MEDIENSPIEGEL 3.11.10
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (Tojo, Kino)
- Bollwerk: Wirt goes Altstadt
- Big Brother Video: GB/JA! gegen Videoreglement
- RaBe-Info 3.11.10
- Alki-Treff Biel: Warten auf Alternativ-Treffpunkte
- Squat FR: Warten auf Gerichtsentscheid
- Kulturstreik GE: die verschwundenen Kulturorte
- Rassismus: EDU pro Südafrika-Apartheid
- Ausschaffungen: 3xNEIN von augenauf; Aktionstag 6.11.10
- Härtefällepraxis: Missachtung Kinderrechte
- Antifeminismus: Humbug im Quadrat
- Big Brother Sport: Hooligan-Konkordat BS
- Anti-Atom: Atom-Ausstieg Biel

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REITSCHULE
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Mi 03.11.10
19.30 Uhr - Rössli   - Zyklus "Willkommen im Paradis" Zwangsausschaffungen - Werden Tote in Kauf genommen? Veranstaltung mit Augenauf Bern

Do 04.11.10
20.30 Uhr - Kino - Ohne Frauen keinen Frieden: Snijeg - Snow, Aida Begic, Bosnien und Herzegowina 2008
20.30 Uhr - Tojo - Ein Heimspiel. Von Theater Ararat. Regie: Hanspeter Utz.
21.00 Uhr - Rössli - DJ Jane Vayne. -- Broadband Spectrum

Fr 05.11.10
20.30 Uhr - Tojo - Ein Heimspiel. Von Theater Ararat. Regie: Hanspeter Utz.
21.00 Uhr - Kino - Ohne Frauen keinen Frieden: Pray the Devil Back to Hell, Gini Reticker, USA 2008
22.00 Uhr - Frauenraum - POPSHOP feat. Rubinia DJanes. Mit DJ Nordlicht und DJ Ellen V.
22.00 Uhr - Dachstock - Dubby Clubnight: FILEWILE (CH) & 340 ML (RSA/MZ), DJ Kev the Head. -- Dub, Electronica

Sa 06.11.10
18.00 Uhr - Kino - Ohne Frauen keinen Frieden: Pray the Devil Back to Hell, Gini Reticker, USA 2008
20.30 Uhr - Tojo - Ein Heimspiel. Von Theater Ararat. Regie: Hanspeter Utz.
21.00 Uhr - Kino - Ohne Frauen keinen Frieden: Sturm, Hans-Christian Schmid, D/DK/NL 2009
22.00 Uhr - Dachstock - 20 Jahre Gassenküche: DEXTER JONES CIRCUS ORCHESTRA (SWE), ZENO TORNADO (CH), EXENTERATION (CH). -- Rock, Country, Metal, Blues

So 07.11.10
09.00 Uhr - Grosse Halle - Flohmarkt und Brunch im SousLePont - bis 16.00 Uhr
13.30 Uhr - Kino - Kinderfilm am Flohmi-Sonntag: Muli - Ein Film über Menschen, Maultiere und Maulesel in der Schweiz, Schweiz 2010, Ines Meyer, Dialekt, 80 Minuten. In Anwesenheit von Maultieren
19.00 Uhr - Tojo - 1 m2 Freiheit. Von Lemon Kuliba. TOJ, Jugendarbeit Bern West. Regie: Azad Süsem.
20.00 Uhr - Rössli - JAPANESE NEW MUSIC FESTIVAL: Tatsuya Yoshida, Atsushi Tsuyama und Makoto Kawabata. -- Noise, Rock, New Music
20.15 Uhr - Kino - Zusammen TATORT gucken

Infos:
http://www.reitschule.ch
http://www.reitschulebietetmehr.ch

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kulturagenda.be 4.11.10

3 Kulturtipps

von Hanspeter Uster

Theaterpädagoge und Regisseur Hanspeter Utz coacht das Theater Ararat, das im Tojo Theater "Ein Heimspiel" aufführt. (Do., 4.11., bis Sa., 6.11., 20.30 Uhr).
Eine Flut von Sinneseindrücken: Ausschnitt von Tyree Gytons Heidelberg-Projekt.
ZVG
1. Rezital Urs Peter Schneider im Ono (Mo., 8.11., 20 Uhr)
Schneiders Umgang mit Musik gefällt mir: Nicht nur das Beherrschen des Instruments ist wichtig, Geist und Körper der Musiker sind entscheidend.

2. "Ein Kind unserer Zeit" von Ödön von Horvath im Ono (So., 7.11., 18 Uhr)
Ein Horvath-Zitat hat sich bei mir eingebrannt. Sinngemäss: "Ich habe keine Angst mehr vor dem Denken, seit mir nichts anderes mehr übrig bleibt. Auch wenn das Denken Wüsten hervorbringt.
"
3. "1 m2 Freiheit", Tojo (So., 7.11., 19 Uhr)
Ein Theater im Rahmen der offenen Jugendarbeit Bern: Drei Jugendliche suchen ihren Weg, erwachsen zu werden.

Jemanden, der nichts mit Jugendtheater am Hut hat, würde ich überzeugen…
... mit dem Argument, dass es eine Freude ist mitzuerleben, wie Regisseur Azad Süsem mit den jungen Schauspielern Gas gibt: authentische Energie der drei tanzenden und rappenden West-Kids!

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kulturagenda.be 4.11.10

"Pray the Devil back to Hell" im Kino in der Reitschule

Anlässlich des zehnten Jahrestages der UN-Resolution 1325 "Frauen, Frieden, Sicherheit" sind im Kino in der Reitschule und in der Cinématte Filme zum Thema "Ohne Frauen keinen Frieden" zu sehen. Am 4. November zeigt das Kino in der Reitschule "Pray the Devil back to Hell". Die Doku erzählt die Geschichte der Frauen, die mit ihrem gewaltlosen Widerstand gegen Charles Taylor und sein Regime in Liberia 2003 den Frieden errangen.


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kulturagenda.be 4.11.10

Maultierfilm "Muli" im Kino in der Reitschule

Kreuzt man Pferde mit Eseln, gibts Maultiere oder Maulesel. In Ines Meyers Film "Muli" erzählen Wissenschaftlerinnen, Züchter, Tierärztinnen, Reitschüler und Trekkinganbieter über den Alltag mit diesen Tieren. Das Kino in der Reitschule zeigt den Film in Anwesenheit von Maultieren, die aber bitte nicht mit Popcorn gefüttert werden sollen.
Kino in der Reitschule, Bern. So., 7.11., 13.30 Uhr

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20 Minuten 3.11.10

Queersicht zeigt nackte Tatsachen

 BERN. "Abartig" - unter diesem Titel lenkt das schwul-lesbische Filmfestival Queersicht das Scheinwerferlicht explizit auf nackte Tatsachen und zeigt Filme mit Namen wie "Too Much Pussy" oder "Pornography: A Thriller". Das Festival fokussiert sich ab dem 11. November ganz aufs Thema Porno. "Manche Filme sind wirklich hart an der Grenze. Und für einige gehen sie wohl zu weit", gesteht OK-Kopräsident Donat Blum. Einzelne Szenen beinhalten harten Sex oder gar Gewaltfantasien. Damit wollen die Organisatoren das Publikum bewusst vor den Kopf stossen. Es gehe aber nicht nur um schlichte Provokation, sondern darum, eine Diskussion anzuregen. Blum: "Sex ist im Queer-Film immer sehr präsent gewesen." Wo zieht man aber die Grenze zwischen Porno und Unterhaltung? "Dies wollen wir in einer Diskussion ausloten", erklärt Blum.  PEC

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BOLLWERK
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BZ 3.11.10

Altstadt

 "Les Terroirs" eröffnet

 Morgen eröffnet Stefan Zingg in der Altstadt sein neues Restaurant Les Terroirs. Zingg, der bis vor kurzem die Brasserie Bollwerk führte, zieht mit seinem Team in die Räumlichkeiten des ehemaligen Restaurants Gaumentanz an der Postgasse 49/Gerechtigkeitsgasse 56. "Frisch und typisch für seine Herkunft" solle es bei ihm schmecken, sagt Zingg. "Terroir-Küche halt." Auf der Weinkarte finden sich ausschliesslich europäische Tropfen.

 Zingg gibt den Standort am Bollwerk auf, weil die benachbarte Drogenanlaufstelle seinen Betrieb zu stark beeinträchtigt habe (wir berichteten).
 mm

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BIG BROTHER VIDEO
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BZ 3.11.10

Videoreglement

 GB/JA will rückweisen

 Noch einmal beugt sich der Stadtrat übers Videoreglement. GB/JA beantragt erneut, dass das Geschäft zurückgewiesen wird.

 Das Videoreglement soll an den Gemeinderat zurückgewiesen werden, beantragt die Fraktion GB/JA zum zweiten Mal: "Das Thema ist zu heikel. Deshalb soll die Mitsprache des Stadtrats ins Reglement eingebaut werden", verlangt Co-Fraktionschef Hasim Sancar. Zudem fehle eine Schätzung, mit welchen Kosten zu rechnen sei. Sofern die Rückweisung erneut scheitern sollte, stellt seine Fraktion den Antrag, dass Gesuche zur Videoüberwachung dem Datenschutzbeauftragten vorgelegt werden, bevor sie zum Kanton gehen.

 Ob und wie in der Stadt Bern mit Videokameras künftig öffentlicher Raum überwacht wird, entscheidet letztlich die Kantonspolizei. So gibt es das kantonale Polizeigesetz vor. Am Donnerstag diskutiert der Stadtrat wieder darüber, ob er oder der Gemeinderat vorher das Gesuch an die Polizei absegnen darf. Weil sich letzte Woche der Stadtrat diese Kompetenz zusprach, scheiterte das nötige Reglement in der Schlussabstimmung.

 Laut Stadtratspräsident Urs Frieden werden sicher die Abstimmung über den strittigen Punkt der Zuständigkeit und danach die Schlussabstimmung wiederholt. Doch seien grundsätzlich auch frische Anträge wie jene der GB/JA zulässig.
 cab

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RABE-INFO
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Mi. 3. November 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_3._November_2010.mp3
http://www.rabe.ch/nc/webplayer.html?song_url=uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_3._November_2010.mp3&song_title=RaBe-%20Info%203.%20November%202010.
- Entlassene Radiojournalisten klagen gegen Radio FR
- Bund und Reiseveranstalter machen Kampagne gegen Kindersex-Tourismus
- Neues Abkommen gegen Biopiraterie als Chance für Gerechtigkeit

Links:
http://www.stopchildsextourism.ch

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ALKI-TREFF BIEL
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BZ 3.11.10

Biel
 
Das Bedürfnis der Alkis nach Gesellschaft

 Die Alkis am Walserplatz in Biel warten noch immer auf eine Entscheidung des Gemeinderats. Sehr zum Ärger von Stadtrat Grupp.

 Die Antwort des Bieler Gemeinderats auf die Interpellation zur Frage des Alkitreffs am Walserplatz stellt den grünen Stadtrat Christoph Grupp nicht zufrieden. Er findet es beschämend, dass von einer intensiven, aber erfolglosen Suche nach einem Alternativstandort für die Randständigen gesprochen wird. "Mir kann doch keiner sagen, dass man in den ganzen sieben Jahren keine Lösung hat finden können", ärgert sich Grupp.

 Keine Gnade für Container?

 Selbst das Provisorium, das die Sicherheitsdirektorin Barbara Schwickert zumindest für den Winter bereitstellen will, soll in den Augen des Gemeinderats anscheinend keine Gnade gefunden haben. Dieses würde in einem Container auf dem Feldschlösschenareal bestehen. Ob dieses Provisorium nun endgültig verworfen wird, ist noch nicht sicher. Am kommenden Freitag soll die Weiterführung des Alkitreffs nochmals Thema im Gemeinderat sein. Dann wird Schwickert einen Bericht der Kantonspolizei Bern und der Bieler Sicherheitstruppe SIP vorlegen können. Diese hatten den Auftrag, das Verhalten der Randständigen am Walserplatz zu beobachten.

 Indes haben sich die Randständigen und Besucher des ehemaligen Alkitreffs nach dem Abbruch der Baracke Ende September nicht einfach in Luft aufgelöst. Vielmehr treffen sie sich eisern am selben Ort hinter dem Bahnhof neben den Velounterständen auf vier Steinbänken. Und ohne Dach über dem Kopf. Wie gestern Nachmittag gegen 15 Uhr. Sechs Männer und zwei Frauen sitzen da, trinken Dosenbier, das Böbu mitgebracht hat. Der Mann, der sich Fridolin nennt, hat einen Abfallsack bereitgestellt für die leeren Dosen und die Zigarettenkippen. "Wir wollen Ordnung halten", sagen sie. Die Männer wehren sich gegen die Bezeichnung "Randständige". Sie hätten alle eine eigene Wohnung. Die meisten von ihnen sind alleinstehend, und der Alkitreff stellt für viele das einzige soziale Netzwerk dar. "Wir könnten auch zu Hause bleiben und alleine trinken", sagen sie. Doch alle Menschen hätten doch das Bedürfnis nach Gesellschaft. Vor allem einsame.

 Weihnachten für Einsame

 "Mein grösster Wunsch wäre an Weihnachten und Neujahr ein Dach über dem Kopf", sagt Böbu, damit sie alle zusammen feiern könnten. Rund dreissig Alleinstehende hätten jeweils seit Jahren die Feiertage gemeinsam im Alkitreff am Walserplatz verbracht. Besonders an Weihnachten sei es hart, niemanden zu haben, mit dem man reden könne. Eines scheint klar zu sein: Die Besucher des abgebrochenen Alkitreffs bleiben am Walserplatz. Ob die Randständigen Weihnachten und Neujahr im Container feiern werden, steht noch in den Sternen. Stadtrat Grupp überlegt sich jedenfalls, nochmals eine Motion zum Thema einzureichen.

 Brigitte Jeckelmann/BT

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SQUAT FR
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Freiburger Nachrichten 3.11.10

Anzeige wegen Besetzung des Boxal-Areals - noch keine Räumung

 Die Besetzung "To Bee" auf dem Boxal-Areal dauert nun schon sechs Tage. Ob geräumt wird, liegt jetzt in der Hand des Kantonsgerichts.

 Pascal Jäggi

 Freiburg Am Wochenende hat das Besetzerkollektiv Raie-Manta gezeigt, was es sich unter einem kulturellen Projekt vorstellt. In den Kellerräumen des Boxal-Areals fanden Konzerte und eine Electroparty statt. Ohne Eintritt, ohne Getränkepreis, ohne Gagen. Die Wände sind in den letzten Tagen mehr oder weniger kunstvoll verziert worden.

 Allerdings rechnen die Besetzer nicht damit, noch lange im Bürogebäude bleiben zu können. Am Freitag wurden sie vom Anwalt des Besitzers, der Metallwerke Refonda AG, telefonisch kontaktiert. Dabei hat dieser den Besetzern mitgeteilt, dass eine Anzeige eingereicht werde.

 Oberamtmann Carl-Alex Ridoré hatte gestern noch keine Kenntnis von einer Anzeige. Wenn es nach ihm ginge, könnte die Besetzung "To Bee" aus Sicherheitsgründen geräumt werden. "Ich habe schon vor 15 Monaten entschieden, dass die Gebäude auf dem Boxal-Areal mittel- bis langfristig nicht mehr nutzbar sind", so der Oberamtmann. Damals setzte er den 30. September 2010 als Frist für eine Schliessung an.

 Entscheid ist blockiert

 Bloss ist Ridorés Entscheid nicht durchsetzbar, weil noch immer vier Rekurse dagegen beim Kantonsgericht hängig sind. "Am Freitag habe ich dem Kantonsgericht mitgeteilt, dass es auch im neuen Fall für den Entscheid verantwortlich ist." Erst kürzlich hat sich der zuständige Kantonsrichter Michel Wuilleret in der "Liberté" geäussert. Dabei meinte er, frühestens Ende Jahr entscheiden zu können.

 Carl-Alex Ridoré hatte auch entschieden, dass der Besitzer die Räumlichkeiten unzugänglich machen müsse. Bretter an den Türen zeugen davon. Offensichtlich war das nicht konsequent genug.

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KULTURSTREIK GE
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L'Illustré 3.11.10

GENÈVE, RETIENS TES NUITS

 TEXTE  PATRICK BAUMANN

 AVANT-APRÈS

 Au fil des ans, les boîtes de nuit accessibles aux jeunes ont fermé les unes après les autres. La preuve en images.

 Il fut un temps où il faisait bon être jeune à Genève. Un temps où une virée nocturne commençait au squat du Garage, passait par une fiesta électro à l'Escobar, avant d'embrayer sur un concert expérimental à la Cave 12 du squat Rhino pour se finir au Goulet ou au K Bar d'Artamis, dans le quartier de la Jonction. Genève était alors montrée du doigt comme la scène alternative la plus dynamique d'Europe et Manuel Tornare, le maire socialiste, ne manquait pas d'y emmener son homologue Bertrand Delanoë lors d'une visite protocolaire. Vingt ans plus tard, c'est en pèlerinage que la jeunesse se rend sur ces lieux. On s'ennuie à Genève dès que tombe la nuit si on a le porte-monnaie dégarni. La jeunesse gronde et se mobilise pour protester contre ce triste constat: entre la disco branchée qui propose le coca à 40 francs et le botellón au parc des Bastions, les moins de 25 ans n'ont qu'une solution: Lausanne. Chaque week-end, c'est une véritable transhumance qui s'organise en direction des boîtes de nuit du Flon. L'Usine, dernier bastion alternatif au bout du lac, est saturée, on refoule du monde le samedi soir! Un constat qui désole le chanteur Polar. "Je passe aujourd'hui à Paléo, mais je n'oublie pas que j'ai donné mon premier concert au squat de la rue Lissignol." L'artiste genevois, qui fut programmeur à l'Usine pendant quatre ans, regrette que les autorités du canton aient manqué à ce point d'esprit visionnaire. "On a fermé Artamis en 2007 sans aménager d'autres lieux pour combler cette perte. Genève, ville morte La scène alternative genevoise était un espace d'une richesse incroyable, qui a vu l'émergence d'artistes comme le metteur en scène Omar Porras ou le chorégraphe Gil Jobin. Aujourd'hui, les quartiers du centre-ville sont devenus des garages à banques et assurances. On a oublié que Genève n'est pas qu'une vitrine pour les organisations internationales, mais qu'il y a des gens qui l'habitent!" Récemment, la fermeture de trois discothèques, la Datcha, le Weetamix et, surtout, le Moa, pour des inadaptations aux normes incendie, a mis le feu aux poudres. Toute la classe politique se penche désormais sur la vie du noctambule comme un médecin au chevet d'un patient rachitique. Le Grand Conseil a demandé au Conseil d'Etat de rouvrir le Moa. La ville va organiser dès janvier des états généraux de la nuit, histoire de recenser les lieux susceptibles d'abriter des événements festifs. Et surtout abordables. Tout le paradoxe tient dans cette étude réalisée par deux chercheuses, sur mandat des autorités: Il existe 20 fois plus d'établissements nocturnes à Genève aujourd'hui qu'il y a vingt-cinq ans. Mais ils sont trop chers pour les jeunes!

 "LES JEUNES NE SONT PAS LES BIENVENUS"

 "Les jeunes ne sont vraiment plus les bienvenus à Genève, regrette le député radical Frédéric Hohl, grand organisateur d'événements festifs comme l'Expo.02 ou l'Eurofoot 2008. "Les patrons de discothèques veulent rentabiliser leur établissement et se méfient d'une clientèle qui boit un coca de la soirée. Ils ont tort. Un jeune bien accueilli s'en souvient et reste fidèle à l'établissement le jour où il a de l'argent. Les Vaudois l'ont bien compris!" Le radical plaide pour l'aménagement de quartiers mixtes en périphérie. "A Berlin, vous trouvez des endroits qui abritent des restaurants branchés et des lieux alternatifs. Le problème, c'est qu'à Genève les oppositions bloquent tout. Nous sommes la cité de la démocratie extrême."

 PLUS D'INTOLÉRANCE

 Bienvenue donc à Kalvingrad, le surnom refleurit ces derniers jours. Allons-nous assister à une révolution, avec des jeunes prêts à investir par dépit de nouveaux squats? "Cela fait trois ans que nous demandons un plan d'urgence pour trouver des lieux, se lamente Albane Schlechten, permanente à l'Usine. Notre pétition, signée par 18 000 personnes, a été balayée au Grand Conseil!"

 "Le problème des milieux alternatifs, justifie Charly Schwarz, secrétaire des Verts libéraux, c'est qu'ils restent attachés à une idéologie pure et dure. Ils refusent par exemple le sponsoring privé, contrairement aux Vaudois, et ne jurent que par les subsides de l'Etat. Il faut dire que Genève vit dans un système de castes entre lesquelles la communication ne passe plus. Je connais un bistrot haut-savoyard où toutes les générations vont danser le samedi jusqu'au bout de la nuit. A Genève, on est incapables de créer un lieu comme ça!"

 Mais qu'est-ce qui a donc changé depuis les années 80? "Les règlements sont plus restrictifs et les gens moins tolérants", analyse Michel Chevrolet, candidat PDC à l'exécutif de la ville, grand fêtard devant l'Eternel et défenseur attitré du Moa. Pour lui, comme pour Patrice Mugny, responsable de la Culture de la ville, la création d'un lieu comme l'Usine serait impossible en 2010. "Une discothèque qui s'ouvre au centre-ville génère environ de 1000 à 1500 plaintes par année. Le Moa, qui était à Vernier, en zone industrielle, n'en suscitait que 200 à 250, précise celui qui a passé à la postérité pour ses fameuses soirées Chevrolet. Cette discothèque était aux normes en 2005. Plus en 2010, malgré le fait que la sécurité était assurée!"

 "C'est vrai, les gens ne supportent plus les nuisances sonores": le constat sort de la bouche du conseiller d'Etat libéral Mark Muller. "Avec le prix du terrain au centre-ville ce sont les deux raisons qui expliquent la difficulté à trouver des lieux." "Reconnaissons aussi le droit des riverains à dormir tranquilles, nuance Frédéric Hohl. La plaine de Plainpalais accueille aujourd'hui jusqu'à 280 manifestations par année, contre une cinquantaine par le passé!"

 "Mais un quartier n'est pas fait que pour dormir, s'insurge Polar. J'habite la Servette. On parle de reloger la Cave 12 dans le garage à vélos de l'Ecole d'ingénieurs. Je suis allé aux réunions de quartier pour défendre cette idée face aux opposants. Trop souvent, les gens craignent que ce genre de lieu génère bagarres et trafic de drogue. Il ne faut pas tout mélanger!"

 Les urbanistes devront-ils un jour prévoir des ZD, zones de divertissement, à côté des ZI, zones industrielles? "C'est une piste, note Michel Chevrolet, qui planche sur un projet de grand complexe festif dans la zone Praille-Acacias-Vernets. On doit trouver des solutions."

 Rémy Pagani craint que la décentralisation des boîtes de nuit n'entraîne une recrudescence des accidents de la route dus à l'alcool. L'ancien syndicaliste, devenu conseiller administratif chargé du Département des constructions et de l'aménagement, se défend pourtant d'avoir tourné casaque. Ses anciens camarades évoquent sa "trahison" parce qu'il s'oppose à la création d'une salle de concert dans le futur écoquartier de la Jonction, bâti sur l'ancien site d'Artamis. "C'est faux. Je me suis battu pour sauver la Halle 9 d'Artamis, transférée sur le parking des TPG où va renaître prochainement le théâtre Galpón. La ville étudie la possibilité d'utiliser les anciens réservoirs du Bois de la Bâtie pour créer une salle de concert. Mais je suis magistrat, mon rôle est aussi de veiller sur la tranquillité des habitants."

 Des mesures qui ne seront peut-être pas suffisantes pour calmer la jeunesse en colère. Il faut sauver les nuits genevoises, clame Salika Wenger, bouillante conseillère municipale d'A gauche toute. "Et accepter l'idée qu'on ne peut pas vivre au centre-ville sans bruit. Sinon Genève va devenir bientôt un hôpital gériatrique!"

 ARTAMIS ÉVACUÉ EN 2007

 Ce célèbre collectif culturel à la Jonction abritait depuis 1996 des lieux de concerts célèbres comme le Piment rouge ou le K Bar. Le site doit être dépollué avant d'accueillir un écoquartier, qui va abriter environ 300 appartements, des locaux culturels et associatifs.

 lE BAR LE rhino évacué en 2007

 Acronyme pour (Retour des Habitants dans les Immeubles Non Occupés), ce célèbre squat du boulevard des Philosophes occupé depuis 1988 abritait la célèbre salle de concert Cave 12, aujourd'hui nomade, dont la programmation était réputée dans le monde entier. L'immeuble est dévolu aux logements.

 LE SQUAT DU GARAGE ÉVACUÉ EN 1998

 Le squat du Garage, à l'avenue Adrien-Lachenal, accueillait une salle de théâtre et de concerts mythique qui vit les débuts du metteur en scène Omar Porras et de biens d'autres artistes. Une expérience artistique qui a duré huit ans. Avant de céder la place à des logements.

 LE SQUAT DU GOULET ÉVACUÉ EN 2001

 Les premiers squatters sont arrivés en 1992. Logements, artisanat, spectacles, le Goulet 13 et 25, à la rue de Genève à Chêne-Bourg, était aussi apprécié pour ses concerts dans les sous-sols. Un complexe commercial et d'habitations l'a remplacé.

 LA BOÎTE DE NUIT LE MOA FERMÉE EN 2010

 En 2003, le Moa était une disco créée par une bande de clubbers passionnés d'électro dans la zone industrielle de Vernier. Très vite, ses soirées ont fait fureur auprès des jeunes, rejoints bientôt par le gratin genevois. Les meilleurs DJ s'y produisaient comme Martin Solveig, Steve Angello, Benny Benassi. Sa fermeture, le 7 octobre dernier, pour de prétendus manquements aux normes anti-incendie, a mis le feu aux poudres.

 LE THÉÂTRE GALPÓN OUVERTURE PRÉVUE À LA MI-DÉCEMBRE 2010

 Rémy Pagani, conseiller administratif, s'est battu pour le transfert de la Halle 9 d'Artamis et sa poutraison originale sur le parking des TPG à la Jonction. Le théâtre Galpón va ainsirenaître, ce qui répondra en partie à la demande des jeunes, qui ont à no uveau manifesté dimanche à Genève.

 L'illustré ONLINE

 DÉBAT SUR WWW.ILLUSTRE.CH

 Invitation à participer au débat: Mais que faire pour ne pas mourir d'ennui à Genève? N'hésitez pas à partager vos pistes pour s'amuser et contredire les esprits chagrins!

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RASSISMUS
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Landbote 3.11.10

EDU gerät unter Rassismusverdacht

 BERN - Ein Artikel in der aktuellen Monatszeitung "Standpunkt", dem offiziellen Parteiorgan der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU), sorgt bei den andern Parteien für heisse Köpfe. "Das ist Rassismus pur", sagt Historiker und Nationalrat Joe Lang, Mitglied der grünen Fraktion, zum EDU-Artikel, der die Apartheid in Südafrika als "notwendig" und "erfolgreich" bezeichnet. FDP-Präsident Fulvio Pelli seinerseits empfindet die entsprechenden Aussagen als "sehr gefährlich". Aber auch SVP-Nationalrat Ulrich Schlüer kann sich mit dem Zeitungsartikel der konservativ-evangelikal ausgerichteten EDU "nicht identifizieren". Eher überraschend erklärt nun auch Hans Moser, Präsident der EDU Schweiz, dass der Inhalt des Artikels weder seine persönliche Meinung noch die der Partei widerspiegle. Dass der Artikel dennoch Einzug ins Blatt gefunden hat, habe mit der Meinungsfreiheit innerhalb der EDU zu tun. Doch die Strafnorm gegen Rassendiskriminierung zeigt der Meinungsfreiheit in der Schweiz auch Grenzen auf.Wahrscheinlich aber nicht im aktuellen Fall. Denn Fachleute gehen eher davon aus, dass der Zeitungsartikel nicht strafrechtsrelevant ist. (tm)lSeite 3

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EDU wird "Rassismus pur" vorgeworfen
 
Thomas Münzel

 Die Apartheid in Südafrika war laut der Zeitung "Standpunkt", dem offiziellen Parteiorgan der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU), "notwendig" und "erfolgreich". Politiker zeigen sich schockiert. Und selbst die EDU steht nicht mehr zum Text.

 BERN - "Apartheid ist das afrikaanse Wort für getrennte Entwicklung. Sie war notwendig, weil in Südafrika eine christlich-europäische Hochkultur und eine heidnisch-afrikanische Steinzeitkultur aufeinandertrafen. Sie war erfolgreich, indem sie den Schwarzen erlaubte, in relativ kurzer Zeit in die christliche Zivilisation einzusteigen." So beginnt ein Artikel in der aktuellen Monatsschrift "Standpunkt", der Parteizeitung der EDU Schweiz. Er stammt aus der Feder von Dorothea Scarborough, Vorsitzende der konservativ-evangelikalen Organisation "United Christian Action" in Kapstadt. Die 74-jährige Scarborough, die ursprünglich aus dem deutschen Stettin stammt, hatte bereits früher in verschiedensten Vorträgen und schriftlichen Verlautbarungen ihre ganz eigene Sicht zur Apartheid dargelegt - und sich dabei nicht selten explizit auf die Bibel berufen.

 Auch für die ebenfalls konservativ-evangelikal ausgerichtete EDU ist die Bibel die entscheidende Richtschnur in der Beurteilung von politischem und ethischem Handeln. Dennoch geht die Partei nun überraschend klar auf Distanz zum Artikel von Scarborough - der ja in ihrem eigenen Parteiorgan erschienen ist. Wie Hans Moser, Präsident der EDU Schweiz, auf Anfrage erklärt, stehe er "nicht zu den Aussagen, die Frau Scarborough zur Apartheid gemacht hat". Wenn sie die Apartheid so beurteile, dann dürfe sie dies zwar, "aber das ist absolut nicht die Meinung der EDU". Dass der Artikel trotzdem Eingang in die Parteizeitung gefunden hat, begründet Moser mit der Meinungsfreiheit. "Wir haben in der EDU keine Diktatur und sind deshalb auch gegen jegliche Zensur."

 Eine "Unterlassungssünde"

 Moser räumt aber ein, dass man durchaus eine Bemerkung zum Artikel hätte anbringen können, die darauf hingewiesen hätte, dass der Inhalt des Textes nicht die Parteimeinung widerspiegelt. "Das war vielleicht eine kleine Unterlassungssünde." Doch auch wenn Moser den Artikel von Scarborough inhaltlich nicht teilt, als "rassistisch" würde er ihn dennoch nicht bezeichnen.

 Ganz anders sehen dies aber offenbar einige Parlamentarier in Bern. "Die Aussagen im EDU-Parteiblatt zur Apartheid sind Rassismus pur", sagt der Zuger Nationalrat und Historiker Joe Lang, Mitglied der Grünen Fraktion. Der "christlich verbrämte Rassismus" sei besonders perfid, weil er im Gewand der religiösen Überlegenheitskultur der Weissen daherkomme. Für den Zürcher SP-Nationalrat Andreas Gross sind die Aussagen von Dorothea Scarborough "grusig" und "hochnotpeinlich". Der Text sei klar rassistisch und ein erneuter Schlag ins Gesicht der Opfer des damaligen Apartheidsystems.

 "Das ist eine Katastrophe"

 Auch in den bürgerlichen Reihen bleibt der Grundtenor zum Artikel in etwa der gleiche. Allgemein empfindet man einzelne Aussagen im Text als ethisch-moralisch verwerflich. "Ich empfinde es als eine Katastrophe, wenn man die Apartheid, eines der dunkelsten Kapitel unserer Weltgeschichte, zu glorifizieren versucht", sagt die Zürcher CVP-Nationalrätin Barbara Schmid-Federer. Und CVP-Fraktionschef Urs Schwaller ergänzt: "Die Apartheid als Einstiegshilfe für die christliche Kultur zu bezeichnen, ist, gelinde gesagt, Unsinn." Denn: "Das Apartheidsystem war zutiefst menschenverachtend und ensprach nie und nimmer dem christlichen Menschenbild. Die Apartheid darf nie, nie wieder geschehen." Das Überlegenheitsdenken mancher Christen sei äusserst stossend, hält Schwaller fest.

 Negativ überrascht zeigt sich auch FDP-Präsident Fulvio Pelli. "Die Aussagen im Artikel der EDU sind sehr gefährlich und unüberlegt", meint der Tessiner Rechtsanwalt auf Anfrage. Denn er gehe nach wie vor davon aus, dass Rassismus etwas Schlechtes sei. Zudem sei er der Meinung, dass zwar die Verbreitung des Christentums grundsätzlich ein akzeptables Ziel sei, "doch dieses Ziel lässt sich ganz sicher nicht mit der Unterdrückung von Rassen legitimieren".

 Pro Meinungsfreiheit

 Auch der Zürcher SVP-Nationalrat Ulrich Schlüer kann sich nicht mit dem EDU-Zeitungsartikel identifizieren. "Das ist nicht mein Standpunkt." Allerdings sei er der Ansicht, dass eine Auseinandersetzung mit solchen Meinungen möglich sein müsse, ohne dass dies jeweils irgendwelche strafrechtlichen Konsequenzen zur Folge habe (siehe Kasten).

THOMAS MÜNZEL

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 Keine strafrechtlichen Folgen?

 Thomas Münzel

 Darf man in der Schweiz ungestraft sagen und schreiben, dass die Rassentrennung (Apartheid) in Südafrika "notwendig" und "erfolgreich" war? Denn immerhin besagt die Strafnorm gegen Rassendiskriminierung unter anderem ja, dass wer "Verbrechen gegen die Menschlichkeit (dazu gehört seit dem Uno-Beschluss aus dem Jahr 1976 auch die Apartheid) leugnet, gröblich verharmlost oder zu rechtfertigen sucht ... mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft wird". Doch laut dem Freiburger Strafrechtsprofessor Marcel Niggli lässt sich dieser Gesetzesartikel kaum auf den vorliegenden Fall anwenden. "Ich vermag die Verharmlosung der Apartheid in strafrechtsrelevanter Weise nicht zu erkennen. Zwar werde tatsächlich im Zeitungsartikel gesagt, dass die Apartheid "notwendig" und "erfolgreich" war. "Aber eben gerade nicht im Hinblick auf die Minderwertigkeit der Volksgruppen oder Rassen, sondern im Hinblick auf deren Angleichung", erklärt Niggli. "Das allein dürfte für eine Verharmlosung nach Art. 261bis StGB nicht ausreichen." Diese Einschätzung teilt auch alt Bundesgerichtspräsident Giusep Nay: "Es ist sicher Rassismus, aber nicht rassendiskriminierend. Das Strafgesetzbuch bestraft nicht per se eine rassistische Gesinnung." (tm)

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AUSSCHAFFUNGEN
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augenauf.ch 3.11.10

3 x Nein! augenauf ist auch gegen die Ausschaffung von nicht-kriminellen AusländerInnen

Die drei Menschenrechtsgruppen augenauf Basel, Bern und Zürich sagen "3 x Nein" zur Ausschaffungsinitiative, zum Gegenvorschlag und zur aktuellen Ausschaffungspraxis generell, denn für augenauf ist jede Ausschaffung eine Ausschaffung zuviel.

 Die Ausschaffungsinitiative der SVP will Konventionen und Verträge zum Schutz der Menschenrechte zu Makulatur machen, der Gegenvorschlag der eidgenössischen Räte wirft das Prinzip der Gleichbehandlung der BewohnerInnen der Schweiz über Bord des sonst von genau diesen Kreisen immer wieder gerne angerufenen "Rechtsstaates". Unser drittes Nein gilt der unmenschlichen Praxis, Menschen, deren einziges "Vergehen" darin besteht in der Schweiz nicht willkommen zu sein, unter dem Einsatz  äusserster Gewalt und mit menschenverachtenden Methoden auszuschaffen.

Rund um die Debatte über die Initiative und den Gegenvorschlag wird darüber gestritten, welche in der Schweiz verübten Straftaten zwingend zu einer Ausschaffung führen sollen und ob die Garantie von Menschenrechten noch ein bisschen, meistens oder gar nicht mehr gelten soll. Vergessen geht, dass Ausschaffungen bereits heute jährlich für tausende von Flüchtlingen, deren Belege den Kriterien der Berner Asylbürokratie nicht entsprechen, traurige Realität ist. Sie sind nicht kriminell und werden trotzdem ausgeschafft. augenauf spricht sich grundsätzlich gegen jede Ausschaffung aus, denn bei Ausschaffungen werden die Würde und die persönliche Integrität der Menschen systematisch verletzt und Tote in Kauf genommen. augenauf sagt darum 3 x Nein! Denn wir sind auch gegen die Ausschaffung von nicht-kriminellen AusländerInnen.

augenauf Basel, Bern, Zürich, 31.10.2010

Medienmitteilung von augenauf (pdf )
http://www.augenauf.ch/pdf/MM_03.11.10.pdf

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Rundmail 3.11.10

*AUFRUF | Aktionstag zum 2xNEIN in Bern | 6. November 2010*
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Im Rahmen des nationalen Aktionstages vom 6. November *gegen die Ausschaffungsinitiative und den Gegenvorschlag* findet in Bern das 2xNEIN den Weg auf die Strasse! *Der Bundesplatz und die Berner Innenstadt stehen ganz unter dem Motto ?2xNEIN!?*. Was wird geboten:
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*Wo: *Bundesplatz Bern*
Wann: *Sa, 6. November | ab 14.30 Uhr - ca. 16.30 Uhr

*Was / Programm:*
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*Slam Poetry* mit Renato Kaiser, Kilian Ziegler, Valerio Moser, Simon Chen
und Anton Meier
*Konzerte* mit Tsigan <http://www.youtube.com/watch?v=PEr2n7Q6ovU> und
Surprise Act
*Info- und Platzaktionen: *Schuhsammelstation für "das Schuhprojekt" |
Videoecke | Projekt *kreAktiv*
dazu Suppe und Glühwein

*MOTTO: BRING DEINE ALTEN SCHUHE MIT!* An der Schuhsammelstation werden deine alten Schuhe zum Kunstobjekt. Denn irgendetwas bleibt immer zurück, wenn jemand ausgeschafft wird - z.B. Schuhe. Mit all den Schuhen werden wir einen Schriftzug 2xNEIN errichten, welcher als Mahnmal zurückbleibt.
*Aktueller Schuhcount: 212 Paar *
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Mobilisiere all deine Freunde und Freundinnen, schick dieses Mail weiter, komm vorbei, mach mit und sag mit uns: 2xNEIN!! *
*Dein Engagement zählt!

Berner Komitee 2xNEIN*
*http://bern.2xnein.ch | http://www.2xnein.ch

Mehr zum nationalen Aktionstag unter:

http://www.2xnein.ch/aktionstag

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HÄRTEFÄLLE
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sf.tv 3.11.10

Kritik an Härtefallpraxis: Kinderrechte missachtet

sda/hesa

 Die Härtefallregelungen im Asyl- und Ausländerrecht werden kantonal sehr unterschiedlich gehandhabt. Hauptproblem ist der grosse Ermessensspielraum. Dabei trifft die restriktive Praxis einiger Kantone besonders Familien mit Kindern unverhältnismässig hart.

 Diesen Vorwurf erhebt die Schweizerische Beobachtungsstelle für Asyl- und Ausländerrecht (SBAA) in einem Bericht. Die Stelle zeigt anhand von acht dokumentierten Fällen, wie unterschiedlich die Kantone die Härtefallkriterien interpretieren. Der immense Ermessensspielraum lasse sich nicht mit dem Gebot der Gleichbehandlung vereinbaren, schliesst die SBAA aus den Fällen.

 Widerspruch zu UNO-Kinderrechtsresolution

 Obwohl gesetzlich festgehalten, werde die Situation der Kinder kaum beachtet. In der Regel hielten sich die Behörden einzig an die Eltern und liessen die Kinder ausser Acht. Besonders stossend sei das, wenn die Kinder seit vielen Jahren in der Schweiz lebten, in die Schule gingen, eine Landessprache sprächen und integriert seien.

 Eine Wegweisung stehe in solchen Fällen im Widerspruch zu den Garantien der UNO-Kinderrechtsresolution. Darum verlangt die Beobachtungsstelle, dass die Kinderrechte nicht weiter hinter migrationspolitische Interessen gestellt werden. Sie sollten konsequent angewendet werden, eben auch bei der Güterabwägung im Härtefallverfahren.

 Der Verein SBAA entstand nach der Volksabstimmung vom 24. September 2006, in der das Ausländer- und das Asylrecht verschärft worden war. Ziel des Vereins ist, die Gesetzesanwendung zu beobachten und Problemfälle zu dokumentieren.

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ANTI-FEMINISMUS
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Bund 3.11.10

Meinungen

 Feministinnen Mit uns geht es bei einer Scheidung nicht so sehr ans Eingemachte.

 Männer, wir sind die besseren Frauen!

 Gisela Widmer

 Als der Stilexperte René Kuhn, Organisator des 1. internationalen Treffens gegen den Feminismus, im Sommer 2009 zum ersten Mal von Vogelscheuchen sprach und damit die Feministinnen meinte, da dachte ich: "Okay, Junge, bei dir ist was schiefgelaufen. Kann vorkommen. Aber ernst nehmen wird dich niemand."

 Doch dann stellte ich einigen Leuten hin und wieder die Frage: "Was ist eine Feministin?" Und die Antwort lautete zunehmend: "Feministinnen zocken Männer ab." Hinzu kamen Begegnungen mit Männern, die seit der Kampfscheidung an Krücken gehen. Und einer sagte: "Jetzt trete ich der IG Antifeminismus bei."

 Ganz offensichtlich: René Kuhns von den Medien verstärktes Gewieher hat Breitenwirkung. Darum, jetzt mal ganz kurz, damit wieder etwas Ordnung in die Debatte kommt: Feministinnen sind keine Abzockerinnen, sie sind ziemlich das Gegenteil davon. Es sind Frauen, die von Männern wirtschaftlich möglichst unabhängig sein wollen und darum arbeiten. Mit solchen Frauen haben es auch die Männer besser. Es geht ihnen dann bei der Scheidung nicht mehr so sehr ans Eingemachte.

 "Feminismus" bedeutet nicht "Privilegienwirtschaft", sondern "Gleichberechtigung", "Ebenbürtigkeit", "Partnerschaft auf Augenhöhe". Doch diese nun wirklich nicht abstrusen Forderungen wurden in der 200-jährigen Geschichte des Feminismus immer wieder als so bedrohlich empfunden, dass Männer sich gezwungen fühlten, selbstbestimmte Frauen lächerlich zu machen: sie einmal als Blaustrümpfe zu bezeichnen, ein andermal als Vogelscheuchen.

 Auch Männer, das ist richtig, sollen kämpfen für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung. Aber bitte nicht unter dem Label Antifeminismus. Emanzipierte Frauen und emanzipierte Männer haben das gleiche Ziel: die Gleichberechtigung der Geschlechter.

 Ein Blick in die Kristallkugel zeigt, welchen Humbug die Antifeministen behaupten: Eines Tages wünscht sich Oxana, die russische Gattin von René Kuhn, wieder etwas mit Haar auf dem Kopf und lässt sich scheiden. Dann gibt es, nach der Logik der IG Antifeminismus, eine Feministin mehr auf der Welt. Und eben, das ist Humbug.

 Gisela Widmer ist Theaterautorin und Kolumnistin.

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BIG BROTHER SPORT
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Basler Zeitung 3.11.10

Die Verfassungsänderung im Nachgang zum Hooligan-Konkordat ist unbestritten

 Eine Pflichtübung an der Urne

 Thomas Gubler

 Eine einzige kantonale Vorlage steht am 28. November zur Abstimmung: Mittels Änderung der Kantonsverfassung soll die Zuständigkeit der richterlichen Überprüfung des Polizeigewahrsams für Gewalttäter bei Sportveranstaltungen neu festgelegt werden. Die Überprüfung dieser im sogenannten Hooligan-Konkordat vorgesehenen Massnahme wird derzeit noch von einem Abteilungspräsidenten des Kantonsgerichts vorgenommen. Ab 1. Januar 2011 soll diese Aufgabe vom Zwangsmassnahmengericht wahrgenommen werden. Dieses wird im Zusammenhang mit der Neustrukturierung der Strafverfolgungsbehörden neu geschaffen. Für diesen Zuständigkeitstransfer muss nicht nur das Polizeigesetz, sondern auch die Kantonsverfassung (Artikel 85) geändert werden.

 Rekordverdächtig

Von einer unspektakulären Vorlage zu sprechen, wäre untertrieben, diese als notwendiges Übel zu bezeichnen dagegen aus staatspolitischer Sicht ungebührlich. Pflichtübungen liegen nun mal in der Natur der demokratischen Sache. Und um eine solche handelt es sich ohne Zweifel. Das Geschäft war nämlich im Landrat im höchsten Masse unbestritten. 79 Ja, 0 Nein bei 0 Enthaltungen lautete das Abstimmungsergebnis im Kantonsparlament. Und das Hooligan-Konkordat selber, in welchem der Polizeigewahrsam als Massnahme vorgesehen ist, wurde vor Jahresfrist mit einem Ja-Stimmenanteil von rekordverdächtigen 92 Prozent vom Baselbieter Stimmvolk angenommen.

 Der Polizeigewahrsam wird gegenüber Personen ausgesprochen, die schon wiederholt Gewalt an Sportveranstaltungen ausgeübt haben und sich von milderen Massnahmen nicht von weiteren Taten abhalten liessen. Wird der Polizeigewahrsam gegenüber einer solchen Person für einen bestimmten Anlass angeordnet, so hat sich diese vor der fraglichen Veranstaltung bei einer Polizeistelle einzufinden und dort das Ende abzuwarten.

 Der Polizeigewahrsam dauert höchstens 24 Stunden. Und weil es sich dabei um eine Massnahme handelt, welche die persönliche Freiheit ganz erheblich einschränkt, muss die betroffene Person die Möglichkeit haben, die Anordnung von einer richterlichen Behörde auf ihre Rechtmässigkeit überprüfen zu lassen.

 Pikettdienst

Diese Überprüfung soll im Kanton Baselland vor allem deshalb durch das Zwangsmassnahmengericht erfolgen, weil Sportveranstaltungen vorwiegend übers Wochenende stattfinden. Das erfordert einen permanenten Pikettdienst. Einen solchen aber könne das Kantonsgericht nicht bieten. Hingegen habe das Zwangsmassnahmengericht ohnehin einen permanenten Pikettdienst rund um die Uhr zu gewährleisten, um die ihm von der neuen schweizerischen Strafprozessordnung zugewiesenen Aufgaben erfüllen zu können.

 Ernsthafte Gründe gegen die Verfassungsänderung liegen nicht vor. An den Parteiversammlungen erwuchs der Vorlage keine Opposition. Die Ja-Parolen wurden regelmässig ohne Diskussion gefasst. Entsprechend dürfte die Revision mit einem hohen Ja-Stimmenanteil gutgeheissen werden. Würde indessen an diesem Datum nicht auch über hochumstrittene eidgenössische Vorlagen wie die Ausschaffungsinitiative oder die SP-Steuerinitiative abgestimmt, man müsste in Bezug auf die Stimmbeteiligung das Schlimmste befürchten. thomas.gubler@baz.ch

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ANTI-ATOM
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Bund 3.11.10

Auch Biel plant den Ausstieg aus der Atomenergie

 Auf einen fixen Zeitpunkt kann sich die Stadt noch nicht festlegen. Vorerst will sie nun neue Windturbinen auf den Jurahöhen bauen.

 Reto Wissmann

 Biel hätte ideale Voraussetzungen, um von der Atomenergie wegzukommen. Während Bern nur gerade einen Drittel des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen bezieht, ist es in Biel bereits heute die Hälfte. Rund 20 Prozent stammen gar aus stadteigenen Wasserkraftwerken an Aare und Schüss. Ausserdem hat die Stadt am Jurasüdfuss mit Barbara Schwickert seit bald zwei Jahren eine grüne Energiedirektorin. Während aber Bern bereits Ende Monat über einen Verzicht auf Atomstrom abstimmt, werkelt Biel immer noch an einer Strategie.

 "Der Gemeinderat sagt grundsätzlich Ja zum Atomausstieg", sagt Schwickert. Eine entsprechende Motion von SP und Grünen wolle er als Postulat annehmen um dann die Auswirkungen eines Verzichts auf Atomenergie konkret abzuklären. Einen mittelfristigen Ausstieg bis 2030 oder 2035 hält Schwickert grundsätzlich für möglich. Der Stadtrat wird im Dezember einen ersten Grundsatzentscheid dazu fällen.

 Im Auftrag der Grünen Stadt Biel sowie des Netzwerks Vision 2035 hat das Ökozentrum Langenbruck bereits erste Hochrechnungen angestellt. Technisch sei das Ziel einer energieautarken Gemeinde sehr gut erreichbar, sagt Martin Schmid vom Ökozentrum. Um die Stadt vollumfänglich mit erneuerbarem Strom zu versorgen, müssten 2,5 Quadratkilometer Solarpanels gebaut werden. Nun stellten sich aber zahlreiche Fragen: Was ist wirtschaftlich sinnvoll? Was ist ortsbildverträglich? Wie kann die Bevölkerung motiviert werden, am gemeinsamen Ziel mitzuarbeiten? "Wir setzen auch auf die Eigeninitiative der Leute und nicht nur auf die politischen Bemühungen", sagt Mathias Stalder, Initiant der Vision 2035.

 16 neue Windturbinen im Jura

 Dass Biel bezüglich Atomausstiegsstrategie der Stadt Bern derzeit noch hinterherhinkt, hindert den Gemeinderat nicht daran, konkret in erneuerbare Energien zu investieren. Gestern hat Barbara Schwickert bekannt gegeben, dass die Stadt eine Viertelmillion Franken in die Projektierung eines neuen Windparks auf dem Montoz (Gemeinde Court) im Berner Jura investiert. Geplant seien sechs bis acht Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 12 Megawatt. Damit könnten 4000 Haushaltungen mit Windstrom versorgt werden.

 "Auch ich bin dagegen, dass auf jeder Krete und jedem Hügel im Jura nun eine oder zwei Windturbinen zu stehen kommen", sagt Schwickert. Die Bieler Anlage werde daher mit einem Grenchner Projekt kombiniert, das mit acht weiteren Turbinen direkt daneben zu stehen kommt. Ausserdem würden die Turbinen nicht auf der ersten, sondern auf der zweiten, nachgelagerten Jurakrete erstellt und seien vom Mittelland aus kaum sichtbar. Damit der Windpark tatsächlich gebaut werden kann, muss er in den neuen Richtplan Windenergie des Kantons Bern aufgenommen werden. Dazu müssen nun erst noch verschiedene Studien erarbeitet werden. Der Richtplan soll Ende 2011 vorliegen.

 Veranstaltung zum Thema "Biel erneuerbar": Heute Mittwochabend, 20 Uhr, Restaurant St. Gervais, Untergasse 21. Unter anderem mit Gemeinderätin Barbara Schwickert (Grüne).