MEDIENSPIEGEL 11.1.10
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Solidarität mit der Autonomen Schule ZH
- Verwaltungsgericht schützt Zbinden-Bashing
- Thun gegen Bettelei
- Veranstaltung "Spionage und Infiltration"
- Party-Kontrolle: die Folgen von "Elvis et moi"
- Zu den Aarauer Anarchisten
- Zwischengeschlecht & Sport
- Rechtsextremismus-Dossier 20 Minuten
- Eduardo Frei eingebürgert

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REITSCHULE
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LAUT REITSCHULE-HOMEPAGE IST IN DER REITSCHULE NICHT LOS... :o)

Infos: http://www.reitschule.ch

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AUTONOME SCHULE ZH
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Rundmail 10.1.10

die schule lebt weiter... / unterschriftensammlung

liebe alle

es wäre schön, wenn ihr unter folgendem link eure solidarität mit dem verein "bildung für alle" und der autonomen schule zürich ausdrücken würdet.
http://www.ipetitions.com/petition/bildung-fuer-alle/

die schule lebt weiter - der verein "bildung für alle" hat asyl bekommen nach der räumung der autonomen schule vom vergangenen donnerstag: ab morgen montag finden die deutschkurse für sans-papiers im theaterhaus gessnerallee statt. der entscheid dazu wurde lange und in viele richtungen diskutiert, denn es gab auch weitere angebote u.a. von "unsereuni" und der roten fabrik. dies zeigt, dass die ASZ und der verein bildung für alle breite solidarität erfahren. in der gessneralle können wir in bahnhofsnähe in geheizten und genug grossen räumlichkeiten die schule vorübergehend weiterführen. am montagabend werden wir uns damit an die öffentlichkeit wenden.

danke allen für die unterstützung!
herzgruss

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SF1 - Schweiz aktuell, 7.1.10
http://videoportal.sf.tv/video?id=330d1218-49a0-4148-be46-f6adc9e39826

Tages Anzeiger, 8.1.10
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Hausbesetzer-verschanzen-sich-in-Schulhaus/story/17131858

http://a-films.blogspot.com/2010/01/10jan08de_08.html

Website des Vereins "Bildung für alle"
http://alles-fuer-alle.jimdo.com/2010/01/07/gewaltsame-r%C3%A4umung-der-autonomen-schule-z%C3%BCrich/

Solidarität von "unsereuni" Zürich
http://www.unsereunizh.ch/News/2010/1/8/Medienmitteilung-zur-R%C3%A4umung-der-autonomen-Schule/

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http://www.ipetitions.com/petition/bildung-fuer-alle 11.1.10

Solidarität mit dem Verein "Bildung für Alle" und der Autonomen Schule Zürich (ASZ)

The Petition

Verein Bildung für Alle!
http://www.alles-fuer-alle.jimdo.com

Am 7. Januar 2010, um 9:00 Uhr wurde im Rahmen einer polizeilichen "Bildungsoffensive" das Schulhaus der Autonomen Schule Zürich (ASZ) an der Ringstrasse 57 in Zürich Unterstrass unangekündigt und gewaltsam geräumt. Ein Grossaufgebot von circa 30 Polizisten, z. T. in voller Kampfmontur, drang in das Gebäude ein, umstellte es anschliessend und sperrte das Gelände ab. Ein Abrisskommando räumte das Gebäude aus und demontierte die Fenster des Pavillons.

Mit dieser repressiven Aktion wird ein autonomes Bildungsprojekt schwer beeinträchtigt. Ein Projekt, das nicht etwa der Selbstverwirklichung Einzelner dient, sondern der gesamten Bevölkerung offen stand. Seit Sommer fanden im besetzen Schulhaus Kurse zu verschiedensten Themen statt: u. a. Informatikkurse, Nachhilfeunterricht, philosophische Seminare. Auch dem Verein Bildung für Alle, der Deutschkurse für illegalisierte MigrantInnen (Sans-Papiers) und Asylsuchende anbietet, diente die ASZ als Dach. Wir verurteilen das Vorgehen der Stadt und Polizei in aller Form. Die unangekündigte Aktion ist unverhältnismässig und in keiner Weise gerechtfertigt.

Mit meiner Unterschrift solidarisiere ich mich mit dem Verein "Bildung für Alle" und der Autonomen Schule Zürich und verurteile die überraschende und gewaltsame Räumung des Schulhauses, bei der einem ehrenamtlichen und selbstverwalteten Bilungsprojekt wilkürlich erheblicher materieller und immaterieller Schaden zugefügt wurde.

Bleiberecht für Alle!

Für das Recht auf Bildung!

Für mehr selbstverwaltete Kultur-, Begegnungs- und Bildungsräume!

Gegen Polizeiwillkür und Repression!

Gegen Rassismus, Unterdrückung und Diskriminierung!

Zum Unterschreiben bitte Link folgen. Vielen Dank.
http://www.ipetitions.com/petition/bildung-fuer-alle/

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ZBINDEN-BASHING
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bernerzeitung.ch 11.1.10

Rolf Zbinden wurde zu recht gekündigt

Er marschierte im Oktober 2007 mit dem "Schwarzen Block" gegen die SVP und verlor seinen Teilzeitjob als Berufsschullehrer. Zu recht, findet das bernische Verwaltungsgericht und weist eine Beschwerde des Berner PdA-Stadtrats Rolf Zbinden ab.

Ins Visier der Schulbehörden geriet der langjährige Teilzeit- Berufsschullehrer nach der unbewilligten SVP-Gegendemo im Oktober 2007. Pressebilder zeigten ihn an vorderster Front des linksautonomen Schwarzen Blocks mit einem Plakat mit der Aufschrift "welcome to hell" (Willkommen in der Hölle).

Die Schulverantwortlichen ermahnten Zbinden zunächst. Derartige Haltungen und Handlungsweisen seien mit seinem bisher untadelig ausgeführten Lehrauftrag nicht vereinbar. Im Wiederholungsfall oder bei strafrechtlichen Konsequenzen drohe die Entlassung.

Soweit kam es denn auch, nachdem der Berufsschullehrer und Stadtrat vor Gericht unter anderem wegen Landfriedensbruch und Nötigung verurteilt worden war.

Triftige Gründe

Gegen die Kündigung zog Zbinden zunächst bei der bernischen Erziehungsdirektion ins Feld, dann vor Verwaltungsgericht. Dieses kommt nun in dem am Montag publizierten Urteil zum Schluss, die Gründe für die Kündigung seien triftig.

Die Delikte, wegen denen der Berufsschullehrer verurteilt wurde, seien keine Bagatellen. Zwar seien die Straftaten nicht im Amt begangen worden, doch sei eine problematische Beziehung zwischen den Verurteilungen und der Lehrtätigkeit nicht von der Hand zu weisen. (rue/sda)

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BETTELHATZ
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20 Minuten 11.1.10

Bettler in Thun: Gemeinderat übt Kritik an der Justiz

 THUN. In Thun hat die Bettelei trotz Gegen- massnahmen wieder zugenommen. Jetzt kritisiert der Gemeinderat die Justiz: Das Problem müsse ernster genommen werden.

 Der Kampf gegen die organisierte Bettelei ist eine mühsame Arbeit: Die Bettler würden hartnäckig schweigen und müssten nach sechs Stunden Polizeigewahrsam wieder entlassen werden, weil die personellen Kapazitäten für aufwändigere Überwachungen fehlen. So blieben die Hintermänner des Treibens unentdeckt. Zu diesem frustrierenden Schluss kommt der Thuner Gemeinderat in der Antwort auf einen politischen Vorstoss der SVP-Fraktion zur Bettler-Problematik. Zudem seien die Strafen bis 5000 Franken geradezu lächerlich - schliesslich gehe es bei der organisierten Bettelei ja Richtung Menschenhandel und Menschenausbeutung.

 Der Thuner Gemeinderat übt aber auch Kritik an der Justiz: "Vermutlich wäre schon viel gewonnen, wenn Gerichtspolizei und Strafjustizbehörden das Problem ernster nähmen und die Bekämpfung etwas höher gewichten sowie mehr Ressourcen dafür einsetzen würden", heisst es in der Antwort auf die Interpellation.

 Obwohl in Thun wie auch in Bern kein generelles Bettelverbot herrscht, versuchten die Oberländer mit der Aktion "Adios" im Sommer 2009 die Bettler zu vertreiben - mit ansehnlichem Erfolg. Dennoch musste der Thuner Gemeinderat feststellen, dass die Bettelei in der Vorweihnachtszeit wieder zugenommen hat.

Philipp Probst

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SPIONAGE & INFILTRATION
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*Spionage und Infiltration **- total legal?*
*
20. Januar 2010, 19.30 Uhr, Kirchgemeindehaus Johannes, Wylerstrasse 5, Bern*

Mindestens zwei Nestlé/Securitas-Spioninnen bei attac, eine Securitas-Spionin in der GAR (Groupe anti répression in Lausanne), eine Farner-Spionin in der GSoA… Ist das nur die Spitze des Eisbergs?

Das Strafverfahren gegen Nestlé und Securitas wurde von der Waadtländer Justiz eingestellt. Also alles total legal? Oder hielt die Justiz Ohren, Mund und Augen geschlossen? Und gibt es gesetzliche Lücken?

*Es diskutieren: *

· Alec Feuz, Autor des Buches "Affaire Classée - Attac, Securitas, Nestlé"

· Franklin Frederick, von der Nestlé-Securitas-Spionage direkt betroffen

· Rahel Ruch, Gruppe Schweiz ohne Armee (GSoA)

· Viktor Györffi, Demokratische JuristInnen Schweiz, grundrechte.ch

Moderation: Yvonne Zimmermann (SOLIFONDS)

Die Veranstaltung findet deutsch-französisch statt und wird simultan übersetzt.

Eintritt frei, Kollekte.

Es laden ein: Multiwatch, Verein Grundrechte, attac bern, OeME-Kommission Bern-Stadt, Demokratische JuristInnen Schweiz
http://www.multiwatch.ch

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CLUBLEBEN FR
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Freiburger Nachrichten 11.1.10

Vertrauen gut - Kontrolle besser

 Die Behörden des Saanebezirks schauen seit dem Überfall auf das Elvis et moi den Veranstaltern von Konzerten genauer auf die Finger. Im Fall des Café XXe durchforsten sie das gesamte Monatsprogramm - ohne Anhaltspunkte.

 Freiburg Wer seinen Club am Wochenende bis drei Uhr morgens öffnet, muss seit diesem Herbst strengere Auflagen erfüllen. Oberamtmann Carl-Alex Ridoré verlangt Einsicht in das jeweilige Programm, theoretisch einen Monat im Voraus. Während Veranstalter, die schon länger dabei sind (Fri-Son), der Polizei eine eigene Risikoabschätzung liefern, muss das Café XXe den Behörden das Monatsprogramm kommentarlos zusenden. Laut Carl-Alex Ridoré geht es darum, zu wissen, welches Risiko von den Veranstaltungen ausgeht. Hintergrund ist der Überfall von mutmasslichen Linksextremen auf das Elvis et moi im Herbst 2008. Noch im Frühling sollen in diesem Fall die richterlichen Ermittlungen abgeschlossen sein, teilt Untersuchungsrichter Marc Bugnon den FN mit. Mehrere Deutschschweizer Polizeikorps sind in die Ermittlungen involviert gewesen. pj

 Bericht Seite 3

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Behördenwillkür oder Notwendigkeit?

Spätestens seit dem Überfall auf das Lokal Elvis et moi sind die Freiburger Behörden sensibilisiert auf gewalttätige Auswüchse in Zusammenhang mit Konzerten. Mitunter nimmt die Präventionsarbeit allerdings bizarre Formen an.

Pascal Jäggi

Halb belustigt, halb verblüfft zeigt Daniel Savary, Betreiber der Bar XXe an der Tivoliallee in Freiburg, ein Mail, das er vom Oberamt bekommen hat. "Schicken sie uns ihr gesamtes Monatsprogramm jeweils 30 Tage vorher zu", heisst es da. "Wie denn? Wir wissen ja auch erst gegen Ende Januar, was im Februar läuft", meint Savary, "zudem frage ich mich, was es den Behörden bringt, wenn sie sehen, dass bei uns eine Pop- oder Bluesband spielt, ohne irgendeine Ahnung zu haben, wer das überhaupt ist". Spasseshalber fügt Savary an, das Vorgehen erinnere ihn an Staaten wie Nordkorea.

Heikle Öffnungszeit

Beim Oberamt braucht es mehrere Telefonate um den Hintergrund zu erfahren. Schliesslich antwortet Carl-Alex Ridoré persönlich: "Die Oberamtmännerkonferenz hat beschlossen, genauere Informationen über Veranstaltungen einzuholen. Das betrifft ein Jugendfest genauso wie Konzertveranstalter." Wieso gibt es diese etwas spezielle Auflage für eine Bar? "Das XXe hat im Sommer eine Bewilligung für längere Öffnungszeiten, bis drei Uhr morgens am Wochenende, beantragt. Wir wissen, dass es zu dieser Zeit auf den Strassen und in den Bars hoch zu und her geht. Da kommen Alkohol und Müdigkeit ins Spiel, die Aggression steigt. Aus diesem Grund wollen wir wissen, was an den Abenden genau läuft." Von Willkür könne keine Rede sein. Jedes Lokal, das diese Verlängerung beantrage, werde gleich behandelt, versichert Ridoré.

Risiken selber abschätzen

Eine Umfrage bei anderen Konzertveranstaltern zeigt, dass alle in irgendeiner Form die Behörden über ihr Programm informieren müssen, allerdings nicht wahllos. "Wir schätzen selber ein, wie risikoreich die Veranstaltungen sind. Danach teilen wir das der Polizei mit", erklärt Martine Chalverat, noch bis Ende 2009 administrative Leiterin des Fri-Son. Im Fri-Son gab es verschiedentlich gröbere Auseinandersetzungen an Konzerten von französischen Gangsta-Rappern. Mit der Konsequenz, dass es seit dem ausgearteten "Booba"-Auftritt 2007 keine solchen mehr gibt.

Ungewöhnliches Publikum

Patrice Gumy vom benachbarten Transformateur meldet die Konzerte bei der Gewerbepolizei an. Leicht amüsiert erzählt er jedoch vom Konzert von Selfish Cunt Anfang 2009, einer umstrittenen Postpunkband aus London. "Der Auftritt fand wenige Monate nach dem Überfall auf das Elvis et moi statt. Die Polizei hat mich kontaktiert und nach dem Sicherheitsdispositiv gefragt. Schliesslich ist sie selbst vorbeigekommen, das Konzert wurde von einem guten Dutzend Polizisten verfolgt." Geschehen sei nichts, Provokation und aggressives Gehabe entsprechen bloss dem Image der Band, erklärt Gumy, das Publikum sei alles andere als gewalttätig gewesen.

Kein zweites Elvis et moi

Die Anekdote weist aber auf den Hauptgrund für das neue Interesse der Behörden an der Pop- und Rockmusik hin. Nach dem Überfall auf das Elvis et moi (siehe Kasten) musste reagiert werden. Das bestätigt auch Carl-Alex Ridoré: "Ein Vorfall dieser Art darf nicht mehr geschehen. Wir müssen auf solche Ereignisse vorbereitet sein. In erster Linie sind wir dabei aber auf die Kooperation mit den Veranstaltern angewiesen." Einhellig bestätigen die befragten Organisatoren, ein gutes Verhältnis mit den Behörden zu haben.

Auch Daniel Savary empfindet die Zusammenarbeit als angenehm. "Das kommentarlose Senden eines Monatsprogramms macht für mich allerdings noch immer keinen Sinn. Na ja, jetzt erhält eben auch das Oberamt unseren Newsletter, vielleicht bringt das ja zusätzliche Gäste", schliesst er augenzwinkernd.

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Elvis et moi: Ermittlungen bald zu Ende

In Zusammenhang mit dem Überfall auf das Elvis et moi am 11. Oktober 2008 hat die Kantonspolizei in Zusammenarbeit mit mehreren Deutschschweizer Polizeikorps "viele" Personen vernommen, wie sich Untersuchungsrichter Marc Bugnon gegenüber den FN ausdrückt. "Der Stand der Ermittlungen hat sich seit Februar 2009 stark verändert." Damals galt eine Person als dringend tatverdächtig, sechs weitere wurden verhört. Die polizeilichen Untersuchungen sind abgeschlossen, jetzt folgen die richterlichen Auswertungen. Im Frühling sollen auch diese abgeschlossen sein, sagt Bugnon. Wie viele Personen strafrechtlich verfolgt werden, will Bugnon noch nicht sagen.

Gegen 30 Personen waren damals ins Elvis et moi eingedrungen, um ein Konzert der angeblich rechtsextremen Band Camerata Mediolanese zu verhindern, indem sie Instrumente der Band und Mobiliar der Bar zerschlugen. Zur Tat hatte sich eine "Antifaschistische Aktion" bekannt. Die Kantonspolizei ging davon aus, dass die Täterschaft von ausserhalb stammt. Für Freiburger aus linken Subkulturen ist das Elvis et moi ein beliebter Treffpunkt. Unter anderem wurden dort schon verschiedentlich Punkkonzerte organisiert. Für den Überfall kam hier nie Verständnis auf. pj

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ANTIREP AARAU
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Indymedia 9.1.10

2 Anarchisten drohen 3 Jahre Gefängnis wegen Brandstiftung ::

AutorIn : Antirep Aarau         

Den zwei Anarchisten Philipp und Ivo drohen drei Jahre Gefängnis wegen mehrfacher qualifizierter Brandstiftung!     

Am 14. November 2009 wurden unsere Freunde und Anarchisten Philipp und Ivo von der aargauischen Polizeisondereinsatztruppe "ARGUS" verhaftet. Die Polizeitruppe brach um ca. 5 Uhr Morgens die Tür vom Elternhaus von Philipp in Aarau (Schweiz) auf und nahm dort die Beiden fest. Bei der Verhaftung der beiden Jugendlichen, welche noch schliefen, wurden sie mit Schusswaffen bedroht und mit Augenbinden abgeführt. Sie wurden in dieser Nacht beobachtet, wie Philipp an einer Kreuzung stand und Ivo kurz in eine Strasse verschwand, wo unmittelbar darauf ein Auto brannte.

Seit dem Mai 2009 sind im Aarauer Stadtteil Zelgli insgesamt sieben Autos der gehobenen Klasse und ein Polizeiauto angezündet worden. Daher wurde der Stadtteil auch schon eine längere Zeit polizeilich Überwacht, was Philipp und Ivo zum Verhängnis geworden ist. In Untersuchungshaft wurden den zwei Inhaftierten mitgeteilt, dass gegen sie wegen mehrfacher qualifizierter Brandstiftung (wobei zweimal Gefahr für Leib und Leben von Personen bestand) und Sachbeschädigungen ermittelt werde. Laut der Kantonspolizei Aargau, seien die brennenden Autos von massiven Sprayereien begleitet worden.

Die zwei ehemals Inhaftierten waren in der Zeit von ihrer Untersuchungshaft vom 14. November bis am 30. Dezember 2009 in Einzelhaft untergebracht. Ivo war im Gefängnis des KAPO-Posten an der Tellistrasse und Philip beim Amtsgericht an der Laurenzenvorstadt untergebracht. Besuch durften sie einmal in der Woche für eine halbe Stunde von maximal zwei besuchsberechtigten Personen empfangen. Einmal am Tag durften sie für 30 Minuten nach draussen, wobei die 30 Minuten teilweise auch kürzer sein konnten. Zu Verfügung steht ihnen in der Zelle lediglich einen Fernseher und Bücher aus der dortigen Bibliothek. Durch diese Isolation und dem Druck dem Beide ausgesetzt sind, ging es ihnen teilweise sehr schlecht. Laut dem zuständigen Aarauer Bezirksamtmann Gautschi sei die lange Untersuchungshaft - aufgrund der Kollusionsgefahr - nicht unbegründet. Die Frage stellt sich, ob Dieter Gautschi unvoreingenommen in seinem Amt als Untersuchungsrichter tätig sein kann. Denn die Brandserie traf mehrfach Freunde aus seiner eigenen Partei - der Schweizerischen Volkspartei. Dafür spricht auch, dass Dieter Gautschi Briefe an oder von den Inhaftierten bis zu drei Wochen zurückgehalten hat. Obwohl einer der ehemals Inhaftierten den Bezirksamtmann und weitere Beamte bei der Verhaftung aufmerksam gemacht hat, dass er Veganer sei wurde ihm bis zum letzten Tag Fleisch zu Essen gegeben - auch nach Intervenieren de Anwaltes.

Die Medienhetze blieb nicht aus. Schuldig waren sie sowieso von Anfang an. Die Boulevardzeitung "Blick" veröffentlichte dann auch ein Foto und die Namen der Beiden. Den Blick-Artikel nutzte dann wohl auch das dubiose konservative Infoportal "Winkelried" und trieb dort nun die Hetze gegen die zwei ehemals Inhaftierten auf die Spitze. Von "Attentäter" ist dort die Rede und es wurden die Namen der Beiden und sogar der einen Mutter und deren Firmenadresse veröffentlicht. Regionale Medien belagerten das Wohnhaus eines Angeklagten und setzten dessen Familie mit massiven Telefonanrufen einem grossem Stress aus.

An der Pressekonferenz vom 6. Januar 2010 informierte die Kantonspolizei Aargau über den aktuellen Sachverhalt. Ivo und Philipp gestanden lediglich der letze Fall von Brandstiftung, da dort die Beweislage erdrückend war. Die Polizei macht die beiden Anarchisten für weitere fünf Brandanschläge verantwortlich, obwohl dank der Standortbestimmung ihrer Natels offensichtlich wurde, dass sich die Beschuldigten zur Tatzeit nicht am Tatort befanden. Zwei der acht Autobrände konnten jedoch gar nicht zugeordnet werden. Insgesamt entstand bei den Fahrzeugen einen Sachschaden von 250 000 Franken. Ebenfals haben Ivo und Philipp diverse Sprayereien zugegeben, wo sich der Sachschaden auf 100 000 Franken beläuft. Gemäss Angaben der Polizei bestand in zwei Fällen der Brandstiftung auch eine Gefahr für Leib und Leben und somit droht eine Freiheitsstrafe von mindestens drei Jahren. Die Untersuchungen sollen im Sommer abgeschlossen werden und die Gerichtsverhandlung wird im nächsten Winter erwartet.

Die Solidarität mit Ivo und Philipp darf jetzt aber nach ihrer Entlassung aus der Untersuchungshaft nicht enden. Um (finanzielle) Unterstützung sind beide immer noch sehr froh. Organisiert also auch in eurer Stadt Soli-Aktionen.

Freiheit für alle Gefangenen - Solidarität ist eine Waffe!
Für eine Welt ohne Knäste - Feuer und Flamme der Repression!

Antirep Aarau,8. Januar 2010
 antirepaarau@immerda.ch

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Zur Namens- und Veröffentlichungsdiskussion:

Wir haben bis jetzt die Namen der Beiden nicht ausgeschrieben, da wir auf sie Rücksicht nehmen wollen. Und auch wenn u.A. der Blick diese veröffentlicht, ist das für uns kein Grund, dies sofort zu übernehmen. Denn liest nicht jede_r dieses Blatt und ausserdem dachten wir vor allem auch an die Zeit nach der U-Haft, wo die Beiden wohl eher ihre Ruhe haben möchten und nicht von jedem zweiten anquatscht werde, es sei doch X oder Y. Nach Absprachen mit Philipp und Ivo, ist es nun aber für sie in Ordnung, wenn ihre Vornamen in Texten ausgeschrieben werden.

Ebenfals aus Rücksicht bzw. auf Wunsch von Philipp und Ivo haben wir nicht sofort öffentlich bekannt gegeben, dass sie am 30. Dezember aus der Untersuchungshaft entlassen wurden. Dies hätte nur noch mehr Anrufe, Interview-Anfragen etc. mit sich geführt. Verständlich sollte es sein, dass man nach solcher Zeit etwas Ruhe braucht. Mit der Polizeipressekonferenz, wollten dann auch wir darüber informieren - schafften dies aber so kurzfristig nicht.

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ZWISCHENGESCHLECHT
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Indymedia 10.1.10

Zwitter im Sport: IOC leugnet Verantwortung ::

AutorIn : Zwischengeschlecht.org: http://zwischengeschlecht.org

Zwitter-Protest, IOC-Lausanne, 19.11.09 (Bild: Ärger) Die Behandlung von zwischengeschlechtlich geborenen Athletinnen / "Intersexuellen" / Hermaphroditen (oder als solche Verdächtigte) durch die internationalen Sportverbände und ihre lokalen Sektionen ist eine lange Geschichte von Willkür, Diskriminierungen und sonstigen Verletzungen der Persönlichkeits- und Menschenrechte der Betroffenen.

In einer Antwort auf einen Offenen Brief der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org streitet das Internationale Olympische Komitee IOC rundweg alle Verantwortung ab und verweigert anlässlich eines Mediziner-Symposiums vom 15.-17. Januar jeglichen Dialog mit Betroffenen und ihren Organisationen. [1]

VORANKÜNDIGUNG >>> FR 22.1.10 ZWISCHENGESCHLECHT.ORG-SOLIPARTY @KALKBREITE Info/Film/Bands/DJs     

INHALT
1. Zwitter an internationalen Wettkämpfen: Willkür und Erpressung
2. Unfaire und intransparente "Richtlinien"
3. Sportverbände propagieren Zwangsoperationen
4. IOC verweigert Dialog
5. Quellen


1. ZWITTER AN INTERNATIONALEN WETTKÄMPFEN: WILLKÜR UND ERPRESSUNG

1999 schaffte das IOC offiziell die obligatorischen Geschlechtstests bei Frauenwettkämpfen ab - und ersetzte sie durch selektive Tests "auf Verdacht" bzw. auf Denunziation hin. Diese werden hinter verschlossenen Türen und ohne jegliche Kontrolle durchgeführt. Dadurch hat sich die Situation für alle zwischengeschlechtlichen (bzw. als solche verdächtigten) Sportlerinnen massiv verschlechtert:

"Verdächtige" Athletinnen werden von den internationalen Sportverbänden und ihren lokalen Sektionen verstärkt widerrechtlich erpresst nach dem bekannten Muster: Entweder die "Verdächtigten" willigen ein, Verletzungen vorzutäuschen und "freiwillig" stillschweigend zurückzutreten, oder sie werden zur Strafe durch gezielte Indiskretionen als "Betrüger" und "Geschlechtstest-Versager" den Medien zum Frass vorgeworfen. Athletinnen aus "Entwicklungsländern", die sich mangels (finanzieller) Möglichkeiten schlecht wehren können, werden dabei regelmässig besonders unfair behandelt.

Das beschämende Vorgehen der internationalen Sportverbände u.a. gegen María José Martínez-Patiño (1985) [2], Santhi Soundarajan (2006) [3] und Caster Semenya (2009) [4] bestätigt dieses Muster.

2. UNFAIRE UND INTRANSPARENTE "RICHTLINIEN"

Bis heute gibt es für die Teilnahme zwischengeschlechtlicher Sportlerinnen an internationalen Wettkämpfen keinerlei verbindliche, transparente und faire Regeln. Zwar stellte das Internationale Olympischen Komitee IOC 2003 erstmals offizielle "Richtlinien bei Geschlechtsumwandlung" [1] vor, die auch der Athletikweltverband IAAF offiziell übernahm. Diese "Richtlinien bei Geschlechtsumwandlung" sind jedoch (wie schon ihr Name sagt) in erster Linie auf Transsexuelle zugeschnitten.

Weiter sind die IOC-"Richtlinien bei Geschlechtsumwandlung" international nicht verbindlich und werden deshalb von jedem (Unter-)Verband willkürlich nach eigenem Gutdünken ausgelegt. Es gibt insbesondere für als Zwitter verdächtigte Athletinnen nach wie vor keinerlei verbindliches, faires und transparentes Verfahren, und es fehlen nach wie vor verbindliche Rekursmöglichkeiten.

3. SPORTVERBÄNDE PROPAGIEREN ZWANGSOPERATIONEN

Besonders stossend für Betroffene und ihre Organsiationen ist zudem, dass die internationalen Sportverbände "verdächtigen" Athletinnen regelmässig menschenrechtswidrige genitale Zwangsoperationen, Zwangskastrationen und sonstige medizinisch nicht notwendige Zwangsbehandlungen vorschreiben wollen, wie sie von gewissenlosen Medizinern auch sonst seit Jahrzehnten an Zwitterkindern systematisch praktiziert werden.

(Vgl. dazu u.a. diverse Medienberichte [5] , wonach der IAAF Caster Semenya wegen angeblicher "Sorge" wegen "Krebsgefahr" eine sofortige Kastration dringend empfiehlt und ihr grosszügig gar eine Gratis-Genitaloperation offeriert. Auch Zwitterkinder werden von gewissenlosen Medizinern oft systematisch kastriert unter Vorspiegelung eines generellen "Krebsrisikos von 30%", obwohl diese pauschale Behauptung nicht haltbar ist. 2009 kritisierte u.a. das UN-Komitee CEDAW die Bundesrepublik Deutschland wegen Duldens dieser Zwangsoperationen. Ebenfalls 2009 wurde in Köln erstmals ein Chirurg wegen einer medizinisch nicht notwendigen Zwangskastration rechtskräftig verurteilt.)

4. IOC VERWEIGERT DIALOG

Vom 15.-17. Januar 2010 veranstaltet das IOC anlässlich eines Medizinerkongresses in Miami Beach ein Symposium, um die alten "Richtlinien" neu zu überprüfen. Dabei berücksichtigt das IOC wie gewohnt lediglich die dort tagende Medizinerfraktion - Betroffene und ihre Organisationen werden nicht konsultiert.

Deshalb forderte die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org das IOC am 19.11.2009 bei einer Protestaktion in Lausanne [6] in einem Offenen Brief [1]u.a. dazu auf, dabei auch die betroffenen Menschen und ihre Organisationen angemessen zu berücksichtigen. Dazu gäbe es u.a in Afrika, Europa und in den U.S.A. genügend qualifizierte und erfahrene Personen und Lobbyorganisationen.

In einer inzwischen vorliegenden offiziellen Antwort [1] auf den Offenen Brief ging das IOC auf dieses Anliegen demonstrativ gar nicht erst ein.

Ein weiteres Anliegen betraf das Schicksal der durch die IOC-Partnerorganisation Olympic Council of Asia OCA massiv geschädigte indische Athletin Santhi Soundarajan. Auch hier leugnete das IOC in seinem Antwortschreiben pauschal jegliche Mitverantwortung.

Diese demonstrative Dialogverweigerung lässt befürchten, dass weitere "Skandale" um als Zwitter verdächtigte, diskriminierte und massiv geschädigte Athletinnen vorprogrammiert sind. Offensichtlich braucht es zuerst öffentlichen Druck und nicht zuletzt wohl saftige Strafklagen von Geschädigten, bevor sowohl IOC wie auch IAAF endlich aufwachen und ihre Verantwortung wahrnehmen.

5. QUELLEN

Regelmässige Updates:  http://zwischengeschlecht.info

[1] Eine Zusammenfassung und Quellenlinks zum Offenen Brief, zur Antwort des IOC, zur Ankündigung des Symposiums, zum Medizynerkongress, bei dem sich das IOC-Symposium anhängt, sowie zu den sog. IOC-"Richtlinien bei Geschlechtsumwandlung" inkl. "Erklärungen zu den Richtlinien":
http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2010/01/06/Diskriminierung-von-Zwittern-im-Sport%3A-IOC-streitet-Verantwortung-ab-und-schliesst-Betroffene-aus

[2] (englisch)  http://www.aissg.org/PDFs/Patino-Tried-Tested-Lancet-2005.pdf

[3]  http://de.indymedia.org/2009/11/265347.shtml

[4] http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2009/09/17/%22Caster-Semenya-wird-als-Zwitter-verheizt%22-Tages-Anzeiger%2C-16.9.09

[5]  http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2009/12/14/IAAF-offeriert-Caster-Semenya-%22Gratis-Genitaloperation%22

[6]  http://blog.zwischengeschlecht.info/post/2009/11/20/Protest-gegen-Diskriminierung-von-Zwittern-im-Sport%2C-IOC-19.11.09
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RECHTSEXTREMISMUS
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20 Minuten 31.12.09

Rechtsextremismus in Europa

Rechtsextrem Gruppierungen und Parteien gibt es in nahezu allen Ländern Europas. Zu den Zielen dieser politischen Gruppen gehören in der Regel eine rassisch, ethnisch oder zumindest kulturell möglichst einheitliche Volksgemeinschaft. Aus diesem Grund ist Ausländerfeindschaft ein fester Teil ihres Gedankenguts; auch antisemitische Positionen werden oft vertreten. Zudem lehnen Rechtsextreme meistens die demokratische Verfassung ab und befürworten ein von starker Hand geführtes Kollektiv. Letztlich glauben Rechtsextreme an das Recht des Stärkeren und propagieren daher Kraft, Härte und Gnadenlosikgkeit.
http://www.20min.ch/interaktiv/Rechtsextremismus/index.html

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MIGRATION
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Tagesanzeiger 11.1.10

Seltsam rasche Einbürgerung

Eduardo Frei, chilenischer Präsidentschaftskandidat, ist seit kurzem Schweizer. Die genauen Umstände sind unklar.

Da reiben sich die Chilenen die Augen. Kommenden Sonntag wählen sie einen Präsidenten. Sie haben die Wahl zwischen dem steinreichen Kandidaten der Rechten, Sebastian Piñera, und einem Kandidaten der Mitte-links-Koalition, der schon einmal Präsident war, Eduardo Frei. Und just dieser Frei verriet jetzt, dass er "seit rund zwei Monaten" Schweizer Bürger sei.

Die Umstände der Einbürgerung sind klärungsbedürftig. Zwar stammt der 67-Jährige in dritter Generation von einem aus dem Toggenburg eingewanderten Schweizer ab. Sein Vater Eduardo Frei, der von 1964 bis 1970 Präsident Chiles war, wurde erst im hohen Alter eingebürgert. Und Frei junior hatte sein Schweizer Bürgerrecht als Jugendlicher nie reklamiert, er blieb immer nur Chilene. Nach Schweizer Gesetz hat er damit seine Staatsbürgerschaft verwirkt. Im Ausland geborene Kinder von Schweizern können nur bis zu ihrem 22. Lebensjahr die Staatsbürgerschaft eintragen lassen. Danach nur unter einer ganz besonderen Bedingung: Wenn der Antragsteller "mit der Schweiz eng verbunden ist".

Wie die Schweizer Behörden eine solche erkennen konnten, ist nicht bekannt. Frei schilderte das Einbürgerungsprozedere als recht einfach. Als er 2006 Präsident des chilenischen Senats, einer der beiden Parlamentskammern, wurde, erhielt er Besuch von einer Schweizer Delegation. Sie überbrachte ihm als Geschenk eine Familienchronik. Darauf habe Frei dem Chef der Delegation gesagt: "Warum macht ihr mir nicht den Gefallen und bürgert mich ein?" Laut Frei wurden ihm alle nötigen Formulare geschickt. Er füllte sie aus, sandte sie ein, bis ihn nun der positive Einbürgerungsentscheid überraschte. "Ich habe die Staatsbürgerschaft mit Stolz angenommen", sagte Frei. Seitdem sind die Internetforen voller Spitzen gegen Frei. "Was ist denn das für ein Signal, sieben Tage vor der Wahl?", fragt ein Blogger: "Der will Präsident aller Chilenen werden und ist jetzt stolz, Schweizer zu sein . . ."

 Andreas Valda, Santiago de Chile