MEDIENSPIEGEL 13. - 19. AUGUST 2012

bernerzeitung.ch 17.8.12
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Graffitti-und-Paella-zum-Geburtstag/story/10127246

Graffitti und Paella zum Geburtstag

Von Claudia Salzmann

Das Restaurant "Sous le Pont" in der Reitschule feiert an diesem Wochenende sein 20. Jubiläum mit Musik und Kulinarik. Ein Blick in die Küche.



Nicht nur nach der Dämmerung ist in der Reitschule etwas los. Im "Sous le Pont" wirbeln bereits tagsüber die Köche. Heute riecht es in der modernen Küche nicht nur nach Essen, sondern auch nach Graffitti-Spray. Draussen wird der Innenhof dekoriert. Zwei junge Männer besprayen die Wände mit neuen Graffitti und der Wind trägt den Farbgeruch durch die Küchentüre rein. Hinten im Innenhof wird mit Holzbrettern eine Kulisse gezimmert, die die Bühne umrahmt. Kein Aufwand scheuen die Reitschüler, schliesslich feiert das "Sous le Pont" den 20. Geburtstag (Programm siehe Box).

Doch in der Küche riecht es nicht nur nach Farbe, sondern auch nach Rindsbouillon, die in einem gigantischen Topf brodelt. "Wir machen vieles selber, es ist einfach leckerer", erklärt Ändu, während er die Pilz-Risotto-Tätschli, "Keine Hanf-Tätschli", in der Bratpfanne wendet. Hinter ihm trennt ein junger Mann, der einen Schnupperabend absolviert, das Fett vom Fleisch. Maria und zwei weitere Köche schnippeln Gemüse und trocknen ab. Einen normalen Tag bestreiten drei Leute. "Es ist Stress, mir gefällt es gut", strahlt Ändu. Heute aber gibt es wegen der grossen Geburtstagssause noch mehr als üblich zu tun, auf dem Menüplan steht unter anderem eine Paella.

Ein Koch und kein Chef

Vorne im Abwaschbereich ist Rolä noch immer damit beschäftigt, das Geschirr vom Mittag abzuwaschen. Drei Menüs - mit Fleisch, vegetarisch und vegan für 15 Franken - stehen täglich zur Auswahl. Nicht nur heute ist alles ratzeputz ausverkauft. Rund sieben Jahre arbeitet Rolä in der "Souli"-Küche und ist der einzige gelernte Koch. Die Anderen des 12-köpfigen Küchenteams - darunter auch Maturanden und Studierende - habe einfach Freude am Kochen, erzählt Ändu. So auch er selbst, der 30-Jährige kocht seit anderthalb Jahren hier. Gelernt hat er es im Ausland, unter anderem in der Karibik.

Zwei Jahrzehnte existiert das Sous le Pont bereits und unterscheidet sich zu einer normalen Restaurantküche in nur wenigen, aber essentiellen Punkten: Im Team gibt es keinen Boss, alle bestimmen mit. So kommt auch das Menü zustande, bei einer Zigaretten- und Kaffee-Sitzung: "Wir sind flexibel und entscheiden spontan, je nachdem, welche Zutaten wir vorrätig haben." Bei den Produkten setze man auf Regionalität, das Fleisch wie auch das Gemüse kommen vom Bauern um die Ecke.

Von Tapas bis Punk

Weil jeder sich einbringen kann, kommen auch spezielle Ideen zusammen, beispielsweise das Gassenmenü für 8 Franken, wo sich der Gast mit einem kleinen Portemonnaie überraschen lässt. Oder mittwochs steht die Kulinarik jeweils unter einem Thema, wie Tapas-Spezialitäten oder Punk-Küche. Dabei wird unter dem Motto "Verkehrte Welt" gearbeitet, denn das Küchenteam arbeitet im Service und die Servicemitarbeiter kochen in der Küche.

Auch die basisdemokratischen Strukturen, die in der Reitschule grossgeschrieben werden, seien einem angenehmen Arbeitsklima zuträglich. "Kommunikation ist uns, aber auch dem ganzen Reitschule-Kollektiv, wichtig", erklärt Ändu. Damit erklärt er sich auch die kleine Fluktuation im Team. "Viele, die hier arbeiten, bleiben nach Arbeitsschluss noch auf ein Feierabendbier", erklärt der gebürtige Emmentaler. Wenn also jemand am Geburtstagfest im Publikum nach Rindsbouillon und Paella riecht, dürfte dies jemand aus dem Küchenteam sein.

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Programm

Freitag, 17. August ab 18 Uhr:
Geburtstagtorten-Wettbewerb, Musik mit Jean Go, Les Poules Fatales, Sturm & Klang, Wazomba und Radio Sous le Pont 68.4. Eintritt frei, Kollekte.

Samstag, 18. August ab 22 Uhr:
Elektronischer Dschungel Festival von Ameise Free System mit Racker, die giftigen Schwestern, Emmanuel Difracctive, Dietrich & Strolch und einigen mehr. Eintritt 15 Franken.

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Bund 16.8.12

"Unfinished Performances for the End of the World" & "Are You Ready for Some Zombification?"

Der Weltuntergang findet in Bern statt

Liegt es an der Jahrzahl 2012? Der Wirtschaftskrise? Dieser Tage kommen zwei Produktionen zur Uraufführung, die sich mit dem Ende der Welt beschäftigen. Die Entwürfe gehen von A wie Atomunfall bis Z wie Zombieepidemie.

Hanna Jordi

Sie stammen aus dem Baumarkt, dem Sportgeschäft oder der Küchenschublade und wären an sich unverdächtig. Geballt lassen sie indes nichts Gutes vermuten: Zusammen mit einer Auswahl an Schusswaffen warten Baseballschläger, Fleischermesser und Kettensäge auf ihren Einsatz, den alles entscheidenden Kampf. Doch weshalb muss sich die Gruppe Menschen, die sich in der Grossen Halle der Reitschule verrammelt hat, mit allem bewaffnen, was auf dem Flughafenindex steht? Weil sich vor den Toren der Reitschule Untote herumtreiben, tot, wieder lebendig und alsdann äusserst garstig gemacht von einem Zombievirus.

Irgendein Käfer geht um in Bern. Vorerst hat er die Schaffenszentren rund um die Dampfzentrale und die Reitschule befallen: Neben dem Stück des Berner Schaubüros "Are You Ready for some Zombification?" nimmt sich auch das Künstlerprojekt Sweet&Tender dem Ende aller Tage an, und zwar im Rahmen der "Unfinished Performances for the End of the World".

Ein demokratisches Spektakel

"Demoversionen des Sekten-Ichs", steht da auf einem Post-it-Zettel, "Umarmungstanz", "Unterschlupf-Kreierung" oder "Freundliche Dunkelheit trifft auf Geisterstadt". Das passiert, wenn sich Künstlerinnen- und Künstlerhirne mit dem Weltuntergang befassen. Die Zettel kleben an einer Wand aus Packpapier im Foyer der Dampfzentrale und beschreiben den Inhalt der Workshops, die der Tag bereithält. Aus den Versatzstücken der Zusammenarbeit des 18-köpfigen Ensembles entsteht am Ende ein Stück über das Ende - "Sweet&Tender for the End of the World" heisst die Produktion, die in der Dampfzentrale erarbeitet wurde und ab heute gezeigt wird. "Es ist keine einstündige, in sich geschlossene Aufführung, die die Zuschauer sehen", sagt Tänzer und Choreograf Chris Leuenberger, der die Sweet&Tender-Reihe gemeinsam mit Lucie Eidenbenz heuer nach Bern bringt. "Es wird ein Parcours durch die Dampfzentrale mit Installationen, Performance-Skizzen und Tanzfragmenten."

Der Umarmungstanz etwa hat es nicht bis zur Endrunde geschafft, dafür kommen andere Ideen zur Umsetzung: Endzeittänze werden getanzt, es singt ein apokalyptischer Chor. Der vorläufige Charakter der "Unfinished Performances" ist der besonderen Arbeitsweise der Sweet&Tender-Produktionen geschuldet: Es geht um Selbstorganisation und Wissensaustausch - wie bereits zuvor in Wien, Porto, Frankreich, Oaxaca, Mexico City und Hamburg gibt es auch bei der Berner Ausgabe von Sweet&Tender keinen Regisseur oder federführenden Choreografen. Das Stück macht das Ensemble, das jeweils aus einer Anzahl lokaler und internationaler Tänzer und Künstler besteht, selbst, in täglich zwei Probeblöcken während dreier Wochen.

Im Innern der Sperrzone

Anders als in den Vorjahren wurde diesmal mit einer thematischen Vorgabe gearbeitet. "Dies schuf für alle denselben Ausgangspunkt und ermöglichte einen strukturierteren Arbeitsprozess", sagt Chris Leuenberger. Dass es die Apokalypse sein soll, war nicht etwa eine Reaktion auf das Aufführungsjahr, welches just jenes ist, nach dem laut Maya-Kalender Schluss ist mit Lustig. Vielmehr waren es beängstigende Ereignisse im Weltenlauf, welche die Organisatoren aufrüttelten: "Fukushima war ein Schock", sagt die in Genf wohnende Tänzerin und Choreografin Lucie Eidenbenz. "Die Auseinandersetzung mit dem Aus der Menschheit erschien mir ein guter Weg, sich zu engagieren."

Dass die Apokalypse nicht nur Schrecken bereithält, sondern viel künstlerisches Potenzial, zeigte sich bereits im viertägigen Kennenlern-Workshop, den die Gruppe im Juli auf einer Emmentaler Alp veranstaltete: "Vom biblischen Jüngsten Tag über den persönlichen Absturz bis zum Bankenkollaps - die Ansätze sind endlos", sagt Eidenbenz.

Hajime Fujita, Tänzer und Choreograf aus Japan, ist eines von acht ausländischen Ensemble-Mitgliedern. Er verband die historische Komponente mit einer persönlichen: Als in Fukushima im Frühjahr 2011 ein Tsunami den Reaktorunfall auslöst, befindet er sich in seiner Wahlheimat Portugal. "Als ich in Sicherheit war, brach für andere eine Welt zusammen", sagt er, während er in der Dampfzentrale an einer Videoinstallation feilt. "Vielleicht hatte ich deshalb das Gefühl, mich involvieren zu müssen." Als die Zone wieder begehbar wird, reist er in die Region, filmt die zerstörten Landschaften, spricht mit Menschen. Seine collagierten Interviews sind jetzt Teil des Rundgangs durch die Dampfzentrale.

Der Zombie als Vorbote der Utopie

Und wie lässt sich der Untergang der Welt bei den fünf Gestrandeten in der Grossen Halle an? Was sich anhört wie der Plot zu einem Splattertheater, dient als Vehikel für tiefer gehende Betrachtungen über Extremsituationen. "Uns interessieren nicht nur die Ängste, sondern auch die Sehnsüchte und Utopien, die sich hinter apokalyptischen Zombieszenarien verbergen", sagt Thea Reifler, die das Schaubüro 2010 mitgegründet hat. Im Lauf der Katastrophe entwickeln sich die Protagonisten zu Klischeefilmfiguren (klassisch: das Blondchen, das Zahlengenie, die Kampfbraut, der Nihilist und der Macho). Dabei überkommt sie der Wunsch, über sich selbst herauszuwachsen. "Kann die Krise vielleicht auch eine Chance für etwas Neues sein?", fasst Thea Reifler die Fragestellung des Schaubüros zusammen.

Dass der Weg dahin kein einfacher ist, erfahren die fünf Protagonisten bald. Sie dreschen Heldenphrasen ("We can make it, if we all stick together now"), üben Heldenposen und gehen einander auf den Nerv, bis sie sich nicht mehr ganz sicher sind, was denn nun zu bevorzugen ist: eine Horde dysfunktionaler Menschlein - oder ein friedliches Zusammenleben unter Zombies.

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Dampfzentrale "Unfinished Performances . . .": Do, 16., und Fr, 17. 8., je 20 Uhr; Eintritt frei.

Grosse Halle, Reitschule "Are You Ready . . .": Di, 21., bis Sa, 25. 8., je 20.30 Uhr.

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kulturagenda.be 16.8.12
http://www.kulturagenda.be/rubrik/sounds/geburi_unter_der_brucke/

Geburi unter der Brücke

Das Restaurant "Sous le pont" der Reitschule wird 20 Jahre alt. Gefeiert wird im Innenhof mit Berner Acts und natürlich mit kulinarischen Leckerbissen.

Die Reitschule Bern ist dieses Jahr 25 geworden. Nach polizeilichen Räumungen, Strassenschlachten und viel Unterstützung namhafter Künstler wurde die Reitschule 1987 nach einer langen Aufbauphase als selbst verwaltetes Kulturzentrum von der Stadt Bern anerkannt. Am 1. August 1992 öffnete dann das Restaurant "Sous le pont" seine Tore. Heute, vier erfolgreich überstandene Abstimmungen später, hat sich die gesamte Reitschule als beliebter Treffpunkt für den Austausch über Kultur und Politik etabliert.
Das will zwei Tage lang gefeiert sein. Im gemütlichen Innenhof gibt es neben Paella und einem Tortenwettbewerb am Freitag vier Berner Bands zu sehen. Mit dabei sind der Gitarrist Jakob Hampel, der bei Nick Perrin Unterricht genommen hat, und die 11-köpfige Polka-Reggae- Rockband Wazomba. Tanzwütige können sich dann am Samstag an der Dschungelparty (Dresscode!) zu den elektronischen Beats des Ameise Free System auspowern. Happy Birthday!

Julia Wolf
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Innenhof der Reitschule, Bern
Fr., 17.8., 18 Uhr und Sa., 18.8., 22 Uhr
www.reitschule.ch

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Bund 16.8.12

20 Jahre Sous le Pont

Geranien, Paella und Torte

Ist es ein Friedensangebot an die Berner Bürgerschaft, die ausserhalb des Reitschule-Areals die Zügel in der Hand hält? Oder doch eher eine ironische Hommage? Jedenfalls wird die Bühne im Reitschule-Innenhof mit Geranien geschmückt sein. Der Anlass: Das Restaurant Sous le Pont feiert seinen 20. Geburtstag. Begangen wird er am Freitag mit "viel Paella, Torte und Musik" und am Samstag mit DJs und dem "Elektro-Dschungel". (hjo)

Reitschule Fr, 17. 8., 18 Uhr, Sa, 18. 8., 22 Uhr.

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20 Minuten 16.8.12

Reitschul-Razzia

BERN. Die Gründe für die Razzia in der Reitschule könnten ganz harmlos sein: Ein Mitarbeiter des Botanischen Gartens fand in der Nähe Rosenwaldmeister. Die Pflanze aus der Ukraine rieche bei warmen Temperaturen ganz intensiv nach Marihuana, sagte er gestern auf Tele Bärn.

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Telebärn 15.8.12

Razzia in Berner Reitschule: War harmlose Zierpflanze der Grund?
http://www.telebaern.tv/120815-news.html

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Archiv: 10vor10 28.10.08

Ein Geheimnis liegt in der Luft

Der unverwechselbare, süssliche Duft von Marihuana lag an der Torstrasse schon seit einem Jahr penetrant in der Luft und brachte die Anwohner in Aufruhr. Alles wurde nach illegalen Machenschaften abgesucht - doch des Rätsels Lösung brachte erst eine harmlose Pflanze.
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=cf537183-3fc3-439f-b6ad-210591b5611c
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Bund 15.8.12

"Konkrete Hinweise"

Polizei findet keinen Hanf in Reitschule

Die Polizei führte gestern Morgen in der Berner Reitschule eine Grossrazzia durch. Sie suchte eine grössere Hanf-Indoor-Anlage - und fand nur Häme.

Etwa zwölf uniformierte Polizisten umstellten gestern Morgen die Reitschule, eine Handvoll Männer in Zivil hatte sich am Eingang zum Innenhof aufgestellt. Passanten mussten sich mittels Identitätskarte ausweisen. Im Innern der Reitschule lief derweil eine Hausdurchsuchung, an der rund 20 Einsatzkräfte beteiligt waren.

Grund der Razzia war der Verdacht, dass im Innern der Reitschule Rauchhanf gezogen wird. "Die Polizei hatte konkrete Hinweise auf eine grössere Hanf-Indoor-Anlage", sagte Polizeisprecherin Corinne Müller auf Anfrage. Der Verdacht konnte jedoch nicht erhärtet werden: "Die Polizei hat beim Einsatz in der Reitschule keinen Hanf gefunden", so Müller. Um Viertel nach neun war die von der Staatsanwaltschaft angeordnete Durchsuchung beendet.

Hanfblütenbier als Finderlohn

Die Mediengruppe der Reitschule reagierte in einer Mitteilung mit der Überschrift "Achtung - es schmöckt" mit Häme auf die Aktion, die "aufgrund von olfaktorischen Feststellungen im Raum Neubrückstrasse/Schützenmattstrasse" stattgefunden habe. Für eine detaillierte Medienmitteilung oder Interviews habe man leider keine Zeit, schreibt die Mediengruppe, denn "auch wir sind immer noch auf der Suche nach dieser Anlage". Als Finderlohn für die Anlage wie auch für "sachdienliche Hinweise über Sinn und Zweck dieser Hausdurchsuchung" stellt die Mediengruppe "eine Flasche Hanfblütenbier" in Aussicht. (jb)

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BZ 15.8.12

Razzia ohne Ergebnis

Reitschule. Mit einem grossen Aufgebot hat die Polizei gestern Dienstag eine Hausdurchsuchung bei der Berner Reitschule durchgeführt und Personen kontrolliert. Die Staatsanwaltschaft hatte die Razzia "aufgrund von Beobachtungen aus dem Umfeld von Hanfkonsumenten" angeordnet. Der Verdacht: In den Gebäuden werde eine grössere Indoorhanfanlage betrieben, und es werde auch mit dem Stoff gehandelt. Die Durchsuchung verlief allerdings ergebnislos und wurde nach knapp eineinhalb Stunden abgebrochen. Die Mediengruppe der Reitschule reagierte mit bissigem Spot auf die Aktion. Sie warne alle Berner, dass plötzlich die Sondereinheit Krokus im Garten stehen könne, wenn es rieche.wrs Seite 2 + 3

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Die Polizei sucht bei der Reitschule Hanfblüten und erntet Spott

Stadt Bern. Die Kantonspolizei hat am Dienstagmorgen nach einem Hinweis auf eine Indoorhanfanlage eine Razzia in der Reitschule durchgeführt. Sie fand aber nichts. Die Mediengruppe der Reitschule reagiert mit beissendem Spott.

Dutzende blau uniformierte Polizisten waren am Dienstag vor der Reitschule zu sehen. Ab etwa 8 Uhr standen sie im Raum Schützenmatte/Neubrückstrasse im Einsatz. Sie patrouillierten rund um das Gebäude, teils mit Hunden, und kontrollierten die Identitätskarten von Passanten, die sich der Reitschule näherten. Rund 15 Polizisten und Spezialisten der Betäubungsmittelfahndung durchsuchten anschliessend diverse Räume der Reitschule.

Der Einsatz verlief laut Polizeimediensprecherin Corinne Müller ruhig und friedlich. Um etwa 9.20 Uhr war die Durchsuchung zu Ende. Hanf fand die Polizei bei der Hausdurchsuchung allerdings nicht. "Wir hatten konkrete Hinweise darauf, dass in der Reitschule eine grössere Indoorhanfanlage betrieben und mit dem Stoff gehandelt wird", begründet Sprecherin Müller den morgendlichen Einsatz.

"Hinweis von Konsumenten"

Angeordnet hatte die Hausdurchsuchung nicht die Polizei selber, sondern die Staatsanwaltschaft. Dort heisst es auf Anfrage, dass der Grosseinsatz aufgrund von "Feststellungen der Polizei selber sowie aufgrund von Beobachtungen aus dem Umfeld von Hanfkonsumenten" erfolgt sei. In diesem Sinn sei das Vorgehen so gewesen wie üblich bei Hinweisen auf einen Straftatbestand. Liegen konkrete Hinweise vor, ist die Berner Kantonspolizei verpflichtet, diesen nachzugehen. Von wem die Hinweise im Fall der Reitschule stammten, geben die Behörden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt.

Der Spott der Reitschule

Die Reitschule selber reagiert mit bissigem Spott auf die Polizeiaktion. Der Titel der Mitteilung der Mediengruppe lautet: "Achtung - es schmöckt. Razzia in der Reitschule". Bissig-ironisch geht es weiter: Aufgrund von olfaktorischen Feststellungen im Raum Neubrückstrasse/Schützenmattstrasse habe "sich die Kantonspolizei am Morgen in die Reitschule verfügt", um eine Indoorhanfanlage sicherzustellen. Für eine detailliertere Medienmitteilung oder Interviews habe vonseiten der Reitschule leider niemand Zeit - denn man sei selber immer noch auf der Suche nach dieser Indoorhanfanlage. Man danke für "sachdienliche Hinweise über Sinn und Zweck dieser Hausdurchsuchung" im Voraus. Als Finderlohn für die Anlage und/oder Sinn und Zweck dieser Aktion winke eine Flasche Hanfblütenbier.

"Warnung" der Reitschule

Ein Polizist habe bei der Durchsuchung angetönt, dass man einem "konkreten Hinweis" auf einen "intensiven Hanfgeruch" im Raum Neubrückstrasse/Schützenmattstrasse nachgehe, schreibt die Reitschule-Mediengruppe weiter. Deshalb erlaube man sich nun, eine allgemeine Warnung auszusprechen: "An alle Berner mit grünem Daumen: Wenns bis ins Quartier nach Kräutergarten riecht, dann kommt Krokus im Polizeibus." dog/js/wrs

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20 Minuten 15.8.12

Drogenrazzia in der Reitschule

BERN. Mit 30 Beamten, Polizeihunden und Spezialisten der Drogenfahndung durchsuchte die Kapo gestern Morgen die Reitschule. Aufgrund von Hinweisen ordnete die Staatsanwaltschaft eine Hausdurchsuchung an. Fündig wurden die Polizisten jedoch nicht. "Es wurde niemand verzeigt", bestätigt Corinne Müller von der Kapo. Die Mediengruppe der Reitschule spottet in einer kurzen Mitteilung über die Aktion: "Wir haben keine Zeit für Interviews, auch wir suchen noch immer die Hanfanlage." Als Finderlohn für die Anlage oder den Sinn der Aktion versprechen die Reitschüler eine Flasche Hanfblütenbier.

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Telebärn 14.8.12

Razzia in Berner Reitschule: Polizei sucht vergeblich nach Hanfanlage.
http://www.telebaern.tv/120814-news.html

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derbund.ch 14.8.12
http://www.derbund.ch/bern/nachrichten/Polizei-findet-keinen-Hanf-in-der-Reitschule/story/11104665

Polizei findet keinen Hanf in der Reitschule

In der Reitschule fand am Dienstagmorgen ein Polizeieinsatz statt. Der Grund war eine von der Staatsanwaltschaft angeordnete Hausdurchsuchung. Doch die vermutete Hanfanlage wurde nicht gefunden.

Rund zwölf uniformierte Polizisten umstellten am Dienstagmorgen die Reitschule, etwa fünf Männer in zivil hatten sich am Eingang zum Innenhof aufgestellt. Passanten mussten sich mittels Identitätskarte ausweisen. Derweil lief im innern der Reitschule eine Durchsuchung, an dem rund 20 Einsatzkräfte beteiligt waren.

Hintergrund der von der Staatsanwaltschaft angeordneten Hausdurchsuchung ist ein Verdacht auf Betäubungsmittel, wie die Mediensprecherin der Polizei, Corinne Müller, gegenüber DerBund.ch/Newsnet ausführt. "Die Polizei hatte konkrete Hinweise auf eine grössere Hanf-Indooranlage", sagt Müller. Der Verdacht konnte jedoch nicht erhärtet werden: "Die Polizei hat beim Einsatz in der Reitschule keinen Hanf gefunden", bestätigt Müller. Um viertel nach neun war die von der Staatsanwaltschaft angeordnete Durchsuchung beendet.

Eine Flasche Hanfblütenbier als Finderlohn

Die Mediengruppe reagierte in einer Mitteilung derweil mit Häme. Noch immer suchten die Reitschüler nach der Indoor-Hanf-Anlage - und hätten deshalb keine Zeit für eine detaillierte Medienmitteilung. Als Finderlohn für die Anlage gebe es aber eine "Flasche Hanfblütenbier." (jb)

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bernerzeitung.ch 14.8.12
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Polizisten-suchen-in-der-Reitschule-vergeblich-nach-Hanf/story/16522326

Polizei erntet in der Reitschule Spott statt Hanf

Etwa 30 Polizisten durchsuchten am Dienstag die Reitschule. Ein Hinweis auf eine Hanf-Indoor-Anlage erwies sich als falsch. Die Mediengruppe der Reitschule reagiert mit Spott.

Blaue Uniformen vor der Reitschule. Rund 30 Polizisten waren ab etwa 8 Uhr bei der Reitschule im Einsatz. Rund um das Gebäude standen uniformierte Polizisten, teils mit Hunden, und kontrollierten die Identitätskarten von Passanten, die sich der Reitschule näherten. Rund 15 Polizisten und Spezialisten der Betäubungsmittelfahndung durchsuchten Räume der Reitschule.

"Wir hatten konkrete Hinweise, dass in der Reitschule eine grössere Indoor-Hanf-Anlage betrieben und mit der Droge gehandelt würde", sagt Mediensprecherin Corinne Müller. Der Einsatz ist laut Corinne Müller ruhig und friedlich verlaufen. Hanf hat die Polizei allerdings nicht gefunden. Um etwa 9.20 Uhr war die Durchsuchung zu Ende.

"intensiver Hanfgeruch"

Die Mediengruppe der Reitschule reagiert auf die Duchsuchung mit Spott: Für eine detailliertere Medienmitteilung oder Interviews hätten sie momentan leider keine Zeit, da auch sie noch immer auf der Suche nach der Hanfanlage seien. "Der Finderlohn für die Anlage und/oder Sinn und Zweck dieser Aktion ist eine Flasche Hanfblütenbier." Ein Polizist habe bei der Durchsuchung angetönt, dass es sich beim "konkreten Hinweis" um einen "intensiven Hanfgeruch" im Raum Neubrückstrasse/Schützenmattstrasse handle. Deshalb warnt die Mediengruppe alle Berner mit grünem Daumen: "Wenn's bis ins Quartier nach Kräutergarten riecht, dann kommt Krokus im Polizeibus..."

Die Staatsanwaltschaft hatte die Hausdurchsuchung angeordnet. Liegen konkrete Hinweise vor, ist die Berner Kantonspolizei verpflichtet, diesen nachzugehen. (dog, js)


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reitschule.ch 14.8.12

Stellungnahme Mediengruppe Reitschule Bern

Achtung - es schmöckt. Razzia in der Reitschule

Aufgrund von olfaktorischen Feststellungen im Raum Neubrückstrasse / Schützenmattstrasse hat sich die KAPO heute Morgen in die Reitschule verfügt, um eine Indoor-Hanfanlage sicherzustellen.

Für eine detailliertere Medienmitteilung oder Interviews haben wir leider keine Zeit, auch wir sind immer noch auf der Suche nach dieser Anlage.

Für sachdienliche Hinweise über Sinn und Zweck dieser Hausdurchsuchung danken wir im Voraus.

Der Finderlohn für die Anlage und/oder Sinn und Zweck dieser Aktion ist eine Flasche Hanfblütenbier.

Eine Warnung sei allerdings ausgesprochen: An alle Berner mit grünem Daumen, wenns bis ins Quartier nach Kräutergarten riecht, dann kommt Krokus im Polizeibus...

Mediengruppe/Reitschule Bern

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20 Minuten 14.8.12

Aus für Teenie-Partys: "Druck auf Stadt steigt"

BERN. Mit dem Wankdorf- Club geht die grösste Teenager-Disco Berns zu. Wohin die Jugendlichen nun ziehen, ist offen.

Über 1000 Teenager tobten sich jeweils an den Ü16-Schaumpartys im Wankdorf-Club aus. Damit ist jetzt Schluss: Das vor allem bei unter 20-Jährigen beliebte Tanzlokal macht am 1. September zu (20 Minuten berichtete). Damit seien die 14- bis 17-Jährigen in Bern vom Nachtleben praktisch ausgeschlossen, bedauert Alex Haller, stv. Leiter des Berner Jugendamtes. Die Folge: "Der Druck auf die Quartiere und die neuralgischen Punkte in der Innenstadt steigt." Besonders krachen lassen es die Teenager auf dem Vorplatz der Reitschule oder der grossen Schanze, wo sie etwa beim Club Mad Wallstreet herumhängen. Minderjährige stehen dort vergebens an: "Wir konzentrieren uns weiterhin auf die Partygänger ab 18 Jahren", betont Clubmanager Reto Bucher.

Teenager bringen zu wenig Umsatz: Das Problem kennt auch Francisco Droguett, Teamleiter des Gaskessels. "Jugendliche verlangen ein maximales Programm zu einem minimalen Preis." Dennoch plant er ab 2013 wieder eine fixe Partyreihe für Minderjährige zu etablieren. Dies liesse sich aber nur mit finanzieller Unterstützung der Stadt bewerkstelligen. Sein Anliegen stösst auf offene Ohren: "Wir wollen den Gaskessel als Institution stärken und mehr Angebote für die Teenager schaffen", sagt Haller.

Adrian Müller

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BZ 14.8.12

Der Wankdorf-Club schliesst

Stade de SuisseAm 1. September wird im Wankdorf-Club zum letzten Mal gefeiert. Dem Besitzer ist die Lust auf Party vergangen: Die Grossdisco rentiert nicht.

Und noch eine Disco weniger. Diesesmal trifft es den Wankdorf-Club beim Stade de Suisse. Der Grossbetrieb für 1800 Partygänger schliesst am 1. September mit einer Closing-Party. Das hat "20 Minuten" gestern berichtet. Der Club sei "betriebswirtschaftlich nicht mehr tragbar", sagt Clubbesitzer Fredy Wiesner. Thomas Berger, Präsident von Pro Nachtleben Bern, bedauert die Schliessung. Denn der Wankdorf-Club sei besonders bei Teenagern beliebt gewesen: keine Alterslimiten, kein Eintrittspreis, die passenden DJs. Genau solche Angebote gebe es in der Stadt ohnehin schon zu wenig. "Das Unterangebot wird sich weiter verschärfen", sagt Berger. Die Jugendlichen würden die Abende am Wochenende so zunehmend draussen verbringen, zum Beispiel vor der Reitschule - was wiederum die Anwohner störe. Ein grundlegendes Problem: Teenager sind schlechte Kunden. Das Geld ist knapp, sie konsumieren wenig. Und wenn zu viele Jugendliche in einer Disco seien, werde sie für ältere Kunden unattraktiv, so Berger. Deshalb reisse sich niemand um die Teenager.

Discos sind weniger gefragt

Fredy Wiesner, der Besitzer des Wankdorf-Clubs, bestätigt: "Jede Altersgruppe will unter ihresgleichen, mit Leuten im selben Alter, feiern." Auch der Musikstil müsse stimmen. Dieser Trend sei in den letzten Jahren deutlich zu beobachten gewesen und mache Grossdiscos das Leben schwer. Denn mit einzelnen Grüppchen sei es nicht einfach, den Club vollzubekommen. Kleine Clubs profitierten von dieser Entwicklung, so Wiesner. Allerdings habe es zurzeit die ganze Branche schwer. Sein Club sei nicht der einzige mit Problemen. Denn die Bedürfnisse der Kunden hätten sich stark verändert. "Die Jungen gehen weniger in die Disco, es gibt so viele Alternativen", sagt Wiesner. 1800 Personen können im Wankdorf-Club feiern. In den letzten Jahren hatten die Veranstalter teils Mühe, die Tanzfläche zu füllen. Das mache einen schlechten Eindruck: "Wenn wir die Disco nicht vollbekommen, sieht es schnell so aus, als würde nichts laufen." Das mache den Wankdorf-Club unattraktiver - ein Teufelskreis.

"Horrend" hohe Miete

Trotzdem hofft Fredy Wiesner, den Club doch noch weiterführen zu können. Das gehe jedoch nur, wenn unter anderm die Miete für die 1500 Quadratmeter Raum im Stade de Suisse gesenkt werde. Die Besitzer, ein Fonds der UBS, verlange "horrend" viel Geld, sagt Wiesner. Wie viel, will er nicht preisgeben. "Jedoch deutlich zu viel für diesen Standort." Er verlangt, dass die Grossbank den Mietzins um ein Drittel senkt. Sonst lohne sich ein Neustart nicht. Die UBS will dazu keine Stellung nehmen.

"Hervorragender Standort"

Thomas Berger von Pro Nachtleben sieht in der Schliessung des Wankdorf-Clubs ein Signal: Er höre oft das Argument, die Jungen könnten doch auch an Orten feiern, wo Lärm weniger Anwohner störe. "Partygänger wollen aber offensichtlich im Zentrum bleiben, Clubs in der Peripherie rentieren nicht. Punkt, fertig." Fredy Wiesner ist anderer Meinung. Das Stade de Suisse kenne jeder, es gebe viele Parkplätze, und man sei über die Autobahn schnell da. "Der Standort ist hervorragend für einen Club."

Dominik Galliker