MEDIENSPIEGEL 05. - 11. MÄRZ 2012

kulturstattbern.derbund.ch 10.3.12

Schönes Fest

Von Benedikt Sartorius am Samstag, den 10. März 2012, um 10:53 Uhr

"Hoch! Hoch!" soll es werden, das Hochhaus der Träume des Stadtpräsidenten Alexander Tschäppät auf der Schützenmatte. Doch das ist Zukunftsmusik. Gegenwärtig ist nämlich im hinteren Perimeter noch anderes angesagt, beispielsweise an diesem Wochenende das Rabe-Fest in der Reitschule.

Viele Konzerte habe ich mir zwar gestern nicht angehört, da ein Ticketkauf inklusive Rössli-Aufenthalt und Dachstock-Programm geradezu fahrlässig verpasst wurde. Und so lag der Schwerpunkt auf der Geselligkeit, die gestern an diesem herrlichen Platz wunderbar erschien, man lauschte den Bastelbands im Hof und DJs, die am Morgen dann wegen einem schlimmem Floh im Ohr kurzzeitig nicht gerade gepriesen wurden, und trank zum Schluss einen farbigen Sirup. Schön wars.

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Bund 10.3.12

Dampfzentrale: Tschäppät will das Geld zurück

Für die Schützenmatte hat der Stadtpräsident den Traum vom Wolkenkratzer.
Christoph Lenz

200 000 Franken soll die Dampfzentrale dieses Jahr für Tanz in. Bern erhalten - obwohl das Festival bereits abgesagt ist. Die städtische Kulturchefin Veronika Schaller hat die Überweisung bislang verteidigt. Im "Bund"-Interview pfeift Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP) seine Kulturchefin nun zurück. Wenn das Festival nicht stattfinde, sei es für ihn "überhaupt kein Problem, der Dampfzentrale zu sagen, sie solle das Geld zurückgeben", sagt Tschäppät. Es gehe nicht um den Leistungsvertrag, sondern um Treu und Glauben. "Da habe ich null Diskussionsbedarf mit irgendwem", so Tschäppät.

Im Gespräch schwärmt der Stadtpräsident zudem von der Idee, auf der Berner Schützenmatte einen Wohnturm zu bauen. "Hoch! Hoch!" solle er sein. Allerdings sind für ihn auch andere Nutzungen des derzeitigen Parkplatzes denkbar. Die Planung für das Gebiet Bollwerk-Schützenmatte müsse aber, da es sich um die letzte Brache in der Stadt handle, vorsichtig ablaufen. Und auch das geht aus dem Interview hervor: Stadtpräsident Tschäppät ist derzeit so konkurrenzlos, dass er um seine Wiederwahl im Herbst bangt. - Seite 21

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"Welches Fiasko meinen Sie?"

Das Wahljahr ist eröffnet. Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP) will Gelder von der Dampfzentrale zurückfordern, träumt von einem Wolkenkratzer auf der Schützenmatte und fürchtet um seine Wiederwahl.

Interview: Christoph Lenz, Bernhard Ott

An zwei Samstagen hintereinander ist es im Umfeld der Reitschule zu Ausschreitungen gekommen. Es gab Sachbeschädigungen und verletzte Polizisten. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie von diesen Ereignissen hören?

Da gibt es nichts zu diskutieren. Wir verurteilen Gewalt in jeder Form und unterstützen die Polizei: Sie soll durchgreifen, die Chaoten festnehmen und anzeigen.

Wieso kommt die Reitschule nicht zur Ruhe?

Was soll das heissen, die Reitschule kommt nicht zur Ruhe? Man kann die Reitschüler nicht für alles verantwortlich machen und sie in Geiselhaft nehmen. Sie schlagen sich mit Leuten herum, die zu viel getrunken haben, mit Leuten, die soziale Probleme haben, und so weiter. Und sie haben ihren Laden trotz allem im Griff. Wo tausend Leute zusammenkommen, gibt es halt immer auch ein paar Chaoten und Randalierer.

Soll und kann die Polizei Täter bis in die Reitschule hinein verfolgen?

Ja. Es gibt keinen rechtsfreien Raum Reitschule. Wie die Polizei eingreifen will, ist eine Frage der Verhältnismässigkeit. Aber das Gewaltmonopol ist bei der Polizei - in der Reitschule, vor der Reitschule, überall.

Was wird man heute Abend tun, um eine weitere Wiederholung der Randale zu verhindern?

Ich bin kein Prophet. Wenn die Polizei der Meinung ist, sie brauche Verstärkung, dann soll sie unbedingt mehr Personal aufbieten. Aber für die Reitschule alleine braucht es kein Grossaufgebot, denn sie funktioniert.

Die Reitschule hat den Leistungsvertrag mit der Stadt abgelehnt. Trotzdem hat die Stadt die Miete für das erste Quartal bezahlt. Ist die nächste Tranche auch schon überwiesen?

Natürlich werden wir sie überweisen. Der Betrag wurde vom Parlament bewilligt. Der Mietzins geht ja auch nicht an die Reitschule. Das ist eine Transaktion zwischen der Stadt und den Stadtbauen, also allein innerhalb der Verwaltung. Die Nebenkosten, 60 000 Franken pro Jahr, haben wir aber nicht bezahlt, und das werden wir auch nicht. Eben, weil ein vertragsloser Zustand herrscht.

Warum soll sich die Reitschule noch um einen Leistungsvertrag bemühen, wenn das Geld trotzdem fliesst?

Der Stadtrat verlangt, dass dieses Jahr ein neuer Vertrag mit der Reitschule ausgehandelt wird. Wenn wir Ende Jahr nichts vorweisen können, wird der Stadtrat wohl davon absehen, den Mietkredit erneut zu bewilligen.

Sind Sie zuversichtlich, dass ein neuer Vertrag zustande kommt?

Ein Vertrag braucht zwei Partner. Wir befinden uns im Gespräch. Ich bin aber zuversichtlich.

Was ist der Pflichtteil des neuen Leistungsvertrags?

Die Eckwerte dieser Vereinbarung sind durch parlamentarische Vorstösse gesetzt. Da geht es um die Türschliessung und den Sicherheitsdienst. Wieweit sie sich erfüllen lassen, werden die Verhandlungen zeigen.

Es gibt 84 Lärmklagen und 3 Verwarnungen gegen die Reitschule. Jetzt machen Stadt, Regierungsstatthalter und Polizei einen runden Tisch. Was ist dabei das Ziel?

Zuständig für die Gastronomie ist der Regierungsstatthalter. Wenn er bewilligen will, bewilligt er, wenn er schliessen will, schliesst er. Erst wenn es um die Umsetzung geht, ist zum Teil die Gewerbepolizei, zum Teil die Kantonspolizei gefragt. Deshalb macht es Sinn, dass man sich austauscht.

Die Umsetzung von Zwangsmassnahmen dürfte diffizil werden.

Ja, das ist so.

84 Lärmklagen, mehrere Verwarnungen - und dann macht man einen runden Tisch. Warum dauert es so lange, bis die Politik reagiert?

Die Politik hat mit diversen Vorstössen reagiert. Aber für Zwangsmassnahmen im Gastro-Bereich ist der Regierungsstatthalter zuständig.

Dann klemmt es bei ihm?

Das habe ich nicht gesagt. Aber es gibt eine klare, gesetzliche Regelung der Kompetenzen zwischen der Stadt und dem Kanton. Dies gilt es in einem Rechtsstaat zu respektieren. Es ist nicht Sache der Stadt, dem Regierungsstatthalter zu sagen, wie er das Gesetz zu vollziehen hat. Er muss entscheiden, wann er eingreifen will.

Und wenn er Zwangsmassnahmen auf dem Vorplatz verfügt?

Dann hat er meine volle Unterstützung.

Vom Vorplatz auf die Schützenmatte: Seit langem fordert das Parlament eine Umgestaltung dieses Unorts. Der Gemeinderat findet aber ständig neue Gründe, das Projekt aufzuschieben - SBB-Planung, Reitschul-Initiative, Parkplätze. Warum geht es da nicht vorwärts?

Es ist nicht so, dass nichts passiert. Wir haben den Auftrag, bis Mitte 2013 einen Planungskredit zu erarbeiten. Aber der Bereich Bollwerk-Schützenmatte ist ein schwieriger Ort. Bis vor kurzem gab es viel Ungewissheit: Wird der Bahnhofplatz autofrei? Gibt es Richtung Lorrainebrücke eine Tramachse? Wie verläuft die SBB-Strecke nach dem Bahnhofausbau? Das zweite Problem: Das Bollwerk ist einer der letzten Orte, an welchem sich Bern ein Gesicht geben kann. Aber wie soll dieses Gesicht aussehen? Da gehen die Meinungen weit auseinander. Die einen wollen einen offenen Platz, die anderen ein Parkhaus, die Dritten eine Anlage, die Vierten einen Wohnturm mit Dienstleistungsnutzung.

Es gibt zwar Ideen, aber niemanden, der das Utopische vom Realistischen unterscheidet. Wäre das nicht die Aufgabe des Gemeinderates?

Das Gebiet Bollwerk-Schützenmatte ist die letzte Brache in dieser Stadt. Da darf es keinen Schnellschuss geben. Deshalb sind wir vorsichtig.

Nun kommt der Impuls von der privaten Schindler-Stiftung.

Dass Schindler einen Gestaltungspreis ausgeschrieben hat, ist gut. Aber man darf sich nicht zu viel davon versprechen. Da werden Ideen entwickelt, die wenig mit der Realität zu tun haben.

Wovon träumen Sie?

Auf der Schützenmatte? Im Parterre und im ersten Stock Dienstleistungen. Und obendrauf ein Wohnturm.

Wie viele Stockwerke?

Hoch! Hoch! Ich weiss zwar, dass uns zu einem richtigen Hochhaus der Mut eher fehlt. Aber wir müssen ja nicht gleich mit Zürich konkurrenzieren.

Im Kornhaus werden weiter Partys stattfinden. Aber mit dem Nachtleben-Konzept harzt es. Warum?

Ehrlich gesagt staune ich, dass das Nachtleben plötzlich zum Kerngebiet staatlichen Handelns erklärt wird. Die meisten Clubs schliessen ja aus rein wirtschaftlichen Gründen.

Für Aufruhr gesorgt haben aber Schliessungen, die der Regierungsstatthalter erwirkt hat.

Für den Regierungsstatthalter kann ich nicht sprechen. Aber die Stadt Bern hat ein grosses Angebot: Reitschule, Gaskessel, Dampfzentrale, Kornhausforum - hier subventioniert die Stadt das Nachtleben. In der Clubszene hingegen herrscht der freie Markt. Übrigens bin ich erstaunt darüber, dass ausgerechnet die Promotoren eines attraktiven Nachtlebens zum Thema Reitschule schweigen und sich nicht für diesen wichtigen Kulturbetrieb einsetzen.

Es ist ja eben keine Frage von Markt, sondern von einseitigen Lösungen in Interessenkonflikten.

Wieso hat das Sous Soul zugemacht? Wohl doch nicht, weil der Staat interveniert hätte.

Doch.

Nein, der Eigentümer der Liegenschaft will eine andere Nutzung. Aber wenn es der Statthalter war, gehen Sie zu ihm mit Ihren Fragen.

Sie scheinen ratlos, was in dem Konzept stehen soll.

Die Konzeptarbeit liegt zwar bei Herrn Nause. Aber ja, ich persönlich bin ratlos. Was wir bieten können, sind planerische Massnahmen. In der oberen Altstadt könnten wir Ausgehmeilen schaffen. Aber das wollen die Nachtleben-Befürworter offenbar gar nicht. Was also soll das Konzept umfassen, was sind die Vorschläge?

Ist das nicht verständlich? Der Reiz der Altstadt liegt in der Vielfalt ihrer Nutzungen. Der Regierungsstatthalter verdrängt eine Gruppe, und Sie schreiten nicht ein.

Nochmals: Die Stadt hat sich nicht in die Kompetenzen des Regierungsstatthalters einzumischen. Er ist es, der entscheidet, wie das Gesetz anzuwenden ist. Daran können wir nichts ändern. Je mehr Leute auf engem Raum leben, desto mehr Nutzungskonflikte gibt es. In der unteren Altstadt haben wir den Konflikt gelöst, indem wir die Bauordnung umgesetzt haben. In der oberen Altstadt ist jeder Club möglich.

Ein Konzept könnte eine Plattform schaffen, auf der Konflikte im Beisein eines Mediators ausgetragen werden. Bietet die Stadt dazu Hand?

Ja, wenn es erwünscht ist. Aber das ist noch kein Konzept. Das sind Einzelfalllösungen. Was man nicht lösen kann: Wer schlafen will, will keine Party.

Die Dampfzentrale ist ab Ende Monat führungslos. Wie schätzen Sie die Situation ein?

Klar ist, es gibt ein Nachfolgeproblem. Die Dampfzentrale muss jetzt alles daransetzen, die Abgänge durch eine neue Leitung zu ersetzen. Aber führungslos ist die Dampfzentrale nicht. Es gibt Angestellte, und es gibt den Vorstand.

Die Stadt hat viel Geld in die Profilierung der Dampfzentrale investiert. Sind nach diesem Fiasko nicht die Strukturen zu hinterfragen?

Nein. Der Verein und der Vorstand funktionieren.

Der Vorstand hat bei der Nachfolge geschlampt. Nun ist das Festival Tanz in. Bern abgesagt, der Ruf des Hauses steht auf dem Spiel. Diese Milizvereine sind doch überfordert.

Ich bezweifle, dass der Ruf der Dampfzentrale auf dem Spiel steht. Ob das eine Frage von Milizstrukturen ist, weiss ich nicht. Was will man sonst? Ein Profigremium?

Es dauerte zwei Monate bis zur neuen Ausschreibung. Man suchte eine Person mit demselben Profil wie zuvor, ohne die damals eingegangenen Bewerbungen zu berücksichtigen. Das ist doch sonderbar.

Ich bin im Detail nicht im Bild, wie diese Stelle besetzt wird.

Kritisiert wird, dass die Stadt einerseits Auftraggeberin ist, andererseits selbst im Vorstand sitzt.

Das ist doch das Normalste der Welt. Der grösste Aktionär einer Firma sitzt auch im Verwaltungsrat, weil er wissen will, was mit seinem Geld passiert.

Aber so hat die Stadt auch das Fiasko mitverschuldet.

Welches Fiasko meinen Sie? Ich sehe kein Fiasko. Die Dampfzentrale muss die Stelle möglichst bald besetzen und das Programm im Sinne des Leistungsvertrags erfüllen. Wenn das Tanzfestival nicht stattfindet, dann werden wir auch über Leistung und Gegenleistung reden.

Was heisst das?

Ich habe überhaupt kein Problem, der Dampfzentrale zu sagen, sie solle uns Geld zurückgeben.

Ihre Kulturchefin, Frau Schaller, ist da anderer Meinung. Sie sagt, im Leistungsvertrag sei nicht festgehalten, dass das Festival jedes Jahr über die Bühne gehen müsse.

Das mag formell korrekt sein. Für mich ist ganz klar: Der Vertrag ist das eine, Treu und Glauben ist das andere. Ich erwarte, dass mit unserem Geld jedes Jahr ein Tanzfestival stattfindet. Da habe ich null Diskussionsbedarf mit irgendwem.

Erwarten Sie eine Rückerstattung der 200 000 Franken, oder wollen Sie darüber reden?

Wenn es nicht stattfindet, wäre die Dampfzentrale sehr unklug, wenn sie das Geld nicht zurückzahlen würde.

Kulturchefin Veronika Schaller ist zuletzt wegen der Dampfzentrale und der Reitschule unter Beschuss geraten. Wie stehen Sie dazu?

Das verwundert mich. Wenn sie sich nicht einmischt, wird sie als Technokratin bezeichnet, wenn sie sich einmischt, heisst es: Nicht einmischen! Mein Fazit: Was immer du machst, du wirst es bedauern.

Jahrelang haben Kanton, Stadt und Regionsgemeinden einen Kompromiss bei der Kulturfinanzierung gesucht. Kaum hat man den Kostenschlüssel, stiehlt sich der Kanton beim Stadttheater und bei den Kubus-Mehrkosten aus der Verantwortung. Ist damit der Kompromiss in Gefahr?

Nein. Diese zwei Fälle sollte man nicht überbewerten. Der Grosse Rat hat den Projektkredit für das Stadttheater aus sachlichen Gründen gekürzt. Daraus darf man aber nicht schliessen, dass der Kanton am Ende nicht bereit ist, seinen Beitrag zur Theatersanierung zu tragen.

Auch beim Kubus des Historischen Museums ist der Grosse Rat bislang nicht gewillt, den Kantonsanteil an den Mehrkosten zu tragen.

Das Geschäft ist ja noch nicht vom Tisch. Aber da gibt es wohl einen gewissen Ärger. Es ist ein hoher Nachkredit. Aber wir müssen unseren Beitrag bezahlen. Wenn nicht, muss das Historische Museum die Mehrkosten aus seiner Betriebsrechnung finanzieren. Das kann nicht im Interesse der Stadt sein.

Sehen Sie Anzeichen für einen Stadt-Land-Graben?

Nicht in der Frage des Stadttheaters und des Kubus, aber in anderen Fragen gibt es ihn schon, was ich bedauere. Der Stadt geht es relativ gut, je weiter man sich aber vom Zentrum entfernt, desto grösser sind die Probleme. Die Städte sind die Wachstumsmotoren. Dort muss man investieren, damit der Kanton profitiert. Das mag arrogant klingen, aber so ist es. Nur richtet sich der Grosse Rat nicht unbedingt nach dieser Logik.

Ihre Haltung beim Stadttheater-Kredit war: Die Stadt zahlt, egal was die anderen machen. Wird Bern so nicht zum ewigen Zahlmeister.

Meine Überzeugung ist, dass wir uns an Abmachungen halten.

Wir befinden uns in einem Wahljahr. Sie könnten der einzige Kandidat für das Stadtpräsidium bleiben. Wünschen Sie sich Konkurrenz?

Ja, Konkurrenz belebt das Geschäft. Die grosse Schwierigkeit besteht ja darin, dass der Stadtpräsident auch als Gemeinderat gewählt werden muss. Das heisst, der Stadtpräsident muss zweimal gewählt werden - als Gemeinderat und als Stadtpräsident. Und das ist noch viel schwieriger, wenn man als Stadtpräsident unbestritten ist. Ich nehme das sehr ernst.

Bei den Nationalratswahlen schnitten Sie in Bern schlechter ab als der Bieler Kandidat Hans Stöckli. War das eine Enttäuschung?

Ja. Nicht gewählt zu werden - das macht keine Freude. Der Hauptgrund war das Doppelmandat. Aber ich gehe davon aus, dass diese Diskussion nun nicht wieder aufkommt.

Warum?

Weil es eine andere Konstellation ist.

Die Frage, ob man einen Stadtpräsidenten will, der zugleich im Nationalrat sitzt, ist dieselbe geblieben.

Gut, die Leute können das selbst beurteilen. Ich glaube, es gibt klare Vorteile, wenn die Stadt Bern direkt Einfluss nehmen kann im Bundeshaus.

Der Nationalrats-Job ist anspruchsvoller geworden. Folglich ist wohl auch die Doppelrolle schwieriger zu bewältigen. Wie schaffen Sie das?

Ich bin schon seit dreissig Jahren in der Politik. Ich weiss, wie dieser Laden funktioniert. Ich kann Prioritäten setzen. Im Nationalrat bin ich nur in einer Kommission. Ich konzentriere mich auf diese Geschäfte sowie auf jene Dossiers, die direkt mit der Stadt und mit urbanen Problemen zu tun haben.

Können Sie in Prozenten beziffern, wie viel Zeit Sie je für die Stadt und den Nationalrat aufwenden?

Nein, das kann man nicht. Aber im Nationalrat hat man sehr viel Zeit, um zu lesen, auch städtische Papiere.

Was wollen Sie in Ihrer letzten Legislatur noch erreichen?

Erst will ich die Wiederwahl schaffen. Wenn wir anschauen, was wir in den letzten zwölf Jahren geschafft haben, können wir bereits einiges vorweisen. Wir haben die Finanzen saniert, wir haben die A-Problematik gelöst - heute besteht die A-Stadt Bern eher aus Anwälten, Ärzten, Anlegern und reichen Ausländern. Aber wir dürfen uns nichts vormachen, wir stehen vor schwierigen Jahren. In der nächsten Amtszeit wird es deshalb zunächst darum gehen, das Bestehende zu erhalten.

Keine Projekte?

Doch. Zum Beispiel beim Bollwerk und beim Gaswerk, Wankdorf-City könnte ein weiteres sein. Und im Viererfeld sehen wir Potenzial für mehr Wohnungsbau.

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BZ 10.3.12

"…dann schreibe ich ein paar Zeilen"

Vielschreiber 60 Leserbriefe in einem Jahr: Öfter als Walter Krebs aus Bümpliz äussert sich niemand in dieser Zeitung. Hin und wieder schiesst er übers Ziel hinaus. "Das ist mir klar. Aber ich kann nicht anders", sagt er.

Es kommt vor, dass uns Leserinnen und Leser bitten, "diesem Dauerschreiber aus Bümpliz" keine Plattform mehr zu bieten. Dieser Dauerschreiber sind Sie.

Walter Krebs: Ich weiss ja selber, dass ich es manchmal ein bisschen übertreibe.

"Ein bisschen" ist gut: Sie haben dieser Zeitung in den letzten zwölf Monaten 60 Leserbriefe gemailt.

Ich kann nicht anders.

Was treibt Sie an?

Die Frage ist nicht was, sondern wer. Acht von zehn Leserbriefen schreibe ich nicht, weil mich persönlich etwas beschäftigt. Sondern, weil Leute mir sagen: "Wale, das und das ist nicht in Ordnung. Das gehört in die Zeitung!" Dann setze ich mich hin und schreibe ein paar Zeilen.

Walter Krebs, das Sprachrohr von Bümpliz.

Das kann man so sagen, ja. Kommen Sie einmal mit, wenn ich einkaufe oder in eine Beiz gehe. Sie würden nicht glauben, wie oft ich angehauen werde.

In Ihren Beiträgen ist immer dasselbe "nicht in Ordnung": die Stadtregierung, die Zustände in der Reitschule und die Art und Weise, wie die Politik mit Demos umgeht.

Es gäbe noch mehr Themen. Aber bei Fragen, die die öffentliche Sicherheit und die Polizei betreffen, kenne ich mich als ehemaliger Kripo-Beamter halt aus.

Die Reitschule-Besucher sind für Sie "Chaoten". Die Reithalle ist "ein Schandfleck". Wer links von der SVP politisiert, treibt das Abendland in den Untergang.

Das sind Zuspitzungen. Bei Leserbriefen liegt die Würze in der Kürze.

Trotzdem: Gehts nicht eine Spur diplomatischer?

Ich weiss, dass ich manchmal übers Ziel hinausschiesse. Aber wenn ich am Schreiben bin, tippe ich meine Meinung möglichst ungefiltert in den Computer. So bin ich als Bauernbub erzogen worden: Immer zu sagen, was ich denke.

Nur ist nicht jeder, der die Reitschule besucht, ein Chaot.

Ich weiss, dass die Reitschule einen wertvollen kulturellen Beitrag ans Stadtleben leistet. Aber Schlagzeilen machen immer - pardon! - Chaoten aus dem Umfeld dieser Institution. Sie bewerfen Polizisten mit Flaschen und schlagen unbeteiligten Leuten die Autoscheiben ein. Dass die Reitschule-Verantwortlichen diesem Pack einen Raum bieten, in dem es sich verstecken und neue Aktionen aushecken kann: Das verstehe ich einfach nicht. Das will ich auch nicht verstehen.

Falls Sie als Polizist so gearbeitet haben, wie Sie heute schreiben, war das für Ihre "Kundschaft" kaum sehr angenehm.

Das sehen Sie falsch. Bei der Kriminalpolizei gab es für mich nur ein Motto: "Wenn es dir möglich ist - hilf dem anderen. Wenn das nicht geht, füge ihm wenigstens keinen Schaden zu."

Hilfe für Rechtsbrecher, Hilfe für halb Bümpliz…

…jemandem helfen zu können, ist das grösste Glück überhaupt. Für andere ist Geld wichtig oder ihr Auto oder ihr Haus. Das alles zählt für mich nicht.

Das klingt schon fast religiös.

Mag sein. Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich nicht nur Christ bin, sondern auch Buddhist.

Zwei Götter nebeneinander: Das geht nicht, sagt die Bibel.

Doch, das geht. Für mich stimmt es jedenfalls. Ich bin mit dem christlichen Glauben aufgewachsen. So lernte ich, was Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft bedeutet. Später entdeckte ich den Buddhismus. Die Friedfertigkeit, die er ausstrahlt, fasziniert mich.

Sie schreiben ununterbrochen gegen angebliche Missstände an - aber es ändert sich nichts. Ist das mit der Zeit nicht frustrierend?

Wie sagt das Sprichwort? "Steter Tropfen höhlt den Stein." Das stimmt schon. Ich habe mich jahrzehntelang dafür eingesetzt, dass aus dem Bachmätteli ein schöner Park wird. Früher lungerten dort nur Alkis und andere Drögeler herum. Heute, zig Leserbriefe später, verbringen in dem Park ganze Familien ihre Freizeit.

Was sind Sie? Ein besorgter Bürger? Ein Aufpasser? Ein Querulant?

Vor allem will ich den Schwachen helfen. Den Menschen, denen niemand zuhören will oder kann.

Erhalten Sie auf Ihre Beiträge Reaktionen?

O ja. Und zwar durchs Band weg zustimmende. Negative Echos habe ich noch keine gehört. Im Gegenteil: Die Leute sind dankbar dafür, dass sich jemand für sie zu Wort meldet. Sie bringen mir Kuchen nach Hause. Für meinen Computer musste ich keinen Rappen bezahlen.

Kritik an Ihren Zuschriften ernten dafür wir mit einer gewissen Regelmässigkeit.

Das kann ich mir vorstellen.

Sie seien "homophob", urteilte ein Leser, als Sie Adoptionswünsche von Schwulen und Lesben als "unnatürlich und abnormal" abkanzelten.

Das war halt wieder so ein Fall, in dem ich ein wenig übertrieben habe. Ehrlich: Ich habe nicht das Geringste gegen Homosexuelle. Ich kenne viele Schwule und Lesben und komme bestens mit ihnen aus. Aber die Vorstellung, dass Männer mit Männern oder Frauen mit Frauen Kinder grossziehen…ich weiss nicht…

…diese Vorstellung passt einfach nicht in Ihr Weltbild.

Eine Familie: Das ist für mich der Vater und die Mutter und ihre Kinder. So bin ich aufgewachsen. So war ich glücklich.

Sie verstehen aber, dass Sie besonders mit jenem Leserbrief manche Leute auf die Palme gebracht haben.

Natürlich. Aber ich konnte nicht anders. Ich musste auch zu diesem Thema die Wahrheit sagen.

"Die Wahrheit"?

Meine Wahrheit.

Interview: Johannes Hofstetter

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Zur Person

Licht und Schatten

An Lebenserfahrung fehlt es dem Rekord-Leserbriefschreiber Walter Krebs aus Bümpliz nicht: Im Korps der Berner Kriminalpolizei blickte er jahrzehntelang in menschliche Abgründe. Für das nötige Licht sorgten (und sorgen nach wie vor) seine Frau und die sechs Enkelinnen und Enkel, die ihm seine zwei "Kinder" schenkten. Von 1992 bis 1996 sass er für die SVP im Berner Stadtrat.jho


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blick.ch 9.3.12

Berner Skater

Die Kissenschlacht für Weicheier

BERN - Skater von "sk8.be" wollen mit Kissen nur sanft zuschlagen - als Werbung für ihren Skatepark.

Lange ist es ruhig gewesen um die Initianten des Skateparks vor der Reithalle. Jetzt bringt sich "sk8.be" mit einer Kissenschlacht wieder ins Gespräch. Die Schlacht findet am 7. April um 14 Uhr auf der Schützenmatte statt. Die wichtigsten Regeln:

- Keine Gewalt, verletze niemanden!

- Erlaubt sind nur weiche Kissen (und keine zusätzlichen Gegenstände in den Kissen).

- Nur sanftes Zuschlagen ist erlaubt.

Die Kissenschlacht organisiert "sk8.be" zusammen mit der Freizeit-Plattform "gonnado.com". Laut Veranstaltern sei es wichtig, dass die Teilnehmer ihr Kissen bis zum Start verstecken. Gleichzeitig finden rund um den Globus weitere Schlachten statt. Das Ganze nennt sich «International Pillow Fight Day".

Skatepark seit 2005 in Planung

Mit der Kissenschlacht in Bern wollen die Organisatoren Werbung machen für den Skatepark. Seit 2005 plant der Förderverein «sk8.be" die Anlage unter der SBB-Brücke auf der Schützenmatte. Er will damit den verwahrlosten Platz vor der Reithalle aufwerten und Skateboardern, Inlineskatern und BMX-Fahrern etwas für ihr Hobby bieten.

2009 hat der Stadtrat einen Planungskredit in der Höhe von 28'000 Franken für die Skateanlage gesprochen. Trotzdem fehlt die Baubewilligung immer noch. «Sobald wir die Baubewilligung haben, legen wir los", sagt Vereinspräsident Pablo Cherpillod. Die Kosten schätzt er auf 250'000 Franken. Rund die Hälfte ist dank Sponsoren gesichert. Wer will, kann sich selber ein Stück Skatepark kaufen - 10 x 10 Zentimeter für 10 Franken.

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20 Minuten 9.3.12

Von Folk bis Rave: Radio Rabe feiert Geburtstag

BERN. Das Lokalradio Rabe besetzt die Reitschule. Zwei Tage lang füllt es die Räume mit Bands und DJs, die im eigenen Programm on air sind.

Alljährlich läutet das Rabe-Fest den Berner Ausgangs-Frühling ein. Auch dieses Jahr feiert das Alternativ-Radio Rabe seinen Geburtstag. Das heisst: In der Reitschule erklingt das ganze Wochenende hindurch jede Menge Musik ab Konserve und live, hüben und drüben der elektronischen Grenze.

Am einen Ende des Spektrums thront die Geschichtenerzählerin Wendy McNeill. Ihre Storys packt die Kanadierin in melancholischen, von einem brüchigen Akkordeon begleiteten Folk. Im Frauenraum der Reitschule trägt sie am Freitag ihr aktuelles Album "For the Wolf, a Good Meal" vor.

Am anderen Ende der Palette breitet sich mit James Holden am Freitag ravende Ekstase aus. Die Erfolgsgeschichte des britischen Technomusikers nahm 1999 zuhause seinen Lauf. Mit etlichen Veröffentlichungen gewann sie schnell an Kraft und endet vorerst mit einem Adelstitel vom K7-Label: Der musikalische Freigeist brannte auf der eigenen DJ-Kicks-Compilation seine Vision von zeitgemässem Rave - zu hören im Dachstock. Pedro Codes

Fr/Sa, 9./10.3., 20 Uhr, Rabefest 2012, Reitschule, www.rabefest.ch

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Bund 9.3.12

Hausbesetzer beklagen sich über rüden Rausschmiss

Die Broncos räumten ein besetztes Haus in Bern. Ein Besetzer wirft ihnen Amtsanmassung, Gewaltandrohungen und Diebstahl vor.

Dinu Gautier

Am Dienstagabend drangen Hausbesetzer in eine leer stehende Gewerbeliegenschaft an der Berner Gartenstrasse ein. Bereits am Mittwochnachmittag standen sie wieder auf der Strasse. Geräumt hatte das Gebäude nicht etwa die Polizei, sondern die Broncos-Security.

Der 23-jährige Nicolas gehört zu einer Besetzergruppe namens Zugvögel. Sie hatte zuletzt Mitte Februar in der Länggasse eine Villa besetzt, die nach einer knappen Woche von der Polizei geräumt wurde. Die Zugvögel waren früher Teil des Kollektivs Raie Manta, das in Freiburg mehrmals leer stehende Häuser besetzte. Ein Teil des Kollektivs sei nun auf Bern ausgewichen, sagt Nicolas, der seinen Nachnamen nicht preisgeben will. Am Dienstagabend sind die Zugvögel in das seit ein paar Monaten leer stehende Gewerbegebäude an der Gartenstrasse eingedrungen. Es gehört der Avadis Anlagestiftung mit Sitz in Baden.

Liegenschaftsverwalter Pietro Pacino sagt: "Wir haben am Mittwoch um 15 Uhr von der Kantonspolizei die Meldung erhalten, dass sich Personen in unserer Liegenschaft aufhielten." Die Polizei habe mitgeteilt, sie könne ohne Räumungsantrag nicht eingreifen, weil es sich um Privatgrund handle. "Deshalb haben wir entschieden, selber Abklärungen zu treffen." Ein Besetzer habe sich dann telefonisch gemeldet und um einen Zwischennutzungsvertrag gebeten. "Eine Telefonnummer wollte er aber nicht angeben", so Pacino. Zu diesem Zeitpunkt sei die Broncos-Security bereits beauftragt gewesen, vor Ort "einen Rundgang zu machen und zu schauen, wer sich dort aufhält", sagt Pacino.

Als die Broncos eintrafen, hielt sich Nicolas im fünften Stock auf. Das Treppenhaus hatten die Besetzer verbarrikadiert. "Die Broncos riefen uns zu, sie würden uns mit Pfefferspray einnebeln, wenn wir ihnen keinen Zugang verschafften", sagt der Besetzer. Die drei Besetzer hätten erwidert, sie würden das Gebäude verlassen, wenn es die Broncos zuerst verlassen würden. Doch da seien bereits weitere Sicherheitsleute auf dem Balkon gestanden. Zuerst habe er einen Mann in Arbeiterhosen mit einem baseballschlägerartigen Holzknüppel gesehen. "Da hatten wir Angst: Das hätte ja irgendwer sein können, ein Nazi zum Beispiel." Zu körperlicher Gewalt sei es anschliessend aber nicht gekommen. "Sie haben uns aber mit Gewalt gedroht, weil wir ihnen unsere Ausweise nicht zeigen wollten - obwohl die nur die Polizei verlangen darf", sagt Nicolas. Als er später einem Bronco im Weg gestanden sei, habe dieser ihn auf den Balkon geschleppt, seinen Kopf über den Abgrund gehalten und ihm gedroht, "mich vom Balkon zu schmeissen, wenn ich meinen Mund nicht halte". Dann, als die Räumung vorbei gewesen sei, habe er beobachten können, wie Broncos "schöne Holzplatten" aus dem Haus in ein bereitstehendes Auto gepackt und mitgenommen hätten.

Broncos nehmen keine Stellung

Broncos-Security-Geschäftsleiter Pesche Widmer wollte auf Anfrage keine Stellung zum Einsatz nehmen. Auch die Vorwürfe des Besetzers wollte er sich nicht anhören: "Es ist uns egal, was Sie schreiben", so Widmer. Liegenschaftsverwalter Pietro Pacino hält fest: "Diese Leute sind in unsere Liegenschaft eingebrochen, haben Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch begangen." Was im Haus genau geschehen sei, könne er nicht beurteilen, da er nicht zugegen gewesen sei. Gewalt sei seines Wissens seitens der Broncos aber nicht angewendet worden. "Wir haben inzwischen ein Schadensinventar erstellt und erwägen, Anzeige zu erstatten." Die Besetzer ihrerseits wollen noch diskutieren, ob sie die Broncos-Security anzeigen wollen.

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Indymedia 8.3.12
https://switzerland.indymedia.org/de/2012/03/85725.shtml

räumung der gartenstrasse 1+3

AutorIn : zugvögel        

am 7.märz wurde die neu besetzte gartenstrasse 1+3 in bern mit grosser psychischer gewalt von der bronco security geräumt...    
   
nun fliegen wir wieder...
gestern nachmittag um ca 16.00 Uhr schafften es 6 Leute der Bronco Security, ins besetzte Gebäude an der gartenstrasse 1+3 einzudringen. dabei hatten sie vorallem das glück, den richtigen moment zu erwischen und aufzukreuzen als gerade leute das gebäude verliessen, so dass die haupteingangstür offen war. danach waren ihre gewaltfreudigen Körperextremitäten beschäftigt damit, einige Türen zu zerstören, bis sie uns (zu der Zeit 3 vögel) schliesslich vor der nase standen. schon von beginn an war es kein schöner umgang mit ihnen. wir wurden angeschrien und derbst bedroht. während uns also nichts anderes blieb, als unsere 7 sachen zu packen, standen sie überwachend rum und hetzten uns. es kam zu diversen massiven gewaltandrohungen und einmal sogar zu einer ziemlich konkreten morddrohung ("wenn du mir noch einmal nicht aus dem weg stehst oder jetzt ein kommentar machst oder so was, landest du da unten" dabei hielten sie einen vogel am hemdskragen und drückten ihn ans balkongeländer und wiesen auf den innenhof des gebäudes, 4 stöcke weiter unten.) Um ca. 18.30 schliesslich hatten wir unser hab und gut wieder auf der strasse rumstehen und mussten eine transportmöglichkeit organisieren um alles wieder irgendwo unterzustellen. so fliegen wir nun also wieder...

fuck the police, fuck the security, burn the state !

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kulturagenda.be 8.3.12

Radio-RaBe-Fest in der Reitschule

Auch dieses Jahr holt der Berner Radiosender RaBe einen Teil seines Programms auf die Bühne. Zwei Tage dauert das Fest in der Reitschule, an dem unter vielen anderen die Dub Pistols (Bild), James Holden oder Kate Wax zu hören sind. Ausserdem laufen Kurzfilme des Aarauer "One Minute Festival" und das Theaterstück "Eye of the Storm" von Charles Way.
Reitschule, Bern. Fr., 9.3., und Sa., 10.3.

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Bund 8.3.12

Rabe-Fest

Traurige Hasen und Primitivlinge

Das Rabe-Fest hat sich in der Vergangenheit schon öfter als Fundgrube guter Musik entpuppt. Es tut dies auch in der aktuellen Ausgabe.

Der Folk-Sängerinnen gibt es mittlerweile weiss Gott viele auf der Welt, aber kaum eine hat so schöne Geschichten zu erzählen wie Wendy McNeill. Sie nennt ihre Storys "deep dark twisted tales", und sie handeln von traurigen Hasen, von verliebten Schlangen, von dunklen Hunden und exotischen Vögeln. Sie bilden das Personal kleiner poetischer Abenteuer in einer Welt, die trotz ihrer Hoffnungslosigkeit immer auch ein bisschen Platz für kleine Wunder und wunderliche Träume ausspart.

Musikalisch bietet Wendy McNeill Folk mit Mehrwert. Keine naturbelassenen Schlaumeiereien sind hier zu erwarten, nein, die Kanadierin gestaltet ihre Songs musikalisch durchaus unberechenbar aus. Oft ist es ein wenig virtuos bedientes Akkordeon, das den Liedern das musikalische Fundament verpasst, manchmal sind es die akustische Gitarre, Streicher oder eine ganze Zirkuskapelle, mit denen sie ihre melancholischen Geschichten untermalt. Wendy McNeill ist die Hauptattraktion des diesjährigen Fests des honorigen Kultursenders Radio Rabe. Daneben gibt es smart groovenden Pop von den Dub Pistols, staunenswerte Elektro-Eklektik vom Londoner DJ James Holden, primitive Anmache von The Monofones aus Bern, Traum-Synthiepop von Kate Wax und allergattig Apartes mehr. (ane)

Reitschule Fr, 9. 3.: James Holden, Kate Wax, Wendy McNeill, Death by Chocolate, Hot Running Blood, One Sentence u. a. Sa, 10. 3.: Dub Pistols, Schwellheim, Jungle Book Projekt, The Monofones, The Bahareebas u. a.

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kulturagenda.be 8.3.12

Wino und Conny Ochs spielen im Rössli

Scott "Wino" Weinrich (Bild) gehörte mit St. Vitus zu den Pionieren des Doom-Metal. Nach einer depressiven Phase, während der er auf der Strasse lebte, und nach ein paar kurzlebigen Projekten hat sich Wino als Singer/Songwriter neu erfunden. Zusammen mit Conny Ochs spielt er akustische Songs zwischen Blues, Doom und Americana.
Rössli in der Reitschule, Bern. So., 11.3., 20 Uhr

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kulturagenda.be 8.3.12

"Paper Dolls" im Kino in der Reitschule

Im Zentrum von Tomer Heymanns Film "Paper Dolls" (2006) steht eine Gruppe von sechs transsexuellen Philippinos, die im Zuge der 2. Intifada nach Israel gekommen sind. Während des Tages arbeiten sie als Pflegerinnen, nachts zeigen sie als "Paper Dolls" ihre Travestienummern. Mit anschliessender Diskussion.
Kino in der Reitschule, Bern. Do., 8.3., 19 Uhr

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WoZ 8.3.12

"Balkan Melodie"

Ei, was tönt da aus dem Radio?

Unterwegs im Osten auf der Suche nach neuer Musik: Der neue Dokumentarfilm von Stefan Schwietert erzählt von Marcel und Catherine Cellier und ihren musikalischen Entdeckungen zur Zeit des Kalten Kriegs.

Von Fredi Bosshard

Hoch über den terrassierten Rebhängen von Lutry am Genfersee steht ein Haus mit einem prächtigen Garten. Eine betagte Frau kümmert sich um die blühenden Rosen, ein Mann grümschelt in einem vollgestellten Zimmer, in das "keine Briefmarke" mehr reinpasst. An den Wänden hängen einige goldene Schallplatten, unzählige Kassetten mit Tonbändern füllen die Regale, alte Tonbandgeräte und ein Mischpult stehen da. Verblichene Fotos, Geigen, Panflöten, Perkussions-, Zupf- und Blasinstrumente schmücken die Wände, vor denen ein fein gedrechseltes Cymbalon (Hackbrett) steht. Wir sind im Reich von Marcel und Catherine Cellier.

Musikethnologische Reisen im Balkan

Der Schweizer Filmer Stefan Schwietert bringt uns mit "Balkan Melodie" eine Musik näher, die eng mit dem Leben der Celliers verknüpft ist. Die Geschichte beginnt in den fünfziger Jahren in einem Pariser Café: Eine Frau setzt sich zu Marcel Cellier an den Tisch. Sie kommen ins Gespräch, und er lädt sie kurzerhand zu seiner ersten Reise in den Balkan ein. Er soll als Vertreter einer Metallhandelsfirma mit seinem Mercedes nach Bulgarien fahren.

Bald sind sie unterwegs. Catherine, die später seine Ehefrau wird, balanciert ein Emerson-Radio auf den Knien. Es ertönen ungewohnte Klänge aus den Sendern von Bukarest, Sofia und Skopje. Marcel Cellier, der selbst verschiedene Instrumente spielt, ist begeistert. Die Modulationen und Klangfarben der fremden Instrumente faszinieren ihn   - Catherine lässt sich anstecken.

Auf den folgenden Reisen hat er immer das Aufnahmegerät für musikethnologische Forschungen dabei, sie die Super-8-Kamera und den Fotoapparat. Anders als der Komponist Béla Bartók, der die Musik der ungarischen Bauerngesellschaft sammelte, fühlt sich Marcel Cellier stark von der Musik der herumreisenden Rom angezogen. In den sechziger Jahren beginnt er am Samstagnachmittag auf Radio suisse romande seine Schätze in der Sendung "De la Mer Noire à la Baltique" auszubreiten.

Stefan Schwietert nutzt das umfangreiche dokumentarische Material der Celliers, montiert es mit viel Feingefühl zu einer stimmigen Geschichte und lässt auch die Musik nicht zu kurz kommen. Die ausgebleichten pastelligen Farben der Super-8-Filme von den Reisen der Celliers kontrastieren mit der opulenten Pracht von Aufnahmen verschiedener staatlicher Fernsehanstalten. Dazwischen geschnitten sind aktuelle Begegnungen Schwieterts mit den MusikerInnen, die dank der Vermittlungsarbeit der Celliers im Westen bekannt wurden und die Welt bereisen konnten.

In Bukarest lernen sie 1968 den Panflötenvirtuosen Gheorge Zamfir kennen, der aus einem Dorf in den südlichen Karpaten stammt und sich in Rumänien als Volksmusiker bereits einen Namen geschaffen hat. Kurz darauf spielt Zamfir in einer St. Galler Kneipe. Als Marcel Cellier davon erfährt, holt er ihn kurzerhand nach Lutry. Hier spielt er mit ihm die Platte "Flûte de Pan et Orgue" ein, die zu einem Bestseller wird. Sie trifft den Zeitgeist der Hippies und leitet Zamfirs Weltruhm ein. Der heutige Zamfir, der im Film verbittert wirkt, gibt einige wirre Statements ab. Doch eine der schönsten Szenen von "Balkan Melodie" ist jene des jungen Zamfir, der zu Beginn seiner Karriere morgens um vier Uhr im Garten der Celliers die Gesänge der Amseln mit seiner Panflöte imitiert.

Das Ende der Popularität

Eine ähnliche Erfolgsgeschichte ist jene der Sängerinnen, die nach einer Plattenproduktion im Westen als "Le mystère des voix bulgares" bekannt wurden. Ihre Begegnung mit den Celliers sei "eine glückliche Fügung" ge­wesen, sagt eine der Sängerinnen, die vom verblichenen Ruhm erzählt. Sie hätten zwar nicht besonders viel verdient, dafür aber eine normalerweise den BulgarInnen verschlossene Welt kennengelernt. Jetzt, nach dem Ende des Kommunismus, haben die Frauen kaum noch Arbeit   - treffen sich im privaten Kreis zum ­Singen.

Die folkloristische Kunst und Musik wurde von den kommunistischen Regierungen stark gefördert   - nach der Wende war es jedoch mit deren Popularität vorbei. Nur wenige damals bekannte Bands schafften den Anschluss - so zum Beispiel die Mahala Rai Banda, die auch im Film porträtiert wird. Goran Bregovic und der Regisseur Emir Kusturica haben der Band mit dem Geiger Aurel Ionita mit Konzerten und Filmen im Westen den Weg geebnet.

Mit "Balkan Melodie" fügt Schwietert seiner Filmografie einen weiteren funkelnden Stein hinzu. Am Anfang stand die eindrückliche Spurensuche zur Klezmermusik mit "A Tickle in the Heart" (1996). In regelmässigen Abständen folgten weitere sorgfältig recherchierte, dokumentarisch angelegte Filme.

Die Celliers sind bis in die neunziger Jahre hinter dem Eisernen Vorhang unterwegs. Mit der Wende haben die Balkanreisen für sie ein Ende. Aber Marcel spielt noch jeden Abend mindestens zwei Stücke aus seiner umfangreichen Sammlung und genehmigt sich ein Bier dazu. Catherine, mit der er seit 55 Jahren zusammen ist, werkelt im Nebenzimmer und hört zu. Sie sind sich einig: "Welch ein Glück!"

"Balkan Melodie". Schweiz, Deutschland, Bulgarien, 2011. Regie: Stefan Schwietert. Ab 8. März in Deutschschweizer Kinos.

Mahala Rai Banda in: Bern, Dachstock Reithalle, Fr, 23. März, 20.30 Uhr. www.dachstock.ch

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kulturagenda.be 8.3.12

Gute Nacht? - Teil 7 mit Luc Oggier

Wie sieht das gute Berner Nachtleben aus? Luc Oggier ist als Leduc die eine Hälfte des Berner Rap-Duos Lo & Leduc. Letztes Jahr haben die beiden das vielgefeierte Album "Update 3.0" herausgegeben. Bisher sind in der Reihe "Gute Nacht?" Interviews erschienen mit: Fabian Wyssbrod (25.1.), Christian Pauli (1.2.), Christian Reutlinger (8.2.), Etienne Schönberger (15.2.), DJ Carol Fernandez (22.2.) und Jane Wakefield (29.2.). 

Sie haben sich auf Radio Rabe bereits rappend zum Berner Nachtleben geäussert. Nicht sehr differenziert. 

Ja, ich habe rumproletet. Aber manchmal ist das auch nötig. Berns Herz schlägt in einem langsamen Halbkoma- Rhythmus. Es fühlt sich hier wie in einem Altersheim an. 

Einem Altersheim? 

Ja. Den Bedürfnissen der Jungen wird nicht mehr Rechnung getragen. Vonseiten der Politik fehlt die Wertschätzung für das Nachtleben. 

In Ihrem Rap-Beitrag haben Sie auch direkt Alexander Tschäppät angegriffen. Ist die Stadtregierung Schuld am Unmut? 

Das war plakativ, man kann das Problem nicht auf eine Person oder auf den Gemeinderat reduzieren. Ich vermisse aber in der Politik die Absicht, das Problem anzupacken. Die Stadt müsste sich bald einmal entscheiden, was sie will. Wenn sie das nicht tut, gehen die Leute abends bald überall hin, nur nicht mehr nach Bern. Das wäre schade. 

Sie erwarten also ein Statement zur Nachtkultur. 

Ja. Es wurden Vereine wie "Pro Nachtleben " gegründet, die etwas unternehmen wollen. Darum bin ich in der Sache nicht grundsätzlich pessimistisch. Als Musiker nehme ich mir heraus, ein bisschen rumzuproleten. 

Es wird viel über Lärm diskutiert. 

Hier stellt sich die Frage: Wem gehört die Altstadt? Man soll sie nicht nur für die Jungen pachten, aber von der anderen Seite ist schon eine gewisse Arroganz zu spüren. 

Die Arroganz der Alten? 

Im Tram überlassen wir Jungen den Alten selbstverständlich den Sitzplatz. Die Alten könnten vielleicht auch einmal einsehen, dass sie uns Räume überlassen sollten. Vielleicht sollten sie wegziehen, wenn sie das kleine bisschen Lärm nicht mehr ertragen. Aber der Witz ist: Es sind gar nicht die Senioren! 

Wer dann? 

Die frisch konvertierten Senioren, diejenigen, die es eigentlich erst im Kopf sind: die 28- bis 50-Jährigen. Es gibt auch keinen prinzipiellen Generationenkonflikt. Studenten wie ich fahren zwischen 10 und 16 Uhr Tram. Dann sind nur Studenten und Rentner unterwegs, alle anderen arbeiten. Wir kommen wunderbar miteinander aus. 

Wenn sie selbst von Lärm betroffen sind, werden auch Tolerante engstirnig. 

So ist es. Ich wohne selbst in einem vermeintlich toleranten Quartier, aber sobald sich die Leute irgendwo niedergelassen haben, werden alle zu Bünzlis. Sie schwärmen von Ländern mit ausgelassenen Menschen und lauter Musik. Aber wenn der eigene Nachbar etwas Lärm macht, ist nicht mehr gut. 

Interview: Michael Feller

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bern.ch 8.3.12

Einigung zur Situation während Partys erzielt

Das Kornhaus bleibt auch ein Tanzlokal

Auch ohne den Einbau eines Fumoirs können im Kornhaus zukünftig bis zu zehn Partys pro Jahr stattfinden. Darauf haben sich die städtische Liegenschaftsverwaltung als Bewirtschafterin und das Kornhausforum als Mieter in Gesprächen geeinigt.

Seit über 10 Jahren führt der Veranstalter ammonit events GmbH als Untermieter im Stadtsaal des Kornhauses mit grossem Erfolg Partyveranstaltungen durch. Nach Inkrafttreten des generellen Rauchverbots in öffentlich zugänglichen Gebäuden im Juli 2009 rauchten die Partygäste meist in Gruppen vor dem Kornhaus in der Zeughausgasse, was zu Reklamationen wegen Nachtruhestörungen führte. Der Veranstalter liess daher den Aussenbereich durch einen Security-Dienst überwachen und richtete im ersten Obergeschoss des Kornhauses ein mobiles Fumoir ein. Dieses führte wegen ungenügender Dichtigkeit wiederholt zu Fehlalarmen der Brandmeldeanlagen. Die Liegenschaftsverwaltung forderte darauf eine definitive gesetzeskonforme Lösung. Sowohl die Liegenschaftsverwaltung als auch das Kornhausforum waren vorläufig nicht bereit, die erheblichen Kosten für ein fest eingebautes Fumoir zu tragen.

Gespräche führen zur Lösung

Inzwischen hat das Polizeiinspektorat nach Rücksprache mit dem Regierungsstatthalteramt Bern-Mittelland als Bewilligungsbehörde entschieden, dass auch ohne die Einrichtung eines Fumoirs versuchsweise wieder Veranstaltungen bis in die Morgenstunden (über 3.30 Uhr hinaus) durchgeführt werden dürfen. In Gesprächen zwischen der Liegenschaftsverwaltung und dem Kornhausforum wurde die Zahl der Partys auf zehn pro Jahr festgelegt. Die Involvierten sehen in dieser Einigung einen wichtigen Beitrag für ein vielfältiges Berner Nachtleben.

Rückkommen bei starken Störungen vorbehalten

Sollte es ausgehend von den Partys im Kornhausforum doch zu starken Störungen kommen, behalten sich sowohl das Polizeiinspektorat wie auch die Liegenschaftsverwaltung und das Kornhausforum vor, auf diesen Entscheid zurückzukommen.

 
Informationsdienst der Stadt Bern

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Bund 8.3.12

Um diese Fragen kommt kein Politiker herum

Die Themen Reitschule, Gewalt bei Fussballspielen und Nachtleben könnten den Wahlkampf dominieren. Dabei hätte die Stadt durchaus gewichtigere Probleme.

Bernhard Ott, Christoph Lenz

Der diesjährige Berner Wahlkampf dürfte von einem ähnlichen Paradox geprägt sein wie vor vier Jahren. Voraussichtlich werden in der Öffentlichkeit traditionell "bürgerlich" besetzte Themen wie der vertragslose Zustand der Reitschule und seine Folgen oder die Sicherheit rund um die Stadien dominieren. Vor vier Jahren hatten die Bürgerlichen sogar noch eine Initiative zur Erhöhung der Polizeipräsenz und die Versäumnisse rund um die Bekämpfung des Missbrauchs in der Sozialhilfe, mit denen sie die öffentliche Debatte steuern konnten. Diese Gelegenheiten vermochte die Opposition aber nicht auszunutzen. Sie hat zwar die Debatte vor den Wahlen weitgehend dominiert - von einer Verschiebung der Machtverhältnisse war sie jedoch weit entfernt.

Im Jahr 2012 wird es erneut um die öffentliche Sicherheit gehen. Auch dieses Mal dürfte es den Bürgerlichen aber wenig nützen. Denn erstens ist die bürgerliche Seite in zwei Lager gespalten, und zweitens gibt es weder eine zugkräftige Initiative zum Thema Sicherheit noch eine Missbrauchsdebatte in der Sozialhilfe, die Auftrieb verleihen könnten. Rot-Grün-Mitte (RGM) versucht dieses Vakuum durch die Lancierung einer Initiative für günstigen Wohnraum zu besetzen, die ziemlich offensichtlich aufs eigene Elektorat abzielt. Nichtsdestotrotz wird damit ein Thema aufgeworfen, von dem zum Beispiel Familien besonders betroffen sind. Noch nicht ausgeschöpft sind zweifellos auch die traditionell "linken" Energiethemen. Die Fähigkeit von RGM zum Agenda-Setting ist jedoch insofern eingeschränkt, als dass in den "grossen Themen", zu denen etwa auch die Wirtschaftskrise und die soziale Sicherheit zählen, der Handlungsspielraum auf kommunaler Ebene stark eingeschränkt ist.

Im Folgenden nennt der "Bund" die Wahlkampfthemen, um die kein Kandidat herumkommen wird: Leben: Die Sicherheitsfrage ist auch nach der Erhöhung der Polizeipräsenz ein Dauerbrenner - insbesondere was Reitschule und Nachtleben (siehe Punkt "Ausgehen") sowie Sportanlässe betrifft. Emotional geführte Konflikte zeichnen sich zudem bei den sanierungsbedürftigen Freizeitanlagen Ka-We-De, Mubeeri und Freibad Weyerli ab, deren Zukunft weiterhin im Ungewissen liegt. Sollen die populären Institutionen erhalten bleiben? Zu welchem Preis? Und mit welcher Funktion? Ferner wird der zwar beabsichtigte, aber keineswegs ausfinanzierte ökologische Umbau (Gebäudesanierungen, Investitionen in Gewinnung erneuerbarer Energie) der Stadt Bern die Diskussionen prägen.

Arbeiten: Mag es auch ein vielversprechendes Instrument zur regionalen Wirtschafts- und Strukturpolitik sein - das Projekt Hauptstadtregion muss seinen konkreten Nutzen erst noch beweisen. Und dies unter schwierigen Bedingungen: In den letzten Jahren kehrten etliche Grossunternehmen der Stadt Bern den Rücken. Die Gemeinderatskandidaten werden Rezepte präsentieren müssen, wie neue Arbeitsplätze geschaffen und Ansiedlungen nach Bern gebracht und die Bedingungen für die KMU verbessert werden können. Dabei dürften längst nicht nur die harten Faktoren (Steuerbelastung, Infrastruktur, Verkehr, Arbeitskräfte) diskutiert werden, sondern auch die weiteren Rahmenbedingungen (Kinderbetreuungsangebot, Bildungsniveau, Lebensqualität).

Bezahlen: Trotz Schuldenabbau verfügt Bern über eine zu dünne Eigenkapitaldecke. Für die kommende Legislatur ist aufgrund der beharrlichen Wirtschaftskrise aber bestenfalls mit stagnierenden Steuererträgen zu rechnen. Soll der Haushalt nun durch eine rigorose Sparoffensive im Lot gehalten werden? Oder ist die Lösung in antizyklischer Ausgabenpolitik zu suchen - auch zum Preis einer Neuverschuldung? Und wie sollen die anstehenden Grossinvestitionen (z. B. Sanierungsstau bei Schulen und Stadttheater) finanziert werden? Beim bevorstehenden Wahlkampf führt um diese Fragen kein Weg herum.Ausgehen: Wer sich von der Ablehnung der Reitschul-Initiative eine Lösung der blockierten Diskussion versprach, hoffte vergebens. Die Reitschule befindet sich in einem vertragslosen Zustand, Gewalt und Drogenhandel sind in ihrem weiteren Umfeld an der Tagesordnung. Der Gemeinderat ist dem wertvollen Kulturzentrum in Nibelungentreue verbunden, derweil auch gemässigte Mittepolitiker einen Kooperationswillen seitens der Aktivisten bitter vermissen. Kurz: Die Reitschule ist als Wahlkampfthema gesetzt. Auch die übrige Kulturpolitik birgt Zündstoff: Der Fall Dampfzentrale nährt Zweifel an der Tauglichkeit der Leistungsverträge. Die Nachtleben-Debatte könnte Neuwähler in grosser Zahl mobilisieren, zumal sich der Gemeinderat im Wahlkampf kaum mehr so diskret zurückhalten kann wie bisher. Wohnen: Nicht zuletzt wegen der von Rot-Grün lancierten "Wohninitiative" dürfte die in Bern herrschende Wohnungsnot zu einem bestimmenden Thema des Wahlkampfs avancieren. Welche Lösung die bürgerliche Seite dem von Links geforderten Interventionismus entgegensetzen will, ist bislang unklar. Im Zusammenhang mit dem Wohnraum dürfte zudem die Stadtentwicklung in den Vordergrund rücken. Wo kann Bern noch wachsen? Müssen Ausgleichsflächen zugunsten von verdichtetem Bauen weichen, oder könnte sogar im Wald gebaut werden?

Bewegen: Nicht zuletzt wird der Verkehr die Gemüter bewegen. Kommt das Tram Region Bern? Welche Lösungen gibt es bei der Linienführung in der Altstadt? Braucht Bern ein Parkraumkonzept? Und wo sollen die Velofahrer ihren Drahtesel abstellen?

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BZ 7.3.12

Hinein ins Auge des Sturms

Theater Miranda, 14-jährig, rebelliert gegen die trügerische Insel-Zauberwelt, mit der ihr Vater Prospero sie vor den Widrigkeiten des Lebens bewahren will, und beschwört einen mächtigen Sturm herauf. Dieser spült zwei junge Männer ans Ufer und die Begegnung mit dem wirklichen Leben beginnt. Mit "Eye of the Storm" bringt das Théâtre de la Grenouille ein packendes, temperamentvolles und humorvolles Jugendstück frei nach Shakespeares "The Tempest" auf die Bühne.   pd

Heute Mittwoch, Freitag und Samstag je 20.30 Uhr, Sonntag 18 Uhr, Tojo Theater, Reitschule Bern, www.tojo.ch.

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Bund 7.3.12

Kulturnotizen

Senioren gesucht

Die 30. Ausgabe des Theaterfestivals Auawirleben findet vom 2. bis 13. Mai statt. Die Jubiläumsausgabe steht unter dem Motto "Future Memories". Gezeigt werden unter anderem in der Dampfzentrale, im Schlachthaus-Theater, im Tojo-Theater, im Zentrum Paul Klee, in der Zentralbibliothek und im Progr 15 nationale und internationale Theaterproduktionen. Das Programm erscheint am 20. März. Für das Projekt "The Best Sex I’ve Ever Had" der kanadischen Theatergruppe Mammalian Diving Reflex werden Menschen über 65 gesucht, die über ihre Erfahrungen mit Sexualität sprechen wollen. Das Projekt wurde bereits in Toronto und Oldenburg gezeigt und wird in Bern weiterentwickelt. Zunächst in persönlichen Gesprächen, später in kleinen Arbeitsgruppen sollen Geschichten ausgetauscht, Themen diskutiert und Fragen erarbeitet werden. Interessierte melden sich unter kontakt@auawirleben.ch. (klb)"Holzers Peepshow" auf dem GurtenAuf dem Gurten findet in diesem Sommer wieder ein Freilichttheater statt. Gezeigt wird vom 30. Juni bis 25. August "Holzers Peepshow" von Markus Köbeli. Regie führt Livia Anne Richard. Der Vorverkauf ist eröffnet: www.theatergurten.ch und Telefon 031 901 38 79. (klb)

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BZ 7.3.12

Quinnie gewinnt, Kitag verliert

Stadt Bern. Nicht allen Kinos in der Innenstadt geht es schlechter: Quinnie konnte wieder zulegen, Kitag büsst weiter ein.

Das unterschiedliche Programm zahlt sich offenbar doch aus: Das Pathé Westside hat im letzten Jahr zwar die Hauptrolle im Berner Kinogeschäft übernommen und die Besucherzahlen aller Stadtkinos übertroffen (siehe Ausgabe von gestern). Doch obwohl die Besucherzahlen bei den Stadtberner Kinos zusammen von 633 122 (2010) auf 616 069 (2011) einbrachen, hat zumindest die Kinokette Quinnie Cinemas keinen Grund zu klagen. Laut Verwaltungsratspräsident Thomas Koerfer hat Quinnie mit ihren sechs Kinos im letzten Jahr gegenüber 2010 um 23 Prozent zugelegt, folglich von 241 000 (2010) auf 296 430 (2011) Eintritte. Der Aufwärtstrend scheint sich fortzusetzen: Im Januar und Februar 2012 verzeichnete Quinnie gegenüber denselben Monaten im 2011 laut eigenen Angaben ein Besucherplus von 15 Prozent.

Weiterer Einbruch bei Kitag

Quinnie unterscheidet sich in ihrem Angebot wesentlich von Pathé Westside und der direkten Konkurrenz in der Innenstadt, der Kitag. Die Quinnie-Kette spricht mit ihrem gehobenen Programm aus Arthouse-Filmen in Originalversion mit Untertiteln eine andere Klientel an als Pathé Westside und Kitag. Diese buhlen vorwiegend mit denselben Mainstream-Filmen um Publikum, wobei Pathé Westside den Vorteil von günstigen Parkplätzen in unmittelbarer Nähe hat und noch mehr auf synchronisierte Filme setzt als Kitag.

Von der Zürcher Kitag-Kette, die in Bern acht Kinos betreibt, war gestern niemand für eine Stellungnahme verfügbar. Zieht man bei den Besucherzahlen der Stadtberner Kinos von 2011 jene der Quinnie ab, bleiben für die restlichen Kinos noch 319 639 Eintritte übrig. Wie sich diese Eintritte auf die Kitag und die nicht kommerziellen und subventionierten Kinos wie das Kino Kunstmuseum, das Kellerkino, die Cinématte, das Kino Lichtspiel und das Kino in der Reitschule verteilen, darf der Dachverband Pro Cinema nicht bekannt geben. Errechnen lässt sich aber, dass Kitag eine Einbusse von mehr als 9 Prozent einstecken muss: 2010 verzeichnete sie noch 351 000 Eintritte. Schon im Vorjahr hatte Kitag 11,6 Prozent Besucherzahlen eingebüsst.

Talsohle bei Quinnie erreicht?

2010 musste Quinnie Cinema das Cinema-Star am Bollwerk schliessen. Die zwei Säle im Kino Splendid verlor Quinnie an Kitag. Mit sechs Kinos habe Quinnie in Bern eine gute Grösse erreicht, sagt Verwaltungsratspräsident Koerfer. In den letzten Jahren sei die Besucherzahl für Arthouse-Filme schweizweit rückläufig gewesen. Das habe 2011 aufgehört, die Zahlen seien wieder stabil bis zunehmend.

Sandra Rutschi

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BZ 7.3.12

Erinnerung an Stars der Weltmusik

Dokfilm · Das Ehepaar Cellier machte osteuropäische Musik im Westen bekannt. Der Dokfilm "Balkan Melodie" über die Schweizer Pioniere ist ein Fest der Bilder und Töne.

Das neue Werk des erfahrenen Musikfilmers Stefan Schwietert ("Heimatklänge") erinnert mit stimmungsvollen Bildern an etwas in Vergessenheit geratene Stars der Weltmusik: Marcel Cellier, der am Genfersee lebt, verkaufte in den Siebziger- und Achtzigerjahren Millionen Platten und machte den Westen mit den Klängen Osteuropas bekannt. 1990 erhielt er in den USA einen Grammy Award.

Schon als junger Mann, "in der Phase des härtesten Stalinismus", wie er sagt, unternahm Cellier Reisen nach Rumänien, Bulgarien oder Albanien. Seine Frau begleitete ihn auf den Touren: Während er Tonbandaufnahmen machte, filmte Catherine Cellier Landschaft und Menschen.

Erstaunliches Archivmaterial

Regisseur Schwietert durfte sich ausgiebig im Privatarchiv des Ehepaars bedienen und schnitt die alten Bilder zwischen neue. Zu sehen ist in langen Interview-Passagen auch der rumänische Panflöten-Spieler Gheorghe Zamfir, den Cellier im Westen einem breiten Publikum präsentierte. Doch der Musikproduzent entdeckte auch Musik, die im Westen noch grösseren Anklang finden sollte: volkstümliche bulgarische Gesänge. In zahlreichen Plattensammlungen dürften sich bis heute Werke aus der Reihe "Le Mystère des Voix Bulgares" finden.

Schwietert besucht die bulgarischen Sängerinnen ebenso wie Volksmusiker im Hinterland Rumäniens. Neben aktuellen Szenen mit Musik und Gesängen enthält der Film erstaunliches Archivmaterial aus der kommunistischen Vergangenheit der Balkanländer. Der sowjetische Parteichef Leonid Breschnew etwa ist bei einem Tänzchen mit Rumäniens Diktator Nicolae Ceausescu zu sehen.

Der letzte Teil des Films ist dem Balkan-Rock gewidmet. Im Westen wird etwa die die rumänisch-moldawische Formation Mahala Rai Banda gefeiert. Am 23. März gibt die Band im Berner Dachstock ihr einziges Schweizer Konzert der aktuellen Tournee.
Serge Kuhn, sda

Der Film läuft ab morgen im Kino.

www.kino.bernerzeitung.ch.

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Indymedia 7.3.12
https://switzerland.indymedia.org/de/2012/03/85692.shtml

Besetzung in Bern

AutorIn : Zugvögel 
      
Besetzung des grossen Bürokomplex an der Gartenstrasse 3, Bern.    
   
Hallo!
Nachdem wir aus unserem letzten Nest vertrieben wurden(und dieses nun vermutlich wieder jahrelang leer stehen wird), haben wir, die Zugvögel, ein neues Zuhause gefunden. Und zwar den grossen Bürokomplex an der Gartenstrasse 3 in Bern. Dieser Komplex steht auch seit langem leer.
Wir besetzen das leere und ungenutzte Gebäude, um darin zu leben und vorallem um darin verschiedene politische und kulturelle Projekte/ Aktivitäten zu installieren, die jenseits von Konsum(-zwang) und Vereinnahmung staatlicher Behörden stattfinden sollen und offen sind für alle.
Wir lehnen jegliche Form von Ausbeutung, Dominierung und Autorität ab. In der Hoffnung, unser neues Nest behalten zu können, bis ein Projekt dafür geplant ist, richten wir uns häuslich ein. Wir wollen uns ins Leben des Quartiers und der Stadt einbringen. Kommt und unterstützt uns, trinkt ein Tee/ ein Bier mit uns, lernt uns kennen und bringt eure Projekte mit. Kommt wann und wie ihr wollt!
Kennenlernapéro (ohne tierische Produkte, für uns hört der Kampf gegen die Unterdrückung/Dominierung nicht bei den Menschen auf) am Mittwoch 7.März ab 17.00 Uhr. Eine solidarische Umarmung an alle squat Bewegungen überall; insbesondere an die frisch eingezogene Familie Baumgartner in Biel.
Squat the World & burn the rest.

Bis bald! :)

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BZ 6.3.12

Innerhalb einer Woche wurden vier Polizisten verletzt

Stadt Bern. Vor der Reithalle haben Vermummte an den vergangenen Wochenenden Polizeiautos mit Flaschen und Steinen angegriffen. Eine Polizistin und drei Polizisten wurden verletzt.

Kaum ein Samstag ohne Angriffe auf die Polizei vor der Reitschule: Bereits vor einer Woche waren Polizisten angegriffen worden. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Reithalle-Besuchern. Ein Polizist wurde verletzt.

Am letzten Samstagabend das gleiche Bild: Als um 22 Uhr ein Polizeipatrouillenwagen beim Bollwerk vor einem Rotlicht anhielt, flogen Steine. Eine Stunde später warfen Vermummte Flaschen, Steine und Farbbeutel gegen das Amthaus. Als Polizisten anrückten, zogen sich die Vermummten laut Polizeiangaben in Richtung Reitschule zurück. Dann griffen sie die Polizei vom Parkplatz der Schützenmatte an - wieder mit Steinen und Flaschen. Die Polizei wehrte sich mit Gummischrot und Reizstoff.

Angriffe aus dem Hinterhalt

Zwei Polizisten sowie eine Polizistin wurden beim jüngsten Angriff verletzt. Zudem entstand Sachschaden an Gebäuden, Bauten und an Polizeifahrzeugen von über zehntausend Franken. "Die Angriffe auf die Polizeiautos erfolgten jeweils unverhofft aus dem Hinterhalt", sagt Manuel Willi, Chef der Regionalpolizei Bern. Vier Verletzte innert einer Woche sei alarmierend, so Willi. "Dank der Schutzausrüstung wurden die Polizisten nicht schwerer verletzt", sagt Manuel Willi. Nach seinen Worten sind diese Angriffe auf die Polizei sehr besorgniserregend. "Wir haben Ermittlungen eingeleitet, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen." Die Angreifer werden unter anderem wegen Gefährdung des Lebens anzeigt. "Die Polizei ist dafür verantwortlich, die Sicherheit zu gewährleisten. Die Rahmenbedingungen können wir nicht bestimmen", sagt Willi. "Wir hoffen aber, dass die Gespräche und Verhandlungen auf verschiedenen Stufen eine Verbesserung der Situation herbeiführen." Bei Regierungsstatthalter Christoph Lerch ist seit November ein Antrag auf Zwangsmassnahmen gegen die Gastrobetriebe der Reitschule hängig - bisher ohne Resultat. Seit gestern ist aber klar, worum es im Kern geht: Regierungsstatthalter Christoph Lerch (SP) liegt ein Antrag vor auf Schliessung oder befristete Schliessung der Gastgewerbebetriebe in der Reitschule.

Kriminelle Angreifer

Sicherheitsdirektor Reto Nause zu den Angriffen: "Da geht von einer circa 15 Personen grossen Gruppe eine erhebliche kriminelle Energie aus. Die nehmen gar Verletzungen von Menschen in Kauf." Für Nause ist klar: "Die Vorfälle zeigen auf: Wir müssen den politischen Auftrag des Stadtrates sehr ernst nehmen, der Sicherheitsauflagen für die Reitschule fordert." Die Ikur könne nicht einfach sagen, das gehe sie nichts an, weil es auf einem anderen Perimeter stattfinde. Denn: "Die Ikur muss das Thema Sicherheit ernsthafter angehen." Die Angriffe gegen die Polizisten verurteilt die SVP der Stadt Bern und die SVP-plus-Fraktion: "Muss zuerst jemand sterben, bis der Stadtpräsident Tschäppät und RGM endlich die Gewalt aus der Reitschule verbannen?", sagt Stadtrat und Fraktionspräsident Roland Jakob. jsp/wrs/tob

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svp-stadt-bern.ch 5.3.12
http://svp-stadt-bern.ch/index.php?ConObj=1294&mediaID=1730

Medienmitteilung

Reitschulchaoten verletzen Polizisten!

Muss zuerst jemand sterben bis der Stadtpräsident Tschäppät und RGM endlich die Gewalt aus der Reitschule verbannen!

Sehr geehrte Medienschaffende

Als erstes möchten wir den verletzten Polizisten auf diesem Weg gute Besserung wünschen und Ihnen danken, dass sie ihren Dienst zum Wohle der Bürger in der Stadt Bern ausüben, auch wenn die RGM dominierte Stadtregierung ihre Arbeit behindert und die Chaoten in der Reitschule bewusst mit Steuergeldern unterstützt.

Am Samstag auf Sonntag haben Reitschulchaoten die Polizei mit Waffen angegriffen und dabei drei Polizisten verletzt! Die Angriffe gegen die Polizisten verurteilt die SVP der Stadt Bern und die SVPplus Fraktion aufs schärfste! Wie lange will der Stadtpräsident Tschäppät (SP) diese Anarchoszene noch decken und mit Steuergeldern unterstützen? Wie lange will der Regierungsstatthalter Lerch (SP) die Reitschulchaoten noch decken? So kann es nicht weiter gehen. Durch ihre Unterstützung der IKUR Reitschule macht sich der Stadtpräsident und die RGM dominierte Stadtregierung sowie der Regierungsstatthalter der Mittäterschaft schuldig! Muss zuerst jemand sein Leben verlieren, bis endlich das Gesetz umgesetzt und die Anarchoszene aus der Reitschule entfernt wird. Wenn die RGM dominierte Stadtregierung nicht gewillt ist, diese Linken-Chaoten aus der Kulturszene Reitschule zu verbannen, wird es Zeit, dass der Regierungsrat Hans-Jürg Käser handelt und die Reitschulchaoten aus der Kulturszene IKUR Reitschule entfernt. Die SVP der Stadt Bern und die SVPplus Fraktion fordern die sofortige Schliessung der Reitschule und umgehende Entfernung der Anarchoszene. Keine Zahlungen von Steuergeldern zugunsten der IKUR Reitschule mehr! Der Kulturbetrieb Reitschule soll seinen Betrieb erst wieder aufnehmen können, wenn sicher ist, dass die Anarchoszene aus der IKUR Reitschule entfernt ist! Wir wollen keinen Rechtsfreien Raum, keine Gewalt, sondern Sicherheit in der Stadt Bern!

Für Fragen steht Ihnen Roland Jakob Stadtrat & Fraktionspräsident SVPplus Fraktion gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüssen

Roland Jakob

Stadtrat & Fraktionspräsident

SVPplus Fraktion

079 244 40 20

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Schweiz Aktuell 5.3.12

Gewalt gegen Polizisten

In der Stadt Bern vergeht kaum ein Wochenende, ohne dass rund um die Reithalle gewalttätige Randalierer und Polizisten aneinander geraten. In den meisten Fällen muss sich die Polizei aufgrund massiver Gewalt von den Chaoten zurückziehen. So auch am vergangenen Wochenende, als drei Polizisten verletzt wurden.
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=d890b8c2-e6ac-402a-b172-1032916067a1

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Telebärn 5.3.12

Brutale Chaoten-Gewalt gegen Polizisten
http://www.telebaern.tv/120305-news.html

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kulturstattbern.derbund.ch 5.3.12

Kulturbeutel 10/12

Von Benedikt Sartorius am Montag, den 5. März 2012, um 06:19 Uhr

(...)

Frau Feuz empfiehlt:
Einmal mehr haben Sie am Donnerstag die musikalische Qual der Wahl. Im ISC stellen die grandiosen Instrumental-Progressiv-Rocker von Leech ihr neues Album vor, im Bierhübeli hauen die charmanten Kaizers Orchestra auf Ölfässer und im Rössli feiern die Aeronauten ihr 20-jähriges Bestehen mit neuem Album. Freitag und Samstag kommen Sie dann selbstverständlich zu uns ans RaBe-Fest in die Reitschule. Das ganze Programm gibt’s hier zu finden.

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BZ  5.3.12

Rendez-vous mit guten und bösen Buben

Kummerbuben · Musikalisch auf hohem Niveau und dabei nie das Publikum vergessen: Die Kummerbuben tauften am Freitag ihre neue CD "Weidwund" im Dachstock. Sie sind erwachsener geworden.

"Freunde, ich muss etwas loswerden." Simon Jäggi streicht die blonden Wuschelhaare zurück, ein Lächeln. Der Sänger der Kummerbuben ist aus der Puste. Eben noch ist er mit schweren Schritten vor dem Mikrofon marschiert, hat eine Pauke gestemmt und das Publikum mit seiner dunklen Stimme tief hinabgezogen zum "Mondfisch" und in einen See aus "Absinth". Diese beiden Lieder aus dem dritten Album der Berner Band machen den Auftakt zum ausverkauften Konzert in der Reitschule. Für Frontmann Jäggi ein verrückter Zufall: Zwei Stunden zuvor ist der 32-Jährige Vater geworden. "Ich hatte einen etwas eindrücklichen Tag", sagt er grinsend.

Metamorphose

Dann besingt er in surrealen Bildern die "Helde vom Dorf". Wenn im Lied YB-Fan Küre vom Obi-Biber zum Biberkönig aufsteigt, begleiten ihn dabei präzise Schrumms des neuen Gitarristen. Moritz Alfons ist zwar keine Rampensau wie der Akkordeonist Mario Batkovic, welcher die Band Ende 2010 verliess. Doch die Chemie stimmt, Alfons schmettert theatralische Soli, witzelt mit Jäggi. Viel Elan steckte der Jazzmusiker, Schauspieler und Tänzer auch in die zweimonatige Arbeit am Bühnenbild. Es zeigt eine Elster an Krücken, welcher im Verlauf des Abends eine Fischhaut übergestreift wird.

Metamorphose könnte ein Leitmotiv der Tour sein. Nach fast einem Jahr Pause wurde diese nämlich nicht nur wegen der Neubesetzung gespannt erwartet: "Weidwund" präsentiert erstmals eigene Lieder der Kummerbuben. Auf den Alben "Liebi und anderi Verbreche" (2007) und "Schattehang" (2009) vermischten sich noch Volkslieder mit abgründigem Rumpelrock.

Schwermütiges, Schmissiges

Im Dachstock wird deutlich: Die Kummerbuben sind vielseitiger geworden, auch erwachsener. So bringen traurige Balladen die Zuschauer zum Träumen. Darunter "Röseli" mit Unterstützung der Heilsarmee oder das unveröffentlichte "Usgsetzte Hund", welches die Band als Download verschenkt. Man erwacht erst, als Contrabassist Higi Bigler seine Brille zurechtrückt. Er kann zufrieden sein, die musikalische Leistung von Moritz Alfons, Urs Gilgen, Higi Bigler und Tobi Heim ist durchwegs auf hohem Niveau. Allerdings übertönt die Musik den Gesang scherbelnd laut in schmissigen Tanzstücken wie "Schwalbe" (mit Tom-Waits-Extra). Wild getanzt wird selbst beim Mitgröler "Äs wott äs Froueli z Märit ga" vorwiegend in den vordersten Reihen. Hier fehlt Batkovics Akkordeon. Einiges passiver war das Publikum aber beim Auftritt der Vorband um Nadja Zela. Der Sängerin demonstratives Desinteresse nahm einem bald die Lust am Zuhören. Mit halbem Ohr nur vernahm man daher das zynische "Und jetzt viel Spass mit den superfreundlichen und sehr tollen Kummerbuben". Welche sogleich die Leute zurückgewannen. Das Rendez-vous mit den Kummerbuben ist wie ein Abend bei Freunden: Es tut gut, sie zu sehen.

Céline Graf

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Bund 5.3.12

Drei verletzte Polizisten nach Scharmützeln auf Schützenmatte

Steine, Petarden, Gummischrot: Am Samstag kam es in Bern zu mehreren Scharmützeln - auch im Bahnhof.

Schon zum zweiten Mal innert Wochenfrist wurden am Samstagabend bei der Schützenmatte Polizeikräfte angegriffen. Wie die Kantonspolizei mitteilt, begannen die Feindseligkeiten um 22 Uhr, als Unbekannte ein Patrouillenfahrzeug mit Steinen bewarfen. Es entstand Sachschaden, verletzt wurde aber niemand.

Rund eine Stunde später besammelten sich mehrere vermummte Personen vor dem Regionalgefängnis und dem Amtshaus. Sie bewarfen die Gebäude mit Knallpetarden und anderen Gegenständen. Als Polizeikräfte einschritten, zogen sich die Vermummten in Richtung Reithalle zurück. Wenig später griffen sie die Polizisten mit Steinen und anderen Wurfgegenständen an. Diese setzten sich mit Gummischrot und Reizstoff zur Wehr. Beim Angriff wurden zwei Polizisten und eine Polizistin leicht verletzt. Zudem entstand an Gebäuden, Bauten und Fahrzeugen ein Sachschaden von über zehntausend Franken.

"Diese Vorfälle sind für unsere Einsatzkräfte äusserst belastend und zermürbend", sagte Polizeisprecherin Daniela Sigrist auf Anfrage. Besonders erschwerend sei am Samstag gewesen, dass die Polizei neben dem am Samstag üblichen grossen Personenaufkommen in der Stadt zwei grössere Einsätze leisten musste. Gleichzeitig mit den Angriffen bei der Schützenmatte kam es im Berner Bahnhof zu "mehreren kleinen Scharmützeln" zwischen Fans des SCB und der Kloten Flyers. (len)

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BZ 5.3.12

Reitschule: Chaoten verletzen Polizisten

Stadt BernIn der Nacht auf Sonntag haben Chaoten aus der Reitschule drei Polizisten verletzt. Sie warfen Steine auf ein Patrouillenfahrzeug und griffen das Amthaus an. Gleichzeitig musste die Polizei Eishockey-Hooligans voneinander trennen.

Es war eine schwierige Nacht für die Kantonspolizei. Am Samstag, kurz vor 22 Uhr, war ein Polizeifahrzeug in Bern auf Patrouille. Als die Polizisten beim Bollwerk vor einem Rotlicht anhielten, warfen Unbekannte mehrere Steine gegen das Auto. Dabei entstand Sachschaden, verletzt wurde niemand.

Die Steinwürfe waren aber nur ein Vorgeschmack. Etwa eine Stunde später versammelten sich mehrere vermummte Personen vor dem Regionalgefängnis und dem Amthaus. Die Vermummten warfen Knallpetarden und andere Gegenstände gegen die Gebäude und verursachten Sachschaden. Als mehrere Polizisten zu den Gebäuden kamen, zogen sich die vermummten Chaoten in Richtung Reithalle zurück. Vom Parkplatz auf der Schützenmatte aus wurden die Ordnungshüter mit Steinen und anderen Wurfgegenständen angegriffen. Die Polizei wehrte sich mit Gummischrot und Reizstoff, heisst es in einer Medienmitteilung. Beim Angriff der Reithalle-Chaoten wurden zwei Polizisten und eine Polizistin leicht verletzt. "Dank der Schutzausrüstung wurden schwerwiegendere Verletzungen verhindert", sagt Kapo-Mediensprecherin Daniela Sigrist. Insgesamt entstand ein Sachschaden von über zehntausend Franken, so die Polizei. Ab Mitternacht beruhigte sich die Situation. Die Hodlerstrasse wurde vorübergehend gesperrt. Vonseiten der Mediengruppe der Reitschule heisst es zu den Vorfällen: "Auf dem Vorplatz und in der Reitschule war es zu diesem Zeitpunkt friedlich. Die Abendverantwortlichen standen aufgrund der Ereignisse via Telefon im Kontakt mit der Polizei." Die Schützenmatte und die Region um das Amthaus "stehen jedoch nicht im Verantwortungs- und Einflussbereich der Reitschule".

Scharmützel nach SCB-Match

Der Angriff der Reithalle-Chaoten war aber nicht der einzige Einsatz der Kantonspolizei am Samstagabend. Bereits bevor die Playoff-Partie zwischen dem SCB und den Kloten Flyers begann, sorgten Fans der Zürcher für Ungemach. Auf dem Fanwalk vom Bahnhof Wankdorf zur Postfinance-Arena wurden Knallkörper abgefeuert und der Verkehr behindert. Vor dem Stadion kam es zu Provokationen zwischen Flyers-Fans und den Anhängern des SCB. Mit Pfefferspray konnte die Polizei ein Aufeinandertreffen der Fans verhindern. Nach dem Spiel kam es beim Bahnhof zu Scharmützeln zwischen SCB- und Kloten-Fans. Die Polizei musste wiederum Pfefferspray einsetzen. Die Klotener reisten kurz nach 23 Uhr ab. pd/rah

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20 Minuten 5.3.12

Polizisten bei Randalen verletzt

BERN. Beim mittlerweile sattsam bekannten Samstagabendprogramm von Hooligans und Chaoten wurden diesmal in Bern drei Polizisten verletzt und grosser Sachschaden angerichtet. Nachdem bei der Reitschule eine Autopatrouille mit Steinen beworfen wurde, nahm eine Gruppe Vermummter das Regionalgefängnis und ein Polizeiaufgebot mit Petarden und verschiedenen Wurfgegenständen unter Beschuss. Dank ihrer Schutzausrüstung waren die Verletzungen, die zwei Polizisten sowie eine Polizistin dabei erlitten, relativ leicht.

Fast gleichzeitig legten Klotener Hockeyfans einen Bus lahm, der sie zum Zug bei der Perron-Welle hätte bringen sollen. So kam es beim Bollwerk zu Scharmützeln mit SCB-Anhängern. Die Polizei setzte Tränengas ein. Schon vor dem Spiel hatte sie Reizstoff eingesetzt, um randalierende Gruppen zu trennen. MAr