MEDIENSPIEGEL 26.8.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Kraak Steckweg 13 von Kapo geräumt
- Squat ZH: 11 Häuser besetzt
- Squat Baden: Juso-Vorstoss gegen Leerstand
- Big Brother Video: London, Bern, Luzern, Basel
- Hooligan-Grippe: Inti mit Sicherheitskommission
- Sondereinsatzkommando "Diamant" im Übungsfieber
- Tierbefreiung vs Novartis + Co.: Dossiers sollen zu DAP
- SVP-Training für FPÖ
- Gipfel-Soli-News 25.8.09

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REITSCHULE
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Do 27.08.09
22.00 Uhr - Rössli - Fa‘Bien (Minimal/House)
20.30 Uhr - Tojo - "Venusfalle" von Junge Bühne Bern. Regie: Karin Maurer.
20.30 Uhr - Grosse Halle - "Die grosse Wut des Philipp Hotz", Ein Schwank von Max Frisch. Regie: Damir Zizek.

Fr 28.08.09
20.30 Uhr - Tojo - "Venusfalle" von Junge Bühne Bern. Regie: Karin Maurer.
20.30 Uhr - Grosse Halle - "Die grosse Wut des Philipp Hotz", Ein Schwank von Max Frisch. Regie: Damir Zizek.
23.00 Uhr - Dachstock - Groovebox - Stimming - live - (Diynamic Music, Liebe*Detail / DE) supported by Khainz - live - (Kuquat Rec/LU), Coleton - live - (Midilux/BE, Feo-Volt (Sirion Rec/BE) - Minimal, Techno, House

Sa 29.08.09
14.00 Uhr - Lorrainebad - "Säbeli Bum" - integratives Festival von Freaks für Stars von Frei_Raum  /////// Schlechtwetter: ab 16:00
20.30 Uhr - Grosse Halle - "Die grosse Wut des Philipp Hotz", Ein Schwank von Max Frisch. Regie: Damir Zizek.
23:00 - Dachstock - Dachstock Darkside presents: The local Darkside with Deejay MF (cryo.ch), VCA (Biotic Rec/CH) supported by Losl Sequence (DSCI4/CH), André&Oliv (Loccomotion/CH), Markee (Konfront/CH) - Drum'n'bass

So 30.08.09
19.00 Uhr - Vorplatz - BBQ

Infos: http://www.reitschule.ch

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KRAAK STECKWEG 13
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bernerzeitung.ch 26.8.09 (11 Uhr)
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Polizei-raeumt-Haus-Nr13-am-Steckweg/story/14715149 (mit Bilder Räumung)

Polizei räumt Haus Nr.13 am Steckweg

Die Polizei räumt heute die Liegenschaft am Steckweg 13. Das Haus soll am Montag den neuen Besitzern überschrieben werden.

Vermutlich zogen die Besetzer am letzten 13. August wieder in die Liegenschaft am Steckweg 13 ein. "Sie taten das, obwohl ein klares Benutzungsverbot aus Sicherheitsgründen besteht", so Regierungsstatthalterin Regula Mader auf Anfrage. Die lange als verschollen gegoltene Besitzerin des Hauses ist laut Mader betagt und hat einen Beistand. Dabei handelt es sich um die Vormundschaftsbehörde Zürich, die bei der Berner Kantonspolizei eine Anzeige einreichte. Die Polizei setzte den Besetzern ein letztes Räumungs-Ultimatum bis zum 19. August. "Die Kantonspolizei hat selber entschieden, die Liegenschaft nun zu räumen", erklärte Regula Mader. Nächsten Montag soll die Liegenschaft an die neuen Besitzer, laut Mader zwei private Familien, überschrieben werden. Wann die Bauarbeiten beginnen sollen, ist noch unbekannt.

Bei der Polizei bestätigte man den Einsatz: "Die Polizei hat den Auftrag des Hausbesitzers, die Liegenschaft am Steckweg 13 zu räumen", sagt Heinz Pfeuti, Mediensprecher der Kantonspolizei Bern.

Im September 2008 hat die Gruppe Kraak 13 die leere und heruntergekommene Liegenschaft am Steckweg zum ersten Mal besetzt. Wie damals fordert die Gruppe auch bei der aktuellen Besetzung einen Zwischennutzungsvertrag.

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bernerzeitung.ch 26.8.09 (09.00 Uhr)

Polizei räumt Haus Nr.13 am Steckweg

Die Polizei räumt heute die Liegenschaft am Steckweg 13. Seit dem frühen Morgen halten sich Einsatzkräfte nahe der Liegenschaft auf.

"Die Polizei habe den Auftrag des Hausbesitzers die Liegenschaft am Steckweg 13 zu räumen", sagt Heinz Pfeuti, Mediensprecher der Kantonspolizei Bern auf Anfrage von bernerzeitung.ch.

Im September 2008 hat die Gruppe Kraak 13 die leere Liegenschaft am Steckweg besetzt. Wie damals fordert die Gruppe auch bei der aktuellen Besetzung einen Zwischennutzungsvertrag. (fz)

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SQUAT ZH
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20min.ch 25.8.09

Wehntalerstrasse

Elf Häuser besetzt

Rund 50 Personen besetzen derzeit elf leerstehende Reiheneinfamilienhäuser an der Wehntalerstrasse in Zürich-Affoltern.

"Gewiss, es handelt sich um eine illegale Aktion, doch die Leute sind nett und verstehen sich bestens mit den Nachbarn", so die Zwischenbilanz von Christoph Schweiss, Geschäftsführer der Siedlungsgenossenschaft Sunnige Hof. "Letzte Woche bemalten sie gar gemeinsam mit Kindergärtlern eine Hausfassade." Miete bezahlen die Hausbesetzer zwar keine, "aber die Nebenkosten werden von ihnen beglichen". Da die Baubewilligung für den Ersatzneubau - ein Mehrfamilienhaus - noch aussteht, dürfte die Besetzung laut Schweiss "länger" dauern

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SQUAT BADEN
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Aargauer Zeitung 26.8.09

Kampf den leer stehenden Häusern

In Baden reichen Juso Bürgermotion ein › im Grossen Rat die Grünen eine Interpellation

Alte, ausgediente Häuser sollen nicht länger leer stehen, sondern Zwischennutzungen dienen. Der Aufruf der Hausbesetzer in Baden hat bei Politikern Gehör gefunden.

Roman Huber

Mit ihrer Aktion an der Mellingerstrasse 33 in Baden haben Hausbesetzer vor zehn Tagen auf einen Missstand hingewiesen. Sie verwiesen auf Liegenschaften, die dem Abbruch geweiht sind und längerfristig ungenutzt leer stehen, weil die Eigentümer nicht an Zwischennutzungen interessiert sind.

Juso und Grüne am Ball

Mit einer Bürgermotion haken Andrea Arezina und Cédric Wermuth seitens der Jungsozialisten ein und greifen das Thema nach ihrer eigenen Hausbesetzung vom vergangenen Januar wieder auf. Die beiden Jungpolitiker weisen auf den äusserst kleinen Leerwohnungsbestand in der Stadt Baden hin und fordern Eigentümer auf, zu prüfen, wieweit ihre leer stehenden Abbruch- oder Umbauprojekte zwischengenutzt werden können.

"Solche Abbruchobjekte sind in der Leerwohnungsstatistik nicht erfasst, obschon darin über Jahre noch gut gewohnt werden könnte", erklären Wermuth und Arezina. "In Zeiten solcher Knappheit an Wohnungen und Räumen für kulturelle Zwecke ist es inakzeptabel, dass solche Liegenschaften leer stehen", fahren die beiden Juso-Mitglieder fort.

In einer Bürgermotion fordern Wermuth und Arezina eine Meldepflicht für leer stehende Objekte, die länger als drei Monate ungenutzt bleiben; hierfür soll eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden. Der Stadtrat soll zudem Vorschläge ausarbeiten, die für private Eigentümer Anreize schaffen, Verträge für Zwischennutzungen abzuschliessen. Die Stadt soll eine Anlaufstelle anbieten, die leer stehende Räume für Zwischennutzungen vermittelt.

Miete günstig, Nutzung befristet

Die Grossratsmitglieder Jonas Fricker und Kathrin Fricker (Grüne) haben in derselben Angelegenheit eine Interpellation eingereicht, mit der sie in Sachen Zwischennutzungen beim Kanton etwas bewegen wollen. Sie verweisen auf die anhaltende städtebauliche Entwicklung in Baden wie in Aarau, die zu einem "markanten Verlust von günstigen Räumen für die freie Kulturszene und für junge engagierte Menschen führen" würde.

Kathrin und Jonas Fricker weisen darauf hin, dass insbesondere junge Kulturschaffende und junge Unternehmerinnen und Unternehmer der Kreativwirtschaft auf solche Liegenschaften angewiesen seien und immer wieder aufs Neue suchen müssten. "Doch genau diese Liegenschaften werden über Jahre leer stehen gelassen; meist aus fadenscheinigen Gründen wie Sicherheitsmassnahmen, Umbaukosten, konkrete Projekte und so weiter", erklären die Interpellanten. Sie erwähnen verschiedene Forschungsarbeiten im Bereich Stadtentwicklung, die von Mehrwert sprechen, den Zwischennutzungen für Eigentümer, Nachbarn, Stadt und Kanton generieren. Laut den Interpellanten können bei Objekten für Zwischennutzungen statt Mietverträgen Gebrauchsleihverträge abgeschlossen werden, damit sich der Eigentümer gegen Mängelrügen oder Haftansprüche absichern kann und er Gewähr hat, dass bei Abbruch das Gebäude geräumt wird.

Kathrin und Jonas Fricker wollen vom Regierungsrat wissen, wie viele Liegenschaften des Kanton leer stehen und aus welchen Gründen, wie es um Zwischennutzungen steht und wieweit er bereit sei und welche Massnahmen er treffe, um mit aktiver Raumpolitik Zwischennutzungen zu fördern.

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Baden: Kulturflächen, die verloren gingen

Folgende Zwischennutzungen sind wieder verschwunden: Seerose 390 m 2

Bewohnbar 200 m 2

Kleiderfabrik 800 m 2

Rütistrasse 400 m 2

Brennpunkt 1200 m 2

Kuba 400 m 2

(Kulturzentrum Baden)

Bruggerstrasse 1200 m 2

Total Flächen 4590 m2

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BIG BROTHER VIDEO
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Basler Zeitung 26.8.09

Die Videokameras bringen wenig

London. Die Öffentlichkeit wird in London zwar an jeder Ecke mit Überwachungskameras beobachtet, aber helfen tut das offensichtlich wenig: Auf 1000 Kameras kommt pro Jahr nur ein gelöstes Verbrechen, wie aus einem internen Bericht der Londoner Polizei Scotland Yard hervorgeht. Die Polizei müsse mehr tun, damit das Vertrauen der Bürger in das System nicht verloren gehe, erklärte Chefinspektor Mick Neville. Viele beklagten sich, dass sie zwar per Kamera aufgezeichnet würden, Polizisten jedoch bei Verbrechen das Material oft nicht auswerten wollten oder könnten. In der britischen Hauptstadt gebe es mehr als eine Million Kameras mit Folgekosten in der Höhe von 570 Millionen Euro. Die Dichte ist weltweit eine der höchsten und umstritten.  DPA

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bernerzeitung.ch 26.8.09

Kantonsparlament beschäftigt sich mit Videoüberwachung

Der bernische Grosse Rat beginnt am Montag in der Septembersession mit dem grossen Reinemachen gegen Ende der Legislatur. Auf dem Programm stehen reihenweise Vorstösse, beispielsweise zur Videoüberwachung oder zum Fremdsprachenunterricht.

Geplant ist auch die zweite Lesung des Gesetzes über den Fonds zur Deckung von Investitionsspitzen. Die Regierung will 250 Millionen Franken aus guten Zeiten in einen Fonds einspeisen, der in wirtschaftlich härteren Jahren Investitionsspitzen decken soll.

In erster Lesung äusserten diverse Parlamentarier Bedenken, der Fonds heble die gesetzlich verankerte Schuldenbremse aus und sei deshalb nicht verfassungskonform. Ein entsprechendes Rechtsguthaben kam zu einem gegenteiligen Schluss.

Polizisten in Zivil mit Filmkameras

Zu reden geben dürfte die Videoüberwachung. Eine entsprechende Verordnung ist zwar seit dem 1. Juli in Kraft, zwei Artikel wurden jedoch zurückgestellt, damit sich das Parlament in der Septembersession damit befassen kann.

Konkret geht es um die Einführung von Echtzeitüberwachungen. Die SP wehrt sich dagegen, die FDP will dem Kanton diese Möglichkeit einräumen. Der Regierungsrat stellt sich auf die Seite der Freisinnigen. Die bereits in der Verordnung enthaltenen Bestimmungen seien verhältnismässig und müssten beibehalten werden.

Und dann vollbringt die Regierung noch eine regelrechte Kehrtwende: sie will neu zulassen, dass Polizisten in zivil an Massenveranstaltungen Bild- und Tonaufnahmen machen können. Die Aufnahmegeräte dürfen mitgetragen werden.

Dreckschleudern zahlen mehr

Geändert werden soll auch die Motorfahrzeugbesteuerung. Mit einer entsprechenden Gesetzesrevision will die Regierung verbrauchs-, energie- und emmissionsgünstige Fahrzeuge belohnen, Dreckschleudern hingegen stärker belasten.

Eine ganze Handvoll Vorstösse beschäftigen sich mit Schulfragen, insbesondere mit der Einführung des frühen Fremdsprachenunterrichts oder mit der integrativen Schule.

Schliesslich wird der Regierungsrat im Parlament seine Haltung zum Bericht der Interjurassischen Versammlung darlegen. Er möchte, dass der Berner Jura beim Kanton Bern verbleibt. Die Zusammenarbeit im Jurabogen könne jedoch weiter intensiviert werden.

Vorstösse priorisiert

Auf das Kantonsparlament warten bis zum Abschluss der Legislatur noch derart viele Geschäfte, dass die Verantwortlichen Massnahmen ergriffen haben. In der Septembersession werden die Redezeit leicht beschränkt und die Vorstösse priorisiert.

Diskutiert werden zunächst alle dringlichen Vorstösse, solche mit ordentlichem Fristenverlauf kommen erst an die Reihe, wenn noch Zeit dazu ist.

Für die Novembersession sind zusätzliche Abendsitzungen anberaumt worden. Am 9. und 10. Dezember stehen zwei zusätzliche Sessionstage auf dem Programm. Für die Januar- und die Märzsession sind ebenfalls zusätzliche Abendsitzungen geplant.

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NLZ 26.8.09

Kantonsrat

Mehr Sicherheit  aber wie?

Ein CVP-Kantonsrat will die Überwachung von öffentlichen Plätzen mit Videos besser geregelt haben. Seine Forderung stösst auf Zustimmung.

Von Yvonne Anliker

Lange ist es her, seit CVP-Kantonsrat Andreas Hausheer (Steinhausen) seine Motion, die von weiteren Parlamentariern unterzeichnet wurde, eingereicht hat: Im November 2007 forderte er den Regierungsrat auf, den Einsatz von Videoüberwachung im öffentlichen Raum in einem Gesetz zu regeln. Die Exekutive steht dem Begehren positiv gegenüber und erachtet es als sinnvoll, die dafür notwendigen rechtlichen Grundlagen zu schaffen. Morgen Donnerstag nun wird der Kantonsrat voraussichtlich über die Forderung von Hausheer diskutieren. Wie den Mitteilungen der Fraktionen zu entnehmen ist, wird das Parlament die Motion wohl erheblich erklären, das heisst, dem Regierungsrat grünes Licht erteilen, die entsprechenden Rechtsgrundlagen zu schaffen.

Vorsicht walten lassen

So unterstützen sowohl CVP als auch FDP den Vorstoss. "Das Anliegen ist verständlich", so die FDP. Die SVP steht ebenfalls voll und ganz dahinter. "Es entspricht unserer Philosophie, für mehr Sicherheit und Prävention im öffentlichen Raum zu sorgen", sagt Werner Villiger (SVP, Zug). Auch eine knappe Mehrheit der Fraktion Alternative/Grünen spricht sich für die Schaffung von gesetzlichen Grundlagen aus. Allerdings müsse die Umsetzung kritisch begleitet werden, fügt die Fraktion an. "So müssen die Kamerastandorte definiert und der Umgang mit den aufgezeichneten Daten klar geregelt sein." Zumal die Videoüberwachung kein Allheilmittel darstelle. "Denn die Kameras bringen Probleme nicht einfach zum Verschwinden." Auch die FDP spricht sich vehement "gegen eine ausufernde Videoüberwachung" aus.

"SP verschliesst die Augen"

Als einzige Fraktion wehrt sich die SP gegen das Ansinnen. Ihr ist die Einschränkung der persönlichen Freiheit zu einschneidend, schreibt die Partei und stellt die präventive Wirkung von Videoüberwachung generell in Frage. "Als alternative Lösung fordern wir mehr Präsenz von Polizei, Sicherheitsinterventionsteams, Jugendbeauftragten, Gassenarbeitern sowie Fanbetreuern."

Die CVP kann die Haltung der SP nicht verstehen. Wer sich gegen die Videoüberwachung ausspreche, "verschliesst die Augen vor bestehenden Praxisbeispielen, die zeigen, dass Videoüberwachung ganz klar eine präventive Wirkung hat", so die Partei. Sie verweist auf die Zugerland Verkehrsbetriebe.

Die Sitzung des Kantonsrats ist öffentlich nd findet morgen ab 8.30 Uhr im Regierungsgebäude statt.

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Basellandschaftliche Zeitung 26.8.09

Kameras immer mehr im Trend

Ohne Reglement darf eine Gemeinde keine Überwachungskamera installieren

Einige Gemeinden verfügen bereits über ein Videoüberwachungsreglement. Wie viele dies sind, ist aber unklar. Denn der Kanton führt keine Liste der erlassenen Reglemente.

Alessandra Paone

Videoüberwachungskameras sind im Trend. Nicht nur in Risikogebäuden und an -orten wie Banken, öffentlichen Tiefgaragen oder Bahnhöfen werden die Leute auf Schritt und Tritt überwacht, auch Gemeinden liebäugeln vermehrt mit dem Kameraauge › oder zumindest spielen sie mit dem Gedanken, Überwachungsanlagen zu installieren. So auch Füllinsdorf.

Seit geraumer Zeit wüten in der Gemeinde Vandalen, die Anlagen und Einrichtungen verschmutzen oder beschädigen. Ein von Jugendlichen für solche Streiche sehr beliebter Ort sei das Schulgelände, sagt der Füllinsdörfer Gemeindeverwalter Kurt Siedler. Durch die Videoüberwachung könne man die Übeltäter abschrecken: "Wissen sie, dass sie überwacht werden, getrauen sie sich vielleicht weniger, etwas anzustellen." Die Kameras dienten natürlich auch zur Auflösung der einzelnen Taten, denn durch die Aufnahmen sei die Chance grösser, die Schuldigen zu erwischen.

Volk hat das letzte Wort

Ein weiterer problematischer Standort in Füllinsdorf ist die Abfallsammelstelle. Oft werde dort Abfall illegal entsorgt, berichtet Siedler. Wäre die Sammelstelle videoüberwacht, hätten die Leute eher Hemmungen, ihren Kehrichtsack dort abzustellen.

 Nun hat der Füllinsdörfer Gemeinderat ein Reglement erstellt, das bei der Baselbieter Sicherheitsdirektion zur Überprüfung und Genehmigung vorliegt. Diese wiederum gibt es intern an die Datenschutzaufsicht zur Vorabklärung weiter. Bewilligt der Kanton das Reglement, hat die Gemeindeversammlung das letzte Wort. Erst dann tritt es in Kraft.

 Siedler ist sich aber ziemlich sicher, dass die kantonale Reglementsprüfung "reine Formsache" sein wird. Denn Füllinsdorf habe als Vorlage das Reglement der Gemeinde Lausen genommen › und dieses sei bereits rechtens.

 Lausen hat zwar ein solches Gesetz, doch Videokameras wurden bisher noch keine installiert. Als vor einigen Jahren auf dem Schulareal wiederholt randaliert wurde, habe die Gemeinde die Einrichtung einer Überwachungsanlage ins Auge gefasst, sagt der Lausner Gemeindeverwalter Thomas von Arx. Nun habe sich die Lage jedoch beruhigt. Bei Bedarf könne die Gemeinde dank des erstellten Reglements aber auf die Kameras zurückgreifen. "Das beruhigt uns sehr", so von Arx.

Kanton führt keine Liste

Eine weitere Gemeinde, die über ein Videoüberwachungsreglement verfügt, ist Pratteln. Sicher gibt es noch weitere Gemeinden, doch der Kanton führt keine Liste über die erlassenen Reglemente. Die Datenschutzaufsicht hat zwar in den vergangenen Jahren einige Regelmente geprüft. Aber bis vor einem Jahr gab es keine Verpflichtung der Gemeinden, das Reglement der Datenschutzaufsicht vorzulegen. Neu existiert das Instrument der Vorkontrolle, das aber erst 2010 eingeführt sein muss. Derzeit bittet der Rechtsdienst des Kantons die Datenschutzaufsicht um eine Stellungnahme. Dies entspricht grundsätzlich einer Vorkontrolle.

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HOOLIGAN-GRIPPE
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Aargauer Zeitung 26.8.09

"Umfassende Massnahmen bis 2010"

Sicherheitsexperte Peter Hänggi fordert eine verstärkte Polizeipräsenz im Schweizer Fussball

Mit einem 4-Punkte-Plan will Peter Hänggi die Stadionsicherheit im Schweizer Fussball erhöhen. Der Nunninger ist seit diesem Sommer Präsident der Sicherheitskommission der Swiss Football League.

Bojan Stula

Herr Hänggi, Sie scheinen Ihr neues Amt als Präsident der Sicherheitskommission der Swiss Football League gut im Griff zu haben. Seit Beginn der neuen Saison ist es kaum zu Vorfällen während Fussballspielen gekommen.

Peter Hänggi: Das ist relativ. Wir sind noch weit weg vom Idealzustand. Es gab ausserhalb der Stadien immer wieder Zwischenfälle. Zudem wurden an mehreren Spielen verbotene Pyrofackeln abgebrannt.

In Sachen Ausschreitungen werden der FC Basel und der FC Zürich immer wieder als schwarze Schafe der Super League bezeichnet. Gerade der FCB entgegnet aber, dass kaum ein anderer Verein derart viel in Sicherheit und Fanarbeit investiert.

Hänggi: Das stimmt, aber das Resultat dieser Anstrengungen lässt trotzdem kein gutes Zeugnis zu, sonst käme dies einer Bankrotterklärung gegenüber den gewaltbereiten Kreisen gleich. An und um Super-League-Spiele passiert einfach noch zu viel. Wir sind schon so weit, dass Mütter und Väter nicht mehr mit ihren Kindern ins Stadion wollen. Wobei man dem FCB immerhin attestieren darf, dass er die Lage an Heimspielen weitestgehend im Griff hat. Die meisten Vorfälle im Zusammenhang mit dem FCB geschehen auswärts.

Aber auch im Joggeli kommt es fast an jedem Heimspiel zu "Pyro-Shows" in der Muttenzerkurve.

Hänggi: Wir stossen hier an gewisse Grenzen bei der Eingangskontrolle. Chaoten verstecken die Pyros auch im Intimbereich, da bleibt dann jedes noch so gründliche Abtasten erfolglos, weil dieser Bereich für das Security-Personal tabu ist.

Liga und Vereine führen einen Kampf gegen Pyrofackeln, der wegen seiner Unverhältnis-mässigkeit fast schon absurd erscheint. Schliesslich ist bis heute kein einziger Fall von Verletzungen durch Pyrofackeln dokumentiert. Und für die Fans ist das Abbrennen Teil ihrer Fankultur.

Hänggi: Es soll mir doch keiner mit der Fankultur kommen! In Deutschland, England und Holland sind die Pyrofackeln vollständig aus den Stadien verbannt worden. Das sind alles Länder, die bestimmt eine grössere Fussball-Fankultur aufweisen als die Schweiz. Hingegen trifft es zu, dass die Sicherheit in und um Stadien nicht von ein paar Pyrofackeln abhängt. In Österreich läuft derzeit ein Versuch, Pyrofackeln in bestimmten Spielphasen legal abbrennen zu dürfen. Aber Fakt bleibt, dass Pyros wegen der Hitzeentwicklung Leib und Leben von Zuschauern gefährden können.

Und trotzdem wird viel Geld, Zeit und Personal für die Suche nach ins Stadion geschmuggelten Pyrofackeln investiert?

Hänggi: Es ist eine Frage der Konsequenz. Pyroartikel sind nun mal in den Stadien verboten. Wenn man die eigenen Vorschriften aufweicht, die übrigens von den internationalen Fussballverbänden Fifa und Uefa vorgegeben werden, macht man sich unglaubwürdig.

Gibt es eigentlich einen Schweizer Verein, dem Sie in Fragen der Sicherheit ein gutes Zeugnis ausstellen?

Hänggi: Aus meiner Sicht macht es der FC St. Gallen momentan sehr gut. Die Ostschweizer haben ein konstruktives Verhältnis zu ihren Fans. Da passiert selten etwas. Allerdings könnte diese Aussage schon am nächsten Wochenende wieder überholt sein. In dieser Beziehung kann man nie sicher sein.

Was verlangen Sie konkret von den Vereinen?

Hänggi: Wir fordern von den Vereinen ein klares Bekenntnis, dass alle Bestrebungen in Sachen Sicherheit und Fanarbeit vollumfänglich unterstützt werden. Dies ist Teil eines 4-Punkte-Plans, der so schnell wie möglich konkrete Verbesserungen bringen soll.

Ein solches Bekenntnis sollte eigentlich selbstverständlich sein.

Hänggi: Ist es aber nicht. Wir hören immer wieder von den Sicherheitsverantwortlichen der Vereine, dass ihnen zu wenig Personal und Ausrüstung zur Verfügung gestellt werden. In dasselbe Kapitel gehört, wenn ein Verein das Abfeuern von Pyros zwar öffentlich verurteilt, gleichzeitig aber mit Bildern einer Pyro-Show sein Saisonprogramm ziert. Für mich hat Luzerns Präsident Walter Stierli vorbildlich gehandelt, als er sich nach den Becherwürfen im Barragespiel gegen Bellinzona vor die eigene Fankurve stellte. Ich wünsche mir von den Vereinsleitungen mehr solche Signale, nicht nur das stillschweigende Berappen von Bussen.

Was sind die anderen drei Punkte Ihres Sicherheitskonzepts?

Hänggi: Wir wollen eine einheitliche Ausbildung für Sicherheitsverantwortliche und Fanbegleiter anbieten, deren Kosten von der Swiss Football League übernommen werden. Heute sind solche Personen meist ehrenamtlich im Einsatz. In diesem Bereich muss aber unbedingt eine Professionalisierung stattfinden. Gleichzeitig prüfen wir, ob die SFL eine Task-Force an Sicherheitspersonal aufbauen soll, welche die Vereine bei Hochrisikospielen zur Verstärkung ihrer eigenen Eingangskontrollen anfordern können. Und schliesslich wollen wir die Auswertung der Videobilder verbessern. Die Bilder sind zwar meist da, wenn etwas passiert, doch werden sie nicht konsequent genug ausgewertet und darum auch nicht für die polizeiliche Fahndung weiterverwendet. Da ist man in Deutschland längst schon viel weiter als bei uns. Gerade das haben übrigens auch Vertreter der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren-Konferenz bei ihrer jüngsten Informationsreise nach England Holland, Belgien und Deutschland feststellen können.

Was passiert danach?

Hänggi: Sobald wir alle unsere Hausaufgaben gemacht haben, möchten wir die Verantwortlichen der Polizei verstärkt in die Pflicht nehmen. Man muss weg vom Irrglauben, dass einzelne Instanzen die Gewaltproblematik im Fussball lösen können. Verlaufen alle Gespräche optimal, können die ersten Verbesserungen bereits auf den Beginn der Rückrunde hin realisiert werden, ehe dann im Sommer 2010 umfassende, auf jedes Stadion zugeschnittene Massnahmen eingeführt werden.

Die Polizeivertreter scheuen sich davor, im Stadion selber verstärkt aufzutreten. Sie sagen, für die Sicherheit im Stadioninneren seien die Vereine zuständig.

Hänggi: Das stimmt doch nicht! Wenn ein Offizialdelikt geschieht, muss die Polizei auch im Stadion eingreifen können. Eine symbolische Präsenz zur Abschreckung reicht längst nicht mehr aus. Die Polizei muss stark genug sein, um im Stadion aktiv handeln zu können.

Und wer soll das bezahlen? Der FCB wird jetzt schon vom Stadtkanton unter Druck gesetzt, sich verstärkt an den Kosten für Polizeieinsätze zu beteiligen.

Hänggi: In diese Diskussion mische ich mich nicht ein. Die Sicherheitskommission ist schliesslich bloss eine beratende Kommission der Swiss Football League. Wir empfehlen aber den Vereinen, verstärkt das Regress-Prinzip anzuwenden und Fehlbare finanziell zu belangen.

Dann plädieren auch Sie für mehr Härte, wie das vor allem rechtsbürgerliche Politiker öffentlichkeitswirksam fordern?

Hänggi: Nein, ich rede lieber von Konsequenz. Bestehende Regeln müssen durchgesetzt werden. Der Fussball ist für Chaoten vor allem deshalb so attraktiv, weil er sich in den letzten Jahren zu einem rechtsfreien Raum entwickelt hat. Zwar machen die gewaltbereiten Personen nur jeweils 2 Prozent aus › ich spreche in diesem Zusammenhang bewusst von Chaoten und Kriminellen ›, während 98 Prozent Fans sind. Das Problem aber ist, dass diese 2 Prozent oft von einem Dunstkreis von Sympathisanten umgeben und abgeschirmt werden. Es wäre schon viel gewonnen, wenn sich Fankurven konsequent von solchen Elementen distanzieren würden.

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Zur Person

Peter Hänggi, der 67-jährige Schwarzbube, wohnt immer noch an seinem Bürgerort Nunningen, wo er aufgewachsen ist. Als bekannter Solothurner Politiker durchlief er alle Stufen vom Gemeinde- bis zum National- und Regierungsrat. In der Solothurner Exekutive war Peter Hänggi von 1991 bis 1997 als Finanz- und Militärdirektor tätig. Gleichzeitig blieb Hänggi aber immer auch mit dem Fussball verbunden. Sei es als Mitglied beim FC Breitenbach, sei es als heute noch aktiver Schiedsrichter für den Fussballverband Nordwestschweiz. Sein früheres Amt als Präsident des Schweizerischen Schiedsrichter-Verbandes (SSV) empfahl ihn 2007 für die Sicherheitskommission der Swiss Football-League (SFL), die er nach dem Rücktritt von Peter Landolt (Vorwürfe wegen Kontakten zur Hooligan-Szene) seit diesem Juni offiziell präsidiert. (bos)

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DIAMANT
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Landbote 26.8.09

"Diamant": Sondereinsatz in einer Kiesgrube

Würfel basteln statt Geiseln befreien: Elitepolizisten von Stadt und Kanton Zürich und aus Deutschland messen sich in einer Kiesgrube in einem friedlichen Wettstreit.

Glattfelden - "Drabliibe, Röfe! Ziehn en!" Während ihn ein Instruktor vom Gipfel des Kieshügels anfeuert, zieht sich besagter Röfe in schwarzem T-Shirt, schwarzer Kämpferhose, Kampfstiefeln und mit einer Pistole im Halfter keuchend an einem Seil nach oben. Ist er dort angekommen, hat er den Rundparcours geschafft. Zuvor musste er schiessen, mit einem Tennisball einen Kübel treffen und einen Würfel zusammensetzen. "Ein Spielzeug für Kinder ab fünf", grinst der Instruktor neben dem Tisch. Aber weil die Teilnehmer des Wettkampfes unter sengender Spätsommersonne und auf wackligem Kiesuntergrund von Posten zu Posten rennen müssen, dauert auch das Lösen einer scheinbar einfachen Geschicklichkeitsaufgabe manchmal etwas länger.

Doch die auf elf Fünferteams verteilten Männer, die hier in einer Kiesgrube bei Glattfelden zum Wettkampf angetreten sind, sollten eigentlich kein Problem damit haben, unter Stress präzise zu sein. Es handelt sich um eine Auswahl der besten Polizisten von Stadt und Kanton Zürich sowie aus dem benachbarten Baden-Württemberg. Aus Deutschland sind es fünf Vertreter des Sondereinsatzkommandos (SEK/BW), aus der Stadt Zürich fünf Männer der Sondereinheit "Skorpion" und von der Kantonspolizei 45 "Diamant"-Grenadiere.

Zumindest in der Schweiz gehen diese Polizisten zur Hauptsache einer ganz normalen Aufgabe nach. Als Elitepolizisten kommen sie zum Einsatz, wenn es wirklich gefährlich wird. Bei einer Geiselnahme, zum Beispiel. Oder wenn sich jemand mit einer Waffe in der eigenen Wohnung verschanzt oder Amok läuft. Auch der Personenschutz zählt zu ihrem Aufgabenbereich. Jüngst etwa beim Prozess gegen den "Parkplatzmörder" Bashkim Berisha waren "Diamant"-Mitglieder auf dem Dach postiert, mit schwarzer Gesichtsmaske und Sturmgewehr. Die Maskierung sei Prävention, ein Schutz vor möglichen gewalttätigen Übergriffen jener Verbrecher, die ihren Gefängnisaufenthalt der Eliteeinheit zu verdanken hätten, begründet "Diamant"-Chef Peter Hirt.

In der Kiesgrube im Zürcher Unterland steht für einmal anderes im Vordergrund: "Der Gruppenwettkampf dient in erster Linie der Teambildung", sagt Hirt. Die 1973 nach dem Terrorattentat von München gegründete Einsatzgruppe "Diamant" organisiert dieses friedliche Kräftemessen einmal im Jahr. Und weil es in diesem Jahr der 20. Anlass dieser Art ist, dauert er gleich zwei Tage.

Eine Geheimtruppe?

Mittlerweile führt praktisch jeder Kanton eine solche Einheit. Als im Frühling dieses Jahres bekannt wurde, dass auch die Bundeskriminalpolizei eine Sondertruppe hat, kam die Frage auf, ob sich hinter den Kulissen wohl eine grössere Geheimarmee und -polizei formiert. Der "Diamant"-Chef sagt, es gebe keine Geheimtrupps. Zumindest ihm seien die anderen Eliteeinheiten bekannt. Die Mitgliederzahl in seiner Einheit ist unterschiedlich hoch, im Minimum sind es 50, im Maximum 100. Es gebe deutlich mehr Interessenten als Plätze. Ein Elitepolizist sollte körperlich fit sein, treffsicher beim Schiessen, "aber nicht schiesswütig", und er muss in heiklen Situation die Nerven behalten. "Daran scheitern letztlich viele Bewerber." "Diamant" wird für 30 bis 50 Interventionen pro Jahr gerufen und muss 150- bis 200-mal Personen beschützen. Was die Truppe kostet, kann Hirt nicht genau beziffern. Die Finanzierung sei komplex.

Der erste Wettkampftag ist zu Ende. Heute müssen die Teilnehmer unter anderem durch eine Höhle kriechen oder aus einfachen Bauteilen ein Fahrzeug bauen, das funktioniert. So viel Elitepolizei an einem Ort, ein Freipass für das Verbrechen? "Wir sind jederzeit auch von hier aus einsetzbar", betont der Chef. Und das hats auch schon gegeben: Als Zugabe wartete in einem früheren Jahr eine abendliche Razzia im Sexgewerbe. (pfr)

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TIERBEFREIUNG
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Basler Zeitung 26.8.09

Tierschützer-Dossier soll nach Bern

Basel. Die baselstädtische Staatsanwaltschaft möchte das Dossier zu den Anschlägen und Drohungen militanter Tierschützer gegen Novartis und deren Spitzen an den Bund abtreten. Ein Antrag ist hängig, wie am Dienstag in "Matin bleu" zu erfahren war. Der erste Basler Staatsanwalt habe Justizministerin Widmer-Schlumpf Ende Woche einen entsprechenden Brief geschrieben, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Der Antrag wird damit begründet, dass bereits mehrere Kantone sowie ausländische Stellen in den Fall involviert sind. Auch wohnen Betroffene wie Daniel Vasella nicht in Basel, wo Novartis den Sitz hat. Deshalb sei es wichtig, dass eine zentrale Stelle die Fäden in der Hand halte. Die Antwort auf den Antrag steht noch aus.  sda

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Basellandschaftliche Zeitung 26.8.09

Militante Tierschützer Der Bund soll ermitteln

Die Basler Staatsanwaltschaft (Stawa) möchte, dass eine Strafverfolgungsbehörde des Bundes die Ermittlungen im Fall der militanten Tierschützer koordiniert. Diesen Antrag stellte die Stawa an Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf, wie "Matin bleu" berichtete. Ins Visier militanter Tierschützer sind Novartis-Angestellte geraten, insbesondere Chef Daniel Vasella. Mehrere Länder und Kantone seien involviert, begründet die Stawa ihr Anliegen. (daw)

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Bilan 26.8.09

Comment les grands patrons se protègent des écoterroristes

Les grandes firmes et leurs dirigeants courent de réels dangers, comme l'ont démontré les attaques cet été contre Daniel Vasella de Novartis. D'anciens agents du renseignement sont chargés de leur protection.

Vous n'avez certainement jamais entendu parler deFrancis X. Taylor. Et pour cause. Cet ancien coordinateur du contre-terrorisme aux Etats-Unis occupe chez le géant américainGeneral Electric(GE) des fonctions où la discrétion est de mise. Il lui incombe la responsabilité de la sécurité du conglomérat énergétique, de ses équipements comme de ses dirigeants.

Entré en 2005 au service de la première firme mondiale en termes de performance, il a auparavant travaillé quelque trente et un ans pour l'armée des Etats-Unis. Ce haut gradé a dirigé le bureau des investigations spéciales de l'US Air Force. Chez GE, il est Chief Security Officer (CSO) et vice-président du conseil d'administration, ce qui donne une idée de son importance au sein de la compagnie.

Le poste de CSO se retrouve dans la plupart des grandes entreprises américaines. Le terrorisme des islamistes et des extrémistes politiques figure sans surprise en bonne place dans l'éventail de menaces qui pèse sur les firmes. Début août, le public helvétique a découvert les agissements d'un autre type de fanatiques, lorsque le chalet du patron de Novartis, Daniel Vasella, a été incendié par des ultras de la cause animale qui ont aussi profané la tombe de sa mère. Catalogués par les professionnels de la sécurité comme des écoterroristes, ceux-ci représentent un danger toujours croissant.

En Europe, il est toujours plus fréquent que les firmes, s'inspirant du modèle américain, nomment un Chief Security Officer. Kudelski a le sien, recruté dans une grande agence américaine afin de parer notamment au piratage informatique. Ces cadres à hautes responsabilités appartiennent souvent à la direction générale, au même titre que le responsable de la communication ou du marketing. Mais ils restent dans l'ombre. "Le CSO occupe des fonctions multidisciplinaires, explique un homme du métier. Il veille sur la sécurité physique du management. Dans son cahier des charges: la formation des collaborateurs aux techniques de protection des données, la lutte contre l'espionnage industriel, ainsi que la surveillance des agissements de la concurrence. Il prend les mesures nécessaires en cas de menaces. "

A l'heure où un ordinateur suffit pour écouter un téléphone, le CSO a sous ses ordres un directeur de la sécurité des réseaux informatiques et de communications. Le manager rapporte directement au CEO et il a accès à son agenda. Avant un déplacement, il organise un repérage et un nettoyage micro. Il répond des jets de la firme, des véhicules des directeurs et de la protection de leur domicile. Il donne son feu vert lors du recrutement des proches collaborateurs du CEO. La protection du patrimoine de l'entreprise, bâtiments ou brevets, est aussi de son ressort.

Surveiller Greenpeace

Chez Novartis, les responsables de la sécurité sont très engagés dans la lutte contre la contrefaçon. Parmi eux, un Américain ayant servi vingt ans dans l'US Secret Service et un ancien du renseignement britannique. Le responsable de la sécurité pour la zone Europe, Moyen-Orient et Afrique (EMEA) est un vétéran du service action de la DGSE française. Novartis ne commente pas ces informations disponibles sur Internet.

Une grande partie du travail consiste à investiguer sur des groupes potentiellement menaçants. Les grandes firmes ont un département d'intelligence économique qui piste sur Internet les projets des ONG (organisations non gouvernementales) pouvant les affecter. Greenpeace fait l'objet de la plus grande attention. "Si un organisme prépare un ouvrage critique sur une compagnie, c'est le travail du CSO de mettre la main sur l'information et de préparer une contre- offensive", poursuit le même spécialiste.

Les limites des vétérans

Attention toutefois à rester dans les limites de la légalité. Nos informateurs évoquent tous le "Nestlégate". La multinationale veveysanne est passée en 2008 devant les tribunaux pour avoir mandaté Securitas afin d'infiltrer l'association altermondialiste Attac. Une démarche, qui s'est terminée par un non-lieu en justice, qualifiée de peu avisée. Pour ces tâches, les anciens des services de renseignements et de la police présentent évidemment un excellent profil. Ils connaissent les ficelles du métier et peuvent activer leur ancien réseau pour obtenir des informations. Ainsi, une multinationale helvétique a recruté un ancien d'Interpol pour assurer la sécurité de l'entreprise dans l'Afrique subsaharienne.

L'engagement des équipes relève principalement des réseaux et du bouche à oreille. Les Suisses sont rares à ces fonctions, vu le faible effectif de nos services secrets et le manque d'expérience à l'étranger.

Comme les policiers, militaires et autres agents arrivent souvent à la retraite avant même d'avoir 50 ans, la sécurité privée représente pour eux l'occasion d'exercer quelques années d'activité lucratives supplémentaires. Si leurs anciennes professions leur ouvrent de nombreux débouchés, les observateurs soulignent leurs limites sur le terrain. Habitués au respect dû aux grades et aux horaires de l'administration, les vétérans se révèlent souvent peu opérationnels au service de l'économie privée.

"J'ai fait la connaissance à Genève d'anciens agents des SAS britanniques devenus gardes du corps. J'ai été sidéré de voir qu'ils jouissaient d'une entière confiance pour la protection d'une richissime héritière, alors qu'il s'agissait de quinquagénaires bedonnants pas vraiment dégourdis. Rien à voir avec James Bond", relate un professionnel.

Les plus dangereux: les amis des animaux

Un fait divers remontant à avril de cette année a marqué la branche qui souligne que l'habitude des armes n'est pas forcément gage de sang-froid ni de bon sens. Un employé a tiré sur son patron avant de se suicider à l'International Center Cointrin de Genève. Il s'agissait de deux anciens membres des services secrets français travaillant pour une société de sécurité privée. Et chez les policiers genevois, on s'amuse encore de ce riche patron français établi dans la région qui avait l'objet au début des années 2000 d'une tentative d'extorsion de la part. . . de ses propres gardes du corps originaires des Balkans! Les observateurs se montrent unanimes. Ce sont les groupes de défense des animaux et de l'environnement qui représentent le plus de danger pour les entreprises. "Il ne faut pas sous-estimer leur intelligence ni leur détermination. Certaines organisations sont capables d'infiltrer des entreprises sur le long terme pour s'y livrer à des agressions ou à des sabotages", souligneYves Bauemlin, un ancien des services de renseignements français de la DST, aujourd'hui patron deRedmont Advisory,à Genève.

Aux Etats-Unis, quelque 170 incidents violents attribués aux extrémistes écologistes faisaient l'objet d'une enquête du FBI au printemps 2009. Cet organe considère l'écoterrorisme comme l'une des principales menaces domestiques. Près de 1800 actes criminels de ce type ont été recensés, occasionnant plus de 110 millions de dollars de dégâts divers.

Davantage orienté vers la justice sociale, le courant altermondialiste draine de son côté des extrémistes et des casseurs qui se manifestent lors des sommets du G8 ainsi que du Forum de Davos. "Pour les ultras, le recours à la violence est parfaitement légitime puisqu'il en va de l'avenir de la planète, renchéritChristian Sideris, de la société d'investigation CS Enquêtes, à Genève. J'ai le sentiment que les tensions autour du thème de l'environnement vont se renforcer ces prochaines années. "

"On assiste actuellement à une radicalisation du discours, conclut un autre interlocuteur. Les multinationales doivent s'en tenir à la plus grande prudence. " B

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Les secteurs les plus exposés

Pharma, chimie et pétrole forment le trio de tête.

Pharma. Les fabricants de médicaments sont dans le collimateur des extrémistes en raison de la vivisection. Les groupes de défense de la cause animale figurent parmi les plus extrêmes de la société civile. Parallèlement, les polémiques récurrentes liées à l'accès aux remèdes dans les pays pauvres excitent tiers-mondistes et altermondialistes.

Chimie. Les producteurs d'OGM (organismes génétiquement modifiés) sont dans la ligne de mire des militants écologistes. On se rappelle des saccages répétés de plantations du géant américainMonsantoparJosé Bové. Les pollutions accidentelles lui attirent de leur côté les foudres des milieux environnementalistes.

Pétrole. Les réserves d'or noir se situent dans les régions les plus instables de la planète: Moyen-Orient, Afrique, républiques de l'ancienne Union soviétique, Amérique latine. Vu le rôle stratégique de cette matière première, les compagnies pétrolières constituent une cible potentielle pour un large spectre de terroristes.

Energie, transports, communications. Susceptibles de subir des attentats de la part de toutes sortes d'extrémistes, les centrales atomiques font régulièrement l'objet d'actions de militants antinucléaires. Les équipements de distribution d'eau, les réseaux ferroviaires ou téléphoniques sont également sous haute surveillance dans certains pays.

Banque. Symbole du grand capitalisme par excellence, les banques sont la cible toute désignée des altermondialistes. Enseignes et locaux font souvent l'objet de vandalisme.

Automobile. Même si les fabricants de véhicules ont été jusqu'ici épargnés, rien n'exclut que la cause environnementale ne produise des activistes décidés à leur nuire. Car les gaz d'échappement sont considérés comme responsables du réchauffement climatique.

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La mouvance des ecoterroristes

Présentation de groupes, du plus extrême au plus citoyen.

SHAC (Stop Huntingdon Animal Cruelty)Une section autrichienne de ce groupe a revendiqué les attaques contre Daniel Vasella. Le mouvement est né en 1999 à la suite d'un documentaire de la BBC sur le laboratoire Huntingdon où se pratiquent des expériences sur les animaux. Novartis précise n'avoir plus aucun lien avec ce laboratoire. En 2006, quatre militants ont été emprisonnés en Grande-Bretagne pour avoir profané la tombe d'un membre de la famille d'un éleveur de cobayes. Le mouvement a engendré un groupuscule encore plus violent: le Revolutionary Cells, Animal Liberation Brigade.

ALF (Animal Liberation Front)D'origine britannique, le mouvement est l'un des plus actifs du monde. Il se présente comme une multitude de cellules autonomes. En 2006, un membre de l'ALF a été condamné à douze ans de prison et surveillance à vie pour avoir déposé une bombe artisanale devant la maison d'un homme d'affaires ayant des liens avec le laboratoire Huntingdon. Branche radicale de l'ALF, l'Animal Rights Militia (Milice des droits des animaux) a recours aux colis piégés et à l'incendie pour défendre sa cause.

ELF (Earth Liberation Front)Considéré par le FBI comme un mouvement terroriste parmi les plus extrêmistes sur sol américain, ce groupe défend l'environnement en causant des dommages aux entreprises dont les activités affectent la nature.

PETA (People for ethical treatment of animals). Provenant des Etats-Unis et solidement implanté en Europe, le mouvement s'est fait connaître avec les campagnes où des top-modèles posaient dévêtues et le slogan "Plutôt nues qu'en fourrure". L'association soutenue par de nombreuses personnalités, dont Paul McCartney, privilégie des formes de lutte pacifique comme les pétitions et le boycott. Cependant, elle ne se distancie pas des actions violentes d'Animal Rights Militia.

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Südostschweiz 25.8.09

Bekennerbrief zu Grabschändung

Eine militante "Tierschutzorganisation" hat sich im Internet zur Verwüstung des Vasella- Familiengrabs in Chur bekannt. Die gleiche Organisation steht auch hinter dem Brandanschlag auf das Ferienhaus von Novartis-Chef Daniel Vasella.

Von Peter Simmen

Chur. - "Militant Forces against Huntingdon Life Sciences" (MFAH) nennt sich die Organisation, welche sich im Internet zur Schändung des Vasella-Familiengrabes auf dem Friedhof Hof in Chur bekennt. Im Online-Magazin "Bite Back" (Beiss zurück) mit Sitz im US-Bundesstaat Florida schildern die Extremisten den Ablauf ihrer Tat vom 27. Juli, bei der die Urne von Daniel Vasellas Mutter ausgegraben und gestohlen wurde. Damit nicht genug: Mit dem Schreiben wurden auch Fotos des verwüsteten Familiengrabs veröffentlicht. Die gleiche Gruppierung bekannte sich bereits zum Brandanschlag auf Vasellas Ferienhaus im Tirol vom 3. August.

Geschmacklose Fotos

Die Fotos sind an Geschmacklosigkeit kaum noch zu überbieten: Der Grabstein ist mit roter Farbe verschmiert, vor dem Grabstein sind zwei von den Extremisten ins Erdreich gesteckte Holzkreuze zu sehen. Eines trägt den Namen Daniel Vasella, das andere den seiner Ehefrau. Auf dem Kreuz mit Daniel Vasellas Namen sind zudem zwei Daten vermerkt: sein Geburtsdatum und der 15. August 2009 als "Todesdatum" - eine offensichtliche Morddrohung gegenüber Vasella. An diesem Tag konnte er seinen 58. Geburtstag feiern.

Makabere Drohung

Im Bekennerschreiben wird Vasella ultimativ aufgefordert, die Zusammenarbeit mit dem britischen Tierversuchslabor Huntingdon Life Sciences (HLS) sofort zu stoppen. Die Tierschutzextremisten machen HLS für den Tod von Tausenden Tieren verantwortlich. Wenn Vasella die gestohlene Urne wiederhaben wolle, müsse er öffentlich die Beendigung der Zusammenarbeit mit HSL bekannt geben. Und sollte er - Vasella - nicht rasch handeln, werde die Urne in eine Toilette gekippt.

Aus Sicht der Ermittler ergäben sich aus der Internet-Publikation keine neuen Erkenntnisse, sagt Daniel Zinsli, Sprecher der Kantonspolizei Graubünden. Man nehme das Bekenntnis der Tierschutzorganisation zur Kenntnis und lasse die Aussagen in die Ermittlungen einfliessen.

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News 25.8.09

Tierschützer wollten Vasella am 15.8. töten

Novartis kommunizierte irreführend - mit unklarer Absicht

Von Pascal Tischhauser und Rinaldo Tibolla

Chur/Basel. Nach der Schändung der Gräber der Novartis-Familie standen zwei Holzkreuze auf dem Churer Friedhof Hof. Jetzt ist bekannt, was auf einem der Kreuze stand: Daniel Vasella 15.08.1953 - 15.08.2009.

NEWS wusste bereits vor dem "Todesdatum", dass Tierschutz-Terroristen drohten, den Novartis-Chef just an seinem 56. Geburtstag umzubringen. Der Bündner Polizeisprecher Daniel Zinsli und Jürg Bühler, Direktor des Inlandgeheimdienstes DAP, hatten dies gegenüber NEWS nicht dementiert. Novartis teilte jedoch vertraulich mit, es stimme nicht, dass eine Todesdrohung für den 15. August auf die Kreuze gemalt war. Wider besseres Wissen, wie sich heute herausstellt.

Novartis hatte die Fotos

"Wir haben den Sicherheitsdienst von Novartis über das Datum informiert und haben ihm unsere Fotos der Holzkreuze geschickt", betonte Zinsli gestern. Auf den Polizeifotos sei 15.08.2009 eindeutig zu erkennen.

Weshalb dementierte Novartis so heftig? Wollte Novartis weiteren Rummel um Vasella vermeiden und jegliche Publikation verhindern? Man sei davon ausgegangen, dass "15.09.2009" auf dem Kreuz stand, begründet ein Novartis-Sprecher die irreführende Kommunikation.

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Terroristen zerstörten Gräber und legten Feuer

Tier-Terroristen schänden in der Nacht auf den 28. Juli in Chur die Gräber der Mutter und einer Schwester von Novartis-Chef Daniel Vasella und entwenden die Urne der Mutter. Sie stellen zwei Holzkreuze auf und drohen, die Asche ins WC zu kippen. Am Morgen des 3. August brennen sie die Tiroler Jagdhütte von Vasella ab. Die "Militant Forces Against Huntingdon Life Sciences" bekennen sich dazu.

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SVP-FPÖ
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Newsnetz 26.8.09

Antisemitische Untertöne: FPÖ baut auf SVP-Knowhow

In einem Monat wählt das "Ländle" ein neues Parlament. Die FPÖ dort galt bisher als eher liberal. Jetzt wird sie antisemitisch, und zwar mit Hilfe aus der Schweiz.

Über einen "grandiosen Wahlkampfauftakt" jubelt die Vorarlberger Sektion der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ): Viel besser hätte es für die Rechtspopulisten in Österreichs westlichstem Bundesland kaum laufen können. Bis zum vergangenen Freitag war ihr Spitzenkandidat Dieter Egger ausserhalb des "Ländle" ein Niemand. Jetzt, knapp ein Monat vor den Wahlen zum Landesparlament, steht sein Namen in allen Schlagzeilen.

Kostenlose Werbung

Kostenlose Werbung durch Tabubruch und Provokation - die Taktik der FPÖ ist wieder einmal aufgegangen. Egger musste sich nur vor Anhängern auf eine Bühne der Stadt Hohenems stellen und den Leiter des örtlichen jüdischen Museums als "Exil-Juden aus Amerika" beschimpfen. Sofort hagelte es Rücktrittsforderungen. Aber wie hätten Politik und Medien anders reagieren sollen? Dürfe Antisemitismus ignoriert werden, fragte ein Journalist des ORF.

Die FPÖ hat ihre kostenlose Wahlwerbung bekommen und zieht sich nun, wie immer, in die Rolle des beleidigten Opfers zurück: Dürfe er die Wörter "Heimat" oder "heimisch" nicht mehr in den Mund nehmen, fragt FPÖ-Kandidat Egger in einem offenen Brief. Es sei doch "nichts Anrüchiges, ein Jude zu sein", sagt Egger im ORF-Interview.

Antisemitische Untertöne

Mit Kampagnen gegen Türken und Asylbewerber können sich die Rechtspopulisten nicht mehr profilieren. Dieses Feld haben auch die Bürgerlichen besetzt. Deshalb gehören antisemitische Untertöne seit einiger Zeit wieder zum Standardrepertoire freiheitlicher Wahlkämpfe.

Neu ist diesmal, dass der Wahlkampf von der Schweiz aus gemanagt wird: Für Werbung und Rhetorikseminare engagierte die Vorarlberger FPÖ die Dübendorfer PR-Firma Goal. Deren Geschäftsführer Alexander Segert gestaltet seit vielen Jahren die Kampagnen der SVP und ist für so ziemlich alle auffälligen Werbesujets der Blocher-Partei verantwortlich: das schwarze Schaf, das herunter von einer Schweizer Fahne getreten wird, die als rote Ratten dargestellten Linken oder das gerupfte Huhn in der Kampagne gegen die EU. Segert trainiert regelmässig die Rhetorik der SVP-Mitglieder und lehrt sie unter anderem, dass es "hervorragend ist, wenn man angegriffen wird", wie der TA vor zwei Jahren schrieb. Im Magazin "L'Hebdo" beschrieb der 45-jährige gebürtige Hamburger seine Erfolgsmethode mit dem Kürzel "KISS": "Keep it simple and stupid."

"Schluss mit der Toleranz"

Für die Vorarlberger FPÖ schuf Segert eigene Plakate mit Forderungen wie "Schluss mit der Toleranz" oder "Elterngeld nur für heimische Familien". Der Intendant der Bregenzer Festspiele nannte diese Plakate eine "Schande", und der Leiter des jüdischen Museums in Hohenems, Hanno Loewy, bat den FPÖ-Spitzenkandidaten Egger in einem offenen Brief um Erklärung, wer als "nicht heimisch" ausgeschlossen werden solle. Als Antwort forderte Egger den "Exil-Juden aus Amerika in seinem hoch subventionierten Museum" öffentlich auf, sich nicht in die österreichische Politik einzumischen.

Egger und die Vorarlberger FPÖ galten bisher als eher liberal, mit Distanz zum rechtspopulistischen Kurs des Wiener Vorsitzenden Heinz-Christian Strache. Der radikale Schwenk im Wahlkampf gehe auf das Konto des Schweizer Werbers Segert, schreibt die Tageszeitung "Der Standard". Ganz nach dessen Motto: "Wer provoziert, gewinnt, wenn schon nicht Wahlen, so Öffentlichkeit."

Leute beissen an

Der Wahlkampf der FPÖ laufe sehr gut, sagt Alexander Segert am Telefon zum TA: "Die Leute sprechen auf die Kampagne an, alles tipptopp." Mit Eggers Satz vom "Exil-Juden aus Amerika" habe er nichts zu tun: "Egger schreibt sich seine Reden selbst." Segert findet, dass Egger jetzt "Rückgrat zeigt": Schliesslich habe sich Loewy selbst als "Exil-Jude" bezeichnet. Was allerdings nicht stimmt und Loewy entsprechend auch nie gesagt hat.

Der bisherige Landeshauptmann und vermutliche Wahlsieger Herbert Sausgruber (ÖVP) will Eggers FPÖ nach all dem auf keinen Fall in der zukünftigen Landesregierung sehen. Viel Zuspruch hingegen erhalten die Freiheitlichen auf einer österreichischen Neonazi-Homepage.

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GIPFEL-SOLI-NEWS
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gipfelsoli.org/Newsletter 25.8.09

25.8.2009 Genua -- Strasbourg/ Baden-Baden

- Gerichtshof für Menschenrechte entlastet Polizist wegen Tod bei G-8 in Genua
- European court raps Italy over G8 Genoa protests
- Genoa killing 'was self-defence'
- Polizei fordert Namensliste
Mehr: http://gipfelsoli.org/Newsletter/7611.html