MEDIENSPIEGEL
03. - 09. SEPTEMBER 2012
BZ 8.9.12
Berner Nachtleben wird nicht zur nationalen Frage
Vorstoss · Mit einer Motion im Nationalrat wollte Kathrin
Bertschy (GLP) die Schaffung von "Urbanzonen" ermöglichen. Doch
der Bundesrat ist dagegen.
Die grünliberale Nationalrätin Kathrin Bertschy forderte den
Bundesrat in einer Motion auf, das Umweltschutzgesetz zu ändern.
Ihr Ziel: Die gesetzliche Grundlage für die Schaffung einer
"Urbanzone". In dieser Zone sollten höhere Toleranzwerte
gegenüber Nachtlärm gelten und so die Koexistenz von Wohnen
und Nachtleben ermöglichen. Bertschy ist Mitglied im Komitee des
Vereins Pro Nachtleben Bern, der eine "Urbanzone" in der Stadt Bern
begrüssen würde.
Der Bundesrat beantragte diese Woche, Bertschys Motion abzulehnen. "Der
Bundesrat ist hingegen bereit, die Thematik unter Einbezug insbesondere
auch der raumplanerischen Anforderungen und gemeinsam mit den Kantonen
anzugehen", heisst es in der Stellungnahme des Bundesrates.
Bertschy reichte ihr Anliegen im Juni ein, die Motion wurde unter
anderem von Christa Markwalder (FDP), Alec von Graffenried (Grüne)
und von Alexander Tschäppät (SP) unterzeichnet. rah
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Bund 7.9.12
Bundesrat lässt die Finger vom Nachtleben
Der Bundesrat spricht sich gegen die Überarbeitung des
Umweltschutzgesetzes aus. Sie hätte eine Lösung im Berner
Nachtleben-Konflikt bringen sollen.
Matthias Ryffel
"Nun sag, wie hast dus mit der Verantwortung?" Das ist die
Gretchenfrage im Konflikt um das Berner Nachtleben: Wer hat wie viel
Spielraum bei der Auslegung des Lärmschutzgesetzes, wer muss
Lösungen präsentieren? Die Berner Behörden haben sich
diesbezüglich in der Vergangenheit nicht zu profilieren gewusst.
Vom Gemeinderat hört man gerne, ihm seien aufgrund der nationalen
Gesetze die Hände gebunden. Auf seine Rolle im politischen
Konflikt angesprochen, sagte Regierungsstatthalter Christoph Lerch
gegenüber dem "Bund": "Ich vollziehe das Gastgewerbegesetz."
Konsequent also, dass die grünliberale Berner Nationalrätin
Kathrin Bertschy die Problematik Ende Mai auf die nationale Ebene heben
wollte. Sie forderte den Bundesrat auf, das Umweltschutzgesetz zu
überarbeiten. Die Schaffung einer "Urbanzone" sollte höhere
Toleranzwerte gegenüber Nachtlärm ermöglichen und so ein
"Nebeneinander von Wohnen und Nachtleben" erlauben.
Eine Frage des Ermessens
Gestern hat der Bundesrat die Motion, die auch Stadtpräsident
Alexander Tschäppät (SP) unterschrieben hatte, zur Ablehnung
empfohlen. Die Begründung: Im Konflikt zwischen Lärmschutz
und einer lebendigen Stadtkultur sehe der Bundesrat die Lösung
nicht darin, einseitig den Schutz vor Lärm zu schmälern. "Bei
der Beurteilung der Störwirkung des Lärms steht den
Vollzugsbehörden ein erheblicher Ermessensspielraum zu", heisst es
in der Stellungsnahme. Nationalrätin Bertschy zeigt sich am
Telefon wenig überrascht: "Damit war zu rechnen", sagt sie knapp.
"Wir haben diese Motion eingereicht, um zu sehen, wer tatsächlich
zuständig ist." Der Bundesrat bestätige, was man schon lange
vermutet habe: Die Vollzugsbehörde verfüge über
erheblichen Ermessensspielraum. "Der Gemeinderat soll diesen
wahrnehmen. Er kann sich nicht länger hinter dem
Regierungsstatthalter verstecken", fordert Bertschy.
Die Motion - ein geschickter Schachzug, um dem Gemeinderat von
höchster Stelle den Aufgabenzettel diktieren zu lassen? Man habe
die "Urbanzone" durchaus als mögliche Lösung gesehen,
widerspricht Bertschy. Ob diese nun begraben sei, könne sie noch
nicht beurteilen.
Volksabstimmungen nötig
Was sagt Stadtpräsident Tschäppät zu Bertschys
Auslegung? "Falsch" sei das. "Wir haben gar keinen Ermessensspielraum."
Schliesslich werde die Lärmbelastung durch die Gerichte ausgelegt,
nicht durch die Gemeinde. "Das Gesetz und dessen Auslegung definieren
den Ermessensspielraum." Die Justiz könne offenbar tolerante
Entscheide fällen. Die Möglichkeit, Lärmklagen
einzureichen, bleibe allerdings in Kraft. Die Gemeinde könne
höchstens sagen: "In dem Quartier akzeptieren wir einen
höheren Lärm-Schwellenwert." Aber es brauche
Volksabstimmungen, wenn man solche Zonen schaffen wolle.
Bleibt also, das Nachtleben-Konzept abzuwarten, das laut
Tschäppät "demnächst in die Vernehmlassung geschickt
wird". Man werde sicher versuchen, innerhalb von einzelnen Quartieren
Zonen zu bestimmen, wo das Nachtleben gegenüber dem Wohnen
prioritär behandelt werde, nimmt er vorweg.
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kulturstattbern.derbund.ch 7.9.12
Dow Jones and the Nikkeis
Von Gisela Feuz am Freitag, den 7. September 2012, um 11:51 Uhr
"Bi internationale Top-Acts chunt ke Sou. U när buechsch ä
lokali Cover-Grottebänd u hesch d’Hütte vou", grummelte
Veranstalter Löffel gestern. Nun ja, die lokale Band, die da im
Rössli musizierte, war so grotte ja nun auch wieder nicht. Im
Gegenteil. Die Krisenerprobten Dow Jones and the Nikkeis spielten
traurige Johnny Cash-Songs und machten sehr fest Freude damit.
Er habe die Band gebucht, bevor es sie überhaupt gegeben habe,
erklärte Löffel im Verlauf des Abends. Wer aber einen solchen
musikalischen Hintergrund mitbringt, den darf man getrost ungehört
bzw. nichtexistent buchen. Dow Jones and the Nikkes sind die vier
Geschwister Luginbühl aus Hinterkappelen, denen das Musizieren
offenbar in die Wiege gelegt wurde, sind Sie teilweise doch auch bei
den formidablen Mywolf beteiligt und waren früher bei Skaladdin
engagiert.
Johnny Cash-Songs zu covern ist definitiv nicht ohne. Auch wenn die
Songstrukturen vielleicht nicht die komplexesten sind, so ist die
markante Bassstimme von Country-Gott Cash doch unverkennbar und
unnachahmbar. Zum Glück haben Dow Jones and the Nikkeis gestern
gar nicht versucht, möglichst wie das Original zu klingen, sondern
haben einfach ihre eigene trashige Version der gleichzeitig
himmeltraurigen und wunderschönen Cash-Songs zum Besten gegeben.
Da vergab man Ihnen sogar den "Stehbass" und das trümmlige
Keyboard und wünschte sich insgeheim, dass doch alle
Börsentiefs so viel Spass machen würden.
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20 Minuten 7.9.12
Analoge Techno-Melancholie
BERN. Black-Strobe-Mann Arnaud Rebotini macht morgen im Berner
Dachstock Halt.
Elektropolis, die neue Elektro-Reihe im Dachstock, startet mit einem
Riesenknall. Die Veranstalter haben als ersten Gast den Elektro-Rocker
unter den Elektro-Rockern engagiert: Arnaud Rebotini. Der Franzose war
in den Nullerjahren mit dem Black-Strobe-Projekt massgeblich am
Aufstieg des Genres beteiligt. Morgen allerdings schwingt sich der
Hüne als Solokünstler auf die Bühne.
Während sich Rebotini mit Black Strobe von der Elektronik weg in
Richtung Rockband entwickelte, bleibt er als Solokünstler seinen
Wurzeln treu. Für "Someone Gave Me Religion", sein aktuelles
Album, buddelte der Musiker sogar tief im elektrohistorischen
Maschinenfriedhof. Die Platte ist geprägt von alten, analogen
Klangerzeugern, die kryptische Namen wie TR-808, SH-101 oder Juno 60
tragen. Entstanden ist eine Platte, die sich liebevoll bei Klischees
des Oldschool-Techno bedient und dabei die Wucht von Elektro-Rock nicht
vergisst.
Live liegt Rebotinis Priorität auf der Show. Er schraubt und
drückt an mehreren Keyboards herum und kombiniert den Sound mit
allerlei visuellen Gimmicks. Dies soll sich auch am Dachstock-Gig
zeigen. Pedro codes
Sa, 8.9., 23 Uhr, Elektropolis: Arnaud Rebotini Live, Dachstock.
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kulturagenda.be 6.9.12
Arnaud Rebotini im Dachstock
Arnaud Rebotini startet die neue Elektro-Serie "Elektropolis" im
Dachstock. Der französische Elektrorocker war lange als die eine
Hälfte von Black Strobe aktiv - jetzt ist er mit der Musik seines
Soloalbums "Someone Gave Me Religion" unterwegs. Rebotinis Auftritte
sind ein audiovisuelles Spektakel, mit sieben Keyboards - aber auch
analogen
Instrumenten.
Dachstock der Reitschule, Bern. Sa., 8.9., 23 Uhr
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BZ 6.9.12
Top Tipps
(...)
Tanz
Auf Absätzen
High Heels sind eine Metapher dafür, was eine Person sich selbst
auferlegt, um in der Welt des Glamours und Erfolgs akzeptiert zu
werden. "High Heels 5" von Cynthia Gonzalez ist eine bewegte
Performance über Weiblichkeit in Zusammenarbeit mit fünf
Künstlerinnen: In Kombination von Bewegung und Sprache werden
Gefühle und Assoziationen, die man mit High Heels verbindet,
beleuchtet.pd
Vorstellungen: Do, 6 .9. bis Sa 8. 9., je 20.30 Uhr, Tojo Theater, Bern.
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Bund 4.9.12
Kornhaus: Party für Jugendliche ab 14 Jahren
Am kommenden Wochenende findet im und ums Kornhausforum ein Fest
für Jugendliche statt.
Am 7. und 8. September feiert die Berner Jugend sich selbst. "Di
hütegi Jugend" ist der Titel der Festivität, der 10.
Geburtstag des jugendpolitischen Konzepts "part" der Grund. Der Anlass
im Kornhausforum und Ringgipärkli ist für Jugendliche ab 14
Jahren zugänglich. Mit dem Konzept hat sich der Gemeinderat der
Stadt Bern 2002 dazu bekannt, Jugendliche als gleichwertige
Gesprächspartner wahrzunehmen, sie an Politik und Gemeinwesen
aktiv zu beteiligen und die Formen, in welchen sie sich äussern
und darstellen, anzuerkennen. "Entstanden sind ein Kinderparlament,
eine Jugendwebsite und ein Jugendrat", sagt Carolin Demeny vom Berner
Jugendamt. "Das Fest am Wochenende ist aber eine einmalige
Jubiläumsfeier." Geboten werden Graffiti-Workshop,
Streetsoccer-Turnier, Tanzbattle, Debattiercup, Konzerte und eine Party.
Diese findet im Kornhausforum statt. Einlass wird Jugendlichen ab 14
Jahren für 5 Franken gewährt. Je nach Ausgang des Abends
könnten sich die Veranstalter auch vorstellen, vermehrt
Anlässe für diese Altersgruppe durchzuführen. "Wenn es
eine gute Party wird und die Stimmung gut ist, könnten wir uns
durchaus vorstellen einmal pro Jahr einen solchen Anlass zu
veranstalten", sagt Bernhard Giger, Leiter Kornhausforum. "Diese
Altersgruppe wird im Nachtleben sonst bekanntlich ausgeschlossen." (man)
Jubiläumsfeier: 7./8. Sept., Kornhausforum/Ringgipärkli.
www.part-bern.ch.