MEDIENSPIEGEL 5.2.10
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute
im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (Tojo, IL, Kino,
SLP)
- RaBe-Info 4.+5.2.10
- Progr: Neues Kleid + Kinder
- Rauchverbot: Hausverbot für Ruedi
Löffel
- Sicherheitswahn: Irrwege
- Clubs: Pöbler-Blacklist
- Revoluzern: SVP will Demoverbot bis 17h
- St. Gallen + das Vermummungsverbot
- Antirep Aarau auf Tournee
- Kalkbreite ZH noch bis Ende März
- Kulturfabrik Lyss an neuem Ort
- Sexwork: Angststörungen +
Depressionen
- Antisemitismus-Propaganda in
Lokalanzeiger
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REITSCHULE
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Fr 05.02.10
19.00 Uhr - Infoladen -
Diskussions-Abend mit der Gruppe Aktion Bleiberecht Freiburg (DE)
20.30 Uhr - Tojo - "36 Stunden"
nach Ödön von Horváth. Regie: Magdalena Nadolska.
21.00 Uhr - Kino - Baskenland:
Vacas, Julio Medem, Spanien 1992
23.00 Uhr - Dachstock - Danger
Dubz: DJ Sumgii (London Zoo/Dented Rec/UK), Ben Danger (Future Music
Intelligence/CH), Radioactiveman (Future Music Intelligence/CH), Blade
(Nxtlvl/CH) und VJ CMP.IN (CH).
Sa 06.02.10
20.30 Uhr - Tojo - "36 Stunden"
nach Ödön von Horváth. Regie: Magdalena Nadolska.
21.00 Uhr - Kino - Baskenland:
Vacas, Julio Medem, Spanien 1992
22.00 Uhr - Dachstock - Sole &
the Skyrider Band (Fake Four Inc/Anticon/USA)
So 07.02.10
09.00 Uhr - Grosse Halle - Flohmi
und Brunch im SousLePont bis 16.00 Uhr
13.30 Uhr - Kino - Kinderfilme am
Flohmi-Sonntag: Die Rote Zora, Peter Kahane, Deutschland/Schweden 2007
Infos: http://www.reitschule.ch
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Bund 5.2.10
36 rasante Stunden mit Fräulein
Agnes Pollinger und ihren Männern
Selbstironisch und turbulent: Die
Bühnenfassung von Ödön von Horvaths Roman "36 Stunden"
im Berner Tojo-Theater.
Lena Rittmeyer
Alles beginnt eines Tages vor dem
Arbeitsamt, wo sich Agnes Pollinger und Eugen Reithofer zum ersten Mal
unterhalten. Beide arbeitslos und auch sonst auf eine gewisse Art
suchend, finden sie rasch Gemeinsamkeiten und Körperteile, und
bald wird auch schon unter der Ulme gefummelt, doch als sich die beiden
36 Stunden später zur zweiten Verabredung treffen sollen, versetzt
Agnes den fordernden Eugen kurzerhand.
Unter der Regie von Magdalena
Nadolska hat die Klibühni Chur den Roman "36 Stunden" von
Ödön von Horvath als Schweizer Erstaufführung auf die
Bühne gebracht. "36 Stunden oder Die Geschichte vom Fräulein
Pollinger", so der Titel der Bühnenfassung, lebt von einer
cleveren wie fantasievollen Erzählweise und bewegt sich so virtuos
vom einen Schauplatz zum nächsten, wie sich auch die Ereignisse
sowie die Gefühlszustände des Fräulein Pollinger immer
wieder überstürzen.
Über die Bühne sind
mehrere Wäscheleinen gespannt, die in der Mitte zusammenlaufen und
an denen verschiedenste Kleidungsstücke hängen. Diese
fungieren als Kostüme und Bühnenbild in einem (Kostüme:
Madlaina Bezzola, Linda Semadeni): Mit Mützen, Jacketts oder
Schals werden Rollen markiert oder verschiedene Szenen räumlich
abgetrennt.
"36 Stunden" kommt mit wenig aus
und schöpft aus ebendiesem vermeintlichen Nachteil viel
humoristisches Potenzial. Indem alle Figuren in der Geschichte um
Fräulein Pollinger von drei Schauspielern übernommen werden,
werden Rollenwechsel offen gezeigt und hin und wieder auch subtil
thematisiert. Dies verleiht der ohnehin sprachlich sehr gelungenen
Bühnenadaption einerseits ein erfreuliches Mass an Selbstironie.
Andererseits widerspiegelt das turbulente Rollen-Hopping den Wirrwarr
der Mannsbilder, dem sich die naiv-eigenwillige Agnes
(überzeugend: Felicitas Helena Heyerick) in diesen 36 Stunden
ausgesetzt findet. Um schlussendlich dann doch wieder vor Eugen zu
stehen, der ihr gar noch einen Job verschaffen will.
"36 Stunden oder Die Geschichte vom
Fräulein Pollinger" präsentiert sich als schnellatmige
Geschichte und dichte Inszenierung von 36 rasanten Stunden im Leben der
arbeitslosen Agnes. Etwas, was nicht zuletzt auch dank der
Wandelbarkeit der Schauspieler Krishan Krone und Michael Glatthard
funktioniert.
Weitere Vorstellungen im
Tojo-Theater heute und morgen Samstag, je 20.30 Uhr.
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BZ 5.2.10
Tojo Theater
Liebeswirren in Wäscheseilen
Witzig und einfallsreich inszeniert
Magdalena Nadolska im Tojo die "36 Stunden" nach Ödon von
Horváths gleichnamigem Roman aus dem Jahr 1929. Ihre Figuren
verheddern sich - und leiden an Nöten, die sehr heutig wirken.
Eine grosse Wäschespinne steht
voll behängt mit bunten Kleidern auf der Bühne. Sie ist mit
ihren Seilen, in denen man sich verheddern kann, ein starkes Sinnbild
und gleichzeitig ein unendlicher Fundus für die Spielfreude der
drei Schauspieler. Diese schnappen sich im Laufe des Stückes
Kleidungsstücke, um in Nebenrollen zu schlüpfen oder um
kurzerhand eine Skulptur, einen Kanarienvogel oder einen Tisch
darzustellen. Es scheint für dieses Ensemble nichts zu geben, was
sich nicht spielen liesse.
Zu dritt bestreiten sie in dieser
Schweizer Erstaufführung das grosse Figurenarsenal aus Ödon
von Horváths Roman "36 Stunden. Oder die Geschichte vom
Fräulein Pollinger". Das Stück spielt in der von
Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit geprägten
Zwischenkriegszeit. Erstaunlich wie viele der Figuren der Jetztzeit
entsprungen sein könnten: ein neurotischer Künstler, ein
pädophiler Pfarrer, ein selbstverliebter Sportler - das kommt uns
doch bekannt vor.
"Häthere im Opiumrausch"
Liebenswert sind vor allem die
Hauptfiguren - zwei junge Menschen, die sich auf dem Arbeitsamt
treffen. Die frivole Agnes Pollinger (Felicitas Helena Heyerick) hat
ihren Job als Näherin verloren, weil sie ein Kostüm
zerschnitten hat, und Eugen (Krishan Krone) ist ein erfolgloser
Kellner, der von einer Karriere im Grand Hotel träumt. Wie ein
Barde in einer Ballade berichtet der Erzähler (Michael Glatthard)
von der sich langsam entwickelnden Romanze.
Die beiden wollen ihr
Techtelmechtel fortsetzen und haben sich verabredet. Doch das
Fräulein Pollinger weiss nicht so recht, was es will. Schliesslich
erhält es die Gelegenheit, als Aktmodell bei einem Künstler
eine "Häthere im Opiumrausch" darzustellen und lernt dabei den
eingebildeten Harry (höchst amüsant von Michael Glatthard
dargestellt) kennen. Dieser weckt in ihm Sehnsüchte, weil er ein
eigenes Auto hat. Fräulein Pollinger versetzt Eugen und braust mit
Harry davon. Dieser macht sich - nachdem er ihr nun schon mal ein
Wiener Schnitzel mit Gurkensalat spendiert hat - grob über sie
her. Die gespannten Wäscheseile werden in dieser tragisch-absurden
Szene zu einer bedrohlichen Kulisse. Mit wenigen Mitteln gelingt es
Magdalena Nadolska, der 1980 in Polen geborenen Regisseurin, die als
freie Mitarbeiterin unter anderem für diese Zeitung schreibt, die
Stimmungen zu wechseln und verschiedene Schauplätze
heraufzubeschwören.
Plädoyer für
Menschlichkeit
Ödon von Horváth
(1901-1938) stellt sich in seinem Roman auf die Seite der
vermeintlichen Verlierer. Am Ende siegt zwar nicht zwangsläufig
die Liebe, immerhin aber die Menschlichkeit. Dass nur wenige Jahre nach
Erscheinen des Romans die Nationalsozialisten, die seine Stücke
verboten, an die Macht kommen sollten, konnte er da wohl noch nicht
ahnen.
Helen Lagger
Weitere Vorstellungen: Heute und
morgen, jeweils, 20.30 Uhr im Tojo, Reitschule Bern. Reservation:
36stunden@gmail.com
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Indymedia 5.2.10
Solidaritätswoche mit dem Baskenland
(Programm) ::
AutorIn : Euskal Herriaren Lagunak
Schweiz: http://www.info-baskenland.de
Vom 8. Februar bis am 14. Februar 2010
findet die internationale Soliwoche mit dem Baskenland statt. Es gilt
eine der grössten sozialistischen Bewegungen Europas in ihrem
Bestreben nach Freiheit zu unterstützen. Auch in der Schweiz
finden mehrere politische und kulturelle Anlässe statt.
Programmplakat
http://ch.indymedia.org/images/2010/02/73692.jpg
internationales Plakat auf Deutsch
http://ch.indymedia.org/images/2010/02/73693.jpg
KULTURPROGRAMM
10. Feb. um 19H in der Reitschule Bern:
Spezialitätenessen
11. Feb. um 20H Konzert u.a. mit Berri
Txarrak in Drucki Zürich
siehe http://ch.indymedia.org/de/2010/02/73654.shtml
12. Feb. um 20.30H in der Reitschule
Bern: Fimvorführung "itxasoaren alaba"
13. Feb. um 22.00H in der Reitschule
Bern: Konzert mit Berri Txarrak
POLITPROGRAMM
Veranstaltungen mit einem ehemaligen
politischen Gefangenen aus dem Baskenland
5. Feb. um 18.30h im CSOA Molino / Lugano
8. Feb. um 20.00h im Volkshaus /
Zürich
siehe http://ch.indymedia.org/de/2010/01/73566.shtml
11. Feb. um 19.30 im Infoladen Chat Noir
/ Biel
12. Feb um 20.30h im Infoladen Romp /
Luzern
13. Feb um 19.30 in der Reitschule / Bern
KUNDGEBUNG VOR DER SPANISCHEN BOTSCHAFT:
13. Februar 2010 um 15H am Kalcheggweg 24
in Bern
Treffpunkt 14.30H in der Reitschule Bern
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RABE-INFO
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Fr. 5. Februar 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-Info_5._Februar_2010.mp3
- Das Kulturzentrum Progr ist seit einem
Monat auf sich alleine gestellt
- Die "Initiative gegen die Todesstrafe"
mobilisiert gegen das Vorgehend der Regierung im Iran
- Die Kehrseite der Olympischen
Winterspiele 2010 in Vancouver
Do. 4. Februar 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-Info_4._Februar_2010.mp3
- Die Perfekte Welle für Bern
- Das Theaterprojekt aus den Favelas in
Sao Paolo
- Die Psychonautik als geistiges
UNESCO-Weltkulturerbe
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PROGR
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20min.ch 5.2.10
Progr in Bern
Geplant ist ein Kinder-Progr
Die Neuorganisation des Berner
Kulturzentrums Progr ist zwar immer noch nicht abgeschlossen, aber
aufgegleist. Die Stiftung, welche Anfang Jahr die Leitung des Progr von
der Stadt übernommen hat, hat ihre Zukunftspläne vorgestellt.
"Natürlich läuft noch nicht
alles perfekt", sagte Peter Aerschmann, Präsident der Stiftung und
Videokünstler, vor den Medien in Bern. Allerdings sei die neue
Leitung auch erst sein einem Monat aktiv. Normalerweise habe man immer
100 Tage Zeit, bevor ein erstes Fazit gezogen werde.
Das Progr ist seit August des vergangenen
Jahres in den Händen der Künstler. Am 17. Mai 2009 sprachen
sich die Stadtberner Stimmberechtigten für den Verkauf des
ehemaligen Progymnasiums an die Kunstschaffenden aus.
Das Gegenprojekt der Zürcher Firma
Allreal zur Schaffung eines Gesundheitszentrums unterlag, obwohl diese
Offerte in einem Wettbewerbsverfahren auf dem ersten Platz gelandet
war. Sozusagen in letzter Minute arbeiteten die Künstlerinnen und
Künstler noch einen Gegenentwurf aus.
Bis Ende 2009 leitete noch die Abteilung
Kulturelles der Stadt das Kulturzentrum interimsmässig. Danach
wurden in der Bevölkerung und den Medien immer wieder Fragen laut,
wie es nun konkret mit dem Progr weitergehe.
Finanzierung zurzeit gesichert
"Im Kern ist der neue Progr ganz der
alte", versicherte Stiftungsrat und Musiker Matthias Kuhn. Das
Kulturzentrum bleibe ein Atelierhaus. Rund 150 Künstler sind
eingemietet. "Das Haus ist randvoll", sagte Kuhn.
Dank der daraus resultierenden
Mieteinnahmen kann das Kulturzentrum seine laufenden Ausgaben und
Unterhaltskosten decken, wie Günther Ketterer, Stiftungsrat und
Immobilientreuhänder sagte. Die langfristige Finanzierung bleibe
aber eine Herausforderung.
"Auf unserem Bankkonto liegen derzeit 1,7
Mio. Franken, die auf den Start der Sanierung warten", sagte Ketterer.
Für die Sanierung sind 8 Mio. Fr. budgetiert, die mit bereits
garantierten Darlehen und Hypotheken gedeckt werden sollen.
Dem Kulturzentrum steht ein rund
dreijähriger Umbau bevor. Im Mai will die Stiftung das Baugesuch
einreichen.
Bei der Sanierung geht es vor allem um
die "Hülle" des Kulturzentrums, primär um die
Sandsteinfassaden und das Dach. Der Kunstbetrieb geht während der
Bauarbeiten weiter. Ihr Beginn ist frühestens für November
2010 geplant.
Vom Umbau betroffen ist auch die
Café-Bar "Turnhalle", die sich im Erdgeschoss des Kulturzentrums
befindet. Hierfür rechnen die Barbetreiber mit einem sechstelligen
Betrag.
Mit der Stiftung Progr verhandeln nun die
"Turnhalle"-Betreiber nicht zuletzt auch über den künftigen
Mietzins. Diesen möchte die Stiftung erhöhen.
Kinder-Progr geplant
Das Erdgeschoss des Progr soll bis im
Sommer schrittweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
werden. Hier sollen etwa private Galerien dazukommen. Im ersten Stock
sind Kulturinstitutionen eingemietet. Im zweiten und dritten Stock sind
die Künstler tätig, im Untergeschoss wird musiziert.
Nach wie vor verzichtet das Progr bewusst
auf einen Kurator. "Wir sind ein Sammelsurium von Künstlern, und
das ist ein Standortvorteil", sagte Stiftungsratsmitglied Matthias Kuhn
dazu. Seit Anfang Jahr ist für die administrative und operative
Leitung des Progr die Kulturmanagerin Susanne Ammann zuständig.
Zu den zukünftigen Projekten
zählt etwa der Kinder-Progr. Damit will das Kulturzentrum Knaben
und Mädchen im Alter von 6 bis 12 Jahren spielerisch Kunst und
Kultur näherbringen. Zurzeit laufen die Verhandlungen für die
Finanzierung dieses Projekts.
(sda)
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bernerzeitung.ch 5.2.10
http://www.bernerzeitung.ch/region/dossier/progr-wie-weiter/Kulturzentrum-Progr-praesentiert-Zukunftsplaene/story/10987381
(mit Video)
Kulturzentrum Progr präsentiert
Zukunftspläne
Die Neuorganisation des Berner
Kulturzentrums Progr ist zwar immer noch nicht abgeschlossen, aber
aufgegleist. Die Stiftung, welche Anfang Jahr die Leitung des Progr von
der Stadt übernommen hat, hat am Freitag ihre Zukunftspläne
vorgestellt.
Zurzeit ist jeder Raum im Progr
vermietet, wie Stiftungsratspräsident Peter Aerschmann vor den
Medien in Bern sagte. Ab dem 1. Mai sollen Ateliers, die frei werden,
dann von einer Jury vergeben werden. Diese soll mehrheitlich aus
Personen bestehen, die nicht zum Progr gehören.
Ebenfalls im Mai will die Stiftung das
Baugesuch für Sanierungsarbeiten einreichen. Hier geht es vor
allem um die "Hülle" des Kulturzentrums. So sollen primär die
Sandsteinfassaden und das Dach saniert werden.
Bauarbeiten frühestens im November
Der Beginn der Bauarbeiten ist für
frühestens November 2010 geplant. Die Stiftung des Progr rechnet
mit einer Bauzeit von drei Jahren. Der Betrieb im Innern wird
während der Bauarbeiten aufrecht erhalten.
Für die administrative und operative
Leitung des Progr ist die Kulturmanagerin Susanne Ammann
zuständig. Auf einen Kurator verzichtet das Progr bewusst. "Wir
sind ein Sammelsurium von Künstlern, und das ist ein
Standortvorteil", sagte Stiftungsratsmitglied Matthias Kuhn.
Erdgeschoss bald öffentlich
zugänglich
Künftig soll vor allem das
Erdgeschoss des Progr öffentlich zugänglich sein. Dort
befindet sich auch die Café-Bar "Turnhalle", mit der die
Stiftung noch über einen neuen Mietpreis verhandelt.
Die Finanzen des Progr seien im Lot,
betonten die Stiftungsräte. Damit traten sie Gerüchten
entgegen, die Finanzierung des Kulturzentrums sei gefährdet.
8 Millionen Franken für Sanierung
"Auf unserem Bankkonto liegen derzeit 1,7
Millionen Franken, die auf den Start der Sanierung warten", sagte
Treuhänder Günther Ketterer. Für die Sanierung sind 8
Millionen Fr. budgetiert, die mit bereits garantierten Darlehen und
Hypotheken gedeckt werden sollen.
Die laufenden Kosten sowie der Unterhalt
des Kulturzentrums werden durch die Mietzinseinnahmen sichergestellt,
fügte Ketterer an. Im Progr sind rund 150 Künstler
eingemietet. (aw)
Dossier: Progr, wie weiter?
http://www.bernerzeitung.ch/region/dossier/progr-wie-weiter/dossier.html
---
progr.ch 5.2.10
PROGR | Waisenhausplatz 30 | PF 5778 | CH
3001 Bern | +41 31 318 82 70 | info@progr.ch | www.progr.ch
Medienmitteilung
Freitag, 5. Februar 2010
Das neue PROGR‐Zeitalter hat begonnen
Seit Jahresbeginn ist es soweit: Der
PROGR ist in den Händen der KünstlerInnen. Die Stadt Bern hat
die Geschäftsleitung abgegeben. Im PROGR ist nun eine
Neuorganisation in Gang. Noch ist nicht alles geregelt, doch vieles ist
aufgegleist. Der Start ist geglückt, der PROGR ist auf Kurs. Die
Stiftung PROGR hat am Freitag erläutert, was sich ändern wird
- und was nicht.
Im Kern ist der neue PROGR ganz der alte.
Er ist und bleibt ein Atelierhaus, ein Zentrum für
Kulturproduktion. Sein Hauptzweck ist es, Kulturschaffenden Werkraum zu
erschwinglichen Preisen in einem inspirierenden Umfeld zur
Verfügung zu stellen. Daneben ist der PROGR ein Ort der Begegnung.
Der PROGR, das sind die KünsterInnen, die am Waisenhausplatz
arbeiten - zusammen mit den eingemieteten Kulturinstitutionen und
Veranstaltern. Dazu haben die StimmbürgerInnen im vergangenen Mai
Ja gesagt.
Neue Leitung, neue Mietverträge
Neu leitet nicht mehr die Stadt Bern,
sondern die private Stiftung PROGR das Atelierhaus. Mit der
administrativen und operativen Leitung wurde die Kulturmanagerin
Susanne Ammann beauftragt. Die MieterInnen der Ateliers haben neue
Mietverträge unterschrieben.
Ab dem 1. Mai 2010 werden die Ateliers
von einer Jury vergeben, der mehrheitlich PROGR‐externe Personen
angehören sollen. Sie werden vom Stiftungsrat und dem Mieterverein
des PROGR bestimmt. Das Interesse an Ateliers ist gross: Allein im
Januar haben sich 20 Personen beworben. Derzeit sind aber alle
Räume belegt. Interessierte können sich eintragen lassen; sie
werden informiert, wenn ein Raum frei wird. In den vergangenen
fünf Jahren lag die Fluktuationsrate bei 40 Prozent.
Mit der Café‐Bar Turnhalle
verhandelt die Stiftung PROGR noch über den neuen Mietpreis. Die
vertraglichen Bedingungen hängen nicht zuletzt von den Kosten
baulicher Massnahmen in der Turnhalle ab, die derzeit abgeklärt
werden.
Neue Fassade, neue Publikumszone
Im Mai 2010 wird die Stiftung PROGR das
Baugesuch für die Sanierungsarbeiten einreichen. Anschliessend
wird sie über Einzelheiten des Bauprojektes informieren. Der
Beginn der Bauarbeiten ist für frühestens November 2010
geplant. Anfang Jahr 2014 sollen die Arbeiten abgeschlossen werden. Die
MieterInnen können während der Bauarbeiten in ihren
Räumlichkeiten bleiben, der Betrieb wird aufrechterhalten
Das Erdgeschoss, wo eine Ausstellungszone
entstehen soll, wird bis im Sommer 2010 schrittweise der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Einige Räume sind
bereits zugänglich, darunter die Ausstellungräume, die vom
Amt für Kulturelles der Stadt Bern gemietet werden. Hinzu kommen
werden private Galerien. Im ersten Stock sind primär
Kulturinstitutionen eingemietet, im zweiten und dritten Stock
KünstlerInnen. Im Keller wird musiziert. Details zur Raumbelegung
sind dem Plan auf der PROGR‐Homepage zu entnehmen.
Auf der Homepage informiert die Stiftung
auch über die Vermietung von Räumlichkeiten für
Veranstaltungen. Die Einnahmen sollen dazu beitragen, dass der PROGR
sich finanzieren kann. Die Finanzen sind im Griff: Nahezu alle
Absichtserklärungen für Schenkungen und Darlehen sind
umgesetzt worden. Der PROGR verfügt somit über die erwarteten
Gelder und ist in der Lage, den Baurechtszins und die Sanierung zu
bezahlen. Gerüchte über finanzielle Engpässe entbehren
also jeglicher Grundlage. Natürlich bleibt die langfristige
Finanzierung eine Herausforderung. Seit kurzem ist die PROGR‐Stiftung
als gemeinnützige Institution steuerbefreit. Sie setzt sich
dafür ein, neue Einnahmequellen zu erschliessen und die Kosten
niedrig zu halten, damit der PROGR gedeihen kann.
Auskunft:
Peter Aerschmann, Präsident der
Stiftung PROGR, 079 799 00 55
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RAUCHVERBOT
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BZ 5.2.10
Rauchverbot
Lokalverbot für
Kantonspolitiker
Als Ruedi Löffel, EVP-Grossrat
und geistiger Vater des Rauchverbots, im Fumoir des "Ankers" frische
Luft verlangte, ist dem Wirt Beat Bill der Kragen geplatzt: Löffel
wird im "Anker" nicht mehr bedient.
Es war wohl als Provokation
gedacht, als "Blick am Abend" Ruedi Löffel ins Fumoir des
Restaurants Anker zum Interview bat. Nun ist der EVP-Grossrat und
geistige Vater des Rauchverbots im Kanton Bern im "Anker" nicht mehr
erwünscht. Dies, weil er laut Wirt Beat Bill auf die Frage, ob er
etwas bestellen wolle, nach frischer Luft verlangt habe. Im Gastgewerbe
liegen allein schon wegen der Wirtschaftskrise die Nerven blank. Was
von Löffel als Scherz gedacht war, kam bei Bill schlecht an. Erst
schade er den Beizen mit dem Rauchverbot, und dann müsse man sich
noch solche Sprüche anhören, enerviert sich Bill. "Mir langts
- Ruedi Löffel wird hier nicht mehr bedient."
Nach dem Motto "mitgegangen -
mitgehangen" hat Bill das Lokalverbot gleich auf
Volkswirtschaftsdirektor Andreas Rickenbacher (SP) ausgedehnt.
Weisung ans Personal
Das war vor gut zwei Wochen.
Seither hängt am Anschlagbrett gegenüber dem Buffet die
entsprechende Weisung ans Servicepersonal: Unter den Bildern von
Löffel und Rickenbacher schreibt Bill, dass "diese beiden Personen
nicht erwünscht" seien und somit nicht bedient würden.
Auf das Beizenverbot angesprochen,
muss Löffel zwar erst schmunzeln. Denn Anfeindungen von Wirten
sind ihm nicht neu: Ende letzten Jahres sprachen Wirte in einem
anonymen Schreiben gegen ihn und Rickenbacher ein Hausverbot in
bernischen Restaurants aus. Anfang Jahr distanzierte sich Gastrobern
von dem Schreiben (wir berichteten).
"Am Volk vorbei"
Löffel bedauert das
Quasi-Lokalverbot im "Anker". "Während der Session esse ich hin
und wieder gerne Rösti im ‹Anker›." Wirte wie Bill würden
vorschnell Sündenböcke ausmachen, so Löffel weiter.
"Laut Gastrosuisse besteht im Gastgewerbe ein Überangebot von 30
Prozent. Dies und die Wirtschaftskrise schaden den Beizen mehr als das
Rauchverbot."
Gelassen die Reaktion von
Volkswirtschaftsdirektor Andreas Rickenbacher: Während des
Wahlkampfs seien Bilder in der Öffentlichkeit eine gute Sache,
findet er. Mit seiner Haltung politisiere der "Anker"-Wirt allerdings
am Volk vorbei: "In anderen Kantonen sprach sich die Mehrheit der
Bevölkerung für den Schutz vor Passivrauch aus." Zudem, so
Rickenbacher, seien Boykott und Gesprächsverweigerung bei der
Lösungssuche wenig hilfreich. Löffel hingegen signalisiert
Gesprächsbereitschaft. "Ich treffe mich gerne mit den
‹Anker›-Verantwortlichen zum Gespräch. Wenns sein muss, sogar im
Fumoir."
Andrea Sommer
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SICHERHEITS-WAHN
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Bund 5.2.10
Meinung
Am 7. März wird in Bern mit der
Initiative "für eine sichere Stadt Bern" über mehr
Polizeipräsenz abgestimmt.
Auf Irrwegen zur "Sicherheit"
Hasim Sancar
Mit der Initiative "für eine
sichere Stadt Bern" möchte uns das Pro-Komitee weismachen, dass
polizeiliche Massnahmen Sicherheit bringen. Es ist aber nicht die
Polizeipräsenz, welche einer Gesellschaft Sicherheit bringt,
sondern stabile Lebensverhältnisse und materielle Gewissheit.
Genau diese zentralen Aspekte klammert die Initiative aus. Die
Strategie der erhöhten Polizeipräsenz schiesst am Ziel vorbei
und verursacht zusätzliche Kosten, die vor allem die Stadtkasse
unsinnig belasten.
Seit der Kantonalisierung der
Stadtpolizei anfangs 2008 ist Police Bern für die
Sicherheitsfragen in der Stadt Bern zuständig. Der Vertrag wurde
zwischen dem Kanton und der Stadt Bern, einst von Regierungsrat
Käser und der ehemaligen Polizeidirektorin, Gemeinderätin
Hayoz, (beide fdp) ausgehandelt. Noch bevor die Tinte aus den Federn
der beiden ExekutivrätInnen trocknen konnte, lancierte die FDP
eine städtische Volksinitiative, die mehr Polizei für die
Stadt Bern fordert.
Die Initiative will in der
Gemeindeordnung festschreiben, dass die Stadt Bern bei der
Kantonspolizei jährlich mindestens 110 000 Stunden uniformierte
sichtbare Polizeipräsenz und mindestens 25 000 Stunden für
polizeiliche Gewaltprävention bestellt, verbunden mit Kosten gegen
6 Millionen Franken. Die Initiative basiert auf zwei irreführenden
Behauptungen, nämlich dass die Polizeistellen zu lange nicht mehr
aufgestockt worden wären und dass die Kriminalität massiv
gestiegen wäre. Richtig ist, dass Ressourcen bei der Polizei immer
wieder freigestellt und nach Bedarf anders eingesetzt werden konnten.
Es ist absurd, die Polizeipräsenz in der städtischen
Verfassung zu regeln, wie dies die Initiative verlangt. Bereits heute
ist es möglich, Ressourcen situationsbedingt umzulagern. So hat
der Stadtrat mittels Budget 2010 die Polizeipräsenz von 65 000 auf
72 000 Stunden erhöht.
Was die Kriminalität betrifft,
ist Bern eine der sichersten Städte Europas. Im Vergleich der
Jahre vor 2008 lässt sich seit 2006 erfreulicherweise ein
Rückgang bei der Gesamtzahl der statistisch erfassten Straftaten
ausmachen. Während die Körperverletzungen 2008 im Kanton Bern
zwar zugenommen haben, ist die Zahl der Fälle in der Stadt Bern
stabil - die Hauptstadt schneidet also besser ab als der Kanton.
Die Initiative spielt mit der
subjektiven Unsicherheit. Indem PolitikerInnen wiederkehrend von
Bedrohung sprechen und Einzelfälle skandalisieren, suggerieren sie
ein Gefühl von Unsicherheit, das der Angstpolitik als idealer
Nährboden dient. Kriminalität, Diebstähle, Gewalt
müssen wie jede andere widerrechtliche Handlung verfolgt, geahndet
und bestraft werden. Wir sollen uns auch keine Illusionen machen. Jede
moderne Stadt ab der Grösse von Bern muss - leider - mit
Kriminalität rechnen. Kiosküberfälle gab und gibt es
immer und überall. Doch keine Stadt verlangt deswegen mehr
Polizei. Darum ist die Initiative abzulehnen, denn sie macht falsche
Versprechungen. Ein weiterer Grund, diese unsinnige Initiative
abzulehnen, sind die Kosten: Schon heute zahlen die StadtbernerInnen
für die Polizei mit 231 Franken pro Kopf den höchsten Betrag
im Kanton. Bieler zahlen 187, Thuner 88 Franken. Bei Annahme der
Initiative müssten die Berner sogar 278 Franken zahlen. Für
eine zweite Drogenanlaufstelle, für aufsuchende Jugend- und
Gassenarbeit und die Bekämpfung von häuslicher Gewalt
wäre dieses Geld bestimmt besser ausgegeben. Obschon der
Gegenvorschlag des Gemeinderates den Ausbau von Pinto um 2,4 Stellen
vorsieht, ist er abzulehnen. Denn auch er verlangt die Erhöhung
der sichtbaren Polizeipräsenz von 2-mal 10 000 Stunden. Der
Stichentscheid sollte dem Gegenvorschlag des Gemeinderates den Vorzug
geben.
Hasim Sancar
Der Autor ist Dipl. Sozialarbeiter
HFS, mit Zusatzausbildung in systemischer Einzel-, Paar- und
Familientherapie und ist Ko-Fraktionspräsident Grünes
Bündnis/Junge Alternative im Berner Stadtparlament.
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CLUB-LEBEN
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20 Minuten 5.2.10
Erfolg für Pöbler-Blacklist in
Clubs
Bern. Die "Blacklist-Politik" von drei
Berner Clubs hat eingeschlagen: Die Datenbank mit Party-Pöblern
wirkt abschreckend.
"Die interne Datenbank ist ein
voller Erfolg", sagt Remo Neuhaus vom Düdü. "Seit der
Lancierung im vergangenen Herbst gibt es kaum noch Zwischenfälle."
Neuhaus hat zusammen mit Liquid-Chef Stefan Zesiger und Bernhard Ring
vom Wankdorf-Club die Blacklist für Stunkmacher ins Leben gerufen.
Das Prinzip: Wer in einem der drei
Clubs Zoff macht, wird in einer internen Datenbank erfasst und
erhält in allen drei Partylokalen Hausverbot (20 Minuten
berichtete). "Von mir steht derzeit eine Person auf der Liste", so
Neuhaus. Mehr Einträge zu verzeichnen hat Stefan Zesiger vom
Liquid-Club: "Wir haben eine Frau und elf Männer daraufgesetzt."
Die Herren befinden sich in prominenter Gesellschaft. "Ex-Miss-Earth
Schweiz Nasanin Nuri ist drauf", so Zesiger. Diese war im Club in eine
Prügelei involviert.
Auch im Wankdorf-Club kommt die
neue Zoff-Politik gut an: "Die Datenbank hat eine abschreckende
Wirkung, die Leute haben mehr Respekt", so Geschäftsführer
Bernhard Ring. Vom Wankdorf-Club stehen drei Leute auf der Blacklist.
Stefan Zesiger könnte sich gut
vorstellen, die Idee auszuweiten. "Es würde Sinn machen, wenn noch
mehr Berner Clubs mitmachen würden."
Nora Camenisch/nj
"Seit der Lancierung im vergangenen
Herbst gibt es kaum noch Zwischenfälle."
Remo Neuhaus
Der Düdü-Chef zur Wirkung
der internen Datenbank.
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Coaching für Veranstalter
SOLOTHURN. Das Blaue Kreuz
Solothurn greift Eventveranstaltern unter die Arme: Die Fachstelle
für Suchtprävention bietet Jugendschutz-Coachings für
Party-Organisatoren und deren Personal an. Ziel ist es, vom
Clubbetreiber bis hin zum Helfer an einer Vereinsfete allen
klarzumachen, dass der Jugendschutz gilt. Unter anderem wird gezeigt,
wie sie in Stresssituationen auf die Forderung von Kindern nach Alkohol
reagieren sollen.
www. jugendschutz-solothurn.ch
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REVOLUZERN
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20 Minuten 5.2.10
SVP fordert Demoverbot vor 17 Uhr
Luzern. Die Stadtluzerner SVP will, dass
Demos im Stadtzentrum am Samstag vor 17 Uhr künftig verboten sind.
Die Partei argumentiert in ihrem Vorstoss mit den teils grossen
Umsatzeinbussen, die die Ladenlokale während einer Demo zu
verzeichnen hätten. Problematisch sei auch, dass der Samstag der
umsatzstärkste Tag der Woche sei. Viele Ladenbesitzer seien
beinahe dazu gezwungen, ihren Laden ab 14 Uhr zu schliessen und zu
verbarrikadieren.
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DEMORECHT
ST. GALLEN
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St. Galler Tagblatt 5.2.10
Keine Auskunft zu Polizeikosten
Bei einer Demo gegen Rassismus
verstiessen zahlreiche Personen gegen das Vermummungsverbot. Warum
wurden sie nicht festgenommen?
Am 21. November 2009 nahmen rund
100 teils vermummte Personen an einer unbewilligten Demonstration
"gegen Rassismus und rechte Hetze" teil. Zwei Personen wurden wegen
Landfriedensbruchs und Missachtung des Vermummungsverbots zur Anzeige
gebracht. Sachbeschädigungen gab es, abgesehen von einigen
Sprayereien, keine.
Organisatoren nicht bekannt
In einer Einfachen Anfrage will der
SVP-Stadtparlamentarier Karl Eckstein vom Stadtrat wissen, wie hoch die
Kosten des Polizeieinsatzes gewesen seien. Weiter fragt er unter
anderem, ob die Polizeikosten an die Organisatoren überwälzt
würden.
In seiner Antwort hält der
Stadtrat fest, dass Einzelheiten über Einsatzstärke und
-kosten solcher Polizeieinsätze "aus polizeitaktischen
Gründen" nicht bekanntgegeben würden. Weitere Kosten - zum
Beispiel für Verkehrsumleitungen - seien nicht entstanden. Die
Personen, welche zur Demo aufriefen, konnten nicht namentlich ermittelt
werden. Darum sei auch eine Überwälzung der entstandenen
Kosten "schwierig", schreibt der Stadtrat. Eckstein wollte weiter
wissen, warum die circa "100 Personen", welche gegen das
Vermummungsverbot verstossen hätten, nicht zur Verantwortung
gezogen wurden.
"Verhältnismässiges
Vorgehen"
Die Durchsetzung des
Vermummungsverbots könne unterbleiben, wenn diese Massnahme
aufgrund der polizeilichen Lagebeurteilung "unzweckmässig"
erscheine, schreibt der Stadtrat. In diesem Fall habe auch dank der
verhältnismässigen Vorgehensweise der Polizei eine Eskalation
verhindert werden können.
Schliesslich fragte Eckstein, wie
die Presse informiert worden sei. Im Tagblatt sei von einer
"friedlichen" Demonstration die Rede gewesen, obwohl mit Feuerwerken
auf Beamte geschossen worden sei. Es liege in der Natur der Sache, dass
die im "demokratischen Rechtsstaat garantierte Medienfreiheit" manchmal
zu anderen Beurteilungen als die polizeiliche Medienmitteilung komme,
antwortet der Stadtrat. (kl)
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ANTI-REP
AARAU
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Indymedia 3.2.10
Solidarität mit den Anarchisten
Philipp und Ivo!
AutorIn : solidarisch
Vom
Mai bis November 2009 wurden in Aarau neun noble Autos und ein
Polizeifahrzeugt angezündet. Den beiden Anarchisten Ivo und
Philipp
drohen nun drei Jahre Gefängnis wegen mehrfacher qualifizierter
Brandstiftung. (Mehr)
Die Ereignisse der letzten Monate führte nicht nur zu Repression
gegenüber den zwei Betroffenen, sondern auch gegenüber
Sympathisantinnen und Sympathisanten, welche Solidaritäts-Aktionen
durchführten (Aktionen).
Daher gibt es am 20. Februar nun eine Antirep-Demo in Aarau (Demonstration).
Aktuell findet zustätzlich eine Info- & Mobilisierungs-Tour
statt (Info-Tour).
Antirep-Demo,
20. Februar 2010, 15 Uhr, Igelweid Aarau
Informations-Tour
- in verschiedenen Städten
:: Chronik ::
Den
zwei Anarchisten Philipp und Ivo drohen drei Jahre Gefängnis wegen
mehrfacher qualifizierter Brandstiftung! Am 14. November 2009 wurden
unsere Freunde und Anarchisten Philipp und Ivo von der aargauischen
Polizeisondereinsatztruppe "ARGUS" verhaftet. Die Polizeitruppe brach
um ca. 5 Uhr Morgens die Tür vom Elternhaus von Philipp in Aarau
(Schweiz) auf und nahm dort die Beiden fest. Bei der Verhaftung der
beiden Jugendlichen, welche noch schliefen, wurden sie mit Schusswaffen
bedroht und mit Augenbinden abgeführt. Sie wurden in dieser Nacht
beobachtet, wie Philipp an einer Kreuzung stand und Ivo kurz in eine
Strasse verschwand, wo unmittelbar darauf ein Auto brannte >>>
::
Aktionen
::
So
kam es trotz staatlicher Repression in den letzten Wochen zu vielen
Solidaritäts-Aktionen, welche von Knastspaziergängen
über
Soli-Bars/-Konzerte bis zu militanten Aktionen reichte >>>
Eine Übersicht der Polizei- und
Medienbeiträge wurde vom Infoportal Aargrau zusammen gestrellt >>>
::
Demonstration
::
Antirep-Demo, 20.2.2010, Aarau
Es gibt keine gute Bullengewalt?
Gegen die Repression, heisst gegen den
Kapitalismus!
Antirep-Demonstration
20. Februar 2010, 15 Uhr, Igelweid
Aarau
Aufruf 1 >>>
Aufruf 2 >>>
Mobi-Video Indy
>>>
Mobi-Video Youtube >>>
Flyer/Plakat Deutsch >>>
Flyer/Plakat Französisch >>>
Stadtplan mit Treffpunkt >>>
Auf ch.indymedia.org/fr >>>
::
Informations-Tour ::
Informationsveranstaltung
zu den Geschehnissen der letzten Wochen und Monaten in Aarau sowie
Mobilisationsveranstaltung für die Antirep-Demo vom 20. Februar
2010 in
Aarau.
- Montag, 01.02.10: I45
Zug,
Piratenbar 20 Uhr, Infoveranstaltung 20.30 Uhr
- Mittwoch, 03.02.10: Infoladen Magazin Basel Infoveranstaltung 20
Uhr
- Donnerstag, 04.02.10: Luzern Vokü 20 Uhr, Infoveranstaltung
20.30 Uhr
- Sonntag, 07.02.10: Rümpeltum
St.Gallen, Infoveranstaltung 20 Uhr
- Mittwoch, 10.02.10: KuZeB
Bremgraten, Vokü 19 Uhr, Infoveranstaltung 20 Uhr
- Donnerstag, 11.02.10: Infoladen
Bern, Infoveranstaltung 20.30 Uhr
- Freitag, 12.02.10: LaKuZ
Langenthal,
Infoveranstaltung 20.00 Uhr
Info-Tour >>>
Das Infoportal
Aargrau bietet wieder einen Überblick über alle
Geschehnisse vor, während und nach dieser Demo >>>
Wir sind hier, wir sind laut, weil man
uns die Freiheit klaut!
Gegen den Kapitalismus - für eine
herrschaftsfreie Welt!
Kontakt:
antirepaarau@immerda.ch
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KALKBREITE ZH
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Indymedia 4.2.10
Kalkbreite-Squat / Abbruch ende März 2010 ::
AutorIn : B.Setzer
Kalkbreite- Squat wird, ende März 2010 geräumt und
abgebrochen.
Nun ist es ofiziell:
Gemäss Pressemitteilung der VBZ (Verkehrsbetrieb der Stadt
Zürich) Wird ende März mit den Bauarbeiten für die neue
Tramabstellanlage und Fundamente für die Ueberbauung der
Genossenschaft Kalkbreite begonnen. Dazu muss leider das seit 6 Jahren
besetzte Haus, Kalkbreitestrasse 4 abgerissen werden.
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KULTURFABRIK LYSS
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BZ 5.2.10
Kulturfabrik Lyss
"Endlich ist die lange Durststrecke vorbei"
Ab Herbst haben Lysser Jugendliche wieder ein Dach
über dem Kopf: Anfang September öffnet die neue Kulturfabrik
ihre Tore.
Sie warten darauf wie die Kinder auf Weihnachten: Die
Mitglieder des Jugendvereins Lyss fiebern gespannt der Eröffnung
ihres neuen Kulturzentrums entgegen. In sieben Monaten sei es so weit,
teilen die jungen Seeländer in einer Pressemitteilung mit. Am
Wochenende vom 2.September will die neue Kulturfabrik (Kufa) in ihre
erste Saison starten.
Ein Weg voller Hürden
Die erste Kulturfabrik in den ehemaligen Betonwerkhallen
auf dem Bangerter-Areal in Lyss musste im Mai 2007 einer
Überbauung weichen. Danach begann für die Betreiber ein
steiniger Weg. Geldnöte und Probleme mit Anwohnern, die um ihre
Nachtruhe bangten, erforderten von den jungen Leuten viel Energie, um
das Projekt für eine neue Kufa voranzutreiben.
Nun sind die Bauarbeiten für den 4 Millionen Franken
teuren Neubau beim Parkschwimmbad Lyss in vollem Gang. "In der
Weihnachtszeit gab es wegen des schneereichen Wetters
Verzögerungen", sagt Kufa-Leiter Ben Arn. Doch jetzt sei man
wieder auf Kurs, Ende Mai soll der zweistöckige Minergiebau stehen.
Wichtiger Kulturtempel
Im 1200 Quadratmeter grossen Gebäude entstehen eine
Konzerthalle für 700 Personen und ein Club für 200 Personen.
Betrieben wird die Kufa vom Jugendverein Lyss.
Und diese jungen Leute sind ehrgeizig: Die neue Kufa solle
zu einer der "wichtigsten Jugend- und Kulturstätten des Seelands"
werden. Ziel sei, die kulturelle Vielfalt und das regionale wie
nationale Musikschaffen zu fördern. "Wir budgetieren einen
jährlichen Umsatz von zirka einer Million Franken", sagt Arn.
Wenn die Bagger abgezogen sind, macht das neue Lokal als
erstes drei Monate Sommerpause. "Dann werden wir mit einem fulminanten
Programm loslegen", verspricht Ben Arn. Details will er keine nennen -
"die sind noch streng geheim". Aus seiner Vorfreude hingegen macht der
Leiter kein Geheimnis: "Es waren drei lange Jahre ohne Kufa. Ich bin
froh, ist diese Durststrecke endlich vorbei."
Simone Lippuner
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SEXWORK
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Newsnetz 5.2.10
Medizin-und-Psychologie
Bis zu 90 Prozent der Prostituierten leiden an psychischen
Störungen
ddp / sam
200 Prostituierte in Zürich wurden befragt. Das
Ergebnis: Frauen mit diesem Beruf leiden laut einer Studie
häufiger an Angststörungen und Depressionen als andere
Frauen. Das hat konkrete Gründe.
Erhebliche Risikofaktoren für die psychischen
Störungen sind Gewalterfahrungen, die Arbeitsbedingungen und die
Herkunft der Sex-Arbeiterinnen, wie die Universität Zürich am
Donnerstag schreibt schreibt. Eine Forschergruppe um den Psychiater und
Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich Wulf
Rössler hatte die psychische Gesundheit von Prostituierten
untersucht. Bisher sei kaum bekannt gewesen, welchen Risiken
Prostituierte ausgesetzt seien.
In einer weltweit einmaligen Studie wurden laut Mitteilung
rund 200 Prostituierte in Zürich - rund fünf Prozent der
registrierten Prostituierten in der Stadt - befragt. Um ein
möglichst repräsentatives Bild der Situation von
Prostituierten zu erhalten, wurden laut Rössler Frauen
unterschiedlicher Nationalitäten in Bars, Bordellen, Studios,
Begleitdiensten und auf der Strass kontaktiert. Die Befragten waren
zwischen 18 und 63 Jahre alt, die Mehrheit war in der Schweiz geboren
und zwei Drittel besassen einen Schweizer Pass.
Häufig Gewalt ausgesetzt
Die vor kurzem in der renommierten
Wissenschaftszeitschrift "Acta Psychiatrica Scandinavica"
veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass rund die Hälfte der
Befragten während des vergangenen Jahres psychische Störungen
aufwiesen. 30 Prozent erfüllten die Kriterien für eine
Depression und 34 Prozent die Kriterien für eine
Angststörung. Dies sind wesentlich mehr als in der
Gesamtbevölkerung, wo zwölf Prozent der Frauen psychische
Störungen während eines Jahres aufwiesen. Davon haben rund
sechs Prozent Depressionen und neun Angststörungen.
Besondere Risikofaktoren für psychische
Störungen sind laut Umfrage einerseits Gewalterfahrungen im und
ausserhalb des Milieus sowie die speziellen Arbeitsbedingungen und die
Nationalität. Schweizer Frauen, die ihre Dienste auf der Strasse
anbieten, seien besonders gefährdet. Gefährdet seien aber
auch Frauen aus Asien oder Südamerika, die in Bars oder Studios
arbeiteten. Von diesen wiesen bis zu 90 Prozent psychische
Störungen auf.
Soziale Hilfe sei wichtig
Laut Rössler reduziert soziale Unterstützung
aber das Risiko für psychische Störungen. Vor allem
müssten die Rahmenbedingungen der Sexarbeiterinnen verbessert
werden. Sichere Arbeitsbedingungen seien dabei ebenso wichtig wie
soziale Hilfen für diese Frauen, die allein im Raum Zürich
jährlich bis zu 2,8 Millionen Kontakte mit Freiern hätten.
---
Tagesanzeiger 5.2.10
Zürcher Dirnen sind depressiv
Zürich - Jede zweite Prostituierte in Zürich
leidet unter einer psychischen Störung. 30 Prozent der
Sexarbeiterinnen haben Depressionen, 34 Prozent eine Angststörung.
Das ergab eine weltweit einmalige Studie der Universität
Zürich, in deren Rahmen rund 200 Prostituierte in Zürich
befragt wurden. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung leiden 12
Prozent der Frauen unter psychischen Störungen. Davon haben 6
Prozent Depressionen und 9 Prozent Angststörungen.
Jede fünfte Prostituierte wurde bei der Arbeit schon
mal vergewaltigt. Besonders schlecht geht es Schweizer Frauen, die ihre
Dienste auf der Strasse anbieten, sowie Frauen aus Asien und
Südamerika, die in Bars oder Studios arbeiten: Von diesen weisen
bis zu 90 Prozent psychische Störungen auf.
Angst vor Ansteckung
Die Mehrheit der befragten Prostituierten ist in der
Schweiz geboren, zwei Drittel besitzen einen Schweizer Pass. "Wir
kontaktierten die Frauen in Bars, Bordellen, Studios und
Begleitdiensten auf der Strasse", sagt Burghölzli-Direktor Wulf
Rössler, der die Studie geleitet hat. Für viele Prostituierte
sei es eine Erleichterung gewesen, über ihre Arbeit sprechen zu
können.
"Die grösste Angst haben die Sexarbeiterinnen vor
einer Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten", sagt Rössler.
Weitere Probleme seien zum Beispiel schlechte Arbeitsbedingungen, Scham
oder das Führen eines Doppellebens. "Es hat sich gezeigt, dass
soziale Unterstützung das Risiko für psychische
Störungen reduziert", so Rössler.
Auch zufriedene Prostituierte
Für Rössler sind die Ergebnisse der Studie in
mehrfacher Hinsicht überraschend. "Die Gruppe der Prostituierten
ist unglaublich inhomogen", sagt er. Am auffälligsten findet er
die "enorm unterschiedlichen" Arbeitsbedingungen der Sexarbeiterinnen.
Die Bandbreite reiche von Escorts, die einmal in der Woche arbeiteten
und dafür 5000 Franken kassierten, bis hin zu Frauen auf dem
Strassenstrich, die jede Nacht bis zu zehn Kunden für 50 bis 100
Franken bedienten.
Daher sind auch nicht alle befragten Frauen mit ihrem
Beruf unzufrieden: Fast 40 Prozent gaben an, gerne zu arbeiten. Jede
Dritte schläft gar aus altruistischen Gründen mit ihren
Freiern, erklärt Rössler: "Sie wollen den Männern bei
ihren sexuellen Wünschen behilflich sein."
Andrea Schmits
---
Basler Zeitung 5.2.10
Viele Prostituierte depressiv
Jede zweite Sexarbeiterin hat psychische Krankheiten
Bei Prostituierten ist das Risiko von Angststörungen
oder Depressionen viermal so hoch wie bei der Gesamtbevölkerung.
Schuld sind Gewalterfahrungen und die speziellen Arbeitsbedingungen.
Die Forscher um Wulf Rössler von der Psychiatrischen
Uniklinik untersuchten die psychische Gesundheit von rund 200
Prostituierten, wie die Universität Zürich gestern mitteilte.
Das entspreche etwa fünf Prozent der registrierten Prostituierten
in Zürich.
Um ein möglichst aussagekräftiges Bild zu
erhalten, kontaktierten die Forscher Frauen unterschiedlicher
Nationalitäten in Bars, Bordellen, Studios, Begleitdiensten und
auf der Strasse. Die Befragten waren zwischen 18 und 63 Jahre alt, die
Mehrheit war in der Schweiz geboren, und zwei Drittel besassen den
Schweizer Pass. Rund die Hälfte der Frauen wies im Jahr vor der
Befragung psychische Störungen auf, wie die Forscher im
Fachmagazin "Acta Psychiatrica Scandinavica" berichten. "30 Prozent
erfüllten die Kriterien für eine Depression, 34 Prozent die
Kriterien für eine Angststörung", wird Rössler zitiert.
Diese Zahlen sind gut viermal höher als in der
Gesamtbevölkerung. Über die ganze Schweiz gesehen, weisen nur
zwölf Prozent der Frauen psychische Störungen während
eines Jahres auf, davon rund sechs Prozent Depressionen und neun
Prozent Angststörungen.
Gewalterfahrungen
Verantwortlich für die hohe Anfälligkeit der
Prostituierten für diese Krankheiten sind zum einen
Gewalterfahrungen im und ausserhalb des Milieus, zum andern die
speziellen Arbeitsbedingungen. Auch die Nationalität spielt eine
Rolle, wie die Forscher herausfanden. Besonders gefährdet sind zum
Beispiel Schweizer Frauen, die ihre Dienste auf der Strasse anbieten.
Mit ebenso hohen Risiken sind Frauen aus Asien oder Südamerika,
die in Bars oder Studios arbeiten, konfrontiert. Von diesen weisen bis
zu 90 Prozent psychische Störungen auf.
Bedingungen verbessern
Das Risiko, psychisch zu erkranken, war laut den Forschern
reduziert, wenn die Frauen soziale Unterstützung erhielten.
Rössler betont deshalb, dass vor allem die Rahmenbedingungen der
Sexarbeiterinnen verbessert werden müssten. Sichere
Arbeitsbedingungen seien für diese Frauen ebenso wichtig wie
soziale Hilfen. SDA
---
mediadesk.uzh.ch 4.2.10
Medienmitteilung vom 04.02.2010
Prostituierte leiden überdurchschnittlich an
Angststörungen und Depressionen
Psychische Störungen sind bei Prostituierten viel
häufiger als bei anderen Frauen. Wie eine Studie der
Universität Zürich zeigt, sind die Gewalterfahrung, die
Arbeitsbedingungen und die Nationalität erhebliche Risikofaktoren.
Vor allem Prostituierte aus aussereuropäischen Ländern, die
in Studios oder Bars anschaffen und im Milieu Gewalt ausgesetzt sind,
leiden fast ausnahmslos an psychischen Störungen.
Bisher ist kaum bekannt, welchen Risiken Prostituierte
ausgesetzt sind. Eine Forschergruppe der Universität Zürich
um den Psychiater und Burghölzlidirektor Wulf Rössler hat
darum untersucht, wie es um die psychische Gesundheit von
Prostituierten steht. In einer weltweit einmaligen Studie gelang es
ihnen, rund 200 Prostituierte in Zürich zu befragen. Das
entspricht circa 5 Prozent der registrierten Prostituierten in
Zürich. "Um ein möglichst repräsentatives Bild der
Situation von Prostituierten zu erhalten, kontaktierten wir die Frauen
unterschiedlicher Nationalitäten in Bars, Bordellen, Studios,
Begleitdiensten und auf der Strasse", erklärt Prof. Wulf
Rössler. Die Befragten waren zwischen 18 und 63 Jahre alt, die
Mehrheit war in der Schweiz geboren und zwei Drittel besassen einen
Schweizer Pass.
Die kürzlich in der renommierten Wissenschaftszeitschrift
"Acta Psychiatrica Scandinavica" veröffentlichten Ergebnisse
zeigen, dass circa die Hälfte der Befragten psychische
Störungen während des letzten Jahres aufwiesen. "30 Prozent
erfüllten die Kriterien für eine Depression, 34 Prozent die
Kriterien für eine Angststörung", fasst Wulf Rössler die
Studie zusammen. In der Gesamtbevölkerung hingegen weisen nur 12
Prozent der Frauen psychische Störungen während eines Jahres
auf, davon rund 6 Prozent Depressionen und 9 Prozent
Angststörungen.
Besondere Risikofaktoren für psychische Störungen sind
einerseits Gewalterfahrungen im und ausserhalb des Milieus sowie die
speziellen Arbeitsbedingungen und die Nationalität. Schweizer
Frauen, die ihre Dienste auf der Strasse anbieten, sind besonders
gefährdet; ebenso Frauen aus Asien oder Südamerika, die in
Bars oder Studios arbeiten. Von diesen wiesen bis zu 90 Prozent
psychische Störungen auf. "Es hat sich aber auch gezeigt", so
Rössler, "dass soziale Unterstützung das Risiko für
psychische Störungen reduziert."
Er betont, dass vor allem die Rahmenbedingungen der
Sexarbeiterinnen verbessert werden müssen: "Sichere
Arbeitsbedingungen sind ebenso wichtig wie soziale Hilfen für
diese Frauen, die allein im Raum Zürich jährlich bis zu 2,8
Millionen Kontakte mit Freiern haben."
Originalbeitrag:
Rössler et al.: The Mental Health of Female Sex Worker. In:
Acta Psychiatrica Scandinavica, 2010: 1-10, DOI:
10.1111/j.1600-0447.2009.01533.x
http://www3.interscience.wiley.com/journal/123261486/abstract
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ANTI-SEMITISMUS
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Berner Oberländer 5.2.10
Hass-Schrift flatterte in alle Briefkästen
Otto Grossglauser aus Aeschlen hat im "Sigriswiler
Anzeiger" ein anti-semitisches Pamphlet veröffentlicht.
Otto Grossglauser, bei der Gemeinde Sigriswil zu 50
Prozent als Schwellenmeister angestellt, hat sich öffentlich als
Antisemit geoutet: In der privaten Publikation "Sigriswiler Anzeiger"
veröffentlichte er in den Ausgaben 3 und 4 dieses Jahr eine
antisemitische Hassschrift. Darin steht unter anderem: "Das
organisierte Weltjudentum (Zionismus) hat die totale Ausraubung
gewisser reicher Länder, wie Deutschland, Schweiz, Österreich
und anderer Staaten, längst begonnen." Grossglauser mochte auf
Anfrage dieser Zeitung keine Stellung nehmen zu dem Text, der in fast
2500 Haushaltungen in der Gemeinde verteilt wurde. Dass die
Hass-schrift im "Sigriswiler Anzeiger" überhaupt erschienen ist,
ist auf einen Fehler des Herausgebers Werner Wägli aus Gunten
zurückzuführen. Er unterliess es nach eigenen Angaben, den
Text vor dem Abdrucken von A bis Z zu lesen. Welche beruflichen
Konsequenzen die Publikation für Grossglauser hat, ist noch offen.
Gemeinderatspräsident Martin Sommer machte aber deutlich, dass er
die Angelegenheit nicht einfach auf sich beruhen lassen will. mi
Seite 28
--
Peinlicher unterlassungsfehler im "Sigriswiler Anzeiger"
Antisemit publiziert im Anzeiger
"Das Weltjudentum hat die Ausraubung gewisser reicher
Länder längst begonnen." Otto Grossglauser aus Aeschlen
veröffentlichte im privaten "Sigriswiler Anzeiger" eine
anti-semitische Hass-Schrift.
Wer die Nummern 3 und 4 des "Sigriswiler Anzeigers"
gelesen hat, rieb sich erstaunt die Augen und kämpfte gegen
Übelkeit an. Auf insgesamt fünf Seiten liess sich Otto
Grossglauser aus Aeschlen/Sigriswil in einer Art Leserbrief über
die Lage der Welt aus und verbreitete verworrene
Verschwörungstheorien von der Durchsetzung einer globalen
Diktatur. Seine Fantasien und Konstrukte öffentlich zu verbreiten,
ist kein Verbrechen, sofern kein Verstoss gegen das Strafgesetz
vorliegt. Doch Otto Grossglauser, Verfasser des Elaborats "Agenda 21 -
Die Durchsetzung einer totalitären Weltherrschaft", liess es nicht
bei Verschwörungsstheorien bewenden, sondern outete sich als
Antisemit. Seine Formulierungen sind so krass, dass auch dem
juristischen Laien klar wird, dass damit die Bestimmungen des
Anti-Rassismusgesetzes verletzt sein könnten. Grossglauser schrieb:
- "Das organisierte Weltjudentum (Zionismus) hat die totale
Ausraubung gewisser reicher Länder, wie Deutschland, Schweiz,
Österreich und anderer Staaten längst begonnen."
- "Das Prinzip der Weltanschauung der Zionisten ist
Zerstörung. Darauf kann nichts entstehen, das es wert wäre,
Leben genannt zu werden."
- "Die Wahrheit (...) wird strafrechtlich verfolgt, wenn sie mit
den Interessen des Staates und der Macht im Staat, den Zionisten, nicht
konform ist."
Grossglauser nimmt zudem Bezug auf die "Protokolle der
Weisen von Zion", ein antisemitisches Pamphlet, das seit Anfang des 20.
Jahrhunderts verbreitet wird.
Grossglauser streitet ab
Wie kam Grossglauser dazu, so einen Text zu
veröffentlichen? Ist er ein Einzeltäter oder gehört er
einer antisemitischen Gruppe an? Und vor allem: Stammt der Text
tatsächlich aus seiner Feder? Diese Fragen hätte die
Redaktion dieser Zeitung Grossglauser gerne gestellt. Doch dazu kam es
nicht. "Ich habe nichts geschrieben", sagte Grossglauser am Telefon
mehrfach. Einmal ergänzte er "…oder haben Sie etwas dagegen?" -
"Dann stammt der Text also doch von Ihnen?", antwortete der Journalist,
worauf Grossglauser wieder mit "ich habe nichts geschrieben" konterte.
Alles in allem also ein sehr unergiebiges Gespräch, das nichts
dazu beitrug, seine Motivation zu ergründen und weshalb sein Name
unter den Artikel stand.
Gesprächiger zeigte sich Martin Sommer (PBS),
Gemeinderatspräsident von Sigriswil. Kein Wunder: Bei der Gemeinde
gingen mehrere negative Reaktionen auf die Publikation ein, weil viele
Leute fälschlicherweise meinten, beim "Sigriswiler Anzeiger"
handle es sich um ein offzielles Publikationsorgan. Dieser Eindruck
wird dadurch gestärkt, dass auf der Titelseite des Anzeigers das
Gemeindelogo abgedruckt ist. "Der ‹Sigriswiler Anzeiger› ist ein
Privatprodukt der Druckerei Wägli in Gunten", betonte Sommer
gegenüber dieser Zeitung. Der Gemeinderat publiziere darin zwar
immer wieder Informationen für die Bevölkerung, allerdings
immer gegen Bezahlung. Einfluss auf den Inhalt des "Sigriswiler
Anzeigers" habe der Gemeinderat indes nicht. "Wir haben über den
Text von Herrn Grossglauser im Rat gesprochen und distanzieren uns klar
vom Inhalt. In der neusten Ausgabe werden die Herausgeber eine
entsprechende Stellungnahme von uns abdrucken", sagte Sommer weiter.
Angestellter der Gemeinde
Brisantes Detail: Grossglauser ist Inhaber einer
Einzelfirma im Bereich Holzverbauungen und Schwellenbau. Doch beruflich
hat er noch ein weiteres Standbein: Er ist bei der Gemeinde Sigriswil
zu 50 Prozent als Schwellenmeister angestellt. "Wir prüfen, ob
sich gemäss unseren Personalrichtlinien gewisse Massnahmen
aufdrängen", sagte Martin Sommer. "Irgendetwas wird aber ganz
sicher passieren: Das kann ein persönliches Gespräch sein,
eine Ermahnung oder ein Verweis."
In der rechtsradikalen beziehungsweise antisemitischen
Szene scheint Grossglauser bisher ein unbeschriebenes Blatt zu sein. Im
Internet findet sich kein Eintrag auf einer allgemein zugänglichen
Site, der ihn mit solchem Gedankengut in Verbindung bringen würde.
"Nie wieder!"
Überaus peinlich ist die Angelegenheit Werner und
Susanna Wägli, Inhaber der gleichnamigen Druckerei in Gunten und
Herausgeber des "Sigriswiler Anzeigers". "Das lief wirklich
unglücklich", sagte Werner Wägli zerknirscht gegenüber
dieser Zeitung. "Ich habe nur den Anfang des ersten Textes gelesen und
ihn in Druck gegeben." Die ersten paar Zeilen von Grossglausers
Hassschrift sind tatsächlich relativ unverfänglich und weisen
keine rassistischen Äusserungen auf. Als Wäglis auf Folge 1
keine Reaktionen erhielten, drucken sie Folge 2 ab - und fanden sich
plötzlich in einer Lawine negativer Reaktionen, worauf sie den
Text von Grossglauser genauer lasen. "Wir distanzieren uns vom Inhalt
voll und ganz", ergänzte Susanna Wägli. "Wir haben einen
grossen Fehler gemacht, der uns sehr leid tut. Einen solchen Text
werden wir nie wieder abdrucken."
Ob Grossglauser und Wäglis wegen Verstosses gegen das
Anti-Rassismusgesetz angezeigt werden, ist derzeit noch offen (vgl.
Kasten). Beim Untersuchungsrichteramt in Thun ist jedenfalls keine
Anzeige eingegangen. Das will aber nichts heissen: Anzeigen können
überall in der Schweiz gemacht werden.
Marc Imboden
--
Dachverband
Der SIG prüft eine Anzeige
Auch der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG),
der Dachverband von 17 jüdischen Gemeinden in der Schweiz, befasst
sich mit dem Fall Grossglauser. "Wir wurden von einem schockierten
Einwohner der Region darauf aufmerksam gemacht", sagt
SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner. "Wir waren bestürzt,
als wir den Text lasen. Es handelt sich um krass antisemitische
Aussagen." Es sei bedenklich, dass solche Texte in einer Zeitung Platz
finden könnten, vor allem,w eil im "Sigriswiler Anzeiger" auch
Infos der Gemeinde erscheinen.
Der SIG kann Grossglausers Text keiner bestimmten
radikalen Strömung zuordnen. Der Autor des Pamphlets war dem SIG
bisher nicht bekannt. Ob der SIG Anzeige erstattet, ist noch offen.
"Wir prüfen verschiedene Aspekte und bereiten geeignete Schritte
vor", so Kreutner. "Angesichts des massiven antisemitischen Inhalts des
Textes und dessen öffentlichen Verbreitung steht aber ein Verstoss
gegen Artikel 261 bis des Strafgesetzbuches zweifellos fest."
mi
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Thuner Tagblatt 5.2.10
Dachverband jüdischer Gemeinden
SIG erwägt, Anzeige zu machen
Auch der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG),
der Dachverband von 17 jüdischen Gemeinden in der Schweiz, befasst
sich mit dem Fall Grossglauser. "Wir wurden von einem schockierten
Einwohner der Region darauf aufmerksam gemacht", sagte
SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner gegenüber dieser
Zeitung. "Wir waren bestürzt, als wir diesen Text im ‹Sigriswiler
Anzeiger› gelesen haben. Es handelt sich hier um krass antisemitische
Aussagen." Es sei bedenklich, dass solche Texte in einer Zeitung einen
Platz finden können, umso mehr als im "Sigriswiler Anzeiger" auch
offizielle Informationen der Gemeinde erscheinen.
Der SIG kann Grossglausers Text keiner bestimmten
rechtsradikalen Gruppe oder Strömung zuordnen. "‹Die Protokolle
der Weisen von Zion› werden aber seit Jahren von verschiedenen
antisemitischen Personen und Gruppierungen hervorgehoben." Grossglauser
war dem SIG bisher nicht bekannt.
Ob der SIG Anzeige erstattet, ist noch offen. "Wir
prüfen momentan noch die verschiedenen Aspekte und bereiten die
geeigneten Schritte vor", sagte Kreutner. "Angesichts des massiven
antisemitischen Inhalts des Textes und dessen öffentlichen
Verbreitung im Sigriswiler Anzeiger steht aber ein Verstoss gegen
Artikel 261 bis des Strafgesetzbuches zweifellos fest."
mi