MEDIENSPIEGEL
19. - 25. DEZEMBER 2011
BZ 24.12.11
BernBabyBurn
Crazy Familien
Sarah Pfäffli
O du Weihnachten! Heute findet wieder der urbane Exodus statt; alle in
die Stadt migrierten Landeier fahren aufs Dorf, der Bahnhof wird voll
sein von Leuten mit feierlichen Mienen und Taschen, aus denen Geschenke
quellen. Inklusive mir, ich bin Weihnachtsfan, ich liebe das. Wie meine
Familie Berge von Essen auftischt, jeder bringt was mit, bei Gekauftem
wird diskret die Nase gerümpft, und ab und zu wird jemand ironisch
sagen: Jetzt haben wir wieder zu wenig zu essen! Oder: Nächstes
Jahr suche ich mir eine Familie, in der es genug zu essen gibt!, und
nie verleidet uns der Witz. Irgendwann werden wir Spiele spielen, ich
werde verlieren und wütend werden, wie schon immer, und meine
Schwestern werden sagen: Das ist, weil du nie im Kindergarten warst.
Später werden wir etwas singen, so halb motiviert, weil irgendwer
darauf besteht. Und am Abend spät werde ich mit meinen
Gspänli vor der Reitschule anstehen und hoffen, dass wir noch
reinkommen, und meine Gspänli werden Anekdoten von ihren eigenen
crazy Familien erzählen; das war schon immer eine wohltuende
Erkenntnis, dass keine Sippe perfekt ist. Familie halt. Weihnachten
halt. Ich hoffe bloss, es gibt genug zu essen. Und nicht wieder zu
wenig Päckli.
Sarah Pfäffli (29, bernbabyburn@gmail.com) und Fabian Sommer
schreiben hier abwechslungsweise, wos in ihrer Stadt echt brennt. Sie
aus Bern, er aus Biel.
---
Bund 24.12.11
Adventsgedicht
Würdig verewigt
Seit Stunden schon stehen drei Könige vor der Reitschule sorgsam
verschlossenem Tor In schweren Säcken tragen sie mit Gold,
Weihrauch und Granit
Wem in der Stadt schenken sie was? YB ein Spielfeld mit echtem Gras
Dann können Schäfchen drauf weiden Die können sie
schwarz-gelb bekleiden
Tschäppät meldet sich als Hirte mit Stab Bringt er damit wohl
die Kicker auf Trab? Bang wartet er nun auf Chlausens Besuch denn mutig
plant er den kühnen Versuch
Den Esel zu tauschen gegen zwei Bären Diesen ein Bad in der Aare
gewähren Fast pleite dran ging die Stadt Bern Doch Bären die
baden halt gern
Dies ganze Debakel lasst uns vergessen Den wartenden Königen
werden indessen die Säcke durchsucht von der Polizei Granit vor
der Reitschule? Ei, ei, ei!
Das wird Herrn Nause nicht behagen Vor- oder Nachsicht, er muss etwas
wagen Eine Beschwerde oder neuer Pferdestall Da plötzlich:
Schwefeldampf und Knall!
Polit-Fuchs? YB-Pyromanen? Gar manchem wird jetzt Böses schwanen!
Die Feuerwehr ist schnell vor Ort die bösen Buben längstens
fort
Freut das nun die Linken? Ja, sie tun uns freudig winken: Bringt die
Säcke ins Bundeshaus! Und lasst vorerst mal s Gold heraus
Ein Paar Schritte nur zu Hildebrand Da braucht er freilich viel
Verstand So nah am Ziele Bethlehem Für die Könige ist dies
angenehm
In ihren Säcken nur noch Rauch Füllt keinen hungerigen Bauch
Essen und Trinken muss nun her Cüpli, Lachs, Kaviar gefällt
heut sehr
Wie wärs mit Käs und Fladenbrot?
Maria, schon in Wehennot
Asyl sucht für die Niederkunft
Geburt im Reitstall? Schmiedenzunft?
Polit-Fuchs riecht den Weihnachtsbraten
Tschäppäts würden gerne Paten
verewigt nun auf einem Fresco
in Bern, Welterbe der Unseco!
Die Adventsgedichts-Jury verbeugt sich in Anerkennung vor Heinrich
Späti aus Hasle-Rüegsau. Schon die Zeilen des Vortags
stammten von ihm, was in der Jury zu einer glühweinheissen Debatte
darüber führte, ob man ihn aus verfahrenstechnischen
Gründen auszuschliessen habe. Die bildliche Verewigung der
"Bund"-Weihnachtsgeschichte hat es ihr dann aber doch zu fest angetan.
Sagen wir es so: Hätten uns diese Zeilen beim Kauen des
Weihnachtsmahls erreicht, wir hätten uns mindestens
Verschluckungen dritten Grades zugezogen.
Knapp musste sich Erika Daum aus Zollikofen geschlagen geben. Sie hat
uns neben einer heiligen auch eine "Unheiligabend-Version" geschickt:
"Doch der Herbergsväter Zunft / lässt nur verheiratete Paare
ein / Doch der Schrecken ist eher klein / Josef bezeugt nämlich:
"Unzweifelhaft / handelt es sich um Scheinschwangerschaft!" Hoppla.Die
Jury dankt allen Dichtern, welche dem Werk in guten wie in schlechten
Zeilen die Treue hielten. Sie durfte täglich aus einer
zweistelligen Zahl von Einsendungen wählen. Rohe Reimprachten! Wir
meinten: Frohe Weihnachten!
Machen Sie sich einen Reim!
advent.derbund.ch
---
Bund 23.12.11
Auf der Gasse. Wie geht es in der Weihnachtszeit jenen, die kein
trautes Zuhause haben? Wir waren mit Gassenarbeitern unterwegs und
haben mit den Menschen auf der Strasse gesprochen.
"Da kommt halt alles wieder hoch"
Timo Kollbrunner
Es ist bitterkalt an diesem Abend. Vor der Reitschule haben sich zwei
Männer unter Decken verkrochen. Peter schläft seit Monaten
draussen. Isa Calvo und Ruedi Löffel von der kirchlichen
Gassenarbeit fragen ihn, wie es ihm geht. Gut gehe es ihm, sagt er.
Neben ihm hat sich Victor eingerichtet. Vor zwei Wochen ist er aus
Rumänien in die Schweiz gekommen, auf der Suche nach Arbeit -
einer vergeblichen Suche. "Für solche wie mich gibt es
nichts", sagt er.
Victor zittert. Isa Calvo reicht ihm einen Gutschein, damit er
wenigstens im Bahnhof warm duschen kann. Victor bedankt sich mit einem
Kuss auf ihren Handrücken. Ruedi Löffel macht sich derweil
auf ins Büro, um eine Decke zu holen für den Mann. Die
zwanzig Plätze der Notschlafstelle Sleeper sind meist belegt in
diesen kalten Nächten - jene, die keinen Platz finden oder dort
Hausverbot haben, schlafen in einem Hauseingang, unter einer
Brücke oder an einem andern, möglichst windstillen, Ort.
Wenige Meter weiter, neben der Drogenanlaufstelle, haben sich etwa
dreissig Menschen eingefunden - die Elternvereinigung
Drogenabhängiger Jugendlicher verteilt hier Backwaren. Nora, eine
grosse Frau mit vernarbter Haut um die Vierzig, ist auch da. Sie wohne
bei ihren Eltern, erzählt sie, und sie werde mit ihnen Weihnachten
feiern. Sie hoffe einfach, dass sie etwas Stoff auftreiben könne
am Festtag. Sollte sie auf Entzug sein, würde es wohl
unschöne Weihnachten geben, und das, sagt sie, hätten ihre
Eltern nicht verdient, sie wolle nicht, dass sie ihretwegen traurig
seien. Aber "heute ist noch nicht Weihnachten", sagt sie,
und "wer weiss, was bis morgen passiert".
Weiter geht es zum Bahnhof, wo wir Hans treffen, einen Mann um die
Sechzig. Er ist aufgebracht, hat Tränen in den Augen. Er hat von
seinem Geld Hunde- und Katzenfutter gekauft, für die Tiere eines
Kollegen. Doch dieser hat die Gaben verschmäht, und Hans weiss
nicht warum. "Da will man helfen, und dann das", sagt er
und bricht gleich wieder in Tränen aus. Dann klaubt er 20 Franken
aus seinem Portemonnaie und drückt sie Isa Calvo in die
Hände. "Gib die jemandem, der sie braucht", sagt er
und insistiert vehement, als die Gassenarbeiterin ihn bitten
möchte, das Geld zu behalten. Hans will jetzt einfach jemandem
etwas schenken. Weihnachten sei eine schwierige Zeit, sagt er, er kenne
viele, die "gefährdet" seien.
Isa Calvo ist seit fünf Jahren als Gassenarbeiterin unterwegs und
hat davor sieben Jahre in der Drogenabgabestelle gearbeitet - sie kennt
die "Randständigen" in Bern, und diese kennen sie. Man
spüre die Weihnachtszeit gut, sagt sie. Die Leute seien
emotionaler. Eine Verwendung für die 20 Franken von Hans ist
sogleich gefunden. Ein Mann um die Fünfzig kommt gelaufen,
gebückt, es geht ihm nicht gut. Er ist eine Treppe hinunter
gestürzt und hat sich drei Rippen gebrochen. Nun kommt er aus dem
Spital, mit einem Rezept in der Tasche, aber ohne Geld. Die
Gassenarbeiter, die ihn kennen, besorgen ihm in der Apotheke das
verschriebene Medikament. Er solle gut auf die Tabletten aufpassen,
sagen sie ihm, starke Medikamente seien begehrt. "Ja", sagt
der Mann und "Danke".
Man ist froh in dieser kalten Nacht, Zuflucht an der Wärme zu
finden. Ein Ort, wo seit 27 Jahren Menschen jeglicher Couleur
verweilen, ist das Casa Marcello in der Aarbergergasse. "Jeder,
der sich normal aufführt, ist hier willkommen", sagt Peter
Michel, der Wirt. Jeder wird hier geduzt, und jeder werde "als
Mensch akzeptiert". Wenn jemand ohne Geld ins "Casa"
komme und anständig um ein Stück Brot bitte, dann kriege er
das. Gar eigenes Essen dürfe man mitbringen. An Weihnachten wird
das nicht nötig sein. Wie jedes Jahr stellt Peter Michel auch
heuer am 24., am 25. und am 26. Dezember ein üppiges Gratisbuffet
bereit. Weihnachten ist eine intensive Zeit für ihn - viele sind
froh, können sie hierhin kommen während der Feiertage, wenn
die meisten Beizen geschlossen sind.
Stefan sitzt im Fumoir des Casa Marcello. Mitte Zwanzig sei er
abgestürzt, erzählt er, seither macht ihm das Heroin das
Leben schwer, seit bald zwanzig Jahren nun. Im Moment konsumiere er
Drogen für zwanzig bis dreissig Franken am Tag. Mit seiner
IV-Rente und hie und da einem Ladendiebstahl hält er sich
über Wasser. Er möchte arbeiten, sagt er. Und im neuen Jahr,
das hat er sich fest vorgenommen, wird er clean sein. Auf der Gasse hat
er vier Tabletten Subutex erstanden, ein rezeptpflichtiges,
synthetisches Opioid. Eine halbe Pille pro Tag will er nehmen, in acht
Tagen soll der Entzug gelingen. "Ich muss endlich die Notbremse
ziehen", sagt Stefan, "nun muss Schluss sein".
Weihnachten wird er mit seiner Familie verbringen. An diesen Tagen sei
es jeweils "noch etwas härter als sonst", sagt Stefan.
Wenn man so feierlich zusammensitze, seien die Gedanken an den "Seich",
den man gemacht habe, noch präsenter. "Da kommt halt alles wieder
hoch."
Aufgewärmt verlassen wir das Casa Marcello, gehen in Richtung
kleine Schanze, zur Dreifaltigkeitskirche, dahin, wo Frauen auf Freier
warten. An diesem Abend, kurz vor elf Uhr, steht hier eine einzige
junge Frau. Heute wird sie nichts verdienen, "es läuft gar
nichts", sagt sie, und dankt für die sauberen Nadeln, die
ihr die Gassenarbeiter überreichen. An Weihnachten wird sie nicht
hier stehen, weil kaum mit Kunden zu rechnen ist. Die Freier feiern
dann Weihnachten. Sie selbst macht sich nicht viel daraus. "Einmal im
Jahr sind alle nett zueinander, und dann schreien sie
sich wieder an", sagt sie und entschwindet in die Nacht.
Die Namen der Menschen, die wir angetroffen haben, sind geändert.
---
Bund 23.12.11
Der König hinter der Tapete
Dieser Artus auf der Bühne ist sonderbar - aber wir sind eben in
Absurdistan.
Lena Rittmeyer
Kurt Hungerbühler mag seine geblümte Tapete. Sie sei wie er
selber "harmonisch, klar strukturiert und doch irgendwie weich in
der Form", erklärt ihm der hüftschwingende Hausierer
Moser (Gregor Schaller). Herr Hungerbühler (Stefan Schädler)
hat einen Vollzeitjob, zahlt in die dritte Säule ein und saugt
Krümel so schnell, wie sie entstehen, wieder vom Tisch. Eines
Tages aber beginnt die wohlgespannte Tapete abzublättern - und ein
runder König in roter Robe kriecht durch die Wand zu Kurt ins
Wohnzimmer.
Claude Fillner, der den quietschfidelen König Artus spielt, ist
mit dem Downsyndrom geboren. Als quirlige Anderweltfigur entführt
er im Stück "Tapetenwechsel - Willkommen in
Absurdistan" der Compagnie 3. August den kleinkarierten Kurt ins
Reich hinter dessen Wohnzimmerfassade. Dort geht es spitzbübisch
zu und her: König Artus will mit Dreck schmeissen und Katzen am
Schwanz aufzäumen. Gutbürger Kurt lässt sich
zögerlich auf Artus’ übermütige Bubenspiele ein, bis auf
einer gemeinsamen Traumreise ein zwielichtiger Clown aus einer Box
springt und der verwirrte Kurt seinen Besucher Artus kurzerhand
zurück nach Absurdistan ausschafft.
Glücklicherweise gelingt es den Regisseuren Jost Krauer und Gregor
Schaller, das offensichtliche Anderssein des Darstellers Claude Fillner
weder ungewollt auszustellen noch zu vertuschen. Vielmehr machen sie
mit der Figur des absonderlichen Königs Artus genau diese
Wesensunterschiede zum Thema des Stückes. Das ermöglicht
nicht nur befreiendes Lachen über Artus’ schnoddrig-frechen
Sprüche ("Hallo Kurt! Seisch nit Grüezi?"),
sondern lässt auch Fillner ungehemmt in seiner Rolle aufgehen.
Dem Handlungsbogen hingegen fehlt oftmals der Antrieb. Begleitet von
Akkordeonklängen, wechseln sich Schauplätze ab, scheinen aber
in ihrer Abfolge etwas zufällig. Ebenso spannungsarm verläuft
der Sinneswandel von Herrn Hungerbühler, der an sich einen
dramaturgischen Bogen hergegeben hätte. Wo sich die drei
Herumtollenden aber nicht im allzu Ausgelassenen verlieren, macht ihr
Zusammenspiel zweifellos Spass.
Vorstellungen: heute 20:30 und Samstag, 24. 12. 14.00 im Tojo-Theater,
Reitschule.
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20 Minuten 23.12.11
Frauenpower an den Decks
So, 25.12., 23 Uhr, Xmas Techno, Dachstock.
HOUSE/MINIMAL. Das Midilux-Kollektiv lässt für seinen
Weihnachtsevent zwei Damen antanzen: Steffi und Virginia aus dem Hause
Ostgutton. Vier Stunden lang bespielen die Girls den Dachstock mit
Berliner House. Begleitet werden sie vom Live-Act Gregorythme (Cityfox)
und Local Heroes.
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Bund 23.12.11
Adventsgedicht
Mutter Maria sucht Asyl
Seit Stunden schon stehen drei Könige vor der Reitschule sorgsam
verschlossenem Tor In schweren Säcken tragen sie mit Gold,
Weihrauch und Granit
Wem in der Stadt schenken sie was? YB ein Spielfeld mit echtem Gras
Dann können Schäfchen drauf weiden Die können sie
schwarz-gelb bekleiden
Tschäppät meldet sich als Hirte mit Stab Bringt er damit wohl
die Kicker auf Trab? Bang wartet er nun auf Chlausens Besuch denn mutig
plant er den kühnen Versuch
Den Esel zu tauschen gegen zwei Bären Diesen ein Bad in der Aare
gewähren Fast pleite dran ging die Stadt Bern Doch Bären die
baden halt gern
Dies ganze Debakel lasst uns vergessen Den wartenden Königen
werden indessen die Säcke durchsucht von der Polizei Granit vor
der Reitschule? Ei, ei, ei!
Das wird Herrn Nause nicht behagen Vor- oder Nachsicht, er muss etwas
wagen Eine Beschwerde oder neuer Pferdestall Da plötzlich:
Schwefeldampf und Knall!
Polit-Fuchs? YB-Pyromanen? Gar manchem wird jetzt Böses schwanen!
Die Feuerwehr ist schnell vor Ort die bösen Buben längstens
fort
Freut das nun die Linken? Ja, sie tun uns freudig winken: Bringt die
Säcke ins Bundeshaus! Und lasst vorerst mal s Gold heraus
Ein Paar Schritte nur zu Hildebrand Da braucht er freilich viel
Verstand So nah am Ziele Bethlehem Für die Könige ist dies
angenehm
In ihren Säcken nur noch Rauch Füllt keinen hungerigen Bauch
Essen und Trinken muss nun her Cüpli, Lachs, Kaviar gefällt
heut sehr
Wie wärs mit Käs und Fladenbrot?
Maria, schon in Wehennot
Asyl sucht für die Niederkunft
(...)
Heinrich Späti aus Hasle-Rüegsau hat bereits bei "seinem"
Hildebrand politisches Fingerspitzengefühl
bewiesen. Aus den Einsendungen haben wir ihn wegen der juryintern kaum
für möglich gehaltenen dramaturgischen Steigerung so kurz vor
dem Finale auserwählt. Denn morgen Heiligabend ist es soweit: Das
"Bund"-Adventsgedicht kommt zum feierlichen Abschluss.
Bereits gestern dichteten manche in sechs Stunden gleich viermal
(weiter so, A. M. aus K.) oder setzten verfrüht zum letzten
Lobgesang an (danke, C. B-W. aus J.). Erst jetzt aber zählts:
Schliessen Sie die Strophe ab, und schreiben Sie die allerletzte -
Happy End oder Donnerknall, Sie haben es in der Hand. Fünf oder
drei Zeilen bis 16 Uhr an adventsgedicht@derbund.ch.
Machen Sie sich einen Reim!
advent.derbund.ch
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Bund 22.12.11
Adventsgedicht
Wie nun nach Bethlehem?
Seit Stunden schon stehen drei Könige vor der Reitschule sorgsam
verschlossenem Tor In schweren Säcken tragen sie mit Gold,
Weihrauch und Granit
Wem in der Stadt schenken sie was? YB ein Spielfeld mit echtem Gras
Dann können Schäfchen drauf weiden Die können sie
schwarz-gelb bekleiden
Tschäppät meldet sich als Hirte mit Stab Bringt er damit wohl
die Kicker auf Trab? Bang wartet er nun auf Chlausens Besuch denn mutig
plant er den kühnen Versuch
Den Esel zu tauschen gegen zwei Bären Diesen ein Bad in der Aare
gewähren Fast pleite dran ging die Stadt Bern Doch Bären die
baden halt gern
Dies ganze Debakel lasst uns vergessen Den wartenden Königen
werden indessen die Säcke durchsucht von der Polizei Granit vor
der Reitschule? Ei, ei, ei!
Das wird Herrn Nause nicht behagen Vor- oder Nachsicht, er muss etwas
wagen Eine Beschwerde oder neuer Pferdestall Da plötzlich:
Schwefeldampf und Knall!
Polit-Fuchs? YB-Pyromanen? Gar manchem wird jetzt Böses schwanen!
Die Feuerwehr ist schnell vor Ort die bösen Buben längstens
fort
Freut das nun die Linken? Ja, sie tun uns freudig winken: Bringt die
Säcke ins Bundeshaus! Und lasst vorerst mal s Gold heraus
Ein Paar Schritte nur zu Hildebrand Da braucht er freilich viel
Verstand So nah am Ziele Bethlehem Für die Könige ist dies
angenehm
In ihren Säcken nur noch Rauch Füllt keinen hungerigen Bauch
Essen und Trinken muss nun her Cüpli, Lachs, Kaviar gefällt
heut sehr
Wie wärs mit Käs und Fladenbrot?
(...)
Es gelte nun, die kulinarischen Seiten der Adventszeit zu
würdigen, schrieben wir gestern an dieser Stelle. Ilse Vögeli
aus Grosshöchstetten schafft es, die Ingredienzen eines
Champagnerfrühstücks, traditionelle Schweizer Küche und
morgenländische Grundnaturalien in zwei Zeilen zu vereinen - dass
muss, finden wir, belohnt werden.
Heidi Gassner aus Bern bedankt sich bei uns, dass sie es gestern
"wenigstens in den Kommentar gebracht" habe. Nun schlug sie
den ganz grossen Bogen - vom Hunger der Hirten zur Leere der Meere, zur
globalen Überfischung. "Die Meere leider sind fast
leer", dichteten Sie. Wir halten es - Entschuldigung, Frau
Gassner - angesichts unseres knappen Zeitplans jedoch für geradezu
zwingend, auf dem Festland zu verweilen: Übermorgen ist
Heiligabend, und bis dann müssen wir die drei Könige ins Ziel
gebracht haben. Wir freuen uns aber sehr auf den nächsten
Vorschlag von Frau Gassner - und auf alle anderen.
Beenden Sie einen Reim und lancieren Sie einen neuen. Senden Sie die
nächsten zwei Zeilen bis heute Montag um 16 Uhr an:
adventsgedicht@derbund.ch oder über die Webseite advent.derbund.ch.
Machen Sie sich einen Reim!
advent.derbund.ch
---
kulturagenda.be 22.12.11
Dance: Völlig losgelöst - the Real Eighties im Tojo
Nostalgiegeplagte können sich im Tojo die Hochs und Tiefs der
vergangenen Tage zu Hits aus den Achtzigern hemmungslos aus dem Leib
tanzen. DJ HuG und DJ Fäb lassen Rockiges und Poppiges aus den
Plattentellern springen, auch auf den einen oder anderen Slow darf man
sich freuen. Damit die Augen trotzdem nicht die ganze Zeit geschlossen
bleiben, bringt VJ Finn Damaged die Eighties in Bildern auf die
Leinwand. Tojo in der Reitschule, Bern
So., 25.12., 22 Uhr
---
kulturagenda.be 22.12.11
Dance: Xmas Techno im Dachstock
Für elektronischen Zündstoff im altehrwürdigen
Gebälk des Dachstocks sorgen Steffi & Virginia vom Berliner
Label Techno Institution Berghain sowie Gregory Poncet alias
Gregorythme aus Lausanne. Das oberste Stockwerk der Reitschule
musikalisch in Beschlag nehmen ausserdem die Berner Midiluxler DJ
Racker, DJ Fabien und Beryll Ryder sowie Bird von Sirion Records und
Alain vom St. Galler Label Analog Sunday.
Dachstock, Bern. So., 25.12., 23 Uhr
---
kulturagenda.be 22.12.11
Wild Wild East mit DJ Robert Soko im Dachstock
Als der gebürtige Bosnier Robert Soko im Jahre 1993 in Berlin die
Partyreihe "Balkanbeats" gründete, war vom aktuellen Balkan-Hype
noch nicht viel zu spüren. Mittlerweile erfreut sich der wilde
Osten längst grosser Beliebtheit. DJ Robert Soko gedenkt den
Dachstock mit seinen Balkanbeats zum Kochen zu bringen.
Dachstock in der Reitschule, Bern. Fr., 23.12., 23 Uhr
---
kulturagenda.be 22.12.11
"Tapetenwechsel" im Tojo
In "Tapetenwechsel - Willkommen in Absurdistan" konfrontiert der
König seinen Nachbarn, den Büroangestellten Kurt, mit seiner
verdrehten und umso faszinierenderen Wirklichkeit. Die Hauptrolle im
neuen Stück der Compagnie 3. August spielt der 17-jährige
Claude Fillner, ein Schauspieler mit Down-Syndrom. Jost Krauer und
Gregor Schaller spielen die anderen Rollen. Im Stück geht es nicht
direkt um Behinderung, sondern um verschiedene Wirklichkeiten.
Tojo, Bern. Mi., 21., Do., 22., und Fr., 23.12., 20.30 Uhr, Sa.,
24.12., 14 Uhr
---
kulturagenda.be 22.12.11
Professionelle Spasspartie
Das Berner Duo Copy & Paste ist ein unverkennbares Original. Sein
Elektro- Trash-Pop mit den knapp sinnvollen Texten taugt zum
musikalischen Rauschmittel. Im Rössli taufen Herr Copy und Frau
Paste ihre zweite Platte.
Frau Paste macht es vor: Sie schreit, sie hüpft, sie dreht sich -
alles voller Elan und ganz ohne Grazie. Das Publikum macht mit. Die
Auftritte von Copy & Paste rufen in Erinnerung, dass Elektro dazu
da ist, sich der Musik ausgelassen hinzugeben. Und nicht, um
halbmotiviert auf der Stelle hin- und herzutreten, wie es an gewissen
Partys praktiziert wird. Natürlich, Copy & Paste hellt seinen
Elektro mit einer grossen Portion Trash und Pop auf. Doch was auf den
ersten Blick als reine Spasspartie gelten mag - Sonnenbrillen in der
Nacht, Ansagen mit französischem Akzent -, ist professionell
produzierte Elektronik mit spürbar treibenden Rhythmen. Das
beweisen die 15 Tracks der neuen Scheibe, "Faire du bruit"
(Everestrecords).
Seit fünf Jahren setzen Cheyenne Mackay Loosli, Mitarbeiterin bei
Radio RaBe, und ihr Ehemann, Mischu Loosli, auf den Reiz der
Wiederholung. In den drei Minuten des Songs "My boy" sind diese zwei
Wörter 44 Mal zu hören. So schaffen Copys Stimme und Pastes
Synthesizer eine Art Rausch, der Lust auf sogar noch mehr "My boy"s
macht.
Annatina Foppa
\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \
\ \ \ \ \ \ \ \
Rössli in der Reitschule, Bern
Do., 22.12., 21 Uhr. www.roessli.be
---
Bund 22.12.11
Copy & Paste
Lärm für den Dancefloor
Das Berner Duo Copy & Paste legt mit "Faire du bruit"
ein erfrischendes, Hit-befrachtetes und manchmal auch etwas
übermütiges Disco-Album vor. Eine wahre Freude.
Ane Hebeisen
Sie pflegen ihre Gesichter hinter grossflächigen Sonnenbrillen zu
kaschieren, ihre Arbeitskleidung ist schwarz, die Bühnen, auf
denen sie auftreten, sind in der Regel auch nicht gerade gleissend
ausgeleuchtet. Doch ganz so einfach in die Ecke der
Elektro-Finsterlinge lässt sich das Berner Duo Copy & Paste
dann doch nicht stecken. Das wird spätestens mit dem Cover der
neuen CD "Faire du bruit" klar. Hier lugt die
sonnenbebrillte und schwarz gewandete Miss Paste nämlich aus einer
bunten Tischbombe, während Herr Copy dieselbe in bester
Hooligan-Manier entflammt. Spass, Ironie und Zweideutigkeiten sind
Errungenschaften, die sich durchaus im Gemüt und in der Musik von
Copy & Paste niedergeschlagen haben. Das wird auch in den ersten
Takten dieses neuen Tonwerks offenbar. In der Prélude flackert
ein Trance-Synthesizer neben Bombast-Perkussion, und schwülstige
Streicher kündigen Pompöses an. Der unmittelbar darauf
folgende Titeltrack "Faire du bruit" changiert dann in nur
drei Minuten von knusprigen Bass-Amok-Eskapaden zu Pop-Schalala, von
Rap in Eurodance-Tradition bis hin zum frankofonen Charme-Elektro. Als
wollten die beiden gleich zu Beginn klarstellen, dass in der Welt von
Copy & Paste alles erlaubt ist, vom puren Pop über den puren
Irrsinn bis zur schallenden Disco-Klatsche.
Doch die beiden Hauptdarsteller sind clever genug, die Sache auf ihrem
zweiten Longplayer dann doch nicht ganz aus dem Ruder laufen zu lassen;
er, der Elektrofrickler und im richtigen Leben Haustechniker des
Reitschule-Dachstocks, sie, die Noch-News-Redaktionsleiterin von Radio
Rabe.Im musikalischen und tontechnischen Zentrum der 15 Songs steht das
Programming von Mister Copy. Es ist der französischen Schule
verpflichtet, in der der Synthesizer-Bass dermassen fett und breit
angelegt und in den Vordergrund komprimiert ist, dass er neben dem
Erledigen seiner Tieftonaufgaben gleichzeitig auch als
melodieführendes Element, Störgeräusch-Generator und
Perkussionsquelle fungiert.
Und dennoch sind auf diesem Album nicht bloss gesichtslose und
basslastige Tracks für den Tanzboden entstanden, nein, Copy &
Paste ziehen hier Nummern aus dem Song-Köcher, die unter
dringendem Hitverdacht stehen. "This Is" mausert sich nach
dem einleitenden Bass-Donnerwetter zu einem zart-bombastischen
Disco-Schlager, ohne dabei die subversive Kraft zu
vernachlässigen. Dafür sind die Sounds dann doch zu
übersteuert, ist das Programming zu raffiniert. In "Crucified"
wird der gleichnamige Army-of-Lovers-Hit zur
hypnotischen Elektro-Hymne verdrahtet, digital multipel zerhackt,
mehrfach durch den Schredder gelassen und wieder neu zusammengeflickt.
"Part Of" und "Too Shy to Dance" sind
flockig-knackige Pop-Songs voller hübscher Finten und akut
Ohrwurm-befallen, "My Boy" ein bestens betanz- und
befeierbares Liebeslied.
Es ist viel zu entdecken in dieser Berner Tischbombe. "Faire du
bruit" ist ein Album, das die Band für den internationalen
Markt empfehlen wird, weil es weder abgebrüht noch en vogue sein
will, sondern ganz einfach Spass machen soll. Das ist ein seltener
Wesenszug im formatierten und verkrampften Milieu der elektronischen
Tanzmusik.
Rössli Reitschule und Vidmarhallen Do, 22. Dez., 21 Uhr, CD-Taufe
Rössli. Sa, 31. Dez., Silvesterparty, Vidmarhallen Liebefeld.
---
BZ 21.12.11
Aufgefallen
Copy & Paste
Boooom! Gleich geht sie hoch, die überlebensgrosse Tischbombe.
Bereits flirtet die Flamme des Streichholzes mit der Lunte. "Faire du
bruit", Lärm machen: So nennt das Berner
Elektro-Trash-Duo Copy & Paste sein zweites Werk, dessen Cover
besagte Tischbombe ziert und das sie morgen in der Rössli-Bar der
Reitschule Bern an der "Record Release Party" vorstellen.
Dass es dabei lärmig wird, ist vorprogrammiert. Und Mr. Copy und
Ms. Paste warnen gleich selber: Wer tanzen will, wird tanzen - wer
nicht tanzen will, auch. Tatsächlich: Schon das Titelstück
zum Auftakt entpuppt sich als frenetischer Elektro-Disco- Feger mit
jeder Menge quirligen Bleeps und quietschlebendigen Beats. Auch in der
Folge werkelt Mr. Copy mit viel Verve an Drumcomputern und
Synthesizern, Ms. Paste steuert mal melodiöse, mal enthusiasmierte
Gesangslinien bei. Wer da noch still sitzen kann, dürfte vor
lauter Coolness an akuter Unterkühlung leiden. "My
Boy" überzeugt mit überdrehtem Pop-Appeal, bei "This Is" wird
die charmante Melodie in einen extravaganten
Elektro-Trash-Mantel gehüllt - und mit "Crucified"
hauchen Copy & Paste dem gleichnamigen 90er-Jahre-Hit der
schwedischen Army of Lovers auf freche und gewitzte Weise ungeahntes
neues Leben ein.
"This is not a movie, this is life - we are alive",
beteuert Ms. Paste in "Alive". Auf "Faire du
bruit" sprühen Copy & Paste vor Lebendigkeit - und
strafen ihren Namen einmal mehr gleich selbst Lügen: Da wird nicht
einfach kopiert und eingefügt. Vielmehr ist "Faire du
bruit" kreativ, überbordend, ironisch, eigensinnig - und
äusserst unterhaltsam. Boooom? Und wie! Michael Gurtner
● Copy&Paste: "Faire du bruit", Everest Records.
● Record Release Party: 22. 12. Rössli, Reitschule Bern.
---
BZ 21.12.11
19 Rezepte gegen den Jahresend-Blues
ausgehtipps · Das Aschenbrödel im Kino, Bach in der Kirche,
Schmusetenöre im Zelt oder Superhelden in der Turnhalle? Kulturell
läuft über die Festtage einiges. Die Kulturredaktion hat
für Sie einen
bunt gemischten Strauss an Tipps zusammengestellt - damit niemand zu
Hause auf dem Sofa versauern muss.
(...)
Party
Disco Die Tanznacht mit Tradition: Das Disko-Kollektiv "Völlig
Losgelöst" lässt Schlimmes und Allerschlimmstes
vergangener Tage auf
das Tanzvolk los: Neue Deutsche Welle, New Wave, Italo-Pop, Rock der
1980er-Jahre. Nicht fehlen werden auch kuschelige Tracks aus nicht
übermässig guten Filmen, zu denen geschlossen getanzt werden
muss.pd
So, 25. 12., ab 22 Uhr, Tojo-Theater in der Reitschule, Bern.
(...)
---
BZ 21.12.11
Private Sicherheitsfirmen im Kanton Bern
Keine stillen Nächte für Türsteher Aemmer
Türsteher haben ein schlechtes Image. "Möchtegernpolizist"
ist noch das Netteste, was
Hänu Aemmer bei seinen nächtlichen Einsätzen zu
hören bekommt. Er wurde auch schon mit Waffen bedroht. Es gebe
schwarze Schafe in seiner Branche, sagt Aemmer. Eine staatliche
Kontrolle privater Securitys lässt auf sich warten.
Eine gute Nacht ist für Hänu Aemmer eine, in der er nicht
zupacken muss. Das kommt praktisch nie vor. Nach 1 Uhr "gehts
meistens ab", wie Aemmer sagt. Mit steigendem Alkohol- und
Drogenpegel sinken beim Partyvolk die Hemmungen. "Wer nicht mit
eigenen Augen gesehen hat, was sich in Berner Clubs abspielt, wird
glauben, ich übertreibe." Hänu Aemmer: Oberländer
Bauernsohn, 30 Jahre alt, Türsteher. Seine Hände sind
Pranken. Überraschend sanft klingt seine Stimme. Aemmer ist einer
der Securitys, die Anfang Monat zu einer Geldstrafe verurteilt wurden
(siehe Box). Nach dem Prozess meldete er sich, weil er über seine
Branche reden wollte. "Nach jedem Wochenende liest man von
Massenschlägereien, Gewalt, Besäufnissen - aber nie
darüber, wie wir Türsteher solche Nächte erleben."
Aemmers Bedingung vor dem Gespräch: Über das für einen
Kollegen noch nicht abgeschlossene Gerichtsverfahren will er nicht
reden.
Nahkampf und das Gesetz
Drei Wochenenden pro Monat steht Hänu Aemmer von Donnerstag bis
Sonntag vor verschiedenen Clubs in Bern und Thun. Um 20 Uhr fängt
er seinen Dienst an, je nach Lokal ist er bis 3.30 Uhr oder 6 Uhr in
der Früh auf den Beinen. Nach Hause fahren kann er, wenn der
Rapport über die vergangene Partynacht geschrieben ist. Daneben
arbeitet Aemmer 100 Prozent in einer Molkerei. Mit seinem Kollegen Marc
Schmid hat er eine eigene Sicherheitsfirma gegründet. LDL Security
heisst sie. LDL steht für "Lebe deine Leidenschaft".
25 Türsteher - davon 3 Frauen - beschäftigen Aemmer und sein
Teilhaber im Stundenlohn. Die Angestellten haben bei LDL eine
Grundausbildung zu absolvieren. Es werden Nahkampftechniken geübt
oder rechtliche Grundlagen vermittelt. Der grösste Teil der Arbeit
bestehe darin, Besoffene zusammenzulesen oder bei Verletzten Erste
Hilfe zu leisten, meint Aemmers Teilhaber Schmid lakonisch.
"Türsteher sein, das ist mein Leben", sagt Aemmer. Ein
Leben, das für Aussenstehende wenig reizvoll tönt:
Sturzbesoffene und zugedröhnte Jugendliche, Nacht für Nacht.
Schlägereien. Lärm, Dreck, Verletzte. "Keine Nacht ist
gleich. Mir gefällt es, bei der Büez Kontakt mit Menschen zu
haben", so sieht das Aemmer.
Kritisch mit seiner Branche
Im Securitybereich landete er "zufällig". Bei Festen
auf dem Land half er mit, den Verkehr zu regeln, später stand er
an Bar- und Pubfestivals an den Eingängen, arbeitete einige
Saisons beim Ballermann auf Mallorca. "Als 18-Jähriger fand
ich es geil, ein Schildchen mit der Aufschrift Security an meiner Jacke
zu haben. Würde ich das heute noch so sehen, wäre ich im
falschen Job." Mit seiner Branche ist Aemmer durchaus kritisch:
"Natürlich gibt es schwarze Schafe. Typen, die ihre
Aggressionen nicht im Griff haben und sich gerne prügeln."
Schreibe er eine Stelle aus, sagt Aemmer, bewerbe sich "jeder
Löu". Von 50 Personen könne er vielleicht 2 gebrauchen.
Dem Rest würde er nicht trauen. Weshalb es nicht längst eine
einheitliche Ausbildung und Prüfung für
Sicherheitsangestellte gibt, kann Aemmer nicht verstehen. "Das
Image privater Securityfirmen würde sich verbessern, wenn die
Öffentlichkeit wüsste, dass man für den Job gewisse
Anforderungen erfüllen muss." Heute könne sich jeder
Security nennen und sich als Sheriff aufspielen. Dabei sei doch das
Gesetz klar, sagt Aemmer: "Securitys sind keine Polizisten. Im
Prinzip dürfen wir gar nichts." Die enge Zusammenarbeit mit
der Polizei sei wichtig und funktioniere in Bern gut, findet Aemmer. Es
stimme schon, dass private Sicherheitsleute manchmal Aufgaben
übernähmen, die sie laut Gesetz nicht übernehmen
dürften, räumt er ein. So kommt es regelmässig vor, dass
Türsteher bei Schlägereien ausserhalb der Clubs eingreifen.
Grosse Schanze, Aarbergergasse, Wankdorf - die Orte sind in Bern immer
die gleichen. "Was sollen wir machen, wenn zwei Gruppen mit
Messern aufeinander losgehen? Warten, bis es Tote gibt?" Polizist
werden, das habe er nie gewollt, sagt Aemmer. Er würde es nicht
ertragen, Opfer von Unfällen oder Suiziden zu sehen.
13-Jährige vor dem Club
Aemmer ist Vater einer zweieinhalbjährigen Tochter. "Ich bin
froh, dass das Thema Ausgang noch einige Jahre auf sich warten
lässt …" In diesem Punkt werde er bestimmt ein strenger
Vater sein. "Ich frage mich, weshalb es heute so viele Eltern
gibt, denen es offenbar egal ist, was ihre Kinder treiben."
13-Jährige, die mit gefälschten Ausweisen versuchten in die
Clubs zu gelangen, seien an der Tagesordnung. In solchen Fällen
informiere er die Eltern, sagt Aemmer. Es sei aber mehrmals
vorgekommen, dass ihn ein Vater als Rassist beschimpft habe, weil er
den Sohn oder die Tochter nicht in den Club lassen wollte. Ein ruhiger
Typ müsse man als Türsteher sein, sagt Aemmer. Zuhören.
"Man muss viel einstecken können und sich bewusst sein, dass
man nicht austeilen darf." Wer damit nicht leben könne,
frustriert oder aggressiv werde, habe im Securitybereich nichts
verloren. Aemmers Berufsethos und die Wirklichkeit decken sich nicht,
das ist ihm bewusst. "Es gibt sicher Türsteher, die ihre
Machtposition ausnutzen." Er könne nur für sich reden, "und
wenn ich jemanden nicht in den Club reinlasse, dann hat das
einen guten Grund". Er schikaniere die Kunden nicht. "Weshalb sollte
ich? Die zahlen ja auch meinen Lohn." Den
Vorwurf, oft müssten Ausländer oder Secondos draussen
bleiben, lässt Aemmer nicht gelten. "Wenn jemand nicht rein
darf, dann darum, weil wir befürchten, dass Ruhe und Ordnung
gefährdet wären." Wenn sich knapp 1000 Leute auf
engstem Raum befänden, könne man kein Risiko eingehen.
Pfefferspray gegen Pistole
Sein Job sei eine ständige Gratwanderung, sagt Aemmer. Er sei von
Gästen schon mit Messern bedroht worden, einmal gar mit einer
Pistole. Selber trägt Aemmer lediglich einen Pfefferspray bei
sich. Und Handschellen. "Ich finde es richtig, dass Securitys
keine Waffen haben dürfen. Das wäre viel zu gefährlich
in Situationen, die eskalieren." Am meisten "eingefahren" sei ihm nicht
die Bedrohung mit der Pistole. "Ich habe zusehen müssen, wie mein
Kollege von einem Gast zu
Boden geschlagen wurde." Der Türsteher erlitt einen
Schädelbruch. "Er lag am Boden, und ich dachte, er sei tot.
Das war furchtbar." Aemmer hat ein Gespür für heikle
Konstellationen entwickelt: In Vollmondnächten eskaliere es oft,
sagt er. Besonders schlimm sei es an Weihnachten. "Da reagieren
viele Gäste im Ausgang die Aggressionen ab, die sich unter dem
Tannenbaum angestaut haben." Gute Nächte dürften in
nächster Zeit in Hänu Aemmers Arbeitsalltag rar sein.
Mirjam Messerli
-
Der Prozess
Sechs Türsteher des Berner Clubs Mad Wallstreet standen Anfang
Monat vor Gericht. Fünf von ihnen akzeptierten eine Geldstrafe,
der sechste Angeschuldigte nicht. Sein Prozess wird im Frühjahr
stattfinden. Allen wurde vorgeworfen, sie hätten zwei Gäste
des Clubs in Handschellen gelegt und verletzt (wir berichteten). Die
Türsteher waren der Freiheitsberaubung und Körperverletzung
angeschuldigt. Der Fall hatte die Debatte über private
Sicherheitsfirmen wieder angeheizt.mm
-
Gesetz
Im Kanton Bern werden Türsteher nicht kontrolliert
Die Kantonsregierung will private Sicherheitsfirmen unter staatliche
Kontrolle stellen. Doch die Umsetzung harzt. "Wir haben Zeit
verloren, weil wir uns um eine gesamtschweizerische Lösung
bemüht haben", sagt Polizeidirektor Hans-Jürg
Käser.
Für den kantonalen Polizeidirektor Hans-Jürg Käser (FDP)
ist die heutige Situation unbefriedigend: "Wir müssen die
Ausbildung und die Kontrolle privater Sicherheitsangestellter
regeln." Das verlangt auch das Kantonsparlament. Es überwies
bereits 2007 einen entsprechenden Vorstoss. Angestrebt wurde von der
Kantonsregierung ursprünglich eine gesamtschweizerische
Lösung. "Eine solche würde Sinn machen, weil die
grösseren Sicherheitsfirmen in verschiedenen Kantonen tätig
sind", sagt Käser. Doch inzwischen haben sich die
Westschweizer Kantone auf ein Konkordat über die privaten
Sicherheitsunternehmen geeinigt. In der Deutschschweiz ist man noch
nicht in allen Kantonen so weit. Die Konferenz der kantonalen Justiz-
und Polizeidirektoren (KKJPD) hat erst einen Entwurf für einen
Vertrag zwischen den Deutschschweizer Kantonen verabschiedet. Die
Kantone - unter ihnen auch Bern - prüfen nun, ob sie diesem
Konkordat beitreten wollen. "Wir haben Zeit verloren, weil wir
uns um eine gesamtschweizerische Lösung bemüht haben",
sagt Käser. Das sei bedauerlich. Er will den Entwurf
möglichst noch im Jahr 2012 dem Grossen Rat vorlegen. Könnten
sich die Kantone nicht einigen, so Käser, werde er alles
daransetzen, wenigstens für den Kanton Bern gesetzliche Grundlagen
zu schaffen.
Wie arbeiten Sicherheitsdienste und Polizei heute zusammen? Am Prozess
zum Vorfall beim Club Mad Wallstreet hiess es, es gebe Absprachen
zwischen Security und Polizei. Zum Beispiel über den Einsatz von
Handschellen. Dem widerspricht die Polizei. "Es gibt keine
generellen Absprachen. Kontakte bei Einzelfällen sind aber nicht
ausgeschlossen", heisst es bei der Medienstelle. Die Polizei
hält fest, dass private Sicherheitsdienste "keine
polizeilichen Aufgaben und Befugnisse" hätten.mm
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Bund 21.12.11
Adventsgedicht
Speis und Trank bitte
Seit Stunden schon stehen drei Könige vor der Reitschule sorgsam
verschlossenem Tor In schweren Säcken tragen sie mit Gold,
Weihrauch und Granit
Wem in der Stadt schenken sie was? YB ein Spielfeld mit echtem Gras
Dann können Schäfchen drauf weiden Die können sie
schwarz-gelb bekleiden
Tschäppät meldet sich als Hirte mit Stab Bringt er damit wohl
die Kicker auf Trab? Bang wartet er nun auf Chlausens Besuch denn mutig
plant er den kühnen Versuch
Den Esel zu tauschen gegen zwei Bären Diesen ein Bad in der Aare
gewähren Fast pleite dran ging die Stadt Bern Doch Bären die
baden halt gern
Dies ganze Debakel lasst uns vergessen Den wartenden Königen
werden indessen die Säcke durchsucht von der Polizei Granit vor
der Reitschule? Ei, ei, ei!
Das wird Herrn Nause nicht behagen Vor- oder Nachsicht, er muss etwas
wagen Eine Beschwerde oder neuer Pferdestall Da plötzlich:
Schwefeldampf und Knall!
Polit-Fuchs? YB-Pyromanen? Gar manchem wird jetzt Böses schwanen!
Die Feuerwehr ist schnell vor Ort die bösen Buben längstens
fort
Freut das nun die Linken? Ja, sie tun uns freudig winken: Bringt die
Säcke ins Bundeshaus! Und lasst vorerst mal s Gold heraus
Ein Paar Schritte nur zu Hildebrand Da braucht er freilich viel
Verstand So nah am Ziele Bethlehem Für die Könige ist dies
angenehm
In ihren Säcken nur noch Rauch Füllt keinen hungerigen Bauch
Essen und Trinken muss nun her
(...)
Hans Ulrich Grossniklaus aus Steffisburg geniesst seinen - wie er
betont: aktiven - Ruhestand. Und er ist ein Mann der klaren Ansagen.
Den drei Königen reichts nun, sagen seine zwei Zeilen, für
die wir uns heute entschieden haben. Nach diesem poetischen Slalom, den
die drei Könige in den letzten Wochen mitmachen mussten, wollen
sie nun endlich mal - wer mag es ihnen missgönnen - was zwischen
die Kiemen. Nun muss Wegzehrung her. Es soll ja gewisse Raucherwaren
geben, die vor der Reitschule käuflich zu erwerben sind, die
tatsächlich ein Hüngerchen im Bauch auslösen.
Heidi Gassner aus Bern hätte auch gerne Kräuterkräfte
ins Spiel gebracht: In ihren zwei Zeilen, die wir leider nicht
berücksichtigten, kommt die Myrrhe vor, die gegen
Entzündungen der Mundschleimhaut wirken soll. Gassners Vorschlag:
"Weh tut der total leere Bauch/ Doch, bitter ist nicht nur die
Myrrhe." Aber wir haltens mit Grossniklaus: In den nächsten
beiden Zeilen müssen nun auch die kulinarischen Aspekte der
Adventszeit gewürdigt werden.
Beenden Sie einen Reim und lancieren Sie einen neuen. Senden Sie die
nächsten zwei Zeilen bis heute Montag um 16 Uhr an:
adventsgedicht@derbund.ch oder über die Webseite advent.derbund.ch.
Machen Sie sich einen Reim!
advent.derbund.ch
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Bund 20.12.11
Adventsgedicht
Rauch nach Bethlehem
Seit Stunden schon stehen drei Könige vor der Reitschule sorgsam
verschlossenem Tor In schweren Säcken tragen sie mit Gold,
Weihrauch und Granit
Wem in der Stadt schenken sie was? YB ein Spielfeld mit echtem Gras
Dann können Schäfchen drauf weiden Die können sie
schwarz-gelb bekleiden
Tschäppät meldet sich als Hirte mit Stab Bringt er damit wohl
die Kicker auf Trab? Bang wartet er nun auf Chlausens Besuch denn mutig
plant er den kühnen Versuch
Den Esel zu tauschen gegen zwei Bären Diesen ein Bad in der Aare
gewähren Fast pleite dran ging die Stadt Bern Doch Bären die
baden halt gern
Dies ganze Debakel lasst uns vergessen Den wartenden Königen
werden indessen die Säcke durchsucht von der Polizei Granit vor
der Reitschule? Ei, ei, ei!
Das wird Herrn Nause nicht behagen Vor- oder Nachsicht, er muss etwas
wagen Eine Beschwerde oder neuer Pferdestall Da plötzlich:
Schwefeldampf und Knall!
Polit-Fuchs? YB-Pyromanen? Gar manchem wird jetzt Böses schwanen!
Die Feuerwehr ist schnell vor Ort, die bösen Buben längstens
fort
Freut das nun die Linken? Ja, sie tun uns freudig winken: Bringt die
Säcke ins Bundeshaus! Und lasst vorerst mal s Gold heraus
Ein Paar Schritte nur zu Hildebrand, Da braucht er freilich viel
Verstand, So nah am Ziele Bethlehem, Für die Könige ist dies
angenehm.
In ihren Säcken nur noch Rauch (. . .)
Eigentlich schade, dass das schöne morgenländische Gold nun
unter dem Bundesplatz brach liegt: Anja Dolder aus Hünibach
hätte das Jesulein - hier eine Art Prinz auf der Erbse
beziehungsweise dem Nugget - die Kostbarkeit grosszügig
weitergeben lassen: "Auf Gold liegts Christkind unbequem. Drum
wollen wirs der Umwelt spenden!" Die geschundene Natur hätte
den Zustupf sicher gebrauchen können: Allein schon Balthasars
armes Kamel, das den ganzen Granit aus dem Orient vor die Reitschule
schaffen musste, und der Esel des Samichlous’ hätten eine
gründliche Kur verdient - und so was kostet!
Aber henu: Ohne Granit (ist und bleibt weg) und ohne Gold (bei
Hildebrand auf der Nationalbank sicher verwahrt) lässt Regula
Keller aus Laufen nun unsere drei Könige lediglich mit Säcken
voll Weihrauch gen Bethlehem ziehen. Ob sich das Neugeborene auch
angemessen über die Liebesgabe freut? Oder machen sich am Ende
Joseph, die Hirten und die himmlischen Heerscharen mit der Raucherware
einen netten Abend? Und was Präventionsguru Gutzwiller wohl dazu
meint? Dichten Sie mit!
Beenden Sie einen Reim und lancieren Sie einen neuen. Senden Sie die
nächsten zwei Zeilen bis heute Montag um 16 Uhr an:
adventsgedicht@derbund.ch oder über die Webseite advent.derbund.ch.
Machen Sie sich einen Reim!
advent.derbund.ch
---
kulturstattbern.derbund.ch 19.12.11
Kulturbeutel 51/11
Von Roland Fischer am Montag, den 19. Dezember 2011, um 06:09 Uhr
(...)
Frau Feuz empfiehlt:
Am Donnerstag haben Sie einmal mehr die Qual der Wahl: Entweder gehen
Lotto spielen mit dem Bewegungsmelder im Kornhausforum (moderiert vom
one and only Dominik Deville) oder aber Sie gehen an die Plattentaufe
des Berner Elektro-Trash Duos Copy & Paste im Rössli.
Wer’s lieber weniger trashig und wild mag und mit Karten umzugehen
weiss, der soll doch am Donnerstag ins Kairo ans
Einzelschieber-Jassturnier. Am Freitag tritt im ISC dann die Schweizer
Version des legendären Rat-Packs auf.
(...)
---
Bund 19.12.11
Adventsgedicht
Könige bald in Bethlehem
Seit Stunden schon stehen drei Könige vor der Reitschule sorgsam
verschlossenem Tor In schweren Säcken tragen sie mit Gold,
Weihrauch und Granit
Wem in der Stadt schenken sie was? YB ein Spielfeld mit echtem Gras
Dann können Schäfchen drauf weiden Die können sie
schwarz-gelb bekleiden
Tschäppät meldet sich als Hirte mit Stab Bringt er damit wohl
die Kicker auf Trab? Bang wartet er nun auf Chlausens Besuch denn mutig
plant er den kühnen Versuch
Den Esel zu tauschen gegen zwei Bären Diesen ein Bad in der Aare
gewähren Fast pleite dran ging die Stadt Bern Doch Bären die
baden halt gern
Dies ganze Debakel lasst uns vergessen Den wartenden Königen
werden indessen die Säcke durchsucht von der Polizei Granit vor
der Reitschule? Ei, ei, ei!
Das wird Herrn Nause nicht behagen Vor- oder Nachsicht, er muss etwas
wagen Eine Beschwerde oder neuer Pferdestall Da plötzlich:
Schwefeldampf und Knall!
Polit-Fuchs? YB-Pyromanen? Gar manchem wird jetzt Böses schwanen!
Die Feuerwehr ist schnell vor Ort, die bösen Buben längstens
fort
Freut das nun die Linken? Ja, sie tun uns freudig winken: Bringt die
Säcke ins Bundeshaus! Und lasst vorerst mal s Gold heraus
Ein Paar Schritte nur zu Hildebrand, Da braucht er freilich viel
Verstand, So nah am Ziele Bethlehem, (. . .)
Heinrich Spaeti aus Hasle-Rüegsau hat uns mit seiner Dichtkunst
überzeugt, weil er die Handlung am konsequentesten auf die
Zielgeraden einbiegen lässt (denn wir wissen alle: mit grossen
Schritten steht Weihnachten vor der Tür, wie man so schön
sagt). Die anderen Dichterinnen und Dichter haben vor allem auf
Kliffhänger gesetzt: Hans Scheidegger aus Bern lässt
Hildebrand "mit einer Hand" die Kassenschranktür
öffnen. Anja Dolder aus Hünibach sorgt für Aktion und
hüllt das Parlament in Weihrauchschwaden, und bei Yvonne Bigler
aus Hinterkappelen erstrahlt das Vaterland. Die Frage bleibt, was mit
dem Gold nun geschieht?
Beenden Sie einen Reim und lancieren Sie einen neuen. Senden Sie die
nächsten zwei Zeilen bis heute Montag um 16 Uhr an:
adventsgedicht@derbund.ch oder über die Webseite advent.derbund.ch.
Machen Sie sich einen Reim!
advent.derbund.ch