Polizisten auf der Schützenmatte mit Flaschen und Steinen beworfen
Am späten Freitagabend kam es auf dem Parkplatz vor der Reitschule
zu Auseinandersetzungen. Laut Augenzeugenberichten warfen verschiedene
Besucher der Reithalle Flaschen gegen Einsatzkräfte der Polizei.
Dabei wurde ein Polizist leicht verletzt.
Verschiedene teils vemummte Personen versammelten sich laut Aussagen
der Kantonspolizei Bern gegen 23 Uhr am Freitagabend zu einer
Spontankundgebung. Die Menschenmenge zog anschliessend von der
Reithalle via Bollwerk in Richtung Kleeplatz. Beim Eintreffen der
Polizeikräfte wendete der Umzug auf Höhe des Kunstmuseums
schliesslich wieder und kehrte zur Schützenmatte zurück. Laut
Kantonspolizei Bern wurden auf dem Weg dorthin Petarden gezündet
und der Verkehr behindert.
Ebenfalls wurden die Einsatzkräfte der Polizei unvermittelt mit
Stienen und Glasflaschen beworfen, wie eine Augenzeugin bereits am
Samstagmorgen gegenüber Bernerzeitung.ch/Newsnet berichtete.
Massive Sachbeschädigungen Bei den Auseinandersetzungen kam es zu
diversen Sachbeschädigungen. Ein Stein durchschlug die
Seitenscheibe eines Polizeiautos und traf einen Polizisten am Kopf. Er
musste sich vorübergehend in ärztliche Behandlung begeben.
Ebenfalls nahm offensichtlich auch die Bushaltestelle Bollwerk Schaden,
wie ein Augenschein vor Ort zeigte. Die Scheibe der Bushaltestelle ist
eingeschlagen, noch immer liegen Scherben herum. Auch auf dem Parkplatz
vor der Reitschule waren noch Spuren der nächtlichen
Auseinandersetzung zu sehen.
Die Demonstranten zogen sich kurzzeitig zurück, griffen dann die
Polizistinnen und Polizisten aber erneut mit Flaschen- und
Steinwürfen an. Diese setzten sich mit Gummischrot zur Wehr.
Die vor allem durch Scherben verunreinigte Strasse musste durch das
Strasseninspektorat Bern geputzt werden. Um zirka 1.20 Uhr zog ein
grösserer Demonstrationszug mit zum Teil vermummten oder
maskierten Teilnehmenden an der Polizeiwache Waisenhaus vorbei Richtung
Bollwerk.
In den frühen Morgenstunden ging eine Meldung betreffend
Flaschenwürfe gegen parkierte Autos bei der Polizei ein. Vor Ort
konnten aber keine Personen mehr festgestellt werden.
Mediengruppe der Reitschule distanziert sich von Gewalt gegenüber
der Polizei
In einer Mitteilung vom Samstagabend hielt sie darum auch fest, dass
sich die «erwähnten Ereignisse am Freitag kurz vor 23.00 Uhr
nicht vor der Reitschule, sondern im Raum Bollwerk-Schützenmatte
auf Höhe Hodlerstrasse/Amtshaus/Kapitel Bollwerk»
abspielten. Weiter schreibt sie, dass nicht bekannt sei, ob es sich bei
den Chaoten um Besucherinnen und Besucher der Reitschule handelte oder
um «Fasnächtlerinnen und Fasnächtler».
Zwar verfüge die Reitschule über keine genauen Informationen
über die Hintergründe der Ereignisse, aber es scheine sich
dabei um eine Protestaktion gegen die Polizei gehandelt zu haben,
schreibt die Mediengruppe weiter.
Die Reitschule wollen den wachsenden Unmut gegen die Behörden
wegen der verfehlten repressiven Nachtleben- und Freiraumpolitik in der
Stadt Bern nicht ausbaden, heisst es zuletzt. (toc/cls)
Flaschen, Steine und Gummischrot auf der Schützenmatte
In der Nacht auf Samstag kam es beim Bollwerk zu mehreren
Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und einer Gruppe teils
vermummter Personen. Ein Polizist wurde dabei verletzt.
Eine Patrouille des Verkehrsdienstes bemerkte am Freitagabend gegen 23
Uhr eine Spontankundgebung von rund zwanzig, teils vermummten Personen,
die von der Reithalle via Bollwerk zum Kleeplatz zogen. Dies schreibt
die Polizei in einer Mitteilung am Samstag.
Beim Eintreffen der Polizeikräfte auf der Höhe des
Kunstmuseums wendete der Umzug und kehrte zur Schützenmatte
zurück. Auf dem Weg dorthin wurde der Verkehr behindert und es
wurden Petarden gezündet.
Ein Polizist getroffen
In der Folge wurden die eingetroffenen Einsatzkräfte der Polizei
unvermittelt mit Steinen und Flaschen beworfen. Es kam zu diversen
Sachbeschädigungen. Zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei wurden
ebenfalls beschädigt. Ein Stein durchschlug die Seitenscheibe des
einen Polizeiautos und traf einen Polizisten am Kopf. Er musste sich
vorübergehend in ärztliche Behandlung begeben.
Die Demonstranten zogen sich kurzzeitig zurück, griffen dann die
Polizistinnen und Polizisten aber erneut mit Flaschen- und
Steinwürfen an. Diese setzten sich mit Gummischrot zur Wehr. Die
vor allem durch Scherben verunreinigte Strasse musste durch das
Strasseninspektorat Bern geputzt werden.
Nicht im Einflussbereich der Reitschule
Die Mediengruppe der Reitschule hält in einer Mitteilung fest, die
Ereignisse hätten sich nicht vor der Reitschule, sondern im Raum
Bollwerk-Schützenmatte auf der Höhe
Hodlerstrasse/Amtshaus/Kapitel Bollwerk abgespielt: "Diese
Örtlichkeiten stehen weder im Verantwortungs- noch im
Einflussbereich der Reitschule. Genausowenig wie in derjenigen der
örtlich näher gelegenen Lokalitäten Amtshaus, Kapitel
Bollwerk, Obolles oder Le Ciel." Weiter schreibt die Mediengruppe, es
sei ihr nicht bekannt, ob es sich bei den Randalierenden um Besucher
der Reitschule handelte oder nicht.
Über die genauen Hintergründe für die Aktion kann auch
die Mediengruppe der Reitschule nur rätseln: "Zwar verfügt
die Reitschule über keine genauen Informationen über die
Hintergründe der Ereignisse, aber es scheint sich dabei um eine
Protestaktion gegen die Polizei gehandelt zu haben." Insofern
könnten die Flaschenwürfe als mutmassliche
"Aufsichtsbeschwerden per Flaschenpost" interpretiert werden, wie die
Mediengruppe schreibt.
Speziell bei Jugendlichen in Bern hätten sich in den letzten
Monaten wegen einer "verfehlten repressiven Nachtleben und
Freiraumpolitik in der Stadt Bern" Spannungen gegenüber der
Polizei aufgebaut. Dieses schlechte Image der Polizei könne, wolle
und müsse die Reitschule aber weder ausbaden noch aufpolieren,
heisst es im Communiqué der Reitschule.
Zu
den Ereignissen beim Bollwerk vom Freitag 24.2.12
Bern, 25.2.12
Sehr geehrte Medienschaffende
Die in der Mitteilung der
Kantonspolizei Bern erwähnten Ereignisse
am Freitag kurz vor 23.00 Uhr spielten sich nicht VOR der Reitschule,
sondern im Raum Bollwerk-Schützenmatte Höhe
Hodlerstrasse/Amtshaus/Kapitel
Bollwerk ab - dort gab es Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und
einer Gruppe Unbekannter. Ob es sich dabei um
"Reitschule-Besucher_innen" und/oder um Fasnächtler_innen
handelte, ist uns nicht bekannt. Die oben erwähnten
Örtlichkeiten
stehen weder im Verantwortungs- noch im Einflussbereich der Reitschule.
Genausowenig wie in derjenigen der örtlich näher gelegenen
Lokalitäten Amtshaus, Kapitel Bollwerk, Obolles oder Le Ciel. Wir
bitten Sie dies in Ihrer Berichterstattung und Titelwahl zu
berücksichtigen.
Zwar verfügt die Reitschule
über keine genauen Informationen
über die Hintergründe der Ereignisse, aber es scheint sich
dabei um eine Protestaktion gegen die Polizei gehandelt zu haben.
Insofern könnten wohl die Flaschenwürfe als mutmassliche
"Aufsichtsbeschwerden" per Flaschenpost interpretiert werden.
Neben dem wachsenden Unmut gegen die
Behörden wegen der verfehlten
repressiven
Nachtleben- und Freiraumpolitik in der Stadt Bern, haben bekannterweise
in der Stadt Bern in den letzten Monaten und Jahren auch die Spannungen
zwischen der Kantonspolizei und Teilen der Bevölkerung laufend
zugenommen - speziell bei Jugendlichen. Dies nicht zuletzt wegen dem
selbstherrlichen Auftreten, brutalen Übergriffen und/oder den
unverhältnismässigen Einsätzen der Polizei. Dieses
schlechte Image der Polizei kann, will und muss die Reitschule aber
weder ausbaden noch aufpolieren.
Flaschen, Steine und Gummischrot vor der Reithalle
In der Nacht auf Samstag kam es zu mehreren Auseinandersetzungen
zwischen der Polizei und Besuchern der Reithalle. Ein Polizist wurde
dabei verletzt.
Eine Patrouille des Verkehrsdienstes bemerkte am Freitagabend gegen 23
Uhr eine Spontankundgebung von rund zwanzig, teils vermummten Personen,
die von der Reithalle via Bollwerk zum Kleeplatz zogen. Dies schreibt
die Polizei in einer Mitteilung am Samstag.
Beim Eintreffen der Polizeikräfte auf der Höhe des
Kunstmuseums wendete der Umzug und kehrte zur Schützenmatte
zurück. Auf dem Weg dorthin wurde der Verkehr behindert und es
wurden Petarden gezündet.
Ein Polizist getroffen
In der Folge wurden die eingetroffenen Einsatzkräfte der Polizei
unvermittelt mit Steinen und Flaschen beworfen. Es kam zu diversen
Sachbeschädigungen. Zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei wurden
ebenfalls beschädigt. Ein Stein durchschlug die Seitenscheibe des
einen Polizeiautos und traf einen Polizisten am Kopf. Er musste sich
vorübergehend in ärztliche Behandlung begeben.
Die Demonstranten zogen sich kurzzeitig zurück, griffen dann die
Polizistinnen und Polizisten aber erneut mit Flaschen- und
Steinwürfen an. Diese setzten sich mit Gummischrot zur Wehr. Die
vor allem durch Scherben verunreinigte Strasse musste durch das
Strasseninspektorat Bern geputzt werden.
Polizisten bei der Berner Reithalle mit Flaschen und Steinen beworfen
Am späten Freitagabend kam es auf dem Parkplatz vor der Reitschule
zu Auseinandersetzungen. Laut Augenzeugenberichten warfen verschiedene
Besucher der Reithalle Flaschen gegen Einsatzkräfte der Polizei.
Dabei wurde ein Polizist leicht verletzt.
Verschiedene teils vemummte Personen versammelten sich laut Aussagen
der Kantonspolizei Bern gegen 23 Uhr am Freitagabend zu einer
Spontankundgebung. Die Menschenmenge zog anschliessend von der
Reithalle via Bollwerk in Richtung Kleeplatz. Beim Eintreffen der
Polizeikräfte wendete der Umzug auf Höhe des Kunstmuseums
schliesslich wieder und kehrte zur Schützenmatte zurück. Laut
Kantonspolizei Bern wurden auf dem Weg dorthin Petarden gezündet
und der Verkehr behindert.
Ebenfalls wurden die Einsatzkräfte der Polizei unvermittelt mit
Stienen und Glasflaschen beworfen, wie eine Augenzeugin bereits am
Samstagmorgen gegenüber Bernerzeitung.ch/Newsnet berichtete.
Massive Sachbeschädigungen
Bei den Auseinandersetzungen kam es zu diversen
Sachbeschädigungen. Ein Stein durchschlug die Seitenscheibe eines
Polizeiautos und traf einen Polizisten am Kopf. Er musste sich
vorübergehend in ärztliche Behandlung begeben.
Ebenfalls nahm offensichtlich auch die Bushaltestelle Bollwerk Schaden,
wie ein Augenschein vor Ort zeigte. Die Scheibe der Bushaltestelle ist
eingeschlagen, noch immer liegen Scherben herum. Auch auf dem Parkplatz
vor der Reitschule waren noch Spuren der nächtlichen
Auseinandersetzung zu sehen.
Die Demonstranten zogen sich kurzzeitig zurück, griffen dann die
Polizistinnen und Polizisten aber erneut mit Flaschen- und
Steinwürfen an. Diese setzten sich mit Gummischrot zur Wehr.
Die vor allem durch Scherben verunreinigte Strasse musste durch das
Strasseninspektorat Bern geputzt werden. Um zirka 1.20 Uhr zog ein
grösserer Demonstrationszug mit zum Teil vermummten oder
maskierten Teilnehmenden an der Polizeiwache Waisenhaus vorbei Richtung
Bollwerk.
In den frühen Morgenstunden ging eine Meldung betreffend
Flaschenwürfe gegen parkierte Autos bei der Polizei ein. Vor Ort
konnten aber keine Personen mehr festgestellt werden. (toc/cls)
Bei der Reithalle in Bern ist es in der Nacht auf Samstag erneut zu
Auseinandersetzungen zwischen Vermummten und der Polizei gekommen. Ein
Polizist wurde verletzt.
Erneut Ärger für die Polizei bei der Reithalle in Bern: In
der Nacht auf Samstag kam es zu mehreren Auseinandersetzungen zwischen
der Polizei und Reithalle-Besuchern. Die Polizisten wurden mit Flaschen
und Steinen beworfen. Ein Polizist wurde leicht verletzt.
Wie die Kantonspolizei Bern am Samstag mitteilte, hatte eine Patrouille
des Verkehrsdienstes am Freitagabend um zirka 22.45 Uhr eine
Spontankundgebung von rund 20, teils vermummten Personen bemerkt, die
von der Reithalle via Bollwerk zum Kleeplatz zogen. Beim Eintreffen der
Polizeikräfte auf der Höhe des Kunstmuseums wendete der Umzug
und kehrte zur Schützenmatte zurück.
Auf dem Weg dorthin wurde der Verkehr behindert, und es wurden Petarden
gezündet. In der Folge wurden die eingetroffenen
Einsatzkräfte der Polizei unvermittelt mit Steinen und Flaschen
beworfen. Es kam zu diversen Sachbeschädigungen. Zwei
Einsatzfahrzeuge der Polizei wurden ebenfalls beschädigt.
Demonstrationszug Richtung Bollwerk
Ein Stein durchschlug die Seitenscheibe eines Polizeiautos und traf
einen Polizisten am Kopf. Er musste sich vorübergehend in
ärztliche Behandlung begeben. Die Demonstranten zogen sich
kurzzeitig zurück, griffen dann die Polizistinnen und Polizisten
aber erneut mit Flaschen- und Steinwürfen an. Diese setzten sich
mit Gummischrot zur Wehr.
Die vor allem durch Scherben verunreinigte Strasse musste durch das
Strasseninspektorat Bern geputzt werden. Um zirka 1.20 Uhr zog ein
grösserer Demonstrationszug mit zum Teil vermummten oder
maskierten Teilnehmenden an der Polizeiwache Waisenhaus vorbei Richtung
Bollwerk.
In den frühen Morgenstunden ging eine Meldung betreffend
Flaschenwürfe gegen parkierte Autos bei der Polizei ein. Vor Ort
konnten aber keine Personen mehr festgestellt werden.
Bern: Polizisten mit Flaschen und Steinen beworfen
25. Februar 2012
pkb. In der Nacht auf Samstag sind Einsatzkräfte der Polizei in
Bern
angegriffen worden. Es kam zu mehreren Auseinandersetzungen zwischen
der Polizei und Besuchern der Reithalle. Ein Polizist wurde leicht
verletzt und musste sich ärztlich kontrollieren lassen.
Eine Patrouille des Verkehrsdienstes bemerkte am Freitagabend, 24.
Februar 2012, um ca. 2245 Uhr eine Spontankundgebung von rund 20, teils
vermummten, Personen, die von der Reithalle via Bollwerk zum Kleeplatz
zogen. Beim Eintreffen der Polizeikräfte auf der Höhe des
Kunstmuseums
wendete der Umzug und kehrte zur Schützenmatte zurück. Auf
dem Weg
dorthin wurde der Verkehr behindert und es wurden Petarden
gezündet.
In der Folge wurden die eingetroffenen Einsatzkräfte der Polizei
unvermittelt mit Steinen und Flaschen beworfen. Es kam zu diversen
Sachbeschädigungen. Zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei wurden
ebenfalls
beschädigt. Ein Stein durchschlug die Seitenscheibe des einen
Polizeiautos und traf einen Polizisten am Kopf. Er musste sich
vorübergehend in ärztliche Behandlung begeben.
Die Demonstranten zogen sich kurzzeitig zurück, griffen dann die
Polizistinnen und Polizisten aber erneut mit Flaschen- und
Steinwürfen
an. Diese setzten sich mit Gummischrot zur Wehr. Die vor allem durch
Scherben verunreinigte Strasse musste durch das Strasseninspektorat
Bern geputzt werden.
Um ca. 0120 Uhr zog ein grösserer Demonstrationszug mit zum Teil
vermummten oder maskierten Teilnehmenden an der Polizeiwache Waisenhaus
vorbei Richtung Bollwerk.
In den frühen Morgenstunden ging eine Meldung betreffend
Flaschenwürfe
gegen parkierte Autos bei der Polizei ein. Vor Ort konnten aber keine
Personen mehr festgestellt werden.
Am späten Freitagabend kam es auf dem Parkplatz vor der Reitschule
zu
Auseinandersetzungen. Laut Augenzeugenberichten warfen verschiedene
Personen Flaschen gegen Polizeibeamte. Die Kantonspolizei Bern
äusserte
sich bisher nicht zu den Vorkommnissen.
Verschiedene Personen sollen gegen 23 Uhr am Freitagabend Glasflaschen
vom Parkplatz vor der Reitschule über die Strasse in Richtung
Bushaltestelle Bollwerk geworfen haben, wie eine Augenzeugin
gegenüber
Bernerzeitung.ch/Newsnet berichtete. Ziel dieser Attacken war offenbar
die Kantonspolizei Bern. Diese konterte die Angriffe mit
Gummigeschosse, berichtete die Augenzeugin weiter. Den
Auseinandersetzungen soll eine kleine Kundgebung vorausgegangen sein.
Sachschaden an Bushaltestelle
Dabei nahm offensichtlich auch die Bushaltestelle Bollwerk Schaden, wie
ein Augenschein vor Ort zeigte. Die Scheibe der Bushaltestelle ist
eingeschlagen, noch immer liegen Scherben herum. Auch auf dem Parkplatz
vor der Reitschule waren noch Spuren der nächtlichen
Auseinandersetzung
zu sehen.
Die Kantonspolizei Bern wollte sich am Samstagmorgen gegenüber
Bernerzeitung.ch/Newsnet nicht zu den Vorfällen äussern,
stellte aber
für den Samstag eine Pressemitteilung in Aussicht. (toc/cls)
---
Bund 25.2.12
Sie spuren, bis sie torkeln und fallen
Es hat etwas Andächtiges, wie die fünf Tänzerinnen
langsam im Uhrzeigersinn den Bühnenrändern entlangschlurfen.
Und etwas Gespenstisches: In völliger Stille, die nur von
monotonen Schleichgeräuschen unterbrochen wird, reiht sich eine
nach der anderen in die Spur ein.
"Eingespurt", so heisst das erste Gruppenstück der Berner
Tänzerin und Choreografin Sabine Hausherr. Mit William Speakman,
der die Bühne im Tojo-Theater mit Teilen aus Spannteppichen und
Vinylböden ausgelegt hat, verbindet sie bereits eine
langjährige Zusammenarbeit. Ihre gemeinsamen Produktionen bewegen
sich häufig zwischen Installation und Performance; so auch
"Eingespurt": Nicht nur das Ensemble rund um Hausherr bestimmt das
Geschehen, auch der Einsatz von Leuchtstäben oder Neonröhren
(Licht: Daniel Müller) und Geräuschkulissen wie fernem
Industrielärm (Musik: Damian Zangger) schafft ein geheimnisvolles
Ambiente. Unergründlich bleibt auch das Thema des
vierzigminütigen Stücks. Es wird bewusst offengelassen, um
"individuellen Interpretationen" Raum zu geben. So könnte man die
fünf schlurfenden Tänzerinnen in ihrer adretten Freizeit- und
Bürokleidung (Kostüme: Salomé Bäumlin) auf der
Spur ihres Alltagstrotts sehen, der zwischendurch anhält oder
schneller wird. Und schliesslich fällt man torkelnd und stolpernd
hin; man kommt von seiner Bahn ab, wirft ausgelassen seine
Körperglieder von sich, um sich wenig später in beleuchtete
Holzkästen zu zwängen, aufgereiht wie Barbiepuppen in ihrer
Kartonverpackung. Doch wo das Publikum zu assoziieren beginnt, folgt
bereits der nächste Unterbruch - in loser Reihenfolge werden
isolierte Bewegungsabläufe kombiniert. Mal gestikuliert das
Ensemble in einer Art Gebärdensprache und taumelt gemeinsam hin
und her, mal robben alle quer über die Bühne, rufen Vokale
oder halten sich Ohren, Mund und Augen zu. Trotz einiger einnehmender
Einfälle - dem Spielzeugdackel beispielsweise, den eine
Tänzerin hinter sich herzieht - fehlt es dem Ganzen an jenen
poetischen Bildern und bewusst gesetzten Akzenten, die überhaupt
zum Interpretieren anregen. Lena Rittmeyer
Weitere Vorstellung: heute, 20.30 Uhr, Tojo-Theater.
---
BZ 25.2.12
Gefangen im Alltagstrott
Tojo · Das Projekt "eingespurt" im Tojo befindet sich an der
Grenze zwischen Tanzperformance und Installation. Die Choreografin und
Tänzerin Sabine Hausherr lässt fünf Frauen stark,
strauchelnd, einsam und gemeinsam durch eine Wohnlandschaft wandeln.
Füsse schleifen über einen kargen Teppich. Frauen in
bürgerlich-modernistischer Kleidung, die Haare adrett frisiert,
bewegen sich in der Installation des holländischen Künstlers
William Speakman stetig, aber mit leerem Blick voran. Es wirkt, als
würden sie in dieser Wohnlandschaft aus Holz, Teppichen und Vinyl
auf einer Schiene laufen. Sie bemerken einander vorerst gar nicht, denn
jede scheint in ihrem eigenen Alltagstrott gefangen zu sein.
"Eingespurt" nennt die Berner Choreografin, die seit 2005 gemeinsam mit
William Speakman Projekte (Capture) erarbeitet, ihr neustes Stück.
Sie selbst tritt als eine von fünf Tänzerinnen auf. Anfangs
ist es nur die Kleidung (Kostüme: Sabine Bäumlin), die der
jeweiligen Figur eine gewisse Individualität verleiht.
Freiheit nach dem Fall
Die Performerin Ewelina Guzik, vielen bekannt aus Pipilotti Rists
Spielfilm "Pepperminta", trägt ein hausbackenes Kleid und hat
stramm geflochtene Zöpfe, Jenni Arne trägt einen kurzen Rock.
Beatrix Berger hat ein mädchenhaftes Sommerkleid an, Manuela
Imperatori eine elegante Bluse, und Sabine Hausherr selbst wirkt streng
und nüchtern. Die Frauen schieben sich zu den manchmal kaum
vernehmbaren, subtilen Klängen von Damian Zangger durch den Raum.
Nur zwischendurch halten sie gleichzeitig inne, als hätte jemand
eine Stopptaste gedrückt. Manchmal verschwinden sie hinter
aufgetürmten Schränken, um kurz darauf wieder aufzutreten,
als hätte sie jemand ausgespuckt. Die Performerinnen wirken wie
gefangen in einem Perpetuum mobile. Nichtsdestotrotz entwickeln sie mit
der Zeit eine gewisse Autonomie und nehmen Bezug aufeinander. Es wird
anhand von eingefrorenen Gesten und Grimassen kommuniziert oder gar
aggressiv um Aufmerksamkeit gerungen. Besonders stark ist der Moment,
als der Boden unter den Füssen der Frauen plötzlich aus Eis
zu bestehen scheint. Sie geraten mächtig ins Straucheln, und ihre
Beine knicken regelrecht ein. Doch gerade durch dieses totale Scheitern
scheint sich eine Ausbruchsmöglichkeit zu ergeben. Für einen
kurzen Moment tanzen die "Eingespurten" frei, als befänden sie
sich an einem Rockkonzert. Doch der Trott, die Einsamkeit und der
Wunsch, den anderen eine perfekte Fassade zu präsentieren, holt
sie rasch wieder ein. Helen Lagger
Kommende Vorstellungheute Samstag, 25. 2., um 20.30 Uhr im
Tojo-Theater, Bern. www.tojo.ch
---
20 Minuten 24.2.12
Foreign Beggars im Dachstock
Fr, 24.2., 23 Uhr, Dangerdubz live, Dachstock.
DUBSTEP/GRIME. Foreign Beggars rocken heute Abend den Dachstock.
Über 100 Konzerte pro Jahr bestreitet die Dubstep-Crew aus London
derzeit. Um richtige Bühnensäue handelt es sich also bei
ihnen. Dieser Eigenschaft wegen nahm sie wohl der allgegenwärtige
Skrillex mit auf Tour. Bassgeschwängerter und aufpeitschender
Support kommt von Ben Danger, BB1 und Kermit.
---
kulturstattbern.derbund.ch 23.2.12
The Jacket Madness
Von Gisela Feuz am Donnerstag, den 23. Februar 2012, um 05:03 Uhr
In den 70er Jahren trafen sich in den USA junge Leute gerne zu
später Stunde in den Kinosälen der Stadt. Gezeigt wurden die
sogenannten "Midnight Movies", also Low-Budet-Filme und
kleinere, oftmals sehr trashige Produktionen, welche später zu
Kultfilme werden sollten, oder es bereits waren.
Dazu gehörte auch "Reefer
Madness", ein Anti-Cannabis-Film aus dem Jahre 1938. Die
Amerikanischen Behörden hatte diesen Film produzieren lassen, um
damit dem Publikum auf drastische Art und Weise die vermeintlichen
Folgen von Cannabis-Konsum aufzuzeigen. Der Film tat dies aber auf
dermassen übertriebene und absurde Art und Weise, dass er getrost
als komplett fehlgeschlagener Aufklärungsversuch bezeichnet werden
kann.
Nebst dem, dass "Reefer Madness" ungewollt höchst
vergnügliche Unterhaltung bietet, hat er nun auch die Vorlage
geliefert für das neue Video der Berner Garagen-Band The Jackets.
Das Decoy Collective hat nämlich eine prima Persiflage auf den
Aufklärungsfilm gebastelt, wobei darauf geachtet wurde, dass
Figuren, Handlung und Schauplatz in etwa die gleichen geblieben sind.
Einzige kleine Änderung: Anstatt vor Cannabis wird hier vor
Rock'n'Roll in Form der Jackets gewarnt. Und wenn die verehrte Madame
Jackie ihre grossen, dick umpinselten Augen aufreisst, dann glaubt man
bigoscht es mit dem Leibhaftigen, pardon, der Leibhaftigen,
höchstpersönlich zu tun zu haben.
The Jackets werden am Donnerstag 23. März im Rössli der
Reitschule ihre neue Platte "Way Out" taufen.
---
Bund 23.2.12
"Hodder rettet die Welt"
Der komische Junge hat Grosses vor
Das Glück verwöhnt andere, nur Hodder nicht. Wenn der Junge
mit dem eigenartigen Namen eine Trophäe gewinnen würde, dann
höchstens als hässlichstes Kind der Klasse. Doch dann taucht
eine Fee im Kinderzimmer auf und eröffnet ihm, er sei
auserwählt, die Welt zu retten. Eine Aufgabe, der sich Hodder auf
seine ganz eigene Art und Weise annimmt. Ein Theater für Kinder ab
acht Jahren vom Bieler Théâtre de la Grenouille. (hjo)
Tojo 29. 2. bis 3. 3., je 18 Uhr, 4. 3., 16 Uhr.
---
Bund 23.2.12
"Eingespurt"
Die Topografie der Bewegung
Vier Frauen bewegen sich auf eigenartigem Grund, ausgelegt mit
Teppichbahnen und Vinyl-Resten. Ihre Mission bleibt dem Zuschauer zu
Beginn verschlossen, erst allmählich werden die Bewegungen der
Frauen gegenständlicher, sie torkeln, tanzen, hüpfen. Wo sie
das hinführt? In ihrer ersten Choreografie für eine Gruppe
lädt die Bernerin Sabine Hausherr den Zuschauer ein, das
Vorpreschen auf der Bühne zu decodieren. (hjo)
Tojo Do, 23. 2. bis Sa, 25. 2., 20.30 Uhr.
---
kulturagenda.be 23.2.12
Performance und Installation: "eingespurt"im Tojo
Geräusche gehen langsam in Musik über. Währenddessen
erkunden vier Tänzerinnen einen Raum mit quaderförmigen
Elementen - ein Spiel um Verstecken und Erscheinen. Das Stück
"eingespurt" der Berner Choreografin Sabine Hausherr und des
britisch-holländischen Künstlers William Speakman bewegt sich
zwischen Installation und Performance.
Tojo Theater, Bern. Do., 23., bis Sa., 25.2., je 20.30 Uhr
---
kulturagenda.be 23.2.12
Anne Listers Geheimnisse im Reitschule-Kino
"The secret diaries of Anne Lister" erzählt die wahre Geschichte
der Grossgrundbesitzerin Anne Lister (1791-1840). In einer Zeit, in der
gleichgeschlechtliche Beziehungen undenkbar waren, führte sie ein
geheimes Liebesleben samt codiertem Tagebuch. Das wurde 200 Jahre
später entschlüsselt und von BBC verfilmt.
Kino in der Reitschule, Bern. Di., 28.2., 20.30 Uhr
---
kulturagenda.be 23.2.12
Gute Nacht? - Teil 5 mit DJ Carol Fernandez
Wie sieht das gute Berner Nachtleben aus? Nachdem wir uns bei eher
alternativen, kulturaffinen, nicht-ganz-so kommerziell Orientierten
umgehört haben, fragen wir auf der anderen Seite nach. Die
Bernerin Carol Fernandez legt in Clubs wie Le Ciel, Du Théatre
oder Liquid auf. Im Kornhauskeller und -café organisiert sie
einmal pro Jahr die Kornhausparty, die es trotz der Diskussionen ums
Kornhausforum weiterhin geben wird. Bisher sind Gespräche
erschienen mit Fabian Wyssbrod (25.1.), Christian Pauli (1.2.),
Sozialgeograf Christian Reutlinger (8.2.) und Etienne Schönberger
(15.2.).
Carol Fernandez, wie nehmen Sie die Diskussionen über das Berner
Nachtleben wahr?
Ich nehme die Diskussion sehr ernst, denn mich als DJ betrifft es
durchaus!
Sie legen in der ganzen Schweiz und auch im Ausland auf. Wie sind die
Unterschiede?
Das Berner Partyvolk ist eher introvertiert und konservativ. In anderen
Städten herrscht schon ein wenig mehr Action. Woran das genau
liegt, kann ich nicht sagen. Man sagt, in Zürich werde mehr Kokain
konsumiert, dadurch seien die Leute auch aufgestellter. Schon im
grenznahen Ausland sind die Unterschiede in Sachen Ausgelassenheit noch
stärker zu spüren.
Sie legen in eher kommerziellen Berner Clubs auf. Nehmen Sie einen
Wandel im Berner Nachtleben wahr?
Manchmal hab ich das Gefühl, Bern sei ausgestorben. Man kann nicht
sagen, dass nichts läuft. Aber die Leute gehen so früh nach
Hause, besonders in der Donnerstagnacht. Ob das jetzt mit der
Finanzkrise zu tun hat oder damit, dass die Leute einfach keinen Bock
mehr haben, ist schwer zu sagen. Vielleicht trifft beides zu. Das
Nachtleben hat sich stark gewandelt. Das Partyvolk ist viel, viel
jünger geworden, und zum Teil betrinkt sich die Jugend masslos.
Ich finde das unakzeptabel, erst recht den Drogenkonsum. Es es gibt
immer mehr immer jüngere Kokainkonsumenten. Das ist traurig.
Stichwort "Clubsterben": Ist das Berner Nachtleben gefährdet?
Mir scheint nicht, dass es zu wenige Lokale gibt. Womöglich
besteht dieses Problem bei den nichtkommerziellen Clubs, aber bei den
House-Clubs, in denen ich auflege, besteht eher die Gefahr eines
Überangebots. Mir sind wenige, volle Lokale lieber als viele
halbleere Tanzflächen.
Was halten Sie von der Diskussion über die Lärmgrenzwerte in
den Discos? Sind die Behörden zu restriktiv?
Der Lärm in der Disco ist jedes Mal ein Thema. Es gibt Gesetze und
Richtlinien und daran muss man sich halten, sonst kommt man
wortwörtlich an die Kasse. Ich selber habe die Tendenz, zu laut zu
spielen. Aber wenn zu laute Musik den Ohren schadet, ist es mir lieber,
wenn eher kleinlich hingeschaut wird, als gar nicht. Denn auf einen
Tinnitus hat niemand Bock.
Wie viel Lärm soll man Anwohnern zumuten?
Ich habe Verständnis für die lärmgeplagten Anwohner,
denn ich bin die Erste, die Ruhe braucht, wenn ich schlafen will. Diese
Frage muss mit gesundem Menschenverstand diskutiert werden. Anwohner,
die sich aber auf ihr Ruhebedürfnis fixieren und sich in etwas
reinsteigern, kann ich nicht ausstehen. Die sollten umziehen, statt
anderen das Leben schwer zu machen. Wie gesagt: Die Innenstadt wirkt
öfters wie ausgestorben, deshalb sollte hier rund um die Uhr was
laufen. Ein gewisses Mass an Lärm muss drinliegen.
Interview: Michael Feller
---
BZ 22.2.12
Giftgrüner Rausch und schräge Helden
Rumpelrock · Mit "Weidwund" wandeln die Kummerbuben
auf neuen Wegen: Statt wie bisher Volkslieder zu erneuern, stürzen
sich die sechs Berner kopfüber in ihre eigenen Songs voller
Sehnsucht, Verzweiflung, Verzückung. Da lauern tierische
Abgründe, giftgrüne Absinthräusche - und skurrile Helden
vom Dorf.
Zartbesaitete seien gewarnt: Es fliesst Blut. Denn weidwund ist so
mancher Held im Universum der Kummerbuben. Angeschossen, verletzt, dem
Tod nahe. Und doch mitten im prallen Leben. "Weidwund"
nennt die Berner Truppe ihr neues Album. "Mir gefällt das
Bild von jemandem, der in den Eingeweiden getroffen ist, von Helden,
die schon einiges abbekommen haben", sagt Sänger Simon
Jäggi. Und langsam, aber sicher habe man ein Alter erreicht, in
dem man selber nicht mehr ganz unversehrt durchs Leben gehe. Kein
Wunder, tauchen auf "Weidwund" Figuren auf, die ihre Jugend
vergeudet haben, die mit brennenden Schuhen tanzen, denen die Kumpel
die Gläser leer saufen. Die Hoffnung ist ein Katzensprung, der
Nachgeschmack parliert mit dem Mund, im lauen Bier schwimmen alle
Träume der Welt. Willkommen im Kosmos der Kummerbuben.
"Das Mänteli abstreifen"
Hat das Berner Sextett auf den ersten beiden Platten Volkslieder
ausgegraben und mit rumpelndem Rock, sehnsuchtgetränktem Folk und
durchgeknallter Polka neu vertont, wagt es sich mit "Weidwund" an die
eigenen Songs. "Wir wollten das
Mänteli der Band abstreifen, die Volkslieder ausgräbt",
erklärt Texter Simon Jäggi. Künstlerisch habe sich das
Ganze erschöpft - oft seien die Kummerbuben als Konzeptband
wahrgenommen worden, die sie nie waren. Jeder hat sich musikalisch
stark eingebracht - darum ist die Platte so heterogen geworden.
Tatsächlich lebt "Weidwund" von den stimmigen,
vielschichtigen Arrangements, von der Dynamik zwischen sanft
melancholischen und wild galoppierenden Passagen, zwischen himmelhoch
betrübt und zu Tode jauchzend. Wild ist der Start von "Absinth",
doch mit einem Male wird das Lied ganz sanft,
ganz harmonisch, lässt Raum für die Textzeile "Für
ne giftgrüene Momänt hani vergässe, wär i bi" - bis
der "Absinth!"-Schrei die vermeintliche Idylle abrupt
zerreisst. Ein rumpelnder Tom-Waits-Beat, brummende Bläser,
sinistre Orgelklänge treiben die "Helden vom Dorf"
voran. Da ist Herbert Minder, der brave Steuerverwalter, der in seiner
Schublade eine riesige Vulva entdeckt, und weil vom Reglement her
nichts dagegen spricht, einfach mal rein-steigt. Oder Küre
Schneider, der aussortierte YB-Biber, der plötzlich
Schwimmhäute kriegt und eine Biberburg in Belp übernimmt.
Kopfkino und reale Abstürze
Es sind solch herrlich surreale Momente, die "Weidwund" zum
Ereignis machen. Oder die Sehnsucht von "Wild im
Härz", das von einer Amour fou erzählt und nicht ganz
zufällig heisst wie ein düsteres Drama von David Lynch
("Wild at Heart"). Oder die Berner Befindlichkeiten mit "versiechete
Chance" und "Wott mal einisch
chönnen erläbe, wi myni Mannschaft nid Zwöite
wird"-Groove. Da mag in schrägen Textideen Endo Anaconda
aufblitzen, im auch mal lakonischen Gesang Kuno Lauener, im verspielt
instrumentierten Sound Patent Ochsner. Aber eigentlich sind die
Kummerbuben einfach die Kummerbuben. Sie heben sich ab, ohne selber
abzuheben. Sie schunkeln und schwelgen, und dann ballern sie alles
über den Haufen. Auf seine Texte angesprochen, erzählt Simon
Jäggi von Kopfkino, von Bildern, die in seinem Kopf rumspuken.
Aber auch von realen Erlebnissen, die ihn inspirieren. So wie bei
"Absinth": "In Deutschland sind wir nach einem
Konzert in einen fürchterlichen Absinthrausch reingelaufen - und
ich hab gemerkt: Da passiert etwas mit einem, das anders ist als bei
anderen Substanzen." Oder bei "Afrika", das von
Schweizer Bauern vor langer Zeit erzählt, die sich nach einem Ort
sehnten, wo es ihnen besser geht. Und diese Situation den afrikanischen
Flüchtlingen gegenüberstellt, die nach Lampedusa zu gelangen
versuchen. Bei den Recherchen zu den Volksliedern fiel Jäggi einst
auf: "Wir sind ein Volk von Migranten. Um das Weggehen und
Heimkommen ging es in jedem zweiten Lied. Aber wir haben das vergessen.
Heute machen uns Migranten Angst."
Verzweiflung und Verzückung
Und so reibt sich auf "Weidwund" stille Verzweiflung an
wilder Verzückung. Wunderprächtige Bilder ("D'Lüt
hei gloubt, we d'Sunne verzwiflet isch, de gits es Aberot")
prallen auf ungezügelte Leidenschaft ("Wott mi i di
verbisse, wott mi a dim Saft vergifte, mi i Abgrund la rysse").
Und "im Härz da steckt e bluetige Pfiil". Genau:
Herzblut vergiessen die Kummerbuben literweise. Sie sind
sehnsüchtig, "stierig", schwindelerregend. Und dabei
immer wild im Herzen. Michael Gurtner
Besetzung Die dritte CD bedeutet für die Kummerbuben mehrfach
einen Neuanfang: Erstmals spielen sie eigene Songs, für den
Akkordeonisten Mario Batkovic ist der Gitarrist Moritz Alfons
eingestiegen. Und ein Novum ist auch, dass die Kummerbuben
Radio-Airplay bei DRS 3 erhalten - der eingängige Song "Schwalbe"
läuft im Tagesprogramm. "Mit den
Volksliedern sind wir bei DRS 1 und 3 zwischen Stuhl und Bank
gefallen", blickt Sänger Simon Jäggi zurück. mik
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20 Minuten 21.2.12
Frou-Müller-Shirt
Jetzt können Kulturliebhaber auch auf Textil ein Statement
für mehr Nachtleben in Bern abgeben: Die Gruppe "Figg di Frou
Müller" verkauft ab sofort T-Shirts mit dem provokativen Slogan.
Frau Müller steht laut den Initianten stellvertretend für
alle "Meiers, Biglers, Burris oder Kipfers", die mit ihren steten
Beschwerden zum Kultur- und Klubsterben der Stadt beitragen.
Von Ruth Kofmel am Montag, den 20. Februar 2012, um 05:40 Uhr
Kofmel empfiehlt:
Am Freitag im Dachstock zu wabernden Basslines aus dem besten
Soundsystem der Stadt ausprobieren, ob sich Knochen und Gelenke nach
der Kälteperiode noch in geschmeidige Ekstase tanzen lassen. Es
spielen die Foreign
Beggars auf, altgediente englische Haudegen, die im Dubstep und
Grime zu Hause sind.
(...)
Frau Feuz empfiehlt:
Gehen Sie heute Abend ins Musigbistro. Geboten wird "Rauschdichtung"
der Schriftsteller Sam Hofacher, Christoph
Simon, Renato Kaiser und Ivo Engeler. Wer wilden und wütenden
Punkrock mag, der gehe am Donnerstag ins Rössli zur "3 Chord
Wonder"-Reihe, wo The Strapones aus Thun
wild tun werden. Wer's lieber zart und pianopoppig mag, der
besuche dann das Konzert von Birgit Bidder im ISC.
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Bund 20.2.12
Der Reitschule droht Zwang
80 Beschwerden, 3 Ermahnungen, aber keine Fortschritte - die Lärm-
und Sicherheitssituation rund um die Reitschule wird heiss debattiert.
Nun schaltet sich Regierungsstatthalter Christoph Lerch (SP) in die
Diskussion ein: Falls in den Gesprächen mit der Reitschule keine
Einigung erzielt wird, werde er für den Vorplatz Zwangsmassnahmen
verfügen. Darüber hinaus outet sich Lerch im Interview als
Unterstützer der Nachtleben-Petition. Mit einem tauglichen Konzept
wären die Clubsterben-Konflikte nicht aufgebrochen. Der
Regierungsstatthalter äussert sich zudem zur 2010 in Kraft
getretenen Reform der Verwaltungskreise im Kanton Bern. "Sie wurde von
mir und auch anderen unterschätzt." (len) - Seite 19
-
"Jetzt kommt die Reitschule an die Reihe"
Er steht allen immerzu auf die Füsse: Regierungssttatthalter
Christoph Lerch (SP) bekennt Farbe beim Berner Nachtleben, droht der
Reitschule mit Zwang und entschuldigt sich für Verzögerungen
in den letzten Jahren.
Interview: Christoph Lenz
2011 hat der Regierungsrat das Statthalteramt Bern-Mittelland
durchleuchtet. Das Zeugnis ist vernichtend: Sie sind "total
überlastet" und "zu wenig präsent". Was sagen Sie dazu?
Die Interviews zum Audit-Bericht wurden Anfang 2011 durchgeführt.
Schon im Frühling und Sommer haben wir Sofortmassnahmen ergriffen,
um die dringendsten Probleme zu lösen. Ich erhielt befristete
Stellen und habe Verfahren gestrafft. Als die Medienmitteilung Ende
2011 veröffentlicht wurde, entsprachen die Befunde nicht mehr der
tatsächlichen Situation. Es war nicht mehr so schlimm.
Aber es war schlimm.
2010, ja. Ich will mich an dieser Stelle auch für alle
Verzögerungen und Verspätungen in den Reformjahren
entschuldigen. Wichtig ist mir dennoch, dass der Befund des Audits
lautete: Das Statthalteramt Bern-Mittelland ist trotz seiner
Grösse führbar. Es braucht aber Anpassungen bei der
Organisation und der Führungsstruktur. Der Umbau wird nun
schrittweise vollzogen. Neu stehen mir auch zwei Stellvertretende statt
nur 0,7 zur Seite. Das verschafft mir Luft.
Die Verzögerungen betrafen vorab Baugeschäfte und Beschwerden.
Als ich 2010 antrat, standen mir 29 Vollzeitstellen zur Verfügung,
doch nur 24 waren besetzt. Beim Bau mussten wir empfindliche
Abgänge, auch auf Leitungsebene, ersetzen. Weil der Markt für
Bauinspektoren ausgetrocknet ist, dauerte das sehr lange. Erst im
November 2010 war die Bauabteilung komplett besetzt. Von diesem Moment
an konnten die Bearbeitungsfristen gesenkt werden.
Was war der Grund der Abgänge?
Eine Reform löst immer Ungewissheit aus. Die Neubildung des
Statthalteramts Bern-Mittelland war eine grosse Übung. Sechs
Amtsbezirke - Bern, Fraubrunnen, Laupen, Konolfingen, Schwarzenburg und
Seftigen - wurden zusammengefasst. Da gab es enorme Unterschiede,
einige Ämter waren perfekt organisiert, bei anderen war es weniger
gut. Teams mussten neu gebildet werden und zusammenwachsen. Inzwischen
haben wir die Bauabteilung auf Kurs gebracht.
Sie halten die Fristen ein?
Jawohl, und zwar in allen Bereichen. Für dieses Engagement danke
ich meinen Mitarbeitenden ganz herzlich.
Sie erhielten befristete Stellen, seit Anfang Jahr ist der Stellenplan
Bern-Mittelland erhöht. Führen diese Massnahmen zu Mehrkosten?
Ja. Bei den Personalkosten hat man zu eng gerechnet. Dafür sind
wir bei den Sachausgaben unter Budget.
Die Politik wollte eine schlankere, günstigere Verwaltung. Ist
diese Vorgabe noch einzuhalten?
Die Einsparungen bewegen sich wahrscheinlich nicht im ursprünglich
vorgesehenen Rahmen. Aber die 10 Statthalterämter sind
günstiger als die zuvor 26. Für 2012 steht eine Evaluation
der Bezirksreform an. Sie wird in dieser Frage endgültig Klarheit
schaffen.
Die Kehrseite der Einsparungen: Markus Grossenbacher, Chef der
Statthalter, spricht von einem "grossen Verlust an
Bürgernähe".
Wegen unserer Grösse trifft diese Feststellung für
Bern-Mittelland am meisten zu. Das wurde jedoch mit der Reform in Kauf
genommen. Ein Statthalter alleine kann unmöglich die
Bürgernähe von zuvor sechs erbringen. Bei uns verlagert sich
die Bürgernähe nun auf die Abteilungen. Aber wenn
Bürgerinnen ein Gespräch mit mir wünschen, stehe ich zur
Verfügung.
Ist der Verwaltungskreis Bern-Mittelland nicht einfach zu gross?
Der Grosse Rat hat das so beschlossen. Wir setzen nur um.
Ihre persönliche Meinung?
Rein sachlich gesehen war der Entscheid für Bern-Mittelland
richtig. Alle fünf Amtsbezirke rund um Bern sind auf das Zentrum
ausgerichtet. Planung, Verkehr, Kultur, Wirtschaft - diese Fragen
reichen über Bezirksgrenzen hinaus.
Hat sich die Reform gelohnt?
Stand heute: Ja. Aber ich und auch andere haben diesen Reformprozess
unterschätzt.
Auch der Grosse Rat?
Wahrscheinlich schon.
Nun steht die Idee im Raum, den Kreis Bern-Mittelland zu halbieren. Was
halten Sie davon?
Ich akzeptiere jeden politischen Entscheid. Das Problem ist, eine
Halbierung macht keinen Sinn. Man kann die Stadt Bern nicht halbieren.
Und ohne die Stadt Bern gibt es kaum eine ausgewogene Aufteilung.
Reden wir vom Nachtleben. Verstehen Sie, dass sich Jugendliche für
ihr Anliegen wehren.
Ja. Ich habe die Nachtleben-Petition ja unterschrieben, weil ich das
Anliegen unterstütze.
Trotzdem gelten Sie als Totengräber des Berner Nachtlebens.
Meines Erachtens stimmt das so nicht. Ich bin nicht der, der alle Clubs
schliesst. Das Gesetz sieht diese Möglichkeit vor, wenn man das
Gespräch gesucht, Mahnungen ausgesprochen und mit schärferen
Mitteln gedroht hat. Ich wende nur die Gesetze an, die die Politik
beschlossen hat.
Vor Ihrer Wahl zum Regierungsstatthalter haben Sie dem "Bund" ein
Interview gegeben. Der Titel lautete: "Es gibt durchaus
Ermessensspielraum". Heute stellen Sie sich als blossen Vollzugsbeamten
dar.
Klar gibt es auch im Gastgewerbe einen Ermessensspielraum. Aber man
kann nicht jahrelang nur milde Massnahmen ergreifen. Damit macht man
sich unglaubwürdig. Wir müssen eine kohärente,
willkürfreie Praxis haben.
Ist es kohärent, dass man die Betreiber des Sous-Soul zum Aufgeben
bringt, dass man aber bei der Reitschule, wo 80 Lärmklagen
hängig sind, nur runde Tische einberuft?
Die Reitschule hat ihre Berechtigung. Das Berner Stimmvolk hat
fünfmal Ja gesagt zur Reitschule. Es gibt viel Gutes dort. Aber
deswegen ist es noch lange kein rechtsfreier Raum. Wer Kultur betreibt,
muss auch Verantwortung übernehmen.
Nochmals: Wenn bei der Reitschule 80 Lärmklagen eingehen, gibt es
einen runden Tisch. Wenn bei einem anderen Club 80 Lärmklagen
eingehen, wird das Licht gelöscht.
Gut, das ist eine provokative These.
Ist sie falsch?
Ja. Wir können nicht alles gleichzeitig machen. Wir haben mit den
Clubs in der Aarbergergasse ein Security-Konzept zustande gebracht.
Jetzt kommt die Reitschule an die Reihe. Für sie gelten die
gleichen Gesetze wie für alle anderen.
Was verlangen Sie konkret?
Ich bin nur für das Gastgewerbe zuständig. Hier geht es vor
allem um die Einhaltung der Lärmvorschriften und den Ausbau des
Sicherheitsdienstes.
Gibt es Fortschritte am runden Tisch?
Das ist kein runder Tisch. Bei der Reitschule stehen Verhandlungen
über konkrete Massnahmen unmittelbar bevor. Die Koordination
zwischen der Stadt Bern, der Kantonspolizei und uns hat lange gedauert.
Dadurch ist leider der Eindruck entstanden, dass bei der Reitschule
nichts passiert.
Ganz praktisch: Sind Verwaltungszwangsmassnahmen denkbar?
Ja. Solche sind durchaus denkbar.
Wie muss man sich das vorstellen?
Wenn Gespräche und Ermahnungen . . .
. . . es gab schon drei Ermahnungen.
. . . sowie Strafverfahren wenig gebracht haben, werden wir - neben
Selbstverständlichkeiten wie das Geschlossenhalten von Fenstern
und Türen - auch konkrete Massnahmen für den Vorplatz
prüfen. Dort, wo keine Einigung erzielt wird, werden wir
nötige Massnahmen verfügen. Mehr kann ich dazu derzeit nicht
sagen. Wir befinden uns in einem laufenden Verfahren.
Kurz: Vorläufig machen Sie nichts.
Doch, wir sind dran. Eine Besprechung mit der Reitschule ist angesetzt.
Seit langem wartet man darauf, dass der Gemeinderat ein
Nachtlebenkonzept vorlegt. Muss der Statthalter ausbaden, was der
Gemeinderat versäumt?
Es liegt nicht an mir, dem Gemeinderat zu sagen, er mache seinen Job
schlecht. Dafür gibt es den Stadtrat. Meine Aufgabe ist es,
gemeinsam mit dem Gemeinderat eine Linie zu definieren und dafür
zu sorgen, dass diese kohärent durchgesetzt wird.
Wären die Konflikte rund ums Nachtleben mit einem tauglichen
Konzept allenfalls gar nicht aufgebrochen?
Ja. Davon bin ich überzeugt. Wenn man zum Beispiel Zonen mit
höheren Lärmempfindlichkeitsstufen planerisch festlegt und so
definiert, wo es mehr Lärm geben darf, führt das zu weniger
Lärmklagen. Aber so etwas kann man nicht von heute auf morgen
beschliessen.
In der Zwischenzeit sind Sie der Blitzableiter.
Das kann man so sagen.
-
Zur Person Christoph Lerch
Seit zwei Jahren waltet der 55-jährige Christoph Lerch (SP) als
Regierungsstatthalter Bern-Mittelland. Dieser Amtsbezirk wurde 2010 im
Zuge der Verwaltungsstrukturreform aus zuvor sechs
Statthalterämtern gebildet. Mit 380 000 Einwohnern ist
Bern-Mittelland mit deutlichem Abstand der grösste
Verwaltungskreis im Kanton Bern. Vor seiner Wahl leitete der
Fürsprecher Christoph Lerch den Juristischen Dienst der Berner
Fachhochschulen. (len)