MEDIENSPIEGEL
02. - 08. JULI 2012
kulturstattbern.derbund.ch 7.7.12
Ein "Cinebad" am Bollwerk
Von Benedikt Sartorius am Samstag, den 7. Juli 2012, um 10:56 Uhr
Was geschieht eigentlich mit dem einstigen Cinemastar am Bollwerk, das
nun mehr als zwei Jahre leergestanden ist?
Nun, man kann es heute in der Zeitung lesen: Es wird zum
Gesundheitszentrum mit einem - kurz durchatmen - Cinebad. Der Pool wird
zudem aus "edlem Chromnickelstahl" gebaut sein. Und das ist, mit
Verlaub, leider nicht wirklich geil, zumal eine Vielzahl an Ideen
für eine kulturelle Nutzung dieses Ortes bestanden hätte.
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Bund 7.7.12
Aus der Cinebar am Bollwerk wird ein Cinebad
Das Institut für aquatische Körperarbeit will im ehemaligen
Kino Cinemastar für 1,7 Millionen Franken ein Gesundheitsbad mit
Kinoleinwand einrichten.
Bernhard Ott
Wo einst Kulturliebhaber verkehrten, werden künftig
Erholungssuchende ein und aus gehen: Die Räumlichkeiten des seit
längerer Zeit geschlossenen Kinos Cinemastar am Bollwerk sollen
gemäss Publikation im "Anzeiger" in ein "Therapie- beziehungsweise
Gesundheitsbad" umgenutzt werden. Gemäss Betriebskonzept bleibt
die bestehende Kinoleinwand erhalten und dient als
Projektionsfläche für Bilder oder Kinofilme. In Anlehnung an
die ehemalige Cinebar neben dem Kino ist in den Unterlagen denn auch
von einem "Cinebad" die Rede.
Bauherr ist das bisher in Schüpfen beheimatete Institut für
aquatische Körperarbeit Schweiz. Es will am Bollwerk auch
Büros und Kursräume betreiben. Gemäss Baugesuch sollen
1,7 Millionen Franken in den Umbau investiert werden. Die aquatische
Körperarbeit umfasst das Wassershiatsu (Watsu) und das
Wassertanzen (Wata). Die Behandlung durch Massage, Mobilisation und
Bewegung in warmem Wasser "ermöglicht Erfahrungen in der
schwerelosen Dreidimensionalität, die jenen aus der
pränatalen Lebensphase ähneln", heisst es auf der Webpage des
Instituts. Das Institut bemüht sich zurzeit um die Anerkennung der
Schule und des Berufes "Komplementärtherapeut in aquatischer
Körperarbeit".
Pool aus "edlem Chromnickelstahl"
Bei der Bauherrschaft will zurzeit niemand Stellung nehmen.
Instituts-Inhaber Christian Rothenbühler verweist auf eine
Medieninformation von nächster Woche. Liegenschaftsverwalter
Herbert Mössinger von Mössinger Immobilien war gestern nicht
erreichbar. Gemäss Betriebskonzept soll der Ausbau am Bollwerk
"höchste Ansprüche an Materialien und Technik" erfüllen.
"Der Pool ist in edlem Chromnickelstahl gehalten und der Boden mit
erlesenen Platten verkleidet." Mit der Beleuchtung könne der Raum
"in verschiedenste Stimmungen" getaucht werden. Für die Heizung
ist die Verlegung einer Fernwärmeleitung vorgesehen. Das
Bassinwasser soll mit der Abwärme der Lüftung erwärmt
werden. Der Badebetrieb findet an 360 Tagen im Jahr statt. Er beginnt
um 8 Uhr und dauert bis 23 Uhr.
Kino Kunstmuseum abgeblitzt
Trotz zentraler Lage stehen die Räumlichkeiten des einstigen Kinos
Cinemastar seit zweieinhalb Jahren leer. Die Lage sei nicht optimal,
sagte Liegenschaftsverwalter Mössinger einst gegenüber dem
"Bund". Zudem sei es nicht einfach, eine neue Mieterschaft für
einen Saal zu finden, dessen Foyer denkmalgeschützt sei.
Gegen den Traum eines Konzertsaals einer Gruppe junger Leute hatte sich
die Eigentümerschaft quergelegt. Zwischenzeitlich soll es auch
Pläne für Läden, Arztpraxen oder einen Hörsaal
gegeben haben. Dabei war die Beibehaltung der Nutzung als Kino offenbar
nicht ganz unrealistisch. "Wir haben uns fürs Lokal interessiert
und hatten eine Projektidee mit zwei Vorführsälen", sagt
Thomas Allenbach, Leiter des Kinos Kunstmuseum, auf Anfrage. Das Kino
Kunstmuseum ist seit längerer Zeit auf Raumsuche, da das
Kunstmuseum den jetzigen Standort in absehbarer Zeit für die
Erweiterung der Abteilung Gegenwartskunst benötigt. Laut Allenbach
ist ein Umzug ans Bollwerk aber am Widerstand der Eigentümer
gescheitert. "Der Umbau wäre für uns auch mit hohen Kosten
verbunden gewesen", sagt Allenbach.
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bernerzeitung.ch 6.7.12
http://www.bernerzeitung.ch/kultur/pop-und-jazz/Gastspiel-der-MetalLegenden--Vorband-gesucht/story/19859263
Gastspiel der Metal-Legenden - Vorband gesucht
Die Doom-Legenden Saint Vitus und die Thrash-Legenden Sepultura
gastieren nächste Woche beide im Kanton Bern. Das verspricht
süffige Nostalgie und harte Klänge.
Auch Legenden haben es schwer. Wenn man Worte benutzt, um eine Band zu
bezeichnen, ist es meistens die nette Form zu sagen: "Die
Glanzzeit dieser einstigen Pioniere liegt bereits ein Weilchen
zurück."
Anfang nächster Woche gastieren gleich zwei legendäre Bands
im Kanton Bern. Die amerikanischen Doom-Metaller Saint Vitus spielen am
Montag im Berner Dachstock. Die Rocker um Frontmann Scott Weinrich
haben in den 1980er-Jahren mitgeholfen, den Musikstil aus der
Heavy-Metal-Ecke, in den ihn Black Sabbath langsam zu manövrieren
drohten, herauszuprügeln und eine treue Fangemeinde dafür
aufzubauen. Traurigerweise blieben Saint Vitus stets eine Band, die vor
allem von anderen Musikern geliebt wurde und selber keine grosse
Fangemeinde hinter sich scharen konnte.
Magisches Charisma
Ganz anders ist das bei Sepultura, die einen Tag später in der
Kulturfabrik in Lyss spielen. In den 1980er-Jahren stieg ihr Stern
immer höher in den Metal-Himmel. Gipfel war das Album "Arise" von
1991, das bis heute zu den besten Aufnahmen im
Thrash-Metal-Bereich gezählt wird.
Mit dem Erfolg kamen aber die Probleme: Sänger Max Cavalera
zerstritt sich mit seinen Bandkumpels und verliess die Gruppe just zu
dem Zeitpunkt, als die vier Brasilianer mit Weltmusik innerhalb ihres
bewährten Thrash-Stils zu experimentieren begannen. Gitarrist
Andreas Kisser und Bassist Paulo Jr. sind heute die letzten
Überbleibsel der Erfolgsbesetzung. Und obwohl der neue Sänger
Derrick Leon Green ein gewaltiges Stimmorgan aufweist, fehlt doch das
magische Charisma von Max Cavalera. Sämtliche Alben nach dessen
Ausstieg wurden zwar mit lobenden Worten bedacht, aus den Socken
konnten die Platten aber niemanden mehr hauen.
Solides Handwerk
Interessanterweise konnte auch Cavalera ohne seine ehemaligen
Mitmusiker nichts Weltbewegendes mehr auf die Beine stellen. Mit seiner
Nachfolgeband Soulfly konnte er nicht annährend die gleichen
Akzente setzen wie zuvor mit Sepultura.
Obwohl sie den Zenit ihrer Kreativität längst
überschritten haben, sind Saint Vitus und Sepultura weiterhin
sehenswert. Solides Handwerk ist dauerhaft. Und live sind beide Bands
eine Wucht. Insbesondere Sepultura machen seit 30 Jahren kaum etwas
anderes, als irgendeine Bühne dieser Welt zu rocken. Eigentlich
sind beide Konzerte ein Muss für jeden Rocker. Man sollte einfach
keine Innovationen erwarten, sondern sich vielmehr von einer
süffigen Nostalgie treiben lassen.
Berner Zeitung / Pascal Münger
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Bund 6.7.12
Verbote bei der Reitschule treten nicht alle sofort in Kraft
Der Kanton ist bezüglich der Verbote bei der Reitschule anderer
Meinung als der Regierungsstatthalter.
Auf dem Vorplatz der Berner Reitschule treten nicht alle Verbote sofort
in Kraft, welche Regierungsstatthalter Christoph Lerch im Mai
verfügte. Der Kanton Bern hat einer Beschwerde gegen einen Teil
der Verbote die aufschiebende Wirkung erteilt.
Es geht um Massnahmen im gastgewerblichen Bereich, wie die kantonale
Volkswirtschaftsdirektion mitteilte. Sie begründet ihren Entscheid
damit, dass Beschwerden im Normalfall aufschiebende Wirkung erhielten
und so der Rechtsschutz während der Überprüfung
strittiger Anordnungen gewährleistet werde. Von dieser Regel
dürfe nur in Ausnahmesituationen abgewichen werden, und eine
solche liege bezüglich Vorplatz des autonomen Kulturzentrums nicht
vor. Zudem hätten Lerch und der Berner Gemeinderat nach
Bekanntgabe des Entscheids diesen in der Öffentlichkeit
unterschiedlich interpretiert.
Im Interesse der Rechtssicherheit seien solche offenen Fragen zu
klären, bevor einschränkende Massnahmen wirksam würden.
Der Kanton ist also anderer Meinung als Lerch, der im Mai
allfälligen Beschwerden die aufschiebende Wirkung entzog.
"Verbote zeigten bereits Wirkung"
Die Volkswirtschaftsdirektion schreibt auch, dass zahlreiche von Lerch
verfügte Massnahmen unangefochten geblieben seien. "Bereits
dadurch ist eine Verbesserung der Lärmsituation bei der Reitschule
möglich." Lerchs einmonatige Verbote für den Barbetrieb
und die Konzerte auf dem Vorplatz im Juni hätten bereits Wirkung
gezeigt. (sda)
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BZ 6.7.12
Party auf Vorplatz geht vorerst weiter
Reitschule · Zumindest in diesem Sommer bleiben Konzerte und
Veranstaltungen auf dem Reitschule-Vorplatz erlaubt. Kantonsbeamte
haben Regierungstatthalter Christoph Lerch (SP) gebremst.
Es ist ein Zwischensieg für die Reitschule-Betreiber. Die
Volkswirtschaftsdirektion (VOL) des Kantons Bern hat einer Beschwerde
gegen Verbote auf dem Vorplatz aufschiebende Wirkung erteilt. Die
Verfügung von Regierungsstatthalter Christoph Lerch (SP) hat
vorerst keine Rechtskraft. Lerch hatte im Mai die Bewilligung für
die Gastgewerbebetriebe der Reitschule eingeschränkt (wir
berichteten). Demnach wären auf dem Reitschule-Vorplatz nur noch
ein Konzert pro Monat sowie jährlich eine Grossveranstaltung
erlaubt gewesen.
Mehrere Interpretationen
"Die aufschiebende Wirkung gilt für gastgewerbliche
Massnahmen, die den Vorplatz betreffen", sagt Michael
Müller, stellvertretender Generalsekretär der VOL. Vor allem
über einen Satz aus Lerchs Verfügung wurde in der
Öffentlichkeit emotional debattiert. "Gäste, die
Getränke nach 0:30 im Freien (inklusive Innenhof) konsumieren,
sind wegzuweisen." Laut Michael Müller wurde dieser Passus
in der Öffentlichkeit, aber auch vom Regierungsstatthalteramt und
vom Gemeinderat der Stadt Bern unterschiedlich interpretiert. "Nun ist
niemandem ganz klar, wie dieser Satz gemeint war",
sagt Michael Müller. Im Interesse der Rechtssicherheit seien
solche offenen Fragen zu klären, bevor einschränkende
Massnahmen wirksam würden. Der Kanton ist also anderer Meinung als
Christoph Lerch, der im Mai allfälligen Beschwerden die
aufschiebende Wirkung entzog.
Kein Freipass für Reitschüler
Auf dem Reitschule-Vorplatz bleibt - zumindest diesen Sommer - also
alles beim Alten. Den definitiven Entscheid über die Beschwerde
aus der Reitschule wird die VOL voraussichtlich in einigen Monaten
fällen. "Bis dahin tritt auch die verschärfte
Beschränkung von Grossanlässen und Konzerten auf dem Vorplatz
nicht in Kraft", sagt Michael Müller. "Doch es
wäre falsch, dies nun als Freipass zu verstehen. Die Gesetze und
auch die Polizeistunde gelten selbstverständlich nach wie vor auch
auf dem Vorplatz."
Tobias Habegger
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20 Minuten 6.7.12
Reitschule: Kanton pfeift Lerch zurück
BERN. Die Einschränkungen, die SP-Regierungsstatthalter Christoph
Lerch für den Gastgewerbebetrieb beim Reitschulvorplatz
ausgesprochen hat, treten nicht alle sofort in Kraft. Das hat der
Kanton Bern entschieden und einer Beschwerde aufschiebende Wirkung
erteilt. Anfang Mai hatte Lerch die Betriebsbewilligung für die
Gastgewerbebetriebe in der Reitschule eingeschränkt. Er forderte
unter anderem, dass Gäste, die nach 0.30 Uhr im Freien
Getränke konsumieren, wegzuweisen seien. "Offenbar ist
niemandem ganz klar, wie dieser Satz gemeint war", so Michael
Müller von der kantonalen Volkswirtschaftsdirektion.
Die Reitschule hat den Entscheid erfreut zur Kenntnis genommen. "Dies
zeigt unseres Erachtens deutlich, dass Herr Lerch manchmal
juristisch und politisch über das Ziel hinausschiesst", so
die Mediengruppe in ihrer Stellungnahme. SIE
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bernerzeitung.ch 5.7.12
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Reitschule-Kanton-bremst-Lerch/story/16901757
Reitschule: Kanton bremst Lerch
Auf dem Vorplatz der Berner Reitschule treten nicht alle Verbote sofort
in Kraft, welche der Berner Regierungssstatthalter Christoph Lerch im
Mai verfügte.
Der Kanton Bern hat einer Beschwerde gegen einen Teil der Verbote die
aufschiebende Wirkung erteilt. Es geht um Massnahmen im
gastgewerblichen Bereich, wie die kantonale Volkswirtschaftsdirektion
(VOL) am Donnerstag mitteilte. "Die aufschiebende Wirkung gilt für
gastgewerbliche Massnahmen, die den Vorplatz betreffen", sagt Michael
Müller, stellvertretender Generalsekretär der VOL.
Anfang Mai hatte Regierungsstatthalter Christoph Lerch (SP) mit einer
Verfügung die Betriebsbewilligung für die Gastgewerbebetriebe
in der Reitschule eingeschränkt. Vor allem über einen Satz
aus Lerchs-Verfügung wurde in der Öffentlichkeit emotional
debattiert. "Gäste, die Getränke nach 00:30 im Freien
(inklusive Innenhof) konsumieren, sind wegzuweisen." Gemäss
Michael Müller wurde dieser Passus in der Öffentlichkeit,
aber auch vom Regierungsstatthalteramt und vom Gemeinderat der Stadt
Bern unterschiedlich interpretiert. "Nun ist niemandem ganz klar, wie
dieser Satz gemeint war", sagt Michael Müller.
Im Interesse der Rechtssicherheit seien solche offenen Fragen zu
klären, bevor einschränkende Massnahmen wirksam würden.
Der Kanton ist also anderer Meinung als Lerch, der im Mai
allfälligen Beschwerden die aufschiebende Wirkung entzog.
Weiter begründet die Volkswirtschaftsdirektion ihren Entscheid
damit, dass Beschwerden im Normalfall aufschiebende Wirkung erhalten
und so der Rechtsschutz während der Überprüfung
strittiger Anordnungen gewährleistet wird.
Von dieser Regel dürfe nur in Ausnahmesituationen abgewichen
werden und eine solche liege bezüglich der Gastgewerbebetriebe des
autonomen Kulturzentrums nicht vor.
Auf dem Reitschule-Vorplatz bleibt - zumindest diesen Sommer alles beim
Alten. Der definive Entscheid über die Beschwerde aus der
Reitschule wird die VOL voraussichtlich in einigen Monaten fällen.
"Bis dahin tritt auch die verschärfte Beschränkung von
Grossanlässen und Konzerten auf dem Vorplatz nicht in Kraft", sagt
Michael Müller. "Doch es wäre falsch, dies nun als Freipass
zu verstehen. Die Gesetze und auch die Polizeistunde gelten
selbstverständlich nach wie vor auch auf dem Vorplatz."
"Verbesserung der Lärmsituation"
Die Volkswirtschaftsdirektion schreibt auch, dass zahlreiche von Lerch
verfügte Massnahmen unangefochten geblieben sind. "Bereits dadurch
ist eine Verbesserung der Lärmsituation bei der Reitschule
möglich." Lerchs einmonatige Verbote für den Barbetrieb und
die Konzerte auf dem Vorplatz im Juni hätten bereits Wirkung
gezeigt.
(phm/tob/sda)
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derbund.ch 5.7.12
http://www.derbund.ch/bern/nachrichten/Reitschule-Nicht-alle-VorplatzVerbote-treten-sofort-in-Kraft/story/13508226
Reitschule: Nicht alle Vorplatz-Verbote treten sofort in Kraft
Auf dem Vorplatz der Reitschule treten nicht alle von Statthalter
Christoph Lerch verordneten Verbote sofort in Kraft. Dies entschied der
Kanton Bern und ist damit anderer Meinung als Lerch.
Auf dem Vorplatz der Berner Reitschule treten nicht alle Verbote sofort
in Kraft, welche der Berner Regierungssstatthalter Christoph Lerch im
Mai verfügte. Der Kanton Bern hat einer Beschwerde gegen einen
Teil der Verbote die aufschiebende Wirkung erteilt.
Es geht um Massnahmen im gastgewerblichen Bereich, wie die kantonale
Volkswirtschaftsdirektion am Donnerstag mitteilte. Sie begründet
ihren Entscheid damit, dass Beschwerden im Normalfall aufschiebende
Wirkung erhalten und so der Rechtsschutz während der
Überprüfung strittiger Anordnungen gewährleistet wird.
Unterschiedliche Interpretationen
Von dieser Regel dürfe nur in Ausnahmesituationen abgewichen
werden und eine solche liege bezüglich Vorplatz des autonomen
Kulturzentrums nicht vor. Zudem hätten Lerch und der Berner
Gemeinderat nach Bekanntgabe des Entscheids diesen in der
Öffentlichkeit unterschiedlich interpretiert.
Im Interesse der Rechtssicherheit seien solche offenen Fragen zu
klären, bevor einschränkende Massnahmen wirksam würden.
Der Kanton ist also anderer Meinung als Lerch, der im Mai
allfälligen Beschwerden die aufschiebende Wirkung entzog.
Die Volkswirtschaftsdirektion schreibt auch, dass zahlreiche von Lerch
verfügte Massnahmen unangefochten geblieben sind. "Bereits dadurch
ist eine Verbesserung der Lärmsituation bei der Reitschule
möglich." Lerchs einmonatige Verbote für den Barbetrieb und
die Konzerte auf dem Vorplatz im Juni hätten bereits Wirkung
gezeigt.
(bs/sda)
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be.ch 5.7.12
http://www.be.ch/portal/de/index/mediencenter/medienmitteilungen.meldungNeu.mm.html/portal/de/meldungen/mm
/2012/07/20120704_1943_kanton_erteilt_beschwerdeaufschiebendewirkung
Vorplatz der Reitschule Bern: Kanton erteilt Beschwerde aufschiebende
Wirkung
5. Juli 2012 - Medienmitteilung; Volkswirtschaftsdirektion
Die Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Bern erteilt einer Beschwerde
gegen die vom Regierungsstatthalter für den Vorplatz der
Reitschule
Bern verfügten gastgewerblichen Massnahmen aufschiebende Wirkung.
Dies
entspricht dem gesetzlichen Normalfall. Die Voraussetzungen für
eine
sofortige Einschränkung des Vorplatzbetriebs sind aus Sicht der
Volkswirtschaftsdirektion nicht gegeben. Keinen Einfluss mehr hat
dieser Entscheid auf die bereits wirksam gewordenen Verbote für
Konzerte und die Vorplatzbar während des Monats Juni.
Am 2. Mai 2012 verfügte der Regierungsstatthalter des
Verwaltungskreises Bern-Mittelland zahlreiche Massnahmen gegen die
Gastgewerbebetriebe der Reitschule Bern. Einer allfälligen
Beschwerde
dagegen entzog er die aufschiebende Wirkung. Gegen einzelne dieser
Massnahmen wurde seitens der Gastgewerbebetriebe Beschwerde bei der
Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Bern erhoben. Umstritten sind vom
Regierungsstatthalter gemachte Anordnungen betreffend den Vorplatz.
Zudem wurde verlangt, der Beschwerde bis zum Entscheid in der
Hauptsache aufschiebende Wirkung zukommen zu lassen.
Die Volkswirtschaftsdirektion hat diesen Antrag gutgeheissen.
Massgebend für diesen Entscheid ist, dass Beschwerden im
Normalfall
aufschiebende Wirkung haben. Dadurch soll der Rechtsschutz während
der
Überprüfung strittiger Anordnungen gewährleistet
bleiben. Von dieser
Regel darf nur in Ausnahmefällen abgewichen werden. Eine solche
Ausnahmesituation liegt nach Einschätzung der
Volkswirtschaftsdirektion
nicht vor. Hinzu kommt, dass die Tragweite der vom
Regierungsstatthalter angeordneten Massnahmen unklar ist. Im Nachgang
zur Verfügung haben dieser und der Gemeinderat der Stadt Bern in
der
Öffentlichkeit teilweise unterschiedliche Interpretationen und
Relativierungen geäussert. Im Interesse der Rechtssicherheit sind
solche offenen Fragen zu klären, bevor einschränkende
Massnahmen
wirksam werden.
Die Volkswirtschaftsdirektion hält schliesslich fest, dass
zahlreiche
Massnahmen unangefochten geblieben sind. Bereits dadurch ist eine
Verbesserung der Lärmsituation bei der Reitschule möglich.
Zudem
konnten die verfügten einmonatigen Verbote für den Barbetrieb
und die
Konzerte auf dem Vorplatz bereits ihre Wirksamkeit entfalten.
Der Entscheid der Volkswirtschaftsdirektion über die
Gewährung der
aufschiebenden Wirkung kann innert 30 Tagen beim Verwaltungsgericht
angefochten werden. Mit dem Entscheid in der Hauptsache ist in einigen
Monaten zu rechnen.
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kulturagenda.be 5.7.12
Klartext über Bern bei Tag und Nacht von Michael Feller
Das Thema Nachtleben haben wir an dieser Stelle in einer Reihe von
Interviews thematisiert. Nach der Tanzdemo "Tanz dich frei", der
Gründung der (privaten) Bar- und Clubkommission BuCK hat der
Gemeinderat nun zum runden Tisch über das Berner Nachtleben
gerufen. Aus diesem Anlass zieht die Kulturagenda ein
Zwischenfazit.
Mehr Freiräume, weniger Reglementierung, mehr Rechtsgleichheit,
weniger Willkür, mehr urbanes Lebensgefühl, weniger
Kleingeist, mehr Party. Etwa so könnte man die diffuse Wolke der
Erwartungen zusammenfassen, welche das Strassenprotestfest "Tanz dich
frei" vom 3. Juni nach sich gezogen hat.
Weitere Akteure haben weitere Forderungen: Lärmgeplagte
Anwohnerinnen und Anwohner wollen schlafen, Alt-80er sehnen eine neue
Kulturrevolution herbei, Parteien von links bis rechts versuchen
fieberhaft herauszufinden, wie sich aus der diffusen Unzufriedenheit
politisch Profit ziehen lässt. Und die Journalisten brauchen den
Stoff für gute Geschichten. Alle sie (ausser die Medien) haben
sich an einem runden Tisch getroffen, zu dem die Stadt Bern eingeladen
hat. Was kann man nun von dieser Versammlung erwarten? Im Idealfall
entsteht in absehbarer Zeit aufgrund der zusammengetragenen Ideen ein
Nachtlebenkonzept, das Verbesserungen erwirken könnte. Auf
kantonaler Ebene könnte ein geändertes Gastgewerbegesetz
Abhilfe schaffen. Eine neue Handhabung bestehender Gesetze wäre
wohl dort angebracht, wo diese bis anhin zu schnell zugunsten der
hartnäckigen Anwohnerinnen und Anwohner ausgelegt wurden. Bern
könnte sich auch Partyzonen geben, um das Problem einzugrenzen und
die Unannehmlichkeiten des Nachtlebens (Lärm, Gewalt, Abfall)
effizient zu handhaben.
Es tut sich etwas, und dass nun der Gemeinderat das heikle Dossier
anpackt, ist erfreulich. Ironischerweise dürfte indes letztlich
genau das Gegenteil des Mottos "Tanz dich frei" resultieren: Durch neue
Bestimmungen wird mehr festgeschrieben - das Tanzen ohne Leitplanken
ist allen Beteiligten suspekt.
"In Bern fehlt es an freien Räumen", hat letzthin Felicia
Kreiselmaier gegenüber der Kulturagenda konstatiert. Sie ist die
Initiatorin der "Waschküche", des erfolgreichen neuen Kunstraums
im Beaumontquartier. Viel zu viel sei an in dieser Stadt etabliert und
festgeschrieben. Wenn Neues entsteht, erhalte es darum Zuspruch, weil
es anders ticke als der ganze Rest.
Vielleicht wird etwas gar viel Hoffnung in das ungeborene
Nachtlebenkonzept gesteckt. Wenn Bern bei Tag und Nacht eine lebendige
Kulturstadt bleiben (oder werden) will, dann kann sie dies nicht nur
über Gesetze, Zonen und Konzepte erreichen, sondern ist weiterhin
in erster Linie auf die guten Ideen von Menschen angewiesen, die
anreissen und verändern wollen.
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kulturagenda.be 5.7.12
Doom-Legenden im Dachstock
Saint Vitus aus Los Angeles ist seit 2010 wieder vereint und
musikalisch aktiv. Zwischen 1979 und 1995 gehörten die
Doom-Metal-Pioniere zu den einflussreichsten Bands ihres Genres. Die
Band um Sänger Scott "Wino" Weinrich und Gitarrist Dave Chandler
macht mit ihren achten Album "Lillie: F-65" in Bern halt und
dröhnt den Berner Dachstock zu.
Dachstock in der Reitschule, Bern. Mo., 9.7., 20 Uhr
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Bund 5.7.12
Saint Vitus
Auch Lillie bringt keine Ruhe
Nach jahrelanger Pause haben sich Saint Vitus wieder aufgerichtet. Auch
das neue Album "Lillie: F-65" dreht sich konsequent um Themen wie Tod,
Leid und Verzweiflung.
Julian Zahnd
Ein behäbiger Start, erster Ruhm im Untergrund, dann Stille.
Zweimaliges kurzes Aufflackern - wieder Pause. Ungefähr so liest
sich die über 30-jährige Bandgeschichte von Saint Vitus. Ob
sich die US-Metaller in ihren Ruhephasen direkt in die Hölle
verzogen, um dort ihren teuflischen Sound zu garen - so sicher weiss
man das nicht. Immerhin: Sänger Scott "Wino" Weinrich
betätigte sich weiter musikalisch und hatte mit The Obsessed
einige Erfolge.
Ältere Jahrgänge mögen sich noch daran erinnern, wie
Saint Vitus in der vorletzten Dekade mit tosendem Soundbombast und
zusammen mit Rocklegende Henry Rollins das Dach der Grossen Halle in
der Reitschule fast zum Einsturz brachten. Nun kehrt die Band
zurück, mit neuem Album. 17 Jahre liegen seit der letzten
Produktion zurück, doch soundmässig hat sich auf dem
aktuellen Album "Lillie: F-65" nicht viel geändert. Noch immer
bildet die vibrierend verzerrte Gitarre von Dave Chandler, mit der er
Wände rissig spielt, das Rückgrat dieser Musik. Noch immer
bricht der Gitarrenmann zeitweilig aus in breit gezogene und virtuose
Soli. Dazu wummern Bass und Schlagzeug beschwörend und ewig lang -
ohne jemals langweilig zu sein.
Pioniere des Doom-Metal
Das alles tönt bereits bedrohlich. Richtig furchteinflössend
wirken die düsteren Klänge zusammen mit Bildern, wie sie im
Video "Let Them Fall" zu sehen sind: Lauter gequälte Gesichter
zeigen sich da, in zähem Nebel halb verschwunden, die Schreie der
schmerzgeplagten Gestalten bleiben letztlich aber stumm. Stattdessen
verkünden die Satzfragmente von Sänger Wino Weinrich
Hoffnungslosigkeit. Von "Misere ohne Ende" und dergleichen singt er.
Die Stimmung, die das Lied heraufbeschwört, ist
glücksabsorbierend, und die Musik dazu scheint das Elend erst
richtig breitzutreten.
Saint Vitus gelten als Gründerväter dieses Musikstils, des
Doom-Metal, der sich im Laufe der 70er-Jahre vom Heavy Metal abkoppelt
und mit seinen stark gedrosselten Tempi und den tiefdunklen Tönen
Endzeitstimmung verbreitet. In den ersten Jahren nach der
Bandgründung 1979 war dies noch alles andere als ruhmreich: Saint
Vitus sollen während dieser Zeit Konzerte vor knapp über 50
Zuhörern gespielt haben. Doch es wurde besser. Gegen Ende der
80er-Jahre füllen die düsteren Metaller während ihrer
Europatournee sämtliche Säle. Zu diesem Zeitpunkt hat der
Vierertrupp bereits fünf Alben auf dem Markt, befindet sich auf
dem Höhepunkt der Karriere: Als Sänger Wino Weinrich, der
1986 der Band beigetreten war, diese 1990 verlässt, verstummt ihr
Doom-Metal allmählich. 2003 sowie 2009 züngeln die Flammen
aus dem Untergrund nochmals an die Oberfläche, doch diese Revivals
währen nur kurz.
Neues aus dem Apothekerschrank
Dennoch köchelt der heilige Vitus, angeblich unter anderem
Schutzpatron der Apotheker, weitere Rezepturen. "Lillie: F-65" ist sein
jüngster Wurf aus diesem Jahr, und der Titel verweist auf ein
Beruhigungsmittel, das Chandler selber häufig konsumierte. Ruhe
aber geben Saint Vitus nicht. Den kürzlich verstorbenen
Schlagzeuger Armando Acosta ersetzt heute mit Henry Vasquez ein Mann,
der die Felle gemäss Chandler "richtig hart schlagen kann". Es ist
daher anzunehmen, dass sich die Balken der Reitschule am Konzertabend
ein weiteres Mal biegen werden.
Dachstock Reitschule Mo, 9. Juli, 20 Uhr.
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BZ 5.7.12
Gastspiel der Metal-Legenden
Hardrock · Die Doom-Legenden Saint Vitus und die Thrash-Legenden
Sepultura gastieren nächste Woche beide im Kanton Bern. Das
verspricht süffige Nostalgie und harte Klänge.
Auch Legenden haben es schwer. Wenn man Worte benutzt, um eine Band zu
bezeichnen, ist es meistens die nette Form zu sagen: "Die Glanzzeit
dieser einstigen Pioniere liegt bereits ein Weilchen zurück."
Anfang nächster Woche gastieren gleich zwei legendäre Bands
im Kanton Bern. Die amerikanischen Doom-Metaller Saint Vitus spielen am
Montag im Berner Dachstock. Die Rocker um Frontmann Scott Weinrich
haben in den 1980er-Jahren mitgeholfen, den Musikstil aus der
Heavy-Metal-Ecke, in den ihn Black Sabbath langsam zu manövrieren
drohten, herauszuprügeln und eine treue Fangemeinde dafür
aufzubauen. Traurigerweise blieben Saint Vitus stets eine Band, die vor
allem von anderen Musikern geliebt wurde und selber keine grosse
Fangemeinde hinter sich scharen konnte.
Magisches Charisma
Ganz anders ist das bei Sepultura, die einen Tag später in der
Kulturfabrik in Lyss spielen. In den 1980er-Jahren stieg ihr Stern
immer höher in den Metal-Himmel. Gipfel war das Album "Arise" von
1991, das bis heute zu den besten Aufnahmen im Thrash-Metal-Bereich
gezählt wird. Mit dem Erfolg kamen aber die Probleme: Sänger
Max Cavalera zerstritt sich mit seinen Bandkumpels und verliess die
Gruppe just zu dem Zeitpunkt, als die vier Brasilianer mit Weltmusik
innerhalb ihres bewährten Thrash-Stils zu experimentieren
begannen. Gitarrist Andreas Kisser und Bassist Paulo Jr. sind heute die
letzten Überbleibsel der Erfolgsbesetzung. Und obwohl der neue
Sänger Derrick Leon Green ein gewaltiges Stimmorgan aufweist,
fehlt doch das magische Charisma von Max Cavalera. Sämtliche Alben
nach dessen Ausstieg wurden zwar mit lobenden Worten bedacht, aus den
Socken konnten die Platten aber niemanden mehr hauen.
Solides Handwerk
Interessanterweise konnte auch Cavalera ohne seine ehemaligen
Mitmusiker nichts Weltbewegendes mehr auf die Beine stellen. Mit seiner
Nachfolgeband Soulfly konnte er nicht annährend die gleichen
Akzente setzen wie zuvor mit Sepultura.
Obwohl sie den Zenit ihrer Kreativität längst
überschritten haben, sind Saint Vitus und Sepultura weiterhin
sehenswert. Solides Handwerk ist dauerhaft. Und live sind beide Bands
eine Wucht. Insbesondere Sepultura machen seit 30 Jahren kaum etwas
anderes, als irgendeine Bühne dieser Welt zu rocken. Eigentlich
sind beide Konzerte ein Muss für jeden Rocker. Man sollte einfach
keine Innovationen erwarten, sondern sich vielmehr von einer
süffigen Nostalgie treiben lassen. Pascal Münger
Saint Vitus: Montag, 9. Juli, Dachstock, Reitschule Bern
Türöffnung 20 Uhr. www.reitschule.ch Sepultura: Dienstag, 10.
Juli, Kufa Lyss, Türöffnung 19 Uhr. www.kufa.ch
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Blick am Abend 4.7.12
Trotz Streit: Über 100 Nacht-Bewilligungen
NACHTLÄRM Von wegen tote Hose: 102 Berner Lokale dürfen
die Nacht zum Tag machen..
Von Roger Baur und Markus Ehinger
Von A wie Art Café bis W wie Wasserwerk: Die Liste der Berner
Lokale
mit einer Überzeitbewilligung ist lang. Eine detaillierte
Aufstellung,
die Blick am Abend vorliegt, zeigt sogar: Auch unter der Woche
dürften
die meisten der derzeit 102 Lokale öffnen. Meistens bis 3.30 Uhr,
einige sogar bis 5 Uhr.
Aber auch Lokale ohne Überzeitbewilligung dürfen die Nacht
durchmachen:
24 mal pro Jahr dürfen sie bis 3.30 Uhr öffnen - dafür
reicht ein
einfaches Formular.
Wer hingegen auf die Liste der regelmässigen Nachtvögel
möchte, muss
ein Baugesuch stellen. Dieser Antrag wird im Anzeiger publiziert, was
die Zeit bis zur Bewilligung auf etwa 3 bis 4 Monate wachsen
lässt.
"Das Problem in Bern ist nicht primär die Bewilligung zu erhalten,
das
Problem ist sie zu behalten", sagt Thomas Berger, Präsident des
Vereins
Pro Nachtleben. Er ortet das Problem andernorts: Regeln wie die
Lärmvorschriften oder die Pflicht, ein Fumoir zu führen,
erschweren den
Alltag massiv. Es sei denn auch kein Zufall, dass viele Lokale mit
Überzeitbewilligungen reine Bars oder Restaurants sind. "Und die
alleine sorgen noch nicht für ein gutes Nachtleben."
Ein Blick ins vielgelobte Zürich zeigt aber: Auch hier tanzt
nachts
nichts ohne den Segen einer Behörde. Die Polizei erteilt
Bewilligungen
im Schnellverfahren. Das dauert zwei Wochen und kostet einmalig 1300
Franken. Zusätzlich wird jedes Jahr eine Kontrollgebühr von
1500
Franken für den Inhaber fällig. Zum Vergleich: In Bern werden
einmalig
500 bis 1000 Franken für das städtische Bauinspektorat und
1000 bis
1500 Franken für die Publikation im amtlichen Anzeiger
fällig. Die
fällt in Zürich weg. Denn im Gegensatz zu Bern erfährt
dort die
Öffentlichkeit nichts und kann folglich auch keine Einsprache
erheben.
Beträgt nämlich der Wohnanteil in der Umgebung des Lokals
weniger als
90 Prozent, muss die Bewilligung erteilt werden. "Da haben wir dann
jeweils gar keinen Spielraum mehr", sagt Rolf Traxler von der
Stadtpolizei Zürich.
640 Lokale besitzen heute eine solche, umgerechnet auf die
Bevölkerung sind das rund doppelt so viele wie in Bern.
---
Bund 4.7.12
http://www.derbund.ch/bern/stadt/Keine-Polizeistunde-24-Stunden-OeV-und-ein-Jugendzentrum/story/10604275
Keine Polizeistunde, 24 Stunden ÖV und ein Jugendzentrum
Nach dem ersten runden Tisch zum Berner Nachtleben stehen drei
Vorschläge im Vordergrund.
Timo Kollbrunner
Wen man auch fragt, alle sind zufrieden. Es sei gut gewesen, habe man
sich zusammengesetzt, sagen die Akteure nach dem ersten runden Tisch
über das Berner Nachtleben. Wirklich konkrete Vorschläge, wie
in Bern Rahmenbedingungen für ein gleichzeitig
hauptstadtwürdiges und für die Stadtbewohner
erträgliches Nachtleben geschaffen werden sollen, gab es am Montag
verständlicherweise noch wenige. Ende September dürfte das
anders sein. Dann sollen am nächsten runden Tisch die Massnahmen
diskutiert werden, die der Gemeinderat in seinem Nachtleben-Konzept
verbriefen will. Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP)
sagt auf Anfrage, er halte es für einen "vielversprechenden Weg",
die Punkte des Konzepts am runden Tisch zu diskutieren, "bevor das
Konzept in den breiten öffentlichen Diskurs geht".
Doch auch am ersten runden Tisch vom Montag gab es Forderungen, die
eine nähere Betrachtung verdienen:
Ein Jugendzentrum im Zentrum
In einem Punkt bestand Konsens: Für minderjährige Jugendliche
fehlt es im Stadtzentrum an Ausgangsmöglichkeiten. "Es braucht
einen Jugendraum in der Innenstadt", sagt Christian Pauli,
Präsident des Vereins Bekult - auch, um den Vorplatz der
Reitschule zu entlasten, wo am Wochenende Hundertschaften von
Minderjährigen weilten. "Die Bedürfnisse der 14- bis
18-Jährigen sind schlecht abgedeckt", sagt auch Alexander
Tschäppät - das habe der runde Tisch klar zutage
gefördert. Aber einen geeigneten, zentralen Ort für einen
Jugendraum zu finden, sei "nicht ganz einfach". Bekanntlich gelte: "Je
zentraler, desto teurer."
ÖV die ganze Nacht hindurch
Auch ein Anliegen von Thomas Berger, dem Präsidenten des Vereins
Pro Nachtleben und Mitglied der Jungfreisinnigen, wurde am Montag
diskutiert: Die ÖV-Lücke zwischen dem letzten Nachtbus und
dem ersten Bus oder Tram sei zu schliessen. Er möchte, dass
"ernsthaft geprüft wird, was ein durchgehender Betrieb kosten und
was er bringen würde", sagt Berger. "Wenn die Leute nach dem
Ausgang nach Hause gehen, haben wir sie nicht in der Stadt", sagt auch
Tschäppät. Doch auch ein durchgehender öffentlicher
Verkehr sei eine Kostenfrage.
Aufhebung der Polizeistunde
Den radikalsten Vorschlag machte am Montag Christian Pauli: Er
schlägt eine Abschaffung der Polizeistunde vor - versuchsweise
zumindest. Das heisst: Die Clubs dürften selber bestimmen, wie
lange sie geöffnet sind. Mit einer Aufhebung der Polizeistunde
wäre die "aberwitzige Bürokratie" Vergangenheit, mit der sich
Clubbetreiber heute herumschlagen müssten, um eine
Überzeitbewilligung zu erhalten, sagt Pauli. Ausserdem würden
nicht mehr alle Ausgänger gleichzeitig - um halb vier, wenn die
Clubs mit Bewilligung schliessen - auf die Strasse strömen. Pauli
schlägt vor, die Polizeistunde als Pilotversuch aufzuheben -
für zwei Jahre beispielsweise. "Dann würde man sehen, ob der
Markt das Angebot nicht von alleine regelt." Alexander
Tschäppät kann die Polizeistunde nicht aufheben - dafür
wäre der Kanton zuständig. Ob eine Aufhebung oder Lockerung
der Polizeistunde zu einer Entspannung beitragen könnte, sei
schwer abzuschätzen, sagt er. "Aber man sollte darüber reden.
Man sollte das prüfen."
---
BZ 4.7.12
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Harmonie-am-runden-Tisch-/story/22049059
Harmonie am runden Tisch
Nachtleben · Nach dem runden Tisch zum Berner Nachtleben am
Montag verströmen die Hauptakteure Zuversicht. Die Gespräche
seien konstruktiv und gut verlaufen, heisst es. Im September
könnte es einen zweiten runden Tisch geben.
Während dreier Stunden haben 24 Parteien diskutiert. Ruhig,
sachlich und lösungsorientiert. Auch wenn die Positionen
unterschiedlich waren, sei am runden Tisch gegenseitiger Respekt
spürbar gewesen. So empfand Gesprächsleiter Urs Wiedmer,
bekannt als "Arena"-Moderator , die Diskussion rund um das Berner
Nachtleben. "Ich habe festgestellt, dass alle Parteien einander
zugehört haben, und dass ein dementsprechend angenehmes Klima
herrschte." Wiedmer sieht den ersten runden Tisch als
"vielversprechenden Anfang". Trotz der Disziplin aller Teilnehmer sei
die Moderation anspruchsvoll gewesen. "Wenn 24 Parteien an einem Tisch
sitzen, ist es nicht einfach, jedem gerecht zu werden", so Wiedmer.
Besprochen wurden viele Vorschläge. So zum Beispiel Massnahmen zum
Lärmschutz, zur Polizeistunde, vereinfachte Bewilligungsverfahren,
ein neues Abfallkonzept oder ein 24-Stunden-Tram gegen Ruhestörer.
Beschlossen wurde aber nichts.
"Gute Grundstimmung"
Das Resümee von Stadtpräsident Alexander Tschäppät
(SP) fällt ebenso positiv aus. "Es war sehr angenehm, und es
herrschte eine positive Grundstimmung". Es sei allerdings auch nicht so
schwierig gewesen, die Harmonie zu halten, da es ja am runden Tisch
primär um einen Meinungsaustausch und nicht um Umsetzungen
gegangen sei, sagt Tschäppät. Thomas Berger, Präsident
von Pro Nachtleben zeigte sich nach den Gesprächen am runden Tisch
zufrieden. "Die Gesprächskultur war sehr konstruktiv, und wir
konnten einige Probleme konkret ansprechen." Der grösste Gewinn
sei für ihn der Dialog zwischen den Nachtleben-Fürsprechern
und den Quartierleisten gewesen. "Wir wollen kein Tohuwabohu ohne
Unterbruch. Die Sensibilisierung der Nachtschwärmer ist auch
für uns ein wichtiges Thema", betont Berger. Es herrsche zudem
Konsens darüber, dass das Angebot für die 14- bis
18-Jährigen verbessert werden müsse, sagte der
Pro-Nachtleben-Präsident. Dazu gäbe es mehrere
Möglichkeiten.
Runder Tisch, Runde zwei?
Der Gemeinderat werde im September ein Nachtleben-Konzept vorlegen, wie
Tschäppät gestern noch einmal bekräftigte. "Ich kann mir
gut vorstellen, dass es unmittelbar danach einen zweiten runden Tisch
geben wird", sagte Tschäppät. Der Kreis der Interessierten
dürfte dann sogar noch grösser werden, vermutet der
Stadtpräsident. Urs Wiedmer würde sich erneut als
Gesprächsleiter zur Verfügung stellen, sagte der Moderator
auf Anfrage. rah
---
20 Minuten 4.7.12
Gute Stimmung am runden Tisch
BERN. Rund 50 Vertreter von Parteien, Stadtbehörden und Vereinen
haben an einem runden Tisch zum Berner Nachtleben teilgenommen. Auch
Stapi Alexander Tschäppät war am Montagabend dabei und lobte
die gute Stimmung: "Alle sind gewillt, eine Lösung zu finden." Die
Kunst sei nun, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Ein Problem sei
beispielsweise, dass Nachtschwärmer nicht nach Hause könnten
wenn die Clubs um drei Uhr morgens schliessen, sagt
Tschäppät. Dies, weil der ÖV erst wieder uab sechs Uhr
fahre.
Auch Thomas Berger vom Verein Pro Nachtleben ist zufrieden mit den
Gesprächen: Es seien zahlreiche Missverständnisse zwischen
Nachtschwärmern und Anwohnern ausgeräumt worden. Bis im
September soll die Stadt nun ein Konzept ausarbeiten. SIE
---
Schweiz Aktuell 3.7.12
Runder Tisch Nachtleben
An einem grossen runden Tisch diskutierten Betroffene aus allen Lagern
über die Zukunft des Berner Nachtlebens. Die Interessen von
lärmgeplagten Anwohnern und partyfreudigen Jugendlichen unter
einen Hut zu bringen, ist nicht einfach. Immerhin hat der runde Tisch
zum gegenseitigen Verständnis beigetragen.
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=0df5028e-259f-4d20-90df-e29a52607834
---
Blick am Abend 3.7.12
Party-Streit: Fällt jetzt die Polizeistunde?
Lärmproblem -> In Berner Clubs darf vielleicht schon bald
die ganze Nacht gefeiert werden.
roger.baur@ringier.ch
Als gestern Abend um neun Uhr das Krisentreffen zum Berner Nachtleben
für beendet erklärt wurde, war klar: Die Öffnungszeiten
sind eines der
grössten Probleme im Berner Nachtleben. Weil nämlich die
Clubs alle
gleichzeitig um vier Uhr schliessen, wirds schlagartig laut in der
Stadt.
Ein Rezept dagegen: die völlige Freigabe der
Club-Öffnungszeiten. In
diesem Fall könnten die Partygänger bis zum ersten Tram in
den Clubs
bleiben. Nach dem Treffen von 24 Organisationen ist das eine der
Möglichkeiten, die nun von der Stadt beleuchtet werden. Weitere
Vorschläge waren ein 24-Stunden-Tram und ein Partyraum für
Kids unter
16 in der Innenstadt (Blick am Abend berichtete).
Auch das Problem Abfall, Schmutz und Fäkalien auf den Strassen
wurde
eingekreist und soll ausgemerzt werden. Hier orteten die Beteiligten
die Ursachen bei zu wenig öffentlichen Toiletten, bei fehlenden
Abfallkübeln und beim städtischen Reinigungsdienst, der viele
Laubengänge nicht sauber macht. Denn heute müssen die
Besitzer von
Altstadt-Häusern den Dreck selber wegräumen.
Vom Tisch hingegen ist nach dem gestrigen Abend die Idee einer
Partyzone. Sie stiess bei allen Beteiligten auf Widerstand. "So etwas
in der oberen Altstadt wäre für uns eine Katastrophe" , sagt
Beatrice
Imboden, die als Vertreterin der Berner Hotels am Tisch sass. "Unsere
Hotels dort hätten schliessen müssen."
Nun liegt der Ball bei der Stadt. Sie will noch vor den Wahlen ein
Konzept mit Massnahmen vorlegen, mit denen man konkret die hitzige
Debatte abkühlen kann. Doch die Weichen für einen Kompromiss
scheinen
gestellt. "Der gestrige Abend hat geholfen, viel Verständnis
füreinander aufzubringen", sagt Thomas Berger, Präsident des
Vereins
Pro Nachtleben Bern. "Es gab keine Auseinandersetzungen, keine
Anfeindungen, sondern einen konstruktiven Austausch." Auch
Hôtelière
Beatrice Imboden lobt die "gute Gesprächskultur".
Was auch immer die Stadt vermutlich bereits im September vorlegen wird
- die Lösungen werden kosten. Aber, so Berger: "Auch der heutige
Zustand geht ins Geld. Die ganzen Beschwerden und Verfahren sind nicht
gratis."
---
DRS 1 Regionaljournal Bern 3.7.12
Kompromissbereitschaft am Runden Tisch
Rund 50 Vertreter von Parteien, Stadtbehörden und Vereinen haben
am Montagabend an einem Runden Tisch über das Berner Nachtleben
diskutiert. Trotz unterschiedlicher Standpunkte habe man
Kompromissbereitschaft signalisiert, sagten verschiedene Teilnehmer.
"Wir haben einander zugehört, was extrem positiv war", sagte
Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP) nach dem Runden
Tisch. Es sei überhaupt nicht so gewesen, dass man versucht
hätte, verhärtete Positionen zu verteidigen. Allen sei
bewusst, dass der Lösungsansatz nicht einfach sein werde, doch man
wolle den Dialog weiterführen, fügte Tschäppät an.
Die Berner Stadtregierung will im Herbst ein Konzept zum Stadtleben
vorlegen. Dann sollen präzisere Ideen vorliegen, deren Umsetzung
ebenfalls breit diskutiert werden müsse, erklärte
Tschäppät.
Auch Thomas Berger vom Verein Pro Nachtleben hat den Runden Tisch als
positiv empfunden. Er habe viel weniger verhärtete Fronten
vorgefunden als erwartet, sagte Berger. Während der Diskussion
seien auch konkrete Lösungsvorschläge auf den Tisch gekommen.
Betreuten Jugendraum gefordert
Eigentlich unbestritten sei die Forderung nach betreuter Jugendarbeit
oder einem betreuten Jugendraum in der Innenstadt, sagte Berger. Zu
prüfen seien überdies die Betriebszeiten der
öffentlichen Verkehrsmittel. Die Lücke zwischen dem letzten
Nachtbus und dem ersten Tram am Wochenende müsse geschlossen
werden, damit die Nachtschwärmer in dieser Zeit weniger Lärm
verursachten.
Auch die zweite Vizepräsidentin des Statdtrats, Tania Espinoza
(GFL), sprach von einer respektvollen und konstruktiven
Gesprächsrunde. Die Teilnehmer des Runden Tisches hätten etwa
über die Bildung einer Sonderzone, Dezibelbeschränkungen oder
Rechtsgleichheit geredet. Denkbar wäre etwa auch eine
Mediationsstelle, die zwischen Anwohnern und Clubbesitzern vermittelt,
erklärte Espinoza.
Nachtleben ein Dauerbrenner
In der Stadt Bern sind das Nachtleben respektive dessen mitunter
negative Auswirkungen ein grosses Thema. Mehr als 10'000 junge Menschen
beteiligten sich Anfang Juni an einer Tanz-Kundgebung und
demonstrierten für mehr Freiräume. (liec, sda)
Audio-Beiträge:
http://www.drs1.ch/www/de/drs1/nachrichten/regional/bern-freiburg-wallis/349612.kompromissbereitschaft-am-runden-tisch.html
Ergebnisse des Runden Tisches
Hören (2:06)
Interview mit Alexander Tschäppät
Hören (2:21)
Verantwortlich für diesen Beitrag:
Christian Liechti
---
Bund 3.7.12
Diskussionen um Berner Nachtleben
Am gestrigen runden Tisch versammelten sich gut 50 Vertreter von
Parteien, Stadtbehörden und Vereinen, um über das Berner
Nachtleben zu
reden. Man diskutierte unter anderem über betreute Jugendarbeit,
Betriebszeiten der öffentlichen Verkehrsmittel oder Sonderzonen in
der
Stadt. Die ersten Stimmen waren positiv.
Kein Thema am runden Tisch war der an der Tanzdemo entstandene
Abfallberg. 20 Tonnen Müll habe die Strassenparty verursacht,
hatte
Gemeinderat Reto Nause am Tag nach der Demo verlauten lassen. Einer
vertieften Prüfung hielt diese Zahl indes nicht stand: Nach dem
Wägen
des "Ghüders" und nach Abzug der üblichen Abfallmenge an
einem
Wochenende beläuft sich der Netto-Tanzdemo-Müllberg auf 10
Tonnen. "Ich habe immer gesagt, dass die 20 Tonnen eine Schätzung
waren",
verteidigte sich Nause gestern. (lok) - Seite 19
-
Rambazamba als Standortfaktor
Internationale Studien zeigen: Wenn eine Stadt wirtschaftlich
prosperieren will, sollte sie aufs Nachtleben setzen. Die Bedeutung der
Clubs werde in Bern unterschätzt, beklagen hiesige Clubbetreiber.
Simon Jäggi
Richard Florida ist ein streitbarer Stadtplaner, der eine dezidierte
Meinung zum Nachtleben hat: Im Standortwettbewerb hält er eine
prosperierende Club- und Musikszene für bedeutender als die
harten, konventionellen Faktoren - also etwa den Steuerfuss. Der
amerikanische Soziologe ist der Ansicht, dass eine Stadt attraktiv sein
müsse für Kreative und Talente. Gelingt dies, folge der
wirtschaftliche Aufschwung. Um für die "creative class" attraktiv
zu werden, empfiehlt Florida den Städten, für Toleranz,
liberale Einstellung, Vielfalt und ein innovatives multikulturelles
Angebot zu sorgen. Die Populärkultur spiele dabei eine grosse
Rolle.
Floridas Theorie zeigt sich in Berlin in der Praxis: Während viele
Wirtschaftszweige darbten, konnte der Club- und Veranstaltungsbereich
im letzten Jahrzehnt ein überdurchschnittliches Wachstum
verzeichnen - und hat sich zum wichtigsten Standortfaktor entwickelt.
Das zeigt eine Studie, welche die Berliner Verwaltung in Auftrag
gegeben hat. Weitere wichtige Erkenntnisse sind:
Clubs erzielen den höchsten Umsatzanteil mit Gastronomie (65
Prozent). Die Einnahmen durch Eintritte sind dagegen eher bescheiden
(17 Prozent).
Ungefähr zwanzig Prozent der Einnahmen werden über Touristen
eingenommen. Die Bedeutung dieser Zielgruppe wächst ständig.
Im Durchschnitt beschäftigten die Clubs zwölf
Festangestellte, darüber hinaus zwölf bis dreizehn
freiberuflich Tätige. Zudem arbeiten die Clubs pro Jahr im
Durchschnitt mit 150 Künstlern, Musikern und DJs zusammen.
Bei den Behörden fehlt es an der Bereitschaft, die Club- und
Veranstalterszene als "konstruktiven Teil der Kreativwirtschaft
anzuerkennen".
Sorgen macht der Nachtleben-Szene die Gentrifizierung: Durch
Bauvorhaben verschwinden Veranstaltungsorte, weil Stadtteile saniert
oder abgerissen werden. Zudem sind auch in Berlin die
Lärmkonflikte latent: Alle Unternehmen sind mit Beschwerden und
Anzeigen aufgrund von Lärm konfrontiert.
Ins selbe Horn bläst eine weitergefasste Studie der Stadt Wien,
welche die wirtschaftliche Bedeutung von "Kultur und Creative
Industries" in sechs europäischen Metropolen vergleicht:
Kultur nimmt einen prominenten Stellenwert in den
Stadtentwicklungsstrategien von London, Berlin, Paris, Mailand und
Barcelona ein.
Die Wachstumszahlen der "Kreativindustrie" liegen bis zu 50 Prozent
über den Wachstumsraten der jeweiligen Volkswirtschaften. Durch
die Globalisierung und die weitere Verlagerung der Güterproduktion
nimmt die Relevanz des Sektors noch mehr zu.
Bei der Förderung des Kulturtourismus zeigt sich, dass
Kulturpolitik auf Tradition und Moderne setzen soll.
Doch was können die beiden Studien über das beschauliche Bern
aussagen? Einiges, findet Rolf "Bobby" Bähler, Mitbetreiber des
Ausgehlokals Bonsoir. "Bern ist eine Hauptstadtregion mit
überregionaler Ausstrahlung." Betrachte man die Agglomeration und
das Einzugsgebiet, habe Bern tatsächlich Metropolitancharakter,
obwohl es die Bundesbehörden zunächst nicht zu den
Metropolitanregionen dazuzählten. In Bereichen wie Verkehr oder
Verwaltung werde diese Zentrumsfunktion anerkannt, im Bereich
Nachtleben aber nicht. "Politiker sind widersprüchlich, die Bern
gerne als Metropolitanregion sehen - im Nachtleben aber argumentieren,
Bern sei halt nicht wie Zürich."
Die Politik ignoriere die wachsende Relevanz der Musik- und Clubszene:
"Die wirtschaftliche Bedeutung wird völlig ignoriert - auch von
Wirtschaftsverbänden." Die Nachtleben-Branche werde stets unters
Gastgewerbe subsumiert: "Es findet keine Segmentierung statt." Auch
innerhalb der Ausgehlokale müsse unterschieden werden: "Wer sagt,
dass die Schliessung des Sous-Soul nicht so tragisch sei, weil
gleichzeitig das Le Ciel eröffnet habe, hat einfach keine Ahnung."
Bähler schlägt dieselbe Massnahme vor, die in Berlin
ergriffen wurde: Politiker auf Clubtour zu schicken, um ihnen die
Vielfalt des Ausgehlebens vor Augen zu führen.
-
Runder Tisch
Grosse Kompromissbereitschaft
Rund 50 Vertreter von Parteien, Stadtbehörden und Vereinen haben
gestern Abend an einem runden Tisch über das Berner Nachtleben
diskutiert.
Trotz unterschiedlicher Standpunkte habe man Kompromissbereitschaft
signalisiert, sagten verschiedene Teilnehmer. "Wir haben einander
zugehört, was extrem positiv war", sagte Stadtpräsident
Alexander
Tschäppät (SP) nach dem runden Tisch. Es sei überhaupt
nicht so
gewesen, dass man versucht hätte, verhärtete Positionen zu
verteidigen.
Allen sei bewusst, dass der Lösungsansatz nicht einfach sein
werde,
doch man wolle den Dialog weiterführen, fügte
Tschäppät an. Die
Stadtregierung will bekanntlich im Herbst ein Konzept zum Stadtleben
vorlegen. Dann sollen präzisere Ideen vorliegen, deren Umsetzung
ebenfalls breit diskutiert werden müsse, erklärte
Tschäppät.
Auch Thomas Berger vom Verein Pro Nachtleben hat den runden Tisch als
positiv empfunden. Er habe viel weniger verhärtete Fronten
vorgefunden
als erwartet, sagte Berger. Während der Diskussion seien auch
konkrete
Lösungsvorschläge auf den Tisch gekommen. Eigentlich
unbestritten sei
die Forderung nach betreuter Jugendarbeit oder einem betreuten
Jugendraum in der Innenstadt, sagte Berger. Zu prüfen seien
überdies
die Betriebszeiten der öffentlichen Verkehrsmittel. Die Lücke
zwischen
dem letzten Nachtbus und dem ersten Tram am Wochenende müsse
geschlossen werden, damit die Nachtschwärmer in dieser Zeit
weniger
Lärm verursachten.Auch die zweite Vize-Stadtratspräsidentin
Tania
Espinoza (GFL) sprach von einer respektvollen und konstruktiven
Gesprächsrunde. Die Teilnehmer des runden Tisches hätten etwa
über die
Bildung einer Sonderzone, Dezibelbeschränkungen oder
Rechtsgleichheit
geredet. Denkbar wäre etwa auch eine Mediationsstelle, die
zwischen
Anwohnern und Clubbesitzern vermittelt, erklärte Espinoza. (sda)
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Tanzdemo
Abfallberg schrumpft und schrumpft
20 Tonnen Abfall seien bei der Tanzdemo angefallen, sagte Gemeinderat
Nause. Es waren aber "nur" zehn.
An der Tanzdemo scheiden sich die Geister. Befürworter und
Kritiker untermauern dabei ihre Position gerne mit Zahlen. Erstere
schwärmen von den "10 000 Demonstranten", die am 2. Juni die
Strasse erobert hätten. Letztere verweisen auf die 20 Tonnen
Abfall, die bei diesem "Saubannerzug" angefallen seien. Die Abfallmenge
geht auf Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) zurück: Er diktierte
den Medien am Tag nach der Demo die eindrückliche
Müll-Tonnage.
Auf Nachfrage des Politikers Manuel C. Widmer (GFL) stellte sich nun
heraus, dass der Abfallberg der Strassenparty nur halb so gross war wie
ursprünglich mitgeteilt. Bereits am Montag nach der Demo, als die
Strassenreinigung den eingesammelten "Ghüder" wiegen liess, zeigte
die Waage "nur" 13 Tonnen an. Abzüglich der an normalen
Wochenenden in der oberen Altstadt anfallenden 3 bis 4 Tonnen bleibt
ein Netto-Tanzdemo-Müll von rund 10 Tonnen.
"Unsere erste Schätzung vom Sonntagmittag war etwas zu hoch",
räumt Martin Schneider, Leiter Strassenreinigung im Tiefbauamt,
ein. Jedoch sei die Abfallmenge für die Strassenreinigung
sekundär. "Teuer war vor allem das Reinigungspersonal, das
während der Demo zusätzlich im Einsatz stand. Die Kosten
dieses ausserordentlichen Einsatzes betrugen rund 35 000 Franken."
"Ich habe nur die Zahl weitergegeben, die ich am Tag nach der Demo von
der Strassenreinigung erhalten habe", verteidigt sich Gemeinderat
Nause, der im Übrigen den Sondereffort der Strassenreinigung lobt.
Zudem habe er die Zahl immer als Schätzung deklariert. Dass der
Abfallberg nur halb so gross ist, ändere ohnehin kaum etwas an den
Tatsachen: "Egal ob 5 oder 20 Tonnen, die Tanzdemo hat der
Strassenreinigung sehr viel Arbeit und der Stadt Bern grosse Kosten
verursacht." (len)
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bernerzeitung.ch 2.7.12
Kompromissbereitschaft am Runden Tisch zum Nachtleben
sda / js
Rund 50 Vertreter von Parteien, Stadtbehörden und Vereinen haben
am Montagabend an einem Runden Tisch über das Berner Nachtleben
diskutiert.
Trotz unterschiedlicher Standpunkte habe man Kompromissbereitschaft
signalisiert, sagten verschiedene Teilnehmer.
"Wir haben einander zugehört, was extrem positiv war", sagte
Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP) nach dem Runden
Tisch auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Es sei überhaupt
nicht so gewesen, dass man versucht hätte, verhärtete
Positionen zu verteidigen.
Allen sei bewusst, dass der Lösungsansatz nicht einfach sein
werde, doch man wolle den Dialog weiterführen, fügte
Tschäppät an. Die Berner Stadtregierung will bekanntlich im
Herbst ein Konzept zum Stadtleben vorlegen. Dann sollen präzisere
Ideen vorliegen, deren Umsetzung ebenfalls breit diskutiert werden
müsse, erklärte Tschäppät.
Auch Thomas Berger vom Verein Pro Nachtleben hat den Runden Tisch als
positiv empfunden. Er habe viel weniger verhärtete Fronten
vorgefunden als erwartet, sagte Berger. Während der Diskussion
seien auch konkrete Lösungsvorschläge auf den Tisch gekommen.
Betreuten Jugendraum gefordert
Eigentlich unbestritten sei die Forderung nach betreuter Jugendarbeit
oder einem betreuten Jugendraum in der Innenstadt, sagte Berger. Zu
prüfen seien überdies die Betriebszeiten der
öffentlichen Verkehrsmittel. Die Lücke zwischen dem letzten
Nachtbus und dem ersten Tram am Wochenende müsse geschlossen
werden, damit die Nachtschwärmer in dieser Zeit weniger Lärm
verursachten.
Auch die zweite Vize-Stadtratspräsidentin Tania Espinoza (GFL)
sprach von einer respektvollen und konstruktiven Gesprächsrunde.
Die Teilnehmer des Runden Tisches hätten etwa über die
Bildung einer Sonderzone, Dezibelbeschränkungen oder
Rechtsgleichheit geredet. Denkbar wäre etwa auch eine
Mediationsstelle, die zwischen Anwohnern und Clubbesitzern vermittelt,
erklärte Espinoza.
In der Stadt Bern ist das Nachtleben respektive sind dessen mitunter
negative Auswirkungen ein grosses Thema. Mehr als 10'000 junge Menschen
beteiligten sich Anfang Juni an einer Tanz-Kundgebung und
demonstrierten für mehr Freiräume.
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DRS 1 Regionaljournal Bern 2.7.12
Wieviel Nachtleben braucht eine Stadt?
In Bern wird das Thema Nachtleben derzeit rege diskutiert. Ein Blick in
andere Städte zeigt ganz unterschiedliche Ansätze: In
Lausanne wurde 2006 ein neues Ausgeh-Quartier eröffnet, am
Wochenende vergnügen sich dort bis zu 30 000 Leute. In Chur
hingegen wurde das Nachtleben durch ein neues Polizeigesetz massiv
eingeschränkt.
Die Diskussionen, wie das Nachtleben in einer Stadt organisiert werden
soll, reissen in Bern nicht ab: Am Montagabend haben Vertreter aller
Parteien und betroffenen Kreise an einem grossen Runden Tisch
darüber diskutiert.
In Lausanne und Chur wurden in den letzten Jahren zwei verschiedene
Modelle eingeführt: Lausanne hat nach Demonstrationen Jugendlicher
Ende der 90-er Jahre das Nachtleben liberalisiert. Chur hatte vor 10
Jahren ein reges Nachtleben, das nun mit der Einführung eines
neuen Polizeigesetzes eingeschränkt wurde.
Das Alkoholverbot in Chur
Zwischen 0.30 Uhr und 7 Uhr darf in der Öffentlichkeit kein
Alkohol konsumiert werden. Wer trotzdem trinkt, wird gebüsst.
Zudem müssen Bars und Restaurants um 1 Uhr schliessen. Das die
wichtigsten Neuerungen des Polizeigesetzes, das in Chur vor vier Jahren
eingeführt wurde. Die Jugendlichen sind unzufrieden und haben im
Mai dagegen protestiert. Für sie ist Chur nun eine tote Stadt. Sie
fordern eine Liberalisierung - und dürfen hoffen: In Chur finden
dieses Jahr Wahlen statt und die Politiker zeigen sich auch deshalb
kompromissbereit.
Party im Zentrum von Lausanne
Im neuen Quartier "Flon" im Zentrum von Lausanne vergnügen sich am
Wochenende bis zu 30 000 Leute. Bars und Discos haben bis 5 Uhr
geöffnet. Der Alkohol ist günstig und wird auch über die
Gasse verkauft. Die Anwohner beklagen sich, Lärm und
Sachbeschädigungen häufen sich.
Die Regierung hat deshalb bereits eine "heure blanche" eingeführt:
Zwischen 5 und 6.30 Uhr darf kein Alkohol ausgeschenkt und konsumiert
werden. Der Nachteil daran: Bis zu 10 000 Menschen stehen am
frühen Morgen auf der Strasse, bereits zweimal kam es zu einer
grossen Schlägerei. Das Kantonsparlament prüft im Moment
weitere Restriktionen, vor allem was den Alkoholverkauf anbelangt.
Ob Lausanne oder Chur, beide Modelle haben Vor- und Nachteile und an
beiden Orten wird nun ein Mittelweg geprüft. (widc)
Gespräch mit den Korrespondenten aus Lausanne und Chur
Hören (9:07)
http://www.drs1.ch/www/de/drs1/nachrichten/regional/bern-freiburg-wallis/kompromissbereitschaft-am-runden-tisch/349612.349599.wieviel-nachtleben-braucht-eine-stadt.html
Verantwortlich für diesen Beitrag:
Christine Widmer
---
Blick am Abend 2.7.12
Bern
24-Stunden-Tram gegen Ruhestörer
Nachtlärm
Am runden Tisch zu Berns Ausgeh-Problem wird heute eine brisante Idee
diskutiert.
roger.baur @ringier.ch
Zletschte Tram fährt möglicherweise schon bald nicht mehr.
Geht es nach dem Willen der Berner Jungfreisinnigen, soll Bern mobil
schon bald rund um die Uhr auf Achse sein. "Das könnte das
Lärmproblem massiv entlasten", sagt Vorstandsmitglied Thomas
Berger. Denn heute setzen die Berner Clubs ihre Gäste um halb
fünf vor die Türe, der letzte Moonliner-Bus fährt aber
schon um 3.45 Uhr, das erste Trams um halb sechs.
"Viele Partygänger verbringen so eine Stunde auf der Gasse und
machen dort Lärm", sagt Berger. "Darum wollen wir diese Lücke
im Angebot des öffentlichen Verkehrs schliessen."
Die Jungfreisinnigen bringen ihre Idee am runden Tisch der Stadt Bern
von heute Abend ein. An diesem Treffen diskutieren 24 Parteien,
Gruppierungen, Verbände und Behörden mögliche
Lösungen im Streit ums Berner Nacht leben. Wie das neue Angebot
finanziert werden soll, ist noch unklar. "Man wird zuerst eruieren
müssen, wie viel man dadurch andernorts einsparen kann. Denn
schliesslich verursachen die Lärmprobleme auch Kosten", sagt
Berger.
Noch ist unklar, welche Linien die Nachtschicht übernehmen.
Berger: "Ein Betrieb am Wochenende auf den wichtigsten Strecken
würde genügen."
-
Bern
Partyraum für Teenies gefordert
Runder Tisch
Fünf Berner Organisationen aus dem Berner Nachtleben werden am
runden Tisch von heute Abend eine gemeinsame Forderung einreichen.
Blick am Abend weiss: Das Nachtlärm-Problem wollen die fünf
mit einem Jugendraum in der Innenstadt angehen. Denn heute bleibt
vielen Jugendlichen unter 16 bis 18 Jahren der Zugang zu Clubs und
Partys verwehrt. Als Folge davon verbringen sie den Ausgang auf der
Strasse. Ein Jugendraum in der City für die jüngsten Ausgeher
soll hier in die Bresche springen. Die Initianten (BeKult, Petzi, Buck,
IKuR und Verein pro Nachtleben) hoffen, dass die Stadt noch vor den
Wahlen ein Konzept erstellt. rba