MEDIENSPIEGEL 26.3.10
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (Tojo,DS)
- Stadttauben: Nestbau in 3018 oder 031-anderswo
- Sicherheits-Wahn: FDP gegen FrePo-Abbau
- Kino-Leben: Splendid Ade
- RaBe-Info 25.+26.3.10
- Ausschaffungs-Tod: Demo am Sa 27.3.10, 16h Genfergasse
- Häuserkampf in der Roten Fabrik
- Big Brother Sport: Schnellverfahren SG; Fan-Protestaktion
- Drogen: Neue und Alte am Kommen
- Brauner Osten: Buchtipp
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REITSCHULE
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Fr 26.03.10
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel Küche: Bio
Hof Heimenhaus,
Text: R. Dost / B. Rumpf "Wir sind ein Teil der Erde"
20.30 Uhr - Tojo - "Poland Polas" ein Theaterabend von
formation
poe:son. Regie: Sarah-Maria Bürgin.
21.00 Uhr - Kino - Migration - Leben in der Fremde:
Yasmin, Kenny
Gleenan, D/GB 2004
21.00 Uhr - Frauenraum - Tanzbar mit DJ Grisumel:
Standard und
lateinamerikanische Tänze
22.00 Uhr - Dachstock - DJ Revolution (USA), Reef the
Lost Cauze (USA),
Block Mc Cloud (USA), Lord Lhus (USA), Snowgoons (D), DJ?s L-Cut &
Kermit, Webba Showcase. Style: Hiphop
Sa 27.03.10
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel Küche: Bio
Hof Heimenhaus,
Text: R. Dost / B. Rumpf "Wir sind ein Teil der Erde"
20.00 Uhr - Frauenraum - 10 Jahre Schulprojekt ABQ:
Apèro
20.30 Uhr - Tojo - "Poland Polas" ein Theaterabend von
formation
poe:son. Regie: Sarah-Maria Bürgin.
22.00 Uhr - Frauenraum - 10 Jahre Schulprojekt ABQ:
Party mit Madame
Léa (Pop), Mitternachtsshow und DJ PCB (Elektro)
23.00 Uhr - Dachstock - - Dachstock Darkside: Dom &
Roland (UK),
Deejaymf (Unreal/CH), VCA (Biotic/CH) - Support: Ryck (Rabass), Markee
(Confront) - Style: Drumnbass
Infos: http://www.reitschule.ch
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BZ 26.3.10
Tojo Theater
Karaoke und Klönereien
Das Stück "Poland Polas" im Tojo Theater will das innere
Gefühl der Heimatlosigkeit einfangen. Doch mit Karaoke wirds
trivial.
Fazit nach diesem Theaterabend: Das Leben schreibt nicht immer
die besten Geschichten. Die Dialoge, die Regisseurin Sarah-Maria
Bürgin verwendet, sind authentisch. Aber sind sie deshalb auch
gut? Pro Helvetia hatte Bürgin eine Reise nach Polen finanziert,
wo sie während fünf Monaten recherchierte. Ihr Dokmaterial
aus Filmaufnahmen und gesammelten Interviews hat sie zu einem
Stück verarbeitet, das in einem Warschauer Wirtshaus, wo Karaoke
gesungen wird, spielt. Zwischen den Songpausen geraten die
Protagonisten ins Klönen über ihre Familien, über
Beziehungen und über das Dasein schlechthin.
Für alle Ex-Boyfriends
In lausigem Englisch erzählen die den realen Menschen
nachempfundenen Figuren ihre Nöte. Sie werden vom Karaoke-DJ
(Michal Romanczak) unterbrochen, wenn dieser ein Stimmungstief vermutet
und ganz im Sinne von "The Show Must Go On" die nächste Darbietung
ankündigt.
Natürlich sind die Songtitel nicht zufällig
gewählt und konterkarieren oder untermalen das zuvor
Erzählte. Der junge Künstler (Dani Mangisch), der
schwarz-weiss fotografiert, sich aber die Entwicklung seiner Bilder
nicht leisten kann, und der findet, alles, sogar Polen, sei heutzutage
exotisch, singt ein Lied von Rammstein. Ewa (Anna Krotosko) widmet ihre
Songs allen "Ex-" und "Future-Boyfriends". Der Karaoke-DJ hingegen
singt nur dann, wenn es Peinlichkeiten zu überbrücken gibt,
etwa dann, wenn niemand aus dem Publikum sich freiwillig zum Karaoke
meldet.
Triviale Geschichten
Die erzählten Familien- und Liebesgeschichten hingegen sind
so beliebig und trivial, dass man sich fragt, ob es nötig war,
diese in Polen aufzuspüren. Manchmal ist die Realität eben
einfach dröge, und es wäre vielleicht an der Zeit, dass
Kulturschaffende wieder mehr kreieren und fantasieren, statt strebsam
wie Soziologiestudenten ihre Studienreise reflektieren. Am Ende dieses
Karaokeabends mit lauem polnischem Bier vor der Nase fühlt man
sich jedenfalls nicht viel besser unterhalten als früher, wenn
Tantchen ihre Reiseimpressionen via Diashow der ganzen Familie
präsentierte.
Helen Lagger
Nächste Vorstellung: heute 20.30 Uhr, Tojo Theater, Bern.
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20 Minuten 26.3.10
Bern Nightfever
DJ Revolution: Legende der Hip-Hop-Kultur im Dachstock
BERN. Heute füllen Beats, Raps und Scratches der Extraklasse
den Dachstock. Verantwortlich dafür: die Hip-Hop-Legende DJ
Revolution.
Der heutige Dachstock-Headliner darf sich ohne schlechtes
Gewissen zu einem der meistgehörten und meistrespektierten DJs der
Welt zählen. Über elf Millionen Zuhörer weltweit
fieberten jahrelang seinen wöchentlichen Hip-Hop-Sets in der
Kultsendung "The Wake Up Show" entgegen. Den Respekt erntete er, indem
er und seine Moderationskollegen King Tech und Sway ein Händchen
für junge Talente bewiesen. So verpasste die Sendung Rappern wie
Eminem, Common oder Xzibit den nötigen Karriere-Turbo, dank dem
sie zu Superstars wurden. Darüber hinaus durfte sich Revolution
auf unzähligen Alben von Rap-Schwergewichten verewigen.
Dass er als DJ so erfolgreich sein würde, hätte er sich
als elfjähriger Junge wohl nie erträumt. Der junge Rev drohte
nämlich auf die schiefe Bahn abzurutschen. "Ich war ein richtiger
Scheisser damals - viel zu schwierig für meine alleinerziehende
Mutter", schreibt er in seiner Biografie. Deshalb setzte sie ihn
schliesslich bei seinem Grossvater ab. Eine Entscheidung, die sich
Jahre später auszahlen würde. Denn: "Mein Grossvater schenkte
mir mit zwölf seinen alten Plattenspieler." Ohne es zu wissen,
lancierte er damit die Karriere eines der wichtigsten Hip-Hop-DJs der
Welt. PEC
Fr, 26.3., 22 Uhr, DJ Revolution, Dachstock.
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Programm
Das Line-up im Dachstock beschränkt sich nicht auf DJ
Revolution. Reef the Lost Cauze (USA), Block MC Cloud (USA), Lord Lhus
(USA) und die Snowgoons (D) sind als weitere internationale Gäste
mit von der Partie. Die lokalen Turntablisten L-Cut und Kermit sind
ebenfalls dabei, genauso wie der Berner Rapper Webba.
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Das Problem des innigen Lieds
Die Privatreligion marschiert in engen Jeans: Auf ihrem neuen
Album "1983" singt die 26-jährige Sophie Hunger gegen den modernen
Massenkult des Individualismus.
Christoph Fellmann
Es ist nur ein Spiel, aber gespielt wird aggressiv. Auf dem Cover
ihres neuen Albums sehen wir Sophie Hunger, wie sie aus ihren
Händen zwei Pistolen formt, die eine an ihrer Schläfe, die
andere auf den Betrachter gerichtet. Der Unterschied zur letzten
Plattenhülle, der von "Monday's Ghost" (2008), ist frappierend:
Vage bedroht von einer Hand, die sich von links ins Bild schob, blickte
sie damals in die Kamera, unsicher, die Stirnfransen im Gesicht. Jetzt
droht sie sich selber. Und uns.
Das Selbstbewusstsein für diese grosse, deklamatorische
Geste lässt sich leicht herleiten: Sophie Hunger hat seit
"Monday's Ghost" innert zweier Jahre ihre kleine Schar von
Kammermusikanten zur Rockband erweitert und mit ihr in Europa über
100 Konzerte gespielt, unter anderem im grossen "Olympia" in Paris. Sie
hat nicht nur in der Schweiz, sondern auch in England, Deutschland und
Frankreich gute bis sehr gute Kritiken erhalten und sich auf Arte, 3sat
und in der ARD dem Fernsehfeuilleton erklärt. Ach ja, auf Platz 1
der Schweizer Hitparade hatte sie es auch geschafft, und von "Monday's
Ghost" wurden 30 000 Exemplare verkauft.
Wenn Sophie Hunger am 2. April für ihr erstes Schweizer
Konzert der neuen Tournee also ins Zürcher "Helsinki"
zurückkehrt, ist das nicht viel mehr als eine sympathische
Referenz an den Ort, wo für sie alles in kühner Scheuheit
begonnen hatte. Dem Circuit der kleinen Indie-Clubs ist die Hunger
genauso entwachsen wie dem Stirnfransenfolk, und das ist auf "1983"
noch mehr als auf "Monday's Ghost" auch gut hör- und sichtbar. Es
erklärt aber noch nicht die Aggressivität der Pose.
Das Publikum im Visier
Ein Erklärungsversuch beginnt am besten beim Titelsong,
benannt nach dem Jahrgang der Sängerin: "1983, wo sind deine
Stimmen? Wo sind deine Ausnahmen, deine Mongoloiden?", heisst es da.
Eine grössere Annäherung an etwas, was man einen
Generationensong nennen könnte, wird man von Sophie Hunger
vermutlich nie mehr kriegen - von ihr, die sich im gleichen Lied lieber
"in den Keller zu den ausgestorbenen Tieren" legt, als am Massenkult
ihrer Zeit teilzunehmen, dem des Individualismus.
Dieser Individualismus taugt nach all den Indie-Generationen, die
vor und nach 1983 gekommen sind, zwar nur mehr zum T-Shirt-Aufdruck.
Das Problem ist jedoch von einer gewissen Perfidie: Gerade wer sich
diesem Kult entzieht, verfällt ihm in besonders ironischer Weise.
Das ist die Pistole, die Sophie Hunger sich und uns an den Kopf
streckt, und in "Your Personal Religion" steht das Album kurz vor der
Schussabgabe: In einem lauten, übersteuerten Manifest höhnt
Hunger gegen "eure engen Jeans", "eure
Sonnencrème-Spiritualität", "eure Privatreligion", "euren
Mangel an Selbstkontrolle" - und ja, auch gegen "eure innigen Lieder".
Damit ist nichts gesagt gegen die Innigkeit eines einzelnen Lieds
- Sophie Hunger hat ja selber das eine oder andere in ihrem Repertoire,
das man so nennen darf. Aber einiges gegen den Moment, in dem diese
Innigkeit im Publikum eine Allgemeininnigkeit äufnet, die sich
wiederum auf der Seite des guten, originären Geschmacks glaubt.
Sophie Hunger nimmt hier also auch ihr eigenes Publikum ins Visier - im
Wissen, dass der Rückstoss auch sie selber trifft: "One gun held
against my shoe / The other one pointing at you", heisst es in
"Lovesong to Everyone".
Gerade in diesem Song steckt viel vom Unbehagen dieser
Sängerin, die auf der Bühne durchaus mit Innigkeit und
Intimität handelt, die ihre Fans auf der Myspace-Seite
andererseits mit dem Satz begrüsst: "Musik ist nie authentisch."
Zuweilen eine leise Gespreiztheit
Dieser Zwiespalt ist in gewisser Weise eines der grossen Themen
dieser Platte, aber wenn das hier wohl etwas theoretisch klingt, dann
tut es dies auf "1983" zum Glück nicht. Der Trick ist der: Sophie
Hunger meidet für ihre innigen Lieder sehr konsequent das
übliche Vokabular der musikalischen Empfindsamkeit, all das
Geruckel der Gitarren, das Quietschen der Saiten, das Schaben von
Celli, das Brechen der Stimme. Die Platte, in Paris mit dem
Toningenieur Stephane Briat aufgenommen, der schon für Air und
Phoenix gearbeitet hat, ist einem folkigen Gestrichel weit ins Genre
des Kunstlieds entrückt.
Und ja, es gibt hier die Momente, da Sophie Hunger die Wahl ihrer
Mittel mit einer leisen Gespreiztheit bezahlt. Aber es sind erfreulich
wenige für eine 26-Jährige, die viel kann, dies auch gerne
zeigt und dabei hörbar auch noch auf der Suche ist.
Ansonsten darf man feststellen, dass Sophie Hunger an der Seite
der fabelhaften Band ihren Stil weiter perfektioniert hat: Das Haltlose
und Fahrige, das aus ihren Texten spricht, ihre Zweifel und
Aggressionen überbringt sie auf eine sehr gehaltene, kontrollierte
Art und Weise. Es gibt hier glasklare, elegant modulierte
Pianoballaden, gut getrimmte Rockmomente und feine elektronische
Detailarbeit - da ist nahezu jeder Ton mit Bedacht gesetzt. In den
Texten organisiert Hunger ihre Welt in Widersprüchen; die Worte,
die sie dafür wählt, und vor allem die Musik, die dazu
spielt, die sind von aufreizender Übersichtlichkeit.
Ein Chanson und eine Rede
Man kann das unauthentisch nennen, aber nennen wir es doch
kunstvoll. Denn anders kann man es nicht nennen, wie in "Leave Me With
the Monkeys" allein die fahlen Paukenschläge von Julian Sartorius
im Song ein Unbehagen aufsteigen lassen. Klar, es gibt
geschmäcklerische Momente wie die verhauchte Posaune in
"Citylights Forever"; aber dann schafft es die Band in "Le vent nous
portera", einem Lied von Noir Désir, ganz beiläufig den
milchigen Tonfall französischer Chanson-Tristesse zu treffen. So
sparsam und dabei wirkungsvoll muss man erstmal spielen können.
Und singen können. Wie Sophie Hunger ihre Stimme in den diesigen
Gitarrennebel von "Headlights" aussetzt, wie sie später den Gesang
leicht hinter den Puls zurückfallen lässt und den Song dann
wieder an sich reisst, das zeigt schon an einem einzigen Beispiel ihren
Rang im Schweizer Pop.
Man mag ihren gestochen scharfen Bühnenduktus etwas
manieriert finden - zumal Sophie Hunger ihn viersprachig in Mundart,
Deutsch, Französisch und Englisch vorführt. Aber er entzieht
dem Gesang nicht nur allfällige Reste von Gefühligkeit. Er
sichert den Texten auch die Aufmerksamkeit, die sie verdienen und
brauchen. Denn wenn einem da in voller Klarheit nicht jede Klarheit
entglitte, man müsste Sophie Hungers Mission auf "1983" für
gescheitert halten. Weil, "wenn dann der Regen doch kommt / Und all
dein Erfolg war umsonst / Und all dein Zeug fliesst davon / Ja, dann
hör gut hin, hör gut hin", heisst es im Titelstück und:
"Dann singe ich dir ein Volkslied." Doch wer als Indie-Boy oder
Indie-Girl mit dem weltläufigen Jahrgang 1983 dann nach einem
überlieferten Rest von Vertrautheit sucht, und wer so vielleicht
beim einzigen Mundartlied dieser Platte landet, der wird auch da, in
"D'Red", nur hören: "Aues het u het ke Sinn."
Nur die Musik, sie hat immer Sinn, und mehr muss und kann man bei
Sophie Hunger nicht wissen. Man muss es nur aushalten. Weil, es ist
zwar nur ein Spiel, aber gespielt wird aggressiv.
Sophie Hunger: 1983 (Two Gentlemen/Irascible). Konzerte in Bern:
10. 4. Dachstock der Reithalle; 11. 4. Dampfzentrale.
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STADTTAUBEN
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Bund 26.3.10
"Stadttauben" möchten Nest bauen
Alternative Gruppen wie die "Stadttauben" stossen auf Kritik. So
auch in Bümpliz, wo sie Ende Mai die besetzte Parzelle verlassen
müssen. Doch wer sind die "Stadttauben", und wieso leben sie im
Bauwagen?
Rahel Bucher
Sie wollen Freiheit leben. Das zeigt sich schon an der Wohnung,
die vier Räder hat. Damit können sie jederzeit weiterziehen.
Von Platz zu Platz und in die möglichst grosse Unabhängigkeit
vom staatlichen System. Trotzdem arbeiten sie für Lohn,
füllen eine Steuererklärung aus und haben auch einen mobilen
Internetanschluss. "Jeder soll so Leben, wie er will", ist ihre Devise.
Die Rede ist von den "Stadttauben", der alternativen Wohngruppe, die
sich vor knapp zwei Wochen am Waldrand von Bümpliz niedergelassen
hat. "Wir wollen unseren Lebensraum selber gestalten", sagt Ruben.
Zusammen mit drei anderen "Stadttauben" sitzt er an einem Gartentisch,
draussen vor den bunten Bauwagen. Unter dem weissen Zelt, das eine Art
Mittelpunkt der Wagenburg bildet, schläft der Hund. Kennengelernt
haben sich die "Stadttauben" vor über zehn Jahren, beim
Häuserbesetzen. Vor einigen Jahren haben sie sich Bauwagen gekauft
und diese zu fahrenden Wohnungen umgebaut. Seither sind sie unterwegs.
"Wir sind flotte junge Herren", sagt Ruben.
System holt sie immer wieder ein
Doch überall, wo sie ankommen und ihre Wagen abstellen,
stossen sie auf Widerstand. Meist sind es Anwohner, die sich bei der
Stadt beschweren. So auch in Bümpliz. Der Nordquartierleist
Bümpliz meldete sich bei der Stadt und verlangt die Räumung
der Parzelle. Zu einem Gespräch zwischen den "Stadttauben" und den
umliegenden Anwohnern ist es laut Ruben bisher nicht gekommen. "Die
meisten Leute urteilen über uns, ohne uns zu kennen, und machen
sich ein falsches Bild", sagt Thomas.
"Wir haben sogar ein Klo und einen Sanitärwagen mit
Waschmaschine", sagt er. Doch da sie im Moment nirgendwo Strom beziehen
können, müssen sie ohne Waschmaschine und fliessendes Wasser
auskommen. Ihr Lebensstil sei sehr umweltschonend, meint Noah. "Wir
brauchen von allem nur so viel wie nötig." Was sie bezüglich
Vorurteilen auch ärgert, ist die Verhaltensweise von SVP-Grossrat
Thomas Fuchs. In einem Schreiben unterstellt er den "Stadttauben", dass
sie allenfalls Sozialhilfeempfänger sein könnten. Eine
Unterstellung, die sie so nicht stehen lassen können. "Wir
würden nie Sozialhilfe beziehen, weil wir dadurch vom staatlichen
System abhängig würden", sagt Ruben. Genau das wollen sie
aber vermeiden. Vielmehr streben sie "ein gewisses Mass an Freiheit"
an. Dazu gehört für sie vor allem die Förderung des
Zusammenlebens sowie gemeinsam etwas zu schaffen. Schaffen tun sie auch
für Geld, um sich das Überleben zu sichern. Doch viel
wichtiger ist ihnen das Schaffen gemeinsamer Projekte. "Das ist auch
Luxus, der basiert aber nicht auf dem Schönsten und Besten", sagt
Max.
Miete für festen Platz
"Natürlich können wir auch vom System profitieren",
sagt Thomas. So zum Beispiel, wenn Leute Möbel oder Esswaren
einfach wegschmeissen. Gleichzeitig müssten sie aber den
Ansprüchen des Systems auch gerecht werden, sagt Max und fügt
an, dass sie natürlich Rücksicht auf ihre Nachbarn
nähmen und nicht nächtelang Lärm und laute Musik machten.
Das System holt sie immer wieder ein. Nach dem Konflikt rund um
ihre Gruppe und die Parzelle in Bümpliz, auf der eine andere
Person schon seit drei Jahren wohnt, hat die Stadt vergangenen Montag
eingelenkt (der "Bund" berichtete). So beauftragte sie die ehemalige
Regierungsstatthalterin Regula Mader, eine Lösung für mobile
alternative Wohnformen zu finden. Sie soll mit den alternativen Gruppen
eine vertragliche Vereinbarung ausarbeiten. Am Dienstag kam es bereits
zu einem ersten Gespräch zwischen Regula Mader und den
"Stadttauben". Die Stadt will über die laufenden Gespräche
nicht orientieren, sondern erst, wenn konkrete Ergebnisse vorliegen.
Am liebsten hätten die "Stadttauben" einen festen Platz, auf
dem sie etwas aufbauen könnten. Dafür wären sie auch
bereit, eine "angemessene Miete" zu bezahlen, sagt Max. Ein Vorschlag,
den sie der Stadt bereits unterbreitet haben. Allerdings ist sie bisher
nicht darauf eingegangen. Vonseiten der Stadt heisst es, dass man keine
Ausnahmen mache. Doch die Hoffnung bleibt. Irgendwann wollen die
"Stadttauben" sesshafter werden und ein Nest bauen; mit
"Werkstätten, Ateliers, einem Konzertraum oder gar einer eigenen
Schule".
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Stadt Bern setzt auf Rotation
Neben den "Stadttauben" gibt es in Bern noch zwei weitere
Gruppen, die experimentell wohnen: das "Zaffaraya" und die
"Stadtnomaden". Im Oktober 2008 wurde unter der Führung des
Stadtpräsidenten entschieden, alternativen Wohngruppen jeweils
für drei Monate ein Grundstück der Stadt, des Kantons oder
der Burgergemeinde zur Verfügung zu stellen. Die Stadt erwartet,
dass das Grundstück von allen Gruppen gemeinsam genutzt wird. "Das
Rotationssystem ist grundsätzlich geeignet, um illegale
Besetzungen öffentlicher oder privater Grundstücke zu
verhindern", sagt Roland Meyer, Generalsekretär in der Direktion
für Finanzen, Personal und Informatik. Die "Stadtnomaden" halten
sich an das dreimonatige Rotationsprinzip, die "Stadttauben" sehen
darin keine Perspektive. Sie würden gerne länger an Ort
bleiben. Langfristiges Ziel der Stadt ist die Schaffung einer
Hüttendorfzone, auf der mobile Wohngruppen leben könnten.
Über die Realisierung dieser Zone müsste wieder das Volk
entscheiden. 1996 wurde sie abgelehnt. (reh)
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SICHERHEITS-WAHN
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BZ 26.3.10
Sicherheit
"Sparen schmerzt"
Die FDP kritisiert, dass die Fremdenpolizei nicht wie geplant
verstärkt wird. Sparen tue eben weh, sagt Gemeinderat Reto Nause.
Für mehr Sicherheit bewilligte der Stadtrat 2009 fünf
zusätzliche Stellen bei der Fremdenpolizei. Heute sind vier der
Stellen besetzt. Die Fünfte hat der Gemeinderat im Aufgaben- und
Finanzplan auf 2012 verschoben. Dies, obwohl sich das Parlament gegen
eine Etappierung ausgesprochen habe, moniert die FDP in einer
Mitteilung. Diese stehe im Widerspruch zu den Beteuerungen des
Gemeinderats im Abstimmungskampf zur Sicherheitsinitiative. "Damals
konnte der Gemeinderat nicht genug betonen, wie sehr die Fremdenpolizei
zur Verbesserung der Sicherheit verstärkt würde."
Trotz Sparen mehr Polizei
Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) hat für das Anliegen
der FDP begrenzt Verständnis. "Dass wir die Fremdenpolizei nicht
wie vorgesehen aufstocken können, ist ein Problem", räumt er
ein. Mit Schengen und dem neuen Ausländergesetz seien die
Anforderungen an die Fremdenpolizei stark gestiegen. "Das Parlament
will jedoch auch ein ausgeglichenes Budget", so Nause. Dieses sei nur
mit Sparen zu erreichen. "Das Sparprogramm 2011 tut weh", sagt Nause.
"Aber ich trage den Beschluss des Gemeinderates solidarisch mit." Die
2012 zu schaffenden zusätzlichen Polizeistellen seien vom
Sparprogramm nicht betroffen, sagt Nause. "Die dafür nötigen
2,2 Millionen Franken sind in der Planung berücksichtigt."
as
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Blick am Abend 25.3.10
Polizei: "Abbau statt Ausbau"
SICHERHEIT
Sparen bei der Fremdenpolizei. FDP wehrt sich.
Im Kampf gegen Menschenhandel, Schwarzarbeit und organisierte
Bettelei soll die Fremdenpolizei der Stadt Bern ausgebaut werden. Dies
entschied der Stadtrat vor einem Jahr. Fünf von vier Stellen sind
besetzt, eine fehlt noch. Und das dürfte vorerst auch so bleiben.
Im Finanzplan 2011-2014 wird die noch fehlende Stelle bei der
Fremdenpolizei als "auf 2012 verschoben" deklariert. "Das geht so
nicht, das Parlament hat schliesslich ausdrücklich eine
Etappierung abgelehnt. Eigentlich hätte die ganze Verstärkung
2009 erfolgen sollen", sagt FDP-Fraktionspräsident Philippe
Müller.
Dass der Ausbau aufgeschoben werde, stehe im Widerspruch zu den
Beteuerungen des Gemeinderats. Vor der Abstimmung über die
Sicherheitsinitiative vom 7. März habe der Gemeinderat einen
Ausbau der Polizei versprochen. "Das ist nun nicht der Fall", sagt
Müller. ehi
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KINO-LEBEN
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BZ 26.3.10
Das Ende der Splendid-Ära
Nächste Woche geht das Berner Kino Splendid wegen sinkender
Zuschauerzahlen zu. Damit endet eine bewegte Geschichte.
1925 wurde das "Cinema Splendid-Palace" als siebtes Kino der
Stadt Bern eröffnet. 85 Jahre später verschwindet der Name
Splendid aus der Berner Kinolandschaft: Wegen sinkender Zuschauerzahlen
schliessen die beiden Säle in der Von-Werdt-Passage kommenden
Mittwoch. Damit endet eine bewegte Geschichte, zu welcher auch ein
jahrelanger Rechtsstreit in den Achtzigerjahren gehört. Die
zukünftige Nutzung der Kino-Säle ist noch offen. azu
Seite 21
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Kinos in der Stadt Bern
Ende einer bewegten Geschichte
Kommenden Mittwoch schliesst das traditionsreiche Berner Kino
Splendid endgültig: Nachdem im ursprünglichen Kino bereits
1988 die Lichter ausgingen, gehen nun auch die beiden neueren Säle
im Untergeschoss zu.
Dienstag, 1.September 1925. Ein "prachtvolles
Eröffnungsprogramm" verspricht die Affiche zum Start des siebten
Stadtberner Lichtspieltheaters, dem "Cinema Splendid-Palace". Gezeigt
wird "Mein Heimatland die Schweiz!" - gemäss Inserat "für den
Kenner des Schweizerlandes und seiner Geschichte ein wahrer Hochgenuss".
Mittwoch, 31.März 2010. Um 20.45 Uhr läuft im Splendid
1 Doris Dörries "Die Friseuse", im Splendid 2 ist um 20.30 Uhr
"Crazy Heart" mit Oscargewinner Jeff Bridges programmiert. Danach ist
im Splendid Feierabend - für immer. Wegen sinkender
Zuschauerzahlen schliesst die Kinokette Quinnie die beiden
renovationsbedürftigen Säle. Zwei Monate später wird sie
dasselbe aus dem selben Grund mit dem Cinema Star tun (wir berichteten).
"Pippi" im Splendid
Mit dem Lichterlöschen im Splendid geht ein Stück
Berner Kinogeschichte endgültig zu Ende. Doch eigentlich hat das
glorreiche Splendid bereits am 11.August 1988 ausgehaucht. Zum letzten
Mal flackerte an diesem Donnerstag der Projektor im alterwürdigen
Saal im Erdgeschoss. Nachmittags waren "Pippi Langstrumpf's neueste
Streiche" zu sehen, abends - im "Sommerwunschprogramm" - Terry Gilliams
Kultfilm "Brazil" mit Robert de Niro.
Nach einem langen Rechtsstreit um den kompletten Umbau der
Liegenschaft in der Von-Werdt-Passage wurde fast zehn Jahre
später, am 14.März 1997, im Untergeschoss das neue Splendid
mit zwei Sälen eröffnet. Für Filmfans: Gezeigt wurde Baz
Luhrmanns poppige "Romeo&Juliet"-Adaption mit Leonardo DiCaprio und
der französische Streifen "Ridicule".
Wenn nächsten Mittwoch die Geschichte dieser beiden
Säle besiegelt ist, werden sie, trotz leuchtenden Sternenhimmels,
bald in Vergessenheit geraten. Ganz anders das "alte" Splendid: Noch
heute sind unzählige Kindheits- und Jugenderinnerungen an das vor
22 Jahren geschlossene Kino geknüpft. Und zwar nicht deshalb, weil
der 500-plätzige Saal einer der raren Art-déco-Bauten Berns
war. Vielmehr galt das Lichtspieltheater lange Jahre als Mekka für
Trickfilmfans: Vom "Dschungelbuch" bis zu "Bernard und Bianca" waren es
vorab die Disney-Streifen, welche die Familien in Scharen anlockten.
Für die adoleszente Klientel wiederum attraktiv waren die
legendären Zweierlogen auf dem Balkon, in welchen man sich in
geschütztem Rahmen dem andern Geschlecht annähern konnte.
Obwohl der Saal nach dem langem Rechtsstreit erhalten blieb - die
Logen gibt es längst nicht mehr. Und mit dem Ende der
Untergrund-Kinos verliert das Splendid-Haus auch einen grossen Teil
seines Flairs als Kulturhaus. Und das ist nicht ohne bittere Ironie.
Denn dafür haben die Stadtbehörden in den Achtzigerjahren vor
Verwaltungs- und Bundesgericht gekämpft. Gekämpft haben sie -
auch das Ironie - gegen die Erben des Splendid-Erbauers Georges
Hipleh-Walt, einem Schweizer Kinopionier, der um das Jahr 1900 mit
Zelt, Projektor und Leinwand das ganze Land bereiste und dabei jeweils
auch auf der Schützenmatte Halt machte.
Züri West im Splendid
Hipleh-Walts Erben wollten das Splendid, das ihr Vorfahre auf
einem Hinterhof errichten liess, radikal in ein Geschäftshaus
umbauen. Die Behörden, angeführt von Stadtpräsident
Werner Bircher (FDP), rangen den Eigentümern einen Kompromiss ab:
Der Saal, das Foyer und die Fassade zur Passage hin blieben erhalten;
mit der neuen Nutzung durch die Buchhandlung Stauffacher, das Musikhaus
Jecklin und das Kino behielt das Splendid seinen kulturellen Touch.
Damit erlitten allerdings die Pläne der Stadt Schiffbruch, aus dem
Splendid ein Rock- und Jazzlokal zu machen. Immerhin nahmen ja
Züri West 1985 ihre erste Platte "Splendid" in demselben Saal auf,
in dem während des Zweiten Weltkriegs die militärische
Zensurbehörde 17855 Filme visionierte.
Wie es nach dem nächsten Donnerstag im Splendid weitergeht,
ist momentan offen. Laut der zuständigen Immobilienfirma ist noch
kein neuer Mietvertrag für die Räumlichkeiten im
Untergeschoss abgeschlossen - man arbeite aber mit Hochdruck daran.
Auch die zukünftige Nutzung der musealen Kinokasse ist damit
unklar. Ebenfalls seit geraumer Zeit ungenutzt ist der ehemalige
Balkon. Immerhin: Im Saal verkauft Jecklin weiterhin CDs und DVDs -
zumindest bis Ende Jahr. Dann läuft der Mietvertrag aus.
Adrian Zurbriggen
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RABE-INFO
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Fr. 26. März 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_26._Maerz_2010_01.mp3
- 10 Jahre ABQ: Schwullesbische Schulbesuche im Kanton Bern
- Augen zu und eintauchen: Schweizer AutorInnen an der Berner Lesenacht
- Regenwald in Ecuador: Konflikte zwischen Holzfirmen und der lokalen
Bevölkerung
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Do. 25. März 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_24._Maerz_2010_01.mp3
- Desertec- Strom aus der Wüste: umweltfreundliche Stromgewinnung
oder Ausbeutung des Südens?
- ACTA- Abkommen: Schutz vor Geistigem Eigentum oder Beschneidung der
Bürgerrechte?
- Grossratswahlen: Kein Klimaschaden für Bern oder Piratenpartei?
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AUSSCHAFFUNGS-TOD
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Indymedia 26.3.10
Chiasso: resoconto del presidio antirazzista
AutorIn : http://selvatica.noblogs.org
Chiasso: resoconto del presidio antirazzista e contro la violenza della
polizia sui migranti
Ieri, sabato 22 marzo, a Chiasso abbiamo indetto un presidio contro
tutte le frontiere, in solidarietà con tutti e tutte i/le
migranti, che ogni giorno subiscono le violenze delle divise dello
Stato dentro e fuori i muri appositamente eretti per reprimere il
fenomeno migratorio. Durante il presidio, partecipato da una
cinquantina di persone (di cui parecchi migranti del centro di
registrazione), è stato ribadito più volte alla dormiente
Chiasso il tragico fatto di mercoledì scorso: a Zurigo un
ragazzo nigeriano è stato ammazzato di botte dai servi in divisa
mentre veniva forzatamente messo su un aereo che lo avrebbe rimpatriato
in Nigeria. Questo ragazzo stava portando avanti da alcuni giorni uno
sciopero della fame per opporsi al rimpatrio. Media e autorità
poliziesche si sono subito discolpati, parlando di "individuo
problematico" con precedenti penali e fisico debilitato, distogliendo
l'attenzione dai metodi da torturatori usati dagli sbirri. Questo
ennesimo episodio di violenza poliziesca ha scatenato la rabbia fra i
migranti (sopratutto nigeriani) presenti al presidio, nei confronti
degli aguzzini che rendono la loro vita impossibile, partendo
così in un corteo spontaneo. Avviatosi dalla piazza in cui si
svolgeva il presidio è culminato proprio in fronte alla dogana e
alla centrale di polizia, simbolo di controllo e di oppressione.
Durante il corteo sono stati scanditi, oltre parecchi slogan contro la
polizia, guardie di confine e securitas (azienda privata di sicurezza
che gestisce la sicurezza all'interno del centro), molti canti africani
pieni di rabbia per un fratello ucciso ingiustamente, la loro ira
è poi sfociata a gran voce con rivendicazioni al megafono: "Gli
anni in cui eravamo schiavi sono passati!", "Abbiamo anche noi una
dignità"
La polizia non si è fatta vedere...
anarchici e anarchiche
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Radio Dreyeckland (Freiburg) 26.3.10
karawane-festival 2010 in Jena
Vom 4.-6. Juni 2010 wird in Jena das karawane-festival 2010 "in
erinnerung an die toten der festung europa" stattfinden. Ein Interview
zu Idee, Stand der Vorbereitungen und Hintergrund des Festivals mit
Walter Schlecht von der Aktion Bleiberecht, Freiburg.
http://www.freie-radios.net/mp3/20100326-karawanefes-33100.mp3
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Mail 25.3.10
Demo in Bern verschoben!!
Liebe Leute,
die Demo der NigerianerInnen wurde von Freitag auf Samstag, 16
Uhr verschoben.
Dies wurde von Mark Bamidele, africanmirror.org bestätigt.
Der Facebook-Aufruf für Freitag ist ebenfalls verschwunden,
dafür
gibtsnun jenen für Samstag:
http://www.facebook.com/home.php?#!/event.php?eid=111124715567635
Greez, Z.
NEVER AGAIN ! DEMONSTRATION IN BERN
We are protesting the death of a 29 year old Nigerian in ZurichAirport
during an attempted forced deportation by the Swiss police on17th March
2010.
According to an eye witness, himself also, a victim of
forceddeportation:
"They treated us like animals. They shackled our feet,knees, hands,
hips, arms and torso and made us wear a helmet like thoseworn by
boxers. It was simply impossible to move. One of us who refusedsuch
treatment died in the process".
Date: Saturday, 27th March 2010
Venue: Bern, 16h till 17h30
Itinerary: Genfergasse (by Burgerking at Bern Main TrainStation)
-Neuengasse-Waisenhausplatz
Please forward to your friends and contacts.
NIE WIEDER ! DEMONSTRATION IN BERN
Wir protestieren wegen dem Tod eines 29-jährigen Nigerianers am
Flughafen Zürich während einer versuchten Zwangsausschaffung
durch diePolizei am 17. März 2010.
Gemäss eines Augenzeugen, ebenfalls ein Opfer von
Zwangsausschaffung: "Sie behandelten uns wie Tiere. Sie fesselten
unsere Füsse, Knies, Hände, Hüfte, Arme und
Oberkörper und setzten uns einen Helm auf wie jene von Boxern. Es
war schlicht unmöglich, sich zu bewegen. Einer von uns, der diese
Behandlung verweigerte, starb in der Folge."
Datum: Samstag, 27. März 2010
Ort und Zeit: Bern, 16 bis 17.30 Uhr
Route: Genfergasse (beim Burgerking am
HauptbahnhofBern)-Neuengasse-Waisenhausplatz
Bitte weiterleiten
PLUS JAMAIS CA ! MANIFESTATION A BERNE
Nous protestons contre la mort d'un Nigérian âgé de
29 ans à l'aéroport de Zurich pendant une tentative de
renvoi forcé par la policele 17 mars 2010.
Selon un témoin sur place, lui-même également une
victime de tentative derenvoi forcé : " Ils nous ont
traité comme des animaux. Ils ont ligoténos pieds, nos
genoux, nos mains, nos bras et corps et nous ont fixé uncasque
comme celui des boxeurs. C'était pratiquement impossible
debouger. Un de nous qui refusait un tel traitement est mort par
lasuite."
Date: Samedi, 27 mars 2010
Lieu et heure: Berne, 16h.00 jusqu'à 17h.30
Itinéraire: Genfergasse (au Burger King à la gare
principale de Berne) -Neuengasse-Waisenhausplatz
Prière de distribuer autour de vous
Contact : 076 328 70 03 / 076 339 10 98 / 078 812 51 84
http://nidoe-swiss.ch,
NUS, http://africanmirror.org
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RaBe-Info 25.3.10
Tod eines Nigerianers bei Zwangsausschaffung aus der Schweiz BEITRAG1
((anmod))
Vergangene Woche ist ein Nigerianer bei seiner Ausschaffung aus der
Schweiz gestorben.
Wie die Polizei bekannt gab, hatte sich der 29-Jährige der
Zwangsausschaffung widersetzt. Daraufhin wurde er gefesselt und kurze
Zeit später zeigte er laut Polizei plötzlich gesundheitliche
Probleme. Seine Fesseln wurden gelöst, doch für den
Nigerianer kam jede Hilfe zu spät. Seit 1999 dies bereits der
dritte Häftling, der an den Folgen von Zwangsmassnahmen gestorben
ist.
Das wirft Fragen auf, die Wilna Rall an Balthasar Glättli,
Generalsekretär von Solidarité Sans Frontières
stellte
http://www.freie-radios.net/mp3/20100325-todeinesni-33070.mp3
((abmod))
Deshalb fordert Solidarité Sans Frontières, in Zukunft
ganz auf Zwangsausschaffungen zu verzichten, so Generalsekretär
Balthasar Glättli.
--
Hungerstreik im Gefängnis und Vorstösse im Zürcher
Kantonsrat: Der tragische Tod des Nigerianers bei der
Zwangsausschaffung hat Folgen BEITRAG2
((anmod))
Mindestens neun Häftlinge im Ausschaffungs-Gefängnis in
Zürich-Kloten sind in einen Hungerstreik getreten.
Sie protestieren damit gegen den tragischen Tod von Alex Usowulu. Der
29-jährige Nigerianer ist am vergangnen Samstag während
seiner Zwangsausschaffung aus noch ungeklärten Gründen
gestorben.
Die Ratslinke im Zürcher Kantonsparlament fordert nun, dass
unabhängige Stellen, in die Untersuchung der Staatsanwaltschaft
miteinbezogen werden.
Wilma Rall berichtet
http://www.freie-radios.net/mp3/20100325-hungerstreik-33071.mp3
---
Indymedia 25.3.10
R. I. P. Alex Uzuwulu ::
AutorIn : Solidarität
Trauer In Trauer um den Tod von Alex Uzuwulu haben wir heute in Zug ein
Transparent aufgehängt und in der Stadt zwei Trauerkränze
niedergelegt. An den Kränzen haben wir folgende Information
für die Passanten hinterlassen:
Fotos: http://ch.indymedia.org/de/2010/03/74603.shtml
R. I. P. Alex Uzuwulu
Am letzten Mittwochabend den 17. 3. 2010 wurde der 29 jähriger
Nigerianer Alex, unter Beisein der Polizei im Ausschaffungsknast in
Kloten ermordet. Ihm wurden gewaltsam Hand und Fussfesseln angelegt, da
er sich angeblich gegen seine Deportation zur Wehr setzte.
Die Medien verbreiteten gleich darauf das Bild eines kriminellen,
drogendealenden Ausländers. Obwohl Alex nie von einem Gericht
verurteilt wurde.
Wir sind schockiert über Alex Tod. Er ist schon der dritte Mensch
der dem rassistischen Terrorregime, unter dem humanitären
Deckmantel, in Kloten zum Opfer gefallen ist. Wir schämen uns
für diese ach so humanitäre Schweiz und möchten der
Familie des Betroffenen und allen Anderen unser tiefes Mitleid kundtun.
Wir fordern die lückenlose Aufklärung dieses Mordes damit die
Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden können. Ausserdem
die sofortige Beendigung jeglicher Ausschaffungen und
menschenunwürdigen Behandlungen der Asylsuchenden in der Schweiz
!! Dies ist das Mindeste was wir den Angehörigen und Freunden von
Alex schulden.
Lassen wir nicht zu, dass Menschen weiterhin, nur weil sie eine andere
Hautfarbe haben oder keine Papiere besitzen, gedemütigt, verfolgt,
diskriminiert oder getötet werden. Asyl ist ein Menschenrecht!!
Friede den Hütten
Krieg den Palästen
Feuer und Flamme den Ausschaffungsknästen!!
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HÄUSERKAMPF
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Mail 26.3.10
Zureich 2010
hallo zäme
nächsten donnerstag gibts bereits den vierten und letzten teil der
dvd-premiere "allein machen sie dich ein" über die zürcher
jugend- und häuserbewegung der 1950-1990er-Jahre (siehe
märz-megafon) in zürich in der roten fabrik.
da war jemand jahrelang selbst aktiv, hat ein ganzes archiv zu den
häuserkämpfen in zürich aufgebaut und nun noch eine
monumentale reihe von dokfilmen zur häuserbwegung in zürich
(8 teile!) zusammengeschnitten und konzipiert... - hingehen lohnt sich
sehr.
wer nicht nach zürich kann und/aber sowieso fürs ganze und
fürs zusammen oder alleine gucken: die dvd mit den filmen von
mischa brutschin ist ab sofort käuflich erwerblich, entweder bei
mir oder direkt bei mischa unter kontakt@zureich.ch - ein grosses
stück neuere zeitgeschichte!!!
... wer weiss, vielleicht gibts ja diesen sommer eine bis zwei
filmnächte im hof der reitschule mit der "häuserbewegung
zureichs", lauschigem sommerwetter und hofbar... ;)
ausserdem empfehle ich die website: http://www.zureich.ch
herzliche grüsse
-
WOZ vom 11.3.2010:
Häuserbewegung
Unter dem Titel "Allein machen sie dich ein" sind in der Zürcher
Roten Fabrik an vier aufeinanderfolgenden Donnerstagen Filme und
Dokumente zu sehen, die die wichtigsten Stationen der
HausbesetzerInnenbewegung in der Stadt zeigen. Diese Aktivitäten
waren eng an die Forderung nach einem selbstverwalteten Jugendhaus
gekoppelt. Die Reise beginnt in den fünfziger Jahren, geht
über das Globus-Provisorium beim Bahnhof, die Autonome Republik
Bunker, die besetzten Häuser an der Venedigstrasse bis zu den
Aktionen der Gruppe "Luft und Lärm" in den siebziger Jahren.
Anfang der achtziger Jahre folgten das AJZ an der Limmatstrasse und die
Krawalle um das Opernhaus, die auch die Umwandlung der Roten Fabrik in
ein Kulturzentrum beschleunigten.
Bald kamen die Forderungen nach günstigen Wohnungen und
Räumen für alternative Lebensentwürfe dazu, wie sie sich
etwa im Karthago am Stauffacher herauskristallisierten.
Mischa Brutschin hat filmische und andere Materialien, die zwischen
1979 und 1994 - bis zu den Zeiten von Wohlgroth und Dreieck -
geschaffen wurden, zu einem achtteiligen Zyklus gefügt, der auch
als DVD-Box vorliegt.
Inzwischen hat sich die Wohnungsnot in "Zureich" enorm verschärft,
der Zyklus bietet also auch Anschauungsmaterial und Anregungen für
zukünftige Aktionen. ibo
"Allein machen sie dich ein" in: Zürich Rote Fabrik, Do,
11./18./25. März und 1. April, jeweils 20 Uhr. http://www.zureich.ch
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BIG BROTHER SPORT
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Südostschweiz 26.3.10
Schnellverfahren gegen Hooligans sind "fair"
Seit Herbst 2009 bis heute führte die Kantonspolizei St.
Gallen 20 Schnellverfahren gegen gewalttätige "Sportfans" durch.
Die Massnahmen gegen Hooligans müssen nun noch weiter verfeinert
werden.
St. Gallen. - Anlässlich der Präsentation der
Kriminalstatistik 2009 kam der St. Galler Kripo-Chef Bruno Fehr gestern
in St. Gallen auch auf Massnahmen gegen Hooligans zu sprechen. Seit der
Einführung des Schnellverfahrens im Kanton gegen gewalttätige
Sportfans wurde dieses Verfahren 20-mal angewendet. Davon wurden elf
Fälle 2009 behandelt.
"Keine Freizeitbetätigung"
Die Massnahmen rund um die beschleunigten Verfahren müssten
nun weiter verfeinert werden, so Fehr. Vor allem müsse den
Zielgruppen "mit aller Deutlichkeit klar gemacht werden, dass Randale
und Vandalenakte um Sportveranstaltungen keine Freizeitbetätigung
sind, sondern konsequent verfolgt werden". Fehr hielt fest, dass die
Schnellverfahren fair abliefen und "jedem Beschuldigten während
des Verfahrens das absolute Recht der Strafprozessordnung zusteht".
Der Kripo-Chef relativierte des weiteren den Begriff "Hooligan".
Die Beschuldigten seien oft "normale" Bürger, Studenten oder
Lehrlinge, hielt er fest. (sis) Bericht Seite 3
--
(...)
---
Blick am Abend 25.3.10
BASEL
Fans gegen Polizei und Fussballverband
PROTEST
Neben dem Feld sind sie sich spinnefeind. Gestern spannten die
Fanlager des FCB und des FCZ zusammen. Beim Einlauf der Teams
präsentierten die Fan-Kurven zwei Spruchbänder: "SFV +
Polizei: Eui Sicherheit forderet ...", stand bei den Zürchern. Die
Muttenzerkurve ergänzte: "... meh Verletzti als unseri Fankultur."
Die Fans spielten auf die Vorfälle in St. Gallen an. "Das ist der
Hammer", sagt Benjamin Lütolf von der St. Galler Polizei. "Die
Aggressionen gingen von den Fans aus." ps
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DROGEN
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Bund 26.3.10
Designerdrogen sollen schnell verboten werden können
Hersteller und Dealer von neuen psychoaktiven Substanzen haben in
der Schweiz eine lange Schonfrist. Das dürfte sich bald
ändern.
Maurice Thiriet
Die Schweizer Heilmittelbehörde Swissmedic, zuständig
für die Betäubungsmittelkontrolle, braucht lange, um neue
Designerdrogen auf die Verbotsliste zu setzen. Zu lange, wie das
Beispiel Mephedron zeigt: Die Substanz wirkt euphorisierend wie die
Ecstasy-Grundsubstanz MDMA und hat ein psychisches
Abhängigkeitspotenzial wie Kokain.
Bereits 2008 warnte Europol vor einem Mephedron-Boom, der in
England seit Mitte letzten Jahres tatsächlich einsetzte. Im
Oktober 2008 starb in Schweden erstmals eine Konsumentin nach der
Einnahme des weissen Pulvers. Allein vergangene Woche starben drei
Engländer nach Mephedron-Konsum. Seit 2008 haben mehr als ein
halbes Dutzend Länder Mephedron verboten. Darunter Australien,
Schweden, Kanada und Ende Januar im Eilverfahren auch Deutschland. Nach
dem Verbot in Deutschland weichen die Händler mit ihren
Internetshops in die Schweiz aus. Der Polizei sind die Hände
gebunden, denn Swissmedic hinkt den Herstellern und Dealern neuer
Drogen weit hinterher.
Zuletzt ergänzte sie Mitte März die Liste der
verbotenen Betäubungsmittel. Längst bekannte Substanzen,
darunter synthetische Cannabisprodukte (Spice), Mephedron und andere in
Nachbarstaaten verbotene Substanzen, fehlten aber auf der Liste. Darum
hat Swissmedic nun Ergänzungen der Verbotsliste vorgeschlagen:
Cannabinoide, Mephedron und verwandte Substanzen sollen auf den Index.
Doch zuerst müssen 16 Verbände der Gesundheits- und
Pharmabranche und sechs Bundesämter im Konsultationsverfahren ihre
Meinung kundtun. Da die Institutsleitung von Swissmedic nur alle vier
Monate tagt, um die Ergänzungen zu verordnen, dauert es bis zur
Umsetzung der Änderungen jeweils mindestens acht Monate. So lange
wird es auch mindestens dauern, bis Mephedron in der Schweiz verboten
ist. "Die ergänzte Verbotsliste wird frühestens im November
2010 wirksam", bestätigt Swissmedic-Sprecher Joachim Gross.
Künftig wird Swissmedic wohl speditiver arbeiten
können. "Im Rahmen der aktuell anstehenden Revision der
Verordnungen zum Betäubungsmittelgesetz (BetmG) soll das Verfahren
verkürzt werden", sagt Gross. Dank einer Verordnungsänderung
im BetmG sollen die Drogenexperten der Swissmedic künftig die
Verbotsliste jederzeit mit verdächtigen Substanzen ergänzen
können. Absegnen und in Kraft setzen kann die neuen Verbote dann
ebenfalls jederzeit und unkompliziert Didier Burkhalters Departement
des Innern. Ob auf Stufe Bundesrat, Amtschef oder tiefer, sei noch
abzuklären.
Erst verbieten, dann fragen
Martin Büechi vom Bundesamt für Gesundheit (BAG)
bestätigt, dass im BAG eine entsprechende Verordnung in Arbeit
sei. Das heisst konkret: Künftig soll zuerst verboten werden und
erst dann gefragt. Sollten Industrie- oder Interessenverbände
Probleme mit dem Verbot einer Substanz bekunden, können sie ihre
Meinung im Nachhinein kundtun. Das langwierige Konsultationsverfahren
fällt gänzlich weg. Büechi ist optimistisch, dass die
neue Verordnung die Vernehmlassung in den Bundesämtern
übersteht. Das Bundesamt für Polizei jedenfalls begrüsse
das Vorgehen, negativ habe sich bisher kein Bundesamt aus keinem
Departement geäussert.
Nach Zeitplan soll das neue BetmG und damit auch das
beschleunigte Verbotsverfahren Anfang 2011 in Kraft treten. "Wir gehen
davon aus, dass wir mit dem neuen Verfahren erheblich an Zeit sparen",
sagt Swissmedic-Sprecher Joachim Gross.
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Basler Zeitung 26.3.10
Kokain weiter auf dem Vormarsch
Cannabis steht bei Konsumenten an der Spitze, harte Drogen legen
zu
Mischa Hauswirth
Die Drogenfahnder richten ihr Augenmerk wieder vermehrt auf harte
Drogen wie Kokain und Heroin. Am meisten Verzeigungen gab es 2009 wegen
Cannabiskonsums.
Während Cannabis mit rund 50 Prozent die bei Konsumenten am
meisten sichergestellte Droge ist, sieht die Situation beim
organisierten Handel ganz anders aus. "Dort ist Kokain mit Abstand nach
wie vor am meisten vertreten", sagt Thomas Homberger, Leiter des
Drogendezernates Basel-Stadt. Gestern veröffentlichten Basel-Stadt
und Basel-Landschaft ihre Kriminalstatistiken.
Die Fahnder stellen fest, dass das Kokain nicht mehr direkt von
Südamerika in die Schweiz transportiert wird. Mittlerweile seien
in Spanien und Amsterdam fest installierte
Drogenverarbeitungsindustrien entstanden, welche die Droge für die
Verteilung in Europa vorbereiteten.
Auch wenn Cannabis häufiger konsumiert wird als Kokain,
Homberger und sein Team konzentrieren sich dennoch auf die harten
Drogen und damit auf die Jagd nach den Grossdealern. "Nicht zuletzt,
weil die personellen Ressourcen äussert knapp waren", erklärt
Homberger die Strategie.
Comeback von Heroin. Während der Grosshandel von Cannabis
gemäss Homberger von Türken oder türkischstämmigen
Schweizern kontrolliert werde, befinde sich der Kokainhandel auf der
Strasse fast ausschliesslich in den Händen von Schwarzafrikanern,
besonders von Nigerianern. Neuerdings würden wieder vermehrt
albanische Gruppierungen auftauchen, die versuchten, mit Heroin
Geschäfte zu machen.
Heroin ist nach Jahren wieder ein Thema. Bei den schweren
Fällen von illegalem Handel machte das Opiat 2008 noch 22 Prozent
aus, 2009 dann 33 Prozent. Das entspricht einer Zunahme um rund zehn
Prozent. Bei den Konsumenten wurde diese Veränderung noch nicht
festgestellt. "Wir gehen aber davon aus, dass sich hier etwas tut", so
Homberger.
Die neue Heroinwelle hängt mit der Rekordernte von
Schlafmohn in Afghanistan zusammen. Die EU warnt bereits davor.
Wer sind die neuen Heroinkonsumenten in Basel? Was sagen Experten
zum Comeback von Heroin? Lesen Sie die Reportage zum Thema morgen in
der Basler Zeitung.
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BRAUNER OSTEN
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Bund 26.3.10
Die braune Brut im Osten macht sich ungehindert breit
Roma, Juden, Andersdenkende sind die Opfer. Der
"Bund"-Osteuropa-Korrespondent legt mit einem Kollegen eine
erschreckende Untersuchung vor.
Claudia Kühner
Es kann keinen wundern, dass nach 1989 in den einstigen
Satellitenstaaten der Sowjetunion starke nationalistische Bewegungen
entstanden. Nach Jahrzehnten kommunistischer Unterdrückung im
Gewande des Internationalismus kam nun die Morgenröte nationaler
Ideologien. Von denen sich bald zum Teil üble nationalistische,
rassistische, antisemitische Gruppierungen nährten.
Heute ist bereits die nächste Generation am Wirken, die auch
vor Mord nicht zurückschreckt. Die "Führer" sind um die
dreissig, das Fussvolk oft noch Teenager. Sie scheuen die
Öffentlichkeit nicht, im Gegenteil. Sie entstammen nicht, wie man
oft meint, vorwiegend der Unterschicht, sondern der Mittelschicht.
Es ist eine Erscheinung, die sich über den ganzen ehemaligen
Ostblock zieht, wenn sich Gewichtungen, Methoden oder Ziele auch
unterscheiden. Bernhard Odehnal, Österreich- und
Osteuropakorrespondent des "Bund", und sein Kollege Gregor Mayer, der
in Belgrad und Budapest lebt, legen nach Jahren der Recherche einen
beängstigenden Report vor. Als Beispiel dienen ihnen Ungarn,
Tschechien, die Slowakei, Kroatien, Serbien und Bulgarien.
Bei allen Unterschieden in den beschriebenen Staaten ist die
grosse Gemeinsamkeit der tief sitzende Hass auf die Roma und der ebenso
tief verwurzelte Antisemitismus. Roma sind stets die ersten Opfer
regelrechter Gewaltausbrüche. Gleichzeitig sorgt keiner der
Staaten ernsthaft dafür, dass sich ihre Situation verbessert, von
einzelnen Bemühungen abgesehen. Zugleich präsentiert sich
diese neue Rechte gerne als Opfer staatlicher Repression, als jene, die
mit dem "korrupten Saustall" aufräumt und von oben daran gehindert
wird.
Der Hass gegen die Juden drückt sich anders aus, denn sie
leben nicht in geschlossenen Siedlungen und verkörpern nicht die
unterste und hilflose Gruppe in der Gesellschaft. Sie sind in erster
Linie den Verleumdungskampagnen bestimmter Medien ausgesetzt, durchaus
nicht nur des rechten Randes. Die uralten antijüdischen Stereotype
werden mit einer Obsession sondergleichen weiterverbreitet.
Tief sitzender Antikommunismus
Das alles vermengt sich mit einem tief sitzenden Antikommunismus
der Vätergeneration und der Wut auf jene Funktionäre, die
sich nach 1989 eine goldene Nase verdient haben, während das
gewöhnliche Volk nicht mehr weiss, wie es ohne die staatlichen
Wohltaten von einst im kapitalistischen Alltag bestehen kann. Was nicht
heisst, dass sich nicht auch einstige Kommunisten unter den Rechten
wiederfinden - keine Wende absurd genug, als dass sie nicht
möglich wäre.
Den Auftakt des Buchs macht Gregor Mayer mit Ungarn, und eine
drastischere Einführung in das Thema lässt sich kaum denken.
Nirgends ist die Rechte so stark und so weit in das Parteiensystem
vorgerückt wie hier, wie die Parteien Fidesz und noch weiter
rechts Jobbik belegen. Jobbik hat bei der Europawahl vor einem Jahr 15
Prozent gewonnen und ist nun mit drei Abgeordneten in Brüssel
vertreten. Ihr Hass auf Roma, Juden, Andersdenkende überhaupt
blüht aber weit über die engeren Parteigrenzen hinaus.
Verbreiteter Rechtsextremismus
Wo der Rechtsextremismus seine historischen Wurzeln hat, zeigt
Mayers Analyse der jüngeren ungarischen Geschichte mit dem
traumatischen Verlust von zwei Dritteln des Territoriums nach dem
Ersten Weltkrieg, dem Ende des alten Ungarn. Sündenböcke
waren zu allen Zeiten schon die Juden. 1944 halfen die Ungarn den
Nazis, Hunderttausende von ihnen nach Auschwitz zu deportieren.
Dass Rechtsextremismus aber auch ohne traumatische Vergangenheit
blühen kann, zeigt das Beispiel Tschechien: Hier herrschte keine
faschistische Diktatur, keine Marionettenregierung der Nazis. Es gab in
diesem Land auch keinen Befreiungskrieg mit dem Zeug zum Mythos,
dafür einen so untypischen Nationalhelden wie die Romanfigur des
subversiven Soldaten Schwejk, der die Grossmacht Habsburg auf seine
Weise vorführte, aber als Nationalismus-Ikone wahrlich nicht zu
gebrauchen ist.
Insgesamt gab es weniger Antisemitismus in Tschechien, aber was
Bernhard Odehnal an rechtsextremistischen Umtrieben unserer Tage
beschreibt, unterscheidet sich wenig von jenen in den umliegenden
Ländern. Übrigens gerade hier auch mit guten Kontakten nach
Deutschland und in die Schweiz, deren SVP und ihre
Schäfchenpropaganda nachahmenswert erscheinen.
Eine weitere übernationale Gemeinsamkeit, die die Autoren
herausarbeiten, ist die Interessen- und Tatenlosigkeit von Polizei,
Justiz, politischen Organen oder der Kirche. Die relevanten
gesellschaftlichen Kräfte schreiten nur halbherzig ein. Oder
lassen sich, wie die orthodoxe Kirche in Serbien, sogar mit diesem
Milieu ein. Hier verbinden sich Klerus, rechtsextremistische
Jugendliche und Hooliganszene zu einem üblen Gebräu.
Ebenso können die beiden Autoren so gut wie nichts über
eine klare Ansage seitens der EU schreiben. Immerhin sind die
beschriebenen Staaten mehrheitlich EU-Mitglieder oder -Kandidaten.
Irritierend sind auch obskure Verbindungen wie zum Beispiel jene der
jüngst pleitegegangenen Hypo-Alpe-Adria-Bank in Klagenfurt. Die
Bank unter der einstigen Aufsicht des Landeshauptmanns Jörg Haider
und mit engen Beziehungen zu Bayern, das deswegen auf 3,7 Milliarden
Euro Schulden sitzt, sponserte bis 2007 den kroatischen Sänger
Thompson, einen Star der rechten Szene - belegt mit einem
Einreiseverbot für die Schweiz.
Wer das Buch gelesen hat, wird erkennen, dass es sich hier nicht
um eine Randerscheinung handelt, die man ohne Weiteres ignorieren kann.
Das alles spielt sich mitten im aufgeklärten Europa ab.
Bernhard Odehnal, Gregor Mayer: Aufmarsch. Die rechte Gefahr aus
Osteuropa. Residenz, 2010. 297 S., Fr. 37.90