MEDIENSPIEGEL 9.4.10
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Schützenmatte: Luna-Park ab Samstag
- Demo-Initative am 13.6.10
- Sirup-Seminar im Tramdepot
- House-Mangel in BE-Clubs
- Geissmätteli-Squat LU: SVP will Räumung
- Autonome Schule ZH in der Roten Fabrik
- 1. Mai: ZH-Knatsch; Indymedia-Feature
- Delta-Security prügelten am 1. Mai ZH
- Ost-Fussball: Fans sauer wegen FCSG-Choreo-Verbot
- No Border: Erfahrungsbericht aus Calais

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REITSCHULE
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Fr 09.04.10
20.30 Uhr - Tojo - "Alleinsein ist immer zu kurz" ein Stück über Annemarie von Matt. Regie: Lilian Naef. Mit: Stine Durrer
21.00 Uhr - Kino - "Fressen und gefressen werden...": The Rocky Horror Picture Show, Jim Sharman, USA/UK 1975
21.00 Uhr - Rössli - Katharina Nuttall & Band (NOR/SWE) - Alternative, Songwriting, Rock

Sa 10.04.10
20.30 Uhr - Tojo - "Alleinsein ist immer zu kurz" ein Stück über Annemarie von Matt. Regie: Lilian Naef. Mit: Stine Durrer
21.00 Uhr - Kino - "Fressen und gefressen werden?": The Rocky Horror Picture Show, Jim Sharman, USA/UK 1975
22.00 Uhr - Dachstock - Sophie Hunger (CH) & Band, Support: George Vaine
22.00 Uhr - SousLePont - Budget Boozers (Garage Trash Rock'n'Roll), Support: Shady & the Vamp (Garage Punk) und Sonic Angels (Garage Rock'nRoll)

So 11.04.10
21.00 Uhr - Dachstock - ISWHAT?! (Hyena/Discograph/Alive/USA), feat. Napoleon Maddox (Rap/BeatBox), Brent Olds (Bass), Cocheme'a Gastelum (Sax), Hamid Drake (Drums)

Infos: http://www.reitschule.ch

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SCHÜTZENMATTE
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20 Minuten 9.4.10

Schütz: Aufbauarbeiten laufen auf Hochtouren

 BERN. Ab Morgen ist in Bern die Chilbi los: Die Schütz ist wieder da. "Wir hoffen auf zahlreiche Besucher und gutes Wetter", sagt Jürg Muri von Muri's Lunapark. Mit seinem Mitarbeiter Daniel Mader baut er zurzeit seine Karussells auf der Schützenmatt auf. "Jeden Mittwoch ab 14 Uhr sind unsere Attraktionen für die Besucher während 20 Minuten gratis", verrät Muri.

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DEMO-RECHT
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Bund 9.4.10

Abstimmungen über "Demo"-Initiative im Juni

 Gemäss Beschluss des Gemeinderates wird am 13. Juni in der Stadt Bern unter anderem über eine Initiative abgestimmt, die ein härteres Vorgehen gegenüber gewalttätigen Demonstranten fordert. Die Initianten verlangen, dass das Stadtberner Kundgebungsreglement mit einem sogenannten Entfernungsartikel ergänzt wird. Damit müssten sich Teilnehmer von einer Kundgebung entfernen, sobald die Polizei sie dazu auffordert. Wer trotzdem bleibt, dem drohen Bussen von bis zu 5000 Franken. Neben der "Demo"-Initiative werden die Stimmbürger im Juni auch über den Zonenplan Mingerstrasse und die Übertragung von zusätzlichen Aufgaben an die Regionalkonferenz Bern Mittelland befinden. (sda)

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20 Minuten 9.4.10

Demo-Reglement kommt vors Volk

 BERN. Die Stadtberner Stimmbürger stimmen am 13. Juni über eine Initiative ab, die ein härteres Vorgehen gegen gewalttätige Demonstranten fordert. Die bürgerlichen Initianten wollen, dass Teilnehmer in Zukunft eine Kundgebung verlassen müssen, sobald die Polizei sie dazu auffordert. Bei Zuwiderhandlung würden bis zu 5000 Franken Busse drohen. Die Initiative wurde im Mai 2008 eingereicht.

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SIRUP
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20 Minuten 9.4.10

Süsses Seminar mit Sirupier

 BERN. Pünktlich zum Frühlingsanfang lädt der Sirupier de Berne zum Sirup-Seminar im alten Tramdepot ein. Er klärt die Teilnehmer über Herstellung, Geschichte und Anwendungsmöglichkeiten der süssen Getränke auf. Natürlich dürfen die köstlichen Aromen auch probiert werden. Der Sirupier de Berne ist Mathias Wirth, der zusammen mit seinem Sohn Mathias Wirth junior und zwei Angestellten das kleine Unternehmen führt. Seit 30 Jahren stellt der Familienbetrieb Sirupkreationen mit Früchten und Kräutern aus der Region her. "Holundersirup haben die Kunden am liebsten", so Wirth. Aber auch Sorten wie Waldmeister, Troll oder Besser aus Ystee sind sehr beliebt. Ungefähr einmal im Jahr kommt ein neues Aroma dazu. "Es braucht viel Geduld, ein neues Rezept auszutüfteln", so Wirth Junior. Noch hat es freie Plätze für das Seminar am 3. Mai.  FW  

http://www.sirupierdeberne.ch

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CLUB-LEBEN
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20 Minuten 9.4.10

Bern Nightfever

 House-Flaute in den Clubs

 BERN. Reine House-Partys sind in den einschlägigen Berner Clubs mittlerweile Mangelware. House-Liebhaber müssen sich deshalb mit einzelnen Anlässen begnügen.

 Liquid, Du Théâtre und Wankdorf Club - das sind die Clubs, die in Bern am ehesten als richtige House-Schuppen angesehen werden. Doch das sind sie längst nicht mehr: Sie setzen derzeit vor allem auf R'n'B- und Mash-up-Partys. Die Geplagten sind die House-Fans. Sie müssen nun mit der Lupe nach den House-Anlässen suchen. Gemäss Betreiber finden sie im Liquid und im Düdü nur noch einen House-Event im Monat, auf dem Mainfloor im Wankdorf-Club ungefähr zwei.

 Viel zu wenig, finden einige Berner House-DJs und liessen kürzlich in einer Facebook-Diskussion ihrem Frust darüber freien Lauf. "Bern ist nur noch eine Mash-up-Wüste", kommentiert Diskussionsstarter Pascal Tokar seine Aktion. Ebenso sehen es die mitdiskutierenden Eleganza Boys: "Der Mash-up-Trend ist in den Clubs derzeit sehr stark", sagen sie.

 Für die House-Fans haben sie aber eine gute Nachricht: Beide glauben nämlich, dass die Mash-up-Welle nicht mehr lange hält. "An der Miami Winter Music Conference zeigte sich dieses Jahr erstmals wieder der Trend zu lupenreinem, schönem House", sagen die Eleganza Boys.

 Trotzdem: Bis dieser Trend in den grossen Berner Clubs ankommt, müssen sich hiesige House-Fans mit den wenigen Anlässen begnügen, die es noch gibt. Einer findet morgen im Liquid statt. An der Hed Kandi Night erfreuen Jamie Richards, Toni Granello und Johnson Jonell mit netten House-Beats.  

Pedro Codes

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SQUAT LU
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NLZ 9.4.10

"Geissmättli"

 SVP will schnelle Räumung

 sb. Unmut bei der SVP Stadt Luzern: Sie fordert vom Stadtrat die sofortige Räumung des "Geissmättlis", das von einer anonymen Gruppe besetzt wird. Die Baudirektion hat am 29. März eine Strafanzeige eingereicht, um das Haus polizeilich räumen zu lassen. "Die Baudirektion muss, um glaubwürdig zu bleiben, mit ihrer Ankündigung nun endlich Ernst machen und von der Polizei die sofortige Räumung verlangen", heisst es in einer Mitteilung der SVP.

 Einvernehmliche Lösung?

 Wie Simon Kopp, Sprecher der Luzerner Strafuntersuchungsbehörden, bestätigt, wurde das "Geissmättli" bisher noch nicht geräumt. Auf die Frage, warum nicht, gibt er keine Antwort. Es werde mit den Besetzern eine einvernehmliche Lösung gesucht. Falls kein Entgegenkommen vorhanden sei, werde ihnen eine Frist angesetzt, innert der sie das Gebäude verlassen müssen. Kopp: "Danach kommt es zu einer Zwangsräumung. Aus taktischen Gründen äussern wir uns nicht dazu, in welchem Stadium dieser Massnahmen wir uns zurzeit befinden."

 "Stadt besteht auf Räumung"

 Daniel Bernet, Stabschef der Baudirektion ad interim, sagt auf Anfrage, man habe eine Verfügung des Amtsstatthalteramts erhalten. Die Polizei habe einen Augenschein vor Ort genommen und die Besetzer aufgefordert, das "Geissmättli" zu verlassen. Jetzt müsse man abwarten. "Wenn die Besetzer dieser Aufforderung nicht nachkommen, besteht die Stadt auf einer Räumung. Dies haben wir mit der Anzeige auch gefordert."

 Seit dem Umzug des Fixerraumes Ende August 2008 steht das "Geissmättli" leer. Im Herbst soll das Lokal Grottino 1313 von der Industriestrasse ins "Geissmättli" ziehen.

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20 Minuten 9.4.10

Geissmättli soll geräumt werden

 LUZERN. Der ehemalige Fixerraum im Geissmättli in Luzern wird nach wie vor von Jugendlichen besetzt. Die Baudirektion wollte das Gebäude bis Ende dieser Woche räumen lassen. Gestern platzte der SVP der Kragen: "Die Baudirektion muss nun mit ihrer Ankündigung endlich Ernst machen und von der Polizei die sofortige Räumung verlangen", schrieb sie in einer Mitteilung. Der Stadtrat hat jüngst mit einem Wirt einen Pachtvertrag für das Geissmättli abgeschlossen - die Besetzer wollen das Gebäude bis zum Umbau zwischennutzen.

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AUTONOME SCHULE ZH
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Tagesanzeiger 9.4.10

Der nächste Umzug führt die Illegalisierten in die Rote Fabrik

Kostenlose Deutschkurse für Asylsuchende und Sans-Papiers finden neu in der Roten Fabrik statt. Die Autonome Schule wird von Kulturkreisen unterstützt.

 Von Katrin Hafner

 Die Reise geht weiter. Ab Montag finden die Deutschkurse der Autonomen Schule Zürich in der Roten Fabrik statt. Sie sind gratis und offen für alle. Besucht werden sie vor allem von Asylsuchenden im laufenden Verfahren und Sans-Papiers, respektive Illegalisierten, wie sie in der Autonomen Schule genannt werden; Menschen, die ohne geregelten Aufenthaltsstatus in der Schweiz leben, viele in Notunterkünften, wo sie mit 8.50-Franken-Migros-Gutscheinen pro Tag auskommen müssen.

 Bis Anfang dieser Woche fanden die Deutschkurse in einem besetzten Gebäude im Kreis 3 statt. Jetzt wird dort gebaut. Die Autonome Schule zog sich freiwillig zurück; es war vereinbart, dass das Haus nur befristet genutzt werden darf. Über 100 Menschen trafen sich dort dreimal pro Woche; Frauen und Männer zwischen 20 und 50 Jahren aus unterschiedlichsten Erdteilen und kulturellen Milieus. Der Ortswechsel in die Rote Fabrik wird sie nicht hindern, die Kurse zu besuchen; in den letzten Monaten hat sich eine motivierte, optimistische Stimmung verfestigt - trotz vieler Umzüge: Vor der Station im Kreis 3 war die Schule unter anderem im Theaterhaus Gessnerallee; Schlagzeilen gemacht hat sie im Januar, als der besetzte Schulpavillon neben dem Bad Allenmoos polizeilich geräumt wurde.

 20 Freiwillige unterrichten

 Letzten Juni gegründet, will der Verein "Bildung für alle" in der Autonomen Schule Menschen Zugang zu Bildung ermöglichen, die aufgrund ihres Aufenthaltsstatus vom Bildungs- und Sozialsystem sowie vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind. Am meisten Teilnehmer ziehen die Deutschkurse an. Mittlerweile unterrichten 20 Personen freiwillig, darunter Schweizer, Sans-Papiers und anerkannte Flüchtlinge. "Was die Autonome Schule leistet, ist ein wichtiger Beitrag zum sozialen Miteinander in Zürich", sagt Kyros Kikos vom Konzeptbüro der Roten Fabrik, wo bis auf Weiteres gratis Räume für die Deutschkurse angeboten werden.

 Die grosse Lust auf Grammatik

 Schätzungen zufolge gibt es gegen 100 000 Papierlose in der Schweiz. "Wir haben Zeit, viel Zeit - aber sonst nicht viel", sagt der Äthiopier Berhanu, einer von ihnen. Seit zehn Jahren lebt er hier, derzeit in der Notunterkunft Kemptthal. Die Migros-Gutscheine, die er erhält, kann er nicht brauchen für den öffentlichen Verkehr. Er hat sein Ticket vom Verein "Bildung für alle", der Mittellosen aus Spendengeldern Fahrkarten zur Verfügung stellt. Zwei Tage unterrichtet er Deutsch, an einem Tag sitzt er selbst in der Bank. Was motiviert ihn? "Was ich habe und kann, kann mir niemand wegnehmen." Ähnlich argumentiert eine Inderin, die seit achteinhalb Jahren in der Schweiz lebt und noch nie eine offizielle Deutschstunde besucht hat. Sie wolle lernen und habe Lust auf Grammatik, sagt sie. Die Kurse werden auf verschiedenen Niveaus angeboten. Eine Gruppe liest, eine andere spielt fiktive Vorstellungsgespräche nach: Wie heissen Sie, woher kommen Sie. Männer und Frauen aus Eritrea, Kurdistan, Uruguay, Tibet und aus dem Iran sitzen nebeneinander. Welten prallen aufeinander. Ein Wörterbuch liegt auf dem Tisch, jemand macht Notizen. Normaler Unterricht.

 Was die Autonome Schule unterscheidet von herkömmlichen Bildungsinstitutionen: Sie will keine "hierarchischen Beziehungen" reproduzieren, wie es ein "Aktivist" ausdrückt, der aus Kolumbien kommt. "Wir verstehen Bildung als Wissensaustausch, als Emanzipationsprojekt." Konkret: Statt "Lehrer" sagt man hier "Moderator", und jeder, der Lust hat, kann einen Workshop anbieten oder besuchen. Michael Schmitz, Historiker und Erwachsenenbildner, lehrt Deutsch und besucht im Gegenzug Capoeira-Kurse. Momentan ist nicht klar, wo der Kurs künftig stattfindet - aus Platzgründen kaum in der Roten Fabrik, ebenso wenig wie die Arabisch-, Yoga- und Computerkurse. Improvisation gehört zum Konzept des alternativen Bildungsangebots; seit dem erneuten Terrainverlust ist sie wieder akut gefragt. Ziel ist es, bald ein leerstehendes Haus zu finden, das sich als autonomes Schulhaus nutzen lässt.

 Idee nicht verkulturalisieren

 Bereits nach der Räumung in Oerlikon hatten Kulturinstitutionen Platz für Deutschkurse angeboten. Der Zürcher Autor Tim Zulauf, selbst Scharnier zwischen Autonomer Schule und Kulturkreisen: "Dass es Raumangebote gab und gibt, ist toll. Die Autonome Schule möchte ihr Angebot jedoch selbstbestimmt und in eigenen Räumen gestalten." Zulauf engagiert sich seit einigen Wochen mit Theaterkursen und Filmprojekten an der Autonomen Schule. Mit zwei Videokameras dokumentieren Migranten ihren Alltag. Was daraus entsteht, ist noch unklar; im Juli zeigen Tim Zulauf, das "Kollektiv Bleiberecht" und der Verein "Bildung für alle" möglichst viele Beispiele solcher Lebensrealitäten in der Gessnerallee. "Ich versuche über kulturelle Kanäle zu veröffentlichen, was sich im Asylwesen ungesehen abspielt. Es besteht zu wenig Wissen darüber, das Thema wird verdrängt", begründet Zulauf sein Engagement. Warum bloss, könnte man fragen, kümmert sich ein Kulturschaffender nicht eher um andere marginalisierte Menschen, die konkrete Aussichten haben auf ein langfristiges Leben in der Schweiz? Es gehe ihm um grundsätzlichere Fragen, entgegnet Tim Zulauf: "Für welche Menschen Bewegungsspielraum und Entwicklungsmöglichkeiten dermassen eingegrenzt werden und warum." Was radikal tönt, ist nicht allzu weit weg von der aktuellen gesellschaftspolitischen Debatte: Der Nationalrat forderte jüngst, dass Kinder von Sans-Papiers nach der Schule eine Lehre absolvieren dürfen.

 Bisher agierte die Autonome Schule zurückhaltend mit medialen Inszenierungen, obwohl sich solche einfach realisieren liessen: Container aufstellen, darin Kurse abhalten und damit Asylsuchende und Sans-Papiers ausstellen. Tim Zulauf: "Eine spektakuläre Kunst-aktion birgt die Gefahr, die Idee ‹Bildung für alle› zu verkulturalisieren und damit zu verharmlosen." Der Show-Effekt interessiere nicht, das Bildungsangebot solle langfristig wirken.

 Nicht zuletzt dank dieser Haltung stösst die Autonome Schule in immer breiteren Kreisen auf Sympathie. Wie es weitergeht, ob und wann die Kurse in einem eigenen Schulhaus stattfinden werden, weiss niemand. Wohl aber wird sich die Bewegung weiterbewegen. In Bern und in der Ostschweiz gibt es ähnliche Angebote. Und Deutsch können noch lange nicht alle, die es möchten.

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1. MAI
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20 Minuten 9.4.10

Hohe Mobilisierung: Zürich droht ein heisser 1. Mai

 ZÜRICH. Weil der 1. Mai auf einen Samstag fällt, dürften in diesem Jahr besonders viele auf die Strasse gehen. Die SVP fordert, Krawalle "im Keim zu ersticken".

 "Wir rechnen für dieses Jahr mit einer hohen Mobilisierung", sagt Anna Klieber, Vorstandsmitglied des Zürcher 1.-Mai-Komitees. "Die Arbeitnehmenden akzeptieren nicht, dass trotz der Krise Boni gezahlt werden."

 Doch der Ärger über Abzocker dürfte nicht der einzige Grund sein, dass es mehr Leute auf die Strasse ziehen wird als üblich: Da der 1. Mai auf einem Samstag fällt, werden in diesem Jahr auch Personen nach Zürich kommen, die sonst arbeiten müssten - weil in ihrem Kanton der Tag der Arbeit kein Feiertag ist. Dessen ist man sich bei der Polizei bewusst: "Wir lassen dies in die Vorbereitungen auf unseren Einsatz einfliessen", sagt Stapo-Sprecherin Judith Hödl.

 Trotzdem macht sich SVP-Fraktionschef Mauro Tuena grosse Sorgen um die Ladenbesitzer im Kreis 4, die bereits bei der überraschenden "Blitz-Demo" am 6. Februar von Zerstörungen betroffen waren. Er fordert: "Die Polizei muss unbewilligte Nachdemos im Keim ersticken." FDP-Mann Andres Türler habe als verantwortlicher Stadtrat dafür zu sorgen, dass - anders als noch unter Ex-Polizeichefin Esther Maurer (SP) - Nulltoleranz gelte.

 Auch in linksextremen Kreisen trifft man offenbar schon Vorbereitungen: Auf der Homepage des Revolutionären Bündnisses Region Zürich heisst es seit zwei Tagen knapp: "Der 1. Mai steht vor der Tür! In Zürich steht einiges auf dem Programm."  

Marco Lüssi

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 1.-Mai-Fest: Gesuch hängig

 ZÜRICH. Wenn es nach dem 1.-Mai-Komitee geht, soll das Fest auf dem Kasernenareal bereits am Nachmittag starten - gleich nach der Schlusskundgebung mit der venezolanischen Frauenministerin Maria León als Rednerin. Im letzten Jahr hatte die Stadt dem Komitee eine Abfuhr erteilt und das Fest erst ab 20 Uhr bewilligt, um zu verhindern, dass Krawallbereite sich mit Festbesuchern vermischen. Das aktuelle Gesuch des 1.-Mai-Komitees ist noch hängig.

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Indymedia-Feature 8.4.10

Mehr: http://ch.indymedia.org/de/2010/04/74856.shtml

1. Mai 2010 - Die Krise heisst Kapitalismus! ::

AutorIn : 1. Mai 2010 - Strasse frei!         

Die Krise hat einen Namen: Kapitalismus. Und genau gegen diesen kämpfen in der Schweiz diverse revolutionäre Gruppen - und auch dieses Jahr nehmen sie sich die Strasse um lautstark für eine neue, andere Gesellschaft zu demonstrieren!

-Basel | Messeplatz - 9.30 Uhr
-Zürich | (Ecke) Volkhaus - 9.30 Uhr | ab 12:30h REVOLUTIONÄRER TREFF | Ab 22 Uhr Konzerte
-Winterthur | Antikapitalistischer/Revolutionärer Block, 11h Neumarkt
-Solothurn | Traditionelle Demo mit Jugendblock. Besammlung: 14:30h auf Fussgängerbrücke
-Lausanne | Manif' à Lausanne, départ 15h, Parc de Milan
-Biel-Bienne | Heraus an die 1. Mai Demonstration um 16 Uhr, Bahnhofplatz
-Bern | Revolutionärer Block, 16.00 Uhr, Kramgasse | Revolutionäres Fest ab 17.00 Uhr, Vorplatz Reitschule
-Aarau | Antikapitalistischer Block der 1.-Mai-Demo 2010, 16 Uhr, Vorplatz Kantonalbank
-Luzern | Politisches und kulturelles 1. Mai-Fest. Ab 17:00h im Sedel

|| Aufrufe | Plakate | Berichte | Communiqués | Flugblätter ||

Alte ch.indymedia.org/de features: 2009 | 2008 | 2007 | 2006 | 2005

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DELTA-SECURITY
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1. Mai: Securitys randalierten mit

 ZÜRICH. Die private Sicherheitsfirma Delta kommt aus den Negativschlagzeilen nicht heraus: Zwei ihrer Angestellten haben am 1. Mai 2009 zusammen mit Hooligans randaliert und einen Mann verprügelt. Zwei weitere Delta-Mitarbeiter und drei Ehemalige standen als Gaffer am Strassenrand, wie der "Tages-Anzeiger" schreibt. Den Beteiligten drohe nun ein disziplinarisches Verfahren. Eine Entlassung ist noch nicht beschlossen. Bereits letzte Woche wurde bekannt, dass Delta-Securitys bei einem Einsatz an einem Fussballmatch brutal auf Fans des FC Basel eingeprügelt und auf Facebook damit geprahlt hatten.

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NZZ 9.4.10

Sicherheitsleute randalieren am 1. Mai

Einen Demonstranten verprügelt

 (sda) ⋅ Mitarbeiter der Sicherheitsfirma Delta haben am 1. Mai 2009 an Ausschreitungen in der Zürcher Innenstadt teilgenommen: Zwei Angestellte verprügelten zusammen mit Hooligans einen Demonstranten. Zudem beobachteten fünf weitere Delta-Mitarbeiter, zwei aktive und drei ehemalige, die Szene offenbar vom Strassenrand aus. Urban Lederer, Geschäftsleitungsmitglied von Delta, hat eine entsprechende Meldung des "Tages-Anzeigers" bestätigt. Man habe die Leute auf einem Video erkannt. Den aktiven Mitarbeitern drohe nun ein disziplinarisches Verfahren, allenfalls sogar die Kündigung, erklärte er. "Solche inakzeptablen und schlichtweg dummen Aktionen entsprechen in keiner Weise unserer Firmenphilosophie."

 Letzte Woche war bekanntgeworden, dass Delta-Angestellte vor dem Match FC St. Gallen gegen FC Basel am 20. März an einer Schlägerei teilgenommen hatten. Dabei hatten sie mehreren Basler Fans Prellungen und Kopfverletzungen zugefügt. Als einer der Delta-Mitarbeiter danach auf Facebook mit seinen Taten prahlte, entliess ihn die Sicherheitsfirma fristlos. Delta ist in verschiedenen Schweizer Fussballstadien für die Sicherheit zuständig; auch das Schweizer Fussballnationalteam wird von diesen Sicherheitsleuten beschützt.

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OST-FUSSBALL
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St. Galler Tagblatt 9.4.10

Fanverband kontra Hüppi: Die Fronten verhärten sich

 Der Ton zwischen der Führungsetage des FC St. Gallen und dem Fan-Dachverband wird gereizter. Dieser droht, wegen des Choreographie-Verbots die Gespräche mit dem Verein abzubrechen.

Urs-Peter ZwinglI

St. Gallen. Mit deutlichen Worten distanzierte sich der Fan-Dachverband DV1879 gestern von den Vorwürfen, man schmuggle bei der Vorbereitung von Fan-Choreographien verbotene Pyro-Artikel in die AFG Arena: "Das war zu keinem Zeitpunkt der Fall." Vielmehr handle es sich dabei um eine "Unterstellung", heisst es in einer Medienmitteilung. Der Dachverband fordert vom Verein eine Entschuldigung an die Gestalter der Choreographien, "ansonsten sehen wir keine Grundlage für weitere Gespräche".

 Hüppi gibt nicht nach

 Der Präsident des FC St. Gallen, Michael Hüppi, bezeichnet diese Forderungen als "deplazierte Stimmungsmache". Man habe in der AFG Arena mehrmals Pyro-Artikel gefunden, die während der Vorbereitungen zu Choreographien ins Stadion geschmuggelt worden seien. Hüppi erachtet das am Mittwoch erlassene Verbot deshalb als gerechtfertigt. Über eine Aufhebung will er - wenn überhaupt - erst "mittelfristig" reden. Auch prüfe man weitere Massnahmen, so der FCSG-Präsident. Die von Fankreisen befürchtete Umwandlung der Stehplätze in Sitzplätze stehe jedoch nicht zur Diskussion, beschwichtigt er.

 "Neue Militanz" der Fans

 Zu erwarten ist etwa, dass beim Heimspiel gegen den FC Luzern am kommenden Sonntag die Eingangskontrollen vor dem Fansektor verschärft werden. Dazu wollte sich Hüppi nicht äussern. Der seit der Saison 08/09 amtierende Hüppi machte bis anhin eher als dialogbereiter Präsident denn als Hardliner auf sich aufmerksam. Auch gestern bekräftigte er gegenüber unserer Zeitung, dass der FC St. Gallen zu Gesprächen mit den Fans bereit sei. "Es geht jetzt darum, gemeinsam nach Lösungen zu suchen." Hüppi spricht aber auch von einer "neuen Militanz", die vor allem unter den jüngeren Fans zu beobachten sei.

 Das Verbot wurde ausgesprochen, nachdem beim Cup-Halbfinal vom Ostermontag wiederholt Pyros gebrannt hatten und Gegenstände aufs Feld geflogen waren.

Ostschweiz 29

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Fans diskutieren Boykott

 Das Verbot von Fan-Choreographien droht die Gespräche zwischen dem FC St. Gallen und dem Fan-Dachverband zu blockieren. FCSG-Präsident Hüppi beharrt auf seiner Position - manche Fans reden von Boykott.
 
Urs-Peter Zwingli

St. Gallen. Es waren deutliche Worte, die der Fan-Dachverband DV1879 als Reaktion auf das am Mittwoch verhängte Choreographieverbot wählte. "Der Vorwurf des Präsidenten grenzt an eine Unterstellung." Gemeint ist die Aussage von Vereinspräsident Michael Hüppi, die Organisatoren der Choreographien hätten Pyros ins Stadion geschmuggelt. Dies sei "zu keinem Zeitpunkt" der Fall gewesen, schreibt der DV1879 in einer Medienmitteilung.

 Vor allem macht das gestrige Communiqué aber deutlich, wie verhärtet die Fronten nach dem vom Verwaltungsrat des FC St. Gallen verhängten Verbot sind: "Ohne eine öffentliche Entschuldigung seitens des FCSG für die Unterstellungen gegenüber den engagierten Choreo-Machern sehen wir keine Grundlage für weitere Gespräche", heisst es.

 Pyro im Stadion gebunkert?

 Hüppi weist diese Forderung zurück: "Das ist deplaziert. Da wird Stimmung gemacht, statt dem Problem ins Auge zu schauen." Er wisse von den Sicherheitsverantwortlichen der AFG Arena, dass die Organisatoren der Choreographien Pyro ins Stadion gebracht hätten. "Am Morgen vor einem Heimspiel werden die Choreo-Vorbereiter kontrollfrei in die AFG Arena gelassen", sagt Hüppi. Nachprüfungen - auch mit Suchhunden - hätten mehrmals Pyromaterial zu Tage gefördert, das im Stadion gebunkert worden sei. Das Verbot sei darum gerechtfertigt, "auch wenn es zum Teil die sich korrekt verhaltenden Fans trifft", so Hüppi.

 Trotz des harten Kurses, den der FC St. Gallen jetzt eingeschlagen hat, signalisiert sein Präsident auch Bereitschaft zum Dialog: "Das Gespräch abzubrechen - wie der DV1879 es andeutet - wäre schlecht." Vielmehr gehe es jetzt darum, "gemeinsam nach Lösungen zu suchen", sagt Hüppi. Dann könne "mittelfristig" auch über eine Aufhebung des Choreo-Verbots geredet werden. Angedroht wurde am Mittwoch auch, die Lautsprecheranlage des Capos - des Einheizers im Fanblock - zu entfernen. Der Grund dafür sind "ernsthaft lasterhafte Gesänge", wie Hüppi sagt.

 Doch ist es wirklich der Capo, der diese anstimmt? Im vergangenen Februar erklärte die St. Galler Fankurve in einer Art Kodex, man wolle auf "diskriminierende Aussagen" verzichten. "Wir können nicht abschliessend beurteilen, ob der Capo die Schmähungen gegen Busacca angestimmt hat", sagt Hüppi. Da er über die Lautsprecher herrsche, habe er es jedoch in der Hand, "die Gesänge ins Positive umzulenken".

 Viel gefährlicher als Fangesänge waren aber die Feuerzeuge und ein Sackmesser, die am Cup-Halbfinal aufs Spielfeld geworfen wurden. Hüppi spricht in diesem Zusammenhang von einer "neuen Militanz in der Kurve".

 Die neue, harte Generation

 Grund dafür sei "ein Generationenwechsel", sagt Hüppi. Es seien vermehrt 13- bis 16-Jährige unter den Fans vertreten, die "überhaupt keinen Respekt mehr haben und auch keinen Dialog wollen", sagt Hüppi. Auch werde in dieser Gruppe massiv Alkohol konsumiert.

 Offen bleibt, wie die Fans beim Heimspiel am kommenden Sonntag gegen den FC Luzern reagieren werden - im Fanforum im Internet wird etwa über einen Stimmungsboykott diskutiert.

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Blick 9.4.10

Riesen-Zoff in St. Gallen

 Am Montag bei der St. Galler Cup-Pleite gegen Lausanne (1:2) hatten einzelne Fans Rauchpetarden und Fackeln gezündet, es flog sogar ein Sackmesser auf den Rasen. Michael Hüppi reicht's! Der Präsident verhängt tags darauf ein Choreo-Verbot. Er begründet sein Einschreiten gegenüber dem "St. Galler Tagblatt": Der Zeitraum, in dem die Choreografien installiert wurden, sei zum Schmuggel von Pyros missbraucht worden. Gestern schiesst der Dachverband der FCSG-Fans 1879 auf ihrer Homepage scharf zurück. Da steht: "Es kann nicht angehen, dass wir solch gravierende Entscheidungen über die Medien erfahren müssen. Die Situation erinnert an die Konflikte nach dem Abstieg. Mit allen Mitteln wird versucht, vom sportlichen Desaster abzulenken." Mi.W.

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20 Minuten 9.4.10

Choreo-Verbot: "Fan-Kultur wird zu Grabe getragen"

 ST. GALLEN. Seit der FCSG in der AFG-Arena ein Choreo-Verbot verhängt hat, sind im Internet heisse Diskussionen entbrannt. Der Dachverband 1879 will zudem eine Entschuldigung vom Verwaltungsrat.

 Eine nicht repräsentative Umfrage im FCSG-Forum zeigt, dass weit über 70 Prozent der User das Verbot als Kurzschlussreaktion empfinden. Nur rund 25 Prozent heissen das Verbot gut. Hier wird der Beschluss heiss diskutiert: "Wenn weiter solche Verbote ausgesprochen werden, wird es ganz schnell still in den Stadien", sagt ein User. Bald herrsche dann "Friedhofsstimmung" - die Fan-Kultur werde zu Grabe getragen, heisst es im Talkback von 20 Minuten online. "Choreos und Gesänge gehören einfach zum Spiel - das ist schliesslich Fussball und kein Tennis", kommentiert User Püppi van Köpje.

 Der FCSG hat das Choreo-Verbot ausgesprochen, da bei den Vorbereitungen jeweils Pyros ins Stadion gelangten. Unter diesem Beschluss stark gelitten hat die Beziehung zwischen dem Verein und dem Dachverband 1879: Dieser teilte gestern in einem Communiqué mit, dass er ohne eine Entschuldigung keine Grundlage für Gespräche mit dem FCSG mehr sehe. Bei VR-Präsi Michael Hüppi sorgt dies für Kopfschütteln. Die Erwartung, jemand müsse sich entschuldigen, sei falsch: "Entschuldigen kann man sich nur für Fehler", so Hüppi.  

Tobias Bolzern

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 Verbot: Aktion der FCL-Fans?

 ST. GALLEN. Das Choreo-Verbot gilt für das gesamte Stadion, ergo auch für eventuelle Fan-Choreos der Auswärts-Teams. Am Sonntag wird dies der FC Luzern sein. FCL-Fanarbeiter Christian Wandeler war gestern über das Verbot noch nicht informiert. "Wir werden uns jetzt schlaumachen und für Sonntag entsprechend reagieren." Es sei aber gut möglich, dass sich die Fans noch eine spezielle Aktion einfallen liessen.  mfe

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Choreografie-Verbot trifft auch FCL-Fans

 LUZERN. Ab sofort dürfen in der AFG-Arena des FC St. Gallen keine Fan-Choreos mehr durchgeführt werden. Grund: Während der Installation des Materials im Vorfeld der Spiele wurde laut den Klubverantwortlichen mehrmals Pyromaterial ins Stadion geschmuggelt. Das Verbot von Choreografien gilt auch für die Fans der Auswärtsteams - am Sonntag wird dies der FC Luzern sein. Erlaubt bleiben einzig kleine Transparente und Fähnchen. FCL-Fanarbeiter Christian Wandeler war gestern noch nicht über das St. Galler Verbot informiert. "Wir werden uns jetzt schlau- machen und für Sonntag entsprechend reagieren." Es sei gut möglich, dass sich die Fans noch eine spezielle Aktion einfallen liessen.  mfe

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YB: Kein Verbot für Fan-Choreografien

 BERN/ST. GALLEN. Berner Fussballfans dürfen im Stade de Suisse auch künftig Choreografien durchführen. YB-Sprecher Albert Staudenmann hat gestern gegenüber 20 Minuten bekanntgegeben, dass man nicht dem St. Galler Beispiel folgen werde - dort sind Fan-Choreografien ab sofort verboten.

 Die St. Galler Fans sollen mit dem Material für die Choreografien illegale Pyro-Artikel in die AFG-Arena geschmuggelt und diese im Stadion abgefackelt haben. In Bern befürchtet man nichts Ähnliches. "Wir haben in regelmässigen Treffen ein Vertrauensverhältnis zu den Fans aufgebaut", so Staudenmann.

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Choreo-Verbot in Basel kein Thema

 ST. GALLEN/BASEL. Im Fan-Block des FC St. Gallen und im Gästesektor in der AFG-Arena dürfen ab sofort keine Choreografien mehr gezeigt werden. Der Vorstand des FCSG reagierte damit auf die Entgleisungen eines Teils seiner Fans. Am Montag bei der Cup-Niederlage gegen Lausanne hatten einzelne Fans Rauchpetarden und Fackeln angezündet. Der Zeitraum, in dem die Choreografien installiert wurden, sei zum Schmuggel von Pyros missbraucht worden.

 Seitens des FC Basel hält man den Ball flach. Mediensprecher Josef Zindel betont, dass man beim FCB verschiedene Massnahmen hat, um das Reinschmuggeln von Pyros ins Stadion zu verhindern. Zudem würden die Choreos der FCB-Fans im eigenen Stadion stets nach Rücksprache und mit einer Kontrolle der Sicherheits- und Fanarbeiter erstellt.  Aj/SDA

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dv1879.ch 8.4.10

8. 04.

Stellungnahme zum Choreoverbot

Mit Befremden nahm der Dachverband 1879 am gestrigen Mittwoch zur Kenntnis, dass der Verwaltungsrat der FCSG AG ein Choreoverbot beschlossen hat. Die Falschaussagen und Drohungen seitens des FCSG als auch die im Nachgang zum Cupspiel getätigten Aussagen und andere generelle Entwicklungen können und wollen wir so nicht unkommentiert lassen.

Der Dachverband 1879 hat zusammen mit den Verantwortlichen des FCSG in den letzten Jahren intensiv am Aufbau einer Gesprächskultur gearbeitet. Seitens des FCSG scheint die Bereitschaft dazu aber blosse Fassade gewesen zu sein. Es kann nicht angehen, dass der DV1879 nicht vom FCSG direkt informiert wird, sondern über die Medien von solch gravierenden Entscheidungen erfahren muss. Es erstaunt daher, dass der FCSG die Grundlage für weitere Gespräche gegeben sieht.

Die Organisatoren der Choreos haben zu keinem Zeitpunkt die Vorbereitungen dazu genützt, Pyro ins Stadion zu schmuggeln. Dieser Vorwurf des Präsidenten grenzt an eine Unterstellung. Die Situation erinnert an die Konflikte nach dem Abstieg. Mit allen Mitteln wird versucht, vom sportlichen Desaster abzulenken. Dass nun die Fans im Espenblock mitverantwortlich gemacht werden für die Cupniederlage, ist blanker Hohn.

Der DV1879 ist enttäuscht, dass der FCSG einmal mehr darauf hinarbeitet, dass sich die engagierten Fans zurückziehen, weil sie sich weder ernst genommen noch wertgeschätzt fühlen. Auch vergangene Entscheide - beispielsweise zur Beauftragung einer "Sicherheits"firma, deren Mitarbeiter nach einem Einsatz mit ihrem fragwürdigen Eingreifen im Internet prahlen oder zur Einstellung eines Sicherheitsmitarbeiters, der die Fans nach dem Cupspiel offen zum Kampf aufgefordert hat - werfen ein schlechtes Licht auf die "Sicherheits"politik des FCSG.

Der DV1879 wird sich überlegen müssen, inwiefern eine Zusammenarbeit mit dem FCSG noch Sinn macht. Ohne eine öffentliche Entschuldigung seitens des FCSG für die Unterstellungen an die engagierten Choreomacher sehen wir keine Grundlage für weitere Gespräche.

Der DV1879 überlegt sich aber auch, warum überhaupt noch Energie in die Fanarbeit gesteckt werden soll, wenn der FCSG jegliche Anerkennung und Wertschätzung vermissen lässt und die engagierten Personen vor den Kopf stösst. Der DV1879 ist seit geraumer Zeit die einzige Organisation, die sich in St.Gallen um Fanarbeit kümmert. Wenn das aber zum Ergebnis hat, dass unser Vertrauen in die Vereinsleitung ein ums andere Mal enttäuscht wird, sehen wir auch dafür keine Basis mehr.

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NO BORDER
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Radio Dreyeckland (Freiburg) 9.4.10

Erfahrungsbericht "No-border"-AktivistInnen in Calais/Nordfrankreich
- Teil 1: http://www.freie-radios.net/mp3/20100409-erfahrungsbe-33344.mp3
- Teil 2: http://www.freie-radios.net/mp3/20100409-erfahrungsbe-33345.mp3

Im nordfranzösischen Calais halten sich aktuell ca. 300 MigrantInnen auf und warten auf eine Gelegenheit die Grenze zwischen Frankreich und Großbritannien überqueren zu können. Der Weg zu der Insel stellt sich für sie als schwieriger zu überwinden heraus als angenommen. Radio Dreyeckland berichtete Anfang März von einer kleinen Gruppe "No-border" AktivistInnen, die sich nach Calais aufmachen wollte, um zu schauen wie die aktuelle Lage vor Ort aussieht. Uns interessiert, wie es den AktivistInnen in Calais ergangen ist, was sie gesehen, erfahren und erlebt haben. Hierzu haben sie uns einen Bericht zu kommen lassen. (Dies ist Teil 1, Teil 2 gibt es auch.)