MEDIENSPIEGEL 29.1.10
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (DS, Kino)
- Rabe-Info 28.+.29.1.10; Rabe-Relaunch
- Weiterhin BahnhofpatInnen
- Sicherheits-Wahn: Unmut bei KaPo-Korps
- Big Brother: VideoÜ; Biometrie
- Datenschutztag
- FAU: Aktiontstag für Gewerkschaftsfreiheit; SW #4
- Anti-WEF-Demo Basel bewilligt
- Public Eye: Inti mit Greis
- Feuer + Flamme für Luxusautos in Bellach SO
- 30 Jahre Kulturfabrik Wetzikon
- Anti-Atom: Beschwerdeaufruf; Steuerdeal; BRD-Atommüll

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REITSCHULE
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Fr 29.01.10
20.00 Uhr Grosse Halle - INDIENFORUM: Film "Der lange Weg zum eigenen Land" von Hans-Jürg Pfaff und Kurzfilm-Premiere mit anschliessender Diskussion
20.30 Uhr - Tojo - 3. Secondo Theatertournée 3 prämierte Kurzstücke vom 3. Secondo Theaterfestival
21.00 Uhr - Kino - Belarus Fokus: Kurzfilmprogramm, 78 Min
23.00 Uhr- Dachstock - C'est Berne mit Mastra (be), Racker (festmacher, midilux), Bird (sirion rec), Jon Donson (elektrostubete) - Minimal, Techno, House

Sa 30.01.10
20.00 Uhr - Grosse Halle - INDIENFORUM: Bharatanatyam, klassischer südindischer Tempeltanz
20.30 Uhr - Tojo - 3. Secondo Theatertournée: 3 prämierte Kurzstücke vom 3. Secondo Theaterfestival
21.00 Uhr - Kino - Belarus Fokus: 89 Millimeter - Freiheit in der letzten Diktatur Europas, Sebastian Heinzel. Deutschland 2005
23.00 Uhr - Dachstock - The Local Darkside: Axiom (Renegade Hardware/CH), VCA (Biotic Rec/CH), Lockee (Rabass/CH), Lewin (Drumandbass.ch), Romic (Berne City)

Infos: http://www.reitschule.ch

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20 Minuten 29.1.10

Dachstock macht auf Bern

 Fr, 29.1., 23 Uhr, C'est Berne, Dachstock.

 MINIMAL. Im Dachstock gibt sich die Spitze der Berner Minimal-House-DJs ein kleines Stelldichein. An den Plattenspielern widmen sich Mastra (Modular Club), Bird (Sirion Records), Jon Donson (Elektrostubete) und Racker (Festmacher) der DJ-Kunst - Namen, die jedem Liebhaber geläufig sind.

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BZ 29.1.10

Schlachthaus Theater

 Revue der grossen Gefühle

 Ob in Weissrussland oder in der Schweiz: Die erste Liebe prägt. Das Theater Marie wühlt im Schlachthaus humorvoll und grenzüberschreitend in den Erinnerungen an klopfende Herzen, unsichere Küsse und zerbrochene Träume.

 Können Sie sich vorstellen, dass eine Wurst das Ende eines Theaterabends virtuos einleitet? Oder haben Sie gewusst, dass Waffeln in Weissrussland etwa zehnmal süsser sind als in der Schweiz? Und dass beides mit der ersten Liebe zusammenhängen kann? Unter der Regie von Nils Torpus begibt sich das Theater Marie auf eine Erkundungsreise rund um das Thema Liebe, um Fragen zu beantworten und neue zu stellen. Die freie Gruppe aus dem Aargau ist bekannt dafür, dass sie ohne Berührungsangst neue Formen jenseits gängiger Gattungsgrenzen sucht. Für ihr neuestes Projekt hat sie gleich auch noch die Landesgrenzen überschritten, um sich in "Europas letzter Diktatur", wie Weissrussland auch genannt wird, dem Fremden anzunähern. Entstanden ist daraus ein schön komponierter Theaterabend über die universelle Erfahrung der Liebe und die individuellen Einflüsse der Umgebung darauf.

 Jahrelange Nachwehen

 Ob Minsk oder Luzern, die erste Liebe hat sich überall ziemlich ähnlich angefühlt. Auch jahrelange Nachwehen gehören hüben wie drüben zur Liebe, wie der Schnee zum Winter. Egal ob das Herz noch heute laut klopft wie bei Schauspielerin Francesca Tappa, wenn sie ihrer Kindergartenliebe begegnet, oder ob man wie Yauheni Korniag am liebsten taub sein möchte, wenn einem wieder eine wüste Geschichte über die einstige Freundin erzählt wird: Die erste Liebe hinterlässt Spuren und beeinflusst den weiteren Lauf des Lebens. Und die erste Liebe ist beeinflusst von ihrem Kontext.

 Bei Yauheni Korniag kommt sie nur zu Stande, weil das Mädchen von seinen Alkoholiker-eltern zu seinen nicht ganz so abhängigen Alkoholikergrosseltern geflohen ist und sich die beiden dort auf dem Land kennen lernen. Bei Philippe Graber kommt sie nur nicht zu Stande, weil er sich von Pickeln im Gesicht und auf dem Rücken verunsichern lässt und erst Jahre später erfährt, dass die Zuneigung der Angebeteten davon nicht beeinträchtigt gewesen wäre. Ob er deswegen heute die Knutschszenen in Filmen nutzt, um sich in der Küche ein Bier zu holen, oder macht er das bloss, weil er dabei ohnehin nichts von der Handlung verpasst?

 Überbordender Witz

 Es sind ihre persönliche Erfahrungen, die die Schauspieler aus der Schweiz und Weissrussland schildern. Daraus ergeben sich vier unterschiedliche Tonarten und Darstellungsweisen, deren Brücke der Übersetzer Andreas Kerbs auf kompetente Weise schlägt. Philippe Graber besticht durch überbordenden Witz, ausgeklügelte Mimik und treffsichere Situationskomik, während sich bei Yauheni Korniag Schalk und Verletzlichkeit souverän vereinen. Alesia Samachavec berichtet mit berührender, ruhiger Emotionalität, und Francesca Tappa lässt mit ausdrucksstarkem Pantomimenspiel und bebender Stimmkraft die Unruhen im Zürich der Achtzigerjahre wieder aufleben. So werden auf höchst unterhaltsame Art auch immer wieder eigene (zum Teil wohlweislich verdrängte) Erinnerungen geweckt.

 Alexandra von Arx

 Weitere Vorstellungen: heute und morgen, 20.30 Uhr. www.schlachthaus.ch. Zudem heute und morgen, 21 Uhr, Filme zum Thema Belarus im Kino in der Reitschule.

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RABE-INFO
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RaBe-Info 29. Januar 2010
http://www.rabe.ch/pod/get.php?web=RaBe-Info-2010-01-29-54706.mp3
- Aufmarsch der Rechtsextremisten: zum 65. Jahrestag der Bombardierung Dresdens
- BonNetzBon: die krisenresistente Alternativwährung aus Basel
- Gelbbauchunken und Mauerblümchen: ein Naturkalender für die Stadt Bern

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RaBe-Info 28. Januar 2010
http://www.rabe.ch/pod/get.php?web=RaBe-Info-2010-01-28-62630.mp3
- Gleich zwei Schmähpreise für Roche: Public Eye Awards wurden vergeben
- Ein musikalischer Tisch: "Reactable” im Museum für Kommunikation
- Rasieren, Tee trinken, Silvesterklausen: Moderne Männerrituale

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rabe.ch

Alles neu macht… der Februar

Radio RaBe schmückt sich mit neuen Federn

Am Montag, 1. Februar 2010 punkt 9.30 Uhr wird das Berner Kulturradio RaBe einen brandneuen Auftritt, ein neues Logo, eine neue Webseite und neue Radio Jingles haben. Das Ganze wird an der Radio RaBe Relaunch Session am Samstag, 30. Januar 2010 exklusiv den Radio RaBe Mitgliedern, den Medien und geladenen Gäste vorgestellt, inklusive Apéro und Konzert von Tomazobi.

Ende 2008 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem Radio RaBe ein neues Logo suchte. Über fünfzig Grafiker, Künstler und Kunstgewerbeschüler nahmen daran teil und im Januar 2009 entschied eine fünfköpfige Jury, welches Design am besten zum quirligen Sender passt. Gewonnen hat das Logo von Remo Abplanalp (27) aus Spiez. Er setzte sich gegen viele gestandene und erfahrene Kontrahenten durch und wurde somit zum neuen Grafiker von Radio RaBe. Auch neu sind die beiden Webmaster David Wernz und Noel Girstmair von Sushie.net, die bereits Webseiten für Migros Kulturprozent oder Emmi erstellt haben.

Songticker

Nebst vielen tollen Extras wird es endlich auch den von vielen Radio RaBe HörerInnen gewünschten und lang ersehnten Songticker geben. Alle können jederzeit nachschauen, welche Songs bei Radio RaBe laufen bzw. gelaufen sind. Sicher denken Sie sich nun: "das haben doch alle Radios, nicht?". Das stimmt, aber bei Radio RaBe ist es, im Gegensatz zu den Formatradios, um einiges schwieriger, diesen Dienst anzubieten. Radio RaBe finanziert sich zu einem grossen Teil durch die Beiträge seiner Vereinsmitglieder, deshalb muss es seine Mittel gut einteilen. Radio RaBe kann sich keine teuren Gesamtlösungen leisten wie die kommerziellen Sender. Viele SendungsmacherInnen und DJs kommen nach wie vor mit CDs und Platten ins Studio und legen so ihre Musik auf. Diese Tatsache macht es fast unmöglich, digitale Daten für einen Songticker online zu schalten. Auf diese Musikspezialisten und die einzigartige Musikvielfalt will Radio RaBe aber auf keinen Fall verzichten!
Eine verzwickte Situation. Trotzdem kann Radio RaBe nun eine sehr gelungene Lösung präsentieren. Der Songticker wurde eigens vom IT Spezialist Lucas Bickel für Radio RaBe programmiert.

Neue Jingles

Last but not least ist auch der hörbare Teil des Radio RaBe Relaunches zu erwähnen. Die neuen Radio RaBe Jingles kommen von den Tontechnikern & Soundtüftler Laurent Vigny Riccardo Passani und dem Radio RaBe Jingle Produzenten Martin Schneider. Über 50 brandneue Jingles wurden in über 200 Arbeitsstunden produziert, bearbeitet, überarbeitet und abgemischt und warten nun darauf, ab dem 1. Februar 2010 punkt 9.30 Uhr täglich auf 95,6 MHz über den Äther zu rauschen.

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Persönliche Einladung zu der Radio Rabe Relaunch Session

Am 30. Januar 2010, im Restaurant du Nord
15.00 Uhr Apéro, Präsentation des neuen RaBe Auftritts und anschliessend Konzert von Tomazobi

Der Eintritt ist nur für RaBe-Mitglieder, Supporter und geladene Gäste

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BAHNHOF
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20 Minuten 29.1.10

Berns Bahnhof-Paten sind ein voller Erfolg

Bern. Der Einsatz von Bahnhof-Paten im Hauptbahnhof Bern hat sich laut SBB und Stadt Bern bewährt. Die freiwillig und unentgeltlich arbeitenden Hilfs- und Ordnungskräfte werden deshalb weiterhin eingesetzt. Die immer im Doppelpack auftretenden Berner Bahnhof-Paten geben Reisenden Auskünfte, helfen ihnen an Billettautomaten oder schlichten Streitigkeiten. Die SBB wollen das Konzept auf andere Bahnhöfe übertragen.

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Bund 29.1.10

Die SBB setzen weiterhin auf freiwillige Bahnhofpaten

 Die "Göttis" im Ehrenamt dürfen in Bern weiterhin patrouillieren.

 Sebastian Meier

 In enger Zusammenarbeit mit Behörden und anderen Verkehrsbetrieben haben die SBB im Jahr 2005 in Thun sogenannte Bahnhofpaten auf Patrouille geschickt. Die ehrenamtlichen "Göttis" sollten Reisenden mit Auskünften aushelfen, Passanten auf Verbote aufmerksam machen und notfalls Streitigkeiten schlichten. Nach positiven Erfahrungen startete vor gut einem Jahr auch im und um den Berner Hauptbahnhof ein Pilotprojekt mit Bahnhofpaten. Gestern zogen die SBB eine positive Bilanz. Das Projekt soll weitergeführt und auf weitere Bahnhöfe ausgeweitet werden.

 Engagement und Zivilcourage

 Seit gut dreieinhalb Jahren ist Annelies Klingebeil Bahnhofpatin - anfangs in Thun, heute in Bern. Die pensionierte Fotolaborantin habe nach dem Tod ihres Gatten nach neuen Aufgaben gesucht und diese im ehrenamtlichen Bereich gefunden. Nicht nur die Kontakte mit ihren Kollegen, sondern auch diejenigen mit orientierungslosen Reisenden, trotzigen Jugendlichen und sozialen Randgruppen empfinde sie bis heute als Bereicherung.

 Negative Erfahrungen habe sie bis anhin kaum gemacht. Im Gegenteil zeigten sich viele Jugendliche sehr empfänglich, wenn man sie höflich, aber bestimmt zurechtweise. Zu kritischen Situationen käme es kaum. Und wenn die Stimmung mal hitzig werde, könne man sich jederzeit zurückziehen und professionelle Hilfe anfordern.

 Klare Kompetenzen

 Laut Daniel Dorier, Leiter der Abteilung Öffentliche Sicherheit bei den SBB, ist Annelies Klingebeil in vielerlei Hinsicht eine typische Patin. Die meisten seien im reiferen Alter, sozial engagiert und mit grosser Zivilcourage ausgestattet. Anfängliche Bedenken aus linken Kreisen, dass die Paten eine Art Bürgerwehr darstellen und das staatliche Gewaltmonopol aufweichen könnten, hätten sich nicht bestätigt. "Die Pilotphase hat gezeigt, dass die Paten vorwiegend im helfenden Sinn tätig sind", sagt er. Ordnungsdienstliche Interventionen beschränkten sich weitgehend darauf, Passanten auf die Regeln der Bahnhofordnung hinzuweisen. Die Paten hätten indes keine besonderen Rechte und seien angewiesen, professionelle Sicherheitskräfte anzufordern, wenn eine Situation eskaliere. Insofern bestehe auch kein Anlass, die unter anderem mit dem Roten Kreuz und der Securitas koordinierten, fünftägigen Ausbildungskurse auszubauen, sagt Dorier.

 Auch zum befürchteten Uniformen-Durcheinander sei es nicht gekommen, sagt Jürg Haeberli, der das Projekt als Leiter des Stadtberner Jugendamtes begleitet. Die Paten seien durch ihre Berufskleidung - dunkelblauer "Tschäppu" und gleichfarbige Jacke - zwar als Ansprechpersonen erkennbar, aber dennoch eindeutig von professionellen Sicherheitskräften zu unterscheiden. Trotzdem sehe man künftig davon ab, neben Polizei, Securitrans, Pinto, Bahnhofhilfe und Bahnhofpaten weitere Uniformierte auf Patrouille zu schicken. Zu einer Konkurrenz zwischen den Diensten sei es allerdings nicht gekommen. "Die Kompetenzen sind klar abgesteckt", die Funktionen ergänzten sich in idealer Weise, stellt Haeberli fest.

 Politisch nicht mehr umstritten

 Auch Stadtrat Luzius Theiler (gpb), der bei der Lancierung des Projektes zu den härtesten Kritikern gehörte, zeigt sich zufrieden mit den Bahnhofpaten. Diese verhielten sich "unauffällig" und ihm seien keine Kompetenzüberschreitungen bekannt. Folglich stellt auch Theiler die Fortführung des Programms nicht grundsätzlich infrage.

 Die SBB suchen weiterhin freiwillige Paten und Patinnen. Der nächste Ausbildungskurs findet im ersten Halbjahr 2010 statt. Weitere Infos unter railfair@sbb.ch oder per Telefon unter 051 220 38 90.

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BZ 29.1.10

Bahnhofpaten

 Zivilcourage in Uniform

 Freiwillige sorgen im Berner Bahnhof dafür, dass die Regeln eingehalten werden. SBB und Stadt Bern, welche das Projekt tragen, loben den Effekt der Bahnhofpaten und führen das Projekt nun definitiv ein.

 "Rail fair" steht auf den blauen Gilets und Mützen, die Elisabeth Oswald und René Peytrignet tragen. Die beiden arbeiten freiwillig und ohne Lohn einige Stunden pro Woche als Bahnhofpaten. Elf weitere Frauen und Männer tun es ihnen in Bern gleich. Die Bahnhofpaten helfen Reisenden weiter oder sollen dafür sorgen, dass grundlegende Anstandsregeln eingehalten werden. "Rail fair" - faires Verhalten im Bahnhof.

 Die SBB und die Stadt Bern teilen sich die Trägerschaft dieses Projekts und führen die Bahnhofpaten nach einer einjährigen Testphase nun definitiv ein, wie sie gestern bekannt gaben.

 Keine privaten Polizisten

 Bevor der Versuch gestartet wurde, hatten Kritiker gefürchtet, die Bahnhofpaten könnten "privatisierte Polizisten" werden. "Diese Angst war unbegründet", sagte gestern Jürg Haeberli, Leiter Jugendamt der Stadt Bern. "Die Bahnhofpaten sind in erster Linie eine Dienstleistungsstelle." Eine "Konkurrenz" für die Bahnhofhilfe seien die Bahnhofpaten dadurch nicht, betonte Daniel Dorier, Leiter Prävention bei der SBB. "Alle Partner, egal ob Freiwillige oder Profis, haben ihre Aufgaben." Im Gegensatz zu den Profis, zum Beispiel der Bahnpolizei, werden die Bahnhofpaten aber nicht bezahlt. Der SBB fallen nur die Kosten für den 5-tägigen Kurs an. Zudem erhalten die Paten ein kleines Dankeschön in Form von Tageskarten. Für Dorier ist die Hauptaufgabe der Paten klar: "Mit ihnen bringen wir die Zivilcourage in den Bahnhof." Bern ist der erste grosse Bahnhof, in dem Paten zum Einsatz kommen. Erstmals getestet wurde das Projekt 2005 im Bahnhof Thun.

 Keine Einsätze mit Risiko

 Rund 2300 Stunden standen die Bahnhofpaten im ersten Jahr im Einsatz. Allerdings waren die Paten nicht täglich präsent, sondern nur an 228 Tagen. Die Freiwilligen werden nicht eingesetzt, wenn im Bahnhof wegen Demonstrationen oder Sportveranstaltungen das Risiko von Ausschreitungen besteht.

 Mirjam Messerli

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 "Sind wir präsent, werden Regeln besser eingehalten"

 Elisabeth Oswald (66) und René Peytrignet (64) sind Bahnhofpaten. Die meisten Leute reagieren positiv auf die Freiwilligen.

 Weshalb opfern Sie beide Ihre Freizeit, um unentgeltlich als Bahnhofpaten zu arbeiten?

 Elisabeth Oswald: Ich wollte unter die Leute kommen. Zudem habe ich Freude am Helfen und möchte meine Sprachkenntnisse anwenden.

 René Peytrignet: Als ich pensioniert wurde, habe ich nach einer sinnvollen Aufgabe gesucht. Da ich schon in meinem Berufsleben viel mit Menschen zu tun hatte, war der Einsatz als Bahnhofpate keine grosse Umstellung für mich.

 Mussten Sie sich bewerben?

 Peytrignet: Ja. Ich wurde über eine Stunde ausgequetscht. Es kann nicht jeder Bahnhofpate werden. Ein gewisses psychologisches Gespür muss man schon mitbringen.

 Ich stelle mir das schwierig vor, fremde Menschen zurechtzuweisen, wenn sie sich nicht an die Regeln halten.

 Oswald: Das ist nicht unsere Hauptaufgabe. In den meisten Fällen helfen wir den Bahnkunden einfach weiter - wenn sie den Weg suchen zum Beispiel. Diese Personen sind sehr dankbar für die Hilfe.

 Aber es kann vorkommen, dass Sie jemanden rügen oder einen Konflikt schlichten müssen.

 Peytrignet: Das war die ersten paar Mal schon ein komisches Gefühl. Aber es kommt natürlich darauf an, wie man so etwas sagt. C'est le ton qui fait la musique…

 Oswald: …ganz genau! Wir sagen zum Beispiel: Sie haben das wahrscheinlich nicht gewusst, aber auf der Treppe sollten Sie nicht sitzen. Man sieht das Verbotsschild halt nicht sehr gut. Oder: In der Unterführung dürfen Sie leider nicht rauchen, aber auf dem Perron ist es kein Problem.

 Und wie reagieren die Angesprochenen darauf?

 Oswald: Fast ausnahmslos positiv und freundlich. Manche entschuldigen sich auch.

 Peytrignet: Einige versuchen schon zu diskutieren.

 Oswald: Aber meistens stehen sie schon von der Treppe auf, wenn sie uns nur kommen sehen. Wenn wir präsent sind, werden die Regeln besser eingehalten.

 Gab es auch schon aggressive Reaktionen oder Konflikte, die eskaliert sind?

 Peytrignet: Das ist schon vorgekommen. Aber selten. Und in solchen Fällen alarmieren wir sofort die Sicherheitszentrale.

 Oswald: Dann übernehmen die Profis von der Bahnpolizei oder die Sanität.

 Interview: Mirjam Messerli

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SICHERHEITS-WAHN
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BZ 29.1.10

Unmut im Polizeikorps

 Dass der Kapo-Kommandant öffentlich die Umsetzbarkeit der Sicherheitsinitiative anzweifelt, sorgt im Korps für Ärger.

 Die von der Sicherheitsinitiative für die Stadt Bern geforderten 40 zusätzlichen Polizisten zu rekrutieren könne ein Problem werden, sagte Kantonspolizei-kommandant Stefan Blättler am Mittwoch vor den Medien. Diese Aussage sorgt nicht nur beim Initiativkomitee für rote Köpfe. Auch bei den eigenen Leuten erntet Blättler dafür Kopfschütteln. Die Aussage des Kommandanten sei ein Rückenschuss, reagiert ein Polizist. Die Stimmung im Korps sei auf dem Nullpunkt angelangt. Angesichts der aktuellen Arbeitsbelastung sei es unverständlich, dass der Kommandant nur auf die Schwierigkeiten aufmerksam mache, statt die Personalrekrutierung anzupacken.

 Beim bernischen Polizeiverband hat man ebenfalls wenig Verständnis für Blättlers Aussage. Präsident und SP-Grossrat Markus Meyer sagt zwar, dass Rekrutierung und Ausbildung von neuen Polizisten Zeit brauche. "Ich bin aber überzeugt, dass wir 40 zusätzliche Polizeiaspiranten finden." Auch der kantonale Polizeidirektor Hans-Jürg Käser ist zuversichtlich. "Wir sind in der Lage, die Stellen in einer vernünftigen Etappierung zu schaffen." as

 Seite 19

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Kantonspolizei

 Kommandant verärgert Korps

 Kapo-Kommandant Stefan Blättler erntet mit seinem Auftritt an der Pressekonferenz des Gemeinderats Unverständnis aus den eigenen Reihen. Vor allem im Polizeikorps fühlen sich viele vom Kommando verraten.

 An der Medienkonferenz des Gemeinderats vom Mittwoch zweifelte Kantonspolizei-Kommandant Stefan Blättler an der Umsetzbarkeit der Sicherheitsinitiative innert nützlicher Frist (siehe Ausgabe von gestern). Beim Initiativkomitee sorgt diese Aussage für Befremden. "Dass ausgerechnet der Gemeinderat mit dem Argument der raschen Umsetzung kommt, ist unverschämt", sagt Philippe Müller, FDP-Stadtrat und Co-Präsident des Initiativkomitees. Dies weil der Gemeinderat jahrelang nichts unternommen und alle Begehren nach mehr Polizei im Parlament abgelehnt habe.

 Was Blättlers Bedenken angeht, winkt Müller ab. Die Initiative mache bewusst keine Vorschriften zur zeitlichen Umsetzung. "Die ersten 14 Polizisten wären gleich schnell da wie mit dem Gegenvorschlag." Nur dass beim Gegenvorschlag danach Schluss sei. "Der Gemeinderat suggeriert Falsches. Die Initiative würde nicht langsamer umgesetzt als der Gegenvorschlag", sagt Müller, der von der Pressekonferenz im Erlacherhof ausgeschlossen wurde.

 "Wir finden die Aspiranten"

 Markus Meyer, Präsident des bernischen Polizeiverbands und SP-Grossrat, findet den Auftritt Blättlers "unglücklich". Zwar stützt Meyer die Aussage des Kapo-Kommandanten, dass die Rekrutierung und Ausbildung neuer Polizisten zwischen eineinhalb und zwei Jahren daure. "Ich bin aber davon überzeugt, dass wir 40 zusätzliche Polizeiaspiranten finden."

 Blättlers Aussage erklärt sich Meyer damit, dass der Kapo-Kommandant fürchtet, auf kantonaler Ebene nicht mehr Polizeistellen zu bekommen, wenn die Sicherheitsinitiative angenommen wird. Der Regierungsrat hat beschlossen, zwischen 2012 und 2016 die fehlenden 139 Polizeistellen zu schaffen. Verbindlich ist diese Aussage jedoch erst, wenn der Grosse Rat den entsprechenden Budgets zustimmt. Meyer: "Bei 40 neuen Polizisten für die Stadt Bern besteht die Gefahr, dass die Regierung weitere Stellen eher zurückhaltend bewilligt."

 "Mit Etappierung möglich"

 Polizeidirektor Hans-Jürg Käser (FDP) will Blättlers Auftritt nicht kommentieren. "Er hatte den Auftrag, an der Pressekonferenz Fakten zur Kriminalität in der Stadt Bern zu präsentieren", so Käser. Natürlich müsse man auch darauf hinweisen, dass eine Aufstockung der Polizei in jedem Fall Zeit brauche. "Wir sind aber in der Lage, die Stellen in einer vernünftigen Etappierung zu schaffen", sagt Käser. Dies zumal es bei der aktuellen Wirtschaftslage leichter sei, Leute zu finden.

 Die Rekrutierung gelänge laut Markus Meyer generell besser, wenn der Polizeiberuf attraktiver wäre. Dies gelte vor allem für Lohn und Arbeitsbelastung. Heute blieben die Polizisten jahrelang auf dem Einstiegsgehalt von im Schnitt 5200 Franken brutto sitzen. "Es gibt immer mehr Mitarbeiter, die mit ihrem Lohn nicht durchkommen."

 Schlechte Stimmung

 "Seit Blättlers Aussage ist die Stimmung im Korps auf dem Nullpunkt", sagt ein Polizist. "Viele im Korps fühlen sich vom Kommando nicht gestützt", sagt ein anderer. Aus Angst um ihren Job wollen sie anonym bleiben. Blättlers Aussage, die Sicherheitsinitiative lasse sich schwer umsetzen, sei ein Rückenschuss. Dies vor allem angesichts der Arbeitsbelastung durch unzählige Ordnungsdiensteinsätze an Sportanlässen, Demos oder Staatsempfängen. "Wir können Überstunden nur schwer oder gar nicht abbauen", so ein dritter Polizist. "Es ist unverständlich weshalb der Kommandant nur auf Schwierigkeiten aufmerksam macht, statt die Personalrekrutierung anzupacken."

 Andrea Sommer

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BIG BROTHER
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20 Minuten 29.1.10

Big Brother in Bern

Bern. Videoüberwachung in Stadt und Kanton Bern sind das Thema des Mäntig-Apéros vom 1. Februar im Hotel Bern (18.30 Uhr). Die beiden Polizeidirektoren Reto Nause und Hans-Jürg Käser sind vor Ort.

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Tagesanzeiger 29.1.10

Schweiz setzt auf private Firma zur Erfassung sensibler Personendaten

 Die Visa-Abteilungen von Schweizer Botschaften wollen künftig zur Erfassung biometrischer Daten lokales Personal einsetzen - obwohl der Bundesrat erklärt hat, dieses sei Erpressungen und Bedrohungen ausgesetzt.

Von Daniel Foppa

 2006 sorgte ein Korruptionsskandal in der Schweizer Botschaft in Pakistan für Aufsehen. Mafiöse Organisationen hatten die Visa-Abteilung infiltriert. Sie verlangten 8000 Franken für ein Visum, und in mindestens einem Fall forderte ein einheimischer Botschaftsangestellter Sex als Gegenleistung für das Reisepapier. Pakistan war kein Einzelfall: Auch in Oman, Russland, Nigeria, Peru und im Jemen hatten lokale Angestellte der Konsulate Einreisevisa für die Schweiz verkauft.

 "Erpressungen, Bedrohungen"

 Das Aussendepartement (EDA) wechselte das Personal der betroffenen Abteilungen in Pakistan aus. Bundesrätin Micheline Calmy-Rey kündigte an, die Zahl der lokalen Angestellten zu reduzieren, und hielt in einer Antwort auf eine Anfrage aus dem Parlament fest: "Lokalpersonal ist in grösserem Masse Erpressungen und Bedrohungen ausgesetzt als schweizerisches Personal."

 Diese Ankündigungen und Feststellungen gingen rasch vergessen. Im Dezember 2009 beschloss das Parlament, dass die Erfassung biometrischer Daten auf Schweizer Botschaften von Privatfirmen durchgeführt werden darf. Diese Daten - Fingerabdrücke und ein digitales Gesichtsbild - sind für das Erstellen eines Schengen-Visums nötig. Das Parlament hat sich mit dem Entscheid schwergetan. Bis zuletzt wollte der Nationalrat verhindern, dass diese Aufgabe ausgelagert wird. Schliesslich setzten sich in der Einigungskonferenz Bundesrat und Ständerat durch. Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf beteuerte, die Arbeit der privaten Mitarbeiter werde "in unregelmässigen Abständen kontrolliert".

 Laut der Bundesrätin beauftragt die Schweiz die indische Firma VFS Global mit den Pilotprojekten zur Erfassung biometrischer Daten. Das stark wachsende Unternehmen ist eine Tochterfirma des Schweizer Reiseveranstalters Kuoni. Bereits heute nimmt VFS Global in Mumbai, Delhi und London Visa-Anträge für die Schweiz entgegen. Gemäss Kuoni-Sprecher Peter Brun kommt dabei lokales Personal zum Einsatz. Widmer-Schlumpf erwähnte den Namen VFS lobend - verschwieg jedoch, dass die Firma vor wenigen Jahren mit gravierenden Informatik- und Datenschutzproblemen zu kämpfen hatte.

 VFS Global erfasste damals im Auftrag des britischen Aussenministeriums Visa-Anträge aus Indien. 2007 flog auf, dass aufgrund eines Datenlecks die persönlichen Angaben von 50 000 Antragstellern via Firma-Homepage einsehbar waren. Erschwerend kam hinzu, dass VFS Global nicht reagierte, als ein Antragsteller die Firma auf das Leck aufmerksam machte. Auch in Russland und Nigeria traten bei VFS Global ähnliche Probleme auf. Nachdem die Medien den Fall publik gemacht hatten, reagierte die britische Regierung.

 Vernichtender Bericht

 Die Zusammenarbeit mit VFS Global wurde gestoppt, und das Aussenministerium gab einen Untersuchungsbericht in Auftrag. Dieser fiel für die Firma vernichtend aus. "VFS schenkte seinenInformatikfähigkeiten zu wenig Beachtung. Der Schutz persönlicher Daten wurde unterschätzt. Als die Probleme auftauchten, verfügte VFS nicht über die nötigen Mittel, um sie zu lösen", heisst es im Bericht. Zudem sei das VFS-Onlinesystem "so armselig, dass es komplett neu gebaut werden sollte". Das ist laut Kuoni-Sprecher Brun inzwischen geschehen: "Die Probleme sind gelöst." VFS Global arbeite wieder für das britische Aussenministerium.

 Selbst ungeachtet der Probleme von VFS, sorgt die Kooperation von Schweizer Visa-Abteilungen mit Privaten für Kritik. "Die Erhebung biometrischerDaten ist ein hoheitlicher Akt, für den der Staat zuständig sein muss", sagt Heinz Buttauer, Präsident des Polizeibeamten-Verbands. Max Chopard (SP, AG), Vizepräsident der sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats, warnt vor der "schleichenden Privatisierung der öffentlichen Sicherheit". Und Nationalrat Luzi Stamm (SVP, AG) sagt: "Es ist heikel genug, wenn biometrische Daten bei der Polizei gespeichert sind. Das sie von Dritten erfasst werden sollen, ist inakzeptabel."

 Weniger Bedenken scheint das Aussendepartement zu hegen. Schriftliche Fragen zu Auswahl, Kompetenzen und Kontrolle der privaten Mitarbeiter von Visa-Abteilungen beantwortet es nicht. Und das von Calmy-Rey in der Folgedes Visa-Skandals angekündigte Visa-Inspektorat hat nach drei Jahren Tätigkeit bereits aufgehört, als eigenständige Einheit zu funktionieren. Es wurde in die EDA-Revisionsstelle eingegliedert. Das Team besteht aus drei Mitarbeitern. Ihnen obliegt die Kontrolle sämtlicher Schweizer Visa-Vergabestellen.

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DATENSCHUTZ
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Bund 29.1.10

Junge surfen viel und furchtlos

 Am 4. Europäischen Datenschutztag besucht der Eidgenössische Datenschützer die Generation, die das Internet hundertprozentig nutzt. Hanspeter Thür gibt am Gymnasium Kirchenfeld praktische Tipps.

 Anita Bachmann

 Das Internet und seine vielfältigen Angebote seien aus der Lebenswelt der jungen Generation nicht mehr wegzudenken. Die meisten von ihnen hätten ein Profil auf einem sozialen Netzwerk wie Facebook, äusserten sich auf Blogs und Foren und kommunizierten via E-Mail und Internettelefonie wie Scype. "Sie sollen diese Dinger nutzen, das ist keine Frage", sagt der Eidgenössische Datenschützer Hanspeter Thür. "Aber mit Eigenverantwortung." Am 4. Europäischen Datenschutztag besuchte der oberste Datenschützer Vertreter dieser Generation am Berner Gymnasium Kirchenfeld. "Das ist die Gruppe, die im Internet und in sozialen Netzen fast hundertprozentig vertreten ist", sagt er.

 Mitgebracht hatte Thür den Kirchenfeld-Gymnasiasten die Resultate einer Umfrage, die nicht etwa von alternden Professoren verfasst wurde, sondern von einem Schüler des Gymnasiums Köniz-Lerbermatt. Die Maturaarbeit von Michael Fostinis liefere einen Beleg für etwas, das man eigentlich weiss, sagt Thür. Knapp 50 Prozent der Befragten 102 Personen befürchten, dass Fremde mit ihren Daten, die sie in sozialen Netzwerken zur Verfügung stellten, etwas anstellen könnten. Die anderen machen sich keine Gedanken darüber, oder es ist ihnen egal. Weiter gab ein Viertel der Befragten an, nie eine Datenschutzbestimmung bei einer Registrierung für einen angebotenen Dienst zu lesen. Nur 15 Prozent lesen die Bestimmungen, der Rest gibt an, diese immerhin zu überfliegen. Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) und Datenschutzbestimmungen lesen, ist laut Thür aber gerade ein Rezept dazu, sich im Internet zu schützen. Allerdings seien die meisten Benützer zu bequem und die Bestimmungen seien "katastrophal" langweilig gemacht. "Deshalb müsste es so organisiert sein, dass man sie gar nicht gelesen haben muss", sagt Thür. Leider treffe dies aber auf die angebotenen Dienste nicht zu. Schliesslich stellte Fostinis den Leuten die Frage, ob sie wüssten, was sie dagegen unternehmen müssten, wenn ohne ihr Wissen ein Bild von ihnen im Internet publiziert würde. Drei Viertel sagten, sie würden versuchen, etwas zu unternehmen, seien aber über das Vorgehen nicht informiert.

 Bild auf rechtsextremer Seite

 Die Arbeit habe gezeigt, dass sich die meisten Leute der Risiken nicht bewusst seien oder sie sich die Dimensionen der Gefahren in der digitalen Welt nur schlecht vorstellen könnten, so Fostinis Fazit. Die Meinung, es passiere schon nichts, sei verbreitet, erklärt Thür. Zudem würden viele bekannte Fälle als zu exotisch betrachten. So stellte etwa ein Stalker Fotos von einer Frau ins Internet und pries sie als Prostituierte an. "Sie bekam 600 Anrufe von Interessierten", erzählt Thür. Oder eine andere junge Frau fand ihr Bild auf der Seite einer rechtsextremen Gruppierung wieder, neben 121 blonden Frauen, die als norwegische Schönheiten deklariert waren. Die Meinung, man könne im Internet die "Sau ablassen", stimme nicht, sagt Thür. Mit dem Vermerk auf Strafverfahren bei der Kinderpornografie wies er darauf hin, dass Spuren, die Leute im Internet hinterlassen, auch zur Strafverfolgung benutzt werden.

 Um sich im Internet selber zu schützen, müsse man sich bewusst sein:

 Das Internet vergisst nicht.

 Bilder können sich im Internet selbstständig machen.

 Unfreiwillig oder unbewusst hinterlässt jeder Datenspuren.

 Datenspuren werden ausgewertet.

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 Tipps von der E-Mail-Verschlüsselung bis zu fragfinn.de

 An Computern gaben Mitarbeiter des Eidgenössischen Datenschützers praktische Tipps zu konkreten Anwendungen im Internet:

 Wer bei Google Street View sich selber oder eine bekannte Person wiedererkennt, kann dies in Google Street View via Befehl "Ein Problem melden" an Google senden.

 Soll man für einen angebotenen Dienst eine E-Mail-Adresse angeben, muss man nicht die persönliche preisgeben. Auf der Seite http://www.perfectlyprivate.com kann innert Sekunden eine fiktive Adresse kreiert werden.

 Inhalte von E-Mails oder Dokumenten können mit dem Programm Clip secure verschlüsselt werden. Gibt man bei Clip secure ein Passwort ein, entsteht aus dem ursprünglichen Text ein Buchstaben- und Zahlensalat. Mit dem nochmaligen Eingeben des Passworts - das dem Empfänger der E-Mail mitgeteilt werden muss - kann der Text entschlüsselt werden. Clip secure gibt es im Internet gratis zum Herunterladen.

 Auf der Seite des Datenschutzbeauftragten Kanton Zürich, http://www.datenschutz.ch, gibt es einen Passwort-Check. Passwörter können dort auf ihre Stärke überprüft werden. Anhand der Bewertungskriterien eignet sich der Passwort-Check auch zum Üben, geeignete Passwörter zu finden.

 Für Kinder existieren Suchmaschinen, die nur kindertaugliche Seiten als Treffer anzeigen: http://www.blinde-kuh.de, http://www.fragfinn.de oder http://www.helles-koepfchen.ch. (ba)

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FAU
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faubern.ch 27.1.10

29. und 30 Jan. - Aktionstage für Gewerkschaftsfreiheit

geschrieben von FAU-Bern am 27.01.10, 12:37

Solidarität mit der FAU Berlin am 29./30. Januar!

Bundesweit und international ruft die FAU Berlin am 29. und 30. Januar zu Protestaktionen gegen die aktuellen Angriffe auf die Gewerkschaftsfreiheit auf. Aktionen sind bereits in zahlreichen deutschen Städten und 15 weiteren Ländern angekündigt.

29. und 30 Jan. - Aktionstage für Gewerkschaftsfreiheit

Hintergrund der Aktionstage ist das De-facto-Gewerkschaftsverbot gegen die FAU Berlin. Im Zuge des Arbeitskampfes im Berliner Kino Babylon Mitte wurden dieser zunächst Arbeitskampfmaßnahmen gerichtlich untersagt und schließlich das Recht abgesprochen, sich als "Gewerkschaft" oder "Basisgewerkschaft" zu bezeichnen. Mittlerweile hat die Geschäftsführung des Kinos sogar Strafantrag gegen die FAU Berlin gestellt, weil sie angeblich gegen die Unterlassung verstoßen habe. "Menschen sind akut von Haft bedroht, nur weil sie angeblich das Wort 'Gewerkschaft' in den Mund genommen hätten - und sei es auch nur sinngemäß. Dies verleiht der Einstweiligen Verfügung, welche unserer Meinung nach gegen das Grundrecht auf Koalitionsfreiheit und internationale Konventionen, etwa der ILO, verstößt, nun auch eine menschenrechtlich bedenkliche Dimension.", erläutert Lars Röhm, Sekretär der FAU Berlin, die Konsequenzen.

Bereits seit Wochen finden auf der ganzen Welt Solidaritätsaktionen für die FAU Berlin vor deutschen Repräsentationen statt. Gewerkschaften rund um den Globus, aus ganz Europa, den USA und sogar Bangladesh und Afghanistan, zeigen sich empört und verurteilen die Angriffe auf die FAU Berlin. Im Rahmen der Aktionstage findet am 30. Januar auch eine Podiumsdiskussion zur Gewerkschaftsfrage im Roten Salon der Berliner Volksbühne statt.

FAU Berlin

Weitere Informationen: http://www.fau.org/verbot
Pressekontakt: Lars Röhm | faub5(a)fau.org | 01577 8491072

Allgemeines Syndikat der FAU Berlin
Straßburger Str.38 / 10405 Berlin
fon: +49 (0) 30 287 00804
fax: +49 (0) 30 287 008 13
mail: faub(a)fau.org

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faubern.ch 13.1.10

FAU-Zeitung "Di Schwarzi Chatz #4" erschienen

geschrieben von FAU-Bern am 13.01.10, 12:17

Die vierte Ausgabe der lokalen Mini-Zeitung der FAU "Di Schwarzi Chatz" ist jetzt draussen. Sie erscheint seit Juli 09 alle zwei Monate. Leute, die bei uns die DA* abonniert haben, kriegen "Di Schwarzi Chatz" als Lokalbeilage mit zugeschickt.

Aus dem Inhalt:
- Ein Jahr nach dem Aufstand
- Streik am Genfer Flughafen
- Zenzl Mühsam in der Sowjetunion (Teil 2)
- Von Streiks, Bikes und Bars - Geschichte der FAU Bern (Teil 1)
- Update zu den "Belgrade 6"
- An den Unis tut sich was
- Kultur
- Rechtliches: Der Lohn

Zum downloaden: http://www.faubern.ch/_texte/Schwarzi%20Chatz_4.pdf

Wir freuen uns über Kommentare und Rückmeldungen jeder Art.

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*Mehr zur DA auf http://www.direkteaktion.org. Ihr könnt auch ein DA-Abo (für 30.- pro Jahr, sechs Ausgaben) Über die FAU Bern beziehen; dazu reicht ein mail an info(at)faubern.ch.

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ANTI-WEF BASEL
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Basellandschaftliche Zeitung 29.1.10

Basler Anti-WEF-Demo bewilligt

Morgen gehen die Gegner des Weltwirtschaftsforums in Basel auf die Strasse

 Muriel Mercier

 Die Basler Kantonspolizei bewilligte gestern das Gesuch des Anti-WEF-Bündnisses, am Samstag in der Stadt eine Demonstration gegen das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos durchzuführen. Das Gesuch wurde von zwei Leuten des Überregionalen Anti-WEF-Bündnisses unterzeichnet.

 Gleichzeitig findet in der Universität Basel heute und morgen zum zehnten Mal das "Andere Davos" statt. Im Kollegiengebäude laden WEF-Kritiker zu Kongressen ein, an denen sie über die globale Entwicklung und den hohen Stellenwert der Wirtschaft, welche die Politik stark beeinflusst, diskutieren.

 Die beiden Veranstaltungen haben aber nichts miteinander zu tun, betont Soziologieprofessor Ueli Mäder. "Die Demonstranten protestieren gegen das WEF in Davos. An der Uni aber setzen wir uns zwei Tage lang kritisch mit den Themen auseinander, die am WEF besprochen werden." Obwohl Mäder sich lieber verbal mit den Themen des WEF auseinandersetzt, hat er dennoch nichts gegen Personen, die auf der Strasse ihre Meinungen kundtun. "Es freut mich, wenn sich Jugendliche politisch engagieren und ihrem Unwillen an Demos zeigen." Er müsse ja nicht immer mit deren politischen Ansichten einverstanden sein. Der Uniprofessor hat vor einigen Tagen Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass eigenhändig einen Brief geschrieben und ihn darum gebeten, die Demonstration des Anti-WEF-Bündnisses zu bewilligen. "Ich hoffe, die Demonstranten werden am Samstag verstanden und können das sagen, was sie wirklich sagen wollen."

 Kantonspolizei ist vorbereitet

 Auch Grünen-Grossrätin Mirjam Ballmer unterstützt die morgige Demo. "Ich finde es wichtig und richtig, dass die Bevölkerung ihren Ängsten gegenüber der Globalisierung und ihrem Unmut über die sozialen Ungerechtigkeiten Ausdruck verleihen kann." Selber aber werde sie daran nicht teilnehmen - die Klimademonstration in Kopenhagen Mitte Dezember sei ihr wichtiger gewesen. Zwar könne sie nicht abschätzen, wie viele Menschen an der Demo teilnehmen werden - dennoch sei für sie offensichtlich, dass das WEF die Bevölkerung interessiere.

 Die Polizei Basel-Stadt gibt aus polizeitaktischen Gründen keine Auskunft über die Anzahl Einsatzkräfte, die am Samstag die Demonstration begleiten werden. Nur soviel: "Die Kantonspolizei hat sich darauf vorbereitet", erklärt Martin Schütz, Sprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartementes (JSD).

 Die Kundgebungsteilnehmer werden sich um 13.30 Uhr auf dem Barfüsserplatz in Marsch setzen. Die Route führt über den Bankverein und die Freie Strasse auf den Marktplatz, über die Mittlere Brücke zum Claraplatz und via Blumenrain sowie Petersgraben wieder zurück. Um 16 Uhr wird der Kundgebungszug auf dem Petersplatz eintreffen.

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20 Minuten 29.1.10

Anti-Wef-Demo ab dem Barfi

Basel. Während in Davos die Mächtigen tagen, findet morgen in der Basler Innenstadt eine Anti-Wef-Demo statt. Polizeikommandant Gerhard Lips hat gestern das Bewilligungsgesuch des Anti-Wef-Bündnisses gutgeheissen und unterzeichnet. Das überregionale Bündnis rechnet mit mehreren hundert Teilnehmern. Diese werden sich um 13.30 Uhr auf dem Barfi in Bewegung setzen. Die Route führt via Bankverein und die Freie Strasse auf den Marktplatz zum Claraplatz. Das Ende der Demo ist um 16 Uhr auf dem Petersplatz.

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PUBLIC EYE
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Basellandschaftliche Zeitung 29.1.10

"Regierungen sind uns Rechenschaft schuldig"

 Scharfzüngig kritisiert der in Basel wohnhafte Rapper Greis das WEF

 Greis ist nicht nur einer der prominentesten Schweizer Rapper, sondern auch Polit-Aktivist: Sei es das World Economic Forum (WEF), der Studentenprotest oder Kommerz-Hip-Hop: Der Musiker mit Uni-Abschluss hält mit pointierten Kommentaren nicht hinter dem Berg.

 Hans-Martin Jermann

 Wie viele Fans staune ich: Ich wusste gar nicht, dass Sie in Basel leben. Was macht ein in Lausanne geborener Berner, der in Zürich studiert hat, im Gundeli?

 Greis: Mich hat es zufällig hierher verschlagen. Ich wollte nicht unbedingt weg von Zürich, wo ich zuvor lebte. Aber ich habe mich richtig verliebt in die Basler und Baslerinnen. Am Gundeldinger-Quartier schätze ich speziell, dass ich zu Fuss direkt auf den Zug kann. Das ist super. Kürzlich bemerkte ich, dass ich noch nie in meinem Leben so lange am selben Ort gelebt habe - sechs Jahre. Dabei bin ich eigentlich nicht der sesshafte Typ.

 ie ist denn Basel im Vergleich zu anderen Schweizer Städten?

 Greis: Die Festkultur der Basler, das Zusammensitzen draussen in den Beizen, ist in der Schweiz einzigartig, ja für ganz Westeuropa untypisch. Hier feiern Jung und Alt zusammen. Sie sind stolz auf ihre Bräuche und ihre Stadt, zugleich aber tolerant. Das kenne ich sonst nur aus Afrika.

 Für Sie besonders wichtig müsste die Tatsache sein, dass in Basel Anfang der 90er Jahre der Mundart-Rap erfunden wurde.

 Greis: Stimmt - wobei dies für mich persönlich nicht einmal so prägend war. Ich habe einen anderen wichtigen Bezug zu Basel: Als Schüler verbrachte ich viele freie Nachmittage an den Bahngleisen und studierte Graffitis. Basel und Liestal hatten eine Sprayerszene von Weltrang.

 Das erinnert an Zeiten, als die Hip-Hop-Kultur noch rebellisch war. Heute ist Hip-Hop purer Kommerz.

 Greis: In den USA mag dies so sein. Hip-Hop ist dort von der Unterhaltungsindustrie vereinnahmt worden und zur riesigen Geldkuh verkommen. Jeder fünfte Dollar, der in der US-Wirtschaft ausgegeben wird, fliesst in Produkte, die in Rap-Videos vorkommen: Teure Autos, Champagner, Markenklamotten. Die Hip-Hop-Kultur ist 30 - und damit erwachsen: Die jugendliche Unbekümmertheit hat sie verloren, die Fragmentierung der Szene schreitet voran, zugleich öffnet sie sich anderen Einflüssen. An der Peripherie blüht die Kultur, zudem nimmt die musikalische Qualität ständig zu.

 Hip-Hop ist auch in der Schweiz mehrheitsfähig geworden...

 Greis: Mehrheitsfähig? Nein.

 Immerhin stehen Ihre Kollegen Bligg und Stress an der Spitze der Hitparaden und verkaufen Tausende von Platten...

 Greis: Mit diesen beiden hat es sich auch schon. Die Plattenfirmen stecken viel Geld in die Vermarktung weniger grosser Player. Hintendran geht überhaupt nichts. In der Schweiz Künstler zu sein in einem Bereich, der nicht staatlich unterstützt wird, ist ein knochenharter Job.

 Es ist nicht lange her, da mussten sich in der Schweiz Künstler jeglicher Couleur für ihren Beruf rechtfertigen. Ist das vorbei?

 Greis: Nicht unbedingt. Ich lebe seit sieben Jahren von der Musik, gebe aber manchmal immer noch an, ich sei Velokurier, um unangenehmen Fragen auszuweichen. Als ich noch nicht Profimusiker war, behauptete ich das allerdings gerne. Um die Mädchen zu beeindrucken.

 Kein Wunder, schliesslich ist Musiker für viele junge Leute ein Traumjob: Den ganzen Tag im Studio an Songs basteln und im Strassencafé über Texten brüten.

 Greis: Diese Arbeit macht leider nur einen Bruchteil des gesamten Zeitaufwandes aus. Kreativität ist nicht mal die wichtigste Bedingung, um als Musiker zu reüssieren. Wichtiger ist die Fähigkeit, selbstständig zu arbeiten, sich an Tagesstrukturen zu halten und die Zeit einzuteilen. Ein Musiker ist letztlich ein Kleinunternehmer. Mein Rat an alle Nachwuchstalente: Arbeitet an eurer Disziplin und an eurer Organisationsfähigkeit.

 Eine ziemlich unromantische Vorstellung.

 Greis: Ja schon. Trotzdem finde ich, dass ich den schönsten Beruf der Welt habe. Der administrative Grümpel ist die Pflicht, das Songschreiben das Zückerli.

 Weshalb lehnten Sie die Anfrage für die Nachhaltigkeitskampagne von Coopab? Stress hatte damit weniger Mühe.

 Greis: Die Marketingabteilung von Coop fragte zuerst bei mir, an und ich verwies sie dann an Stress. Ich lasse mich nicht von Unternehmen instrumentalisieren. Das schadet meiner Glaubwürdigkeit.

 Der Glaubwürdigkeit von Stress schadet der Coop-Rap nicht?

 Greis: Das muss er selbst beurteilen. Ich denke: Er ist ein besserer Werbeträger, er ist im Gegensatz zu mir kein Aktivist. Das Video zum Coop-Rap ist am Aralsee aufgenommen worden. Wie will ich hier glaubwürdig gegen Kohlekraftwerke protestieren, wenn ich für einen Videodreh nach Kasachstan fliege? Das geht nicht.

 Als Botschafter der Public Eye Awards kritisieren Sie das WEF, das gerade im Gange ist. Wollen Sie wie andere Globalisierungsgegner das WEF abschaffen?

 Greis: Nein. Was ich fordere, ist mehr Transparenz. Die Regierungen, die dort mit den umsatzstärksten Firmen Übereinkünfte treffen, sind der Öffentlichkeit Rechenschaft schuldig. Zumindest so lange, wie wir Steuerzahler an die immensen Sicherheitskosten fürs WEF zahlen.

 Sie haben früher an vorderster Frontgegen das WEF demonstriert.

 Greis: Ich war bei den Anti-WEF-Demos von Anfang an dabei. Heute denke ich, dass die Richtung, die wir mit den Public Eye Awards verfolgen, die wirkungsvollere ist: Die Öffentlichkeit auf Unternehmen aufmerksam machen, die umweltschädlich und unsozial wirtschaften. An der Kritik am WEF halte ich fest: Es ist eine Hochburg der neoliberalen Ideologie. Daran hat die Krise nichts geändert.

 Bei den Protesten an den Schweizer Unis haben Sie sich publikumswirksam mit den Studierenden solidarisiert. Was läuft schief an unseren Unis?

 Greis: Der Einfluss der Wirtschaft auf die Universitäten wird immer grösser. Derweil nimmt das Selbstbewusstsein der einst so stolzen Unis ab. Sie sind bloss noch Zudiener der Grossunternehmen. Mich beunruhigt auch, dass der Zugang zu bestimmten Studienrichtungen erschwert wird. Mit der Bologna--Reform ist es schwieriger geworden, neben dem Studium zu jobben. Damit können sich Jugendliche aus ärmeren Familien das Studieren kaum mehr leisten.

 Eine letzte Frage, die Sie vielleicht nervt: Was bedeutet Ihr Pseudonym Greis?

 Greis: Hätte ich gewusst, wie oft ich das gefragt werde, hätte ich mir einen anderen Namen zugelegt. Ich bin es langsam leid, Ausreden zu suchen, also sage ich die Wahrheit: Es ist eine Kombination aus meinem Vornamen und der Zahl eins.

 Greis tritt morgen Samstag in der Biomill Laufen auf. Infos: www.chlyklass.ch

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 Zur Person

 Grégoire Vuilleumier alias Greis zählt zu den Aushängeschildern der Schweizer Hip-Hop-Szene. Was viele nicht wissen: Der in Lausanne geborene Berner lebt im Basler Gundeldinger Quartier. Nicht zuletzt wegen seines politischen Engagements ist Greis weit über die Musikszene hinaus ein Begriff: Er ist Botschafter der WEF-Gegenveranstaltung Public Eye und verleiht in dieser Funktion Awards anFirmen, die nicht nachhaltig wirtschaften. Greis verfügt über ein abgeschlossenes Master-Studium in Politologie, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Finanziert hat er es mit Einkünften aus seinem Musikschaffen. (haj)

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FEUER UND FLAMME
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20 Minuten 29.1.10

Teure Autos abgefackelt: Politischer Hintergrund?

Bellach. In Bellach brannten in der Nacht auf gestern sechs Luxusautos. Die Polizei sucht nun nach Hinweisen in der linksextremen Szene.

 Walter Salvi, Inhaber der Garage Allcar SA in Bellach, ist schockiert: "So etwas ist mir in den zwölf Jahren hier noch nie passiert." Vor seinem Betrieb haben Vandalen in der Nacht auf gestern ein halbes Dutzend Autos der Marken BMW und Mercedes in Brand gesteckt. Obwohl 20 Feuerwehrleute gegen die Flammen ankämpften, konnten sie nicht verhindern, dass alle Wagen komplett ausbrannten. "Ich habe einen Schaden von mehreren Hunderttausend Franken", beklagt sich Salvi.

 Die Polizei sucht jetzt nach Hinweisen auf die Täterschaft. Untersucht wird unter anderem, ob eine Verbindung zu ähnlichen Taten in der Schweiz besteht: Bereits im Dezember brannten im Kanton Solothurn mehrere Autos, in Aarau und Zürich bekannten sich linke Aktivisten 2009 zu diversen Brandstiftungen an Luxusmodellen. Noch sei aber unklar, ob auch im aktuellen Fall eine Verbindung zu der linksextremen Szene besteht: "Wir ermitteln auch in diese Richtung", sagt Polizeisprecher Peter Schluep.  

Nina Jecker

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Blick 29.1.10

Sechs Autos angezündet

 Die Brandstifter von Bellach SO erinnern an die Serie in Aarau.

 Walter Salvi (65) ist schockiert. "Ich führe diese Garage schon seit zwölf Jahren", sagt er. "Doch so etwas Gemeines ist mir noch nie passiert." Gestern um 3.16 Uhr früh schlägt ein Mann, der über Salvis Allcar SA in Bellach wohnt, Alarm. Auf dem Aussenplatz brennen Autos!

 Sechs Gebrauchtwagen stehen in Flammen, bis Polizei und Feuerwehr an der Bahnhofstrasse eintreffen: drei BMW, zwei Mercedes und ein Opel Corsa. Sie brennen komplett aus.

 Die Ermittler sind sicher: Das war Brandstiftung. Der Schaden beläuft sich auf rund 200 000 Franken. Garagist Salvi: "Ich bin versichert. Aber solche Anschläge machen Angst!" Er hofft, dass die Täter bald gefasst werden.

 Kommen sie aus dem gleichen Umfeld wie die Brandstifter von Aarau? Dort wurden 2009 acht Luxusautos angezündet. Die Polizei konnte zwei 20-jährige Männer aus der linksextremen Szene verhaften (BLICK berichtete). Sie sind bis zum Prozess auf freiem Fuss.

 "Es könnte schon sein, dass es auch bei mir Leute aus der linksextremen Szene waren", sagt Salvi. "Die Autos wurden ja fast auf gleiche Weise in Brand gesteckt wie die Wagen in Aarau. Das Feuer brach immer oberhalb des rechten Vorderpneus aus."

 Die Kapo Solothurn will sich dazu nicht äussern. Nur so viel: "Wir haben weder zum Hintergrund noch zum Motiv irgendwelche Anhaltspunkte", sagt Sprecher Peter Schluep. "Wir ermitteln in alle Richtungen."

 Ralph Donghi

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Solothurner Zeitung 29.1.10

Und wieder geht der Feuerteufel um

 Brandstifter Unbekannte haben gestern Morgen bei einer Bellacher Garage sechs Autos in Brand gesteckt

 Der Sachschaden der Garage Allcar SA in Bellach beläuft sich auf 200 000 Franken. Wer die Wagen angezündet hat, ist unklar.

 Julian Perrenoud

 Vor Weihnachten brannten die Solothurner Weihnachtstanne und drei Autos lichterloh. Aufs neue Jahr hin zündeten Unbekannte in Selzach den Postbriefkasten beim Coop an. Wenige Tage später züngelten Flammen aus einem Lieferwagen beim Solothurner Fussballstadion, das Fahrzeug brannte aus. Zwei Lehrlinge waren die Übeltäter.

 In und um Solothurn scheint es ein neues Freizeitvergnügen zu geben - Feuer legen. Und die aufgeführte Liste wurde gestern um einen Eintrag reicher: Unbekannte haben um Viertel nach drei in der Früh sechs Autos angezündet. Opfer war diesmal die Garage Allcar SA an der Bahnhofstrasse in Bellach. Die mit 20 Mann ausgerückte Feuerwehr konnte nicht mehr verhindern, dass alle sechs Occasion-Wagen komplett ausbrannten. Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf etwa 200000 Franken. Mitarbeiter Hans Ruedi Tanner schlief in einem Zimmer der Garage, als er Rauch roch. "Zuerst dachte ich, es ist Schnee - doch dann sah ich draussen die Autos brennen." Vergeblich versuchte er die Flammen mit einem Feuerlöscher niederzukämpfen. Er hat keine Ahnung, wer hinter dieser Aktion stecken könnte. In der Nacht zumindest sah er niemanden. Was auffällt: Die Täter haben nur Fahrzeuge von BMW und Mercedes angezündet.

 Noch keine Zeugen gemeldet

 Tanner schüttelt ob solchem Nachttreiben den Kopf. Gleichzeitig lobt er die Feuerwehr: Rasch sei sie erschienen, obschon auch sie gegen das Feuer nichts ausrichten konnte. Die Kantonspolizei Solothurn hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht Zeugen. Wie Mediensprecher Urs Eggenschwiler gestern Nachmittag bestätigte, blieb diese Suche bisher erfolglos.

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KULTURFABRIK WETZIKON
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Tagesanzeiger 29.1.10

Auf der Suche nach Freiheit

Eine andere Kunst und ein anderes Leben wollten einige Wetziker vor dreissig Jahren schaffen. Nun feiert die Kulturfabrik Geburtstag - ihre Ideale haben bis heute überlebt.

 Von Stefanie Pfändler

 Wetzikon - Man stelle sich vor: Wetzikon, Frühling 1980. Während sich in Zürich vor dem Opernhaus Jugendliche und Polizisten die Köpfe einschlagen, beschliesst in Wetzikon eine Gruppe, etwas Neues zu erschaffen. Raum für Kunst soll her, Kunst, die von Kommerz befreit ist, Kunst am Bau, Kunst im Raum, Kunst unter freiem Himmel. Man sucht Platz für neue Ideen, für Begegnungen, einen Ort für Kreative. Seit einigen Jahren nutzt die Gruppe Räume der ehemaligen Giesserei. Deren Besitzerin, Silva Honegger, ist die Mutter von Eveline Imamoglu - einer der Künstlerinnen. Diese Verbindung, der Zeitgeist und ein Stapel guter Ideen führten dazu, dass es im Mai 1980 zur Vereinsgründung kam: Die Kulturfabrik war geboren.

 Die Zeit war reif, und die Ziele waren gross. "In Wetzikon entstand damals ein Unikum", erinnert sich Thomas Wüthrich, der nur wenige Jahre später selber inbrünstiger "Kultianer" wurde, wie er sagt. Was die Kulti damals war, ist schnell erklärt: ein Haufen junger Leute ohne Geld, dafür mit umso mehr Enthusiasmus. In den 80er-Jahren schossen in der ganzen Schweiz autonome Jugendzentren aus dem Boden, doch in den meisten Fällen wurden sie von den Behörden abgewürgt. Nicht so in Wetzikon. Natürlich gab es Gegner, Aufschreie und Befürchtungen des Sittenverfalls. Doch bereits 1983 sprach die Gemeinde einen wiederkehrenden Kredit. Was der Kulti half, war ihre Offenheit. Natürlich war sie ein Refugium für skurrile Typen, Randständige und Aussteiger. Aber es gab auch Ateliers und Gewerbe, die der Fabrik einen seriösen Touch gaben. Schon bald gab es Veranstaltungen für Normalbürger. Die Kulti gedieh, und 1997 war es schliesslich so weit: Die Stiftung Kulturfabrik konnte das Areal kaufen. Seither ist die Autonomie auch auf dem Papier gegeben.

 Dem Kommerz trotzen

 Wer sich mit Kultianern der ersten Stunde unterhält, spürt die Begeisterung, die bis heute andauert. Und auch den Stolz. "Die Kulti übte eine Magnetwirkung auf die ganze Region aus, es war sensationell", sagt etwa Wüthrich, der viele Jahre das Theater unter sich hatte und mit seiner Familie in der Kulti ein zweites Zuhause fand. In der Kulturfabrik wurde Kultur fabriziert, doch es wurde auch gelebt und politisiert, stundenlange Vollversammlungen wurden abgehalten und Grundsatzdiskussionen bis zum Umfallen geführt. Der Verein Koordination und Kommunikation, den alle nur als KoKo kennen, betrieb damals wie auch heute die Räume im ersten Stock des öffentlichen Teils. "Man durfte dort oben konsumieren, ohne zu zahlen, der Eintritt kostete fünf Franken, wurde aber eigentlich jedem erlassen", erinnert sich Wüthrich. "Natürlich steckte da eine starke Ideologie dahinter. Man wollte sich dem Kommerz verwehren." So waren denn auch die Beiträge der Stadt hochumstritten. "Da wurde stundenlang diskutiert. Man wollte unabhängig bleiben."

 Und heute? Noch immer leben rund 40 Leute in den Wohnungen auf dem Areal. Auch heute noch treffen sich diese zu Versammlungen, wo rege diskutiert und politisiert wird. Und noch immer wird Kunst geschaffen, die anders sein darf. Der Trägerschaftsverein ist seit 1985 der Kopf der Kulturfabrik. Rahel Pfister, die ihn seit anderthalb Jahren präsidiert, ist 24 Jahre alt. Eine neue Generation hat Einzug gehalten. "Viele der alten Ideen haben überlebt", sagt die junge Frau. Trotzdem sei die Kulturfabrik strukturierter geworden. Da die Kulti mit den Aktivitäten ihrer Bewohner und Benutzer steht und fällt, ist man auf das Engagement der Menschen angewiesen. "Es ist heute schwieriger geworden, Leute zu finden, die sich ehrenamtlich engagieren", sagt Pfister. "Aber es gibt sie." Wer in der Kulti wohnt, verpflichtet sich zwar nicht zu Leistungen, ein gewisses Engagement wird aber erwartet.

 2010 ist ein wichtiges Jubiläumsjahr für die Kulturfabrik. Und das Team um Rahel Pfister will das Jubiläum nutzen, um wieder stärker nach aussen zu treten. Heute um 19 Uhr wird das Jubiläumsjahr mit einem öffentlichen Apéro eingeläutet. "Wir suchen auch den Austausch mit externen Vereinen und Kulturschaffenden", sagt Pfister. In ihrer Stimme schwingt Elan mit. Wahrscheinlich war dies schon immer ein Trumpf der Kulti: Wer sich für sie engagiert, tut es mit Herzblut.

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ANTI-ATOM
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BZ 29.1.10

AKW Mühleberg

 Die Grünen mobilisieren

 Die Grünen rufen Mitglieder rund ums AKW Mühleberg dazu auf, Beschwerde gegen die unbefristete Bewilligung zu erheben.

 Die Beschwerdefrist läuft Anfang kommender Woche ab. Bis dann kann der Entscheid des Bundesamtes für Energie, der BKW für das AKW Mühleberg eine unbefristete Betriebsbewilligung zu erteilen, beim Bundesverwaltungsgericht angefochten werden. Dass der Entscheid weitergezogen wird, ist klar: Nächsten Dienstag werden diverse AKW-kritische Organisationen an einer Medienkonferenz über eine Sammelbeschwerde informieren.

 Wie im Sommer 2008, als die Gesuchsakten der BKW öffentlich auflagen, haben die Grünen Kanton Bern ihre Mitglieder in der Zone 1 (3 bis 4 Kilometer um das AKW) und Zone 2 (bis 20 Kilometer) auch jetzt wieder dazu aufgerufen, Beschwerde zu erheben. Das bestätigt Parteipräsident und Grossrat Blaise Kropf. Damals gingen beim Bund insgesamt rund 1900 Einsprachen ein.

 Im jetzigen Verfahren ist noch nicht definiert, wer überhaupt beschwerdeberechtigt ist. Das Bundesverwaltungsgericht wird dies bei jeder Beschwerde einzeln prüfen.
 drh

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Bund 29.1.10

Gemeinderat ficht Mühleberg-Entscheid nicht an

(pd)

 Der Wohlener Gemeinderat hat beschlossen, sich nicht gegen den Entscheid des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) zu wehren. Dieses hatte im Dezember die Befristung der Betriebsbewilligung des Kernkraftwerkes Mühleberg aufgehoben. Einst hatte Wohlen gegen das Gesuch der BKW, die Betriebsbewilligung aufzuheben, Einsprache eingereicht. Begründet wurde diese Einsprache nicht mit Sicherheitsaspekten, sondern mit der Problematik der Endlagerung. Im Kernenergiegesetz wird festgehalten, dass eine Befristung in Ausnahmefällen nur aus Sicherheitsgründen, nicht aber aus politischen Gründen möglich sei. Deshalb hat der Gemeinderat entscheiden, das Urteil nicht mehr anzufechten, wie er gestern mitteilte.

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bernerzeitung.ch 29.1.10

Neue Kernkraftwerke: Steuerdeal der Kantone ist geplatzt

sda / vh

 Zwischen den Kantonen Bern, Aargau und Solothurn wird es kein Abkommen zur Aufteilung der Steuern allfälliger neuer Kernkraftwerke geben. Aus der Sicht der drei Kantone sollen sich nun die Energiekonzerne darauf einigen, wer wann wo baut.

 Das Steuerabkommen galt als Möglichkeit, den Weg für eine Einigung der drei Konzerne Alpiq, BKW und Axpo in der Frage zu ebnen, wer von den dreien ein neues Kerkraftwerk (KKW) bauen soll. Derzeit stehen in allen drei Kantonen Kernkraftwerke und alle drei Unternehmen wollen ein neues bauen.

 Gemäss dem Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) würden aber zwei neue KKW als Ersatz der bestehenden ausreichen. Wenn nur zwei gebaut werden, drohen einem Kanton Steuerausfälle.

 Das Abkommen sollte auch dazu dienen, steuerliche Mehreinnahmen der von den Energiekonzernen geplanten zwei bis drei Kernkraftwerke gerecht auf die drei Kantone aufzuteilen. Diese Frage dränge sich auf, wenn die Energiekonzerne gemeinsam in eine Anlage investierten, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung der drei Kantone vom Freitag.

 Abgebrochen wurden die Arbeiten am Steuerabkommen gemäss dieser Mitteilung, weil die drei Steuerverwaltungen zum Schluss kamen, keine der möglichen Lösungen seien rechtlich korrekt und politisch akzeptabel. Der Abbruch der Arbeiten sei einvernehmlich erfolgt.

 Gesetzesänderungen notwendig

 Auf Anfrage präzisierte der Berner Finanzdirektor Urs Gasche, die Steuerverwaltungen seien zum Schluss gekommen, es seien für ein solches Abkommen mit grösster Wahrscheinlichkeit Gesetzesänderungen nötig. Die Finanzdirektoren hielten die damit verbundenen "politischen Unwägbarkeiten" für "ungangbar".

 Dazu komme, dass das Abkommen von der Struktur der künftigen Betreiber der allfälligen neuen AKW abhänge. Diese könnten die Kantone aber nicht bestimmen und so sei es besser, wenn die Energiekonzerne eine Lösung fänden.

 Höhe der Beträge unklar

 Um welche Beträge es gehen könnte, konnte Gasche am Freitag nicht sagen. BKW-Sprecher Antonio Sommavilla sagte auf Anfrage, die BKW weise die steuerlichen Abgaben ihres Kernkraftwerks Mühleberg nicht gesondert aus. Insgesamt habe die BKW im Jahr 2008 rund 90 Millionen Franken Steuern abgeliefert.

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Tagesanzeiger 29.1.10

Auch Atommüll aus Deutschland lagern?

Rohr Markus

 Zürich - Günther Oettinger, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg und designierter EU-Kommissar für Energie, soll laut Medienberichten gesagt haben, man prüfe die Möglichkeit, ein geplantes Atommüllendlager im Zürcher Weinland bei Benken gemeinsam mit der Schweiz zu nutzen. Dies auch deshalb, weil der Widerstand in der Schweiz geringer und die Genehmigung leichter zu erlangen sei. Oettingers Sprecher dementierte umgehend, dass diese Aussagen gemacht worden seien. Trotzdem stellen die Kantonsräte Markus Späth (SP, Feuerthalen), Marcel Burlet (SP, Regensdorf) und Inge Stutz-Wanner (SVP, Marthalen) dem Regierungsrat dazu einige Fragen. Hat der Regierungsrat Kenntnis von grenzüberschreitenden Gesprächen? Ist es denkbar, dass hinter verschlossenen Türen Paketlösungen (zusammen mit den Dossiers Flug- und Autobahnverkehr) vorbereitet werden? Könnte es sein, dass die Schweiz von umliegenden Ländern unter Druck gesetzt wird, weil ihre Vorarbeiten vergleichsweise weit vorangeschritten sind?

 Gemäss Tagesanzeiger.ch/Newsnetz hält das Bundesamt für Energie eine gemeinsame Lösung mit Deutschland für "undenkbar". Eine der Grundbedingungen für ein Atommüllendlager sei, dass nur Schweizer Abfälle eingelagert würden. (rrm)

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Zürichsee Zeitung 29.1.10

Benken

 Atommüll für freien Flug?

 Könnte dereinst im zürcherischen Benken deutscher Atommüll vergraben werden? Drei Kantonsräte haben Fragen an den Regierungsrat.

 Die drei Vertreterinnen und Vertreter von SP und SVP wollen vom Zürcher Regierungsrat wissen, ob es denkbar sei, dass die Schweiz und Deutschland hinter verschlossenen Türen eine Paketlösung für die offenen Dossiers Nordanflüge, Autobahn A98/A18 und Atommüll-Lager vorbereiten. Ob der Regierungsrat an Gesprächen über die grenzübergreifende Atommüll-Lager-Nutzung beteiligt sei, wird er gefragt. Zudem verlangen die drei Kantonsräte vom Regierungsrat, er solle darlegen, wie er sich einzubringen gedenke, damit geheime Verhandlungen ausgeschlossen werden könnten.

 Mitte Januar hatte die "Badische Zeitung" berichtet, es werde laut Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger "sondiert", ob Deutschland ein geplantes Atommüll-Endlager im zürcherischen Benken gemeinsam mit der Schweiz nutzen könne. Der künftige EU-Kommissar machte kein Geheimnis daraus, dass er eine grenzübergreifende Lösung bevorzugen würde.

 "Diese Aussage lässt aufhorchen"

 Die zitierte Aussage Oettingers, der erwartete Widerstand in der Schweiz werde als geringer eingeschätzt und die Genehmigung dort sei leichter zu erlangen, wurde zwar umgehend vom Sprecher des Ministerpräsidenten dementiert. "Trotz allen Dementis lässt diese Aussage aufhorchen und hinterlässt den Eindruck, dass hinter verschlossener Türe Gespräche in dieser Richtung geführt werden", schreiben die Zürcher Kantonsratsmitglieder in ihrer Anfrage.

 Die Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) hält in einem Schreiben vom Donnerstag fest, "dass keine Absichten für ein internationales Tiefenlager in der Schweiz bestehen". (sda)