MEDIENSPIEGEL 4.2.10
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (Tojo, DS)
- Rabe-Info 3.2.10
- Sicherheits-Wahn: Kostenfragen
- PDA zum Zbinden-Bashng
- Pnos: Jaggi tritt aus
- Das andere Davos: Krise nutzen
- FAU: Anarch@s vs Babylon
- Anti-Atom: Mühleberg-Verfahrensmängel; AKWs 2030

----------------------
REITSCHULE    
----------------------

Do 04.02.10
20.30 Uhr - Infoladen - Infoveranstaltung zu den Aarauer Geschehnissen
20.30 Uhr - Tojo - "36 Stunden" nach Ödön von Horváth. Regie: Magdalena Nadolska.
21.00 Uhr - Rössli-Bar - GUZ & Die Averells (CH)

Fr 05.02.10
19.00 Uhr - Infoladen - Diskussions-Abend mit der Gruppe Aktion Bleiberecht Freiburg (DE)
20.30 Uhr - Tojo - "36 Stunden" nach Ödön von Horváth. Regie: Magdalena Nadolska.
21.00 Uhr - Kino - Baskenland: Vacas, Julio Medem, Spanien 1992
23.00 Uhr - Dachstock - Danger Dubz: DJ Sumgii (London Zoo/Dented Rec/UK), Ben Danger (Future Music Intelligence/CH), Radioactiveman (Future Music Intelligence/CH), Blade (Nxtlvl/CH) und VJ CMP.IN (CH).

Sa 06.02.10
20.30 Uhr - Tojo - "36 Stunden" nach Ödön von Horváth. Regie: Magdalena Nadolska.
21.00 Uhr - Kino - Baskenland: Vacas, Julio Medem, Spanien 1992
22.00 Uhr - Dachstock - Sole & the Skyrider Band (Fake Four Inc/Anticon/USA)

So 07.02.10
09.00 Uhr - Grosse Halle - Flohmi und Brunch im SousLePont bis 16.00 Uhr
13.30 Uhr - Kino - Kinderfilme am Flohmi-Sonntag: Die Rote Zora, Peter Kahane, Deutschland/Schweden 2007

Infos: http://www.reitschule.ch

---

kulturstattbern.derbund.ch

Nicolette Kretz am Donnerstag den 4. Februar 2010 um 07:00 Uhr

Abenteuer aus dem Leben einer Singlefrau

Die Geschichte ist einfach, um nicht zu sagen banal: Das Fräulein Pollinger lernt vor dem Arbeitsamt den Herrn Reithofer kennen. Die beiden unterhalten sich, machen später im Park ein bisschen rum und verabreden sich für den nächsten Abend. Doch dem Fräulein kommt was dazwischen, nämlich ein selbstverliebter Hockeyspieler und ihr Traum von einem Mann mit einem tollen Auto. Doch, oh Wunder, das geigt nicht so ganz mit dem und endet in einer üblen Szene im Wald. Währenddessen gelingt es dem Versetzten ganz zufällig und eigentlich ohne sein Zutun, ihr einen Gefallen zu tun, den ich Ihnen aber jetzt nicht verrate. Ta-daa, happy end!

36 StundenDoch "36 Stunden oder Die Geschichte vom Fräulein Pollinger" nach dem Roman von Ödön von Horváth lebt nicht von der Story, sondern vom Witz, mit dem diese erzählt wird. Felicitas Helene Heyerick, Krishan Krone und Michael Glatthard wechseln immer wieder zwischen verschiedenen Rollen und teilen sich die Erzählerfigur auf. Dazu nutzen sie an Wäscheleinen hängende Kleidungsstücke als einfach Markierung der einzelnen Figuren. Bei der Spielweise scheuen sie sich kein bisschen, auch mal so richtig dick aufzutragen, was zu wunderbar grotesken Karikaturen führt, z.B. die schwatzhafte Tante des Fräuleins und deren beste Freundin oder - auf dem Bild - der Kanarienvogel, der zwar immer nur "piep" sagen kann, jedoch äusserst eloquent laut denkt.

Die Stückfassung von der jungen Regisseurin Magdalena Nadolska funktioniert dabei ganz prima. Eine angenehme Mischung zwischen Erzähltem und Szenischem, sowie eine spielerische Verwebung dieser beiden Ebenen (der jeweilige Erzähler tritt nicht wirklich aus der Szene raus, sonder interagiert mit den Figuren), sorgen für einen kurzweiligen Abend. Einige Songeinlagen driften etwas in den Klamauk ab, aber wieso auch nicht? Eine amüsante Sache jedenfalls, wie es das Leben von jungen Singlefrauen halt so ist.

Das Stück läuft noch bis Samstag im Tojo. Reservation wir empfohlen unter: 36stunden@gmail.com.

---

Bund 4.2.10

Sole & The Skyrider Band

 Geschosse aus der Distanz

(ane)

 Bevor er sein neues Album "Plastique" einspielte, verzog sich der Rapper Sole zwei Jahre lang in die Abgeschiedenheit eines Nationalparks in Arizona. Was er dort abseits von Gesellschaft und Medien ersonnen hat, ist von einer poetischen, politischen und musikalischen Wucht, wie man sie aus der Ecke der Sprechgesangskünstler viel zu selten vernimmt.

 Dachstock Reitschule Bern Samstag, 6. Februar, 22 Uhr.

--------------------
RABE-INFO
--------------------

Mi. 3.Februar 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_3._Feburar_2010.mp3
- Milleniumsziel in Gefahr: Finanzkrise gefährdet Grundschulbildung
- Roma- Vertriebene in Istanbul: Menschenrechte in der Türkei Mangelware
- Fachfrauen in Sachen Umwelt: nationales Netzwerk seit 20 Jahren

------------------------------------
SICHERHEITS-WAHN
-------------------------------------

Bund 4.2.10

Die Gewinne aus der Polizeifusion sind weg

 Die Initiative "Für eine sichere Stadt Bern" soll aus dem Synergiegewinn und dem Pauschalabschlag aus der Fusion von Stadt- und Kantonspolizei Bern finanziert werden. Doch das Geld ist längst ausgegeben - auch für die Kosten des Gegenvorschlags.

 Anita Bachmann

 Per 1. Januar 2008 ging das Korps der Stadtpolizei Bern in der Kantonspolizei auf. Seither hat die Bundesstadt keine eigene Polizei mehr, dafür spart sie jährlich 6 Millionen Franken, zusammengesetzt aus je 3 Millionen Franken Synergiegewinn und Pauschalabschlag. Auf diesen Betrag kommt nun das Initiativkomitee "Für eine sichere Stadt Bern" zurück. Für 5,8 Millionen Franken verlangt dieses 40 zusätzliche Polizisten, die in der Stadt Präsenz markieren und Gewaltprävention betreiben sollen. Nicht zuletzt wegen der hohen Kosten haben Stadt- und Gemeinderat einen Gegenvorschlag ausgearbeitet, über den das Stimmvolk ebenfalls befinden kann. Dieser verlangt 12 zusätzliche Polizisten für Präsenz in der Stadt und eine personelle Erhöhung des Projekts Pinto um 240 Stellenprozente - Kostenpunkt 2,2 Millionen Franken.

 Polizisten wären schon im Einsatz

 Die Höhe des Synergiegewinnes habe schon früh festgestanden, sagt Charles Pfister, Finanzverwalter der Stadt Bern. Die polizeiliche Mehrleistung in der Stadt Bern entspreche mit gut 3 Millionen Franken 22 Frontstellen, hiess es 2006 im Vortrag des Regierungsrats zur Polizeifusion. Dieser Synergiegewinn sei durch die Aufhebung von Doppelspurigkeiten im oberen Kader, bei den Querschnittsaufgaben und in der Informatik entstanden, sagt Pfister. Der kantonale Polizeidirektor Hans-Jürg Käser (fdp) hat sich immer dafür ausgesprochen, den Synergiegewinn wieder in Sicherheit zu investieren. So wie dies etwa in der Stadt Biel der Fall war. Deshalb befürworte er jetzt auch den Gegenvorschlag. "Wenn die Initiative angenommen wird, habe ich auch Freude", sagt Käser. Wäre aber damals der Synergiegewinn in Frontstellen investiert worden, wären die zusätzlichen Polizisten nun bereits im Einsatz.

 Es sei ein grosser Fehler gewesen, das Geld nicht wieder in Sicherheit zu investieren, sagt Philippe Müller (fdp), Präsident des Initiativkomitees. Müller spricht aber nicht nur vom Synergiegewinn, sondern auch vom Pauschalabschlag. "Beide Einsparungen sind aus dem neuen Vertrag hervorgegangen", sagt er. Dank dem Pauschalabschlag - gemäss Pfister ein verhandlungstaktisches Element - konnten sich Stadt und Kanton über die Modalitäten der Polizeifusion einigen. Stadt und Kanton seien sich nie einig gewesen über Aufwand und Entschädigung der gerichtspolizeilichen Aufgaben, welche die Stadtpolizei Bern früher für den Kanton wahrgenommen habe. Gestützt auf Stundenerhebungen des stellvertretenden Stadtpolizeikommandanten Manuel Willi sei dieser Aufwand neu beurteilt und mit 3 Millionen Franken Pauschalabschlag berücksichtigt worden.

 "Alles für Kultur und Soziales"

 Obwohl die 6 Millionen Franken wiederkehrende Einsparungen sind, ist das Geld ausgegeben. Für 2008 ein ausgeglichenes Budget zu erstellen, sei ein Problem gewesen, sagt Pfister. Nur dank einem Moratorium für die Rückzahlung von Schulden beim Kanton brachte die Stadt einen Voranschlag zustande. "Die Einsparungen aus der Polizeifusion haben uns geholfen, neue Aufgaben zu finanzieren", sagt Pfister. Das Geld sei vollständig ins Sozialwesen und in die Kultur geflossen, sagt Müller. Gemäss Bericht zum Budget 2008 gab es etwa eine Erhöhung bei der Kulturförderung um gut 3 Millionen Franken, eine erste Tranche für den Informatikaufbau an den Volksschulen für 325 000 Franken oder einen Leistungsausbau bei der Spitex Bern um rund 200 000 Franken. Bei allen Posten handelt es sich um wiederkehrende Ausgaben. Aber auch in die Verbesserung von Sicherheit, Ruhe und Ordnung seien Gelder geflossen, schreibt der Gemeinderat im Vortrag zur Initiative. Die Ausdehnung der Öffnungszeiten der Drogenanlaufstelle, präventive Kampagnen beim Jugendschutz, gezielte Aktionen der Fremdenpolizei oder die Kampagne "Subers Bärn - zäme geits" sind Beispiele für Massnahmen, mit denen "ein Teil der Synergiegewinne aus dem Projekt Police Bern bereits konsumiert wurde".

 Fast zeitgleich, wie über die Sicherheitsinitiative abgestimmt wird, muss die Finanzverwaltung den Finanzplan abschliessen, sagt Pfister. Darin würden zurzeit die Ausgaben für die Umsetzung des Gegenvorschlags berücksichtigt. Sollte die Initiative angenommen werden, "könnte wir allenfalls noch reagieren", sagt er. Wo schliesslich für zusätzliche Aufwendungen für die Sicherheit gespart werden soll, sei ein politischer Entscheid. Ob es zum Beispiel statt 80 nur noch 40 neue Kita-Plätze geben würde, müsse austariert werden. Auf jeden Fall würde auch eine angenommene Initiative umgesetzt - alles andere wäre "politisch unstatthaft", sagt der städtische Sicherheitsdirektor Reto Nause (cvp). Woher das Geld kommen soll, ist für Müller einfach: "Man nimmt es dort wieder, wo es hingeflossen ist."

---

BZ 4.2.10

"Sicherheit muss uns etwas wert sein"

 Am FDP-Podium zur Sicherheit in der Stadt Bern war man sich darüber einig, dass Bern ein Sicherheitsproblem hat. Uneinig waren sich die Teilnehmer allerdings darüber, wie viel Geld sie in mehr Polizei investieren wollen.

 "Bern ist objektiv eine relativ sichere Stadt", erklärte Polizeidirektor Hans-Jürg Käser gestern in seinem Referat anlässlich des FDP-Podiums zu Sicherheitsinitiative und Gegenvorschlag des Gemeinderats. Angesichts der Zunahme von Gewaltdelikten und der Aufgaben der Polizei sei allerdings eine Aufstockung des Polizeikorps zwingend nötig. Dies sowohl auf kantonaler wie auch auf städtischer Ebene.

 Dem widersprachen die Diskussionsteilnehmer nicht. Uneinigkeit herrschte jedoch darüber, wie viele zusätzliche Polizeistellen geschaffen werden sollen. SP-Stadträtin Giovanna Battagliero bevorzugt eine moderate Aufstockung für 2,2 Millionen Franken, wie sie der Gegenvorschlag vorsehe. Ihre Ratskollegen Edith Leibundgut (CVP) und Philippe Müller (FDP) dagegen fordern in ihrer Initiative rund 40 zusätzliche Polizisten für die Stadt Bern. Dies sei eine moderate Aufstockung, da es sich dabei lediglich um 6 Prozent des heutigen Korpsbestandes handle, sagte Müller. Diese Lösung würde mit 5,8 Millionen Franken jährlich zu Buche schlagen. Hasim Sancar (GB) lehnt beide Vorlagen ab. Er sähe das Geld lieber in aufsuchende Sozialarbeit und in eine zweite Drogenanlaufstelle investiert.

 "Finanzierung machbar"

 "Wie", fragte Sancar, "sollen wir Gegenvorschlag oder Initiative finanzieren?" Allein durch die Wirtschaftskrise müsse die Stadt Steuereinbussen von 20 Millionen Franken hinnehmen. Stimme der Grosse Rat der geplanten Steuersenkung zu, entgingen Bern jährlich nochmals 15 bis 20 Millionen Franken.

 Die Finanzierung der Initiative sei machbar, sagte dagegen Leibundgut. Dies zumal die Stadt durch die Fusion von Stadt- und Kantonspolizei jährlich 6 Millionen Franken spare. "Geld, das wir dort investieren wollen, wo es hingehört - in die Sicherheit", so Müller. Eine Haltung, die Käser offenbar teilt: "Diese Einsparungen hätten schon für ein paar Dutzend zusätzliche Polizisten gereicht." Bürgernahe Polizeiarbeit habe ihren Preis. "Aber die Sicherheit der Bevölkerung muss uns etwas wert sein."

 Moderator Bernhard Ott wollte von Battagliero wissen, weshalb die SP, die den Synergiegewinn damals nicht in die Sicherheit investieren wollte, nun für den Gegenvorschlag kämpfe. Immerhin sehe dieser 14 zusätzliche Polizeistellen vor. Das Geld sei in andere sinnvolle Projekte geflossen, erklärte die SP-Stadträtin. "Zudem haben wir uns in den letzten Jahren für mehr Polizei, etwa auf der Grossen Schanze, eingesetzt."

 Edith Leibundgut plädierte für ein langfristiges Denken. "Wir sparen Millionen, wenn wir durch polizeiliche Prävention, wie sie die Initiative vorsieht, auch nur zwei oder drei Jugendliche davon abhalten, gewalttätig zu werden." Die Jugendgewalt gibt auch Polizeidirektor Käser zu denken: "2008 wurde über ein Viertel der Raubdelikte in Bern von Jugendlichen begangen."

 SP will mehr Gassenarbeit

 Auch darüber, welche Art der Prävention am effektivsten ist, waren sich die Diskussionsteilnehmer nicht einig. Giovanna Battagliero: "Mehr Polizei löst nicht alle Probleme." Der Gegenvorschlag sei die bessere Lösung, weil dieser auch den Ausbau der nachhaltigeren Gassenarbeit von Pinto vorsehe. "Was bei einer Schlägerei vor einem Club herzlich wenig bringt", konterte Müller.

 Thema war am Podium auch die Umsetzbarkeit von Initiative und Gegenvorschlag. Laut Polizeidirektor Käser sei der Gegenvorschlag in zwei, die Initiative in vier bis fünf Jahren umgesetzt. Für Müller kein Argument: Bei beiden Vorlagen seien 14 zusätzliche Polizisten in zwei Jahren auf der Strasse. "Nur endet hier der Gegenvorschlag des Gemeinderats, während die Initiative in den Folgejahren noch 26 Polizisten nachschiebt."
 
Andrea Sommer

--

Fernseh-Debatte

 Gemeinderat kneift

 Im heutigen BZ-Talk hätten die Sicherheitsinitiative und der Gegenvorschlag des Gemeinderats kontrovers diskutiert werden sollen. Der zuständige Gemeinderat Reto Nause (CVP) weigerte sich jedoch, den Gegenvorschlag allein gegen Philippe Müller, FDP-Stadtrat und Präsident des Initiativkomitees, zu vertreten. Er machte seine Teilnahme davon abhängig, dass Linksaussen-Stadträte mitdiskutieren, die sowohl Initiative als auch Gegenvorschlag ablehnen. Einen Korb erhielt TeleBärn auch von Stadtpräsident Alexander Tschäppät. Deshalb tritt Müller nun allein im BZ-Talk auf.
 as

--------------------------------
ZBINDEN-BASHING
--------------------------------

BZ 4.2.10

Nach Zbinden-Urteil sieht PdA viele Lehrer in Gefahr

(jäg) (pd)

 "Mit Empörung" hat die Parteileitung der PdA Schweiz die Verurteilung ihres Mitglieds Rolf Zbinden zur Kenntnis genommen, der als Lehrer seine Kündigung durch die Berufsschule Gibb erfolglos vor Verwaltungsgericht angefochten hatte ("Bund" vom 12. Januar). Das Urteil wegen Landfriedensbruchs sei "fadenscheinig" begründet, schreibt die PdA. An Zbinden sei ein Exempel statuiert worden, das alle Lehrer verängstigen solle, die sich "gegen Xenophobie, Rassismus und Faschismus" engagierten. Es gebe wieder Berufsverbote, so die PdA. Zbinden hatte unter anderem am 6. Oktober 2007 an der Demonstration gegen den bewilligten SVP-Umzug durch Bern teilgenommen. Die unbewilligte Manifestation war von Krawallen begleitet. (mdü)

---

pdabern.ch 22.1.10

Rekurs abgelehnt

Mit Empörung musste die Parteileitung der Partei der Arbeit der Schweiz erfahren, dass der Rekurs von Rolf Zbinden gegen seine Entlassung an der Gewerblich-industriellen Berufsschule Bern (GIBB) keine Zustimmung von der Justiz fand.

 Die Argumentation ist fadenscheinig: Landfriedensbruch: Am 6. Oktober 2007 fand der "Marsch auf Bern" der SVP statt. Rolf Zbinden nahm an die Gegendemo teil. Dort sei er gewalttätig gewesen, was nicht stimmt denn er hatte lediglich aufgerufen eine Sitzblockade zu starten. Die Sitzblockade ist die gewaltfreieste Art des pazifistischen Widerstandes. Rolf Zbinden sei ein schlechtes Vorbild für seine SchülerInnen und er hätte "den Ruf der Schule verletzt". Wer kreiert denn wirklich ein Klima der Angst, des Hasses und der Gewalt in unserem Lande? Wer teilt die Bevölkerung in weisse und schwarze Schafe? Wer hetzt die Religionen gegeneinander auf?

 Die Tatsache, dass es sich um einen Richter handelte der Mitglied der SVP ist, dass die Lobby der Gewerbler die Entlassung Rolfs im Hintertürchen ausgehandelt hat, lässt auf die Natur dieses Entscheides deuten: Es soll ein Exempel statuiert werden. All jene die sich gegen Xenophobie, Rassismus und Faschismus widersetzen oder sich gegen die bestehende Ordnung wehren, sollen die staatliche Repression spüren. Die Reaktionären scheinen sich auf allen Ebenen durchzusetzen, denn sogar die Medienschaffenden haben anscheinend nichts anzumerken. Berufsverbot gäbe es ja nicht, da wir in einem Rechtstaat leben. Müssen wir den Medienschaffenden einen Crashkurs Geschichte anbieten, was die Fischenaffäre angeht?

 Die Parteileitung der PdA Schweiz wendet sich nun an alle Lehrerinnen und Lehrer. Die Situation von Rolf Zbinden zeigt auf wie schnell es gehen kann, dass man seine Stelle verliert, wenn man sich mutig gegen den Rassismus wehrt. Wie schnell man den "Ruf der Schule" verletzt, wenn man sich einem faschistischen Marsch auf Bern widersetzt. Die Solidaritätsbekundungen via Internetpetition, von Lehrerinnen und Lehrern und von ehemaligen Schülerinnen und Schülern zeigt, dass Rolf Zbinden im Recht ist und dass der antifaschistische Kampf ein gerechtfertigter Kampf ist.

 "Der Widerstand ist der beste Beweis für die Existenz". Lanza del Vasto

 Partei der Arbeit der Schweiz

-----------
PNOS
------------

Zürichsee-Zeitung 4.2.10

Langnau am Albis

 Jaggi tritt aus Pnos aus

 Georg Jaggi kämpft fortan als Parteiloser um einen Sitz im Gemeinderat von Langnau.

 Georg Jaggi, der in Langnau für den Gemeinderat sowie das Gemeindepräsidium kandidiert, ist per 1. Februar aus der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) ausgetreten. Dies bestätigt Parteisprecher Kevin Mareque auf Anfrage.

 Anfang Januar hatte Georg Jaggi die Parteiverantwortlichen der Pnos telefonisch kontaktiert. "In diesem Gespräch haben wir ihn vor die Wahl gestellt, die Kandidatur im Namen der Pnos zurückzuziehen oder aus der Partei auszutreten", erklärt Mareque. Jaggi macht keinen Hehl aus seiner rassistischen Gesinnung und dass er die germanische Rasse erhalten und vertreten möchte. Das ist auch der Partei zu rechts: "Die Pnos distanziert sich von solchen skurrilen Ideen. Sie entsprechen in keiner Weise den modernen völkischen Grundlagen, auf welchen unsere Ideen aufbauen", sagt Mareque und verweist auf das Flugblatt, welches der Gemeinderatskandidat in Langnau am Albis verteilt hat.

 Jaggi habe nun seinen Austritt aus der Partei schriftlich bekanntgegeben und sei nicht mehr Mitglied, schreiben die Pnos-Verantwortlichen. (pkl)

------------------------------------
DAS ANDERE DAVOS
-------------------------------------

WoZ 4.2.10

Das andere Davos - Die Wirtschaftskrise als Chance nutzen: An der Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum wurde über Strategien im Kampf gegen den Kapitalismus diskutiert.

 Die ganze Bäckerei

 Von Sonja Wenger

 Es fand bereits in seiner zehnten Auflage statt: "Das andere Davos", der Kontrapunkt zum Weltwirtschaftsforum (Wef) ist inzwischen eine feste Grösse der globalisierungskritischen Bewegung. Genauso wie das Weltsozialforum, das dieses Jahr im brasilianischen Porto Alegre ebenfalls sein 10-Jahr-Jubiläum feierte.

 Rund 400 AktivistInnen aus Gewerkschaften und sozialen Bewegungen trafen sich vergangenes Wochenende in Basel, um Erfahrungen auszutauschen und über ihre Arbeitskämpfe, Projekte und Forderungen zu informieren.

 Auch dieses Jahr war die zentrale Frage, wie Widerstand gegen das bestehende globale kapitalistische System möglich ist, wie letztlich eine andere, bessere Welt geschaffen werden kann.

 Für globale Sozialstandards

 An der Abschlussveranstaltung wurde kritisiert, wie weltweit viele Staaten die Weltwirtschaftskrise bewältigen: mit Milliardenbeträgen die Banken retten und gleichzeitig die Ausgaben für Infrastruktur, Bildung und Soziales kürzen. Die Krise werde via Entlassungen auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen. Echte und nachhaltige Lösungen für die zunehmenden Probleme in den Bereichen Arbeit, Arbeitsrechte, Ernährungssicherheit, Gesundheitsversorgung oder Mobilität gebe es dagegen nicht. Nach wie vor würden die Menschen im Denken der meisten Wef-TeilnehmerInnen als "Humankapital" angesehen. ArbeiterInnen würden aufgefordert, dabei mitzudenken, wie sie sich selber wegrationalisieren können.

 Die Kämpfe der Zukunft müssen um global gültige soziale Rechte geführt werden, sagte Mag Wompel von der deutschen Internetplattform LabourNet. Nur so könne man verhindern, dass die Beschäftigten der einzelnen Staaten weiterhin gegeneinander ausgespielt werden. Alltagsprobleme und die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen seien nicht das persönliche Verschulden der Einzelnen, betonte Wompel. Diese Einsicht gelte es zu vermitteln. "Es herrscht heute eine weltweite Krise der Existenzsicherung, egal ob man Arbeit hat oder nicht."

 Auch Ueli Mäder, Soziologieprofessor an der Universität Basel, kritisierte die besonders in der Schweiz noch immer vorhandene Tendenz, etwa Arbeitslosigkeit als persönliches Versagen anzusehen. Das habe es Wirtschaft und Politik bisher einfach gemacht, den Menschen soziale Ungleichheit als unabdingbar zu verkaufen - und dabei gleichzeitig Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren.

 Eigene Strukturen bilden

 Als Beispiel für eine Form der Manipulation führte Mäder die kürzlich veröffentlichten Zahlen zur Armut in der Schweiz an. Viele offiziellen Statis tiken würden das Ausmass der Armut verfälschen und herunterspielen (siehe WOZ Nr. 4/10). Bei den Ausgaben für soziale Sicherung würde wiederum oft dramatisiert, um so Kürzungen zu rechtfertigen. Laut Mäder bestehe noch eine weitere Gefahr: Die zunehmend resignierte Stimmung vieler Menschen verkehre sich immer häufiger in Wut. Wütende Menschen würden jedoch oft Halt bei autoritären Strukturen und populistischen Gruppierungen suchen. Umso wichtiger sei es für die Widerstandsbewegung, nicht zu missionieren, sondern eigene und unabhängige politische Strukturen zu entwickeln und neue Formen der sozialen Ökonomie zu finden.

 Mag Wompel betonte die Wichtigkeit der Informationsvermittlung. Es gelte, über die rechtlichen Möglichkeiten aufzuklären, von Arbeitskämpfen zu lernen und Debatten über Widerstandsformen zu führen. Wompel sprach von einer Spaltung zwischen Lohnabhängigen und den Gewerkschaften, die überwunden werden müsse. Die Gewerkschaftspolitik solle aufhören, mit den Unternehmen zu kooperieren. Und statt in der Krise den Verzicht zu predigen, sollten die Gewerkschaften für unabhängige Existenzsicherung, also ein bedingungsloses Grundeinkommen, kämpfen.

 Zwar gäbe es immer wieder Belegschaften, die sich wehren, doch trotz dieser ermutigenden Beispiele sei noch lange keine Euphorie angebracht. "Immer weniger Menschen können heute noch würdig, komfortabel und gesund leben", sagte Wompel. Wer heute ein Stück vom Kuchen fordere, erhalte nicht einmal mehr ein paar Krümel. Mit "realistischen Forderungen" in vorauseilendem Gehorsam erreiche man deshalb nichts mehr. Die Lohnabhängigen seien zu sehr in der Defensive. Wolle man "auch nur ein paar Krümel mehr, so muss man inzwischen die ganze Bäckerei fordern".

-----------
FAU
-----------

WoZ 4.2.10

Deutschland

 Kino vs. Anarchos

 Die anarcho-syndikalistische Freie Arbeiterunion (FAU) kämpft seit Dezember gegen eine gerichtliche Verfügung, die ihr das Recht abspricht, sich Gewerkschaft zu nennen. Anlass des Entscheids war ein Arbeitskampf im staatlich geförderten Berliner Kino Babylon. Die Kinobeschäftigten hatten höhere Löhne und bessere Anstellungsbedingungen gefordert. Ein Teil von ihnen schloss sich der FAU an, die sie bei ihrem Arbeitskampf unterstützte. Die Geschäftsleitung weigerte sich jedoch, mit der FAU zu verhandeln. Nachdem die FAU zu einem Boykott des Kinos aufrief, gingen die Kinobetreiber vor Gericht und liessen der 1933 von den Nazis zerschlagenen und 1979 wiedergegründeten Organisation nicht nur den Boykottaufruf verbieten, sondern auch per Strafandrohung untersagen, sich in Berlin als Gewerkschaft zu bezeichnen. Der Prozess gegen die FAU geht am 16. Februar in die zweite Runde. Für vergangene Woche hatte die international vernetzte Gewerkschaft schon einmal zu Unterstützungsaktionen aufgerufen. Solidaritätsproteste gab es nicht nur in Deutschland, sondern auch in verschiedenen EU-Staaten, in Neuseeland, Bangladesch und in Bern auf dem Bahnhofplatz. ds

----------------------
ANTI-ATOM
----------------------

WoZ 4.2.10

AKW Mühleberg

 Verfahrensmängel

 Kurz vor Weihnachten erteilte der Bund dem Atomkraftwerk Mühleberg eine unbefristete Betriebsbewilligung. Noch aber hat die AKW-Betreiberin BKW die Genehmigung nicht auf sicher: Anfang Woche reichten diverse Umweltorganisationen, Parteien und Privatpersonen beim Bundesverwaltungsgericht eine Kollektivbeschwerde ein. Der Berner Anwalt Rainer Weibel hat sie verfasst und begründet sie mit "schweren Verfahrensmängeln". Das zuständige Bundesamt für Umwelt und Verkehr (Uvek) habe sich darum gedrückt, zu entscheiden, ob die EinsprecherInnen zur Einsprache überhaupt berechtigt waren. Das Uvek schob die Frage dem Bundesverwaltungsgericht zu. Somit wird erstmals ein Gericht entscheiden müssen, wer bei AKW-Fragen überhaupt zur Beschwerde berechtigt ist. Zudem kritisiert Weibel, das Uvek habe das rechtliche Gehör nicht gewährt, womit es gegen die Menschenrechtskonvention verstossen habe. Weibel geht auch auf die Rolle der Atomkontrollbehörde Ensi ein, die aus ökonomischen Gründen niedrigere Anforderungen gelten lasse. sb

Zur Unterstützung der BeschwerdeführerInnen wurde das Komitee Mühleberg Verfahren gegründet
http://www.mühleberg-ver-fahren.ch
http://www.fokusantiatom.ch

---

BZ 4.2.10

Kernenergie

 Neue AKW erst 2030?

 Nach bisherigem Fahrplan wären die ersten neuen Atomkraftwerke 2025 ans Netz gegangen. Jetzt ist die Rede von 2030.

 Bald einmal müssen Schweizerinnen und Schweizer einen Grundsatzentscheid fällen: Sollen in der Schweiz zur Sicherung einer lückenlosen Stromversorgung neue Atomkraftwerke (AKW) gebaut werden? Schätzungsweise 2019 müssen die ersten der heutigen AKW vom Netz.

 Die grosse Frage ist derzeit, wann die ersten neuen Atomkraftwerke betriebsbereit sein könnten. Mitte Januar sagte Walter Steinmann, Direktor des Bundesamts für Energie (BFE), im Interview mit dieser Zeitung, er rechne damit, dass das erste neue AKW 2025 ans Netz gehe.

 Fünf Jahre Verspätung?

 Am Dienstagabend brachte nun Michel Piot, Leiter Energieversorgung im BFE, an einem Informationsanlass der BKW eine neue Zahl ins Spiel: Er rechne damit, dass es bis 2030 dauern könne, bis die ersten neuen AKW betriebsbereit seien.

 BKW-Chef Kurt Rohrbach winkte umgehend ab: "Das ist viel zu spät." Bisher war es das Ziel der Strombranche, die ersten neuen AKW bereits 2020 ans Netz zu nehmen, obwohl Rohrbach dieses Ziel selber als "wohl zu sportlich" bezeichnet.

 Zudem steht mittlerweile fest, dass die Kantone erst Anfang 2011 und nicht wie angenommen im Sommer 2010 zu den hängigen Rahmenbewilligungsgesuchen für neue AKW werden Stellung beziehen können. Das bedeutet auch, dass es diesen Sommer diesbezüglich im Kanton Bern noch keine Abstimmung geben wird.
 phm