MEDIENSPIEGEL 16. - 22. APRIL 2012

BZ 21.4.12

Gerappte Tragödie um Monroe

Regine Gerber

Tojo · Was hat Marilyn Monroe mit Antigone zu tun? Und wie kommt Rapper Tsigan in eine antike Tragödie? Die Theatergruppe Mammagena zeigt im Tojo ihr Stück "Marilyn's Dead/Antigone Liveact". Dabei wird der Crossover-Ansatz etwas überstrapaziert.

Die Berner Theatergruppe Mammagena vereint in ihrer neuen Produktion Geschichten, Genres und Welten, die zunächst so gar nichts miteinander zu tun zu haben scheinen. Da trifft Hollywood auf griechische Mythologie, Berner Rap auf eine Soul-stimme und antikes Drama verbindet sich mit aktueller Politik.

Die Gruppe um Regisseur Rolf Johannsmeier frönte bereits im früheren Stück "Herr Lehmann" mit dem Berner Singer-Songwriter Trummer in der Hauptrolle dem Crossover. Diesmal wird das auf die Spitze getrieben und dem Publikum einiges abverlangt.

Berner Rap statt antike Chöre

Wir befinden uns zunächst im Hollywood der Sechzigerjahre. Marilyn Monroe kommt unter mysteriösen Umständen ums Leben, als sie aus der männerdominierten Traumfabrik ausbrechen will. Es folgt eine Geschichte in der Geschichte: Monroe schlüpft in die Rolle der Antigone (Carmen Riha), die sich gegen ihren Onkel Kreon (Rolf Johannsmeier) und die von ihm erlassenen Gesetze auflehnt.

Mundart-Rap-Einlagen von Tsigan ersetzen die Chöre des antiken Theaters. Gemäss deren Funktion führt der Berner Rapper die Zuschauer durch das Drama von Sophokles um die Tochter von Ödipus und kommentiert die Grundthemen des Stückes: Rebellion, Emanzipation und das Böse im Menschen.

Die Ensemblemitglieder sind Musiker und Schauspieler zugleich. Irina Mossi als Antigones Schwester Ismene trumpft mit ihrer gewaltigen Soulstimme auf, und Saxofonist Joel Schmidt stellt gleichzeitig den Dienstboten dar. Beide machen das Stück zum musikalischen Genuss.

Obama und Libyen

Im Hintergrund laufen Videos (Zoel Aeschbacher) mit Bildern vom aktuellen Weltgeschehen: So flimmert etwa Obama oder ein Panzer mit libyschen Rebellen vorbei. Auch die Figuren aus Johannsmeiers Sophokles-Fassung verweisen immer wieder auf die aktuelle Politik. Die Darstellenden springen zwischen Rollen hin und her, Sprachen werden gewechselt und Gender-Themen in den Raum geworfen. Das Verwirrspiel kommt am Schluss zwar in der Erkenntnis zusammen, für die "Antigone" wie kein anderes Stück steht: Der Mensch zerstört sich selbst und merkt es zu spät. Dennoch bleibt der Zuschauer mit einem benebelten Gefühl und der Frage zurück: Was genau hätte da eigentlich alles erzählt werden sollen?

Vorstellungen: Samstag, 21. April, 20.30 Uhr. Sonntag, 22. April, 19 Uhr. www.tojo.ch

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rabe.ch 20.4.12

RaBe-Info 20.4.12

Die "No-Go-Area" wird zur "Bus-stop-and-Go-Area" – Die Reitschule erhält eine eigene Bushaltestelle (ab 3:12)

Im Webplayer anhören (flash/160kbs)
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RaBe-%20Info%2020.%20April%202012
Download (mp3/160kbs/21.2 MB)
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_20._April_2012_01.mp3

Dauer: 18:31 min

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20 Minuten 20.4.12

Die Königin des Jamaika-Ska

Fr, 20.4., 21 Uhr, Doreen Shaffer & The Moon Invaders, Dachstock.

SKA/ROCKSTEADY. Doreen Shaffer kann man sich als Vorbild nehmen. Die Frau hat nämlich auch mit über 70 Jahren noch mächtig "Pfupf im Füdli". Das beweist die Königin des jamaikanischen Ska heute Abend mit einem exklusivem Konzert im Dachstock. "Ich habe sie vor drei Jahren auf der Dachstock-Bühne gesehen. Die Frau haute alle aus den Socken", sagt ein begeisterter Konzertgänger. Heute wird er wieder hingehen.

Doreen Shaffer hat einen festen Platz in der Geschichte des Ska: Als originales Mitglied der famosen Skatalites fungierte sie als Geburtshelferin des Genres. Heute spielt Doreen mit weiteren Ikonen: The Moon Invaders. Mit diesen nahm sie seit ihrem letzten Besuch in der Schweiz ein Album auf. PEC

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kulturagenda.be 19.4.12

Das "kleine Festival der anderen Art" in der Reitschule

In der Holzwerkstatt findet zum vierten Mal das "kleine Festival der anderen Art statt". Es verbindet Literatur mit improvisierter Musik, mit Tanz und Akrobatik. Es treten auf: Heike Fiedler, Guy Krneta (Bild) und Alain Freudiger sowie Lea Weber, Paed Conca, Maki Hachiya und Takumi Seino.
Holzwerkstatt der Reitschule, Bern. Mi., 25.4., 20 Uhr

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kulturagenda.be 19.4.12

"König des Comics - Ralf König" in der Reitschule

Die Verfilmung seines Comics "Der bewegte Mann" machte den Zeichner Ralf König über die Schwulenszene hinaus bekannt. Der Berliner Filmemacher Rosa von Praunheim hat den Künstler filmisch porträtiert. Er zeigt Statements von Jugendfreundinnen, Weggefährten und Fans, aber auch alte Filmaufnahmen von Auftritten Königs als Transe Elvira Brunftschrei.
Kino in der Reitschule, Bern. Di., 24.4., 20.30 Uhr

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kulturagenda.be 19.4.12

"Marilyn's Dead" im Tojo

Was wäre gewesen, wenn Marilyn Monroe die "Antigone" gespielt hätte? Das fragt sich die Theatergruppe Mammagena in "Marilyn's Dead/Antigone Liveact". Sie bringt das Drama von Sophokles um die Tochter des Ödipus in einer Fassung auf die Bühne, bei der Rapper Tsigan die Chöre des antiken Theaters ersetzt. Regie: Rolf Johannsmeier.
Tojo Theater in der Reitschule, Bern. Mi., 18., bis Sa., 21.4., 20.30 Uhr; So., 22.4., 19 Uhr

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kulturagenda.be 19.4.12

Flipper und Karma To Burn rocken im Dachstock

Flipper gehört zu den einflussreichsten US-Punk-Bands der ersten Stunde. Ihres schweren, verzerrten und gelegentlich schleppenden Sounds wegen gilt sie als Vorläuferin von Noise-Bands wie The Melvins. Nach dem Tod zweier Bassisten und einer Auszeit fanden die Kalifornier 2005 wieder zusammen. Gemeinsam mit Karma To Burn treten sie im Dachstock auf.
Dachstock in der Reitschule, Bern. So., 22.4., 20 Uhr

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Bund 19.4.12

Doreen Shaffer

Eine Königin auf Reisen

Doreen Shaffer war als Gründungsmitglied der Skatalites an der Erfindung des Ska mitbeteiligt. Im Gegensatz zu ihren Kollegen reist sie noch immer im Offbeat-Takt durch die Welt.

Ane Hebeisen

Wer die Ska-Musik genau erfunden hat, darüber gibt es viele Theorien. In einem sind sich alle einig: Die Gruppe The Skatalites besetzt in dieser Entstehungsgeschichte die Schlüsselrolle. Mittendrin in dieser burschikosen Szene war auch eine junge Dame. Sie heisst Doreen Shaffer, ist das einzige weibliche Gründungsmitglied der Skatalites und tourt noch heute mit ihren Liedern um die Welt.

Ausgangspunkt ihrer Geschichte ist das Jamaika Ende der Fünfzigerjahre. Bis dahin lagen die musikalischen Präferenzen der Insulaner vor allem beim jazzigen Bebop und dem gemütlichen Mento, einer jamaikanischen Umgestaltung des Calypso. Doch über minderwertige Transistorradios sollte auf einmal eine Musik in diese Behaglichkeit knistern, die alles Bisherige in den Schatten stellte: der Rhyth 'n' Blues. Und obwohl der staatliche Sender Jamaikas Künstler wie Chuck Berry oder Fats Domino umgehend boykottierte, wurde der neue Sound bald zum grossen Renner auf dem karibischen Eiland. Und natürlich wollten die Musiker auf Jamaika bald auch so klingen wie die Superstars aus Amerika. Eiligst richtete man Studios ein und produzierte mit jungen Strassenmusikern zahlreiche Singles - oftmals mehrere pro Tag -, welche klangen, als wären sie mit nur einem Mikrofon aufgenommen worden, was in der Regel auch durchaus der Fall war. Doch da die zusammengewürfelten Bands sich sowohl aus ehemaligen Jazz-, Mento- oder Calypso-Musikern zusammensetzten, geriet ihre Interpretation des Rhythm 'n' Blues nicht ganz so authentisch wie gedacht. Dafür entstand eine neue Musik. Ein galoppierender Offbeat-Sound, der von seinen Urhebern Ska genannt wurde.

Vorsingen im Studio One

In einem dieser Studios - es hiess Studio One, ein Ort, in dem später Leute wie Bob Marley, Peter Tosh oder Dennis Brown ihre wegweisenden Alben aufnehmen sollten - klopfte eines Tages auch Doreen Shaffer an. Die Tochter eines Deutschen und einer Costa-Ricanerin träumte schon als Schulmädchen von einer Gesangskarriere. An diesem Tag fasste sie sich ein Herz und bat um ein Vorsingen. Der Studio-Boss hatte bereits einige junge Sängerinnen im Kopf, um ein Duett einzuspielen. Dennoch liess er Doreen Shaffer ans Mikrofon. Diese sang ihren Part ein, und nachdem er alle anderen Damen ausprobiert hatte, bat er sie, wieder ins Studio zu kommen. Doreen Shaffer kam und stellte ihm sogleich ihr erstes eigenes Lied vor. Sie hatte zur Melodie von Dinah Washingtons "What a Difference a Day Made" einen eigenen Text geschrieben und wollte diesen auf jamaikanische Art und Weise einspielen. Der Song hiess "Adorable You" und wurde zu einem kleinen Hit auf Jamaika.

Doreen Shaffer nahm einige weitere Duette auf, lernte dabei alle Musiker des Studio One kennen und gründete mit diesen The Skatalites. Seither gehört Doreen Shaffer der Titel "Queen of Jamaica Ska". Doch den Skatalites war zunächst nur ein kurzes - immerhin höchst produktives Dasein vergönnt. 1964 wurde die Band gegründet, 1965 war alles schon wieder vorbei. Der Posaunist und Band-Arrangeur Don Drummond hatte seine Freundin ermordet und wurde ins Zuchthaus gesteckt, wo er einige Jahre später erschlagen wurde.Ja es herrschten raue Sitten im sonnigen Jamaika, und Doreen Shaffer hatte bald anderes im Kopf, als Musik zu machen. Sie heiratete, gebar vier Kinder und fand erst zur Musik zurück, als sich die Skatalites 1983 zum grossen Comeback formierten. Seither reist die Dame wieder im Dienste der Musik durch die Welt, ihre Hits heissen "Sugar Sugar" oder "Nice Time", und gerne stimmt sie den alten Ska-Gassenhauer "Slimmer Down" an, den die Skatalites für einen damals noch gänzlich unbekannten, kurzhaarigen Nachwuchssänger geschrieben und eingespielt hatten. Sein Name: Bob Marley. In Bern gastiert Doreen Shaffer mit der belgischen Ska-Band Moon Invaders, gemeinsam bilden sie ein bestens erprobtes und eingespieltes Gespann.

Dachstock Reitschule Freitag, 20. April, 21 Uhr.

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BZ 18.4.12

Aufgefallen

Fiji

In kaum einem Jahrzehnt war die Grenze zwischen hochstehender Musik und Trash so schmal wie in den Achtzigerjahren. Da gibts zum einen die Perlen des synthetischen Art-Pops von Grace Jones, zum andern aber auch die billigen Peinlichkeiten von Modern Talking. Beides baut auf einer ähnlichen Instrumentalisierung auf und ist damit im Grunde musikalisch gar nicht so weit voneinander entfernt. In Sachen Originalität und kulturellem Impact liegen jedoch Welten dazwischen.

Mit Elektropop voller Reminiszenzen an ebendiese schwierige Epoche wartet die Berner Band Fiji auf ihrem vierten Album "Spell on Me" auf. Teils recht abgefahrene Synthesizermelodien und Stakkato-Drum-Rhythmen aus den Maschinen von Produzent Simon Schüttel treffen da auf den sphärischen Gesang von Simone de Lorenzini. Eine genaue Einordnung in eine Stilschublade ist schwierig. Mal glaubt man, ein Drum-Programming oder eine Bassline von Kraftwerk wiederzuerkennen, mal fühlt man sich in Jan Hammers Soundtrack zu Miami Vice zurückversetzt. Sanft und zurückhaltend tönen die Songs - und doch mitreissend. Die neun Tracks funktionieren in ihrer minimalistischen Originalinszenierung genau so gut wie in der - ebenfalls auf dem Album vorhandenen - weit verspielteren Remixversion der Berner Soundtüftler Filewile.

Vor dem inneren Auge tauchen beim Durchhören von "Spell on Me" immer wieder die glamourösen Vogue-Tänzer aus der New Yorker Clubszene der Achtziger auf. Damit ist das Berner Duo viel näher an der extravaganten Kunst einer Grace Jones als am Flat-Rate-Feten-Müll von Modern Talking. Fiji gelingt es mit dem vorliegenden Album, einer überaus schwierigen Epoche der Popgeschichte Tribut zu zollen, ohne dabei plump oder gar trashig zu wirken. Vielmehr verleihen die beiden Protagonisten der Ästhetik der Achtzigerjahre mit ihrem Werk ein modernes und stilsicheres Update für die Gegenwart.
Patrick Sigrist

Fiji: "Spell on me", erscheint am 20.4. Plattentaufe: am 26. April im Zürcher Club Helsinki. Berner Konzert: 22. Juni, Reitschule Bern.

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BZ 18.4.12

Gestörte Leichtigkeit

Blues & Rock · Es gibt Leute, die Roy & the Devil's Motorcycle für die beste Schweizer Band halten. Mit dem neuen Album "Tell It to the People" dürften es einige mehr werden. Denn noch nie präsentierten sich der Berner Brüder so zugänglich.

Kürzlich feierten Roy & the Devil's Motorcycle ihr zwanzigstes Bühnenjubiläum. Die drei Gitarre spielenden Brüder Markus, Matthias und Christian Stähli aus Oberdiessbach waren schon früh dem Garagenrock und bald auch dem Blues verfallen. Von diesem Weg liessen sie sich nicht mehr abbringen. Seither leben die "Roys" in ihrer eigenen Welt zwischen Punk und Spätsechziger-Psychedelica, weitab von schnellen Trends und müden Hypes. Sie haben sich eine Fangemeinde erspielt, die ihren Konzerten mit schon fast religiöser Ergriffenheit lauscht. Das Ausland hat die eigenwilligen Schweizer Noise-Blues-Männer längst entdeckt: Auch in England und Frankreich gibt es eingeschworene "Roy-Heads".

Mit dem neuen, dritten Album "Tell It to the People" dürfte sich der Bekanntheitsgrad von Roy & the Devil's Motorcycle über den Zirkel der Eingeweihten hinaus steigern. Noch nie tönten die Stähli-Brüder so symbiotisch verbunden, noch nie war eine "Roys"-Platte so zugänglich. Der neue Drummer Alain Perret-Gentil, sonst Sänger bei der Garagenrock-Combo The Come n' Go, ergänzt die Brüderschaft perfekt und setzt mit seinen tanzbaren Beats und als Multiinstrumentalist neue Akzente.

Ohne Hast und Instant Pop

"Tell It to the People" erinnert mit akustischen Gitarren, einer wummernden Blues Harp und schläfrigen Gesängen von weitem an die Rolling Stones, Phase "Exile on Main Street" - auch wegen des dezenten Country-Schmalzes, der immer wieder anklingt. Natürlich wird die neue Leichtigkeit des Seins gestört: Im Hintergrund rauscht, knackt und lärmt es wie auf einem ausgesteuerten Kurzwellensender. Dem rasenden Tempo des Internetzeitalters setzen die "Roys" das Prinzip der Entschleunigung entgegen, hier gibt es keine Hast und keine Instant-Pop-Ohrwürmer. Die Version von "Will the Circle Be Unbroken" ist ein Highlight dieses in sich geschlossenen Albums - ebenso wie der von Henry "Amarillo Brillo" Thomet geschriebene "Henry's Blues". Wie weit sich die "Roys" in den 21 Jahren ihres Bestehens entwickelt haben, zeigt der Vergleich mit ihrem trashigen Albumdebüt "Forgotten Million Sellers" (1997), das neu aufgelegt wird. Eigenwillig und zeitlos tönten sie schon damals, aber noch nicht so entspannt wie auf "Tell It to the People". Samuel Mumenthaler

Roy & The Devil's Motorcycle: "Tell It to the People". Voodoo-Rhythm. "Forgotten Million Sellers" (Reissue) Voodoo-Rhythm. Live: 19. Mai, Dachstock Reithalle.

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derbund.ch 17.4.12
http://www.derbund.ch/bern/stadt/Von-der-NoGoArea-zur-BusStopGoArea-/story/16601470

Von der No-Go-Area zur "Bus-StopGo-Area"

Die Bushaltestelle vom Bollwerk soll auf die Schützenmatt versetzt werden. Dies fordern die Reitschüler. Am Samstag wollen sie deshalb eine provisorische Bernmobil-Säule einweihen.

Die Reitschüler wollen die Bushaltestelle vom Bollwerk in ihre Nähe holen - und möchten eine Versetzung des Bus-Stopps auf der Schützenmatte. Kommenden Samstag werden sie "einen Grundstein" für dieses Vorhaben legen und kurzerhand selber eine provisorische Bushaltestelle errichten.

Jürg Lüdi, Berner Künstler und Mitglied des Fördervereins Reitschule, habe dazu eigens eine hölzerne Bernmobil-Säule erschaffen. Dies schreibt die Reitschule in einer Medienmitteilung.

Postulat hängig

Mit der provisorischen Bushaltestelle wollen die Reitschüler Bus-Passagieren einen Vorgeschmack auf die Zukunft geben - aus der "No-Go-Area" solle eine "Bus-Stop&Go-Area" werden. Ein entsprechendes Postulat hatten die Stadträte Beat Zobrist (SP/Juso) und Peter Ammann (GLP) am 16. Februar 2012 eingereicht.

Die Postulanten fordern darin den Gemeinderat auf, die Idee der Verlegung der Bushaltestelle näher zu prüfen. In der Verlegung sehen sie eine Möglichkeit, "zur Aufwertung des heute gemiedenen ‹Unortes› beizutragen".

Nach Einschätzung der beiden Stadträte hätte diese Massnahme wenig Einfluss auf das Grossprojekt der Umgestaltung der Schützenmatte und könnte rasch realisiert werden.

pd / rym

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20 Minuten 17.4.12

Neue Haltestelle

BERN. Die Reitschule würde die Bollwerk-Bushaltestelle lieber bei der belebten und eventreichen Schützenmatte sehen. Deshalb hat nun ein Künstler eine BernMobil-Infosäule aus Holz angefertigt. Sie wird am 21. April installiert.

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Bund 17.4.12

Feuer im Dachverband: Berner Clubs verlassen Bekult

Drei Clubs wenden sich ab, weil Bekult nur für subventionierte Häuser lobbyiere.

Christoph Lenz

"Bekult vertritt die Anliegen der Berner Kulturveranstalter in Verwaltung, Politik und Wirtschaft." So einfach steht es auf der Homepage des Berner Kulturdachverbands, so einfach ist es aber nicht. In den letzten Wochen haben sich zwei namhafte Mitglieder von Bekult abgewandt, weil sie sich durch den Verein nicht vertreten fühlen: die Clubs Sous-Soul und Bonsoir. Beide zählen zur hiesiegen Nachtlebenkultur, beide waren oder sind direkt betroffen von Lärmbeschwerdeverfahren. Das Sous-Soul hat seinen Betrieb inzwischen eingestellt, gegen das Bonsoir ist weiterhin eine Klage hängig. Ein weiteres Opfer der Lärmproblematik, der Wasserwerk-Club, wird den Dachverband Bekult ebenfalls verlassen, wie Betreiber Albert Gomez auf Anfrage sagt.

Die drei Lokale werfen Bekult vor, sich zu zögerlich und zu ziellos in die Clubsterben-Debatte eingebracht zu haben. Zudem diene der Dachverband, dem rund 50 Berner Kulturveranstalter angehören, vor allem den subventionierten Betrieben. In einem Brief an den Bekult-Vorstand schreibt der Sous-Soul-Verein, dass Bekult "in erster Linie ihre eigenen Pfründe schützt". Bobby Bähler, Geschäftsführer des Bonsoirs, hat Verständnis für diese Aussage: "Wenn es darum geht, subventionierten Institutionen ihre Leistungsverträge zu sichern, legt sich Bekult stark ins Zeug. Wenn aber die unsubventionierte Nachtkultur bedroht ist, bleibt es bei einem mageren Podiumsgespräch."

"Bekult hat nichts falsch gemacht"

Bekult-Präsident Christian Pauli bedauert, dass die Clubs aus dem Dachverband austreten. Dass diese ihre Vorwürfe in den Medien ausbreiten, findet er aber "eigenartig". "Im letzten Jahr gab es bei Bekult zwei grosse Themen. Eines davon war die Nachtleben-Debatte." Pauli gibt zu bedenken, dass Bekult kein Club-Dachverband ist, sondern Mitglieder mit vielen unterschiedlichen Interessen hat. "Schon bei der Gründung von Bekult wiesen wir darauf hin, dass diese grosse Klammer eine Stärke ist, aber auch zu Schwierigkeiten führen kann." Pauli will mit den abtrünnigen Clubs im Gespräch bleiben.

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derbund.ch 16.4.12

Das Sous-Soul tritt aus Bekult aus

Ende letzten Jahres musste das Sous-Soul schliessen. Posthum verlässt das Kulturlokal nun den Dachverband der Berner Kultur (Bekult) - aus Protest.

Das Sous-Soul an der Junkerngasse 1 hat bereits Ende des letzten Jahres schliessen müssen. Nun geben die ehemaligen Club-Betreiber ihren Austritt aus dem Dachverband der Berner Kultur (Bekult) bekannt - posthum sozusagen.

Obwohl der Austritt nur noch Formsache sei, wollten sie nicht darauf verzichten, diesen hochoffiziell einzureichen. Dies schreiben die Betreiber des Sous-Soul in einem Brief an Bekult, welcher vorliegt. Der Austritt sei als Reaktion auf das "ziellose Verhalten" des Dachverbandes zu verstehen, welches dieser während der letzten acht Monate des "Clubsterbens" an den Tag gelegt habe. So habe es Bekult verpasst, sich der Problematik rechtzeitig anzunehmen, obwohl der Verband frühzeitig darauf aufmerksam gemacht worden sei.

"Höchst unsolidarisch"

Auch die Reaktion des Verbandes auf die Schliessung des Sous-Soul wird kritisiert: Mit einer Petition zur Rettung des Clubs habe sich der Verein erst sehr spät befasst. "Eine tiefere Auseinandersetzung mit der Problematik hatte zuvor offensichtlich nicht statt gefunden", schreibt der Verein Sous-Soul. Auch habe sich niemand von Bekult direkt beim Sous-Soul erkundigt, wie es mit dem Club nun weitergehe.

Die Betreiber des Sous-Souls berichten zudem von internem Mailverkehr des Verbandes, in welchem sich einzelne Mitglieder "höchst unsolidarisch" und sogar abschätzig über das Sous -Soul geäussert hätten.

Das Fazit der Sous-Soul Betreiber: Man habe sich von Bekult nicht vertreten gefühlt. "Wir nehmen Bekult als eine Organistion war, welche in erster Linie ihre eigenen Pfründen schützt und kaum über den eigenen Tellerrand hinaus zu mobilisieren ist." Bekult reagiere auf aktuelle Geschehnisse träge und wenn überhaupt, dann zu spät. Einer solchen Organisation wolle man nicht länger angehören.

pd / rym

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bernerzeitung.ch 16.4.12

Verein Sous Soul kritisiert "Bekult"

Der Verein des bereits geschlossenen Berner Lokals tritt aus Protest aus dem Dachverband der Berner Kultur (Bekult) aus.

Der Verein Sous Soul in spe formulierte am Montag ein Abschiedsschreiben an den Dachverband der Berner Kultur (Bekult). Im Schreiben, welches vorliegt, geben die Betreiber des ehemaligen Clubs in der Berner Altstadt damit offiziell den Austritt aus Bekult bekannt und üben Kritik am Verhalten der Organisation im Bezug auf das sogenannte "Clubsterben".

Bekult wird mangelndes Engagement für Berner Clubs wie das Sous Soul oder das Bonsoir vorgeworfen. Sie hätten es verpasst auf die Probleme des Nachtlebens in der Stadt, wie zum Beispiel Lärmvorschriften, zu reagieren sowie das mangelnde Angebot für 16 bis 20-Jährige zu erkennen. Ausserdem sollen sich Mitglieder von Bekult hinter vorgehaltener Hand abschätzig über die Petition "Pro Nachtleben" geäussert haben.

Fühlen sich nicht vertreten

Im Schreiben lassen die Betreiber des ehemaligen Sous Soul verlauten: "Wir nehmen Bekult als eine Organistion war, welche in erster Linie ihre gut vertretenen eigenen Pfründe schützt und kaum über den eigenen Tellerrand hinaus zu mobilisieren ist." Schlussendlich fühlen sie sich von Bekult nicht vertreten. Der Austritt aus der Organisation ist die logische Folgereaktion.

adk