MEDIENSPIEGEL
09. - 15. JULI 2012
Bund 12.7.12
Orquesta Libre
Jazz-Standards - japanisch serviert
Yasuhiro Yoshigaki ist Drummer, Komponist, Arrangeur und eine
Schlüsselfigur der Jazz- und experimentellen Szene Japans. In
seinem neusten Projekt, dem Orquesta Libre, nimmt er sich
ausgewählten Jazz-Standards an: Er rekonstruiert diese in freien
Interpretationen und bereitet sie in ausgefeilten Arrangements für
ein zehnköpfiges Orchester auf. (klb)
Tojo Reitschule Mittwoch, 18. Juli, 20.30 Uhr.
---
kulturagenda.be 12.7.12
Orquesta Libre im Tojo Theater
Schlagzeuger, Komponist und Arrangeur Yasuhiro Yoshigaki (Mitte) ist
eine der Schlüsselfiguren des japanischen Jazz. Mit seiner neuen
Band Orquesta Libre spielt er Standards aus Jazz-, Rock- und Filmmusik,
unterwirft sie der freien Improvisation, neuen Arrangements und seiner
zehnköpfigen Gruppe, die einen grossen Satz Bläser und viel
Perkussion vereinigt. Es ist eine Gruppe von Musikern namhafter
Orchester, die erstklassige Jazz-Musik verspricht.
Tojo in der Reitschule, Bern. Mi., 18.7., 20 Uhr
---
WoZ 12.7.12
Nachtleben
Mehr als eine Laus im Pelz
Die Nacht besteht nicht nur aus Beats und Stroboskoplicht: Dies ist die
Botschaft von Mirik Milan. Er muss es wissen, schliesslich ist er der
Nachtbürgermeister von Amsterdam. Wäre das auch eine Idee
für Schweizer Städte?
Von Tobias Müller, Amsterdam
Mit dem Schwärmen wird Mirik Milan lange nicht fertig. "Die
Nacht?" Der 31-Jährige denkt nur kurz nach. "Die Nacht ist
für mich ein ganz besonderer Platz. Wo es Festivals gibt und
Kultur und die Gay-Szene Partys schmeisst, ohne die ihr Dasein viel
schwieriger wäre." Dazu gehörten schicke Discos ebenso wie
KünstlerInnen, die draussen in Quartieren wie Noord mit ihren
FreundInnen ums Lagerfeuer sässen. Denn: "Die Nacht ist ein freier
Ort, an dem man sein kann, wer man ist." Doch bedeutet der Einbruch der
Dunkelheit für Milan längst nicht mehr nur Poesie, sondern
auch Politik. Seit März ist er Nachtbürgermeister von
Amsterdam.
Ein Einzelfall ist er damit nicht; in den meisten niederländischen
Grossstädten kennt man dieses Amt. Den Anfang machte der
Rotterdamer Jazzdichter Jules Deelder, der diesen Beinamen bereits in
den siebziger Jahren erhielt. In den neunziger Jahren zog Den Haag
nach, und in Amsterdam wird seit 2002 alle zwei Jahre ein neuer
Nachtbürgermeister gewählt. Die Initiative geht auf die
lokale Fraktion der Partei GroenLinks zurück. "Im
Stadtparlament realisierte man damals, dass man keine Ahnung hatte, was
in der Stadt passiert, wenn um Mitternacht die Theater schliessen", so
Mirik Milan, der nun bis 2014 das Nachtleben gegenüber
städtischen Institutionen repräsentiert.
Milan berät und vermittelt, diskutiert und leistet Lobbyarbeit.
Gefragt sind an der Schnittstelle zwischen Kommune und Nachtleben
Seriosität und ein realpolitischer Ansatz. Viel erreicht hat in
dieser Hinsicht die letzte Amtsinhaberin, die renommierte DJ Isis: Sie
organisierte eine Onlineuntersuchung zum Zustand des Amsterdamer
Nachtlebens. Der "Nachtreport" erschien 2011 und gilt mit über
2000 TeilnehmerInnen als wichtiger Referenzpunkt der Stadtpolitik - und
als Grundlage dafür, dass der Nachtbürgermeister, wie Milan
sagt, immer ernster genommen wird.
Die Nacht als Nährboden
Zwanzig Wochenstunden hält den Nachtbürgermeister sein
Ehrenamt auf Trab, für das er weder Budget noch Büro hat.
Kein Grund zum Klagen, findet Milan: "Ich habe mich dazu verpflichtet –
aus Liebe zur Stadt und zur Nacht." Seit Jahren ist er als Organisator
von Partys in der Nachtszene der Hauptstadt eine bekannte Figur. Heute
arrangiert er als Selbstständiger auch Modeschauen und
Fotoshootings. Dazwischen eilt er zur Brainstormingsession über
ein Stadtentwicklungsprojekt, tauscht sich mit ProtagonistInnen der
Schwulen- und Lesbenszene zum Status Amsterdams aus oder diskutiert mit
dem Stadtrat längere Öffnungszeiten.
Oft wird er auch als Jurymitglied eingeladen. So wie Ende Mai im noblen
Theaterambiente der Stadsschouwburg, wo sich vier Kunstinitiativen
auf der Suche nach Subventionen präsentierten. Als Kandidaten
traten an: ein Animationsfilmfestival, ein schnoddriger Songwriter, ein
Orchester und ein Opernprojekt, das Werke des italienischen Komponisten
Giacomo Puccini neu inszenieren will.
Das war ganz nach den Vorstellungen des Nachtbürgermeisters: Ein
Schwerpunkt seiner Amtszeit ist die Vielfalt der Aktivitäten
zwischen Sonnenunter- und -aufgang. "Verbreiterung" nennt er das. "Es
geht nicht nur um Partys. Die Nacht ist mehr als Beats und
Stroboskoplicht", sagt Milan, der privat Installationskunst
inzwischen mehr abgewinnen kann als einem Riesenrave. "Kultur aller
Sorten", das schwebt ihm vor. Dabei geht es nicht nur um
Hedonismus, sondern auch um einen deutlichen
gesellschaftlichen Anspruch: "Clubs
und Nachtleben haben eine gesellschaftliche
Funktion, die nicht unterminiert werden darf."
Auch in Amsterdam gibt es Tendenzen, den Soundtrack zum Ausgang vor
allem als Belästigung wahrzunehmen. Milans Position dazu wird
seiner Aufgabe als Vermittler durchaus gerecht. Diskotheken ohne
angemessene Isolierung findet er "nicht mehr zeitgemäss". Doch wo
Clubs und Bars sind, kommt und geht das Publikum, und ganz
geräuschlos geschieht das nun mal nicht. "Es ist wie mit einem
Bauarbeiter. Der kann natürlich nicht um zehn Uhr abends bohren.
Aber dass er sein Auto bei der Baustelle parkt, muss sein."
Dass Clubs wegen Lärmbeschwerden schliessen müssen, findet
Milan indiskutabel. In solchen Fällen sieht er nicht zuletzt die
Kommunen in der Verantwortung, nach einem adäquaten Ersatzlokal zu
suchen. Der Nachtbürgermeister schaut entschlossen, wenn er davor
warnt, dass eine "Klagekultur" im Diskurs über das Nachtleben die
Oberhand gewinne: "Die Innenstadt ist schliesslich kein Freiluftmuseum."
Grossen Wert legt Milan auf die produktiven Nebeneffekte des Ausgehens.
"Es sind Start-ups oder innovative kleine Betriebe, die neue Ideen
entwickeln. Oft gibt es dabei eine direkte Verbindung zum Nachtleben.
Vielen Webdesignern, Grafikern oder Art Directors gilt die Nacht als
Nährboden für Inspiration. Das war in den Siebzigern so, und
heute gilt das für die gesamte Kreativindustrie." Nicht nur eine
attraktive Umgebung oder Sicherheit seien für Betriebe bei ihrer
Standortwahl wichtig, sondern gerade auch Kultur und eine breite
Palette an Ausgehoptionen. Und so folgert Mirik Milan: "Das Nachtleben
ist nicht nur eine Laus im Pelz! Auch die Wirtschaft dreht sich darum."
Ein Realist mit Idealen
Die Stadtregierung hat dieses Potenzial erkannt. Und so ziehen Kommune
und Nachtbürgermeister an einem Strang, wenn es darum
geht, die traditionell eher spartanischen Öffnungszeiten der
Hauptstadt zu verlängern. Die Mehrheit der TeilnehmerInnen der
"Nachtreport"-Umfrage kritisierte die Sperrstunde. Und da Amsterdam
sowohl im Selbstbild als auch in der Gunst vieler TouristInnen in
einer Liga mit globalen Metropolen spielt, gilt inzwischen auch im
Stadthaus ein ausgedehnteres Nachtleben als Standortfaktor. Dass es
auch die Polizei entlastet, wenn die Nachteulen in Gleitzeit nach Hause
fliegen, statt zeitgleich in grossen alkoholisierten Gruppen auf der
Strasse zu landen, ist mehr als ein Nebeneffekt.
Ein Glanzlicht der neuen, ausgedehnten Grachtennacht ist ein
Pilotprojekt mit 24-Stunden-Lizenzen, das im Herbst beginnen soll.
Für Mirik Milan war das Thema "Rund-um-die-Uhr-Betrieb" ein
Schwerpunkt in seiner Kandidatur, mit der er sich im März im
Melkweg, einer Institution der Amsterdamer Nacht, gegen seine
MitbewerberInnen durchsetzte. Geht es nach dem Nachtbürgermeister,
müssten die Genehmigungen auch nach räumlichen Aspekten
vergeben werden. "Wir sind nicht Tokio. Also sollte man diese
Etablissements konzentrieren, um eine Art Chinatown der
24-Stunden-Ökonomie zu schaffen."
Es gibt noch einen weiteren Punkt, der auf Milans Agenda
ausdrücklich weit oben steht: die Emanzipation Homosexueller.
Anknüpfen will er dabei an die sprichwörtliche liberale
Tradition Amsterdams. "Die Stadt", sagt er, "soll ausstrahlen, dass
hier allerlei verschiedene Menschen willkommen sind. Das ist unsere
Geschichte, auf die wir noch immer stolz sind." Angesichts der
zahlreichen homophoben Vorfälle der letzten Jahre, der
"Beschimpfungen, die die meisten Homosexuellen erfahren", sieht der
Nachtbürgermeister hier reichlich Handlungsbedarf.
In der Nacht seiner Wahl nannte die Jury Milan einen Realisten. Das ist
er zweifellos. Dass damit nicht das Fehlen von Idealen gemeint ist,
daran lässt er wenig Zweifel. Denn was ihn antreibt, ist nicht
zuletzt eine Überzeugung: dass die Nacht allen gehört. "Jeder
hat das Recht, die Stadt zu benutzen, wie er das will. Menschen, die
älter sind oder ein schönes Haus haben, vergessen das
manchmal. Und deshalb ist es schlimm, wenn man eine bestimmte Gruppe
Nachtschwärmer aus der Stadt vertreibt."
-
Nachtleben in Schweizer Städten
Ein offenes Ohr
Anruf bei der Schweizer Städtekonferenz Kultur (SKK). Frage: "Ist
die Nacht ein Thema bei Ihnen?" Antwort: "Bisher kaum. Die Nacht steht
momentan eher im Fokus der Sicherheitspolitik."
Die Schlagworte, die die politische und die mediale Debatte über
die Nacht prägen, decken sich mit dieser Aussage: Alkohol- und
Rauchverbot, Wegweisungsartikel und Lärmklagen. Im Fokus der
Debatte stehen Aspekte der Sicherheit und Sauberkeit, die Kulturpolitik
nimmt bisher noch wenig Einfluss - anders als in mehreren
holländischen Städten (vgl. "Mehr als eine Laus im Pelz").
Eine Ausnahme bildete Anfang Juli ein runder Tisch in Bern: Gut
fünfzig VertreterInnen aus der Politik, von
Kulturinstitutionen, aus der Wirtschaft und von Vereinen diskutierten
über das Berner Nachtleben. "Der runde Tisch ging erfolgreich
über die Bühne", sagt Christian Pauli, der Bekult vertrat,
den Dachverband von rund siebzig im Raum Bern tätigen
KulturveranstalterInnen. "Es wurde klar, dass in Bern das Nachtleben
mehr als ein Sicherheitsproblem ist: Es geht auch um kulturelle
Fragen." Im Zentrum des runden Tischs stand das Nachtlebenkonzept, das
im September vom Gemeinderat vorgestellt werden soll. "Die Stadt muss
unbedingt ein offenes Ohr haben und als Vermittlungsstelle im
Nachtleben funktionieren", sagt Pauli.
Im letzten Jahr trafen sich auch in Genf VertreterInnen von
Kulturinstitutionen und PolitikerInnen zur mehrtägigen Konferenz
États généraux de la nuit. "Wir müssen
aufhören, die Nacht als Verlängerung des Tages zu
betrachten", sagt André Waldis, Kulturbeauftragter der Stadt
Genf und Kogastgeber der Konferenz. "Die Nacht hat ihre eigenen
Problem- und Fragestellungen. Zentral ist fast immer und fast
überall der folgende Konflikt: Auf der einen Seite steht das
legitime Recht auf Ruhe der Anwohner, auf der anderen Seite das Recht
zu feiern." Es gehe darum, mit allen Beteiligten nach Lösungen zu
suchen. Die Einsetzung eines Nachtbürgermeisters als eine Art
Vermittlungsperson und Ombudsmann findet er spannend. Doch einen
Nachahmer hat das holländische Modell in der Schweiz bisher nicht
gefunden. Wichtig sei es allerdings, die Nacht überhaupt als
politisches Thema wahrzunehmen. jj
---
kulturstattbern.derbund.ch 10.7.12
http://newsnetz-blog.ch/kulturstattbern/blog/2012/07/10/constellation-feiert/
Constellation
feiert
Von Benedikt Sartorius
am Dienstag, den
10. Juli 2012, um 06:11 Uhr
Man wagt rasch den Blick in die fernere Zukunft - quasi ein Early
Warning, das sehr rot angestrichen werden muss. Vom 16. bis 18.
November gastiert nämlich das Heartland Festival im Dachstock und
präsentiert während drei Nächten die Bands des honorigen
kanadischen Labels Constellation.
Dieses feiert heuer seinen 15. Geburtstag - und wie es diesen feiert.
In Bern dabei ist etwa das
grosse Kollektiv Godspeed! You Black Emperor, die ihre
diesjährige Europatournee im Dachstock beschliessen werden, die
Abspaltung Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra,
Carla Bozulichs Evangelista und aber auch mein
persönlicher Favorit, der Liedforscher Sandro Perri, der mit seiner
letzten Platte "Impossible Spaces" bei mir noch immer für viel
Freude sorgt.
Auch tagsüber sind Konzerte angekündigt sowie eine
Ausstellung, die
sich dem Artwork dieses kompromisslosen Labels widmet. Ich freue mich,
und sperre jetzt mal diese drei Daten.
|
 |
---
derbund.ch 10.7.12
"Pro Nachtleben Biel" kämpft für attraktives
Nachtleben
sda / bs
Nach Bern gibts nun auch in Biel ein Komitee, das sich für ein
attraktives Nachtleben stark macht.
Wie in der Stadt Bern gibt es nun auch in Biel eine Gruppierung, die
über zahlreiche behördliche Auflagen für Bars und Klubs
klagt und etwas tun will für ein pulsierendes Nachtleben. Es ist
das Komitee "Pro Nachtleben Biel", das Mitte Juni
gegründet wurde.
Acht Mitglieder der Grünen, der SP, der Grünliberalen und der
Jungfreisinnigen bilden die Gruppe; mehrere Klubs, Bars und
Kulturveranstalter unterstützen das Komitee. Das ist seiner
Facebook- Seite zu entnehmen, die Informationen im "Bieler
Tagblatt" vom Dienstag bestätigt.
"Politische Brücken" bauen
"Auch Biel/Bienne braucht ein klares Bekenntnis zu einem
vielfältigen und attraktiven Nachtleben", schreibt das
Komitee und will "politische Brücken" zwischen Klubs,
Bars, Veranstaltern und Behörden bauen. Es spricht von "immer
restriktiveren Auflagen", weshalb mehrere Klubs
hätten umziehen oder schliessen müssen.
Das Komitee fordert auch Rücksicht der Nachtschwärmer auf die
Bewohner Biels und hat Kulturveranstalter und Wirte eingeladen, ihm
Erfahrungen, Sorgen und Wünsche mitzuteilen. Auf der Basis dieser
Eingaben wollen die acht Komiteemitglieder im Herbst eine Petition
formulieren.
Präsident des Komitees ist der Fraktionschef der
Grünliberalen im Bieler Stadtrat, Max Wiher. Der Grafiker war nach
eigenen Angaben selber viele Jahre lang Kulturveranstalter und DJ.
Bisher 335-mal ist der "Gefällt mir"-Knopf auf der
Facebook-Seite des Bieler Komitees angeklickt worden.
In Bern unterschrieben fast 11'000 Menschen
Eine Petition bereits formuliert und den Behörden übergeben
hat im vergangenen Winter in Bern der im September gegründete
Verein Pro Nachtleben Bern. Fast 11'000 Personen unterschrieben die
Bittschrift für ein "hauptstadtwürdiges, attraktives
Nachtleben".
Forderungen waren etwa flexiblere Öffnungszeiten und gleich lange
Spiesse für alle Betriebe. Auch ein "klares
Lärmzonenkonzept" möchten die Petitionäre. Dies in
dem Sinne, dass in "klar definierten Zonen" Bars und Klubs
sicher sind vor Lärmklagen aus der Nachbarschaft.
Vor dem Hintergrund dieser unter anderem von Pro Nachtleben Bern
angestossenen Diskussion und den neuen behördlichen Auflagen
für die Gastrobetriebe der Reitschule gingen schliesslich Anfang
Juni mehr als 10'000 Menschen auf die Strasse. Sie verwandelten die
Innenstadt in eine Party-Meile.
Danach kam es in Bern zu einem Rundtischgespräch zum Nachtleben
mit rund 50 Vertreterinnen und Vertretern von Parteien, Stadt und
Vereinen. Ein Konzept zum Nachtleben soll in Bern in diesem Herbst
vorliegen.
---
bernerzeitung.ch 10.7.12
Auch in Biel kämpft Komitee für attraktives Nachtleben
sda / dln
Wie in der Stadt Bern gibt es nun auch in Biel eine Gruppierung, die
über zahlreiche behördliche Auflagen für Bars und Klubs
klagt und etwas tun will für ein pulsierendes Nachtleben.
Acht Mitglieder der Grünen, der SP, der Grünliberalen und der
Jungfreisinnigen bilden die Gruppe; mehrere Klubs, Bars und
Kulturveranstalter unterstützen das Komitee. Das ist seiner
Facebook- Seite zu entnehmen, die Informationen im "Bieler
Tagblatt" vom Dienstag bestätigt.
"Auch Biel/Bienne braucht ein klares Bekenntnis zu einem
vielfältigen und attraktiven Nachtleben", schreibt das
Komitee und will "politische Brücken" zwischen Klubs,
Bars, Veranstaltern und Behörden bauen. Es spricht von "immer
restriktiveren Auflagen", weshalb mehrere Klubs
hätten umziehen oder schliessen müssen.
Das Komitee fordert auch Rücksicht der Nachtschwärmer auf die
Bewohner Biels und hat Kulturveranstalter und Wirte eingeladen, ihm
Erfahrungen, Sorgen und Wünsche mitzuteilen. Auf der Basis dieser
Eingaben wollen die acht Komiteemitglieder im Herbst eine Petition
formulieren.
Präsident des Komitees ist der Fraktionschef der
Grünliberalen im Bieler Stadtrat, Max Wiher. Der Grafiker war nach
eigenen Angaben selber viele Jahre lang Kulturveranstalter und DJ.
Bisher 335-mal ist der "Gefällt mir"-Knopf auf der
Facebook-Seite des Bieler Komitees angeklickt worden.
In Bern unterschrieben fast 11'000 Menschen
Eine Petition bereits formuliert und den Behörden übergeben
hat im vergangenen Winter in Bern der im September gegründete
Verein Pro Nachtleben Bern. Fast 11'000 Personen unterschrieben die
Bittschrift für ein "hauptstadtwürdiges, attraktives
Nachtleben".
Forderungen waren etwa flexiblere Öffnungszeiten und gleich lange
Spiesse für alle Betriebe. Auch ein "klares
Lärmzonenkonzept" möchten die Petitionäre. Dies in
dem Sinne, dass in "klar definierten Zonen" Bars und Klubs
sicher sind vor Lärmklagen aus der Nachbarschaft.
Vor dem Hintergrund dieser unter anderem von Pro Nachtleben Bern
angestossenen Diskussion und aufgrund neuer behördlicher Auflagen
für die Gastrobetriebe des Berner Kulturzentrums Reitschule gingen
schliesslich Anfang Juni mehr als 10'000 Menschen auf die Strasse. Sie
verwandelten die Berner Innenstadt in eine Party-Meile.
Danach kam es in Bern zu einem Rundtischgespräch zum Nachtleben
mit rund 50 Vertreterinnen und Vertretern von Parteien, Stadt und
Vereinen.
Die Berner Tanzparty sei nicht direkter Auslöser für die
Gründung des Bieler Komitees gewesen, sagt dazu Wiher, "doch
es hat mich sicher nicht negativ beeinflusst. Ich war auch in
Bern." In Biel sei keine solche Party geplant.
---
Bund 10.7.12
Ein neues Zuhause für die Cinébar-Nostalgiker
Ehemalige Cinébar-Angestellte eröffnen eine Bar in der
Speichergasse.
Simon Jäggi
Was hat die ehemalige Cinébar am Bollwerk so einzigartig
gemacht? Matthias Nydegger sucht Gründe: Es habe eine
unvergleichliche Atmosphäre geherrscht. Vielleicht die Mischung
der Gäste. Vielleicht die Lage am viel befahrenen Bollwerk.
Vielleicht das Nicht-Konzept der Bar, die nie mehr als eine Bar sein
wollte. Sicher ist: Bis heute trauern noch immer zahlreiche Bernerinnen
und Berner der Bar des Kinos Cinémastar nach, das im Mai 2010
schliessen musste. Matthias Nydegger ist einer von ihnen. Zusammen mit
drei ehemaligen Cinébar-Angestellten versuchte er, aus den
Räumlichkeiten des Quinnie-Kinos ein Konzertlokal zu schaffen. Die
Pläne des "Kulturwerk"-Teams scheiterten aber, weil
der Vermieter keinen Kulturbetrieb mehr wollte. Letzte Woche wurde
bekannt, dass die Liegenschaft Bollwerk 21 zu einem öffentlichen
Bad umgebaut wird: Das Cinébad wird vom Institut für
Aquatische Körperarbeit geführt.
Und nun gibt es auch gute Neuigkeiten für die
Cinébar-Nostalgiker: Vier Mitglieder des "Kulturwerk"-Teams
haben sich zu einer GmbH
zusammengeschlossen und übernehmen das Restaurant Burgunder. Nach
einem kleineren Umbau soll es Ende August eröffnet werden - der
Name Burgunder wird bleiben. Man wolle im kleinen Lokal an der
Speichergasse 15 den Geist der Cinébar aufleben lassen: "Wir
setzen auf einen klassischen Barbetrieb", sagt
Mitbetreiber Matthias Nydegger. Zwar hätten sich nun schon mehrere
Betreiber am Standort die Zähne ausgebissen, dennoch glaubt
Nydegger an den Erfolg: Da sie keine Speisen anböten, sei der
Personalaufwand kleiner. Zudem hoffen die Betreiber, dass die
"Cinébar-Szene" im Burgunder eine neue Heimat
findet. "Aber dass der Sommer schwierig wird, sind wir uns
bewusst." Die Bar soll täglich von 17 Uhr bis 23.30 Uhr
geöffnet sein - freitags jeweils bis 3.30 Uhr. Zudem ist das Lokal
am Wochenende auch morgens ab 10 Uhr auf - sonntags gibts Brunch bis in
die Nachmittagsstunden.
Auch Änderungen im Quadrat
Bisherige Betreiberin des Restaurants Burgunder ist die KG Gastrokultur
GmbH, die unter anderem die beiden Könizer Restaurants Le Beizli
und Zum Schloss führt. Die Sommermonate seien das Hauptproblem
gewesen, sagt Michel Gygax von KG Gastrokultur: "Wir mussten in 9
Monaten Umsatz für ein ganzes Jahr machen." Schlecht sei die
Beiz, in der man auch essen konnte, nicht gelaufen: In den
kühleren Monaten habe man oft Gäste wegschicken müssen -
wegen der kleinen Grösse sei man aber nie auf einen grünen
Zweig gekommen. Neuerungen hat aber auch die KG Gastrokultur zu
vermelden: Sie übernimmt das Quadrat in Zollikofen, das sich
bisher als Mittagsrestaurant einen Namen geschaffen hat. Es wird Ende
August neu eröffnet. Näheres zum Betrieb soll in den
nächsten Wochen folgen.
---
BZ 10.7.12
Das alte Kino wird zum Bad
Bollwerk · Im ehemaligen Kino Cinema Star entsteht ein
Ciné Bad. Das Institut für Aquatische Körperarbeit
(IAKA) Schweiz plant ein öffentliches Bad - die
Kinoatmosphäre geht dennoch nicht ganz verloren.
Seit rund zweieinhalb Jahren stehen die Räumlichkeiten des Kino
Cinema Star leer. Nun soll in der Liegenschaft am Bollwerk 21
Kinoatmosphäre und Badekultur vereint werden. "Unser Ziel
ist, entspannende, erholsame Veranstaltungen durchzuführen",
sagte Christian Rothenbühler, Vizepräsident des IAKA. Im
Erdgeschoss sind ein Edelstahlbecken mit Massagedüsen und
Sprudelbereichen, angrenzender Ruhezone und Kinoleinwand geplant. Im
Untergeschoss wird ein Becken für Aquatische Körperarbeit
eingebaut. Nebst den IAKA-Angeboten werden laut Rothenbühler auch
kulturelle Veranstaltungen durchgeführt.
Die Eröffnung ist auf nächsten Januar gesetzt, sofern bis zum
6. August keine Einsprachen eingehen und mit dem Bau begonnen werden
kann. Das Projekt kostet rund 2,5 Millionen Franken. Auch die
Ciné Bar feiert demnächst Wiedereröffnung: Vier
ehemalige Mitarbeiter haben diese Woche eine GmbH gegründet und
übernehmen die Burgunder Bar an der Speichergasse. Ende August
nehmen sie den Betrieb auf. sto/adk