MEDIENSPIEGEL 19.4.10
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (SLP, Tojo)
- Plakatkritik: Stellungsnahme Infoladen + 1.Mai-Bündnis
- RaBe-Info 19.4.10
- PNOS: Lüthard neuer Präsi; Thor Steinar
- Knast BE: Container-Pläne
- Zwangsausschaffungen: Blockade
- Kulturoffensive LU: Demo gegen Ignoranz
- Sauvage Zureich: Party auf Langstrasse
- 1. Mai Zureich: Komitee pfeift auf Festverbot
- Homohass: Rechte Eier gegen CSD Lörrach; KZ-Überlebender
- Drogen: Koka-Alternativen

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REITSCHULE
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Di 20.04.10
20.30 Uhr - Kino - Uncut - Warme Filme am Dienstag: EMMA & MARIE; Frankreich 2009
20.30 Uhr - Tojo - "Tagträumer" von William Mastrosimone. Regie: Michael Oberer. Mit Julia Maurer, Marcus Signer

Mi 21.04.10
19.00 Uhr - SousLePont - Schottische Spezialitäten Abend
20.30 Uhr - Tojo - "Tagträumer" von William Mastrosimone. Regie: Michael Oberer. Mit Julia Maurer, Marcus Signer
22.00 Uhr - SousLePont - The Real McKenzies (CAN)

Do 22.04.10
20.30 Uhr - Kino - Kulturprojekt Porta Chuisa, Performance, Live-Konzert aufgeführt mit Hans Koch (cl), Michael Thieke (cl) und Paed Conca (cl)
20.30 Uhr - Tojo - "Tagträumer" von William Mastrosimone. Regie: Michael Oberer. Mit Julia Maurer, Marcus Signer
21.00 Uhr - Rössli-Bar - Is was?

Fr 23.04.10
20.30 Uhr - Tojo - "Tagträumer" von William Mastrosimone. Regie: Michael Oberer. Mit Julia Maurer, Marcus Signer
20.30 Uhr - Grosse Halle - "Miss Plastic", gespielt vom Jugendclub U26 von Junge Bühne Bern, Leitung und Regie: Eva Kirchberg, Christoph Hebing
21.00 Uhr - Kino - "Fressen und gefressen werden...": The Cook, the Thief, his Wife and her Lover, Peter Greenaway, FR/NL/UK 1989
21.00 Uhr - Frauenraum - Tanzbar mit DJ Zardas. Standard und lateinamerikanische Tänze und Disco für Frau und Frau, Mann und Mann und Friends
22.00 Uhr - Dachstock - Eight Legs (UK), Support: My Heart Belongs to Cecilia Winter (zh), DJ's Lazerlight Lepra & Pat

Sa 24.04.10
20.30 Uhr - Tojo - "Tagträumer" von William Mastrosimone. Regie: Michael Oberer. Mit Julia Maurer, Marcus Signer
20.30 Uhr - Grosse Halle - "Miss Plastic", gespielt vom Jugendclub U26 von Junge Bühne Bern, Leitung und Regie: Eva Kirchberg, Christoph Hebing
21.00 Uhr - Kino - "Fressen und gefressen werden...": The Cook, the Thief, his Wife and her Lover, Peter Greenaway, FR/NL/UK 1989
22.00 Uhr - SousLePont - Dachstock, Rössli & Sous Le Pont present: Eagle*Seagull (PIAS/USA)
23.00 Uhr - Dachstock - Dachstock Darkside: Jade (Citrus Rec/HUN), Deejaymf (cryo.ch), VCA (Biotic/CH).

So 25.04.10
18.00 Uhr - Rössli-Bar - Ausspannen
19.00 Uhr - Grosse Halle - "Miss Plastic", gespielt vom Jugendclub U26 von Junge Bühne Bern, Leitung und Regie: Eva Kirchberg, Christoph Hebing
19.00 Uhr - Tojo - "Tagträumer" von William Mastrosimone. Regie: Michael Oberer. Mit Julia Maurer, Marcus Signer.

Infos: http://www.reitschule.ch

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kulturstattbern.derbund.ch 19.4.10

Gisela Feuz am Montag den 19. April 2010 um 07:00 Uhr

Kulturbeutel 16/10

Frau Feuz empfiehlt:
Das Konzert der Real McKenzies am Mittwoch im Sous le Pont. Die Herren kommen zwar aus Kanada, haben aber alle schottische Wurzeln und entsprechend kommt denn auch ihr Pub-Punk ziemlich schottisch daher. Und selbstverständlich sollte auch das Konzert von Amarillo Brillo am Donnerstag im Foyer des Kinos CinemaStar nicht verpasst werden. Es wird gemunkelt, dass Charmbolzen Henri von Trummer am Schlagzeug begleitet werden soll.

Frau Kretz empfiehlt:
Das Stück "Tagträumer" vom amerikanischen Dramatiker William Mastrosimone ab Dienstag im Tojo. Klingt nach schöner Unterhaltung!

(...)

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PLAKAT-KRITIK
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Indymedia 19.4.10

Stellungnahme zur "Tolerierung antisemitischer Plakate" ::

AutorIn : Infoladen Bern         

Seit einigen Tagen ist auf Indymedia ein Streit zu den Plakaten des revolutionären 1. Mai Bündnis Bern imgange. Insbesonder weil auch die Reitschule dabei in Kritik geraten ist, fühlen wir uns als Teil eben dieser Reitschule dazu verpflichtet auch noch öffentlich dazu Stellung zu beziehen.     
    
Zur Vorbemerkung: Dieser Text wurde verfasst und besprochen, bevor die Stellungnahme des revolutionären 1. Mai Bündnis Bern veröffentlicht wurde. Ob und inwiefern deren Beitrag dem von uns erhofften Resultat entspricht wurde noch nicht diskutiert.

Wir haben uns zu dieser Stellungnahme als Gruppe der Reitschule entschieden, da wir leider befürchten, dass die Reitschule eine öffentliche Stellungnahme zu diesen Vorwürfen ablehnen wird, wir es jedoch als wichtig erachten auch öffentlich zu einer solchen Kritik Stellung zu beziehen. Ausserdem kann die Reitschule, selbst wenn sie auf diese Diskussion eingeht, aufgrund ihrer Grösse nicht innerhalb von drei bis vier Tagen eine Stellungnahme veröffentlichen, die von der gesamten Basis abgesegnet wurde.

Auch innerhalb unserer eigenen Gruppe haben das Plakat und die darauf folgenden Reaktionen starke Diskussionen hervorgerufen, die nicht abschliessend geklärt sind, weshalb der nachfolgende Text auch nur einen Minimalkonsens unsererseits darstellt.

Als erstes möchten wir klarstellen, dass es sich beim Revolutionären 1. Mai Bündnis Bern um ein Bündnis aus Einzelpersonen handelt, welches eine eigenständige Gruppe darstellt, die organisatorisch nichts mit der Reitschule oder einzelnen Reitschulegruppen zu tun hat. Weder sind die Reitschule oder einzelne Reitschulegruppen an den Sitzungen des Bündnis vertreten, noch hatte die Reitschule in irgendeiner Weise Anteil an den Entscheidungen dieses Bündnisses. Dies schliesst insbesondere die graphische Gestaltung der Flyer und Plakate mit ein. Die einzigen Zusammenhänge zwischen der Reitschule und dem revolutionären 1. Mai Bündnis Bern sind die Tatsachen, dass die Plakate und Flyer tatsächlich in der Druckerei der Reitschule gedruckt wurden, dass das Fest nach der Kundgebung auf dem Vorplatz der Reitschule stattfinden wird und dass ein Transparent an der Fassade der Reitschule auf dieses Ereigniss hinweist. Zu diesen Verknüpfungen ist folgendes festzuhalten: Die Druckerei der Reitschule entscheidet autonom, welche Aufträge sie annimmt und welche sie ablehnt. Nach welchen Kriterien die Druckerei ihre Aufträge prüft ist uns nicht bekannt. Über das Fest, welches auf dem Vorplatz stattfinden soll, wurde die Reitschule bloss informiert. Zu keinem Zeitpunkt wurde die Reitschule gefragt, ob sie mit dem Fest in der geplanten Form auch tatsächlich einverstanden ist. Auch das Transparent wurde - wie auch andere - nicht von der Reitschule besprochen und abgesegnet.

Zu der Kritik selbst:
Wir sind davon überzeugt, dass hinter der Gestaltung und Verbreitung dieses Plakates keine antisemitischen Absichten stehen. Allerdings teilen wir die Ansicht der autonomen Antifa Freiburg zur Problematik des gewählten Bildes in einigen Punkten. Wie sie in ihrem offenen Brief bereits ausführlich dargelegt haben, lässt sich die Bildsprache dieses Plakats für geschichtskundige Menschen problemlos antisemitisch auslegen. Darüber hinaus ist, wie ebenfalls bereits erläutert, klar, dass dieses Motiv in verschiedener Form häufig von Nationalsozialist_innen verwendet wurde, um jüdische Menschen zu diskreditieren und dämonisieren. Darüber inwiefern sich das Motiv des Marionettenspielers überhaupt auf die kapitalistische Gesellschaft anwenden lässt, gehen unsere Meinungen stark auseinander.
Keine_r, welche_r den historischen Hintergrund dieser Darstellung nicht kennt, würde im konkreten Beispiel antisemitische Klischees erkennen. Dennoch ist es bedenklich, wenn in linken Zusammenhängen nationalsozialistisch geprägte Stereotypen und Darstellungsformen reproduziert werden. Eine Diskussion wieso so etwas geschehen konnte und worauf dies zurückzuführen ist, sollte geführt werden.

Der wirklich bedenkliche Faktor in dieser Thematik ist jedoch nicht, dass ein solcher Unfall geschehen konnte, sondern wie darauf reagiert wurde.
In diesem Zusammenhang kann auch der autonomen Antifa Freiburg ein Vorwurf gemacht werden. Nicht die Tatsache, dass sie dieses Plakat kritisieren oder dass sie diese Kritik öffentlich machen ist dabei zu kritisieren, sondern die Art und Weise wie dies gemacht wurde. Dadurch, dass sie diese Kritik öffentlich machten, bevor das revolutionäre 1. Mai Bündnis Bern Zeit hatte auf die Hinweise zur Problematik ihrer Darstellung zu reagieren und von sich auf das Bild und seinen Kontext richtigzustellen, wurde diese Gruppe in eine Defensivposition gedrängt und ihnen verunmöglicht offensiv und von sich aus dieses Thema aufzugreifen. Dasselbe Problem stellt sich für die Reitschule. Die Reitschule als Gesamtes wurde erstmals auf Indymedia dazu aufgefordert, zu diesem Problem Stellung zu beziehen. Dies bevor kritische Reitschüler_innen die Möglichkeit hatten dieses Thema in der Reitschule zur Sprache zu bringen (auch reitschuleintern gab und gibt es Menschen, welche dieses Plakat kritisieren).
Auch gewissen Exponent_innen des revolutionären 1. Mai Bündnis Bern müssen mindestens so grosse Vorwürfe gemacht werden ( ob und wie viel massivere, darüber gehen unsere Meinungen stark auseinander). Auf die Problematik des von ihnen gewählten Bildes angesprochen, reagierten fast alle Angesprochenen ablehnend. Nahezu unisono war die erste Reaktion: "Wer in diesem Plakat antisemitische Tendenzen sieht hat selbst ein Problem mit Antisemitismus." Weit und breit war nichts zu spüren von der oft beschworenen kritischen Linken. Die häufigere Reaktion war, wie bereits angedeutet, ein klassisches "shoot the Messenger". Eine Person schreckte selbst vor der Androhung von Gewalt nicht zurück. Es bleibt nur zu hoffen, dass es sich dabei um eine unrühmliche Ausnahme handelt.

Ansonsten hoffen wir, dass dieser erste Abwehrreflex überwunden werden kann und eine kritische und auch selbstkritische Diskussion über nationalsozialistische Symbolik zustandekommt. Ebenfalls erwarten wir, dass das revolutionäre 1. Mai Bündnis Bern öffentlich zu dieser Problematik Stellung bezieht und die kritisierten Plakate nicht unkommentiert weiterverwendet. Auf dass wir solche Probleme als Chance nutzen können uns selbst zu verbessern, denn leider sind wir offensichtlich noch nicht einfach so bereit für eine bessere Welt.

18.04.2010

Infoladen Reitschule Bern     

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Indymedia 18.4.10

Stellungnahme zu den Antisemitismus-Vorwürfen ::

AutorIn : Revolutionäres 1. Mai-Bündnis Bern         

Die Autonome Antifa Freiburg aus Deutschland, hat einen öffentlichen Brief an die Reitschule Bern geschrieben, in welchen sie das Plakat unseres Bündnisses als antisemitisch bezeichnet.

Wir sind enttäuscht und verärgert über diese massiven Anschuldigungen und weisen sie in aller Schärfe zurück.

Wir sind keine Antisemiten und verbreiten keine solche Botschaft.
    
Als würde es ihrer Kritik mehr Berechtigung verleihen, versucht die Autonome Antifa Freiburg (AAF) in der Einleitung ihres Schreibens einen direkten Bezug zwischen den gefälschten und verschwörerischen "Protokolle der Weisen von Zion" und unserem Plakat herzustellen. Um zu beweisen, dass die Protokolle gefälscht sind, verweist die AAF auf ein bürgerliches Berner Gerichtsurteil.* Weiter bezieht sich die AAF auf gemeinsame Kämpfe, die sie solidarisch mit Leuten aus unserem Bündnis geführt hat.

Wir finden, dass weder aus der Luft gegriffene Vergleiche, noch der Verweis auf bürgerliche Autoritäten* und auch keine heldenhaften antifaschistischen Taten zur Kritik etwas beitragen. Kritik hat am Gegenstand stattzufinden.

Weniger solidarisch als in der Einleitung beschrieben verhält sich AAF jetzt. Niemand von der AAF hat versucht mit dem Bündnis ins Gespräch zu kommen. Nicht einmal der offene Brief wurde uns zugeschickt. Nicht nur dieser Sachverhalt lässt uns an den hehren Absichten der AAF zweifeln.

Zu den Vorwürfen: Das Bild auf dem Plakat hat nicht den Anspruch die Welt, bzw. die kapitalistischen Verhältnisse zu erklären. Es hat - wie jeder leicht bemerkt - keinen Realitätsanspruch. Unsere Argumente verbreiten wir über Texte und Reden. Das Plakat soll Mobilisieren. Es soll auffallen und anregen mehr zu erfahren.

Die Interpretation des Bildes ist natürlich Sache des Künstlers und der BetrachterInnen. Das die AAF in der Skelettfigur einen Juden erkennt, können wir nicht nachvollziehen.

Die Interpretation, dass die Figur Symbol ist, für die kapitalistische Klasse und/oder den Staat, die die ArbeiterInnen beherrscht, welche versuchen sich aus den Zwängen von Staat und Kapital - die sie sehr wohl bemerken - zu befreien, scheint uns als Antikapitalisten nahe liegend.

Ebenfalls schleierhaft ist uns wo die AAF eine Unterscheidung und Bewertung von raffendem und schaffendem Kapital entdeckt.

Überhaupt finden wir den Antisemitismusvorwurf konstruiert. Die Entdeckung einer angeblich angedeuteten, nicht vorhanden Juden-Nase (was soll das überhaupt sein?) und die wilde Gestik einer klischeehaften Geschäftigkeit der Hände, können wir nicht feststellen. Die Behauptung, dass Goldzahn, Goldring und Hut, schon wieder auf einen Juden hinweisen sollen, ist jenseits: Sie blamiert sich an jedemR nicht Juden/Jüdin der/die einen Goldzahn, Goldring oder Hut träg.

Die Kritik der AAF beruht im Wesentlichen darauf, dass sie KapitalistInnen und Juden / Jüdinnen gleichsetzen. Wer aber Macht und Geld mit jüdischen Menschen gleichsetzt, der hat offensichtlich antisemitische Vorurteile. Diese Vorurteile gilt es zu widerlegen und zu überwinden, nicht zu festigen.

Dass die Nazis mit ihrer Propaganda versucht haben, Ausbeuter und Juden gleichzusetzen, in dem sie Kapitalisten darstellten, die sie mit deutlich erkennbaren jüdischen Symbolen (Davidsstern, Kippa) versehen haben, ist uns bekannt.
Ebenso, dass in dieser Propaganda auch Puppenspieler verwendet wurden. Die
Puppenspieler-Symbolik wurde allerdings von politischen Gruppen verschiedener Couleur verwendet. Dass die Kapitalistenklasse aus Juden und Jüdinnen bestehen würde, ist blanker Unsinn.

Wir vertreten den Standpunkt, dass der Zweck und der Inhalt einer Sache bestimmend sind und nicht ausschliesslich die Form. Die FaschistInnen haben z.B: auch Streiks und Demonstrationen veranstaltet und es käme uns nicht in den Sinn, deshalb auf diese Mittel zu verzichten.

Wir kritisieren den Kapitalismus, seine Klassen und seine Funktionsweise, als Ganzes. Mit Antisemitismus hat das nichts zu tun.

Revolutionäres 1. Mai-Bündnis Bern

* Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Wir sind auch der Überzeugung, dass es sich bei den Protokollen um Fälschungen handelt.

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RABE-INFO
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Mo. 19. April 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_19._April_2010.mp3
- Stadt Berner Parteien und ihre Meinungen zum Leitbild Integrationspolitik
- Kopf der Wovhe ist Noam Chomsky

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PNOS
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BZ 19.4.10

Langenthal

 Lüthard als Pnos-Chef

 Die rechtsextreme Partei national orientierter Schweizer (Pnos) formiert sich neu. An der Generalversammlung vom Wochenende wurde Dominic Lüthard zum Präsidenten der Bundespartei gewählt, seine Stellvertreterin heisst Denise Friedrich. Beide mischen seit fünf Jahren bei der Pnos an vorderster Front mit und kandidierten jüngst auch gemeinsam - und erfolglos - für den bernischen Grossen Rat.

 Zuletzt wurde die Pnos von einem Bundesvorstand mit drei bis fünf Aktivisten gewählt. Dieses Führungsmodell habe sich "in vielerlei Hinsicht nicht bewährt", schreiben die Rechtsextremen in einer Mitteilung. An der Generalversammlung in der Alten Mühle nahmen gemäss der Partei am Samstag 30 Personen teil.
 ste

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Indymedia 18.4.10

PNOS Schreiben an Thor Steinar Kundschaft ::

AutorIn : NVT reloaded         

In einem dilettantischen Brief hat sich die PNOS, im Zuge der Veröffentlichung der Kundendaten des bei Neonazis beliebten 'Mode-Labels' Thor Steinar, an alle Kunden des Versandes gewandt. Grosskotzig und von sich eingenommen prahlt die sie mit angeblich, positiven Rückmeldungen auf ihre Aktion, was die Notwendigkeit der Veröffentlichung rechtfertigen würde.     
    
PNOS Anschreiben
http://ch.indymedia.org/images/2010/04/75103.png

Im Brief heisst es "Wir wollen Sie mit diesem Brief über die hinterhältige Aktion seitens der Antifa (Antifaschisten) aufklären. Anderseits wollen wir Sie darauf aufmerksam machen, dass dieselben Kreise auch schon Adressen von PNOS Mitgliedern gehackt und veröffentlicht haben". Da dies bisher nur unvollständig geschah sehen wir es wiederum als Anlass dies nachzuholen und das PNOS Mailarchiv, des von HackerInnen übernommen Blood&Honour Servers, zu veröffentlichen. Ein kleiner Tipp an Lüthard, welcher hofft "... durch diesen Brief weitere Mitglieder und Sympathisanten an sich binden zu können.": Erst einmal den PNOS Propaganda Minister (Mediensprecher) in einen Rhetorik- und Rechtschreibkurs zu schicken.

Im Vorfeld der Grossratswahlen in Bern gab sich vor allem Denise Friederich als gut-bürgerlich und konservativ - der erhoffte Wahlerfolg blieb aus. In den Mails kann nochmals nachgelesen werden, wie es in den Köpfen der PNOS wirklich tickt.

Wir schliessen diese Aktion mit den Worten der PNOS und

"... hoffen mit diesem Brief eine gute Tat vollbracht zu haben und wünschen Ihnen ein schönes Jahr mit vielen Erfolgen in privater wie auch beruflicher Hinsicht" (sic!)

PS: Um die PNOS auch weiterhin zu unterstützen, werden wir zum geeigneten Zeitpunkt noch ein paar Adresslisten nachlegen.

PPS: Der Spatz im Gebälk zwitschert: Es gibt auch reale Briefkästen, die genauso interessant zu lesen sind.

NVT Reloaded

MD5 pnos_mails.7z = d2c3ab954dcdecbe46929bc8ba967b86

 http://depositfiles.com/files/0bluoyzk0
 http://hotfile.com/dl/38536564/5cf9851/pnos_mails.7z.html
 http://www.megaupload.com/?d=H7M8R563
 http://www.zshare.net/download/75106222653744cd/
 http://www.filefactory.com/file/b12b371/n/pnos_mails_7z
 http://www.sendspace.com/file/k9raxl
 http://netload.in/dateijZBcDshOLC/pnos_mails.7z.htm
 http://www.load.to/MEk5mH6NS7/pnos_mails.7z
 http://www.filefront.com/16160161

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KNAST BE
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Bund 19.4.10

Käser prüft Idee eines "Container-Gefängnisses"

(sda)

 Justiz - Der bernische Polizeidirektor Hans-Jürg Käser (FDP) prüft das Aufstellen von Containern, um Platzproblemen in Gefängnissen zu begegnen. Die Container würden als Kurzstrafen-Gefängnis dienen, könnten aber auch für andere Zwecke genutzt werden. Die Einrichtung könnte etwa auch als Ausschaffungsgefängnis dienen, wie der Regierungspräsident gestern auf Anfrage erklärte. Das Projekt wäre innert sechs Monaten realisierbar, sobald ein Entscheid des gesamten Regierungsrats vorliege, fügte Käser an und bestätigte entsprechende Angaben eines Artikels in der "SonntagsZeitung".

 Die Container würden auf dem Anstaltsgelände von Witzwil im Berner Seeland zu stehen kommen. "Dieses Areal wäre sinnvoll, zumal die Sicherheit dort schon per se gegeben ist", sagte Käser. Sollte das Bedürfnis nach einem solchen Gefängnis ausgewiesen sein, würde Käser mit dem Vorschlag an die gesamte bernische Regierung treten. Das Projekt würde nach Angaben Käsers weniger als eine Million Franken kosten.

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BZ 19.4.10

Container für Häftlinge

 Der Kanton Bern will wegen der gravierenden Platznot Häftlinge vorübergehend in Container unterbringen.

 "Um mehr Plätze für Kurzstrafen zu schaffen, prüfen wir das Aufstellen von Containern", betonte der Berner Regierungspräsident und Justizdirektor Hans-Jürg Käser gegenüber der "SonntagsZeitung". Vorgesehen ist ein erweiterbares Baukastensystem mit Zellen für drei bis vier Personen auf dem Anstaltsgelände von Witzwil im Berner Seeland. Käser will die Zone um die Container einzäunen, um die Insassen von der Aussenwelt abzuschotten. Die Haftanstalten und Regionalgefängnisse sind derzeit voll besetzt. Dies vor allem, weil Leute hinter Gittern sitzen, welche eine Geldstrafe nicht bezahlt haben.

 Angespannt ist die Situation auch deshalb, weil viele Zellen im geschlossenen Vollzug mit Ausschaffungshäftlingen besetzt sind. Im Kanton Bern sind das allein 78 Plätze. Der Grund für die grosse Anzahl von ausländischen Häftlingen liegt darin, dass nach dem Tod eines Ausschaffungshäftlings derzeit keine abgewiesenen Asylbewerber mehr per Luftweg in ihre Heimatländer abgeschoben werden.
 Gr

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Sonntagszeitung 18.4.10

Für Häftlinge heisst es bald: Ab in den Container

 Bern will in den überfüllten Gefängnissen schnell Platz schaffen

 Von Simon Bärtschi und Catherine Boss

 Bern Der Kanton Bern will Häftlinge vorübergehend in Container stecken. "Um mehr Plätze für Kurzstrafen zu schaffen, prüfen wir das Aufstellen von Containern", sagt Regierungspräsident und Justizdirektor Hans-Jürg Käser.

 Vorgesehen ist ein erweiterbares Baukastensystem mit Zellen für drei bis vier Personen auf dem Anstaltsgelände von Witzwil im Berner Seeland. Käser will die Zone um die Container einzäunen, um die Insassen von der Aussenwelt abzuschotten. Das Projekt ist innert sechs Monaten realisierbar, sobald ein Entscheid der Gesamtregierung vorliegt.

 Widmer-Schlumpf macht sich für die Fussfessel stark

 Der Justizdirektor reagiert damit auf den Vollzugsnotstand in Berner Gefängnissen. Die Haftanstalten und Regionalgefängnisse sind voll besetzt. Gleichzeitig müssen in Bern rund 3000 Personen hinter Gitter, weil sie eine Geldstrafe nicht bezahlt haben. 20 000 Leute haben in den letzten Monaten ein Aufgebot erhalten. Fachleute schätzen, dass 17 000 die Busse in letzter Minute bezahlen werden. Das machte die SonntagsZeitung vor einer Woche publik. "Die Wartezeiten für den Vollzug von Strafen sind sehr unbefriedigend - bei Ersatzfreiheitsstrafen etwa beträgt die Wartezeit drei bis vier Monate", sagt Käser.

 Der Zuger Regierungsrat und Sicherheitsdirektor Beat Villiger befürwortet solche Container als kurzfristige Lösung. "Sie helfen in dieser Notsituation, die Spitze zu brechen, aber das kann keine Langzeitlösung sein." Auch im Kanton Zug sind die geschlossenen Anstalten voll besetzt.

 In dieser prekären Situation kommt nun Hilfe von Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf. Die Bundesrätin will das seit 2007 geltende neue Strafrecht revidieren. Sie plant, für kurze Freiheitsstrafen das Electronic Monitoring - die Fussfessel - im Strafrecht zu verankern. Dank der mit einem Sender versehenen Fussfessel können Verurteilte die Strafe zu Hause absitzen.

 Die Bundesrätin zielt auf einen doppelten Effekt: "Die Fussfesseln sind eine sozialverträgliche Vollzugsform, weil die Verurteilten nicht aus ihrem sozialen Umfeld herausgerissen werden. Gleichzeitig wirkt sich dies positiv auf die Belegung der Gefängnisse aus", sagt Folco Galli vom Bundesamt für Justiz.

 Auch der Zuger Sicherheitsdirektor Villiger erhofft sich mit dem Electronic Monitoring eine Entlastung der Haftanstalten.

 Bedingte gemeinnützige Arbeit soll wieder abgeschafft werden

 Die prekäre Situation im Strafvollzug wird sich weiter verschärfen. Die Justizministerin will die eben erst zur Entlastung der Haftanstalten eingeführten bedingten Geldstrafen und die bedingte gemeinnützige Arbeit wieder abschaffen. Diese Strafformen hätten sich nicht bewährt. Sie will diese Vorschläge dem Bundesrat noch vor der Sommerpause präsentieren, wie sie am Freitag auf Radio DRS sagte.

 Angespannt ist die Situation in den Haftanstalten auch, weil viele Zellen im geschlossenen Vollzug mit Ausschaffungshäftlingen besetzt sind (siehe Kasten). Allein im Kanton Bern sind dies 78 Plätze.

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ZWANGSAUSSCHAFFUNGEN
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Sonntagszeitung 19.4.10

 Stopp von Zwangsausschaffungen - Nigeria lässt sich von Schweizer Parlamentariern nicht dreinreden

 Momentan gibt es keine Sonderflüge mit abgewiesenen Asylbewerbern nach Nigeria. Der Entscheid sei gemeinsam gefällt worden, sagt ein nigerianischer Botschaftsangestellter.

 In Schweizer Haftanstalten fehlen auch Plätze, weil zurzeit keine abgewiesenen Asylbewerber ausgeschafft werden. Nach dem Tod eines nigerianischen Ausschaffungshäftlings auf dem Flughafen Zürich am 17. März verfügten die Schweizer Behörden einen generellen Stopp für alle Sonderflüge. Laut einem Vertreter der nigerianischen Botschaft fällten die Schweiz und Nigeria den Entscheid für den Stopp der Flüge nach Nigeria gemeinsam. Insofern werde Nigeria mitentscheiden, wann die Flüge wieder möglich seien, sagt ein Botschaftsvertreter der SonntagsZeitung. Parlamentarier hatten vergangene Woche eine sofortige Aufhebung des Stopps gefordert. Dazu sagt der nigerianische Vertreter: "Schweizer Parlamentarier können uns nicht diktieren, wie wir entscheiden sollen."

 Celeste Ugochukwu, Präsident der nigerianischen Diaspora-Organisation, erklärt die Haltung seiner Regierung: "Früher hat die Botschaft Ersatzreisepapiere ausgestellt für Leute, die nicht freiwillig ausreisten - auch für Leute, deren Identität unklar war. Das tut sie heute nicht mehr." Nigeria verlange mehr Sicherheit für die Ausgewiesenen.

 BFM-Chef Alard du Bois-Reymond will eine Taskforce einsetzen, um Verbesserungen bezüglich Ausschaffungen zu erreichen. "Es ist mir nicht klar, was dies bringen soll", sagt Beat Meiner, Chef der Schweizerischen Flüchtlingshilfe. Die Knacknuss sei der Identitätsnachweis eines Abgewiesenen. "Das wird auch eine neue Taskforce nicht ändern."

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KULTUROFFENSIVE LU
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Zofinger Tagblatt 19.4.10

Kundgebung in Frieden

 Luzern Kulturoffensive mit einem Umzug

 Unter dem Motto "Kultur tut Not!" haben am Samstag mehrere hundert Personen an einer kulturpolitischen Kundgebung in Luzern teilgenommen. Der Umzug verlief laut ersten Angaben der Polizei friedlich und ohne Zwischenfälle.

 Auf rund 300 Personen schätzte die Polizei die Teilnehmerzahl. Die Kundgebung zog, unterstützt von rockiger Musik, vom Luzerner Theater über den Bahnhofplatz zum Bundesplatz. Von dort gings zurück in die Altstadt. Die Organisatoren der sogenannten "Kulturoffensive" - etwa die freie Theaterszene und Künstler - verstehen die Kundgebung als "Startschuss" in eine "kreative Zeit, in welcher auf unser Verständnis von Kultur und Stadt" aufmerksam gemacht werden soll. Es geht um ein Gegengewicht zu dem Bemühungen der Stadt im internationalen Standortwettbewerb. Steuerstarke Menschen und Institutionen würden konsequent bevorzugt, während die Bedürfnisse eines Grossteils der Bevölkerung ignoriert würden, schreibt die "Kulturoffensive". (sda)

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SAUVAGE ZH
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20 Minuten 19.4.10

Spontane Party sorgte für Aufruhr an der Langstrasse

 ZÜRICH. Mitten auf der Langstrasse feierten am späten Freitagabend Hunderte Personen eine illegale Party. Sogar die Polizei musste ausrücken.

 Hausbesetzer hatten am Freitagabend gegen halb zehn Uhr zu einer spontanen Party in ein leerstehendes Haus an der Langstrasse 95 geladen. Innert kürzester Zeit verbreitete sich die Nachricht unter den Nachtschwärmern und es versammelten sich rund 200 Personen am Ort. "Weil die Besetzer die Türe am Anfang nicht aufbrachten, standen sehr viele Leute auf der Strasse", sagte ein Party-Teilnehmer.

 Plötzlich seien vier Polizeiwagen vorgefahren: "Die Polizisten waren mit Helmen und Gummischrot-Gewehren ausgerüstet", so der Teilnehmer. Menschen aus den umliegenden Häusern trauten sich wegen des Tumults nicht mehr auf die Strasse.

 "Bei der Polizei ist eine Meldung eingegangen, es hätten sich über hundert Personen zu einem Demo-Umzug an der Langstrasse versammelt", erklärt Stadtpolizei-Sprecherin Judith Hödl, "nicht zuletzt in Erinnerung an die Ereignisse vom Februar rückte die Polizei in entsprechender Anzahl und Ausrüstung aus." Als man gesehen habe, dass die Party "friedlich" verlaufe, sei die Polizei wieder abgerückt. Um Unfälle zu vermeiden, wurde die Langstrasse zwischen Helvetiaplatz und Militärstrasse bis ein Uhr für jeglichen Verkehr vorsorglich gesperrt.

 David Torcasso

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Indymedia 18.4.10

Sauvage: Die Verhältnisse zum Tanzen zwingen (Karl Marx)

AutorIn : Revolutionäres Bündnis         

Am Freitagabend, 16. April 2010, haben rund 250 Leute das Haus an der Langstrasse 95 und den aufgewerteten ehemaligen Taxistand auf der gegenüberliegenden Strassenseite in Besitz genommen.     

Einerseits protestieren wir damit gegen die anhaltende Vertreibungspolitik und die massive Polizeipräsenz in "unserem Quartier", andererseits wollen wir damit auf die anstehenden Mobilisierungen rund um den 1. Mai aufmerksam machen.
Die gelungene Aktion traf offensichtlich den Nerv unterschiedlichster Kreise: Mitten im andauernden Prozess der Vertreibung unliebsamer (zahlungsschwacher) Personen und der gleichzeitigen Yuppisierung von Aussersihl haben sich Quartierbewohnerinnen und Aktivistinnen der politischen Widerstandsbewegung für einen kurzen Moment die Langsstrasse zu eigen gemacht.

Seit Jahren nimmt die Vertreibungspolitik in den Kreisen 4 und 5 stetig zu. Die ursprünglichen BewohnerInnen müssen aus ihren Wohnungen ausziehen und ganze Häuser müssen schicken Luxusappartements und teurem Büroraum weichen.
Wir lassen uns nicht vertreiben!

Die Polizeipräsenz in diesen Kreisen ist massiv. Andauernd werden Personen allein auf Grund ihres Äusseren kontrolliert. Versuchen die Betroffenen oder Passanten den Grund für die Kontrolle herauszufinden oder lassen sich nicht auf der Stelle nackt ausziehen, tritt die "Aktion Respekt" in Kraft. Die Polizei geht brutal und menschenverachtend gegen die Beteiligten vor, sei es mit Tritten, Schlägen oder Freiheitsentzug. Dagegen wehren wir uns mit allen Mitteln.
Gegen Diskriminierung und Rassismus!

Raum aneignen, Kämpfe verbinden, sich organisieren
Kämpfen wir auch am 1. Mai gemeinsam für eine revolutionäre Perspektive ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Vertreibung. Für eine klassenlose Gesellschaft, hier und überall!

Raus zum 1. Mai!
Besammlung revolutionärer Block: 9.30 Uhr, Helvetiaplatz (vor Volkshaus).
Ab 12 Uhr revolutionärer Treff auf dem Kanzleiareal. Politische Infos, Reden und Konzerte.
Gemeinsames diskutieren, sich organisieren und handeln.     
    
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1. MAI ZH
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tagesanzeiger.ch 19.4.10

1. Mai-Komitee pfeift auf Festverbot

fsc/sda

 Der Stadtrat bewilligt das Fest zum 1. Mai erst ab 20 Uhr. Das 1.-Mai-Komitee fühlt sich ungerecht behandelt - und beginnt die Feier bereits um 14 Uhr.

 Erst sorgte das 1.-Mai-Komitee mit dem Slogan "Verlieren wir die Beherrschung" für rote Köpfe. Jetzt geben sie bekannt, dass sie trotz fehlender Bewilligung das Fest auf den Kasernenareal direkt im Anschluss an die Demonstration beginnen wollen. Das Komitee hat kein Gehör für die Befürchtungen der Stadt. Diese hat vergangene Woche entschieden, das Fest erst ab 20 Uhr zu bewilligen. Damit soll verhindert werden, dass sich Chaoten an der Nachdemo im Kasernenareal zwischen den Festteilnehmern verschanzen.

 Noch nie habe eine Nachdemo auf dem Festareal begonnen, das 1.-Mai-Komitee habe dies auch in der Vergangenheit nie gebilligt. "Es ist nicht hinnehmbar, dass am internationalen Tag der Arbeit das traditionelle Fest zur Demonstration untersagt werden soll", schreibt das 1.-Mai-Komitee heute Montag.

 "An Fussballmatches werden die Zuschauer auch nicht aus den Stadien verbannt"

 Ausserdem pocht das Komitee darauf, dass es auch bei anderen Anlässen am Rande zu Zusammenstössen mit der Polizei komme. "Trotzdem wird keine andere Veranstaltung in dieser Art und Weise eingeschränkt. An Fussballmatches werden die Zuschauer auch nicht aus den Stadien verbannt."

 Der Entscheid der Stadt stelle das 1.-Mai-Komitee auch vor ökonomische Probleme. "Das äusserst vielfältige Polit- und Kulturprogramm kann in Zukunft nur weiter bestehen, wenn ein Fest direkt nach dem Demonstrationsumzug bewilligt wird", so das Komitee weiter.

 Die Stadt selbst wird von ihrem Entscheid indes nicht abrücken, wie der Sprecher des Polizeidepartements, Reto Casanova, auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA sagte. Man sei aber an Gesprächen mit dem 1.-Mai-Komitee durchaus interessiert: "Wir werden weiterhin nach Lösungen suchen."

 Falls es nicht zu einer Einigung komme und das Fest im Freien vor 20 Uhr beginne, "dann werden wir das 1.-Mai-Komitee verzeigen", erklärte Casanova.

 Komitee und Gewerkschaften uneins

 Für den diesjährigen 1. Mai hat das Komitee den Slogan "Verlieren wir die Beherrschung" gewählt. Die grossen Zürcher Gewerkschaften bezeichneten diesen als "verfänglich und verantwortungslos".

 Das 1.-Mai-Komitee, das verschiedene Organisatoren vereint, spiele mit dem Feuer, kritisierten die Unia, VPOD, Kommunikation und comedia. Anders als das Komitee bestehen die Gewerkschaften auf einer zeitlichen und räumlichen Trennung von Demonstration und Fest - wie bereits in den vergangenen Jahren.

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Schweizer Illustrierte 19.4.10

KAKTUS

 ANNA KLIEBER

 Sprecherin 1.-Mai-Komitee Zürich

 Jahr für Jahr überschatten in Zürich Krawalle und Plünderungen den 1. Mai. Alle bemühen sich, die Gewalt einzudämmen. Alle? Nein, das 1.-Mai-Komitee schert sich nicht um die unkontrollierbaren Krawallmacher in seinem Schlepptau und wählt als Slogan für die offizielle Demonstration: "Verlieren wir die Beherrschung!" Anna Klieber, Sprecherin des Komitees, behauptet, der Aufruf bedeute nur: "Es reicht!" Grenzen aufzeigen, ohne andere anzugreifen, das ist die Königsdisziplin unseres Kaktus, liebe Frau Klieber. Mit seiner aggressionsfreien Art wäre er das perfekte Maskottchen für Ihre nächste Demo!

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HOMOHASS
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Basler Zeitung 19.4.10

Eier-Würfe gegen Schwule und Lesben

 Lörrach. Zum zweiten Mal fand am Samstag in Lörrach die Christopher-Street-Day-Parade statt. Rund 200 Personen forderten das Ende der Diskriminierung Homosexueller. Die farbenfrohe Veranstaltung wurde allerdings laut Angaben der Lörracher Polizei von einer "Gruppe offensichtlich rechts motivierter Täter" gestört. Diese bewarfen einige Teilnehmer des Umzuges mit Eiern und flüchteten daraufhin Richtung Innerstadt. Aufgrund von Zeugenaussagen konnten drei Täter festgenommen werden. Ein weiterer stellte sich selbst. Die Polizei stellte bei ihnen Pfefferspray, Tränengas und einen Hammerstiel sicher. Alle vier Jugendliche sind zwischen 17 und 18 Jahre alt.

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badische-zeitung.de 19.4.10

Im Saustall auf die Befreier gewartet

 Der 97 Jahre alte Rudolf Brazda ist wohl der letzte homosexuelle KZ-Überlebende.

LÖRRACH (rud). Er wisse nicht, ob es der Herrgott gewesen sei, sagt Rudolf Brazda. Er selbst habe immer wieder Glück gehabt und die Chance auf ein ruhiges Leben - sogar im Konzentrationslager Buchenwald, wo er von 1942 bis 1945 inhaftiert war. Als er das ausgesprochen hat, huscht ein breites Lächeln übers faltige Gesicht. Der 97- Jährige, der am Wochenende als Gast des Christopher Street Days in Lörrach aus seinem Leben erzählte, ist der letzte derzeit bekannte überlebende Homosexuelle des KZs.

 Zunächst musste er dort wie die meisten Behinderten - und zu denen zählten die Nazis auch die Homosexuellen - in der Strafkompanie im Steinbruch arbeiten. Bei dieser harten Arbeit fanden viele den Tod. Die Erinnerung daran legt sich wie ein Schatten über Rudolf Brazdas Züge. Doch dann wurde er in seinem erlernten Beruf als Dachdecker einem Baukommando unterstellt. Hier nahm ihn ein kommunistischer Kapo unter seine Fittiche. Zwischen den Männern entwickelte sich eine Liebesgeschichte, die Brazda das Leben rettete. Im Frühjahr 1945, als die Nazis die Häftlinge mit Maschinengewehren aus den Baracken holten, um sie als persönliche Geiseln Hitlers auf den Obersalzberg zu bringen, verstreckte der Kapo ihn im Saustall bis zur Befreiung durch die Amerikaner.

1947 fand Brazda einen neuen Freund, mit dem er bis zu dessen Tod 53 Jahre lang zusammenblieb. "Heute lebe ich in dem Häuschen im Elsass, das wir uns gemeinsam gebaut haben, und bin sehr glücklich, weil ich alles überlebt habe", sagt der alte Mann und strahlt übers ganze Gesicht.   

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DROGEN
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NZZ 19.4.10

Perus Kampf gegen den Drogenanbau

 Ex-Cocaleros im Alto Huallaga versuchen das wirtschaftliche Überleben im legalen Markt

 Die Alternativen zum Kokaanbau versprechen Perus Kleinbauern mittelfristig einen begrenzten Erfolg. Die einseitig auf die Ausmerzung von Kokafeldern ausgelegte Politik macht ihre Situation nicht einfacher.

 Peter Ganther, Alto Huallaga

 Ein Besuch im Bergdorf Montevideo ist vor allem in der Regenzeit ein strapaziöses Unterfangen. Nach den Viehweiden im Talgrund durchqueren wir Parzellen mit Bananenpflanzen und unter Bäumen angelegte Kaffeepflanzungen. Die Nebelschwaden geben nur ab und zu den Blick auf die bewaldeten Andenausläufer und den Huallaga-Fluss zuunterst im Tal frei. Tingo María, der am linken Flussufer gelegene Provinzhauptort, liegt längst ausser Sichtweite. Nach vierstündigem Aufstieg auf dem völlig aufgeweichten, von tropischer Vegetation gesäumten Trampelpfad sind auch die besten Gummistiefel mit Wasser und Dreck gefüllt. Die entgegenkommenden, mit in Montevideo hergestelltem Frischkäse schwer beladenen Lasttiere versinken immer wieder fast bis zum Bauch im Schlamm.

 Am Übergang von den bewirtschafteten Flächen zum dichten Bergwald treffen wir vereinzelt kleinere Kokapflanzungen an. Ein Fahndungsplakat an der Bretterwand eines einsamen Wohnhauses erinnert daran, dass wir uns im Operationsgebiet der Überreste der einst schlagkräftigen Guerillaorganisation Sendero Luminoso bewegen.

 Erfolg mit Schönheitsfehlern

 Nach dem Überschreiten des Bergrückens und einem steilen Abstieg liegt das idyllisch anmutende Hochtal von Montevideo vor uns. Obwohl inmitten der wichtigsten Kokaanbauregion Perus ansässig, haben die rund 70 vom Hochland zugewanderten Quechua-Familien den grausamen Krieg zwischen der maoistischen Terrorguerilla und den ebenso wütenden Sicherheitskräften praktisch unversehrt überstanden.

 Aus den staatlichen Anstrengungen zur Bekämpfung der Produktion des Rohstoffs für die Herstellung der Droge Kokain haben die Bauernfamilien sogar direkten Nutzen gezogen. Obwohl sie Kokablätter nur in kleinen Mengen und nur für den Eigenkonsum ernteten, nicht aber für die Drogenbanden, profitierten sie von der während Jahren mit einigem Erfolg angewandten Praxis des Staates, kooperationswilligen Dorfgemeinschaften die manuelle Ausmerzung der Kokastauden mit handfesten Anreizen schmackhaft zu machen. Ein paar ausgerissene Kokapflanzen, vor allem aber der vertraglich festgehaltene generelle Verzicht auf den weiteren Anbau illegaler Kulturen, bescherten den Viehbauern von Montevideo 2003 einen substanziellen Unterstützungsbeitrag der amerikanischen Entwicklungsagentur Usaid für die Modernisierung der mangelhaften Milchverarbeitungsanlage.

 Qualität und Quantität der veredelten Produkte konnten inzwischen so weit verbessert werden, dass der von der Empresa Comunal de Servicios Agropecuarios Montevideo hergestellte Frischkäse auf den Märkten der Region keinerlei Absatzprobleme mehr kennt. Woche für Woche verlassen Käselaibe mit einem Gesamtgewicht von fast einer Tonne auf dem Rücken von über zwanzig Lasttieren das Hochtal.

 Trotz den offensichtlichen Schönheitsfehlern hat der vermeintliche Ausstieg der Bauerngemeinschaft aus der illegalen Kokaproduktion den Pflanzern und dem Staat Vorteile gebracht. Die Campesino-Familien generieren mit der Herstellung und Vermarktung von Milchprodukten solide, relativ krisensichere Einkommen, und Usaid hat eine Erfolgsgeschichte. Der regionale Programmdirektor der Agentur qualifiziert Montevideo als "Modelldorf", das mit der Viehwirtschaft und Milchverarbeitung eine neue, "rechtmässige" Lebensgrundlage hervorgebracht habe.

 Ausweitung des Kokaanbaus

 Erfolgsmeldungen im Kampf gegen den illegalen Kokaanbau im Alto Huallaga können die peruanischen Behörden bestens gebrauchen. Mit der Zerstörung von Feldern durch staatliche Spezialkräfte brachte die Staatsgewalt in Lima bis Mitte des Jahrzehnts neben Kokabauern auch die Regionalregierung von Huánuco gegen sich auf und stärkte indirekt den Rückhalt der zur Narkoguerilla mutierten Überbleibsel des Sendero Luminoso in der Zivilbevölkerung.

 Dass auch mit "Zuckerbrot" in Form des "Programms der alternativen Entwicklung", wie es in Montevideo zur Anwendung kam, die Expansion der Kokaproduktion mittelfristig nicht zu stoppen ist, belegt die peruanische Antidrogenbehörde Devida mit eigenen Zahlen: Die Anbaufläche wächst seit Beginn des Jahrzehnts sowohl in der Region wie landesweit praktisch kontinuierlich, und die Region Alto Huallaga behauptet einen Spitzenplatz unter den Anbaugebieten des Landes.

 Gleichzeitig bewegen sich die Preise pro Kilo getrockneter Blätter bei über 12 Soles (gut 4 Franken 50) auf einem Rekordniveau, was keine der von der Devida propagierten alternativen Kulturen auch nur im Entferntesten erreicht. Kein Wunder, ist die mit freiwilliger manueller Ausrottung erzielte Reduktion der Kokaanbaufläche seit Jahren rückläufig und mittlerweile kaum noch von Bedeutung. Die Bauern versuchen mancherorts ihre Ernten gar nicht erst vor den Behörden zu verstecken. Ausserhalb von Tingo María liegen grössere Mengen von Kokablättern zum Trocknen ausgelegt an der Hauptverkehrsachse, der Carretera Fernando Belaúnde Terry. Vor Jahren noch wurden Ernten und Pflanzungen vor unerwünschten Blicken sorgfältig abgeschirmt.

 Die Misserfolge ihrer Bemühungen zur Eindämmung der Kokaproduktion haben sich die Devida und ihre amerikanischen Mentoren auch selbst zuzuschreiben. Ohne vorgängige Ausmerzung der Pflanzungen und den völligen Verzicht auf künftigen Kokaanbau, der in vielen Fällen die Lebensgrundlage der Campesino-Familien bildet, wird auch kooperationswilligen Bauerngemeinschaften jegliche Unterstützung verweigert. Anreize für die Substitution des illegalen Anbaus in Form von Infrastrukturbauten und kurzfristigen Hilfen beim Anlegen von Ananas- oder Papaya-Kulturen haben selten eine nachhaltige Wirkung. Die regelmässige Belieferung von Engrosmärkten und Exporteuren im 550 Kilometer entfernten Lima verlangt von den Produzenten eine zuverlässige Logistik und einen hohen Organisationsgrad.

 Die oft sehr geringen Gewinnmargen, die in Perioden der Marktsättigung kaum noch die Transportkosten zu decken vermögen, stellen das Durchhaltevermögen der an satte Bargewinne gewöhnten einstigen Cocaleros auf eine harte Probe. Ohne längerfristige Unterstützung mit Krediten, technischer Beratung und seriöser Schulung bringen Verschuldung und interne Konflikte viele Bauernvereinigungen innert weniger Jahre zum Scheitern.

 Ex-Cocaleros behaupten sich

 Wir besuchen eine Vereinigung von Ananas-Produzenten in Shambillo, wenige Autominuten ausserhalb von Aguaytía, die dem Kokaanbau vor sieben Jahren "freiwillig" den Rücken kehrten und im Gegenzug Unterstützung der Usaid beim Aufbau einer legalen Landwirtschaft in Anspruch nehmen konnten. Shambillo liegt in einem tropischen Flusstal rund 100 Kilometer nordöstlich von Montevideo, ist im Gegensatz zum Bergdorf auf einer zumindest teilweise asphaltierten Strasse erreichbar.

 Die Fahrt nach Shambillo führt vorbei am "Puente Chino", einem Strassenabschnitt auf dem Weg Richtung Aguaytía, wo ein Angriff der Senderisten auf einen Polizeikonvoi vor gut einem Jahr vier Polizisten das Leben kostete und die Regierung zur Verhängung des Ausnahmezustands veranlasste. Seither steht die ganze Region unter Militärverwaltung. Doch weit und breit sind keine Soldaten zu sehen, und seit dem blutigen Überfall ist die Narkoguerilla im Gebiet kaum noch in Erscheinung getreten. Dafür hält sich das Gerücht hartnäckig, die staatlichen Sicherheitskräfte seien viel weniger an der Bekämpfung des Kokahandels interessiert als an dessen Kontrolle, um sich ihren Anteil am lukrativen Geschäft zu sichern.

 Längst müssen die einstigen Cocaleros im Shambillo-Tal ohne Hilfe von aussen auskommen. Die dringend benötigte technische Beratung durch kompetente Agronomen können sie sich nicht mehr leisten. Und die Sättigung des Ananas-Markts lässt die Preise immer wieder in den Keller fallen. Die Gruppe musste herbe Verluste einstecken und ist intern zerstritten. Ein von einem Schweizer Hilfswerk finanzierter Camion für den Transport der Ernten nach Lima musste wegen fehlender Mittel für den teuren Unterhalt kürzlich verkauft werden.

 Unter dem Druck der Umstände haben die Bauern ihre wirtschaftlichen Aktivitäten inzwischen aber diversifiziert. Neben Ananas produzieren sie nun auch Kakao und Palmöl für einen lokalen Abnehmer. Der Gründer der Bauernorganisation, Rodolfo Aliaga, erinnert sich mit Wehmut - und einer guten Portion Vergangenheitsverklärung - an die Zeit des Kokabooms, als an Wochenenden regelmässig Stier- und Hahnenkämpfe sowie Live-Musik auf dem Programm standen und nicht nur biedere Fussballspiele wie heutzutage. Dennoch scheint die Rückkehr zum Drogenanbau, wie er in abgelegeneren Siedlungen mit Rückendeckung des Sendero Luminoso weiterhin praktiziert wird, für die Produzentengruppe trotz den Rückschlägen keine Option zu sein.