MEDIENSPIEGEL 6.8.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Bettelverbot Season 2009: 120'000 Fr gegen BettlerInnen
- Biel: Familie von Allmen besetzt weiter
- Telehess 6.8.09
- Kapitalismus + Techno
- Tierschutz vs Novartis: the saga continues
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REITSCHULE
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Do 06.08.09
21.00 Uhr - SousLePont - Punk Night mit
New Disaster (tex/usa) und local support
Sa 08.08.09
22:00 - Culture Factory presents: Still
Blazing (Reggae Jam) - Zion Step (CH), Side By Cyde, Zion
Sounds Int., Angle By Falle, Fi Meditation, Jonas Selekta
So 09.08.09
19.00 Uhr - Vorplatz - BBQ@Vorplatz
22.00 Uhr - SousLePont - Real
McKenzies (Celtic-Punk), The Dreadnoughts (Pirate-Punk), DJ:
Pat-Man & Scarlett O'Honey
Infos: www.reitschule.ch
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BETTELVERBOT SEASON 2009
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Bund 6.8.09
Teurer Kampf gegen Bettelei
Massnahmen gegen Bettelei kosteten die Stadt Bern 120000 Franken
Berns Stadtbehörde erachtet die zunehmende organisierte Bettelei
in der Innenstadt als "höchst problematisch".
Im und um den Berner Bahnhof gilt seit über einem Jahr ein
Bettelverbot. In der übrigen Stadt ist das Betteln erlaubt, sofern
es
nicht bandenmässig erfolgt. Der Stadtrat hat sich jüngst
wieder gegen
die Einführung eines allgemeinen Bettelverbots ausgesprochen. Der
Gemeinderat informiert nun erstmals über den Vollzug des
Bettelverbots
im Bahnhofperimeter und die Kontrolle der Bettelei im Stadtzentrum: Das
begrenzte Verbot sei verhältnismässig und wirksam, so das
Fazit.
Der Verbotsperimeter von zehn Metern zu den Ein- und Ausgängen
scheine
bekannt zu sein und werde in der Regel eingehalten, schreibt der
Gemeinderat. Anzeigen seien bislang nicht ausgesprochen worden.
Hingegen hätten sieben Personen verwarnt und weggewiesen werden
müssen.
"Hoher Organisationsgrad"
Als "höchst problematisch" bezeichnet die Behörde die
Entwicklung im
Bereich der organisierten Bettelei, die gemäss übergeordneten
Gesetzen
verboten ist. "Der Vollzug ist sehr zeitintensiv und aufwendig", heisst
es im Bericht. Die Fremdenpolizei kontrollierte im letzten Jahr 236
Personen, in 15 Fällen nahm sie vertiefte Abklärungen vor und
leitete
auch Kindesschutzmassnahmen ein. "Die Bettelbanden weisen einen hohen
Organisationsgrad auf." Gezielt würden auch Kinder und Behinderte
fürs
Betteln eingesetzt. Die Orts- und Gewerbepolizei ihrerseits
kontrollierte 223 Personen und stellte fest, dass sich die Bettelnden
seit Inkrafttreten des neuen Bahnhofreglements "vermehrt in der
Innenstadt verteilen". 34 Personen wurden angezeigt. Die Gesamtkosten
der Massnahmen gegen Bettelei beliefen sich laut Bericht auf rund
120000 Franken, Kurse und Rapporte nicht eingerechnet.
Aufschluss über die Massnahmen hatte die SP/Juso-Fraktion
verlangt. Es
sei wichtig, und zwar unabhängig von den Kosten, dass die
Stadtbehörde
das gewerbsmässige Betteln bekämpfe, sagt Fraktionschefin
Giovanna
Battagliero. Die SP sehe sich in ihrer Haltung bestärkt, dass das
Bettelverbot im Bahnhof sinnvoll, für die ganze Innenstadt aber
unverhältnismässig sei. (dv)
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SQUAT BIEL
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Bund 6.8.09
Erneut Haus besetzt
Biel Die Gruppe "Familie von Allmen" hat nach eigenen Angaben die
Liegenschaft Aarbergstrasse 87 besetzt. Sie wollten "kreative
Aktivitäten" entwickeln und seien bereit zu verhandeln, heisst es
in
einer Mitteilung. Vor Kurzem sorgte die Besetzung der Liegenschaft
Quellstrasse 5 für Schlagzeilen. Bei der Räumung im Juni
hatte die
Polizei den Besetzern DNA-Proben entnommen. Staatsrechtler kritisierten
dies als unverhältnismässigen Eingriff in die Grundrechte.
(bob)
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TELEHESS
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telehess 6.8.09
Heute Folge 15:
Erich Hess zur Bankgeheimnis-Initiative
http://telehess.ch/archiv.htm
Aufgezeichnet in Bern, 5. August 2009
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KAPITALISMUS
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Bund 6.8.09
"Boing, Bumm, Tschak, Peng, Zong"
Der Techno als Jugendkultur revoltierte in den Achtzigern gegen alles,
was vorher gewesen war
Wie der Kapitalismus, dessen Soundtrack er liefert, hat der Rock'n'Roll
alle Befreiungsversuche absorbiert. Auch beim Techno.
Jean-Martin Büttner
Mit dem Aufbruch kam die Verweigerung und mit der Verweigerung das
Versprechen. Versprochen wurde die "Befreiung von der standardisierten
Stupidität der Rockkonzerte", wie das Zürcher Techno-Buch von
1995
höhnisch vermerkt. Der Tanzboden wurde zur Bühne und der
Tanzende zum
Performer umdefiniert. Vorne stand einsam der Disc-Jockey, mischte den
Viervierteltakt mit Schwebeklängen und sorgte dafür, dass es
immer
weiterging.
Music nonstop
Wie jede neue Jugendkultur revoltierte Techno in den Achtzigern gegen
alles, was vorher gewesen war. Das hatte schon der Punk in den
Siebzigern getan und gegen das Starsystem aufbegehrt. Die neue
Generation ging noch weiter: Sie schaffte Bühne, Musiker und
Instrumente ab. An ihre Stelle trat eine anonym hergestellte,
elektronische, funktionale Tanzmusik. Sie funktionierte nach folgenden,
von deutschen Avantgardisten anfangs der Siebziger formulierten
Prinzipien: "rauf/runter; schnell/langsam; laut/leise; linear,
vertikal; verdichtet/geöffnet; schön/hässlich;
dumpf/hell." Die
Pioniere sollten unter dem Namen Kraftwerk die elektronische Musik bis
weit in die schwarzen Gettos revolutionieren. Die Düsseldorfer
waren
die ersten Techno-Künstler gewesen. Später haben sie den
Stil, auf
ihrem Stück "Music Non Stop", mit gewohnter Ironie kommentiert:
"Boing,
Bumm, Tschak, Peng, Zong". Der Rhythmus war die Botschaft.
Wenige Jahre nach dem Aufbruch der amerikanischen House-Bewegung und
ihren Ablegern in Grossbritannien und Deutschland passierte das
Unweigerliche: Techno ging, wie alle Rebellionen vor ihm, als Stil in
die populäre Musik ein. Ähnlich dem Kapitalismus, als dessen
Soundtrack
er sich anbietet, erneuert sich der Rock'n'Roll über seine
Abspaltungsversuche. Die Musik der neuen Protestkultur liefert den
Rohstoff, der den Rockbetrieb am Laufen hält.
Das Schlafzimmer als Studio
Zu Beginn feierte der Techno seine Befreiung in der geschützten,
da
ignorierten Subkultur in den ausrangierten Fabrikhallen von
Industriestädten wie Detroit, Chicago, Sheffield oder Manchester.
Da
wurde dann gefeiert, unter dem Einfluss passender Drogen gefeiert, in
diesem Fall das aufputschende und euphorisierende Ecstasy, ohne das ein
nächtelanges Durchtanzen nicht denkbar war. Mit dem Erfolg kehrte
das
Starsystem zurück, von dem der Techno sich befreien wollte. DJs
hiessen
jetzt Star-DJs, die Hallen wurden grösser, die Eintrittspreise
stiegen.
Die Musik wurde an gesponserten Massenraves dargeboten oder
zersplitterte in illegalisierten Subkulturen, was unweigerlich die
Polizei ins Haus brachte. Techno feiert sich weiter und pflanzt sich in
immer neuen Mutationen fort. Und er hat die globale Musikszene
verändert.
Am meisten über seine Produktionsbedingungen, die
Demokratisierung der
elektronischen Billiggeräte und Softwareprogramme, die eigene
Plattenproduktionen im Schlafzimmer ermöglichten. Dann über
seine
Funktion: eine endlose Tanzmusik, gedacht für ein ravendes
Kollektiv,
nicht für das Wiederhören zu Hause. Techno hat keine Songs
hinterlassen, denen durch Melodie, Text und Arrangement
Unverkennbarkeit und damit Chartplatzierungen garantiert waren. Techno
schuf endlos wiederholbare Tracks, die produziert, aufgelegt und dann
vergessen wurden.
Mix und Remix
Techno lebt nicht von einzelnen DJs oder Songs, sondern durch die
Technik seiner Herstellung: die Mixes von Geräusch- und
Klangeffekten,
die Montage verschiedener Samples und Rhythmen, die ihre
Künstlichkeit
nicht mehr verbergen, sondern als Stilelement herausstellen. Techno
entlarvt den Rockmythos der Authentizität.
--
Europaweites Club-Hopping
Per Easyjet in die angesagten Clubs
Techno als Wirtschaftsfaktor und Wochenenddestination: In Berlin tobt
sich eine grosse Szene von Ravern aus, die mit Billigflügen
anreisen.
Markus Schneider, Berlin
Beim Kult der Nacht denkt man an Ökonomie zuletzt. Zum endlosen
Beat
von House und Techno stellt man sich tanzende Körper vor, bunte
Drogen
und den atemlosen Wahn verrückter Bässe. Wie jede Jugend-
oder
Subkultur entstand auch die elektronische aus Enthusiasmus,
Abenteuergeist und Leibeslust, und sie organisierte dieses Begehren mit
dem entschlossenen Willen zur Improvisation.
Club-Hopping per Flugtaxi
Berlin wiederum geriet auch darum an die Spitze der Bewegung, weil
nicht nur die musikalischen Produktionsmittel billig zu haben waren,
sondern weil es nach dem Fall der Mauer besonders viel temporär zu
nutzendes Brachland und auch sonst alles sehr billig gab.
Bei der Berliner Club-Topologie, die der "Spiegel"-Redaktor Tobias Rapp
in seinem Buch "Lost and Sound" skizziert, lernt man mit den
sogenannten Easyjet-Ravern eine weniger deutlich beleuchtete Triebfeder
der Berliner Dancefloors kennen. Sie prägen neben den bekannten
Schwulen, Hipstern und den Tanzfans aus dem Umland seit einigen Jahren
die Berliner Wochenendnächte. Denn das chronisch arme Berlin wurde
seit
der Öffnung des Flugmarktes auch zur Hauptstadt der Billigflieger,
denen sich die beiden Berliner Flughäfen Tegel und
Schönefeld, so Rapp,
überdurchschnittlich öffneten. Beide zusammen sind sie nach
den
logistisch viel bedeutenderen Flughäfen in Frankfurt und
München der
drittgrösste Flughafen Deutschlands. Allein in Schönefeld
explodierte
die Zahl der Passagiere von knapp 1,7 Millionen (2003) auf über 6
Millionen (2007).
Im Gegensatz zu vielen Szene-Skeptikern, die um die Exklusivität
der
Clubs fürchten, freut sich Rapp eher über das internationale
Sprachengewirr in den Clubs und das gleichsam europaweite Club-Hopping
per Flugtaxi. Denn viele der aus ganz Europa einfliegenden
Wochenend-Raver sind keine naiven Besucher, sondern Kenner, die sich in
einschlägigen Netzwerken geschmacksdifferenziert über das DJ-
und
Musik-Angebot informieren und zugleich das internationale
Ausgeh-Ansehen der Stadt heben.
Den Techno als Marketingmotiv entdeckt haben früh auch die Image-
und
Tourismus-Experten der deutschen Hauptstadt - ohne deswegen nun auf
umstrittene Hochglanz-Überbauungen zu verzichten, die (wie derzeit
am
Spreeufer von Berlin-Kreuzberg) etliche angestammte
Szene-Zwischennutzer wie die berühmte Bar 25 vertreiben.
Von angeblich 400 auf 18000 ist derweil die Zahl der
Billigunterkünfte
angewachsen, die sich gern Plattenläden und Internetcafés
angliedern.
Mittlerweile seien sie sogar günstiger als die Tarife in
osteuropäischen Städten wie Prag oder Budapest. Denn mit den
touristischen Bedingungen korrespondieren die allgemein
ungewöhnlich
billigen Lebenshaltungskosten. Diese machen wiederum Berlin seit Langem
auch als Wohn- und Arbeitsort für Produzenten und DJs attraktiv,
die
eine pralle Infrastruktur aus Clubs, Labels und billigen Wohnungen
für
einen provisorischen Lebensstil finden.
Coolness als Wirtschaftsfaktor
Die Easyjets sorgten nicht nur für die breite Zugänglichkeit
des
ehemaligen Wohlstandsmotivs "Flugreise". Mit den Billigflügen fiel
auch
das Privileg des jetsettenden Star-DJs - zugunsten eines
DJ-Mittelstandes, der von seinem Berliner Standort aus ganz
selbstverständlich und kostenschonend in die Clubs der Welt
gebucht
werden kann und durch seinen Wohnort sogar an Image gewinnt.
Coolness als Wirtschaftsfaktor: Heute, zitiert Rapp einige
Clubbesitzer, kommt kein Club ohne Touristen aus. Das ist eine riskante
Abhängigkeit, auch weil bei aller Toleranz die Reputation bedroht
ist.
Die Strategie klingt nüchtern und vernünftig, wie aus dem
Mittelstandsleitfaden: Man sorgt mit Fingerspitzengefühl
dafür, dass
die Verhältnisse ausgewogen bleiben.
[i]
Das Buch
Tobias Rapp: Lost and Sound. Berlin, Techno und der Easyjetset.
Suhrkamp, Frankfurt a. Main 2009. 250 S., Fr. 15.-.
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TIERSCHUTZ VS NOVARTIS
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Bund 6.8.09
Zweites Grab der Familie Vasella geschändet
Drohungen extremistischer Tierversuchsgegner gegen Novartis-Chef Daniel
Vasella ziehen weitere Kreise
Weiterer Anschlag auf den Novartis-Chef: Die Täter legten zwei
Holzkreuze auf ein Grab aus dem erweiterten Familienkreis. Ob dies als
offene Morddrohung zu betrachten ist, bleibt offen.
Dario Venutti
Die Drohungen gegen Novartis-Chef Daniel Vasella ziehen weitere Kreise.
Wie gestern bekannt wurde, haben mutmasslich Aktivisten der militanten
englischen Tierschutzorganisation SHAC am Montag letzter Woche ein
zweites Grab der Familie Vasella in Chur geschändet. Daniel
Zinsli,
Sprecher der Bündner Kantonspolizei, bestätigte einen
entsprechenden
Bericht in der gestrigen Ausgabe der "Südostschweiz".
Wie Zinsli auf Anfrage sagte, rissen die Täter den Grabschmuck
aus,
beschmierten den Grabstein mit roter Farbe und sprayten darauf den
Spruch "Drop HLS Now" (Zieh dich jetzt aus HLS zurück). Zudem
legten
sie zwei Holzkreuze mit Aufschriften aufs Grab. Ob darauf Namen standen
und ob dies als offene Morddrohung zu betrachten ist, wollte Zinsli
nicht sagen.
Die gleiche Handschrift
Dass es sich um die gleichen Täter handeln muss, die am gleichen
Tag
auch die Urne von Vasellas Mutter gestohlen haben, liegt wegen des
Slogans "Drop HLS Now" auf der Hand. Die Aktivisten des Netzwerks SHAC
verlangen von Novartis, die Zusammenarbeit mit dem Tierversuchslabor
HLS in Huntingdon bei Cambridge einzustellen. Novartis sagt, bereits
seit Jahren nichts mehr mit dem Labor zu tun zu haben. In England hatte
SHAC vor einiger Zeit mittels Grabschändung bewirkt, dass eine
Firma
die Zusammenarbeit mit HLS abbrach.
Darüber, ob die beiden Holzkreuze als Morddrohung gegen das
Ehepaar
Vasella interpretiert werden müssen, wollte Zinsli nicht
spekulieren.
"Die Polizei will nicht die eigenen Ermittlungen und die Sicherheit der
Familie Vasella gefährden", sagte er. Grabschändungen sind in
Chur
selten. Der letzte Fall, begangen von betrunkenen Jugendlichen, liegt
Jahre zurück.
Keine Hinweise auf Erpressung
Da keine Hinweise auf einen Erpressungsversuch existieren, ermittelt
die Bündner Polizei hauptsächlich gegen SHAC. Im Tirol, wo in
der Nacht
auf Montag das Ferienhaus der Vasellas in Brand gesteckt wurde, gibt es
vorderhand gar keine Erkenntnisse: weder Bekennerschreiben noch
symbolische Handlungen wie auf dem Friedhof in Chur. Es könne
Wochen
dauern, bis erste Resultate vorliegen, sagte ein Medienbeauftragter des
Landeskriminalamtes Tirol. Daniel Vasella will dort sein Ferienhaus
verkaufen. Vor dem Anschlag hatte er beabsichtigt, auch ein Jagdhaus zu
bauen, wie ein Sprecher von Novartis erklärte.
Vorfälle vor drei Jahren
Die Grabschändungen und der Brandanschlag sind zweifellos die
bisher
schwersten Vergehen gegen Novartis und Daniel Vasella. Vor drei Jahren
verhaftete die Basler Polizei mehrere Tierschutzaktivisten aus England
und Holland wegen Sachbeschädigungen und Bedrohungen von
Novartis-Mitarbeitern. Ihnen konnte allerdings keine Schuld
nachgewiesen werden, weshalb alle wieder freigelassen wurden.
Schutzmassnahmen
Nach den Attacken auf Novartis-Chef Daniel Vasella haben verschiedene
Pharma-Unternehmen ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärft.
Novartis
will zwar nicht sagen, wie man Labors und Mitarbeiter schützt. Ein
Konzernsprecher gibt aber bekannt, man habe den Personenschutz
erhöht
und nehme die Sicherheit der Mitarbeitenden ernst. Auch
Universitäten
machen sich Gedanken über den Schutz von Labors und Forschern, die
Tierversuche durchführen. Professoren der Uni Freiburg wurden vor
einigen Monaten in Briefen bedroht, wie Rektor Guido Vergauwen
bestätigt. "Regelmässig überwachen Sicherheitsleute die
Labors. Sie
patrouillieren nun häufiger und mit mehr Personal." Wer für
die
Drohungen verantwortlich ist, sei nicht bekannt. In Freiburg finden
Versuche mit Primaten statt. (rmu)
---
20 Minuten 6.8.09
Tierschutz-Insider: "Terror kommt den Tieren zugute"
ZÜRICH. Auf die Schweizer Pharma rolle eine Gewaltwelle zu, sagt
Manuel
N.* (29), Kenner und Insider der radikalen Schweizer Tierschutzszene.
Herr N., sind Sie ein Tierterrorist?
Manuel N.: Nein, sicher nicht.
Was unterscheidet Sie von gewalttätigen Tierschützern?
Auch ich gehe zwar für den Schutz der Tiere weit und bewege mich
manchmal in der gesetzlichen Grauzone. Doch das sind nur kleinere
Verstösse. Dennoch hört die Polizei meine
Telefongespräche ab.
Haben Sie Verständnis für Grabschändungen und
Brandstiftungen im Interesse von Tieren?
Das ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits verurteile ich diese
Gewaltaktionen. Andererseits begreife ich diese Leute. Ihre Aktionen
wirken. Alle Medien schreiben jetzt darüber. Die Menschen sprechen
wieder über Tierversuche. Letztendlich kommen diese Taten den
Tieren
zugute.
Wie viele gewaltbereite Tierschützer gibt es in der Schweiz?
Das ist ungefähr 1 Prozent aller Tierschützer. Es handelt
sich vor
allem um junge Männer mit einer sehr sensiblen Ader - das sind
keine
kaltblütigen Militärfanatiker.
Sind Schweizer für die Angriffe auf Daniel Vasella verantwortlich
oder war es tatsächlich die SHAC?
Diese Frage will ich nicht beantworten.
Der Schweizer Geheimdienst fürchtet, dass die Serie von
Anschlägen weitergeht. Zu Recht?
Ja, das war erst der Anfang. Ich glaube, man wird gezielt versuchen,
Gebäude in Basel zu zerstören. Auch der Psychoterror wird
zunehmen.
Einen Anschlag auf Vasella aber traue ich den Tätern nicht zu.
loo/dp
* Name der Red. bekannt
--
Morddrohungen gegen Vasella
CHUR/BACH. Auf dem Churer Friedhof wurde nicht nur die Urne von Daniel
Vasellas Mutter gestohlen, die Polizei fand auf einem weiteren Grab der
Familie auch zwei Holzkreuze mit einer Aufschrift. Die Bündner
Kantonspolizei und die Novartis bestätigen den Fund der Kreuze,
wollen
aber "aus ermittlungstaktischen Gründen" keine Angaben zur
Aufschrift
machen. Laut "Südostschweiz" soll es sich dabei aber um konkrete
Morddrohungen gegen Daniel Vasella und seine Ehefrau handeln.
Im Tirol hat die Polizei inzwischen erste Zeugen zum Brandanschlag auf
Vasellas Jagdhaus in Bach befragt. So oder so wird der Novartis-Chef
sein Ferienhaus in Österreich aufgeben: "Er wird alles verkaufen
und
zieht sich aus Tirol zurück", sagt Sprecher Michael Schiendorfer.
---
sf.tv. 6.8.09
Bekennerschreiben im "Fall Vasella"
sda/from
Vor drei Tagen hat das Ferienhaus von Novartis-CEO Daniel Vasella im
österreichischen Bach gebrannt. Als Urheber des Anschlags wurde
die
militante Tierschutzorganisation MFAH (Militant Forces against
Huntington Life Science) vermutet. Jetzt liegt im Internet ein
Bekennerschreiben vor. Die Organisation droht mit weiteren
Anschlägen.
In ihrem Schreiben, das "20 Minuten Online" publik machte, schildern
die militanten Tierschützer ihre Tat ausführlich. So seien 60
Liter
Benzin an zwei Stellen um das Ferienhaus herum platziert worden.
Bekennerschreiben mit MFAH Austria unterzeichnet
Mehrere Benzinkanister seien vor dem Dach über dem Haupteingang
angebracht worden, um das gestapelte Holz im Innern zu entzünden
und
somit eine möglichst grosse Wirkung zu erzielen.
Eine zweite Ladung sei am hölzernen Garagentor platziert worden.
Das
Feuer hatte die Front von Vasellas Ferienhaus weitgehend zerstört.
Die
militanten Tierschützer haben ihr Bekennerschreiben im Internet
unter
www.directaction.info
veröffentlicht. Der Text ist mit MFAH Austria
unterzeichnet.
Authentizität wird abgeklärt
In ihrem Bekennerschreiben drohen die militanten Tierschützer
Vasella
mit weiteren Aktionen, sollte sich Novartis nicht vollumfänglich
vom
Tierversuchslabor Huntingdon Life Sciences (HLS) zurückziehen.
"Lass
HLS fallen" heisst es zum Schluss.
Das Tiroler Kriminalamt hat vom Bekennerschreiben im Internet Kenntnis
genommen. Derzeit klärt die Behörde die Authentizität
des Schreibens
ab. Ob die MFAH Austria der Polizei als militante oder terroristische
Gruppe bekannt ist, wird ebenfalls untersucht.
---
Cash 6.8.09
Attacken beunruhigen Economiesuisse
Die Angriffe gegen Mitarbeiter und Sachwerte von Unternehmen
häufen
sich. Längst nicht nur Novartis ist davon betroffen. Der
Wirtschaftsdachverband beobachtet die Entwicklung mit Sorge.
Immer häufiger lassen Interessengruppen und Privatpersonen ihren
Ärger
an Firmen und deren Angestellten aus. "Es entsteht der Eindruck, dass
vermehrt Mitarbeiter persönlicher Gewalt ausgesetzt sind", sagt
Urs
Furrer, stellvertretender Leiter Wettbewerb und Regulatorisches bei
Economiesuisse. "Wir nehmen die Attacken gegen Personen und
Einrichtungen mit Besorgnis zur Kenntnis."
Nicht nur Pharmakonzerne wie Novartis und ihr Chef Daniel Vasella
werden zur Zielscheibe von Aggressionen. Auch gegen Banken wie die UBS
richtet sich die Wut, sei es mit Farbbeutel-Anschlägen auf
Fassaden
oder mit Sitzstreiks vor Filialen. Oder gegen Nahrungsmittelfirmen wie
Nestlé und Telekomunternehmen wie Swisscom.
Tätlichkeiten und Morddrohungen
Auf die Attacken angesprochen, geben sich die meisten Unternehmen
zugeknöpft. "Unser Sicherheitskonzept bezieht alle Szenarien ein",
teilt UBS-Sprecherin Dominique Scheiwiller per e-Mail mit. Die
Grossbank habe "klare und sehr hohe Sicherheitsstandards", die laufend
überprüft und angepasst werden. Erst auf Nachfrage heisst es:
"Selbstverständlich waren wir auch schon Ziel von Attacken." Doch
über
das Ausmass und die Entwicklungen will man sich nicht äussern.
Gar nichts wissen von Bedrohungen will die Fluggesellschaft Swiss: "Das
ist bei uns kein Thema", sagt Sprecher Jean-Claude Donzel. Anders
Swisscom. "Es gab und gibt nur vereinzelt Zwischenfälle", so
Sprecherin
Myriam Ziesack. Dazu zählen Tätlichkeiten in Shops gegen
Mitarbeiter,
aber auch schriftliche Belästigungen und Drohungen. Diese richten
sich
auch mal gegen Leib und Leben und sind teilweise so massiv, dass
Swisscom die Polizei einschalten muss.
"Die Beschimpfungen nehmen zu"
Swisscom ist kein Einzelfall. Beinahe alle Unternehmen und ihre
exponierten Mitarbeiter im direkten Kundenkontakt, seien es
Telekomfirmen oder Versicherungen, sehen sich teilweise herben
Drohungen ausgesetzt. "Die Beschimpfungen und Bedrohungen, auch zuhause
am Telefon, haben deutlich zugenommen", sagt ein CEO eines
mittelgrosser Firma zu cash. Er legt Wert darauf, anonym zu bleiben. Er
erklärt sich die Entwicklung mit einer "grundsätzlich
niedrigeren
Hemmschwelle Gewalt auszuüben".
Noch wird der Schutz gegen Gewalt in den Gremien von Economiesuisse
nicht diskutiert. Vor allem deshalb, weil die Unternehmen jeweils auf
sie zugeschnittene Sicherheitskonzepte haben und brauchen. Und weil
"gerade grosse Unternehmen direkt im Kontakt mit den zuständigen
staatlichen Stellen stehen". Urs Furrer von Economiesuisse macht aber
klar: "Wir lehnen die Gewalt zur Durchsetzung von politischen oder
anderen Forderungen entschieden ab".
---
NLZ 6.8.09
Vasella-Anschlag
"Was passiert ist, ist der blanke Horror"
Nach den Schmierereien an der Rischer Kirche herrscht Ruhe im Dorf.
Scheinbar.
In grauer Farbe ist "Mord" an die Kirchenmauer von St. Verena gesprayt.
Soweit man es halt durch den Spalt erkennen kann. Dieser wurde in die
rund zwei Meter hohe Plache gerissen, welche fast zwei Drittel der
Kirche umhüllt. Dieser Sichtschutz soll die frevelhaften
Sprayereien
militanter Tierschützer gegen den Novartis-Chef Daniel Vasella von
den
Blicken der Öffentlichkeit verbergen.
Renovation nicht so einfach
Das schöne Gotteshaus über dem Zugersee wirkt irgendwie
entehrt obwohl
nichts zu sehen ist. "Schrecklich", meint eine Bedienung im
benachbarten Hotel Waldheim auf der sonnigen Terrasse und blickt
hinüber. "Das ist nicht mehr normal", sagt eine Frau an der
Anlegestelle gleich unterhalb der Kirche.
"Eine Anzeige wegen Sachbeschädigung ist bei der Zuger Polizei
eingegangen", lässt Marcel Schlatter, Mediensprecher der Zuger
Strafverfolgungsbehörden, wissen. Über die Täterschaft,
welche wohl in
der Nacht vom 16. auf 17. Juli die Kirche beschmiert hat, sei noch
nichts bekannt. "Die Renovation des Gotteshaus gestaltet sich
schwierig, weil die Aussenfassade aus Sandstein ist und unter
Denkmalschutz steht."
Derweil wirkt die Atmosphäre ruhig und idyllisch im
350-Seelendorf.
Nirgends ist Polizei zu sehen. Ein Helikopter knattert zweimal
über das
beschauliche Villenviertel hinweg dort, wo der Pharmakonzern-Chef
wohnt. Vor den Toren des Vasella-Anwesens stehen keine Polizisten. Auch
vom Zugersee aus sind keine Sicherheitskräfte zu entdecken. Doch
eine
Nachbarin verrät: "Doch, doch, die Polizei patrouilliert schon."
Was
ihrem Nachbar in diesen Tagen widerfahren sei, mache sie schon sehr
betroffen. Irgendwo gebe es eine Grenze.
Auch ein anderer Oberrischer, der zwar ein traumhaftes Panorama
über
dem Zugersee geniesst allerdings in einer weniger luxuriösen
Behausung kennt seinen prominenten Nachbarn vom Sehen: "Was ihm
passiert ist das ist der blanke Horror."
Luc Müller und Wolfgang Holz
--
Vasella Anschläge, Risch
"Das ist nicht mehr normal"
uc/wh. In grauer Farbe ist "Mord" an die Kirchenmauer von St.
Verena
gesprayt. Soweit man es halt durch den Spalt erkennen kann. Dieser
wurde in die rund zwei Meter hohe Plache gerissen, welche fast zwei
Drittel der Kirche umhüllt. Dieser Sichtschutz soll die
frevelhaften
Sprayereien militanter Tierschützer gegen den Novartis-Chef Daniel
Vasella von den Blicken der Öffentlichkeit verbergen.
Renovation nicht so einfach
Das schöne Gotteshaus über dem Zugersee wirkt irgendwie
entehrt obwohl
nichts zu sehen ist. "Schrecklich", meint eine Bedienung im
benachbarten Hotel Waldheim auf der sonnigen Terrasse und blickt
hinüber. "Das ist nicht mehr normal", sagt eine Frau an der
Anlegestelle gleich unterhalb der Kirche.
"Eine Anzeige wegen Sachbeschädigung ist bei der Zuger Polizei
eingegangen", lässt Marcel Schlatter, Mediensprecher der Zuger
Strafverfolgungsbehörden, wissen. Über die Täterschaft,
welche wohl in
der Nacht vom 16. auf 17. Juli die Kirche beschmiert hat, sei noch
nichts bekannt. "Die Renovation des Gotteshaus gestaltet sich
schwierig, weil die Aussenfassade aus Sandstein ist und unter
Denkmalschutz steht."
Derweil wirkt die Atmosphäre ruhig und idyllisch im
350-Seelendorf.
Nirgends ist Polizei zu sehen. Ein Helikopter knattert zweimal
über das
beschauliche Villenviertel hinweg dort, wo der Pharmakonzern-Chef
wohnt. Vor den Toren des Vasella-Anwesens stehen keine Polizisten. Auch
vom Zugersee aus sind keine Sicherheitskräfte zu entdecken. Doch
eine
Nachbarin verrät: "Doch, doch, die Polizei patrouilliert schon."
Was
ihrem Nachbar in diesen Tagen widerfahren sei, mache sie schon sehr
betroffen. Irgendwo gebe es eine Grenze.
---
St. Galler Tagblatt 6.8.09
Die Stimmung kippt
Drei Viertel der militantesten Tierschützer in England, Belgien
und den
Niederlanden sind laut Polizei hinter Schloss und Riegel. In
Grossbritannien schwindet die Sympathie für Tierrechtler.
Jochen Wittmann
London. Offiziell hat noch niemand die Verantwortung übernommen.
Aber
die Polizei geht davon aus, dass die Anschläge, die gegen Daniel
Vasella, den Chef des Pharmakonzerns Novartis, gerichtet waren, auf das
Konto von militanten britischen Tierschützern der Organisation
"Stop
Huntington Animal Cruelty" (SHAC) gehen (siehe Ausgabe von gestern).
Huntington Life Sciences, eines der grössten
Tierversuchsunternehmen
Europas, steht seit Jahren im Fadenkreuz britischer
Tierschutzorganisationen wie Animal Liberation Front (ALF), Animal
Rights Militia oder eben SHAC - die Übergänge zwischen ihnen
sind oft
fliessend.
"Operation Achilles"
Im Mai 2007 wurde mit der "Operation Achilles" weitflächig gegen
militante Tierschützer in England, Belgien und den Niederlanden
vorgegangen. Den Drahtziehern wie Greg Avery, Heather Jones oder Dan
Amos wurde der Prozess gemacht; sie erhielten für ihre
Terroraktionen
Haftstrafen zwischen vier und elf Jahren. Die Polizei schätzt,
dass
mittlerweile rund drei Viertel der militantesten Tierschützer
hinter
Schloss und Riegel stecken. Doch wie die Anschläge auf Novartis
zeigen,
ist die militante Tierschutzbewegung alles andere als tot.
Stillschweigende Unterstützung
In Grossbritannien, das schon seit 1822 ein Tierschutzgesetz kennt (zu
einer Zeit also, als es für Menschen noch möglich war,
für den
Diebstahl eines Weissbrots am Galgen zu enden), treffen engagierte
Tierschutzaktivisten traditionell auf Sympathie. Gruppen wie die SHAC
haben in der Vergangenheit erfolgreich in britischen
Fussgängerzonen
ihre Aufklärungsbroschüren verteilt und Spendengelder
einsammeln
können. Gerade der Kampf gegen die Versuchslabors, in denen
Katzen,
Meerschweinchen oder anderes Flauschiges im Namen der Wissenschaft
gequält wird, fand stillschweigende Unterstützung in der
Öffentlichkeit.
Kein "Robin-Hood-Status" mehr
Militante Tierrechtler, denen der Protest im Rahmen der Gesetze nicht
genug war, erlangten mitunter sogar so etwas wie einen
Robin-Hood-Status, als sie in nächtlichen Aktionen Tiere aus
Farmen
befreiten, die zur Laborfron bestimmt waren. Diese sogenannten "direct
actions" - zumindest in der friedlichen Variante ein traditionelles
Mittel des politischen Protests - gerieten allerdings zunehmend
gewalttätiger. Die Tierrechtsszene wurde von wenigen Fanatikern
wie dem
ALF-Aktivisten Robin Webb oder dem SHAC-Gründer Greg Avery
dominiert -
und die wurden mit den Jahren immer militanter. So hat die jahrelange
Kampagne gegen HLS, die Morddrohungen, Brandanschläge und die
Exhumierung einer Leiche umfasste, zu einem Umschwung der Stimmung im
Land geführt. Die Tierrechtler werden jetzt als Terroristen
gesehen.
Neue Gesetze und die umfassende Polizeioperation vor zwei Jahren haben
der militanten Tierschutzbewegung die Spitze abgebrochen. Aber
öffentliche Brandmarkung hat die Szene noch nie gekümmert.
"Nennt uns
gewalttätig, nennt uns Terroristen", trotzte der zu einer
14jährigen
Haftstrafe verurteilte Aktivist Keith Mann, "wir wollen, dass die Leute
aufhören, Gewalt gegen Tiere einzusetzen."
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20min.ch 6.8.09
Bekennerschreiben
Tierterroristen feiern Brandanschlag auf Vasella
Vier Tage nachdem militante Tierschützer das Ferienhaus von
Novartis-Chef Daniel Vasella abgefackelt haben, ist ein
Bekennerschreiben der "Tierschutzorganisation" MFAH aufgetaucht. Darin
beschreiben sie die Tat und warnen Vasella: "Wir werden dein Leben
zerstören."
Das Bekennerschreiben zum Brandanschlag auf Daniel Vasellas Ferienhaus
ist auf einschlägigen Seiten wie directaction.info erschienen. Es
stammt von einer Gruppe, die sich MFAH Austria nennt, wobei MFAH
für
"Militant Forces against Huntingdon Life Science" steht. Im Beitrag
schildern die Terroristen die Tat detailliert: "Wir platzierten
Brandbomben mit über 60 Liter Benzin auf der Terrasse und in der
Garage." Mehrere Benzinkanister seien vor dem Dach über dem
Haupteingang angebracht worden, um das gestapelte Holz im Innern zu
entzünden und somit eine möglichst grosse Wirkung zu
erzielen. Eine
zweite Ladung sei am hölzernen Garagentor platziert worden.
Weiter wird Daniel Vasella verunglimpft und zum Beispiel als "reicher
Mistkerl" bezeichnet, der im eigenen Helikopter anfliegt. Dass am
Gebäude Jagdtrophäen angebracht sind, habe die
Tierschützer nach
eigenen Worten nur noch entschlossener gemacht, den Anschlag
auszuführen.
Massive Drohungen gegen Vasella
Am Schluss des Bekennerschreibens wird Vasella verhöhnt und
bedroht:
"Es war nicht deine Woche Daniel, nicht wahr? Sei dir im klaren: Das
wird so weitergehen, bis du sämtliche Verbindungen zu Huntingdon
Life
Sciences abbrichst. Wir werden dein Privatleben attackieren, wenn immer
das möglich ist. Wenn du denkst, es sei ein Spass, Tiere in dein
eigenes Jagdrevier zu bringen und zu töten, dann werden wir es
zerstören. Hast du weitere Hobbys, Daniel? Wir werden sie
zerstören.
Wir werden dein Leben zerstören."
Zum Schluss fordern die militanten Tierschützer: "Lass HLS fallen!"
Nachrichtendienst übernimmt Ermittlungen
Das Tiroler Kriminalamt hat vom Bekennerschreiben im Internet Kenntnis
genommen. "Genaueres dazu können wir im Moment nicht sagen",
erklärt
der Kripochef der Tiroler Landespolizei, Walter Pupp, gegenüber 20
Minuten Online. Für die weiteren Ermittlungen sei nun die
österreichische Bundespolizei zuständig.
Derzeit klärt die Behörde die Authentizität des
Schreibens ab. Ob die
MFAH Austria der Polizei als militante oder terroristische Gruppe
bekannt ist, wird ebenfalls untersucht.
(jcg, am)
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Info-Box
Morddrohungen gegen Vasella
Auf dem Churer Friedhof wurde nicht nur die Urne von Daniel Vasellas
Mutter gestohlen, die Polizei fand auf einem weiteren Grab der Familie
auch zwei Holzkreuze mit einer Aufschrift. Die Bündner
Kantonspolizei
und die Novartis bestätigen den Fund der Kreuze, wollen aber "aus
ermittlungstaktischen Gründen" keine Angaben zur Aufschrift
machen.
Laut "Südostschweiz" soll es sich dabei aber um konkrete
Morddrohungen
gegen Daniel Vasella und seine Ehefrau handeln. Im Tirol hat die
Polizei inzwischen erste Zeugen zum Brandanschlag auf Vasellas Jagdhaus
in Bach befragt. So oder so wird der Novartis-Chef sein Ferienhaus in
Österreich auf geben: "Er wird alles verkaufen und zieht sich aus
Tirol
zurück", sagt Sprecher Michael Schiendorfer.
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20min.ch 5.8.09
Vasella-Anschläge
Die Blacklist der Tierschützer
Die militanten Tierschützer, die mit Anschlägen gegen
Novartis-Chef
Daniel Vasella die britische Firma Huntingdon Life Sciences aus dem
Geschäft drängen wollen, listen auf ihrer Website alle
Unternehmen auf,
die möglicherweise Kunden des Testlabors sind. In der Schweiz sind
es
neben Novartis 14 weitere Unternehmen.
Bei den meisten aufgelisteten Firmen haben sich die Tierschützer
der
militanten Organisation Stop Huntingdon Animal Cruelty (SHAC) noch nie
bemerkbar gemacht, wie eine Umfrage von 20 Minuten Online ergeben hat.
Aber es gibt Ausnahmen: Bei Actelion kam es zu Sachbeschädigungen
und
Schmierereien, und bei Sandoz Pharmaceuticals weiss man, dass
Aktivisten übers Handelsregister die Namen der Manager ermitteln
und
dann an deren Privatadresse zuschlagen - so geschehen bei einem
Sandoz-Mann in Deutschland, wo vor einigen Monaten nicht nur sein Haus,
sondern eine ganze Häuserzeile an seiner Strasse mit
Anti-Tierversuchsparolen beschmiert worden sei.
Mit Huntingdon haben viele der genannten Firmen nichts zu tun
Unter den 15 Unternehmen, die von SHAC als potenzielle Kunden von
Huntingdon und daher als Tierquäler bezeichnet werden, sind
etliche
reine Vertriebsagenturen. "Wir sind ein Büro und haben mit der
Produktion der Produkte, die wir vertreiben, nichts zu tun", sagt man
bei der Schweizer Vertretung der finnischen Orion Pharma. Auch bei den
Ablegern von beispielsweise GlaxoSmithKline oder Abbott verweist man
darauf, nichts weiter als eine Vertriebsorganisation zu sein.
Tierversuche sind gesetzlich vorgeschrieben
Novartis, die zusammen mit AstraZeneca und GlaxoSmithKline als
"Hauptziel" der SHAC-Aktivisten bezeichnet wird, hat schon vor den
jüngsten Attacken auf Daniel Vasella eine verstärkte
Aktivität der
militanten Tierschützer in den letzten Monaten registriert.
Tierversuche seien bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe aber gesetzlich
vorgeschrieben, ein Pharmaunternehmen könne also nicht einfach
darauf
verzichten.
Und bleibt damit im Visier der Antivivisektionisten. Ein
Actelion-Sprecher sagt es so: "Wie alle Pharma-Firmen müssen auch
wir
mit solchen Dingen leben."
(be)