MEDIENSPIEGEL 5.3.10
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- RaBe-Info 4.+5.3.10
- DDR-Punk
- Club-Leben: Homophobie BE; Rassismus ZH; Mokka
- Baustelle Kulturfabrik Lyss
- 5 Jahre Vegan Café ZH
- Frauenkampf at Work
- Eva Herman ganz familiär
- Asyl: Rekursfrist Pflicht; Nothilfe-Kongress Ostschweiz
- Thun: SVP will Bettelverbot
- St. Gallen: Verdoppelung Wegweisungen
- Schnüffelstaat: neuer Geheimdienstchef baut aus
- Hooligandatenbank BS
- Liechtenstein: Angst vor ganz rechts
- Anti-Atom: Nagra buddelt
- Mani Porno for Stadtpresident: Juso-TShirts
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REITSCHULE
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Fr 05.03.10
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel Küche:
dampfzentrale, Text: Grazia Pergoletti "Dessert"
20.30 Uhr - Tojo - "Im Gange" von 7Elles. Choreografie:
Michael Schulz.
21.00 Uhr - Kino - Migration - Leben in der Fremde: Por
Amor, Isabelle Stüssi, CH 2009
21.00 Uhr - Rössli-Bar - Tsigan (BE), Remy Rem
(2.Liga, Labellobby), Arte Brà und DJ Kermit (Boys on Pills),
Mr. Thrillin (Cratekemistry Soundsystems). Style: Berner Hip-Hop
22.00 Uhr - Frauenraum - POPSHOP: DJ Photoeffekt
(DiscoPopElektro) und DJ Lady Kane (DiscoFunk80iesPopElectro). Women
only!
Sa 06.03.10
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel Küche:
dampfzentrale, Text: Grazia Pergoletti "Dessert"
20.30 Uhr - Tojo - "Im Gange" von 7Elles. Choreografie:
Michael Schulz.
21.00 Uhr - Kino - Migration - Leben in der Fremde:
Wanakam, Thomas Isler, CH 2005
22.00 Uhr - Dachstock - 10 Years USP: Black Hole:
Kindzadza (OSOM Music/RUS). Kasatka (active meditation/DE), Tallkirsch
(kadesha), Tsunamix (mythos productions), Zenkatsu (USP), Milosz (USP),
Stardust (USP), Bassgabe (USP), Ruff (USP), Dusky (USP), Score (plan
b), Tex (plan b). Style: Darkpsy, Full Power Trance
So 07.03.10
09.00 Uhr - Grosse Halle - Flohmarkt und Brunch im
SousLePont bis 16.00 Uhr
13.30 Uhr - Kino - Kinderfilm am Flohmi: Heidi Luigi
Comencini, Schweiz 1952
19.00 Uhr - Tojo - "Im Gange" von 7Elles. Choreografie:
Michael Schulz.
Infos: http://www.reitschule.ch
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RABE-INFO
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Fr. 5.März 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_5._Maerz_2010.mp3
- Schweizer Kulturschaffenden lancieren Apell für den
sozialen und kulturellen Zusammenhalt in der Schweiz und stellen sich
hinter die Antirassimuskommission
- Die Erhöhung des Rentenalters ist nötig sagen die
Einen, Freiwillig länger Arbeiten eine Option- sagen die Anderen
- Migrantinnen und Migranten bewirtschaften zusammen die neuen
Gärten in Bern
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Do 4. März 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_4._Maerz_2010.mp3
- Uranstory- Greenpeace lanciert neue Internetseite
- Marche Mondiale des Femmes- internationale Kampagne gegen
Armut und Gewalt
- Au loin du village- Film über Darfur- Krieg, ohne
Kriegsbilder
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DDR-PUNK
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Radio Corax (Halle) 4.3.10
http://www.freie-radios.net/mp3/20100304-iiipunkmusi-32589.mp3
Punkmusik in der DDR
Beschränkungen in der Musik sind vor allem in autokratisch
geführten Staaten zu finden. In der deutschen Geschichte wurde
u.a. die Swing Musik und die Werke vieler zeitgenössischer
Komponisten von den Nationalsozialisten verteufelt. Beim Blick
zurück auf die Geschichte der DDR sind es vor allem die von
westlichen Staaten geprägten Musikstile, die Anstoß
erregten: Rock´n Roll, Hip Hop, Beatmusik, westliche Rockmusiker
oder Musik, deren Markenzeichen senkrecht in die Höhe gegelt Haare
waren. Dem Interview mit Mark Westhusen und Frank Baur ist eine
Radioreportage von NDR2 aus dem Jahre 1982 von Timm Renner und Thomas
Meins vorangestellt.
Buchtipp: Westhusen, Mark. 2006. Zonenpunkprovinz. Halle. http://www.zeit-geschichten.de/th_13.htm
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CLUB-LEBEN
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20 Minuten 5.3.10
Aus für Gay-Party wegen homophoben Teenagern?
BERN. In Bern gibt es eine Gay-Party weniger. Insider
vermuten hinter dem Aus für die Queer im CU-Club die Angst vor
Übergriffen.
Nur fünfmal ging im CU-Club beim Bahnhof die
Queer-Party über die Bühne - weil das Publikum fehlte. Das
Problem sei aber nicht das Konzept, sondern die Lage, sind sich
Szenekenner einig. "Der Club bei der als gefährlich geltenden
Grossen Schanze und neben dem Teenie-Club Mad Wallstreet kam bei
Schwulen und Lesben sicher nicht gut an", so Ludwig Zeller von der
Gay-Agenda.
"Besonders junge Migranten empfinden Schwule teils als
Provokation", so der schwule Berner Daniel (30). "Ist Alkohol im Spiel,
kann es ausarten." Jochanan Harari, der für das ABQ-Projekt in
Oberstufenklassen über Homosexualität aufklärt, kennt
die Hintergründe der Konflikte: "Einige stammen aus Kulturen, wo
Schwulen und Lesben die Todesstrafe droht."
Die homosexuelle Arbeitsgruppe Bern widmet sich 2010 dem
Thema Migration und Homosexualität. Eine Kampagne im Raum Bern
soll etwa in Jugendtreffpunkten für mehr Toleranz werben und
homosexuellen Ausländern Mut machen, sich zu outen.
Nina Jecker
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20 Minuten 5.3.10
Rassismus am Clubeingang: Securitas zieht Notbremse
ZÜRICH. Die Securitas zieht sich aus dem
Türsteher- Geschäft zurück. Grund:
rassendiskriminierende Anweisungen von Clubbetreibern und wachsende
Gewalt unter den Nachtschwärmern.
Sicherheit gehört zu den höchsten Geboten unter
Clubbetreibern. Um diese zu gewährleisten, lassen die einen ihre
Gäste filzen oder Metalldetektoren passieren (20 Minuten
berichtete). Andere wiederum verweigern gewissen Nachtschwärmern
schlicht und einfach den Einlass - nicht selten auf Grund ihrer
Hautfarbe oder Herkunft. Erst im letzten Monat landete ein St. Galler
Wirt vor Gericht, weil er "keine Albaner, Jugoslawen und Schwarze" in
sein Lokal hereingelassen hatte. In Bern wurde mehreren Barbetreibern
vorgeworfen, Gäste wegen Pass oder Hautfarbe diskriminiert zu
haben.
Auch die Sicherheitsfirma Securitas wurde von bestimmten
Clubs und Bars damit beauftragt, "gewissen ethnischen Gruppen" den
Einlass zu verwehren, bestätigt Securitas-Generalsekretär
Reto Casutt. "Diese diskriminierenden Anweisungen sind rechtlich
bedenklich", sagt Casutt. Deshalb hat sich Securitas schrittweise vom
Türstehergeschäft zurückgezogen. "Heute haben wir nur
noch wenige solche Aufträge", so Casutt.
Auch die "steigende Gewaltbereitschaft einzelner
Partygänger" und die "oftmals grossen Schwierigkeiten, die
ausstehenden Geldbeträge einzufordern" seien Gründe für
diesen Entscheid gewesen.
Giorgio Andreoli vom Projekt Gemeinsam gegen Gewalt und
Rassismus begrüsst eine solche Haltung: "Securitas setzt ein
vorbildliches Zeichen auch für die anderen Security-Firmen." Noch
immer würden rassendiskriminierende Aufträge angenommen und
durchgeführt - und die Verantwortung an die Auftraggeber
abgeschoben.
Désirée Pomper
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Thuner Tagblatt 5.3.10
Gemeinderat wird aktiv
Die Schlägerei mit üblen Folgen im Café
Mokka veranlasste den Gemeinderat zu einer Stellungnahme. Er will aktiv
werden.
"Der Gemeinderat ist tief betroffen." Dies sagte gestern
zu Beginn der Stadtratssitzung Gemeinderätin Ursula Haller (BDP)
zur Gewalttat vom letzten Wochenende im Café Mokka (wir
berichteten). Der bei einer üblen Schlägerei schwer verletzte
Mann sei noch immer in Lebensgefahr. Das "Mokka" dürfe nicht zum
rechtsfreien Raum werden, betonte Haller. Und: "Der Gemeinderat muss
besser hinschauen." Die wertvolle soziale Funktion des Clubs müsse
erhalten werden, gleichzeitig hätten aber Drogen und Gewalt dort
nichts zu suchen. Man werde nun das Gespräch mit "Mokka"-Chef
Pädu Anliker sowie dem Baurechtnehmer des benachbarten
"Alpenrösli" suchen. "In den Bereichen Security und
Polizeipräsenz müssen wir Massnahmen gezielt prüfen",
hielt Haller im Namen des Gesamtgemeinderates fest.
mik
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KUFA LYSS
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BZ 5.3.10
Kulturfabrik Lyss
Blick hinter die Baustellen-Kulisse
Die Kulturfabrik in Lyss nimmt Formen an. Obwohl die
Arbeiten am Rohbau noch laufen, kann man sich mit Fantasie gut
vorstellen, wie die Seeländer Jugend feiern wird. Vergessen sind
die Querelen der Vergangenheit.
"Ich freue mich jedes Mal mehr, wenn ich hier bin", sagt
Ben Arn, der künftige Betriebsleiter der Lysser Kulturfabrik, kurz
Kufa. Vergessen scheinen die Querelen aus der Vergangenheit, die
Geldnöte und die Probleme mit Anwohnern wegen des Neubauprojekts.
Im Mai 2007 verloren die Jugendlichen das Dach über ihrem Kopf.
Die alte Kulturfabrik in Lyss musste einer Überbauung weichen.
Bald kommt der Schritt in eine neue Zukunft. Die Arbeiten
am Rohbau sind in vollem Gang. "Im Dezember hatten wir wegen des
Wetters eine kleine Verzögerung, aber jetzt sind wir wieder auf
Kurs", erklärt Arn. Das bedeutet: Mitte Juni werden die Mauern
stehen, die Türen eingesetzt und alle Kabel verlegt sein.
Jugendliche müssen ran
"Dann übernehmen wir", sagt der künftige
Betriebsleiter und meint damit den Jugendverein Lyss, der die Kufa
führen wird. Die Kulturfabrik werde quasi "nackt" übergeben.
Der Jugendverein hat dann zweieinhalb Monate Zeit - Eröffnungstag
ist der 2.September -, für die ganze Inneneinrichtung zu sorgen.
Die Betreiber wollen möglichst viele Eigenleistungen erbringen und
auch die Jugendlichen selbst in die Arbeit mit einbeziehen.
Zurück zur Gegenwart: Bei einem Rundgang durch den
Rohbau mit Ben Arn kann man zwischen Betonmischer und Backsteinen gut
erkennen, wo im Gebäude was eingerichtet wird. Auf der Nordseite
des Gebäudes befinden sich die beiden Eingänge. Der linke von
beiden führt nämlich in den Klub der Kufa. Dieser hat eine
eigene Bar und Bühne. Der rechte Eingang führt ins
Herzstück der Kulturfabrik: die Konzerthalle. 540 Leute
können sich hier vor der vier Meter tiefen und zehn Meter breiten
Bühne versammeln. Die Konzerthalle hat eine Galerie, auf der 160
Gäste Platz finden.
Flexible Raumplanung
Beide Eingänge führen zwar in denselben Gang,
doch sie ermöglichen den Veranstaltern, an einem Abend zwei
unabhängige Anlässe durchzuführen. Natürlich kann
sich ein Anlass auch über beide Räume ziehen - mit dieser
Aufteilung sind die Organisatoren aber flexibler.
Die Geschehnisse in der Kufa spielen sich auf zwei
Stockwerken ab. Die beiden Galerien im ersten Stock sind mit einem drei
Meter breiten Gang verbunden, der als Fumoir dient.
Zum Eröffnungsabend am 2.September verrät Ben
Arn nur so viel: "Wir haben einen echten Kracher." Gesprächiger
ist er beim Betriebskonzept. Die Kufa wird am Donnerstag-, Freitag- und
Samstagabend geöffnet haben. Doch es gebe Ausnahmen. Es sei
nämlich möglich, Topgruppen, die durch die Schweiz touren,
unter der Woche zu guten Konditionen nach Lyss zu holen.
Von 16 bis 95 Jahren
Das Veranstaltungskonzept spreche Leute im Alter von 16
bis 95 Jahren an, die Hauptzielgruppe sind aber die 16- bis
30-Jährigen. Konzerte soll es aus allen Stilrichtungen geben. "Wir
haben zwei super Booker", so Arn. Einer sei im Rockgenre, der andere im
Genre World Music (Hip-Hop, Elektro, Reggae usw.) tätig. Auch die
Zusammenarbeit mit externen Veranstaltern gehört zum Konzept. Doch
es soll nicht nur musikalisch zu- und hergehen. "Wir wollen zum
Beispiel auch mal Lesungen oder einen Komikabend durchführen."
Das Gebäude soll von regionalen Vereinen und anderen
Institutionen genutzt werden. Wichtig bei allen Veranstaltungen: "Wir
sind eine Non-Profit-Organisation. Die Eintrittspreise werden also so
tief wie möglich gehalten."
Parzival Meister
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Die Finanzierung
Etwas Geld fehlt noch
Die Finanzierung des Neubaus läuft über eine
Stiftung. Rund 4 Millionen Franken braucht es, 3,91 Millionen sind
gesichert. Gemäss Ben Arn reicht dies.
Der Jugendverein konzentriert sich nun darauf, Geld
für den Innenausbau aufzutreiben. 200000 Franken werden dafür
benötigt, 120000 sind zusammen. Auf der Kippe steht der Betrieb
deswegen nicht. Arn: "Was wir nicht kaufen können, mieten wir."
pam
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VEGAN
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Indymedia 26.2.10
5. März: 1 Jahr Vegan Cafe ::
AutorIn : vc : http://www.tierrechtsgruppe-zh.ch/
Happy Birthday
Kaum zu glauben! Das Vegan Cafe wird im März bereits ein
Jahr alt. Was am Anfang klein und intim war, hat sich zu einem sicheren
"Grossevent” entwickelt. Menschen aus allen Altersklassen und mit
verschiedenen Motivationen vegan zu leben, finden im Infoladen Kasama
jeden ersten Freitag im Monat ein reichhaltiges und super leckeres
Buffet vor. Aber auch Leute, welche aus purer Neugierde und Interesse
an der veganen, tierleidfreien Küche zu uns kommen, sind oft
erstaunt, über die vielfältigen Möglichkeiten dieses
Lebensstils.
Zum Jubiläum geniessen das Küchenteam und die
Gäste die kulinarischen Highlights der befreundeten
Pflanzenköch_Innen aus Langenthal. Der Pflanzenfresser ist im
März zu Gast in der Vegan Cafe Küche. Wir freuen uns und
bedanken uns herzlich!
Menü: Überraschung mit viel Dessert!
http://www.myspace.com/pflanzenfresser
http://www.tierrechtsgruppe-zh.ch
NICHT VERGESSEN:
VOM 16.-18. APRIL "FORUM FÜR TIERRECHTE"
(www.tierrechtsforum.ch)
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FRAUENKAMPF
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Work 5.3.10
Internationaler Frauentag: Zwei Jungfeministinnen und ihr
Demo-Slogan
"Her mit dem schönen Leben!"
Gibt es junge Feministinnen? Ja, es gibt sie. Das weiss
niemand besser als Nadine Frei (24) und Angela Mattli (29).
Matthias Preisser (text), Peter Mosimann (fotos)
"Her mit dem schönen Leben!" An dieser Forderung
bleibt man hängen. Erst recht, wenn sie der Aufruf zur
Demonstration zum internationalen Frauentag ist. Der Slogan ist so
ungewohnt, dass man sich fragt: Was, bitte sehr, ist mit dem
internationalen Frauentag, dem 8.März, passiert? Die Antwort:
Nadine Frei und Angela Mattli sind ihm passiert. Nadine Frei, 24 Jahre
alt, Juso-Mitglied und Soziologiestudentin an der Uni Bern. Angela
Mattli, 29 Jahre alt, Mitglied im Berner Grünen Bündnis und
Projektverantwortliche bei den "Caux-Initiativen der Veränderung",
einer Stiftung mit den Schwerpunkten Konfliktprävention und
interkultureller Dialog.
Die beiden jungen Bernerinnen stehen für eine neue
Generation Feministinnen, die sich der Themen Gleichstellung und
Gleichberechtigung "nicht weniger ernsthaft, aber weniger
lustfeindlich" (Mattli) annehmen wollen. Viele junge Frauen hätten
das Gefühl, Feministinnen seien immer nur am Poltern, sagt Frei.
"Für uns ist wichtig, dass Feminismus Spass machen kann."
Phantasievolle Kundgebung
Das Motto für den Aufruf zur Frauendemo vom
13.März entspricht den Konzepten der Kommunikationsguerrilla.
Diese will etablierte Kommunikations- und Sozialstrukturen durchbrechen
und gleichzeitig die Leute dazu bringen, zu überdenken, wem sie
was glauben und warum. Frei und Mattli wünschen sich, dass unter
dem Motto "eine grosse, phantasievolle Kundgebung" stattfindet.
Sie nennen auf dem Flugblatt eine ganze Reihe Beispiele,
wie das schöne Leben aussehen könnte: Sich zu Hause und in
der Öffentlichkeit sicher fühlen. Keine sexuelle und
körperliche Gewalt an Frauen. Keinem Klischee entsprechen
müssen. Keine Ware sein. Über den eigenen Körper selbst
bestimmen. Die Parlamentarierinnen und Parlamentarier selbst
wählen können. Attraktiv sein, ohne belästigt zu werden.
Die Waffen sind im Zeughaus. Ein guter Service public ist
selbstverständlich. Gratisarbeit von Frauen ist nicht nötig.
Auch mal eine spannende Weiterbildung machen können. Im Alter die
Unabhängigkeit bewahren. Starke Sozialversicherungen, um Armut zu
verhindern. Eine gute AHV-Rente, ohne länger arbeiten zu
müssen. Nicht die einzige Ingenieurin sein in der Entwicklung
erneuerbarer Energien. Für die Arbeit einen anständigen Lohn
verdienen. Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit. Als Migrantin
gleichberechtigt sein. Nicht als einzige Frau in Entscheidungsgremien
sitzen. Mit vielen anderen Frauen in der Politik mitwirken.
Zumindest letzteres haben die beiden für sich mehr
als umgesetzt. Mattli leitet die Arbeitsgruppe Frauenpolitik von
Grünem Bündnis, Junger Alternative und Studentinnen- und
Studentenschaft der Uni Bern (SUB). Frei ist Mitglied der Arbeitsgruppe
als SUB-Vertreterin. Bis vor kurzem leitete sie das SUB-Ressort
Gleichstellung. Eigentlich, sagt Mattli, hätten sie die
Arbeitsgruppe übernommen. Sie wollten auch junge Frauen ansprechen
und frischen Wind in die Gruppe bringen.
Manchmal scheint der Wind aber auch zu frisch zu sein.
Zumindest um den Demo-Slogan durchzubringen, mussten Frei und Mattli
lange Überzeugungsarbeit leisten in der nationalen
Koordinationsgruppe der Marche mondiale des femmes. Dieses
feministische Aktionsnetzwerk organisiert die Demo gemeinsam mit der
Frauenkommission des Gewerkschaftsbundes. SGB und Gewerkschaften haben
den Slogan nicht übernommen. Die Unia stellt ihren Demoaufruf
unters eigene Motto "Her mit der Gleichstellung!" Viele Frauen
hätten das Gefühl, der Slogan nehme die Sache nicht ernst
genug, sagen Frei und Mattli. Das aber wollen sie nicht gelten lassen:
"Wir sind in unserem Feminismus genauso konsequent", sagt Mattli. "Aber
wir haben uns gefragt: Wie kann man die Hauptthemen der Marche
mondiale, Armut und Gewalt, so fassen, dass es die Leute aus dem Haus
lockt und nicht abschreckt?"
Wie kommen junge Frauen heute überhaupt zum
Feminismus? Frei und Mattli machen zu einem grossen Teil ihr Elternhaus
dafür verantwortlich. Dabei kommen beide aus ländlichen
Gegenden der katholisch geprägten Innerschweiz: Mattli ist im
Glarnerland, Frei im luzernischen Wiggertal aufgewachsen. Hier hat die
Tochter eines Bauern, der sich für Politik nicht interessiert, und
einer Pflegeassistentin mit SP-Parteibuch schon mit 18 Jahren eine
Juso-Gruppe gegründet. An der Uni landete sie in der Unipolitik
und hat im Verband der Schweizer Studierendenschaften "richtig
angefangen", sich in Sachen Gleichstellung zu engagieren.
Brot und Rosen für alle
In Mattlis Familie hat sich die Mutter von der
KV-Angestellten zur Geschäftsführerin hochgearbeitet und den
grössten Teil des Familieneinkommens bestritten. In der Schule
merkte Mattli dann, "dass das nicht der Normalfall ist". Ihre Mutter
wurde als "Emanze" betitelt. Das habe sie "lässig gefunden". Am
Gymnasium war sie eine der wenigen Linken. Prägend war dann ihre
Arbeit mit Migrantinnen und Sans-papiers während des Studiums an
der Universität Freiburg.
Man kann sich gut vorstellen, wie die beiden die
gestandenen Feministinnen aufmischen, grundverschieden und doch
einander ähnlich in ihrer gut geerdeten, zugleich
umgänglichen und bestimmten Art. Nur wenn man sie fragt, was denn
für sie persönlich das "schöne Leben" wäre, kommen
seltsam stereotype Antworten, wie man sie wahrscheinlich auch von ihren
Vorgängerinnen bekommen hätte. Doch dann bringt es Mattli
doch noch auf eine überraschende Formel: "Wir wollen Brot und
Rosen für alle!"
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Die Frauen, die Männer und die Arbeit: Der kleine
Unterschied und seine grossen Folgen
Immer noch beträgt die Lohndifferenz zwischen Frau
und Mann im Schnitt rund 20 Prozent. Sie schwankt je nach Ausbildung
und Zivilstand. Verheiratete Frauen etwa verdienen durchschnittlich 31
Prozent weniger als ihre ebenfalls verheirateten Kollegen. Etwas besser
haben es die ledigen Frauen: Sie verdienen im Schnitt "nur" 10 Prozent
weniger. Mit 18 Prozent Lohndifferenz geht es auch den Frauen beim Bund
etwas besser als jenen in der Privatwirtschaft.
Der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern ist
wesentlich auch von der Branche abhängig: Am grössten ist er
in Grossfirmen und im Banken-, im Versicherungs- und im
Informatikbereich (minus 31 bis 37 Prozent). Am geringsten ist er im
Bau- und im Gastgewerbe sowie im Verkehrs- und Transportwesen (minus 9
bis 10 Prozent).
Noch 70 Jahre bis zur Lohngleichheit. Von der
durchschnittlichen Lohndifferenz von 20 Prozent lassen sich
übrigens nur gerade 60 Prozent erklären. Zum Beispiel
dadurch, dass Frauen viel häufiger als Männer in
Niedriglohnbranchen tätig sind. 40 Prozent dieser Lohndifferenz
sind hingegen nicht erklärbar: Sie sind reine Diskriminierung und
entstehen, weil Frauen Frauen sind und nicht Männer. Diese 40
Prozent Lohndifferenz sind also Lohnklau an jeder einzelnen
erwerbstätigen Frau.
Happiger Lohnklau, wie die Berechnungen des Berner
Büros Bass zeigen, die work 2006 in Auftrag gab. Jeder
erwerbstätigen Frau werden pro Arbeitsstunde durchschnittlich 4
Franken 20 vorenthalten. Pro Monat macht der Lohnklau 720 Franken aus,
6400 Franken im Jahr. In einem ganzen Erwerbsleben sind das 290000
Franken. Die Zahlen dürften heute etwas kleiner sein, aber nur ein
bisschen. Denn die Gleichstellung beim Lohn kommt nur langsam voran:
Geht es im selben Schneckentempo weiter wie bisher, müssen Frauen
noch 70 Jahre drauf warten.
Frauenarbeit ist Teilzeitarbeit. Frauen in der Schweiz
sind immer häufiger erwerbstätig. 2009 waren 62 Prozent der
erwerbsfähigen Frauen und gegen 75 Prozent der Männer
erwerbstätig.
Während die Männer aber nach wie vor fast
ausnahmslos Vollzeit arbeiten, nämlich zu fast 90 Prozent,
arbeitet mehr als jede zweite Frau nur Teilzeit. Fast ein Drittel davon
in Pensen unter 50 Prozent. Das bedeutet häufig ungesicherte
Arbeitsverhältnisse, schlechtere soziale Absicherungen
(Pensionskassen) sowie geringe Weiterbildungsmöglichkeiten und
Karrierechancen. Viele Frauen haben keine Wahl: in Umfragen sagen sie
häufig, sie würden lieber mehr ausser Haus arbeiten.
Hausarbeit ist Frauenarbeit Nur wer alleine lebt oder in
einem Paarhaushalt ohne Kinder, leistet etwa gleich viel Hausarbeit wie
Erwerbsarbeit. Kommen Kinder dazu, stellen die Frauen die Erwerbsarbeit
zugunsten der Hausarbeit zurück. Besonders bis das jüngste
Kind 6 Jahre alt ist: Frauen leisten dann im Schnitt 59 Stunden
Hausarbeit pro Woche. Ihre Männer begnügen sich mit nur 32
Stunden. Dafür geben die Männer Gas im Job: Dort investieren
sie 41 Wochenstunden. Ihre Frauen dagegen bloss deren 12.
Die Verantwortung für Haushalt und Familie liegt also
immer noch einseitig bei den Frauen: Acht von zehn Frauen schmeissen
den Haushalt. Gemeinsam Verantwortung übernehmen am ehesten junge
Paare bis 25 und Pensionierte. Immerhin ein Viertel aller Rentner
helfen beim Kochen, Putzen und Einkaufen mit. (mjk)
Alle Zahlen: Bundesamt für Statistik BFS und
Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Frau und
Mann (EBG)
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Samstag, 13. März 2010
Nationale Frauendemo In BERN
Her mit dem schönen Leben!
Gemeinsam für Gleichstellung, faire
Arbeitsbedingungen und sozialen Ausgleich.
>13.30 Uhr Besammlung auf der Schützenmatte.
>Schlusskundgebung auf dem Bundesplatz.
>Anschliessend Frauenfest in der Reitschule.
Vom 8. März bis 17. Oktober 2010 findet die dritte
internationale Aktion der Marche mondiale des femmes statt.
Überall auf der Welt fordern Frauen ein Ende der Armut und der
Gewalt an Frauen. Armut und Gewalt an Frauen existieren auch in der
Schweiz! Seit 14 Jahren ist das Gleichstellungsgesetz in Kraft, von der
tatsächlichen Gleichstellung sind wir in der Schweiz aber noch
meilenweit entfernt. Deshalb rufen die Organisatorinnen zu einer
grossen, phantasievollen Kundgebung auf mit dem Motto "Her mit dem
schönen Leben!"
Weitere Informationen unter www.marchemondiale.ch
Die Frauendemo wird organisiert von der Marche mondiale
des femmes und der Frauenkommission des Schweizerischen
Gewerkschaftsbundes.
Frauentag in der Schweiz
Die Anlässe zum Frauentag in der Schweiz und die
neusten Zahlen zur Lohnungleichheit zwischen Mann und Frau auf Seite 6
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EVA HERMAN
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BZ 5.3.10
Eva Herman in Sumiswald
Der Sicherheitsmann konnte gehen
Diesmal kam sie zu Wort: Eva Herman, entlassene
Fernsehfrau aus Deutschland, brach in Sumiswald eine Lanze für die
Familie.
Die Geschichte handelt von einer Frau, die zeitlebens nur
für ihre Arbeit auf den Beinen gewesen war und jetzt, als
Mittfünfzigerin, ohne Job und ohne Chance auf eine neue Stelle
dastand. Depressiv sei die derart Entmutigte geworden, und um sich
etwas aufzuheitern, habe sie eine ihrer wenigen Bekannten zum Kaffee
eingeladen. "Sie backte einen Kuchen, und als dieser zu duften begann,
brach sie in Tränen aus, weil ihr klar wurde, was sie in ihrem
bisherigen Leben alles verpasst hatte."
Umstrittene Äusserungen
Eva Herman ist da und liest aus einem Brief, den ihr, wie
sie genüsslich erzählt, "eine ehemalige Feministin"
geschrieben hat. Die umstrittene und streitbare Publizistin, die lange
Jahre die deutsche Tagesschau las, dazu regelmässig in
Unterhaltungs- und Talkshows zu sehen war und nach umstrittenen
Äusserungen über die Familienpolitik der Nationalsozialisten
fristlos gehen musste, referiert vor der EDU im Forum Sumiswald.
Thema sind auch hier die klassische Familie und die Frau
in der Rolle der fürsorglichen Mutter, wobei sie gleich zu Beginn
betont: Was damals über sie und das Nazithema verbreitet worden
sei, stimme so nicht. Das hätten ihr die Gerichte inzwischen
bestätigt, "ich bin voll rehabilitiert".
Zum Saal hinausgeworfen
Dass die 51-Jährige mit ihren Ansichten trotzdem
weiter polarisiert, haben die Zuhörerinnen und Zuhörer zuvor
selber zu sehen und zu spüren bekommen. Jeder und jede ist vom
Sicherheitsdienst abgetastet worden, musste sich auch einen indiskreten
Blick in die mitgebrachten Taschen gefallen lassen. Am Eingang standen
unübersehbar ein paar Polizisten, flankiert von ebenso
unübersehbar parkierten Polizeiautos - kein Wunder, als Eva
Hermann tags zuvor mit der gleichen Botschaft in Thun auftreten wollte,
musste sie unverrichteter Dinge abziehen. Zu laut war das Klatschen und
Pfeifen der, wie es hiess, Linksautonomen (BZ von gestern).
Noch ärger war es im Frühling 2007, als Eva
Herman in Bern auftrat und ähnlich empfangen wurde. Die
konservativen Männer im Publikum reagierten umgehend und warfen
störende Frauen aus dem Saal. Es kam zu unschönen
Handgreiflichkeiten - und in der Folge zu gehässigen Drohungen,
man werde sich gegenseitig anzeigen.
Feindbild Feministinnen
Auch jetzt, drei Jahre später, bekommen bei Eva
Herman "die Feministinnen" ihr Fett weg. Sie geisselt all "die
Intellektuellen", die den Frauen einredeten, auswärts zu arbeiten
sei modern, zu Hause die Kinder zu erziehen dagegen altmodisch. In
einem solchen, vom Geist der 1968er-Jahre geprägten Umfeld
würden die Knaben "verweiblicht" und die Mädchen
"vermännlicht", sie kenne einen Kindergarten, in dem die Knaben
Prinzessin spielen müssten und den Mädchen aggressives
Zwicken beigebracht werde - unter alldem leide die Familie, litten die
Kinder, litten die Frauen.
Eva Herman erzählt in diesem Zusammenhang nicht nur
von der arbeitslosen Mittfünfzigerin mit dem fein duftenden
Kuchen, sondern auch von sich selber. In jungen Jahren sei ja auch sie
nur auf ihre Karriere versessen gewesen. Mitte dreissig sei in ihr der
Wunsch nach einem Kind wach geworden, in allerletzter Sekunde sei sie
schwanger geworden, und eine Stillberaterin habe vorbeigeschaut - "auf
einmal wurde mir bewusst, wie wertvoll die Muttermilch ist und wie
schnell wir bereit sind, sie mit Füssen zu treten". Es war der
"erste Donnerschlag", der sie traf, sie deutet ihn flugs als
"Erkenntnis von oben", von Gott also.
Der Schädel brummt
Eva Herman kommt in Fahrt. Sie lenkt den Blick auf die
Globalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft, kritisiert, wie Kinder
genauso wie ältere Leute einfach aus der Welt abgeschoben
würden. Dabei wollten die Kinder ins Leben einbezogen werden, sie
brauchten kleine Erfolge, damit das Leben Sinn mache - unvermittelt
kommt sie zurück auf ihre Feminismuskritik, referiert etwas von
einem zentral gelenkten, weltweiten Umerziehungsprogramm, dem die
Gesellschaft unterworfen sei.
Langsam beginnt der Schädel zu brummen, doch Eva
Hermann redet unbeirrt weiter.
Spass an der Provokation
Dabei macht sie noch klar, dass ihr die Provokation Spass
macht und sie den Widerspruch nicht scheut. Kein Wunder, schickt sie
den Sicherheitsmann, der sich am Anfang schützend hinter ihr auf
der Bühne aufpflanzt, schon nach den paar ersten Sätzen
wieder weg. "Sie können sich wieder hinsetzen. Wir sind hier in
Sicherheit."
Stephan Künzi
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ASYL
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BZ 5.3.10
Asyl
Schweiz zieht nach
Abgewiesenen Asylbewerbern muss eine Rekursfrist
gewährt werden. Damit reiht sich die Schweiz in die gängige
Dublin-Praxis ein.
Einem Asylbewerber wird beschieden, dass auf sein Gesuch
nicht eingetreten wird. Er wird umgehend in Haft genommen und am
nächsten Tag in einen Dublin-Staat überführt, wo er sich
zuvor schon aufgehalten hat. Diese Praxis des Bundesamts für
Migration (BfM) gehört ab sofort der Vergangenheit an. Das
Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass den betroffenen
Asylsuchenden neu mindestens eine zehntägige Beschwerdefrist
eingeräumt werden muss, bevor man sie ausschaffen kann (wir
berichteten).
Andere Dublin-Staaten könnten ohne Verzögerung
ausschaffen, monieren die Kritiker des Verdikts. Der Schweiz
entstünden so Nachteile. Diese Behauptung lässt Constantin
Hruscha vom UNHCR Schweiz und Liechtenstein allerdings nicht gelten.
Von den 30 Mitgliedsstaaten des Dublin-Abkommens gewähre einzig
Deutschland keine effektive Rekursmöglichkeit, stellt er klar.
"Und auch in Deutschland wird diese Frage derzeit vom
Bundesverwaltungsgericht geprüft."
pas
---
St. Galler Tagblatt 5.3.10
Nothilfe-Kongress am 20. April im Waaghaus
st. Gallen. Der vom Solidaritätsnetz Ostschweiz
geplante Anlass zum Thema Langzeit-Nothilfe-Empfänger findet am
Dienstag, 20. April, im Waaghaus statt. Dies sagte Andreas Nufer vom
Solinetz auf Anfrage. Mit dem Kongress wolle man die
Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass die Zahl der
Nothilfe-Empfänger stark gestiegen sei. Damit stelle sich die
Frage, ob die asylpolitische Strategie des Bundes gescheitert sei. An
dem Anlass nimmt auch FDP-Ständerätin Erika Forster teil,
weitere Persönlichkeiten sind angefragt. (kl)
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BETTEL-THUN
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Thuner Tagblatt 5.3.10
SVP will ein Bettelverbot
Die SVP doppelt nach: Sie reichte gestern erneut einen
Vorstoss für ein Bettelverbot in der Stadt Thun ein.
Die organisierte Bettelei ist der SVP ein Dorn im Auge.
Bereits 2008 hatte sie einen Vorstoss eingereicht, war damit im
Stadtrat aber nicht durchgekommen. Mit einer Interpellation brachte die
SVP das Thema erneut ins Parlament.
"Die Aktion Adios der Stadt hat zwar einiges bewirkt, aber
nun nimmt die Bettlerei wieder zu", sagte Sandra Ryser. Nötig sei
ein Verbot, da dieses eine positive Signalwirkung habe. Deshalb
doppelte die SVP gestern nach und reichte eine neuerliche Motion
für ein Bettelverbot ein. Darüber wird der Stadtrat an einer
seiner nächsten Sitzungen abstimmen.
EVP und SP gaben bereits bekannt, dass sie ein
Bettelverbot nicht als nötig erachten. "Von Zeit zu Zeit muss halt
wieder eine Polizeiaktion durchgeführt werden", meinte Jonas
Baumann (EVP).
rdh
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WEGWEISUNGEN SG
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Bund 5.3.10
Perimeter-Bann
Zahl der Wegweisungen in St. Gallen verdoppelt sich
Die Stadt St. Gallen geht härter gegen
unerwünschte Personen vor. Letztes Jahr verdoppelte sich die Zahl
der Wegweisungen auf 431. Mehr als die Hälfte der Wegweisungen
wurde gegen Drogenkonsumenten und Dealer ausgesprochen. Insgesamt
wurden 62 Wegweisungen wegen Bettelns oder Tätlichkeiten
ausgesprochen. Schuld an der Zunahme sind auch gewaltbereite
Fussball-Fans. Anlässlich von Fussballspielen sprach die
Stadtpolizei 64 Wegweisungen aus. Seit Anfang 2009 ist nicht mehr das
städtische Polizeireglement, sondern das kantonale Polizeigesetz
massgebend. Damit könnten Wegweisungen nicht mehr nur gegen
Personen in Ansammlungen, sondern auch gegen Einzelpersonen
ausgesprochen werden, teilt die St. Galler Stadtpolizei mit. (sda)
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20 Minuten 5.3.10
Wegweisungen: Zahl verdoppelt
ST. GALLEN. Die Zahl der Wegweisungen in der Stadt St.
Gallen hat sich von 2008 auf 2009 mehr als verdoppelt: Sie stieg von
199 auf 431 Fälle. Allein 240 Wegweisungen wurden im Drogenmilieu
ausgesprochen. "Vor allem im Kantipark haben wir Dealer und
auswärtige Drogensüchtige weggewiesen", so Pius Valier,
Kommandant der Stadtpolizei. Damit wolle man eine offene Drogenszene
verhindern. 62 Wegweisungen wurden wegen Bettelns oder
Tätlichkeiten ausgesprochen. Obwohl das Betteln in St. Gallen
nicht ausdrücklich verboten ist, weise die Polizei Bettler weg,
die sich aggressiv verhalten.
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SCHNÜFFELSTAAT
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Bund 5.3.10
Der neue Geheimdienstchef sorgt gleich doppelt für
Irritationen
Markus Seiler, Chef des Nachrichtendienstes, kündigt
öffentlich den Ausbau seines Agentennetzes an und lässt ein
umstrittenes Computersystem aufbauen.
Daniel Foppa
Der 41-jährige Markus Seiler will den Schweizer
Nachrichtendienst in eine neue Ära führen. Der frühere
Generalsekretär des Verteidigungsdepartements (VBS) ist seit
Anfang Jahr Chef des neuen Nachrichtendienstes des Bundes (NDB). Sein
Job ist es, den Inlands- und den Auslandsnachrichtendienst im VBS
zusammenzuführen. Er muss die bestehenden Rivalitäten abbauen
und zwei völlig unterschiedliche Kulturen aufeinander abstimmen:
hier der eher akademisch ausgerichtete Auslandsnachrichtendienst, der
über eine gewisse Narrenfreiheit verfügt - dort der
polizeilich geprägte Inlandsnachrichtendienst, der an strenge
gesetzliche Vorgaben gebunden ist.
Calmy-Rey war wenig erfreut
Seiler hat angekündigt, die Leistungsfähigkeit
des Nachrichtendienstes zu verbessern und für mehr Transparenz zu
sorgen. Noch vor seinem Amtsantritt schritt er zur Tat - und sorgte mit
einer öffentlichen Äusserung für Stirnrunzeln. So sagte
er im November der "SonntagsZeitung": "Wir überlegen,
zusätzliche zivile Stützpunkte des Nachrichtendienstes auf
Schweizer Botschaften im Ausland zu errichten." Seither rätseln
Geheimdienstexperten, was genau Seiler plant. "Wenn die
Nachrichtenbeschaffung im Ausland tatsächlich ausgebaut werden
soll, kündet man das nicht in der Zeitung an", sagt ein Insider.
Wenig erfreut soll auch Aussenministerin Micheline
Calmy-Rey gewesen sein. Die Chefin der Botschaften musste zur Kenntnis
nehmen, wie Seiler in aller Öffentlichkeit über Agenten auf
Schweizer Vertretungen sprach. Unterdessen ist man beim
Nachrichtendienst zurückgerudert. Offiziell heisst es nur noch,
der NDB sei daran, "seine Idee zu vertiefen". Anschliessend müsse
sie mit den politischen Partnern diskutiert werden. Was genau die
Agenten in den Botschaften tun würden, ist geheim. Das
Aussendepartement seinerseits sagt auf Anfrage, bei Seilers Ideen
handle es sich "lediglich um erste interne Überlegungen". Noch sei
nichts entschieden.
Neue Wege will der Geheimdienstchef auch im
Informatikbereich beschreiten. Während auf Geheiss von Bundesrat
Ueli Maurer eine Task-Force das Computerchaos im VBS ausmistet,
lässt Seiler im selben Departement für den
Auslandsnachrichtendienst ein komplett neues Informatiksystem namens
Isas aufbauen. Offizielle Begründung: Die bisherige Datenbank des
Auslandsnachrichtendienstes sei nicht kompatibel mit einem Analyse- und
Auswertungs-Tool, das künftig für die Datenauswertung
nötig sei. Die Kosten für Isas werden unter Verschluss
gehalten.
GPDel hat "grösste Bedenken"
Das neue Informatiksystem führt zu "grössten
Bedenken" bei der Geschäftsprüfungsdelegation (GPDel) des
Parlaments. In ihrem Jahresbericht schreibt sie von "anhaltenden
Vorbehalten in Bezug auf die ausstehende Präzisierung der
Datenbearbeitungsregeln und die unklaren Umstände des
Pilotversuchs mit dem neuen Informatiksystem Isas". So sei nicht
geregelt, welche Geheimdienstinformationen in welcher Datenbank
bearbeitet werden und wer darauf Zugriff habe. Das ist insofern heikel,
als dass der Nachrichtendienst eine Datenbank mit 118 000 Fichen
führt.
Die GPDel sah sich dazu veranlasst, das VBS explizit zu
rechtmässigem Vorgehen zu ermahnen. Und dem Nachrichtendienst
kündigten die Geschäftsprüfer an, man werde ihm genau
auf die Finger schauen, um die "gesetzeskonforme Praxis der
Datenbearbeitung" sicherzustellen. Seilers Aufbruch in eine neue
Ära wird mit Skepsis verfolgt.
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HOOLIGANS BS
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20 Minuten 5.3.10
Basler Hooligan-Datenbank wird gelöscht
BASEL. Der Basler Polizeikommandant Gerhard Lips
liquidiert die Basler Hooligan-Datenbank. Bei der Auswertung habe sich
gezeigt, dass von den 350 Registrierten 330 auch in der nationalen
Hooligan-Datenbank erfasst sind. Bei den restlichen 20 handelt es sich
um Personen, die wegen leichterer Vergehen Stadionverbot haben. Die
zusätzliche Datenbank, die ohne rechtliche Grundlage betrieben
wurde, sei für die Arbeit der Basler Polizei nicht nötig, so
Lips im "Regionaljournal Basel". Bevor die Datenbank gelöscht
wird, muss das Staatsarchiv entscheiden, ob die Daten archiviert werden.
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LIECHTENSTEIN GANZ RECHTS
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Liechtensteiner Vaterland 5.3.10
Liechtenstein
Angst vor weiteren Anschlägen
Eine Reihe von Gewaltakten verunsichert und
verängstigt zurzeit die Bevölkerung Liechtensteins. Der
Anschlag auf das türkische Bistro in Nendeln war bereits der
dritte in kurzer Zeit. Vor allem ausländische Familien haben Angst
vor weiteren Gewalttaten.
Von Bianca Negele und Irina Radu
Ein Auto parkt vor dem Geschäft. Erdal Kilic schaut
vorsichtig durch die Fenster des Kebab-Ladens. Erst letzten Freitag
wurde auf das Bistro seines Bruders Sekran ein Molotowcocktailanschlag
verübt. Ein mulmiges Gefühl begleitet die Brüder
seither. Das Entsetzen über den Brandanschlag ist immer noch
gross: "Der Sachschaden ist Nebensache, aber die Tatsache, dass im
selben Haus noch zwei Familien leben und sie durch den Anschlag
ebenfalls gefährdet wurden, finden wir sehr schlimm", erklärt
Erdal Kilic. Natürlich werde man seither von einer gewissen Angst
begleitet, dass so etwas wieder passiere könnte. "Wir wollen uns
aber nicht einschüchtern lassen. Unser Ziel ist es, die
Renovationen bis Ende Woche abzuschliessen und bald zu eröffnen",
sagt Erdal Kilic. Ausserdem wollen die Brüder mit dem Installieren
von Kameras die Sicherheit erhöhen.
Besonders gerührt hat die Brüder die Anteilnahme
einiger Nachbarn und Einwohner Nendelns: "Sie sind vorbeigekommen, um
zu fragen, wie es uns geht und haben gesagt, wie leid es ihnen tut, was
mit unserem Bistro passiert ist", so Erdal Kilic.
Keine konkreten Hinweise
Auf die Frage, ob es schon Hinweise zum Tathergang und zur
Täterschaft gebe, zuckt Erdal Kilic nur mit den Schultern und
schüttelt den Kopf: "Wir haben seit dem Anschlag von der Polizei
nichts mehr gehört und auch keine weiteren Informationen
erhalten." Die Brüder vermuten, dass der Anschlag zwischen 5.15
und 6 Uhr verübt worden ist, denn um 4.20 Uhr sei ein Bekannter
mit dem Hund vorbeigegangen, da sei alles noch ruhig gewesen. Und auch
um fünf Uhr, als sein Bruder zur Arbeit gefahren sei, habe dieser
nichts Verdächtiges festgestellt. Erst kurz vor 6 Uhr habe dann
ein Bekannter den schwarzen Fleck und den Rauch gesehen und
anschliessend die Polizei verständigt. "Wir können wirklich
von Glück sprechen, dass niemand zu Schaden gekommen ist", sagt
Erdal Kilic mit ernstem Blick.
Bei der Landespolizei ist auch nicht mehr zu erfahren:
"Bislang gibt es keine konkreten Hinweise auf die Täterschaft",
sagte Tina Enz gestern auf Anfrage. "Es werden zurzeit diverse Hinweise
überprüft und die Ermittlungen der Landespolizei werden mit
Nachdruck geführt", so die Mediensprecherin. Der Anschlag auf das
Kebab-Bistro in Nendeln war bereits der dritte innert kurzer Zeit.
Bereits Ende November gab es gleich zwei Anschläge mit
Molotowcocktails in einer Nacht. Die an der Hausfassade verursachten
Schäden sind bis heute noch zu sehen und erinnern die Betroffenen
täglich an die Gewalttaten. "Wir wissen nicht, ob das Haus
irgendwann renoviert wird", sagt der Mann einer betroffenen Familie.
Auch ob es zwischenzeitlich Hinweise auf die Täterschaft gebe,
wisse er nicht. "Die Polizei war damals für Befragungen und zum
Fotografieren da, danach haben wir nichts mehr von ihnen gehört."
Auch beim zweiten Wohnhaus haben die Betroffenen keine näheren
Informationen seitens der Polizei erhalten. "Der Familienvater hat mir
erzählt, dass sich seither kein Mensch mehr blicken gelassen habe.
Ausserdem hat er gesagt, dass seine Frau seit dem Anschlag immer Angst
habe", so eine Bewohnerin des Hauses. "Die Familie hatte grosses
Glück, dass die Rolläden unten waren - wahrscheinlich
wäre sonst Schlimmeres passiert", ist die Nachbarin überzeugt.
Tina Enz relativiert die Vorwürfe: "Die Ermittlungen
im Fall vom November sind noch nicht abgeschlossen und es laufen immer
noch Abklärungen", so die Mediensprecherin. "Natürlich
verstehen wir das Bedürfnis der Betroffenen nach Informationen.
Aus ermittlungstaktischen Gründen können wir die
Geschädigten jedoch über die Ermittlungsergebnisse nicht
laufend informieren." Dies entspreche nicht der kriminalpolizeilichen
Praxis.
Der Besitzer eines der beiden betroffenen Wohnhäuser
will die Rückstände, die es durch die Molotowcocktails
gegeben hat, baldmöglichst beseitigen: "Natürlich muss das
wieder in Ordnung gebracht werden", sagte er auf Anfrage. Die
Renovation sei in Planung.
--
"Die Polizei kann nicht überall sein"
Ob es bei den drei Anschlägen in Nendeln einen
Zusammenhang gibt und ein rechtsextremer Hintergedanke mitgespielt hat,
ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
"Ein Tatzusammenhang wird aufgrund des ähnlichen
Tatvorgehens genau überprüft", so Tina Enz. Zum jetzigen
Zeitpunkt könnten keine weiteren Angaben zu den Hintergründen
zur Tat bekannt gegeben werden. Die Landespolizei schätze aber die
Mithilfe der Bevölkerung und die Reaktionen auf die Aufrufe sehr,
diese unterstützten die Ermittlungen massgeblich. Der
Möglichkeit eines Tatzusammenhangs mit dem Vorfall in Triesen, wo
ein Briefkasten gesprengt und danach ein abgeschnittener Schafskopf
deponiert wurde, werde ebenfalls nachgegangen. "Bislang gibt es aber
keine Erkenntnisse, die auf eine gemeinsame Täterschaft
hindeuten", erklärt die Mediensprecherin weiter.
Kursierende Gerüchte, wonach es sich bei allen
Anschlägen um Täter aus der rechten Szene handelt, will sie
weder bestätigen noch dementieren: "Die Landespolizei kann bislang
keinen Zusammenhang zwischen den Anschlägen und der rechten Szene
bestätigen. Bei den Ermittlungen wird jedoch keine
Möglichkeit ausgeschlossen ", so die Mediensprecherin.
Erdal Kilic und seine Brüder sind davon
überzeugt, dass ein rechtsextremer Hintergedanke mitspielte, denn
in den Häusern wohnten ausschliesslich ausländische Familien.
Ausserdem sei vor einigen Wochen ein türkischer Junge im Bus von
einem Mann angegriffen worden, und schon etwas länger sei der
Angriff im Kebab-Laden in Eschen her, als der Besitzer von vier
Jugendlichen - angeblich ebenfalls Rechtsorientierte - geschlagen wurde.
Vorsteher verurteilt Anschläge
Vorsteher Gregor Ott, der sich die vergangene Woche
persönlich ein Bild über den Brandanschlag in Nendeln gemacht
hat, zeigt sich erschüttert über die Tat: "Ich schliesse mich
der Meinung der Regierung an, dass solche Anschläge aufs
Schärfste zu verurteilen sind", sagte er gestern. Dieser Meinung
seien auch die Einwohner, wie er persönlich vernommen habe. Es
gebe aber auch Befürchtungen, dass solche Gewaltakte
zukünftig vermehrt vorkommen würden. "Deshalb rufe ich alle
Einwohner auf, dass sie hin- statt wegsehen - denn nur gemeinsam
können wir etwas dagegen unternehmen", so der Vorsteher.
Massnahmen befänden sich in Ausarbeitung, dabei wolle man in
erster Linie eng mit zuständigen Stellen des Landes und dem
Gemeindepolizisten zusammenarbeiten. Ausserdem sei Rechtsradikalismus
ein Dauerthema in der Jugendarbeit. Das heisse aber nicht, dass er
hinter dem Anschlag Jugendliche vermutet. Im Gegenteil. Er glaube, dass
kein 12- bis 18-Jähriger zu einer solcher Tat im Stande sei.
Die Landespolizei plant keine Massnahmen aufgrund der
Anschläge: "Wir sind regelmässig mit Patrouillen im ganzen
Land präsent, aber wir können nicht immer überall sein",
sagt die Mediensprecherin. Darum sei die Polizei auch auf Meldungen und
Hinweise über verdächtige Vorfälle und Ereignisse durch
die Bevölkerung angewiesen.
--
Stimmen aus der Bevölkerung
• "Ich finde es sehr schlimm, dass es in Liechtenstein in
der vergangenen Zeit vermehrt zu Anschlägen und Gewalttaten
gekommen ist. Durch sie sieht man, dass die Welt auch in Liechtenstein
nicht mehr nur heil ist, und dass es leider auch hier
ausländerfeindliche Menschen gibt. Ob die Polizei genug
unternehmen wird, damit so etwas nicht mehr passiert, wird sich
herausstellen. Zurzeit laufen die Ermittlungen. Ich hoffe, dass sie die
Täter finden und entsprechend verurteilen. Ich bin überzeugt,
dass die Kriminalität in Zukunft zunehmen wird. Auch, dass es
vermehrt zu Einbrüchen kommen wird. Diese führe ich auf die
Grenzenöffnung zurück. Es wird immer schlimmer!"
• "Ich finde es schlimm, dass es solche Gewaltakte auch
bei uns gibt. Es handelt sich dabei bestimmt um Rassendiskriminierung,
denn von den Anschlägen waren in erster Linie ausländische
Familien betroffen. Es macht mich traurig, dass die schwarzen
Rückstände der Molotowcocktails bis heute noch zu sehen sind,
und die Betroffenen dadurch täglich an die Anschläge erinnert
werden. Ich finde, die Polizei könnte mehr unternehmen, zum
Beispiel Zivilpolizisten platzieren und mehr Streife fahren. Ich habe
nach den Anschlägen der vergangenen Monate grössere Angst und
glaube, dass die Gewalttaten in Zukunft zunehmen werden."
• "Es ist verwerflich. Jeder sollte jeden respektieren -
ungeachtet seiner Herkunft!"
• "Ich vermute einen rechtsradikalen Hintergrund. Ich
weiss nicht, was die Polizei dagegen unternehmen wird, aber es muss
etwas geschehen, denn in letzter Zeit gab es zu viele Vorfälle.
Ich dachte nie daran, dass es in Nendeln zu Anschlägen kommen wird
und ich bin erschüttert darüber. Ich habe Angst, dass die
Gewalt unter der Bevölkerung - egal, welcher Abstammung sie sind -
zunehmen wird. Es ist ein ungutes Gefühl, das man hat, auch, dass
es vielleicht nicht mehr nur bei Molotowcocktails bleibt und Personen
ernsthaft zu Schaden kommen. Man spürt, dass es den Nendlern leid
tut, was da geschehen ist - viele fühlen mit den betroffenen
Familien mit."
• "Ich finde es eine Schweinerei, was in Liechtenstein die
vergangenen Monate geschehen ist. Ich vermute hinter den
Anschlägen ausländerfeindliche Jugendliche. Ich komme aus dem
Kanton Uri und wir haben auch Probleme mit jugendlichen
Gewalttätern. Aber was kann man gegen sie tun? Das ist eine
schwierige Frage. Als älterer Mensch ist die Angst gross. Ich
verlasse mein Haus abends nach sechs Uhr nicht mehr - aus Angst,
überfallen zu werden."
• "Obwohl ich in Nendeln wohne, habe ich keine Angst vor
weiteren Anschlägen und Gewalttaten. Ich denke, dass es in jeder
Ortschaft zu solchen Vorfällen kommen kann. Komisch finde ich,
dass der Anschlag vor der Eröffnung passiert ist. Es kommt mir so
vor, als wollten diejenigen, die den Anschlag verübt haben, nicht,
dass das KebabBistro Bistro eröffnet. Ich finde die Landespolizei
kann nicht viel machen, ausser die Leute suchen, die die Anschläge
verübt haben."
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ANTI-ATOM
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Radio Dreyeckland (Freiburg) 5.3.10
Nagra buddelt, verbuddelt!
Müll, Atommüll hält lange und das Thema hält
und hält und hält. Die Schweiz hat radioaktiven Abfall
– die NAGRA kümmert sich darum. Außer verbuddeln,
wie z.B. auch in 'D'; ist aber kaum neues dabei herausgekommen. Sabine
von Stockar (SES - Schweizer Energiestiftung) zum Nagra-Konzept der
schnell Entsorgung von Langzeitlasten, Energiemix Schweiz und dem fasst
vergessenen GAU in Lucens vor etwas 40 Jahren.
Auch vergessen? Oh, dann reinhören ... .
http://www.freie-radios.net/mp3/20100305-nagrabuddel-32611.mp3
http://www.energiestiftung.ch/
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MANI PORNO FOR STADTPRESIDENT!
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BZ 5.3.10
Junge entdecken Alex Tschäppät
"Wild Thing"
Die Jungsozialisten Berns ziehen den Tschäppu,
pardon, das Baseball-Cap vor der unverschämten Showeinlage ihres
Idols: Berns euphorisierter Stapi Alexander Tschäppät sprang
an einer Party von YB-Fans nach dem Sieg gegen den FC Zürich auf
die Bühne der Quartierbeiz Luna llena, sang bei wüsten
Liedern mit und fuhr alt Bundesrat Christoph Blocher an den Karren.
Voll Kult, der Rhyme ihres Übervaters zum
SVP-Übervater: "Christoph Blocher Motherf***er". Deshalb soll der
Spruch laut den Jungsozialisten nun auf T-Shirts geprintet und vor dem
nächsten Heimspiel an YB-Fans verschachert werden.
Die Stadtberner Jungliberalen dagegen wollen den einen
Volkstribun vor dem anderen schützen. Sie fordern - nein, kein
Volkstribunal. Aber einen Verhaltenskodex für Gemeinderäte.
Insbesondere der Berner Stadtpräsident sorge immer wieder für
"Verwirrung". Dass dieser selber zuweilen darunter leidet, unterstellt
Stadtrat Bernhard Eicher Tschäppät zwar nicht. Leise Zweifel
an dessen Mündigkeit schimmern aber durch. Weshalb sonst sollte
extra ein Knigge für ihn ausgearbeitet werden?
Doch gegen Rockstars ist einfach kein Kraut gewachsen. The
Troggs schrien es bereits 1966 von der Bühne: "Wild thing, you
make my heart sing!"
Christoph Aebischer
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Bund 5.3.10
Singender Tschäppät gelobt Besserung
Stadt Bern - Der peinliche Auftritt des Berner
Stadtpräsidenten in einem Restaurant voller Fussballfans vom
letzten Samstag kommt nicht gut an: Stadtrat Bernhard Eicher (jf)
fordert einen "Verhaltenskodex" für Mitglieder der Stadtregierung.
Tschäppäts Partei, die SP, bedauert das präsidiale
Mitsingen bei einem Spottlied mit zotigem Einschlag ("motherf***er"),
in dem die Ex-Bundesräte Schmid und Blocher diffamiert wurden,
doch schmälere das seinen Leistungsausweis nicht.
Tschäppät bedauert den Vorfall, der in der Euphorie über
den YB-Sieg passiert sei. Er versprach, dass er diesen Fehler "nie mehr
machen" werde. Samuel Schmid habe er angerufen und ihm die Sache
erklärt, sagt Tschäppät, was der Ex-Magistrat
geschätzt habe.
(mdü) - Seite 23
--
Zotige Spottlieder: Der zerknirschte Berner Stadtpräsident
verspricht Besserung
Nach Alexander Tschäppäts peinlichem Auftritt in
einer Berner Beiz ertönt der Ruf nach einem Kodex für
Gemeinderäte. "Ich mache das nie mehr", gelobt der Stapi.
Markus Dütschler
Nach dem YB-Sieg gegen den FCZ am Samstag war die Stimmung
in der Berner Quartierbeiz Luna Llena ausgelassen. Die Trash-Band Mani
Porno spielte - und der Stadtpräsident sang auf der Bühne
mit, selbst als der Text ins Zotige abglitt ("Bund" von gestern).
Wieder einmal hat sich Alexander Tschäppät (sp)
in eine peinliche Situation manövriert. "Die Liedtexte stammen
nicht von mir", hält der zerknirschte Stapi fest, "aber:
mitgesungen - mitgehangen." Der Auftritt sei in der Euphorie passiert,
sagt das Bundesstadtoberhaupt. "Es war unvorsichtig und nicht schlau,
und ich bedaure das." Er werde das "nie mehr machen", so
Tschäppät. Auf die Nachfrage, ob das nach diversen Tritten in
den Fettnapf keine zu gewagte Behauptung sei, bekräftigt er: "Ich
werde mich an diesem Versprechen messen lassen."
Stadträtin Natalie Imboden (gb) findet, ein Politiker
habe eine Vorbildfunktion. Da vertrage es gewisse Dinge nicht - etwa
jene Krawatten mit Pin-up-Girls, die Tschäppät früher
trug. Amtsinhaber sässen im Glashaus, sagt Imboden: "In den
letzten Jahren hatte ich den Eindruck, dass sich der
Stadtpräsident dessen bewusst geworden ist."
SP hebt Leistungsausweis hervor
Gar nicht glücklich über den Vorfall ist
SP-Fraktionspräsidentin Giovanna Battagliero (sp): "Er hat sich zu
einer unüberlegten Aktion hinreissen lassen." Für die SP sei
das aber kein Politikum: "Für uns zählt sein
Leistungsausweis, der sich sehen lassen kann."
Durchaus ein Politikum ist Tschäppäts Verhalten
für den jungfreisinnigen Stadtrat Bernhard Eicher. Es sei
unhaltbar, wenn Alt-Bundesräte - konkret ging es um Samuel Schmid
und Christoph Blocher - als "motherfuckers" tituliert würden.
"Leider sind dies nicht die ersten verbalen Entgleisungen", hält
Eicher fest. In einer dringlichen Motion fordert er deshalb für
Gemeinderatsmitglieder inklusive Stadtpräsident einen
verbindlichen "Verhaltenskodex".
Die Jungsozialistinnen und -sozialisten lassen nichts auf
den Stapi kommen, der "keine verurteilenswerten Äusserungen
gemacht" habe. Die Jusos verstehen die "Aufregung und Skandalisierung
des Vorfalls" nicht. Gegen einen volksnahen Stapi, der mit Fussballfans
feiere und "mal ein bisschen überschwänglich" sei, könne
niemand etwas haben. Vor dem nächsten YB-Spiel vom 14. März
wollen die "solidarischen" Jusos vor dem Stade de Suisse T-Shirts
verkaufen mit der Aufschrift: "Christoph Blocher Motherf***er".
"Risiko" Tschäppät lange bekannt
Die ehemalige SP-Stadt-, Gross- und Nationalrätin
Barbara Geiser - einst präsidierte sie das Stadtparlament - ist
sensibilisierter. Wer ein öffentliches Amt bekleide, müsse
beim Alkohol und bei der Wortwahl Grenzen beachten: "Solche
Ausdrücke billige ich nicht." Tschäppät habe "seine
brillanten Seiten, doch wenn er sich vergisst, was er selbst zugibt,
dann besteht ein Risiko." Dieses mache aber nur zu einem kleinen Teil
seine Persönlichkeit aus, sagt Geiser.
Stapi ist nicht Herr Meier
"Er muss wissen, dass er der Stadtpräsident ist und
nicht Herr Meier", sagt Stadträtin Dolores Dana (fdp).
Tschäppäts Grenzüberschreitungen in Form
"anzüglicher Bemerkungen" gegenüber Frauen seien bekannt und
auch bei Genossinnen verpönt. Umso lächerlicher sei es, dass
das Gleichstellungsbüro ausgerechnet in der Direktion von "Macho"
Tschäppät angesiedelt sei, findet Dana.
EVP-Stadträtin Barbara Streit-Stettler, die in der
Vergangenheit mehrere Vorstösse zur Alkoholprävention
eingereicht hat und sich bei Tschäppät diesbezüglich
nicht sehr ernst genommen fühlt, ist über seinen Auftritt
konsterniert. "Was soll man Jugendlichen über Prävention
erzählen, wenn sich sogar der Stadtpräsident so
verhält?", fragt die Stadträtin rhetorisch. Es nütze bei
Jugendlichen nichts, wenn man auf sie einrede: "Sie reagieren am besten
auf konsequente, glaubwürdige Vorbilder."
"Niemand ist fehlerfrei", sagt Tschäppät, "auch
ich habe meine Stärken und Schwächen." Zum Vorwurf der
Grenzüberschreitungen sagt er: "Wenn man einen Ruf hat, dann hat
man ihn, ob er gerechtfertigt ist oder nicht." Es sei ein Problem in
diesem Amt, dass man "kaum mehr ein Privatleben hat".
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Tagesanzeiger 5.3.10
Alexander Tschäppät Der Berner Stadtpräsident
fällt mit einer Einlage über Christoph Blocher aus der Rolle.
Von Jean-Martin Büttner
Wo eine Bühne ist, steht auch ein Tschäppät
Auf den Rausch folgt der Kater, nach dem Jubel kommt die
Häme, und die Beschimpfung endet in Zerknirschung. Wenigstens gibt
Alexander Tschäppät, der redselige Berner
Stadtpräsident, alles ohne Umschweife zu. Ja, am Samstag nach dem
Spiel der Young Boys gegen den FC Zürich sei man euphorisch
gewesen. Ja, auch er habe ein paar Biere intus gehabt. Und ja, "ich
habe mitgesungen". Das sei ein Fehler gewesen, und er bedaure ihn:
"Mitgesungen, mitgehangen."
Mitgesungen hat Tschäppät am Samstagabend in
einer Berner Quartierbeiz, wo die Berner Fans ihren Sieg nass feierten
und sich dabei von der Gruppe Mani Porno animieren liessen. Deren Song
"Sämi Schmid Motherfucker" kam auch sehr gut an, alle sangen mit,
der Stadtpräsident stieg sogar auf die Bühne und sang ins
Mikrofon, wobei er den Text um Christoph Blocher ergänzte, wenn
auch ohne angehängten "motherfucker". Das wurde ruchbar,
kritisiert, und Tschäppät bereut. "Das war", sagt er, "keine
hochintelligente Intervention."
Er versucht dann noch, sich herauszureden. Sagt, es seien
nicht seine Lieder gewesen, und mitgesungen habe er auch nicht an einer
Politveranstaltung, sondern an einem spontanen Fussballfest. Ausserdem
sei man "halt ein Mensch, vor allem in der Euphorie". Aber er weiss
genau, wie lahm das daherkommt und wie peinlich der Auftritt geraten
ist. Dass seine Gesangsdarbietung auch etwas mit Zürich zu tun
haben könnte, streitet er ab. Dabei ist offensichtlich, dass
Tschäppät ein Problem mit Zürich hat, wie viele Berner,
auch wenn er es jetzt herunterspielt. Ihn ärgert mit einem
gewissen Recht, dass man immer nur von Zürich redet, während
er so innig an seine Stadt glaubt.
Bei Samuel Schmid hat sich Tschäppät
übrigens persönlich entschuldigt. Was Christoph Blocher
angeht, belässt er es bei seinem öffentlich gestreuten
Bedauern. Warum eigentlich? Blocher habe über die Medien
ausgerichtet, sagt Tschäppät, dass er nicht auf primitive
Aussagen reagiere, "also gehe ich davon aus, dass sich das für ihn
erledigt hat". Er werde ihn aber bei einem nächsten Treffen darauf
ansprechen. Wer weiss, wie sehr sich der Berner SP-Mann über die
Zürcher SVP ärgert, kann davon ausgehen, dass es bis dahin
noch lange dauern kann.
Mit seiner Gesangseinlage stösst der Sozialdemokrat
zu einer wachsenden Gruppe von SP-Leuten, die für negative
Schlagzeilen sorgen: Valérie Garbanis alkoholisierte
Ausfälle in Neuenburg, Corine Mauchs Verfahren wegen Nötigung
in Zürich, Barbara Bangas übers Internet verstreute
Beleidigungen in Grenchen, Ricardo Lumengos Wahlmanipulationen von Biel
aus. Und natürlich verlangt die Stadtberner SVP jetzt
Tschäppäts Rücktritt, und der Freisinn befördert
ihn zum "andauernden Pausenclown". Dass sein abgestürzter Auftritt
ihm nachhaltig schaden könnte, scheint aber unwahrscheinlich.
Denn Tschäppät, das weiss man in Bern, ist halt
so: ein Schönwetterpolitiker und Populist, der den Auftritt liebt,
die Beachtung braucht, immer wieder Frauen anmacht und sich bei alledem
auch immer wieder vergisst. Bern ist eine Stadt, in der alle alles
voneinander wissen, es aber selten einer laut heraussagt. Da bietet ein
singender Stadtpräsident, der mit dem Slogan "Zäme schnure"
in die Wahl gezogen war, etwas Abwechslung. Dass er damit viele
verärgert hat, wird er aussitzen. Dass aber niemand
überrascht ist, wie ihm das wieder passierte: Das müsste ihm
etwas zu denken geben. Wenigstens bis zum nächsten Fest.
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20 Minuten 5.3.10
Mani Porno: "Rummel total übertrieben"
BERN. Plötzlich spricht die ganze Schweiz von einer
Band aus dem Berner Breitenrain-Quartier: Mani Porno bestehen aus The
Roc* (Bassist und Basstrommler) und Gavioes*, dem Sänger. "Dieser
ganze Rummel ist absolut übertrieben", sagt The Roc. "Alex wurde
vom ganzen Publikum im Lokal, etwa 20 hartgesottene YB-Fans, mit
Sprechchören genötigt, auf die Bühne zu kommen." Den
Refrain "Sämi Schmid Motherfucker" und "Christoph Blocher M ..."
habe Tschäppät nur einmal mitgesungen. "Wir hielten ihm das
Mik unter die Nase."
Sie würden übrigens viele, die mit ihnen
auftreten - auch Künstler wie Pedro Lenz -, als "Motherfucker"
ankündigen. "Tschäppät selbst haben wir ja auch
hochgenommen!" Den Refrain "Sämi Schmid M ..." hätten sie,
die beiden Street-Komödianten, sogar schon 2008 an der
Albisgüetli-Tagung in Zürich gesungen - damals ohne
Folgen. sah
*Namen der Redaktion bekannt
--
"Tschäppät schnell feucht-fröhlich"
BERN. Der Berner Stapi Alexander Tschäppät steht
nach der "Motherfucker-Affäre" am Pranger: In der
Öffentlichkeit schaue er des Öfteren zu tief ins Glas,
kritisieren Politiker.
Dass Alexander Tschäppät die bürgerlichen
alt Bundesräte Samuel Schmid und Christoph Blocher als
"Motherfuckers" besungen hat, wird für den Stapi zum Bumerang.
Politiker kritisieren nun sein Gebaren in der Öffentlichkeit
heftig: "Nach zwei Gläsern Rotwein wird er lustig. Dann kippt sein
Auftritt schnell ins Lächerliche", sagt etwa FDP-Nationalrat
Christian Wasserfallen. Er sei erstaunt, dass es so lange gedauert
habe, bis eine der Eskapaden ans Licht gekommen sei. "Wäre er
nicht in der SP, wäre er wohl längst aus der Regierung
gemobbt worden", sagt Wasserfallen. Ins gleiche Horn stösst
FDP-Stadtrat Philippe Müller: "Bei Festivitäten wird
Tschäppät schnell feucht-fröhlich und vergreift sich im
Ton." Bei unpolitischen Veranstaltungen seien auch anzügliche
Bemerkungen gegenüber der Frauenwelt keine Seltenheit.
Tschäppät dazu: "Diese Aussagen überraschen
mich nicht. Es handelt sich um alte Klischees und Vorwürfe, die
immer wieder neu erhoben werden - speziell vor Wahlen." In der
Öffentlichkeit habe er sich entschuldigt und bedaure den Vorfall.
"Samuel Schmid habe ich am Mittwoch noch angerufen und mich bei ihm
entschuldigt." Christoph Blocher habe via Medien ausrichten lassen, das
Ganze interessiere ihn nicht.
Derweil solidarisieren sich die Juso Bern mit ihrem Stapi
und verkaufen am YB-Heimspiel gegen Sion (14. 3.) Shirts mit dem
Aufdruck "Christoph Blocher Motherf***er".
Stefan Krähenbühl/SAH
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Stapi-Fauxpas: Bürgerliche wettern, Juso drucken Shirts
BERN. Nach der "Motherfucker-Affäre" von Stapi
Alexander Tschäppät fordern die Bürgerlichen einen
Verhaltenskodex für die Stadtregierung.
Der Auftritt von Stapi Alexander Tschäppät am
Mikrofon dauerte bloss wenige Sekunden, die Reaktionen fallen aber
heftig aus. "Nach zwei Gläsern Rotwein wird er lustig. Dann kippt
sein Auftritt schnell ins Lächerliche", sagt FDP-Nationalrat
Christian Wasserfallen. "Wäre er nicht bei der SP, wäre er
bei diesen Verfehlungen wohl längst aus der Regierung gemobbt
worden." Ins gleiche Horn stösst FDP-Stadtrat Philippe
Müller. "Bei Festivitäten wird Tschäppät schnell
feucht-fröhlich und vergreift sich dann im Ton."
Tschäppät dazu: "Diese Aussagen überraschen
mich nicht. Es handelt sich dabei um alte Klischees und Vorwürfe,
die periodisch immer wieder neu erhoben werden - speziell vor Wahlen."
Darum kommentiere er sie auch nicht. In der Öffentlichkeit habe er
sich entschuldigt und er bedaure den Vorfall. "Samuel Schmid habe ich
am Mittwoch noch angerufen und mich bei ihm persönlich
entschuldigt." Christoph Blocher habe via Medien ausrichten lassen, das
Ganze interessiere ihn nicht. "Wenn ich ihn das nächste Mal sehe,
spreche ich die Sache aber noch an."
Stadtrat Bernhard Eicher (Jungfreisinnige) fordert in
einem Vorstoss nun einen Verhaltenskodex für den Gemeinderat.
Derweil solidarisieren sich die Juso mit ihrem Stapi und verkaufen am
YB-Heimspiel gegen Sion (14.3.) Shirts mit dem Aufdruck "Christoph
Blocher Motherf***er".
sah/stk
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Darf ein Stadtpräsident in der Öffentlichkeit
auf diese Weise aus der Rolle fallen?
Ich stehe weiterhin hinter Tschäppät. Eine
Entschuldigung ist aber angebracht. Konsequenzen sind jedoch
unnötig.
Patrick Burgener (29) Bern
Tschäppät kann seine Meinung mitteilen, wie er
will. Er ist schliesslich auch nur ein Mensch. Ich finde das okay.
Anja Bachmann (22) Thun
Das war politisch nicht korrekt. Und sollte nicht wieder
passieren. Tschäppät hat wohl seine Lehren daraus gezogen.
Bernhard Sulger (42) Zürich
Unser Stadtpräsident ist ein cooler Typ, aber er
sollte sich schon etwas mehr zusammenreissen.
Philipp Ortelli (19) Bern