MEDIENSPIEGEL 3.2.10
(Online-Archiv:
http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Rauchverbot: Rauchstopp-Hilfen gefragt
- Progr erneuert sich
- Sicherheitswahn: ZH-Sicht; Podien
- Antirep-Demo Aarau
- Sans-Papiers Ostschweiz
- Buchtipp Protestformen Soziale Bewegungen
- 1. Mai ZH: Polizeikosten-Initiative
- Anti-WEF-Demo BS: Kritik an Polizei; Vermummungsdebatte
- Neonazis: Angriffe; Urteile
- Aargauer Fröntler in den 1930/40ern
- München: SIKO 2009
- Anti-Atom: Einsprachen gegen AKW Mühleberg; Bald Ende
Standortstreit
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REITSCHULE
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Mi 03.02.10
19.00 Uhr - SousLePont - Sri Lanka Spezialitäten
20.30 Uhr - Tojo - "36 Stunden" nach Ödön von Horváth.
Regie: Magdalena Nadolska.
Do 04.02.10
20.30 Uhr - Infoladen - Infoveranstaltung zu den Aarauer Geschehnissen
20.30 Uhr - Tojo - "36 Stunden" nach Ödön von Horváth.
Regie: Magdalena Nadolska.
21.00 Uhr - Rössli-Bar - GUZ & Die Averells (CH)
Fr 05.02.10
19.00 Uhr - Infoladen - Diskussions-Abend mit der Gruppe Aktion
Bleiberecht Freiburg (DE)
20.30 Uhr - Tojo - "36 Stunden" nach Ödön von Horváth.
Regie: Magdalena Nadolska.
21.00 Uhr - Kino - Baskenland: Vacas, Julio Medem, Spanien 1992
23.00 Uhr - Dachstock - Danger Dubz: DJ Sumgii (London Zoo/Dented
Rec/UK), Ben Danger (Future Music Intelligence/CH), Radioactiveman
(Future Music Intelligence/CH), Blade (Nxtlvl/CH) und VJ CMP.IN (CH).
Sa 06.02.10
20.30 Uhr - Tojo - "36 Stunden" nach Ödön von Horváth.
Regie: Magdalena Nadolska.
21.00 Uhr - Kino - Baskenland: Vacas, Julio Medem, Spanien 1992
22.00 Uhr - Dachstock - Sole & the Skyrider Band (Fake Four
Inc/Anticon/USA)
So 07.02.10
09.00 Uhr - Grosse Halle - Flohmi und Brunch im SousLePont bis 16.00 Uhr
13.30 Uhr - Kino - Kinderfilme am Flohmi-Sonntag: Die Rote Zora, Peter
Kahane, Deutschland/Schweden 2007
Infos: http://www.reitschule.ch
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RAUCHVERBOT
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20 Minuten 3.2.10
Rauchverbot und Kälte: Nun wollen viele aufhören
Bern. Vielen Berner Rauchern stinkts: Weil sie diesen Winter erstmals
in der Kälte qualmen müssen, wollen viele jetzt weg vom
blauen Dunst.
Auf einen Termin bei Handaufleger und Rauchstopp-Helfer Walter
Wiedmer
in Rüegsauschachen muss man lange warten: "Ich bin bis Juli
ausgebucht." Auch Tom Wallimann, der in Spiez Raucher mit Hypnose und
Laser-Akupunktur vom Glimmstängel wegbringen will, ist sehr
gefragt:
"Ich habe eine Warteliste von rund einem Monat." Für ihn ist klar:
Der
grosse Andrang geht auf das am 1. Juli eingeführte Rauchverbot
zurück.
"Wenn Raucher trotz Eiseskälte draussen stehen und rauchen,
während
alle anderen im Restaurant sitzen, wird ihre Schwäche für
alle
sichtbar", weiss der Experte.
Den aktuellen Trend, vom Qualm wegzukommen, spüren auch die
Apotheken:
"Viele Kunden decken sich mit Nikotinkaugummis ein", so eine
Mitarbeiterin der City-Apotheke in Bern. Auch die Naturprodukte der
Berner Bollwerk-Apotheke sind begehrt.
Wer den Absprung allein nicht schafft, kann sich bei der Berner
Gesundheit gratis Hilfe holen. Noch sind in den Entwöhnungsgruppen
Plätze frei. Doch auch hier bemerkt man die Wende: "Durch die
räumliche
Einschränkung ist das Rauchen in diesem Winter viel unattraktiver
als
vor einem Jahr", so Berater Heinz Lengacher. NINA JECKER
http://www.beges.ch
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Bühlers Alarm: Rauchverbot ist ein Jobkiller
BERN. "Allein in der Stadt Bern sind wegen des Rauchverbots
über 100
Stellen bedroht", klagt SVP-Stadtrat Peter Bühler. Mehrere
Betriebe
hätten Mitarbeitern kündigen müssen. "Über Nacht
lösten sich die
Stammtische und Feierabendrunden auf. Wer von diesen Gästen leben
muss,
ist in der Klemme", schlägt Bühler, der selber Beizer ist,
mit einem
Vorstoss Alarm. In seinem Lokal Kari's Bistro wirkt er dem
Gästeschwund
mit Sonderangeboten entgegen
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PROGR
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BZ 3.2.10
Der Progr erneuert sich
Das Kulturzentrum Progr regelt die Vergabe der Ateliers neu: Eine
externe Kommission vergibt künftig die Mehrzahl der Räume.
Seit dem 1.Januar verwalten die Künstlerinnen und
Künstler das Zentrum
für Kulturproduktion Progr im Herzen Berns. Nun muss sich das Haus
neue
Strukturen geben. Die rund 70 Ateliers werden künftig zum
grössten Teil
von einer aus externen Personen zusammengesetzten Kommission vergeben.
Damit soll für mehr Transparenz gesorgt werden. Auch schon
aufgegleist
ist der neue Auftritt. Er ist übersichtlicher geworden, wie ein
Blick
auf die Website offenbart. Künftig soll zudem ein kompakter
Programmflyer zeigen, was läuft, wie Peter Aerschmann,
Präsident der
Progr-Stiftung, verrät. Weiterhin von hoher Bedeutung ist das
Beschaffen von flüssigen Mitteln. Deshalb wurde die Vermietung von
Sälen besser aufgegleist.
Der Progr startete als von der Stadt initiierte Zwischennutzung,
gewann im Mai 2009 eine Volksabstimmung und ist nun Eigentümer des
ehemaligen Progymnasiums. stc
Seite 19
--
Zukunft Kulturzentrum
Vieles neu im alten "Progr"
Frischer Wind: Seit Januar leitet die Künstlerstiftung das
Atelierhaus
Progr am Waisenhausplatz. Bereits hat sie einige Neuerungen
durchgesetzt. Fünf davon sind bereits bekannt - etwa, wie in
Zukunft
die Mieter ausgewählt werden.
Die Zwischennutzung ist vorbei. Seit Anfang Jahr wird das
Kulturzentrum Progr am Waisenhausplatz nicht mehr vom Amt für
Kultur
der Stadt Bern geleitet, sondern von den Kulturschaffenden selbst. Der
dafür gegründete Stiftungsrat wurde zwar schon letzten Sommer
ins Leben
gerufen, bis Ende 2009 leitete das bisherige Team unter Beate Engel das
Atelierhaus jedoch noch ad interim. "Nun, nach einem Monat, haben wir
bereits mehrere Veränderungen vorgenommen", so
Stiftungspräsident Peter
Aerschmann.
1. Die Auswahl der Mieter
Wenn bisher eines der rund siebzig Ateliers freistand, wurden die
interessierten Kulturschaffenden von einer Kommission des Amts für
Kultur der Stadt Bern ausgewählt. In Zukunft werden verschiedene
Jurys
die Zusammensetzung der Progr-Mieter beeinflussen. Zum einen wie bisher
das Amt für Kultur, das vier Förderateliers mietet. Zum
anderen die
Hochschule für Gestaltung Bern (HKB), die ihren Masterstudenten
drei
Ateliers zur Verfügung stellt. Die übrigen werden neu von
einer
Kommission betreut, die vom Progr-Mieterverband und dem Stiftungsrat
zusammengesetzt wird. Sie soll aus sechs Jurymitgliedern bestehen, die
in den nächsten Wochen bekannt gegeben werden. Dabei soll es sich
um
fünf externe und eine Progr-interne Person handeln.
2. Die Wertschöpfung
Im Sommer 2009 verfügte die Progr-Stiftung über 12
Millionen Franken
Kapital, mittlerweile hat die Stiftung mit einem Teil davon das
Sandsteingebäude der Stadt Bern abgekauft. Um die Baurechtszinsen
zu
finanzieren, mussten die einzelnen Ateliermieten angehoben werden. Und
auch die anstehenden Renovationsarbeiten belasten das Budget.
Die Progr-Leitung versucht deshalb, weitere finanzielle Mittel zu
generieren, etwa mit Saalvermietungen. Zwar standen bereits unter der
alten Leitung verschiedene Räumlichkeiten des Progrs zum Mieten
für
externe Veranstalter zur Verfügung. Doch viele wussten nichts oder
nicht genug von diesem Angebot. Darum informiert der Stiftungsrat neu
auf der Homepage über die Räumlichkeiten und die
entsprechenden
Mietpreise. So erhofft er sich Mehreinnahmen, die dem ganzen
Atelierhaus zugutekommen sollen.
3: Die Gewaltentrennung
Zwischen den verschiedenen Progr-Parteien - Kulturschaffenden,
Institutionen, Kommissionen - vermittelt neu die administrative
Leiterin Susanne Ammann. Im Gegensatz zur Monopolistin Beate Engel
übernimmt die 52-jährige Kulturmanagerin und ehemalige
Gemeinderätin
von Schlosswil keine kuratorischen Arbeiten. Sie untersteht direkt dem
Stiftungsrat. Beate Engel betreut neu als Kuratorin die
Ausstellungszone im Parterre des Gebäudes, die vom Amt für
Kulturelles
der Stadt Bern gemietet wird. Zudem ist sie für die
städtischen
Förderateliers sowie die Wohnung für Artists in Residence der
Stadt
Bern und Pro Helvetia verantwortlich.
4. Der Internetauftritt
Die Homepage des Progrs kommt übersichtlicher und
strukturierter
daher. So ist nun auf einen Klick ersichtlich, wie viele Ateliers
freistehen und welche Kulturschaffenden zurzeit eingemietet sind. Dies
sorgt nicht nur für mehr Transparenz, sondern erleichtert
Interessierten zugleich die Kontaktaufnahme mit Kulturschaffenden und
Institutionen des Progrs. Wer sich zukünftig für ein Atelier
interessiert, kann einen neuen Newsletter abonnieren, der über
freiwerdende Räume informiert.
Auch der Veranstaltungsteil präsentiert sich
übersichtlicher als
zuvor: Statt der überladenen Auflistung können die
Internetbenutzer neu
die verschiedenen Veranstalter anklicken und sich auf deren gesonderten
Seiten einen Überblick verschaffen.
5. Der Programmflyer
Der bis zur Unleserlichkeit übergestaltete Programmflyer
wurde
eingestellt. "Ab März gibt es wieder ein gedrucktes Programm. Aus
Kostengründen wird dieses aber nicht mehr so aufwändig
daherkommen,
sondern in Form eines übersichtlichen Flyers", verrät
Stiftungspräsident Peter Aerschmann. Auch im Internet wird dieses
Programm publiziert werden.
Über weitere Neuerungen informiert der Stiftungsrat am
Freitagmorgen
im kleinen Saal - der zum Mieten übrigens 400 Franken kosten
würde.
Stefanie Christ
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SICHERHEITS-WAHN
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NZZ 3.2.10
Polizeipatrouillen gegen Gewalt
Stadtberner stimmen über Initiative und Gegenvorschlag ab
dgy. (Bern) ⋅ Mit einer massiven Aufstockung der
Polizeipräsenz wollen
die Bürgerlichen in der Stadt Bern die zunehmende Gewalt
eindämmen. Nun
wird in der Hauptstadt diskutiert, ob dieser Weg sinnvoll ist - oder
nur teuer.
Inwiefern Bern als Stadt in den letzten Jahren unsicherer
geworden
ist, erscheint - wie fast überall - als eine Frage des
Standpunktes und
der Wahrnehmung. Fragen der Sicherheit und der öffentlichen
Ordnung
sind in der Hauptstadt indessen ein Dauerbrenner - angefangen beim
ungeliebten Anblick der Berner "Reithalle" bei der Einfahrt in den
Bahnhof über die Zunahme von dominant auftretenden Bettlerbanden
unter
den Berner Lauben bis hin zu einem gemäss Polizeistatistik starken
Anstieg von Gewaltkriminalität in den letzten Jahren.
Nur Luxemburg sicherer
Dass die Gesamtzahl der Straftaten - ebenfalls gemäss
Polizeistatistiken - eher rückläufig ist und Bern gemäss
einer
internationalen Studie (Mercer-Studie 2008) über die
Lebensqualität
punkto Sicherheit in der Schweiz an erster und in Europa hinter
Luxemburg an zweiter Stelle steht, ändert nichts daran, dass der
Ruf
nach mehr Polizei und Patrouillen auf der politischen Traktandenliste
bleibt: Am 7. März stimmen die Stadtberner deshalb über eine
Initiative
der FDP unter dem Titel "für eine sichere Stadt Bern" ab, die eine
deutlich höhere Polizeipräsenz vorschreibt.
Die Hauptforderung der Initiative besteht in einer massiven
Aufstockung der sichtbaren Polizeipräsenz von derzeit rund 65 000
budgetierten auf 110 000 Stunden. Das entspricht rund 40
zusätzlichen
Polizisten. Die Delikte gegen Leib und Leben hätten sich in den
letzten
15 Jahren fast verdreifacht, lautet das Hauptargument der Initianten um
den Berner FDP-Fraktions-Chef im Stadtrat, Philippe Müller. Das
Volksbegehren verlangt deshalb auch einen Ausbau bei der
Gewaltprävention, wobei die Polizei dafür pro Jahr mindestens
25 000
Stunden einsetzen soll. Unterstützt wird die Initiative von den
bürgerlichen Parteien. Linksgrün lehnt sie ab.
Warnung vor hohen Kosten
Selbst bei den linken Parteien werden indessen gewisse
Sicherheitsprobleme nicht bestritten. So forderte die Berner SP in
einem Papier aus dem Jahre 2008 "den konsequenten
schwerpunktmässigen
Einsatz der vorhandenen Polizeikräfte und eine punktuelle,
zeitlich
beschränkte Erhöhung der Polizeipräsenz" an bestimmten
neuralgischen
Orten. Der rot-grün dominierte Gemeinderat (Exekutive), der die
Initiative wegen Zusatzkosten in Höhe von jährlich 5,8
Millionen
Franken ablehnt, will deshalb mit einem Gegenvorschlag kontern:
Vorgeschlagen wird eine Erhöhung der polizeilichen Fusspatrouillen
um
20 000 Stunden sowie eine Aufstockung der Gassen-Interventionseinheit
"Pinto". Die SP setzt sich für den Gegenvorschlag ein, aus der
Sicht
der Initianten ist der Kompromiss dagegen eine "Farce".
Die Umsetzung der Initiative käme die Stadt, die schon heute
die
höchsten Sicherheitskosten im Kanton habe, teuer zu stehen, wobei
ein
Rückgang der Gewaltdelikte noch keinesfalls garantiert sei,
argumentiert Sicherheitsdirektor Reto Nause (cvp.). Dabei sei nicht
einmal sicher, ob zur Umsetzung genug Personal rekrutiert werden
könne,
erklärte prompt der kantonale Polizeikommandant bei einem Auftritt
des
Gemeinderates. Im Stadtparlament wurde die FDP-Initiative klar
verworfen und auch der Gegenvorschlag nur äusserst knapp
angenommen.
Die Berner müssen sich nun zwischen Initiative und Gegenvorschlag
entscheiden - und es ist offen, ob das Abstimmungsresultat im Stadtrat
die Stimmung in der Bevölkerung richtig wiedergibt.
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Bund 3.2.10
Heute Sicherheit im Fokus
Drei Podien zum Thema Sicherheit
Vor der Abstimmung über die Initiative "Für eine
sichere Stadt Bern"
finden heute Abend drei Podiumsdiskussionen zum Thema Sicherheit statt.
An einem Anlass der FDP mit Regierungsrat Hans-Jürg Käser
(fdp)
diskutieren die Stadtratsmitglieder Philippe Müller (fdp), Edith
Leibundgut (cvp), Giovanna Battagliero (sp) und Hasim Sancar (gb).
Gesprächsleitung: Bernhard Ott, Ressortchef Lokales beim "Bund"
("Schmiedstube", Bern, 19 Uhr).
In Jegenstorf (20 Uhr, Kirchgemeindehaus) referieren unter
anderem
Regierungsrat Christoph Neuhaus (svp) und Christof Kipfer, Chef Kripo
Bern, zum Thema "Gewalt und Sicherheit im Kanton Bern". Moderation:
"Bund"-Redaktor Rudolf Burger.
In Schönbühl-Urtenen (20 Uhr, Zentrumssaal) diskutieren
Nationalrat
Walter Donzé (evp), der Berner Gemeinderat Reto Nause (cvp), die
Regierungsratskandidaten Alexandra Perina-Werz (cvp) und Patrick
Gsteiger (evp) sowie Jean-Luc Vez, Direktor Bundesamt für Polizei,
zum
Thema "Sicherheit im Alltag". Moderation: "Bund"-Redaktor Markus
Dütschler.
(lok)
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20 Minuten 3.2.10
Polizei stellt Zivilisten ein
Bern. Während in der Stadt Bern um mehr Polizeipräsenz
gestritten wird,
zeigen die Grenchener Ordnungshüter, dass es anders geht: Mit dem
Projekt "Präsenz Plus" sollen zusätzliche Kapazitäten
für bürgernahe
und präventive Einsätze freigemacht werden. Weil es zu wenig
ausgebildeten Polizeinachwuchs gibt, kommen auf dem Posten zivile
Sachbearbeiter zum Einsatz. Auch der Schalter wird von ihnen betreut,
aber nur tagsüber: Neu bleibt die Zentrale während der Nacht
geschlossen. 2,5 Vollzeitstellen können so für mehr
Präsenz eingesetzt
werden.
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ANTIREP-DEMO AARAU
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Indymedia 2.2.10
Antirepression Demo in Aarau, 20.2.10 ::
AutorIn : antirepdemo
ES GIBT KEINE GUTE BULLENGEWALT…
GEGEN DIE REPRESSION, HEISST GEGEN DEN KAPITALISMUS!
Antirep-Demonstration
20. Februar 2010, 15 Uhr, Igelweid Aarau
Mobi-Video
http://ch.indymedia.org/media/2010/02//73659.mov
http://www.youtube.com/watch?v=N4KIfZc-LG4
Aufruf zur Antirepressionsdemo in Aarau
Es gibt keine gute Bullengewalt. Wir sind nicht gegen die Polizei, weil
wir uns ungerecht, zu hart oder falsch von den Bullen behandelt
fühlen.
Wir sind gegen die Polizei, weil sie nur existieren um die aktuellen
Verhältnisse zu beschützen und diese Verhältnisse lehnen
wir ab.
Es gibt keine gute Bullengewalt. Demokratie verschleiert die wirklichen
Zustände. Der Rechtsstaat will die Gesellschaft nicht vor
Pädophilen,
Nazis, Dieben oder Vergewaltigern schützen, weil ihm das Wohl der
Menschen am Herzen liegt, sondern weil das Eigentumsrecht
gewährleistet
sein muss, um einen funktionierenden Kapitalismus aufrecht zu erhalten.
Er muss die Hierarchien stärken und stabilisieren und nur
körperlich
und geistig unversehrte Arbeiterinnen und Arbeiter können auch
maximal
ausgebeutet werden.
Es gibt keine gute Bullengewalt. Das Ziel der Praxis der Cops ist nicht
das Herangehen an die Probleme, das Suchen von Lösungen, das
Aufdecken
von verschleierten gesellschaftlichen Verhältnissen, die Menschen
in
die Lage bringt, ihre Mitmenschen in ihrer Freiheit zu
beschränken,
sondern der Erhalt des Status Quo. Unbeirrbar glauben die
Verfechterinnen und Verfechter des Kapitalismus am Ende der Geschichte
angelangt zu sein und jeglicher Fortschritt im emanzipatorischen Sinn
sei nur eine Gefährdung ihrer imaginären Freiheit. Die Bullen
können
niemals progressiv handeln. Auf dem Weg in eine Gesellschaft der Freien
und Gleichen muss der Staat und insbesondere sein Exekutivorgan
aufgehoben werden.
Es gibt keine gute Bullengewalt. Der Rechtsstaat ist in der Geschichte
der Menschheit nur eine weitere Form der Durchsetzung
gesellschaftlicher Normen und Regeln von oben. Die Geschichte ist noch
lange nicht zu Ende und in der Entstehung einer Gesellschaft der Freien
und Gleichen wird sich ein Umgang mit der Einhaltung der
gesellschaftlichen Normen entwickeln, der den Menschen entspricht, der
zum Wohl der Gemeinschaft und zum Wohl jedes Individuums innerhalb
dieser Gesellschaft sein wird. Der Rechtsstaat wird im Angesicht der
Geschichte zu nichts weiterem als zu einer weiteren Tragödie
verblassen.
Es gibt keine gute Bullengewalt. Sie erziehen durch Gewalt und
Vereinzelung. Der Kapitalismus war in seinen Ursprüngen
überhaupt erst
möglich, weil tausende von obdachlos gewordenen Bauernfamilien
verfolgt, in Arbeitslagern interniert und zum Verkauf ihrer
Arbeitskraft gezwungen wurden. Der Kapitalismus hat überhaupt erst
die
Strafanstalt, die Psychiatrie, das Konzentrationslager erschaffen. Die
Gefängnisse müssen auf ihre Grundmauern niedergerissen werden
und als
nichts weiter denn als Mahnmal dienen um die Menschen emanzipierter
Gesellschaften daran zu erinnern, dass ihre Freiheit keine
Selbstverständlichkeit ist. Dass sie nie wieder in solche
grauenhafte
Zeiten zurückfallen, wo die Menschen ihrer unwürdig in Zellen
gesperrt
wurden, gedemütigt und vereinzelt werden. Die Gefängnisse
werden neben
der Guillotine, dem Angstloch und dem Rädern in den
Geschichtsbüchern
stehen.
Es gibt keine gute Bullengewalt. Weil sie prügeln, weil sie
terrorisieren, weil sie in Zellen sperren, weil sie töten, weil
sie
ausschaffen, weil sie stalken, weil sie mit Gewalt erziehen, weil sie
belästigen, weil sie in Handschellen legen, weil sie Gummischrott
feuern, weil sie fichieren, weil sie verfolgen, weil sie vergewaltigen,
weil sie kontrollieren, weil sie foltern, weil sie nichts anderes tun,
als die herrschenden Ideen zu vollstrecken: Es gibt keine gute
Bullengewalt!
ES GIBT KEINE GUTE BULLENGEWALT…
GEGEN DIE REPRESSION, HEISST GEGEN DEN KAPITALISMUS!
Antirep-Demonstration
20. Februar 2010, 15 Uhr, Igelweid Aarau
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SANS-PAPIERS
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Landbote 3.2.10
Die Ostschweiz ist ein hartes Pflaster für Sans-Papiers
Luca De Carli
Wie gross die Chancen eines Sans-Papiers sind, seinen Aufenthalt
in
der Schweiz zu legalisieren, hängt vor allem von seinem Wohnkanton
ab.
Bern - Personen, die ohne einen geregelten Aufenthalt in der
Schweiz
leben, haben die Möglichkeit, eine Aufenthaltsbewilligung wegen
eines
"schwerwiegenden persönlichen Härtefalles" zu beantragen. Die
Härtfall-regelung wurde als Alternative zu einer generellen
Anerkennungslösung für Sans-Papiers eingeführt - wie sie
Hilfswerke und
Flüchtlingsorganisationen fordern. Die Kriterien für einen
Härtefall
wurden Ende 2001 definiert, mussten seither aber mehrmals angepasst
werden. Unter anderem wegen des neuen Asylgesetzes, das 2007 in Kraft
trat. Geprüft wird, ob "es der Person in persönlicher,
wirtschaftlicher
und sozialer Hinsicht zuzumuten ist, in ihre Heimat zurückzukehren
und
sich dort aufzuhalten". Massgebend ist unter anderem die bisherige
Aufenthaltsdauer und die Integration in den Arbeitsmarkt. Je nach
Hintergrund des Betroffenen gilt das Ausländer- oder das
Asylrecht. In
beiden Fällen hängt es aber letztlich von den Kantonen ab, ob
ein
Gesuch ein Chance hat.
Genf und Waadt grosszügiger
Dies führt zu einer sehr unterschiedlichen Praxis: Die
Kantone Genf
und Waadt beantragten zwischen Januar 2002 und Februar 2007 beim Bund
für 949 beziehungsweise 2074 Härtefälle eine
Aufenthaltsbewilligung.
Aus dem Kanton Zürich, in dem mehr Sans-Papiers leben, trafen im
gleichen Zeitraum lediglich 10 Anträge ein. Aus St. Gallen gab es
1 und
aus dem Thurgau gar keinen Antrag. Diese rigide Praxis hat dazu
geführt, dass Bea Schwager von der Zürcher Anlaufstelle heute
Sans-Papiers nur noch in Ausnahmefällen zum Einreichen eines
Härtefallgesuchs rät. Die Erfolgsaussichten seien zu gering.
Drastisch
sind hingegen die Folgen eines abgelehnten Gesuchs. Bei einem Antrag
muss sich der Sans-Papiers nämlich den Behörden zu erkennen
geben. Ist
der Entscheid negativ, droht die sofortige Ausschaffung.
--
Alltag ohne Papiere - wie sich Sans-Papiers in der Schweiz
durchschlagen
Arbeit
Die grosse Mehrheit der Sans-Papiers ist arbeitstätig. Die
Altergruppe
der 20- bis 40-Jährigen dominiert. Sie zieht es folglich dorthin,
wo
sie Arbeit finden. Ob der betreffende Kanton eine nachsichtige oder
strenge Haltung gegenüber Sans-Papiers hat, ist dabei
nebensächlich. Zu
diesem Schluss kommen neben den Autoren der GFS-Studie auch die
befragten Mitarbeiterinnen der Sans-Papiers-Anlaufstellen in
Zürich und
Aarau. In den urbanen Gebieten sind die Anteile von Männern und
Frauen
bei den Illegalen entweder ausgeglichen oder die Frauen sogar in der
Mehrheit. In ländlichen Gebieten sind es mehr Männer. Dies
hat mit dem
Arbeitsangebot zu tun: Während in den Städten Berufsfelder
mit einem
hohen Frauenanteil wie die Pflege, Putzen und das Gastgewerbe
dominieren (neben dem Baugewerbe), finden Sans-Papiers ausserhalb vor
allem in der Landwirtschaft Arbeit. Die durchschnittlichen Löhne
(gegen
2000 Franken) sind deutlich tiefer als bei legal Angestellten. In einer
Basler Studie von 2004 hatten die befragten Frauen im Schnitt fünf
verschiedene Arbeitgeber.
Wohnen
Sans-Papiers leben vor allem im urbanen Raum, darüber waren
sich die
vom Forschungsinstitut GFS befragten Experten einig. Die Gründe
sehen
sie in der grösseren Anonymität, die das Leben in
Städten
gewährleistet, sowie im Arbeitsangebot. In den Schweizer
Städten ist
der Wohnraum allerdings meist knapp. Deshalb bezeichnet Bea Schwager
von der Anlaufstelle in Zürich auch die Suche nach einer
geeigneten
Wohnung als eines der Themen, welche die Sans-Papiers am meisten
beschäftigt. Viele wohnen laut Schwager sehr beengt, teilten sich
nicht
selten mit mehreren Personen ein Zimmer. Ohne Dokumente eine Wohnung zu
mieten, ist nur schwer möglich. Deshalb wohnen die meisten
Illegalen
auch bei Verwandten oder Landsleuten zur Untermiete. Das kann mit ein
Grund dafür sein, dass sich in vielen Städten grössere
Gruppen einer
Nationalität zusammenfinden. Die Sans-Papiers hätten vielfach
schon vor
ihrer Ankunft Kontakt zu Verwandten oder Landsleuten in der Schweiz,
sagt Schwager. Und oftmals bereits eine Stelle in Aussicht.Gesundheit
Obwohl in der Schweiz auch Illegale das Recht auf eine
Krankenversicherung haben, sind nur die wenigsten Sans-Papiers
versichert. Regula Fiechter, von der Beratungsstelle Aarau,
begründet
dies mit den hohen Kosten. Zudem würden viele das Angebot nicht
kennen
oder befürchteten eine Enttarnung ihrer Existenz. Laut Bea
Schwager
kommt es zudem immer wieder vor, dass Versicherer Sans-Papiers
abwimmeln, wenn diese sich ohne die Hilfe einer Beratungsstelle um eine
Police bemühen. Sowohl in Zürich als auch in Aarau gibt es
Beratung in
Gesundheitsfragen für Sans-Papiers. Man habe ein Kontaktnetz von
Ärzten
aufgebaut, so Fiechter. Auch eine Zusammenarbeit mit den Spitälern
in
Aarau und Olten bestehe. Ins Kantonsspital Winterthur ist laut Sprecher
André Haas bislang noch kein Sans-Papiers eingetreten. In
Notfällen
werde aber jeder behandelt. Es bestehe dann auch die Möglichkeit
einer
Ratenzahlung. Meldung an die Behörden werde nicht gemacht. Bei
einem
geplanten Spitaleintritt müssten aber vorgängig in jedem Fall
die
Kosten gesichert werden.
Schule
"Kein Kind ist illegal", lautet der Titel einer 2008 von
verschiedenen
sozialen Organisationen gestarteten Kampagne. Hintergrund ist der Fakt,
dass in der Schweiz neben Erwachsenen auch zahlreiche Kinder ohne
geregelten Aufenthalt leben. Wie viele es sind, ist umstritten. Die
Kampagne spricht von Tausenden. Gegenüber GFS schätzten die
befragten
Experten die Zahl der Sans-Papiers, die mit Kindern in der Schweiz
leben, sehr unterschiedlich ein. Der Anteil sei in den Städten
tendenziell höher. Alle Kantone erkennen in der Regel das Recht
eines
Kindes auf den Besuch der obligatorischen Schule an. Auch die
Geheimhaltung der Identität von eingeschulten Sans-Papiers-Kindern
gegenüber anderen Behörden sei bei den meisten Schulen
gewährleistet,
sagen sowohl Schwager als auch Fiechter. Zu Problemen führte in
Einzelfällen aber die Unerfahrenheit der Schulen in
ländlichen
Gebieten, so Fiechter. Es sei vorgekommen, dass Schulen - in der
Annahme es handle sich beim Kind um einen den Behörden bekannten
abgewiesenen Asylfall - die Einwohnerkontrolle informierten.
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BEWEGUNG
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Tagesanzeiger 3.2.10
Soziale Bewegungen und ihre Protestformen
Ein neues Buch beschreibt Streiks, Happenings und andere
politische Aktionen.
In regelmässigen Abständen wird über soziale
Bewegungen und ihre
Protestformen debattiert. Zuletzt kam zum 40. Jahrestag die
Studentenbewegung von 1968 ins Gerede: Viele Kommentatoren zogen eine
direkte Linie zwischen dem zivilen Ungehorsam der antiautoritären
Bewegung und dem gewalttätigen Terror der Roten Armee Fraktion
(RAF).
Ein neues Buch begegnet solcher Vereinfachung mit politischer und
begrifflicher Differenzierung. Die Beiträge sind hervorgegangen
aus
einem Hamburger Seminar über "Protest und Widerstand". Die Autoren
befassen sich nicht nur mit den verschiedenen Protestformen
(Demonstrieren, Graffiti sprühen, Musik machen, Waren
boykottieren,
Streiken, Tortenwerfen, Informieren), sondern auch mit ihrer Geschichte
sowie mit den Inhalten und Adressaten der sozialen Bewegungen.
Soziale Bewegungen sind grossen Schwankungen unterworfen, in
denen sie
oft ihren Charakter ändern. Das wird deutlich an der deutschen
Studentenbewegung: Sie war zunächst eine antiautoritäre
Bewegung und
richtete sich gegen den Vietnamkrieg, die politische Vergangenheit der
Eltern, den Traditionalismus in den Bildungseinrichtungen sowie gegen
herkömmliche Denk- und Verhaltensweisen. Im Laufe der 70er-Jahre
traten
diese Themen in den Hintergrund, und maoistisch-leninistische
Studentenparteien erlebten einen kurzlebigen Auftritt. Andere Teile der
Studentenbewegung widmeten sich Hausbesetzungen, dem Widerstand gegen
Atomkraftwerke sowie Frauen- und Umweltfragen.
Formal unterscheiden die Autoren zwischen intermediären,
direkten und
demonstrativen Aktionen, die sich jedoch nicht klar voneinander
abgrenzen lassen, weil es zum Beispiel bei jeder Demonstration sowohl
um externe wie interne Kommunikation geht. Politisch ist der Protest
längst nicht mehr eindeutig an den Formen der Aktionen zu
identifizieren: Immer häufiger kopieren rechtsextreme
Organisationen
das Auftreten linker Gruppen bis hin zu ihrer Kleidung.
Rudolf Walther
Klaus Schönberger, Ove Sutter (Hrsg.): Kommt herunter, reiht
euch ein.
Eine kleine Geschichte der Protestformen sozialer Bewegungen. Verlag
Assoziation A, Berlin 2009. 267 S., ca. 33 Fr.
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1. MAI ZH
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20 Minuten 3.2.10
1.-Mai-Komitee soll Polizei zahlen
Zürich. Das 1.-Mai-Komitee soll künftig für die Kosten
des
Polizeieinsatzes am Tag der Arbeit aufkommen. Dies will die Partei
für
Zürich (PfZ) mit einer kantonalen Volksinitiative durchsetzen, wie
sie
gestern mitteilte. Bei Sportveranstaltungen müssten seit kurzem ja
auch
die Klubs für die Kosten von Polizeieinsätzen geradestehen,
argumentiert die PfZ. Die Unterschriftensammlung für die
Initiative
soll voraussichtlich am 15. März starten.
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PARTEI FÜR ZÜRICH
Pressemitteilung 2.2.10
Ein kleiner Denkanstoss: Wenn die Sportclubs die Polizeieinsätze
gegen
Hooligans bezahlen müssen - warum muss eigentlich das
1-Mai-Komitee
nicht die Polizeieinsätze am 1. Mai bezahlen?
Wir von der PFZ sehen den Unterschied zwischen 1. Mai-Chaoten und
Hooligans nicht; in beiden Fällen handelt es sich um eine Art
Volksfest, in beiden Fällen distanzieren sich die Organisatoren
von den
Gewalttätern. Wir sehen nicht ein, warum die einen zahlen
müssen und
die anderen nicht? Diese Ungleichbehandlung finden wir unfair, wo ist
da die Gleichbehandlung?
Aus diesen Gründen haben wir von der PFZ bei der Direktion der
Justiz
und des Innern des Kantons Zürich eine kantonale Volksinitiative
zur
Vorprüfung eingereicht, mit welcher der § 58 des
Polizeigesetzes so
angepasst werden soll, dass neu auch bei Demonstrationen die
Veranstalter für die Polizeieinsätze bezahlen müssen.
Die
Unterschriftensammlung beginnt voraussichtlich am 15. März 2010.
Für Rückfragen:
- Susi Gut, Vizepräsidentin, +41 (0)79 690 99 16
- Markus Schwyn, Parteipräsident, +41 (0)79 226 56 66
Mit Anstand bürgerlich politisieren
Partei für Zürich
Postfach 8656
8036 Zürich
PC: 85-740589-7
Markus Schwyn Tel: +41 (0)79 226 56 66
Susi Gut Tel: +41 (0)79 690 99 16
web: www.pfz.ch
e-mail: info@pfz.ch
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ANTI-WEF BS
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Basellandschaftliche Zeitung 3.2.10
WEF-Demo: Gass in der Kritik
Polizei hätte die Chaoten stoppen müssen, findet die LDP
Eingeschlagene Scheiben bei der Kantonalbank, beschädigte
Autos, Eier
und Farbbeutel an der Fassade des Nobelhotels Trois Rois, Sprayereien
an der Türe der Privatbank Julius Bär: Dies die
Schadensbilanz der
Anti-WEF-Demo vom letzten Samstag in der Basler Innenstadt, an der 300
Personen aus dem links-autonomen Lager teilnahmen.
Die Ausschreitungen haben ein politisches Nachspiel: Vertreter
der
Basler Liberalen im Grossen Rat verlangen von Polizeidirektor Hanspeter
Gass Klärung zum "missglückten Einsatz" der Polizei. "Dass
diese trotz
massiver Sachbeschädigungen unbeteiligt zugeschaut hat, ist
inakzeptabel", findet LDP-Grossrat Heiner Vischer. Zwar hätten die
Einsatzkräfte das Hotel Trois Rois mittels Kordon geschützt,
räumt er
ein. Zuvor hätten die Demonstranten ihrer Zerstörungswut aber
ungehindert freien Lauf lassen können.
Den Liberalen, die sich auch als Vertreter des Handels und des
Gewerbes sehen, stösst dies sauer auf: "Sachschäden bei
Demonstrationen
bezahlt keine Versicherung." Die Passivität der Polizei setze im
Hinblick auf künftige Demos falsche Signale, findet Vischer.
Sein Parteikollege André Auderset fragt sich derweil, ob
die Strategie
im Umgang mit den WEF-Chaoten die richtige war: Deeskalation sei gut
und recht. Werde indes eine Grenze überschritten, müsse die
Polizei
einschreiten. "Spätestens, wenn Scheiben klirren und Autos
brennen,
sollte dies der Fall sein", findet Auderset. Komme hinzu, dass das
Mittel der Deeskalation bei besonders gewaltbereiten Chaoten wie dem
Schwarzen Block nichts bringe: "Die verstehen nur die Sprache der
Wasserwerfer."
"Polizei muss sorgfältig abwägen"
Polizeidirektor Gass ist dem Zug am Samstag auf der ganzen
Strecke
gefolgt - "um ein Gespür zu entwickeln, was die Demonstranten
motiviert", wie er der "Sonntag bz" sagte. Drei Tage später
analysiert
Gass: "Die Einsatztaktik hat funktioniert. Unsere Leute waren bereit."
Damit wolle er die wüsten Szenen am Fischmarkt nicht schön
reden. Die
Kritik, nicht eingegriffen zu haben, kontert er: Die Polizei müsse
eine
sorgfältige Güterabwägung vornehmen. "Wären wir
eingeschritten, hätte
die Gefahr bestanden, dass die Lage eskaliert: Dann hätte es
womöglich
Verletzte gegeben." (haj)
---
Basler Zeitung 3.2.10
Vermummte Demonstranten bleiben straffrei
Basel. Verstösse gegen das Vermummungsverbot haben fast nie
strafrechtliche Konsequenzen
David Weber
Mehrere Dutzend Vermummte führten die Anti-WEF-Demo vom
Samstag an.
Warum griff die Polizei nicht ein? "Das ist eine Frage der
Verhältnismässigkeit", sagt Polizeikommandant Gerhard Lips.
Auf dem Papier ist es eine klare Sache. Strafbar macht sich, wer
sich
bei "bewilligungspflichtigen Versammlungen, Demonstrationen und
sonstigen Menschenansammlungen unkenntlich macht". So steht es seit
1990 im kantonalen Übertretungsstrafgesetz. Mit der Anwendung
dieses
Vermummungsverbots tun sich die Behörden schwer.
In Basel gab es seit Einführung kaum Verurteilungen wegen
Vermummung,
wie Thomas Schweizer, Verwaltungschef des Basler Strafgerichts,
erklärt. Er erwähnt je einen Fall 2004 und 2009 nach einem
FCB-Spiel.
Im zweiten Fall wurde eine Busse von 300 Franken ausgesprochen.
Das sind Ausnahmen. Das Vermummungsverbot, für das sich im
Mai 1990 70
Prozent der Basler Stimmbevölkerung ausgesprochen haben, wird
selten
durchgesetzt. So auch letzten Samstag nicht, als über 40 Vermummte
an
der Spitze der bewilligten Anti-WEF-Demo marschierten.
Polizeikommandant Gerhard Lips erklärt, die Durchsetzung sei eine
"Frage der Verhältnismässigkeit". Bei gewaltbereiten
Demonstranten
bestehe akute Gefahr einer Eskalation, vor allem im Rahmen einer
bewilligten Demonstration.
Vermummte aus einer Kundgebung rauszunehmen, ohne dass es zu
Gewalt
kommt, sei erfahrungsgemäss nicht möglich. Das sei
unverhältnismässig,
sagt Lips, auch weil Verstösse gegen das Vermummungsverbot in der
Regel
mit einer Busse in der Höhe einer Parkbusse geahndet würden.
Mit dieser
Haltung ist Basel nicht allein. Auch die Stadtpolizei Zürich hat
bei
einer bewilligten Kundgebung noch nie eingegriffen, nur weil jemand
sich unkenntlich machte, wie Marco Cortesi, Medienchef der Zürcher
Stadtpolizei, sagte.
Kritik der LDP
Aus juristischer Sicht muss die Polizei bei einem Verstoss gegen das
Vermummungsverbot nicht zwingend eingreifen. Denn fürs
Übertretungsstrafrecht gilt grundsätzlich das
Opportunitätsprinzip.
Konkret bedeutet das, dass die Polizei je nach Situation davon absehen
kann, ein Verbot durchzusetzen. Das Problem ist laut Lips nicht die
Vermummung, sondern wenn diese zur Verübung einer Gewalttat
missbraucht
werde. Das war bei einigen Demoteilnehmern letzten Samstag der Fall.
Die LDP kritisierte gestern die passive Haltung der Polizei, weil sie
nicht einschritt, als es am Blumenrain zu "massiven
Sachbeschädigungen"
kam (die BaZ berichtete). Das sei "nicht akzeptabel", schreibt die LDP,
die die Regierung per Interpellation zur "Aufklärung über
diesen
offensichtlich missglückten Polizeieinsatz" auffordert.
Polizeikommandant Gerhard Lips sagt: "Das waren kurze
Einzelaktionen
ganz am Ende der Kundgebung." Der Grossteil demonstrierte friedlich.
Eine Auflösung der Demo zu jenem Zeitpunkt wäre "nicht
zweckmässig"
gewesen, so Lips. Nun müsse man mittels Videoanalysen versuchen,
die
Schuldigen zu identifizieren. Drei Strafverfahren wurden eingeleitet.
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NEONAZIS
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Südostschweiz 3.2.10
Kapo ermittelt wegen Angriff am Lismerball
Am diesjährigen Lismerball in Schwanden gab es nicht nur
Guggen und
Clowns, sondern auch Gewalt. Eine Person musste nach einer
Schlägerei
hospitalisiert werden.
Von Seraina Etter
Schwanden. - Die Fasnachtsstimmung vom vergangenen Sonntagmorgen wurde
in Schwanden von einem schweren Übergriff auf einen jungen
Erwachsenen
überschattet. Der Vorfall, in den rund acht Personen involviert
waren,
ereignete sich um halb zwei Uhr morgens am Rande des Lismerball-Areals.
Rechtsextreme Angreifer?
Das Opfer wurde von einer vermummten Person zu Boden geworfen und
durch mehrere Tritte ins Gesicht verletzt. Es musste mit dem Verdacht
auf Kopfverletzungen und einer Quetschwunde am Augenlid ins
Universitätsspital Zürich eingeliefert werden. Augenzeugen
des Vorfalls
erklären, dass die Angreifer dem rechtsextremen Milieu
angehörten. Die
Polizei ermittelt gegen die Täter.
Am selben Anlass sei es später zu einem zweiten Vorfall
gekommen. Das
Sicherheitspersonal habe dann aber eingegriffen und mit Pfefferspray
eine Eskalation verhindert, wie die die mit der Sicherheit betraute
Firma erklärt. (set) Bericht Seite 3
--
Rechtsradikale schlugen am Lismerball Person spitalreif
Von Seraina Etter
Schwanden. - Nach Angaben von verschiedenen Augenzeugen handelte
es
sich bei den Angreifern am Sonntagmorgen am Lismerball in Schwanden um
drei schwarz vermummte Personen aus der rechtsextremen Szene. Diese
seien mit einer ungefähr gleich grossen Gruppe junger Erwachsener
aneinander geraten und hätten eine Person gefragt, ob sie ein
"Nazifeind" sei. Diese habe mit "Ja, und du?" geantwortet, worauf die
Situation eskaliert sei.
Die Gruppe, der das spätere Opfer angehört hat, habe
hierauf das
Gelände verlassen wollen, um einem Streit aus dem Weg zu gehen.
Laut
den Augenzeugen haben die Rechtsextremen die Gruppe verfolgt und einen
Zwanzigjährigen zu Boden geworfen. Dann habe ihn einer der
Vermummten
mehrmals ins Gesicht getreten.
Das Opfer wurde von der Ambulanz ins Kantonsspital gefahren. Es
erlitt
mehrere Prellungen und wurde laut Kantonspolizei mit unbestimmten
Gesichtsverletzungen und einer Riss-Quetschwunde am Augen-Oberlid per
Ambulanz zur Beobachtung ins Unispital Zürich eingeliefert. Die
Person
sei inzwischen wieder aus dem Spital entlassen worden.
Security nicht rechtzeitig anwesend
Einige Personen der Angreifergruppe sind laut Aussagen des
Sicherheitspersonals zuvor als Gäste am Lismerball gewesen und
nicht
weiter aufgefallen. Ein Mitorganisator des Anlasses erklärte, dass
der
mutmassliche Schläger nicht an der Party teilgenommen habe und zur
rechten Szene gehöre. Insgesamt seien acht Personen am Streit
beteiligt
gewesen, jedoch nicht alle handgreiflich geworden.
Laut Angaben der Firma Seewache AG, die vom OK des Lismerballs
mit
Sicherheitsaufgaben betraut wurde, ist es noch zu einer zweiten
Schlägerei gekommen. Beide Vorfälle hätten sich abseits
des Geländes
des Lismerballs ereignet. Der erste folgenschwere Übergriff sei
ausser
Sichtweite des Sicherheitspersonals geschehen. Dies sei auch der Grund,
weshalb nicht rechtzeitig eingegriffen worden sei. Beim zweiten Vorfall
habe mit Pfefferspray Schlimmeres verhindert werden können.
Die Kantonspolizei hat am Tatort die Personalien der Opfer
aufgenommen. Inzwischen liegt der Polizei eine Strafanzeige gegen
Unbekannt vor. Es wurde ein Ermittlungsverfahren wegen
Körperverletzung
eröffnet.
Kaum eine Fasnacht ohne Gewalt
Eine Person aus dem Umfeld des Opfers äusserte
gegenüber der
"Südostschweiz" den Wunsch, dass sich die Politik nach diesem
Vorfall
vermehrt dem Thema der rechten Gewalt im Kanton annehme
Schon 2009 kam es am Rande der "Aschränzetä" in
Rüti zu einer
Schläger-Attacke. Augenzeugen vermuteten ebenfalls Rechtsradikale
hinter dem Übergriff. Für ein Opfer endete der Angriff im
Spital, wo
die Ärzte eine Gehirnerschütterung und Prellungen
diagnostizierten.
Im Jahr davor wurden nach dem Monsterkonzert in Glarus zwei
Mitglieder
einer Fasnachtsclique angegriffen und niedergeschlagen. Bilanz des
Vorfalls: Eine Quetschwunde am Ohr, eine Gehirnerschütterung,
mehrere
Prellungen sowie Schnittwunden an einer Hand.
---
NLZ 3.2.10
Urteile gegen Neonazis bestätigt
Sitten - Das Walliser Kantonsgericht hat die Schuldsprüche
wegen
Rassendiskriminierung gegen sechs Organisatoren eines Neonazi-Konzerts
von September 2005 in Gamsen bestätigt. Sechs Personen wurden
freigesprochen: In zwei Fällen war die Anklage nicht ausreichend
formuliert, und vier Helfer in Küche und Bar gehörten
nachweislich
nicht zur Szene. (ddp)
---
Aargauer Zeitung 3.2.10
Wallis Konzertewaren antisemitisch
Das Walliser Kantonsgericht hat die Schuldsprüche wegen
Rassendiskriminierung gegen sechs Organisatoren eines Neonazi-Konzerts
in Gamsen bestätigt. Der Vorfall geht auf den 17. September 2005
zurück, als Personen aus dem rechtsextremen Umfeld in der
ehemaligen
Diskothek Crazy Palace ein Konzert durchführten. Dabei kam es zu
Heil-Hitler-Rufen. Eine Band spielte das antisemitische Lied "Blut muss
fliessen". (DDP)
---
20 Minutes 3.2.10
Néonazis punis
GAMSEN (VS). Le Tribunal cantonal a condamné pour
discrimination
raciale six organisateurs d'un concert néonazi clandestin. Six
autres
ont été acquittés. Un jugement du Tribunal de
district de Brigue est
ainsi partiellement confirmé. Un chant "à
caractère antisémite" est
pointé par le tribunal.
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FRÖNTLER
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Aargauer Zeitung 3.2.10
Freiamt war Nährboden für "Fröntler"
Historiker Tobias Holzer untersuchte die Rolle der
Eidgenössischen Kampfpartei im Freiamt der 1940er-Jahre
Auch im Freiamt gab es während des Zweiten Weltkriegs
"Fröntler".
Heinrich Rengel, Kompaniekommandant des Freiämter Bataillons 46
und
Gründer der Eidgenössischen Kampf-partei, scharte 1942 in
Muri und
Umgebung politisch Gleichgesinnte um sich.
Jörg Baumann
Am 6. September 1942 hielt der Präsident der
Eidgenössischen
Kampfpartei, Heinrich Rengel, im Hotel Löwen in Muri eine Rede.
120
Leute hörten Rengel zu, der zwei Jahre zuvor, auf dem
Höhepunkt des
deutschen Vormarschs in Europa, seine frontistische Partei
gegründet
hatte.
Der Historiker und Journalist Tobias Holzer, der in Buttwil
aufgewachsen ist, ging den Spuren Rengels und seiner Partei in einem
Beitrag für "Argovia", die Jahresschrift der Aargauischen
Historischen
Gesellschaft, nach.
Holzer kommt zum Schluss, dass die Kampfpartei die einzige
frontistische Gruppierung gewesen sei, die im Freiamt eine gewisse
Bedeutung erlangte.
Hingegen konnte die rechtsextreme Nationale Front, die in ihrer
Blütezeit gesamtschweizerisch mehr als 9200 Mitglieder und allein
im
Aargau über 40 Ortsgruppen aufwies, im Freiamt nicht Fuss fassen.
Rengels Charisma wirkte
"Die Erkenntnis, dass sich im katholisch-konservativen Freiamt
überhaupt eine Front breitmachen konnte, erstaunt und widerspricht
teilweise der historischen Forschung", hält Holzer fest. Seiner
Ansicht
nach war die katholisch-konservative Prägung des Freiamts ein sehr
wirkungsvoller Riegel gegen die Nationale Front. Nicht so bei der
Eidgenössischen Kampfpartei. "Das Charisma von Heinrich Rengel und
seine Präsenz als Mann der Wirtschaft und Kompaniekommandant im
Freiämter Bataillon 46 reichten aus, um eine Bewegung aufzubauen,
die
eine gewisse Relevanz erreichen konnte."
Man müsse davon ausgehen, dass der Nährboden für
Erneuerungsbewegungen
auch in der Freiämter Bevölkerung vorhanden gewesen ist,
stellt Tobias
Holzer fest. Dies zeigten insbesondere die gut besuchten Versammlungen
der Kampfpartei. In Bremgarten sprach Rengel im März 1942 vor 200
Personen.
Offenbar war seine Partei aber ziemlich regional begrenzt. Die
Bewegung sei im schweizerischen Zusammenhang "kaum beachtet" worden,
zitiert Holzer den Historiker Willi Gautschi.
Polizei beobachtete die Partei
Rengel selber war laut Gautschi offenbar eine Zeit lang "eine
kommende
politische Grösse". Im Rekrutierungsgebiet des Freiämter
Bataillons 46
habe er vorübergehend einen erstaunlichen politischen Anhang
gewonnen,
schreibt der Historiker.
Im Freiamt war man jedoch auf der Hut, was Holzer mit
verschiedenen
Quellen aufzeigt. Die Polizeistation Muri informierte beispielsweise
das Polizeikommando Aargau über eine erste Mitgliederliste der
Kampfpartei. Diese Liste enthält zehn Namen, meistens Soldaten.
Ein
Polizist aus Boswil merkte an, dass die Partei von der Bevölkerung
nicht ernst genommen werde. Die Akteure seien Leute, die in der
Gesellschaft als Aussenseiter bekannt seien "oder dann in Milieus
verkehren, die in der rechtdenkenden Bevölkerung keine grosse
Anhängerschaft zu erwarten haben".
"Nicht standhafte Schweizer"
Ein Gemeindeschreiber aus Muri erklärte, der Ortsgruppe Muri
gehörten
Elemente an,"die nicht gerade Anspruch auf standhafte Schweizer machen
können". Sie zählten nicht zu den Arbeitswilligen, ihr
Lebenswandel sei
"nicht erhaben".
Der damalige Murianer Gemeindeammann Müller hingegen gab zu
Protokoll,
dass er "gegen diese Personen in keiner Weise etwas auszusetzen habe".
Der Gemeindeschreiber habe sein Schreiben etwas würzen wollen "und
Sachen angeführt, die entweder gar nicht oder nur wenig zutreffen".
"Lasst euch anspucken"
Im Murianer Establishment scheint Rengels Kampfpartei "nicht mit
Wohlwollen" bewertet worden zu sein, schliesst Holzer aus den
Kommentaren. Rengel formulierte diese feindliche Gesinnung gegen seine
Partei auf seine Weise um. "Lasst euch anspucken", riet er seinen
Gesinnungsgenossen. "Es wird die Zeit kommen, wo wir nach Bern gehen,
die Partei ist geboren für die Nachkriegszeit, dann wird sie eine
grosse Rolle spielen", war er überzeugt.
Holzer sieht dies als Zeichen für eine frontistische
Bewegung. "Der
Glaube an eine Erneuerung, bei der die politischen Karten neu gemischt
werden, und der Wille, das staatliche Gewaltmonopol zu missachten,
sprechen eine deutliche Sprache."
"Nicht staatsgefährdend"
Kritisch wurde für Rengel in seiner Funktion als
militärischer
Kommandant die Äusserung, seine Partei brauche 5000 Mitglieder,
"die
einmal bereit sind zu schiessen". Trotzdem kam das Eidgenössische
Militärdepartement in einer Untersuchung zum Schluss, Rengels
Ansichten
seien nicht staatsgefährdend.
Rengel konnte sich dem drohenden Zugriff der Justiz rechtzeitig
entziehen. Die Militär-direktion habe ihm Rücken-deckung
verschafft,
schreibt Holzer, nachdem Rengel versichert habe, dass er "hierorts"
seine Tätigkeit einstellen werde.
--
Heinrich rengel
Heinrich Rengel (1907-1979), Gründer und Präsident der
Eidgenössischen
Kampfpartei, war bei den Freiämter Soldaten eine bekannte Figur.
Im
Füsilierbataillon 46 führte er von 1940 bis 1945 die erste
Kompanie. Ab
1946 war Rengel Bataillonskommandant, ab 1954 stellvertretender
Kommandant des Infanterieregiments 24.
Der gelernte Gärtner trat 1931 in die Migros ein und stieg
zum engsten
Mitarbeiter des MigrosGründers Gottlieb Duttweiler auf. Er
übernahm die
Leitung der Basler Migros-Filialen.
1943 handelte sich Heinrich Rengel einen Verweis des Aargauer
Regierungsrates ein, weil er in Muri und Villmergen für die
Eidgenössische Kampfpartei Werbung gemacht hatte. Weil die
Versammlungsteilnehmer zum Teil Soldaten Rengels waren, war die
Unparteilichkeit im Militärdienst verletzt.
Rengel trat 1957 aus der Migros aus und betätigte sich
danach im
Gemüse- und Fruchthandel. 1962 gründete er seine eigene Firma
in
Oensingen. Daneben wirkte er als Gemeindepräsident seiner
Wohngemeinde.
Heinrich Rengel starb 1979. (BA)
Quelle: Jubiläumsbuch überdas Infanterieregiment 24.
--
Vaterländische Vereinigung: Nicht braun angehaucht
Wo immer der leiseste Verdacht auftaucht, die Aargauische
Vaterländische Vereinigung (AVV) habe in den 1930er-Jahren mit den
braunen Frontisten sympathisiert, wehrt sich Andreas Glarner vehement.
Glarner, Gemeindeammann von Oberwil-Lieli, SVP-Grossrat und derzeit
AVV-Präsident, stellt fest: "Der Vorstand der Vaterländischen
Vereinigung hat schon vor zehn Jahren alle Protokolle aus den
Dreissigerjahren bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges durchforstet und
ist dabei zum Schluss gelangt, dass unsere Vereinigung sich sauber
verhalten hat." Parallelen zur Frontenbewegung seien nirgendwo gefunden
worden. "Im Gegenteil: Die Vaterländische Vereinigung hat die
Frontisten damals schon als braune Bande tituliert, die es zu
bekämpfen
gelte", sagt Glarner.
Auch der Aargauer Historiker Willi Gautschi, Autor der "Aargauer
Geschichte von 1885 bis 1953", stützt Glarners Befund: Offizielle
Beziehungen zwischen den Fronten und dem Vaterländischen Verband
hätten
keine bestanden. Doch hätten sich vielfache Bezüge durch
einzelne
Mitglieder ergeben, die beidenOrganisationen angehörten. Gautschi
schreibt, es seien die Fronten gewesen, die dem "Liebeswerben" der
Vaterländischen Vereinigung ausgewichen seien.
Die Aargauische Vaterländische Vereinigung wurde 1918
gegründet. Als
oberstes Ziel sah sie immer die Erhaltung des heutigen Staates, seiner
demokratischen Einrichtungen und die Weiterentwicklung und den Ausbau
der Verfassung. Daran hat sich nichts geändert. Die Vereinigung
bekennt
sich laut Angaben auf ihrer Website zur offenen Gesellschaft auf dem
Boden des Rechtsstaates, zur Unabhängigkeit der Eidgenossenschaft,
zur
Erhaltung ihrer föderalistischen Struktur und kulturellen Eigenart
auf
christlicher Grundlage und zum verantwortungsvollen Handeln von
Behörden und Bürgern in der Schweiz.
Sie setzt sich auch für die Erziehung der Jugend zu
verantwortungsvollen Bürgern ein, bekämpft links- und
rechtsex-treme
Strömungen im Land und fremde Einmischungen in das staatliche
Eigen-leben. Parteipolitisch und konfessionell erklärt sich die
AVV als
neutral. (BA)
http://www.vaterlaendische.ch
---
Aargauer Zeitung 3.2.10
Schweizer Frontisten verprügelten 1935 drei Wohler
Die Nationale Front fuhr in Wohlen mit Nazi-Bannern und
Harus-Gebrüll
ein, provozierte die Bevölkerung und zettelte eine Schlägerei
an
Jörg Baumann
Die Nationale Front sorgte in Wohlen zweimal für grossen
Aufruhr. Am
7.April 1934 trat ihr Anführer Rolf Henne aus Schaffhausen im
Sternensaal vor das Volk und referierte über die Ziele der
Nationalen
Front. Der Sternensaal sei überfüllt gewesen, berichtete der
katholisch-konservative "Wohler Anzeiger".
Eine grosse Menge Bürger, auch von auswärts und solche,
die die
Frontisten selber mitbrachten, hätten sich "diesen Zauber" nicht
entgehen lassen wollen, heisst es im damaligen Zeitungsbericht. Die
Freisinnige Ortspartei lud ihre Mitglieder sogar schriftlich zur
Veranstaltung ein, weil die Nationale Front eine "scharfe Gegnerschaft
der liberalen Weltanschauung" sei. Die Wohler Freisinnigen
befürchteten
an diesem Abend "Schlimmes für ihre Sache".
Tumultartige Szenen
So kam es auch: Die Anführer der Nationalen Front
provozierten die
bürgerlichen Parteien und liessen am Parlamentarismus, am
Freimaurertum
und am Liberalismus kein gutes Haar. Dem Referat von Rolf Henne folgte
eine "überaus lebhafte und teilweise tumultartige Diskussion",
berichtet der "Wohler Anzeiger". Die Kundgebung habe den Eindruck eines
"fürchterlichen politischen Wirrwars" hinterlassen. Die Botschaft
der
Nationalen Front sei als "kritikloser geistiger Import", vor dem man
sich als guter Demokrat hüten müsse, einmütig und
entschieden abgelehnt
worden.
Am 16. Juni 1935 wagten die Frontisten trotz ihrer Abfuhr im
vorigen
Jahr einen zweiten Sturm auf Wohlen. Mit etwa 500 Mann zogen sie, mit
einem "Ordnungsharst" an der Spitze, zu Fuss in Wohlen ein und machten
sich auf dem Sternenplatz breit. Sie rollten dort auch ungeniert die
nationalsozialistischen Banner mit dem verlängerten Schweizer
Kreuz aus.
Chaos auf dem Sternenplatz
Auf dem Sternenplatz fiel der "Frechdachs Rüegsegger", ein
führender
Fröntler, über den Freisinn her. Gauführer Robert Tobler
doppelte mit
einer "programmatischen Rede" nach. Die Ordnungsleute der Frontisten
unterbanden jeden Zwischenruf aus dem Publikum. Bald artete "diese Art
Selbstpolizei" in wüste Schlägereien und Raufereien aus.
Einzelne
Zuhörer, die sich für ihre antifaschistisch gesinnten
Mitbürger
einsetzen wollten, wurden arg bedrängt und abgeführt.
Als Provokation empfanden die Zuhörer, dass die Frontisten
den rechten
Arm zum Hitlergruss erhoben und sich mit lautem "Harus-Gebrüll"
bemerkbar machten. Die Ordnungshüter der Fröntler
verprügelten drei
Mitbürger: Joseph Steinmann-Nauer, Direktor der Firma
Bertschinger, den
Bankprokuristen Alfred Michel-Müller und den Arbeiter Armin Huber.
Mit diesem Radau in Wohlen habe die Nationale Front ihr wahres
Gesicht
zeigt, schreibt die"Freiämter Zeitung".Dasalles habe so stark nach
dem
Dritten Reich gerochen, dass man sich dabei ein ziemlich
wahrheitsgetreues Bild machen konnte, "wie es draussen zu- und hergeht".
Quelle "Wohlen 1887-1987". Fest-gabe des Handwerker- und
Gewerbevereins Wohlen zum 100. Geburtstag.
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SIKO 2009
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Indymedia 2.2.10
SIKO 2009-Gegen Krieg,Kapitalismus und Krise ::
AutorIn : no war! no capitalism!
Noch wenige Tage bis zur Eröffnung der NATO-Kriegskonferenz 2010
und
den Protesten dagegen. Nach dutzenden Veranstaltungen, einigen
Vorfeldaktionen, Pressekonferenzen und inhaltlichen Reibereien beginnt
die heiße Phase der Mobilisierung. Trotz des Versuchs des
SIKO-Veranstalters Ischinger die Bewegung zu spalten unterstützen
dieses Jahr so viele Gruppen, wie seit langem nicht mehr den Aufruf
gegen die NATO-Kriegskonferenz 2010. Dieser Artikel versucht einen
kurzen aktuellen Überblick zu geben, beleuchtet die Ereignisse des
Jahres 2009 und versucht einen Ausblick für das diesjährige
Wochenende
vom 5.2.-6.2.2010.
Die starke Mobilisierung gegen die NATO-Kriegskonferenz, mit tausenden
dagegen mobilisierten geht in ihr 9.Jahr. Seitdem gab es zahlreiche
Aktionen, Demos und Kundgebungen gegen die alljährliche Tagung im
Bayerischen Hof. Wir sind in den letzten Jahren zu einem permanenten
Störfaktor geworden, durch uns müssen sich die
Regierungsmitglieder aus
NATO-Staaten, Militärs, Kriegsstrategen und
Rüstungslobbyisten hinter
Wasserwerfern, gepanzerten Bullen und Stacheldraht im Bayerischen Hof
verschanzen. Ein durchaus erfreuliches Ergebnis an dem wir auch in
diesem Jahr festhalten werden und das sicherlich noch ausbaufähig
ist -
so könnten bspw. erste Überlegungen einer Verbindung der
Mobilisierung
gegen den europäischen Polizeikongress in Berlin (siehe:
http://linksunten.indymedia.org/de/node/16458
), dem Celler Trialog in
Kiel (siehe: http://cellertrialog.blogsport.de/
) und der
NATO-Kriegskonferenz in München in den kommenden Jahren einen
stärkeren
bundesweiten Charakter geben.
Vorfeld 2010
In diesem Jahr gab es bereits ein Dutzend inhaltlicher Veranstaltungen,
mehrere Pressekonferenzen (siehe:
http://www.sicherheitskonferenz.de/de/Texte-Medien-Siko2010
), eine
Transpi-Kran-Aktion (siehe Foto) und Theater Performances (siehe:
http://www.luzi-m.org/nachrichten/artikel/datum/2010/02/01/310/
). Die
Kampagne "Nicht-in-unseren-Namen"hat begonnen (siehe:
http://nicht-in-unserem-namen.info/).
Im Vorfeld zur diesjährigen
NATO-Kriegskonferenz gab es einen Anquatschversuch des
Verfassungsschutz, auf den absolut richtig reagiert wurde (siehe:
http://de.indymedia.org/2010/01/271471.shtml
). Die Bullen sind etwas
gereizter und versuchen bereits im Vorfeld die Proteste zu
kriminalisieren (siehe:
http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5iVlxocO5Xu1CiYTIghdWlj-QbcgQ
), ferner belagern sie seit Anfang Januar, nachdem es dort eine
Spontandemo gegeben hat, fast wöchentlich das Kafe Marat und
schikanieren die Gäste durch Personalienfeststellungen und
Provokationen (siehe:
http://kafemarat.blogsport.de/2010/02/01/zur-aktuellen-repression/
).
Das Kafe Marat wird auch in diesem Jahr wieder der Anlaufspunkt
(Convergence Center) für viele sein (siehe:
http://kafemarat.blogsport.de/2010/02/01/convergence-center-gegen-die-siko/)
und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Bullen ihre
eskalative Strategie weiter fortsetzen werden. Das Kafe Marat wurde
bereits in den vergangen Jahren häufig vor den Kriegskonferenzen
durchsucht oder gestürmt (siehe hierzu die lesenswerte
Broschüre zum
download: http://www.autistici.org/g8/files/siko_broschuere.pdf
). Im
Falle dessen sollte ein gemeinsamer Umgang gefunden werden.
Auf folgende anstehende Vorfeldaktionen wollen wir an dieser Stelle
noch hinweisen:
+++ Mi. 03. Februar 2010, 18h Sendlinger Tor Platz: feed the rich -
Jubeldemo
+++ Mi. 03. Februar 2010, 21h Kafe Marat, Celler Trailog (link)
+++ Do. 04. Februar 2010, 15h Marienplatz - Monopoly - Würfeln um
die Welt
Aufrufe der unterschiedlichen Spektren:
Internationalistischer Block: http://www.autistici.org/g8/deu/siko/gegen-krieg-und-krise-/
Bündnis-Aufruf: http://www.sicherheitskonferenz.de/de/Aufruf-2010-Gegen-die-SIKO
Jugendblock: http://jugendblock.blogsport.de/aufruf/
Gewerkschaftsblock: http://muenchen.verdi.de/politik_vor_ort/sicherheitskonferenz-2010
Das Jahr 2009…
Im vergangen Jahr 2009 kam es bereits im Vorfeld zur SIKO 09 zu
direkten Aktionen gegen Kriegerdenkmäler (link), das
Kreiswehrersatzamt
(link) und DHL in München. In Hamburg gab es ebenfalls eine
direkte
antimilitaristische Aktion, die sich auf die NATO-Kreigskonferenz in
München bezog. Die Demo in München verlief sehr powerfull mit
einem
starken internationalistischen Block (Video, siehe:
http://www.youtube.com/watch?v=XABm-uyOr6o
und
http://www.youtube.com/watch?v=oUDnnYf046c&feature=related
). Die
Bullen hielten sich in dem Jahr 2009 relativ zurück, dies mag
möglicherweise auch an der Drohung gelegen haben, im Falle von
Polizeischikane die Demo abzubrechen und ein Plan B-Konzept in Kraft
treten zu lassen (siehe auch:
http://www.autistici.org/g8/deu/siko/siko-09-autonome-nachbereitung/
).
Im April stand die europaweite Mobilisierung gegen den NATO-Gipfel in
Stasbourg an, in Freiburg gab es eine bundesweite Demo und auch
ansonsten bekam das Thema Antimilitarismus nicht erst durch diese
Kampagne bundesweit eine starke Renaissance mit Dutzenden
Mobilisierungen und direkten Aktionen (siehe:
http://www.bundeswehr-wegtreten.org/
). Die Mobilisierung gegen die
NATO-Kriegskonferenz stand im Jahre 2009 als Auftakt gegen die
Mobilisierung nach Kehl und Strasbourg. Zu Strasbourg und Kehl gibt es
zahlreiche Auswertungen (nachzulesen hier:
http://www.bundeswehr-wegtreten.org/main/strasbourgerin.pdf
), eine
Nachbereitung aus dem Münchner Bündnis findet Ihr hier:
http://www.sicherheitskonferenz.de/de/node/3930
.
Im Juli kam es zur Mobilisierung gegen das öffentliche
Bundeswehrgelöbnis in München: Mehrere hundert Menschen
protestierten
lautstark gegen das Bundeswehrgelöbnis. Dieses musste von 1300
Bullen
geschützt werden (siehe: http://de.indymedia.org/2009/08/257558.shtml
), im Vorfeld erwischte es zudem nochmals DHL (interim 696/2009), in 10
unterschiedlichen Stadteilen wurden weit über 100 Plakatwände
zur
Mobilisierung gegen das BW-Gelöbnis umgestaltet (siehe:
http://de.indymedia.org/2009/07/257045.shtml),
zudem brannte im Vorfeld
ein Bundeswehrauto (siehe:
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/982/482438/text/
).
… die Strategie Ischingers …
war es durch Gesprächsangebote, auf die sich bereits Teile von
ATTAC
(nicht im Namen des Bündnisses - dort war die Mehrheit gegen jedes
Gespräch) im Vorfeld der SIKO 09 eingelassen hatten (link:
http://www.muenchen-tv.de/archiv/Die_Sicherheitskonferenz-2002.html
),
das Image der Kriegskonferenz aufzupolieren, die Bewegung zu spalten
und den realen Charakter der jährlichen Kriegskonferenzen zu
verschleiern. Die Inszenierung des Streitgespräch im
Eine-Welt-Haus
misslang und musste nach der Intervention einiger beherzter
AntimilitaristInnen abgebrochen werden (siehe:
http://de.indymedia.org/2009/07/255299.shtml
). Eine ausführlichere
Stellungsnahme kann hier gelesen werden:
http://www.autistici.org/g8/deu/siko/stellungsnahme-ischinger/
. Nach
dem herbeigeführten Abbruch des Streitgesprächs kam es zu
polizeilichen
und staatsanwaltschaftlichen Vorladungen, eine Hausdurchsuchung wurde
durchgeführt und zwei Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher
Körperverletzung eingeleitet (siehe:
http://de.indymedia.org/2009/10/263944.shtml
). Interessant in dieser
Hinsicht erscheint auch die Tatsache, dass Ischinger kurz nach der
Veranstaltung gegenüber der Presse taktisch betonte "er seihe
nicht zu
Schaden gekommen"nun aber in den Ermittlungsverfahren angibt verletzt
worden zu sein. Trotz einiger Turbulenzen, die sich daraus im
Bündnis
ergeben haben, die hauptsächlich taktisch und nicht inhaltlich
waren,
ist Ischinger darin gescheitert das Aktionsbündnis zu spalten.
Ischinger bleibt 2010 nichts anderes übrig als bei der
selbsternannten
und völlig marginalisierten "Initiative""Münchner
Sicherheitskonferenz
verändern"hausieren zu gehen, was selbst von bürgerlichen
Medien, wie
der Münchner Merkur als durchsichtige Strategie erkannt wurde
(link:
http://www.merkur-online.de/lokales/nachrichten/siko-chef-trifft-friedensaktivisten-608208.html
). Das freut uns natürlich, auch die Tatsache, dass dieses Jahr
weit
über 90 Organisationen und Gruppen den Bündnis-Aufruf
(siehe:
http://www.sicherheitskonferenz.de/SIKO-Unterstuetzer-2010
)
unterstützt haben. Der Aufruf zum internationalistischen Block
wurde
ebenfalls von mehr Gruppen, als in den vergangen Jahren
unterstützt.
… hin zu dem was uns 2010 erwarten dürfte…
An der Demo beteiligen sich insgesamt 4 Lautsprecherwägen. Ganz
vorne
geht die Bündnisdelegation, gefolgt vom internationalisitischen
Block,
dem Jugendblock, dem Friedensspektrum und am Ende der
Gewerkschaftsblock (alle Lautis sind über Funk miteinander
verbunden).
Die Route der Demo findet Ihr hier:
http://www.sicherheitskonferenz.de/de/Demoroute-Siko-2010
.
Es wird, wie im vergangen Jahr, kein Kooperationsgespräch mit den
Bullen geben. Dieses wurde vom Bündnis mehrheitlich abgelehnt. Es
gibt
die transparenten Forderungen, die auch an den Pressekonferenzen
kommuniziert wurden: Keine Vorkontrollen, kein Spalier, kein Abfilmen
durch die Bullen, ferner die Forderung nach Kennzeichnungspflicht. Wir
gehen davon aus, dass sich die Bullen daran nicht halten werden. Im
Falle zu starker staatlicher Repression wird die Demonstration
abgebrochen. Am Odeonsplatz wird aber aller Voraussicht nach eine
ständige Kundgebung angemeldet sein. Im Falle eines Abbruchs gibt
es
den Aufruf das Plan-B-Konzept zu verfolgen (siehe:
http://www.autistici.org/g8/deu/siko/nato-kriegskonferenz-angreifen/
),
d.h. sich in die Innenstadt zu begeben und dort weiter zu machen. Aus
den Erfahrungen der vergangen Jahren ist es wichtig nochmals zu
betonen, dass alle unauffällige Wechselkleidung dabei haben, um
sich
frei in der Innenstadt bewegen zu können, sich aufzulösen, an
einem
anderen Ort wieder zu treffen…
In den vergangen Jahren gab es immer vielfältige Aktionen, kurz
vor,
während oder nach der Demo am Samstag (siehe:
http://www.autistici.org/g8/deu/sikoextern/aktionen/
). Wichtig ist und
bleibt, dass sich anreisende Zusammenhänge selbst vorbereiten.
Für alle
die zuhause bleiben, interveniert vor Ort! Es gibt eine Vielzahl von
Aktionsmöglichkeiten und ein Wochenende wie dieses lebt auch immer
von
der Kreativität aller!
In diesem Sinne: NATO-Kriegskonferenz angreifen!
Pennplatzbörse unter: http://sicherheitskonferenz.de/de/Quartiere-Siko-2010
oder im Convergence Center nachfragen).
+++ Freitag, 05.Februar 2010, 18h, Marienplatz - Antikriegs-Orchester
(Bringt alles mit, was kracht macht)
+++ Samstag, 06.Februar 2010, 13h, Marienplatz - Grossdemonstration
+++ Samstag, 13.Februar 2010 - Naziaufmarsch in Dresden verhindern!
Weitere Infos: http://www.no-nato.de
+++ http://www.luzi-m.de
+++ http://www.sicherheitskonferenz.de
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ANTI-ATOM
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Bund 3.2.10
Atomkraftgegner ziehen vor das Bundesverwaltungsgericht
Über 100 Anwohner haben gegen die unbefristete
Betriebsverlängerung für das AKW Mühleberg Beschwerde
eingereicht.
Sebastian Meier
Kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres hat das
Eidgenössisches
Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek)
dem
AKW Mühleberg eine unbefristete Betriebsbewilligung erteilt. Das
von
der BKW betriebene Kraftwerk hätte Ende 2012 vom Netz genommen
werden
sollen. Mit dem Entscheid wurden 1900 Einsprachen abgewiesen. 107 der
Anwohner sowie die Ökogruppe Laupen und Umgebung wollen diesen
Entscheid vor Bundesverwaltungsgericht anfechten. Zu diesem Zweck haben
sie am Montag eine Kollektivbeschwerde eingereicht.
"Grobe Verfahrensfehler"
Mit der Beschwerde will Rainer Weibel, Anwalt der Anwohner, den
Entscheid des Uvek rückgängig machen und an die Vorinstanz
zurückweisen. Dabei beruft er sich auf "grobe Verfahrensfehler".
So
seien den Einsprechern etwa wichtige Akten vorenthalten worden. Die
Anwohner hätten im Juni 2009 zwar zu den Anträgen der BKW und
des
Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (Ensi) Stellung
nehmen
können. Der endgültige Entscheid über die unbefristete
Betriebsbewilligung sei dann aber auf der Grundlage eines neuen
Berichtes des Ensi gefällt worden. Dieser sei den Einsprechern
aber nie
vorgelegt worden.
Solidaritätskomitee gegründet
Das Uvek habe es weiter unterlassen abzuklären, wer
überhaupt zu einer
Beschwerde berechtigt war. Dies habe es für die
Beschwerdeführer
schwierig gemacht, die Prozesschancen abzuschätzen. Nach seinem
heutigen Verständnis sind laut Weibel nur "überproportional
betroffene"
Personen und Organisationen berechtigt, das Urteil anzufechten. Dazu
zählen neben Anwohnern der Zone 1 direkt um das AKW auch die
über 550
000 Personen in der Zone 2 in den Kantonen Bern, Freiburg, Neuenburg
und Solothurn. Parteien und Organisationen dürfen zudem nur als
Beschwerdeführer auftreten, wenn eine Mehrheit der Mitglieder in
einer
der beiden Zonen wohnhaft ist.
Um die Beschwerde ideell und finanziell zu unterstützen,
haben die
Atomkraftkritiker unter dem Namen "Mühleberg Ver-fahren" ein
Komitee
gegründet. Neben kantonalen und nationalen Linksparteien haben
sich dem
Komitee auch verschiedene Umwelt- und Friedensorganisationen
angeschlossen. Für heute Mittwoch hat laut Jürg Joss von der
Vereinigung "Fokus Anti-Atom" auch die Stadt Genf ihren Beitritt
angekündigt.
Die Gemeinden Bern, Köniz und Wohlen, die gegen das Gesuch
der BKW
noch Einsprache erhoben hatten, wollen dem Komitee laut
Agenturmeldungen nicht beitreten. Sowohl der Berner als auch der
Könizer Gemeinderat wollten die Sicherheitsfrage auf politischem
und
nicht auf juristischem Weg erneut aufwerfen.
Behörden in der Kritik
Gegen eine Ausweitung der Betriebsbewilligung sprechen für
Jürg Joss
primär Sicherheitsbedenken. Das 1972 in Betrieb genommene
Atomkraftwerk
gehöre zu den ältesten in Europa und weise gravierende
Alterserscheinungen auf. So seien etwa die Risse im Kernmantel ein
lange bekanntes und ungelöstes Problem. Auch gegen Erdbeben und
Flugzeugabstürze sei das Kraftwerk nur ungenügend
geschützt.
Joss vermutet, dass bei den Behörden die Sicherheit hinter
politischen
und ökonomischen Erwägungen zurücktrete. Zudem sei das
für die
Einhaltung der Sicherheitsauflagen zuständige Ensi gleichzeitig
Kontrolleur und Kontrollierter. "Die technischen Richtlinien für
den
Betrieb von Atomkraftwerken werden vom Ensi selbst erstellt", sagt
Joss. Mit undurchsichtigen Vernehmlassungsverfahren versuche die
Behörde, die technischen Richtlinien nachträglich "an die
gesetzlichen
Bedingungen und an neue Erkenntnisse" anzupassen. Joss spricht in
diesem Zusammenhang von "verschleppten Pendenzen" und
"Gefälligkeitsgutachten". Auch unabhängige Studien von
renommierten
Forschungsinstituten, welche die Sicherheit des AKW Mühleberg
infrage
stellten, seien von den Behörden nicht beachtet worden.
Nationalrätin Franziska Teuscher (gb) sieht darin den
Versuch, "eine
veraltete Technologie reinzuwaschen", und forderte an der
Medienorientierung den Ausstieg aus der Atomenergie.
Laufendes Verfahren
Beim Uvek gibt man sich mit Verweis auf das laufende Verfahren
verschlossen. Der Ball liege nun beim Bundesverwaltungsgericht, sagte
Matthieu Buchs vom Bundesamt für Energie (BFE) auf Nachfrage.
---
BZ 3.2.10
AKW Mühleberg
Beschwerde eingereicht
108 AKW-Gegner haben beim Bundesverwaltungsgericht eine
Sammelbeschwerde gegen die unbefristete Betriebsbewilligung für
das AKW
Mühleberg eingereicht. Sie machen "schwere Verfahrensfehler"
geltend.
Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr,
Energie und
Kommunikation (Uvek) habe unzulässigerweise die
Einspracheberechtigung
nicht geklärt. Zudem sei den Einsprechenden das rechtliche
Gehör
verweigert worden. Die Sammelbeschwerde stammt von 107 Bewohnern rund
um das AKW sowie von der Ökogruppe Laupen und Umgebung.
drh
Seite 2
--
Mühleberg
AKW-Gegner kritisieren Bund scharf
108 AKW-Gegner haben eine Sammelbeschwerde gegen die unbefristete
Bewilligung für das AKW Mühleberg eingereicht.
Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr,
Energie und
Kommunikation (Uvek) hat der BKW Energie AG im Dezember eine
unbefristete Betriebsbewilligung für das AKW Mühleberg
erteilt. Gegen
diesen Entscheid haben jetzt wie angekündigt Anwohner beim
Bundesverwaltungsgericht Beschwerde eingereicht. Sie machen "schwere
Verfahrensfehler" geltend.
Das Uvek habe unzulässigerweise die Einspracheberechtigung
nicht
geklärt, sagte der Anwalt der Beschwerdeführer Rainer Weibel
gestern
vor den Medien in Bern. Zudem sei den Einsprechenden das rechtliche
Gehör verweigert worden, indem ihnen Akten vorenthalten worden
seien.
Das Uvek habe von den Einsprechenden Schlussbemerkungen verlangt, dann
aber beim Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) ein
weiteres Gutachten eingeholt. Das sei klar unzulässig, monierte
Weibel.
Wegen dieser "groben Verfahrensfehler" hätten die
Beschwerdeführenden
darauf verzichtet, auch noch die Anfechtung der sicherheitstechnischen
Erwägungen des Uvek im Einzelnen zu begründen. Darauf werde
in der
Beschwerde bloss summarisch hingewiesen.
Verzicht von Bern und Köniz
Die Sammelbeschwerde stammt von 14 Bewohnern aus der Zone 1 rund
um
das AKW (3 bis 4 Kilometer) und von 93 Menschen aus der Zone 2 (bis 20
Kilometer). Zudem ist auch die Ökogruppe Laupen und Umgebung dabei.
Diese 108 Einsprechenden gehören zu den mehr als 1900
Personen,
Organisationen und Gemeinden, die im Sommer 2008 gegen das Gesuch der
BKW um eine unbefristete Betriebsbewilligung Einsprache erhoben hatten.
Darunter waren auch Bern, Köniz und Wohlen. Diese haben nun aber
auf
eine Beschwerde verzichtet. Das Prozessrisiko sei zu gross, und die
Erfolgschancen seien zu gering.
Weibel sagte, er habe die Beschwerde bis zum 1.Februar einreichen
müssen. Für andere Beschwerdeführer laufe die Frist wohl
noch, mit
Sicherheit könne er dies aber nicht sagen, weil die entsprechende
Informationen des Uvek unklar seien. Die nächste Instanz nach dem
Bundesverwaltungsgericht wird das Bundesgericht sein.
Sicher oder nicht?
Mühleberg ist das einzige AKW in der Schweiz mit einer
befristeten
Betriebsbewilligung. Diese läuft Ende 2012 aus. Die BKW hat
deshalb
2005 beim Bund ein Gesuch um Aufhebung der Befristung eingereicht. Laut
Uvek gibt es derzeit keine Sicherheitsgründe, die gegen eine
unbefristete Betriebsbewilligung sprechen würden.
Dem widersprachen gestern Vertreter der bernischen
Anti-AKW-Bewegung
Fokus Anti-Atom einmal mehr. Das Verfahren sei undurchsichtig. Und das
Ensi kontrolliere Vorgaben, die es selber aufgestellt habe.
Genf unterstützt Gegner
Um die Beschwerdeführenden zu unterstützen, haben linke
Parteien sowie
in- und ausländische Anti-AKW-Organisationen das Komitee
"Mühleberg -
Ver - fahren" gegründet. Diesem werde auch die Stadt Genf
beitreten,
hiess es gestern.
drh/sda
---
Basler Zeitung 3.2.10
Widerstand am Beispiel Mühleberg
Anwohner des AKW bei Bern zweifeln an dessen Sicherheit und gehen
vor Gericht
Barbara Spycher, Bern
Das Gezerre um den 38-jährigen Atomreaktor im bernischen
Mühleberg
geht in die nächste Runde: Anwohner fechten die unbefristete
Betriebsbewilligung vor Gericht an. Das bringt auch nationale Politiker
auf den Plan - im Hinblick auf Projekte für neue AKW.
Alle reden über die zwei geplanten, neuen Schweizer
Atomkraftwerke. In
der Zwischenzeit laufen die bisherigen AKW weiter. Ging man
ursprünglich von einer Betriebsdauer von 40 Jahren aus, erachten
die
Betreiber mittlerweile 50 Jahre als realistisch. Das bereitet
zahlreichen Anwohnern des AKW Mühleberg Sorgen. Das
zweitälteste AKW
der Schweiz, 14 Kilometer von der Stadt Bern entfernt und immer wieder
wegen seiner Risse in der Kritik, wird 2012 40-jährig. Dann
läuft die
befristete Betriebsbewilligung aus. Doch Ende letzten Jahres erteilte
das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie
und
Kommunikation (Uvek) dem Reaktor in Mühleberg die unbefristete
Betriebsbewilligung. Dagegen gehen jetzt 107 Anwohner mit einer
Kollektivbeschwerde vor Bundesverwaltungsgericht.
Weitere zehn Jahre
Das hat ihr Anwalt Rainer Weibel gestern an einer Pressekonferenz in
Bern mitgeteilt, die von der Organisation Fokus Anti-Atom organisiert
worden war. Weibel machte Verfahrensmängel geltend; den
Einsprechenden
seien unter anderem entscheidende Akten vorenthalten worden. Denn im
Sommer 2008 hatten 1900 Personen, Organisationen und die Stadt Bern
Einsprache eingereicht, als die AKW-Betreiberin BKW um die unbefristete
Betriebsbewilligung ersuchte.
Der Energiekonzern machte die Gleichbehandlung mit anderen AKW
geltend. Mühleberg war aus historischen Gründen der einzige
Reaktor mit
einer befristeten Bewilligung. Das neue Kernenergiegesetz sieht aber
generell unbefristete Bewilligungen vor. Die BKW möchte ihren
Reaktor
mindestens weitere zehn Jahre betreiben und verweist darauf, dass das
Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) bei
plötzlichen
Sicherheitsmängeln den Betrieb jederzeit einstellen könne.
Das Ensi
hatte Mühleberg bisher aber immer als "sicher" taxiert.
Doch diese Sicherheit sowie die Unabhängigkeit der
Aufsichtsbehörde
ziehen die Einsprechenden in Zweifel. Auch diesbezügliche Bedenken
der
Berner Stadtregierung seien "nicht zufriedenstellend ausgeräumt",
sagt
Sprecher Walter Langenegger. Die Regierung habe den Entscheid des Uvek
deshalb "mit Erstaunen" zur Kenntnis genommen. Doch statt mit
rechtlichen wolle die Stadtregierung die Debatte mit politischen
Mitteln führen.
Schlecht für Standort Bern
Auch nationale Politiker verfolgen das Gezerre um Mühleberg mit
Interesse. Es habe "erheblichen Einfluss" auf die laufende Diskussion
um die Standorte der zwei geplanten, neuen AKW, findet Ständerat
Rolf
Büttiker (FDP, SO). Die drei Energiekonzerne Axpo, Alpiq und BKW
haben
je ein Projekt für ein neues AKW an bestehenden Standorten
eingereicht,
obwohl sich alle einig sind, dass es höchstens zwei braucht. Neben
Mühleberg sind Beznau und Gösgen betroffen. Bisher konnten
sich die
Energiekonzerne nicht einigen, welche zwei Rahmenbewilligungsgesuche
Parlament und Volk zur Abstimmung vorgelegt werden. Dass es in Bern
rechtlichen und politischen Widerstand gegen Mühleberg gebe,
stärke den
Standort jedenfalls nicht, findet Büttiker. Wenn die Politik zwei
von
den drei Standorten auswählen müsse, werde sie darauf achten,
wo die
Akzeptanz am grössten sei. Noch ausstehend ist im Kanton Bern eine
Konsultativabstimmung über ein neues AKW in Mühleberg. Die
Waadtländer
Nachbarn haben sich letzes Jahr mit 62 Prozent deutlich gegen eine
unbefristete Bewilligung für Mühleberg ausgesprochen.
Chance für Alternativen
Die grüne Berner Nationalrätin Franziska Teuscher entgegnet,
der
Widerstand sei überall vorhanden. Weil Mühleberg als einziges
AKW noch
keine unbefristete Bewilligung hatte, gebe es aber nur hier die
Möglichkeit von Einsprachen. Mühleberg 2012 vom Netz zu
nehmen, wäre
für sie eine Chance zu beweisen: Es geht ohne, mit
Energieeffizienz und
erneuerbaren Energien. Sie bedauert, dass das Uvek mit der
unbefristeten Bewilligung "eine veraltete Technologie reinwäscht,
von
der es immer hiess, man könne sie nicht unbeschränkt
betreiben". Das
sieht der Basler SP-Nationalrat Rudolf Rechsteiner ähnlich: "Wenn
Mühleberg jetzt stillgelegt würde, würde es zehn Jahre
dauern, bis ein
neues AKW gebaut wäre. In dieser Zeit würden die Leute
merken, dass es
anders geht." Mühleberg stehe der Umstellung auf erneuerbare
Energien
im Weg.
"Ach was", findet hingegen Ständerätin Erika Forster
(FDP, SG). Sie
hat genug von "Wünschen und Träumen". Jetzt müsse die
Politik
vorwärtsmachen, dem Volk die Rahmenbewilligungsgesuche vorlegen,
"und
dann können wir weiterschauen".
---
La Liberté 3.2.10
Mühleberg face aux juges
Nucléaire - Un recours collectif vient d'être
déposé au Tribunal
administratif fédéral contre l'exploitation
illimitée de la centrale
bernoise.
Magalie Goumaz
Les anti-nucléaires ne se résignent pas. Les
opposants à Mühleberg ont
en effet déposé un recours auprès du Tribunal
administratif fédéral
contre la décision du Département fédéral
de l'énergie (DETEC)
d'accorder aux Forces motrices bernoises (FMB) une autorisation
d'exploitation de durée indéterminée pour sa
centrale.
Durant la procédure de consultation, les cantons de
Fribourg et de
Neuchâtel ainsi que la ville de Berne s'étaient
prononcés contre la
levée de la limitation. Le 29 novembre, les Vaudois avaient
même voté
sur cette question, rejoignant ainsi le camp des opposants avec 64,4%
de voix. S'appuyant sur un rapport de l'Inspection
fédérale de la
sécurité nucléaire (IFSN), le DETEC a
malgré tout donné son feu vert
aux Forces motrices bernoises. Il rappelait que la nouvelle loi ne
limitait plus dans le temps l'exploitation des centrales, mais que ces
dernières pouvaient être arrêtées si la
sécurité n'était plus garantie.
Dans la foulée, le DETEC avait rejeté 1900 oppositions.
L'avocat fribourgeois Rainer Weibel a déposé un
recours collectif au
nom de 108 mandants, soit 14 de la zone d'alarme 1 (situés
à 3-4 km de
la centrale), 93 de la zone d'alarme 2 (jusqu'à 20 km de la
centrale)
et le groupe écologique de Laupen et environs. La
démarche est appuyée
par un comité regroupant une armada d'associations et de
sections de
partis politiques de gauche. La ville de Genève a aussi
annoncé son
adhésion au comité, ainsi que le village fribourgeois de
Villarepos.
D'autres collectivités publiques pourraient suivre, notamment du
canton
de Vaud où la non-prise en compte du vote laisse la population
amère.
Il se pourrait que d'autres recours soient déposés d'ici
au 15 février.
Pour le comité "Mühleberg illimité-non", le
DETEC a omis de trancher
sur le droit de recours des opposants. Raison pour laquelle les
associations et autres groupes se retirent de la procédure en
faveur
des habitants concernés, afin d'éviter des frais
inutiles, mais
appuient leurs démarches.
Plusieurs Fribourgeois ont rejoint les rangs des opposants en
leur
qualité d'habitants de la zone 2, soit la partie nord du canton.
Parmi
eux, Christa Mutter, députée écologiste au Grand
Conseil, qui estimait
hier important de continuer la procédure pour rappeler que les
risques
concernent aussi la population plus éloignée du site.
---
Handelszeitung 3.2.10
AKW-Neubau: "Der Durchbruch ist möglich"
Neues Kernkraftwerk Alpiq ist bereit, den Streit um neue AKW zu
beenden. Der Entscheid, wo die Kernkraftwerke gebaut werden, fällt
Ende
2011.
Jürg Meier
Seit Monaten liegen sich die Energieversorger Axpo/BKW und Alpiq
in
den Haaren. Sie haben insgesamt drei Kernkraftwerk-Projekte
eingereicht, obwohl sie sich einig sind, dass es nur zwei braucht. Nun
kommt Bewegung in den Streit: "Der Durchbruch ist möglich", sagt
Alpiq-Verwaltungsratspräsident Hans E. Schweickardt der
"Handelszeitung". "Ich glaube, jetzt kehrt wieder die politische und
demokratische Vernunft ein", so Schweickardt weiter.
Zentraler Punkt der angestrebten Lösung ist laut
Schweickardt
folgender: "Alpiq, Axpo und BKW stellen am Ende der Prüfung des
Rahmenbewilligungsgesuches einen gemeinsamen Antrag darüber, wo
die
nötigen Kernkraftwerke realisiert werden." Damit sei
sichergestellt, so
Schweickardt, dass alle technischen, finanziellen und politischen
Rahmenbedingungen in den Standortentscheid einfliessen.
Damit spielt Schweickardt auf das Rahmenbewilligungsverfahren des
Bundes an. Derzeit prüft der Bund drei Gesuche: Die gemeinsamen
von
Axpo und BKW (Beznau und Mühleberg) sowie das Vorhaben von Alpiq
(Gösgen/Niederamt). In diesen Bewilligungsprozess sind auch die
Standort- und Nachbarkantone einbezogen. In diesem Prozess ergeben sich
laufend "politische, technische und andere Signale", wie Schweickardt
ausführt. Darunter fallen unter anderem verschiedene Abstimmungen
in
verschiedenen Kantonen zur Kernkraftwerkfrage. "Und diese Signale
sollten wir abwarten, bevor wir uns festlegen", sagt Schweickardt.
Zeitlich bedeuten Schweickardts Aussagen, dass sich die Branche
voraussichtlich Ende 2011 auf gemeinsame AKW-Projekte einigen wird.
Dann beginnt gemäss heutigem AKW-Fahrplan die Bundesverwaltung mit
der
Ausarbeitung der Botschaft, die Grundlage des Entscheides von Bundesrat
und Parlament sein wird. Möglich ist allerdings, dass sich dieser
Termin wegen kantonaler Abstimmungen noch verzögert.
Axpo: "Differenz nicht so gross"
Axpo-CEO Heinz Karrer hält auf Anfrage zwar fest:
"Eigentlich hätten
wir uns schon gestern einigen sollen." Dennoch sagt er, der Dissens mit
Alpiq sei in diesem Punkt gar nicht so gross: "Man kann sich durchaus
auf den Standpunkt stellen, der letzte Zeitpunkt für eine Einigung
der
Energiebranche sei vor dem Beginn der Ausarbeitung des
Botschaftsentwurfs."
Doch Karrer warnt vor einer Entscheidung in letzter Minute:
Einige
sich die Branche, dann müsse schon vor dem Botschaftsentwurf
geklärt
werden, wie der Entscheidungsmechanismus aussieht, der zum
brancheninternen Beschluss führe. "Ein Entscheidungsmechanismus
verhindert, dass es zu einer Pattsituation kommt. Und er sorgt
dafür,
dass alle Parteien sicher sind, dass alle Argumente berücksichtigt
werden", sagt Karrer. Nächste Etappe ist es nun, die Details
dieses
Entscheidungsprozesses in einem Vertrag zwischen Axpo, BKW und Alpiq
festzuhalten.
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Die drei AkW-Projekte
Zwei Gesellschaften für drei Bauvorhaben
Resun AG Die Aktiengesellschaft gehört der Axpo und der
bernischen
BKW. Sie hat den Auftrag, die Rahmenbewilligung für die Projekte
Beznau
(Axpo) und Mühleberg (BKW) zu entwickeln.
Kernkraftwerk Niederamt AG Für Alpiq arbeitet ebenfalls eine
eigene
Gesellschaft das Projekt aus. Die KKN AG gehört zu 100% der Alpiq
Holding AG. Das Baufeld liegt neben dem KKW Gösgen.