MEDIENSPIEGEL 18.8.10
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (DS)
- Reitschule bietet mehr: Müslüm-Portrait St. Galler Tagblatt
- Drogenanlaufstelle: Contact wird hochschwelliger
- RaBe-Info 18.8.10
- Ausschaffung: Boris Awume wieder zurück in Solothurn
- Drogen: SVP BS gegen Entkriminalisierung
- Anti-Atom: Anlagethema Strukturprodukt Uran

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REITSCHULE
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Mi 18.08.10
20.00 Uhr - Dachstock - Portugal. The Man (USA)

Do 19.08.10
21.30 Uhr - Hofkino  - "Allein machen sie dich ein!" Filmzyklus über die Zürcher Häuserbewegung Teil 5 & 6

Fr 20.08.10
20.30 Uhr - Tojo - Bern Retour - 6 Choreographien von 6 Berner TänzerInnen.

Sa 21.08.10
13.00 Uhr - Grosse Halle   - oder Lorrainebad: Säbeli Bum II integratives Festival von Freaks für Stars. (Bei Schlechtwetter in der Grossen Halle)
20.30 Uhr - Tojo - Bern Retour - 6 Choreographien von 6 Berner TänzerInnen.

So 22.08.10
19.00 Uhr - Tojo - Bern Retour - 6 Choreographien von 6 Berner TänzerInnen.

Do 26.08.10
20.00 Uhr - Rössli - Solifest für die kirchliche Gassenarbeit Bern. Lesung von Matto Kämpf, Konzerte von The Frozen Pony & The Hot Skirts, Reverend Beat-Man, u.v.a.
21.30 Uhr - Hofkino - "Allein machen sie dich ein!" Filmzyklus über die Zürcher Häuserbewegung Teil 7 & 8

Fr 27.08.10
20.30 Uhr - Kino - Tatort Reitschule: "Die Falle" - der letzte Ehrlicher!
23.00 Uhr - Dachstock - C'est Berne. Your local Techno-Heroes!

Sa 28.08.10
23.00 Uhr - Dachstock - Liquid Session: London Elektricity & MC Wrec (UK/Hospital), Flowrian & LaMeduza, Lockee, TS Zodiac, MC Matt

Infos:
http://www.reitschule.ch
http://www.reitschulebietetmehr.ch

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Bund 18.8.10

Berner Duo Gamebois

 Gegensätzliche Soundwelten

 Ein wenig Rock, ein wenig House und ganz viel Soul: Die Gamebois sind gereift und haben mit dem zweiten Album "Loops" zu sich selbst gefunden.

 Während das erste Album "If I Ever" des Berner Duos Gamebois noch etwas orientierungslos in der Musiklandschaft stand, haben sich die Gamebois auf ihrem Zweitling "Loops" definitiv gefunden. Benjamin Kasongo Katulus beseelter Gesang und Fabio Pablo Friedlis knackende Drum-Arrangements bilden den roten Faden durch die teils gegensätzlichen Soundwelten. Hier treffen rockig verzerrte Gitarren auf sphärische Keyboardgrooves, dort duellieren sich wummernde Bässe mit lockeren Pianoakkorden.

 Die Vorabsingle "Life Is" hätte glatt als groovig-modernes Update eines Motown-Songs der 1960er durchgehen können, den Albumsong "I Am Blind" könnte man sich gar auf einer Houseparty vorstellen. Kurz: "Loops" ist ein wilder Mix, klingt aber trotzdem so, als würden sich Kasongo und Friedli schon ewig kennen.

 Temporeich

 Dabei ist es erst vier Jahre her, dass sich die beiden Musiker zum ersten Mal getroffen haben. Sofort ging es Schlag auf Schlag: Als Soulduo Gamebois haben sie mit ihrem Demo am m4music-Festival gleich einen der grossen Schweizer Nachwuchspreise für urbane Musik gewonnen und bald darauf ihr erstes Album veröffentlicht. "Loops", das am Freitag erscheint, klingt nach wie vor verspielt, wirkt aber durchdachter als sein Vorgänger.

 Gereift

 "Beim ersten Mal wussten wir eigentlich gar nicht, wie man eine CD aufnimmt", gibt Frontmann Kasongo heute zu. "Zudem standen wir unter gewaltigem Zeitdruck, weil wir den Release bereits im Vorfeld auf ein bestimmtes Datum festgelegt hatten." Heute hätten sie mit Jan Stehle einen erfahrenen Co-Produzenten an ihrer Seite. Die Musikideen fliessen aber nach wie vor kreativ, ohne Kalkül: "Mal kommt Pablo mit einer Beatidee, mal entsteht das Grundgerüst für einen neuen Song beim spontanen Jam mit der Band. Auf diese Vorlagen nehme ich erste Texte auf, und damit arbeiten wir dann gemeinsam weiter", erzählt der 29-jährige Sänger.

 So experimentell und breit gefächert die instrumentale Grundlage der Gamebois anmutet, so traditionell ist der Inhalt von Kasongos Lyrics. Hier hält sich der Sänger und Texter an die grossen Vorbilder wie Percy Sledge oder Otis Redding: Gefühlvoll besingt er die Höhen und Tiefen der zwischenmenschlichen Beziehungen. Und wenn er im Song "Soulfood" die Zeile "Baby it's not just a game" singt, hofft man, dass die Gamebois temporeich und mit der auf "Loops" manifestierten spielerischen Ernsthaftigkeit weitermachen.

 Patrick Sigrist

CD: Gamebois, "Loops", Equipe Music. Erscheint am Freitag. CD-Taufe: 11.9., 22 Uhr, Dachstock der Reitschule, Bern.

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REITSCHULE BIETET MEHR
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St. Galler Tagblatt 18.8.10

KOPF DES TAGES

 Ein Türke will die Berner Reitschule retten

 Alle lieben Müslüm. Den wirbligen Türken mit den grossen braunen Augen, dem aufgeklebten Schnurrbart und dem viel zu farbigen Anzug. "Erich, warum bisch du nid Ehrlich?" heisst der Song, mit dem Müslüm seit zwei Wochen (fast) alle bezirzt. Schon 150 000 Mal wurde der Clip dazu auf YouTube angeklickt.

 Erich Hess hat daran weniger Freude. Das Lied richtet sich nämlich gegen den 29jährigen Berner SVP-Stadtrat, weil er die jüngste Initiative zur Schliessung der Berner Reitschule lanciert hat. Wird diese bald an den Meistbietenden verkauft? Darüber stimmen die Bürger der Stadt Bern am 26. September ab. Schandfleck oder Kulturzentrum: Dass sich Bürgerliche und Linke um die Reitschule streiten, ist kein neues Phänomen. Neu ist, dass die lauteste Stimme im Abstimmungskampf einem türkischen Secondo gehört.

 Erst vor wenigen Tagen wurde Müslüm einem grösseren Publikum bekannt. Um ihre Reitschule zu retten, veröffentlichten Berner Musiker eine "CD zur Abstimmung". Altbekannte Bands wie Stiller Has, Patent Ochsner oder Züri West, aber auch die junge Generation um Steff La Cheffe, Gamebois oder Sophie Hunger protestieren mit der Compilation gegen die Schliessung des Kulturzentrums. An 19. Stelle taucht ein neuer Name auf der Tracklist auf: Müslüm mit seinem Erich-Hess-Lied.

 "Der Song hat ziemlich eingeschlagen", sagt Müslüm alias Semih Yavsaner am Telefon. Der 30-Jährige ist im Moment ein gefragter Mann: Fernsehinterviews, Anrufe von Radiostationen, Zeitungen und Plattenfirmen. Angeblich soll er nach diesen wenigen Tagen des Rummels schon drei verschiedene Plattenverträge zur Auswahl haben.

 Yavsaner ist in Bern aufgewachsen, als Sohn türkischer Einwanderer. Mit der Schule hatte er Mühe, eine Lehre machte er keine, das Handelsschuldiplom kam erst später. Stattdessen jobbte er, um sein Leben als Künstler zu finanzieren. Die Figur Müslüm erfand er 2007 für das Berner Kulturradio Rabe. Als seine "Semih Supreme Show" immer mehr Hörer anlockte, wechselte er zum Zürcher Radio 105. Dort war bald täglich "Müslüm - der Mann mit dem Telefonscherz" zu hören. Mit übertriebenem türkischem Akzent rief Yavsaner zum Beispiel in ein Gefängnis an und fragte, wo er sich anmelden müsse, um "zu meine Chollege" zu kommen. Oder er fragte in einem Waffengeschäft, ob man ihm nicht ausnahmsweise eine kleine Pistole verkaufen könne, auch ohne Waffenschein.

 Das klingt plumper, als es ist. Yavsaner schafft es auf seine Art, sich in kürzester Zeit mit seinen Gesprächspartnern zu verbrüdern. Seine Opfer legen nicht genervt auf, sie bleiben dran und müssen meist sogar lachen über diesen Türken, der ihnen gegenüber wie ein alter Freund auftritt.

 Der Rummel um Müslüm dürfte noch eine Weile andauern, mindestens bis zur Reitschule-Abstimmung Ende September. Was danach kommt, ist noch offen. Beim Radio arbeitet Yavsaner seit Juni nicht mehr. Angeblich will er im Dezember ein Müslüm-Weihnachtsalbum auf den Markt bringen. (rbe)

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DROGENANLAUFSTELLE
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contactnetz.ch 16.8.10
http://www.contactnetz.ch/upload/cms/user/MMContactNetzSchadensminderung160820101.pdf

Berner Gruppe für Jugend-, Eltern- und Suchtarbeit
Monbijoustrasse 70 - 3000 Ben 23
El. 031 378 22 20 - Fax 031 378 22 25
info@contactmail.ch - www.contactnetz.ch

Bern, 16. August 2010

Medienmitteilung

Contact Netz: Schadensminderung wird verbindlicher und vernetzter

Die Berner Gruppe für Jugend-, Eltern- und Suchtarbeit führt in der Schadensminderung neue Massnahmen ein, um Drogenabhängige noch wirksamer zu unterstützen und den öffentlichen Raum noch besser zu entlasten. Dazu gehören: In den Kontakt- und Anlaufstellen (K&A) wird die Anonymität aufgehoben, Zutritt erhalten nur noch Personen über 18 Jahre und junge Drogenabhängige werden gezielter betreut. Auch wird die Zusammenarbeit mit betroffenen Suchthilfeangeboten verbindlicher und verstärkt.

Anonymität aufgehoben

Die Förderung von Gesundheit und sozialer Integration der Suchmittelabhängigen sowie die Entlastung des öffentlichen Raums sind die Grundpfeiler der Schadensminderung des Contact Netz. Um Betroffene noch wirksamer als bisher zu unterstützen, wird ab November 2010 die Verbindlichkeit in der Begleitung und Betreuung von DrogenkonsumentInnen mit neuen Massnahmen erhöht. So wird in den niederschwelligen Angeboten des Contact Netz die Anonymität aufgehoben. Zutritt in die K&A wird nach einem Erfassungsgespräch gewährt. In nachfolgenden Gesprächen wird zudem abgeklärt, welche Art Betreuung und Behandlung geeignet ist.

Junge Drogenkonsumenten hinausführen

Während die Kontakt- und Anlaufstelle ältere, chronifizierte Drogenabhängigen wie bisher vorwiegend begleitend unterstützt und ihnen eine Tagesstruktur anbietet, sollen jüngere, nicht chronifizierte Benutzerinnen und Benutzer dank vernetzter Behandlungsangebote so schnell wie möglich aus den K&A hinausgeführt werden. Zudem werden in den K&A nur noch Personen über 18 Jahren eingelassen. Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren wird der Zutritt in den K&A lediglich ausnahmsweise und befristet gewährt. In diesen wenigen Fällen wird von den Erziehungsberechtigten verlangt, dass sie bei der Behandlung mit Contact Netz kooperieren.

Pilot-Brückenangebot Methadon

Die verschiedenen Hilfsangebote innerhalb und ausserhalb des Contact Netz sollen von den Drogenkonsumierenden noch besser genutzt und miteinander koordiniert werden. So wird geprüft, ob Drogenabhängige, die durch alle Maschen der aktuellen Angebote gefallen sind, mit einem niederschwelligen Pilot-Brückenprojekt für Methadonsubstitution bereits an der Berner K&A Hodlerstrasse in eine Substitutionsbehandlung eingebunden werden können.

Zukunftsweisende Strategie Schadensminderung

Mit der neuen Schadensminderungsstrategie setzt Contact Netz Empfehlungen der vom Institut universitaire de médecine sociale et préventive Lausanne Ende letztes Jahr veröffentlichten Studie über junge Drogenkonsumentinnen und -konsumenten in den Kontakt- und Anlaufstellen des Contact Netz von Bern und Biel um. Auch reagiert die Institution auf sozialpolitische Forderungen nach einer weiteren Entlastung des öffentlichen Raums. Hierzu beitragen soll zudem ein Verhaltenscodex für Betroffene und Hilfsinstitutionen, der mit anderen Anbieterinnen und Anbietern im Bereich Schadensminderung erarbeitet wird. Contact Netz ist überzeugt, dass die neue Strategie, welche vom Kanton und der Stadt Bern unterstützt wird, fachlich wie suchtpolitisch zukunftsweisend ist. Die neu eingeführten Massnahmen sind mit dem zukünftigen Case Management im Suchtbereich der Stadt und des Kantons Bern anschlussfähig.

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RABE-INFO
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Mi. 18. August 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_18._August_2010.mp3
http://www.rabe.ch/nc/webplayer.html?song_url=uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_18._August_2010.mp3&song_title=RaBe-%20Info%2018.%20August%202010
- KAGfreiland fordert Milch von Kühen mit Hörnern
- Die fahrenden Roma müssen als Sommerloch- Thema herhalten
- Auch kleine Hilfswerke können in Pakistan Grosses bewegen

Links:
http://www.kagfreiland.ch/kagfreiland.asp
http://gra.ch/images/Medienmitteilungen/Deutsch/bignasca_fahrende_deutsch_10.08.2010.pdf
http://www.siloah-patenschaft.ch
http://www.aropk.org

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AUSSCHAFFUNG
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Solothurner Zeitung 18.8.10

Ungewisse Zukunft

 Gestern Nachmittag ist der 32-jährige Boris Awume, der seit letztem Donnerstag in Ausschaffungshaft sitzt, von der Solothurner Polizei nach Genf zum Flughafen gebracht worden. Weil er sich nicht freiwillig ins Flugzeug setzen wollte, wird er heute - im Sinne einer Gnadenfrist - zurück nach Solothurn überführt. Das nächste Mal aber gilts ernst. Es sei denn, die Verhandlungen mit der Solothurner Migrationsbehörde kommen doch noch zu einem Ziel. Gestern Vormittag aber ist Boris Awume auch auf einen zweiten Vorschlag nicht eingegangen. Dieser bestand darin, dass er in ein anderes europäisches Land einreist und dort auf einer Schweizer Botschaft ein Ausbildungsvisum beantragt. Zu diesem Zweck müsste Awume bei den togolesischen Behörden einen gültigen Reisepass beantragen. Das aber erachte er für wenig aussichtsreich, wie seine Lebenspartnerin Maria Krekels gegenüber dieser Zeitung sagte. Zudem sei er überzeugt, dass durch einen solchen Antrag seine politischen Asylgründe unglaubwürdig erscheinen. Awume hält weiterhin am Hungerstreik fest. (esf)

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DROGEN
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Sonntag 15.8.10

SVP wehrt sich gegen Entkriminalisierung

 Parteiübergreifender Vorstoss will kontrollierte Abgabe von Cannabis einführen. Die SVP aber möchte eine Legalisierung verhindern

 Die Basler SVP hatte von Anfang an politischen Widerstand angekündigt. Und Grossrat Samuel Wyss macht nun den ersten Schritt: Per Vorstoss wehrt er sich gegen eine mögliche Entkriminalisierung von Cannabis in Basel-Stadt. Genau dies nämlich regt SP-Parlamentarierin Tanja Soland an. Ende Juni hatte die Juristin einen Anzug eingereicht zur kontrollierten Abgabe von Cannabis im Rahmen eines Pilotprojekts - parteiübergreifend mitunterzeichnet von 21 Ratsmitgliedern. Wyss aber ist ganz anderer Meinung, betrachtet Cannabis als Einstiegsdroge.

 Der SVP-Grossrat verweist denn auch auf die Initiative "Für eine vernünftige Hanf-Politik mit wirksamem Jugendschutz". Diese wollte den Eigenkonsum, -anbau und Erwerb von Cannabis erlauben, wurde im November 2008 aber vom Schweizer Volk abgelehnt. "Leider können gewisse Politiker einmal mehr den Volkswillen nicht akzeptieren und versuchen erneut, dem Volk ihren eigenen Willen aufzuzwingen", kommentiert Wyss nun den Vorstoss in Basel-Stadt.

 Auch Soland selber verweist in ihrem Vorstoss auf die abgelehnte HanfInitiative - zieht aber ganz andere Schlüsse daraus: "Nach wie vor besteht in der Schweiz ein problematischer und fragwürdiger Umgang mit dem Cannabiskonsum." Gerade weil die Diskussion über eine Legalisierung nun wieder still- stehe, sei es notwendig, ein politisches Signal an den Bund zu senden. Der Kanton Basel-Stadt solle daher zusammen mit der Stadt Zürich eine Pionierrolle in der Cannabislegalisierung übernehmen.

 Es sei endlich ein einheitlicher Umgang mit den diversen Genuss- und Rauschmitteln zu finden sowie eine Entkriminalisierung der Cannabiskonsumenten anzustreben. So werde das Genussmittel Cannabis verboten, während andere wie Nikotin oder Alkohol toleriert seien. Mit einer Entkriminalisierung würden auch die Justizbehörden von "solchen unnötigen Strafverfahren" entlastet. Gesundheitsdirektor Carlo Conti hatte bereits angekündigt, dass die Regierung die Situation auf alle Fälle prüfen werde.

 "Ist die Basler Regierung der Meinung, dass Kiffen erlaubt werden sollte?", fragt Wyss denn nun in seiner Interpellation an. Gleichzeitig äussert er die Vermutung, dass die Forderung von SP-Politikern nach einer Legalisierung von Cannabis kontraproduktiv für die Suchtprävention sei - vor allem bei Jugendlichen. Und: "Ist ein Strafbestand seitens der SP-Politiker gegeben, welche offen zugeben, gekifft zu haben, und dies nun legalisieren wollen?"

Daniel Ballmer

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ANTI-ATOM
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Handelszeitung 18.8.10

Strukturprodukte

 Keine strahlende Zukunft

 Derivate - Uran als Anlagethema ist nach dem jüngsten Preisauftrieb wieder aktuell. Allerdings steigt bereits jetzt das Angebot. Analysten erwarten daher längerfristig sinkende Uran-Preise.

 Matthias Niklowitz

 Atomkraft könnte aufgrund der Klimadiskussion und der CO₂-Debatte wieder einen Aufschwung erleben. Im letzten Jahr waren weltweit 436 AKW in Betrieb, 52 sind in Bau und 76 in Planung. Alleine in China sind 16 Meiler in Bau und 13 weitere in Planung. Auch wenn diese fertig gestellt sind, wird China weit weniger AKW in Betrieb haben als die USA, Frankreich und Japan.

 Die Neubauten haben das Thema Atomkraft auch als Anlagethema salonfähig gemacht. Doch haben Anleger nicht, wie bei Gold, Silber oder Kupfer, die Wahl zwischen Metallpreis-Trackern und Minenaktien-Baskets, weil es für Uran keinen halbwegs liquiden Markt gibt. Zwar gibt es für Uran und den Rohstoff für die Brennstäbe, Uranhexafluorid, Preischarts, aber diesen liegen eine Handvoll Lieferverträge zugrunde und kein börsenähnlicher, liquider Handel. Zwischen 2005 und 2007 war der Uran-Spotpreis von 20 auf knapp 140 Dollar pro Pfund gestiegen, die 3-Monats-Terminpreise sahen ihren Preishöhepunkt 2007 knapp unter 100 Dollar. Seither liegen die spärlichen Kaufangebote am Spotmarkt bei 44 Dollar, auf 3-MonatsSicht werden 60 Dollar bezahlt.

 Preisanstieg regt Fantasie an

 Es war denn auch der Spotpreis - jüngst um 15% gestiegen -, der die Fantasie der Anleger wieder angeregt hat. Bis heute wurden 2010 laut den Analysten der Credit Suisse 135 Abschlüsse für 28 Mio Pfund Uran registriert.

 "Wir glauben, dass der jüngste Preisanstieg nur von kurzer Dauer sein wird", sind die Analysten von Macquarie überzeugt. Als Grund für den Anstieg vermuten sie den kurzfristigen Ausfall der Produktion bei ConverDyn, einer wichtigen Uranfabrik. Hinzu kommt die Ende Juli veröffentlichte Produktionsstatistik von Kasachstan. Diese übertraf die Schätzungen und dürfte das Angebot deutlich ausweiten. "Und selbst wenn sich der Ausblick für die Nachfrage verbessert hat, bleiben wir weiterhin vorsichtig", sagen die Analysten von Goldman Sachs, "denn die Zahl der Reaktoren bleibt aufgrund der Abschaltungen in den nächsten Jahren gleich, die Produktion wurde aber um 15% ausgeweitet." Erst nach 2013 würde sich das Bild verbessern, wenn die China-AKW ihren Betrieb aufnehmen. "Aber auch dann kommen wir zurück auf unser Argument, wonach Uran keine knappe Ressource ist", so die Analysten weiter, "denn eine erhöhte Nachfrage kann rasch durch wiederaufbereitetes Uran befriedigt werden." Weder Credit Suisse, Macquarie oder Goldman Sachs glauben an höhere Preise.

 In der Schweiz sind vier Tracker-Produkte erhältlich. Uran als Anlagethema wird dabei über die Aktien der Förderer erschlossen. JFUBC beispielsweise, ein in Dollar denominierter Basket-Tracker, bündelt die Aktien von elf Firmen aus der Branche, von den Förderern wie den Minen Cameco, Energy Resources of Australia bis zu First Uranium mit dem AKW-Baukonzern Areva. URANI besteht aus acht Aktien, die ebenfalls von den Minen bis zu Areva reichen. Beide zeigen eine weitgehend parallele Kursentwicklung. URANI kommt seit Emission auf eine etwas bessere Performance als JFUBC; seit März 2010 haben die beiden Tracker 7 bzw. 11% verloren. Zum Vergleich: Der SMI hat seit März 8% eingebüsst. Wenn der Dollar nicht zur Schwäche tendiert hätte, hätten beide Tracker den SMI leicht übertroffen.