MEDIENSPIEGEL 23. - 29. JULI 2012

derbund.ch 28.7.12
http://www.derbund.ch/bern/stadt/Skurriles-und-Charmantes-auf-dem-ReitschulVorplatz/story/12172305

Skurriles und Charmantes auf dem Reitschul-Vorplatz

Gianna Blum

"Pokus Hokus" von zwölf bis Mitternacht: Der Verein Kuriosum hat am Samstag auf dem Vorplatz der Reitschule einen Rummelplatz mit allerlei Kuriositäten und Attraktionen organisiert.



Am frühen Samstagnachmittag bietet der Vorplatz der Reitschule einen ungewohnten Anblick: Unter der Eisenbahnbrücke etwa ist ein Schwebebalken aufgestellt worden, auf dem Mutige sich gegenseitig mit weich eingepackten Schlägern auf bereitliegende Matten schubsen können. Ein paar Meter weiter steht ein metallenes Ungetüm aus drei grossen, verrostet aussehenden Reifen: Wer es wagt, sich ins "Orbitron" schnallen zu lassen, kann den Jahrmarkt auf dem Vorplatz der Reitschule in schwindelerregender Geschwindigkeit kopfüber begutachten.

"Wir wollten einen verdrehten Rummelplatz, der grosse wie kleine Leute verzaubert", sagt Sebastian Liechti vom Verein Kuriosum, der den Anlass organisiert hat, gegenüber . Kuriosum ist laut Liechti im Wesentlichen eine kleine Gruppe Menschen, "die einmal etwas anderes auf die Beine stellen wollten", sämtliche Arbeit sei freiwillig. Ob es noch weitere Anlässe gebe, sei vom Erfolg von "Pokus Hokus" abhängig. Die erste Idee für den Rummelplatz sei bereits im Januar enstanden, "für den Aufbau haben wir nun eine Woche lang geschwitzt", sagt Liechti.

Gegenstück zur Schützenmatte

Der Rummelplatz solle ein Gegenstück zum kommerziell orientierten Vergnügungspark auf der Schützenmatte sein. "Ein Jahrmarkt eben nicht auf elektronische Art, sondern so wie früher", erklärt Liechti. Tatsächlich merkt man den Attraktionen an, dass hier Liebhaber am Werk waren. So steht da etwa ein Karussell für die Kinder, aber die üblichen Pferde und Kutschen fehlen. Stattdessen drehen auf der Leihgabe vom Quartierzentrum Tscharnergut selbstgebastelt aussehende Autos und Motorräder ihre Runden. Ebenfalls für die Kleinen wurde ein Kinderzelt aufgestellt, der Eintritt für Erwachsene ist da aber verboten. Wie es sich für einen richtigen Rummelplatz gehört, gibt es auch eine Tombola, wo die Autorin auch gleich Gewinn macht: Einen Milchschäumer, ein Parkschild, und ein Paar braune Elastik-Leggins.

Spenden und Crowd-Funding

Finanziert hat sich "Pokus Hokus" laut Liechti im Wesentlichen über Crowd-Funding. Über das Online-Portal 100 Days kamen dabei über 5000 Franken zusammen, daneben seien private Spenden eingegangen. Liechti lobt zudem die Zusammenarbeit mit der Reitschule, insbesondere dem Frauenraum. Wie er erklärt, ist "Pokus Hokus" nicht gewinnorientiert, sämtliche Attraktionen - sei es Beile werfen oder Porzellan zerstören - sind für die Besucher gratis. Daneben sorgen eine ganze Reihe an Shows für Unterhaltung: Musiker, Schauspieler, Magier und selbst ein Fakir treten bis zum Ende des Jahrmarkts um Mitternacht noch auf. Wer will kann eine CD mit "Rummelmusik" kaufen, und so seinen Teil beitragen, ein Wurf mit zwei Würfeln bestimmt dabei den Preis.

Einen Strich durch die Rechnung macht Kuriosum einzig noch das Wetter, von der Hitze der vergangenen Woche ist nicht mehr viel zu spüren. Liechti lässt sich davon nicht stören: "Ich glaube wir haben die Stimmung, die wir wollten", sagt er zufrieden; er rechne damit, dass am Abend auch das Besucheraufkommen zunehmen werde. Für später freue er sich auf das Lichtermeer und die diversen Feuershows. Inzwischen hat es angefangen zu nieseln. Trotzdem: Der Milchschäumer wird wohl doch besser erst morgen ausprobiert.

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kulturstattbern.derbund.ch 28.7.12
http://newsnetz-blog.ch/kulturstattbern/blog/2012/07/28/pokus-hokus/

Pokus Hokus

Von Gisela Feuz am Samstag, den 28. Juli 2012, um 16:29 Uhr

"Betreten auf eigene Gefahr", ist das Motto des etwas anderen Jahrmarktes Pokus Hokus, welcher momentan auf dem Vorplatz der Reitschule stattfindet. Wie sich das für die Reitschule gehört, funktioniert auch bei Pokus Hokus alles ein bisschen anders und sympathisch unkonvetionell. Anstatt mit harmlosen Tennisbällen auf Büchsen wird mit Katapulten auf Porzellanfiguren geschossen oder gar mit Beilen auf Zielscheiben geworfen. Beim Fingerkasperli-Theater wird den Jüngsten einer von Shakespears grossen Klassikern nähergebracht, wobei Julia beim nicht ganz so traurigen Finale einigermassen unorthodox Selbstmord mit einem Küchenmesser begeht.

An allen Ecken stehen Gaukler, Akrobaten und Clowns, die lauschigen Sofas sind mit "Sitzen verboten" angeschrieben, kuriose Gegenstände und Gebildet wollen erkundet und ausprobiert werden und einer Fahrt auf der Renn-Bahn im Innenhof können selbst nicht mehr ganz so junge BesucherInnen nicht wiederstehen.

Wer Kinder hat, soll doch heute noch kurz beim wunderbar schrägen und skurrilen Jahrmarkt Pokus Hokus auf dem Vorplatz der Reitschule vorbeischauen. Wer keine hat, soll es trotzdem tun, denn auch als erwachsene Person kann man sich dort wunderbar vergnügen und verköstigen und dazu bis Mitternacht Musikern und Kleinkünstlern lauschen.

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Bund 28.7.12

Heute Reitschul-Jahrmarkt

Vorplatz wird zum Rummelplatz

Der Vorplatz der Reitschule verwandelt sich zwischen Mittag und Mitternacht unter dem Motto "Pokus Hokus" heute in einen aussergewöhnlichen Jahrmarkt mit Kasperlitheater, Schminkecke, Tombola, Porzellanschiessbude, Beilwerfen, Karussell und Bahnen, Feuerkunst, Musik, Zuckerwatte und allerhand Kuriositäten. Für spontan Begeisterte steht eine Bühne zur Verfügung: Wer will, darf auftreten. Die Veranstalter laden die Besucher ein, Instrumente, Spielgeräte und Kostüme mitzubringen. Als Organisator tritt der Verein Kuriosum auf. (sbv)

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kulturstattbern.derbund.ch 27.7.12


Grossangelegter Geheimtipp

Von Roland Fischer am Freitag, den 27. Juli 2012, um 05:09 Uhr

Die Biennale Bern ist (auch bei der inzwischen dritten Austragung) immer noch ein Festival für Eingeweihte - warum auch immer das so ist, es sollte sich jetzt endlich mal ändern. Das hat sich auch die Programmleitung gesagt und sich für dieses Jahr ein entsprechend lautes wie aktuelles Thema ausgesucht: Das Kapital.

Das Festival versammelt alle zwei Jahre die grossen Kulturinstitutionen der Stadt während zehn Tagen unter einem thematischen Dach - vor vier Jahren wurde fremdgegangen, vor zwei Jahren gewütet, und jetzt also kapitalisiert. Oder etwa kapituliert? "Weshalb finden die wahren Problemherde der heutigen Welt in der Kunst kaum Niederschlag? Wieso schürte die grosse Wirtschaftskrise von 2009 bei zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern viel zuverlässiger die Furcht vor Subventionskürzungen als die ernsthafte Auseinandersetzung?" heisst es im Programmeditorial.

Das Kuratorium hat genauer hingeschaut, es hat gesucht - und es hat natürlich gefunden. Eine breite Veranstaltungspalette nimmt sich der komplexen Fragen um Kapital, Kultur und Gesellschaft an. So kommt die namhafte Theatergruppe Rimini Protokoll mit ihrer Marx-Kapital-Spurensuche nach Bern, es gibt einen Wissensschwarzmarkt mit nicht weniger als 50 Experten zum Thema, es gibt eine "Gute Bank", es gibt einen verschwörerischen Rundgang durch die Reitschule unter dem Titel "Kultur/Kapital/Spionage". Und es gibt wiederum das von Raphael Urweider ausgerichtete Festivalzentrum im Stadttheater, wo man bestens alles Geld der Welt versaufen und dabei noch etwas lernen kann, ganz umsonst.

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kulturstattbern.derbund.ch 26.7.12

Beinahe Olympisches

Von Benedikt Sartorius am Donnerstag, den 26. Juli 2012, um 08:51 Uhr

Beinahe Olympisches überall: in der Presse, in der Reitschule und im Kino. Eine Übersicht:

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Dabeisein: Ja, und zwar am Reitschulefest mit der persönlichen Band oder als SolokünstlerIn. Noch bis Ende Juli darf man sich per Mail (reitschulefest(ätt)reitschule.ch) anmelden, um einen Auftritt auf dem Vorplatz zu sichern. Erlaubt sei alles - "ob wilder Punk, ruhiger Folk oder wortgewandter Rap". Derweil schreiben diejenigen ohne Band sich schon mal das Datum des Festes in die Agenda, das da ist: 26. und 27. Oktober.

(...)

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20 Minuten 26.7.12

Reitschulfest: Musiker gesucht

BERN. Die Reitschule feiert am 26. und 27. Oktober ihr 25-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Events werden noch Bands und Einzelkünstler für die musikalische Untermalung gesucht. Dabei spielt es keine Rolle, ob man wilden Punk, ruhigen Folk oder wortgewandten Rap zum Besten gibt. Um einen der beschränkten Plätze zu ergattern, muss man sich jedoch beeilen: Anmeldeschluss ist Ende dieses Monats.

reitschulfest@reitschule.ch

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BZ 26.7.12

Pokus Hokus vor der Reitschule

Festival · Diesen Samstag findet auf dem Vorplatz der Reitschule das Festival Pokus Hokus statt. Organisiert wird es vom Verein Kuriosum.

Auf dem Vorplatz der Reitschule wird gehämmert, gesägt und geschraubt. Die ganze Woche laufen Vorbereitungen für das Festival Pokus Hokus, das diesen Samstag von Mittag bis Mitternacht stattfinden wird. Organisiert wird der Anlass von Sebastian Liechti und dem Verein Kuriosum. Dahinter stecken laut Angaben auf der Website neun junge Menschen aus Bern. "Wir gestalten, basteln und bauen gerne. Und feiern gerne Feste", schreiben sie. Der Verein Kuriosum sei ins Leben gerufen worden, um ein neues Festival auf die Beine zu stellen: Pokus Hokus. Pokus Hokus steht für einen etwas verdrehten, schrägen, romantischen, skurrilen Rummelplatz. Musikalisch stehen beispielsweise Gipsy-Folk von Gadjos oder der Liedermacher Sarbach auf dem Programm. Es gibt ein Karussell oder verrückte Fahrzeuge für die Kleinen, einen Speakers Corner und Möglichkeiten sich zu verpflegen. mm

Das Programm: http://kuriosum.org/programm/

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BZ 26.7.12

Kapitel verlängert die Tanznächte

Langsam neigt sich die Klub-Sommerpause dem Ende zu. An diesem Wochenende öffnet unter anderen auch das Kapitel wieder seine Türen. Für die Nachtschwärmer gibt es eine frohe Botschaft .

Im Juli herrscht Flaute in der Berner Klubkultur. Die meisten Klubbetreiber nutzen die Gelegenheit, um selber Ferien zu machen. So schloss auch das Kapitel beim Bollwerk anfangs Juli die Tore. "Nicht aber, um Ferien zu machen, sondern um umzubauen", sagt Tom Weingart, einer der Kapitel-Betreiber.

Jetzt haben sie neu zwei Fumoirs, ein kleines bei der Treppe und eines in der extra eingebauten Telefonkabine. Nun können Raucher künftig drinnen im Kapitel rauchen und die Lärmemissionen auf dem Trottoir werden so eingedämmt. Das beschert dem im Dezember eröffneten Klub auch die generelle Überzeitbewilligung. "Wir werden regelmässig am Freitag bis um 5 Uhr und Samstags bis 6 Uhr geöffnet haben", erklärt Weingart.

Das Regierungsstatthalteramt, welches für die Überzeitbewilligungen zuständig ist, bestätigt dies. "Ausschlaggebend für die Bewilligung war, dass es keine Lärmklagen aus der Nachbarschaft gegeben hat", antwortet Christoph Lerch, der Regierungsstatthalter, auf Anfrage von Bernerzeitung.ch. Auch wichtig sei, dass die Massnahmen zur Lärmminderung eingehalten werden. Damit gemeint sind vor allem geschlossene Fenster und Türen nach 00.30 Uhr und dass die Besucher nicht im Freien konsumieren.

Claudia Salzmann

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BZ 26.7.12

Keine Party aus Frust mit Behörden

Stadt Bern. Die Betreiber des Clubs Bonsoir planten am 1. August eine Party mit Swimmingpools an der Aare. Nun haben sie den bereits bewilligten Anlass abgesagt - verärgert über die Gewerbepolizei.

Sogar Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) lobt das Konzept für den geplanten Event am 1. August bei der Felsenau-Brauerei in Bern. Die Betreiber des Berner Clubs Bonsoir hatten bei der Gewerbepolizei eine Bewilligung beantragt für eine Pool-Party am Nationalfeiertag mit Barbetrieb und Musikbeschallung - zwischen 11 und 23 Uhr.

Obschon die Gewerbepolizei der Stadt Bern den Anlass diesen Montag bewilligt hatte, wurde die Party gestern von den Organisatoren selber wieder abgesagt. In mehreren E-Mails, die dieser Zeitung vorliegen, beklagt sich Veranstalter Rolf Bähler bei Kollegen und Lokalpolitikern über das Verhalten der Bewilligungsbehörden. Er habe "die Schnauze voll von Bern", schreibt Rolf Bähler unter anderem und wirft der Gewerbepolizei vor, sie hätte das Bewilligungsverfahren verschleppt. Zudem sei die definitive Bewilligung derart schwammig formuliert, dass seine Firma das Risiko der Durchführung nicht eingehen könne. tob
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Keine Party am 1. August - der Veranstalter schmeisst den Bettel hin

Stadt Bern. Die Bonsoir GmbH hat für den 1. August eine Party mit Swimmingpools an der Aare geplant. Doch eine Woche vor Beginn hat der Veranstalter die bewilligte Party abgesagt. Der Grund: Die Behörden hätten das Bewilligungsverfahren verschleppt und unsichere Auflagen erteilt.

Die E-Mails, die hier zitiert werden, waren nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Entsprechend drückt sich Rolf Bähler von der Bonsoir GmbH darin aus. Langsam aber sicher habe er "die Schnauze voll von Bern", schreibt der Partyveranstalter und Betreiber des Bonsoir-Clubs an eine Handvoll Kollegen und Lokalpolitiker. Es sei eine Frechheit, wie das Veranstaltungsmanagement der Stadt Bern mit ihrem Bewilligungsantrag für eine 1.-August-Party umgegangen sei.

Party sollte um 23 Uhr enden

Der Reihe nach: Am 12. Juni hatte die Bonsoir GmbH bei der Gewerbepolizei eine Bewilligung beantragt für eine Party mit Swimmingpools am 1. August bei der Brauerei Felsenau - für 600 Gäste zwischen 11 und 23 Uhr. Feuerwerke sollten verboten sein. Musikbeschallung in der Lautstärke von 93 Dezibel war geplant. Dem Bewilligungsgesuch war ein sieben Seiten umfassendes Konzept beigelegt. Darin ging es um Brandschutz, Fluchtwege, Zufahrt bei Notfällen, Security, Mehrweggeschirr, Abfallentsorgung, WC-Anlagen, Jugendschutz, Gewässerschutz. Für jedes erdenkliche Detail hatten die Organisatoren eine Lösung parat.

Am 23. Juli hatte die Gewerbepolizei die Party bewilligt. Doch tags darauf sagt Rolf Bähler den Event ab. Gegenüber dieser Zeitung wollte er keine Stellung nehmen. Doch die Gründe für die Absage der Party kann man seinem Mailverkehr, der dieser Zeitung vorliegt, entnehmen. Zwei Punkte stehen im Vordergrund: "Die Verschleppung des Bewilligungsverfahrens hat dazu geführt, dass uns jetzt noch sieben Tage zur definitiven Umsetzung des Events bleiben", schreibt Bähler. "In dieser knappen Zeit können wir den Anlass nicht entsprechend unseren Qualitätsstandards umsetzen." Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP), der politische Chef der Gewerbepolizei, rechtfertigt sich auf Anfrage: "Der geplante Event ist ziemlich gross und zudem in einem Quartier, das einigermassen heikel ist für solche Anlässe." Deshalb hätten die Abklärungen etwas länger gedauert. Aber mündlich sei die Bewilligung am 17. Juli eingetroffen. "Die eigentliche, schriftliche Bewilligung kommt immer relativ knapp. Das ist Standard", sagt Nause.

Eine andere Erklärung für die Dauer hat Bähler: "Das Beste ist ja, das alle in den Ferien sind", schreibt er. "Heeb, Albrecht, Lehmann, Vögeli …, alle weg und niemand kann entscheiden."

Schwammige Auflagen

Ein weiterer Punkt, der zur Absage führte, ist folgender Passus in der Bewilligung: "Bei übermässiger Lärmentwicklung kann die Bewilligung an Ort und Stelle entzogen werden", steht da. Dazu schreibt Rolf Bähler: "Diese Formulierung ist so schwammig, das Risiko ist für uns zu gross." Bei Kosten von 30 000 Franken könne seine Firma nicht riskieren, dass die Polizei die Party am Nachmittag wegen wenigen Reklamationen aus der Bevölkerung abbreche. Er brauchen mehr Rechtssicherheit. "Warum sonst reichen wir eine Bewilligung ein?" Dazu Nause: "Wenn Auflagen verletzt werden, muss die Polizei intervenieren." Dieser Standardsatz stehe seit 2006 in jeder Bewilligung. "Andere Veranstalter können auch damit umgehen."

"Ein super Konzept"

GFL-Stadtrat Manuel Widmer teilt die Kritik Rolf Bählers: "Offensichtlich verfügt die Stadt über ein Veranstaltungs-Verhinderungs-Management", sagt er. Die Botschaft der Strassenparty "Tanz dich frei " und des runden Tisches zum Nachtleben seien noch nicht bei den Behörden angekommen. Auch Thomas Berger (Jungfreisinn), Präsident des Vereins Pro Nachtleben Bern sagt: "Dieses Paradebeispiel zeigt, weshalb es Leute gibt, die Feste ohne Bewilligung organisieren. Das Verfahren dauert viel zu lange und enthält Auflagen, die jenseits von Gut und Böse sind."

Reto Nause widerspricht: "Es gibt wohl kaum eine andere Schweizer Stadt, die so viele Demos und Feste bewilligt wie Bern." Auch die abgesagte 1.-August-Party sei ja bewilligt worden. "Die Veranstalter haben ein super Konzept eingereicht."

Tobias Habegger

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Tagesanzeiger 25.7.12

Die kleine Geschichte Schweizer Kleinbrauereien huldigen den Frauen - das wirft etliche Fragen auf.

Bier in der Muttermilch

Eine Nachricht aus dem Business der unabhängigen Bierbrauer spült ein bemerkenswertes Defizit an den Tag: Die Frauen trinken zu wenig. Nicht dass dem weiblichen Geschlecht die Dehydratation drohte. Doch die Frauen decken ihren Flüssigkeitsbedarf offenbar - das vermuten wir mal - immer noch vorwiegend mit Getränken wie Tee, Prosecco, Sinalco und Wasser. Den Säften aus Hopfen und Malz sind sie aus Sicht der Brauer viel zu wenig zugetan, und das wollen diese nun ändern.

Wie der Einsiedler "Rosengarten"-Brauer und CVP-Nationalrat Alois Gmür als Präsident der Interessengemeinschaft unabhängiger Klein- und Mittelbrauereien (IG) mitteilt, entfallen vom gesamten Bierkonsum in der Schweiz nur gerade 14 Prozent auf weibliche Biergeniesser. In Anbetracht der Tatsache, dass die Frauen die knappe Mehrheit der Landesbevölkerung stellen, ist dieser Marktanteil geradezu lächerlich, denn statistisch ergibt das nicht einmal zehn Liter pro Frau und Jahr. Es scheint, als wäre das überkommene Sittenbild der Vergangenheit nicht zu tilgen, dass sich Biertrinken für das holde Geschlecht einfach nicht schickt.

Die IG greift nun im Sommerloch und rechtzeitig zum Hitzeeinbruch zu einem raffinierten Marketingtrick: Sie zieht morgen Donnerstag, 26. Juli, gemäss einer Einladung "in Frauenfeld für die Frauen ins Feld" und kürt drei Botschafterinnen des Bieres. Gleichzeitig werden zwölf Schweizer Privatbrauereien mit dem "Brauring-Qualitätssiegel" geehrt und leben dann gemäss dem Mediencommuniqué vor Ort ihre "angeborene Seite" der Ritterlichkeit aus, indem sie den Frauen huldigen und sie in den Stand des Bieradels erheben. Auserkoren sind drei Bierförderinnen aus dem Glarnerland, aus Zürich und Appenzell, die das Bier auch für Frauen salonfähig machen wollen - etwa mit "angenehmen kleineren Mengen" wie einer Miniration namens "Herrgöttli", die eventuell sogar im Cüpliglas angeboten werden könnte.

Der Anlass ist aus drei Gründen bemerkenswert. Erstens findet er im Waffenkeller auf Schloss Frauenfeld statt - zweifellos ein würdiger Ort, um den Frauen zu huldigen. Zweitens wird er von Mitgliedern des Braurings durchgeführt, einer vor 40 Jahren in Deutschland gegründeten Vereinigung, die sich gegen Biermultis behauptet. Ihr gehören mehr als 200 kleine Brauereien aus dem deutschsprachigen Raum an, darunter 18 aus der Schweiz. Der Name Brauring hat oppositionelle und nicht geringe symbolische Aussagekraft, denn er klingt fast so wie jener der katholischen Jugendvereinigung Blauring, die dem Alkohol mit ihrer Jungwacht-Strategie nicht eben huldigt. Verwandtschaftliche Bande sind aber nicht zu übersehen, die sich der Brauring zunutze macht. Blauring steht für die Gemeinschaft im menschlichen Ring, der so rund ist wie eine Stange - und für Maria. Ihr wird ohne Bezug zu extremem Alkoholeinfluss die Farbe Blau zugeordnet. Die Bierförderung bei Frauen passt also ins Konzept.

Am erstaunlichsten ist jedoch das Credo der Brauringianer, das sie nun geschlechtsneutral zu optimieren trachten. Sie brauen ihr Bier nach eigener Aussage noch "wie die Väter" und schreiben ihren Erfolg im selbstlosen Einsatz für die Biervielfalt dem heimatlichen Umstand zu, dass sie "konsequent den Geschmack der jeweiligen Region ansprechen und treffen" - auch wenn sie wie Gmür mit seinem Schwyzer Bockbier bis nach Schwaben oder ins nähere Ausland wie die Berner Reitschule expandieren. Dass die Sudexperten nicht "wie die Mütter" brauen, ist gerade noch nachvollziehbar. Dass sie aber den Geschmack der Frauen zu treffen vermögen, ist fraglich, denn diesen wird nachgesagt, dass sie den bitteren Abgang des Bieres nicht schätzen. Doch der Geschmack, sagt Gmür, werde durch die Erfahrungen geprägt, "die man dort gemacht hat, wo man aufgewachsen ist".

Das eröffnet den Kleinbierbrauern nun wirklich goldene Perspektiven, denn wenn sich die Frauen künftig vermehrt dem Bier zuwenden, saugen es die Mädchen ja schon mit der Muttermilch ein.

Erwin Haas

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kulturstattbern.derbund.ch 23.7.12

Kulturbeutel 30/12

Von Benedikt Sartorius am Montag, den 23. Juli 2012, um 06:03 Uhr

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Frau Feuz empfiehlt:
Gehen Sie diese Woche ins Marzili. Nein, nicht zum Baden sondern zum Filmschauen. Im Rahmen von Marzili-Movie werden von Donnerstag bis Samstag unter freiem Himmel  länderspezifische Filme gezeigt, wobei dieses Jahr Polen im Zentrum steht. Am Samstag empfiehlt sich tagsüber zudem ein Besuch bei Pokus Hokus, dem etwas anderen Jahrmarkt auf dem Vorplatz der Reitschule.

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