MEDIENSPIEGEL 6.5.10
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (Rössli, Tojo)
- RaBe-Info 5.+6.5.10
- Drogenabgabe Burgdorf
- Jugendpolizei Bern
- Unsicherheit bernaktuell
- Verleihung Goldener Phallus
- Erich Hess' Zukunft
- Leninhaus in Bern?
- Solierklärung mit den Gefangenen ZH
- Bierlauf BL: Hiphop-Track
- Police BS/BL: Helikopter + ständige Einsatzreserve
- Police CH: Gipfeltreffen CH/BRD in Aarau
- Ausschaffung: (K)ein Verbot von Zwangsausschaffungen?
- Undercover: keine polizeilichen Scheinkäufe
- Fussball: St. Pauli in der 1. Liga
- Griechenland: ein Bankangestellter zu den 3 Toten
- Verschwörung an der Sufo
- Uni von Unten ZH vs Ueli Maurer
- Homophobie: 1. Nordafrikanisches Schwulenmagazin; Litauen verbietet Baltic Pride
- Anti-Atom: (Un)sichere AKWs; SP-Boykott; Berner Atomausstieg 2039

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REITSCHULE
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Do 06.05.10
10.15 Uhr - Grosse Halle - Frühlings Erwachen, von Ensemble U18 I, Junge Bühne Bern (Schulvorstellung)
14.00 Uhr - Grosse Halle - Frühlings Erwachen, von Ensemble U18 I, Junge Bühne Bern (Schulvorstellung)
20.30 Uhr - Tojo - "Kosmose" Butoh-Tanztheater von Cie Elektra.
20.30 Uhr - Kino - Mitgliederversammlung Cinébern: Golem2000 mit Musik-Begleitung
21.00 Uhr - Rössli - Plattentaufe: Meienberg

Fr 07.05.10
10.15 Uhr - Grosse Halle - Frühlings Erwachen, von Ensemble U18 I, Junge Bühne Bern (Schulvorstellung)
19.30 Uhr - Grosse Halle - Frühlings Erwachen, von Ensemble U18 I, Junge Bühne Bern (Première)
20.30 Uhr - Tojo - "Kosmose" Butoh-Tanztheater von Cie Elektra.
21.00 Uhr - Kino - Schwarz auf Weiss, Günter Wallraff, Pagonis Pagonakis, Susanne Jäger, Gerhard Schmidt, D 2009
22.00 Uhr - Frauenraum - POPSHOP "Women only". Mit Madame Léa und Miss Brownsugar
22.00 Uhr - SousLePont - Killa Instinct (Rap/Britcore, Naked Ape Records) & Support
23.00 Uhr - Dachstock - Groovebox: Alex Smoke live(Vakant,Soma/SCO), Tobias live (non standart prod/D), Crowdpleaser live (Third Ear,Wagon Repair/CH), Fabien (Midilux/be).

Sa 08.05.10
19.30 Uhr - Grosse Halle - Frühlings Erwachen, von Ensemble U18 I, Junge Bühne Bern
20.30 Uhr - Tojo - "Kosmose" Butoh-Tanztheater von Cie Elektra.
21.00 Uhr - Kino - Schwarz auf Weiss, Günter Wallraff, Pagonis Pagonakis, Susanne Jäger, Gerhard Schmidt, D 2009
22.00 Uhr - SousLePont - Tobin Taxi (Mundart Ska) & Support: DJ Le Président. LETZTES KONZERT!
23.00 Uhr - Dachstock - Liquid Session: Bungle (Soul:R/BRA), B-Complex (Hospital/SK), Support: TS Zodiac (Liquid Sessions), Rollin John (Liquicity), MC Matt (Vocalbreath), MC Stone (Neurocide)

So 09.05.10
14.00 Uhr - Frauenraum - "Sie kam und blieb" Stube, Vol. 2. Lieder von Krikela (D)
18.00 Uhr - Rössli - DJ Stunti.
18.30 Uhr - Grosse Halle - Frühlings Erwachen, von Ensemble U18 I, Junge Bühne Bern

Infos:
http://www.reitschule.ch
http://www.reitschulebietetmehr.ch

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Bund 6.5.10

Meienberg

 Im Hochspannungsbereich

 Es knistert und knarzt reichlich im Soundgebälk des Herrn Meienberg, einem der beiden Führungskräfte des honorigen Berner Elektrolabels Everest. Auf Meienbergs neuestem Tonwerk "Rapid Cycling" wechseln sich obskure Klangschichtungen mit neckisch groovenden Subsonic-Programmierarbeiten - zuweilen sind gar Spurenelemente aus dem Dubstep auszumachen: Musik im Hochspannungsbereich. (ane)

Reitschule Rössli Donnerstag, 6. Mai, 21 Uhr.

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kulturstattbern.derbund.ch 6.5.10

Von Gisela Feuz am Donnerstag, den 6. Mai 2010, um 07:11 Uhr
Knarzen, Fiepen und Wobbern

Ein musikalischer Tausendsassa ist er, dieser Herr Meienberg. Nachdem er sich in jüngeren Jahren offenbar in mehreren Bands als Frontmann ausgetobt hat, zog es ihn in den letzten Jahren vermehrt ins stille Kämmerchen, wo er mit Knöpfen und Reglern an elektronischen Gebilden herumgewerkelte. Den einen mag er ja vom Duo Everest bekannt sein, das neuste musikalische Erzeugnis aber ist auf Meienbergs eigenem Mist gewachsen.

Es ist bereits das zweite Solo-Album, welches der Ton-Tüflter nun mit "Rapid Cycling" veröffentlicht. Vielseitig ist sie geworden, diese neue Platte, klanglich wie stimmungsmässig. Da wird offenkundig mit verschiedensten Einflüssen und Klängen experimentiert, wobei das ganze nie ausufert, sondern stets zu einem stimmigen Ganzen zusammengefügt wird.

Vor allem das hypnotische "Hyper Spectrum Analysis" hats der Schreiberin angetan, zumal in ihm die Vielfältigkeit der ganzen Platte quasi en miniature zum Ausdruck gebracht wird: Beginnen tut besagtes Stück mit irgendetwas, das nach warmen Akkordeon-Akkorden klingt, wozu sich bald einmal ein hypnotischer Beat und eine einlullende, melancholische Melodie gesellen. Zwischendurch wobberts, fiepts, knarzts, scherbelts, piepts und nebelhornts und findet denn wieder in die Ausgangsmelodie zurück. Sehr schön. Das vermag sogar ein ansonsten eingefleischtes Rockweib wie Frau Feuz zu begeistern.

Was ebenfalls zu begeistern vermag, ist das Material der Karte, die dem Vinyl-Album beigelegt ist und auf welcher sich ein Code zum gratis Download von "Rapid Cycling" findet. Die Karte ist nämlich so beschaffen, dass man sie nach Gebrauch ins Erdreich stecken kann und nach ordentlichem Giessen Wildblumen daraus spriessen. Ob das auch wirklich funktioniert? Ich hab die Karte jetzt jedenfalls mal im Geranium-Kistchen verbuddelt und begossen. Ich halte sie auf dem Laufenden.

Meienberg tauft heute Abend im Rössli sein neustes Werk.

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WoZ 6.5.10

auawirleben

 Das diesjährige Zeitgenössische Thea tertreffen Bern steht unter dem Titel "Fake yourself!". Gezeigt werden elf Produktionen aus Estland, Deutschland, Belgien und der Schweiz, die der Frage nachgehen, wo die Realität aufhört und das Spiel beginnt: elf ganz rea le Fiktionen - oder elf völlig fiktive Rea litäten, die "Authentizität spielen und Faktisches faken, bis seine vermeintliche Unabänderlichkeit verpufft".

 So hat das Theater Freiburg "1984" nach dem Roman von George Orwell inszeniert; das Deutsche Theater Berlin widmet sich in "Glaube Liebe Hoffnung - Geschichten von hier" den drei "Göttlichen Tugenden" des Chris tentums; in "Mondays" der Theatercompany Jan aus Antwerpen spielen Jugendliche eine Schulklasse, in der ein Mitschüler ein Blutbad anrichtet; gespielt wird dabei auch die anschliessende Ratlosigkeit, der Medienhype, die grosse Betroffenheit - eine Gesellschaft im Schockzustand. adr

 "auawirleben" in: Bern Tojo-Theater in der Reitschule, Turnhalle im Progr, Schlachthaus-Theater, Dampfzentrale, Vidmar:2, Zentrum Paul Klee. Festivalzentrum: Turnhalle im Progr. Do, 13., bis Sa, 22. Mai (täglich ausser sonntags). www.auawirleben.ch

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WoZ 6.5.10

Hausmitteilungen

 Bill Ayers

 Sie waren die meistgesuchten Personen der USA: die heutigen Professoren Bill Ayers und Bernardine Dohrn, Gründer der Gruppe Weather Underground, die als Teil der 68er-Bewegung versuchte, mit Bombenanschlägen auf Behördengebäude die US-Regierung zu stürzen. Ayers' autobiografisches Werk "Fugitive Days" erscheint nun als "Flüchtige Tage" auf Deutsch, und zwar im Zürcher Kleinverlag Quiet, bei dem WOZ-Reporter Daniel Ryser als einer von drei Verlegern mitwirkt. Für Lesungen kommen Ayers und Dohrn dieser Tage in die Schweiz: Zürich, Helsinki, 10. Mai; St. Gallen, Palace, 11. Mai; Bern, Rössli, 12. Mai: Beginn jeweils um 20.30 Uhr.

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RABE-INFO
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Do. 6.Mai 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_6._Mai_2010.mp3
- Uranabbau verstrahlt den Niger: kontaminiertes Trinkwasser, radioaktive Häuser http://www.greenpeace.ch/fileadmin/user_upload/Downloads/de/Atom/300_-_Left_in_the_Dust.e.pdf
- Weiterbildung im Abseits: wenig qualifizierte Arbeitnehmende und MigrantInnen besonders benachteiligt
- Jugend in Aktion: 72 Stunden Zeit für ein gemennütziges Projekt

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Mi. 5. Mai 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_5._Mai_2010.mp3
- Fair gehandelte Bio- Baumwolle boomt- Freude in Westafrika
- Zweite Runde "Jeder Rappen zählt"- Kritik aus Fundraising Kreisen
- Die Schweiz ein Land voller Minderheiten- Aktion von StudentInnen

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DROGENABGABE
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BZ 6.5.10

Burgdorf

 Basislager statt Endstation

 70 Süchtige holen sich in der Burgdorfer Drogenabgabestelle Biwak jeden Tag Methadon oder Heroin. Profis begleiten sie oft jahrelang auf dem Weg in ein möglichst normales Leben. Der Ausstieg gelang 10 von 100 Patienten.

 Morgens um 8 Uhr herrscht im Empfangsraum der Burgdorfer Drogenabgabestelle Hochbetrieb. Ununterbrochen melden sich Männer und Frauen am Biwak-Schalter an der Kirchbergstrasse 11, um ihren Plastikbecher mit der für sie bestimmten Dosis zu fassen. Die einen trinken das Methadon in einem Schluck weg. Andere verziehen sich in einen Injektionsraum, um sich das ärztlich verschriebene Heroin zu spritzen.

 Die mehrheitlich mittelalterlichen Männer und Frauen kennen sich zwar. Geredet wird trotzdem nicht viel. Wer das Prozedere hinter sich hat, verabschiedet sich mit einem knappen "Tschou zäme" oder geht wortlos nach draussen.

 Ständig auf Geldsuche

 Markus F.* hat sich seinen Schuss gesetzt. Nun sitzt er entspannt in einem Besprechungszimmer und fasst seine Drogenkarriere zusammen. Mit 13 habe er zum ersten Mal Heroin konsumiert. Wenig später sei er jeden Tag vor demselben Problem gestanden: "Wo bekomme ich das Geld für den Stoff her?"

 Also habe er "hier einen Bruch und da einen Bruch" gemacht; "das Übliche halt". Während seine Kolleginnen und Kollegen die Schule abschlossen, Lehren absolvierten und in der Arbeitswelt Fuss fassten, ging Markus F. auf Polizeiposten und in Gefängnissen ein und aus.

 Aber damit, sagt der 40-Jährige, sei es vorbei. Vor zwei Jahren habe er sich im Biwak gemeldet. Seither gehe es mit ihm, wenn auch mit Unterbrüchen, bergauf. Ihn habe diese Entwicklung am meisten überrascht: "Bevor ich hierherkam, dachte ich, das sei eine Endstation für die hoffnungslosen Fälle", sagt F. "Inzwischen weiss ich: Für Leute, die sich nicht mehr alleine aufrappeln können, ist das Biwak die ideale Lösung."

 Fertig verschlafen

 Das sieht Lisa M.* genauso. Sie gelangte vor drei Jahren zur Erkenntnis, "dass es so nicht mehr weitergehen kann". Auch sie hatte den grössten Teil ihres Daseins auf der Jagd nach dem nächsten Schuss und der Suche nach Geld zugebracht. Im Biwak habe sie zum ersten Mal und ohne Beschaffungsstress darüber nachdenken können, wie es mit ihr weitergehen soll. Sie habe gelernt, wie wichtig Regeln seien: "Nach 9.15 Uhr gibt es im Biwak nichts mehr. Wenn ich verschlafe, muss ich bis zur zweiten Abgabe am Abend warten."

 Kontakte mit den anderen Abhängigen pflegen weder Markus F. noch Lisa M. "Ich komme nur wegen der Medis ins Biwak. Oder um mit der Person, die für mich zuständig ist, etwas zu besprechen", sagt F.. "Mich sieht man nie mit der Szene herumhängen. Das muss ich wirklich nicht mehr haben", sagt Lisa M. Das "Behandlungszentrum für substanzgestützte Therapie" sei für sie kein Treffpunkt für Fixer, sondern eine "Basis", auf der sie sich neu orientieren könne.

 In einem Jahr sei sie "sauber": Davon ist Lisa M. überzeugt.

 Ihre Chancen darauf stehen laut Jürg Vogel nicht schlecht. "Zehn unserer 100 Patientinnen und Patienten haben diese Institution verlassen, ohne weiterhin auf Drogen angewiesen zu sein", sagt der Biwak-Betriebsleiter. Weitere vier würden mit tieferen Dosierungen auskommen als bei ihrem Eintritt. 25 Süchtige seien in ein externes Methadonprogramm übergetreten. Elf hätten in einem anderen Behandlungszentrum die heroingestützte Behandlung fortgesetzt. Von acht Patientinnen und Patienten wisse er nicht, wie es ihnen geht und wo sie sich aufhalten.

 Hilfe auf Anfrage

 Den Süchtigen zu helfen, auf eigenen Beinen zu stehen, sei oberstes Ziel der Biwak-Betreiber, sagt Vogel. Ein Netz von Ärzten, Sozialfachleuten sowie medizinischen Mitarbeitenden unterstütze sie bei ihren Bemühungen. Hilfe bei finanziellen Schwierigkeiten werde ebenso geboten wie Support bei wohnungstechnischen Fragen, juristischen Umtrieben, Beziehungssorgen oder bei der Jobsuche. Wer eine Beratung wünsche, brauche sich nur anzumelden.

 Die Kosten für die Therapie im Biwak tragen zu einem grossen Teil die Krankenkassen - sofern die Prämien bezahlt sind. "Wir nehmen auch Patienten auf, die damit so weit im Rückstand liegen, dass sich ihre Kasse weigert, zu zahlen. Diese "Kunden" nehmen wir an die ganz kurze Leine, damit die Ausstände rasch beglichen werden", sagt Vogel.

 Die Substanzen, die im Biwak abgegeben werden, lagern in einem Tresor. Jürg Vogel entnimmt ihm ein Fläschchen mit pulverisiertem Heroin und einen Behälter mit Methadon. Das Heroin bezieht die Abgabestelle von einer Firma, die alle schweizerischen Behandlungszentren beliefert.

 Ende der Albträume

 Der Betriebsleiter zeigt die Chemikalien mit einer Selbstverständlichkeit, mit der andere Menschen ihr Büromaterial vorführen. Für ihn und seine 13 Mitarbeitenden gehören Heroin und Methadon seit zehn Jahren zum Alltag. Für die 70 Patientinnen und Patienten waren die Gifte Stoffe, aus denen die Träume sind. Später wurden daraus Albträume. Nun, sagt Vogel, "werden die Medikamente eingesetzt, um den Leuten zu ermöglichen, aus dem Albtraum zu erwachen".

 Und dann Schritt um Schritt in die Unabhängigkeit zu gehen.

 Johannes Hofstetter

 *Namen geändert

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JUGENDPOLIZEI BE
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20 Minuten 6.5.10

Bern plant eine Jugendpolizei

 BERN. Neue Massnahme im Kampf gegen die Jugend- kriminalität: Eine Jugendpolizei soll jetzt in den Regionen des Kantons Bern für Ordnung sorgen.

 Um gegen Littering, Gewalt und Vandalismus bei Teenagern vorzugehen, haben diverse Kantone spezielle Jugendpolizisten eingeführt. Nach mehreren politischen Forderungen zieht jetzt auch Bern nach: "Wir sind dabei, die Zusammenarbeit in den Regionen im Bereich Jugenddelinquenz zu optimieren", sagt Reto Bachmann, Fachbereichsleiter Jugendkriminalität bei der Kantonspolizei Bern.

 Noch ist aber unklar, was genau umgesetzt werden soll: "Im Moment klären wir noch die Bedürfnisse der verschiedenen Regionen ab und erarbeiten zusammen Lösungen", so Bachmann weiter. "So wollen wir die interne Vernetzung verbessern, vor allem bei der Ermittlung jugendlicher Täter."

 Mehr Personal ist dafür aber vorerst noch nicht vorgesehen - man will mit den bereits vorhandenen Ressourcen starten.

 Anders in Solothurn: Dort sind bereits seit 2007 zehn uniformierte Jugendpolizisten im Einsatz. "Die Teens respektieren die Jugendpolizisten mehr, weil sie diese bereits kennen", sagt Polizeisprecher Urs Eggenschwiler. Die Beamten seien oft auf Pausenplätzen, in Schulen und in Einkaufszentren anwesend, um dort vor Ort Präventionsarbeit zu leisten. Dies setzt natürlich Erfahrung mit Teenagern voraus: "Alle unsere Jugendpolizisten haben im Vorfeld des Jobs schon mit jungen Leuten gearbeitet", so Eggenschwiler. Zudem seien die Mitarbeiter der so genannten Jupo höchstens 40 Jahre alt.  

Fabienne Wittwer

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 Mit Patrouillen gegen Vandalen

 RUBIGEN. Nicht mit Jugendpolizisten, sondern mit privaten Sicherheitsleuten kämpft die Gemeinde Rubigen gegen Vandalen. Trotz diverser Präventionsmassnahmen haben Unbekannte in den letzten Monaten immer wieder Einrichtungen wie Plakatständer, Abfalleimer und einen Grillplatz verwüstet. Nun hat der Rubiger Gemeinderat davon die Nase voll und setzt versuchsweise private Patrouillen ein, berichtet das Onlineportal Bern-ost.ch.

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UNSICHERHEIT
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bernaktuell.ch April 2010 (Ausgabe 165, Jahrgang 21)

Leserbrief

Die Polizei darf nicht länger als Spielball der Politik missbraucht werden!

Die Verstärkung des Polizeikorps ist zwar wichtig, aber noch von grösserer Bedeutung ist, dass die Polizei nicht mehr als "Spielball" der Politik missbraucht wird, sondern endlich wieder ihren eigentlichen Auftrag erfüllen kann. Es darf nicht sein, dass bei Ausschreitungen, Sachbeschädigungen und Gewalttaten die politische Behörde bestimmt, wie und wann der Polizeieinsatz stattfinden soll. Das "Zauberwort" Deeskalation hat in der Praxis zu mehr Gewalt und zu rechtsfreien Räumen geführt. Trotz Verbot werden Vermummung geduldet und Sachbeschädigungen oft nicht geahndet. Die Strategie der Einsatzleitung und der politischen Verantwortlichen, wonach sich die Polizei bei Einsätzen verstecken muss, damit ihre Präsenz nicht provoziert, ist dieser Berufsgattung unwürdig und darf nicht weiter hingenommen werden. So kommt es immer wieder vor, dass es trotz genügend grossen Polizeibeständen zu Gewalttaten und Sachbeschädigungen kommt. Die berechtigte Wut der Steuerzahlenden und Gewerbetreibenden entlädt sich dann auf die nur herumstehenden Polizistinnen und Polizisten. Dies wiederum führt beim Polizeikorps zu Frustration.
Polizeieinsätze in rechtsfreie Räume wie zum Beispiel der Reithalle werden wegen Gefährdung an Leib und Leben nicht vorgenommen. Bei Kontrollfahrten werden die Einsatzkräfte tätlich angegriffen und nicht selten entsteht an den Fahrzeugen Sachschaden. Es darf nicht sein, dass die Polizei in staatlich mit Steuergeldern unterstützen Institutionen keine Kontrollgänge durchführen darf.
Viele Gewalttäter stehen unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen. Dadurch sind sie enthemmt und handeln entsprechend ihrem Rausch unkontrolliert. Dank dem Alkoholtest kann bei Jugendlichen sofort interveniert und eine Suchtkarriere gestoppt werden. Auch bezüglich Drogen müssen Schnelltests an Ort und Stelle eingesetzt werden können. Denn es ist erwiesen, dass bei Gewalttaten oft Cannabis im Spiel ist (Gewalttäter von der Brunngasse, Schläger von München, Möder von Lucie). Diese Tests sind eine präventive Massnahme zur Verhinderung von Verkehrsunfällen, Überfällen und Gewalttaten auf unschuldige Bürgerinnen und Bürger.
Nur wenn die Polizei auch von der Politik Unterstützung erhält und ihren gesetzlichen Auftrag ungehindert erfüllen kann, kann auch die Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet werden.

Sabina Geissbühler-Strupler, Grossrätin, 3037 Herrenschwanden

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GOLDENER PHALLUS
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WoZ 6.5.10

Goldener Phallus

 Formloses Etwas

 Über journalistische Ethik gibts heute kaum noch Diskussionen. Doch zum Glück greift jetzt die Berner "Aktion gegen unkritische frauenfeindliche Berichterstattung" den JournalistInnen unter die Arme. Oder sonst an einen Körperteil, denn es geht hier um den Goldenen Phallus. Diesen haben die BernerInnen am Mittwoch gleich dreimal verliehen: Bettina Weber gewinnt ihn für ihren Artikel im "Tages-Anzeiger" über Französinnen, die "mit hohen Absätzen und rotem Mund" viel mehr Selbstbewusstsein ausstrahlten "als eine, die ungeschminkt, in einem formlosen Etwas und praktischen Schuhen auftaucht".

 Einen zweiten Phallus bekommt der deutsche Soziologe Gerhard Amendt, der Männer als Emanzipationsopfer bemitleidet. Und ein dritter geht an den "Blick am Abend" für den unvergleichlichen Satz über eine ermordete Prostituierte: "Die 24-jährige Jessyca aus Deutschland, die sich im Netz als ‹versautes Wildkätzchen› anpreist, wird dabei so schwer verletzt, dass sie im Spital stirbt." dyt

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20 Minuten 6.5.10

Phallus als Pressepreis

 BERN. Ein riesiges goldenes Ding mit Flügeln wurde gestern in Bern als Trophäe verliehen: Feministinnen hatten die frauenfeindlichsten Zeitungsautoren und -autorinnen erkoren. Weil sich diese bei der Zeremonie nicht blicken liessen, sprangen Stellvertreterinnen mit aufgemalten Bärten ein (Bild), um den Goldenen Phallus entgegenzunehmen. Die Artikel waren in der "Weltwoche", in der "NZZ", im "Tages-Anzeiger" und im "Blick am Abend" erschienen.

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Telebärn 5.5.10

http://www.kyte.tv/ch/telebaern/goldener-phallus/c=84713&s=887999

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bernerzeitung.ch 5.5.10
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Goldener-Phallus-wurde-verliehen/story/30957829 (mit Video)

Goldener Phallus wurde verliehen

Von rio. Aktualisiert um 15:41 Uhr

Auf dem Kornhausplatz fand am Mittwoch zum zweiten Mal die Verleihung des goldenen Phallus statt. Diese Aktion verfolgt das Ziel, ein Zeichen gegen unkritische frauenfeindliche Berichterstattung zu setzen. bernerzeitung.ch war dabei.

Verschiedene feministische Gruppierungen haben am Mittwochnachmittag im Rahmen einer Aktion gegen unkritische frauenfeindliche Berichterstattung eine Preisverleihung der ganz besonderen Art durchgeführt.

Ausgezeichnet wurden drei Journalistinnen und Journalisten in den Kategorien "Frau als Dekoobjekt", "Emanzipationsopfer" und "Gewalt als Kavaliersdelikt". Zusätzlich erhielt die Weltwoche einen goldenen Phallus für ihr Lebenswerk. Dies weil sie immer wieder mit sexistischen Berichterstattungen auffalle. Die Weltwoche wurde gemäss den Veranstaltern in den anderen drei Rubriken ausgeschlossen, um auch anderen eine Chance auf den Preis zu ermöglichen.

Im Dezember 2005 fand die erste Verleihung des goldenen Phallus statt. Damals wurde sexistische Werbung ausgezeichnet. Das Ziel der diesjährigen Aktion war es, aufzuzeigen, dass es auch in den Printmedien unterschiedliche frauenfeindliche Formen der Berichterstattung gibt und dass Sexismus auch vor sogenannt seriösen Zeitungen nicht halt macht.

(Bernerzeitung.ch/Newsnetz)

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Die Preisträger

* Bettina Weber in der Rubrik "Frau als Dekoobjekt"

* Gerhard Amendt in der Rubrik "Emanzipationsopfer"

* Der Phallus in der Kategorie "Gewalt als Kavaliersdelikt" ging an eine anonyme Person, welche einen taktlosen Beitrag im Blick am Abend veröffentlichte.

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ERICH HESS
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Bund 6.5.10

Berner Stadtrat

 Hess bleibt im Rat, will aber Fraktionspräsidium abgeben

 Erich Hess (SVP) bleibt trotz seiner Wahl in den Grossen Rat im Stadtrat. Die Chance sei aber gross, dass er bis im Sommer das Fraktionspräsidium abgeben werde, sagt Hess auf Anfrage. Mit seinem Doppelmandat verstösst Hess gegen einen parteiinternen Ehrenkodex. "Die Parteileitung kann Ausnahmen beschliessen", sagt Hess. Er wolle vor allem noch die Abstimmung über die von ihm lancierte Initiative zum Verkauf der Reitschule an den Meistbietenden als Stadtrat erleben, sagt Hess. Zudem überlege er sich, bei den Stadtwahlen 2012 für den Gemeinderat zu kandidieren. (bob)

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LENIN
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20 Minuten 6.5.10

Politiker will ein Lenin-Haus

 BERN. Die Stadt Bern soll ein Lenin-Haus bekommen, fordert Stadtrat Rolf Zbinden (PdA) in einem Vorstoss. Das Haus könnte als Museum die politische Emigration thematisieren. Der russische Diktator Lenin emigrierte während des 1. Weltkriegs in die Schweiz. 1914 lebte der Kommunist - vor seiner Zeit in Zürich - am Berner Seidenweg. Andere Stadträte können Zbindens Vorschlag nicht richtig ernst nehmen: "Er ist definitiv nicht mehrheitsfähig", so Pascal Rub (FDP).

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pdabern.ch 29.4.10

Postulat Rolf Zbinden (PdA):
Bern verdient endlich ein "Lenin-Haus - Museum der politischen Emigration"

1.) Diesen Monat jährt sich der 140. Geburtstag (22.4.1870) einer der weltbekanntesten Persönlichkeiten, die jemals in Bern gehaust hat. Er kam im September 1914 nach Bern und wohnte hier am Seidenweg. Er war kein Berner und kein Schweizer. Er war "integriert", sprach fliessend deutsch und beteiligte sich am öffentlichen Leben. Er trat als Redner auf, schrieb für die "Berner Tagwacht" und war aktives Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz. Er kritisierte vieles und begründete seinen Umzug nach Zürich damit, dass er sich in Bern in einem "kleinbürgerlichen Käfig" eingesperrt fühlte. Doch er wusste manches hier zu schätzen, verbrachte viele Stunden in Berner Bibliotheken und nahm den hohen Stand ihres Service public zum Vorbild für seine russische Heimat. Lobend berichtete er den Russen, dass Bücher, die er einmal von Beatenberg aus bei einer Berner Bibliothek bestellt hatte, ihm ohne Umstände an diesem Bergort zugestellt wurden, und zwar postwendend und kostenlos. Lenin. Warum sollte Bern nicht daran erinnern dürfen? Es wäre gleichzeitig eine Erinnerung an ruhmvollere Zeiten der schweizerischen Asylpraxis. Wäre nicht gerade jetzt der gegebene Zeitpunkt dafür, nämlich rund 100 Jahre nach Lenins Aufenthalt in der Schweiz und rechtzeitig vor der Hundertjahrfeier der Oktoberrevolution, durch welche Lenins Namen in die Geschichte einging? Es stände Bern gut an, sich Lenins mit einer Gedenktafel und einer Ausstellung zu erinnern, und es würde dieser Stadt nicht schaden, den Blick in die Geschichte mit prospektiven und proaktiven Programmen, Forschungsprojekten und Anlässen zum Themenkreis politische Emigration und internationale Solidarität zu verbinden.

2.) Lenin ist nicht der einzige politische Emigrant, den Bern aufgenommen hat. Im Ersten Weltkrieg hielten sich viele Russen hier auf und viele Deutsche, die als "vaterlandslose Gesellen" beschimpft und als "Reichsfeinde" vertrieben worden waren: In der langen Liste von Emigrantinnen und Emigranten in unserer Stadt finden wir viele illustre Namen von Vertretern der unterschiedlichsten Weltanschauungen, vom dialektischen Materialisten Lenin über Ernst Bloch, Walter Benjamin und Hermann Hesse bis zum jüdischen Mystiker Scholem. Nicht selten kam es vor, dass Oppositionsparteien, die in ihren Ländern scharf unterdrückt wurden, in der Schweiz ihre Zeitungen drucken oder hier ihre Konferenzen abhalten konnten. Namentlich die deutschen Sozialdemokraten fanden in der Zeit des Sozialistengesetzes ab 1878 hierzulande willkommene Rückzugsmöglichkeit. Dies war auch während dem Ersten Weltkrieg ganz ähnlich. In Bern (und unter Lenins Einfluss) fanden 1915 zwei internationale Kongresse statt: Im März tagte unter dem Vorsitz von Clara Zetkin die "Internationale Sozialistische Frauenkonferenz". Mit dieser Initiative nutzten die proletarischen Frauen den Vorteil, dass sie nicht den für Wehrpflichtige geltenden Ausreisebeschränkungen unterstanden. Im April folgte die "Internationale Sozialistische Jugendkonferenz" unter der Leitung von Willi Münzenberg, dem Sekretär der sozialdemokratischen Jugendorganisation der Schweiz. Diese Berner Konferenzen dienten auch der Vorbereitung der internationalen Konferenzen von Zimmerwald und Kienthal. In der Zeit der faschistischen Herrschaft in Deutschland und Italien wurde die Schweiz, obwohl sie ihr Ausländerrecht erheblich verschärfte, wiederum für viele zur Zufluchtsstätte.

3.) Es ist bekannt, dass viele der politischen Einrichtungen, derer wir uns in Bern und in der Schweiz rühmen, im Gepäck von verfolgten Emigrantinnen und Emigranten in die Schweiz gelangt sind. Von grossem Einfluss für die freisinnigen Verfassungen des 19. Jahrhunderts waren die "Nassauer" um den Staatsrechtler Ludwig Snell, der 1834 nach Bern berufen wurde. Viele Deutsche beteiligten sich sich auch an den ideologischen Kämpfen oder ergriffen die Gewehre, wenn die freisinnige Schweiz bedroht war. Der positive Impuls der politischen Immigration für die Entwicklung der Schweiz wird übrigens auch von Herrn Bundesrat Ueli Maurer in seiner bekannten Rede "Indianer und Kavallerie" vom 22.06.2009 hervorgehoben. Dieser positive Einfluss ist aber noch nicht in genügendem Masse bekannt. Eine Aufklärung hierüber bedarf zusätzlicher Mittel und Anstrengungen. Diese Dokumentationskosten der Wahrheit darf man nicht scheuen. Um das Dauerfeuer gewisser kostspieliger Kampagnen zur Diffamierung von Immigranten zu neutralisieren, bräuchte es noch wesentlich mehr Mittel.

Aus diesen Gründen sollte es sich die Stadt zur Aufgabe machen, ein "Lenin-Haus - Museum der politischen Emigration" zu errichten. Ein soches Museum der politischen Emigration in der Schweiz wird sich aber nur dann ehrlich auf den Namen des bekannten Emigranten berufen können, wenn es als nicht-museale Institution der Zukunftsgestaltung konzipiert wird.


Der Gemeinderat wird deshalb beauftragt, folgende Massnahmen zu prüfen:

· Unter dem Namen "Lenin-Haus - Museum der politischen Emigration" plant die Stadt Bern die Errichtung und den Betrieb eines Forschungsinstituts, Kompetenzzentrums und Museums der politischen Emigration in der Schweiz.

· Diese Planung erfolgt in eigener oder gemeinschaftlicher Trägerschaft mit anderen nicht gewinnorientierten Trägern.

· Das Museum der politischen Emigration dient der Auseinandersetzung mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Asyllebens in der Schweiz.

· Es dokumentiert die Geschichte der politischen Emigration in die Schweiz, einschliesslich der materielle Lage und der politische Arbeitsbedingungen der Immigrantinnen und Immigranten.

· Es beleuchtet den wichtigen Beitrag der Schweiz als Zufluchtsort für politisch verfolgte Personen und als strategisches Rückzugsgebiet für ihre unterdrückten Organisationen.

· Es beleuchtet den bedeutenden fortschrittlichen Impuls, den die Schweiz ihrerseits den politischen Immigrantinnen und Immigranten verdankt.


Quellen:

• "Indianer und Kavallerie" oder Gedanken zu den Wahrnehmungsmöglichkeiten einer Beziehung - Referat von Bundesrat Ueli Maurer Chef des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), gehalten am 22. Juni in Zürich vor der Handelskammer Deutschland/Schweiz: mehr...
http://www.vbs.admin.ch/internet/vbs/de/home/aktuell/reden/detailspeech.27575.nsb.html

• Willy Gautschi: Lenin als Emigrant in der Schweiz, Zürich (Benziger) 1973

• "Lénine en Suisse"; mehr...
http://www.lescommunistes.org/lenine/

• Lenin: Rede auf der internationalen Kundgebung in Bern, 8. Februar 1916, nach dem deutschsprachigen Text der "Berner Tagwacht" mehr...
http://www.mlwerke.de/le/le22/le22_122.htm

Rolf Zbinden, PdA Bern, 29.4.10 pdf
http://pdabern.ch/dokumente/stadtrat/vorstoesse/2010.04.29_leninhaus.pdf

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GEFANGENE ZH
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Indymedia 5.5.10

Solidaritätserklärung mit den drei verhafteten Genossen ::

AutorIn : Solidarität ist unsere Waffe!         

Wer sich als Gruppe, Einzelperson oder sonst was dieser Erklärung anschliessen will, soll ein Email an  rotehilfe@aufbau.org schicken. Die Unterschriften werden dort gesammelt und die Unterschriftenliste laufend aktualisiert. Bitte sagt's weiter!

Weitere Infos zu den drei Genossen finden sich auf www.aufbau.org, gibt's bei  rotehilfe@aufbau.org oder im Aufbau-Vertrieb Zürich (offen jeden Samstag von 11-16 Uhr, Kanonengasse 35 im Hinterhof die Treppe hoch).
    
Solidaritätserklärung mit den drei verhafteten Genossen

Vergangenen Donnerstag (29. April) wurden bei zwei Genossen eine Hausdurchsuchung wegen angeblichen DNA-Spuren bei einem Farbanschlag gegen die Credit Suisse in Zürich am Ersten Mai 2009 durchgeführt.
Danach wurden sie in Untersuchungshaft gesetzt. Grund dafür ist die "Kollusions-" beziehungsweise "Verdunkelungsgefahr" - bei einer verdächtigten Tat, die fast auf den Tag genau ein Jahr zurückliegt, kommt die Gefahr möglicher Vertuschungen denkbar spät... Viel wahrscheinlicher ist, dass der Zeitpunkt der Durchsuchungen und Verhaftungen im Zusammenhang mit dem Ersten Mai 2010 stand: Ein gescheiterter Versuch die Leute noch vor dem Ersten Mai abzuschrecken und davon abzuhalten, sich an den verschiedensten Sachen am Ersten Mai zu beteiligen.

Am Ersten Mai selber wurde ein Genosse festgenommen. Bei ihm wurde Untersuchungshaft wegen einer "Körperverletzung" eines zivilen Bullen eines rabiaten LUCA-Greifertrupps verhängt. Dass diese "Verletzung" wohl eher durch ein ungeschicktes Stolpern des Bullen verursacht wurde, findet keine Beachtung. Auch hier wird der Grund für die Untersuchungshaft anderswo liegen: Mit dem juristischen Angriff soll uns allen Angst gemacht werden, ganz nach dem Motto "In Haft sind einige, gemeint sind wir alle!"
Insgesamt zieht sich durch die Bullentaktik um den Ersten Mai in Zürich
ein Faden der versuchten Abschreckung. Sei es mit den oben genannten Beispielen, durch Rayonverbote, die zu Hunderten verteilt werden, oder einem riesigen Bullenaufgebot inklusive eines grossen Teils des Fuhrparks der Stadt- und Kantonspolizei, verstärkt durch einen Super-Puma der Schweizer Armee.

Wir wissen, dass es den drei verhafteten Genossen gut geht, dass sie weiterhin kämpferisch sind und, dass sie alle weiterhin konsequent die Aussage verweigern. Wir werden sie weiterhin unterstützen und die Solidarität auf verschiedene Arten praktisch werden lassen.

Wir solidarisieren uns mit den drei Genossen!
Drinnen und Draussen - Ein Kampf!
Freiheit für alle politischen Gefangenen!

Rote Hilfe International - Secours Rouge International
Rote Hilfe Schweiz
Revolutionäre Jugend Zürich
Revolutionärer Aufbau Schweiz
AKZO
Systembruch, Zug
Redaktionskollektiv Respektive
Netzwerk Freiheit für alle politische Gefangenen, Hamburg
Redaktion Vorwärts
Revolutionäre Gruppe Ostschweiz
Wolfgang Lettow, Presserechtlich Verantwortlicher des Gefangenen Info, Berlin
Peter O. Chotjewitz, Stuttgart
Anadolu Federasyonu
Michelle Disler, Luzern

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Wer die Genossen finanziell unterstützen will, kann dies auf folgendes Konto machen:
Soli-Kasse
8036 Zürich
87-500165-2
Vermerk: Gefangene 1. Mai 2010

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BIERLAUF BL
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Blick am Abend 5.5.10

Er macht Bierlauf zum Hit

 PROTEST

 Aus dem Ärger über den verbotenen Harassenlauf wurde ein Hit. Der Basler Rapper Quinton Skill (Bild) schrieb eine Protest-Hymne. Sie ist nun Bestandteil im Mai-Programm von "Radio X". Im Track geht es um die Frage, was als Nächstes verboten wird: Fasnacht? Messe? "Bald! Dörfe mer kai Bier meh tringge", klingt es. Der Track wurde bereits über 700-mal runtergeladen. rw

 Download: http://www.goldenthugs.ch/mod/files/Bald.mp3

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POLICE BS/BL
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Basler Zeitung 6.5.10

"Würde Helikopter wieder einsetzen"

 Für Polizeichef Daniel Blumer ist ein erneuter Super-Puma-Einsatz am Bierlauf eine Option

 interview: Alan Cassidy

 Ein Armeehubschrauber überwachte den Harassenlauf vom Samstag. Dies sei wegen der unsicheren Situation nötig gewesen, sagt der Baselbieter Polizeikommandant.

 Für "völlig deplatziert" hält die Baselbieter Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer (SP) den Einsatz von Militärgeräten bei zivilen Ereignissen. Sie macht den Super-Puma-Einsatz am Harassenlauf vom vergangenen Samstag im Nationalrat zum Thema (BaZ von gestern). Der Baselbieter Polizeikommandant Daniel Blumer nimmt zum umstrittenen Helikoptereinsatz Stellung. Er bestand dabei auf einem schriftlichen Interview.

 BaZ: Herr Blumer, weshalb forderte der Kanton Baselland von der Armee einen kriegstauglichen Hubschrauber an, um 200 bis 300 betrunkene Jugendliche in Schach zu halten?

 Daniel Blumer: Zunächst muss ich klarstellen, dass der Helikopter mitnichten kriegstauglich war und insbesondere keine Waffen an Bord hatte. Aufgrund der Ausgangslage waren praktisch sämtliche Dimensionen des Einsatzes - also Raum, Zeit und Verhalten sowie Risiko - unklar. Umso wichtiger war eine starke und bewegliche Aufklärung aus der Luft, um auf Ereignisse rechtzeitig und verhältnismässig reagieren zu können.

 Weshalb griff man nicht auf ein ziviles Gerät zurück?

 Weil für Aufklärungseinsätze eine erprobte und bewährte Zusammenarbeit mit der Armee besteht. Und auch, weil beim Zuzug eines Armeehelikopters jeder Kanton über ein gewisses Kontingent an kostenfreien Einsatzstunden verfügt.

 Wer hat den Einsatz des Super-Pumas angeordnet und wer hat ihn bei der Armee bestellt?

 Ich, als Kommandant der Polizei Baselland, und zwar gestützt auf das kantonale Polizeigesetz.

 Mit welchen Argumenten muss man bei der Armee den Einsatz eines Super-Pumas begründen? Muss man sich das vorstellen wie bei einem Versandhauskatalog?

 Die Voraussetzungen für einen solchen Einsatz zugunsten eines Kantons sind im Bundesgesetz über die militärischen Informationssysteme klar geregelt. Die Armee kann laut Militärgesetz luftgestützte Überwachungsmittel zum Beispiel für befristete Einsätze zur Verkehrsüberwachung und zur Überwachung von Veranstaltungen und Demonstrationen mit Gewaltpotenzial zur Verfügung stellen. Diese Voraussetzung war nach den Gewaltakten am Harassenlauf des Vorjahres leider eindeutig erfüllt. Ich erinnere an den Angriff auf Rettungssanitäter, die eine durch einen Messerstich schwer verletzte Person in der Grün 80 bergen wollten.

 Waren noch andere Aufklärungsflugzeuge wie Drohnen in der Luft?

 Nein.

 Weshalb eigentlich nicht? Drohnen haben sich ja offenbar bei ähnlichen Anlässen bewährt.

 Vom Resultat her wäre die Wirkung tatsächlich vergleichbar gewesen. Hingegen wäre ein Drohneneinsatz in der Nähe eines Flughafens viel aufwendiger und komplexer gewesen. Erst recht im Bereich eines Anflugkorridors, wie wir ihn im Einsatzraum haben. Übrigens müsste eine Drohne ebenfalls bei der Armee angefordert werden.

 Wie lief der Einsatz des Helikopters genau ab?

 Basis des Helikopters war Dübendorf. An einem Startplatz im Kanton Baselland stieg ein Fliegender Einsatzleiter der Baselbieter Polizei zu, der danach ständig in Verbindung mit der Einsatzleitung war. Der Helikoptereinsatz dauerte zweieinhalb Stunden.

 Was hat allein der Einsatz des Hubschraubers gekostet? Wer bezahlt das genau?

 Den Kanton Baselland hat dieser Helikoptereinsatz keinen Franken gekostet. Zudem sind auch dem Bundessteuerzahler keinerlei Mehrkosten entstanden, weil bei solchen Einsätzen die betreffenden Helikopterpiloten der Armee einen Teil ihrer ohnehin vorgeschriebenen Flugstunden absolvieren.

 Hatte der Einsatz Auswirkungen auf die Zivilluftfahrt? Musste etwa der Luftraum gesperrt werden oder dergleichen?

 Nein. Im Gegensatz zu einem alternativen Einsatz von Drohnen bewirkte der Helikoptereinsatz keine Beeinträchtigung der Zivilluftfahrt.

 Würden Sie bei einem erneuten Einsatz am Harassenlauf wieder einen Super-Puma aufbieten?

 Ja, sofern sich bei der vorgängigen Beurteilung wieder eine luftgestützte Überwachung aufdrängt.

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Gass soll Forderungen aufstellen

 Basel. Parlamentarier wollen Saubannerzüge in Zukunft verhindern

 Ralph Schindel

 Eine ständig verfügbare Einsatzreserve der Polizei wäre unverhältnismässig, hielt Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass (FDP) im Grossen Rat fest.

 Die Bilder des verwüsteten Clarapostens haben Spuren hinterlassen. "Die Bevölkerung ist nach dem Saubannerzug verängstigt", sagte Grossrat Heiner Vischer (LDP) gestern im Parlament. Nachdem am vergangenen Samstagabend eine Hundertschaft vom Barfüsserplatz zerstörend durch die Innenstadt ins Kleinbasel vor den Claraposten gezogen war und dort einen Molotow-Cocktail in den Eingangsbereich der Wache geworfen hatte, hätten sich viele besorgte Bürger bei ihm gemeldet. Vischer wollte deshalb in seiner Interpellation wissen, wie die Polizei das Potenzial zu einer Eskalation eingeschätzt habe. "Die Polizei hatte im Vorfeld keine Informationen oder Hinweise auf die später stattfindende Zusammenrottung", erklärte Regierungsrat Hanspeter Gass.

 Das zusätzliche Aufgebot sei nach dem friedlichen Verlauf der offiziellen Demonstration und der Unterstützung der Baselbieter Kollegen am Harassenlauf am frühen Abend nach Hause entlassen worden, erklärte Gass auf die gleich gelagerte Interpellation von Patrick Hafner (SVP). Diesem stiess auch sauer auf, dass lediglich 15 Tatverdächtige festgenommen wurden. "Die Anhaltung des Zugs erfolgte durch die Besatzung eiligst zusammengezogener Einsatzfahrzeuge", sagte Gass. Mit diesen Kräften sei es in erster Linie möglich gewesen, Schadensbegrenzung zu betreiben.

 Auf die Fragen, wieso die Eskalation vor dem Claraposten nicht hatte verhindert werden können (Vischer), verwies Gass auf eine genügend grosse und ständig verfügbare Einsatzreserve, die dafür geschaffen werden müsste. "Dies ginge aber nur mit einer wesentlichen Vergrösserung des Personalbestands oder einer grundlegenden organisatorischen Veränderung." Die Regierung teile die Auffassung der Polizeileitung, dass beides für die wenigen derartigen Ereignisse im Jahr nicht realistisch sei.

 Vischer und Hafner erklärten sich nur teilweise befriedigt von den Antworten. "Es braucht mehr Polizei auf der Strasse", sagte Hafner. Vischer verlangte von Gass, dass er seine Forderungen präsentiere. "Dann können wir hier drin darüber debattieren."

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Basellandschaftliche Zeitung 6.5.10

Krawalle im Parlament

 Gass will keine spezielle Einsatztruppe

 Der Saubannerzug vom 1.Mai beschäftigte gestern den Grossen Rat. Nachdem letzten Samstagabend rund 120 Vermummte in Basel eine Spur der Verwüstung hinterlassen hatten, musste Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass im Parlament gleich zwei Mal Red und Antwort stehen. Es hätte keine Hinweise auf den Saubannerzug gegeben, betonte Gass zur Interpellation von Heiner Vischer (LDP).

 "Die Regierung ist nicht der Ansicht, dass spezielle Massnahmen notwendig sind, um die Sicherheit zu gewährleisten", meinte der FDP-Regierungsrat weiter auf eine zweite Interpellation von SVP-Grossrat Patrick Hafner. Denn bereits heute werde alles Mögliche vorgekehrt, um frühzeitig Konzepte zu erarbeiten und personelle Aufgebote vorzubereiten. "Trotz aller Vorkehrungen können aber Vorfälle wie am letzten Samstag nicht restlos verhindert werden."

 Der Sicherheitsdirektor möchte wegen solcher Vorkommnisse denn auch nicht mehr Polizisten einstellen. Das Problem könne dadurch nicht gelöst werden. "Es müsste eine spezielle Einsatztruppe geschaffen werden, die hauptsächlich während Randzeiten am Abend, in der Nacht und am Wochenende eingesetzt werden kann. Solche Vorfälle ereignen sich glücklicherweise aber äusserst selten." Eine solche Truppe sei deshalb nicht vorgesehen. Patrick Hafner wollte sich damit nicht zufrieden geben: "Ich glaube nicht, dass die Polizei richtig eingesetzt wird." (YDU)

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POLICE CH
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Aargauer Zeitung 6.5.10

Polizei "Gipfeltreffen" in Aarau

 Auf Einladung von Kapo-Kommandant Stephan Reinhardt trafen sich kürzlich 19 Polizeichefs aus Deutschland und der Schweiz in Aarau. Reinhardt präsidiert die Kommission für internationale Angelegenheiten. Es ging darum, die deutsch-schweizerische Sicherheitsanalyse 2009 zu verabschieden. Gestützt auf einen Kooperationsvertrag, werden Empfehlungen für die Polizeizusammenarbeit im Grenzraum verabschiedet. (mz)

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Oltner Tagblatt 28.4.10

Aarau Polizeiarbeit über Grenzen hinweg

 Auf Einladung des Kommandanten der Kantonspolizei Aargau, Oberst Stephan Reinhardt, der gleichzeitig die Kommission für internationale Angelegenheiten (KIA) präsidiert, trafen sich am 27. April zwei hochrangige Polizeidelegationen aus der Bundesrepublik Deutschland sowie der Schweiz im Polizeikommando in Aarau. Ziel des Treffens war die Verabschiedung der deutsch-schweizerischen Sicherheitsanalyse 2009. Darin werden - gestützt auf den deutsch-schweizerischen Polizeikooperationsvertrag - gemeinsame und grenzüberschreitende Kriminalitätsphänomene dargestellt und entsprechende Empfehlungen für die operative Polizeizusammenarbeit im Grenzraum verabschiedet. Themenschwerpunkte der Tagung waren die zunehmende Gewaltbereitschaft von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im öffentlichen Raum, grenzüberschreitende Vermögenskriminalität sowie die internationale Schleuserkriminalität. Ferner wurde auch die illegale Migration und deren Folgen thematisiert. Kommandant Stephan Reinhardt betonte an der Tagung die Vorteile von "Schengen" aus Schweizer Sicht (z. B. Identifizierung von Asylsuchenden über die Datenbank Eurodac, Zugriff auf das Schengener Informationssystem SIS, Abstimmung der Personenkontrollen im grenzüberschreitenden Personenverkehr usw.) und hob die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den deutschen Polizeibehörden hervor. (pag)

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20min.ch 27.4.10

Aarau

Polizeichefs treffen sich

Zwei hochrangige Polizeidelegationen aus Deutschland und der Schweiz haben sich am Dienstag in Aarau getroffen.

Die Jugendgewalt und grenzüberschreitende Vermögenskriminalität sowie die illegale Migration waren Themen des Treffens im Polizeikommando.

Die 19 Polizeichefs verabschiedeten die deutsch-schweizerische Sicherheitsanalyse 2009. Darin seien grenzüberschreitende Kriminalitätsphänomene dargestellt und entsprechende Empfehlungen für die operative Zusammenarbeit der Polizei im Grenzraum aufgelistet, teilte die Kantonspolizei Aargau mit.

Schwerpunkte der Tagung seien die zunehmende Gewaltbereitschaft von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im öffentlichen Raum, die grenzüberschreitende Vermögenskriminalität sowie die internationale Schleuserkriminalität gewesen. Auch die illegale Migration und deren Folgen seien thematisiert worden.

Der Aargauer Polizeikommandant Stephan Reinhardt hatte als Präsident der Kommission für internationale Angelegenheiten (KIA) zum Treffen eingeladen. Reinhard lobte die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den deutschen Polizeibehörden, wie es in der Medienmitteilung heisst.

(sda)

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Kapo Aargau 27.4.10
http://resultate.ag.ch/kantonspolizei/de/pub/aktuelles/medienmitteilungen_suchen.php?controller=Mitteilung&MitteilungsId=7195&navId=Medienmitteilungen

Aarau: 19 Deutsche und Schweizer Polizeichefs treffen sich in Aarau

Auf Einladung des Kommandanten der Kantonspolizei Aargau, Oberst Stephan Reinhardt, der gleichzeitig die Kommission für internationale Angelegenheiten (KIA) präsidiert, trafen sich am 27. April 2010 zwei hochrangige Polizeidelegationen aus der Bundesrepublik Deutschland sowie der Schweiz im Polizeikommando in Aarau.


Ziel des Treffens war die Verabschiedung der deutsch-schweizerischen Sicherheitsanalyse 2009. Darin werden - gestützt auf den Deutsch-Schweizerischen Polizeikooperationsvertrag - gemeinsame und grenzüberschreitende Kriminalitätsphänomene dargestellt und entsprechende Empfehlungen für die operative Polizeizusammenarbeit im Grenzraum verabschiedet.

Themenschwerpunkte der diesjährigen Tagung waren die zunehmende Gewaltbereitschaft von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im öffentlichen Raum, grenzüberschreitende Vermögenskriminalität sowie die internationale Schleuserkriminalität. Ferner wurde auch die illegale Migration und deren Folgen thematisiert.

Kommandant Stephan Reinhardt betonte an der Tagung die Vorteile von "Schengen" aus Schweizerischer Sicht (z.B. Identifizierung von Asylsuchenden über die Datenbank "Eurodac", Rückführung identifizierter Asylsuchender ans Erstgesuchsland, Zugriff auf das Schengener Informationssystem SIS, zeitliche und räumliche Abstimmung der Personenkontrollen im grenzüberschreitenden Personenverkehr mit den Nachstaaten, usw.) und hob dabei auch die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den Deutschen Polizeibehörden hervor.

27.04.2010

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polizeisammlung.ch
http://www.polizeisammlung.ch/kapo-aargau/kommandanten-seit-1803/kommandant/index.html

Oberst Stephan Reinhardt

Am 1. August 2008 hat Oberst Stephan Reinhardt die Führung der Kantonspolizei Aargau übernommen. Der 42-jährige Jurist mit Anwaltspatent aus dem Kanton Basel-Landschaft tritt die Nachfolge von Léon Borer an, der nach 29 Jahren als Polizeikommandant in den Ruhestand getreten ist. Oberst Reinhardt hat zuletzt als Gesamtprojektleiter für die Umsetzung von Interpol, Europol und Schengen beim Bundesamt für Polizei gearbeitet. Davor war er beim Eidgenössischen Departement Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) tätig, unter anderem als Stabs- und Verbindungsoffizier auf der schweizerischen Vertretung bei der NATO in Brüssel. Im Militär führte Stephan Reinhardt bis 31. Dezember 2008 als Kommandant das Millitärpolizeibataillon 1 im Grad eines Oberstleutnants im Generalstab. Jetzt ist er im Stab der Territorialregion 2 eingeteilt.

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kspd.net

Vorschau Veranstaltungen KSPD 2010

Generalversammlung 2010:
22. / 23.  April 2010 in Chur

Die Urbane Sicherheitskonferenz 2010 in Zürich:  
10. September 2010 in Zürich
Themenbereich: Aktuelle Herausforderungen im öffentlichen Raum


Vorschau Termine anderer Vereinigungen 2010

KKJPD:
Herbstversammlung: 11. / 12. November 2010, Kanton Waadt

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AUSSCHAFFUNG
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Bund 6.5.10

Meinungen

 Asylwesen Wer in der Schweiz ein Asylgesuch stellt, hat noch keinen Anspruch, hierbleiben zu dürfen.

 Kein Pardon bei der Zwangsausschaffung

Beat Allenbach*

 Der Tod eines 29-jährigen Nigerianers, der im Hinblick auf die zwangsweise Ausschaffung, an Händen und Füssen gefesselt, im März in einem Hangar in Kloten starb, hat Aufsehen erregt - und Bestürzung ausgelöst. Die Schweizerische Beobachtungsstelle für Asyl- und Ausländerrecht, Solidarité sans frontières und weitere Organisationen haben in einem offenen Brief an den Bundesrat Zwangsausschaffungen als unmenschlich bezeichnet und praktisch deren Verbot gefordert.

 Ich verstehe die Trauer über den Tod des jungen Nigerianers. Ein Verbot von Zwangsausschaffungen wäre aber unangemessen und hätte zur Folge, dass das Asylgesetz faktisch ausser Kraft gesetzt würde. Weshalb?

 Ein Asylsuchender, der nach einem aufwendigen Verfahren einen negativen Entscheid erhält, hat die Möglichkeit, eine Beschwerde einzureichen - juristische Berater der Hilfswerke übernehmen diese Arbeit zumeist gratis. Lehnt das Bundesverwaltungsgericht die Beschwerde ab und sind weitere Rekursmöglichkeiten erschöpft, muss der Asylsuchende die Schweiz verlassen. In vielen Fällen geschieht das, doch manche Abgewiesene tauchen unter, schlagen sich durch, suchen einen Unterschlupf bei Landsleuten.

 Keinen Anspruch zu bleiben

 Wer von der Polizei ohne gültige Papiere angehalten wird, aber die Schweiz nicht verlassen will, wird vielleicht in Ausschaffungshaft gesetzt. Was ist aber zu tun, wenn sich junge Männer gewaltsam dagegen wehren, in das Flugzeug geführt zu werden, das sie in ihr Herkunftsland bringen soll? Dürfen sie hierbleiben?

 Das ist aus rechtsstaatlichen Gründen nicht haltbar. Ein Asylgesuch zu stellen, verleiht noch keinen Anspruch, hierbleiben zu dürfen. Würden die Behörden bei abgewiesenen Asylbewerbern beide Augen zudrücken und deren Anwesenheit dulden, wären jene die Dummen, die nach der Ablehnung ihres Gesuchs die Schweiz verlassen. Das Gleichbehandlungsprinzip würde verletzt, das Asylverfahren infrage gestellt.

 Bei der Beobachtungsstelle für Asyl- und Ausländerrecht wird man die Folgen eines faktischen Ausschaffungsverbots nicht bedacht haben. Auch dort wird man sich bewusst sein, dass eine beachtliche Anzahl Menschen, die in der Schweiz um Asyl nachsuchen, nach dem geltenden Gesetz keinen Anspruch auf Asyl haben und deshalb die Schweiz verlassen müssen. Nach fünf oder mehr Jahren Aufenthalt in der Schweiz dürften Menschen wegen fehlender Bewilligung aber nicht mehr ausgewiesen werden.

 Keine Chance, legal zu arbeiten

 Nicht allein wegen der Rechtlosigkeit und dem Elend in vielen Ländern ist das Asylwesen in der Schweiz unter Druck. Es liegt auch daran, dass viele Menschen aus Drittweltländern heute praktisch keine Chance haben, legal hier zu arbeiten. Ein Asylgesuch bietet die einzige Möglichkeit, sich in der Schweiz, wenigstens für einige Zeit, rechtmässig aufzuhalten.

 Allerdings gibt es schwere Mängel beim Empfang der Asylbewerber: In den vier Empfangszentren werden die Ankommenden ungenügend über die Gesetze informiert, die hier gelten. Das ist mit ein Grund, weshalb eine Minderheit von Asylbewerbern in die Kleinkriminalität abdriftet. Überdies sind Asylbewerber oft sich selbst überlassen, statt dass sie mit Sprach- und beruflichen Ausbildungskursen unterstützt würden. Das Schlimmste für die Mehrheit der Asylbewerber ist, dass sie von der Sozialhilfe abhängig sind und die Behörden die Anstrengungen von Hilfswerken zu wenig unterstützen, den Leuten bezahlte Arbeit zu verschaffen, um deren Willen zu stärken, auf eigenen Füssen zu stehen. Asylbewerber sollen nicht den Eindruck gewinnen, sie sollten sich zufrieden geben, Sozialhilfe zu beziehen.

 Dank Arbeit besser integriert

 Sofern sich alle Beteiligten dafür einsetzten, im gemeinsamen Gespräch bessere Lösungen zu finden, hätten wir drei Fliegen auf einen Schlag: Die Asylbewerber würden durch die Arbeit besser integriert, die Kosten des Asylwesens nähmen mittelfristig deutlich ab und die oft gehässige Asyldiskussion könnte entschärft werden.

 *Beat Allenbach beriet von 2002 bis 2009 Asylbewerber an der Empfangsstelle Chiasso.

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UNDERCOVER
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NZZ 6.5.10

Obergericht

 Ein "Schrott-Gesetz"

 Kokaindealer freigesprochen - Scheinkäufe nicht geregelt

Lorenz Frischknecht

 fri. ⋅ Keine Viertelstunde hat am Mittwoch vor dem Obergericht ein Prozess gegen einen Kokain-Kleindealer aus Zürich Seebach gedauert. Der Gerichtsvorsitzende machte gleich klar, dass es für den 33-jährigen Nigerianer ohnehin einen Freispruch gebe, und verzichtete auf die Befragung und die Plädoyers.

 Mit Scheinkauf überführt

 Denn es gab schlicht nichts zu diskutieren. Der "Chügeli-Dealer" war von einem Polizisten überführt worden, der sich als Drogenkäufer ausgab, und für dieses Vorgehen gibt ein Bundesgerichtsurteil von Mitte März die Stossrichtung vor: Bei einem Scheinkauf knüpft ein Polizist Kontakte mit dem Verdächtigen, und dies gilt bereits als verdeckte Ermittlung. Diese wiederum setzt voraus, dass eine richterliche Bewilligung eingeholt wird und ein Verdacht auf ein schweres Delikt gegeben ist. Im Bundesgesetz über verdeckte Ermittlungen steht, wann dies in Frage kommt. Bei Betäubungsmitteldelikten muss ein qualifizierter Fall vorliegen. Und hier liegt die Crux: Der Deal mit einer Kleinstmenge Kokain wie im vorliegenden Fall wiegt nicht schwer, und so ist es unmöglich, einen Scheinkauf als verdeckte Ermittlung zu bewilligen; dies, obwohl laut Bundesgericht das Vorgehen die Bedingungen einer verdeckten Ermittlung erfüllt.

 Diese paradoxe Situation wird von den Strafbehörden kritisiert. Unter anderem äusserte sich dazu der Leitende Oberstaatsanwalt Andreas Brunner in der NZZ, zuletzt machten Stadtpolizei und Staatsanwaltschaft Zürich-Limmat ihrem Ärger Luft (NZZ 30. 4. 10). Nun doppelt das Obergericht nach. "Absolut unglücklich" sei man mit der Situation, sagte Oberrichter Peter Marti von der I. Strafkammer. Sie seien dezidiert anderer Meinung als das Bundesgericht, doch müssten sie sich fügen, "ob es uns passt oder nicht". Der Richter schoss in den wenigen Minuten auch gegen das Bundesgesetz: Es sei ein "Schrott-Gesetz" voller Unzulänglichkeiten und derart gummig formuliert, dass wiederum verständlich sei, wenn das Bundesgericht auf die Unklarheiten hinweise.

 Geständnis nicht verwertbar

 Sind Ermittlungen unerlaubt, werden sämtliche Beweise unverwertbar. Damit wurde nicht nur das Geständnis des einschlägig vorbestraften Angeklagten hinfällig. Auch dass er sich der Verhaftung widersetzte, durfte nicht weiter geahndet werden. Zudem muss er eine frühere bedingte Geldstrafe nicht bezahlen, obwohl er in der Probezeit erwischt wurde. Das Bezirksgericht Zürich hatte den Vollzug verfügt, als es, vor dem Bundesgerichtsentscheid, den Scheinkauf nicht als verdeckte Ermittlung einstufte und einen Schuldspruch erliess.

 Was bedeutet das Urteil? Die Polizei müsste künftig in solchen Fällen zunächst ein schweres Delikt geltend machen, um den Scheinkauf bewilligen zu lassen. Doch offen ist, ob die Verteidiger diesen Anfangsverdacht nicht im Nachhinein beanstanden können. Möglicherweise hebt der Gesetzgeber den Widerspruch auf. Vorstösse für Anpassungen in der schweizerischen Strafprozessordnung ab 2011 sind hängig.

 Urteil SB100104 vom 5. 5. 10, noch nicht rechtskräftig.

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FUSSBALL
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WoZ 6.5.10

St. Pauli erstklassig

 In der 1.-Mai-Ausgabe der WOZ erschien die Reportage zur anti­faschistisch geprägten Geschichte des Hamburger FC St. Pauli: "Kein Fussball den Faschisten!". Am Sonntag dann gewann der FC in Bayern bei Greuther Fürth mit 4:1 und stieg zum fünften Mal in seiner Geschichte in die 1. Bundesliga auf. Dies, nachdem der Kiez-Klub noch vor vier Jahren hoch verschuldet in der Regionalliga Nord gespielt hatte.   Gratulation: Nie mehr ­Faschismus! Nie mehr 2. Liga!

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GRIECHENLAND
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Indymedia 6.5.10

ATHEN: ein Angestellter zu den Todesfällen ::

AutorIn : Agent         

Ein Angestellter der angezündeten Bank spricht über die tragischen Todesfälle von heute abend in Athen
Die tragischen Todesfälle von heute Nacht in Athen lassen wenig Raum für Kommentare - wir sind alle sehr schockiert und tief traurig durch diese Ereignisse. An die, die spekulieren, dass die Todesfälle möglicherweise gezielt durch Anarchist_innen verursacht wurden, können wir nur folgendes Antworten: Wir wollen nicht auf die Straße gehen, wir riskieren nicht unsere Freiheit und unser Leben in der Konfrontation mit der griechischen Polizei um andere Menschen zu töten. Anarchist_innen sind keine Mörder_innen, und keine Gehirnwäsche vom griechischen PM Papandreou, der nationalen oder der internationalen Medien sollte jemand vom Gegenteil überzeugen.     
Davon abgesehen, und mit den Entwicklungen die noch hektisch im Gange sind, wollen wir eine grobe Übersetzung einer Erklärung eines Mitarbeiters der Bank Marfin veröffentlichen - die Bank, deren Filiale heute in Athen in Brand gesetzt wurde, wo die drei Mitarbeiter einen tragischen Tod fanden.
Lest den Brief, übersetzt ihn, verbreite ihn in deinen Netzen; graswuzel gegen-Informationen spielen eine entscheidende Rolle in einem Augenblick, in dem der griechische Staat und Corporate Medien über die anarchistische Bewegung in Griechenland herziehen.


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Ich fühle eine Verpflichtung gegenüber meinen Mitarbeiter_innen, die heute zu unrecht gestorben sind möchte einige objektive Wahrheiten sagen. Ich schicke diese Nachricht an alle Medien. Wer noch etwas Bares Bewusstsein hat, sollte dies veröffentlichen. Der Rest kann weiterhin das Spiel der Regierung spielen.

Die Feuerwehr hatte noch nie eine Betriebsgenehmigung für das betreffende Gebäude ausgestellt. Die Vereinbarung für die Benutzung wurde unter dem Tisch gehandelt, wie es praktisch mit allen Geschäften und Unternehmen in Griechenland geschieht.

Das betreffende Gebäude hat keine Brandschutzmaßnahmen, weder geplant noch installiert - es hat keine Sprinkler, Notausgänge oder Feuerwehrschläuche. Es gibt nur einige tragbare Feuerlöscher, welche bei umfangreicheren Bränden in einem Gebäude, das mit längst überholten Sicherheitsstandards gebaut ist, natürlich nicht helfen können.

Kein Zweig der Marfin Bank hat irgendein Mitglied des Personals im Umgang mit Feuer trainiert, auch nicht bei der Verwendung der wenigen Feuerlöscher. Das Management nutzt auch die hohen Kosten einer solchen Ausbildung als Vorwand und wird nicht einmal die einfachsten Maßnahmen veranlassen, um seine Mitarbeiter_innen zu schützen.

Es hat nie irgendeine Evakuierungsübung mit den Mitarbeiter_innen gegeben, noch irgendwelche Schulungen durch die Feuerwehr, um Anweisungen für Situationen wie diese zu geben. Die einzigen Trainingseinheiten die bei der Marfin Bank stattgefunden haben, betreffen terroristische Aktionen und Szenarien - insbesondere die Planung der Flucht der "führenden Köpfe" aus ihren Büros in einer solchen Situation.

Das Gebäude selbst hatte keine besondere Unterkunft für den Fall von Feuer, obwohl die Konstruktion unter solchen Umständen sehr empfindlich ist und obwohl es vom Boden bis zur Decke mit Materialien gefüllt ist. Materialien die sehr brennbar sind, wie Papier, Kunststoff, Kabel und Möbel. Das Gebäude ist aufgrund seiner Konstruktion für die Verwendung als Bank nicht geeignet.

Kein Mitglied der Sicherheitsangestellten hat eine Kenntnis von Erste-Hilfe- oder Feuerlöschanlagen, obwohl sie jedes Mal praktisch mit der Sicherung des Gebäudes beauftragt werden. Die Bankmitarbeiter_innen haben Feuerwehrleute oder Sicherheitspersonal zu sein, entsprechend dem Appetit des Herrn Vgenopoulos [Eigentümer der Bank Marfin].

Das Management der Bank verbot den Mitarbeiter_innen heute strikt die Bank zu verlassen, obwohl sie hartnäckig darum gebeten hatten - während sie auch die Mitarbeiter_innen dazu zwangen die Türen zu verriegeln und wiederholt per Telefon bestätigten, dass das Gebäude heute den gesamten Tag gesperrt bliebe. Sie hatten sogar ihren Internet-Zugang gesperrt, so dass verhindert wurde, dass die Mitarbeiter_innen mit der Außenwelt kommunizieren konnten.

Für viele Tage hatte es eine komplette Terrorisierung der Bank-Mitarbeiter_innen in Bezug auf die Mobilisierung in diesen Tagen gegeben, mit dem verbalen "Angebot": Entweder Sie arbeiten, oder Sie sind gefeuert.

Die beiden Zivil-Polizisten, die zu der Zweigniederlassung zur Prävention im Falle eines Raubes gesendet werden sollten, zeigten sich heute nicht, obwohl den Mitarbeiter_innen vom Management der Bank mündlich versprochen wurde, dass sie dort sein sollten.

Übt endlich Selbstkritik und hört auf herumzulaufen und so zu tun als wärt ihr geschockt. Ihr seid verantwortlich für das, was heute passiert ist und in jedem rechtmäßigen Zustand (wie die, die ihr von Zeit zu Zeit gerne als führende Beispiele in eurem Fernsehen zeigt) wärt ihr längst für diese genannten Zustände verhaftet worden. Meine Mitarbeiter_innen verloren heute ihr Leben - durch Bosheit: die Bosheit der Marfin Bank und des Herrn Vgenopoulos persönlich, der ausdrücklich erklärte, dass alle die heute [5. Mai, einTag des Generalstreiks!] nicht zur Arbeit kommen würden, morgen erst gar nicht mehr kommen bräuchten [als würden sie gefeuert].


Ein Mitarbeiter der Marfin-Bank


übersetzt von:
http://www.occupiedlondon.org/blog/
Originalartikel:
http://athens.indymedia.org/front.php3?lang=el&article_id=1163959

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VERSCHWÖRUNG
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WoZ 6.5.10

Sozial- und Umweltforum Ostschweiz

 Verschwörungstheorien

 Sie waren das Lieblingskind der globalisierungskritischen Bewegung: die Sozialforen. Global bis regional wurde da diskutiert, geplant und gefeiert. Inzwischen ist es um die Bewegung stiller geworden. Ausser in St. Gallen: Dort findet seit fünf Jahren jeweils im Mai das Sozial- und Umweltforum Ostschweiz (Sufo) statt, mit einer Podiumsdiskussion, einem bunten Strassenfest und einem breiten Workshop-Programm. 59 Workshops sind es diesen Samstag. Fast alle linken NGOs der Schweiz, kirchliche Organisationen, linke Parteien und Gewerkschaften machen mit, auch die WOZ ist dabei (siehe http://www.sufo.ch).

 Dass das Sufo offen ist für die ökospirituelle Ecke, etwa für das "Netzwerk für integrale Entwicklung" Holon, ist nichts Neues. Staunen löst aber ein anderer Workshop aus: "Too bad to be true? Wer sprengte die WTC-Türme?". Wildes Spekulieren über den 11. September 2001 ist eine beliebte Beschäftigung in der internationalen Community der VerschwörungstheoretikerInnen, genauso wie Theorien über die "Klimalüge" oder eine "geheime Weltregierung". Den Workshop leitet der St. Galler Felix Sachs, der im Internet Geräte für "Magnet-Resonanz-Stimulation" vertreibt.

 Warum gibt das Sufo einem Verschwörungstheoretiker eine Plattform? "Ich kenne Felix Sachs gut", sagt Andreas Nufer, Pfarrer der ökumenischen Kirche Halden und seit 2005 Mitorganisator des Sufo. Sachs sei ein friedlicher Mensch, auch wenn er manchmal etwas spezielle Ideen habe. Das Organisationskomitee habe über den Workshop diskutiert. "Die Mehrheit fand es übertrieben, Sachs auszuschliessen. Es kann ja jeder Workshopteilnehmer selber entscheiden, ob er seine Theorien glaubt." Das Sufo sei aber kein Jekami: "Wir haben auch schon Organisationen die Teilnahme verweigert, weil Sekten dahintersteckten." dyt

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St. Galler Tagblatt 5.5.10

Rezepte gegen den Hunger

 st. gallen. "Eine andere Welt ist möglich" - unter diesem Motto steht vom 6. bis 8. Mai das sechste Sozial- und Umweltforum Ostschweiz (Sufo), organisiert von etwa 20 jungen Erwachsenen. Die Veranstalter erwarten rund 1500 Besucher aus der ganzen Schweiz. Das Forum wird von 90 regionalen und nationalen Organisationen mitgetragen. Hauptthema ist der weltweite Hunger.

 Morgen von 9 bis 17 Uhr widmet sich am St. Galler Ökomarkt ein Sufo-Parcours dem Thema "Biodiversität". Am Freitag findet im Palace ein Podium zum Thema "Hunger zur Vorspeise, Elend zum Nachtisch - wer schreibt die Rezepte des täglichen Massakers" statt. Am Samstag schliesslich gibt es 59 Workshops, eine Kundgebung in der Stadt, einen Gottesdienst in der Kirche St. Mangen und abends ein Strassenfest mit den Bands Fraine, Dawn Drive und Stan or itchy. (red.)

 Weitere Informationen: http://www.sufo.ch

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UNI ZH
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Tagesanzeiger 6.5.10

Die einen wollen reden, die anderen Ueli Maurer stören

 Der Gastauftritt des SVP-Bundesrats und eine Konferenz lassen den Uni-Protest wieder aufflammen.

Von Stefan Schlegel

 Zürich - Wenn heute Abend Verteidigungsminister Ueli Maurer an der Uni über Sicherheitspolitik spricht, muss er mit Störaktionen rechnen. Die radikale Gruppe "Uni von Unten", die schon einmal einen Vortrag von Novartis-Chef Daniel Vasella verhinderte, ruft zur Protestkundgebung auf. "Keine SVP-Politiker an der Uni. Keine Plattform für Ueli Maurer", heisst es auf einem Flyer. Die Uni sei ein Ort der freien Debatte, an dem sich das bessere Argument durchsetzen müsse. Hier könne es nicht sein, dass einer wie Maurer "seinen Stuss" erzählen könne, sagt ein "Uni von Unten"-Aktivist.

 Die Uni-Leitung ist vorgewarnt. "Wir beobachten die Proteste und entscheiden aufgrund der Situation, wie wir damit umgehen", sagt Sprecherin Christina Hoffmann. Für Maurers Besuch gebe es ein flexibles Sicherheitsdispositiv, mit dem man auch auf unerwünschte Zwischenfälle reagieren könne. Ob ein Dialog zwischen dem Bundesrat und den Studenten in Gang komme, sei Sache des Instituts für Auslandsforschung, das Bundesrat Maurer eingeladen hat.

 Am Umgang mit dem Gastredner zeigt sich, wie zersplittert die Protestbewegung an der Universität inzwischen ist. So findet ein anonymer Vertreter von "UnsereUni": "Ich kann nicht für alle sprechen, aber ich finde, man sollte auch Ueli Maurer nicht den Mund verbieten." Seine Gruppe ging aus der Uni-Besetzung vom letzten November hervor, betreibt inzwischen eine Website und gibt eine eigene Zeitung heraus. Morgen Freitag organisiert sie das "Forum Uni-21" in den Räumen der Uni, an dem Dozierende mit Studierenden aus der ganzen Schweiz Workshops über die Zukunft der Bildung veranstalten.

 Die Möglichkeit, für den Kongress Räume der Uni zu benutzen, verschaffte sich "UnsereUni" mit einem Trick. Ein von der Uni anerkannter Verein reservierte die Räume und gab an, sie selber zu nutzen. "UnsereUni" dagegen sei bis heute nie aus der Anonymität herausgetreten, beklagt Rektor Andreas Fischer. Die Besetzung der Uni im vergangenen Herbst wurde vom Grossteil der Studierenden als bemühend empfunden. Zuletzt hat die Uni-Leitung die aufrührerischen Studenten einfach kaltgestellt. Zur Beruhigung der Lage bot sie den Besetzern einen Pavillon ausserhalb des Uni-Gebäudes an. Eines Nachts wurden dann plötzlich die Schlösser ausgewechselt. Dennoch blicken die Besetzer mit einigen Monaten Distanz recht zufrieden auf die Aktion zurück. Zwar geben alle zu, dass sie die Besetzung schnell aufgerieben hat. Aber sie empfanden die Zeit im "Haribo-Hörsaal", wie sie den grossen, grellfarbigen Hörsaal im Untergrund zu nennen pflegen, nicht nur als lehrreich, sondern auch als befreiend.

 "Politisch Interessierte, die ein Studium an der Uni beginnen, müssen nun nur noch halb so viel Frust erleben wie ich, bis sie ihr Engagement einbringen können", sagt Marco, der vom politischen Desinteresse seiner Kommilitonen erschreckt und vom offiziellen Studierendenrat (StuRa) enttäuscht war. Durch die Besetzung fand Marco endlich eine Möglichkeit, sich einzusetzen. Seinen Nachnamen und auch sein Studienfach will er nicht angeben. Weil die Besetzer weder Führer noch Sprecher haben, wie er sagt.

 "Lesegrüppli" zu Bologna

 Nach der ersten Euphorie und der ersten Ernüchterung ist eine kleine Bewegung entstanden. Im Zürcher Studienbetrieb ist "UnsereUni" zwar isoliert, dafür gut vernetzt mit ähnlichen Gruppierungen im Rest der Schweiz und ganz Europa. "Ich würde zwar nicht von einer neuen Massenbewegung sprechen", sagt Sarah Schilliger, die in Basel dem Mittelbau angehört und die Besetzungen in Basel und in Zürich hautnah verfolgt hat. "Aber bemerkenswert ist, wie durch diese Protesterfahrungen viele Studierende eine Politisierung erfahren haben. So gibt es jetzt Lesegrüppli, die sich mit den Ursprüngen und Hintergründen der Bologna-Reform auseinandersetzen."

 Diese Politisierung brauchte Vollversammlungen, die viele Teilnehmer abgeschreckt haben. Doch der harte Kern der Besetzer wollte gerade eine Grundsatzdiskussion. Mit dem StuRa, der die Aufgabe hat, die Studierenden gegenüber der Uni-Leitung zu vertreten, hat "UnsereUni" noch keinen Umgang gefunden. Zwar sei es den Besetzern zu verdanken, dass die Bologna-Debatte ein verhältnismässig grosses Echo gefunden hat, räumt StuRa-Präsidentin Gwendolyn Marx ein. "Dankbar sind wir den Besetzern deswegen aber nicht. Das Verhältnis zur Uni-Leitung wurde für uns während der Besetzung zum Hochseilakt. Und für das Ziel, aus dem StuRa eine öffentlich-rechtliche Körperschaft zu machen, könnte die Besetzung ein Rückschlag sein", sagt Marx.

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HOMOPHOBIE
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NZZ 6.5.10

Wie du und ich

 Das erste Schwulen-Magazin in Nordafrika

 Beat Stauffer

Gerade einmal 200 Exemplare eines neuen Magazins namens "Mithly" wurden Anfang April vor allem in Rabat und in Casablanca heimlich unter die Leute gebracht. Es ist eine Premiere - und ein höchst mutiger Akt, denn "Mithly" - im Wortlaut bedeutet das "wie ich", im übertragenen Sinn auch "homosexuell" - soll das erste schwule Magazin in Nordafrika sein. Fünf marokkanische Journalisten, die aus verständlichen Gründen anonym bleiben wollen, haben die kleine Publikation zusammengestellt und betreuen die sehr viel wichtigere Internetausgabe.

 Schwindende Toleranz

 Hinter dem Magazin steht die Organisation Kifkif, die seit 2004 die Interessen lesbischer und schwuler Menschen in Marokko vertritt und von Spanien aus operiert. Angesichts der Rechtslage in Marokko wie auch im gesamten Maghreb ist dies ein heikles Unterfangen, können doch gemäss dem Artikel 489 des Strafgesetzbuchs sexuelle Akte mit gleichgeschlechtlichen Partnern mit bis zu drei Jahren Gefängnis geahndet werden. In der Praxis werden allerdings, zumindest in Marokko, homosexuelle Beziehungen in den meisten Fällen toleriert, solange sie sich in Privaträumen abspielen. In den letzten Jahren hat sich aber die Haltung der Behörden gegenüber Schwulen verhärtet. So berichtet etwa Khadija Ryadi, die Präsidentin der marokkanischen Menschenrechtsorganisation AMDH, von regelmässigen Verhaftungen auf offener Strasse und an bekannten Schwulen-Treffpunkten.

 Diese neue homophobe Stimmung hängt sehr direkt mit dem zunehmenden Gewicht der islamistischen Parteien und Gruppierungen zusammen. Verschiedene Kommentatoren forderten denn auch schon ein Verbot des Magazins. Ihre Begründung: "Mithly" verletze die islamischen Werte der marokkanischen Gesellschaft. Der Umstand, dass die Europäische Union die Publikation der kleinen Broschüre mit einem Beitrag von 5000 Euro unterstützt, liefert den Gegnern zusätzliche Argumente: Der Westen versuche einmal mehr, auf solche Weise die kulturelle Identität arabischer Gesellschaften zu unterminieren. Auch auf marokkanischen Diskussionsforen ist häufig die Rede von "fehlgeleiteten, verwestlichten" Internetnutzern, welche Auswüchse europäischer Lebensformen nach Marokko exportieren wollten.

 Für die marokkanischen Schwulen und Lesben ist es hingegen von grösster Bedeutung, endlich einmal Präsenz zu zeigen und ihre Anliegen artikulieren zu können. "Wir werden als pervers behandelt, können uns niemandem anvertrauen und nicht über unsere Probleme sprechen", sagte ein anonymer junger Schwuler gegenüber dem TV-Sender France 24. "Für uns ist dieses Magazin wie Frischluftzufuhr."

 Diskret und strategisch geschickt

 Die erste Nummer von "Mithly", eine schmale Broschüre ohne provokatives Bildmaterial, ist ausschliesslich auf Arabisch erschienen. Sie enthält unter anderem Berichte junger Homosexueller über ihr Comingout, Tipps zur Prävention von Krankheiten sowie eine Analyse über den Hass der Islamisten gegenüber Schwulen. Die Mai-Nummer soll auch Texte in französischer Sprache enthalten. Sie werden sich mit dem Suizid von Schwulen und der Präsenz homosexueller Künstler am Festival Mawazine beschäftigen, das Ende Mai in Rabat stattfindet. Gerade dieses letzte Thema ist nicht ungeschickt gewählt: Denn mit dem stark subventionierten Festival Mawazine pflegt das marokkanische Regime regelmässig seine Weltoffenheit und Toleranz zu beweisen. Besteht tatsächlich die Gefahr, so fragt spöttisch ein Kolumnist der Zeitschrift "TelQuel", dass die Besucher des Festivals durch Elton John und andere Künstler "homosexualisiert" werden könnten? Wenn dem so wäre, so müssten wohl die Behörden dem Festival unverzüglich ihre Unterstützung entziehen. Eine nicht geringe Knacknuss für die marokkanische Regierung, die in dieser Sache unter scharfer Beobachtung der Islamisten und anderer konservativer Kreise steht.

http://www.mithly.net/; http://www.gaymaroc.net/fr/maroc

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Newsnetz 5.5.10

Litauisches Gericht verbietet Schwulen-Parade

sda / raa

 Die Richter des Landes haben den für Samstag geplanten Umzug "Baltic Pride" homosexueller Männer und Frauen in Vilnius verboten - mit einer fadenscheinigen Begründung.

 Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass der Umzug "die öffentliche Ruhe stören" könne. Die Richter annullierten damit am Mittwoch eine Genehmigung der Stadtverwaltung für die Veranstaltung, die gemeinsam von Schwulengruppen aus Estland, Lettland und Litauen geplant wurde.

 In der Klage der Generalstaatsanwaltschaft gegen die Genehmigung hiess es: "Es gibt Grund zu der Annahme, dass der Staat nicht für die Sicherheit der Teilnehmer garantieren kann." Nach dem Erfolg der Klage vor Gericht kündigte der "Verband tolerante Jugend" eine umgehende Gegenklage an, um den Umzug doch noch möglich zu machen.

 Proteste von mehreren Seiten

 Schwedens Europaministerin Birgitta Ohlsson kündigte in Stockholm einen offiziellen Protest ihrer Regierung an. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) hatte schon vor dem Gerichtsentscheid protestiert: "Ein Verbot des Marsches oder das Versagen bei der Sicherung der Teilnehmer würde ein Signal an alle Litauer und den Rest der Welt senden, dass die Menschenrechte hier nur selektiv wahrgenommen werden können."

 Litauen steht bereits seit mehreren Jahren wegen der Diskriminierung Homosexueller auch durch Gesetzgebung in der internationalen Kritik.

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GIPFEL-SOLI
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Freies Sender Kombinat (Hamburg) 6.5.10

Prozesse zu Genua und G8 2009

In einem Interview mit Mattias von Gipfelsoli wird ein Überblick über einige Prozesse im Zusammenhang mit dem G8 Gipfel in Genua sowie den Prozess gegen Student_innen in Turin gegeben.
http://www.freie-radios.net/mp3/20100506-prozessezu-33883.mp3

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ANTI-ATOM
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Bund 6.5.10

Nach Pannen in zwei Atomkraftwerken wurden die Strafbehörden eingeschaltet

 Die Schweizer AKW haben 2009 punkto Sicherheit so schlecht abgeschnitten wie noch nie. In zwei Fällen hat die Aufsichtsbehörde gar Strafanzeige erstattet.

 Daniel Friedli

 Die Bewertung "hoch" wäre für die Sicherheit der Schweizer Atomkraftwerke (AKW) das Höchste der Gefühle, ein "gut" ist eigentlich die Regel. Doch letztes Jahr hing auch dieses "gut" für einige Betreiber zu hoch: Mit Beznau und Gösgen haben erstmals gleich zwei AKW nur die Bewertung "ausreichend" erhalten, wie das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) bekannt gab. Ein Grund dafür liegt bei zwei Vorfällen, die mittlerweile gar vor den Strafbehörden gelandet sind: Im Block 2 des AKW Beznau waren zwei Mitarbeiter einer Strahlung ausgesetzt, die den Grenzwert von 20 Millisievert überschritt. Die beiden waren unter dem Reaktordruckbehälter noch mit Arbeiten beschäftigt, als Kollegen oben in Abweichung zum ursprünglichen Arbeitsplan bereits verstrahlte Rohre herauszogen. Weil zudem auch der Dosimeter falsch eingestellt war, bemerkten sie die hohe Strahlung zu spät. Gesundheitlich sollte der Fall für niemanden Folgen haben, trotzdem nimmt ihn das Ensi nicht auf die leichte Schulter. Es hat den Fall auf der siebenstufigen Ereignis-Skala als "Zwischenfall" der Stufe 2 eingeordnet - so hoch wie bisher noch kein Vorkommnis in einem Schweizer AKW. Zudem hat die Aufsicht ein Strafverfahren eingeleitet. Es soll klären, ob in Beznau fahrlässig gehandelt wurde.

 Vertrauen gefährdet

 Mit einer Anzeige ist auch das AKW Gösgen konfrontiert. Dort bemängelt die Aufsicht einen Fall, der bereits zwei Jahre zurückliegt: Am 24. Juni 2008 brannten beim Wiederanfahren des Reaktors vier Sicherungen durch. Und obwohl die Verantwortlichen nicht wussten, wo die Ursache dafür lag, setzten sie das Anfahren nach der Reparatur unbeirrt fort. Wesentlich länger dauerte es, bis das AKW den Vorfall meldete: Das Ensi erfuhr erst neun Monate später davon, viel zu spät, wie die Aufseher monieren. Dieser Fall liegt mittlerweile zur Abklärung bei der Bundesanwaltschaft. Erschwerend kommt im Fall von Gösgen hinzu, dass die Aufsicht gewisse Sicherheitsberichte als mangelhaft bezeichnete.

 Trotz dieser Pannen besteht gemäss Ensi-Aufsichtsleiter Peter Flury kein Grund zur Sorge. Die Anforderungen für einen sicheren Betrieb seien stets erfüllt gewesen, sagt er. Den AKW in Leibstadt und Mühleberg konnte das Ensi überdies eine gute Betriebssicherheit bescheinigen. Kritischer sehen dies die Umweltorganisationen. Die Schweizerische Energie-Stiftung bemängelt, dass sich das Total der Vorkommnisse auf 27 verdreifacht hat. "Unsere AKW sind nicht sicher", schliesst sie daraus. Und bei Greenpeace begrüsst es Atomexperte Stefan Füglister zwar, dass die Aufsicht endlich schärfere Töne anschlägt. Gleichzeitig kritisiert er aber das Verhalten der AKW-Betreiber als wenig vertrauensfördernd.

 Um dieses Vertrauen sorgt sich auch Ensi-Fachmann Flury, wobei er diesbezüglich die laufenden Strafverfahren aber skeptisch beurteilt. "Die Angst vor Strafe kann von der Meldung eines Fehlers abhalten und damit dessen Analyse verunmöglichen", warnte er gestern. Flury möchte darum, dass solche Strafverfahren nur eröffnet werden, wenn Mitarbeiter in schädigender Absicht oder grob fahrlässig gehandelt haben.

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BZ 6.5.10

Betriebssicherheit

 Note "gut" für Mühleberg

 Nur zwei der vier Schweizer Atomkraftwerke erhalten von der Aufsichtsbehörde die Note "gut". Mühleberg gehört dazu.

 Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) bescheinigt den Atomkraftwerken Beznau und Gösgen für 2009 lediglich eine ausreichende Betriebssicherheit. Die AKW Mühleberg und Leibstadt hingegen erhalten die Note "gut". Das ist zwar nicht die Höchstnote. Damit diese erteilt würde, brauche es aber ein aussergewöhnliches Jahr, heisst es beim Ensi.

 Im Fall von Beznau wird die schlechte Bewertung mit einem Zwischenfall von letztem August begründet. Damals waren zwei Mitarbeiter bei Revisionsarbeiten einer unzulässig hohen Strahlendosis ausgesetzt gewesen. Das Ensi leitete deshalb gegen das AKW ein Strafverfahren ein. Es beanstandet zudem das Dach des Maschinenhauses, das nicht ausreichend windbeständig sei.

 Beim AKW Gösgen kritisiert das Ensi den Umgang mit einem Mehrfachfehler. Beim Wiederanfahren nach einer Revision waren sicherheitsrelevante Elemente ausgefallen, weil Sicherungen durchgebrannt waren. Das AKW setzte nach Behebung der Störung das Anfahren fort, obwohl die Ursache des Ausfalls nicht bekannt war. Weil die Betreiber die Panne erst im März 2009 meldeten, zeigte das Ensi das AKW an. Das Bundesamt für Energie gibt zum laufenden Verfahren keine Auskunft.
 sda

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AKW-Frage

 SP bleibt Sitzung fern

 Die bernische SP will die Begleitgruppe der BKW für den Bau eines neuen AKW in Mühleberg weiter boykottieren.

 "Solange die BKW nicht klar deklariert, dass sie sich nicht mehr in politische Entscheide einmischt, werden wir nicht an die Sitzungen der Begleitgruppe gehen", sagt Roland Näf. Der Grossrat und Vizepräsident der SP Kanton Bern macht damit klar, dass die SP am kommenden Montag nicht an der dritten Sitzung der von der BKW initiierten Begleitgruppe für den Bau eines neuen AKW in Mühleberg teilnehmen wird. Aus Protest gegen eine Abstimmungskampagne der BKW in der Waadt hatte SP-Vertreter Näf Ende November die zweite Sitzung verlassen.

 Die Begleitgruppe dient laut BKW als "Gesprächsforum und Dialogpartnerin". Sie setzt sich aus Vertretern der Fraktionen im Grossen Rat, der Standortregion sowie der Wirtschafts- und Umweltverbände zusammen.
 drh

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NZZ 6.5.10

Nuklearsicherheit mit Beanstandungen

 dsc. ⋅ Als "sicher" bezeichnet das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) in seinem Bericht für 2009 den Betrieb der Kernanlagen. Doch nur zwei AKW erhielten bei der Betriebssicherheit das Prädikat "gut", nämlich Leibstadt und - entgegen allen linken Polemiken - Mühleberg. Beznau und Gösgen erhielten ein "ausreichend". Im AKW Beznau waren bei Revisionsarbeiten Angestellte einer Strahlendosis ausgesetzt, welche die Grenzwerte überstieg. Dazu ist ein Strafverfahren im Gang. Beim AKW Gösgen kritisiert das Ensi, dass ein Vorfall aus dem Jahr 2008 nicht vorschriftsgemäss gemeldet worden ist. Ausgefallene Gleichrichter für die Notstromversorgung wurden damals ersetzt, und der Reaktor wurde aufgefahren, ohne die Ursache für den Ausfall zu kennen. Obwohl noch weitere Notsysteme bestehen, wertete das Ensi den Vorfall auf der Stufe 1 innerhalb der internationalen Ereignisskala von 0 bis 7. Ebenso kritisiert wurde in Gösgen die Qualität von Berichten und Dokumenten.

 Die anderen etwa 20 meldepflichtigen Vorfälle in Schweizer AKW hatten nur eine geringe Bedeutung. Der Strahlenschutz war jederzeit gewährleistet. Beim AKW Beznau wurde die Windfestigkeit eines Maschinenhausdaches beanstandet.

 Der abtretende Ensi-Direktor Ulrich Schmocker räumt freilich ein, dass sich die Sicherheitsstandards in den letzten Jahren stark erhöht hätten und die Ereignisse früher weniger stark gewichtet worden seien. Die auf das Zusammenspiel von Mensch und Technik zielende Kontrollpraxis des Ensi erweist sich aber als sicherheitsfördernd: So wurden etwa beim Werk Leibstadt, das noch 2007 bloss ein "ausreichend" erhielt, deutliche Verbesserungen festgestellt. - Die Schweizerische Energie-Stiftung nutzte Teile des Ensi-Jahresberichts indes schon am Mittwoch für schlagwortartige Argumente gegen neue AKW.

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bern.ch 5.5.10

Atomausstieg der Stadt Bern kann bis 2039 Realität sein

Der Gemeinderat beantragt dem Stadtrat, den Stimmberechtigten einen Gegenvorschlag zur Initiative "EnergieWendeBern" zu unterbreiten. Der Gegenvorschlag übernimmt die Hauptforderung der Initiative - nämlich den Ausstieg aus der Atomenergie der Stadt Bern -, räumt Energie Wasser Bern da-für aber mehr Zeit ein. Statt bis 2030, wie von den Initianten gefordert, soll der Atomausstieg bis 2039 realisiert werden. Hauptgrund für die längere Umset-zungsfrist sind finanzielle und wirtschaftliche Risiken.

Die Initiative "EnergieWendeBern" will Energie Wasser Bern (ewb) verpflichten, die Produktion sowie den Kauf und Verkauf von Strom innert 20 Jahren - also bis 2030 - auf erneuerbare Energien umzustellen. Zudem soll das stadteigene Unternehmen in derselben Frist die Förderung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien intensivieren und eine Ökoabgabe auf nicht erneuerbare Energien erheben. Die Initianten stossen mit ihren Forderungen bei der Stadt Bern auf offene Türen: Bereits vor über zehn Jahren hatte sich die Stadt zum Ziel gesetzt, langfristig aus der Atomenergie auszusteigen und diesen Grundsatz in der Gemeindeordnung festgeschrieben. Allerdings fehlte lange ein konkreter Zeitplan. Mit der vom Gemeinderat vor einem Jahr verabschiedeten Eignerstrategie für ewb hat sich dies geändert: Darin ist der Atomausstieg der Stadt Bern bis 2039 festgehalten. Schon länger engagiert sich ewb zudem mit Fördermassnahmen im Bereich der erneuerbaren Energien.

Der Gegenvorschlag des Gemeinderates enthält die gleichen Forderungen

Der Gemeinderat beantragt dem Stadtrat, den Stimmberechtigten einen Gegenvorschlag zur Initiative "EnergieWendeBern" zu unterbreiten. Der Gegenvorschlag übernimmt beide Forderungen der Initiative, räumt ewb für die Umsetzung jedoch mehr Zeit ein. Der Gemeinderat ist der Ansicht, dass eine Verkürzung der Frist beträchtliche finanzielle und wirtschaftliche Risiken mit sich bringen würde. Denn die Produktionskapazitäten, die als Ersatz für die Atomenergie nötig sind, müssen erst aufgebaut werden. Die städtische Energieversorgerin sieht für den geplanten Umbau ihrer Energieproduktion und den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie bis 2039 Investitionen in der Höhe von mehreren hundert Millionen Franken vor, allein bis 2030 sind 470 Millionen Franken dafür eingeplant.

Ein Drittel weniger Zeit kostet 351 Millionen Franken mehr

Bei Annahme der Initiative hätte ewb neun Jahre weniger Zeit - mit beträchtlichen finanziellen Auswirkungen. Ab dem Zeitpunkt des Ausstiegs müsste ewb auf die Energiebezugsrechte des AKW Gösgen verzichten. Das würde zu einem Margenverlust von rund 39 Millionen Franken pro Jahr führen. Das sind insgesamt 351 Millionen Franken im Zeitraum von 2031 bis 2039, die ewb für den Aufbau von Produktionskapazitäten nicht zur Verfügung stehen und für den Einsatz der erneuerbaren Energien fehlen würden. Zudem müssten zusätzliche Ersatzinvestitionen in bedeutendem Umfang getätigt werden.

Die Weichen für die energiepolitische Zukunft sind gestellt

Der Gemeinderat spricht sich für einen geordneten Atomausstieg aus, der den Zielen der städtischen Eignerstrategie sowie der darauf basierenden Unternehmens- und Produktionsstrategie von ewb entspricht. Demnach soll ewb die Aufgabe als regionale Grundversorgerin auch im liberalisierten Strommarkt effizient und zuverlässig wahrnehmen und dafür sorgen, dass Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit gewährleistet bleiben. Der Gemeinderat ist der Ansicht, dass der Gegenvorschlag die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden, die aktuelle Situation auf dem Markt und die energiewirtschaftlichen und unternehmerischen Möglichkeiten von ewb am besten berücksichtigt. So oder so sind die Weichen für die energiepolitische Zukunft der Stadt gestellt: Der Atomausstieg kann bis spätestens 2039 Realität sein. Damit würde Bern im schweizerischen Städtevergleich zu den Spitzenreitern gehören.
 
Informationsdienst der Stadt Bern