MEDIENSPIEGEL 17.5.10
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (DS, Tojo)
- Sans-Papiers-Alltag BE
- Police BE mit IPhone
- Knastspaziergang Biel
- Police CH: Polizeiattaché in Washington
- Sexwork BE: Hindernis Businessplan
- Sempach: Pnos-Schlachtfeier
- RaBe-Info 17.5.10
- Homophobie: schwullesbische MigrantInnen; Kiss-in Romandie; Slavic Pride abgebrochen
- Homohasser Sizzla will an Chiemsee-Festival auftreten
- 3. Halbzeit: Häuserkampf im Wyler
- FDP-Polizeistaat-Papier
- BRD-Autonome 2010
- Anti-Atom: Migros-Magazine im AKW Mühleberg

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REITSCHULE
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Mo 17.05.10
21.00 Uhr - Rössli - Baby Monster (USA), Only fumes and corpses (IRL),The Lobotomies (IRL)

Di 18.05.10
20.00 Uhr - Tojo - "Memory Lost" von schützwolff. Auawirleben 2010. Fake Yourself!
20.30 Uhr - Kino - Uncut - Warme Filme am Dienstag

Mi 19.05.10
19.00 Uhr - SousLePont - Sizilien Spezialitäten
20.00 Uhr - Rössli - Takaba Euro Tour 2010: Modulok (CAN), Kaigen (JAP), Apollo creed (CAN), Baracuda (CAN)
20.00 Uhr - Tojo - "Memory Lost" von schützwolff. Auawirleben 2010. Fake Yourself! Anschliessend Publikumsgespräch.

Do 20.05.10
20.00 Uhr - Rössli - Capital Slam. Anschliessend: Heu, Stroh und Hafer
20.30 Uhr - Kino - Empire St. Pauli - von Perlenketten und Platzverweisen, Irene Bude und Olaf Sobczak, Mini-DV, 2009
22.00 Uhr - Dachstock - Erik Sumo (HUN).

Fr 21.05.10
20.30 Uhr - Tojo - "Fische in Griechenland ...und dann mussten wir die kranke Wildsau pflegen" von Sans Cible.
21.00 Uhr - Kino - Cash & Marry, Atanas Georgiev, Österreich /Kroatien / Mazedonien, BETA SP
22.00 Uhr - Grosse Halle - UNREAL - drum&bass festival: CHASE & STATUS DJ SET (UK), & MC RAGE (UK), LTJ BUKEM (UK), & MC CONRAD (UK), DIESELBOY (USA), ED RUSH (UK), MC RYMETYME (UK), Deejaymf (cryo.ch), VCA (biotic rec.), Andre (loccomotion), Oliv (loccomotion), Toni B(silent extent), MC Badboy (family business)

Sa 22.05.10
20.30 Uhr - Tojo - "Fische in Griechenland ...und dann mussten wir die kranke Wildsau pflegen" von Sans Cible.
21.00 Uhr - Kino - Cash & Marry, Atanas Georgiev, Österreich / Kroatien / Mazedonien, BETA SP
22.00 Uhr - Dachstock - Plattentaufe: Steff la Cheffe "Bittersüessi Pille", Support: Lo & Order, DJ Kermit
22.00 Uhr - Grosse Halle - DEKADANCE: SVEN VÄTH World Tour 2010

So 23.05.10
19.00 Uhr - Tojo - "Fische in Griechenland ...und dann mussten wir die kranke Wildsau pflegen" von Sans Cible.
20.30 Uhr - Dachstock - Dachstock & Bee-Flat present: Jimi Tenor & Tony Allen with Band (FIN/NIG/USA/D) & Da Cruz (BRA/CH)!

Mo 24.05.10
20.30 Uhr - Rössli - Lesung: Eugene S. Robinson (from Oxbow) reading from his novel "A Long Slow Screw"

Infos:
http://www.reitschule.ch
http://www.reitschulebietetmehr.ch

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kulturstattbern.derbund.ch 17.5.10

Von Benedikt Sartorius am Montag, den 17. Mai 2010, um 07:00 Uhr

Kulturbeutel 20/10

Herr Sartorius empfiehlt:
Ein oder zwei Konzertbesuche am 23. Mai. Am Pfingstsonntag spielt im ISC das kanadische Duo Japandroids seinen gegenwärtigen "Post Nothing"-Rock, während im Dachstock, präsentiert von Bee-Flat, der nigerianische Pulsmeister Tony Allen auf den finnischen Querkopf Jimi Tenor trifft, um das Serien-Album "Inspiration Information" aufzuführen.

Frau Feuz empfiehlt:
Die Plattentaufe von Oli Kehrlis Album "We Meitschi Buebe…" am Donnerstag im La Capella. Ob der Berner Troubadour nach gestern wohl immer noch über seinen Lieblingsfussballclub singt? Und leiden die "Fische in Griechenland" eigentlich auch unter der Staatskrise? Wohl eher nicht. Das Theaterkollektiv Sans Cible hat ihnen aber trotzdem ein Stück gewidmet, welches von Donnerstag bis Sonntag im Tojo aufgeführt wird.

(...)

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SANS-PAPIERS BE
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BZ 17.5.10

Die Welt in Bern (33)

 "Einfach zu Hause bleiben bringt nichts"

 Fast vier Jahre lang lebte Karla S.* ohne Papiere in Bern. Einer Rückschaffung entging sie nur knapp. Vor sechs Monaten erhielt die Bolivianerin nun eine Aufenthaltsbewilligung. Die 22-Jährige kann endlich Berufspläne schmieden.

 Warum und wie der Weg ihrer Mutter vor vierzehn Jahren ausgerechnet nach Bern führte, kann Karla S. nicht sagen. Sie sei damals acht Jahre alt gewesen, gibt die zierliche Frau mit der feinen Stimme zu bedenken. Mit 18 Jahren, das war Mitte 2006, reiste sie mit einem gewöhnlichen Touristenvisum zu ihrer Mutter nach Bern - und tauchte ab. Es war keine Flucht aus der wirtschaftlichen Misere, ihre Familie gehörte zum Mittelstand.

 Schon die Mutter hielt sich "schwarz" - ohne amtliche Bewilligung - in Bern auf. Ein legaler Familiennachzug war somit unmöglich, zudem war Karla bereits volljährig. Ihre kleine Schwester, heute achtjährig, kam in Bern zur Welt und geht hier zur Schule. Im Heft mit den Adresslisten der Schüler ist sie jedoch nicht erwähnt. Bis vor einem halben Jahr mussten Karla, ihre Mutter und ihre Schwester täglich mit einer Polizeikontrolle oder gar einer Festnahme rechnen.

 Integration dank Sprache

 Schon kurz nach ihrer Ankunft belegte Karla S. Intensivkurse in Deutsch. Auch ohne Papiere konnte sie daran teilnehmen. "Sprachen liebe ich", sagt sie. Karla hatte noch in Bolivien während der Schule Englisch und nach der Matura einige Monate intensiv Französisch gelernt. Mit diesen Sprachen kam sie in den Anfängen auch in der Schweiz gut zurecht. "In den Deutschkursen fragte niemand nach meinen Papieren", erzählt sie. Einmal jedoch musste die Papierlose auf eine Exkursion ins Bundeshaus verzichten: "Dort wird ein Pass oder eine Identitätskarte verlangt, da musste ich absagen." Kaum jemand wusste von ihrem Status - neben ein paar engen Freunden nur noch die Auftraggeber, für die Karla und ihre Mutter Wohnungen reinigten oder Kinder hüteten.

 Ohne Papiere gefährdet

 Mit dem Status als Sans-Permis, als Person ohne Aufenthaltsbewilligung, konnte Karla S. während vier Jahren keine grossen Sprünge wagen. "Ich hatte nicht gerade Angst, doch auf den Strassen und in den Läden passte ich immer auf und schaute mich um", sagt sie halb selbstbewusst, halb schüchtern. Keine Bedenken hatte sie, wenn sie ihre kleine Schwester in den Kindergarten und später in die Schule, auf den Spielplatz oder in den Tierpark Dählhölzli begleitete. Grössere Zugfahrten habe sie aber vermieden, denn die Gefahr, in eine Polizeikontrolle zu geraten, war zu gross. "Der Schwester konnte ich nicht gut erklären, warum ein Besuch im Basler Zoo zu gefährlich wäre", sagt sie mit schüchternem Lächeln. Einschränkungen spürte sie überall. Sie sprach nicht mit Unbekannten und ging selten in den Ausgang. Sie verliess sich auf ihre Intuition: "Je nach Situation schien es mir angebracht, einen Ort nach einer gewissen Zeit zu verlassen", sagt sie. "Hingegen hätte es nichts gebracht, einfach daheim zu bleiben."

 "Das grösste Geschenk"

 Im vergangenen Herbst klingelte die Polizei an der Türe der Familie. Sie war auf der Suche nach einer befreundeten Bolivianerin, doch als Karla und ihre Mutter sich selbst nicht ausweisen konnten, nahm die Polizei sie mit. "Das war ein Schock", erzählt Karla S. "Wir befürchteten schon, wir müssten innerhalb von 24 Stunden unsere Sachen packen." Die Berner Beratungsstelle für Sans-Papiers intervenierte rechtzeitig bei der Fremdenpolizei der Stadt Bern. Diese hiess das Härtefallgesuch gut und erreichte letzten November dessen Bewilligung beim Bundesamt für Migration. War da die kleine Schwester ausschlaggebend, die Bolivien nur vom Hörensagen kannte und in Bern ihre "Gspänli" hatte und hat? "Für meine Mutter, die im November geboren wurde, war die gute Wendung auf jeden Fall das grösste Geburtstagsgeschenk", erinnert sich Karla S.

 Ein neues Leben beginnt

 Mit Aufenthaltsbewilligung kann sich die junge Frau heute erstmals ernsthafte Gedanken über ihre berufliche Zukunft machen. Lehrstellen für Papierlose gibt es nämlich keine. Inzwischen spricht sie fliessend Deutsch und sucht nach Möglichkeiten, um ihre Sprachkenntnisse anwenden zu können. "Schon in Bolivien dachte ich an ein Studium im Bereich Hotellerie und Tourismus." Das existiert in der Schweiz in dieser Form nicht. Inzwischen liebäugelt sie mit dem Beruf der Hotelfachfrau, will sich aber noch nicht festlegen. Die Erleichterung ist ihrer Stimme anzumerken. Die Zukunft liegt nun vor ihr, der Druck der Unsicherheit ist - fast - weg: Ihren richtigen Namen und ihr Bild wollte sie nicht in der Zeitung sehen.

 Hannah Einhaus

 *Name der Redaktion bekannt

 Morgen Dienstag um 20 Uhr findet in der Heiliggeistkirche ein Podium mit zwei jugendlichen Sans-Papiers statt. Im Zentrum steht die Forderung, Lehrstellen auch für Papierlose zu bewilligen.

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POLICE BE
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20 Minuten 17.5.10

Polizei rüstet auf: Mit dem iPhone auf Verbrecherjagd

 Die Berner Polizei ruft mit Hilfe einer iApp zum interaktiven Kampf gegen das Verbrechen auf.

 Die Kapo Bern hat ein neues Hilfsmittel zur Verbrechensbekämpfung. Laut "Sonntag" ist seit Anfang März die iApp Police News im Appstore erhältlich. Informationen über aktuelle Fahndungen, Vermisstmeldungen, Zeugenaufrufe, aktuelle Polizeimeldungen und sogar Phantombilder können abgerufen werden. Momentan befindet sich die App auf dem zweiten Platz der meistgeladenen Funktionen. "Genaue Zahlen geben wir nicht bekannt. Es sind jedoch einige tausend", sagt Jürg Coray, Chef Technik bei der Kapo Bern. Ziel der Aktion sei es, einen grösseren Teil der Bevölkerung zu informieren. "Wir wollen aber nicht, dass Einzelne beginnen, selbständig zu fahnden", so Coray. In Bern sind schon die ersten Neuerungen geplant. Im Herbst kommt die Version 2.0 der Applikation. Sie beinhaltet unter anderem eine Push-Funktion, die wichtige Meldungen wie Kindsentführungen direkt auf das Display sendet. Ebenfalls plant die Kapo Bern, auf Ende 2011 einen Polizeischalter zu integrieren.

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 Sex-Offender

 In den USA ist man bezüglich Datenschutz weniger zimperlich. Mit der iApp Offender Locator können die Informationen sämtlicher registrierter Sextäter in der Umgebung aufgerufen werden. Einfach die eigene Adresse angeben und man bekommt sogar eine Nachricht, wenn ein Straftäter neu in die Umgebung zieht.

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GEFANGENE BE
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Indymedia 16.5.10

Knastspaziergang 15. Mai 2010 in Biel x Silvia! ::

AutorIn : Freiheit         

Gestern Samstag, 15. Mai 2010 demonstrierten an die 80-100 Personen ihre Solidarität mit Silvia die seit dem 15. April 2010 in Untersuchungshaft sitzt.     

Mit Traktor, guter Musik und Parolen wie: Liberi tutti, liberi subito! ging es durch die belebten Strassen Biels bis zum Regionalgefängnis wo Silvia sitzt. Dort wurde sie lautstark gegrüsst!

16. Mai 2010

Wir kommen wieder keine Frage!
Freiheit für Silvia, Billy und Costantino!
Freiheit für Marco Camenisch und alle politischen Gefangenen!
Gegen jegliche Einsperrung, Ausgrenzung und Herrschaft!

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POLICE CH
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NZZ 17.5.10

Einsatz in Washington

Martin Zbinden ist seit drei Jahren Schweizer Polizeiattaché in den USA

 Internationale Kontakte sind für die Polizei wichtig, denn Verbrecher kümmern sich nicht um Landesgrenzen. Deshalb stationiert die Schweiz Polizeiattachés in aller Welt - so etwa in Washington Martin Zbinden.

 Rebekka Haefeli

 Wenn sich im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens der Polizei oder Justiz in der Schweiz herausstellt, dass eine Spur in die USA führt, klingelt bei Martin Zbinden ziemlich sicher das Telefon. Zbinden lebt in der US-Hauptstadt Washington und ist "liaison officer" des Bundesamtes für Polizei (Fedpol). Als Polizeiattaché wird er dann eingeschaltet, wenn Polizei- oder Justizbehörden besondere Informationen aus den Vereinigten Staaten benötigen.

 Drogen, Waffen, Mord

 Das Spektrum der Fälle, mit denen Zbinden in der letzten Zeit zu tun hatte, ist breit. Es reicht von Waffen- über Drogenschmuggel, Erpressungen, Betrug und Geldwäscherei bis zu Auftragsmorden und Einbrüchen. "Einmal stellte eine US-Polizeibehörde an einem Tatort Fingerabdrücke sicher", erzählt Zbinden. "Abklärungen ergaben, dass dieselben Spuren auch bei einem Delikt in der Schweiz sichergestellt worden waren." Der Polizeiattaché stellte die Verbindung her zwischen den zuständigen Polizeibehörden in der US-Stadt und in der Schweiz. Ebenso kam er zum Einsatz, als in New York eine wertvolle Uhr gefunden wurde, die zuvor bei einem Einbruch in der Schweiz aus einem Museum entwendet worden war. Zbinden brachte die Uhr im Wert von mehreren zehntausend Franken in Absprache mit den beteiligten Behörden bei einer Reise in die Heimat persönlich zurück in die Schweiz, um sie hier der zuständigen Staatsanwaltschaft zu übergeben. - Martin Zbinden, 50-jährig, verheiratet und Vater von vier Kindern, lebt seit 2007 in Washington. Er begann seine Polizeilaufbahn bei der Stadtpolizei Bern, wo er 1984 die Polizeischule besuchte. Heute befindet sich sein Büro in der Schweizer Botschaft in der amerikanischen Hauptstadt; der Kontakt mit den Mitarbeitern der diplomatischen Vertretung ist eng. Zbinden und die anderen Schweizer Polizeiattachés, die in verschiedenen Ländern der Welt stationiert sind (siehe Kasten), kommen in grenzüberschreitenden Ermittlungen zum Einsatz. "Durch dieses internationale Kontaktnetz verfügen wir über wichtige persönliche Verbindungen", sagt Michael Drück, stellvertretender Chef der Abteilung operative Polizeikooperation bei Fedpol. "Diese erlauben es uns oftmals, im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten mehr Informationen zu beschaffen, als dies über andere offizielle Polizeikanäle oder mit einer reinen Telefon- oder Internet-Recherche möglich wäre." Zu Martin Zbindens Aufgaben gehört es auch, Schweizer Behördenvertreter auf Dienstreisen in den USA zu begleiten.

 Auch nachts in Bereitschaft

 Der Schweizer Polizeiattaché in Washington hat in den vergangenen drei Jahren ungezählte Kontakte geknüpft; sei dies auf Dienstreisen innerhalb der Vereinigten Staaten oder an Konferenzen, wo er regelmässig mit anderen Polizisten zusammentrifft. "In den USA gibt es rund 18 000 eigenständige Polizeiorganisationen", sagt er, "da ist es schwierig, sich als Aussenstehender zurechtzufinden, wenn man eine zuverlässige Information braucht." Auch als Mitglied der International Association of Chiefs of Police mit weltweit 20 000 Mitgliedern hat er viele nützliche Bekanntschaften geschlossen.

 Die Zeitverschiebung mag für Zbinden manchmal hinderlich sein, etwa in besonders dringenden Fällen, wenn nachts das Telefon klingelt. Dass er praktisch immer erreichbar sein muss, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Schon in Rom, wo er zwischen 2003 und 2007 stationiert war, gab es hin und wieder Einsätze, die keinen zeitlichen Aufschub duldeten. So kontaktierte ihn eines Tages aus heiterem Himmel die italienische Polizei, weil sie mehrere Verdächtige mit linksradikalem Hintergrund observierte, die soeben in Mailand den Zug in Richtung Schweiz bestiegen hatten. Zbinden nahm sofort Kontakt auf mit den zuständigen Schweizer Behörden, um die polizeilichen Ermittlungen auch hierzulande zu unterstützen. Ein lohnender Einsatz: Tatsächlich konnten daraufhin die Tatverdächtigen in einer Schweizer Stadt festgenommen, Verbindungen zwischen den Verdächtigen und Sprengstoff- und Waffenlagern hergestellt und grosse Mengen von Waffen und Munition sichergestellt werden.

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 Weltweites Netz

 ekk. ⋅ Derzeit ist je ein Schweizer Polizeiattaché in den USA, in Deutschland, Brasilien, Tschechien, Italien, Mazedonien und Thailand stationiert. Von diesen Staaten aus werden teilweise auch benachbarte Länder betreut; von den USA aus beispielsweise Kanada. Ein Schweizer Verbindungsmann arbeitet bei Interpol, der internationalen kriminalpolizeilichen Organisation mit Hauptsitz im französischen Lyon. Zwei Abgesandte aus der Schweiz sind zudem bei der europäischen Strafverfolgungsbehörde Europol mit Sitz in Den Haag in den Niederlanden stationiert. Das Bundesamt für Polizei stationiert seit 1995 Polizeiattachés im Ausland.

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SEXWORK BE
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20 Minuten 17.5.10

Weniger Prostituierte aus der EU - wegen Businessplan

 BERN. In der Stadt Bern ist die Zahl der Prostituierten aus der EU stark gesunken. Ein Grund dafür sind strengere Kontrollen.

 Während sich zwischen Januar und September 2009 noch 400 Frauen aus der EU in Bern als Sexarbeiterinnen anmeldeten, ist die Zahl seither um die Hälfte gesunken. "Der Grund liegt bei unseren strengeren Kontrollen", sagt Alexander Ott, Chef der Berner Fremdenpolizei, in der "NZZ am Sonntag". Seit Herbst 2009 müssen die Prostituierten aus der EU bei speziell ausgebildeten Mitarbeiterinnen der Fremdenpolizei vorsprechen, um zu belegen, dass sie tatsächlich selbständig sind, um 90 Tage hier arbeiten zu dürfen. Verlangt wird gar ein Businessplan - dazu gehören Angaben, welche Sexualpraktiken sie anbieten, wo sie arbeiten werden und dass sie Sozialversicherungen und Krankenkassen-Gelder bezahlen. Nicht glücklich mit der neuen Regelung ist Xenia, die Beratungsstelle für Frauen im Sexgewerbe. "Die Prostituierten können sich nicht mehr von zu Hause aus anmelden, sondern müssen bereits Geld für die Reise ausgeben, bevor sie die Arbeitsbewilligung haben."

 In Zürich, wo der Strassenstrich viel grösser ist, befürwortet man grundsätzlich die Idee, die Selbständigkeit der Sexarbeiterinnen zur Pflicht zu erklären. Ob der Ansatz der Berner Fremdenpolizei aber greife, sei ungewiss. In Zürich habe man es im Vergleich zu Bern mit einem Massenphänomen zu tun, so Peter Rüegger von der Stapo Zürich.  

Simone Hubacher

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SEMPACH
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20 Minuten 17.5.10

Rechte machen Schlachtfeier

 LUZERN. Rechtsextreme wollen auch dieses Jahr Ende Juni zum Schlachtgelände in Sempach marschieren. Ein Aargauer Rechtsextremist verbreite einen entsprechenden Aufruf, schrieb gestern die "SonntagsZeitung". Auch die Partei National Orientierter Schweizer habe angekündigt, teilzunehmen. Die Benützung des Schlachtfelds ist bewilligungspflichtig. Noch wissen die Behörden offenbar aber nichts von den Plänen. Die Juso Luzern forderten die Regierung umgehend auf, Massnahmen zu ergreifen. Sonst müssten sich die Juso selber überlegen, wie sie den Aufmarsch verhindern könnten.

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RABE-INFO
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Mo. 17.Mai 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_17._Mai_2010.mp3
- Internationaler Tag gegen Homophobie: Plakatkampagne wirbt für Toleranz unter MigrantInnen
http://www.ha-bern.ch/gaymigs
- Kopf der Woche: Irene Ramirez kämpft gegen Grossbauern in Kolumbien
http://www.peacebrigades.ch/de/projekte-schweiz/speaking-tours/land-und-gerechtigkeit/

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HOMOPHOBIE
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Bund 17.5.10

Pink Cross

 Diskriminierung schwuler Migranten angeprangert

 Schwule und lesbische Einwanderer leiden in der Schweiz gemäss der Homosexuellenorganisation Pink Cross stark unter den Repressalien ihrer Familien. Für viele Eltern aus dem Balkan, der Türkei oder dem Nahen Osten sei ein homosexuelles Kind eine "Familienschande". Bemühungen, etwas gegen diese Haltung zu unternehmen, hätten es ebenfalls schwer, schreibt die Organisation in einer Mitteilung zum Internationalen Tag gegen Schwulenfeindlichkeit von heute. So hätten sich die Berner Verkehrsbetriebe Bernmobil geweigert, Plakate in serbischer, türkischer oder arabischer Sprache in ihren Fahrzeugen auszuhängen. Diese könnten Ausländer provozieren, lautet die Begründung. Bernmobil-Sprecherin Annegret Hewlett bestätigte dies auf Anfrage. Akzeptiert habe Bernmobil aber die Plakate in den Landessprachen und in Englisch. (sda)

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20 Minuten 17.5.10

Pink Cross gegen Diskriminierung

 BERN. Schwule und lesbische Einwanderer leiden in der Schweiz laut Pink Cross stark unter den Repressalien ihrer Familien. Für viele Eltern aus dem Balkan, der Türkei oder dem Nahen Osten sei ein homosexuelles Kind eine "Familienschande". Bemühungen, etwas gegen diese Haltung zu unternehmen, hätten es noch immer schwer, schreibt die Organisation zum heutigen Internationalen Tag gegen Schwulenfeindlichkeit.

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L'Impartial 17.5.10

AUJOURD'HUI EN ROMANDIE

 Journée des baisers contre l'homophobie

 La Journée internationale contre l'homophobie et la transphobie sera aujourd'hui l'occasion de s'embrasser! En Suisse romande, la population est conviée à des "kiss-in" à Genève, Lausanne et Sion.

 En Valais, pas question toutefois de se bécoter sur le parvis de la cathédrale. L'évêché à fait interdire la manifestation. "La police nous a informés mercredi et notre tentative pour obtenir une explication du vicaire général a tourné assez vite au vinaigre", a indiqué la secrétaire romande de l'Organisation suisse des lesbiennes LOS Barbara Lanthemann. Du coup, la manifestation se tiendra à la place de la Planta, à 18h30 comme dans les autres villes. Elle est ouverte à tout le monde, aux hétérosexuels comme aux homosexuels. La journée mettra en évidence la manière dont certaines personnes utilisent les religions pour justifier leurs positions homophobes. Les gays et les lesbiennes immigrant en Suisse souffrent beaucoup des pressions exercées par leurs familles, dénonce encore l'organisation de défense des homosexuels Pink Cross. Pour beaucoup de parents issus des Balkans, de la Turquie ou du Proche-Orient, un enfant homosexuel est une "honte pour la famille". Ne voulant pas provoquer les étrangers, les transports publics bernois BernMobil ont refusé de suspendre dans leurs véhicules des affiches sur l'homosexualité en serbe, turc ou arabe. Confirmant cette information, la porte-parole de BernMobil précise que les affiches seront diffusées dans les langues nationales et en anglais. Elles invitent les parents à accepter l'homosexualité de leur progéniture.

 Le 17 mai est depuis 1990 la journée internationale de l'homophobie. C'est la date à laquelle l'Organisation mondiale de la santé a biffé l'homosexualité de la liste des maladies psychiques. /ats

 Passants surpris à Genève

 Un "kiss-in" a rassemblé samedi après-midi à la place du Molard à Genève une dizaine de couples homosexuels. Les jeunes se sont embrassés pendant cinq minutes sous le regard des passants. L'objectif du "kiss-in" est de lutter contre l'homophobie.

 Ce groupe d'amoureux a provoqué les regards étonnés des passants. Quelques remarques désobligeantes ont toutefois été lancées.

 "A Genève, les couples homosexuels qui montrent leur affection dans la rue sont encore regardés de travers", a expliqué l'un des organisateurs. Le "kiss-in" vise donc à banaliser l'homosexualité, poursuit-il. /ats

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24 Heures 17.5.10

"L'homophobie est encore banale"

 DISCRIMINATION - Dans une Suisse tolérante, l'homophobie n'a pas disparu. Témoignage de Kevin à l'occasion de la Journée mondiale contre l'homophobie.

 PASCALE BURNIER

 Kevin Brügger ne s'en cache pas. Il est homosexuel. Si cet agent de voyages en dernière année de formation a décidé de témoigner, c'est surtout pour lutter contre l'homophobie latente. Ces regards faussement discrets, parfois inquisiteurs. Ces remarques et ces agressions, qui lui rappellent chaque jour qu'il est hors norme.

 Alors cette Journée mondiale contre l'homophobie et la transphobie ne représente pas qu'une énième fête dont on oublierait le sens. En Suisse, avoir 19 ans et être gay ne se compare certes pas à l'horreur des pays qui en font encore aujourd'hui un crime. Ici, l'homophobie se montre plus subtile.

 A l'école déjà, Kevin l'a ressentie. "Si quelqu'un avait traité un camarade de négro, le professeur aurait immédiatement réagi. Mais utiliser le mot pédé, cela n'a jamais posé de problème. " Un vocabulaire loin d'être anodin selon lui. Défenseur du politiquement correct? Kevin Brügger s'en défend. "Ce n'est pas de la victimisation, mais cela montre que l'homophobie est encore une discrimination banale. "

 Rester discret

 Au quotidien, Kevin se dit forcé de penser à son homosexualité. Révéler ou pas son penchant, se justifier, répondre aux interrogations. Si sa relation amoureuse, qu'il vit depuis un an, est assumée, elle n'est pas exhibée.

 "Lorsqu'on se promène dans la rue, on reste discret. Surtout la nuit. On ne se tient pas la main. Ces gestes naturels de tous les amoureux, nous devons les refréner. " Il y a la peur de se faire passer à tabac, mais aussi le regard des autres. Selon Kevin, le fossé générationnel en est une des causes. "Pour certaines personnes plus âgées, il est très difficile de comprendre qu'être gays ne nous rend pas différents. "

 La question est plus délicate avec certaines personnes de communautés étrangères. Kevin prend alors des pincettes pour en parler, par peur de stigmatiser et parce qu'il rejette toute forme de racisme. "Dans certains pays, l'homosexualité est punissable de la peine de mort. Il est donc évident qu'elles ne peuvent pas comprendre que l'on se montre ici. "

 L'agression la plus violente qu'il a subie est paradoxalement celle d'un ancien camarade de classe. "Il a écrit sur son blog qu'il voulait me tuer et brûler ma famille. Je voulais porter plainte, mais ma mère a réussi à le ramener à la raison. " Une mère qui l'a toujours soutenu, même lorsqu'il a fallu quitter son mari, car il ne pouvait accepter l'homosexualité de son fils.

 "J'avais 14 ans, mon père a appris que j'étais gay. Chez les autres, ça passe, mais quand ça touche sa famille, c'est plus compliqué. Il a culpabilisé. Quatre ans après, mes parents se sont remis ensemble. Mon père m'a dit qu'il avait accepté, mais qu'il ne fallait pas lui demander d'être content. "

 Gay et croyant

 De confession juive, Kevin précise qu'être croyant et gay n'est pas incompatible. "De nombreux homophobes utilisent la religion pour justifier leur haine des homos. Or beaucoup de religieux sont tout à fait tolérants. "

 Aujourd'hui, Kevin Brügger prêche une tolérance mesurée. "On ne peut pas demander aux gens d'accepter l'homosexualité, mais au moins d'être indifférents. " •

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 Embrassez-vous!

 MANIFESTATION - Dans le cadre de la Journée mondiale contre l'homophobie et la transphobie, les associations vaudoises gays et lesbiennes appellent à condamner les actes de violence envers les homosexuels. UnKiss-in,où tous les couples sont invités à s'embrasser, est organisé aujourd'hui à 18 h 30 au pied de l'église Saint-Laurent de Lausanne. L'objectif est de banaliser l'homosexualité. En organisant une manifestation d'affection près d'une église, les organisateurs entendent bien ouvrir le dialogue avec l'ensemble des croyants. Cette journée mettra en évidence la manière dont certaines personnes utilisent les religions pour justifier leurs positions homophobes.

 Plus de 80 pays dans le monde condamnent encore l'homosexualité.

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pinkcross.ch 14.5.10

Schwul, ja und? Oder doch nicht?
 
Medienmitteilung von PINK CROSS zum internationalen Tag gegen Homophobie am 17. Mai

Zum internationalen Tag gegen Homophobie macht PINK CROSS, die Dachorganisation der Schwulen in der Schweiz, auf die nach wie vor verbreitete Diskriminierung von schwulen Männern und lesbischen Frauen in der Schweiz aufmerksam. PINK CROSS verweist dieses Jahr insbesondere auch auf die schwierige Situation von Schwulen und Lesben mit Migrationshintergrund.
 
Am 17. Mai 1990 beschloss die Generalversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Homosexualität wird von der Liste psychischer Krankheiten gestrichen. Der 17. Mai wurde daraufhin zum Internationalen Tag gegen Homophobie ausgerufen. Trotzdem sind auch heute noch, 20 Jahre später, schwule Männer und lesbische Frauen vielfältigen Benachteiligungen, Diskriminierungen und Anfeindungen ausgesetzt, sei es am Arbeitsplatz, im privaten Umfeld oder in der Freizeit. Sicher, in den letzten 20 Jahren hat sich in vielen Ländern, auch in der Schweiz vieles verbessert, nicht zuletzt auch dank des Einsatzes von Organsationen wie PINK CROSS. Mit dem Partnerschaftsgesetz wurde ein wichtiger Meilenstein gesetzt. Daneben gibt es aber immer noch Bereiche, wo das Bekenntnis zur eigenen Homosexualität das Karriereende bedeutet, beispielsweise im Fussball. Dass es unter den 1000en von jungen Männern in der Schweiz, die in einem Verein Fussball spielen, keinen einzigen Homosexuellen geben soll, ist nicht nachvollziehbar. Aber welcher Sportler steht schon zu seiner Homosexualität, wenn er sich damit nur Probleme einhandelt? Homosexuelle Fanclubs gibt es in der Zwischenzeit im Umfeld verschiedener Fussballclubs. Nur die offen schwul lebenden Spitzenfussballer fehlen noch.
 
PINK CROSS verweist am internationalen Tag gegen Homophobie aber auch besonders auf die schwierige Situation von Schwulen und Lesben aus Familien mit Migrationshintergrund. Für viele Eltern aus dem Balkan, der Türkei oder dem Nahen Osten bedeutet ein Sohn oder eine Tochter, die zur eigenen Homosexualität stehen, immer noch eine Familienschande. Auf diese Problematik weist in der Region Bern eine Plakataktion in öffentlichen Verkehrsmitteln hin, welche die Homosexuellen Arbeitsgruppen Bern (HAB)initiiert haben. Auf Albanisch, Arabisch, Englisch, Französisch, Serbisch, Tamil und Türkisch ist etwa folgender Satz zu lesen: "Mein Sohn ist schwul. Warum sollte ich ihn deshalb weniger lieben?". Allerdings: BernMobil und der Ortsbus Köniz weigern sich, das Plakat ausser in Französisch, Englisch und Italienisch aufzuhängen. Begründung: Es könnte Ausländer provozieren. Für die HAB und PINK CROSS kaschiert diese Ausrede nur schlecht, was es wirklich ist: Einmal mehr eine Diskriminierung von Schwulen und Lesben.
 
Weitere Informationen
http://www.pinkcross.ch
http://www.ha-bern.ch/gaymigs

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queer.de 15.5.10
http://www.queer.de/detail.php?article_id=12173

Slavic-Pride-Teilnehmer verhaftet

Die verbotene CSD-Demonstration in Minsk wird kurz nach dem Start von Polizei und Militär gestoppt. Update: Noch am Tag danach sind sieben Personen in Haft.

Von Norbert Blech

Die Demonstration zum Slavic Pride, einer Gemeinschaftsveranstaltung russischer und weißrussischer Schwuler und Lesben, ist am Samstag nach wenigen Metern von den Behörden gestoppt worden. Das berichtet ein Live-Ticker (http://ukgaynews.org.uk/Archive/10/May/1401.htm) des Portals "UK Gay News", das mit Anwesenden in Kontakt steht.

Die rund 40 Teilnehmer, etwa zur Hälfte aus Russland und Weißrussland, waren demnach zunächst unschlüssig, ob sie den geplanten Marsch ab der wissenschaftlichen Akademie angesichts einer starken Polizei- und Militärpräsenz starten sollten. Wie ein Augenzeugenbericht eines Teilnehmers darlegt (http://www.queer.de/detail.php?article_id=12165), hatte es um den Ort der Demonstration lange Geheimhaltung gegeben, um genau dies zu verhindern; Journalisten hingegen waren im Vorfeld informiert und in Scharen erschienen.

Letztlich machten sich die Teilnehmer doch auf den Weg, mit einer 12 Meter langen Regenbogenflagge und begleitet von Journalisten, Fotografen und einigen, eventuell spontanen, Gegendemonstranten. Einer von ihnen soll laut gay-radio.ru auch Eier auf die Teilnehmer geworfen haben, laut der Zeitung "Nasha Niva" soll es sich bei dem Mann um einen Journalisten gehandelt haben, der an dem Tag "privat" vor Ort war.

Nach der ersten Kreuzung nach etwa 10 Minuten bzw. 400 Metern griff dann die Polizei ein, entfernte die Regenbogenflagge und nahm die Leute fest, die nicht schnell genug fliehen konnten. Dabei sollen die Polizisten recht brutal vorgegangen sein. "Ich habe noch nie so etwas gesehen", berichtet der Moskauer CSD-Organisator Nikolai Alekseev per Mobiltelefon an "UK Gay News", "sie waren brutal und gewalttätig".

Alekseev und einige andere Teilnehmer konnten offenbar vor der Polizei flüchten, rund zehn Personen sollen allerdings von der Polizei in Gewahrsam genommen worden sein. Der Hauptorganisator des Slavic Pride, Sergey Androsenko, wurde wenig später mit zwei oder drei anderen Teilnehmern in einem Café verhaftet, berichtet das weißrussische Schwulenportal gay.by.

Gegen Nachmittag ist von 11 oder 12 Verhafteten die Rede, verteilt auf zwei Polizeistationen. Aus einer heißt es zunächst, dass acht dort festgehaltene Personen bis zu einem Gerichtstermin in eine Haftanstalt verlegt werden sollen. Später kündigt die Polizei an, sie gehen zu lassen, weil sie angeblich kein Benzin habe, um sie zu verlegen. Sie müssten am Montag vor Gericht erscheinen. Nach letzten Informationen werden sie allerdings noch immer festgehalten, die anderswo Untergebrachten sind inzwischen auf freiem Fuß.

Nachtrag, 16. Mai: Sieben Personen mussten die Nacht in U-Haft verbringen und werden wohl bis zu einem Gerichtstermin am Montag in Gewahrsam bleiben. Der achte Inhaftierte konnte aus der Polizeistation fliehen und nahm noch an der Pride-Party teil, bei der es zu keinen Zwischenfällen gekommen sein soll.

Der deutsche Bundestagsabgeordnete Volker Beck (Grüne) hatte zwischenzeitlich getwittert, dass er das Auswärtige Amt gebeten hat, sich für die Personen einzusetzen. Auch das französiche Außenamt wurde auf die Sache aufmerksam gemacht, durch Louis-Georges Tin, Präsident des Komitees zum Internationalen Tag gegen Homophobie (IDAHO), der am Montag begangen wird.

Der CSD in Minsk war am letzten Wochenende von der Stadtverwaltung verboten worden, mit Berufung auf ein Gesetz, nach dem öffentliche Veranstaltungen weniger als 200 Meter von unterirdischen Fußgängerübergängen sowie U-Bahn-Stationen verboten sind (queer.de berichtete http://www.queer.de/detail.php?article_id=12165).

Video: (Direktlink http://www.youtube.com/watch?v=JQ4CyLhTFnU)
(03:20) Video von Protest und Verhaftung von Radio Free Europe, das auch einen Bericht mit Fotos bietet
http://www.svaboda.org/content/article/2043033.html

Proteste und Bombendrohung

Bereits am Freitag hatte es Aufregung um den Slavic Pride gegeben, als die Organisatoren zusammen mit den Anreisenden von den CSDs in Moskau und St. Petersburg eine Filmvorführung abhalten wollten. Nachdem ein örtlicher Radiosender den eigentlich geheim gehaltenen Ort bekannt gab, protestierten vor dem Crowne-Plaza-Hotel um die 30 Jugendliche mit Kapuzenpullis, die es teilweise auch in das Hotel schafften und den Zutritt blockierten.

Die Polizei räumte schließlich den Eingang. Später gab es eine Bombendrohung, das offenbar sehr hilfreiche Hotelpersonal verlegte die Vorführung in einen anderen Bereich des Gebäudes. Mit Verzögerung und weniger Teilnehmern als angemeldet wurde schließlich ein kanadischer Dokumentationsfilm gezeigt, "Beyond Gays: The Politics of Pride". Es geht darin unter anderem um die Schwierigkeit, einen CSD in Moskau zu organisieren.

Dessen Organisator Nikolai Alekseev war auch für den Slavic Pride aktiv, etwa mit einem Gastkommentar im "Guardian" oder bei einer Pressekonferenz für örtliche und internationale Medien (und zwei Geheimdienstlern) am Freitag. Wie so oft beklagte er die mangelnde Unterstützung aus dem Ausland: anders als im letzten Jahr, als sich EU-Botschaften an einer LGBT-Konferenz beteiligten, hielten diese sich in 2010 zurück, berichtet "UK Gay News".
Video: (Direktlink http://www.youtube.com/watch?v=uQWU3aWkPWQ)
(03:14) Weiteres Video vom Slavic Pride von der Zeitung "Nasha Niva", die auch einen Bericht mit Fotos bietet
http://nn.by/?c=ar&i=38520

CSD in Moskau in zwei Wochen

Im letzten Jahr fand der - ebenfalls verbotene - Slavic Pride in Moskau statt, am gleichen Tag wie das Finale des Eurovision Song Contest. Kurz nach Beginn der Demonstration verhaftete die Polizei rund 40 Menschen, die teilweise die Nacht in der Zelle verbringen mussten (queer.de berichtete http://www.queer.de/detail.php?article_id=10431).

Die diesjährige CSD-Demo in der russischen Hauptstadt ist für den 29. Mai geplant. Sollte sie wieder verboten werden, wollen die Organisatoren um Nikolai Alekseev und Nikolai Baev einen neuen wie trickreichen Weg einschlagen: die Demonstration soll dann auf dem Gelände einer ausländischen Botschaft stattfinden. Am 26. Juni folgt dann der CSD in St. Petersburg. Der städtische Ombudsmann für Menschenrechte hat seine Unterstützung angekündigt, sollte die Demonstration verboten werden.

Links zum Thema:
Homepage des Slavic Pride
http://gaybelarus.by/english.html
Gayrussia.ru von den Organisatoren des CSD Moskau
http://www.gayrussia.ru/en/

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STOP MURDER MUSIC
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queer.de 12.5.10
http://www.queer.de/detail.php?article_id=12162

Chiemsee: Homo-Hasser will vor 25.000 Zuschauern auftreten

In seinen Songs erzählt Sizzla, dass es Spaß macht, Schwule zu töten. Seine Botschaft sollen im Sommer auch deutsche und österreichische Fans hören.

Von Dennis Klein

"Sizzla Kalonji ist unbestritten eine der schillerndsten, aber auch umstrittensten Figuren in der Reggae- und Dancehall-Szene", freuen sich die Veranstalter des seit 1995 stattfindenden Open-Air-Festivals "Chiemsee Reggae Summer" (http://www.chiemsee-reggae.de/?nid=191). Dieses Jahr treten rund 40 Sänger oder Bands zwischen dem 27. und dem 29. August auf; Presenting-Sponsor ist die Bierbrauerei Beck´s. Zudem hat sich Sizzla für Ende August auch zum österreichischen "Sunsplash Reloaded Festival" in Wiesen (Burgenland) angemeldet.

Am Chiemsee werden wie letztes Jahr ca. 25.000 Reggae-Fans erwartet. Sizzla scheint dabei den Veranstaltern besonders am Herzen zu liegen: "Beim Chiemsee Reggae Summer feiert der Jamaikaner 2010 seinen einzigen Festival-Auftritt in Deutschland", so die gegenwärtige Topmeldung im Nachrichtenticker des Festivals.

Die sonst schwache Nachfrage nach Sizzla hat seinen Grund: In einigen Liedern ruft er zur Ermordung von Schwulen auf. So heißt es in einem Song: "Lesben und Schwule, ich sage, tot sollen sie sein. Ich traue Babylon für keine Sekunde. Ich gehe und erschieße Schwule mit einer Waffe". Bei diesen Liedern handelt es sich nicht um eine "Jugendsünde", denn Sizzla steht nach wie vor hinter den gewaltverherrlichenden Texten, wie der 34-Jährige erst vor zwei Monaten in einem Interview beteuerte: "Ich kann nicht damit aufhören, diese Lieder zu singen, denn es gibt da eine Message in diesen Songs, die die Leute hören sollten" (queer.de berichtete http://www.queer.de/detail.php?article_id=11835).

Sizzla hatte bereits in den letzten Jahren Schwierigkeiten, seine Hasslieder in Deutschland und Europa zu verbreiten. So wurde er 2008 bei einer Konzerttour in Spanien verhaftet und abgeschoben, weil die deutsche Bundesregierung ein Einreiseverbot in den Schengenraum erwirkt hatte (queer.de berichtete http://www.queer.de/detail.php?article_id=8841). Ein Jahr später durfte Sizzla wieder einreisen und in einigen Städten auftreten, allerdings gab es groß angelegte Proteste. In Berlin konnte ein Auftritt von Sizzla verhindert werden (queer.de berichtete http://www.queer.de/detail.php?article_id=11435).
(
Toleranz gegenüber Intoleranten?

Hierzulande wird in der Homo- und der Reggae-Szene seit Jahren darüber diskutiert, wie man mit homophoben Sängern aus Jamaika umgehen kann. So setzen sich etwa in Österreich Homo-Aktivisten dafür ein, dass Proteste gegen die Band T.O.K. (Liedtext: "Meine Nigger und ich werden dafür schon sorgen: Schwule müssen sterben") ausgesetzt werden, weil sich die Band glaubhaft von ihrer mörderischen Ideologie distanziert habe (queer.de berichtete http://www.queer.de/detail.php?article_id=11684). Beim Schwulenhasser Sizzla ist eine solche Einsicht aber kaum zu erwarten.

Zwar gibt sich die deutsche Reggae-Szene homofreundlicher als die jamaikanische, allerdings wird auch hier Gewalt gegen Schwule bagatellisiert - stets mit dem Hinweis, dass man nicht deutsche Maßstäbe der Homo-Toleranz in einer "anderen Kultur" ansetzen könne - und es genüge, wenn Sizzla seine schlimmsten Hasslieder nicht auf Konzerten in Deutschland singe. So erklärte der Wuppertaler U-Club, dass die Mordaufrufe schließlich Teil der jamaikanischen Kultur seien und damit sakrosankt: "Homophobie ist auf Jamaika kulturell, religiös und sogar gesetzlich verankert" (queer.de berichtete http://www.queer.de/detail.php?article_id=11617).

Auch der Reggae-Sänger Gentleman, der sich selbst gegen jegliche Homophobie ausgesprochen hat, drückt bei seinen jamaikanischen Kollegen offenbar lieber ein Auge zu: "Ich kann ja auch nicht Kondomautomaten im Vatikan aufstellen. Oder im Iran gegen Kopftücher protestieren", so der 34-Jährige in einem Zeitungsinterview (queer.de berichtete http://www.queer.de/detail.php?article_id=12004). Er wird wie Sizzla beim Chiemsee Reggae Summer auftreten.

"Gegen verfassungsfeindliche Zensurbestrebungen"

Die Chiemsee-Veranstalter schlagen in dieselbe Kerbe: "Wir sind für Kunstfreiheit, wir sind für Meinungsfreiheit, den Respekt vor anderen Kulturkreisen und wir sind gegen verfassungswidrige Zensurbestrebungen. Selbstverständlich achten wir und alle auftretenden Künstler darauf, dass beim Chiemsee Reggae Summer die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland eingehalten werden", erklärten sie trotzig auf ihrer Website. Morde an Homosexuellen außerhalb des Alpenvorlandes interessieren am Chiemsee offenbar nicht.

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3. HALBZEIT
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Bund 17.5.10

Nach dem Spiel: Häuserkampf im Wyler

 Rund um das Meisterschaftsfinale zwischen den Young Boys und dem FC Basel kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Fan-Gruppierungen und der Polizei. Die Bilanz: Sachschaden, Verletzte, Festnahmen. Eine Chronik der Geschehnisse.

 Christoph Lenz, Timo Kollbrunner

 15.00 Uhr: 75 Minuten dauert es noch bis zum Spielbeginn, und bereits hat die Polizei ein halbes Dutzend Personen festgenommen (siehe Kasten). Schon im Bahnhof Wankdorf hinterliessen die in zwei Sonderzügen angereisten Anhänger des FC Basel etliche Sachbeschädigungen. Anschliessend versuchen mehrere Hundert Fans, den Eingang zum Gästesektor des Stade de Suisse zu stürmen - wohl um der Eingangskontrolle zu entgehen. Die Polizei greift ein erstes Mal zu Tränengas. Die Situation beruhigt sich erst mit dem Spielbeginn.

 18:00 Uhr: Bereits vor dem Abpfiff des Spiels hat sich eine Hundertschaft von Polizisten vor dem Gästesektor aufgestellt. Nach dem Schlusspfiff stürmen die Basel-Fans von den Rängen, es kommt zu Scharmützeln. Die Situation ist sonderbar: Die Basler Spieler möchten zu ihren Fans, um mit ihnen zu feiern, diese drängen in die Richtung der Spieler - doch eine gemeinsame Feier lässt die Polizei nicht zu. Auch auf der gegenüberliegenden Seite des Spielfelds haben sich über hundert Polizisten formiert. Sie bleiben ohne Beschäftigung.

 18.15 Uhr: Die ersten Fans aus dem Gästesektor verlassen das Stade de Suisse. Wie üblich bei Hochrisikospielen werden sie in einem Sicherheitskäfig zurückgehalten. Es kommt zu Provokationen zwischen Berner Passanten und Basler Fans. Flaschen und Steine werden geworfen, Knallpetarden gezündet. Die Polizei schreitet ein, versucht, mit Gummischrot, Tränengas und Pfefferspray die Lage unter Kontrolle zu bringen. Rund 50 Meter vom Gitter entfernt, formieren sich rund 200 Berner Jugendliche. Vermummte Anhänger des FC Basel versuchen derweil immer wieder, das Gitter aufzurütteln oder über das Dach eines Kassahäuschens auszubrechen. Die Polizei schiesst wiederholt mit Gummischrot in den Käfig. Vereinzelt bricht Panik aus unter den mehrheitlich friedlichen Basler Fans, die ebenfalls eingesperrt sind.

 18.50 Uhr: Als die Sempacherstrasse weiträumig abgeriegelt ist, öffnen die Sicherheitskräfte das Gitter der rund 2000 Basler Fans. Einige Hooligans attackieren sofort die Polizei, diese wehrt ab mit Gummischrot. Es kommt zu etlichen Scharmützeln. Der Tross zieht zur Winkelriedstrasse. Rund 80 Meter entfernt warten 400 Berner Fans. Die Polizei kann Zusammenstösse aber vorerst verhindern, vor allem durch den Einsatz eines Wasserwerfers. Steine, Flaschen, Stühle prasseln auf die Sicherheitskräfte nieder. Knallpetarden explodieren, Gummischrot pfeift durch die Luft. Plötzlich fliehen die YB-Fans zwischen den Wohnblocks hindurch nach Norden: Sie wollen die Basler auf der Wankdorffeldstrasse abfangen. Aufseiten der Basler gibt es mehrere Verletzte, vermutlich durch Gummigeschosse.

 19.05 Uhr: Während die Mehrheit der Basler Fans im Bahnhof Wankdorf die Sonderzüge besteigt, versuchen rund 150 Gewaltbereite, auf den Bahngleisen stadteinwärts zu gelangen. Der Bahnbetrieb zwischen Wankdorf und Bahnhof wird weitgehend eingestellt. Rund um die Industriehallen an der Wankdorffeldstrasse kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Basler und Berner Fangruppen. 50 Männer liefern sich eine Schlägerei. Im Industriegebiet entbrennt ein Häuserkampf. Wo die Polizei auftaucht, wird sie mit Bahnschotter beworfen.

 19.20 Uhr: Allmählich ziehen sich die Basler Fans zum Bahnhof Wankdorf zurück. Weiterhin versperren mehrere Hundert Berner Fans aber die Winkelriedstrasse. Nach und nach ziehen auch sie von dannen. Die Lage im Wyler entspannt sich langsam.

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 Bilanz der Ausschreitungen 17 Anhaltungen, mehrere Verletzte

 Die Ausschreitungen rund um die Finalissima zwischen den Young Boys und dem FC Basel haben zu 17 Anhaltungen und einer Verhaftung geführt. Die Krawalle hätten zudem mehrere Verletzte gefordert, unter Fans und Polizisten, wie die Kantonspolizei gestern vermeldete. Es handle sich aber um leichte Verletzungen. Zu Sachschäden kam es auch, noch können diese aber nicht beziffert werden. Die Krawalle sorgten auch für Verspätungen im Fernverkehr der SBB, da Fans bei der S-Bahn-Station Wankdorf auf die Gleise gelangten. Die Störungen dauerten gemäss SF ungefähr eine halbe Stunde. Trotz der Scharmützel sei die Kantonspolizei mit dem Einsatz weitgehend zufrieden, so ein Mediensprecher. Eine Konfrontation zwischen den Fangruppen im Stadion habe nämlich verhindert werden können. "Konfrontationen ausserhalb des Stadions sind leider nie ganz zu verhindern", so der Polizeisprecher. Das Gebiet um das Stade de Suisse sei gross und unübersichtlich. Und das Gewaltpotenzial beider Fangruppen sei hoch gewesen. Die Polizisten wurden unter anderem mit Steinen und anderen Wurfgeschossen attackiert. Die Ordnungshüter setzten ihrerseits Gummischrot, Wasserwerfer und Reizstoff ein. Mehrere Hundert Polizisten aus dem Kanton Bern waren im Einsatz. (jäg)

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FDP-POLICE CH
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sf.tv 17.5.0

Für mehr Sicherheit: FDP tendiert zum Überwachungsstaat

sda/hues

 Mit einem Massnahmen-Bündel will die FDP das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung verbessern: Sie fordert unter anderem Videoüberwachung, hartes Durchgreifen der Polizei bei Demos und rasche Ausweisung krimineller Ausländer. Kosten soll das aber nicht mehr als heute.

 Zwar gehört die Schweiz zu den sichersten Ländern Europas, wie die FDP feststellte. Doch beim Sicherheitsempfinden der Bevölkerung spiegelt sich dieser Spitzenplatz nicht. Das will die FDP "dringend verbessern".

 Wichtiger Punkt: Videoüberwachung

 Damit sich jeder Bürger und jede Bürgerin überall und jederzeit ohne Angst bewegen könne, reichten einzelne Verbesserungen nicht - es brauche ein umfassendes Konzept, hielten vier kantonale Justiz- und Polizeidirektorinnen der FDP vor den Medien fest. Sie präsentierten die Vorschläge der FDP auf nationaler und kantonaler Ebene.

 Das Sicherheitsgefühl steigern will die FDP unter anderem mit Videoüberwachung. An Brennpunkten sollen die Kantone ohne bürokratische Hindernisse Überwachungskameras installieren dürfen. An Demonstrationen soll die Polizei zudem stets hart durchgreifen - als Beispiel nennt die FDP das Vorgehen am 1. Mai in Zürich.

 Ansetzen will die FDP auch im Asyl- und Ausländerbereich: Asylsuchende mit Nichteintretensentscheiden sollen rasch ausgeschafft werden. Zudem bekräftigte die FDP ihre Forderung nach Integrationsvereinbarungen, die auf nationaler Ebene eingeführt werden sollen.

 Keine neuen Mittel

 Zwar wäre es nötig, mehr Polizisten einzustellen und ihnen besseres Material zu kaufen, räumt die FDP ein. Bei knappen Finanzen komme dies aber erst in zweiter Linie in Frage. Stattdessen müssten Gesetzgebung und Vollzug "optimiert" werden.

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fdp.ch 17.5.10

Massnahmen für eine sichere Schweiz

Medienkonferenz der FDP.Die Liberalen zur Bürgersicherheit

Die Schweiz ist eines der sichersten Länder Europas - das muss so bleiben. Doch die Sicherheit ist gefährdet, schwere Straftaten nehmen in unserem Land zu. Die Bevölkerung ist verunsichert und fordert die Politik zum Handeln auf. Zu Recht: Denn die Gewährung der Sicherheit ist Kernaufgabe des liberalen Staates. Jeder Bürger muss sich überall und zu jeder Zeit ohne Angst bewegen können. Gleichzeitig soll er durch den Staat möglichst wenig in seiner Freiheit eingeschränkt werden. Einzelmassnahmen zur Bekämpfung der Kriminalität führen aber nicht zum Erfolg, sondern nur ein umfassendes Konzept. Vier Regierungsrätinnen und eine Nationalrätin der FDP.Die Liberalen haben heute an einer Medienkonferenz ein Massnahmenpaket für eine sichere Schweiz präsentiert. Die FDP fordert unter anderem eine Verschärfung des Jugendstrafrechts, gezielte Videoüberwachung an neuralgischen Punkten und ein entschlossenes Angehen der Vollzugsprobleme im Asylbereich.

Die wichtigsten Punkte:

Strafrecht

* Entschlossene Revision des Strafgesetzbuchs: Die Reformen drohen auf halbem Weg stecken zu bleiben - die FDP will das Tempo forcieren. Nötig ist die rasche Rückversetzung in den Strafvollzug von Tätern auf Bewährung, wenn sie gegen Bewährungsauflagen verstossen. Strafregistereinträge dürfen nicht systematisch entfernt werden
* Rascher und konsequenter Strafvollzug: Straftäter, insbesondere jugendliche, sind möglichst rasch zu verurteilen; sie sollen ihre Strafe umgehend erbringen. Nur so wird die Justiz ernst genommen. Das Jugendstrafrecht ist zu verschärfen
* Jugendgewalt und Vandalismus
* Strengeres Regime gegen Saubanner-Demonstrationen: Konsequentes Eingreifen der Polizei, Vermummungsverbot, strengere Bestrafung der Chaoten
* Gezielte Videoüberwachung gegen Gewalt: Der Datenschutz darf nicht zum Täterschutz werden. Kantone sollen Videoüberwachung an neuralgischen Punkten auf unbürokratische Weise installieren können
* Gegen übermässigen Alkoholkonsum von Jugendlichen: Weitergabeverbot, Jugendlichen zahlen Ausnüchterung selber

Ausländerkriminalität

* Vermehrt Wegweisungen bei Rechtsverstössen: Das Strafgesetzbuch gilt für alle. Um Wegweisungen zu erleichtern, müssen die Rekursverfahren beschleunigt werden
* Rahmengesetz für Integrationspolitik: Seit langem kämpft die FDP für ein Rahmengesetz (Pa.Iv. 09.505): Einheitliche kantonale Handhabung, höhere Anforderungen an Migranten, mehr Unterstützung durch Bund
* Vollzugsprobleme im Asylbereich angehen: Eine verkürzte Verfahrensdauer bringt nichts. Asylsuchende mit einem Nichteintretensentscheid und insbesondere Schengenflüchtlinge müssen rasch ausgeschafft werden können

Hooliganismus

* Beteiligung der Sportclubs an Sicherheitskosten: Die Vereine müsse ihre Verantwortung für die Sicherheit wahr nehmen
* Bessere Identifikation der Gewalttäter: Clubs und Polizei müssen mittels Registrierung und Videoüberwachung Hooligans schneller ausfindig machen können. Der Informationsaustausch zwischen Behörden und Clubs ist zu verbessern.

Subsidiäre Einsätze der Armee

* Die kantonalen Polizeikorps und die Armee sind Partner und müssen als solche gut harmonieren. Im Sinne der föderalistischen Zuständigkeitsordnung bleibt der Einsatz der Armee auf Kantonsgebiet in der Kompetenz der Kantone

Das Positionspapier Bürgersicherheit und weitere Unterlagen zur Medienkonferenz finden Sie unter Medienkonferenzen

Kontakte:

› Regierungsrätin Jacqueline de Quattro (VD), Präsidentin Task Force Sicherheit, 021 316 45 00
› Regierungsrätin Karin Keller-Sutter (SG), 071 229 36 00
› Regierungsrätin Sabine Pegoraro (BL), 061 925 57 01
› Nationalrätin Corina Eichenberger (AG), 079 330 40 49
› Noé Blancpain, Kommunikationschef, 078 748 61 63

Positionspapier zur Bürgersicherheit vom 17.5.2010
http://www.fdp.ch/images/stories/Dokumente/Medienkonferenzen/massnahmenkatalog_sicherheit_def.endfassung.pdf

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AUTONOME 2010
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Spiegel 17.5.10

LINKSRADIKALE

Feuer und Flamme

 Innenpolitik: Die Krise lässt die Zahl linksradikaler Anschläge anwachsen

Berg, Stefan Hollersen, Wiebke Stark, Holger Ulrich, Andreas

Seit den Protesten von Heiligendamm ist die Zahl der Anschläge stark angestiegen: Innenminister de Maizière hat den Kampf gegen links zum Schwerpunkt erklärt. Doch wer sind die Staatsfeinde?

Er ist ein Berliner Autonomer, ein Linksradikaler, ein Mann im Kampf gegen das System. Eigentlich hat er kein Problem damit, wenn es brennt in diesem Kampf, aber nun sind in Griechenland drei Menschen gestorben, Mitarbeiter einer Bank, in die jemand einen Brandsatz geworfen hat.

"So was hab ich mir nie vorstellen können", sagt er. Er ist in ein Café gekommen, am Kottbusser Tor in Kreuzberg, um über linke Militanz in Deutschland zu reden, ein Mittzwanziger mit Basecap, auf dem T-Shirt das Logo der Zapatisten, der linken Guerilla aus Mexiko. Kein Name. Er hat die Demo am 1. Mai mitorganisiert, er ist in einer Antifa-Gruppe, das muss reichen zu seiner Person.

Nun redet er über Griechenland, der revolutionäre Widerstand schien dort in eine vielversprechende Phase eingetreten zu sein, Gewerkschaften und Autonome auf der Straße vereint. Es lief so gut, sagt er. Und jetzt das.

Gewalt müsse konstruktiv eingesetzt werden, sagt er, und auch: "verantwortungsvoll", nicht gegen Menschen. Gerade heute, wo die Sache auch in Deutschland wieder in Gang gekommen sei. "Es gibt einen Anstieg bei nächtlichen Aktionen, die Straßenmilitanz nimmt zu."

Das hat auch die Gegenseite beobachtet, die Bundesregierung. Sie sorgt sich um die Renaissance linker Gewalt in Deutschland. An diesem Dienstag wird Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) die Kriminalstatistik für 2009 vorstellen, und er wird dabei vor allem über die Linksextremisten reden.

Um 53 Prozent schoss die Zahl linker Anschläge im vergangenen Jahr nach oben, der höchste Anstieg seit vielen Jahren. Insgesamt 1822 linke Gewalttaten zählte die Polizei in ganz Deutschland, deutlich mehr als von rechts. Darunter fallen mehrere hundert Brandanschläge auf Autos in Berlin ebenso wie der spektakuläre Überfall von Vermummten auf eine Polizeiwache in Hamburg im Dezember oder der Anschlag auf Bundeswehrfahrzeuge in Dresden im April 2009, bei dem Ausrüstung im Wert von drei Millionen Euro in Flammen aufging. Eine Eskalation, wie es sie seit langem nicht mehr gegeben hat.

Seit Monaten arbeiten die Sicherheitsbehörden auf de Maizières Anweisung deshalb an einem neuen Konzept, mit dem der Staat auf das Phänomen reagieren will. Ende der kommenden Woche befassen sich die Innenminister von Bund und Ländern auf ihrer Frühjahrstagung mit dem Thema, im April gab es in Köln eine Sondertagung aller Verfassungsschutzbehörden. Familienministerin Kristina Schröder (CDU) hat Programme gegen Linksradikale angekündigt, ähnlich denen, die es seit Jahren gegen Rechtsextremisten gibt.

Dabei hatte es lange so ausgesehen, als dümple die linksradikale Szene vor sich hin. In Berlin oder Hamburg gab es zwar noch Autonome, aber ihre Aktionen bemerkte kaum noch jemand. Nach der Wiedervereinigung schien der Kampf zwischen Sozialismus und Kapitalismus entschieden. Die Autonomen der achtziger und neunziger Jahre, Kinder der Hausbesetzer- und Anti-Atomkraft-Bewegung, verloren die Orientierung, die RAF löste sich 1998 auf. Dann kam der 11. September 2001, der Westen kämpfte nun gegen den Terror der Islamisten, der alles überstrahlte. Welche anderen Kämpfe zählten da noch?

Doch seit der Proteste gegen den G-8-Gipfel in Heiligendamm 2007, bei denen mehr als 30 000 Demonstranten die Staatschefs über Tage hinter einen unüberwindbaren Zaun an der Ostseeküste zwangen, wächst die Bewegung wieder. Das Potential militanter Aktivisten sei in den Jahren von 2005 bis 2009 von 5500 auf 6600 Personen gestiegen, heißt es in einer vertraulichen Analyse des Bundeskriminalamts (BKA). Jeder vierte Szeneaktivist lebe in Berlin oder Hamburg, die übrigen im Rhein-Main-Gebiet, der Region Dresden/Leipzig und den Uni-Städten Göttingen und Freiburg.

Seit Heiligendamm hätten sie wieder mächtig Zulauf, da ist der Autonome aus Berlin-Kreuzberg mit dem Staat einer Meinung. Kurz vor dem Gipfeltreffen hatte der Staat selbst für eine große Mobilisierung gesorgt, mit einer Razzia, die zu einer Solidaritätsdemo mit der Grünen Claudia Roth an der Spitze führte; die Verfahren wurden später in aller Stille eingestellt. Dann entzweite die Agenda 2010 die Gesellschaft, es kam die Finanz- und Wirtschaftskrise, und seitdem gibt es allenthalben Kapitalismuskritiker in Deutschland, von Linkspartei bis CDU. Als radikal gilt jetzt, wer das bisherige System noch verteidigt, und die Autonomen heizen diesen Konflikt mit Feuer und Flamme an. Die linke Szene spreche Themen an, "die auch Teile der friedliebenden Bevölkerung bewegen", heißt es in einer Analyse des Innenministeriums. "Angesichts der wirtschaftlichen und sozialen Probleme hätte man schon vor fünf Jahren, als wir fünf Millionen Arbeitslose hatten, mit mehr extremistischer Gewalt rechnen müssen", sagt der Hamburger Verfassungsschützer Manfred Murck, der von einem "zeitverzögerten Phänomen" spricht. Dazu mische sich politische Gewalt mit Randale, bei der die Motive schwer durchschaubar seien.

"Alles unterliegt dem ökonomischen Gesetz", das sei das Grundproblem des Systems, sagt der Autonome in dem Kreuzberger Café, er könnte es in jede Talkshow schaffen mit diesem Satz. Kapitalismuskritik ist eins der großen Themen, die "mobilisierungsrelevant" seien. Die Bildungsproteste gehören auch dazu und der Kampf gegen die Gentrifizierung, die Aufwertung von Stadtvierteln, wobei Aufwertung heißt: schönere Häuser, höhere Mieten, Bewohner mit mehr Geld.

Er selbst sei in den Neunzigern im Bezirk Prenzlauer Berg aufgewachsen, ein Hinterhofkind, er habe gesehen, wie ein Haus nach dem anderen frisch gestrichen und komplett neu vermietet worden sei. Jetzt wohne er in Kreuzberg. Auch hier ist es längst wieder so weit, Gentrifizierung an allen Ecken. "Aber hier wehren sich Leute." Gegen das Carloft zum Beispiel, ein Neubauprojekt, Eigentumswohnungen, bei denen das Auto per Aufzug bis auf die Etage gehievt wird, ab 450 000 Euro pro Apartment. Das Werfen von Farbbeuteln auf die Fassade sei ein Beispiel für den gezielten Einsatz von Gewalt: hohe Symbolkraft, Sympathie im Viertel, Menschen seien nicht in Gefahr.

Ähnlich sei es bei nächtlichen Anschlägen auf Jobcenter, auf Bundeswehrautos, "was in Deutschland brennt, kann in Afghanistan keinen Schaden mehr anrichten", er zitiere nur das Motto einer Kampagne. Wer hinter den Aktionen steckt? Das weiß er angeblich selbst nicht.

Von den 1822 Gewalttaten des vergangenen Jahres hat die Polizei nur einen Bruchteil aufgeklärt. In kaum einem gesellschaftlichen Bereich ist der Einblick in ein Milieu so schlecht. Kurz nach seinem Amtsantritt im vergangenen Oktober bat Innenminister de Maizière um ein Lagebild, doch das, was BKA und Bundesamt für Verfassungsschutz zurückmeldeten, kam einem Offenbarungseid gleich. Von den angeblich identifizierten 6600 militanten Aktivisten kennen die Verfassungsschützer namentlich nur 1055 Personen. Der Rest: ein Dunkelfeld.

Das BKA klagte, es gebe "kaum wissenschaftliche Untersuchungen" über die Herkunft militanter Autonomer, ihre Motive und die Strukturen. Der Verfassungsschutz berichtete, man habe seit 2006 die Zahl der Sachbearbeiter, die sich mit den Linken beschäftigen, von 130 auf 71 nahezu halbiert, der Rest konzentriere sich jetzt auf Islamisten. Die Ermittler zählen die Aktionen auf, sie klären sie nicht auf.

Zwölf Brandanschläge gegen Fahrzeuge der Bundeswehr gab es 2009, zwanzigmal traf es Wagen der Deutschen Post oder ihres Tochterunternehmens DHL. "Deutsche Heeres Logistik", so wird die Firma genannt, weil sie für die Bundeswehr arbeitet. Die Kampagne sei "im Oktober 2008 als Idee in der Berliner Szene" entwickelt worden, heißt es in einem Bericht des BKA. "Aktionsorientierte Szeneangehörige" vermute man als Täter. Autoanzünden sei einfach, Antimilitarismus eine Grundhaltung der Linken - so weit ist das BKA schon bei seinen Analysen.

Hunderte Anschläge hat das BKA ausgewertet, Bekennerschreiben und Szeneblättchen analysiert. Es gebe viele Nachahmungstäter, radikale Splittergrüppchen, so ein Ermittler. Vor kurzem wurden in Brandenburg zwei Mitglieder der FDJ vorläufig festgenommen, einer Organisation, die bisher nur durch radikale Ostalgie aufgefallen war. Die FDJ-Leute waren mit Funkgeräten ausgestattet und hatten offenbar vor, Baufahrzeuge anzuzünden. Die Baufahrzeuge standen vor einer alten Gedenkstätte für den Kommunisten Ernst Thälmann, die abgerissen werden soll. Dass zu potentiellen Brandstiftern auch verklärte DDR-Sympathisanten gehören, hat die Ermittler überrascht.

Die Orte, an denen gewaltsame Aktionen geplant werden, meint die Polizei immerhin zu kennen: ehemals besetzte Häuser in Berlin und Hamburg, von den Linken selbst "Hausprojekte" genannt. Die Spuren führen immer wieder zu einzelnen Hausbewohnern. Jene Bewohner, die für die Presse zu sprechen sind, reden dann von Repression, mit militanten Aktionen habe man nichts zu tun.

Johannes wohnt in einem solchen Haus, ein paar Tage vor dem 1. Mai erschien die Polizei, "Bullenrazzia". Das Haus steht in der Kastanienallee in Prenzlauer Berg, in den neunziger Jahren kam Johannes aus dem Westen Deutschlands in den Osten Berlins. Nicht nur für Kapitalisten, auch für Antikapitalisten wie ihn war es eine gute Zeit. Inzwischen haben die früheren Besetzer Mietverträge. Sie leben etwas bürgerlicher, aber die Einstellung ist geblieben. "Kapitalismus tötet" steht an der Fassade.

Johannes ist nicht sein wahrer Name. Er sitzt im Hinterhof in der Sonne, auch er redet über Griechenland. Er hat gerade Bilder aus Athen gesehen. "Wie heißt das Sprichwort?", fragt er, antwortet selbst: "Wo gehobelt wird, da fallen Späne."

Militanz, nun ja, Johannes lehnt sich zurück. "Ach, die Gewaltfrage", sagt er. "Der Krieg ist für diejenigen gerecht, denen er aufgezwungen wird, und die Waffen sind heilig, auf denen die letzte Hoffnung ruht. Titus Livius." Das war ein Geschichtsschreiber aus dem alten Rom.

Einen großen Bogen kann er schlagen von den Zapatisten über das Widerstandsrecht gegen Diktatoren, von "Ulrike", gemeint ist Meinhof, zu den brennenden Autos von Berlin. Je mehr Nobelautos in der Innenstadt brennen, desto mehr Investoren würden verschreckt. Das Konzept gehe auf. Es gebe Häuser, für die sich kein Investor mehr finde.

Das Problem der Polizei ist, dass seit Heiligendamm eine neue Generation am Werk ist, die weniger Wert auf Theorie und mehr Wert auf Praxis legt. Früher war die Welt der Autonomen überschaubar. In Berlin und Hamburg gab es einen harten Kern von Aktivisten, Brandanschläge wurden penibel vorbereitet und durch Erklärungen begleitet. Wenn es brannte, gerieten die üblichen Verdächtigen ins Visier, "das war alles wenig überraschend", sagt ein Fahnder.

Heute sind es jüngere Leute, die die Polizei nicht kennt, sie bauen keine Brandsätze aus leeren Plastikflaschen und Joghurtbechern nach Anleitungen aus radikalen Broschüren ("Modell Nobelkarossentod") wie die Generation vor ihnen. Die Generation Grillanzünder braucht nur ein Feuerzeug und Nerven, schon brennt Nacht für Nacht ein Auto.

Der Kampf ist ein Mix aus traditionellem Randaleritual, linker Propaganda und einer Art moderner Kriegführung. In Antifa-Camps werden junge Sympathisanten in Kampfsporttechniken trainiert, Anwälte beraten die Aktivisten, Investoren in alternativen Stadtteilen werden im Handelsregister abgecheckt, potentielle Käufer per Hausbesuch abgeschreckt.

Dieter Rucht ist Soziologe am Wissenschaftszentrum Berlin, er forscht seit Jahren zu politischem Protest und sozialen Bewegungen. Er sagt, dass die zunehmende Militanz der Linken auch ein Zeichen ihrer Schwäche sein könnte - und nicht der Stärke, wie es die Autonomen zum Teil selbst behaupten und die Behörden befürchten. In der Forschung beobachte man das öfter: "Wenn Bewegungen Anhänger verlieren, radikalisiert sich der harte Kern." Seit den neunziger Jahren hätten die Autonomen in Deutschland deutlich an Zulauf verloren.

Andererseits gebe es Anzeichen, sagt Rucht, dass sich die Lage gerade dreht. "Die Finanz- und Wirtschaftskrise schafft einen Resonanzboden für die Themen der radikalen Linken." Die fühlen sich legitimiert, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

Innenminister de Maizière hat seine Beamten ein "Konzept zur Bekämpfung linker Gewalttaten" verfassen lassen, es soll helfen, das Milieu zu durchleuchten. Die Verfassungsschützer wollen sogenannte Leitfiguren identifizieren und "Nahbeobachter" im Milieu platzieren, die von Szenetreffpunkten berichten. In großem Stil sollen Informanten angeworben, Verdächtige observiert, Telefone abgehört werden. Eine der umstrittensten Ideen ist der Einsatz von "virtuellen Agenten" im Internet. Dahinter steckt hier die Idee, Beamte in das Milieu einzuschleusen, die "durch den Aufbau von Blogs bestimmte Personengruppen ansprechen und zur Teilnahme an Diskussionen anregen sowie Kontakte knüpfen".

Als ersten Schritt wollen die Behörden ihre Listen mit den Namen der Aktivisten überarbeiten und die Lücken füllen. Wenn man wüsste, mit wem man es zu tun hat, wäre das ja schon ein Erfolg.

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http://www.andi.nrw.de

Andi 1 - Rechtsextremismus
http://www.andi.nrw.de/andi1/Comic/comic.htm

Andi 2 - Islamismus
http://www.andi.nrw.de/andi2/Comic/andi2_comic.htm

Andi 3 - Linksextremismus
http://www.andi.nrw.de/andi3/Comic/andi3_comic.htm

Wie schon in den ersten beiden Heften, setzt sich Andi in Heft 3 für Demokratie und gegen Extremismus ein. Diesmal müssen er und seine Freunde (Ayshe, Murat, u.a.) mit ansehen, wie ihr Freund Ben in die linksautonome Szene abdriftet. Am Ende sind alle geschockt, was aus Bens guten Absichten wird: bei einer Demonstration gegen Rechtsextremisten (hier gibt es ein Wiedersehen mit Eisenheinrich und Magda aus Heft 1 als autonome Nationalisten) sieht Ben die Zerstörungswut von militanten Linksextremisten und erkennt, dass dies nicht der richtige Weg sein kann.

Diese Veröffentlichung soll Gegenstand von Unterricht und Demokratieerziehung sein. Eine weiter gehende thematische Begleitung durch Pädagogen ist ausdrücklich erwünscht.

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ANTI-ATOM
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Migros Magazine 17.5.10

Reportage

 Dans le ventre d'un réacteur nucléaire

 A l'heure où la Suisse s'interroge sur l'avenir de ses centrales, le Vaudois Patrick Miazza fait visiter la sienne, celle de Mühleberg (BE), qu'il dirige depuis 2002.

 Trois, deux, un, vous n'êtes pas contaminé, merci beaucoup." Une machine à la voix métallique délivre le feu vert après avoir ausculté les suspects des pieds à la tête. Ici, les employés quittent leur travail en slip et chaussettes.

 Il faut dire que nous sommes dans le bâtiment qui abrite le réacteur de la centrale nucléaire de Mühleberg (BE). Rien ne doit sortir du saint des saints. Surtout pas les habits et les souliers, loi sur la radioprotection oblige. Pourtant le directeur, le Vaudois Patrick Miazza, insistera plusieurs fois: "Le personnel navigant aérien est davantage exposé à la radioactivité que celui d'une centrale nucléaire."

 Voici d'abord la salle des commandes où s'affairent les "gens du quart" vingt-quatre heures sur vingt-quatre. En assurant un travail de fourmi: la consignation et la déconsignation de chaque intervention, de chaque événement, "ne serait-ce que le remplacement d'une vis minuscule". Une deuxième salle de contrôle existe depuis 1990, dans un bunker, prête à prendre le relais "en cas de tremblement de terre, de prise d'otages, de chute d'avion ou bien pire encore."

 Après avoir traversé la salle des machines et ses trois turbines, franchi plusieurs portes et sas hermétiques, nous voici en train de marcher sur le réacteur, à 29 mètres de hauteur. Bon, c'est peut-être beaucoup dire. Entre lui et nous il y a d'abord une enceinte primaire de sécurité", couverte par 20 millimètres dacier et environ 2 mètres de béton, "capable de tenir jusqu'à 6 bars de pression, d'absorber des ruptures hypothétiques des plus grosses conduites et de tout garder à l'intérieur".

 Patrick Miazza explique que cette enceinte primaire n'existait pas sur les réacteurs de type Tchernobyl: "On mettait vraiment le réacteur au milieu de la campagne. Dans une telle configuration, où il n'y a plus de barrières, quand il y a un pépin, vous avez réellement un problème."

 La deuxième enceinte est formée du bâtiment-réacteur lui-même. A Mühleberg, comme à Leibstadt (AG), le réacteur est à eau bouillante, alors que Beznau (AG) et Gösgen (SO) fonctionnent avec des systèmes à eau pressurisée.

 Le réacteur se compose d'une enceinte de pression en forme de cigare aux dimensions respectables: 19 mètres de haut, 4 mètres de diamètre, avec une épaisseur de 10-12 cm d'acier. A l'intérieur, un mélange eau-vapeur à 70 bars de pression. Chaud dedans: entre 270 et 280 degrés.

 Dans la partie basse se trouvent les éléments combustibles. C'est là que la réaction nucléaire se produit: "La chaleur est transmise du combustible nucléaire à l'eau, puis à la vapeur qui est envoyée sur les turbines." Chaque fois que la pression ou que le niveau d'eau baisse trop, des barres de contrôle s'insèrent automatiquement et permettent "d'arrêter l'usine en 2 secondes".

 Dans une centrale à eau bouillante comme Mühleberg, l'important, explique Patrick Miazza, une fois que le réacteur est arrêté, est de "se débarrasser de la chaleur résiduelle de fission. Un jour après l'arrêt, on a encore 5 mégawatts de chaleur à évacuer." Chaleur qui va être extraite et renvoyée dans l'Aar: "La rivière se réchauffe d'environ un degré mais 500 mètres plus loin, au confluent de la Sarine, on ne voit déjà plus la différence."

 Sur le toit du réacteur se trouve également la piscine qui abrite les éléments combustibles usagés. Des espèces de barres filiformes qui seront évacuées à l'intérieur d'une bouteille géante, avant d'être acheminées sur leur lieu de stockage provisoire dans le canton d'Argovie.

 "Un volume de déchets très faible"

 Quand on lui brandit l'épouvantail de déchets quasi éternels, Patrick Miazza rétorque que le "volume est très faible". Soit trente-six éléments combustibles par année à Mühleberg. Rien à voir donc avec "l'ampleur des déchets que produit l'industrie chimique". En quatre décennies d'exploitation, les cinq réacteurs suisses des quatre centrales n'ont ainsi rempli avec leurs déchets "que le dixième d'une halle industrielle". La future caverne de stockage définitive sera creusée dans des sols "particulièrement imperméables, là où des études géologiques ont montré qu'en plusieurs millions d'années, il n'y avait eu aucune infiltration".

 Patrick Miazza balaie avec la même tranquillité les dégâts potentiels d'un éventuel tremblement de terre. "Nous sommes cent fois plus solides qu'un barrage. Mühleberg est arrimée profondément dans la molasse."

 Des imprévus à gérer

 Outre l'arrêt annuel de maintenance (lire encadré), la centrale connaît en moyenne "un arrêt imprévu tous les deux ans." Essentiellement dû à des incidents du genre "un mauvais contact électronique ou une carte électronique redondante qu'il faut changer". Le dernier arrêt imprévu date de septembre 2009, "une nouvelle pompe d'alimentation dont le réglage n'était pas optimal".

 L'intérêt de Patrick Miazza pour le nucléaire date de l'EPFL, au début des années 80 où un professeur, Jacques Ligou, va lui donner le virus: "Il nous expliquait déjà que ce que l'on était en train de faire avec les énergies fossiles c'était de la folie, que le photovoltaïque était trop gourmand et que l'éolien, c'était aléatoire. Vous verrez, disait-il, le nucléaire, malgré tout le mal qu'on en dit, a un bon bilan écologique… comme c'était un type sympa, j'ai fini par faire ma thèse avec lui."

 Thèse de physique achevée peu avant la catastrophe de Tchernobyl: "Ça m'a évidemment touché comme tout le monde, je m'en souviens bien, ma femme était enceinte, j'étais au service militaire." Touché mais pas vraiment surpris: "On savait dans le milieu que ce genre de réacteurs n'étaient pas sûrs ni stables. Quand vous les arrêtiez, ils redémarraient tout seuls. On savait aussi qu'il n'y avait aucun confinement. En plus, l'organisation n'était pas aux mains des techniciens, mais des commissaires politiques." Avant de conclure: "Bon, sur le déroulement des faits, personne n'avait imaginé ça."

Laurent Nicolet Photos Daniel Rihs

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 Un monde sous surveillance

 Patrick Miazza avoue être un peu fatigué de l'image d'un "lobby nucléaire présenté comme une sorte de fantôme échappant à tout". Alors qu'il faudrait plutôt parler selon lui de "l'intensité des contrôles effectués par l'autorité de surveillance indépendante, l'Inspection fédérale de la sécurité nucléaire, l'IFSN". Une autorité qui occupe aujourd'hui "plus de cent collaborateurs". Mühleberg a subi ainsi 87 inspections en 2009.

 Un inspecteur de l'IFSN travaille à l'année sur le site. Ces contrôles

 ont évidemment un coût: "On approche des dix millions annuels. Et puis il y a ce paradoxe qui veut que la précaution provoque le doute: "Plus on prend des mesures de sécurité, plus le soupçon s'installe qu'il y a du danger."

 L'IFSN se limite pas à contrôler "l'état des composants ou à surveiller les travaux effectués dans la centrale" mais va également évaluer le facteur humain: "On nous inspecte par exemple notre séance quotidienne de coordination. L'IFSN veut savoir si l'on communique de manière claire. Si tous les problèmes sont réellement posés sur la table." Une précaution que Patrick Miazza trouve justifiée: "La plus belle des machines, quelle qu'elle soit, si vous la mettez dans les mains d'un incapable, c'est l'accident assuré."

 Et demain?

 Patrick Miazza rappelle que la consommation d'électricité a été multipliée par six et demi depuis 1950, passant de 10 à 65 milliards de kilowatteures. Le tout couvert à 60% par l'hydraulique et à 40% par le nucléaire. "Pourtant médiatiquement, on ne parle plus que du photovoltaïque et de l'éolien qui ont une visibilité inversement proportionnelle à leur puissance, respectivement environ 0,5 et 0,3 pour mille de la production en 2008." Et maintenant? Pour Mühleberg, le débat politique va se focaliser sur la construction d'une nouvelle centrale "à 500 mètres d'ici". Alors que le nucléaire n'est peut-être qu'une phase de transition? "Durant les cinquante prochaines années, on va probablement ne jamais réussir à couvrir la demande d'électricité qu'avec du renouvelable." Et d'expliquer que les mesures d'économie et d'efficacité énergétique conduisent à une augmentation de l'électricité consommée: "Vous diminuez votre chauffage à mazout, vous mettez une pompe à chaleur, vous économisez sur le mazout, le bilan écologique est meilleur, mais vous augmentez votre consommation d'électricité. Même chose avec les voitures: on va vers des modèles hybrides voire tout électriques, puisque l'énergie fossile est reconnue comme la menace numéro un pour l'humanité."

Mühleberg en chiffres

 La centrale de Mühleberg date de novembre 1972. Seuls les deux réacteurs de Beznau sont plus anciens, en service depuis 1969 et 70. Beznau et Mühleberg sont des centrales de "puissance moyennes avec une production d'environ 380 mégawatts alors que Gösgen et Leibstadt font environ 1000 mégawatts. Mühleberg produit donc 3 milliards de kilowatteures par année, "exactement toute la consommation annuelle des cantons de Fribourg et Neuchâtel réunis".

 La centrale tourne 24 heures sur 24, 7 jours sur 7, avec un arrêt annuel d'environ un mois, "généralement en août, où sont effectués les changements de combustible, si nécessaire, et tous les travaux de maintenance".

 La hantise des fissures

 Des fissures apparues dans des soudures sur le manteau du réacteur - "un élément qui sépare le flux de l'eau descendant du flux montant du mélange eau-vapeur" - ont terni durablement l'image de Mühleberg. Une aubaine pour les opposants à la centrale. Patrick Miazza rétorque d'abord que "ce n'est pas un problème majeur sinon il y a longtemps que l'IFSN nous aurait arrêtés". Et qu'ensuite "la soudure la plus exposée est intacte à plus de 70% de son pourtour. Et il y a dix mètres de pourtour." Qu'enfin l'élément résisterait à "un tremblement de terre hypothétique maximal s'il lui restait encore au moins un tiers des soudures, parce tout est largement surdimensionné".