MEDIENSPIEGEL 8.1.10
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Kornhausforum-Finanzierung
- Autonome Schule ZH: Räumung + Besetzung
- Schwedische Neonazis hinter Ausschwitz-Schildklau
- AKW Mühleberg: Anfechtung Bewilligung

----------------------
REITSCHULE
----------------------

Fr 08.01.10
21.00 Uhr - Rössli - Hosen-Ärzte-5Liber-Party

Sa 09.01.10
20.30 Uhr - Tojo - Spaceboard Galuga, Originalvideo live vertont. 20 Jahre Club 111
22.30 Uhr - Tojo - Spaceboard Galuga, Originalvideo live vertont. 20 Jahre Club 111

So10.01.10
14.00 Uhr - Frauenraum - "Sie kam und blieb"-Stube für Sonntagnachmittag-Gelangweilte
16.30 - Frauenraum - Skub-Stube: Konzi mit Voicensual (BE)
20.30 Uhr - Tojo - Spaceboard Galuga, Originalvideo live vertont. 20 Jahre Club 111

Infos: http://www.reitschule.ch

-------------------------------------------------
QUERSUBVENTIONIERUNG
-------------------------------------------------

BZ 8.1.10

Kornhausforum Bern

Ohne Partys gehts nicht

 Die Partys im Kornhausforum ärgern die Nachbarn. Der Kulturbetrieb ist jedoch auf diese Einnahmen angewiesen.

 Der Berner Kulturbetrieb Kornhausforum wird zwar von Stadt und Kanton subventioniert. Dennoch muss der Betreiberverein einen grossen Teil seines Budgets selber erwirtschaften. Deshalb sei man darauf angewiesen, die Räume an Dritte zu vermieten, sagt Kornhausforum-Leiter Bernhard Giger. In der Regel handelt es sich dabei um ruhige Mieter.

 Drei Mal im Jahr jedoch führt Ammonit Events im ersten Stock des Kornhauses Partymarathons durch. Vor allem in der Silvesternacht sorgte dies für Ärger beim benachbarten Hotel Bern. Laut Giger generiert das Kornhausforum 15 Prozent seiner Einnahmen aus diesen Partys. "Drei solche Anlässe pro Jahr müssen in einer Stadt drin- liegen." as

 Seite 20

--

Kornhausforum

Kommerz finanziert Kultur

 Die weihnächtlichen Partys im Kornhausforum sorgten jüngst für Ärger in der Nachbarschaft. Weil die Kulturinstitution einen grossen Teil ihres Budgets selber erwirtschaften muss, sind diese Anlässe jedoch wichtig.

 Noch vor drei Jahren stand das Schicksal des Kornhausforums auf Messers Schneide. Der Gemeinderat beabsichtigte damals die Schliessung der Kulturinstitution. Der Stadtrat jedoch sprach sich dafür aus, das Kornhausforum weiterleben zu lassen.

 Seit Sommer 2008 ist nun auch dessen Finanzierung gesichert: Die Stadt subventioniert den Betrieb jährlich mit 659000 Franken. Der Kanton bezahlt ebenfalls jährlich einen Beitrag - 2009 waren es 100000 Franken. Gemäss Leistungsvertrag mit der Stadt müssen die Betreiber allerdings einen Eigenfinanzierungsgrad von 40 Prozent erreichen.

 Ohne Dritte geht es nicht

 Kein leichtes Unterfangen, wie Kornhausforum-Leiter Bernhard Giger sagt. "Unser Angebot soll niederschwellig sein, und damit können wir nicht für jede Ausstellung Eintritt verlangen." Deshalb sei man darauf angewiesen, die Räume an Dritte vermieten zu können, so Giger. Jährlich budgetiert der Verein unter anderem 90000 bis 100000 Franken an Mieteinnahmen. Im vergangenen Jahr hat es der Verein sogar geschafft, mehr als vertraglich mit der Stadt vereinbart einzunehmen. Die Höhe des Betrags kann Giger nicht nennen, weil der Jahresabschluss noch aussteht.

 Mit Partys Kasse machen

 Haupteinnahmequelle des Kornhausforums sind zwar Seminare, Firmenanlässe und Kongresse wie etwa das Altersforum, das letztes Jahr im ersten Stock des Kornhauses stattgefunden hat.

 Aber auch die Partys, wie sie zwischen Weihnachten und Neujahr im Kornhausforum stattfanden, lassen die Kasse klingeln. "Damit erwirtschaften wir gut 15 Prozent unserer Einnahmen", erklärt Giger. Als subventionierter Betrieb sei es dem Verein ein Anliegen, auch jungen Leuten etwas anzubieten.

 Dagegen hat der benachbarte Hotelier Peter Schiltknecht an sich nichts. Über die Festtage und vor allem in der Silvesternacht wurde es dem Hotel-Bern-Direktor jedoch zu viel. In einem geharnischten Brief beschwerte er sich bei Sicherheitsdirektor Reto Nause über Nachtruhestörungen und Abfallberge (siehe Ausgabe von gestern).

 "Nur drei Mal jährlich"

 Ärger, den Bernhard Giger nur teilweise versteht. Dies, zumal das Nachtleben grundsätzlich zu unangenehmen Begleiterscheinungen führe und nur schwer zu eruieren sei, ob denn tatsächlich die Gäste des Kornhausforums für den Ärger verantwortlich seien. Giger betont, dass der Verein seine Verantwortung als Vermieter wahrnehme, indem er viele Anfragen von Veranstaltern ablehne. Stattdessen fänden lediglich drei Mal jährlich, nämlich zur Weihnachtszeit, an Ostern und im Herbst, Partys statt. Zudem seien diese immer vom selben, erfahrenen Eventmanager organisiert. "Wir könnten es uns einfach machen und sämtliche Einnahmen aus Partys generieren", so Giger.
 "Das muss drin liegen"

 Den Einwand, das Kornhaus sei auf Grund seiner zentralen Lage nicht als Partylokal geeignet, lässt Giger nur bedingt gelten. Zwar seien Clubs, die in Industriegebieten lägen, aus Mangel an Nachbarn weniger störend. "Auf der anderen Seite müssen in einer Stadt drei solche Anlässe pro Jahr drin liegen."

 Giger ist davon überzeugt, dass das Rauchverbot die Probleme, die das Nachtleben mit sich bringt, massiv verschärft hat. Er verspricht, Lösungen zu suchen. "Allerdings ist es nicht ganz einfach, ein Fumoir in ein denkmalgeschütztes Haus einzubauen."

 Andrea Sommer

----------------------------------------
AUTONOME SCHULE ZH
----------------------------------------

20min.ch 8.1.10

"Autonome Schule Zürich"

Aktivisten ziehen aus besetztem Schulhaus ab

Aktivisten haben das am Donnerstagabend besetzte Stadtzürcher Schulhaus Wengi noch in der gleichen Nacht verlassen. Nach Verhandlungen mit der Stadtpolizei und Vertretern der Fachschule Viventa seien die Besetzer gegen 0.50 Uhr abgezogen.

Dies sagte der Sprecher des Schul- und Sportdepartementes, Marc Caprez, auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Da die Besetzer nur geringen Schaden anrichteten, werde auf eine Anzeige verzichtet.

Die Aktivisten hatten das im Stadtzentrum gelegene abgeriegelte Schulhaus am Donnerstagabend besetzt. Nach Angaben der Besetzer befanden sich 80 Menschen in dem Gebäude. Die Besetzung sei eine Antwort auf die gleichentags erfolgte Räumung einer Liegenschaft in Zürich-Unterstrass, teilten die Besetzer in einem Communiqué mit.

Dort hatte die "Autonome Schule Zürich" (ASZ) seit vergangenem April Deutsch- und Computerkurse für Sans-Papiers durchgeführt. Die Stadt tolerierte die Besetzung zunächst, am Donnerstag räumte die Polizei jedoch das Gebäude.

Illegal Strom abgezapft

Als Grund nannten die Behörden, dass die Besetzer eine illegale Stromleitung gezogen hätten. Diese sei eine Gefahr für die Schüler eines nahegelegenen Schulhauses gewesen. Bereits habe ein Mensch durch die nicht fachmännisch gelegte Leitung einen Stromschlag erlitten. Das Gebäude soll zudem im kommenden Sommer abgerissen und durch einen Neubau für einen Kinderhort ersetzt werden.

Die ASZ hatte nach der Räumung den Behörden vorgeworfen, sich nicht an Abmachungen gehalten zu haben. Die Stadt habe im September eine provisorische Stromleitung versprochen; es sei aber nichts passiert. Die Räumung verurteilte die ASZ als "unverhältnismässig und in keiner Weise gerechtfertigt".

In einem Communiqué vom Donnerstagabend forderten die Besetzer, die Stadt Zürich solle die leere Schule Wengi der ASZ überlassen, damit diese ihre Kurse für Sans-Papiers fortsetzen könne. Gemäss Caprez wird das Schulhaus Wengi in den nächsten Monaten instand gestellt. Nach den Sommerferien soll dort die Fachschule Viventa einziehen.
(sda)

---

tagesanzeiger.ch 8.1.10

Hausbesetzer verschanzen sich in Schulhaus

sda / vin

In Zürich haben Aktivisten am Donnerstagabend ein leerstehendes Schulhaus im Kreis 4 besetzt. Die Besetzung sei eine Reaktion auf die Räumung der "Autonomen Schule Zürich".

Die Zürcher Stadtpolizei bestätigte die Besetzung des Schulhauses Wengi an der Kernstrasse im Kreis 4, wollte aber noch nicht über Details Auskunft geben. Nach Angaben der Besetzer befinden sich 80 Menschen in dem Gebäude. Die Polizei habe das Haus umstellt, sagte ein Aktivist der Nachrichtenagentur SDA am Telefon.

Die "Autonome Schule Zürich" (ASZ) in einem besetzten Haus im Quartier Zürich-Unterstrass war seit vergangenem August offen. Hausbesetzer hatten dort Deutsch- und Computerkurse für Sans-Papiers durchgeführt. Die Stadt tolerierte die Besetzung zunächst, am Donnerstag räumte die Polizei jedoch das Gebäude.

Als Grund nannten die Behörden, dass die Besetzer eine illegale Stromleitung gezogen hätten. Diese sei eine Gefahr für die Schüler eines nahegelegenen Schulhaues gewesen. Bereits habe ein Mensch durch die nicht fachmännisch gelegte Leitung einen Stromschlag erlitten. Das Gebäude soll zudem im kommenden Sommer abgerissen und durch einen Neubau für einen Kinderhort ersetzt werden.

"Unverhältnismässige" Räumung

Die ASZ hatte nach der Räumung den Behörden vorgeworfen, sich nicht an Abmachungen gehalten zu haben: Die Stadt habe im September eine provisorische Stromleitung versprochen; es sei aber nichts passiert. Die Räumung verurteilte die ASZ als "unverhältnismässig und in keiner Weise gerechtfertigt".

In ihrem Communiqué vom Donnerstagabend forderten die Besetzer, die Stadt Zürich solle die leere Schule Wengi der ASZ überlassen, damit diese ihre Kurse für Sans-Papiers fortsetzen kann.

---

Tagesanzeiger 8.1.10

Polizei räumt die Autonome Schule

Besetzer sollen illegal und unsachgemäss Strom angezapft haben, dabei erlitt ein Abwart einen Stromstoss.

Von Benno Gasser

Die gestrige Aktion an der Ringstrasse 57 hinter dem Bad Allenmoos sah aus wie eine normale "Züglete": Kräftige Männer holten Computer, Bildschirme und Möbel aus dem Schulgebäude und luden sie in einen Lieferwagen. Freiwillig erfolgte dieser Auszug allerdings nicht. Deshalb riegelten rund drei Dutzend Polizisten in Kampfmontur und mit bellenden Diensthunden an der kurzen Leine das Gelände grossräumig ab.

Eine Gruppe von rund zehn Personen, die sich Familie Moos nennt, hielt den Pavillon mit dem Einverständnis der Stadt seit Mitte April letzten Jahres besetzt. Aus dem zuvor leer stehenden Schulhausprovisorium Allenmoos II wurde die Autonome Schule Zürich, in der kostenlos Kurse angeboten wurden: Sprachen, Technik und Handwerk.

Gegenüber den Polizisten beschwerten sich die Aktivisten lauthals über die Räumung: "Die Stadt planiert die Bildung", rief einer. Viele regten sich darüber auf, dass die Räumung angeblich ohne Ankündigung erfolgt sei. "Ich habe das Gespräch gesucht und die Besetzer am Montag mehrmals erfolglos zu erreichen versucht", sagte Urs Spinner, Sprecher des Hochbaudepartements. Die Besetzer sagen, sie hätten keine Anrufe verzeichnet. Auch sie hätten versucht, mit Spinner zu sprechen.

Die Polizei habe gar keine andere Möglichkeit gehabt, als das Schulhaus zu räumen, sagte Marco Cortesi, Chef Mediendienst der Stadtpolizei Zürich. "Die Räumung erfolgte aus Sicherheitsgründen." Im Dezember hätten die Besetzer versucht, illegal Strom bei einem nahe gelegenen Kandelaber anzuzapfen. Weil die Schule für Haushalt und Lebensgestaltung den Pavillon bereits im Jahr 2000 verlassen hatte, stand er seither leer und wurde darum vom Strom- und Wassernetz genommen. Die Anzapfaktion schlug fehl und hätte für einen Schulhausabwart fatal enden können. Als er die Stromanschlüsse kontrollieren wollte und dafür den Bodendeckel öffnete, erlitt er einen starken Stromschlag. Messungen ergaben, dass 100 Volt durch den Metalldeckel flossen. Wenig später versuchten die Besetzer, an einem anderen Kandelaber Strom anzuzapfen.

Gasmasken wegen Dämpfen

"Wir hatten den Besetzern bereits zu Beginn gesagt, dass sie sich für ihre Kurse das falsche Haus ausgesucht haben", sagte Spinner. Trotzdem bot die Stadt den Aktivisten an, auf deren Kosten eine provisorische Stromleitung legen zu lassen. Die Besetzer hätten abgelehnt. Sie wollten selber einen Fachmann beauftragen. In den Schulräumen war es laut einem Besetzer trotz winterlichen Kälte dank einem Generator und Ölheizungen etwa 15 Grad warm. Das dafür notwendige Benzin und Öl wurde in Fässern gelagert. "Diese stellten ein grosses Sicherheitsrisiko dar", sagte Cortesi. Dämpfe seien entwichen und hätten sich entzünden können. Ein Lagerraum für solche Fässer befand sich im Untergeschoss. Auf die Türe sprayten die Besetzer: "Gasmasken!!!" Ebenfalls gestern stellte die Stadtpolizei bei einer besetzten Liegenschaft an der Wehntalerstrasse nahe dem Radiostudio den Strom ab. Die Leitungen seien in einem desolaten Zustand gewesen.

In einem Communiqué wehrten sich die Betreiber der Schule am Abend gegen die Vorwürfe. Die Stadt habe mehrfach eine provisorische Stromleitung zugesichert, diese aber in "bewusster Verweigerungstaktik" nie gebaut. Beim Abwart habe man sich nach dem "Unfall" umgehend entschuldigt. Die Räumung aus Sicherheitsgründen sei ein Vorwand für eine härtere Gangart gegen die Hausbesetzerszene. Ein Mitglied des Vereins "Bildung für alle" sagte, er wolle woanders weitermachen. Die Deutschkurse seien dreimal pro Woche von mehr als hundert Leuten besucht worden, vor allem Sans-papiers. Der Pavillon wird im kommenden Sommer in einen Hort für 120 Kinder umgebaut.

---

NZZ 8.1.10

Autonome Schule im Allenmoos geräumt

Besetzung in Zürich 4 am Abend

 fsi.  ⋅ Der von der Gruppierung Autonome Schule Zürich (ASZ) besetzte Schulpavillon Allenmoos II an der Ringstrasse 57 in Zürich 6 ist am Donnerstag unter Polizeischutz geräumt worden. Der im April 2009 besetzte Pavillon soll im Sommer in einen Hort umgebaut werden. Als Grund für die vorzeitige Räumung gab Urs Spinner, Sprecher des städtischen Hochbauamtes, die Gefährdung der Kinder des benachbarten Schulhauses durch unsachgemäss verlegte Stromleitungen an. Als Reaktion auf die Räumung besetzten Aktivisten am späten Abend das Schulhaus Kernstrasse in Zürich 4. Die Stadtpolizei bestätigte eine entsprechende Mitteilung, die der Redaktion der NZZ telefonisch zugegangen war. Bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe waren keine weiteren Informationen erhältlich.

 Die aus dem Umfeld des Bleiberecht-Kollektivs stammende ASZ organisierte in dem Pavillon Kurse für Sans-Papiers und stellte ihn auch dem Verein Bildung für Alle zur Verfügung, der dort rund 100 Asylbewerbern dreimal wöchentlich Deutschunterricht erteilte.

 Sowohl Urs Berger, Präsident des Schulkreises Waidberg, als auch Urs Spinner sagen, dass es kaum Beschwerden aus der Nachbarschaft und auch keine Beeinträchtigung des Schulbetriebs gegeben habe. Weil der Pavillon keinen Strom- und Wasseranschluss hatte, zapfte die ASZ Strom von einem Kandelaber ab. Im November erlitt ein Abwart einen Stromschlag. Das Hochbaudepartement entfernte die Leitung, und die Besetzer akzeptierten die Auflage, zusammen mit einem konzessionierten Elektriker für eine sichere Leitung mit Zähler zu sorgen. Laut Spinner wurde nun aber wieder eine lebensgefährdende Leitung entdeckt. Auf Versuche, mit ihnen Kontakt aufzunehmen, hätten die Besetzer nicht reagiert, und man habe die Räumung veranlasst.

---

Indymedia 8.1.10

Medienmitteilung der Autonomen Schule Zürich (ASZ) ::

AutorIn : Finder         

Medienmitteilung der Autonomen Schule Zürich (ASZ) und des Vereins Bildung für Alle zur Räumung des Schulhauses Allenmoos II

Heute Morgen, 7. Januar 2010, um 9:00 Uhr wurde im Rahmen einer polizeilichen "Bildungsoffensive" das Schulhaus der Autonomen Schule Zürich (ASZ) an der Ringstrasse 57 in Zürich Unterstrass unangekündigt und gewaltsam geräumt. Ein Grossaufgebot von circa 30 Polizisten, z. T. in voller Kampfmontur, drang in das Gebäude ein, umstellte es anschliessend und sperrte das Gelände ab. Ein Abrisskommando räumte das Gebäude aus und demontierte die Fenster des Pavillons. Verhaftungen fanden keine statt. Innert kürzester Zeit versammelten sich vor dem abgesperrten Gebäude Dutzende Sympathisanten, weitere Polizisten und Medienvertreter.     

Mit dieser repressiven Aktion wird ein autonomes Bildungsprojekt schwer beeinträchtigt, ein Projekt, das nicht etwa der Selbstverwirklichung Einzelner diente, sondern der gesamten Bevölkerung offen stand. Seit Sommer fanden im besetzen Schulhaus Kurse zu verschiedensten Themen statt: u. a. Informatikkurse, Nachhilfeunterricht, philosophische Seminare. Auch dem Verein Bildung für Alle, der Deutschkurse für illegalisierte MigrantInnen (Sans-Papiers) und Asylsuchende anbietet, diente die ASZ als Dach.

Wir verurteilen das Vorgehen der Stadt und Polizei in aller Form. Die unangekündigte Aktion ist unverhältnismässig und in keiner Weise gerechtfertigt. Die Stadt Zürich und die Polizei begründete ihr Vorgehen mit der mangelnden Kooperation seitens der BesetzerInnen und einem damit zusammenhängenden Zwischenfall mit einer illegal verlegten Stromzuleitung. Die ASZ sei nicht bereit gewesen, eine geregelte Strominstallation und den Stromverbrauch zu bezahlen.

Die Behauptungen und Vorwürfe der Behörden entsprechen nicht der Wahrheit. Seit Beginn der Besetzung im April 2009 stand die ASZ mit der Stadt Zürich betreffend Wasser- und Stromzufuhr in Kontakt. Nach einigen Abklärungen wurde schnell klar, dass eine Wasserzuleitung nicht realisierbar ist, eine Stromzuleitung mittels Provisorium allerdings schon. Von Anfang an kommunizierten die BesetzerInnen klar und deutlich ihre Bereitschaft, für die provisorische Installation sowie für den gesamten Stromverbrauch aufzukommen. Im September 2009 sicherte die Stadt Zürich eine provisorische Stromzuleitung zu. Leider blieb es bei der Zusage und nichts passierte, trotz mehrfacher Kontaktaufnahmen und Terminangeboten der ASZ. Dies ist durch unseren Mailverkehr mit dem Hochbaudeparement, den wir der Presse gerne zur Verfügung stellen, eindeutig belegbar.

Aufgrund dieser eindeutigen Obstruktionspolitik sahen sich einige BesetzerInnen dazu veranlasst, sich mit einer eigenen Stromzuleitung zu versorgen. Denn eine minimale Stromversorgung ist für die Aufrechterhaltung eines Schulbetriebs unbedingt notwendig, gerade im Winter. Im Dunkeln kann man nicht lernen. Die bereits installierten Generatoren und Solarpanels reichten für den Notfall, konnten aber keine dauerhafte Lösung sein.

Leider ereignete sich im Zusammenhang mit der verlegten Stromleitung kurz vor Weihnachten ein höchst bedauerlicher Unfall, für den sich die ASZ umgehend bei allen Betroffenen entschuldigte: Eine mangelhaft isolierte Stelle fügte dem Hauswart einen Stromschlag zu, der zum Glück keine gesundheitlichen Folgen mit sich brachte. Aufgrund dieses Vorfalls versuchte das Hochbaudepartement die längst gefällte Entscheidung für eine offizielle Stromzufuhr zusammen mit den BesetzerInnen zu forcieren. Doch trotz offizieller Abmachungen und allgemeinem Konsens zwischen Hochbaudepartement und ASZ weigerte sich das EWZ aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen, das benötigte Material zur Verfügung zu stellen. Aufgrund grösstem Unverständnis gegenüber dieser, aus der Sicht der BesetzerInnen bewussten Verweigerungstaktik wurde eine erneute Stromleitung gelegt. Die Installation war einwandfrei. Für niemanden bestand je eine Gefahr. Aus Sicherheitsgründen bestand also keinerlei Anlass zu einer Räumung

Dass die Räumung aus Sicherheitsgründen erfolgt sei, scheint uns nicht viel mehr als ein Vorwand zu sein. Die Aktion, die den Steuerzahler schätzungsweise 500‘000 SFr. kosten wird, steht vielmehr im Kontext einer in diesem Ausmass neuen Repression gegenüber der Zürcher HausbesetzerInnenszene. Waren wir zu erfolgreich? 80-120 Flüchtlinge besuchten allein die Deutschkurse, daneben fanden weitere Kurse statt.
Nächsten Montag ist der Start der Frühjahrskurse, mit ausgebautem Angebot. Ob, wie und wo diese stattfinden können, ist zurzeit völlig offen. Falls die Kurse nicht weitergeführt werden können, geht für zahlreiche Sans-Papiers und Asylsuchende die einzige Bildungsmöglichkeit verloren, die ihnen zur Verfügung stand. Die Autonome Schule war für viele von ihnen eine Heimat, ein Ort, wo sie ihr Leben selbst gestalten und bestimmen konnten. Dieser Ort wurde heute von der Polizei zerstört.

---

Indymedia 8.1.10

unsereuni erklärt sich solidarisch

Medienmitteilung zu Räumung der autonomen Schule vom 7. Januar 2010

Mit Entsetzen mussten wir heute erfahren, dass die Autonome Schule geräumt wurde. Die Autonome Schule hat wie unsereuni einen Raum für eine freie Bildung für alle geschaffen. Sie hat sich zu diesem Zweck in einer ehemaligen Schule im Allenmoos eingerichtet. Diese Schule wurde heute ohne Vorankündigung geräumt. Viel Schulmaterial und aufgebaute Infrastruktur sind verloren gegangen und die Räume wurden unzugänglich gemacht.
Die Räumung steht, was die Dimensionen des Polizeiaufgebotes und das Ausmass der Vernichtung von Material angeht, in keinem finanziellen oder politischen Verhältnis zu den minimen Kosten, die eine Duldung der ASZ bedeutet hätten. Auch bedeutet sie einen direkten Angriff auf das soziale und unentgeltliche Engagement von Schweizern und Nichtschweizern, Asylsuchenden und Gästen in unserer Stadt den Aufenthalt zu erleichtern und sie bei ihrer Integration zu unterstützen.
Wir solidarisieren uns mit der Autonomen Schule und bieten ihnen Asyl und Raum für Aktivitäten wie beispielsweise kostenlosen Deutschunterricht!

unsereuni

AutorIn: reader

---

Indymedia 8.1.10

Diverse Artikel und Radiosendungen
 http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/besetzer_verlassen_zuercher_schulhaus_wengi_1.4465987.html

 http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Hausbesetzer-verschanzen-sich-in-Schulhaus/story/17131858

 http://www.nachrichten.ch/detail/422778.htm

 http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/Besetzer-verlassen-Schulhaus-Wengi/story/15442421

 http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/regionaljournal-zuerich-schaffhausen/2749.bt10116264.html

 http://www.suedostschweiz.ch/newsticker/index.cfm?id=29621&newsRessort=&newsRegion=

 http://www.news.ch/Aktivisten+besetzen+Schulhaus+Wengi+nicht+laenger/422778/detail.htm

Viele Nachrichtenseiten haben zudem einfach die Blick- und NZZ-Medienmitteilungen übernommen.

AutorIn: medienergänzung

---

Indymedia 8.1.10

CCCZH bestürzt über Räumung der ASZ-Dezentrale

Der CCCZH ist bestürzt darüber, dass mit dem gestrigen Donnerstag am Vormittag die Autonome Schule Zürich (ASZ) gewaltsam geräumt wurde. Offensichtlich ist die Stadt Zürich nicht daran interessiert initiativen Personen den nötigen Raum zu lassen sich kreativ und kritisch mit Thematiken zu beschäftigen, die in einer selbstverwalteten Art daherkommen.

Auch kann, wie's scheint, an der Glaubwürdigkeit, Kommunikationsbereitschaft und Transparenz (von Teilen) der Stadtverwaltung gearbeitet werden, denn angekündigt wurde die Räumung nicht, Versprechen bezüglich einer "offiziellen" Stromzuleitung zielten ins Leere.

Nicht nur hat unser Club den seit Jahren unbenutzten Raum geholfen mitzubeleben, er war auch bestrebt diesen weiter auszubauen. Noch in Berlin haben wir am alljährlichen Swiss Gettogether darüber diskutiert die Autonome Schule Zürich eventuell zu unserem primären Clubraum zu machen und darin einen Hackerspace für Zürich zu errichten. Bei der schieren Unmöglichkeit in der Stadt bezahlbare, mietbare Räume zu finden, verzögert sich das allmählich.

Wir unterstützten in dem Sinne die ASZ-Bewegung einen neuen Ort zu finden, wo auch wir uns einbringen, um das Verständnis über die Computertechnologie für alle frei zugänglich zu machen und um das Wissen über die Einflüsse dieser auf die Gesellschaft zu streuen - und kritisches Denken darüber anzuregen.


AutorIn: cd

---

blick.ch 8.1.10

Autonome stürmen Schulhaus Wengi in Zürich

Etwa 80 Autonome besetzten gestern Abend das Schulhaus Wengi im Zürcher Kreis 4. Die Polizei verhandelte per Handy mit den Besetzern.

Die Besetzung sei eine Reaktion auf die Räumung der "Autonomen Schule Zürich" vom Donnerstag, schreiben die Aktivisten in einem Communiqué.

Die Zürcher Stadtpolizei bestätigte die Besetzung des Schulhauses Wengi im Stadtzentrum, wollte aber noch nicht über Details Auskunft geben. Nach Angaben der Besetzer befinden sich 80 Menschen in dem Gebäude. Die Polizei habe das Haus umstellt, sagte ein Aktivist der Nachrichtenagentur SDA am Telefon.

Die "Autonome Schule Zürich" (ASZ) in einem besetzten Haus im Quartier Zürich-Unterstrass war seit vergangenem August offen. Hausbesetzer hatten dort Deutsch- und Computerkurse für Sans-Papiers durchgeführt. Die Stadt tolerierte die Besetzung zunächst, am Donnerstag räumte die Polizei jedoch das Gebäude.

Stadt soll sich nicht an Abmachungen gehalten haben

Als Grund nannten die Behörden, dass die Besetzer eine illegale Stromleitung gezogen hätten. Diese sei eine Gefahr für die Schüler eines nahegelegenen Schulhasues gewesen. Bereits habe ein Mensch durch die nicht fachmännisch gelegte Leitung einen Stromschlag erlitten. Das Gebäude soll zudem im kommenden Sommer abgerissen und durch einen Neubau für einen Kinderhort ersetzt werden.

Die ASZ hatte nach der Räumung den Behörden vorgeworfen, sich nicht an Abmachungen gehalten zu haben: Die Stadt habe im September eine provisorische Stromleitung versprochen; es sei aber nichts passiert. Die Räumung verurteilte die ASZ als "unverhältnismässig und in keiner Weise gerechtfertigt".

In ihrem Communiqué vom Donnerstagabend forderten die Besetzer, die Stadt Zürich solle die leere Schule Wengi der ASZ überlassen, damit diese ihre Kurse für Sans-Papiers fortsetzen kann. (sda/b35/byg)

---

Indymedia 7.1.10

Die Schule lebt! ::

AutorIn : Schülerin         

Schulhaus Wengi besetzt!     

Die Schule lebt!

In der Nacht auf den 8. Januar 2010 ist das zum grossen Teil leerstehende Schulhaus Wengi in Zürich von rund 80 Personen besetzt worden. Dies ist die Antwort auf die systematische Unterdrückung von alternativen Kultur- und Lebensformen, welche in den letzten Wochen dramatische Ausmasse erreicht haben: Am Donnerstag, 7. Januar 2010 wurde von der Stadt Zürich gemeinsam mit der Stadtpolizei Zürich die Autonome Schule Zürich (ASZ) an der Ringstrasse 57 in Zürich unangekündigt und gewaltsam geräumt. Am gleichen Tag wurde an der besetzen Liegenschaft an der Wehntalerstrasse 135-145 in Zürich Strom und Wasser abgehängt. Im Vorfeld dieser beiden Aktionen wurde am 19. November 2009 das besetzte Haus an der Mommsenstrasse 14 in Zürich gewaltsam geräumt, drei Personen wurden festgenommen.

An der Ringstrasse sowie an der Mommsenstrasse wurde das Gebäude komplett unbewohnbar gemacht und bestehende sowie funktionierende Strukturen zerstört. Wir verurteilen das gewaltsame und unkooperative Vorgehen und fordern die Stadt Zürich auf, das Schulhaus Wengi der Autonomen Schule Zürich zu überlassen, um darin die bestehenden und gut besuchten Kurse der ASZ weiterzuführen.

Wir fordern: Kein Abbruch auf Vorrat. Die Möglichkeit Strukturen zu entwickeln und auszubauen, die fern von kommerziellen Gedanken sind. Freiraum für alternative Lebensformen. Bildung für alle. No borders no nations. Kein Mensch ist illegal.

Die Besetzerinnen und Besetzer der Stadt Zürich

---

Indymedia 7.1.10

Solidarität mit der ASZ

Medienmitteilung der Autonomen Schule denk:mal, Bern zur Räumung der Autonomen Schule Zürich.

Fassungslos mussten wir heute Mittag zur Kenntnis nehmen, dass unser Schwesterprojekt in Zürich unter fadenscheinigen Gründen geräumt wurde. Es ist empörend, auf welche Art und Weise immer wieder Bildung von unten diskriminiert und verhindert wird, obwohl wir in der Schweiz ach so Stolz auf unseren einzigen Rohstoff sind. Die Behörden folgen einer eigenen Logik, wenn sie Bildungsprojekte, die einen aktiven Beitrag zur tagtäglichen Solidarität in diesem manchmal doch recht kalten Land sabotieren. Die Vermutung, die Autonome Schule sei zu erfolgreich gewesen, ist wohl nicht ganz von der Hand zu weisen. Ihre Kurse zogen u.a. viele Menschen an, die zu den Entrechteten dieser Festung Europas gehören. Die populäre Arbeit der ASZ war somit auch ein Wink mit dem Zaunpfahl auf die Versäumnisse der Politik.
Wir werden uns weiterhin für eine Bildung frei von Zertifikaten und wirtschaftlichen Zwängen einsetzen. Projekte wider der herrschenden Realität sind nötig!

Solidarität mit der ASZ!

denk:mal
Autonome Schule Bern
Stauffacherstrasse 82
3014 Bern
 denk-mal@denk-mal.info

AutorIn: denk:mal | Web: http://www.denk-mal.info

---

20min.ch 7.1.10

Wegen Stromleitung

Besetztes Schulhaus in Zürich geräumt

Ein besetztes Haus in Zürich ist geräumt worden. Grund dafür war eine illegale Stromzuleitung, die laut der Stadt eine Gefahr für die Schüler des nahe gelegenen Schulhaues Allenmoos bedeutete.

In dem seit letztem April besetzten Gebäude in Zürich-Unterstrass hatten Hausbesetzer unter dem Namen "Autonome Schule Zürich" Deutsch- und Computerkurse für Sans-Papiers durchgeführt. Die Stadt tolerierte die Besetzung zunächst, laut Spinner allerdings mit Auflagen.

Im Herbst sei dann eine illegale Stromzuleitung gelegt worden. Wegen einer mangelhaft isolierten Stelle erlitt ein Schulhausabwart darauf einen Stromschlag. Die Leitung wurde entfernt, aber gemäss Spinner Anfang Jahr ohne Erlaubnis wieder gelegt, wiederum nicht fachmännisch.

Aus Sicherheitsgründen habe das Hochbaudepartementent dann beschlossen, das Gebäude, das im Sommer einem Kinderhort-Neubau weichen muss, zu räumen. Unter Polizeischutz fand die Räumung des Hauses am Donnerstagvormittag statt.

Die "Autonome Schule Zürich" verurteilte in einem Communiqué das Vorgehen von Stadt und Polizei. Die Aktion sei "unverhältnismässig und in keiner Weise gerechtfertigt". Die Stadt habe im September 2009 die Erstellung einer provisorischen Stromzuleitung versprochen, es sei aber nichts passiert.

Eine minimale Stromversorgung sei für die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs im Winter aber nötig gewesen, schreiben die Besetzer. Die bereits installierten Generatoren und Solarpanels hätten für den Notfall gereicht, seien aber keine dauerhafte Lösung gewesen.
(sda)

---

20min.ch 17.8.09

Stadt Zürich

Deutschstunden für Sans Papiers

Rund 30 Sans-Papiers haben in Zürich einen Deutschkurs begonnen. Unentgeltlich erhalten sie künftig in einem ausgedienten Schulhaus dreimal wöchentlich Unterricht.

Das berichtete die Sendung "Schweiz aktuell" von Schweizer Fernsehen SF.
Hinter der Organisation der "Autonomen Schule Zürich" steht das Bleiberecht-Kollektiv. Es hatte vergangenen Winter die Besetzung der Zürcher Predigerkirche organisiert, um auf die Anliegen der Sans- Papiers aufmerksam zu machen. Die Deutschstunden finden in einem ausgedienten Schulhaus statt, das seit einiger Zeit besetzt ist.

Wie der Zürcher Sicherheitsdirektor Hans Hollenstein - zuständig für das kantonale Migrationsamt - am Montag gegenüber "Schweiz aktuell" sagte, will er die Kurse dulden. Die Situation sei ja vorübergehend.

Es sei durchaus sinnvoll, die Leute für die Zeit, in der sie hier seien, zu integrieren. Daran, dass die Sans-Papiers illegal in der Schweiz lebten und so bald als möglich das Land verlassen müssten, ändere der Besuch des Deutschunterrichts allerdings nichts, betonte Hollenstein.
(sda)

----------------------------------------
NEONAZIS SCHWEDEN
----------------------------------------

La Liberté 8.1.10

Un complot néonazi en Suède

Enquête - L'étau se resserre autour des commanditaires du vol de l'inscription "Arbeit macht frei" à Auschwitz. Les malfrats néonazis fomentaient un attentat.

Maja Czarnecka, Varsovie, et Anne-Francoise Hivert, Stockholm

 Cinq Polonais ont été arrêtés, trois jours après le vol de l'enseigne "Arbeit macht frei" au camp d'extermination d'Auschwitz-Birkenau, le 18 décembre. Mais le cerveau serait toujours en liberté. En Suède, plus précisément. Les médias suédois et polonais affirment qu'il s'agit d'un ancien dirigeant nazi. Un homme de 33 ans, qui assure de son côté n'être qu'un "intermédiaire", au sein d'une opération bien plus large, visant à financer une série d'attentats, contre des députés et le chef du Gouvernement suédois.

 Hier, le tabloïd polonais "Fakt" a révélé son nom: Anders Högström. Le quotidien "Gazeta Wyborcza" se contente de ses initiales: Anders H. Mais l'homme est le même: le fondateur du Front national-socialiste, un parti nazi créé en 1994, qu'il a dirigé pendant cinq ans, avant une reconversion spectaculaire. Depuis, le célèbre transfuge n'a cessé de défrayer la chronique. Recruté par l'association Exit, qui vient en aide aux jeunes ex-nazis, il a pris sa carte au Parti social-démocrate, puis rejoint les rangs du parti modéré, avant d'être condamné à plusieurs reprises, dans des affaires de vol notamment.

 Repérage à Auschwitz

 Selon "Gazeta Wyborcza", c'est en Suède qu'il aurait rencontré un des cinq Polonais, inculpés pour le vol de l'inscription. L'homme, "un entrepreneur originaire d'un petit village du nord de la Pologne, Czernikowo", a travaillé en Suède, il y a deux ans, pour le compte d'"une société appartenant à la famille d'Anders H." Le Suédois, qui aurait commandité le vol, se serait ensuite rendu en Pologne. Boguslawa Marcinkowska, porte-parole du Parquet de Cracovie, en charge de l'enquête, parle d'"une visite de repérage sur le site de l'ancien camp nazi, effectuée en mars 2009, en compagnie de deux Polonais, qui ont depuis été placés en détention provisoire".

 Selon "Gazeta Wyborcza", le contact d'Anders H., "ne voulant pas se salir les mains", aurait recruté quatre hommes originaires de sa région, tous condamnés pour vols. La voiture, qui devait servir au transport de l'enseigne, aurait été mise à leur disposition par un associé du Suédois, "un immigré originaire des Balkans qui vit en Suède".

 Dans un entretien au tabloïd suédois "Expressen" jeudi, l'ex-leader nazi affirme n'avoir été qu'un "intermédiaire". Il dit même avoir aidé la police polonaise dans son enquête: "Je les ai contactés immédiatement, dès que l'inscription a été volée, et je leur ai donné toutes les informations dont je disposais. Je n'ai pas commis de crime. J'ai veillé à ce que l'inscription soit retrouvée." Mais selon les enquêteurs polonais, l'homme a surtout paniqué, face à l'émotion suscitée dans le monde entier par le vol.

 Parlement suédois visé

 Le Parquet de Cracovie a déposé une demande d'assistance judiciaire auprès du Ministère suédois de la justice. Boguslawa Marcinkowska précise qu'elle vise à "confirmer l'identité" de deux résidents suédois et à "interroger une troisième personne en qualité de témoin". Les preuves réunies, dit-elle, "sont suffisamment importantes pour inculper un des deux et éventuellement le deuxième". Côté suédois, on confirme qu'une requête a bien été enregistrée. "Elle est en cours d'examen", assure la procureur Sara Myredal.

 La piste suédoise a été évoquée pour la première fois, quelques jours seulement après le vol. Le 23 décembre, le tabloïd "Aftonbladet" publiait le témoignage de l'ancien leader d'un parti nazi, qui racontait être à l'origine de l'opération. Le même, vraisemblablement, qui s'exprime dans les pages d'"Expressen" hier.

 Selon lui, l'argent tiré de la vente de la pièce en fer forgé aurait permis d'organiser une série d'attentats, visant le Parlement suédois, le Ministère des affaires étrangères et le domicile du premier ministre, Fredrik Reinfeldt. L'homme assure que l'opération était montée par un groupe secret. "Mon rôle était d'établir un contact avec un acheteur." Une personne, selon lui, qui aurait était prête à payer "plusieurs millions".

Néonazi pas confirmé

 Le 24 décembre, le Service de la sûreté suédoise (Säpo) a révélé qu'elle était au courant de ces menaces. "Nous en avions connaissance depuis un certain temps et avions pris des mesures pour obtenir davantage d'informations", confie Patrik Peter, porte-parole de Säpo. Il refuse cependant de confirmer que la menace émanait d'un mouvement nazi.

 Mais Kenny Hjälte, journaliste au magazine antiraciste "Expo", n'en serait pas surpris. "Il y a plusieurs années, la police a démantelé un groupe similaire qui voulait prendre le contrôle de la société." La seule nouveauté, remarque-t-il, est le mode de financement de ces actions: "Avant, ils volaient des banques. Maintenant, ilsdérobent des objets de collection."

 © Libération

----------------------
ANTI-ATOM
----------------------

Infos:
http://www.fokusantiatom.ch
http://www.facebook.com/group.php?gid=55001395929

---

Bund 8.1.10

Uvek-Bewilligung stösst sauer auf

(dv)

 AKW-Mühleberg - Die Stadt Bern solle den Entscheid des Departements Uvek (Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation) vom Dezember für die unbefristete Bewilligung für das AKW Mühleberg anfechten: Dies fordert das Grüne Bündnis (GB). Berns Gemeinderat, der gegen das Gesuch der BKW FMB Energie AG um unbefristete Bewilligung Einsprache erhob, könnte nun ans Bundesverwaltungsgericht gelangen. Ob er dies denn auch tut, müsste der Gemeinderat an seiner ersten Sitzung nach den Ferien kommende Woche entscheiden.

 Das GB begründet seine Aufforderung mit der besonderen Betroffenheit der Bundesstadt durch ihre Nähe zum Reaktor: "Ein Leck oder ein Unglück würde die Bevölkerung der Stadt unmittelbar gefährden." Die Stadt Bern liegt allerdings nicht in der ersten Gefahrenzone und ist am AKW Mühleberg nicht beteiligt. GB-Stadträtin Natalie Imboden, die als Einzelperson Einsprache gegen die Betriebsbewilligung erhoben hatte, zeigt sich überzeugt: Die Gemeindeordnung verpflichte die Stadt Bern zum Handeln. Darin heisst es, die Stadt solle "umweltbelastende oder umweltgefährdende Energieträger wie die Atomenergie durch einheimische und regenerierbare Energie ersetzen". Der Gemeinderat erachtet die Reaktorsicherheit als mangelhaft, wie er in seiner Einsprache vom Juli 2008 schrieb. Er wies zudem darauf hin, "dass die Anlage wegen gravierender betrieblicher Vorkommnisse, konstruktiver Mängel und technischer Schäden nie eine unbefristete Bewilligung erhalten hat". Die Risse im Kernmantel, die 1990 festgestellt wurden, hätten bis heute nicht behoben werden können.

 Die Gemeinde Radelfingen, ebenfalls Einsprecherin gegen die Betriebsbewilligung und in der Gefahrenzone 1 liegend, verzichtet voraussichtlich auf einen Weiterzug, wie Gemeindepräsidentin Kathrin Vischer (parteilos) gestern auf Anfrage sagte. Hingegen wird Fokus Anti-Atom laut Jürg Joss wahrscheinlich weiter juristisch gegen die unbefristete Bewilligung vorgehen.

---

BZ 8.1.10

Atomstrom

 GB will Beschwerde gegen AKW

 Das Grüne Bündnis fordert den Gemeinderat auf, sich gegen die unbefristete Betriebsbewilligung des AKW Mühleberg zu wehren.

 Kurz vor Weihnachten hat das Atomkraftwerk Mühleberg eine unbefristete Betriebsbewilligung erhalten. Ein Weiterbetrieb bis ins Jahr 2025 sei damit möglich, kommunizierte der Energiekonzern BKW (wir berichteten). Nicht ganz unerwartet macht sich Widerstand aus der Stadt Bern breit. Das Grüne Bündnis (GB) fordert in einer Medienmitteilung, dass sich der Gemeinderat "mit allen rechtlichen und politischen Mitteln" gegen die unbefristete Betriebsbewilligung wehrt.

 "Gravierende Mängel"

 Die Stadt Bern sei wegen der unmittelbaren Nähe zu Mühleberg "in besonderem Masse betroffen" von diesem Entscheid des Bundesamtes für Umwelt, Verkehr und Energie (Uvek), schreibt das GB. "Ein Leck oder ein Unglück würde die Bevölkerung unmittelbar gefährden." Das Bündnis sieht beim zweitältesten AKW der Schweiz "gravierende Mängel" und "technische Schäden". Insbesondere problematisch seien Risse im Kernmantel. Diese Risse wurden in den 90er-Jahren festgestellt.

 Bisher eine Beschwerde

 Die Beschwerdefrist gegen die unbefristete Betriebsbewilligung des AKW beim Bundesverwaltungsgericht läuft bis Ende Januar. Bisher liegt eine Beschwerde von einer Einzelperson vor. Noch ist offen, ob der Berner Gemeinderat eine Beschwerde einreicht und ob er überhaupt dazu berechtigt wäre. "Die Frage der Legitimation prüfen wir für jeden Fall einzeln", sagt Joanna Ozimek, Sprecherin des Bundesverwaltungsgerichtes. "Die Frage der Beschwerdelegitimation der Stadt Bern wird das Gericht erst bei Erhebung einer Beschwerde durch die Stadt prüfen."
 tob

---

Bund 8.1.10

Deutscher Windpark der BKW geht ans Netz

 Statt auf Kohle setzt der Berner Energiekonzern BKW im Ausland nun auf erneuerbare Energien.

 Hans Galli

 Die Pläne für ein Kohlekraftwerk im deutschen Dörpen waren auf massive Kritik sowohl am Standort als auch bei der Berner Regierung gestossen. Dieses Projekt ist kürzlich eingemottet worden - nicht wegen der öffentlichen Kritik, sondern weil die örtliche Papierfabrik als Kundin ausgestiegen ist.

 Mehr Freude als an der Kohle dürften die Energiedirektion des Kantons Bern und die grünen Politiker an der neuesten Meldung haben: Die BKW hat in Deutschland einen weiteren Windpark in Betrieb genommen. Die gemeinsam mit der örtlichen Partnerfirma Juwi erstellte Anlage in Landkern im Bundesland Rheinland-Pfalz besteht aus vier Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 8 Megawatt. Zum Vergleich: 45 Windparks dieser Grösse hätten dieselbe Leistung wie das Kernkraftwerk Mühleberg.

 Billiger als ein AKW

 Ein Kernkraftwerk liefert allerdings rund um die Uhr Strom, die Windturbine dagegen nur, wenn der Wind bläst. Dafür sind die Investitionskosten bei der Windkraft tiefer: In den Windpark Landkern sind 12 Millionen Euro investiert worden, wie die BKW mitteilte. Die 45 Windkraftwerke für den Ersatz von Mühleberg kämen somit auf 540 Millionen Euro zu stehen.

 So kleine Atomkraftwerke wie in Mühleberg werden heute allerdings nicht mehr gebaut. Das im Bau befindliche Kernkraftwerk Olkiluoto in Finnland ist für eine Leistung von 1600 Megawatt ausgelegt. Die Investitionskosten werden auf 5,5 Milliarden Euro geschätzt. Olkiluoto entspricht fünf alten Werken vom Typ Mühleberg oder 225 Windparks wie in Landkern. Für diese Zahl an Windparks müssten 2,7 Milliarden Euro investiert werden.

 Weitere Pläne

 Ganz so weit ist die BKW noch nicht. Aber immerhin hat sie bereits vor einem Jahr in Bockelwitz im deutschen Sachsen einen Windpark gekauft. Die dortigen zehn Turbinen weisen eine Leistung von total 15 Megawatt auf.

 Zusammen mit dem Park Landkern kommt die BKW mittlerweile auf 23 Megawatt. Bis ins Jahr 2015 wollen BKW und Juwi in Deutschland die installierte Leistung auf 200 Megawatt fast verzehnfachen, wie sie gestern mitteilten.
 Stark in Italien vertreten

 Schon weiter ist der bernische Stromkonzern in Italien: Dort ist er an Windkraftwerken mit einer installierten Leistung von 140 Megawatt beteiligt. Bis ins Jahr 2016 ist ein Weiterausbau auf 600 Megawatt geplant. Zusammengezählt wird die BKW dann in Deutschland und Italien über eine Windkraftleistung von 800 Megawatt verfügen - das entspricht zweimal dem alten Atomkraftwerk Mühleberg.

 Allerdings: Trotz den Investitionen in erneuerbare Energien im In- und Ausland hält die BKW an ihrem Gesuch für ein neues Atomkraftwerk in Mühleberg fest. Es soll eine Gesamtleistung von bis zu 1500 Megawatt aufweisen.