MEDIENSPIEGEL 05. - 11. DEZEMBER 2011

Bund 10.12.11

Adventsgedicht

Ei, ei, ei, Granit-Alarm

Seit Stunden schon stehen drei Könige vor der Reitschule sorgsam verschlossenem Tor

In schweren Säcken tragen sie mit

Gold, Weihrauch und Granit

Wem in der Stadt Bern schenken sie was?

YB ein Spielfeld mit echtem Gras

Dann können Schäfchen drauf weiden

Die können sie schwarz-gelb bekleiden

Tschäppät meldet sich als Hirte mit Stab

Bringt er damit wohl die Kicker auf Trab?

Bang wartet er nun auf Chlausens Besuch

denn mutig plant er den kühnen Versuch

Den Esel zu tauschen gegen zwei Bären

Diesen ein Bad in der Aare gewähren

Fast pleite dran ging die Stadt BernDoch Bären die baden halt gern

Dies ganze Debakel lasst uns vergessen

Den wartenden Königen werden indessen

die Säcke durchsucht von der Polizei

Granit vor der Reitschule? Ei, ei, ei!

Das wird Herr Nause nicht behagen (. . .)

Andreas Rüfenacht aus Bern nimmt an, dass sich die Könige in der Zwischenzeit des Granits, des Goldes und Weihrauchs entledigt haben. Er dichtete: "Sie findet darin nur ein Osterei. Und fragt sich erstaunt: Ja was ist denn das?" Wir haben uns zwecks Aufrechterhaltung der Spannung gegen diesen Vorschlag und für die Zeilen von Therese Rätz aus Bolligen entschieden. Wir möchten wissen: Welche Gefahr geht vom Granit aus, Herr Nause?Beenden Sie einen Reim und lancieren Sie einen neuen. Senden Sie Ihre nächsten zwei Zeilen bis Sonntag um 16 Uhr an adventsgedicht@derbund.ch oder gehen Sie auf advent.derbund.ch.

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advent.derbund.ch

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Bund 10.12.11

Berner Regierungsstatthalter ist "total überlastet"

Eine externe Untersuchung zeigt verschiedene Probleme auf. Nun erhält Christoph Lerch zwei Stellvertreter.

Eine externe Überprüfung des Berner Regierungsstatthalteramts hat zahlreiche Probleme an den Tag gebracht: zu wenig Personal, Organisationsmängel, fehlende Bürgernähe und ein "total überlasteter" Vorsteher Christoph Lerch. Doch nun ist Besserung in Sicht.

Die Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion hat gemäss einer Mitteilung von gestern ihre Zustimmung zur Schaffung von zwei Stellvertreter-Stellen gegeben. Lerch soll so entlastet werden. Auch treten andere Statthalter 1,6 Stellen zugunsten von Bern-Mittelland ab. Zudem sind organisatorische Änderungen geplant. Die Geschäftsleitung des Statthalteramts Bern und jene aller Statthalter seien überzeugt, mit diesen Änderungen dem Statthalteramt Bern wieder die nötige Effizienz und Bürgernähe zu verschaffen, heisst es. Durchgeführt hat das externe Audit der ehemalige Berner Regierungsstatthalter Andreas Hubacher.

Hubacher wurde mit der Untersuchung beauftragt, nachdem Lerch gegen Ende 2010 beantragt hatte, mehrere befristet angestellte Leute unbeschränkt weiterbeschäftigen zu können. Auch bat Lerch um die Einsetzung eines Stellvertreters. Bevor sie über den Antrag entschied, beschloss die Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion zusammen mit Lerch und der Geschäftsleitung der bernischen Regierungsstatthalter, Hubacher mit dem Audit zu beauftragen.

Hubacher hat sechs Problembereiche festgestellt und für jeden Bereich Verbesserungen vorgeschlagen. Er schreibt in seinem Bericht zum Beispiel, Lerch sei wegen der Überlastung zu wenig präsent und könne deshalb zu wenig Einfluss auf wichtige Geschäfte nehmen. Die fehlende Bürgernähe löse Kritik aus und schade dem Amt. Mit organisatorischen Mängeln meint Hubacher zum Beispiel eine komplizierte Unterschriftenregelung. Für Hubacher muss aber der Verwaltungskreis Bern-Mittelland nicht aufgeteilt werden, wie dies im Grossen Rat auch schon gefordert worden ist. Der Verwaltungskreis sei trotz seiner Grösse führbar. Die organisatorischen und führungsmässigen Schwachstellen müssten aber behoben werden.

Altlasten übernommen

Lerch stiess laut der Mitteilung schon beim Amtsantritt im Januar 2010 auf Probleme. So habe das neue Regierungsstatthalteramt Bern aus den ehemaligen Amtsbezirken eine grosse Zahl seit längerer Zeit hängige Baugesuche übernommen. Auch seien zu Beginn nur 24,4 von 29 Stellen besetzt gewesen.

Anfang 2010 war im Kanton Bern die Verwaltungsreform in Kraft getreten. Sie ersetzte die 26 Amtsbezirke durch zehn neue Verwaltungskreise mit je einem Statthalter. Bern-Mittelland mit seinen 380 000 Einwohnern ist der weitaus grösste Kreis. Wegen der Verwaltungsreform seien mehrere schwierige Dossiers liegen geblieben, sagte Lerch gestern. Nicht beantworten wollte er die Frage, ob er selber den Verwaltungskreis Bern-Mittelland als zu gross erachte. Das sei eine politische Frage. (sda)

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BZ 10.12.11

Statthalter Lerch wird entlastet

Bern-Mittelland · Der riesige Verwaltungskreis bringt zu viel Arbeit für den Regierungsstatthalter. Nun soll er Unterstützung erhalten.

Seit der Verwaltungsreform Anfang 2010 steht Regierungsstatthalter Christoph Lerch einem "Moloch" von Verwaltungskreis vor. Er ist für 97 Gemeinden mit rund 380 000 Einwohnern zuständig. Ein Bericht, verfasst von Lerchs Vorvorgänger Andreas Hubacher, kommt nun zum Schluss, dass der Regierungsstatthalter total überlastet ist. Dem soll mit zusätzlichem Personal abgeholfen werden: Vorgesehen ist, zwei vollamtliche Stellvertreter einzusetzen, die je zwei bis drei Abteilungen selbstständig leiten. Das sollte dem Regierungsstatthalter ermöglichen, die Alltagsgeschäfte zu delegieren. Die Aufstockung erfolgt über den Stellenpool aller bernischen Regierungsstatthalter.

Mit diesen Massnahmen sei der Verwaltungskreis trotz seiner Grösse führbar, schreibt Hubacher. Das sieht der Grosse Rat anders: Er hat ein Postulat überwiesen, das die Aufteilung fordert.cab/ats Seite 2 + 3

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Regierungsstatthalter   Bern-Mittelland

Der überlastete Statthalter des "Molochs" erhält Unterstützung

Im Statthalteramt des riesigen Kreises Bern-Mittelland harzte es. Wartezeiten sorgten für Unmut. Der Chef Christoph Lerch (SP) war "überlastet". Nun erhält er zwei Stellvertreter.

Ob Einfamilienhaus oder Gewerbebetrieb - wer in letzter Zeit in einer der 97 Gemeinden des Kreises Bern-Mittelland bauen wollte, brauchte Nerven, bis die Bewilligung vorlag. Das Nadelöhr war der Regierungsstatthalter. Im Erbgang konnte es dazu führen, dass Hinterlassene in finanzielle Nöte gerieten, bis der entscheidende Stempel da war. "Die Fristen waren früher viel kürzer", stellt SVP-Grossrat Moritz Müller fest. Das Team von Regierungsstatthalter Christoph Lerch (SP) kritisiert er nicht direkt: "Sie sind einfach überlastet."

Zu diesem Schluss kommt auch der Bericht vom Vorvorgänger von Lerch, Andreas Hubacher. Im Auftrag der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion untersuchte er, woran der Gigant im Mittelland, in dessen Gebiet über 380 000 Personen wohnen, krankt. Der Bericht kommt nun zum Schluss, dass das Regierungsstatthalteramt zwar führbar ist. Es brauche jedoch eine bessere Organisation und eine personelle Aufstockung von 1,6 Stellen.

Der Regierungsstatthalter soll künftig zwei vollamtliche Stellvertreter erhalten. Diese werden je zwei bis drei Abteilungen eigenständig führen und den Statthalter lediglich bei den schwierigen Fällen beiziehen. Die Entlastung macht es Christoph Lerch möglich, sich mehr um die Bürger zu kümmern - ein weiterer Kritikpunkt. Lerch ist froh über die Entlastung (siehe Interview).

Aufteilung gefordert

Die Stellen werden aus dem Stellenpool der Statthalterämter besetzt. Dieser sei bisher nicht ganz ausgeschöpft worden, darum führe dies nicht zu Abstrichen anderswo, sagt Markus Grossenbacher, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Regierungsstatthalter. Auch finanziell geraten die zehn Ämter deswegen nicht in Schieflage: "Wir waren sowohl 2010 wie auch dieses Jahr innerhalb des Budgets", sagt er. Dies sei im Leistungsauftrag festgelegt. Ob es im Vergleich zu vor der Verwaltungsreform (26 Bezirke wurden auf 10 Kreise reduziert) finanzielle Einsparungen gebe, könne er nicht beurteilen.

Moritz Müller geht davon aus, dass vom versprochenen Spareffekt am Schluss nichts mehr übrig bleibt. Statt 12 Millionen sei noch von 3 Millionen Franken die Rede, und bald schmelzten auch diese dahin. Müller, auch Gemeindepräsident von Bowil, wurde es zu bunt: Er forderte im Grossen Rat eine Aufteilung des "Molochs". Sein Vorstoss wurde 2010 als Postulat überwiesen. JGK-Direktor Christoph Neuhaus (SVP), der sich noch als Generalsekretär der SVP gegen die Verwaltungsreform war, äussert sich vorsichtig: "Offenbar sind mehr Ressourcen nötig. Es wurde zu stark gespart." Um das Statthalteramt des Verwaltungskreises zu führen, brauche es einen Manager und keinen klassischen Regierungsstatthalter. Zur Person Christoph Lerch meint er karg: "Er ist ein vom Volk gewählter Magistrat." cab/ats

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Schwellihütte, Belp

Gedeckter Rastplatz Seit März 2010 wartet Belp auf einen Entscheid des Regierungsstatthalteramtes wegen der Schwellihütte. Die Gemeinde möchte dort einen Rastplatz bauen. "Bis heute liegt kein Entscheid vor", sagt Belps stellvertretender Leiter der Bauabteilung Jürg Aebersold. Er macht dem Regierungsstatthalteramt keine Vorwürfe. "Im letzten halben Jahr hat sich die Situation generell verbessert." rah

Modellflugplatz, Jegenstorf

Ein Jahr lang haben die Jegenstorfer abwarten müssen, ob der Regierungsstatthalter einen Modellflugplatz etwas ausserhalb des Dorfes bewilligen würde. Mittlerweile ist das erfolgt, doch das Dossier liegt wegen Beschwerden beim Kanton. Gemeindepräsident Daniel Wyrsch (SP) bestätigt, dass es seit der Aufhebung des Amts Fraubrunnen länger dauere, bis Bewilligungen vorlägen.ats

Stadt Bern

Generell langes Warten "Wir stellen fest, dass es in der Stadt Bern lange dauert, Baubewilligungen zu erhalten", sagt Stefan Dellenbach, Leiter Bauprojektmanagement bei den Stadtbauten Bern. Ein konkretes Beispiel für ein Bauprojekt, bei welchem man schon lange auf die Bewilligung wartet, will Dellenbach nicht nennen. Er sagt aber: "Wir rechnen generell mit einer Wartezeit von etwa sechs Monaten."rah

Pumpwerk Schönau, Bern

Der Wasserverbund Region Bern will das Pumpwerk Schönau sanieren und besser schützen. Der Denkmalpfleger sprach sich gegen einen Zaun aus, und der Statthalter stützte ihn. Nach über einem Jahr war die vorgeschlagene Lösung zum Schutz des Trinkwassers plötzlich akzeptabel. Aktuell blockiert eine Einsprache die Sanierung. Sie wird, obwohl der Urheber aus Köniz stammt, normal behandelt.cab

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"Jetzt müssen wir den richtigen Mix zwischen Tempo und Qualität finden"

Regierungsstatthalter Christoph Lerch (SP) entschuldigt sich für lange Wartezeiten. Doch der Dampfer sei auf Kurs. Dank zweier Stellvertreter will er künftig wieder mehr Zeit für Aussenkontakte haben.

Viele sind unzufrieden über das Tempo des Regierungsstatthalteramts. Spüren Sie diesen Unmut, Herr Lerch?

Christoph Lerch:   Ja. Insbesondere 2010 haben sich Gemeinden und Bauwillige bei uns beschwert. Da entschuldige ich mich in aller Form. Wir brauchten viel Zeit, um die Verwaltungsreform zu bewältigen. Da gibt es nichts zu beschönigen.

Was unternehmen Sie?

Zuerst ergriff ich interne Massnahmen und legte ein Schwergewicht auf die Bauabteilung. Zu erwähnen ist immerhin, dass wir Anfang 2010 mit nur 24 Stellen gestartet sind. Erst seit einem Jahr sind alle 30 Stellen besetzt. Daraufhin besserte es zügig, und seit vergangenem Frühjahr sind die Fristen vertretbar.

Nun sollen Sie mehr Leute erhalten. Schaffen Sie damit das Problem definitiv aus der Welt?

Ich erhielt zeitlich befristet Stellen, die wir bereits wieder zur Hälfte reduzieren konnten. Aufgrund des Berichts sollen wir jetzt 1,6 zusätzliche, unbefristete Stellen erhalten. Das entspricht fast, aber nicht ganz den verbliebenen temporären Stellen. Weiter haben wir die Abläufe gestrafft. Wir streben auf allen Ebenen mehr Effizienz an. 2011 gab es fast keine Reklamationen mehr. Komplizierte Händel freilich dauern einfach länger.

An der Spitze brauche es einen Manager und nicht einen klassischen Regierungsstatthalter, sagt der zuständige Regierungsrat Christoph Neuhaus. Sind Sie der Richtige für diesen Job?

Ich habe die Gesamtleitung inne. Im Inneren erhalte ich neu statt eines zwei Stellvertretende, die je zwei bis drei Abteilungen übernehmen. Sie sind vor Ort präsent, um auch in heiklen Fällen sofort Entscheidungen treffen zu können, und gewährleisten eine saubere Führung gegen innen. Das wiederum soll mir ermöglichen, mich auf Aussenkontakte zu konzentrieren. Denn mit der Reform ging Bürgernähe verloren und wurde seither vermisst.

Sie fühlen sich dem Job also gewachsen?

Ja. Die beiden Stellvertretenden managen den Betrieb gegen innen, und ich habe die Gesamtleitung des Regierungsstatthalteramts. Für diese Aufgabe fühle ich mich geeignet.

Sie standen auch in der Kritik. Sie seien zu wenig entscheidungsfreudig. Was entgegnen Sie?

Das ist für mich nachvollziehbar, weil die Verfahren so lange dauerten. Ich gebe aber alles, dass insbesondere beim Bau, aber auch bei den Beschwerden und im Erbschaftswesen fristgerecht entschieden wird. Eines ist nicht zu vergessen: Einerseits sollen Entscheide schnell da sein, anderseits muss die Qualität stimmen. Ich habe nie Rückmeldungen erhalten, unsere Entscheidungen seien schlecht. Jetzt müssen wir den richtigen Mix zwischen Tempo und Qualität finden.

Wie lange dauert es, bis der Riesendampfer auf Kurs ist?

Wir haben seit diesem Sommer bereits viele Massnahmen, die im Bericht vom ehemaligen Regierungsstatthalter Andreas Hubacher enthalten sind, angepackt. Die Abläufe sind effizienter und werden weiter optimiert. Mit den zusätzlichen Leuten bauen wir die Pendenzen ab. Der Dampfer ist bereits auf Kurs. Was noch fehlt, ist meine persönliche Entlastung. Momentan suche ich die zweite stellvertretende Person. Im Mai sollte sie ihre Stelle antreten.

Die Verwaltungsreform wurde einst als Effizienzsteigerung angepriesen. Zumindest in Bern war es bisher nicht so. Ist der Kreis Bern-Mittelland zu gross?

Der Bericht kommt zum Schluss, dass das Amt mit den empfohlenen Massnahmen führbar ist. Ob der Kreis trotzdem aufgeteilt werden soll, wie der Grosse Rat per Postulat fordert, ist eine politische Frage. Ich habe den Entscheid bloss umzusetzen. Persönlich gebe ich zu bedenken, dass eine Aufteilung dem Trend entgegenliefe. Denn der Kreis entspricht dem Gebiet der Regionalkonferenz, und die Gemeinden sind auf Bern ausgerichtet. Raumplanungs- und Verkehrsfragen sowie das Kulturangebot werden in diesem Gebiet koordiniert.

Sie waren sich beim Stellenantritt der grossen Herausforderung bewusst. Ist die Arbeit unter dieser Belastung erträglich?

Wenn Sie meine Familie fragen würden, ist die Grenze zuweilen überschritten. Die Belastung ist tatsächlich hoch. Ich bin froh über die Entlastung. Doch mir gefällt die vielseitige Arbeit, und ich schätze die vielen Kontakte.

Interview: Christoph Aebischer

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BZKommentar

Aufteilung bleibt ein Thema

Christine Nydegger, Lokalchefin

Der Regierungsstatthalter im Verwaltungskreis Bern-Mittelland trat vor zwei Jahren einen schwierigen Posten an. Christoph Lerch hat getan, was er tun konnte. Tatsache bleibt aber, dass Bürgernähe und die schnellen Entscheide in einem Kreis mit 97 Gemeinden und 386 000 Einwohnern nicht realisierbar sind. Lerch ersetzt quasi sechseinhalb Regierungsstatthalter, welche neben ihren Verwaltungsaufgaben auch an Festen und Anlässen in den Gemeinden den Staat vertraten. Die Statthalter waren präsent. Das will Lerch wieder vermehrt sein. Darum hat er sein Amt mit zwei Stellvertretern erweitert, welche die interne Führung übernehmen. Aber eben, er braucht mehr Personal. Und das schmälert die Einsparung noch einmal, egal wo diese Stellenprozente herkommen.

Denn es steht fest, dass die mit der Reform angepeilten Einsparungen von 12 Millionen Franken eine Utopie sind. Laut offizieller Verlautbarung bleiben jetzt noch 3 Millionen übrig.

Regierungsrat Christoph Neuhaus (SVP) tut gut daran, den "Moloch" noch einmal anzuschauen, so wie es auch der Vorstoss aus dem Grossen Rat verlangt. Eine Aufteilung des Verwaltungskreises Bern-Mittelland bleibt ein Thema. Dazu braucht es nicht den Schritt in die Vergangenheit mit sechs Amtsbezirken. Aber die übertriebene Zentralisierung ist fragwürdig und bringt nicht, was man sich davon versprochen hat.

Mail: christine.nydegger@bernerzeitung.ch

Diskussion: blog.bernerzeitung.ch/leserblog

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derbund.ch 9.12.11

Berner Regierungsstatthalter laut Untersuchung "total überlastet"

sda / gbl

Eine externe Untersuchung des Berner Regierungsstatthalteramts hat zahlreiche Probleme an den Tag gebracht: Zu wenig Personal, Organisationsmängel, fehlende Bürgernähe und ein "total überlasteter" Vorsteher Christoph Lerch. Doch nun ist Besserung in Sicht.

Die kantonale Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion hat gemäss einer Mitteilung vom Freitag ihre grundsätzliche Zustimmung zur Schaffung von zwei Stellvertreter-Stellen für Regierungsstatthalter Lerch gegeben. Er soll so entlastet werden.

Auch treten andere bernische Statthalter 1,6 Stellen zugunsten des Statthalteramts Bern-Mittelland ab. Zudem sind mehrere organisatorische Änderungen geplant, wie aus der vom Regierungsstatthalteramt Bern und der Geschäftsstelle aller bernischen Statthalterämter verschickten Mitteilung hervorgeht.

Die Geschäftsleitung des Statthalteramts Bern und jene aller bernischen Statthalter sei überzeugt, mit diesen Änderungen dem Statthalteramt Bern wieder die nötige Effizienz und Bürgernähe zu verschaffen, heisst es. Durchgeführt hat das externe Audit der ehemalige Berner Regierungsstatthalter Andreas Hubacher.

Audit folgte auf Antrag Lerch

Hubacher wurde laut der Mitteilung mit der Untersuchung beauftragt, nachdem Lerch gegen Ende 2010 beim Kanton beantragt hatte, wegen der festgestellten Probleme mehrere befristet angestellte Leute unbeschränkt weiterbeschäftigen zu können. Auch bat Lerch um die Einsetzung eines Stellvertreters.

Bevor sie über Lerchs Antrag entschied, beschloss die kantonale Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion zusammen mit Lerch und der Geschäftsleitung der bernischen Regierungsstatthalter, Hubacher mit dem Audit zu beauftragen.

Hubacher hat laut der Mitteilung sechs Problembereiche festgestellt und für jeden Bereich Verbesserungen vorgeschlagen. Er schreibt in seinem Bericht zum Beispiel, Lerch sei wegen der Überlastung zu wenig präsent und könne deshalb zu wenig Einfluss auf wichtige Geschäfte nehmen. Die fehlende Bürgernähe löse Kritik aus und schade dem Amt.

Mit organisatorischen Mängeln meint Hubacher zum Beispiel eine komplizierte Unterschriftenregelung.

Für Hubacher muss aber der Verwaltungskreis Bern-Mittelland nicht aufgeteilt werden, wie dies im Grossen Rat auch schon gefordert worden ist. Der Verwaltungskreis sei trotz seiner Grösse führbar. Die organisatorischen und führungsmässigen Schwachstellen müssten aber behoben werden.

Pendenzen früherer Amtsbezirke übernommen

Lerch stiess laut der Mitteilung schon beim Amtsantritt im Januar 2010 auf grosse Probleme. So habe das neue Regierungsstatthalteramt Bern aus den ehemaligen Amtsbezirken eine grosse Anzahl seit längerer Zeit hängiger Baugesuche übernommen. Auch seien zu Beginn nur 24,4 von 29 bewilligten Stellen besetzt gewesen.

Anfang 2010 war im Kanton Bern die vom Volk an der Urne genehmigte Verwaltungsreform in Kraft getreten. Sie ersetzte die 26 Amtsbezirke mit 27 Regierungsstatthaltern durch zehn neue Verwaltungskreise mit je einem Statthalter. Bern-Mittelland mit seinen 380'000 Einwohnern ist der weitaus grösste Verwaltungskreis.

Wegen der Verwaltungsreform sei in jenen Amtsbezirken, die im Verwaltungskreis Bern-Mittelland aufgingen, mehrere schwierige Dossiers liegen geblieben. Das sagte Lerch am Freitag auf Anfrage. Auch der Umzug des Statthalteramts von Bern nach Ostermundigen habe den Start nicht gerade erleichtert.

Nicht beantworten wollte Lerch die Frage, ob er selber den Verwaltungskreis Bern-Mittelland als zu gross erachte. Das sei eine politische Frage. Er sei aber froh um die nun vorliegende externe Aussensicht, die sage, der Kreis sei führbar - aber nur mit Entlastungsmassnahmen.

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BZ 9.12.11

Schön, stark und mutig

Konzert · Sie sind wieder da: Les Reines Prochaines kommen aus der abendländischen Performancetradition und betreiben den professionellen Dilettantismus als künstlerisches Konzept. Im Rahmen der Veranstaltungen "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" geben sie im Frauenraum der Reitschule ein Konzert.pd · Heute Freitag, 22 Uhr, Frauenraum in der Reitschule, Bern, www.frauenraum.ch.

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20 Minuten 9.12.11

Chance für Freestyle-MCs: Lo macht nicht mehr mit

BERN. Am Ultimate MC Battle findet dieses Jahr eine Ära ihr Ende. Erstmals seit drei Jahren tritt Freestyle-Dominator Lo nicht mehr an. Er sitzt stattdessen in der Jury.

Krasse Gesten und fette Beats: Am Samstag findet zum neunten Mal der Ultimate MC Battle statt. Die diesjährige Ausgabe steht nun ganz im Zeichen des Neubeginns. Nach einer Ära, die von Ausnahmekönner Lo geprägt war, kann jetzt endlich ein neues Freestyle-Talent den inoffiziellen Schweizer Meister-Titel mit nach Hause nehmen. Der Berner Titelverteidiger tritt nämlich erstmals nach drei Jahren und drei Siegen nicht mehr an. Stattdessen beurteilt er die Teilnehmer nun aus der Jury heraus.

"Lo hat sich unsterblich gemacht", würdigt Minder die Leistung des Berners. Vor ihm hatte es noch keiner geschafft, dreimal zu gewinnen. Dass er es zudem in Folge getan hat, setze dem Ganzen noch eins drauf. Mit seinem Rücktritt ist das Rennen auf die MC-Krone so offen wie schon lange nicht mehr. 17 Kandidaten wollen die Nachfolge antreten. Darunter befindet sich auch der letztjährige Finalteilnehmer Homie aus Zürich. Und dieser ist besonders heiss auf den Titel. "Ich strebe den ersten Platz an. Mit Los Abgang gibt es jetzt einen sehr starken Gegner weniger im Feld", meint der Zürcher. Ob er sein Ziel erreicht, steht aber bis morgen Abend noch in den Sternen.
pEDRO CODES

Sa, 10.12., 21 Uhr, Ultimate MC Battle IX, Dachstock.

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Bund 9.12.11

Adventsgedicht

Weihnachts-Razzia

Seit Stunden schon stehen drei Könige vor der Reitschule sorgsam verschlossenem Tor

In schweren Säcken tragen sie mit

Gold, Weihrauch und Granit

Wem in der Stadt Bern schenken sie was?

YB ein Spielfeld mit echtem Gras

Dann können Schäfchen drauf weiden

Die können sie schwarz-gelb bekleiden

Tschäppät meldet sich als Hirte mit Stab

Bringt er damit wohl die Kicker auf Trab?

Bang wartet er nun auf Chlausens Besuch

denn mutig plant er den kühnen Versuch

Den Esel zu tauschen gegen zwei Bären

Diesen ein Bad in der Aare gewähren

Fast pleite dran ging die Stadt BernDoch Bären die baden halt gern.

Dies ganze Debakel lasst uns vergessen

Den wartenden Königen werden indessen

die Säcke durchsucht von der Polizei

(...)

Da hatte Elisabeth Mattmann ein Herz für die Könige, die seit der ersten Strophe ausharren, und dann das! Wandern sie nun statt nach Bethlehem ins Park and Ride Neufeld? Ilse Vögeli ("doch nach Geschenken durch Gassen stressen. Auch eins für den Tschäppät den Armen") suchte - wie nett - ein Päckli für den hospitalisierten Stadthirten. Beenden Sie einen Reim und lancieren Sie einen neuen. Zwei Zeilen bis 16 Uhr.

Machen Sie sich einen Reim!

advent.derbund.ch adventsgedicht@derbund.ch

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BZ 9.12.11

Alle Clubs tragen das Security-Konzept mit

Obere Altstadt. Alle Clubs der oberen Altstadt haben ein gemeinsames Security-Konzept unterschrieben.

Eine sichere Ausgehmeile in der oberen Altstadt mit geordneten Rahmenbedingungen - das ist das Ziel der IG Aarbergergasse, von Bern City, Gastro Stadt Bern und Umgebung sowie des Regierungsstatthalteramts, der Kantonspolizei und der Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie der Stadt Bern. Teil des im vergangenen Sommer verabschiedeten Massnahmenkatalogs war ein Security-Konzept für alle Betriebe mit einer Überzeitbewilligung in der oberen Altstadt.

Mittlerweile haben insgesamt 16 der 19 Betriebe dem Konzept zugestimmt, darunter sämtliche Clubs, wie die Organisationen in einer gemeinsamen Mitteilung gestern schrieben.

Das Konzept wird nun in die Überzeitbewilligungen der Clubs und Bars integriert und danach sofort wirksam. Bei den drei Betrieben, die das Konzept nicht unterschrieben haben, wird das Regierungsstatthalteramt gemäss Gastgewerbegesetz verfügen. Der Vollzug des Security-Konzepts soll durch die Orts- und Gewerbepolizei überprüft werden.

Das Security-Konzept beinhaltet verschiedene Auflagen im Bereich der Sicherheit. So muss beispielsweise jeder der Betriebe einen Abendverantwortlichen bezeichnen, der den Kontakt mit den Behörden über ein Ereignistelefon aufrechterhält. pd

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20 Minuten 9.12.11

"Nulltoleranz gegenüber jeder Form von Aggression"

BERN. 16 Betriebe haben ein Security-Konzept unterzeichnet (siehe Box), darunter auch der Berner In-Club Liquid. Besitzer Stephan Zesiger erklärt, warum.

Sehen Sie die Notwendigkeit des neuen Security-Konzepts?

Stephan Zesiger: Ja. Gewalt ist ein No-Go, geschäftsschädigend und für alle Beteiligten demotivierend. Am Ziel, eine sichere Ausgangsmeile zu schaffen, muss aber weiterhin konsequent gearbeitet werden.

Wie wird dieses Security-Konzept umgesetzt werden?

Wichtig werden dabei die Round-Tables sein, an denen Clubbesitzer mit Behördenvertretern zusammensitzen und Lösungen erarbeiten.

Hat sich der Liquid-Club schnell entschieden, zu unterzeichen?

Ja. Wir stehen für Nulltoleranz gegenüber jeder Form von Aggression. Dies soll auch gelten, wenn sich unsere Gäste auf den Heimweg begeben.

Besteht nicht die Gefahr, dass dieses Konzept nur auf dem Papier existiert und nicht wirklich umgesetzt wird?

Absichtserklärungen allein genügen nicht. Wie ernsthaft die Beteiligten an einer Verbesserung interessiert sind, wird sich zeigen.

Haben Sie Bedenken, dass Ihre Besucher sich durch die verstärkte Polizeipräsenz eingeschränkt fühlen?

Nein. Wir und auch unsere Gäste sind für die - meiner Meinung nach sehr gute - Polizeiarbeit dankbar.

Nathalie Jufer

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Darum gehts im Security-Konzept

BERN. Für mehr Sicherheit und Attraktivität der Ausgehmeile haben die IG Aarbergergasse, Kapo, Regierungsstatthalteramt und Stadt im Sommer gewisse Massnahmen beschlossen - so etwa ein Security-Konzept für alle Betriebe mit Überzeitbewilligung. Darin soll jeder Club einen Abendverantwortlichen bezeichnen, der den Kontakt mit den Behörden aufrechterhält. Ausserdem Teil des Konzepts: verstärkte Präsenz der Polizei, Massnahmen gegen Littering und höhere Anforderungen an die Grundausbildung der Sicherheitsdienste. Alle 16 Clubs haben die "Charta" unterzeichnet.

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Bund 9.12.11

Clubs in der Aarbergergasse bekennen sich zu mehr Sicherheit

Sie etablieren einen Draht zur Polizei und wollen professionelles Sicherheitspersonal: 16 von 19 Betrieben in der Aarbergergasse tragen das Sicherheitskonzept mit.

Bernhard Ott

In der Aarbergergasse könnte es an Wochenenden bald gesitteter zu- und hergehen: 16 von 19 Clubs und Bars haben ein Sicherheitskonzept unterzeichnet. Dieses ist Teil der Überzeitbewilligung und somit sanktionsfähig. Trotzdem tragen es alle Clubs mit, einzig drei Bars nicht. Das Konzept sieht unter anderem vor, dass jedes Lokal einen Abendverantwortlichen bestimmt, der den Kontakt mit der Kantonspolizei über ein Ereignistelefon aufrechterhält, wie einer gemeinsamen Mitteilung von Statthalteramt, Stadt, Gastrobern und Innenstadtorganisationen zu entnehmen ist. Zudem werden im Konzept gewisse Mindestanforderungen an die Ausbildung der Sicherheitsdienste gestellt.

Begleitet wird das Konzept durch Massnahmen im Bereich Littering. So haben die städtischen Reinigungsequipen, die frühmorgens manchmal bei ihrer Arbeit behindert werden, künftig einen direkten Draht zur Kantonspolizei, wie Stefan Schwarz, Generalsekretär der Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün (TVS), erklärt. Zudem werde sich die Gewerbepolizei dem Problem der frühmorgens in der Gasse parkierenden Taxis annehmen, da diese den Reinigungswagen im Wege stünden.

Clubs sind für Müll verantwortlich

Ein eigentliches Novum bei der Littering-Bekämpfung startet im Frühling nächsten Jahres als Pilotversuch. Im Kampf gegen den Abfall stellt die Stadt Container zur Verfügung, die spätabends von den Clubs auf die Gasse gestellt und überwacht werden. "Die Clubs sind verantwortlich für den Abfall im Umfeld ihres Lokals, den sie in den Containern deponieren können", sagt Schwarz. Am Morgen nehmen die Clubs die Container wieder ins Lokal hinein - und stellen sie beim nächsten Abfuhrtermin auf die Strasse, wo sie von der Stadt gebührenfrei entleert werden. "Wenn die Stadt das alles selber machen müsste, würde dies sehr viel kosten." Er hoffe, dass die Clubs am Versuch mitmachten, sagt Schwarz. Bonsoir-Betreiber Rolf Bähler spricht von einer Win-win-Situation. "Bisher mussten wir den Abfall vor unserer Haustür auf eigene Kosten entsorgen, auch wenn er meist nicht von uns stammte." Zudem werde mit dem Littering letztlich auch die Gewalt bekämpft. "Wo Flaschen rumliegen, ist das Risiko gross, dass diese auch mal rumgeworfen werden", sagt Bähler.

Lerch will Konzept für Innenstadt

Sowohl Clubbetreiber Bähler als auch Bern-City-Geschäftsführer Martin Bühler oder Moléson-Wirt Bernhard Hüsser loben das Sicherheitskonzept. "Es ist ja nicht so, dass nun nichts mehr passiert. Aber im Notfall kann sofort eingegriffen werden", sagt Hüsser. Falls sich das Konzept bewährt, soll es auf andere Stadtteile ausgeweitet werden. Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) denkt dabei unter anderem an die Matte. Statthalter Christoph Lerch (SP) strebt eine schrittweise Ausdehnung auf die obere und die untere Altstadt inklusive Matte an. Im Vordergrund stehe nun aber die Umsetzungsphase. Zwangsmassnahmen wie die Befristung oder gar der Entzug der Überzeitbewilligung von Lokalen, die wiederholt gegen das Konzept verstossen, fasst Lerch dabei nur als Ultima Ratio ins Auge. Der Statthalter räumt ein, dass er im Frühling "zu forsch" ans Werk gegangen sei, als er die Clubs per Verfügung zur Finanzierung eines privaten Sicherheitsdienstes verpflichten wollte. "Der partizipative Ansatz ist viel Erfolg versprechender." Rein juristisch spreche auch nichts dagegen, ein ähnliches Konzept für den Vorplatz der Reitschule zu realisieren, wie dies eine Mehrheit des Stadtrates gegen den Willen der Reitschul-Betreiber beschlossen hat. "Es gibt keinen Grund für einen rechtsfreien Raum. Auch die Reitschule ist in gastgewerblicher Hinsicht gleichzubehandeln", sagt Lerch.

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bernerzeitung.ch 8.12.11

Klubs der Oberen Altstadt unterschreiben Security-Konzept

adk

Im Sommer haben verschiedene Organisationen Massnahmen beschlossen, um die Sicherheit der Ausgehmeile in der Oberen Altstadt Nord zu verbessern. 16 von 19 Betrieben - darunter sämtliche Klubs - haben mittlerweile das Security-Konzept unterschrieben.

IG Aarbergergasse, BERNcity, GastroStadtBern und Umgebung sowie das Regierungsstatthalteramt, die Kantonspolizei und die Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie der Stadt Bern haben ein gemeinsames Ziel. Sie wollen eine sichere Ausgehmeile in der Oberen Altstadt Nord, namentliche der Aarbergergasse, mit geordneten Rahmenbedingungen. Im Sommer 2011 verabschiedeten sie einen Massnahmenkatalog, zu dem auch ein Security-Konzept für alle Betriebe mit einer Überzeitbewilligung (Öffnungszeiten länger als 00.30 Uhr) gehörte.

Am Donnerstag teilten die genannten Organisationen in einer gemeinsamen Medienmitteilung mit, dass der Grossteil der Betriebe dem Security-Konzept zugestimmt hat. Von den insgesamt 19 Betrieben in der Oberen Altstadt Nord haben 16 unterschrieben, darunter alle Klubs. Damit ist das Konzept ab sofort wirksam und wird durch die Orts- und Gewerbepolizei mit zusätzlichen Nachtdiensten überprüft werden.

Sicherheitsauflagen für alle Betriebe

Das Security-Konzept beinhaltet verschiedene Auflagen im Bereich der Sicherheit. So muss beispielsweise jeder Betrieb einen Abendverantwortlichen bezeichnen, der den Kontakt mit den Behörden über ein Ereignistelefon aufrechterhält. Begleitet wird das Security-Konzept durch eine verstärkte Präsenz der Kantonspolizei und Massnahmen im Bereich Littering und Abfall, um die Ausgehmeile nicht nur sicherer, sondern auch sauberer zu machen.

Die Organisationen wollen in vierteljährlich durchgeführten Round-Tables den Stand der Massnahmen besprechen. Sollte sich das Vorgehen für den Perimeter Obere Altstadt Nord bewähren, soll der Pilot auf andere Stadtteile mit ähnlichen Problemen ausgeweitet werden. Eine erste Auswertung der Erfahrungen wird im Sommer 2012 erfolgen.

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derbund.ch 8.12.11

Security-Konzept stösst auf Zustimmung

pd / bs

Das neue Sicherheitskonzept für die Obere Altstadt kommt an: 16 der 19 Betriebe mit Überzeitbewilligung haben das Konzept unterschrieben - darunter sämtliche Clubs.

Insgesamt 19 Lokale waren aufgefordert worden, ihre Bereitschaft zur Umsetzung bestimmter Sicherheits-Massnahmen kundzutun - etwa zum Einsatz von qualifiziertem Sicherheitspersonal.

16 Betriebe haben diesen neuen Sicherheitsmassnahmen zugestimmt, wie aus einem Communiqué hervorgeht. Darunter finden sich sämtliche Clubs.

Die Stadt und das Regierungsstatthalteramt, die gemeinsam mit der IG Aarbergergasse, BernCity und GastroStadtBern das Konzept erarbeitet hatten, zeigten sich erfreut, dass der Grossteil der Betriebe dem Security-Konzept zugestimmt habe. Das Konzept werde nun in die Überzeitbewilligung der Clubs und Bars integriert und sei danach sofort wirksam.

Bei den drei Betrieben, die das Konzept nicht unterschrieben haben, werde das Regierungsstatthalterhamt gemäss Gastgewerbegesetz verfügen.

Vor allem die Aarbergergasse hat mit den Schattenseiten des Nachtlebens zu kämpfen: Gewalt, Vandalismus, Lärm und Littering sorgen regelmässig für negative Schlagzeilen. Das neue Sicherheitskonzept soll dem Abhilfe schaffen.

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BZ 8.12.11

Geldstrafe für Club Security

Prozess · Sechs Security-Angestellte eines Berner Clubs standen gestern vor Gericht. Sie hatten Ende 2009 zwei Gäste verletzt und müssen nun eine Geldstrafe zahlen.

Die Vorwürfe gegen sechs Security-Mitarbeiter des Berner Ausgehlokals Mad Wallstreet sind gravierend: Sie sollen im November 2009 zwei Gäste derart grob angefasst haben, dass diese verletzt wurden. Die Gäste erstatteten Anzeige, weil die Security-Angestellten sie mit Handschellen gefesselt und im nahen Bahnhofparking festgehalten hatten. Überwachungskameras hatten den Vorfall aufgezeichnet. Die Mitarbeiter wurden unter anderem wegen Freiheitsberaubung angeklagt, einer von ihnen wegen einfacher Körperverletzung mit einem gefährlichen Gegenstand. Er soll einen Gast mit einem Glas auf den Kopf geschlagen haben, bestreitet dies aber. Fünf der sechs Angeschuldigten zogen ihren Einspruch gegen die zuvor verhängten Geldstrafen zurück und akzeptieren diese. Der Mann jedoch, der wegen Körperverletzung angeschuldigt ist, erhält seinen Einspruch aufrecht.mm Seite 2

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Türsteher müssen zahlen, weil sie Gäste zu hart anfassten

Prozess · Sechs Security-Mitarbeiter des Berner Clubs Mad Wallstreet standen gestern in Bern vor Gericht, weil sie Ende 2009 zwei Gäste derart grob anpackten, dass diese verletzt wurden. Fünf der Angeschuldigten akzeptieren die bereits zuvor verhängte Geldstrafe, ein sechster hält an seinem Einspruch fest.

Mit den sechs jungen Männern, die gestern vor Gerichtspräsident Sven Bratschi sassen, möchte wohl keiner Streit bekommen. Muskelbepackt sind sie alle und bilden Seite an Seite einen eindrücklichen Anblick - einem Rugby-Team nicht unähnlich. Doch mit diesen Herren geriet am 29. November 2009 ein Gast des Berner Clubs Mad Wallstreet aneinander. Er habe sich im Lokal eine Zigarette in den Mund gesteckt, diese aber nicht angezündet. Darin sieht das spätere Opfer den Auslöser des Streits.

Mit Handschellen gefesselt

Ein Security-Angestellter des Clubs sei zu ihm gekommen und habe ihn aufgefordert, das Lokal zu verlassen, da er geraucht hätte. So beschreibt der Gast in einem Brief an diese Zeitung, was sich aus seiner Sicht in den frühen Morgenstunden des Sonntags, 29. November 2009 zugetragen hat. "Ich wollte ihm in Ruhe erklären, dass alles ein Missverständnis ist. Er hörte mir aber nicht zu und forderte über Funk Verstärkung an. Innerhalb weniger Minuten war ich am Boden, mit Handschellen gefesselt und mit blutender Nase." Insgesamt acht Mitarbeiter der privaten Sicherheitsfirma waren am darauffolgenden Handgemenge beteiligt - sechs von ihnen standen gestern in Bern vor dem Richter, zwei werden sich vor einem anderen Gericht verantworten müssen. Die Vorwürfe gegen die Security-Angestellten sind gravierend: Zwei Gäste seien mit Handschellen gefesselt, in das nahe Bahnhofparking geschleppt und dort unter massivem Druck festgehalten worden. Sie erlitten laut eigenen Angaben Schürfungen, Prellungen, Schnittwunden und Würgemale.

Einer der Security-Angestellten, der an diesem Abend nicht dienstlich im Mad Wallstreet war, sondern selber im Ausgang, soll mit einem Glas auf den Kopf des einen Gastes eingeschlagen haben. Aufgrund dieses Tatverdachts, ist der Security-Mitarbeiter unter anderem der einfachen Körperverletzung mit gefährlichem Gegenstand angeschuldigt. Er ist der einzige der sechs Angeklagten, der seinen Einspruch gegen die von der Staatsanwaltschaft verhängten Geldstrafen aufrechterhält. "Ich will nicht für etwas bezahlen, das ich nicht gemacht habe", sagte er gestern.

Fünf akzeptieren Geldstrafe

Seine fünf Kollegen entschlossen sich gestern, ihre Geldstrafen zu akzeptieren. Diese wurden teilweise bedingt verhängt. Der Gerichtspräsident hatte die Angeschuldigten darauf aufmerksam gemacht, dass sie nach wie vor die Möglichkeit hätten, ihren Einspruch zurückzuziehen. Er dürfe und könne natürlich das Urteil nicht vorausnehmen, sagte der Richter. Er gab aber zu bedenken, dass zumindest der Punkt der Freiheitsberaubung objektiv erfüllt sei. "Security-Mitarbeiter sind keine Polizisten. Legt ein Security-Angestellter jemanden in Handschellen, ist das objektiv Freiheitsberaubung." Zu prüfen wäre juristisch lediglich, ob diese Massnahme eventuell gerechtfertigt gewesen sei. Die Verhandlung gegen den noch im Verfahren bleibenden Angeschuldigten wird Anfang 2012 aufgenommen. Mirjam Messerli

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Bund 8.12.11

Sous Soul

Die Sonne wird ausgeknipst

Auf Ende Jahr schliesst das Sous Soul seine Pforten für immer. Ein Akt mit politischem Zündstoff und ein gewichtiger Verlust für das Berner Nachtleben. Ein Nachruf.

Ane Hebeisen

Das Ambiente war herzlich, die Akustik prächtig, das Essen für Künstler oder Kunden sensationell, und als Bühnendekoration diente eine simple Leuchtschrift: "Sonne" war da zu lesen, und meistens entsprach dieser Slogan dem Gemütszustand der auftretenden Damen und Herren.

Die Sonne im Sous Soul wird nun Ende Jahr ausgeknipst. Und nein, es ist nicht die Schliessung irgendeines ordinären Clubs, dem das Publikum den Rücken zugekehrt hatte oder dessen Konzept nicht funktionierte. Es ist auch nicht einfach das Ende einer Vergnügungsstätte, die man bald wieder vergessen haben wird. Die Schliessung des Sous Soul an der Junkerngasse 1 auf Ende dieses Jahres ist ein einschneidendes Ereignis für das Kulturleben der Stadt Bern, angereichert mit zünftig politischem Zündstoff.

Fragen über Fragen

Die Fragen, welche die Schliessung aufgeworfen hat, sind bekannt und wurden in letzter Zeit schon öfters gestellt: Wie kann es sein, dass zwei Nachbarn, die sich in ihrer Nachtruhe gestört fühlen, ein traditionelles Konzertlokal (im gleichen Kellergewölbe ist einst Louis Armstrong aufgetreten) zum Verstummen bringen? Warum werden Lärmgrenzwerte angepasst, wenn zum Beispiel eine neue Tramlinie gelegt wird, nicht aber, wenn ein Club das Kulturleben der Stadt bereichert? Warum gilt Kultur nicht als öffentliches Interesse? Wie kann es sein, dass schlussendlich das subjektive Lärmempfinden eines bejahrten Regierungsstatthalters dafür entscheidend ist, ob die Emissionen für einen Nachbarn zumutbar sind oder nicht? Fragen über Fragen. Und wenn man etwas Gutes sehen will in der Schliessung des Sous Soul, dann ist es der Umstand, dass diese Fragen nun endlich auch auf politischer Ebene diskutiert werden.

Entwicklungsarbeit

Als das Sous Soul im September 2006 seine Pforten öffnete, waren die Skeptiker und Ketzer schnell zur Stelle. Diverse Vorgänger hatten nicht reüssiert an der Junkerngasse 1; die Tanzbar U1 war sechs Jahre zuvor aufgegeben worden, dem Syrup war ebenso wenig Glück beschieden wie dem La Wy. Es sei kein Standort, wohin man das gehmüde Berner Ausgehvolk locken könnte, meinten die Zweifler. Doch die Sous-Soul-Betreiber haben es verstanden, das Sous Soul mit einem aparten Konzertprogramm, Lesungen und andergattig Erfinderischem zu einem Place-to-go des Berner Nachtlebens zu machen.

Fehlen wird das Sous Soul ganz besonders als Konzertlokal für Newcomer-Bands. Diese werden es in Bern, wo die Clubs immer weniger Risiken einzugehen imstande sind, äusserst schwer haben, zu Auftrittsmöglichkeiten zu kommen. Wie wichtig das ist, zeigt ein unvollständiger Blick auf jene Künstler, die quasi im Sous Soul gross geworden sind: Sängerinnen wie Steff La Cheffe, Heidi Happy, Evelinn Trouble oder Valeska Steiner (die heute mit der Gruppe Boy durch die Welt tourt) erhielten im Sous Soul Auftrittsmöglichkeiten, als ihr Marktwert noch kaum messbar war. Diese Entwicklungsarbeit hat das Sous Soul mit grösster Kompetenz betrieben. Lokalen, die die Lücke möglicherweise füllen könnten (Ono, Mahogany Hall), fehlt die Verankerung in der Szene.

Jahrelange Scharmützel

Doch nicht nur der Nachwuchs, auch Grössen waren im kleinen Kellergewölbe zu Gast: Züri West traten ebenso zum Überraschungskonzert auf (und testeten die Wirkung ihres neuesten Song-Materials) wie der amerikanische Superstar Imogen Heap. Es gab Jazz-Jams, Late-Night-Shows und Fussball-Diskussionen. Kurz: Das Sous Soul strotzte vor guten Ideen und löste - vor allem in den ersten Jahren seines fünfjährigen Bestehens - das Versprechen ein, dem etwas ausgetrockneten Berner Nachtleben neue Impulse zu vermitteln.

Nach dreijährigen Scharmützeln und Diskussionen mit Nachbarn und Behörden ist nun Schluss. Obzwar die Gutachten und Gegengutachten zum Schluss kamen, dass die Lärmemissionen des Sous Soul keine geltenden Grenzwerte überschreiten, kam man nach einer "subjektiven Beurteilung" des Regierungsstatthalters zum Schluss, dass im Sous Soul nur noch Veranstaltungen mit einem Pegel von 90 Dezibel erlaubt sein sollen; das ist nur noch unwesentlich lauter als ein sich unterhaltendes Publikum. Eine Auflage, die sowohl lächerlich wie motivationstötend ist und die auch einen Dizzy Gillespie jäh zum Verstummen gebracht hätte. Der Co-Vorstand Fire Widmer verspürt unter diesen Umständen auch kein Bedürfnis, sich nach einem neuen Lokal umzusehen: "Solange die Stadt ihre Richtlinien derart schwammig auslegt, läuft man in Bern überall Gefahr, dass ein einziger Anwohner einen Club stilllegen kann. Unter diesen Umständen haben wir keine Lust, unsere Energie in ein neues Projekt zu stecken", sagt er und schliesst damit eines der schöneren Kapitel des aktuellen Berner Nachtlebens.

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Der Sous-Soul-Schlussspurt

Bevor die Party im Sous Soul endgültig vorbei ist, wird noch einmal alles aufgeboten, was diesen Club ausgemacht hat: ein Konglomerat aus Kompetenz am Plattenteller, Hip-Hop, Minimal-Folk, Elektropop, Funk, Rock und einem ganzen bisschen Irrsinn.

Do, 8. Dez.: Baze & Liveband, "D Party isch verby" - der Soundtrack zur aktuellen LageFr, 9. Dez.: DJs Diferenz & RamaxSa, 10. Dez.: Garcon-sauvage & Bitch Computer (Gay-Party)Do, 15. Dez.: Nadja Stoller & Fiona Daniel, zwei One-Woman-BandsFr, 16. Dez.: Dietrick, Capitanio, Enderli, Lieblingssongs aus 60 Jahren Musikgeschichte. Sa, 17. Dez.: Fiji. Die Berner Elektropop-Band stellt ihre neue Single "No Fucking Cinema" vor.Do, 22. Dez.: James Brown Tribute Special: Eine achtköpfige All-Star-Band huldigt dem Meister des Funk.Fr, 23. Dez.: Play More Jazz. Mit dem Spenza's Overdub Orchestra, StuderTM und Giggs. Sa, 24. Dez.: DJ Raphaël DeLan & Special Guest. Der nach London ausgewanderte Berner DJ-Sohn kehrt mit neuen und alten Platten zurück.Mi und Do, 28. und 29. Dez.: The Tequila Boys Fr, 30. Dez.: Sous Soul Finissage. Mit DJs Ramax, Captain Zissou, Boba Fett, Diferenz, Terry L, Tororkoff und vielen mehr. (ane)

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kulturagenda.be 8.12.11

Les Reines Prochaines im Frauenraum

Les Reines Prochaines, die Gruppe aus Performerinnen, Musikerinnen und Videokünstlerinnen, haben sich längst Kultstatus erspielt. Ihre Auftritte weisen weit über die üblichen Konzertrituale hinaus und hinterfragen stereotype Geschlechterbilder. Im Frauenraum präsentieren sie eine Best-of-Show.
Frauenraum der Reitschule, Bern. Fr., 9.12., 22 Uhr

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Bund 8.12.11

Frauenfilmfest "Schön stark, schön mutig"

Den Teufel bei den Hörnern packen

Beschneidung, Zwangsheirat, häusliche Gewalt - die Unterdrückung der Frau ist unsäglich vielfältig. Pünktlich zum Abschluss der internationalen Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" findet im Kino der Reitschule ein Frauenfilmfest statt. Die Frau steht denn auch im Zentrum der Beiträge - allerdings nicht als Opfer: "Wir zeigen bewusst ermutigende Filme", sagt Lilo Spahr vom Kino in der Reitschule, die das Programm zusammen mit der feministischen Friedensorganisation cfd erarbeitet hat. "Es sind Filme über Frauen, die mit ihrer Kreativität und Kraft helfen, die Welt ein bisschen menschlicher zu machen."

Die Organisatorinnen des Frauenfilmfests "Schön stark, schön mutig" brauchten nicht in der Fiktion nach beherzten Frauen zu suchen. Nur gerade einer der sieben Filme ist ein Spielfilm: "Lola" (2009) des philippinischen Regisseurs Brillante Mendoza ist die Geschichte zweier Grossmütter, deren Enkel Opfer von Gewalt wurden und die nun um Gerechtigkeit kämpfen. Die übrigen Filme sind Dokumentarfilme, Porträts von Frauen, die es sich zum Ziel gemacht haben, für sich und andere einen lebenswerten Alltag zu schaffen.

Manche fahren Taxi ("Pink Taxi"), andere bauen Klöster wieder auf ("Blessings") oder rappen gegen Beschneidung ("Sarabah"). "Pray the Devil Back to Hell" dreht sich um Leymah Gbowee, die Urheberin der Frauenproteste gegen den liberianischen Ex-Präsidenten Charles Taylor. Der Film wird just an jenem Tag gezeigt, an dem Gbowee in Oslo der Friedensnobelpreis verliehen wird.

Es ist das erste Mal seit acht Jahren, dass in Bern wieder ein Festival für Frauenfilme stattfindet. Das jährliche Festival "Nouvelles", ehemals Frauenfilmtage Schweiz, fand 2003 nach 15 Jahren letztmals statt. "Wir hatten schon länger vor, wieder eine Plattform für Frauenfilme zu schaffen", sagt Spahr. "Die Tage gegen Gewalt an Frauen wollten wir nicht untätig verstreichen lassen." (hjo)

Kino in der Reitschule Filme im Kino und Konzerte - etwa von Les Reines Prochaines - im Frauenraum. Do, 8. Dez. bis Sa, 10. Dez.

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BZ 8.12.11

Reitschule

Ein Filmfest für die Frauen

Im Kino der Reitschule findet ab heute Donnerstag bis und mit Samstag ein Frauenfilmfest statt. "Sie sind stark, mutig und schön. Sie sind die Hälfte der Menschheit und gehen oft vergessen" - den Frauen gilt die Hommage, die das Kino in der Reitschule mit der feministischen Friedensorganisation CFD zeigt. Ergänzt wird das Programm mit Konzerten im Frauenraum. Am 10. Dezember läuft am Frauenfilmfest der Dokufilm über die Friedensbewegung von Leymah Gbowee, die gleichentags den Friedensnobelpreis erhält.pd

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kulturagenda.be 8.12.11

"Women are Heroes" am Frauenfilmfest in der Reitschule

Vom 8. bis 10. Dezember widmet das Kino in der Reitschule den Frauen ein kleines Filmfest. Auch der französische Fotograf JR huldigt dem weiblichen Geschlecht: Mit überlebensgrossen Porträts von Frauen tapeziert er Züge, Brücken oder Wände in Slums. Diese surrealen Szenerien zeigt sein Film "Women are Heroes" ebenso wie den realen Alltag der Frauen in Brasilien, Kenia oder Indien.
Kino in der Reitschule, Bern. Do., 8.12., 20 Uhr

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Bund 8.12.11

"Nico's Love on Stage"

Verbotene Triebe

Was ist echt? Was gespielt? Was Absicht? Was Zufall? Die freie Theatergruppe Grenzgänger lockt ihr Publikum in einen reizvollen Strudel der Irritation.

Regula Fuchs

Theater ist im Grunde ein eigenartiges Konstrukt. Man sitzt im Zuschauerraum und geht mit jenen, die auf der Bühne stehen, einen unausgesprochenen Pakt ein: Du spielst etwas, und ich halte es für wahr, obwohl ich weiss, dass es nur fiktiv ist. Diesen Pakt verschiebt die Schweizer Theatergruppe Grenzgänger mit "Nico's Love" um eine Nuance. In ihrem Projekt nämlich begibt sich das Publikum in eine Grauzone: Ich weiss nie genau, was echt ist und was nicht, und darauf lasse ich mich ein.

Denn "Nico's Love" ist eine vertrackte Angelegenheit, die einem sozusagen den doppelten Boden unter den Füssen wegzieht; ist gleichzeitig Film und Theater, und die Akteure um Regisseur Julian M. Grünthal und Co-Regisseur Nikolai Bosshardt nehmen dafür auch mal einen 25-stündigen Theatermarathon auf sich.

"Nico's Love" ist zunächst einmal ein reales Filmprojekt, das bis spätestens 2015 realisiert werden soll und für das die Gruppe nun auf Geldsuche geht. In diesem Film soll es um einen Regisseur mit Borderline-Syndrom gehen, der einen Film drehen will und dafür die reale Geschichte eines Schauspielers ausbeutet - und ihn am Ende in den Tod treibt.

Theater bis zum Kollaps

Das Figurenpersonal und die Konflikte des Films sind nun die Basis für verschiedene Bühnenarbeiten der Gruppe Grenzgänger. In Luzern ging vergangenen Oktober "Nico's Love Instant Movie" über die Bühne, eine 25-stündige Aufführung samt Party, Übernachtung und Katerfrühstück, in der eine echte Filmszene gedreht wurde und Regisseur Julian M. Grünthal am Ende auf offener Bühne kollabierte. Wo die Fiktion aufhörte und wo die Realität anfing, das musste jeder für sich entscheiden - und genau darum geht es der Gruppe Grenzgänger: das Publikum in einen Strudel der Irritation zu locken und es gleichzeitig dorthin zu bringen, wo die normale Neugier des Theaterzuschauers in Voyeurismus umschlägt.

Für diese Expedition in die Feinheiten der Wahrnehmung erhielt die Gruppe dieses Jahr den Premio-Nachwuchspreis des Migros-Kulturprozents. Und nicht nur das: Die Preissumme von 27 000 Franken, die normalerweise auf drei Gruppen aufgeteilt wird, ging vollumfänglich an Grenzgänger. Als "bewusstseinsveränderndes Manipulationstheater" bezeichnete die Jury das damals noch unfertige Projekt.

Auch jetzt noch entwickelt sich "Nico's Love" weiter. Denn in Bern wird die 90-minütige Fassung "Nico's Love on Stage" gezeigt, in der das Figurenpersonal, das in Luzern an seine Grenzen kam, sich wieder zu finden versucht. In der fiktiven Geschichte strebt die Gruppe nach absoluter Authentizität - gedreht wird nur, was man selbst erlebt hat. Denn darum dreht sich das Ganze auch: um die penetrante Forderung nach Echtheit, die schnell einmal ungesund werden kann. "Authentizität ist ja nur eine Vereinbarung", sagt Grünthal, "und im Moment eine angesagte Strömung. Allerdings eine gefährliche - wenn man etwa an all die Castingshows denkt. Menschen werden von der Unterhaltungsindustrie ausgesogen, und sie durchschauen es nicht."

Damit zielt "Nico's Love" auch auf eine Grundproblematik des Schauspiels: Wie viel bin ich als Künstler bereit, von mir zu geben, und gehe ich dafür dorthin, wos wehtut? "In diese Gefahrenzone möchten wir uns begeben", so Grünthal. Es ist ein reizvolles Unterfangen, der Gruppe als Zuschauer dorthin zu folgen. Und dafür alle herkömmlichen Pakte zu vergessen.

Tojo-Theater Reitschule Mittwoch, 14. Dezember, bis Samstag, 17. Dezember, jeweils 20.30 Uhr.

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BZ 8.12.11

Grosse Fragen

Doraine Green und Arne Nannestad vom Action Theatre (Bern) bringen mit minimalen Mitteln grosse Fragen der Weltgeschichte auf die Bühne, so auch in ihrer neuen Produktion "How the West was Won and Lost".pd

Auftritt: heute Fr, 9., und Sa, 10. 12. je 20.30 Uhr, Tojo Theater, Bern.

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kulturagenda.be 8.12.11

Westwärts im Tojo

Zehn Episoden an einem Abend: Wie eine TV-Serie kommt "How the West was Won and Lost" daher. Doraine Green und Arne Nannestad vom Berner Action Theatre bestreiten auf der Bühne zu zweit eine Familiensaga, welche die Werte des Westens unter die Lupe und die Weltpolitik auf die Schippe nimmt.
Tojo, Bern. Mi., 7., bis Sa., 10.12., 20.30 Uhr

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Bund 8.12.11

The Ultimate MC Battle

Sport und Musik

Zum neunten Mal treten im Dachstock Spontan-Reimer aus der ganzen Schweiz zum künstlerischen Kräftemessen an der Ultimate MC Battle an. Für Spannung sollte gesorgt sein, da Lokalmatador LO, der in vergangenen Ausgaben drei Mal den Sieg davongetragen hat, in die Jury abberufen wurde und Rekordteilnehmer Hans Nötig als Showcase amtet. Die Gastgeber sind Baze und Skibe. (reg)

Dachstock Reitschule Samstag, 10. Dezember, 21 Uhr.

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BZ 8.12.11

Wilder Rap

Am Samstag findet zum neunten Mal die Ultimate MC Battle im Dachstock der Reitschule statt. Die diesjährige Ausgabe steht ganz im Zeichen des Neubeginns nach einer Ära, die von Rapper LO geprägt war. Vor ihm hatte es keiner geschafft, dreimal zu gewinnen. Nun ist das Feld frei für die "jungen Wilden".pd

MC Battle: Sa, 10. 12., 21 Uhr, Dachstock der Reitschule, Bern.

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Bund 8.12.11

Adventsgedicht

Debakel

Seit Stunden schon stehen drei Könige vor der Reitschule sorgsam verschlossenem Tor In schweren Säcken tragen sie mit Gold, Weihrauch und Granit

Wem in der Stadt Bern schenken sie was? YB ein Spielfeld mit echtem Gras Dann können Schäfchen drauf weiden Die können sie schwarz-gelb bekleiden

Tschäppät meldet sich als Hirte mit Stab Bringt er damit wohl die Kicker auf Trab? Bang wartet er nun auf Chlausens Besuch denn mutig plant er den kühnen Versuch

Den Esel zu tauschen gegen zwei Bären Diesen ein Bad in der Aare gewähren

Fast pleite dran ging die Stadt BernDoch Bären die baden halt gern.

Dies ganze Debakel lasst uns vergessen

(...)

Annemarie Moser schrieb: "mit dem Tram nach Bethlehem bei Bern. Da quietschten die Räder zur mitternächtlichen Stund." Das Quietschtram hätten wir gern hineingenommen, doch Bern auf Bern zu reimen, schien uns doch zu einfach. Also wählten wir die versöhnlichen Zeilen von Roland Keller aus. Vergessen wir das Debakel. Wie weiter?

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Bund 7.12.11

Adventsgedicht

Die Bären gehen baden

Seit Stunden schon stehen drei Könige vor der Reitschule sorgsam verschlossenem Tor In schweren Säcken tragen sie mit Gold, Weihrauch und Granit

Wem in der Stadt Bern schenken sie was? YB ein Spielfeld mit echtem Gras Dann können Schäfchen drauf weiden Die können sie schwarz-gelb bekleiden

Tschäppät meldet sich als Hirte mit Stab Bringt er damit wohl die Kicker auf Trab? Bang wartet er nun auf Chlausens Besuch denn mutig plant er den kühnen Versuch

Den Esel zu tauschen gegen zwei BärenDiesen ein Bad in der Aare gewähren

Fast pleite dran ging die Stadt Bern (...)Zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt Marjan Steenbeek, die nicht nur die Aare in unser Gedicht einfliessen lässt, sondern gleich auch noch eine Finanzdebatte lanciert. Angesichts dieser vielversprechenden Ausgangslage mussten wir die von Beatrice Vogl aus Muntelier angeregte Öffnung des Reims in Richtung Osten ausschlagen. Sie dichtete: "Doch leider vergass er erst abzuklären, ob Russland damit einverstanden" Vorerst bleiben wir hier in Bern - und sind gespannt auf Ihre Vorschläge.

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Bund 6.12.11

Supermans Unterhosen als Leitmotiv

Finanzkrise? Verschwörungstheorien? Rezession und Weltuntergang? Doraine Green und Arne Nannestad vom Action Theatre Bern liefern mit ihren Stücken eine vergnügliche Orientierungshilfe.

Brigitta Niederhauser

Die Sonntagsschullehrerin führt ein Bordell. Das hat seinen guten Grund. Sie ist eine flammende Befürworterin der freien Marktwirtschaft und muss sich im Wilden Westen behaupten. Sie ist nicht die einzige Frau mit einer erstaunlichen Biografie im neuen Stück des Action Theatre von Arne Nannestad und Doraine Green. Noch abenteuerlicher ist die Vita einer gewissen Mildred, die Atome spaltet wie andere Weihnachtsguetsli verzieren und nebenher noch die Wahl zur Präsidentin Amerikas gewinnt.Schwindelerregend sind die Abenteuer, die Doraine Green und Arne Nannestad in ihrem Stück mit dem ambitiösen Titel "How the West Was Won and Lost" ihren Heldinnen und Helden zumuten. "Die Entwicklung hat uns auch ein wenig überrascht", verraten die beiden. "Aber wir lassen uns von den Figuren gerne verführen." Und diese hätten nun mal nach Alaska, ins Weisse Haus und nach China gewollt.

Arne Nannestad und Doraine Green haben das Stück und die Inszenierung im Tojo-Theater der Berner Reitschule gemeinsam entwickelt. Es ist bereits die dritte Produktion, welche die beiden innerhalb weniger Monate dort zeigen und die sich wie die beiden Vorgänger "Dying for Oil, Gods and iPods" und "Peace the Permanent War" um die unbeantworteten aktuellen Fragen der Weltgeschichte dreht.

Von Bern nach Hollywood

Seit mehr als dreissig Jahren leben und arbeiten die beiden zusammen. Doraine Green kommt aus London und ist wie Arne Nannestad, ein gebürtiger Norweger, in Neuseeland aufgewachsen. In den Siebzigerjahren sind die beiden in Bern hängen geblieben und haben das Action Theatre gegründet. Neben der gemeinsamen künstlerischen Arbeit hat jeder der beiden zahlreiche eigene Projekte verfolgt: Bis nach Hollywood schaffte es Nannestad, wo er unter anderem in Filmen mit Rod Steiger und Whoopie Goldberg aufgetreten ist. Zusammen mit Oliver Maria Schmitt, dem früheren Chefredaktor des Satire-Magazins "Titanic", schrieb er ein Bauhaus-Musical und mit "I Want to Hold Your Hendl" eines über den Gründer der Wienerwald-Kette. Zudem ist Nannestad Pointenlieferant deutscher Comedy-Stars wie Oliver Polak. Doraine Green drehte Filme und führte Regie, unter anderem bei Theater Marie ("Max Frisch", Geschwister Pfister).

Im letzten Jahrzehnt sind die beiden kaum mehr zusammen auf der Bühne gestanden. "Wir beide hatten plötzlich sehr grosse Lust, wieder gemeinsam ein Stück zu schreiben und zusammen zu spielen", sagt Doraine Green. Die grossen Themen auf eine kleine Bühne zu bringen, ist für das Duo eine überaus reizvolle Herausforderung. Finanzkrise? Waffenhandel? Bürokratie? Kapitalismus? Verschwörungstheorien, Religion und Kommunismus? Was das eine mit dem andern zu tun hat und noch viel mehr, wird in überraschend einfachen und ebenso wilden wie einleuchtenden Bildern auf die Bühne gebracht. Und so opulent der Text ist, so sehr wird darauf geachtet, dass er auch für jene gut verständlich ist, deren Muttersprache nicht Englisch ist.

Geschichtslektionen der vergnüglichen Art inszenieren die beiden, von keinerlei Moral verbrämt. "Wir haben keine Mission", sagt Arne Nannestad. "Wir erzählen die Weltgeschichte aus ganz verschiedenen Perspektiven, so hat das Publikum genug Material, um sich eine eigene Meinung zu machen."

Amerikas wahre Feinde

Nannestad, der viel Stoff auch in kleinen Zeitungsmeldungen ausfindig macht, kennt sich in der Vergangenheit der Weltgeschichte nicht weniger gut aus als in der Gegenwart. Zurzeit fasziniert ihn das Treiben der amerikanischen Tea Party und der potenziellen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner. "Die müssen von Amerikas Feinden engagiert und instruiert worden sein, anders kann ihr Verhalten kaum erklärt werden", sagt er. Bis die abstrusen Geschichten, die eine nicht weniger absurde Realität spiegeln, fertig gezimmert sind, fliegen im Action Theatre allerdings die Späne. Genauso wie sich die Figuren in ihren Stücken handfest in die Haare geraten, sind sich Doraine Green und Arne Nannestad häufig überhaupt nicht einig über den Verlauf der Story. Und in diesen Momenten werde es gerne laut. "Ich fange an zu schreien", sagt Doraine Green. "Arne geht subtiler vor, um seine Sicht durchzusetzen. Aber wir hören nicht auf zu streiten, bis wir eine Geschichte gefunden haben, die uns beide überzeugt."

Bis zum Beispiel im neusten Stück die roten Unterhosen von Superman als Leitmotiv sitzen und eine Lösung für die Probleme der Welt gefunden ist. Denn so unerbittlich die beiden die westliche Gesellschaft und ihr unersättliches Begehren sezieren, so zuversichtlich sind sie, dass der Mensch einen Weg aus dem aktuellen Schlamassel findet.

"How the West Was Won and Lost" wird von Mittwoch, 7. Dezember, bis Samstag, 10. Dezember, jeweils um 20.30 im Tojo-Theater der Reitschule Bern gespielt.

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Bund 6.12.11

Adventsgedicht

Bären ohne Burkatuch

Seit Stunden schon stehen drei Könige vor der Reitschule sorgsam verschlossenem Tor In schweren Säcken tragen sie mit Gold, Weihrauch und Granit.

Wem in der Stadt Bern schenken sie was? YB ein Spielfeld mit echtem Gras. Dann können Schäfchen drauf weiden. Die können sie schwarz-gelb bekleiden.

Tschäppät meldet sich als Hirte mit Stab Bringt er damit wohl die Kicker auf Trab? Bang wartet er nun auf Chlausens Besuch denn mutig plant er den kühnen Versuch,

Den Esel zu tauschen gegen zwei Bären

(...)

Von unserem Stapi Tschäppät und auch von YB wollten wir heute mal nichts wissen. Damit müssen Sie einige schöne Zeilen wie "und hofft, dass kein YB-Spieler e Ruete brucht" oder "und wünscht sich fort das Burkatuch, Tschäppäts Socken war gefüllt" missen. Ähnlich ging es mit dem Buch. Heute war das ein rotes Tuch, auch wenn es sich tadellos reimt auf Besuch. Stattdessen hat sich die Jury für die Zeilen von Erika Daum aus Zollikofen entschieden. Sie bringen einen kühnen Dreh ins Gedicht und verhindern auch den Einzug der Bären nicht.

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kulturstattbern.derbund.ch 5.12.11

Kulturbeutel 49/11
Von Gisela Feuz am Montag, den 5. Dezember 2011, um 05:02 Uhr

(...)

Herr Sartorius empfiehlt:
Die Osteuropafantasien von A Hawk and a Hacksaw am Donnerstag im Dachstock, ohne die Zach Condon alias Beirut wohl anders tönen würde. Das Duo Jeremy Barnes und Heather Trost vertonen den mir noch unbekannten sowjetischen Filmklassiker "Feuerpferde" (eventuell bekannter als "Shadows of Forgotten Ancestors") konzertant. Für Auswärtsreisende empfiehlt sich am Wochenende natürlich die Kilbi im Zürcher Exil.

(...)

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kulturstattbern.derbund.ch 5.12.11

Widowspeak zum Clubtour-Abschluss

Von Gisela Feuz am Montag, den 5. Dezember 2011, um 11:15 Uhr

Die RaBe-Clubtour 2011 ist Geschichte. Dieses Jahr hat Berns alternatives Kulturadio RaBe diverse Konzerte aus der alten Boss Druckerei, dem Rössli, dem RaBe-Studio selber, der Brasserie Lorraine und aus dem Wohnzimmer live übertragen und kommentiert.

Alle HelferInnen wurden gestern Abend als Dank für die unbezahlte, geleistete Arbeit zum Abendessen ins Sous le Pont eingeladen. "Ha, mache mer i Zuekunft nume no amene Sunntig", posaunte RaBe-Papi und Seele des Hauses Tinu Schneider gut gelaunt in der Gegend herum. "Chunnt viu günschtiger, si aui kaputt vom Samschtig, wird viu weniger gsoffe."

Für den musikalischen Beitrag am letzten Clubtour-Abend sorgten dann im Rössli Widowspeak aus Brooklyn. Mit seinem langsamen Folk-Pop bescherte das Trio einen passenden Abschluss, konnte man doch dank der Verträumtheit der Songs wunderbar Woche, RaBe-Clubtour und Seele ausplampen lassen.

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Bund 5.12.11

Adventsgedicht

Der Stapi - im Klausensack?

Seit Stunden schon stehen drei Könige vor der Reitschule sorgsam verschlossenem Tor. In schweren Säcken tragen sie mit Gold, Weihrauch und Granit.Wem in der Stadt Bern schenken sie was? YB ein Spielfeld mit echtem Gras. Dann können Schäfchen drauf weiden, die können sie schwarz-gelb bekleiden.

Tschäppät meldet sich als Hirte mit Stab. Bringt er damit wohl die Kicker auf Trab? Bang wartet er nun auf Chlausens BesuchSchon wieder Fussball? Nach dem 1:1 im Spiel YB gegen Sion am gestrigen Sonntag könnten die schwarz-gelben Fussballer einen Kick vertragen.

Die Fortsetzung des Gedichts stammt von Irene Schenker aus Liebefeld, die nach der "Bund"-Lektüre am Samstag nicht lange fackelte und uns den Vorschlag um 9.57 Uhr zukommen liess.
Reizvoll wäre auch die Variante von Elmar Meier aus Ittigen gewesen: "Er schwingt sich auf diesen [den Stab], hebt ab in die Luft. Ei, was sieht er danieden?" Nach Rücksprache mit dem Versmass-Experten haben wir uns anders entschieden.
Schön auch die Version von Regula Keller aus Laufen (Ex-BE): "und wandert zum Bärengraben hinab, bringt dort den Bären viel leckere Sachen." Doch die Bären leben heute im -park, nicht mehr im -graben.

Wir danken allen für die Zusendungen. Dichten Sie weiter!Beenden Sie einen Reim und lancieren Sie einen neuen (Reimschema: aa, bb, cc...). Senden Sie Ihre nächsten zwei Zeilen bis 16 Uhr an adventsgedicht@derbund.ch oder gehen Sie auf advent.derbund.ch.