MEDIENSPIEGEL 11.5.10
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (DS, Tojo)
- Reitschule-Führungen
- RaBe-Info 10.+11.5.10
- Lärmklagen: Theater National unter Druck
- Stadttauben: Mehrfach-Knatsch um die Parzelle 313
- Demorecht: Linksgrün gegen PrügelpolizistInnen
- Kokain: Dreck und Nierenkollaps
- Zivilcourage: ggg-fon-Kurs
- Papierlosenzeitung Nr. 1
- 1. Mai Zureich: Repression kostet 720'000 Fr
- Bahnhof-PatInnen LU
- Squat AG: Haus freiwillig geräumt
- Facebook: Neue Sicherheitslücke
- Big Brother DNA: Über 100'000 Profile gespeichert
- Big Brother Sport: Umsetzung Mustervereinbarung in SG
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REITSCHULE
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Mi 12.05.10
19.00 Uhr - SousLePont - Was der Bauer nicht kennt...
Spezialitäten
21.00 Uhr - Rössli - Bill Ayers feat. Daniel Ryser
und Goran:
"Flüchtige Tage".
22.00 Uhr - Dachstock - DAAU - Die Anarchistische Abend
Unterhaltung
(Radical Duke/B)
Do 13.05.10
20.00 Uhr - Frauenraum - BarOmeter mit DJ Xylophee, DJ
Dunch, DJ FRATZ,
Isabelle, Mike, Nadja & DJ ELfERich
20.30 Uhr - Kino - A Road not Taken, Christina Hemauer,
Roman Keller,
CH 2010
21.00 Uhr - Rössli - Navel & Lombego surfers
Fr 14.05.10
19.30 Uhr - Frauenraum - "FLEURT" - Die Buchvernissage
21.00 Uhr - Kino - A Road not Taken, Christina Hemauer,
Roman Keller,
CH 2010
22.00 Uhr - Frauenraum - "FLEURT" - Die Party mit The
Agentur.
(Querbeet-Disko)
23.00 Uhr - Dachstock - Cool & Deadly: Moya (More
Fire/BE) ls. Boss
Hi-Fi(ZH) ls. Nick Widmer (Our Sound/ZH)
Sa 15.05.10
13.00 Uhr - Frauenraum - "FLEURT" - Die Ausstellung (bis
18.00 )
21.00 Uhr - Kino - Empire St. Pauli - von Perlenketten
und
Platzverweisen, Irene Bude und Olaf Sobczak, Mini-DV, 2009
22.00 Uhr - Dachstock - Wild Wild East: Besh O Drom (HUN)
& Mad
Manoush - The Gypsy R-Evolution (A/CH), DJ Rane
So 16.05.10
13.00 Uhr - Frauenraum - "FLEURT" - Die Ausstellung (bis
18.00 )
20.00 Uhr - Rössli - Unbunny (USA). - Konkret
Infos:
http://www.reitschule.ch
http://www.reitschulebietetmehr.ch
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kulturagenda.be 13.5.10
Plädoyer für den Balkan
Von Silvano Cerutti
Kennen Sie Edo Popovic´? Wohl kaum. Die Bücher des
Kroaten
erscheinen beim kleinen Verlag Voland & Quist, der nicht über
die Marketingkraft eines grossen Hauses verfügt. Das ist das eine.
Popovic´s Sprache und Geschichten sind das andere.
Die Vorurteile gegenüber den -ic´s haben in letzter
Zeit -
endlich - etwas an Schärfe verloren. Vielleicht haben wir gemerkt,
dass Balkan- Brass eine wunderbar poetische Partymusik ist. Oder wir
haben festgestellt, dass die Nachbarn immer grüssen im Treppenhaus
und als wir mal zum Kaffee waren - Sie, so eine Gastfreundschaft ist
auf dem Balkan normal, auch wenn sie auf uns Schweizer fast etwas
bemüht wirkt und uns verlegen macht.
Vielleicht haben Sie sogar bemerkt, dass Ihr Nachbar so trockene
Sprüche fallen lässt, die lustig sind und unheimlich
gleichzeitig? Stimmt. Schwarzer Humor ist keine rein britische Sache.
Popovic´s Bücher zum Beispiel sind voll davon. Sie sind
flapsig in einem Ausmass, bei dem hiesige Feingeister zu Scheuklappen
und Sonnenbrille greifen. Sie sind gleichzeitig schnell, zärtlich,
verzweifelt, dadaistisch, komisch, schwermütig und urban. Etwa
wenn der starke Raucher Boris behauptet, er würde es als
"persönliche Niederlage empfinden, nicht an Lungenkrebs zu
sterben".
Also gut. Popovic´ ist Ihnen zu hart. Das ist
Geschmackssache.
Aber ich kann Ihnen eine Variante empfehlen, genauso lustig, genauso
schwarzhumorig, nur gelassener. Es ist das Buch "Die Rolle meiner
Familie in der Weltrevolution" des Serben Bora Cosic´. Ein
aberwitziger Galopp quer durch Faschismus, Krieg und Kommunismus. Dabei
verlässt man kaum den Küchentisch einer Belgrader Familie,
die unter anderem mit Tarotkarten versucht, dem Durcheinander
beizukommen: "Mama bat: ‹Für mich ist nur wichtig, wann mein Mann
endlich vom Alkohol loskommt!› Opa fragte verwundert: ‹Wozu
eigentlich!›"
Und weil Cosic´s Buch schon 1969 erschien, darf man
vermuten, der
schwarze Humor sei auf dem Balkan nicht erst seit dem Krieg in Ex-
Jugoslawien verbreitet. Es gibt aus dem Balkan mehr zu entdecken als
Slivovic. Auch für Nichtraucher und Abstinente. Beim Kater meiner
verteerten Bronchie, ich schwöre es.
\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \
"Schwarze Balkankomödien
": Kino Kunstmuseum, Bern
Bis 1.6.
Besh O DroM: Dachstock
der Reitschule, Bern
Sa., 15.5., 22 Uhr
---
kulturagenda.be. 13.5.10
Erinnerung
Im fragmentarischen Stück "Memory
Lost" verheddern sich eine Frau und ein
Mann in subjektiven Wahrheiten.
Wie Filmsequenzen reihen sich die einzelnen Fragmente in "Memory
Lost"
aneinander. Protagonisten sind eine Frau und ein Mann. Das Paar
erinnert sich an gemeinsam Erlebtes, das sie miteinander verbindet.
Doch die unterschiedliche Erinnerung der beiden trennt sie wieder. Die
zwei verschiedenen Wahrnehmungen und Wahrheiten klaffen weit
auseinander. In der Auseinandersetzung um Erinnerungen kommen
literarische Fremdtexte zum Einsatz, unter anderen von James Kelman,
A.L. Kennedy, Toni Morrison oder Steve Tesich.
Das Stück ist eine Produktion von schützwolff, dem
Bieler
Musiker und Komponisten Martin Schütz und dem Basler Schauspieler
und Regisseur Markus Wolff. Die Livemusik wird gespielt von Martin
Schütz und Drummer Beni Weber.
sit
\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \
\ \ \ \
\ \ \ \ \ \ \ \
Tojo Theater in der Reitschule, Bern
Di., 18.5., und Mi., 19.5., 20 Uhr
(anschliessend Publikumsgespräch)
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REITSCHULE-FÜHRUNGEN
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BZ 11.5.10
Reitschule
Blick hinter die Kulissen
Die Reitschule bietet ab Mitte Mai eine 90-minütige
Tour an.
Dabei werden sowohl die Räume besucht als auch die lange
Geschichte des Gebäudes erläutert. Die nächsten
Führungen finden am 15., 28.Mai und 5., 19.Juni um 17 Uhr statt
und sind kostenlos. Treffpunkt ist vor dem Eingangstor.
pd
---
reitschule.ch 10.5.10
Öffentliche Führungen durch die Reitschule Bern
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Reitschule bietet mehr: Auch Führungen durch die vielen
verschiedenen Räume. Machen Sie sich selbst ein Bild von der
Reitschule!
Reitschülerinnen und Reitschüler bieten ab Mai 2010
für
die Öffentlichkeit Führungen durch die Reitschule an.
Auf dem Durchgang durch das für viele nur von aussen bekannten
Gebäude zeigen wir ihnen die vielfältig genutzten Räume
und stellen Ihnen die Geschichte und die Arbeit der Reitschule-Gruppen
vor. Die Führungen sind kostenlos und stehen allen interessierten
Personen offen.
An einer Führung lernen Sie kennen: Grosse Halle,
Holzwerkstatt,
Kino, Frauenraum, Körperdojo, Tojo Theater, Druckerei, Infoladen,
Dachstock, Rössli und Restaurant Sous le Pont.
Nützliche Informationen:
Daten:
15/28 Mai
5/19 Juni
24 Juli
7/14/21/28 August
4/5/9/11/15 September
Treffpunkt: Jeweils um 17 Uhr vor dem Eingangstor
Eintritt: frei
Dauer: ca. 90 min
Falls Sie mit einer Gruppe die Reitschule besuchen möchten,
organisieren wir auf Wunsch im Anschluss an die Führung ein
Apèro oder ein Abendessen.
Für weitere Fragen stehen wir selbstverständlich gerne
zur
Verfügung unter:
fuehrungen@reitschule.ch oder medien@reitschule.ch
Mit freundlichen Grüssen
Mediengruppe Reitschule Bern
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RABE-INFO
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Di. 11. Mai 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_11._Mai_2010.mp3
- Stipendieninitiative: Studierende wollen eine einheitliche
Stipendienregelung
- Initiative Keine gewalttätigen Demonstranten: das Berner
Kundgebungsreglement gerät unter Druck
- Velo-Initiative: mehr Sicherheit und Infrastruktur für
Velo-Fahrer
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Mo. 10. Mai 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_10._Mai_2010.mp3
- Aus alt wird neu: Reportage vom Schweizerischen Aktionstag "
Wahre
Werte"
- Von früher bis heute: Kopf der Woche ist
Wehrmachtsdeserteur
Ludwig Baumann
http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Baumann_(Wehrmachtsdeserteur)
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LÄRMKLAGEN
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Bund 11.5.10
Berner Ausgehlokal National ist zu laut
Der Kulturbetrieb im Saal des Hotel-Restaurants National
in Bern
verursacht zu viel Lärm. Nachbarn verlangen die Senkung des
Lärmpegels, was laut Besitzerfamilie Grünenwald den Betrieb
des ganzen National-Komplexes gefährdet: Schallschutzbauten seien
kaum realisierbar. Die kantonale Volkswirtschaftsdirektion hat die Zahl
lauter Veranstaltungen beschränkt. Die Sache kommt nun vor
Verwaltungsgericht. (mdü) - Seite 21
--
Theater um Theatersaal: Berner National ist in Existenz
gefährdet
Nachbarn des Theatersaals im Hotel-Restaurant National
beschweren
sich über Lärm, der durch die Mauern dringt. Wird keine
gütliche Lösung gefunden, ist die Zukunft des Betriebs
infrage gestellt.
Markus Dütschler
Gutmütigkeit kann sich rächen - womöglich
nach
langer Zeit. So ist es im Berner Traditionsbetrieb National am
Hirschengraben 24, der mit Hotel, Restaurant, Theatersaal und Bar
fester Bestandteil des Ausgehangebots in Bern ist. 1989 reichte ein
Nachbar ein Baugesuch ein für seine angrenzende Liegenschaft an
der Effingerstrasse: Leere Estrich- und sonstige Stauräume wurden
zu bestehenden Wohnungen hinzugefügt, um die Wohnfläche zu
vergrössern. Bestand zuvor ein Abstand zur Brandmauer des
Theatersaals, waren die Bauten danach fest miteinander verbunden. Die
Armierungseisen in der gemeinsamen Wand wirken wie eine Schallleitung:
Wenn im National gesungen, gejazzt, gelacht oder applaudiert wird,
hört man das in den Wohnungen an der Effingerstrasse.
Die National-Besitzerfamilie Grünenwald hätte
Einsprache erheben können, doch Friedrich Grünenwald, Patron
von 1963 bis zu seinem Tod 2003, setzte auf gutnachbarliche Beziehungen
und befand, jedes Problem lasse sich gütlich regeln. Deshalb hatte
er auch darauf verzichtet, das im Grundbuch eingetragene
Restaurantverbot in der Nachbarliegenschaft an der Effingerstrasse
durchzusetzen: Old Inn und später das Maharaja Palace liess er
unbehelligt gewähren nach dem Motto "Konkurrenz belebt das
Geschäft".
Applaus wäre schon zu laut
Es kam zu Mieterwechseln in der Nachbarwohnung.
Während die
früheren Bewohner den Lärm nicht hörten oder sich nicht
darüber aufregten, nahmen die neuen die Beschallung aus dem
Theater nicht hin. Messungen deckten eine Überschreitung auf. Die
Behörden griffen ein, zuerst das Regierungsstatthalteramt, danach
die kantonale Volkswirtschaftsdirektion. Im Saal werde nur noch ein
Pegel von maximal 87 Dezibel geduldet, hiess es. Von den
Gesundheitsbehörden zugelassen sind 93 Dezibel. Als nächste
Instanz befasst sich das Verwaltungsgericht mit der Causa National.
Was sich nach einer kleinen Differenz anhört, hat
für
das National Folgen. "Lärm ist erwünscht", zumindest bei
jungen Veranstaltungsbesuchern, erklärten die Besitzerfamilie
Grünenwald und ihr Anwalt Samuel Lemann gestern vor den Medien.
Wenn die Musik das Limit der gesundheitsbehördlich erlaubten 93
Dezibel nicht ausschöpfe, gelte ein Konzert als uncool. Die
Nachbarn blieben unbehelligt, wenn die Limite auf 87 Dezibel
gedrückt würde. Doch dann wäre im Saal gar nichts mehr
möglich, nicht einmal das Applaudieren nach einer stillen
Pantomimen-Vorführung.
Geschäftsmodell ist in Gefahr
Von den sechs Grünenwald-Töchtern sind derzeit
drei im
Geschäft, das ihre Eltern 1963 in verlottertem Zustand
übernahmen und in das sie während Jahrzehnten jeden
verdienten Franken reinvestierten. Wie die Geschwister darlegten, ist
der Theatersaal ein wichtiger Teil des National-Betriebs. Im
Winterhalbjahr mit prallvollem Kulturkalender spiele der Saal Geld ein,
während im Hotel etwas weniger laufe. Im Sommer sei es umgekehrt.
Viele Gäste, die einen Anlass besuchten, verpflegten sich im
Restaurant oder übernachteten im Hotel. Falle der Theater- und
Konzertbetrieb weg, sei das Ganze in Gefahr. Sowohl der Anwalt als auch
die Geschwister betonten, nicht das National habe bauliche
Veränderungen getätigt, die zu vermehrter
Lärmbelästigung führten, sondern der Nachbar. Sie selbst
hätten lärmreduzierende Investitionen vorgenommen, soweit es
im historisch weitgehend original erhaltenen Saal von 1908 möglich
sei. Es liege ihnen fern, die Behörden oder die Nachbarn zu
kritisieren, doch wenn das National diese Auflagen einhalten
müsse, sei ein Betrieb in Gefahr, der ohne Subventionen seit einem
Jahrhundert kulturelle Veranstaltungen beherberge. Während
Umbauarbeiten im Casino oder im Stadttheater übernahm das National
sogar diese Parts.
Die Besitzer skizzierten eine Möglichkeit, wie der
Konflikt
zu lösen wäre: Falls der Nachbar bereit wäre, die
Umbauten von 1989 teilweise rückgängig zu machen,
bestünde die direkte Verbindung mit der Brandmauer nicht mehr, und
der Schall könnte sich nicht mehr ausbreiten. Dabei gehe es um
Umbauten "im Zentimeterbereich". Eigene Umbauten im National-Saal
wären laut der Besitzerfamilie nur mit absurdem Aufwand
möglich und würden die vorgeschriebenen Fluchtwege
einschränken.
Seidenfabrik und Brauerei
Auf dem Areal des National befand sich früher eine
Seidenfabrik, daher der Name Maulbeerstrasse, der auf die Raupenzucht
verweist. Ab 1792 wurde Bier gebraut - der Bierkeller unter der Strasse
ist heute Weinkeller und stimmungsvolles Apérolokal. Das
denkmalgeschützte Gebäude von 1908 verfügt über 47
Hotelzimmer, enthält das Kino Alhambra sowie die Shakira-Bar. Das
National beschäftigt bis zu 40 Mitarbeiter - einige sind seit
Jahrzehnten dabei.
---
20 Minuten 11.5.10
National droht Schliessung - wegen Theater um Lärm
BERN. Fällt im Theater National bald der letzte
Vorhang?
Wegen eines Lärmstreits droht dem traditionsreichen Berner
Kulturtempel das Aus.
"Ab sofort dürfen wir nur noch Veranstaltungen
durchführen, die einen Lärmpegel von 87 Dezibel nicht
überschreiten. Aber schon der Publikumsapplaus ist lauter", klagt
Betriebsleiterin Esther Grünenwald Arango. Unter diesen
Umständen sei der bald 100-jährige Traditionsbetrieb
existentiell gefährdet. Vom Jazzfestival über Konzerte mit
Stars wie Reamonn oder Stephan Eicher bis hin zu Parteiversammlungen
haben im National unzählige Veranstaltungen stattgefunden.
Der Bedarf für einen Saal mit über 700
Plätzen
mitten im Herzen der Stadt ist besonders in Hinblick auf den
bevorstehenden Kursaal-Umbau unumstritten. "Seit 1989 haben wir
Probleme mit zwei Nachbarn", erklärt Grünenwald. Diese
hätten einen Zwischenraum zum angrenzenden Gebäude ausgebaut,
der als Lärmpuffer diente.
Die National-Betreiber suchen nun das Gespräch mit
den
Anwohnern und ziehen gegen die Volkswirtschaftsdirektion vor Gericht.
Diese stützt die vom Regierungsstatthalter verhängte
Schallgrenze, betont aber, es sei weiterhin eine begrenzte Anzahl
lauter Veranstaltungen möglich. Zudem könne man auf den
Entscheid zurückkommen, falls bauliche Massnahmen ergriffen
würden.
Patrick Marbach
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STADTTAUBEN
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Bund 11.5.10
Noch immer keine Lösung für die "Stadttauben"
Nach einer Attacke droht der Streit um die "Stadttauben"
zu
eskalieren. Doch eine Lösung für alternative Wohnformen hat
die Stadt anscheinend noch immer nicht parat.
Rahel Bucher
Vergangenen Donnerstag wurde Martin Reist, der
Präsident des
Nordquartierleist Bümpliz, von einem Mitglied der mobilen
Wohngruppe "Stadttauben" angegriffen. Damit geht der Konflikt um die
Parzelle 313 in Bern-Brünnen weiter. Seit Sommer 2007 dauert der
Streit zwischen Stadt Bern und Nordquartierleist nun schon an. Mit dem
Zuzug der "Stadttauben" Mitte März hat er sich weiter
verschärft und droht nun zu eskalieren.
"Heute kurz nach dem Mittag wurde ich von einem Mitglied
der
Stadttauben brutal zusammengeschlagen. Hunde haben mir zudem blutige
Bissverletzungen zugefügt." So beschreibt Reist den Angriff in
einer E-Mail an die Gemeinderäte Alexander Tschäppät und
Barbara Hayoz. Er beobachtete und fotografierte das Gelände der
"Stadttauben". Gestern wollte er sich nicht zu dem Vorfall äussern
- ebenso wenig die "Stadttauben". Auch die frühere
Regierungsstatthalterin Regula Mader, die Ende März 2010 als
Vermittlerin im Konflikt um die "Stadttauben" und das in Bern
ungelöste Problem alternativer Wohngruppen eingesetzt wurde,
konnte gestern zum Vorfall keine Stellung beziehen. Bereits bei
Vertragsabschluss habe man vereinbart, dass die Stadt Auskunft gebe und
nicht sie selbst, schreibt sie in einer Mail.
Statt Mader meldete sich gestern Roland Meyer,
Generalsekretär der Direktion für Finanzen, Personal und
Informatik der Stadt Bern, knapp zu Wort: "Was die Klärung der
Geschehnisse anbelangt, sind somit nun die Polizei und später
eventuell die Justiz gefordert." Doch durch den Vorfall drängt
sich die Frage in den Vordergrund, was mit den "Stadttauben" geschieht,
wenn sie Ende Mai das Areal in Bümpliz verlassen müssen. Eine
Lösung scheint bisher nicht gefunden. "Die Verhandlungen sind noch
im Gang", sagt Meyer. Sobald konkrete Ergebnisse vorliegen, werde man
informieren. Damit bleibt offen, wie die Gespräche zwischen Mader
und den "Stadttauben" vorankommen. Im Zuge des Vorfalls wurde
gegenüber Mader Kritik laut. Die FDP Stadt Bern wirft ihr vor,
dass sie "klar Partei für die Stadttauben" beziehe. Daher sei sie
nicht mehr tragbar. Auch zu diesen Vorwürfen sagen weder die Stadt
noch Mader etwas.
---
BZ 11.5.10
Spielt Mader Ermittlerin?
Nach der Attacke eines "Stadttauben"-Mannes gerät die
Vermittler-Rolle von Regula Mader in ein schiefes Licht.
Ein fragwürdiger Auftrag: Letzte Woche "bat" der
Berner
Gemeinderat die Ex-Statthalterin Regula Mader darum, sich bei den
"Stadttauben" in Bümpliz "ein Bild zu machen". Dies, nachdem einer
der Besetzer den Leistpräsidenten Martin Reist attackiert hatte.
Vor Ort sprach Mader mit dem Angeschuldigten, der die Vorwürfe
halbherzig zurückwies. Mit dem Opfer sprach die vom Gemeinderat
eingesetzte Vermittlerin indes nicht. Stattdessen rapportierte sie die
Aussagen des Besetzers unhinterfragt - mit dem Vermerk, damit "eine
gewisse Objektivität" sicherstellen zu wollen. Für das Opfer
ist dies ein Affront: Mader mische sich in die Aufgabe von Polizei und
Justiz ein.
jsp/azu
Seite 23
--
"Stadttauben"-Besetzer in Bümpliz
Mediatorin auf Abwegen
Nach dem Übergriff eines "Stadttauben"-Aktivisten auf
den
Leistpräsidenten suchte die frühere Statthalterin Regula
Mader im Auftrag des Gemeinderats das Gespräch mit dem
Beschuldigten. Mit dem Opfer sprach sie nicht.
Regula Mader ermittelt: Nachdem Martin Reist,
Präsident des
Nordquartierleists Bümpliz, am Donnerstag von einem Mitglied der
Besetzergruppe "Stadttauben" zusammengeschlagen und von dessen Hund
gebissen wurde, begab sich die ehemalige SP-Regierungsstatthalterin
tags darauf zum "Tatort" und stellte den Angeschuldigten zur Rede
(Ausgabe von gestern). Mader tat dies in offizieller Mission: Ende
März wurde sie vom Gemeinderat mit einem "Verhandlungsmandat"
beauftragt, nach einer "Lösung für mobile alternative
Wohnformen" zu suchen. Laut Gemeinderätin Barbara Hayoz (FDP)
wurde Mader darum am Freitag "gebeten, sich vor Ort ein Bild zu machen."
Reists Ärger
Trotzdem mutet Maders Besuch bei den "Stadttauben" in
Bümpliz seltsam an: Reist hatte bereits am Donnerstag Anzeige
erstattet, die Polizei hatte die Verletzungen protokolliert und
fotografiert. Dies bestätigte Polizeisprecher Franz Märki am
Freitag. Im Gespräch mit Mader bestritt der "Stadttauben"-Mann die
Vorwürfe halbherzig: "Es könne sein, dass einer der Hunde in
der Hektik der Situation geschnappt habe", gab Mader ihn wieder.
Trotzdem schien sich Mader sicher, dass es sich bei dem
Mann
bloss um einen "angeblichen Schläger" handelt. So jedenfalls
rapportierte sie seine Aussagen per Mail an Hayoz und
Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP) - mit dem
pikanten Vermerk sie tue dies "um eine gewisse Objektivität (…)
sicherzustellen" und dem reichlich naiven P.S., ihr gegenüber
seien die Hunde friedlich geblieben. Dies brachte Reist auf die Palme,
der das Mail zur Kenntnisnahme ebenfalls erhielt: Er antwortete Mader,
es sei seines Erachtens nicht ihre Aufgabe, Objektivität in die
Angelegenheit zu bringen, sondern jene von Polizei und Justiz.
Bemerkenswert ist, dass es Mader nach dem Besuch bei den
"Stadttauben" nicht für nötig hielt, mit Reist zu sprechen.
Wieso sie das unterliess, bleibt ihr Geheimnis: Auch gestern wollte
Mader nicht Stellung nehmen. Mit der Stadt habe sie vereinbart, dass
diese kommuniziere.
Für Barbara Hayoz ist es kein Problem, dass Mader nur
mit
einer Partei sprach: Für die Beurteilung der Geschehnisse vom
letzten Donnerstag seien die Polizei und Justiz zuständig, teilt
Hayoz in einer umständlichen Stellungnahme mit: "Hierzu läuft
kein von der Stadt initiiertes Mediationsverfahren zwischen den
‹Stadttauben› und Herrn Reist."
Maders Unterstellung
Maders Bestrebungen nach "Objektivität" sind auch mit
Blick
auf die letzten Monate zu betrachten: Seit sich die "Stadttauben" im
März in Brünnen niedergelassen haben, beantwortete Mader
ausführliche Mails von Reist brüsk und knapp, wie dem
Mailverkehr zu entnehmen ist, der dieser Zeitung vorliegt. In einer
Mail warf sie Reist gar vor, er habe "Vorurteile" gegenüber den
"Stadttauben". Reists Aufforderung, sich für diese Unterstellung
zu entschuldigen, liess die ausgebildete Mediatorin unbeantwortet.
Hayoz' Versprechen
Reist will sich zum aktuellen Vorfall nicht mehr
äussern,
bis das Justizverfahren abgeschlossen ist. Er bekräftigt aber,
dass er grundsätzlich nichts gegen die "Stadttauben" habe: "Es
steht mir nicht zu, über verschiedene Wohnformen zu urteilen." Er
störe sich vielmehr an der "Hinhaltetaktik" des Gemeinderats.
Dazu sagt Barbara Hayoz: "Hauptziel des Mandats von Regula
Mader
war und ist es, dass die verschiedenen Gruppierungen, die in Wagen
leben, (…) ab 1. Juni auf ein gemeinsames Gelände ziehen." Sie
habe Reist bereits am Donnerstagabend per Mail versichert, dass die
"Stadttauben" bis Ende Mai das Gelände in Reists Nachbarschaft
verlassen müssen.
Jürg Spori Adrian Zurbriggen
--
Vorgeschichte
Leere Versprechungen
Bereits seit Sommer 2007 lebt ein Aussteiger auf jener
Parzelle
an der Winterholzstrasse, welche die "Stadttauben" besetzt haben.
Mehrfach hatte die Stadt den Anwohnern versprochen, dass der Mann die
Parzelle verlassen werde, weil eine solche Nutzung nicht zonenkonform
wäre. Heute, fast drei Jahre später ist der Mann immer noch
dort. Leistpräsident Martin Reist befürchtet nun, dass auch
die "Stadttauben" in seiner Nachbarschaft zum Providurium würden.
Die Furcht ist nachvollziehbar: Als die "Stadttauben" im März
ihren Standort in der Lorraine verlassen mussten, bot ihnen die Stadt
auf dem Terrain von Wankdorf City eine Bleibe. Die "Stadttauben"
foutierten sich - wohl aus Prinzip - um die Pläne der Stadt.
azu
---
fdp-stadtbern.ch 8.5.10
Gewalttätige Stadt-Tauben: Es reicht!
Stadt-Tauben nicht mehr tolerierbar - "Vermittlerin" Mader nicht
mehr
tragbar
Ein Mitglied der "alternativen" (vor allem aber: illegalen)
Wohngruppe
Stadt-"Tauben" schlägt einen Mann zusammen, er lässt sogar
seine Hunde zubeissen. Offenbar fühlen sie sich in ihrer
Illegalität sehr sicher. Deren gesetzeswidriges Tun ist endlich zu
unterbinden.
Alt Regierungsstatthalterin Regula Mader (SP) bezieht - obwohl
vom
rot-grünen Gemeinderat als "Vermittlerin" eingesetzt - klar Partei
für die Stadttauben. Sie ist nicht mehr tragbar.
Stadt-Tauben: Illegales Tun unterbinden
Die Stadt-"Tauben" machen ihrem Namen keine Ehre, Stadt-"Raben"
wäre (eher) passender: Ein Mann, der ihr illegales Tun
fotografierte, wird massiv attackiert und geschlagen, selbst Hunde
beissen zu. Seit Jahren schaut der Gemeinderat ihrem widerrechtlichen
Tun zu - offensichtlich fühlen sie sich durch den rot-grünen
Gemeinderat so beschützt, dass sie glauben, weitere Schritte in
die Illegalität unbehelligt tun zu dürfen. Der Gemeinderat
muss endlich seiner Kernaufgabe nachkommen, und das Gesetz durchsetzen.
Auch gegen seine Liebkinder. Solches Tun ist nicht mehr zu dulden.
Regula Mader nicht mehr tragbar
Vielleicht fühlen sich die Stadt-Tauben auch deshalb so
sicher,
weil sie "Vermittlerin" Regula Mader auf ihrer Seite wissen. In einer
"Aktennotiz" (Beilage) an den Gemeinderat nimmt sie Stellung zum
<<angeblichen "Schläger">>, mit dem sie gesprochen hat
(mit dem Opfer offenbar nicht… man beachte die Zeitabfolge in den
Beilagen). Die Aktennotiz strotzt nur so vor Parteilichkeit - und vor
Naivität ("waren die beiden Hunde friedlich; einer hat gebellt…").
Frau Mader lässt jede Objektivität vermissen und erscheint
als komplett befangen. Sie ist in dieser Angelegenheit als so genannte
"Vermittlerin" unglaubwürdig nicht mehr tragbar. Es ist nicht das
erste mal, dass sie als SP-Mitglied und verlängerter Arm des
rot-grünen Gemeinderates - sozusagen als "sechstes
Gemeinderatsmitglied" - dessen einseitige Politik unter-stützt
(man denke an die "Plausibilisierung" Bericht Finanzinspektorat betr.
Sozialhilfe über den Wahltermin hinaus um den Sitz von
Parteikollegin Olibet zu retten oder im Zusammen-hang mit der
Reitschule). Sie ist von dieser Aufgabe zu entbinden und auch in
Zukunft nicht mehr vom Gemeinderat zu mandatieren.
Für Fragen steht zur Verfügung:
Philippe Müller, Fraktionschef, Mobile 079 466 96 34
Bern, 8.5.2010
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DEMO-RECHT
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bernerzeitung.ch 11.5.10
Linksgrüne Allianz kämpft gegen "Prügelpolizisten"
Ein Komitee aus Vertretern links-grüner Parteien und
Organisationen kämpft gegen die Initiative, die ein härteres
Vorgehen gegenüber gewalttätigen Demonstranten in der Stadt
Bern fordert.
Das Komitee hält den sogenannten Entfernungsartikel
für
unsinnig und unnötig.Die Umsetzung dieses neuen Artikels
wäre, wenn überhaupt, nur mit grossem Personalaufwand und
massiver Gewalt möglich, teilte das Komitee am Dienstag mit. Ihm
gehören verschiedene Parteien an (Grünes Bündnis, SP,
JUSO, JA!, Grüne, PdA) sowie der Gewerkschaftsbund Stadt Bern und
Umgebung und die Demokratischen Juristinnen und Juristen der Schweiz
(DJS).
Die umstrittene Initiative, über die am 13. Juni abgestimmt
wird,
sieht eine Ergänzung des Stadtberner Kundgebungsreglements mit
einem Entfernungsartikel vor. Demnach müssten sich Teilnehmer von
einer Kundgebung entfernen, sobald die Polizei sie dazu auffordert. Wer
trotzdem bleibt, dem drohen Bussen von bis zu 5000 Franken.
"Damit erhöht man nur den Druck auf die Polizei", sagte
DJS-
Vertreterin Catherine Weber vor den Medien in Bern. Die Polizisten
müssten die neue Gesetzgebung anwenden, zumal sie daran gemessen
würden. Da sie dazu relativ handgreiflich werden müssten,
könnten sie zu "Prügelpolizisten" werden.
Die Polizei verfüge doch bereits über genügend
Instrumente, um bei Demonstrationen eingreifen zu können, sagte
SP-Stadträtin Corinne Mathieu. Ihres Erachtens ist die Strategie
der Deeskalation der einzig gangbare Weg bei Kundgebungen.
Der Entfernungsartikel wäre nach Ansicht der Vertreter des
überparteilichen Komitees ein einschneidender Eingriff in das
Grundrecht der Versammlungs- und Meinungsäusserungsfreiheit. Das
Problem mit gewälttätigen Demonstrierenden löse die
Initiative auch nicht.
Die Initiative aus dem bürgerlichen Lager wurde im Mai 2008
mit
über 5000 beglaubigten Unterschriften eingereicht. Bern war in den
letzten Jahren immer wieder mal Schauplatz von Kundgebungen, die in
Gewalttätigkeiten ausarteten. Das Fass zum Überlaufen
brachten heftige Ausschreitungen im Oktober 2007 im Zusammenhang mit
einer SVP-Kundgebung und einer Gegendemonstration.
Der Berner Gemeinderat befürwortet die Initiative, der
Stadtrat
hat sich dagegen ausgesprochen. (sda)
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KOKAIN
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20 Minuten 11.5.10
Experten warnen vor "dreckigem" Kokain
Bern. Die ohnehin gefährliche Modedroge Kokain wird
zum
chemischen Giftcocktail: Inzwischen strecken Dealer die Droge mit
Anti-Wurmmitteln oder Schmerzmitteln, die in Europa seit Jahrzehnten
verboten sind. Bereits neun von zehn Kokainproben enthalten solche
psychoaktiven Substanzen. Vor drei Jahren waren es noch vier von zehn.
Experten warnen: Das gestreckte Kokain kann auch schwere
Nierenschäden verursachen.
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Streckmittel im Kokain: Es droht ein Nierenkollaps
ZÜRICH. Koksen ist so gefährlich wie noch nie:
Heute
wird das Pulver mit Anti-Wurmmittel und Schmerzmittel gestreckt - was
die Gesundheit erheblich schädigen kann.
Die Zeiten, in denen Kokain mit Puderzucker gestreckt
wurde, sind
längst vorbei. Heute stecken psychoaktive Substanzen wie das
Anti-Wurmmittel Levamisol oder das Schmerzmittel Phenatecin im weissen
Pulver - und davon nicht zu wenig. Eine Untersuchung des
Pharmazeutischen Kontrolllabors des Kantons Bern hat ergeben, dass der
Reinheitsgehalt von Kokain heute bei knapp 25 Prozent liegt. Noch vor
wenigen Jahren waren es 60 Prozent. Tibor Rasovszky von der
Arbeitsgemeinschaft für risikoarmen Umgang mit Drogen
bestätigt, dass "im Vergleich zu früher miserable Ware im
Umlauf" sei. Kokain mit einem HCI-Gehalt von 15 Prozent sei keine
Seltenheit. "Jeder Zwischenhändler streckt das Kokain, um so mehr
dazuzuverdienen", so Rasovszky. Bis zu zehnmal sei das Koks gestreckt,
bis es schliesslich konsumiert werde - was erhebliche gesundheitliche
Konsequenzen habe: "Durch das Streckmittel Phenacetin hat schon so
mancher seine Niere verloren", sagt Hans-Jörg Helmlin vom
Pharmazeutischen Kontrolllabor Bern. Ausserdem werde vermutet, dass der
Stoff Krebs verursache. Levamisol dagegen verändere das Blutbild
und schwäche das Immunsystem. "Das macht die Konsumenten klar
anfälliger auf Infektionskrankheiten."
Wer trotz dieser zusätzlichen Risiken nicht auf Koks
verzichten will oder kann, dem rät Alexander Bücheli von der
Jugendberatung Streetwork, den Stoff vor dem Konsum untersuchen zu
lassen.
Nora Camenisch/Désirée Pomper
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Konsumenten für Studie gesucht
ZÜRICH. Die Psychiatrische Universitätsklinik
Zürich sucht für eine Studie zu den möglichen Folgen des
Kokainkonsums Teilnehmer, die gelegentlich oder regelmässig Kokain
konsumieren. Gesucht werden 80 Gelegenheitskonsumenten und 40
abhängige Kokainkonsumenten zwischen 18 und 60 Jahren. "Wir wollen
untersuchen, ob Kokainkonsumenten längerfristig Veränderungen
ihrer sozialen kognitiven Fähigkeiten aufweisen", so Studienleiter
Boris Quednow. Kokain stehe im Verdacht, die Planungsfähigkeit und
emotionale Verarbeitung zu beeinträchtigen. Tel: 044 384 27 57.
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ZIVILCOURAGE
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Bund 11.5.10
Zivilcourage setzt Zeichen für das Zusammenleben
Eltern gehen brenzlige Situationen im öffentlichen
Raum an:
Nicht wegsehen will gelernt sein.
Felicie Notter
Jugendliche, die im Zug ihre Füsse auf die Sitzbank
legen,
laut Musik hören, rauchen. Menschen, die auf der Strasse
rumpöbeln. Solche Situationen machen viele Menschen ratlos: Hier
werden gesellschaftliche Normen verletzt oder gar handfeste Regeln
gebrochen. Doch wer einschreitet, riskiert, sich selber in eine
missliche Situation zu bringen. Die Rede ist von der Zivilcourage, dem
bürgerlichen Mut, die Werte einer Gesellschaft beherzt zu
vertreten.
Menschenwürde statt Vorurteile
Diesen Mut will das Netzwerk Elterncommitment
Niederscherli und
Umgebung fördern. "Niederscherli hat seine Geschichte mit
Vandalismus", sagt ein Vater aus Mittelhäusern. "Nun werden die
eigenen Kinder gross und kommen in Niederscherli in die Oberstufe. Sie
treten plötzlich bandenartig auf und bieten uns Erwachsenen
Paroli." In einem Dorf zu leben, sieht er als "Chance gegen die
Anonymität": Die vernetzten Eltern wollen hinschauen, wenn die
heranwachsenden Jugendlichen Regeln brechen - und couragiert für
ihre Werte eintreten.
Der Kurs "Zivilcourage", den das Elterncommitment für
diesen
Montagabend im Kirchgemeindehaus organisiert hat, wird
durchgeführt vom Projekt "gggfon - gemeinsam gegen Gewalt und
Rassismus". Kursleiter und Sozialarbeiter Giorgio Andreoli stellt
gleich zu Beginn klar: "Es geht nicht darum, den Helden zu spielen."
Vielmehr sollen die Teilnehmenden lernen, in brenzligen Situationen
mögliche Handlungsalternativen abzuwägen und dabei auf die
eigene Stimmung zu achten.
Jetzt geht es aber erst einmal um Begriffe wie
Menschenrechte,
Diskriminierung und Gewalt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen
etwa, dass Vorurteile in den ersten sieben Sekunden entstehen - und zu
55 Prozent allein auf der äusseren Erscheinung basieren. Oder dass
es nur eine Menschenrasse gibt: 99 Prozent der Gene aller Ethnien sind
identisch. Und sie diskutieren, dass man das "unangepasste" Verhalten
zum Beispiel eines Ausländers zwar ablehnen könne, dabei
jedoch nicht auf die gesamte Gruppe schliessen dürfe. "Man muss
immer den Einzelfall betrachten", fasst Andreoli zusammen. Für ihn
ist Zivilcourage durch gesellschaftliche Grundwerte begründbar:
"Es ist ein demokratisches Mittel, für die Menschenrechte und die
Würde des Einzelnen einzustehen", sagt er. Damit holt er im ersten
Kursteil weit aus - doch löst er damit erfolgreich eine angeregte
Diskussion aus. Mit verschiedenen didaktischen Mitteln machen er und
Praktikantin Regula Schwarz die Phänomene greifbar: Auf dem
imaginären "Gewaltbarometer" etwa positionieren sich die
Teilnehmenden je nach empfundenem Gewalt-Ausmass in einer Geschichte -
eine sehr subjektive Angelegenheit, wie sich zeigt.
Von der Möglichkeit, sich über gemachte
Erfahrungen
auszutauschen, wird an dem Abend rege Gebrauch gemacht. Das Thema macht
betroffen. Auch für gestandene Männer und Frauen scheint es
eine echte Herausforderung zu sein: So erzählt eine Mutter, wie
sie sich mehrmals bei Jugendlichen eingemischt hatte, die drinnen
rauchten. "Am Schluss hatte ich jedoch immer ‹ds Zwöi am
Rügge›", sagt sie. Andere berichten über Erlebnisse, in denen
Personen bedrängt wurden. Solche Situationen werden nun in der
Gruppe beraten, alternative Reaktionen diskutiert und im Rollenspiel
geübt.
Stopp sagen, bevor es zu spät ist
"Die erste Tat ist nicht der Raubüberfall", zitiert
Andreoli
den Integrationsspezialisten Thomas Kessler. Es gehe darum,
frühzeitig Grenzen zu setzen, damit es gar nicht erst zum
Verbrechen komme. Deshalb stehen auch keine schwerwiegenden Situationen
im Zentrum, in denen manifeste Gewalt angewendet wird. "Im Alltag
wirken ähnliche Mechanismen wie in gewalttätigen
Auseinandersetzungen", erklärt Andreoli. Fragen nach konkreten
Verhaltenstipps verlängern den Abend über die Kurszeit
hinaus. Andreoli versucht, dem offenbar akuten Bedürfnis nach
Hilfestellung gerecht zu werden. Sein "Geheimtipp": Die Beteiligten
persönlich ansprechen, sich vorstellen, ihnen die Hand reichen.
Trotzdem: "Wird die Situation zu gefährlich, muss man Hilfe holen
oder die Polizei rufen."
--
Zur Sache
Die Psychologie hinter dem Helfen
Grenzen werden überschritten - und die Leute schauen
weg.
Ein typisches Phänomen unserer Zeit?
Jörg Hupfeld-Heinemann: Genau wissen wir das nicht.
Tatsächlich haben M oralforscher aber herausgefunden, dass die
individuellen Freiheiten immer stärker betont werden.
Wir werden immer egoistischer?
Jein. Aber die Norm des Eigennutzes ist allgemein
anerkannt:
Hilft einer nicht, weil es ihm schaden könnte, erfährt er
dafür mehr Verständnis als früher. Greift jemand ein,
finden das zwar alle toll. Oft fehlen aber echte Anerkennung und
Unterstützung dieser Person, die möglicherweise Schaden auf
sich nimmt. Da ist die Gesellschaft als Ganzes gefordert, samt ihren
Institutionen.
Studien zeigen, dass wir oft nicht einmal einschreiten,
wenn
mitten auf der Strasse jemand angegriffen wird. Was geht in uns vor?
So banal es klingt, als Erstes muss ich ein Ereignis
überhaupt wahrnehmen. Das ist weniger wahrscheinlich, wenn ich
abgelenkt bin. Darum wird in grösseren Städten seltener
geholfen: Das liegt weniger an den "Städtern", sondern an der
Reizüberflutung, beispielsweise durch den Verkehr.
Und wenn ich es sehe?
Dann stellt sich zweitens die Frage, ob ich die
Notsituation als
solche erkenne. Hier orientiert man sich oft am Verhalten der anderen
Anwesenden. Das Problem ist nur: Wenn jeder bloss verstohlen zum
anderen schielt, begreift niemand die Notlage. Dieses Phänomen
nennt man pluralistische Ignoranz.
Manchmal ist aber klar: Da ge schieht Unrecht. Helfe ich
dann?
Hier kommt die Frage der Verantwortung ins Spiel - und die
verhält sich gerade umgekehrt, als man es erwarten könnte: Je
mehr Personen anwesend sind, desto weniger fühlt sich der Einzelne
angesprochen. Die Verantwortung "verteilt" sich auf alle Anwesenden.
Jedoch hilft es, schon nur um diese Phänomene zu wissen.
Die Situation könnte gefährlich sein.
Es geht nicht darum, Superman zu spielen. Dinge, die zu
einer
Eskalation oder Selbstgefährdung führen könnten, sind zu
vermeiden. Man soll ruhig bleiben und keine Drohungen aussprechen.
Verhalten kritisieren, nicht Personen. Aber man muss sich trauen, es
laut und deutlich zu sagen - auch das kann man lernen.
Was kann ich sonst noch tun?
Man sollte sich Verbündete schaffen, und zwar bevor
man
handelt. Wenn das nicht funktioniert: schreien. Manche Leute fangen
einfach an zu kreischen, um die Täter vom Opfer abzulenken - da
gibt es viele mögliche Tricks. (fen)
PD Dr. Jörg Hupfeld doziert Sozial- und
Rechtspsychologie an
der Uni Bern.
http://www.gggfon.ch
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PAPIERLOS
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papierlosenzeitung.ch 6.5.10
Erste Ausgabe ist erschienen
06. Mai 2010 von admin · Keine Kommentare · Texte
Die erste Ausgabe der Papierlosen Zeitung ist gedruckt! Die
ersten
3′000 Exemplare sind bereits verteilt, wer die Zeitung abonniert hat,
bekommt sie in den nächsten Tagen per Post zugeschickt.
Weitere Exemplare können kostenlos bei uns bestellt werden.
Um die
Druckkosten zu decken, sind wir dringend auf Spenden angewiesen.
Und hier ist sie:
Papierlose Zeitung 1/2010 (pdf)
http://papierlosezeitung.ch/wp-content/uploads/papierlose_zeitung_1_web.pdf
--
Abos: http://papierlosezeitung.ch/?page_id=1130
Spenden: http://papierlosezeitung.ch/?page_id=1132
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1. MAI ZUREICH
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Tagesanzeiger 11.5.10
720 000 Franken für den Einsatz am 1. Mai
Schweiz. Depeschenagentur
Zürich - Jetzt liegt die offizielle Rechnung für
den
Grosseinsatz der Zürcher Stadtpolizei am Tag der Arbeit vor. Man
habe alle Kosten zusammengetragen und sei auf rund 720 000 Franken
gekommen, sagte Sprecher Marco Cortesi gestern im "Regionaljournal" von
Schweizer Radio DRS. Der Betrag falle damit ähnlich hoch aus wie
in den Vorjahren. Nicht inbegriffen sind laut Cortesi die Kosten der
Kantonspolizei. Im Anschluss an den offiziellen Teil hatten sich auch
diesmal gewalttätige Randalierer ein Katz-und-Maus-Spiel mit der
Polizei geliefert. Der zuständige Stadtrat Andres Türler
hatte am 1. Mai vor den Medien betont, das "unmissverständliche
und disziplinierte Durchgreifen der Polizeikräfte" habe
grössere Ausschreitungen und Sachbeschädigungen verhindert.
Insgesamt waren bei den Ausschreitungen 353 Personen festgenommen und
später grösstenteils weggewiesen worden. (SDA)
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NZZ 11.5.10
Krawalle am 1. Mai
Polizei-Einsatz kostet 720 000 Fr.
(sda) ⋅ Der Einsatz der Zürcher Stadtpolizei bei den
Ausschreitungen am diesjährigen 1. Mai kostet 720 000 Franken. Im
Anschluss an den offiziellen Teil hatten sich auch in diesem Jahr
gewalttätige Randalierer ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei
geliefert. Man habe nun alle Kosten zusammengetragen und sei auf einen
Betrag von rund 720 000 Franken gekommen, sagte Marco Cortesi,
Medienchef der Stadtpolizei Zürich, am Montagabend im
"Regionaljournal Zürich-Schaffhausen" von Schweizer Radio DRS. Der
Betrag sei ähnlich hoch wie in den Vorjahren. Nicht inbegriffen
sind gemäss Cortesi die Kosten der Zürcher Kantonspolizei.
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Zürichsee-Zeitung 11.5.10
1. Mai
Polizei-Einsatz kostet 720 000 Franken
Der Einsatz der Zürcher Stadtpolizei bei den
Ausschreitungen
am diesjährigen 1. Mai kostet 720 000 Franken. Im Anschluss an den
offiziellen Teil hatten sich auch in diesem Jahr gewalttätige
Randalierer ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei geliefert. Der
Betrag sei ähnlich hoch wie in den Vorjahren, sagte Marco Cortesi,
Sprecher der Stadtpolizei Zürich, am Montagabend im
"Regionaljournal Zürich-Schaffhausen" von Schweizer Radio DRS.
(sda)
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PATINNEN
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NLZ 11.5.10
Bahnhof Luzern
Jetzt sorgen Paten für mehr Sicherheit
Von Stefan Roschi
Die Bahnhofpaten sind nun auch in Luzern im Einsatz, zum
Schlichten und Helfen. Ihr Einsatzgebiet endet beim letzten Tritt der
Rolltreppe.
Luzern ist seit gestern der elfte Schweizer Bahnhof, in
dem
Bahnhofpaten zum Einsatz kommen. Vier Frauen und neun Männer
patrouillieren jeweils in Zweierteams durchs Gebäude und sollen so
Vandalismus und Littering vermindern. Ihre Aufgaben umfassen diese
Punkte:
• Die Leute auf geltende Regeln aufmerksam machen.
• Auskünfte betreffend Wegbeschreibung und
Fahrpläne
geben und Hilfe leisten, wenns ums Einsteigen oder ums Bedienen der
Billettautomaten geht.
• Schlichten von Streitigkeiten zwischen Reisenden oder
Jugendlichen.
Das Besondere dabei: Die Paten verrichten ihre Arbeit
freiwillig
und unentgeltlich im Rahmen des SBB-Projekts RailFair.
Keine Hilfssheriffs
Die 13 Paten sind sechs Tage lang geschult worden - unter
anderem
vom Roten Kreuz und der Luzerner SIP (Sicherheit, Intervention,
Prävention). Die SIP erfüllt fast die gleichen Aufgaben wie
die Paten - jedoch ausserhalb des Bahnhofs. Laut SIP-Bereichsleiter
Anton Häfliger sind die Kompetenzbereiche klar: "Bis zum obersten
Tritt der Rolltreppen sind die Paten zuständig, danach
übernehmen wir." Die Bahnhofpaten tragen keine Waffen und sollen
keine Hilfssheriffs sein, wie Daniel Dorier, Leiter Prävention und
Partnerschaften bei den SBB, sagt. "Sobald Worte nicht mehr helfen,
ziehen sie sich zurück und informieren die Polizei oder den
SBB-Objektschutz." Von den bisherigen Einsatzorten gibt es keine
konkreten Zahlen, inwiefern Littering oder Vandalenakte dort
zurückgegangen sind. Dennoch ist Dorier von der Wirkung der
Bahnhofpaten überzeugt: "Die Erfahrung zeigt, dass die
Präsenz alleine die halbe Miete ist." Nach Möglichkeiten
patrouillieren die Paten mindestens ein mal täglich zwischen 7 und
23 Uhr.
"Etwas zurückgeben"
Was sind das für Leute, die in Fronarbeit den Bahnhof
sicherer machen wollen? Leute wie Dragan Radulovic oder Marie-Louise
Albrecht, die gestern zum ersten Mal auf ihren Rundgang gegangen sind.
"Ich wohne schon 20 Jahre in dieser Stadt und möchte ihr etwas
zurückgeben", sagt Radulovic, der in der Papierfabrik Perlen
arbeitet und dank dem Schichtbetrieb Zeit für die Patenarbeit
findet. Marie-Louise Albrecht dagegen hat 30 Jahre im Gastrobereich
gearbeitet. "Jetzt, nach meiner Pensionierung, ist diese Arbeit
perfekt", sagt sie. Ihre Französisch- und Englischkenntnisse
könne sie gebrauchen. Und überhaupt, die Arbeit mit Menschen,
das gefalle ihr. "Ich mache das so gerne, da ist der Verdienst
sekundär."
Für Polizei ist es "heikel"
Kritisch hat sich die Luzerner Polizei zum Projekt
geäussert. Es sei heikel, wenn Zivilpersonen Sicherheitsaufgaben
wahrnehmen wollten, sagte im Dezember der damalige Kommandant der
Stadtpolizei, Ernst Röthlisberger. Gestern war Beat Hensler,
Kommandant der fusionierten Luzerner Polizei, nicht erreichbar.
Hinweis: Mehr Infos auf: www.railfair.ch
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20 Minuten 11.5.10
"Paten" helfen im Luzerner Bahnhof
LUZERN. Seit gestern patrouillieren in Luzern sogenannte
Bahnhof-Paten. Unter dem Motto "Hin- statt wegschauen" übernehmen
die 13 freiwilligen Helfer präventive Aufgaben: Sie machen auf die
Bahnhofsregeln aufmerksam, geben Auskünfte und schlichten
Streitigkeiten. Das sei dringend nötig, sagt Daniel Dorier von der
SBB: "Gesellschaftliche Trends wie Littering, Vandalismus und
abnehmende Zivilcourage machen auch vor Bahnhöfen nicht halt."
Bahnhof-Patin Marie-Louise Albrecht (67) weiss das. Daher
übernimmt sie lieber Morgenschichten. "Am Abend würde ich
mich nicht wohl fühlen", sagte die Patin gestern während
ihrer ersten Schicht. Die Bahnhof-Paten wurden von den SBB, der
städtischen SIP und dem Roten Kreuz ausgebildet. Sie arbeiten als
Zweierteams in Drei-Stunden-Schichten. Die Testphase dauert ein
Jahr. mer
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SQUAT AG
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Aargauer Zeitung 11.5.10
Hausbesetzung war von kurzer Dauer
Fristgemäss räumten die Aktivisten das besetzte
Haus in
Aarau
Marco Wölfli
Abgesehen vom immerwährenden Verkehrslärm ist an
der
Buchserstrasse 60/62 wieder Ruhe eingekehrt. Die Aktivisten aus der
linken Szene hatten das Gebäude am Freitagabend besetzt (der
"Sonntag" berichtete). Das Kantonsspital, das als Mieter der
Liegenschaft fungiert, hat den Besetzern am Samstag eine Frist bis
Sonntag um Mitternacht eingeräumt. Ansonsten hätte eine
polizeiliche Räumung gedroht. Die anonymen Besetzer verliessen das
Haus fristgerecht und äusserten sich gestern in einem offenen
Brief dazu: "Wir haben uns entschieden, das Haus fristgerecht und
aufgeräumt zu verlassen."
Besetzer hinterliessen wenig Spuren
Ein Augenschein am Montag bestätigt dies. Die
Umgebung des
Hauses ist sauber und intakt. Einzig eine kaputte Fensterscheibe, durch
die sich die Linksautonomen Zutritt verschafften, zeugt von der kurzen
Besetzung. Während ihres "Besuches" verhielten sich die Aktivisten
unauffällig. Das sagt auch Susanne Schürch, Wirtin im
angrenzenden Restaurant Bavaria. "Am Samstagabend liefen Leute mit
Taschenlampen ums Haus herum. Und die Polizei kam vorbei. Doch es blieb
stets ruhig."
Hintergrund der Besetzung war der Mitwirkungstag der Stadt
Aarau
am Samstag (AZ von gestern). Die Besetzer wollten im Haus an der
Buchserstrasse einen Freiraum für sich schaffen. Diesen definieren
die Aktivisten folgendermassen: "Wir wollen einen günstigen
Wohnort und die Umsetzung von persönlichen Ideen in
Werkstätten oder Ateliers."
Wird das Haus legal zum "Freiraum"?
Obwohl die Hausbesetzung nun vorüber ist, haben die
jungen
Aktivisten ihre Hoffnung auf das Haus noch nicht begraben. "Gerne
würden wir mit dem Kantonsspital einen Zwischennutzungsvertrag
ausarbeiten." Sie betonen auch, dass sie bereit wären, mit den
Verantwortlichen des Kantonsspitals (KSA) ein persönliches
Gespräch zu führen. Dazu wollte Martin Häusermann,
Betriebsleiter des Kantonsspitals, gestern keine Stellung nehmen. Er
teilte nur mit, dass das KSA sich zuerst mit den Immobilien Aargau, dem
Eigentümer der Liegenschaft, absprechen müsse.
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FACEBOOK
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20 Minuten 11.5.10
Facebook: Schon wieder eine Sicherheitslücke
Die Social-Community stand in letzter Zeit wegen
zahlreicher
Datenlecks in den Schlagzeilen. Nun wurde auch noch Beschwerde gegen
die Betreiber eingereicht.
Erst letzte Woche musste Facebook wegen einer
Sicherheitslücke kurzfristig ihren Chat vom Netz nehmen (20
Minuten Online berichtete). Kaum wurde das Leck gestopft, hat sich auch
schon die nächste Lücke aufgetan. Anhand der Kommentare in
der Statusleiste und der verschickten Nachrichten liessen sich
Rückschlüsse auf die IP-Adresse ziehen, berichtet das
IT-Newsportal Heise.de. Unter Umständen lässt sich diese
einer Person zuordnen. Die notwendigen Informationen konnten aus dem
Header des E-Mails herausgelesen und mittels eines sogenannten Tracers
in die IP umgewandelt werden. Der Fehler wurde inzwischen behoben.
Bei der US-Handelsbehörde FTC wurde Beschwerde gegen
die
Betreiber der Social Community eingereicht. Darin wird Facebook
vorgeworfen, unfaire und betrügerische Geschäftspraktiken
anzuwenden. Die von Facebook eingeführten Datenschutz-Anpassungen
erlauben es, dass Daten an Drittanbieter weitergegeben werden, ohne
dass die User im Vorfeld ihr Einverständnis geben müssen.
Laut den Beschwerdeführern ein klarer Verstoss gegen das
US-Handelsrecht. Kritik von Datenschützern könnte
demnächst auch Facebooks Ankündigung ernten, dass über
die API erhaltene Userdaten von Dritten nun nicht mehr nur 24 Stunden,
sondern ohne Zeitbeschränkung gespeichert werden
dürfen. mbu
Nehmen Sie teil an der grossen Trend-Umfrage zu Facebook
auf
http://www.privatsphaere.20min.ch
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BIG BROTHER DNA
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NZZ 11.5.10
DNA ersetzt kriminalistischen Spürsinn nicht
Erfahrungen in Polizisten-, Anwalts- und Datenschutzkreisen mit
der
zehnjährigen Schweizer DNA-Datenbank
Weit über 100 000 Profile sind heute in der
nationalen
DNA-Datenbank gespeichert. Die Technik hat sich als Meilenstein der
Kriminalistik entpuppt. Doch bei allem Eifer, DNA-Spuren zu sichern:
Ein Wundermittel ist die Datenbank nicht.
Rebekka Haefeli
Im November 1997 sah sich die Berner Kantonspolizei mit
einem
Rätsel konfrontiert. In einem Wald in der Nähe der
Bundesstadt war eine Leiche gefunden worden. Bald schon war klar: Es
handelte sich um ein Tötungsdelikt, und das Opfer war eine
Prostituierte, doch vom Täter fehlte jede Spur. Mitarbeiter des
Kriminaltechnischen Dienstes sicherten am Fundort der Leiche zahllose
Spuren, darunter mehrere Zigarettenstummel.
Überraschender Durchbruch
Bereits 1997 kannte die Kriminalistik das Mittel des
DNA-Profil-Vergleichs; die nationale Datenbank allerdings wurde erst im
Jahr 2000 probeweise in Betrieb genommen. "Fallbezogen wurden bereits
zuvor DNA-Profile angefertigt und später in die Datenbank
eingespeist", sagt Christian Zingg, Chef des Kriminaltechnischen
Dienstes der Kantonspolizei Bern. Nach dem Leichenfund im Wald hatte
man DNA-Spuren an Zigarettenstummeln gesichert, und diese führten
im Jahr 2003 zum entscheidenden Durchbruch: Die Polizei ermittelte
gegen ein im Kanton Bern wohnhaftes Ehepaar wegen Betrugs und
Internet-Pornografie; die beiden betrieben auch eine obskure Website.
Im Rahmen dieser Ermittlungen wurden die beiden Personen
erkennungsdienstlich behandelt. Das heisst, man registrierte wegen
Verdachts auf ein Verbrechen oder Vergehen ihre Fingerabdrücke,
ihre DNA und ihr Foto.
Beim Suchlauf in der nationalen DNA-Datenbank gab es dann
tatsächlich eine Übereinstimmung, einen sogenannten Hit:
Spuren an Zigarettenstummeln stimmten mit der DNA der Frau und des
Mannes überein. Unter dem Druck der Beweise gestanden die beiden,
die Tat gemeinsam begangen zu haben. Sie wurden vor Gericht gestellt
und verurteilt.
Das Beispiel zeigt für Christian Zingg, wie wertvoll
DNA-Spuren auch Jahre nach einer Tat noch sein können.
Nützlich seien diese unter Umständen nicht nur, um Täter
zu überführen, sondern ebenso, um Verdächtige
auszuschliessen oder Tatabläufe zu rekonstruieren. Bei der
Mehrheit der Tötungsdelikte sei der Täter rasch bekannt,
wogegen die Umstände länger im Dunkeln blieben. Ob ein
Täter seinem Opfer aufgelauert, in Notwehr gehandelt oder noch
zugeschlagen habe, als das Opfer bereits am Boden lag, sei oft unklar.
DNA-Spuren könnten Antworten liefern - aber auch konventionelle
Beweismittel wie Schuhabdrücke, Blut- oder Schleifspuren seien
wichtige Hinweise. "Persönlich habe ich das Gefühl, dass sich
die DNA-Euphorie langsam wieder legt", sagt Zingg. DNA-Spuren
hätten heute einen hohen Stellenwert; ein Allerweltsmittel seien
sie jedoch nicht.
"Die Erfahrung des Kriminaltechnikers und sein
Spürsinn sind
heute wichtiger denn je", betont auch Marcel Seiler, Kantonspolizist
und Abteilungsleiter am Forensischen Institut Zürich. "Der
Polizist muss sich gedanklich in die Situation des Täters
versetzen können: Wo hat beispielsweise der Einbrecher gewartet?
Wo ist er eingedrungen, und hat er sich dabei verletzt, so dass es eine
Blutspur gab? Welche Werkzeuge hat er benutzt, und was hat er
berührt?" Würden keine gut geschulten Kriminaltechniker mit
dem "Sinn fürs Wesentliche" eingesetzt, sei das Resultat eine Flut
von DNA-Spuren. Deren Auswertung sei aufwendig, weil sich Ermittlungen
in die Länge zögen, und teuer. Ein
Wangenschleimhaut-Abstrich, mit dem die DNA erhoben wird, kostet heute
knapp 200 Franken, eine Spurenauswertung kommt auf rund 450 Franken zu
stehen.
Dank Spurenvergleichen und entsprechenden "Hits" in der
Datenbank
können ganze Verbrecherkarrieren abgebildet werden. So
erzählt Seiler von einem Serieneinbrecher, der ab 2001 zahlreiche
Einbrüche in Wohnungen im Kanton Zürich verübte. Mehrere
Jahre lang blieb er unbehelligt, bis er 2006 in Nyon in eine
Personenkontrolle geriet. Weil er mutmassliches Deliktsgut bei sich
hatte, wurde er verhaftet und erkennungsdienstlich behandelt. Bevor
allerdings nach etwa einer Woche die Auswertung des
Wangenschleimhaut-Abstrichs vorlag, musste man den Verdächtigen
wieder laufen lassen, da zu wenig gegen ihn vorlag. Der Ausländer
wurde sogar ausgeschafft, kehrte jedoch bald in die Schweiz
zurück. Da der Suchlauf in der DNA-Datenbank diverse
Übereinstimmungen seines Profils mit Spuren ergab, die man an den
Einbruchs-Tatorten gefunden hatte, wurde die Fahndung ausgelöst.
Zwei Monate später konnte er in Zürich verhaftet werden,
worauf ihm 34 Einbruchdiebstähle nachgewiesen wurden.
Kritik nicht ganz verstummt
Die Skepsis gegenüber der nationalen DNA-Datenbank
war
gross, als sie vor zehn Jahren versuchsweise in Betrieb genommen wurde.
Kritiker warnten vor dem "gläsernen Menschen", vor mangelndem
Datenschutz und davor, dass auch das DNA-Profil von Verdächtigen
bei Bagatelldelikten auf ewig in der Datenbank gespeichert werden
könnte. Diese Befürchtungen haben sich - darin sind sich
weite Kreise einig - bis heute nicht bewahrheitet.
Der gesetzliche Rahmen für die Erfassung von
DNA-Profilen
ist relativ breit. Das eidgenössische DNA-Gesetz sieht vor, dass
Profile von "Personen, die als Täter oder Teilnehmer eines
Verbrechens oder Vergehens verdächtigt werden", ins System
aufgenommen werden dürfen. Hingegen müssen die Profile auch
von Amtes wegen wieder gelöscht werden, sobald eine Person "als
Täter ausgeschlossen werden kann". Mit dieser Regelung gab es bis
jetzt offenbar kaum Probleme. Der eidgenössische
Datenschutzbeauftragte Hanspeter Thür jedenfalls stellt fest,
Missbräuche seien ihm bisher nicht zu Ohren gekommen. Für ihn
gebe es derzeit keinen Grund, die Datenbank in Frage zu stellen.
Der Zürcher Rechtsanwalt Marcel Bosonnet, ein
Kritiker der
ersten Stunde, beobachtet genau, was mit der Datensammlung geschieht.
In der Praxis, sagt er, würden heute bei praktisch jedem
Tatverdacht Fingerabdrücke und DNA-Profile erhoben. Bosonnet fragt
sich, ob Seriosität und Verhältnismässigkeit immer
gewährleistet sind. "Die DNA-Abnahme erfolgt oft nicht nur zur
Aufklärung eines Deliktes, sondern hat vielmehr den Zweck,
für die Zukunft ein möglichst grosses DNA-Archiv anzulegen."
Gelegentlich werde Druck aufgesetzt, um eine Einwilligung für den
Wangenschleimhaut-Abstrich zu erzwingen, sagt er. Grundsätzlich
hätten Verdächtige das Recht, den Abstrich bei der Polizei zu
verweigern.
Handschuhe verbreitet
Die Verbrecherwelt stellt sich auf neue
Ermittlungsmethoden wie
die Spurensuche mit DNA-Profilen ein. So ist die Verwendung von
Handschuhen weit verbreitet. Doch Christian Zingg vom
Kriminaltechnischen Dienst in Bern betont: "Jeder Täter
hinterlässt Spuren."
--
Die Datenbank wächst weiter
ekk. ⋅ Die nationale DNA-Datenbank gibt es seit zehn
Jahren. 2005
wurde die Verordnung, die dem fünfjährigen Probebetrieb
zugrunde lag, durch das eidgenössische DNA-Profil-Gesetz
abgelöst. Die Datenbank wird von der Koordinationsstelle des
Instituts für Rechtsmedizin der Universität Zürich im
Auftrag des Bundes betrieben. Gegenwärtig werden DNA-Spuren und
Wangenschleimhaut-Abstriche von sechs Instituten für Rechtsmedizin
in Genf, Lausanne, Bern, Basel, Zürich und St. Gallen analysiert.
Das DNA-Profil, ein Buchstaben-Zahlen-Code, wird dann in die nationale
Datenbank eingespeist. Ergibt sich beim Suchlauf, das heisst beim
Vergleich von DNA-Profilen, eine Übereinstimmung, spricht man von
einem "Hit". Die anonymisierten DNA-Profil-Daten und die Personendaten
werden in zwei Datenbanken strikt getrennt geführt. Erst bei einem
"Hit" erfolgt der Zugriff auf die Personendaten durch das Bundesamt
für Polizei (Fedpol). Diese Information wird dann der
zuständigen Polizeibehörde zugestellt. Anfang 2010 waren in
der DNA-Datenbank fast 115 000 Personen- und rund 26 000 Spuren-Profile
gespeichert, wie Axel Glaeser, der zuständige Abteilungsleiter
beim Fedpol, sagt. Fünf Jahre zuvor waren es etwas über 53
000 Personen- und 8500 Spuren-Profile gewesen.
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BIG BROTHER SPORT
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St. Galler Tagblatt 11.5.10
Keine Polizei in der AFG Arena
St. Gallen. Bei der Umsetzung der Mustervereinbarung der
Polizeidirektorenkonferenz wollen die Stadt und der FC St. Gallen eine
Empfehlung nicht befolgen: Es sollen keine zivilen Polizisten in die
Fanblöcke geschleust werden. Stadtrat Nino Cozzio plant jedoch,
die Bestimmungen für Spielbewilligung und Kostenbeteiligung ins
Polizeireglement aufzunehmen. Der Verein müsste somit weiterhin 60
Prozent der Sicherheitskosten übernehmen. "Aber wir wollen auch,
dass es den FC weiter gibt", sagt Cozzio. (th)
--
Die Polizei bleibt draussen
Die Mustervereinbarung zwischen Polizeidirektorenkonferenz und
Fussballverband zwingt Vereine und Behörden zur Zusammenarbeit. In
St. Gallen sollen die Bewilligung für Spielbetrieb und die
Kostenbeteiligung reglementiert werden.
Fredi Kurth
Michael Hüppi, der Präsident der FC St. Gallen
AG, gilt
als Hardliner, seit der Verwaltungsrat für die AFG-Arena ein
Choreographie-Verbot ausgesprochen hat. Und er sagt: "Ich habe diesen
Entscheid noch keine Minute bereut." Für ihn steht fest, dass die
zahlreichen Pyros, die in diesem Frühjahr im Espenblock
gezündet worden sind, gleichzeitig mit den
Choreographie-Installationen ins Stadion gebracht worden waren: "Ich
sage nicht, dass es die gleichen Leute sind, aber einige Mitläufer
haben die Gelegenheit benützt."
Hüppi für Fans, gegen Rowdys
Hüppis Image aufgrund dieser Konsequenz entspricht
kaum den
Tatsachen. Denn er ist gegenüber repressiven Massnahmen eher
skeptisch eingestellt. Keine Spur von eiserner Hand. "Wer sich nicht an
die Vorschriften hält, muss bestraft werden, das ist klar", sagt
er, "aber bei einigen Massnahmen der Mustervereinbarung bin ich der
Auffassung, dass sie bloss viel kosten."
Sollte das, was diese Vereinbarung empfiehlt, wirklich
umgesetzt
werden, würde es von den lokalen Behörden noch einiger
Überredungskünste bedürfen. Stadtrat Nino Cozzio,
Direktor für Soziales und Sicherheit, hat indes Verständnis
für Hüppis Haltung: "Die Auflagen für die Vereine sind
erheblich, präzise und kosten einiges." Andererseits seien in St.
Gallen einige Massnahmen schon umgesetzt, zum Beispiel, dass Clubs und
Behörden ein Sicherheitskonzept erarbeiten.
Momentan kein Thema sei, Polizei als fixe Eingreifgruppe
im
Stadion einzusetzen. "Sie sorgt ausserhalb der Arena für Ordnung
und erscheint im Stadion nur bei aussergewöhnlichen
Vorfällen. Diese Regelung galt aber schon bisher. So wie die
Polizei eingreift, wenn es an der Olma mal zu Turbulenzen kommt."
Was Cozzio anstrebt, auch in Anbetracht eines
SVP-Postulats:
Bewilligungsverfahren und Kostenbeteiligung des Vereins sollen nicht
bloss vertraglich, sondern im Polizeireglement festgehalten werden.
"Das hat den Vorteil, dass wir die Bewilligung mit Auflagen verbinden
können." Weiterhin soll gelten: 60 Prozent der Kosten zahlt der
Club. Damit würde jene Wettbewerbsverzerrung gelten, die
Hüppi anprangert: Dass die Young Boys der Stadt Bern aufgrund
einer langfristigen Abmachung pro Jahr nur 60 000 Franken bezahlen
müssen, während der FC St. Gallen in dieser Saison rund eine
Million Franken berappt.
"Ein Extrazug gehört dazu"
Ein Knackpunkt dürfte auch die Einführung von
Leichtbier sein. Hüppi ist überzeugt, dass sich die Fans
anderswo eindecken werden. Ebenso ist der Präsident gegen die
Abschaffung von Fan-Zügen und strikte Identifikation. "Die Fans
steigen bis Wil auch unterwegs zu. Wer soll das alles kontrollieren und
bezahlen? Ein Extrazug gehört einfach dazu. Cars belasten die
Umwelt", sagt er.
Hüppis Milde überrascht insofern, als er dieses
Frühjahr selber mit dem Extrazug nach Neuenburg gereist ist. "Da
wird Alkohol getrunken, da wird gekifft. Ich bin alleine beim Gang
durch die Bahnwagen fast zugedröhnt worden." Hüppi meint
indessen, dass Prävention und Zureden die Unvernünftigen,
auch die Pyro-Sünder, eher zur Einsicht bringt.
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Was kommt und was nicht
Die Sicherheitsmassnahmen für Sportveranstaltungen
sind zu
einem Teil in der Mustervereinbarung festgehalten. Sie können nach
lokalen Bedürfnissen umgesetzt werden. Ein weiterer Teil wird
über den runden Tisch mit Sportminister Ueli Maurer geregelt.
Was in St. Gallen nun dazukommen dürfte: Dass im
Stadion in
Zukunft nur noch Leichtbier ausgeschenkt wird und generelles
Alkoholverbot bei Hochrisikospielen gilt. Was vorerst nicht geplant
ist: Der Einsatz von geheimer Polizei inmitten der Fansektoren. Somit
fällt auch ausser Betracht, dass die Polizei einen Spielabbruch
verfügen könnte. Diese Kompetenz würde in der AFG Arena
weiterhin beim Schiedsrichter liegen.
Was mittelfristig zu erwarten ist: Einführung einer
Fan
Card, bestehend aus einem Kombi-Ticket Bahn/Car und Stadion mit
entsprechend strikter Identifikation der Fans. Der runde Tisch
möchte laut Roger Schneeberger, Generalsekretär der
Polizeidirektorenkonferenz, diese Massnahme bis 2011/12 einführen.
Sie würde national gelten.
Was in St. Gallen schon umgesetzt worden ist:
Sicherheitskonzepte
von FC und Polizei, Schnellverfahren und der Einsatz von Videokameras.
(th)