MEDIENSPIEGEL 4.10.10
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (Rössli/DS)
- Reitschule bietet mehr: Kreativ vs Destruktv
- Antifaschistischer Abendspaziergang: Selbstdiszipliniert
- 6. Oktober: Anti-SVP-Tag!
- Anti-Minarett-Demo: Pnos mobilisiert
- Tatorte: Ausstellung rechtsextreme Anschläge
- Erich H. + der Textilwickel
- RaBe-Info 4.10.10
- Asyl: Repressiver Scherbenhaufen
- Ausschaffungen: Nix Istanbul; Nigeria unklar; Chur umstritten
- Drogen: Ex-Dealer; Kügeli-Dealer; Bünzli-Droge; Berg-Deal
- Big Brother: Iris-Scanner in Mexico
- Waffenindustrie: Ruag in Malaysia
- Big Brother & Big Money
- Anti-Atom: Atom-Lobby gibt Gas

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REITSCHULE
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Di 05.10.10
20.30 Uhr - Dachstock   - SHELLAC (USA) " rock, alternative, noise

Mi 06.10.10
19.00 Uhr - SousLePont - Bayrische Spezialitäten

Do 07.10.10
21.00 Uhr - Rössli - Kafkas (D)
20.30 Uhr - Kino - "MUSLIM/A" - Kald Mig Bare Axel (Nenn mich einfach Axel) | Pia Bovin, Dänemark 2002

Fr 08.10.10
19.30 Uhr - Infoladen - "Willkommen im Paradies" Integration - Gleichstellung oder Anpassung? mit Solidarité sans Frontières
21.00 Uhr - Kino - "MUSLIM/A" - Mein Vater mein Onkel | Christoph Heller, D 2009
23.00 Uhr - Dachstock - Dangerdubz: CASPA (UK) & MC ROD AZLAN, DJ's Ben Danger & BB1 (be), VJ

Sa 09.10.10
21.00 Uhr - Kino - "MUSLIM/A" - Mein Vater mein Onkel | Christoph Heller, D 2009
21.00 Uhr - Tojo - Plattentaufe "To The Bone" von 2FORSOUL.
23.00 Uhr - Frauenraum - ANKLANG - sie er LAUBt. Mit DJ's Princess P (BE) und Wicked Wilma (ZH) " elektro
22.00 Uhr - Dachstock - Patchwork & Dachstock present: TY (UK) & Band!, DJ's Sassy J & Soul Sociedad " hiphop, soul
22.00 Uhr - Grosse Halle - BOOKA SHADE in concert (Get Physical/D), M.A.N.D.Y. (Get Physical/D), Animal Trainer (Stil vor Talent) & Robel (Audiotheque)

So 10.10.10
20.00 Uhr - Rössli - Ceschi, 2econd Class Citizen, Buddy Peace

Infos:
http://www.reitschule.ch
http://www.reitschulebietetmehr.ch

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kulturstattbern.derbund.ch 4.10.10

Von Gisela Feuz am Montag, den 4. Oktober 2010, um 07:03 Uhr

Kulturbeutel 40/10

Frau Feuz empfiehlt:
Wem der Sinn nach Pauken, Tuba und Trompeten steht, der gehe sich am Freitag Traktorkestar an der Balkanista im Wasserwerk anschauen.  Wers lieber experimentierfreudig und grenzübergreifend hat, der galoppiere am Donnerstag Richtung Rössli und vergnüge sich dort mit den Kafkas und deren Mix aus Punk, Elektro, Alternative und Rock.

Herr Sartorius empfiehlt:
Ein Hauch All Tomorrow's Parties in Bern: Am Dienstag gastiert die Festival-Hausband Shellac um Pokerface Steve Albini im Dachstock - und am Sonntag spielt das schwedische Duo Wildbirds & Peacedrums mitsamt einem Chor in der Dampfzentrale auf. Auch nicht zu vergessen: Baltimore zu Gast in Düdingen mit den Wave-Surfern der Future Islands.

 (...)

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REITSCHULE BIETET MEHR
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20min.ch 4.10.10
http://www.20min.ch/news/bern/story/Reitschule-macht-weiter----die-Gegner-auch-28898779

Reitschule macht weiter - die Gegner auch

von Pedro Codes - Nach dem Ja an der Urne plant die Reitschule schon wieder weiter. Auf dem Programm stehen neu eine politische Veranstaltungsreihe und eine Kunstausstellung.

Die Reitschule wird jetzt politischer als vorher. Ab nächsten Freitag startet das alternative Zentrum eine neue Reihe zum Thema "Schweiz und Migration". "Wir wollen wieder häufiger mit politischen Inhalten an die Öffentlichkeit gelangen. Zuletzt waren wir ja nur noch als Kulturort im Gespräch", sagt Sprecherin Karin Jenni. "Mit ‹Willkommen im Paradies› ändern wir das jetzt."

Aber nicht nur: Im November stellt die Vereinigung Artisma Werke verschiedener Künstler in der grossen Halle aus.

Trotzdem: Die Vorwürfe der Gegner, die Reitschule sei ein Hort von Drogen und Gewalt, gingen nicht spurlos an den Betreibern vorbei. Sie wollen darum weiterhin selbst für Ruhe auf dem Vorplatz sorgen. Wie genau Dealer und Drögeler abgeschreckt werden sollen, ist aber noch unklar.

Das geht den Kontrahenten nicht weit genug. Die SVP-Grossräte Thomas Fuchs und Erich Hess planen schon die nächsten Züge: So müssten die Graffiti vom "Schandfleck Reithalle" verschwinden, fordern sie. Das Geld, das die Stadt der Reitschule zuschiesst, solle ihr ausserdem vollumfänglich von den Kulturbeiträgen des Kantons abgezogen werden.

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ANTIFASCHISTISCHER ABENDSPAZIERGANG
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Bund 4.10.10

Antifa-Umzug ohne grosse Zwischenfälle

 Beim 10. "Antifaschistischen Abendspaziergang" sind am Samstag rund 1000 linksautonome Demonstranten durch die Berner Altstadt gezogen. Es kam zu keinen grösseren Zwischenfällen, jedoch zu vereinzelten Sprayereien und Sachbeschädigungen. Die Polizei hielt sich im Hintergrund, um eine Konfrontation mit den zum Teil vermummten Aktivisten zu vermeiden. Die Behörden hatten den Anlass bewilligt, obwohl von den Organisatoren gar kein formelles Gesuch eingereicht worden war. Seit elf Jahren ruft das Bündnis Alle gegen Rechts (BAgR) zum Kampf gegen Faschismus, Kapitalismus und Staat auf. Wiederholt ist es dabei zu Auseinandersetzungen mit Ordnungskräften gekommen. (sem) - Seite 21

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Disziplinierter Aufmarsch der Revolutionäre

 Der 10. Antifaschistische Abendspaziergang in Bern endete ohne grössere Zwischenfälle.

 Sebastian Meier

 Zum zehnten Mal rief das Bündnis Alle gegen Rechts (BAgR) am Samstag zum Antifaschistischen Abendspaziergang in der Berner Innenstadt. Rund 1000 Linksautonome - ein gutes Drittel davon vermummt - folgten dem Aufruf und demonstrierten lautstark gegen "Staat, Kapital und Faschismus". Die bewilligte Kundgebung verlief weitgehend friedlich, die Polizei griff nicht ein.

 Erstaunlich unaufgeregt nahmen die Berner in den Strassencafés den von lauter Musik und noch lauterem Feuerwerk begleiteten Umzug zur Kenntnis. Und so wagte sich bald auch der eine oder andere chinesische Tourist aus den Lauben, um von der Minirevolution im Unesco-Weltkulturerbe ein Foto zu schiessen. Das massive Polizeiaufgebot schliesslich blieb für die Demonstrationsteilnehmer unsichtbar. Dies ist nicht ganz selbstverständlich, denn in der elfjährigen Geschichte des Anlasses war die Botschaft der Aktivisten mehrmals im Tränengas untergegangen - zuletzt im Jahr 2006. Nach einer selbstverordneten Denkpause im Folgejahr meldete sich das BAgR aber mit einer ungeahnten Disziplin zurück. Die Kundgebungen der vergangenen Jahre verliefen ohne grössere Zwischenfälle, und auch heuer blieben einzelne Sprayereien und Sachbeschädigungen eine Randnotiz der Veranstaltung.

 Gemeinsam gegen "das System"

 Mit einer Brandrede gegen "all jene, welche den Planeten und die Lebewesen darauf zerstören", wurde die Kundgebung kurz nach acht Uhr eröffnet. Zwei Vermummte hatten den Baldachin bestiegen und ein Transparent mit dem Motto der Demo aufgehängt: "Antikapitalistisch vorangehen, statt der Welt beim Untergang zusehen". Während des Marsches durch die Marktgasse verlas der Sprecher am Megafon eine umfassende Chronologie rechtsradikaler Gewalt in der Schweiz: Brandanschläge auf Asylzentren, Körperverletzung, Aufruf zur Judenhetze, die Leugnung des Holocaust, Mord und Totschlag.

 Es sei paradox, dass der latente Fremdenhass öffentlich kaum diskutiert werde, während die Opfer der Gewalt - namentlich Ausländer - zu den Sündenböcken für alle Probleme stilisiert würden, hielt der Vermummte am Mikrofon in einer Grundsatzrede bei der Nydeggbrücke fest. Die Ursache dafür verortete er in der Macht des Kapitals im demokratischen System. Eine Gesellschaftsordnung, die auf der Konkurrenz statt auf der Solidarität beruhe, sei nicht im Interesse des Volkes, sondern einer kleinen wirtschaftlichen Elite. Die hohe Suizidrate und die Volkskrankheiten Burnout und Depression seien Belege dafür. Insofern sei der Kampf gegen den Faschismus immer auch ein Kampf gegen Staat und Kapital. Als Gegenmodell schwebt dem Redner eine "Bedarfswirtschaft" vor, doch bevor er diesen Gedanken weiter ausführte, endete die Rede mit einer kämpferischen Parole.

 Nur noch vereinzelte Hitzköpfe

 Zugehört hat ohnehin kaum jemand: Die Gäste des Hotel Nydegg hatten ihr Bier ins Innere des Gebäudes mitgenommen und einzelne Demonstranten fanden, dass sich ihre Meinung besser mit Hammer und Sichel oder einem A für Anarchie auf einer Hauswand zusammenfassen lasse. Sachbeschädigungen blieben aber bis zum Schluss des Marsches die Ausnahme: Einige Vermummte urinierten vor den Eingang der UBS auf dem Bärenplatz, ein Demonstrant steckte die Fahne des Schwarzen Blocks in den Fahnenhalter über dem Café Fédéral.

 Kurz vor der Reitschule - dem Endpunkt des Umzugs - flogen dann doch noch vereinzelte Flaschen. Im Innenhof des Amtshauses hatten die Demonstranten einige Polizeigrenadiere entdeckt. Die Mehrheit des Umzuges dürfte davon aber nichts mitbekommen haben, und das halbe Dutzend Hitzköpfe stand bald etwas verloren vor dem verschlossenen Tor des Amtshauses. Das kaum fünfminütige Intermezzo illustrierte aber, dass es unter den Demonstranten durchaus einige hatte, die auf eine Konfrontation mit den Ordnungskräften als natürlichem Feind der selbsternannten Revolutionäre gehofft hatten. Trotz der legitimen Vorbehalte aus dem bürgerlichen Lager war die Entscheidung der Stadt, den Anlass ohne formelles Gesuch zu bewilligen und die Polizei im Hintergrund zu halten, insofern wohl richtig.

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"Es war wie im Film"

 Ein Brand hat gestern Morgen den oberen Teil des Restaurants Räblus in der Berner Altstadt zerstört.
 
Christian Brönnimann

 Eine dicke Rauchsäule stieg gestern Vormittag über der Altstadt von Bern auf. Der Dachstock des historisch wertvollen Gebäudes am Schmiedenplatz 3 - in dem sich das Restaurant Räblus und die Pery-Bar befinden - stand in Vollbrand. Die Flammen schossen gegen 10 Uhr wild aus dem Dach in die Höhe. "Man konnte die Hitze bis auf die Strasse hinunter spüren", berichtete Augenzeuge Richard Sauterer. "Es ging alles rasend schnell. Ich hatte Angst, dass das Feuer auf das ganze Quartier überspringt." Personen kamen beim Brand keine zu Schaden.

(...)
 Über die Ursache des Brandes lasse sich noch nichts sagen, erklärte Polizeisprecher Heinz Pfeuti. "Wir ermitteln in alle Richtungen." Im Restaurant Räblus hatte es bereits im Juni 2009 gebrannt. Damals konnte das Feuer ohne grössere Schäden rasch gelöscht werden. "Wir gehen davon aus, dass der Brand damals gelegt worden ist", so Pfeuti. Ob die Täterschaft bekannt ist und ob allenfalls ein Zusammenhang zwischen den beiden Bränden besteht, konnte Pfeuti hingegen nicht sagen. Fakt ist, dass die Pery-Bar vor der Brandstiftung 2009 kritisiert worden war, ihre Türsteher hätten ausländischen Gästen den Einlass in das Lokal verwehrt. Fakt ist zum Zweiten, dass am Samstagabend in Bern der antifaschistische Abendspaziergang mit viel Feuerwerk und Rauchpetarden über die Bühne gegangen ist (siehe Beitrag auf Seite 21).

(...)

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BZ 4.10.10

10.Antifaschistischer Abendspaziergang

 Wieder einige Unverbesserliche

 Der 10. antifaschistische Abendspaziergang verlief "weitgehend friedlich". Einige der rund 1000 Demonstranten versprayten Fassaden und beschädigten Autos. Darüber ist Sicherheitsdirektor Reto Nause enttäuscht.

 Gegen 500 vermummte Demonstranten zogen am Samstag um 19.30 Uhr vom Besammlungsort bei der Reitschule zur Heiliggeistkirche. Hier kamen nochmals rund 500 nichtvermummte Mitläufer dazu. Das Bündnis Alle gegen Rechts, das zum 10. antifaschistischen Abendspaziergang aufgerufen hatte, sprach nach der Kundgebung von "über 1000" Demonstranten. "Gegen 1000" Teilnehmer waren es laut der Polizei.

 Bevor der "Spaziergang" startete, kletterten zwei Aktivisten aufs Glasdach des Baldachins und befestigten dort ein Transparent. "Vorangehen, statt der Welt beim Untergang zusehen", stand darauf geschrieben.

 Sachbeschädigungen

 So wie diese Aktion unübersehbar war, war es auch der Umzug durch die Innenstadt. Dieser legte den öffentlichen Verkehr lahm, verlief aber "weitgehend friedlich", wie die Polizei gestern zusammenfasste. Weitgehend, weil Demonstranten Fassaden mit Sprayereien verschmierten. Zudem wurden drei abgestellte Fahrzeuge beschädigt.

 "Ich bin enttäuscht"

 Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause ist nur teilweise zufrieden mit dem Ablauf des Abendspaziergangs: "Ich bin zwar froh, dass es nicht zu Auseinandersetzungen gekommen ist, aber auch enttäuscht, dass es immer einige Unverbesserliche gibt, die Sachen beschädigen." Er hätte erwartet, "dass die Kundgebung für einmal ganz ohne Sachbeschädigungen möglich ist". Lobend erwähnte Nause den von der Antifa organisierten Demo-Schutz, der an gewissen Orten eingegriffen und so noch grössere Schäden verhindert habe.

 Der Einsatz der Kantonspolizei sei aus seiner Sicht richtig verlaufen, sagte Nause. Sie war mit einem Grossaufgebot präsent, hielt sich aber im Hintergrund. Dies war der Auftrag der städtischen Behörden, welche den Anlass bewilligt hatten (wir berichteten). Nause: "Es ist verhältnismässig, bei einer Menschenmenge von 1000 Personen zurückhaltend vorzugehen."

 Während des Umzugs wurden Knallpetarden und Raketen gezündet. "Wir danken allen Teilnehmenden für die lautstarke Demonstration und hoffen auch in Zukunft auf eure Solidarität im Kampf gegen Staat, Kapital und Faschismus", vermeldete das Bündnis Alle gegen Rechts gestern.

 Die Altstadtbewohner sehen das wohl etwas anders: Vor den Restaurants Webern und Belle Epoque räumte das Servicepersonal Tische und Stühle weg, als sich der Demo-Zug näherte. In der Junkerngasse blieb der Geruch nach faulen Eiern hängen, weil einige Demonstranten ihren Unmut gegen Staat, Kapital und Faschismus nur mit Stinkbomben kundtun konnten.
 
Jürg Spori/Mirjam Messerli

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Blick 4.10.10

Autonome waren vergleichsweise zahm

 Bern - Die Polizei spricht von einer "weitgehend friedlichen Veranstaltung". Am 10. Antifaschistischen Abendspaziergang nahmen gegen 1000 Personen teil. Einzelne Autonome betätigten sich als Sprayer. Es wurden zudem drei abgestellte Fahrzeuge beschädigt.

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20 Minuten 4.10.10

Friedlicher Abendspaziergang

 BERN. Rund 1000 Personen haben am Samstagabend am Antifaschistischen Abendspaziergang durch die Berner Innenstadt teilgenommen. Im Gegensatz zu anderen Jahren, wo es zu Scharmützel mit der Polizei gekommen war, verlief die 10. Ausgabe der Demonstration laut Kapo weitgehend friedlich. Fromme Lämmer waren aber nicht alle Teilnehmer: Bei der Heiliggeistkirche wurden Leuchtpetarden gezündet. Zudem kam es zu Sachbeschädigungen durch Sprayereien. Auch wurden drei abgestellte Autos beschädigt. Die Polizei hielt sich laut eigener Aussage während des Umzugs im Hintergrund, war aber ständig präsent.

 Der Umzug und die Route waren bewilligt worden. Dies hatte im Vorfeld für Kritik gesorgt, weil die Stadt die Bewilligung erteilt hatte, ohne dass die Organisatoren ein Gesuch gestellt hatten (20 Minuten berichtete).  nc

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Indymedia 3.10.10

Magazin zum 10. Antifaschistischer Abendspaziergang
http://ch.indymedia.org/media/2010/10//77864.pdf

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politnetz.ch 3.10.10
http://ausschaffungsinitiative.politnetz.ch/?page=1#beitrag6180

Die Reithalle bietet mehr! Was vor der Abstimmung verleugnet und Totgeschwiegen wurde, hat sich nun kurz danach in Form von vermummten Chaoten manifestiert.

Die Verlogenheit der Reitschulbetreiber ist nicht zu überbieten. Da wird die ganze Bevölkerung verarscht. Vor der Abstimmung ist es nur ein Kulturbetrieb und danach zeigt sie wieder ihr echtes Gesicht. Ein Hort von vermummten Chaoten und ein Organisator von linksfaschistoiden Idioten.

Jimy Hofer

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Indymedia 3.10.10

Fotos vom 10. Antifaschistischen Abendspaziergang
http://www.buendnis-gegen-rechts.ch/images/10ASfoto/album/index.html

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weitere schöne fotos der gestrigen demo
http://www.flickr.com/photos/raphael_moser/sets/72157624956638759/

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sf.tv 3.10.10

Antifaschisten marschieren zum zehnten Mal durch Bern

sda/sf/buet

 In der Berner Innenstadt haben am Samstagabend rund 1000 Personen am zehnten antifaschistischen Abendspaziergang teilgenommen. Die Kundgebung verlief weitgehend friedlich. Die Teilnehmenden wollten nach eigenen Angaben ein Zeichen "gegen Staat, Kapital und Faschismus" setzen.

 Kurz nach 20 Uhr setzte sich der beachtliche Demonstrationszug bei der Heiliggeistkirche in Bewegung. Auf dem Marsch durch die Stadt wurden via Lautsprecher Neonazi-Übergriffe der letzten zehn Jahre verlesen. Laut Rednern brauche es die antifaschistische Bewegung; der Kampf gehe weiter.

 Transparente und Feuerwerkskörper

 Einer der Sprecher führte aus, dass sich die "Antifa-Bewegung" in Zukunft verstärkt dem antikapitalistischen Kampf widmen wolle. "Antikapitalistisch vorangehen, statt der Welt beim Untergang zusehen", rief der Sprecher das Motto der Kundgebung in Erinnerung.

 Ihren Anliegen verschafften die teilweise vermummten Demonstranten Nachdruck mit Transparenten, Knall- und Feuerwerkskörpern sowie Rauchpetarden. Laut der Polizei verlief die Kundgebung weitgehend friedlich, doch kam es zu Sachbeschädigungen vorab durch Sprayereien.

 Rund 1000 Teilnehmende

 Die Polizei hielt sich im Hintergrund. Nach der Schätzung der SDA versammelten sich etwas über 1000 Leute, die Kantonspolizei Bern sprach auf Anfrage von gegen 1000 Teilnehmenden.

 Ins Leben gerufen hat die antifaschistischen Spaziergänge seinerzeit die Gruppierung "Bündnis gegen Rechts". Die "Antifa"-Spaziergänge erhitzen seither immer wieder die Berner Gemüter.

 In der Vergangenheit Katz-und-Maus-Spiele

 In der Vergangenheit arteten die "Spaziergänge" nicht selten in gewalttätige Ausschreitungen aus. Es kam zu stundenlangen Katz-und-Maus-Spielen mit der Polizei. Brennpunkt des Geschehens war meist das Quartier rund um die Berner Reithalle, wohin sich die Antifa-Aktivisten gerne zurückzogen.

 Auf politischer Ebene gab es zahlreiche Versuche, den "Demo-Chaoten" den Riegel zu schieben. Auch die Frage der Bewilligung solcher Kundgebungen gab immer wieder Anlass zu grossen Diskussionen in der Öffentlichkeit.

 Allen Unkenrufen zum Trotz haben sich die "Antifa"-Spaziergänge aber gehalten. In jüngster Zeit sind die Veranstaltungen meist recht friedlich über die Bühne gegangen.

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teletext.ch 3.10
http://www.teletext.ch/SF1/106-00.html


(...)

Antifaschistische Demo: 1000 Bürger
protestieren in Bern gegen Rechts.

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http://www.teletext.ch/SF1/119-00.html

Bern: 1000 Demonstranten gegen Rechts

In der Berner Innenstadt haben am Samstagabend rund 1000 Personen am zehnten antifaschistischen Abendspaziergang teilgenommen. Die Kundgebung verlief nach ersten Berichten friedlich.

Auf dem Marsch durch die Stadt, der bei der Heiliggeistkirche startete, wurden via Lautsprecher Neonazi-Übergriffe der letzten 10 Jahre verlesen. Ein Sprecher sagte, dass sich die "Antifa-Bewegung" künftig verstärkt dem antikapitalistischen Kampf widmen wolle.

Die Kundgebung stand unter dem Motto "Antikapitalistisch vorgehen, statt der Welt beim Untergang zusehen". Die Polizei schritt nicht ein, wurde berichtet.

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Indymedia 3.10.10
http://ch.indymedia.org/de/2010/10/77843.shtml

Communiqué zum 10. Antifaschistischen Abendspaziergang ::

AutorIn : Bündnis Alle gegen Rechts         

Über 1000 Leute haben heute den 10. Antifaschistischen Abendspaziergang in Bern begangen und damit ein deutliches Zeichen gegen faschistische Umtriebe und gegen den kapitalistischen Alltag gesetzt.     

Über 1000 Leute haben heute den 10. Antifaschistischen Abendspaziergang in Bern begangen und damit ein deutliches Zeichen gegen faschistische Umtriebe und gegen den kapitalistischen Alltag gesetzt. Die Jubiläumsausgabe des Antifa-Spaziergangs die unter dem Motto "Antikapitalistisch vorangehen, statt der Welt beim Untergang zusehen!" stattfand, verlief ohne grössere Zwischenfälle; die Route führte haupsächlich durch die Berner Altstadt.

Auch über 10. Jahre nach der ersten Ausgabe des Antifaschistischen Abendspaziergangs ist antifaschistischer und antikapitalistischer Widerstand bitter nötig: In den vergangenen 10. Jahren mag sich zwar viel verändert haben, aber leider kaum zum Guten. Rechte Ideologien und Hetzkampagnen haben ihre Wirkung nicht verfehlt: Fremdenfeindlichkeit ist eine weit verbreitete Reaktion auf die gravierenden Probleme unserer Zeit. Egal ob es um die Angst um das Wohl der eigenen Nation, die Arbeitsstelle, die Wohnung oder sogar um die Natur geht: In der "Überfremdung der Eidgenossenschaft" sehen viele ZeitgenossInnen die Ursache für ihr ganzes Elend. Für solche Leute gibt es kein Problem, für welches sich nicht AusländerInnen als Sündenböcke heranziehen liessen. So beliebt wie diese Schuldzuschiebungen sind, so blöd sind sie: Denn sie treffen die Falschen!

- Es sind nicht die AusländerInnen, welche die Konkurrenz um Arbeitsplätze und Wohnungen eingerichtet haben, sondern die Nationen, welche die kapitalistischen Verhältnisse durchsetzen und garantieren.

- Die ArbeitgeberInnen, nicht die ausländischen Arbeitskräfte, haben Interesse daran, die Löhne zu drücken wo es nur geht, um ihren Profit zu maximieren.

- Es ist der weltweit eingerichteten, profitorientierten Produktionsweise zu "verdanken", dass rücksichtlos alle natürlichen Ressourcen vernutzt und Natur und Umwelt zerstört werden.

- Es ist der Kapitalismus, welcher die Lebensgrundlage vieler Menschen zerstört und sie zu Flüchtlingen macht.

- Es sind nicht die Flüchtlinge, sondern die Regierungen, die "ihre" Nationen im Kampf um Einfluss, Macht und Ressourcen zum Mittel des Krieges greifen lassen.

- Es ist Unsinn von Überfremdung zu sprechen, weil es die Staaten sind, welche Menschen überhaupt erst zu In- und AusländerInnen machen. Kaum auf der Welt, wird den Menschen auch schon ein Zwangsverhältnis aufgedrückt: Die Volksangehörigkeit per Pass! Durch dieses Herrschaftssystem werden überhaupt In- und AusländerInnen geschaffen.

Wir danken allen TeilnehmerInnen für die lautstarke Demonstration und hoffen auch in Zukunft auf eure Solidarität im Kampf gegen Staat, Kapital und Faschismus zählen zu können!

Der Kampf geht weiter! Für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung!

Bündnis Alle gegen Rechts

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20min.ch 2.10.10

Antifaschisten marschieren durch Bern
http://www.20min.ch/news/bern/story/Antifaschisten-marschieren-durch-Bern-27080125

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derbund.ch 2.10.10

Viel Schall und Rauch der Antifaschisten
http://www.derbund.ch/schweiz/standard/Viel-Schall-und-Rauch-der-Antifaschisten/story/18015323 (mit Fotos)

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bernerzeitung.ch 2.10.10
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/1000-Antifaschisten-marschierten-durch-Bern/story/18639356 (mit Fotos)

1000 Antifaschisten marschierten durch Bern

sda / tan

 In der Berner Innenstadt haben am Samstagabend rund 1000 Personen am zehnten antifaschistischen Abendspaziergang teilgenommen. Die Kundgebung verlief friedlich.

 Die Teilnehmenden wollten nach eigenen Angaben ein Zeichen "gegen Staat, Kapital und Faschismus" setzen. Kurz nach 20 Uhr setzte sich der beachtliche Demonstrationszug bei der Heiliggeistkirche in Bewegung. Auf dem Marsch durch die Stadt wurden via Lautsprecher Neonazi-Übergriffe der letzten zehn Jahre verlesen, als Zeichen dafür, dass es die antifaschistische Bewegung brauche und der Kampf weitergehe, wie Redner sagten.

 Einer der Sprecher führte aus, dass sich die "Antifa-Bewegung" in Zukunft verstärkt dem antikapitalistischen Kampf widmen wolle. "Antikapitalistisch vorangehen, statt der Welt beim Untergang zusehen", rief der Sprecher das Motto der Kundgebung in Erinnerung.

 Polizei im Hintergrund

 Ihren Anliegen verschafften die teilweise vermummten Demonstranten Nachdruck mit Transparenten, Knall- und Feuerwerkskörpern sowie Rauchpetarden. Die Polizei hielt sich am Samstagabend im Hintergrund.

 Nach der Schätzung einer SDA-Journalistin vor Ort versammelten sich etwas über 1000 Leute, die Kantonspolizei Bern sprach auf Anfrage von gegen 1000 Teilnehmenden.

 Ins Leben gerufen hat die antifaschistischen Spaziergänge seinerzeit die Gruppierung "Bündnis gegen Rechts". Die "Antifa"- Spaziergänge erhitzen seither immer wieder die Berner Gemüter.

 In der Vergangenheit Katz-und-Maus-Spiele

 In der Vergangenheit arteten die "Spaziergänge" nicht selten in gewalttätige Ausschreitungen aus. Es kam zu stundenlangen Katz-und- Maus-Spielen mit der Polizei. Brennpunkt des Geschehens war meist das Quartier rund um die Berner Reithalle, wohin sich die Antifa- Aktivisten gerne zurückzogen.

 Auf politischer Ebene gab es zahlreiche Versuche, den "Demo- Chaoten" den Riegel zu schieben. Auch die Frage der Bewilligung solcher Kundgebungen gab immer wieder Anlass zu grossen Diskussionen in der Öffentlichkeit.

 Allen Unkenrufen zum Trotz haben sich die "Antifa"-Spaziergänge aber gehalten. In jüngster Zeit sind die Veranstaltungen meist recht friedlich über die Bühne gegangen.

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Indymedia 2.10.10
http://ch.indymedia.org/de/2010/10/77836.shtml

Zur Situation vor dem10. Antifa-Abendspaziergang in Bern ::

AutorIn : BagR

Liebe Genossinnen, liebe Genossen!

Heute Abend bereits, findet die Jubiläumsausgabe des Antifaschistischen Abendspazierganges in Bern statt. Wir möchten euch aus diesem Anlass kurz über die aktuelle Situation informieren.     
    
Heute Abend bereits, findet die Jubiläumsausgabe des Antifaschistischen Abendspazierganges in Bern statt. Wir möchten euch aus diesem Anlass kurz über die aktuelle Situation informieren.

INHALT DER DEMO:
Antikapitalistisch vorangehen, statt der Welt beim Untergang zusehen. Gegen: Staat, Kapital, Faschismus!
Zum Aufruftext:  http://www.buendnis-gegen-rechts.ch/termine.html

ALLGEMEIN:
Im Vorfeld war der Abendspaziergang stark in den Medien presänt - vorallem auch im Zusammenhang mit der Abstimmung über den Verkauf der Berner Reitschule. Mit wenigen Ausnahmen drehte sich die Berichterstattung nur um Bewilligungs- und Gewaltfragen, die Inhalte blieben in den bürgerlichen Medien wie so oft auf der Strecke.

Wir haben wie in den vergangenen Jahren kein Bewilligungsgesuch eingereicht, die Kantonspolizei hat allerdings E-Mail-Kontakt mit uns aufgenommen. Wir haben den Behörden unsere Route mitgeteilt.
Die Polizei hat uns daraufhin eine Bewilligung erteilt, was in den Medien zu Kritik führte:

http://www.20min.ch/news/bern/story/18219029
http://www.derbund.ch/bern/Organisatoren-des-AntifaSpaziergangs--muessen-kein-DemoGesuch-stellen-/story/16628185
http://tt.bernerzeitung.ch/region/bern/Stadt-bewilligt-pragmatisch-den-Abendspaziergang/story/15751709

Wir gehen trotz der verhältnismässig ruhigen Situation im Vorfeld von einem massiven Polizeiaufgebot und Personenkontrollen aus.

Im Kanton Bern gibt es einen Wegweisungsartikel und die Polizei könnte euch zu Abklärungen auf den Posten mitnehmen. Zu Landfriedensbruch können nur Leute verurteilt werden, wenn "eine aggressive Grundstimmung herrscht und eine Zusammenrottung mit vereinten Kräften gegen Sachen oder Personen vorgeht". Verhaftungen bei der Anreise und während einem ruhigen Demo haben also keine strafrechtlichen Folgen.

Weitere Infos:  http://www.buendnis-gegen-rechts.ch/DeineRechte/DeineRechte.htm

ANREISE:
Auch wenn ihr euch unauffällig kleidet und zum Beispiel in die Innenstadt geht, müsst ihr mit Personenkontrollen rechnen. Tragt also kein offensichtliches / illegales Demomaterial auf euch. Dann dürfte es für die Polizei schwer sein euch nachzuweisen, dass ihr nicht einfach in Bern in den Ausgang wolltet.

BESAMMLUNG:
Ein Teil der DemonstrantInnen wird voraussichtlich, wie jedes Jahr, von der Reitschule aus über's Bollwerk zur Heiliggeistkirche ziehen. Die anderen Leute besammeln sich vor und im Umfeld der Heiliggeistkirche (beim Hauptbahnhof).

VERHALTEN:
 http://www.buendnis-gegen-rechts.ch/Selbstschutz/Demoverhalten.htm

ANTI-REP:
Die Telefonnummer des Ermittlungs-Ausschusses: 079 517 12 18

NACH DER DEMO
findet in der Reitschule noch ein Konzert mit den Rabiatisten und evtl. einer Überraschungsband statt.

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6. OKTOBER
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Indymedia 20.9.10

06.10.2010 - Anti-SVP Tag | Bahnhofplatz Bern ::

AutorIn : Bündnis 6. Oktober         

Alle Jahre wieder kommt der 6.Oktober und somit der Anti-SVP Tag. Vor genau drei Jahren versuchten die FunktionärInnen und AnhängerInnen der SVP vom Bärengraben auf den Bundesplatz zu marschieren, dies als Spitze ihres Wahlkampfs welcher auf Rassismus und Führerkult aufgebaut war. Dieser Umzug wurde jedoch von mehr als 300 AntifaschistInnen vor der Gerechtigkeitsgasse gestoppt und zur Umkehr gezwungen. Zeitgleich fand vor dem Münster eine Veranstaltung des antirassistischen Komitees "Schwarzes Schaf" unter dem Namen "ganz FEST gegen Rassismus" statt, an welchem mehrere tausend Menschen teilnahmen.     
    
Flyer 6. Oktober
http://ch.indymedia.org/images/2010/09/77592.jpg    

Die rassistischen Propagandamaterialien der SVP welche an den Ständen auf dem Bundesplatz bereitstanden wurden von AntifaschistInnen vernichtet. Damit setzten die AktivistInnen ein klares Zeichen gegen öffentlich zelebrierte Fremdenfeindlichkeit.
Dieser Feiertag ist ein Symbol für den täglichen Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung. Es ist ein Anlass um Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass der Kampf gegen Faschismus noch lange nicht gewonnen ist. Neben der rassitischen SVP-Politik gibt es in der Schweiz viele weitere Gruppierungen mit faschistischem Gedankengut (PNOS, Auns, Schweizer Demokraten, Blood & Honour, HJ Helvetische Jugend...).
Es ist an der Zeit den RassistInnen entgegenzutreten, egal ob im Parlament oder am Stammtisch! Jede und jeder ist mitverantwortlich sich gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit zu stellen.

Am Mittwoch dem 6.Oktober findet das Fest zum vierten Anti-SVP Tag statt. Es werden ab 19.00Uhr unter anderem Frik & Migre le tigre, Tommy Vercetti, Lo &Leduc wie auch diverse DJ's auf dem Bahnhofplatz auftreten. Für ausreichend Verpflegung ist durch einen Essensstand und einer Anti-SVP Bar gesorgt. Verschiedene Infostände und Infomaterial für interessierte BesucherInnen werden vorhanden sein. Alle werden ihre Meinung über die SVP auf einer "Sag uns deine Meinung"-Wand ausdrücken können. Weiter könnt ihr euch von zusätzlichen Überraschungsständen inspirieren lassen.

Für eine selbstbestimmte Welt ohne Rassismus, Ausbeutung und Herrschaft!

See you on the 6th of october!     

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ANTI-MINARETT-DEMO
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bernerzeitung.ch 4.10.10

Neuer Aufruf zur Anti-Minarett-Demo

Berner Zeitung / Robert Grogg

 Langenthals Stadtpräsident Thomas Rufener (SVP) bestätigt, dass am Samstagnachmittag vor dem islamischen Kulturzentrum voraussichtlich eine Demonstration gegen das Minarett stattfinden wird. Dazu aufgerufen hat ein angeblich überparteiliches Komitee.

 Dahinter verbirgt sich die Facebookgruppe "Nein zum Minarett in Langenthal". Gegründet wurde sie von Willi Frommenwiler, dem in Thunstetten wohnenden Präsidenten der Berner Autopartei, sowie Pnos-Mitglied Dominic Lüthard. Beide sind im Moment nicht erreichbar.

 Komitee distanziert sich

 Als Sprecher des Komitees "Stopp Minarett Langenthal" distanziert sich Daniel Zingg von diesem Aufruf: "Die Organisatoren sind uns nicht bekannt." Zingg bezeichnet sie als Trittbrettfahrer, "die möglicherweise aus der braunen Ecke stammen". Sein Komitee werde in den nächsten Wochen in Langenthal eine öffentliche Diskussion zur erteilten, umstrittenen Baubewilligung durchführen und wolle das Minarett auf rechtlichem Weg bekämpfen.

 Zingg vermutet, dass die Organisatoren der Demo bewusst einen zum Verwechseln ähnlichen Namen gewählt haben. Stadtpräsident Rufener sagt: "Wir stehen mit den Leuten in Kontakt, die Bewilligung ist in Aussicht gestellt, aber noch nicht erteilt."

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TATORTE
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NZZ am Sonntag 4.10.10

Verbrechen in idyllischer Kulisse

 Die deutsche Fotokünstlerin Eva Leitolf dokumentiert Tatorte rechtsradikaler Anschläge. Zusammen mit Bildern ihrer Studenten ist das eindrückliche Inventar in Biel zu sehen.

Von Nadine Olonetzky

 Im August 1992 gingen Bilder aus Rostock um die Welt: Neofaschisten belagerten zuerst tagelang die zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber in Mecklenburg-Vorpommern, dann warfen sie unter dem Applaus von Schaulustigen Molotowcocktails gegen ein Wohnhaus, in dem rund hundert vietnamesische Flüchtlinge eingeschlossen waren. Die Polizei bekämpfte das "Pogrom von Rostock", wie danach eine Schlagzeile lautete, wurde aber von den Zaungästen daran gehindert, gegen die Rechtsradikalen vorzugehen, die mit Rufen wie "Sieg heil" oder "Wir kriegen euch alle, jetzt werdet ihr geröstet" das Haus in Brand stecken wollten. Deutschland und die Welt waren schockiert über den Mob und das Ausmass der Gewalt. Seit dem Zweiten Weltkrieg hatte es keine so schweren rechtsradikalen Anschläge mehr gegeben; Rostock, später Hoyerswerda und Solingen wurden zu Synonymen für diese neue Gewalt.

 Opfer, Täter, Schaulustige

 Doch es formierte sich auch Widerstand, Protestsongs wurden geschrieben, das überparteiliche Bündnis "Bunt statt Braun" wurde gegründet, Kundgebungen für eine weltoffene und friedliche Gesellschaft wurden durchgeführt, und irgendwann kehrte der Alltag wieder ein. Die 1966 in Würzburg geborene, in München und im Weiler Zirnberg im Bayerischen Wald lebende Fotografin Eva Leitolf begann bereits unter dem frischen Eindruck der Anschläge mit einer ersten grossen Serie von Fotografien, die die Ereignisse dokumentierten: Von 1992 bis 1994 porträtierte sie als Abschlussarbeit ihres Fotografiestudiums an der Universität Essen Schauplätze, Opfer, Täter und Schaulustige. 2006 - nach der vor allem in Beirut aufgenommenen Arbeit "Nachkriegszeit" (1995/1996) und ihrer Serie "Rostock Ritz" (2004) über Spuren der deutschen Kolonialzeit in Namibia - kehrte Leitolf zum Thema zurück und fotografierte unter dem Titel "Deutsche Bilder - eine Spurensuche" (2006-2008) diesmal Tatorte rassistisch motivierter Übergriffe.

 Strassenecken, Strände, Parkanlagen, Dörfer: Da führt etwa eine hölzerne Brücke über einen Teich in der Nähe des netten Örtchens Viersen, ein heller Himmel wölbt sich über allem. Am 10. Juli 2006 wurde dort ein 22-Jähriger wegen seiner Hautfarbe beschimpft und tätlich angegriffen, die Polizei konnte die Täter nie identifizieren. Oder Schöna in der Sächsischen Schweiz: Freundlich scheint die Sonne auf Riegelhäuser und hübsch eingezäunte Gemüsegärten mit Sonnenblumen, an der Wäscheleine trocknen Hosen und Leibchen. 2004, so ist auch hier in einem nüchtern formulierten Text zum Bild zu erfahren, gewann dort die rechtsradikale Nationaldemokratische Partei Deutschlands NPD, die intensiven Kontakt zur verbotenen Gruppierung Sächsische Schweiz Skinhead (SSS) hielt, über 23 Prozent der Wählerstimmen. Ist Schöna ein schöner Ort? Für wen?

 Dass Leitolfs präzis gestaltete Landschaften und Städteaufnahmen so zu schmerzen beginnen, verdanken sie dem Abgrund, der sich zwischen den heiteren Orten und den dunklen Ereignissen auftut, von denen man in den Texten erfährt. Wie der amerikanische Fotograf Joel Sternfeld, der in seinem Buch "On This Site" (1996) Bilder von Tatorten mit Texten kombinierte, die von den dort verübten Verbrechen berichten, verändern auch Leitolfs sachliche Bildlegenden zu den juristischen und politischen Hintergründen die Wahrnehmung vollkommen. Was harmlos war und freundlich, wird unheimlich und falsch. Schöna wird zum Ort des Schreckens, die Holzbrücke unheimlich, die Ruhe auf dem Land, die Leere der Stadt bedrohlich. "Ich möchte Fragen im Raum stehen haben", sagt die Fotografin, die 1995-1997 am California Institute of the Arts beim Foto- und Performancekünstler Allan Sekula weiterstudiert hatte.

 Sondierungsbohrungen

 Im Gegensatz zu den in Tageszeitungen üblichen Reportagefotografien fokussieren Leitolfs Farbbilder nicht auf Geschehnisse, von denen man sich auch leicht distanzieren könnte, sondern auf unspektakuläre Orte. Der idyllische Schwerinersee in der Nähe von Berlin etwa, der banale Kreisel im Dörfchen Oschersleben, der gemütliche Hirschgarten in München: Es sind alltägliche europäische Seen, Kreisel und Kneipen, die Schauplätze rassistischer Übergriffe wurden. Leitolf jagt keinen Taten hinterher. Ihr genauer Blick ist auf den Courant normal gerichtet, der sie möglich macht. Das Nachher, das auch ein Vorher ist, steht im Mittelpunkt, das "Milieu, in dem das stattfindet". Wohl ist es nicht wieder zu Gewaltexzessen wie in Rostock, Hoyerswerda oder Solingen gekommen, aber fremdenfeindliche Übergriffe geschehen jeden Tag.

 Wer will, kann bei Leitolfs Landschaften und Strassenkreuzungen bleiben. Durch die Texte aber, die in der Ausstellung als Stapel von Faltblättern bereitliegen, wird der Blick scharf, dringt durch die abgebildete Banalität und Gemütlichkeit, geht hinein in die dahinterliegenden Schichten und trifft dort auf diffuse Aggressionen und Ängste - es sind wohl die eigenen. Was wird verdrängt, wie wird etwas diskutiert? Das fragt man sich angesichts von Leitolfs Sondierungsbohrungen im Bodensatz der Gesellschaft. "Ich weiss keine einfache Lösung und will auch keine anbieten", sagt Eva Leitolf. "Das Thema ist sehr komplex. Deshalb ist es mir wichtig, genau hinzusehen, und mehr kann ich auch gar nicht leisten."

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 Ausstellung und Buch
 
 Zum ersten Mal in der Schweiz sind Bilder der deutschen Fotokünstlerin Eva Leitolf zu sehen, deren Langzeitstudie "Deutsche Bilder - eine Spurensuche" zum Thema rechtsradikaler und rassistischer Gewalt grosse Resonanz auslöste. Das Photoforum PasquArt in Biel zeigt vom 10. Oktober bis 21. November 2010 den 2006-2008 entstandenen zweiten Teil dieser Arbeit, die auch als Buch erschien (Verlag Snoek, Köln, 2008). Die Fotografien werden ergänzt durch Arbeiten von sieben Studierenden der Fotoklasse der Ecole supérieure d'art appliqués Vevey, die bei Eva Leitolf einen Workshop besuchen konnten. (olo.)

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 Eva Leitolf

 Die 1966 in Würzburg geborene Fotografin dokumentiert unspektakuläre Orte, an denen Ungewöhnliches passiert ist.

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ERICH H.
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Bund 4.10.10

Ask-Force

 Die wahre Ursache der Gefühlskälte

 Erich H. aus K. findet es "ehrlich unerträglich", dass viele Menschen gezwungen werden, einen "völlig zwecklosen Textilwickel" zu tragen, der für nichts anderes stehe als "für Unfreiheit, Sexismus, Unterdrückung, Denkverbot". Die Ask-Force habe er zwar im Verdacht, "politisch voreingenommen" zu sein. Trotzdem frage er: "Finden Sie nicht auch, es braucht hier ein Verbot?"

 Die Ask-Force hat sich zunächst gefragt, welchen Textilwickel Herr H. gemeint haben könnte. Die häufigste Textilie, die a priori zwecklos und häufig unfreiwillig um einen Körperteil gebunden wird, ist die Krawatte. Und da trifft H. tatsächlich ins Schwarze. Es ist in der Tat kaum hinnehmbar, dass in den als aufgeklärt geltenden Ländern der Erde Hunderte von Millionen Menschen ein längliches Stück Stoff um den Hals knoten müssen, um keine gesellschaftliche oder berufliche Herabminderung zu erleiden.

 Die Halsverschleierung ist doppelt diskriminierend. Sie diskriminiert die Träger durch die Einschränkung, die vom Textil selber ausgeht. Zusätzlich werden die Träger diskriminiert, weil unterschichtige und feministische Kreise der Gesellschaft die Krawatte als phallisches, spiesserisches und anpasslerisches Symbol geisseln. Allein in der Schweiz werden Hunderttausende gezwungen, Halsbinden zu tragen. Wie gross der Druck ist, zeigt sich am Verhalten der Opfer, die den Zwang zum "freiwilligen Ausdruck von Kultur" umdeuten und behaupten, sie trügen das Textil gerne. Diese Unterform des Stockholmsyndroms wird vollends zur Perversion verstärkt, wenn Opfer ihre Situation zu mildern versuchen, indem sie auf reinseidene Designer-Krawatten ausweichen.

 All diese Überlegungen sind nebensächlich, gemessen an der Gefahr, die von der Krawatte ausgeht: Die enge Schnürung kann zur partiellen Durchflussverminderung der Arteria carotis (Halsschlagader) führen - und zwar ausgerechnet dann, wenn das Individuum den Kopf nach rechts oder links zu drehen versucht. So wird der Mensch, der in diesem Fall meistens ein Mann ist, gezwungen, sklavisch nach vorne zu blicken - und trotzdem drohen ihm die Synkope und Durchblutungsstörungen im Empathiezentrum des Kleinhirns. Krawatten machen also die Welt wissenschaftlich untermauert etwas gefühlskälter. In diesem Sinne kann die Ask-Force dem Vorschlag von Erich H., dieses Textil zu verbieten, durchaus etwas abgewinnen.

 Die Ask-Force beantwortet die bedeutenden Fragen, die viele kaum zu stellen wagen: askforce@derbund.ch

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RABE-INFO
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Mo 4. Oktober 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_4._Oktober_2010.mp3
http://www.rabe.ch/nc/webplayer.html?song_url=uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_4._Oktober_2010.mp3&song_title=RaBe-%20Info%204.%20Oktober%202010
- Weltstillwoche: Stillen ist gesund für Mutter und Kind
- Lothar de Maizière: der letzte Ministerpräsident der DDR

Links:
http://www.stiftungstillen.ch

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ASYL
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Sonntagszeitung 3.10.10

Scherbenhaufen Asylbereich

 Bund kommt seinen Aufgaben an den Empfangsstellen noch immer nicht nach

 Von Matthias Halbeis

 Bern Simonetta Sommaruga tritt ein schweres Erbe an. Die designierte Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf hinterlässt im Ausländerbereich eine noch nicht abgeschlossene Mammut-Reorganisation. Dazu kommen viele ungelöste Probleme. So erhalten etwa die Kantone noch immer massenhaft Asylsuchende zugewiesen, für deren Rückschaffung eigentlich der Bund besorgt sein müsste. In St. Gallen haben 53 Prozent der dem Kanton zugeteilten Personen schon in einem EU-Staat ein Asylgesuch gestellt - eigentlich müssten sie vom Bund dorthin überstellt werden. Peter Weisskopf vom Migrationsamt Baselland sagt: "In unserem Kanton machen diese Fälle unter den vom Bund effektiv zugewiesenen noch immer mindestens ein Drittel aus." Eine Entschärfung dieses Problems sei nicht feststellbar. "Würde der Bund seine Arbeit in den Empfangsstellen schneller erledigen und Dublin-Fälle direkt vollziehen, würde sich die Belastung unserer Asylstrukturen entsprechend reduzieren." Laut Angaben aus Zürich, Solothurn und Graubünden liegen die Anteile auch dort zwischen 30 und 50 Prozent.

 Damit hat Widmer-Schlumpf zusammen mit dem Bundesamt für Migration (BFM) gegenüber dem Sommer 2009 keine Verbesserung erreicht. Damals hatten Kantonsvertreter erstmals Massnahmen gefordert, damit die Fälle gemäss Dublin-Abkommen vom Bund so rasch erledigt werden, dass eine Rückübergabe in den zuständigen Staat noch aus der Empfangsstelle erfolgen kann. Dies hätten die Kantone gegenüber Widmer-Schlumpf mehrfach in Plenarversammlungen gefordert, bestätigt Roger Schneeberger, Generalsekretär der Polizeidirektoren-Konferenz.

 Verzögertes Dublin-Verfahren führt zu Anspruch auf Verfahren

 Heinz Brand, Chef des Amts für Polizeiwesen und Zivilrecht Graubünden, hat sogar den Eindruck, dass die Verfahren noch länger dauern als vor der Reorganisation, die seit Anfang September in Kraft ist. "Darüber hinaus hat der Kanton Graubünden viele Zuweisungen erhalten, bei welchen Hinweise auf Voraufenthalte in Dublin-Staaten vorliegen." Ohne dass der Bund diese in den entsprechenden Prozess integriert hätte.

 Hinzu kommt, dass das BFM erstmals bestätigt, dass Verzögerungen in einzelnen Dublin-Verfahren dazu führten, dass die Betroffenen sogar Anspruch auf normale Asylverfahren erhielten. BFM-Vizedirektorin Eveline Gugger Bruckdorfer selbstkritisch: "Fälle, in denen eine Dublin-Rückübernahme nicht fristgerecht erfolgt, darf es nicht geben." Darum würde jeder Fall genau analysiert, um Verbesserungsmassnahmen abzuleiten. "Zwar muss die Bearbeitung der Fälle durch das BFM noch schneller werden, doch die grosse Verzögerung entsteht durch das Verhalten einzelner EU-Staaten." So komme es oft vor, dass Italien, das 40 Prozent der Fälle stelle, Rückübernahme-Gesuche nicht beantworte. Die Schweizer Behörden sind so gezwungen, volle zwei Monate zuzuwarten, bevor sie eine Rückübernahme organisieren können. Gugger Bruckdorfer verspricht Verbesserungen: "Wenn Verfahren und Vollzug in einer Einheit konzentriert sind, erwarte ich eine Beschleunigung der Behandlung von Dublin-Fällen."

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AUSSCHAFFUNGEN
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NZZ am Sonntag 3.10.10

Ausschaffung nach Istanbul gescheitert

 Nach Gambia hat auch die Türkei einem Sonderflug aus der Schweiz die Landung verweigert. Das Bundesamt für Migration bestätigt die gescheiterte Rückschaffung.

 Heidi Gmür

 Bereits zum zweiten Mal innert kurzer Zeit endete ein Ausschaffungsversuch mit einem Misserfolg. Nachdem der afrikanische Staat Gambia Ende Juli einem Sonderflug mit fünf abgewiesenen Asylbewerbern die Landung verweigert hatte, scheiterte Ende August die Ausschaffung zweier türkischer Staatsangehöriger nach Istanbul. Das Bundesamt für Migration (BfM) bestätigt entsprechende Recherchen der "NZZ am Sonntag".

 Der Vorfall ereignete sich am 31. August: An diesem Tag startete ein vom Bund gechartertes Flugzeug der slowenischen Fluggesellschaft Adria Airways in Zürich Richtung Kosovo, anschliessend war ein Weiterflug in die Türkei vorgesehen. Die Ausschaffung zweier Einzelpersonen und einer Mutter mit zwei Kindern nach Kosovo konnte wie vorgesehen vollzogen werden. Der Weiterflug nach Istanbul war indes nicht möglich, weil die Türkei keine Landebewilligung erteilte. Die Maschine kehrte unverrichteter Dinge nach Zürich zurück. "Die beiden Personen befinden sich daher nach wie vor in der Schweiz", sagt Eveline Gugger Bruckdorfer, Vizedirektorin des BfM. Dass die Türkei die Landerechte verweigerte, ist laut Gugger ungewöhnlich. "In der Regel gibt es keine Probleme mit der Türkei", sagt sie. Hingegen sei es "üblich, dass die Bewilligung erst sehr spät erfolgt". Das sei auch der Grund, weshalb man trotz fehlender Landeerlaubnis der Türkei gestartet sei. Warum die Landebewilligung ausblieb, ist derweil unklar. Gugger: "Bis heute fehlt eine Begründung seitens der Türkei."

 Nach der gescheiterten Ausschaffung nach Gambia hatte das BfM erklärt, dass es unüblich sei, ohne schriftliche Zusage des Ziellandes einen Sonderflug zu starten: "Gambia ist diesbezüglich eine Ausnahme", hiess es damals. Gugger hält nun aber fest, dass man im Einzelfall weiterhin Sonderflüge mit mehreren Zielländern durchführen werde, selbst wenn für eine der Destinationen keine Landebewilligung vorliegen sollte. "Ein Sonderflug steht am Ende einer langen Kette von Versuchen, abgewiesene Asylbewerber in ihr Herkunftsland zurückzuführen", sagt sie - "wir werden daher auch künftig jede Chance wahrnehmen, um eine Ausschaffung vollziehen zu können."

 Die Kosten für den nur teilweise erfolgreichen Ausschaffungsflug nach Pristina und Istanbul beliefen sich laut BfM gesamthaft auf 39 000 Franken.

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Sonntagszeitung 3.10.10

 Direktor des Bundesamts für Migration: Ausschaffungsflüge nach Nigeria werden bald wieder aufgenommen

 Alard du Bois-Reymond, Direktor des Bundesamts für Migration, ist zuversichtlich, die Ausschaffungsflüge nach Nigeria noch vor Ablauf des Jahres wieder aufzunehmen.

 Am Donnerstag hatte sich Ifeanyi E. Nwosu von der nigerianischen Botschaft gegenüber "10 vor 10" anders geäussert: Zwangsausschaffungen, gefesselt und mit Helm, seien inhuman. Das Vorgehen verstosse gegen die Menschenrechte. "Ich war überrascht über die Aussagen von Herrn Nwosu, vor allem, weil ich just an diesem Tag noch mit ihm telefoniert hatte und er andere Signale aussendete." Die Gespräche mit Nigeria liefen vielversprechend, sagt du Bois-Reymond. Er hatte im März alle Ausschaffungsflüge gestoppt, da ein Nigerianer bei der versuchten Zwangsausschaffung verstorben war. Im Juli konnten die Flüge wieder aufgenommen werden - allein Nigeria verweigerte die Wiederaufnahme. Man sei sich einig, dass man "mehr Würde in die Ausschaffungsflüge" bringen müsse. "Es wird immer einen Teil geben, bei dem Zwangsmassnahmen angewendet werden müssen." Das sehe auch Nigeria so. Der BFM-Direktor geht davon aus, bei der nächsten Verhandlung am 5. 11. ein Memorandum of Understanding zur Migrationspartnerschaft zu unterschreiben. Im Gegenzug sei vorstellbar, nigerianischen Fachleuten Traineeships anzubieten.  (PT)

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Sonntagszeitung 3.10.10

Janom hält Bericht zurück, verbietet Kritikern das Wort

 Zwangsausschaffung doch nicht einwandfrei

 Chur Die Bündner Regierungsrätin Barbara Janom Steiner wollte ihre Polizisten reinwaschen, die wegen der Zwangsausschaffung einer sechsköpfigen Familie nach Syrien massiv in die Kritik geraten waren. Die Untersuchung, die sie bei Rechtsanwalt Andrea Cantieni bestellt hat, verkaufte sie als Persilschein, während sie den einseitigen Bericht unter Verschluss hält. "Der Rechtsanwalt hätte zwingend auch die Betroffenen befragen müssen", kritisiert der St. Galler Staatsrechtsprofessor Rainer J. Schweizer Cantienis Vorgehen.

 Durch die Medien war ob des Verhaltens der Polizei ein Aufschrei gegangen. Mitte Juli waren eine syrisch-kurdische Ehefrau und ihre vier Kinder gefasst worden, als sie den Mann in der Ausschaffungshaft in der Strafanstalt Sennhof besuchten. Insassen des Churer Gefängnisses hatten wegen des rüden Zugriffs einen Aufstand gemacht. Dass es keine übertriebene Härte gegeben habe, zeigten die Überwachungsvideos der Strafanstalt, so Janom Steiner am Mittwoch.

 Schweizer hat kein Verständnis, dass Janom den Untersuchungsbericht zurückhält: "Die Bündner Regierung sollte ihn veröffentlichen, weil nichts dagegen spricht und nur so der Konflikt ausgeräumt werden kann." Das verlangt auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Sie will wissen, wie der Rechtsanwalt zur Einschätzung gelangt, die Ausschaffung sei fehlerlos abgelaufen, während er bemängelt, dass das Ehepaar auf dem Flug nach Syrien unnötigerweise gefesselt war. Denise Graf von Amnesty fordert auch, die Videoaufnahmen zugänglich zu machen. Nach Ansicht Janoms gehen diese die Öffentlichkeit aber nichts an. Vor den Medien beschimpfte sie Amnesty und die Vertreter des Vereins Miteinander Valzeina, die sich um Asylsuchende im Ausreisezentrum Flüeli kümmern. Sie verbreiteten ungeprüft Unwahrheiten, obwohl der Augenzeuge seine Aussage widerrufen habe. Der Untersuchungsbericht zeige, dass die Zwangsausschaffung in Ordnung war. Janom verbot den Angegriffenen, sich zu äussern, und drohte, Graf aus dem Saal zu werfen.

 "Wenn Janom Steiner behauptet, der Augenzeuge habe die Aussage zum Zugriff auf die Familie vollständig widerrufen, sagt sie die Unwahrheit", stellt Graf klar. Tatsächlich straft das Aussageprotokoll, das der SonntagsZeitung vorliegt, die Regierungsrätin Lügen. Cantieni wiederum verteidigt die Polizei, sie hätte die Ausschaffung vollzogen, um die Kinder zu schützen, da die Mutter drohte, ihnen und sich etwas anzutun.

 Die Vertreter von Miteinander Valzeina bezweifeln, dass die Frau das Leben ihrer Kinder gefährdete. Hätte man die Drohung aber ernst genommen, hätte die Mutter überwacht statt ausgeschafft werden müssen. "Wenn sich bei der Offenlegung die Widersprüche im Bericht nicht widerlegen lassen, besteht Amnesty auf "einer zweiten, tatsächlich unabhängigen Untersuchung", so Graf.  

Pascal Tischhauser

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DROGEN
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10vor10 4.10.10

Wie Nigerianer mit Drogen handeln

Nigerianische Asylbewerber werden häufig mit Drogenhandel in Verbindung gebracht. Laut Interpol spielen Nigerianer weltweit eine zentrale Rolle im Kokainhandel. "10vor10" hat mit einem ehemaligen Drogendealer über die Praktiken in der Schweiz gesprochen.
http://videoportal.sf.tv/video?id=9b9b7f5c-77b9-48c1-8596-13158c5293e8

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Basler Zeitung 4.10.10

Kügelidealer sorgen für viel Koks

 Basel. Polizei zählt bis zu 80 schwarzafrikanische Kokain-Kleinhändler pro Nacht

 Mischa Hauswirth

 Der Herbst ist da. Und mit seinen kühlen Temperaturen werden die Nächte am Rhein wieder ruhiger. Zumindest hofft dies die Basler Polizei. Denn die Kokain-Kleindealer traten diesen Sommer sehr offensiv auf.

 Ab 22 Uhr geht es so richtig los am Rheinufer: Schwarzafrikaner reisen in die Stadt, um in Kleinbasel Kokain zu verkaufen. Darunter sind viele Asylsuchende aus westafrikanischen Ländern, vor allem aus Nigeria. Klaus Mannhart, Mediensprecher der Kantonspolizei Basel-Stadt: "Sie reisen aus der ganzen Schweiz an und haben nur ein Ziel: Sie wollen kleine Drogengeschäfte machen."

 Im Morgengrauen würden sie dann wieder in den Zug steigen und an ihren Wohnort zurückfahren, sagt Mannhart.

 Besonders auffällig sind die Schwarzafrikaner diesen Sommer an Wochenenden aufgetreten. Von bis zu 80 mutmasslichen Kleinhändlern ist die Rede. Szenenkenner bestätigen, dass fast an jedem Tag 20 bis 40 sogenannte Kügelidealer unterwegs sind. Sie bieten Kokain an, und das sehr offensiv. Ihr "Territorium" erstreckt sich vom Theodorsgraben bis zur Johanniterbrücke - mit einem Schwerpunkt im Gebiet Kaserne-Claraplatz-Mittlere Brücke.

 "Ripa Forte"

Mit gezielten Aktionen versucht die Basler Polizei, den Drogenhandel auf der offenen Strasse zurückzudrängen. Ihn ganz aufzulösen zu wollen, wäre ein unerreichbares Ziel. Polizei-Sprecher Mannhart: "Wenn wir nicht kontrollieren, breitet sich der Handel weiter aus." "Ripa Forte" heisst diese permanente Polizeiaktion gegen Kügelidealer. Kontrolliert werde aber auch der Alkoholkonsum sowie die Nachtruhestörung.

 Die Polizeirepression führt jedoch selten zu Verhaftungen. Polizei und Staatsanwaltschaft verzeichnen keine Zunahme von Festnahmen oder eröffneten Verfahren, die mit diesen afrikanischen Strassendealern zusammenhängen. Der Grund, dass es kaum zu Festnahmen kommt, liegt in der Schwierigkeit der Beweisführung. Mannhart: "Um jemanden belangen zu können, brauchen wir den Verkäufer, den Käufer und die Droge." Erschwerend hinzukommt, dass infolge eines Bundesgerichtsentscheids die Polizei keine Zivilfahnder als fingierte Drogenkäufer mehr einsetzen darf; das wissen auch die Schwarzafrikaner. Zudem schützen die Kokainhändler sich vor einem Zugriff, indem sie Verstecke benutzen und kleine Kuriersysteme unterhalten.

 Dolmetscherkosten

Die Polizei kennt das Kügelidealer-Phänomen seit Jahren. Bereits 2002 und 2003 kam es zu einer Häufung von Koksverkäufen im öffentlichen Raum. Die Tatsache, dass Kokain auf dem Weg ist, eine Massendroge zu werden, dürfte den Anreiz für die Dealer noch verstärken.

 Eine auffällige Zunahme registriert die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt bei den Übersetzungskosten: Wurden im Jahr 2008 31 000 Franken für Dolmetscher afrikanischer Sprachen im Rahmen von Strafermittlungsverfahren ausgegeben, so waren es im Jahr 2009 rund 99 000 Franken. Über die Gründe für die Verdreifachung der Kosten gibt es keine gesicherten Angaben. Markus Melzl, Medienchef der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt, sagt nur: "Wir stellen fest, dass diese Leute sehr unkooperativ sind und Befragungen mehr Zeit in Anspruch nehmen als bei Verfahren mit nichtafrikanischen Personen."

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NZZ am Sonntag 4.10.10

Bünzli-Droge Kokain

 Wie die Suche nach Trost zur Sucht werden kann. Bekenntnisse eines Managers, Fussballtrainers, Familienvaters - und ehemaligen Kokain-Abhängigen.

Von Daniel Puntas Bernet

 "Wertes Kokain, es war Liebe auf den ersten Blick, und ich wusste sofort, dass ich die Finger nicht von dir lassen könnte. Auch wenn ich sie mir dabei verbrennen würde. Dein Antlitz weckte meine Neugier, und spätestens als ich dich roch, war es um mich geschehen. Du warst so rein und weiss wie Schnee und hast mich um den Verstand gebracht."

 So beginnt der Abschiedsbrief von Andreas Bächtold (Name geändert) an die Droge, die von ihm Besitz nahm. Bächtold ist 45-jährig, ein gewinnender Typ, Vater von einem Mädchen und einem Buben, bis vor kurzem Manager, Fussballspieler und Juniorentrainer - und Kokainsüchtiger. Er führte ein Vollgasleben auf den Teppichetagen von Technologiekonzernen, zwischen Belgien, wo seine Ex-Frau mit den Kindern lebt, und seinem Arbeitsort Zürich, zwischen schönem Schein, an den Firmenapéros und Projekt-Präsentationen vor der Geschäftsleitung, und trister Wirklichkeit, wenn er auf der Toilette wieder eine Linie hineinzog.

 Nun sitzt Bächtold im Garten der stationären Kurzzeittherapie Terra Vecchia in Kehrsatz (BE). Hier will er sich von seiner Kokainsucht befreien und ein neues Leben anfangen. Vom Haus schweift der Blick über das Belpmoos, dann und wann donnert ein Flugzeug über unsere Köpfe. Neben uns hacken ein paar Arbeiter die Beete und schauen zwischendurch zu uns herüber. "Büezer", lacht Bächtold, "die sind mir sympathischer als Manager", und liest weiter aus seinem Brief.

 Es gab Tage im Leben von Andreas Bächtold, an denen er nach 14 Stunden Arbeit ein Training mit den Fussballjunioren leitete und anschliessend mit seinem Audi nach Belgien bretterte. Im Handschuhfach ein paar Gramm Kokain für unterwegs. Sein Rekord waren 4,5 Stunden, "was nur zu schaffen ist, wenn du konstant doppelt so schnell fährst wie erlaubt". Zu diesem Zeitpunkt war die Droge bereits sein täglicher Begleiter. Bächtold sniffte das Pulver zu Hause nach dem Frühstück, im Büro, unterwegs auf Autobahnraststätten, in einer Umkleidekabine neben dem Sportplatz. Damit man wegen der geröteten Pupillen keinen Verdacht schöpfte, nahm er Augentropfen. Gleichzeitig funktionierte er perfekt als engagierter Trainer, liebender Vater und leistungsfähiger Manager. "Leider gehen die beiden Welten problemlos aneinander vorbei - zumindest eine Zeitlang", sagt Bächtold.

 "Dieses Zeugs ist geil"

 Bächtolds Werdegang entspricht einer typischen helvetischen Karriere-Biografie. Nach der Lehre als Fernmelde-, Elektro- und Apparatemonteur absolvierte er eine technische Fachhochschule und schliesslich eine Management-Weiterbildung, "damit Begriffe wie Cashflow keine Fremdwörter mehr blieben". In den Ferien am Mittelmeer verliebte er sich in eine Belgierin, die kurz darauf in die Schweiz zog. Es folgten zwei Kinder, die Heirat, die eigene Wohnung. Sein Hobby war der Fussball. Als talentierter Junior spielte er in der Zürcher Regionalauswahl. Weiter brachte es Bächtold nicht: "Während sich andere voll auf den Fussball konzentrierten, stand bei mir die Lehre im Vordergrund - und vielleicht hatte auch das Kiffen einen Einfluss."

 Mit 16 rauchte Bächtold das erste Mal Gras, in der Rekrutenschule dann regelmässig - "um den öden Militäralltag zu dämpfen" - und später manchmal abends mit seiner Frau ein "Gute-Nacht-Jöintli". Kokain probierte er ein einziges Mal, mit 18, und damals sagte er sich: "Lang dieses Zeugs nie wieder an!" Aber Bächtold wusste auch: "Dieses Zeugs ist geil."

 Bächtold gehörte mittlerweile zum Kader in der Firma, war Key-Account-Manager. "Ich blühte beruflich auf, lange Arbeitstage wurden zur Normalität, daneben betrieb ich viel Sport. Eine goldene Zeit." Dann der "Chlapf": Seine Frau wollte zurück nach Belgien. "Die Joints reichten nicht mehr aus, um die Enttäuschung zu besänftigen, als die Familie weg war. Eines Abends ging ich auf die Gasse und kaufte für 50 Franken ein halbes Gramm Kokain von einem Schwarzen. Ein kleines Kügelchen, das ich kaum auspacken konnte. Ich sniffte es und verspürte sofort ein Hochgefühl."

 Was sich da in Pulverform als Trostspender für den emotionalen Frust offenbarte, brachte in Tat und Wahrheit den Sturz in eine unaufhaltsame Abwärtsspirale. Aus dem halben Gramm wurde schnell ein ganzes und aus dem einmaligen Konsum ein täglicher. Die nächtlichen Fahrten nach Belgien zu den Kindern, die langen Arbeitstage als Manager, ja sogar die Fussballspiele liessen sich bald einmal nur noch mit Kokainkonsum bewältigen. "Ich sah den Crash kommen, doch mit noch mehr Konsum liessen sich diese aufkommenden Zweifel beseitigen." Sein Umfeld merkte kaum etwas. Fussballkollegen wunderten sich allenfalls, dass Bächtold schon nach wenigen Minuten bachnass geschwitzt war oder auch im Winter nur T-Shirts trug, und bei Präsentationen vor der Konzernleitung attestierte man ihm ein beeindruckend sicheres Auftreten - mehr nicht.

 Der Professor Boris Quednow von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich hört ähnliche Aussagen zur Genüge: "Kokain steigert akut das Selbstwertgefühl - das macht die Droge in Managerkreisen so attraktiv." Ausserdem bewirke sie, dass manche meinten, sie könnten mit Kokain Schwächephasen überdecken oder im entscheidenden Moment für einen Leistungsschub sorgen. In Tat und Wahrheit sind übertriebene Risikobereitschaft, affektive Störungen und ein zwanzigmal höheres Infarktrisiko die Folgen. Und besonders fatal, so Bächtold: "Du brauchst immer mehr von dem Zeugs, um denselben Effekt zu erzielen."

 Arbeitgeber vertuschen alles

 Auch wenn Bächtold Kokain nie zusammen mit andern konsumierte, so merkte er relativ rasch, wann Kollegen im Büro oder im Sport ebenfalls auf Drogen waren. Doch weil sich jeder Süchtige insgeheim schämt, bleibt Kokain ein Tabu. Und selbst Arbeitgeber haben ein vitales Interesse daran, den Konsum von Kokain zu vertuschen oder gar nicht erst zu thematisieren. Diese Erfahrung hat jedenfalls Anita Marxer, die Betriebsleiterin der stationären Kurzzeittherapie Terra Vecchia in Kehrsatz, gemacht. Sie sprach mit den Personalverantwortlichen von Konzernen und Staatsbetrieben, um für die in der Schweiz einzigartige Kurzzeittherapie zu werben. "Ja, es gibt dieses Problem, aber wir möchten das nicht an die grosse Glocke hängen", heisst es laut Marxer unisono. Dabei könnten sich Unternehmen profilieren, würden sie das zunehmende gesellschaftliche Problem aktiv angehen. Denn: "Der Zusammenhang zwischen den steigenden Anforderungen im Geschäftsleben und dem parallel dazu steigenden Kokainkonsum ist meiner Meinung nach eindeutig."

 Als der Kokainkonsum auch finanziell Bächtolds Rahmen sprengte - zuerst nahm er eine zweite und dritte Hypothek auf seine Wohnung auf, schliesslich veruntreute er Gelder - und er sich gleich mehrmals nacheinander mit Kokain in Polizeikontrollen verfing, entschloss er sich zum radikalen Aufräumen. Er outete sich gegenüber Arbeitgeber, Klub, Freunden und Familie. "Ich hatte das ständige Versteckspiel und das Doppelleben satt."

 Jetzt will er sein Leben neu beginnen. Die drei Monate dauernde Therapie soll Bächtold dabei helfen, sich vom Kokain zu verabschieden. "Zurzeit fällt mir die Trennung nicht schwer, im Gegenteil, du hast keine Macht mehr über mich", endet der Brief. "Und keine deiner Verführungskünste wirkt mehr. Versuch also gar nicht erst, mich zu betören oder umzustimmen. Wir haben einander nicht mehr das Geringste zu sagen. Nicht einmal mehr Adieu."

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Telebärn 30.9.10

Kokain im Asylantenheim
http://www.kyte.tv/ch/telebaern/kokain-in-asylantenheim/c=84713&s=1037822

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BIG BROTHER
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NZZ am Sonntag 3.10.10

Die sicherste Stadt der Welt liegt bald in Mexiko

 Iris-Scanner im Zentrum eines lückenlosen Kontrollsystems

 Die mexikanische Stadt León will den öffentlichen Raum mit Iris-Scannern überwachen. Widerstand dagegen gibt es nicht. Sicherheit zählt in Mexiko mehr als Datenschutz.

 Matthias Knecht, León

 Iris-Scanner überall, am Geldautomaten, beim Einstieg in den Bus, beim Betreten des Arbeitsplatzes. Jeff Carter, der Chef-Entwickler von Hoyos, erklärt in der mexikanischen Metropole León die neue Welt, die der US-Technologiekonzern plant. Hoyos versorgte bereits das Pentagon, die Bank of America oder auch die Vereinigten Arabischen Emirate mit der Technik der computergestützten Identifizierung über die Regenbogenhaut des Auges. In der zentralmexikanischen Stadt wollen die Amerikaner die Technik jetzt erstmals flächendeckend einführen - eine Weltneuheit. León werde darum die "sicherste Stadt der Welt" werden, kündigt Hoyos an.

 Knapp hundert Iris-Scanner integriert Hoyos derzeit in ein Überwachungsnetz, das im Dezember in Betrieb gehen soll. Dieses umfasst auch Hunderte von traditionellen Kameras mit Gesichtserkennung. Stadtpräsident Ricardo Sheffield freut sich über die neue Technik, die den "menschlichen Faktor" in der Überwachung ausschaltet. Denn das System schlägt automatisch Alarm, wenn es Verdächtige identifiziert. "So können wir den Kampf gegen das Verbrechen technifizieren", erläutert der konservative Politiker. Er will die Iris-Scanner darum an allen "sensiblen Orten" im öffentlichen Raum installieren.

 Herzstück der Überwachung ist eine biometrische Datenbank, in der zunächst die Iris aller städtischen Angestellten sowie vorbestrafter Krimineller erfasst wird. Technisch möglich wird es dann sein, dass in der Polizeizentrale der Alarm losgeht, wenn sich ein vorbestrafter Bankräuber einer Bank nähert oder ein aktenkundiger Ladendieb einem Supermarkt. Bürgermeister Sheffield verweist ausdrücklich auf Anschläge, die das organisierte Verbrechen Mexikos in der Vergangenheit gegen die Zivilbevölkerung verübte. "Wenn ich diese Leute registriert habe, dann kann ich sie fortan auch identifizieren, wenn sie im öffentlichen Raum in Erscheinung treten."

 Bis zu 50 Personen pro Minute

 Die Scanner sind auch in der Lage, "nicht kooperationswillige Personen" zu registrieren und zu speichern, so die Eigenwerbung von Hoyos. Derzeitige Apparate schaffen bis auf 2 Meter Distanz bis zu 50 Personen pro Minute. Die Gescannten bemerken das nicht unbedingt, denn die Technik funktioniert auch bei Personen in Bewegung. Die nächste Modellgeneration soll sogar 9 Meter Distanz bewältigen, kündigt Carter an.

 Heimlich sollen die Daten allerdings nicht gesammelt werden, verspricht Carter. "Das ist nicht das Ziel des Projekts." Er vertraut darauf, dass sich auch unbescholtene Bürger in Massen registrieren lassen, freiwillig. Sein Argument: "Wer nicht mitmacht, zieht die Aufmerksamkeit auf sich."

 Mexiko pfeift auf Datenschutz

 Was in der Schweiz einen Aufschrei auslösen würde, verläuft in Mexiko diskussionslos. "Die Mexikaner sind es gewohnt, dass ihre Daten überall gesammelt werden", erklärt freimütig José Arturo Sánchez. Er führt die Opposition im Stadtparlament, die den Stadtpräsidenten ebenfalls unterstützt, einstimmig. Probleme mit dem Datenschutz sieht auch Sánchez nicht: "Die Leute interessiert mehr ihre Sicherheit als die Vertraulichkeit ihrer Daten." Damit spielt der Unternehmer auf die steigende Gewalt in Mexiko an. 28 000 Personen starben in den vergangenen vier Jahren in Auseinandersetzungen der Drogenmafia.

 Carter hält Datenschutz ohnehin für ein vergebliches Unterfangen. Er verweist auf die Fülle von Informationen, die die Bürger über ihre Kreditkarte oder das Internet preisgeben. "Eine Privatsphäre gibt es seit mindestens zehn Jahren nicht mehr. Die Banken wissen, wo du isst, wo du hinreist und wo deine Freundin wohnt."

 Von einem möglichen Überwachungsstaat will auch Leóns Stadtpräsident Sheffield nichts wissen. Seine Begründung ist so simpel wie einleuchtend: "Dafür haben wir weder die Kapazität noch das Geld."

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 Iris-Scanner

 Perfekte Technik
 

 Über die Iris des Auges lassen sich Menschen sicherer identifizieren als mit Fingerabdruck oder Gesichts- und Stimmerkennung. Die neuesten Scanner tasten bis zu 2000 Punkte der Iris ab. Verwechslungen sind damit praktisch ausgeschlossen. Nur die Erbgutanalyse ist noch genauer, jedoch aufwendig. Die Iris jedes Menschen besitzt eine einmalige Struktur, die lebenslang unverändert bleibt. Kurzzeitig manipulieren lässt sie sich durch Augentropfen oder spezielle Kontaktlinsen, doch heutige Scanner bemerken solche Betrugsversuche. Eingesetzt wird die Iris-Technik bisher vor allem von Banken und vom Militär. Mit ihr wird weltweit jährlich eine Milliarde Franken umgesetzt. (maz.)

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WAFFENINDUSTRIE
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BZ 4.10.10

Der Bundeskonzern Ruag plant eine Filiale in Malaysia

 Der Konzern Ruag erwägt, in Malaysia eine Tochter- firma zu gründen. Zweck: Unterhalt von Kampfjets der dortigen Armee.

 Der schweizerische Rüstungs- und Technologiekonzern Ruag mit Hauptsitz in Bern möchte sein Know-how in Sachen Kampfjetunterhalt künftig vermehrt bei fremden Armeen vermarkten. Bereits heute schickt zum Beispiel die malaysische Armee einzelne Komponenten von Kampfjets zur Reparatur an die Werkstätte der Ruag in der Schweiz.

 Nun schmiedet die der Eidgenossenschaft gehörende Ruag aber brisante Pläne, die viel weiter gehen. Der Konzern erwägt, den Gesamtunterhalt bestimmter Kampfjets der malaysischen Luftwaffe zu übernehmen. Das kann er aber nur, wenn er in Malaysia eine Tochtergesellschaft gründet. Philipp Berner, Vizepräsident der Ruag-Abteilung Military Aviation, bestätigt im Interview mit dieser Zeitung, dass sich die Ruag zurzeit überlegt, in Malaysia eine Zweigniederlassung zu gründen.

 Berner betont indes, dies sei nur eine von mehreren Optionen. Es stünden auch Zweigniederlassungen in Südamerika zur Diskussion. Heikel ist dies in zweierlei Hinsicht: Erstens sind Auslandexperimente von staatsnahen Betrieben in der Schweiz meist umstritten - insbesondere dann, wenn das Ziel Länder wie Malaysia sind. Die ehemalige PTT etwa hat dort Schiffbruch erlitten. Heikel sind die Pläne auch, weil ein Verbot von Kriegsmaterialexporten in Zukunft möglich ist.
 ma

 Seite 3

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Kampfflugzeuge

 Ruag schmiedet heikle Pläne in Malaysia

 Der eidgenössische Rüstungs- und Technologiekonzern Ruag erwägt, in Malaysia und Südamerika Tochtergesellschaften zu gründen. Diese sollen den Gesamtunterhalt von Kampfjets der dortigen Armeen übernehmen.

 Gemäss Recherchen dieser Zeitung hat die Ruag brisante Expansionspläne im Ausland. Im Visier hat die ehemalige Waffenschmiede der Schweizer Armee den Standort Malaysia. Sie möchte dort eine Tochtergesellschaft gründen. Sinn und Zweck einer solchen Tochtergesellschaft wäre, dass diese den Gesamtunterhalt verschiedener Kampfjets der malaysischen Luftwaffe mitsamt Zusatzkomponenten übernimmt.

 Auch Südamerika

 Die Ruag bestätigt: Man mache sich Gedanken, in Malaysia eine Zweigniederlassung aufzubauen. Philipp Berner, Executive Vizepräsident der Ruag-Abteilung Military Aviation, will indessen betont haben, dass es neben der Malaysia-Expansion noch zwei weitere Optionen gebe. Zur Diskussion stünden gleichartige Tochtergesellschaften in Brasilien und Chile (siehe auch Interview). Sicher sei, dass man jeweils "mit kleinen Zweigniederlassungen" beginne, die man "später allenfalls ausbauen" könne, so Berner.

 Waffen in fremden Ländern

 Die Expansionspläne sind äusserst heikel: Erstens waren Auslandstrategien von staatsnahen Betrieben in der Vergangenheit politisch immer höchst umstritten, insbesondere in Ländern wie Malaysia. So bei der Swisscom und den SBB, so aber auch bei der Post. Die meisten dieser Unterfangen scheiterten schliesslich.

 Das Kriegsmaterialgesetz

 Zweitens sind die Geschäfte, welche die Ruag in Brasilien und Malaysia im Dienste fremder Streitkräfte realisieren möchte, dem Kriegsmaterialgesetz unterstellt. Dieses regelt, in welche Länder "materielles und immaterielles Kriegsmaterial" geliefert werden darf. Brasilien, Chile und Malaysia zählen zwar zurzeit nicht zu den Staaten, in welche Kriegsmaterialexporte verboten sind. Die Situation insbesondere in Malaysia gilt aber diesbezüglich nicht gerade als stabil.

 Gut möglich, dass solche Geschäfte in absehbarer Zukunft eingeschränkt werden, wie die Ruag selber einräumt. Der ehemals reine Rüstungsbetrieb Ruag ist heute ein Konzern mit rund 7500 Angestellten und produziert auch zivile Güter, gehört aber nach wie vor zu hundert Prozent dem Bund.

 Der Konzern ist als Holding organisiert und hat Ableger unter anderem in Deutschland, Schweden und den USA. Der Hauptstandort ist Bern. Der Umsatz beläuft sich auf rund 1,5 Milliarden Franken.
 
Mischa Aebi

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 Was sich die Ruag vom Ausland verspricht

 Philipp Berner, Vizepräsident der Ruag-Abteilung Military Aviation, erklärt, weshalb es für die Ruag wichtig sei, dass sie den Unterhalt von Kampfflugzeugen fremder Armeen übernehmen kann - etwa in Malaysia oder Brasilien.

 Herr Berner, welche Strategie verfolgt die Ruag-Abteilung Military Aviation im Ausland?

 Philipp Berner: Die Abteilung Military Aviation macht in verschiedenen Ländern den Unterhalt für militärische Flugzeugtypen, die auch in der Schweizer Armee betrieben werden. Wir machen einerseits den Gesamtunterhalt des Flugzeuges, aber auch der Subsysteme, das heisst, wir unterhalten Radaranlagen, Triebwerke. Andererseits reparieren wir auch Einzelkomponenten.

 Was bedeutet dies aber im Hinblick auf Ihre Auslandstrategie?

 Wir verfolgen grundsätzlich jene Strategie, die uns die Eidgenossenschaft als Alleinaktionärin der Ruag auferlegt hat. Sie besagt, dass wir jenes Know-how erhalten, das wir seit der Gründung der Ruag als Technologiepartner der Schweizer Luftwaffe für die Sicherheit und Unabhängigkeit der Schweiz aufbauten.

 Wie genau tun Sie das?

 Wir tun dies, indem wir ein gewisses Auftragsvolumen mit weiteren Kunden aufrechterhalten. Das können wir machen, wenn wir im Ausland auf denselben Flugzeugtypen Aufträge generieren und somit unsere Technologiekompetenz stärken. Denn das Geschäft in der Schweiz ist eher rückläufig.

 Sie verfolgen also eine Expansionsstrategie im Ausland?

 Ja, mit Aufträgen aus dem Ausland versuchen wir, das Gesamtvolumen aufrechtzuerhalten oder sogar auszudehnen. Heute erwirtschaften wir 35 Prozent unseres Umsatzes im Ausland.

 Gemäss Recherchen planen Sie eine Tochtergesellschaft in Malaysia?

 Wir reparieren bereits seit rund zwei Jahren hier in der Schweiz einzelne Komponenten von Kampfflugzeugen der malaysischen Luftwaffe. Zweigniederlassungen oder Exporte sind für alle Länder, die wir bedienen, eine konstante Fragestellung. So machen wir uns unter anderem auch Gedanken, ob wir in Malaysia eine Zweigniederlassung aufbauen sollen. Aber Malaysia ist nur eine Option.

 Welches sind die anderen Optionen?

 Wir machen uns Gedanken, ob Zweigniederlassungen auch in Brasilien oder Chile Sinn machen.

 Gemäss unseren Angaben steht der Entscheid, in Malaysia eine Zweigniederlassung zu gründen, kurz bevor.

 Das kann ich so nicht bestätigen. Es liegen hierfür keine Entscheide vor.

 Wie gross würden solche Zweigniederlassungen?

 Dazu möchte ich Ihnen keine Angaben machen, denn das wäre reine Spekulation. Sicher ist aber, dass wir jeweils mit kleinen Zweigniederlassungen beginnen würden. Die wir allenfalls später ausbauen würden. Denn das Ziel ist, nach wie vor aus einer starken Schweizer Basis zu operieren.

 Wovon hängt es denn ab, ob Sie in einem Land eine Zweigniederlassung gründen oder nicht?

 Das Hauptkriterium: Eine Zweigniederlassung macht nur dann Sinn, wenn wir zusätzlich zum bestehenden Geschäft mit dem betreffenden Land weitere Geschäfte akquirieren können.

 Die Situation in Malaysia und Brasilien ist nicht gerade stabil. Gehen Sie als Konzern des Bundes nicht zu grosse Risiken ein?

 Es stimmt, solche Geschäfte sind relativ beweglich. Es ist immer möglich, dass sich im jeweiligen Land die Umstände ändern. Deshalb prüfen wir derartige Entscheide sorgfältig und sind grundsätzlich auch sehr zurückhaltend mit Auslandexpansionen.

 Aber auch in Bezug auf den Kriegsmaterialexport sind solche Unterfangen heikel für einen Betrieb im Besitz des Staates.

 All unsere Geschäfte unterliegen dem strengen Kriegsmaterialexportgesetz nach Schweizer Recht. Zurzeit sind die erwähnten Länder bezüglich Export von Kriegsmaterial offen. Es stimmt, dass sich das je nach Situation ändern kann. Diese Unsicherheiten sind Argumente, die in gewissen Ländern gegen den Aufbau einer Tochtergesellschaft sprechen können. Deshalb prüfen wir das jeweils genau.

 Interview: Mischa Aebi

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BIG BROTHER INTERNET
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Bund 4.10.10

Meinungen

 Tribüne Google und Microsoft stellen Profit über Moral - wie andere Unternehmen auch.

 Big Money verbündet sich mit Big Brother

Guy Sorman

 Auf der ganzen Welt geben sich Internetnutzer romantischen Illusionen über den Cyberspace hin. Den meisten von uns Websurfern verleiht das Internet ein falsches Gefühl absoluter Freiheit, Macht und Anonymität.

 Natürlich dringen von Zeit zu Zeit unerwünschte Nachrichten und Werbemitteilungen zu uns vor, die mysteriöserweise mit unseren privatesten Gewohnheiten in Zusammenhang stehen. Sie erinnern uns daran, dass wir Internetnutzer uns tatsächlich unter permanenter virtueller Überwachung befinden. Wenn die Beobachter nur kommerzielle Interessen verfolgen, kann man derartigen "Spam" als geringfügigen Verstoss werten. Aber in China oder Russland wird das Internet nicht von unerwünschten Hausierern kontrolliert, sondern von der Polizei.

 Für die russischen Menschenrechtsaktivisten und die Umweltorganisation Baikal Environmental Wave hätte es daher auch keine Überraschung sein sollen, als Anfang dieses Monats Polizisten aus Fleisch und Blut ihre Computer und die darauf befindlichen Dateien beschlagnahmten. In Zeiten der Sowjetunion hätte der KGB diese Anti-Putin-Dissidenten aufgrund geistiger Störungen vor Gericht gebracht. Aber weil es ja angeblich ein "neues Russland" gibt, werden Cyber-Dissidenten beschuldigt, geistige Eigentumsrechte zu verletzen.

 Die Aktivisten nutzten nämlich Computer mit Microsoft-Produkten, und man konnte nicht nachweisen, dass die Software nicht raubkopiert war. Durch die Beschlagnahmung der Computer konnte die russische Polizei vermutlich ermitteln, ob die von den Aktivisten benutzte Microsoft-Software legal installiert war.

 Durchgehend düstere Geschichte

 Oberflächlich betrachtet erscheinen Microsoft und Ministerpräsident Putin als seltsame Bettgenossen. Aber sind sie das wirklich? Microsofts autorisierte Repräsentanten erklärten, dass sie sich russischen Polizeiaktionen nicht widersetzen könnten, weil sich die in Seattle ansässige Firma an russische Gesetze halten müsse. Eine derartig missverständliche Erklärung kann entweder als aktive Unterstützung der russischen Polizei oder als passive Kollaboration interpretiert werden. Ausserdem stand Microsoft der russischen Polizei schon in früheren Fällen bei ihren Ermittlungen gegen Nichtregierungsorganisationen zur Seite.

 Es liegt klar auf der Hand, dass Menschenrechtsaktivisten in Russland bei ihren Bemühungen zum Aufbau einer offeneren Gesellschaft nicht auf Microsoft als Verbündeten zählen können und sollen. Aber Microsofts - bestenfalls - missverständliches Verhalten ist Teil eines Musters. Tatsächlich ist die Geschichte von Internet-Firmen in autoritären Ländern durchgehend düster.

 Yahoo war Vorreiter einer aktiven Kollaboration zwischen Internet- und Hightech-Firmen und politischer Repression. Im Jahr 2005 gab Yahoo der chinesischen Polizei den Computer-Identifikationscode des regimekritischen Journalisten Shi Tao. Dieser hatte eine Nachricht verschickt, in der er die Demokratie lobte. Die Zensur entdeckte die Mitteilung. Aufgrund des Hinweises von Yahoo wurde Shi Tao von der Polizei verhaftet. Bis zum heutigen Tag sitzt er im Gefängnis.

 Ebenso wie Microsoft im Falle Russlands, erklärten die Yahoo-Manager in den USA, dass man sich eben an chinesisches Recht zu halten habe. Shi Tao war in seiner Zelle bestimmt erfreut zu hören, dass in China das Recht regiert und nicht die kommunistische Partei. Immerhin kämpft Shi Tao ja für den Rechtsstaat.

 Umzug nach Hongkong

 Zumindest für kurze Zeit schien sich Google in seinem China-Geschäft an andere Richtlinien zu halten. Es sah so aus, als ob man sich an das weithin proklamierte ethische Prinzip "Sei nicht böse" halten würde. Aus Protest gegen die Zensur übersiedelte die im Silicon Valley ansässige Firma im Jahr 2009 von Festland-China in das immer noch relativ freie Hongkong. Auf der Suchmaschine in Hongkong konnten chinesische Internetnutzer über Taiwan lesen, über das Massaker am Tiananmen-Platz im Jahr 1989 oder über den Dalai Lama. Auf Google.cn erschienen diese Informationen sowie Suchresultate zu zahlreichen verbotenen Wörtern einfach nicht.

 Durch diesen Umzug hatte es den Anschein, als könnte Google seine proklamierte libertäre Philosophie mit seiner Geschäftsethik vereinbaren. Aber allzu lange währte dieser Zustand nicht: Um Zugang zum chinesischen Markt zu erhalten, hatte Google schliesslich die Zensur seit Anfang seiner Bestrebungen in China im Jahr 2006 zu akzeptieren. Nach sechs Monaten in Hongkong behielt das Geld die Oberhand. Google setzte seinen Dienst in Festland-China wieder ein, mit dem gleichen Grad an Zensur wie vorher. Am Ende hatte nicht die chinesische kommunistische Partei das Gesicht verloren, sondern Google.

 IBM tat es in der Nazizeit auch

 Yahoo, Google und Microsoft haben also einen erstaunlich ähnlichen Weg genommen: Der Zugang zu lukrativen Märkten wurde über ethische Bedenken gestellt. Die von diesen Firmen angebotenen Instrumente sind politisch neutral. Dissidenten versuchen sie zu nutzen, um eine demokratische Agenda zu verfolgen. Die Polizei bedient sich ihrer, um Dissidenten zu finden und zu unterdrücken. In jedem Fall verdienen Microsoft, Yahoo und Google Geld - genau wie beispielsweise IBM in den 1930er-Jahren, als man Rechenmaschinen an das Naziregime verkaufte. Die Nazis nutzten diese Maschinen, um die Vernichtung ihrer Opfer zu einer bürokratischen Routine zu machen.

 Sollen wir nun schockiert darüber sein, dass Internet-Firmen den Profit über die Moral stellen? Letzten Endes handelt es sich bei ihnen um gewöhnliche, gewinnorientierte Konzerne wie eben IBM in der Hitler-Ära. Möglicherweise verschleiern Internet-Firmen mehr als die meisten anderen Unternehmen ihre wahren Motive hinter demokratisch klingenden Ersatzslogans, aber am Ende bewerben sie Produkte wie alle anderen auch. In der Werbung oder der Selbstinszenierung ist die Wortwahl von den Kundenerwartungen bestimmt und nicht von der Philosophie der Manager, die in den meisten Fällen ohnehin keine haben.

 Dennoch: Nützliche Instrumente

 Kapitalismus ist immer ein Kompromiss: Wir müssen mit dem unethischen Verhalten gewinnorientierter Konzerne leben, die uns aber nützliche neue Instrumente zur Verfügung stellen. Diese Instrumente können von Iranern bei der Bekämpfung der Diktatur verwendet werden oder von tibetischen Dissidenten, die versuchen, ihre Kultur zu retten. Man kann sich ihrer auch bedienen, um die Zahl der getöteten Juden zu berechnen, chinesische Dissidenten zu verhaften oder eine Menschenrechtsgruppe in Russland zu sprengen.

 Microsoft in Russland oder Google in China lehren uns, dass Kapitalismus nicht ethisch ist - nur effizient. Unternehmer sind per definitionem gierig. Wären sie es nicht, würden sie bankrottgehen. Eine offene Gesellschaft wird nie von gerechten Unternehmern geschaffen oder ein blosses Nebenprodukt des Political Engineering sein. Wie immer bleibt die Freiheit das Bestreben wachsamer, freier Männer und Frauen.

 ©Project Syndicate, 2010.

 Aus dem Englischen von Helga Klinger-Groier

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 Guy Sorman

 Der Autor ist französischer Philosoph und Ökonom sowie Autor des Buchs "Economics Does Not Lie".

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ANTI-ATOM
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Blick 4.10.10

Economiesuisse-Chef Bührer fordert von Doris Leuthard 2 neue AKW bis 2020

 Atom-Lobby wird übermütig

 Von  Hubert Mooser

AKW-Befürworter äussern sich skeptisch, die Gegner schütteln über Gerold Bührer den Kopf.

 Als sie noch Aargauer CVP-Nationalrätin war, klopfte Doris Leuthard mit dem ehemaligen FDP-Präsidenten und Ratskollegen Gerold Bührer an Sessionsabenden gelegentlich einen Schieber. Jetzt jassen die beiden um neue Atomkraftwerke. Kaum ist der Wechsel Leuthards ins Infrastrukturdepartement perfekt, zückt Bührer, inzwischen Chef der Wirtschaftslobby Economiesuisse, die Atomkarte.

 Er fordert bis 2020 den Bau von zwei neuen Atomkraftwerken, wie er dem SonntagsBlick erklärte: "Es geht nicht ohne weitere AKW. Die Verträge mit Frankreich laufen aus, und 2020 schliessen zwei Schweizer AKW. Spätestens dann brauchen wir zwei neue Kraftwerke."

 Doch selbst in den Reihen der Befürworter staunt man über das forsche Spiel des Schaffhausers. "Da war er wohl etwas optimistisch", findet SVP-Nationalrat Hans Killer (AG). "Wenn wir die Verfahren in der Schweiz realistisch anschauen, werden wir bis 2020 nicht mehr als ein AKW bauen können." Ob es dann noch ein weiteres brauche, werde man später sehen.

 Überhaupt nicht erfreut über Bührers Zug sind die AKW-Gegner. "Was sich der Economiesuisse-Präsident erlaubt ist zu viel", grollt Franziska Teuscher (BE), Vizepräsidentin der Grünen. "Auch für Bührer gelten die demokratischen Spielregeln." Sie weiss: In der Atompolitik hat das Volk das letzte Wort.

 Der ehemalige Basler SP-Nationalrat und Energiespezialist Ruedi Rechsteiner ist überzeugt, dass die Atomlobby das Spiel verlieren wird. "Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien", sagt er und präzisiert: "Wir exportieren heute schon für zwei Milliarden Franken Solar-Technologie." Wer dieser Entwicklung im Weg stehe, werde weggeräumt, glaubt Rechsteiner.

 Ein Vorteil der Gegner: Das Teamwork der Atomlobby klappt nicht. Die Stromgesellschaften Alpiq, Axpo und BKW haben vor zwei Jahren drei Rahmenbewilligungsgesuche eingereicht. "Dass man sich nicht auf eines einigen konnte, trägt sicher nicht zu einer speditiven Abwicklung bei", so Hans Killer.

 Frühestens Mitte 2012 dürfte Doris Leuthard im Bundesrat ihre Atomkarten aufdecken. Auch in ihrem Umfeld ist allerdings schon zu hören: Bis 2020 werde höchstens ein neues Atomkraftwerk gebaut.

 Nach diesem Fahrplan würde 2013 das Volk über ein Gesuch abstimmen - mit offenem Ausgang.

 Auch wenn es 2003 zwei Atominitiativen für einen Ausstieg und für ein weiteres zehnjähriges AKW-Moratorium an der Urne verwarf.

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 Bundesrätin sass in der Atomlobby

 Doris Leuthard wurde bis letzte Woche als Ehrenmitglied der Lobbyorganisation Nuklearforum Schweiz geführt. Vom Zürcher "Tages-Anzeiger" damit konfrontiert, bat die neue Energieministerin, aus dem Verzeichnis gestrichen zu werden. Sie sass von 2000 bis 2002 im Vorstand des Forums. Danach wurde sie als Ehrenmitglied in der Mitgliederliste geführt. Sie blieb es auch nach ihrer Wahl in den Bundesrat 2006, habe es aber nicht realisiert, sagt Leuthards Sprecherin.

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Kommentar

 Leuthard muss Dossier überprüfen

 Jürg Lehmann  Politchef

 juerg.lehmann@ringier.ch

 Es ist ein klarer Forderungskatalog, den die Wirtschaft der neuen Uvek-Chefin präsentiert - darunter als Kernstück den Bau zweier neuer AKW. Doris Leuthard soll genau wissen, was sie zu tun hat.

 Die Atomlobby markiert ihre Position wie gehabt: Es braucht neue AKW, wenn die Schweiz in Zukunft nicht in eine dramatische Stromlücke fallen soll. Die Lobby sieht sich im Einklang mit der Haltung der Landesregierung. Ebenso ritualhaft erprobt erwidern die Gegner neuer Werke zu solchen Plänen jeweils: Nein danke!

 Seit Jahrzehnten liegen sich diese beiden politischen Lager in den Schützengräben unversöhnlich gegenüber. Eine Hängepartie ist auch die Endlagerung des Atommülls. Sie wird sich an der Standortfrage entscheiden - wenn überhaupt.

 Keiner bewegt sich.

 Wie soll es weitergehen? Bauen wir neue AKW, weil das unserer Energielogik entspricht? Verlängern wir stattdessen die Laufzeiten der fünf bestehenden Werke bis zum Äussersten? Kann das Volk Schiedsrichter spielen?

 Leuthard muss im neuen Amt als Magistratin und nicht als Atomlobbyistin agieren. Sie muss das AKW-Dossier überprüfen und neue Wege suchen. Die Schweiz fördert die AKW noch immer als langfristigen Pfeiler der Stromproduktion, in Deutschland dagegen ist die Atomenergie eine Technologie, die bis 2040 auslaufen wird. Sie soll durch bessere Stromeffizienz und erneuerbare Energien abgelöst werden.

 Wir sollten in der Schweiz nicht immer alles besser wissen. Wir könnten auch von anderen lernen. Zum Beispiel vom Nachbar Deutschland.

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24 Heures 4.10.10

EconomieSuisse dicte son programme à Doris Leuthard

Judith Mayencourt

 CATALOGUE - Deux nouvelles centrales nucléaires et un deuxième tunnel autoroutier au Gothard: Gerold Bührer, président d'EconomieSuisse, présente à Doris Leuthard des revendications très précises.

 JUDITH MAYENCOURT

 EconomieSuisse n'aura pas attendu que Moritz Leuenberger boucle ses derniers cartons pour s'inviter dans le débat sur les infra-structures. Depuis lundi dernier, le Département fédéral de l'environnement, des transports, de l'énergie et de la communication (DETEC) est revenu dans le giron des partis bourgeois. Autant prendre acte du changement. Dans leSonntagsBlick, c'est même un véritable programme que dresse son président, Gerold Bührer, à l'intention de la nouvelle patronne du département, Doris Leuthard.

 Premier changement attendu: la politique énergétique de la Suisse. EconomieSuisse exige la construction, d'ici à 2020, de deux nouvelles centrales nucléaires. "En matière d'approvisionnement, nous arrivons à une impasse. Naturellement, je soutiens les énergies renouvelables. Mais si nous devenons dépendants de l'étranger pour notre approvisionnement, nous pourrions avoir de graves problèmes", explique Gerold Bührer.

 Délicat ou non, il faut donc rouvrir le dossier du nucléaire. "Les centrales doivent être construites là où la population les accepte, c'est-à-dire sur les sites de Beznau, en Argovie, et de Mühleberg, à Berne", précise-t-il. On disait Doris Leuthard, en bonne Argovienne, proche du lobby nucléaire. La voilà donc prise au mot.

 Doublement du Gothard

 Deuxième grand demi-tour sur route: la politique des transports, avec un renversement attendu des priorités en matière d'infrastructures ferroviaires et routières. Gerold Bührer reproche à Moritz Leuenberger d'avoir tout fait pour retarder les investissements sur l'axe autoroutier entre Berne et Zurich. Et surtout d'avoir nié le problème du Gothard. "Je n'ai aucune compréhension pour cela. Je suis d'avis qu'un deuxième tube routier est nécessaire au Gothard. Nous n'y échapperons pas", affirme le Zurichois.

 Plus de concurrence

 Enfin, pour EconomieSuisse, c'est un grand vent de libéralisation qui doit secouer le DETEC. Libéralisation de La Poste, d'abord. Malgré le vote négatif du parlement, la semaine dernière, le dossier n'est pas enterré, mais simplement "reporté". Pour Gerold Bührer, il ne tient qu'à Doris Leuthard de faire la différence, en défendant avec engagement le point de vue du Conseil fédéral, là où Moritz Leuenberger faisait preuve d'une ardeur toute relative.

 Libéralisation aussi en matière de médias. Pas question pour l'instant de privatiser la SSR, mais au moins d'instaurer une véritable concurrence, gage de qualité d'information, estime Gerold Bührer.

 Les intentions d'EconomieSuisse sont sans surprise et confirment ce que revendiquait depuis des mois la grande centrale patronale, à savoir un changement complet d'orientation après quinze ans de règne socialiste au sein du DETEC.

 Sous influence?

 A la lumière d'un tel catalogue, faut-il en conclure que Doris Leuthard est désormais une conseillère fédérale sous influence, comme le dénonce le président du Parti socialiste, Christian Levrat? Cristina Gaggini, directrice romande d'EconomieSuisse, trouve le reproche tout simplement ridicule. "Ce n'est ni dans nos intentions ni dans nos habitudes de donner un cahier des charges à qui que ce soit. Ce procès d'intention ne vise qu'à décrédibiliser une femme qui a fait jusqu'ici du bon travail. Elle a montré qu'elle savait ce qu'elle voulait et qu'elle avait de la poigne, c'est la dernière personne dont on peut penser qu'elle soit sous influence. " •

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Sonntagsblick 3.10.10

Economiesuisse-Präsident Bührer will von UVEK-Chefin Leuthard zwei neue AKW

 Lesen! Machen!

 VON  REZA RAFI  UND  MARCEL ODERMATT

 Der mächtigste Wirtschaftslobbyist des Landes nimmt die Bundespräsidentin in die Pflicht - ihren Vorgänger Moritz Leuenberger kritisiert er scharf.

 Die Bundesratswahlen haben einen weiteren Sieger. Er heisst Economiesuisse. Mit FDP-Mann Johann Schneider-Ammann (58) sitzt der bisherige Vizepräsident des Wirtschaftsdachverbandes in der Landesregierung. Und mit CVP-Frau Doris Leuthard (47) steht das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation nach 15 Jahren SP-Herrschaft nun unter bürgerlicher Führung. Im Gespräch mit SonntagsBlick präsentiert Economiesuisse-Präsident Gerold Bührer (62) daher seine Forderungen an Leuthard.

 Leuthard muss bis 2020 zwei neue Atomkraftwerke bauen. "Bei der Stromversorgung drohen wir in Engpässe zu laufen", sagt Bührer. Zwar unterstütze er die Förderung erneuerbarer Energien. "Aber wenn wir von ausländischem Strom abhängig werden, wird das zu gravierenden Problemen führen." Es gehe nicht ohne neue Kraftwerke. Er plädiert für Beznau AG und Mühleberg BE als Standorte.

 Leuthard muss für eine zweite Gotthardröhre sorgen. "Wir brauchen nicht nur eine gute Infrastruktur auf der Schiene, sondern auch auf der Strasse", so Bührer. "Da ist einiges auf der Strecke geblieben. Die Art und Weise, wie sich Moritz Leuenberger immer wieder gegen den Ausbau der Achse Bern-Zürich gestemmt oder bei den Problemen weggesehen hat, die im Gotthard auf uns zukommen - dafür habe ich kein Verständnis! Wir kommen nicht um eine zweite Gotthardröhre herum."

 Leuthard muss die Medienpolitik liberalisieren. Bührer ist zwar gegen eine Privatisierung der öffentlich-rechtlichen SRG, "aber private Anbieter müssen eine starke Rolle spielen". Ein privates nationales Fernsehprogramm als Konkurrenz zu SF sei nötig; "es wäre zu begrüssen, wenn Leuthard dafür die Voraussetzungen schafft".

 Leuthard darf die Postliberalisierung nicht aufgeben, die das Parlament bachab schickte. "Aufgeschoben ist nicht aufgehoben", so Bührer. Auch in diesem Punkt kritisiert er Moritz Leuenberger hart: "Ich hatte Mühe, wie er die bundesrätlichen Positionen jeweils äusserst lauwarm vertreten hat", so Bührer. "Bei der Postdebatte, die ich eng mitverfolgt habe, hat er den Gesamtbundesrat nicht einmal mehr vertreten. Ich gehe davon aus, dass Doris Leuthard die Bundesratsbeschlüsse mit mehr Einsatz nach aussen vertritt."

 Dass Doris Leuthard von Economiesuisse gesteuert werde, wie SP-Präsident Christian Levrat (40) sagt, verneint Bührer: "Da muss ich lachen!"

 Lesen Sie das Interview mit Gerold Bührer auf Blick.ch

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Sonntag 3.10.10

Aufgeschnappt

 Die Studie unseres Kantonalpräsidenten

 2003 wollte er Regierungsrat werden, 2007 Nationalrat, 2009 wieder Regierungsrat, und Anfang 2010 sprang er für den zweiten Wahlgang als Ständeratskandidat ein: Die Rede ist vom Grenchner SVP-Kantonsrat Heinz Müller. Mehr Glück als beim Solothurnervolk hatte Müller jetzt bei der süddeutschen Tageszeitung "Südkurier". "Ein Endlager für radioaktive Abfälle wäre für das solothurnische Niederamt, in dem das AKW Gösgen liegt, ein finanzieller Gewinn. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz (Aargau, Solothurn, Basel), die der Solothurner Kantonalpräsident in Auftrag gegeben hatte", schrieb der "Südkurier" am 30. September. Vergessen Sie Landammann Walter Straumann und Kantonsratspräsident Hans Abt: Solothurner Kantonalpräsident ist jetzt Heinz Müller. Die Niederämter brauchen sich also nicht zu wundern, warum ein Grenchner eine Studie bestellt, um in Erfahrung zu bringen, wie viele Millionen das Niederamt dank den radioaktiven Abfällen endlagern könnte. Übrigens: Die zitierte Meldung mit dem Titel "Atomendlager bringt Gemeinden viel Geld" brachte der "Südkurier" in der Rubrik "Kanton Aargau". (cva)