MEDIENSPIEGEL 30.7.10
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- 25 Jahre Zaffaraya: Fest; Bund der Steuerzahler gegen Zaff
- Antira-Cup-Festival im Denkmal
- Gassenarbeit Bern: Niederschwellig für den Randstand
- Neustadt: Progr belebt Hodlerstrasse
- Royal Aces Tattoo Bar: Zu, offen und schon wieder zu...
- Auschaffungen: Knatsch um Sonderflug-Stopp
- Big Brother Sport: Härtere Strafen
- Küsnacht: Luxusklinik besetzt

----------------------
REITSCHULE
----------------------

So 01.08.10
09.00 Uhr - Grosse Halle  - Flohmarkt und Brunch im SousLePont

Do 05.08.10
19.00 Uhr - Vorplatz - Aktion lebendiger Vorplatz "Ping-Pong-Turnier"

Mi 18.08.10
20.00 Uhr - Dachstock - Portugal. The Man (USA)

Fr 20.08.10
20.30 Uhr - Tojo - Bern Retour - 6 Choreographien von 6 Berner TänzerInnen.

Sa 21.08.10
20.30 Uhr - Tojo - Bern Retour - 6 Choreographien von 6 Berner TänzerInnen.

So 22.08.10
19.00 Uhr - Tojo - Bern Retour - 6 Choreographien von 6 Berner TänzerInnen.

Infos:
http://www.reitschule.ch
http://www.reitschulebietetmehr.ch

-----------------------
ZAFFARAYA
-----------------------

ZAFFARYA 25 JAHRE!!
Sa 31.7.10
Ort: Endstation Neufeld P+R, Bus 11
Good Food, Cold Drinks, Great Music and The Best People In The World!

---

Regionaljournal Bern 30.7.10

Zaffaraya ist 25-jährig

Am 31. Juli 1985 besetzen Berner Jugendliche mit Zelten und Wohnwagen ein Gelände am Aareufer und nannten sich "Zaffaraya".  1987 wurde die illegale Siedlung mit Polizeigewalt geräumt - die folgenden Grossdemonstrationen hinterlassen bis heute Spuren in der Berner Stadtgeschichte.

So "eroberte" sich die Jugendbewegung in diesem Zusammenhang die Reitschule als alternatives Kultur- und Begegnungszentrum. Und auch "Zaffaraya" existiert noch heute: ein - behördlich geduldetes - Hüttendorf bei der Autobahn im Neufeld. Seine vierzehn BewohnerInnen und ihre Kinder sind allerdings nicht mehr der politische "Stosstrupp" von damals.
rtsp://a1641.v23910e.c23910.g.vr.akamaistream.net/ondemand/7/1641/23910/4c52a729/audio.drs.ch/Regionaljournale/Bern/2010/07/100730_regi_koller.mp3

---

20 Minuten 30.7.10

Siedlung Zaffaraya soll verschwinden

 BERN. Der Bund der Steuerzahler Kanton Bern hat gestern bei Regierungsstatthalter Christoph Lerch eine Aufsichtsanzeige "gegen illegale Bauten auf dem Zaffaraya-Gelände im Neufeld" eingereicht. Der Präsident der Vereinigung, Grossrat Thomas Fuchs, stört sich daran, dass sowohl das städtische Bauinspektorat wie auch der Gemeinderat einfach tolerieren, dass sich dort die Siedlung Zaffaraya ausbreitet. "Nebst den Wohnwagen sieht man dort immer häufiger neue Unterstände oder kleine Holzhäuser", so Fuchs. Eine Baubewilligung habe es dafür nie gegeben.

http://www.bds-schweiz.ch

---

http://www.zaffaraya-film.ch

--------------------------------------
ANTIRA-CUP-FESTIVAL
---------------------------------------

20 Minuten 30.7.10

Festival für Toleranz

 BERN. Nach den Antirassismus-Fussballcups in Luzern und Solothurn findet am Samstag in Bern das Antira-Cup-Festival mit DJs und Bar statt. Los gehts um 15 Uhr im Denk:Mal an der Stauffacherstrasse.

-------------------------------------
GASSENARBEIT BERN
-------------------------------------

Reformiert 30.7.10

Lasset die Junkies zu mir kommen

 Gassenarbeit / Die kirchliche Gassenarbeit Bern ergreift radikal Partei für Randständige. Ob das noch zeitgemäss ist, wird jetzt in einer Evaluation ermittelt.

Donnerstagnachmittag im Breitenrainquartier in Bern. Das Büro der kirchlichen Gassenarbeit hat von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Heute hat sich eine Journalistin des Berner Lokalradios RaBe zu den randständigen Menschen gesellt, die ins einfach eingerichtete Büro in einer ehemaligen Garage gekommen sind. Sie fragt sie, was ihnen die kirchliche Gassenarbeit bedeute. Ein Mann, der von sich sagt, er sei wegen eines Unfalls "in die Sozialmühle" geraten, gibt zu Protokoll: "Ich fühle mich von den Ämtern nicht unterstützt. Hier ist der einzige Ort, an dem ich unkomplizierte Hilfe bekomme."

Niederschwellig

Die Aussage ist bezeichnend. Die kirchliche Gassenarbeit hilft Menschen persönlich, niederschwellig undunbürokratisch. Was das heisst? Gassenarbeiterin Isa Calvo deutscht aus: "Niemand muss sich ausweisen, wir helfen ihm unabhängig von Herkunft, Alter und Konfession." Ihre Kollegin, Gassenarbeiterin Ursula Aellen, ergänzt: "So können wir uns wirklich für unsere Klienten einsetzen und auch mal unbequem sein." Möglich wird dies, weil die kirchliche Gassenarbeit von einem unabhängigen Verein getragen wird (s. Kasten rechts). Ihre Klienten sind Suchtbetroffene und Obdachlose, alleinerziehende Mütter und Sans-Papiers. Das dreiköpfige Team der Gassenarbeit berät sie in allen Lebenslagen, im offenen Büro können sie kostenlos Computer und Internet benutzen. Das Besondere an der kirchlichen Gassenarbeit ist, dass sie die Menschen auch direkt auf der Strasse aufsucht. Die Gassenarbeiter arbeiten dabei immer parteilich und anwaltschaftlich - das heisst, dass sie in jedem Fall für die Menschen auf der Strasse Partei ergreifen.

Traditionell

Seit 22 Jahren schon ist kirchliche Gassenarbeit aktiv. Jetzt soll sie erstmals einer Evaluation unterzogen werden: Die reformierte Gesamtkirchgemeinde Bern will zusammen mit der katholischen herausfinden, "ob das Angebot noch zeitgemäss" sei, wie Regina Groeneweg, Präsidentin des reformierten Kleinen Kirchenrats, erklärt. Mit einem jährlichen Beitrag von rund 75 000 Franken ist die reformierte Gesamtkirchgemeinde die Hauptgeldgeberin der Gassenarbeit und finanziert zusammen mit den Katholiken 46 Prozent des Betriebsbudgets. Regina Groeneweg betont, die Evaluation der Gassenarbeit durch ein externes Büro bedeute nicht, dass man den Unterstützungsbeitrag nicht mehr zahlen werde. "Nach 22 Jahren möchten wir das Angebot professionell auswerten lassen." Die Evaluation soll zeigen, welche Wirkung die Gassenarbeit erziele und was Menschen auf der Gasse heute brauchten. Dennoch: Ist die kirchliche Gassenarbeit mit ihrem parteiischen Ansatz für Randständige der Kirche zu unbequem? Groeneweg verneint entschieden: Sie könne sich auch vorstellen, dass man nach der Evaluation zum Schluss komme, der Gassenarbeit mehr Mittel zur Verfügung zu stellen.

Akzeptierend

Der parteiische Ansatz der Gassenarbeit birgt aber durchaus Zündstoff. Er bedeutet nämlich auch, dass die Gassenarbeit - anders als staatliche Stellen - ausdrücklich nicht das Ziel hat, ihre Klienten in sogenannt gesunde Strukturen zu überführen. Im Jahresbericht 2009 schreibt Vorstandsmitglied Viktor Gorgé: "Das Helferteam nimmt die Ausgestossenen, Gescheiterten und Entmutigten ernst und will sie nicht mit irgendwelchen Massnahmen zur Resozialisierung beglücken." Dahinter stehe die Überzeugung, dass sich ein Mensch nur dann verändern könne, wenn der Impuls zur Veränderung aus ihm selbst heraus komme, erklärt Gassenarbeiter Walo Wenger. "Wenn jemand in einem Zelt wohnen will, bewege ich ihn nicht dazu, in eine Wohnung zu ziehen, auch wenn die Mehrheit der Menschen in unserer Gesellschaft in Wohnungen wohnt. Ich helfe ihm, im Zelt zu überleben." Das Team arbeitet darum auch nicht abstinenzorientiert. Will heissen: Es erwartet von Hilfesuchenden nicht, dass sie ihren Drogen- oder Alkoholkonsum aufgeben. Im offenen Büro darf allerdings weder das eine noch das andere konsumiert werden. Die Gassenarbeiter verteilen im Sinn einer "Schadensminderung" saubere Spritzen und Kondome und leisten notfalls Überlebenshilfe. Sobald ein Klient etwas an seiner Situation ändern möchte, berät das Team ihn, begleitet ihn auf Ämter oder zum Arzt und leitet ihn an entsprechende Stellen weiter.

Jesuanisch

Für die Vereinspräsidentin der kirchlichen Gassenarbeit, die Roggwiler Pfarrerin Sandra Kunz, ist deren Ansatz "urevangelisch": "Jesus half ausgestossenen Menschen, ohne zu verlangen, dass sie sich ändern, und ohne sie unter Druck zu setzen." Sie ist deshalb überzeugt, dass die kirchliche Gassenarbeit richtig handelt und in der Stadt Bern eine Lücke füllt. "Hier finden Menschen Aufnahme, die durch alle sozialen Maschen gefallen sind." Demgegenüber hat die Passantenhilfe der Heilsarmee, die auch nach christlichem Grundsatz arbeitet, eine etwas andere Ausrichtung. Seev Levy, der die eng mit dem Berner Sozialdienst zusammenarbeitende Beratungsstelle führt, sagt: "Aufgrund meines christlichen Menschenbilds gehe ich davon aus, dass bei jedem Menschen jederzeit Entwicklung möglich ist." Darum ermutigen er und sein Team die Klienten aktiv, ihre Situation zu verändern und Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen.

Unterstützend

Getragen wird die kirchliche Gassenarbeit, die über ein Budget von rund einer Viertelmillion Franken verfügt, von reformierten und katholischen Kirchgemeinden. Ein Blick in die Mitgliederliste zeigt, dass diese den Verein ganz unterschiedlich unterstützen: Neben der Gesamtkirchgemeinde Bern (die aus den dreizehn städtischen Kirchgemeinden besteht) zahlen 25 weitere reformierte Gemeinden aus Agglomeration und Region Bern einen Mitgliederbeitrag, je nach Grösse zwischen 336 und 22 563 Franken. Weitere 27 Gemeinden sind zwar nicht Mitglied, unterstützen den Verein aber mit jährlichen Beiträgen. Darunter findet man erstaunlicherweise auch stadtferne Gemeinden wie Saanen-Gstaad. Pfarrer Robert Schneiter begründet: "Wir wollen uns der Verantwortung nicht entziehen. Es gibt auch Junge aus dem Saanental, die in die Stadt ziehen und dort in die Drogen geraten."

 Davon, dass es die kirchliche Gassenarbeit unbedingt braucht, sind auch die drei Angestellten überzeugt. Sie haben beobachtet, dass das Klima auf der Gasse repressiver geworden sei - "insbesondere durch den umstrittenen Wegweisungsartikel". Isa Calvo: "Die Lebensbedingungen der Menschen sind härter und die gesundheitlichen Verhältnisse schlechter geworden." Darum sei ein so niederschwelliges Angebot wichtig, in dem Menschen akzeptiert würden, wie sie sind. Eine Klientin im Büro der Gassenarbeit drückt es so aus: "Es fägt mit der kirchlichen Gassenarbeit. Hier kann man von Freund zu Freund reden, das gibt extremen emotionalen Halt."  

Sabine Schüpbach

--

 Kirchliche Gassenarbeit

 Einzigartiger Ansatz / Menschen direkt aufsuchen

 Der Verein Kirchliche Gassenarbeit Bern besteht seit 1988. Getragen wird er von seinen Mitglieds-Kirchgemeinden, darunter die reformierte und die römisch-katholische Gesamtkirchgemeinde Berns, von Kirchgemeinden, die regelmässige Beiträge zahlen, und von privaten Spendern. Das Team mit zwei Gassenarbeiterinnen und einem Gassenarbeiter (160 Stellenprozente) bietet jeweils dienstags (nur für Frauen) und donnerstags (für alle) in seinem Büro im Breitenrainquartier kostenlose Beratungen zu Themen wie Wohnen, Finanzen, Gesundheit, Sucht und Recht an. Die kirchliche Gassenarbeit ist die einzige aufsuchendeGassenarbeit in der Stadt Bern: Die Gassenarbeiterinnen und Gassenarbeiter sind während des grössten Teils ihrer Arbeit unterwegs und suchen ihre Klienten auf der Strasse auf. Das Angebot richtet sich an Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt auf der Strasse haben; ein Schwerpunkt liegt bei der Arbeit mit Frauen, die vierteljährlich das Magazin "Mascara" gestalten. Die Gassenarbeit stellt ihre Tätigkeit auch Konfklassen vor.  sas

http://www.gassenarbeit-bern.ch

--

 Solidaritätsfest in Bern

 Am 26. August lädtder Verein Kirchliche Gassenarbeit zu einem Solidaritätsfest ein. Zum Einstieg liest der Autor Matto Kämpf, danach folgen Konzerte von Berner Bands. Zum Ausklang gibts Disco mit DJ Vasek Tomy. Der Erlös des Anlasses geht vollumfänglich in den Unterstützungsfonds für die Klienten der Gassenarbeit.

 26. August (ab 20 Uhr) in der Reitschule Bern Eintritt: Fr. 10.-/15.-

--------------------------------------
NEUSTADT-QUARTIER
--------------------------------------

Bund 30.7.10

Bistrotische für die öde Hodlerstrasse

 Stadt Bern - Überraschende Idee für die Renovation des Progr, des ehemaligen Progymnasiums der Stadt Bern: Die Café-Bar Turnhalle soll gegen die Hodlerstrasse hin mit fünf grossen Fenstertüren versehen werden. Dazu würden die bestehenden, hoch liegenden und bogenförmigen Fenster nach unten vergrössert. Dieser Eingriff würde es erlauben, auf dem Trottoir an der Hodlerstrasse Tische aufzustellen und Gäste zu bewirten. Aus Sicht der Stiftung Progr könnte damit der heute "recht unwirtliche Abschnitt" der Hodlerstrasse "markant aufgewertet" werden, wie sie gestern mitteilte. Die Renovation des Gebäudes, die bis Ende 2013 dauert und "behutsam" vorgenommen wird, kostet insgesamt acht Millionen Franken. Allein die Sanierung der Sandsteinfassade verschlingt rund einen Drittel dieses Betrages. (db) - Seite 16

--

Kaffee trinken an der Hodlerstrasse

 Nun liegt das Baugesuch für die Renovation des ehemaligen Stadtberner Progymnasiums vor. Augenfälligster Punkt: Die Café-Bar Turnhalle erhält fünf grosse Fenstertüren auf der Seite der Hodlerstrasse.

 Dölf Barben

 Die Hodlerstrasse in der Stadt Bern ist keine Strasse, auf der man sich besonders gerne aufhält. Wer zu Fuss vom Waisenhausplatz zur Schützenmatte will und in Eile ist, schätzt sie als direkteste Verbindung. Dann eilt der Passant den abweisenden Sandsteinmauern entlang - womöglich ohne zu wissen, was sich hinter all den Fenstern befindet.

 Bis in zwei Jahren könnte sich dies im oberen Teil der Strasse grundlegend ändern. Dem seit gestern vorliegenden Baugesuch für die Renovation des alten Progymnasiums ist zu entnehmen, dass der Progr nicht nur "behutsam renoviert" wird, wie es in der Mitteilung heisst: "In einigen Teilen" geht das Projekt über eine reine Renovation hinaus. Am augenfälligsten ist dabei die Öffnung der Café-Bar Turnhalle (die sich tatsächlich in der ehemaligen Turnhalle befindet) zur Hodlerstrasse hin. Geplant ist, die fünf bestehenden bogenförmigen Fenster bis auf Bodenhöhe "hinabzuschneiden", wie Architekt Viktor Hirsig sagt. Dadurch entstünde ein neuer Bezug zur Hodlerstrasse, "eine Anbindung". Damit werde eine "markante Aufwertung" des "heute recht unwirtlichen Strassenabschnitts" angestrebt. Die Gäste der Turnhalle könnten ebenerdig ein- und ausgehen. Auf dem Trottoir stünden Tische - unter Bäumen. Mit den Türen liesse sich zudem das Problem der Fluchtwege auf elegante Weise lösen, sagt Hirsig.

 Allerdings ist es noch nicht ganz sicher, dass die Anbindung tatsächlich verwirklicht wird. Für die Renovation des Progr stehen bloss 8 Millionen Franken zur Verfügung. Würde sich zeigen, dass es bei diesem "knappen Budget" nicht für alles reicht, würden wohl als Erstes die Fenstertüren eingespart - "ausser wir fänden einen Sponsor", sagt Hirsig. Gefragt wären 150 000 Franken.

 Biergarten-Atmosphäre im Hof

 Augenfällige Veränderungen sind weiter im Hof vorgesehen, der an der Speichergasse liegt und vom Gebäude von drei Seiten her eingefasst wird. Die zwei Meter hohe Mauer, die den Hof teilt, soll abgebrochen werden. In der Mitte des Platzes ist ein Ausschankpavillon geplant, der im Sommer genutzt wird. Die Ahornbäume im Hof bleiben stehen, auf der westlichen Seite werden sogar zwei neue gepflanzt. Hirsig schwebt in diesem Teil des Hofes "etwas in Richtung Biergarten-Atmosphäre" vor. Der östliche Teil dagegen soll "Kulturallmend" sein - "ein Flecken in der Stadt", der für kulturelle Anlässe zur Verfügung steht. Generell soll der Hof öffentlich zugänglich sein. Er soll Raum bieten für Leute, die sich zum Beispiel ausruhen wollen oder ein Plätzchen suchen, um "ungestört und ohne Kaufzwang" ihr Picknick zu essen.

 Am Gebäude selber ändert sich wenig. Den Hauptbrocken der Renovation bildet die Sanierung der Sandsteinfassade, sie beansprucht rund ein Drittel der Gesamtkosten. Das Dach dagegen wird lediglich repariert. Es habe sich gezeigt, dass eine Gesamterneuerung nicht nötig sei, sagt Hirsig. Die sanitären und elektrischen Anlagen werden nur soweit nötig renoviert. Die Aula und die Café-Bar Turnhalle erhalten eine neue, energiesparende Lüftung. Erneuert und etwas ausgebaut wird die Toilettenanlage. Auf Totalerneuerungen wird nicht nur aus Kostengründen verzichtet: "Wir wollen mit der Sanierung nicht die Geschichte dieses Gebäudes verdecken", sagt Hirsig. Einen weiteren "kostenträchtigen Posten" bildet schliesslich die Nachrüstung des Brandschutzes.

 Die Bauarbeiten beginnen Ende September mit den Gerüstarbeiten für die Sanierung der Fassade. Diese sind nicht bewilligungspflichtig. Mit den übrigen Schritten wird gewartet, bis die Baubewilligung vorliegt - voraussichtlich Anfang 2011. Die Renovation erfolgt etappenweise und dauert bis Ende 2013. Die Turnhalle wird Mitte 2012 umgebaut. Sie bleibt in dieser Zeit geschlossen, im Hof ist allerdings Sommerbetrieb vorgesehen. Während des Umbaus läuft auch der Progr-Betrieb "normal weiter". Verantwortlich für die Renovation, die in engem Kontakt mit der städtischen Denkmalpflege geplant wird, ist die Stiftung Progr. Finanziert wird das Projekt mit Geld aus Schenkungen sowie über Privat- und Hypothekardarlehen.

--

 Die Vorgeschichte

 "Progr" geht zurück auf "Proger", die Bezeichnung des ehemaligen Progymnasiums am Waisenhausplatz. Seit sechs Jahren ist der Progr ein Atelierhaus für weit über 100 Kunstschaffende sowie ein Veranstaltungsort. Zunächst handelte es sich um eine Zwischennutzung. Bis im Herbst 2008 sah es danach aus, als werde das Gebäude in ein Zentrum für Gesundheit, Bildung und Kultur umgewandelt. Das Stadtberner Stimmvolk entschied sich dann im Mai 2009 jedoch mit einer Zweidrittelmehrheit für das Vorhaben der Künstler, ihr Projekt weiterzuführen. Anfang August letzten Jahres hat die Stiftung Progr das ehemalige Schulgebäude für 2,4 Millionen Franken für 30 Jahre im Baurecht übernommen. Gleichzeitig hat sie sich verpflichtet, bis 2015 sämtliche notwendigen Renovationen zu erledigen. (db)

---

BZ 30.7.10

Progr

 Neuer direkter Zugang zur Hodlerstrasse

 Der Progr plant via Turnhalle einen Zugang zur Hodlerstrasse. Die Verhandlungen zwischen Barbetreibern und Stiftung dauern an.

 Kommt es, wie die Stiftung Progr möchte, werden fünf neue Fenstertüren in die Wand der Turnhalle eingelassen. Damit wäre die vom Kulturzentrum und vom Kunstmuseum erwünschte Annäherung einen Schritt weiter. "Ob dieser Eingriff im schützenswert eingestuften Gebäude möglich ist, wird nun von den Bewilligungsbehörden geprüft", sagt Architekt Viktor Hirsig. Denn diese Idee wurde im Rahmen der am Dienstag erfolgten Baueingabe konkretisiert. Darin ist weiter festgehalten, dass die Trennmauer im Hof abgebrochen werden und der Hof zu einer "Kulturallmend" werden soll, wie einer gestern versandten Mitteilung zu entnehmen ist. "Der ganze Hof wird danach frei zugänglich", betont Stiftungspräsident Peter Aerschmann. Die Arbeiten für die Galerienzone laufen bereits. "Sie wird am 3. September mit einem Fest eröffnet", ergänzt Aerschmann.

 Noch nichts Neues zur Bar

 Für die Café Bar Turnhalle, die bisher entlang der Wand eine Ausschankstelle betrieb, ist ein neuer Pavillon geplant. Die WC-Anlagen werden vergrössert und die Veranstaltungstechnik in der ehemaligen Turnhalle verbessert.

 Die Betreiber der Café-Bar Turnhalle und die Stiftung befinden sich immer noch in Verhandlungen. Weil der Zwischenvertrag bis Anfang 2012 laufe, bestehe kein Zeitdruck, sagt Aerschmann: "Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden, die für alle aufgeht." Michael Fankhauser, Mitbetreiber der Café-Bar, teilt diese Einschätzung. Laut Aerschmann wird das Restaurant im Sommer 2012 umgebaut.

 Ab Herbst steht das Gerüst

 Die Baueingabe erfolgte gemäss Baurechtsvertrag fristgerecht. Die Baukosten liegen unverändert bei acht Millionen Franken. Nicht abhängig von der Baueingabe ist die Renovation der Sandsteinfassade: "Ein Teil der Hoffassade wird Ende September eingerüstet. Mit der Renovation beginnen wir Ende Oktober", sagt Architekt Hirsig. Der Hauptbrocken der Sanierung wird laut Mitteilung die Sanierung der Sandsteinfassade sein. Ebenfalls ins Gewicht fällt die Anpassung des Brandschutzes an die zeitgemässen Normen. Der Betrieb im Gebäude läuft während der Arbeiten weiter. Für Ende 2013 ist die Fertigstellung geplant.
 cab

---

20 Minuten 30.7.10

Ab November wird das Progr saniert

 BERN. Die Kunstschaffenden des Kulturzentrums Progr haben das Baugesuch für die Renovation eingereicht. Damit soll die bisher provisorische Nutzung definitiv bewilligt werden. Bei der Sanierung geht es vor allem um die Hülle des Kulturzentrums, primär um die Sandsteinfassaden. Teilweise erneuert werden auch die sanitären und elektrischen Anlagen sowie der Brandschutz.

 Vom Umbau betroffen ist auch die Café-Bar Turnhalle, die sich im Erdgeschoss des Kulturzentrums befindet. Sie soll mit fünf Fenstertüren gegen die Hodlerstrasse hin geöffnet werden und eine neue Lüftung erhalten. Im Hof an der Speichergasse wird ein neuer Ausschank-Pavillon gebaut.

 Während der Bauarbeiten von November 2010 bis 2013 geht der Kunstbetrieb weiter. Die Baukosten schätzen die Verantwortlichen auf acht Millionen Franken ein.

---

Blick am Abend 29.7.10

Progr wird renoviert

 UMBAU

 Der Progr erhält für acht Millionen Franken eine neue Fassade.

 Die Fassade bröckelt überall ab, das Kulturzentrum Progr ist in einem schlechten Zustand. Jetzt haben die Künstler ein Baugesuch eingereicht; sie wollen das Gebäude renovieren. Bei der Sanierung geht es vor allem um die "Hülle" des Kulturzentrums, primär um die Sandsteinfassaden. Teilweise erneuert werden auch die sanitären und elektrischen Anlagen.

 Auch die Café-Bar "Turnhalle" ist vom Umbau betroffen.

 Sie soll mit fünf Fenstertüren gegen die Hodlerstrasse hin geöffnet werden und eine neue Lüftung erhalten. In der Mitte des Hofs an der Speichergasse kommt die Mauer weg. Dafür entsteht ein neuer Ausschank-Pavillon. Die acht Millionen Franken teure Sanierung dauert vom November 2010 bis Ende 2013. ehi

------------------------------------
NEONAZIS BURGDORF
------------------------------------

bernerzeitung.ch 30.7.10

Royal Aces Tattoo Bar bleibt vorläufig geschlossen

Nachdem die Royal Aces Tattoo Bar in Burgdorf in der Nacht auf Freitag erneut attackiert wurde, hat das Regierungsstatthalteramt entschieden, dass die Bar vorläufig geschlossen werden muss.

Am Freitag um circa 5 Uhr in der Früh, ist an der "Royal Aces Tattoo Bar" in Burgdorf Sachbeschädigung verübt worden. Vor Ort stellte die Polizei fest, dass mehrere Glasscheiben mit Steinen eingeschlagen worden waren, teilt die Kantonspolizei Bern mit. Der Schaden beläuft sich auf mehrere tausend Franken.

Die Bar wurde bereits am 21. Juni von Linksextremisten angegriffen, weil angeblich Nazis in dem Lokal verkehren.

Kritische Sicherheitslage

Die Stadt Burgdorf, das Regierungsstatthalteramt Emmental und die Kantonspolizei Bern schätzen die Sicherheitslage als kritisch ein. Die Gefahr einer weiteren Eskalation wird als hoch eingestuft.

Das Regierungsstatthalteramt Emmental hat die Royal Aces Tattoo Bar am 12. Juli geschlossen. Eine weitere Öffnung der Bar könne neue Angriffe provozieren, wobei auch eine Gefährdung von Leib und Leben nicht ausgeschlossen werden könne, teilt die Volkswirtschaftsdirektion mit.

Der Antrag der Barbetreiberin auf aufschiebende Wirkung der hängigen Beschwerde werde abgewiesen. Die Royal Aces Tattoo Bar darf somit vorläufig nicht mehr öffnen. (js/pd)

---

be.ch 30.7.10

Medienmitteilung des Kantons Bern

Royal Aces Tattoo Bar in Burgdorf bleibt vorläufig geschlossen
(30.07.2010)

Die vom Regierungsstatthalteramt Emmental am 12. Juli 2010 geschlossene Royal Aces Tattoo Bar in Burgdorf muss aus Sicherheitsgründen vorläufig geschlossen bleiben. Insbesondere gestützt auf Einschätzungen der örtlichen Behörden hat die Volkswirtschaftsdirektion heute Nachmittag (30. Juli 2010) entschieden, der gegen den Schliessungsentscheid hängigen Beschwerde keine aufschiebende Wirkung zukommen zu lassen.

Das Regierungsstatthalteramt Emmental hat die Royal Aces Tattoo Bar am 12. Juli 2010 gestützt auf die Gastgewerbegesetzgebung geschlossen. Ausschlaggebend für diesen Entscheid waren in erster Linie sicherheitspolizeiliche Überlegungen, da es im Zusammenhang mit dem Lokal zu heftigen verbalen Auseinandersetzungen zwischen linksextremen und rechtsextremen Gruppierungen gekommen ist. Seit der Eröffnung im Juni 2010 sind zudem bereits zwei Anschläge auf die Bar verübt worden, der zweite in der Nacht auf heute Freitag.

Die Stadt Burgdorf, das Regierungsstatthalteramt Emmental und die Kantonspolizei Bern schätzen die Sicherheitslage als kritisch ein. Die Gefahr einer weiteren Eskalation wird als hoch eingestuft. Eine weitere Öffnung der Bar könnte neue Angriffe provozieren, wobei auch eine Gefährdung von Leib und Leben nicht ausgeschlossen werden kann.

Vor diesem Hintergrund hat die Volkswirtschaftsdirektion entschieden, den Antrag der Barbetreiberin auf aufschiebende Wirkung der hängigen Beschwerde abzuweisen. Die Royal Aces Tattoo Bar darf somit vorläufig nicht mehr öffnen. Damit will die Volkswirtschaftsdirektion eine weitere Eskalation der Situation verhindern.

---

bernerzeitung.ch 30.7.10

Umstrittene Bar erneut beschädigt

pd / sgl

 In der Nacht auf Freitag hat eine unbekannte Täterschaft bei einer Bar in Burgdorf mehrere Scheiben eingeschlagen. Die Bar wurde bereits am 21. Juni von Linksextremisten angegriffen, weil angeblich Nazis in dem Lokal verkehren.

 Am Freitag um circa 5 Uhr in der Früh, ist an der "Royal Aces Tattoo Bar" in Burgdorf Sachbeschädigung verübt worden. Vor Ort stellte sich heraus, dass mehrere Glasscheiben mit Steinen eingeschlagen worden waren, teilt die Kantonspolizei Bern mit. Der Schaden beläuft sich auf mehrere tausend Franken, schreibt die Kantonspolizei weiter.

 Die Kantonspolizei Bern sucht Zeugen: 034 424'80'01

--

police.be.ch 30.7.10

Burgdorf / Zeugenaufruf: Sachbeschädigungen an einer Bar

30. Juli 2010

pkb. In der Nacht auf Freitag hat eine unbekannte Täterschaft bei einer Bar in der Burgdorfer Oberstadt mehrere Scheiben eingeschlagen. Die Kantonspolizei Bern sucht Zeugen.

Am Freitag, 30. Juli 2010, um ca. 0440 Uhr ging bei der Kantonspolizei Bern eine Meldung ein, wonach Unbekannte bei der "Royal Aces Tattoo Bar" an der Rütschelengasse 27 in Burgdorf Sachbeschädigungen verübt hätten. Vor Ort stellte sich heraus, dass mehrere Glasscheiben mit Steinen eingeschlagen worden waren. Gemäss einer ersten Schätzung beläuft sich der Sachschaden auf mehrere tausend Franken. Weitere Ermittlungen sind im Gang.

In diesem Zusammenhang sucht die Kantonspolizei Bern Zeugen. Personen, die sachdienliche Angaben machen können, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 034 424 80 01 bei der Kantonspolizei Bern in Burgdorf zu melden.

Untersuchungsrichteramt II Emmental-Oberaargau

(bwb)

---------------------------------
AUSSCHAFFUNGEN
---------------------------------

Aargauer Zeitung 30.7.10

Du Bois-Reymond unter Druck

 Alard du Bois-Reymond will die Zusammenarbeit mit Nigeria nicht überstrapazieren

 Der Kanton Freiburg muss einen Ausschaffungshäftling aus Nigeria freilassen, weil dieser nicht per Sonderflug in seine Heimat zurückgeführt werden kann. Dafür verantwortlich gemacht wird der Chef des Bundesamts für Migration.

 Simon Fischer

 Das Bundesgericht hat entschieden, dass der Kanton Freiburg einen Ausschaffungshäftling aus Nigeria freilassen muss, weil dessen Rückführung zurzeit nicht möglich ist, wie die Westschweizer Zeitung "La Liberté" gestern berichtete. Grund dafür ist der nach wie vor geltende Stopp der Sonderflüge ins westafrikanische Land, nachdem am 17. März am Flughafen Zürich ein Nigerianer während seiner Ausschaffung gestorben ist.

 Der freigelassene abgewiesene Asylsuchende war Ende 2008 im Kanton Freiburg wegen Drogendelikten festgenommen und zu 18 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden, wovon er neun absitzen musste. Im September 2009 wurde er dann in Ausschaffungshaft genommen, vorerst für drei Monate, dann für ein weiteres halbes Jahr. Gegen eine weitere Haftverlängerung legte er Rekurs ein, den das Bundesgericht nun gutgeheissen hat.

 Kritik am BFM-Chef

 Der Aargauer FDP-Nationalrat Philipp Müller erklärt, am Urteil des Bundesgerichts sei nichts auszusetzen, denn laut geltendem Gesetz habe so entschieden werden müssen. Gleichzeitig übt er aber heftige Kritik an Alard du Bois-Reymond, dem Direktor des Bundesamts für Migration (BFM). So sei es ein Fehler gewesen, nach dem Todesfall sämtliche Ausschaffungsflüge zu stoppen. "Das ist, wie wenn sämtliche Baustellen geschlossen würden, weil es irgendwo auf dem Bau einen tragischen Unfall gegeben hat", sagt Müller.

 Er glaubt ausserdem, dass der BFM-Chef die Nigerianer im April mit der Aussage, der Grossteil der nigerianischen Asylsuchenden sei kriminell, brüskiert hat. "So etwas darf man denken, aber nicht sagen", meint Müller. Nigerias Behörden seien verständlicherweise verärgert, was sich auf die Verhandlungen zur Wiederaufnahme der Sonderflüge auswirke.

 Mit Kritik am BFM-Chef spart auch der Zürcher SVP-Nationalrat Hans Fehr nicht. Er könne nicht begreifen, wieso gegenüber den Nigerianern kein Druck aufgesetzt werde, um das Problem zu lösen. "Die Möglichkeiten dazu hätten wir, beispielsweise durch die Streichung der Entwicklungshilfe", erklärt Fehr. Er erwarte, dass du Bois-Reymond nun rasch handle.

 Du Bois-Reymond wehrt sich

 Du Bois-Reymond will diese Kritik nicht auf sich sitzen lassen. Seine Aussagen über den hohen Anteil delinquenter nigerianischer Asylsuchender in der Schweiz sei bei den Gesprächen in Nigeria kein Thema gewesen, erklärt er. Die nigerianische Regierung wolle etwas gegen das Problem unternehmen, weil es ein schlechtes Licht auf das ganze Land werfe. Wann die Ausschaffungsflüge wieder aufgenommen werden, kann der BFM-Direktor aber weiter nicht genau sagen.

 Nichts hält du Bois-Reymond von der Forderung, Druck auszuüben, um die Sonderflüge möglichst bald wieder aufnehmen zu können. "Wir hatten bislang eine exzellente Zusammenarbeit mit Nigeria, deshalb wäre es falsch, das Verhältnis jetzt zusätzlich zu strapazieren", sagt er. Denn die Nigerianer hätten klargemacht, dass sie auch weiterhin an einer guten Kooperation interessiert seien.

---

BZ 30.7.10

Nigerianer

 Rekurs gutgeheissen

 Der Kanton Freiburg muss einen Nigerianer freilassen. Er kann wegen des Sonderflügestopps nicht ausgeschafft werden.

 Das Bundesgericht hat einen Rekurs des wegen Drogendelikten verurteilten Nigerianers gutgeheissen. Das Bundesamt für Migration (BFM) hatte am 18. März 2010 sämtliche Ausschaffungs-sonderflüge gestoppt, nachdem am Vortag ein nigerianischer Ausschaffungshäftling in Zürich gestorben war. Für die Wiederaufnahme der Flüge nach Nigeria gebe es keinen konkreten Termin, machte das Bundesgericht nun geltend. Es entschied deshalb, dass der Nigerianer auf freien Fuss gesetzt werden müsse. Der Kanton Freiburg muss ihm zudem 2000 Franken Parteikostenentschädigung bezahlen.

 Der Nigerianer war im Juni 2008 illegal in die Schweiz eingereist. Auf sein Asylgesuch traten die Behörden nicht ein. Im Dezember 2008 wurde er im Zusammenhang mit einer Strafuntersuchung im Kanton Freiburg festgenommen. Am 21. Juli 2009 verurteilte das Gericht des Saanebezirks den Nigerianer wegen Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz zu 18 Monaten Freiheitsstrafe - 9 hatte er abzusitzen. Einen Monat später erklärte der Mann, nicht nach Nigeria zurückkehren zu wollen.

 Am 10. September 2009 wurde er in Ausschaffungshaft genommen. Diese wurde mehrfach verlängert. Dagegen legte der Nigerianer Beschwerde ein.
 sda

---

20 Minuten 30.7.10

Nigerianischer Dealer wieder frei

 LAUSANNE. Der Kanton Freiburg muss einen Drogendealer aus Nigeria freilassen, weil er wegen des Stopps der Sonderflüge in das Land nicht ausgeschafft werden kann. Das Bundesgericht hat einen Rekurs des Mannes gutgeheissen.

 Der Nigerianer war 2008 illegal in die Schweiz eingereist. Auf sein Asylgesuch traten die Behörden nicht ein. 2009 wurde er wegen Drogendelikten verurteilt. Daraufhin erklärte der Mann, nicht nach Nigeria zurückkehren zu wollen, und kam in Ausschaffungshaft. Der Bund stoppte im März 2010 sämtliche Ausschaffungssonderflüge, nachdem ein nigerianischer Ausschaffungshäftling gestorben war. Wann die Flüge nach Nigeria wieder aufgenommen werden, ist offen.

-----------------------------------
BIG BROTHER SPORT
-----------------------------------

BZ 30.7.10

Fussball

 Strafen für Hooligans

 Hooligans müssen ab sofort mit härteren Strafen rechnen. Neu gelten Stadionverbote bis in die fünfte Liga hinunter und bis drei Jahre. Spieler und Trainer riskieren zudem ihren Job, wenn sie sich ein Verbot einhandeln. So steht es in den neuen Richtlinien des Schweizerischen Fussballverbands (SFV). Fanarbeiter kritisieren das Papier. Die Richtlinien wurden Ende letzter Woche vom SFV-Zentralvorstand definitiv abgesegnet.
 sda

 Seite 4

--

Fussball und Eishockey

 Was Hooligans künftig blüht

 Nun haben die Sportveranstalter Nägel mit Köpfen gemacht: Ab sofort gibts Spielfeldverbote bis in die fünfte Liga.

 Hooligans müssen seit Juli mit härteren Strafen rechnen. Neu gelten Stadion- respektive Spielfeldverbote bis in die fünfte Liga hinunter und bis drei Jahre. Spieler und Trainer riskieren zudem ihren Job, wenn sie sich ein Verbot einhandeln. So steht es in den neuen Richtlinien des Fussballverbands. Fanarbeiter kritisieren das Papier.

 Die Richtlinien wurden Ende letzter Woche vom Zentralvorstand des Schweizerischen Fussballverbands (SFV) definitiv abgesegnet. Dies sagte Claudius Schäfer, Chefjurist der Swiss Football League (SFL), auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA.

 Angewendet werden die "Richtlinien betreffend den Erlass von Stadionverboten" - zumindest theoretisch - bereits seit Anfang Juli. Auf dieses Datum hin hat der SFV die Verantwortung für die Stadionverbote von der SFL übernommen.

 Verbot auch für Eishockey

 Für gewaltbereite Fans bringt das 12-seitige Papier gleich mehrere Verschärfungen. So gelten Stadionverbote neu für alle Spiele bis in die fünfte Liga hinunter. Bisher betrafen sie lediglich Super-League- und Challenge-League-Partien. Für Jurist Schäfer macht die Ausweitung Sinn: "Bisher sind gewisse Leute trotz Verbots plötzlich an Spielen der unteren Ligen aufgetaucht - vor allem an Spielen der U-21-Mannschaften verschiedener SFL-Klubs."

 Während die Verbote bis anhin für maximal zwei Jahre ausgesprochen wurden, können sie nun bis zu drei Jahre gelten. Das Minimum liegt bei einem Jahr. Ebenfalls neu: Der SFV übernimmt die Stadionverbote anderer Sportverbände. Konkret betrifft dies zurzeit das Eishockey.

 Auch Spieler, Trainer und Funktionäre geniessen ab sofort keinen besonderen Schutz mehr. Wenn sie ein Stadionverbot kassieren, kann sie der Verband von ihrer Funktion suspendieren.

 Neue Ombudsstelle

 Auf der anderen Seite bringt das Regelwerk aus Fansicht auch Verbesserungen. Neu ist ein Anhörungsrecht, das Betroffenen die Möglichkeit gibt, Argumente und Beweismittel gegen ein Stadionverbot vorzubringen.

 Zudem können sie sich schriftlich an die - ebenfalls neue - Ombudsstelle wenden. Die Mitglieder dieser vierköpfigen Stelle sind laut SFL-Chefjurist Claudius Schäfer inzwischen bestimmt. Nun muss sie sich noch konstituieren. Bei den Sanktionen wird weiter die schriftliche Verwarnung als neues Mittel eingeführt. Wer beispielsweise zum ersten Mal Weisungen der Polizei missachtet oder eine Abschrankung erklettert, muss nicht gleich mit einem Stadionverbot rechnen.

 "Nicht verhältnismässig"

 Trotzdem kommen die neuen Regeln auf der Fanseite nicht besonders gut an. Die Organisation Fanarbeit Schweiz verfasst derzeit eine Stellungnahme. Laut Geschäftsleiter Thomas Gander enthalten die neuen Richtlinien zwar auch begrüssenswerte Neuerungen wie das Anhörungsrecht und die Verwarnungen. Doch einige der Verschärfungen seien in ihrer Konsequenz zu hart. "Ich vermisse den Ansatz der Verhältnismässigkeit", sagte Gander.

 Er bemängelte vor allem, dass ein dreijähriges Stadionverbot nicht nur für Personen ausgesprochen wird, die direkte Gewalt anwenden, sondern beispielsweise auch für Delikte wie Landfriedensbruch oder Betreten des Spielfelds. Zudem werde das Stadionverbot auf alle SFV-Ligen und auf Eishockey ausgeweitet - unabhängig von der Schwere des Delikts. Laut der Zentralstelle für Hooliganismus hatten Anfang Jahr in der Schweiz 974 Personen Stadionverbot - 645 betrafen Fussball, 329 Eishockey.
 sda

--------------------------------
SQUAT KÜSNACHT
--------------------------------

Tagesanzeiger 30.7.10

Künstler besetzen Luxusklinik in Küsnacht

 Eine 10-köpfige Gruppe mit dem Namen Collective Saint Raphael lebt seit Mittwoch in der Klinik St. Raphael in Küsnacht. Was die Besetzer wollen, ist unklar.

 Von Patrik Berger und Michel Wenzler

 Küsnacht - Es ist ruhig im Innenhof der ehemaligen Klinik St. Raphael in Küsnacht. Ein Citroën mit Obwaldner Kennzeichen steht beim Haupteingang. Die meisten Fensterläden des leer stehenden Gebäudes sind unten. Doch hinter der verschlossenen Glastür sieht man Gestalten durch die Gänge huschen. Und ein weisses Transparent beim Eingang macht unmissverständlich klar, dass sich in dem ruhigen und exklusiven Wohnquartier oberhalb Küsnacht Ungewohntes ereignet: "Besetzt" steht auf dem Papier, und ein junger Mann um die dreissig bestätigt aus einem Fenster im ersten Stock, dass sich zurzeit eine Gruppe junger Künstler in den Räumen einrichtet. Mehr ist den Hausbesetzern nicht zu entlocken, ausser, dass sie keine bösen Absichten hätten und die Aktion nicht politisch motiviert sei.

 Klinik als Wohnraum nutzen

 Aus einem Brief an die Polizei, der dem "Tages-Anzeiger" vorliegt, geht aber hervor, wie sich die Gruppierung nennt: Collective Saint Raphael. Sie freue sich, der Polizei mitzuteilen, dass sie die Liegenschaft an der Hinterzelg 85 besetzt habe, steht dort. Gemäss dem Schreiben ist die Gruppe am Mittwoch in die Klinik eingezogen. Bei Fragen seien sie erreichbar. Die angegebene Handynummer ist in den Niederlanden registriert.

 Die Besetzer wollen die alte Klinik als Wohnraum benutzen - und versprechen, auf die Nachbarn Rücksicht zu nehmen und Lärm zu vermeiden. Mit den Eigentümern der Klinik stünden sie in Kontakt, um einen Zwischennutzungsvertrag auszuhandeln, bis das Gebäude anderweitig genutzt werde.

 Die Klinik gehört zu einem Teil der Klinik Pyramide in Zürich, zu einem anderen Teil einer Gruppe von Belegärzten. Laut Beat Huber, dem Direktor der Pyramide, haben sich die Hausbesetzer aber noch nicht mit den Eigentümern in Verbindung gesetzt. "Es ist mir ein Rätsel, weshalb sie dies behaupten", sagt er. Huber hat gestern Donnerstag von der Besetzung gehört. Der Hauswart habe sogleich nach dem Rechten geschaut, offenbar handle es sich um rund zehn Künstler aus der Schweiz, die sich bis jetzt friedlich verhalten hätten.

 Land ist 100 Millionen wert

 Die Privatklinik war aus der Paracelsus-Klinik im Zürcher Seefeld hervorgegangen und 1961 nach Küsnacht gezogen. Seit Sommer 2008 steht sie leer. Ursprünglich war geplant, die alte Klinik St. Raphael abzubrechen und einen gut 120 Millionen Franken teuren Neubau mit 80 Betten, einer Intensivstation und einer Gebärabteilung zu erstellen. Der Ärzteschaft war das Risiko aber zu gross, so viel Geld zu investieren.

 Nun soll das Land - rund 25 000 Quadratmeter an bester Lage - verkauft werden. Der Verkauf könnte bei Bodenpreisen von 4000 Franken pro Quadratmeter satte 100 Millionen Franken einbringen. Es handelt sich allerdings nicht um frei nutzbares Bauland. Das Grundstück liegt in der Zone für öffentliche Bauten. Denkbar wären dort Schulhäuser, kommunale Verwaltungsgebäude oder Alterswohnungen.