MEDIENSPIEGEL
16. - 22. APRIL 2012
BZ 21.4.12
Gerappte Tragödie um Monroe
Regine Gerber
Tojo · Was hat Marilyn Monroe mit Antigone zu tun? Und wie kommt
Rapper Tsigan in eine antike Tragödie? Die Theatergruppe Mammagena
zeigt im Tojo ihr Stück "Marilyn's Dead/Antigone Liveact". Dabei
wird der Crossover-Ansatz etwas überstrapaziert.
Die Berner Theatergruppe Mammagena vereint in ihrer neuen Produktion
Geschichten, Genres und Welten, die zunächst so gar nichts
miteinander zu tun zu haben scheinen. Da trifft Hollywood auf
griechische Mythologie, Berner Rap auf eine Soul-stimme und antikes
Drama verbindet sich mit aktueller Politik.
Die Gruppe um Regisseur Rolf Johannsmeier frönte bereits im
früheren Stück "Herr Lehmann" mit dem Berner
Singer-Songwriter Trummer in der Hauptrolle dem Crossover. Diesmal wird
das auf die Spitze getrieben und dem Publikum einiges abverlangt.
Berner Rap statt antike Chöre
Wir befinden uns zunächst im Hollywood der Sechzigerjahre. Marilyn
Monroe kommt unter mysteriösen Umständen ums Leben, als sie
aus der männerdominierten Traumfabrik ausbrechen will. Es folgt
eine Geschichte in der Geschichte: Monroe schlüpft in die Rolle
der Antigone (Carmen Riha), die sich gegen ihren Onkel Kreon (Rolf
Johannsmeier) und die von ihm erlassenen Gesetze auflehnt.
Mundart-Rap-Einlagen von Tsigan ersetzen die Chöre des antiken
Theaters. Gemäss deren Funktion führt der Berner Rapper die
Zuschauer durch das Drama von Sophokles um die Tochter von Ödipus
und kommentiert die Grundthemen des Stückes: Rebellion,
Emanzipation und das Böse im Menschen.
Die Ensemblemitglieder sind Musiker und Schauspieler zugleich. Irina
Mossi als Antigones Schwester Ismene trumpft mit ihrer gewaltigen
Soulstimme auf, und Saxofonist Joel Schmidt stellt gleichzeitig den
Dienstboten dar. Beide machen das Stück zum musikalischen Genuss.
Obama und Libyen
Im Hintergrund laufen Videos (Zoel Aeschbacher) mit Bildern vom
aktuellen Weltgeschehen: So flimmert etwa Obama oder ein Panzer mit
libyschen Rebellen vorbei. Auch die Figuren aus Johannsmeiers
Sophokles-Fassung verweisen immer wieder auf die aktuelle Politik. Die
Darstellenden springen zwischen Rollen hin und her, Sprachen werden
gewechselt und Gender-Themen in den Raum geworfen. Das Verwirrspiel
kommt am Schluss zwar in der Erkenntnis zusammen, für die
"Antigone" wie kein anderes Stück steht: Der Mensch zerstört
sich selbst und merkt es zu spät. Dennoch bleibt der Zuschauer mit
einem benebelten Gefühl und der Frage zurück: Was genau
hätte da eigentlich alles erzählt werden sollen?
Vorstellungen: Samstag, 21. April, 20.30 Uhr. Sonntag, 22. April, 19
Uhr. www.tojo.ch
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rabe.ch 20.4.12
RaBe-Info 20.4.12
Die "No-Go-Area" wird zur "Bus-stop-and-Go-Area" – Die Reitschule
erhält eine eigene Bushaltestelle (ab 3:12)
Im Webplayer anhören (flash/160kbs)
http://www.rabe.ch/nc/webplayer.html?song_url=uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_20._April_2012_01.mp3&song_title=
RaBe-%20Info%2020.%20April%202012
Download (mp3/160kbs/21.2 MB)
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_20._April_2012_01.mp3
Dauer: 18:31 min
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20 Minuten 20.4.12
Die Königin des Jamaika-Ska
Fr, 20.4., 21 Uhr, Doreen Shaffer & The Moon Invaders, Dachstock.
SKA/ROCKSTEADY. Doreen Shaffer kann man sich als Vorbild nehmen. Die
Frau hat nämlich auch mit über 70 Jahren noch mächtig
"Pfupf im Füdli". Das beweist die Königin des jamaikanischen
Ska heute Abend mit einem exklusivem Konzert im Dachstock. "Ich habe
sie vor drei Jahren auf der Dachstock-Bühne gesehen. Die Frau
haute alle aus den Socken", sagt ein begeisterter Konzertgänger.
Heute wird er wieder hingehen.
Doreen Shaffer hat einen festen Platz in der Geschichte des Ska: Als
originales Mitglied der famosen Skatalites fungierte sie als
Geburtshelferin des Genres. Heute spielt Doreen mit weiteren Ikonen:
The Moon Invaders. Mit diesen nahm sie seit ihrem letzten Besuch in der
Schweiz ein Album auf. PEC
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kulturagenda.be 19.4.12
Das "kleine Festival der anderen Art" in der Reitschule
In der Holzwerkstatt findet zum vierten Mal das "kleine Festival der
anderen Art statt". Es verbindet Literatur mit improvisierter Musik,
mit Tanz und Akrobatik. Es treten auf: Heike Fiedler, Guy Krneta (Bild)
und Alain Freudiger sowie Lea Weber, Paed Conca, Maki Hachiya und
Takumi Seino.
Holzwerkstatt der Reitschule, Bern. Mi., 25.4., 20 Uhr
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kulturagenda.be 19.4.12
"König des Comics - Ralf König" in der Reitschule
Die Verfilmung seines Comics "Der bewegte Mann" machte den Zeichner
Ralf König über die Schwulenszene hinaus bekannt. Der
Berliner Filmemacher Rosa von Praunheim hat den Künstler filmisch
porträtiert. Er zeigt Statements von Jugendfreundinnen,
Weggefährten und Fans, aber auch alte Filmaufnahmen von Auftritten
Königs als Transe Elvira Brunftschrei.
Kino in der Reitschule, Bern. Di., 24.4., 20.30 Uhr
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kulturagenda.be 19.4.12
"Marilyn's Dead" im Tojo
Was wäre gewesen, wenn Marilyn Monroe die "Antigone" gespielt
hätte? Das fragt sich die Theatergruppe Mammagena in "Marilyn's
Dead/Antigone Liveact". Sie bringt das Drama von Sophokles um die
Tochter des Ödipus in einer Fassung auf die Bühne, bei der
Rapper Tsigan die Chöre des antiken Theaters ersetzt. Regie: Rolf
Johannsmeier.
Tojo Theater in der Reitschule, Bern. Mi., 18., bis Sa., 21.4., 20.30
Uhr; So., 22.4., 19 Uhr
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kulturagenda.be 19.4.12
Flipper und Karma To Burn rocken im Dachstock
Flipper gehört zu den einflussreichsten US-Punk-Bands der ersten
Stunde. Ihres schweren, verzerrten und gelegentlich schleppenden Sounds
wegen gilt sie als Vorläuferin von Noise-Bands wie The Melvins.
Nach dem Tod zweier Bassisten und einer Auszeit fanden die Kalifornier
2005 wieder zusammen. Gemeinsam mit Karma To Burn treten sie im
Dachstock auf.
Dachstock in der Reitschule, Bern. So., 22.4., 20 Uhr
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Bund 19.4.12
Doreen Shaffer
Eine Königin auf Reisen
Doreen Shaffer war als Gründungsmitglied der Skatalites an der
Erfindung des Ska mitbeteiligt. Im Gegensatz zu ihren Kollegen reist
sie noch immer im Offbeat-Takt durch die Welt.
Ane Hebeisen
Wer die Ska-Musik genau erfunden hat, darüber gibt es viele
Theorien. In einem sind sich alle einig: Die Gruppe The Skatalites
besetzt in dieser Entstehungsgeschichte die Schlüsselrolle.
Mittendrin in dieser burschikosen Szene war auch eine junge Dame. Sie
heisst Doreen Shaffer, ist das einzige weibliche Gründungsmitglied
der Skatalites und tourt noch heute mit ihren Liedern um die Welt.
Ausgangspunkt ihrer Geschichte ist das Jamaika Ende der
Fünfzigerjahre. Bis dahin lagen die musikalischen Präferenzen
der Insulaner vor allem beim jazzigen Bebop und dem gemütlichen
Mento, einer jamaikanischen Umgestaltung des Calypso. Doch über
minderwertige Transistorradios sollte auf einmal eine Musik in diese
Behaglichkeit knistern, die alles Bisherige in den Schatten stellte:
der Rhyth 'n' Blues. Und obwohl der staatliche Sender Jamaikas
Künstler wie Chuck Berry oder Fats Domino umgehend boykottierte,
wurde der neue Sound bald zum grossen Renner auf dem karibischen
Eiland. Und natürlich wollten die Musiker auf Jamaika bald auch so
klingen wie die Superstars aus Amerika. Eiligst richtete man Studios
ein und produzierte mit jungen Strassenmusikern zahlreiche Singles -
oftmals mehrere pro Tag -, welche klangen, als wären sie mit nur
einem Mikrofon aufgenommen worden, was in der Regel auch durchaus der
Fall war. Doch da die zusammengewürfelten Bands sich sowohl aus
ehemaligen Jazz-, Mento- oder Calypso-Musikern zusammensetzten, geriet
ihre Interpretation des Rhythm 'n' Blues nicht ganz so authentisch wie
gedacht. Dafür entstand eine neue Musik. Ein galoppierender
Offbeat-Sound, der von seinen Urhebern Ska genannt wurde.
Vorsingen im Studio One
In einem dieser Studios - es hiess Studio One, ein Ort, in dem
später Leute wie Bob Marley, Peter Tosh oder Dennis Brown ihre
wegweisenden Alben aufnehmen sollten - klopfte eines Tages auch Doreen
Shaffer an. Die Tochter eines Deutschen und einer Costa-Ricanerin
träumte schon als Schulmädchen von einer Gesangskarriere. An
diesem Tag fasste sie sich ein Herz und bat um ein Vorsingen. Der
Studio-Boss hatte bereits einige junge Sängerinnen im Kopf, um ein
Duett einzuspielen. Dennoch liess er Doreen Shaffer ans Mikrofon. Diese
sang ihren Part ein, und nachdem er alle anderen Damen ausprobiert
hatte, bat er sie, wieder ins Studio zu kommen. Doreen Shaffer kam und
stellte ihm sogleich ihr erstes eigenes Lied vor. Sie hatte zur Melodie
von Dinah Washingtons "What a Difference a Day Made" einen eigenen Text
geschrieben und wollte diesen auf jamaikanische Art und Weise
einspielen. Der Song hiess "Adorable You" und wurde zu einem kleinen
Hit auf Jamaika.
Doreen Shaffer nahm einige weitere Duette auf, lernte dabei alle
Musiker des Studio One kennen und gründete mit diesen The
Skatalites. Seither gehört Doreen Shaffer der Titel "Queen of
Jamaica Ska". Doch den Skatalites war zunächst nur ein kurzes -
immerhin höchst produktives Dasein vergönnt. 1964 wurde die
Band gegründet, 1965 war alles schon wieder vorbei. Der Posaunist
und Band-Arrangeur Don Drummond hatte seine Freundin ermordet und wurde
ins Zuchthaus gesteckt, wo er einige Jahre später erschlagen
wurde.Ja es herrschten raue Sitten im sonnigen Jamaika, und Doreen
Shaffer hatte bald anderes im Kopf, als Musik zu machen. Sie heiratete,
gebar vier Kinder und fand erst zur Musik zurück, als sich die
Skatalites 1983 zum grossen Comeback formierten. Seither reist die Dame
wieder im Dienste der Musik durch die Welt, ihre Hits heissen "Sugar
Sugar" oder "Nice Time", und gerne stimmt sie den alten Ska-Gassenhauer
"Slimmer Down" an, den die Skatalites für einen damals noch
gänzlich unbekannten, kurzhaarigen Nachwuchssänger
geschrieben und eingespielt hatten. Sein Name: Bob Marley. In Bern
gastiert Doreen Shaffer mit der belgischen Ska-Band Moon Invaders,
gemeinsam bilden sie ein bestens erprobtes und eingespieltes Gespann.
Dachstock Reitschule Freitag, 20. April, 21 Uhr.
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BZ 18.4.12
Aufgefallen
Fiji
In kaum einem Jahrzehnt war die Grenze zwischen hochstehender Musik und
Trash so schmal wie in den Achtzigerjahren. Da gibts zum einen die
Perlen des synthetischen Art-Pops von Grace Jones, zum andern aber auch
die billigen Peinlichkeiten von Modern Talking. Beides baut auf einer
ähnlichen Instrumentalisierung auf und ist damit im Grunde
musikalisch gar nicht so weit voneinander entfernt. In Sachen
Originalität und kulturellem Impact liegen jedoch Welten
dazwischen.
Mit Elektropop voller Reminiszenzen an ebendiese schwierige Epoche
wartet die Berner Band Fiji auf ihrem vierten Album "Spell on Me" auf.
Teils recht abgefahrene Synthesizermelodien und Stakkato-Drum-Rhythmen
aus den Maschinen von Produzent Simon Schüttel treffen da auf den
sphärischen Gesang von Simone de Lorenzini. Eine genaue Einordnung
in eine Stilschublade ist schwierig. Mal glaubt man, ein
Drum-Programming oder eine Bassline von Kraftwerk wiederzuerkennen, mal
fühlt man sich in Jan Hammers Soundtrack zu Miami Vice
zurückversetzt. Sanft und zurückhaltend tönen die Songs
- und doch mitreissend. Die neun Tracks funktionieren in ihrer
minimalistischen Originalinszenierung genau so gut wie in der -
ebenfalls auf dem Album vorhandenen - weit verspielteren Remixversion
der Berner Soundtüftler Filewile.
Vor dem inneren Auge tauchen beim Durchhören von "Spell on Me"
immer wieder die glamourösen Vogue-Tänzer aus der New Yorker
Clubszene der Achtziger auf. Damit ist das Berner Duo viel näher
an der extravaganten Kunst einer Grace Jones als am
Flat-Rate-Feten-Müll von Modern Talking. Fiji gelingt es mit dem
vorliegenden Album, einer überaus schwierigen Epoche der
Popgeschichte Tribut zu zollen, ohne dabei plump oder gar trashig zu
wirken. Vielmehr verleihen die beiden Protagonisten der Ästhetik
der Achtzigerjahre mit ihrem Werk ein modernes und stilsicheres Update
für die Gegenwart.
Patrick Sigrist
Fiji: "Spell on me", erscheint am 20.4. Plattentaufe: am 26. April im
Zürcher Club Helsinki. Berner Konzert: 22. Juni, Reitschule Bern.
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BZ 18.4.12
Gestörte Leichtigkeit
Blues & Rock · Es gibt Leute, die Roy & the Devil's
Motorcycle für die beste Schweizer Band halten. Mit dem neuen
Album "Tell It to the People" dürften es einige mehr werden. Denn
noch nie präsentierten sich der Berner Brüder so
zugänglich.
Kürzlich feierten Roy & the Devil's Motorcycle ihr zwanzigstes
Bühnenjubiläum. Die drei Gitarre spielenden Brüder
Markus, Matthias und Christian Stähli aus Oberdiessbach waren
schon früh dem Garagenrock und bald auch dem Blues verfallen. Von
diesem Weg liessen sie sich nicht mehr abbringen. Seither leben die
"Roys" in ihrer eigenen Welt zwischen Punk und
Spätsechziger-Psychedelica, weitab von schnellen Trends und
müden Hypes. Sie haben sich eine Fangemeinde erspielt, die ihren
Konzerten mit schon fast religiöser Ergriffenheit lauscht. Das
Ausland hat die eigenwilligen Schweizer Noise-Blues-Männer
längst entdeckt: Auch in England und Frankreich gibt es
eingeschworene "Roy-Heads".
Mit dem neuen, dritten Album "Tell It to the People" dürfte sich
der Bekanntheitsgrad von Roy & the Devil's Motorcycle über den
Zirkel der Eingeweihten hinaus steigern. Noch nie tönten die
Stähli-Brüder so symbiotisch verbunden, noch nie war eine
"Roys"-Platte so zugänglich. Der neue Drummer Alain Perret-Gentil,
sonst Sänger bei der Garagenrock-Combo The Come n' Go,
ergänzt die Brüderschaft perfekt und setzt mit seinen
tanzbaren Beats und als Multiinstrumentalist neue Akzente.
Ohne Hast und Instant Pop
"Tell It to the People" erinnert mit akustischen Gitarren, einer
wummernden Blues Harp und schläfrigen Gesängen von weitem an
die Rolling Stones, Phase "Exile on Main Street" - auch wegen des
dezenten Country-Schmalzes, der immer wieder anklingt. Natürlich
wird die neue Leichtigkeit des Seins gestört: Im Hintergrund
rauscht, knackt und lärmt es wie auf einem ausgesteuerten
Kurzwellensender. Dem rasenden Tempo des Internetzeitalters setzen die
"Roys" das Prinzip der Entschleunigung entgegen, hier gibt es keine
Hast und keine Instant-Pop-Ohrwürmer. Die Version von "Will the
Circle Be Unbroken" ist ein Highlight dieses in sich geschlossenen
Albums - ebenso wie der von Henry "Amarillo Brillo" Thomet geschriebene
"Henry's Blues". Wie weit sich die "Roys" in den 21 Jahren ihres
Bestehens entwickelt haben, zeigt der Vergleich mit ihrem trashigen
Albumdebüt "Forgotten Million Sellers" (1997), das neu aufgelegt
wird. Eigenwillig und zeitlos tönten sie schon damals, aber noch
nicht so entspannt wie auf "Tell It to the People". Samuel Mumenthaler
Roy & The Devil's Motorcycle: "Tell It to the People".
Voodoo-Rhythm. "Forgotten Million Sellers" (Reissue) Voodoo-Rhythm.
Live: 19. Mai, Dachstock Reithalle.
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derbund.ch 17.4.12
http://www.derbund.ch/bern/stadt/Von-der-NoGoArea-zur-BusStopGoArea-/story/16601470
Von der No-Go-Area zur "Bus-StopGo-Area"
Die Bushaltestelle vom Bollwerk soll auf die Schützenmatt versetzt
werden. Dies fordern die Reitschüler. Am Samstag wollen sie
deshalb eine provisorische Bernmobil-Säule einweihen.
Die Reitschüler wollen die Bushaltestelle vom Bollwerk in ihre
Nähe holen - und möchten eine Versetzung des Bus-Stopps auf
der Schützenmatte. Kommenden Samstag werden sie "einen Grundstein"
für dieses Vorhaben legen und kurzerhand selber eine provisorische
Bushaltestelle errichten.
Jürg Lüdi, Berner Künstler und Mitglied des
Fördervereins Reitschule, habe dazu eigens eine hölzerne
Bernmobil-Säule erschaffen. Dies schreibt die Reitschule in einer
Medienmitteilung.
Postulat hängig
Mit der provisorischen Bushaltestelle wollen die Reitschüler
Bus-Passagieren einen Vorgeschmack auf die Zukunft geben - aus der
"No-Go-Area" solle eine "Bus-Stop&Go-Area" werden. Ein
entsprechendes Postulat hatten die Stadträte Beat Zobrist
(SP/Juso) und Peter Ammann (GLP) am 16. Februar 2012 eingereicht.
Die Postulanten fordern darin den Gemeinderat auf, die Idee der
Verlegung der Bushaltestelle näher zu prüfen. In der
Verlegung sehen sie eine Möglichkeit, "zur Aufwertung des heute
gemiedenen ‹Unortes› beizutragen".
Nach Einschätzung der beiden Stadträte hätte diese
Massnahme wenig Einfluss auf das Grossprojekt der Umgestaltung der
Schützenmatte und könnte rasch realisiert werden.
pd / rym
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20 Minuten 17.4.12
Neue Haltestelle
BERN. Die Reitschule würde die Bollwerk-Bushaltestelle lieber bei
der belebten und eventreichen Schützenmatte sehen. Deshalb hat nun
ein Künstler eine BernMobil-Infosäule aus Holz angefertigt.
Sie wird am 21. April installiert.
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Bund 17.4.12
Feuer im Dachverband: Berner Clubs verlassen Bekult
Drei Clubs wenden sich ab, weil Bekult nur für subventionierte
Häuser lobbyiere.
Christoph Lenz
"Bekult vertritt die Anliegen der Berner Kulturveranstalter in
Verwaltung, Politik und Wirtschaft." So einfach steht es auf der
Homepage des Berner Kulturdachverbands, so einfach ist es aber nicht.
In den letzten Wochen haben sich zwei namhafte Mitglieder von Bekult
abgewandt, weil sie sich durch den Verein nicht vertreten fühlen:
die Clubs Sous-Soul und Bonsoir. Beide zählen zur hiesiegen
Nachtlebenkultur, beide waren oder sind direkt betroffen von
Lärmbeschwerdeverfahren. Das Sous-Soul hat seinen Betrieb
inzwischen eingestellt, gegen das Bonsoir ist weiterhin eine Klage
hängig. Ein weiteres Opfer der Lärmproblematik, der
Wasserwerk-Club, wird den Dachverband Bekult ebenfalls verlassen, wie
Betreiber Albert Gomez auf Anfrage sagt.
Die drei Lokale werfen Bekult vor, sich zu zögerlich und zu
ziellos in die Clubsterben-Debatte eingebracht zu haben. Zudem diene
der Dachverband, dem rund 50 Berner Kulturveranstalter angehören,
vor allem den subventionierten Betrieben. In einem Brief an den
Bekult-Vorstand schreibt der Sous-Soul-Verein, dass Bekult "in erster
Linie ihre eigenen Pfründe schützt". Bobby Bähler,
Geschäftsführer des Bonsoirs, hat Verständnis für
diese Aussage: "Wenn es darum geht, subventionierten Institutionen ihre
Leistungsverträge zu sichern, legt sich Bekult stark ins Zeug.
Wenn aber die unsubventionierte Nachtkultur bedroht ist, bleibt es bei
einem mageren Podiumsgespräch."
"Bekult hat nichts falsch gemacht"
Bekult-Präsident Christian Pauli bedauert, dass die Clubs aus dem
Dachverband austreten. Dass diese ihre Vorwürfe in den Medien
ausbreiten, findet er aber "eigenartig". "Im letzten Jahr gab es bei
Bekult zwei grosse Themen. Eines davon war die Nachtleben-Debatte."
Pauli gibt zu bedenken, dass Bekult kein Club-Dachverband ist, sondern
Mitglieder mit vielen unterschiedlichen Interessen hat. "Schon bei der
Gründung von Bekult wiesen wir darauf hin, dass diese grosse
Klammer eine Stärke ist, aber auch zu Schwierigkeiten führen
kann." Pauli will mit den abtrünnigen Clubs im Gespräch
bleiben.
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derbund.ch 16.4.12
Das Sous-Soul tritt aus Bekult aus
Ende letzten Jahres musste das Sous-Soul schliessen. Posthum
verlässt das Kulturlokal nun den Dachverband der Berner Kultur
(Bekult) - aus Protest.
Das Sous-Soul an der Junkerngasse 1 hat bereits Ende des letzten Jahres
schliessen müssen. Nun geben die ehemaligen Club-Betreiber ihren
Austritt aus dem Dachverband der Berner Kultur (Bekult) bekannt -
posthum sozusagen.
Obwohl der Austritt nur noch Formsache sei, wollten sie nicht darauf
verzichten, diesen hochoffiziell einzureichen. Dies schreiben die
Betreiber des Sous-Soul in einem Brief an Bekult, welcher vorliegt. Der
Austritt sei als Reaktion auf das "ziellose Verhalten" des
Dachverbandes zu verstehen, welches dieser während der letzten
acht Monate des "Clubsterbens" an den Tag gelegt habe. So habe es
Bekult verpasst, sich der Problematik rechtzeitig anzunehmen, obwohl
der Verband frühzeitig darauf aufmerksam gemacht worden sei.
"Höchst unsolidarisch"
Auch die Reaktion des Verbandes auf die Schliessung des Sous-Soul wird
kritisiert: Mit einer Petition zur Rettung des Clubs habe sich der
Verein erst sehr spät befasst. "Eine tiefere Auseinandersetzung
mit der Problematik hatte zuvor offensichtlich nicht statt gefunden",
schreibt der Verein Sous-Soul. Auch habe sich niemand von Bekult direkt
beim Sous-Soul erkundigt, wie es mit dem Club nun weitergehe.
Die Betreiber des Sous-Souls berichten zudem von internem Mailverkehr
des Verbandes, in welchem sich einzelne Mitglieder "höchst
unsolidarisch" und sogar abschätzig über das Sous -Soul
geäussert hätten.
Das Fazit der Sous-Soul Betreiber: Man habe sich von Bekult nicht
vertreten gefühlt. "Wir nehmen Bekult als eine Organistion war,
welche in erster Linie ihre eigenen Pfründen schützt und kaum
über den eigenen Tellerrand hinaus zu mobilisieren ist." Bekult
reagiere auf aktuelle Geschehnisse träge und wenn überhaupt,
dann zu spät. Einer solchen Organisation wolle man nicht
länger angehören.
pd / rym
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bernerzeitung.ch 16.4.12
Verein Sous Soul kritisiert "Bekult"
Der Verein des bereits geschlossenen Berner Lokals tritt aus Protest
aus dem Dachverband der Berner Kultur (Bekult) aus.
Der Verein Sous Soul in spe formulierte am Montag ein
Abschiedsschreiben an den Dachverband der Berner Kultur (Bekult). Im
Schreiben, welches vorliegt, geben die Betreiber des ehemaligen Clubs
in der Berner Altstadt damit offiziell den Austritt aus Bekult bekannt
und üben Kritik am Verhalten der Organisation im Bezug auf das
sogenannte "Clubsterben".
Bekult wird mangelndes Engagement für Berner Clubs wie das Sous
Soul oder das Bonsoir vorgeworfen. Sie hätten es verpasst auf die
Probleme des Nachtlebens in der Stadt, wie zum Beispiel
Lärmvorschriften, zu reagieren sowie das mangelnde Angebot
für 16 bis 20-Jährige zu erkennen. Ausserdem sollen sich
Mitglieder von Bekult hinter vorgehaltener Hand abschätzig
über die Petition "Pro Nachtleben" geäussert haben.
Fühlen sich nicht vertreten
Im Schreiben lassen die Betreiber des ehemaligen Sous Soul verlauten:
"Wir nehmen Bekult als eine Organistion war, welche in erster Linie
ihre gut vertretenen eigenen Pfründe schützt und kaum
über den eigenen Tellerrand hinaus zu mobilisieren ist."
Schlussendlich fühlen sie sich von Bekult nicht vertreten. Der
Austritt aus der Organisation ist die logische Folgereaktion.
adk