MEDIENSPIEGEL 10. - 16. SEPTEMBER 2012

police.be.ch 16.9.12

Bern/Zeugenaufruf: Polizeiangehörige und Unbeteiligte angegriffen

16. September 2012

pkb. Unbekannte haben in der Nacht auf Sonntag auf der Schützenmatte in Bern Einsatzkräfte der Kantonspolizei in Bern und Unbeteiligte mit Flaschen angegriffen und eine Strassenblockade mit brennenden Containern errichtet. Zwei Polizeiangehörige wurden leicht verletzt. An mehreren Fahrzeugen dürfte Sachschaden entstanden sein. Betroffene Personen werden gebeten, sich zu melden.

Aufgrund einer Meldung über zuparkierte Fahrzeuge auf dem Parkplatz der Schützenmatte begaben sich Einsatzkräfte der Kantonspolizei Bern am Samstag, 16. September 2012 gegen 2315 Uhr, zu den Carstandplätzen auf der Schützenmatte. Dort wurden die Einsatzkräfte unmittelbar nach dem Eintreffen von rund 20 vermummten Personen aus Richtung Eisenbahnbrücke gezielt mit Flaschenwürfen angegriffen. Um sich und unbeteiligte Dritte, welche sich bei den Carstandplätzen aufhielten, zu schützen, mussten die Polizeiangehörigen Gummischrot einsetzen. Zwei Polizisten wurden durch die geworfenen Flaschen leicht verletzt. Die vermummten Angreifer zogen sich in der Folge in Richtung Vorplatz der Reitschule zurück.

Kurze Zeit später meldeten mehrere Personen an die Einsatzzentrale der Kantonspolizei Bern, wonach vermummte Personen mehrere Container in Brand gesetzt und auf die Schützenmattstrasse, Höhe Eisenbahnbrücke, geschoben haben. Die Schützenmattstrasse musste für rund eineinhalb Stunden gesperrt werden. Nach der Kontaktaufnahme durch die Polizei mit den Betreibern der Reitschule wurde die Strassenblockade allmählich geräumt. Gegen 0200 Uhr konnte die Schützenmattstrasse für den Verkehr wieder freigegeben werden.

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass durch die Flaschenwürfe Fahrzeuge, welche auf der Schützenmatte parkiert waren, beschädigt worden sind. Personen, welche Hinweise zur Täterschaft machen können sowie betroffene Fahrzeughalter werden gebeten, sich bei der Kantonspolizei Bern unter der Nummer 031 634 41 11 zu melden.

(ah)

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http://www.derbund.ch/bern/kanton/Brennende-Container-auf-der-Schuetzenmatte/story/12600275
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Brennende-Container--und-verletzte-Polizisten/story/10280888
http://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Vermummte-gingen-auf-Polizisten-los-16451853
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Bund 15.9.12

Leitplanken fürs Berner Nachtleben

Der Gemeinderat will den Lärmschutz in der oberen Altstadt und beim Schmiede- und Theaterplatz einschränken. In «lärmunempfindlichen Gebieten» wie dem City-West soll mehr Nachtleben stattfinden.

Bernhard Ott, Matthias Ryffel

Die Tanzdemo von Anfang Juni hat geschafft, was zuvor zig Vorstösse im Stadtrat vergeblich verlangt haben: Der Gemeinderat schickt ein Nachtleben-Konzept in die Vernehmlassung, das politischen Zündstoff birgt. «Wir wollen nicht warten, bis der Bund das Lärmschutzgesetz geändert hat», sagte Gemeinderat Reto Nause (CVP) gestern vor den Medien. Eine Lockerung der Lärmschutzwerte im Umweltschutzgesetz ist jüngst in weite Ferne gerückt, weil sich der Bundesrat gegen die Schaffung «urbaner Zonen» ausgesprochen hat. Immerhin hielt er aber fest, dass die Behörden bei der Beurteilung der Störwirkung von Lärm über einen «erheblichen Ermessensspielraum» verfügen.

Der Gemeinderat setzt nun am einzigen rechtlichen Hebel an, der sich ihm bietet: Mit einer Revision der Bauordnung soll im Raum Aarbergergasse sowie beim Schmiede- und Theaterplatz der Pflichtwohnanteil beseitigt werden. «Ziel ist es, das Konfliktpotenzial zu vermindern und die Planungssicherheit für Ausgehlokale zu erhöhen», sagte Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP). Zudem will der Gemeinderat abklären, ob eine Ausdehnung des Nachtlebens angrenzend an die obere Altstadt im Bereich Laupenstrasse und City-West möglich wäre. «Wir sind daran, parzellengenaue Definitionen vorzunehmen», sagte Tschäppät.

Keine Sonderregeln für Reitschule

Statthalter Christoph Lerch (SP) ist über das Konzept «nicht unglücklich». Nun gebe es ein Dokument, das als «Richtlinie und Massnahmenplan» dienen werde. Lerch stand in der Kritik, weil er für die Einhaltung der Lärmvorschriften sorgen musste und zuletzt Zwangsmassnahmen gegen die Reitschule verfügt hatte. Das Konzept fürs Nachtleben soll auch für die Reitschule gelten. «Von mir aus hätte man Sonderregeln für die Vorplatz-Bar schaffen können», sagte Tschäppät. Die Reitschule wolle aber behandelt werden wie alle anderen Clubs auch. Das Nachtleben-Konzept geht nun bis Ende November in die Vernehmlassung und soll im Frühling 2013 verabschiedet werden. - Seite 25

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Gemeinderat will Wohnen und Arbeiten stärker trennen

Das Nachtleben-Konzept sieht eine örtliche Reduktion des Lärmschutzes in der oberen Altstadt vor.
Bernhard Ott

In Sachen Nachtleben ist der Einfluss der Stadt beschränkt. Bei den Lärmvorschriften oder dem Gastgewerbegesetz haben andere Instanzen das Sagen. So hat sich der Bundesrat jüngst gegen eine Änderung des Umweltschutzgesetzes ausgesprochen, um die Schaffung von Zonen mit höheren Lärmgrenzwerten zu ermöglichen («Bund» vom 7. September). Über flexiblere Öffnungszeiten für Clubs oder ein nächtliches Verbot des Alkoholverkaufs ausserhalb von Gastgewerbebetrieben wiederum entscheidet primär der Kanton.

Verzicht auf Wohnen ist möglich

Das stärkste kommunale Instrument zur Steuerung des Nachtlebens ist die Bauordnung, in der unter anderem festgeschrieben ist, wo das Wohnen und wo andere Nutzungen Priorität haben. «Wir wollen kein Shopping- und Ausgehghetto im Zentrum», sagte gestern Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP) bei der Präsentation des Nachtleben-Konzepts. Der Gemeinderat könne sich aber vorstellen, «gezielt planungsrechtliche Änderungen» in der oberen Altstadt vorzunehmen, «um den Lärmschutz an gewissen Orten zu reduzieren», sagte Tschäppät. Der Gemeinderat hat in den letzten Wochen einen «Übersichtsplan Nachtleben Innenstadt» erstellen lassen, auf dem die zurzeit 108 Betriebe mit Überzeit sowie die Anzahl Wohnungen im Umfeld dieser Betriebe ersichtlich sind. Auf der Basis dieses «Konfliktplans» soll nun «baurechtlich geprüft werden, wo auf einen Wohnanteil verzichtet werden kann», sagte Tschäppät.

Konkret geht es darum, dass in der oberen Altstadt West (Aarberger- und Speichergasse), rund um den Schmiedeplatz und im Bereich Theaterplatz auf den in der Bauordnung festgeschriebenen Pflichtwohnanteil verzichtet werden könnte. Zudem will der Gemeinderat prüfen, ob das Nachtleben in «lärmunempfindliche Gebiete in Altstadtnähe» wie das City-West ausgedehnt werden kann. Die hierfür erforderliche Änderung der Bauordnung muss allerdings vom Volk genehmigt werden. Zudem gilt für bestehende Wohnungen die Besitzstandsgarantie. «Wir können den Leuten nicht verbieten, in der oberen Altstadt West zu wohnen», sagte Tschäppät. Zudem könnten Hauseigentümer vor Gericht allfälligen Schaden wegen materieller Enteignung einklagen.

«Schlüssel liegt im Gespräch»

Nebst längerfristigen Massnahmen sieht das Konzept aber auch kurz- bis mittelfristig Realisierbares wie zum Beispiel die Ausweitung des Security-Konzepts in der Aarbergergasse auf die ganze Stadt, den Ausbau des Moonliner-Angebots und die Einführung einer Jugendbewilligung vor (siehe Kasten). Vorbild für die Jugendbewilligung ist die Stadt Zürich. Dort konnten Jugendliche diesen Sommer erstmals Partys im Freien ausserhalb der Innenstadt mit einem vereinfachten und unkomplizierten Bewilligungsverfahren durchführen.

Tschäppät versuchte indes, allzu grosse Erwartungen in das Papier zu dämpfen. «Zwischenmenschliche Probleme kann kein Konzept lösen.» Der Schlüssel zum Erfolg im Nutzungskonflikt zwischen Wohnen und Ausgehen liege im Gespräch. Das Nachtleben-Konzept soll hierfür als Grundlage dienen. «In der Rathausgasse funktioniert das Zusammenleben, weil Anwohner- und Clubbetreiber im Gespräch sind. In der Matte ist das weniger der Fall», sagte Tschäppät.

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Das Massnahmenpaket im Detail

Wie die Probleme rund ums Nachtleben gemildert werden sollen

Acht Massnahmen könnten kurzfristig realisiert werden, sagte Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) vor den Medien. Im Einzelnen geht es um

die Ausweitung des Security-Konzepts auf die ganze Stadt. Betriebe erhalten nur dann eine Überzeitbewilligung, wenn sie ein Security-Konzept vorweisen können;

die Schaffung einer Mediationsstelle für Clubbetreiber und Anwohner;

die Einrichtung einer Lokalvermittlung und Raumbörse (für Zwischennutzungen);

die Einführung einer Jugendbewilligung für Goa-Partys im Freien (siehe Haupttext);offene Parks - illegale Partys, Musik und Littering werden aber nicht geduldet;

die Ausweitung des Littering-Versuchs in der Aarbergergasse, wo die Stadt Container zur Verfügung stellt, die in der Nacht von den Clubs betreut werden;

eine Koordination der Städte-Anliegen gegenüber dem Bund;

die Bündelung der Angebote für 16- bis 18-Jährige. Mittelfristig realisierbar sind der Ausbau des Moonliner-Angebots und der Bau versenkbarer Pissoirs. Der Gemeinderat unterstützt zudem eine Motion im Grossen Rat, die eine Kommunalisierung des Gastgewerbegesetzes verlangt. Die Vernehmlassung zum Nachtleben-Konzept läuft bis Ende November dieses Jahres. (bob)


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Verein Nachtleben Bern

«Das Konzept setzt zu einseitig auf Repression»

Der Gemeinderat hat sein Nachtleben-Konzept vorgestellt. Thomas Berger, Präsident des Vereins Nachtleben Bern, nimmt Stellung.

Interview: Matthias Ryffel

Herr Berger, Sie waren am runden Tisch beteiligt, der die Grundlage für das heute vorgelegte Nachtleben-Konzept bildete. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?

Die Freude überwiegt, dass wir endlich ein Nachtleben-Konzept haben. Das Konzept ist insgesamt besser und positiver, als wir es uns erhofft haben. Vor allen Dingen freut uns das öffentliche Bekenntnis zu den beiden hängigen Vorstössen im kantonalen und nationalen Parlament.

Gibt es Schwachpunkte?

Zwei grosse Punkte haben wir zu bemängeln. Erstens: Die Schliessung der ÖV-Lücke fehlt. Zweitens: Das Konzept setzt zu einseitig auf Repression. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir das in der Vernehmlassung noch reinbringen - am runden Tisch waren die Punkte unbestritten.

Das Konzept will doch den Ausbau des Moonliners prüfen.

Das geht uns zu wenig weit. Wieso nicht die innerstädtischen Verbindungen ausbauen? Ein Pilot-Versuch wäre ein Leichtes: etwa den 20er-Bus eine Stunde länger verkehren lassen und dann prüfen: Wie wirkt sich diese Massnahme auf die Innenstadt und auf die Quartiere aus?

Was ist falsch an Repression?

Wir müssen die Nachtschwärmer zuerst daran erinnern, dass sie Pflichten haben und sich anpassen müssen - es braucht mehr Prävention und Sensibilisierung. Büssen können wir dann immer noch. Die Clubs wären bereit, sich bei der Prävention stärker zu beteiligen.

Auch finanziell?

Ehe wir über die Finanzierung sprechen, müssen wir wissen, wie viel das alles kosten wird. In meinen Augen hat aber die Allgemeinheit die Kosten für die Massnahmen zu tragen. Denn im Endeffekt ist sie es, die davon profitiert: Ein attraktives Nachtleben steigert die Attraktivität der ganzen Stadt massgeblich. Es wäre deshalb falsch, nun alle Gebühren auf die Clubs abzuwälzen. Die heute hohen Kosten für Reinigung und Polizeieinsätze dürften sich mit den Massnahmen ja auch verringern.

Mit allen andern Punkten sind Sie einverstanden?

Nein. Das Alkohol-Verkaufsverbot nach 20 Uhr ist klar der falsche Weg. Dann betrinkt man sich halt einfach vorher. So vertreibt man junge Leute aus dem öffentlichen Raum und verlagert das Problem nur. Auch fehlt mir das Bekenntnis zu den Kulturbetrieben ausserhalb der oberen Altstadt: Jene Betriebe, die sich an die Spielregeln halten, müssen geschützt werden und die Garantie haben, dass sie weiterexistieren können.

Wird das Konzept das Berner Nachtleben-Problem lösen?

Wir dürfen uns nicht der Illusion hingeben, damit liessen sich alle Probleme lösen. Man darf auch nicht vergessen: Was auf dem Papier gut ausschaut, ist noch nicht umgesetzt. Wer auch immer 2013 im Stadtberner Gemeinderat sitzt, ist in der Pflicht, das Nachtleben-Konzept umzusetzen. Schaffen wir das, werden wir die Probleme aber massiv abschwächen können.

Zur Person

Der Jungfreisinnige Thomas Berger ist Präsident des Vereins Nachtleben Bern. Der 26-jährige Betriebsökonom wurde im Nachgang der Tanzdemonstration zu einem der Wortführer der Nachtschwärmer.

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Reaktionen aus der Stadtpolitik
«Nicht nur ein Litteringproblem»

GFL-Stadtrat Manuel C. Widmer zeigt sich vom Nachtleben-Konzept «positiv überrascht»: Der Gemeinderat setze zur Behebung von Konflikt auf Dialog, der Massnahmenmix sei ausgewogen. Widmers Kritik gilt den gleichen Punkten, die auch Thomas Berger, Präsident des Vereins Nachtleben Bern, bemängelt (siehe Interview): die fehlende Sensibilisierungskampagne und die geplante Beschränkung des Alkoholverkaufs. Schliesslich kommt Widmer der kulturpolitische Teil zu kurz: «Nachtleben bedeutet nicht nur ein Litteringproblem, sondern auch Kulturangebot für alle.»

Welche Schlagkraft misst Widmer dem Konzept bei? Die Bewilligungshoheit liege kurzfristig gesehen noch immer beim Statthalter, womit die Lärmklagen-Problematik nicht gelöst sei. Könne man sich aber auf das Konzept einigen, signalisiere das einen gesellschaftlichen Konsens. «Für die Frau Müllers in Bern dürfte es dann schwieriger werden, Clubs im Alleingang zu bodigen.»

«Konzept für die Politik»

Kritischer aufgenommen wird das Konzept im Reitschulumfeld. Für Tom Locher, Reitschüler und Stadtratskandidat der Alternativen Linken, handelt es sich um «ein Nachtleben-Konzept für die Politik und für die Verwaltung.» Probleme löse das Konzept eigentlich keine. «Mehr Freiräume für Jugendliche werden damit nicht geschaffen.» Die Jugendbewilligung klinge zwar schön. Aber Freiräume brauche es in der Stadt - und nicht im Wald. Auch die Clubs sind für Tom Locher eher Teil des Problems als Opfer: «Da bleiben jene ausgeschlossen, die zu jung sind oder sich den Eintritt nicht leisten können.»

Widerstand könnte sich aber auch von anderer Seite regen: Das Konzept stellt den Pflichtwohnanteil in der oberen Altstadt infrage. Wird dies die Hauseigentümer auf die Barrikaden führen, die einen Werteverlust der Liegenschaften fürchten? SVP-Gemeinderatskandidat Beat Schori vertrat am runden Tisch die Interessen der Hauseigentümer. Er geht nicht davon aus, dass sich diese stark wehren werden. «Vorausgesetzt, der Besitzstand ist garantiert.» Das ist im Konzept so vorgesehen. Richtig findet Schori auch, dass die Überprüfung der Bauordnung auf die obere Altstadt beschränkt bleibt.

Lerch ist «nicht unglücklich»

Regierungsstatthalter Christoph Lerch hat das Nachtleben-Konzept gestern Nachmittag «noch nicht eingehend studiert». Er ist aber «sehr froh, dass uns das Dokument als Richtlinie und Massnahmenplan dienen wird, wie die Stadt Bern vorgehen will». Im Grunde genommen sei es das, was er von der Stadt erwarte: dass sie ihre Probleme selbst in die Hand nehme.

Ist der Statthalter damit aus der Schusslinie? Das könne man so sehen, bestätigt dieser. Und fügt an: «Darüber bin ich natürlich nicht unglücklich.» Der Gemeinderat rechnet allerdings mit über fünf Jahren, bis das Gastgewerbegesetz kommunalisiert und die eidgenössische Lärmschutzverordnung angepasst ist. Wird Lerch bei Lärmklagen bis dahin seinen bisherigen Kurs weiterverfolgen? Das könne er so noch nicht sagen, antwortet der Statthalter. Die Frage betreffe hängige Verfahren. (rym)

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Kommentar

Ein Zeichen für mehr Toleranz

Bernhard Ott

Bisher hat es sich der Gemeinderat in Sachen Nachtleben einfach gemacht. «Dafür sind Polizei und Statthalter zuständig», sagte Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP) vor zwei Jahren gegenüber dem «Bund». Im Frühling dieses Jahres griff der Gemeinderat die Forderung nach einem Konzept für das Nachtleben erstmals auf. Dieses sollte aber erst «im Rahmen der Strategie 2020» erarbeitet werden. Zwei Tanzdemos und runde Tische später sieht alles anders aus: Der Gemeinderat präsentiert zwei Monate vor den Wahlen ein Konzept für das Nachtleben, das einiges an Konfliktpotenzial aufweist.

Der Bau versenkbarer Pissoirs, zusätzliche Gassenreinigungen und die Schaffung von Stellen für Mediation und Raumvermittlung gehen zunächst einmal ins Geld. Politischer Knackpunkt der Vorlage ist aber die Reduktion des Lärmschutzes in der oberen Altstadt sowie beim Schmiede- und Theaterplatz. Die beabsichtigte Streichung des Pflichtwohnanteils in der Bauordnung ist ein Eingriff ins Privateigentum, der auch juristische Auseinandersetzungen zur Folge haben könnte. Gleichzeitig werden damit aber auch erstmals «parzellengenau» Räume definiert, in denen das Nachtleben Priorität vor dem Wohnen haben soll. Dies schafft Planungsklarheit für die Clubbetreiber, aber auch für Hauseigentümer und Mieter. Wer trotzdem in den genannten Strassenzügen wohnen möchte, weiss fortan, worauf er sich einlässt. Er dürfte mit allfälligen Lärmklagen kaum mehr Clubs zur Schliessung zwingen können.

Bis zu einer Revision der Bauordnung dürfte es aber noch lange dauern. Kurzfristig ist damit nichts gewonnen. An der Lärmfront wird weiter der Statthalter das Sagen haben. Er täte aber gut daran, den vom Bundesrat attestierten «erheblichen Ermessensspielraum» bei der Beurteilung der Störwirkung des Lärms auch auszunutzen. Denn der Gemeinderat hat mit dem Nachtleben-Konzept seine Deckung verlassen und ein Zeichen für mehr Toleranz gegenüber dem Nachtleben in gewissen Zonen der Berner Innenstadt gesetzt.

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BZ 15.9.12

Bern will Polizeistunde aufheben

Stadt Bern. Der Berner Gemeinderat hat gestern das mit Spannung erwartete Nachtlebenkonzept präsentiert. Die Stadt will einerseits selbst aktiv werden, fordert aber anderseits auch Bund und Kanton zum Handeln auf.

Mit 15 Massnahmen will der Berner Gemeinderat die Konflikte rund um das Berner Nachtleben entschärfen. Bei einigen kann die Stadt selbst handeln, bei anderen braucht sie die Unterstützung des Regierungsstatthalteramtes, des Kantons oder des Bundes. Der Gemeinderat will sich kantonal für die Aufhebung der Polizeistunde und auf Bundesebene für eine Anpassung der Lärmvorschriften einsetzen. Kurzfristig sieht das Konzept unter anderem vor, eine Mediationsstelle zu schaffen oder das Securitykonzept, das sich in der Aarbergergasse bewährt hat, auf die ganze Stadt auszudehnen. Als langfristige Massnahme soll die städtische Bauordnung unter die Lupe genommen werden. Die Stadt will prüfen, wie sich eine Aufhebung des Pflichtwohnanteils auswirken würde. Thomas Berger, Pro-Nachtleben-Präsident, zeigte sich gestern sehr zufrieden: «Wir spüren, dass unser Anliegen ernst genommen wird», sagte er. Mit den meisten Punkten des Konzepts sei er einverstanden. Zu wenig Gewicht im Konzept hat aus seiner Sicht die Sensibilisierung der Nachtschwärmer erhalten, ablehnen würde sein Verein, dass den Clubbetreibern weitere Kosten aufgebürdet werden. Die Vernehmlassung des Nachtlebenkonzepts dauert bis Ende November. Anschliessend will der Gemeinderat einen zweiten runden Tisch einberufen, um mit allen Beteiligten über die Ergebnisse zu diskutieren. Das definitive Konzept wird voraussichtlich im nächsten Frühling vorliegen.rah Seite 2 + 3

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Mehr Sicherheit, weniger Alkohol - Berns Nachtleben der Zukunft

Der Gemeinderat will die Probleme rund um das Berner Nachtleben entschärfen. Mit 15 Massnahmen will er das Verhältnis zwischen den Gastrobetrieben, den Nachtschwärmern und den Anwohnern verbessern. Das Konzept wurde gestern den Medien vorgestellt und in die Vernehmlassung geschickt.

Dieses Dilemma bleibt bestehen: «Die einen wollen Ruhe, die anderen wollen feiern», sagte Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) gestern vor den Medien. In vielen wichtigen Fragen seien der Stadt die Hände gebunden, wenn es darum gehe, Lösungen für das Nachtleben zu finden. Mit dem Nachtlebenkonzept will der Gemeinderat seinen eigenen Handlungsspielraum aber nutzen. Insgesamt 15 Massnahmen stellte er gestern vor, welche zu einer Verbesserung im Berner Nachtleben führen sollen. Bei einigen kann die Stadt selbst handeln, bei anderen braucht es die Unterstützung des Regierungsstatthalteramtes, des Kantons oder des Bundes.

Mehr Security, weniger Abfall

Um die unerwünschten Begleiterscheinungen des Nachtlebens einzudämmen, soll das Securitykonzept vom Bereich der Aarbergergasse auf die ganze Stadt ausgedehnt werden. Das Securitykonzept wurde gemeinsam mit Clubbesitzern und Anwohnern erarbeitet und hat sich bewährt. Weiter sollen eine nächtliche Zusatzreinigung, eine Einschränkung des Alkoholverkaufs und die Erstellung zusätzlicher WC-Anlagen die Litteringproblematik verringern. Für weniger Lärm durch Nachtschwärmer in den Quartieren sollen zusätzliche Moonliner-Busse sorgen. Um Probleme so früh wie möglich zu entschärfen, will der Gemeinderat eine städtische Mediationsstelle schaffen.

Überprüfung der Bauordnung

8 der 15 Massnahmen könne die Stadt kurzfristig realisieren – also innerhalb der nächsten beiden Jahre, sagte Nause. Bei anderen sei eine Umsetzung frühestens in fünf Jahren realistisch. Länger dauern dürfte zum Beispiel eine Überprüfung der Bauordnung, wie Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP) an der Medienkonferenz sagte. «Wir möchten dabei die obere und die untere Altstadt gesondert behandeln», so Tschäppät. Es gelte nun, zu prüfen, wie sich der Verzicht auf den Pflichtwohnanteil in der oberen Altstadt auswirken könnte.

Gestern wurde das Nachtlebenkonzept in die Vernehmlassung geschickt. Diese dauert bis Ende November. Anschliessend will der Gemeinderat einen zweiten runden Tisch einberufen, um über die Ergebnisse zu diskutieren. Das definitive Konzept wird voraussichtlich im nächsten Frühling vorliegen.

Ralph Heiniger

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Das will der Gemeinderat

Für bessere Bedingungen, gegen Lärm

Die 15 Massnahmen lassen sich inhaltlich in vier verschiedene Kategorien einteilen. Zu den Massnahmen gegen Vandalismus und Littering gehören die Ausweitung des Securitykonzepts, Reinigung und Repression, zusätzliche Toilettenanlagen – auch versenkbare Pissoirs – und eine Reduktion des Alkoholkonsums. Bei der letzten Massnahme will sich die Stadt dafür einsetzen, dass alkoholische Getränke ausserhalb von Gastgewerbebetrieben nach 20 Uhr nicht mehr verkauft werden dürfen. Die Rahmenbedingungen dafür bestimmen letztlich Bund und Kanton. Zur Förderung des Dialogs will der Gemeinderat neben dem Securitykonzept auch eine städtische Mediationsstelle schaffen und den Erfahrungsaustausch fördern. Dabei möchte der Gemeinderat die Erfahrungen anderer Städte in das Berner Nachtleben einfliessen lassen. Damit die Leute nicht draussen rumhängen und der Lärm reduziert wird, sieht das Konzept den Ausbau des Moonliner-Angebots vor. Die Stadt will dies im Rahmen der Regionalkonferenz abklären. Eine weitere Massnahme ist die Flexibilisierung der Öffnungszeiten. Weil viele Clubs um 3.30 Uhr schliessen, stürmen viele Besucher zur selben Zeit auf die Gassen. Die Stadt will sich kantonal für die Abschaffung der Polizeistunde einsetzen. Zur Verbesserung der Rahmenbedingungen sollen künftig zum Beispiel Angebote für Jugendliche besser gebündelt und bekannt gemacht werden.rah


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«Unser Anliegen wird ernst genommen»

Das vorgelegte Konzept sei ein klares Bekenntnis des Gemeinderats, findet Pro-Nachtleben-Präsident Thomas Berger.

Herr Berger, was halten Sie vom Nachtlebenkonzept?

Thomas Berger: Wir freuen uns sehr darüber, dass sich der Gemeinderat mit diesem Konzept klar zum Berner Nachtleben bekennt. Wir spüren, dass unser Anliegen ernst genommen wird.

Der Gemeinderat will, dass nur Betriebe mit «zuge- schnittenem» Securitykonzept eine Überzeitbewilligung erhalten. Eine Erschwernis für die Clubs?

Nicht unbedingt. Es gibt schwarze Schafe unter den Clubbetreibern. Die meisten haben aber bereits ein sehr gutes Securitykonzept. Die Frage ist einfach, was als «zugeschnittenes» Konzept bezeichnet werden soll. Aber wir bestreiten diesen Punkt nicht.

Was halten Sie von einer städtischen Mediationsstelle?

Es ist wichtig, dass man so früh wie möglich über Probleme spricht. Ideal wäre ein Ombudsmann für das Nachtleben, an den sich alle wenden könnten.

Können zusätzliche Moonliner-Busse für Entspannung sorgen?

Zum Teil. Unser Vorschlag wäre, die Betriebszeiten von Bernmobil zu verlängern. Man könnte zum Beispiel den 20er-Bus und das 9er-Tram in einem Pilotversuch am Abend eine Stunde länger und am Morgen eine Stunde früher fahren lassen. Danach könnte man auswerten, ob es in diesen Abschnitten den Anwohnern etwas gebracht hat.

Gibt es im Konzept Massnahmen, die Sie ablehnen?

Wir sind dagegen, die Aussenbestuhlung auch in Zukunft um 0.30 Uhr zu schliessen. An vielen Orten bleiben die Leute sowieso länger draussen. Man macht nicht mehr Lärm, wenn man dabei sitzt. Und wir lehnen die vorgeschlagene Einschränkung des Alkoholverkaufs ab. Leider wird die Sensibilisierung der Nachtschwärmer im Konzept kaum berücksichtigt. Wichtig ist für uns auch, dass für die Clubbetreiber keine zusätzlichen Kosten entstehen.

Die Umsetzung dieser Massnahmen ist aber nicht billig…

Der Status quo ist auch nicht gratis. Ich bin überzeugt, dass die Umsetzung dieses Konzepts mittelfristig Geld spart. Die Situation ist für mich vergleichbar mit dem YB-Fanzaun: Eine grosse Investition, doch die Polizei muss jetzt wegen des Zauns deutlich weniger Einsatzstunden leisten.

Der Gemeinderat will sich für die Aufhebung der Polizeistunde und einer Anpassung der Lärmvorschriften einsetzen. Werden diese Anliegen umgesetzt werden können?

Wir dürfen uns keine Illusionen machen. Aber dass der Gemeinderat diese beiden Anliegen unterstützt, ist ein deutliches Zeichen.

Interview: Ralph Heiniger

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Von Geld und Abstimmungen

Alexander Tschäppät (SP) wertet das Nachtlebenkonzept als Versuch, künftig Konflikte zu entschärfen. Er betont auch, dass die vorgeschlagenen Massnahmen nicht gratis zu haben sind.

Herr Tschäppät, was bringt das Nachtlebenkonzept aus Ihrer Sicht?

Alexander Tschäppät: Es ist der Versuch, Rahmenbedingen in kompakter Form anzubieten, die vielleicht Konflikte entschärfen können. Aber Konflikte lösen kann nur gelingen, wenn die Leute aufeinander zugehen. Kein Konzept kann am Schluss verhindern, dass jemand, der unbedingt eine Klage einreichen will, davon ablässt.

Wie viele Massnahmen von diesem Konzept wird man umsetzen können?

Es gibt hier zwei Hürden. Die eine ist die finanzielle. Wenn wir zusätzlich reinigen oder zusätzliche Toiletten bauen, dann kostet das natürlich Geld. Die zweite Hürde ist planungsrechtlicher Art. Wenn wir zum Beispiel den Pflichtwohnanteil in der oberen Altstadt aufheben wollen, dann braucht es dazu eine Volksabstimmung. Diejenigen Massnahmen im Nachtlebenkonzept, welche direkt greifen, sind relativ kompliziert und zum Teil recht kostspielig.

Die Vermischung von Party und Wohnen birgt naturgemäss Konfliktpotenzial. Warum ist Ihnen diese Durchmischung in der Stadt Bern so wichtig?

Eine Qualität einer guten Stadt ist die, dass sie 24 Stunden belebt ist. Und nicht, dass es am Abend oder tagsüber Quartiere gibt, die einfach tot sind. Das bringt sonst ganz andere Probleme mit sich, und diese Problem wollen wir nicht. Wenn wir den Pflichtwohnanteil im Bereich der oberen Altstadt aufheben würden, bliebe dort immer noch eine sehr gute Durchmischung.

Interview: Ralph Heiniger

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Von billigem Alkohol und Littering

Viele Massnahmen im Nachtlebenkonzept kann die Stadt Bern selbst umsetzen, sagt Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP).

Herr Nause, welche Massnahmen kann die Stadt auf eigene Faust umsetzen?

Reto Nause: Alle Massnahmen, die auf Dialog ausgerichtet sind, werden wir alleine durchziehen können. Auch das Securitykonzept, das wir in der Aarbergergasse bereits eingeführt haben, werden wir sehr bald auf die ganze Stadt ausdehnen können. Dazu braucht es möglicherweise eine Anpassung der Bewilligung der Club- und Gastrobetriebe.

Eine Massnahme, welche die Stadt selbst nicht umsetzen kann, ist der eingeschränkte Verkauf von Alkohol. Sie möchten, dass nach 20 Uhr nur noch in Gastrobetrieben Alkohol verkauft werden darf. Warum?

Noch nie war billiger Alkohol so einfach erhältlich – und dies bis so spät in die Nacht – wie heute. Wir haben deshalb einerseits Probleme mit Betrunkenen und andererseits auch Probleme mit Littering. Die Flaschen und Büchsen werden am Bahnhof oder am Tankstellenshop gekauft und dann irgendwo im öffentlichen Raum entsorgt. Dadurch wird die Stadt Bern mit Tonnen von Abfall konfrontiert.

Bei welchen Massnahmen sind aus Ihrer Sicht die Anwohnerinnen und Anwohner gefordert?

Ich denke zum Beispiel an die Parks, die wir geöffnet haben wollen, oder an die Jugendbewilligung. Das wird wahrscheinlich bei Anwohnern nicht nur auf offene Ohren stossen. Wir zeigen mit unserem parzellengenauen Plan auch, wo aus unserer Sicht mehr Nachtleben möglich ist. Das Ganze ist ein Geben und ein Nehmen.

Und was kostet die Umsetzung der Massnahmen?

Das wissen wir nicht. Zuerst müssen wir schauen, was mehrheitsfähig ist. Massnahmen wie der Ausbau des Moonliner-Betriebs sind teuer, andere Massnahmen, zum Beispiel im Bereich der Mediation, kosten nicht so viel. Interview: Ralph Heiniger

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«Darauf aufbauen»

Altstadtleiste

Sven Gubler, Präsident der Vereinigten Altstadtleiste, zeigt sich vorsichtig optimistisch. «Es gibt vieles im Konzept, das gut und machbar ist, aber wirklich einschneidend sind die kurzfristigen Massnahmen nicht.» Die grösseren Brocken wie die Lärmvorschriften seien entweder auf Kantons- oder auf Bundesebene geregelt und deshalb kurzfristig nicht veränderbar. «Es ist aber nötig, dass wir als Stadt diesbezüglich eine Meinung vertreten.» Das vorliegende Nachtlebenkonzept sieht er als wichtige Diskussionsgrundlage und als gutes Arbeitspapier. «Jetzt kann man darauf aufbauen und schauen, was alle beteiligten Parteien dazu sagen.»jek

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NZZ 15.9.12

Für ein Alkoholverkaufsverbot ab 20 Uhr

Die Stadt Bern kämpft gegen Konflikte im Nachtleben und verlangt Massnahmen vom Bund

Das Nachtleben belastet das Zusammenleben in den Städten immer mehr. Nun legt die Stadtberner Regierung einen Massnahmenplan vor. Im Bereich Lärmschutz und Alkoholkonsum appelliert sie dabei an den Bund.

dgy. Bern · Diese Woche kam es in Lausanne zum Eklat: Nachdem Kriminalität, ausufernde Partynächte und Ausschreitungen zu Dauerkonflikten geführt hatten, kapitulierte Sicherheitsdirektor Marc Vuilleumier vom Linksbündnis «A gauche toute!»: Er wolle die Verantwortung für die Stadtpolizei abgeben, erklärte er, worauf die Exekutive das Dossier seinem Kollegen Grégoire Junod (sp.) übertrug. Die Konflikte rund ums Nachleben nehmen in allen Städten zu. Im Sommer stand Bern im Mittelpunkt, als dort unter dem Titel «Tanz dich frei!» spontan Tausende Jugendliche für mehr Freiraum auf die Strasse gingen.

Nachtbusse, WC, Security

Am Freitag stellte die Berner Stadtregierung Massnahmen vor, mit welchen die Konflikte, die auch zu einer Zunahme von juristischen Auseinandersetzungen führen, entschärft werden sollen. Dabei geht es beispielsweise um die Ausweitung von Nachtbus-Angeboten, WC-Anlagen oder Security-Konzepten. Zwei Massnahmen fallen dabei besonders auf, weil sie Bundesrecht betreffen und deshalb auch in Städten Anwendung finden könnten. So schlägt die Regierung vor, dass alkoholische Getränke ausserhalb von Gastgewerbebetrieben nach 20 Uhr nicht mehr verkauft werden dürfen sollen. Dies braucht eine gesetzliche Regelung auf Bundes- oder Kantonsebene. Die Forderung ist nicht neu: In einer Umfrage von 2009 des Städteverbandes unterstützten die meisten Städte die Einführung von solchen Verkaufsverboten.

Es sei unbestritten, dass mit der Einschränkung des Verkaufs Lärm, Littering und Vandalismus eingedämmt werden könnten, sagte der Berner Polizeidirektor Reto Nause (cvp.). In der Botschaft zur Totalrevision des Alkoholgesetzes schlägt der Bundesrat deshalb tatsächlich vor, dass im Detailhandel ab 22 Uhr kein Alkohol mehr verkauft werden dürfe. Aus Sicht von Nause ist diese Limite zeitlich aber zu spät angesetzt: In Bahnhöfen wie Bern sei ab 22 Uhr schon heute kein Alkohol mehr erhältlich. Im Kanton Genf beispielsweise, wo der Verkauf von Alkohol im Detailhandel seit 2005 bereits ab 21 Uhr verboten ist, ging die Zahl der Alkoholvergiftungen zurück – und zwar vor allem bei den unter 16-Jährigen, denen noch gar kein Alkohol verkauft werden darf. Der Gewerbeverband lehnt ein solches Verbot aber als unverhältnismässig ab.

Weniger Schutz gegen Lärm

Ein zweiter Vorschlag betrifft Konflikte wegen Lärmemissionen. Die Regierung will das Streitpotenzial in diesem Bereich vermindern und gleichzeitig die Planungssicherheit für die Ausgeh-Lokale erhöhen. Allerdings kann die Stadt nur indirekt vorgehen, indem sie den Pflichtwohnanteil beseitigt. Dies schlägt sie tatsächlich vor, doch zudem regt sie eine Anpassung der eidgenössischen Lärmvorschriften an, so dass in gewissen Stadtteilen andere Grenzwerte eingeführt werden können. Bereits wurde zu diesem Thema im Nationalrat eine Motion eingereicht, die vom Bundesrat aber abgelehnt wird. Er sei sich bewusst, dass in diesem Bereich ein Konfliktpotenzial bestehe, beschied der Bundesrat erst vor wenigen Tagen: «Er sieht die Lösung nicht darin, einseitig den Schutz vor Lärm zu schmälern.»

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Schweiz Aktuell 14.9.12

Endlose Party?

Die Berner Stadtregierung will mit 15 Massnahmen den Konflikt um das Nachtleben entschärfen. Ziel ist es, das Verhältnis zwischen Nachtschwärmern, Anwohnern und Clubbetreibern zu verbessern.

http://www.videoportal.sf.tv/video?id=88bf72d7-a2f4-430d-bd22-1476280c8ca8


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bernerzeitung.ch 14.9.12
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Berger-Ein--Bekenntnis-zum-Nachtleben/story/28212940

Berger: «Ein Bekenntnis zum Nachtleben»

Von Ralph Heiniger

Die Berner Stadtregierung hat heute Freitag eine erste Fassung des Nachtleben-Konzepts in die Vernehmlassung geschickt. Die Massnahmen seien ein klares Bekenntnis des Gemeinderats, findet Pro-Nachtleben-Präsident Thomas Berger.

Herr Berger, was halten Sie vom Nachtleben-Konzept?

Thomas Berger: Wir freuen uns sehr darüber, dass sich der Gemeinderat mit diesem Konzept klar zum Berner Nachtleben bekennt. Wir spüren, dass unser Anliegen ernst genommen wird.

Der Gemeinderat will, dass nur Betriebe mit «zugeschnittenem» Security-Konzept eine Überzeitbewilligung erhalten. Ein Erschwernis für die Clubs?

Nicht unbedingt. Es gibt schwarze Schafe unter den Clubbetreibern. Die meisten haben aber bereits ein sehr gutes Security-Konzept. Die Frage ist einfach, was als «zugeschnittenes» Konzept bezeichnet werden soll. Aber wir bestreiten diesen Punkt nicht.

Was halten Sie von einer städtischen Mediationsstelle?

Es ist wichtig, dass man so früh wie möglich über Probleme spricht. Ideal wäre ein Ombudsmann für das Nachtleben, an den sich alle wenden könnten.

Können zusätzliche Moonliner-Busse für Entspannung sorgen?

Zum Teil. Unser Vorschlag wäre, die Fahrzeiten von Bernmobil zu verlängern. Man könnte zum Beispiel den 20er-Bus und das 9er-Tram in einem Pilotversuch am Abend eine Stunde länger und am Morgen eine Stunde früher fahren lassen. Danach kann man auswerten, ob es in diesen Abschnitten den Anwohnern etwas gebracht hat.

Gibt es im Konzept Massnahmen die sie ablehnen?

Wir sind dagegen, die Aussenbestuhlung auch in Zukunft um 00.30 Uhr zu schliessen. An vielen Orten bleiben die Leute sowieso länger draussen. Man macht nicht mehr Lärm, wenn man dabei sitzt. Und wir lehnen die vorgeschlagene Einschränkung des Alkoholverkaufs ab. Leider wird die Sensibilisierung der Nachtschwärmer im Konzept kaum berücksichtigt. Wichtig ist für uns auch, dass für die Clubbetreiber keine zusätzlichen Kosten entstehen.

Die Umsetzung dieser Massnahmen ist aber nicht billig...

Der status quo ist auch nicht gratis. Ich bin überzeugt, dass die Umsetzung dieses Konzepts mittelfristig Geld spart. Die Situation ist für mich vergleichbar mit dem YB-Fanzaun: Eine hohe Investition, doch die Polizei muss jetzt wegen dem Zaun deutlich weniger Einsatzstunden leisten.

Der Gemeinderat will sich für eine Kommunalisierung des Gastgewerbegesetzes und einer Anpassung der Lärmvorschriften einsetzen. Werden diese Anliegen umgesetzt werden können?

Wir müssen uns keine Illusionen machen. Aber dass der Gemeinderat diese beiden Anliegen unterstützt, ist ein deutliches Zeichen.

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derbund.ch 14.9.12 (16:00)
http://www.derbund.ch/bern/stadt/Nachtleben-bedeutet-nicht-nur-ein-Litteringproblem/story/31748723

"Nachtleben bedeutet nicht nur ein Litteringproblem"

Von Matthias Ryffel

Das Nachtleben-Konzept der Stadt kommt bei politischen Exponenten unterschiedlich an.

GFL-Stadtrat Manuel C. Widmer zeigt sich vom Nachtleben-Konzept "positiv überrascht". Der Gemeinderat setze zur Behebung von Konflikt auf Dialog. Überdies sei der Massnahmenmix ausgewogen - "allen wird etwas abverlangt, alle können profitieren."

"Etwas erstaunt" sei er indes schon, dass Forderungen, die er seit 10 Jahren wiederhole, nun plötzlich vom Gemeinderat kämen, sagt Widmer. "Dass sich das Ausgehverhalten in den letzten 10 Jahren grundlegend verändert hat, und man die gesetzlichen Grundlagen daran anpassen muss - diese Einsicht ist für die Behörden neu."

"Für die Frau Müllers dürfte es schwieriger werden"

Widmers Kritik gilt den gleichen Punkten, die auch Nachtleben-Präsident Berger bemängelt: Widmer fehlt eine Sensibilisierungskampagne jenseits der Repressions-Schiene. "Aus liberaler Überzeugung" kritisiere er die geplante Beschränkung des Alkohol-Verkaufs. Und schliesslich kommt ihm der kulturpolitische Teil zu kurz: "Nachtleben bedeutet nicht nur ein Litteringproblem, sondern auch Kulturangebot für alle", betont Widmer. Nachtleben als Kulturevent finde im Konzept aber nicht statt.

Welche Schlagkraft misst Widmer dem Konzept also bei? Kurzfristig gesehen liege die Bewilligungshoheit nach wie vor beim Statthalter, womit die Lärmklagen-Problematik nicht gelöst sei. Könne man sich aber auf das Konzept einigen, signalisiere das einen gesellschaftlichen Konsens. "Für die Frau Müllers in Bern dürfte es dann schwieriger werden, Clubs im Alleingang zu bodigen."

"Ein Nachtlebenskonzept für die Politik"

Deutlich kritischer aufgenommen wird das Konzept im Reitschul-Umfeld. Tom Locher, Stadtratskandidat für die Alternative Linke, über seinen ersten Eindruck: "Ein Nachtlebenskonzept für die Politik und für die Verwaltung. Jetzt können sich die Politiker sagen: Wir haben etwas." Probleme löse das Konzept eigentlich keine, sagt Locher. "Mehr Freiräume für Jugendliche werden damit nicht geschaffen."

Die Jugendbewilligung klinge schön, aber Freiräume brauche es in der Stadt und nicht im Wald, präzisiert Locher. Auch in Clubs und edlen Beizen sieht der Reitschüler eher Teil des Problems als die Opfer. "Es bleiben jene ausgeschlossen, die für die Clubs zu jung sind oder sich den Eintritt nicht leisten können." Locher fordert deshalb niederschwellige Treffpunkte. "Oder aber man müsste die Clubs verpflichten, Preise und Alterslimiten herabzusetzen."

Unerwähnt blieben im Konzept auch alternative Wohn- und Kulturprojekte, wie etwa Wagen-Plätze und besetzte Häuser. "Auch das ist Kultur", betont Locher. Dort fänden immer wieder Konzerte und Grillfeste statt. "Würde man dA die Repression herunterfahren, wäre das schon viel wert." (DerBund.ch/Newsnet)

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bernerzeitung.ch 14.9.12 (12.47 Uhr)
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Nause-und-das-versenkbare-Pissoir/story/24591515

Nause und das versenkbare Pissoir

Der Berner Gemeinderat will das wilde Urinieren in der Innenstadt eindämmen. Er prüft deshalb den Bau versenkbarer Pissoirs, wie Sicherheitsdirektor Reto Nause am Freitag bei der Präsentation des Nachtleben-Konzepts sagte.

An manchen Stellen in der Stadt gebe es heute keine oder zu wenig Toilettenanlagen, sagte Nause. Das führe dazu, dass Nachtschwärmer in Laubengänge, verwinkelte Gassen und auch in Gebäudeeingänge urinierten. Die Reinigung der - in Privateigentum befindlichen - Laubengänge koste die Stadt etwa 100'000 Franken pro Jahr.

Nun soll geprüft werden, wo das Angebot an Toilettenanlagen in der Innenstadt ausgebaut werden kann. Ein Pilotversuch mit einer mobilen Urinierstation im Raum Waisenhausplatz sei letztes Jahr allerdings wenig erfolgreich verlaufen, sagte Nause. "Die Anlage wurde nur mässig gebraucht und war mehrfach Ziel von Vandalismus."

"Urilift"

Abhilfe schaffen könnten deshalb neue Modelle, "beispielsweise in den Boden versenkbare Pissoirs, die in der Nacht hochgefahren werden können". Die so genannten "Urilifte" sind eine holländische Erfindung; zwei davon kommen heute schon in St. Gallen zum Einsatz.

Aufgestellt wurden sie beim Bahnhof Winkeln nahe des Fussballstadions. Mit dem Zug anreisende Fussballfans sollen ihre Notdurft kontrolliert verrichten können.

Drei Männer gleichzeitig

Ein Urilift hat die Grösse einer Litfasssäule und bietet gleichzeitig drei Männern die Gelegenheit, die Blase zu leeren. Zum Einsatz kommen die Pissoirs bei Heimspielen des FC St. Gallen. Mit einem Schlüssel können die Urilifte hochgefahren und nach der Abreise der Fans wieder versenkt werden.

Sie müssen also nur sporadisch gereinigt werden und verursachen ansonsten keinen Aufwand. Ausserdem ziehen sie nicht unerwünschte "Kundschaft" wie Junkies an.

Nach den Angaben von Nause kommen Urilifte auch etwa in Köln, London und Rotterdam zum Einsatz. Das versenkbare Pissoir hat allerdings seinen Preis - jeder Urilift kostet 80'000 Franken.

(js/sda)

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20min.ch 14.9.12
http://www.20min.ch/schweiz/bern/story/-Das-haette-ich-nicht-fuer-moeglich-gehalten--25318407

Nachtkonzept in Bern

"Das hätte ich nicht für möglich gehalten"

von Antonio Fumagalli - Im Berner Nachtleben soll eine neue Ära anbrechen, der Gemeinderat hat ein Massnahmenpaket in die Vernehmlassung geschickt. Betroffene Politiker zeigen sich erfreut.

"Heute ist ein wunderbarer Tag, für dieses Papier haben wir nun 14 Monate gekämpft", sagt Thomas Berger, Präsident der Vereins Pro Nachtleben Bern und Mitglied der Jungfreisinnigen. Nicht weniger euphorisch ist Manuel C. Widmer, Stadtrat der Grünen Freien Liste: "Noch vor fünf Jahren hätte ich dies nicht für möglich gehalten."

Das Dokument, das die beiden Lokalpolitiker so ins Schwärmen bringt, ist das "Konzept Nachtleben", das der Berner Gemeinderat heute Morgen an einer Medienkonferenz präsentierte. Anhand von 15 Massnahmen soll der Konflikt um den Ausgang, der mit der "Tanz-Demo" von Anfang Juni seinen Höhepunkt gefunden hat, entschärft werden.

Flexibler offen gleich weniger Lärm

"Fast alle unsere Forderungen wurden erfüllt", sagt Berger. Das Papier enthalte sogar Punkte - zum Beispiel die im Boden versenkbaren Pissoirs -, die er nicht erwartet habe. Kollege Widmer streicht insbesondere die angedachte Flexibilisierung der Öffnungszeiten hervor: "Nun sieht man endlich ein, dass diese Massnahme nicht zu mehr, sondern eben zu weniger Lärm führt."

Kritik ruft einzig das geplante Verkaufsverbot für Alkohol ab 20 Uhr hervor: "Die Überlegung, dass mehr Alkohol zu aggressiverer Stimmung führt, finde ich gerechtfertigt. Ich bezweifle allerdings, dass diese Massnahme zielführend ist", so Widmer. Ein Verbot habe noch nie zu etwas Positivem geführt, zudem werde davon auch der Familienvater, der für den Znacht noch schnell eine Flasche Wein kaufen wolle, tangiert.

Mehrwert durch attraktives Nachtleben

Das 15-Punkte-Programm des Berner Gemeinderats geht nun in die Vernehmlassung und wird danach nochmals an einem runden Tisch besprochen. Noch steht also in den Sternen, welche Massnahmen überhaupt umgesetzt werden und was diese kosten.

Berger fordert, dass man nun keine "Milchbüechlirechnung" anstellt: "Der Mehrwert, der durch ein attraktiveres Nachtleben für eine Stadt entsteht, lässt sich schwer ausrechnen. Aber er ist sicher grösser als die Kosten für all die Konflikte, die durch den Status quo entstehen."

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Das versenkbare Pissoir

Der Berner Gemeinderat will das wilde Urinieren in der Innenstadt eindämmen. Er prüft deshalb den Bau versenkbarer Pissoirs, wie Sicherheitsdirektor Reto Nause am Freitag bei der Präsentation des Nachtleben-Konzepts sagte.

An manchen Stellen in der Stadt gebe es heute keine oder zu wenig Toilettenanlagen, sagte Nause. Das führe dazu, dass Nachtschwärmer in Laubengänge, verwinkelte Gassen und auch in Gebäudeeingänge urinierten. Die Reinigung der - in Privateigentum befindlichen - Laubengänge koste die Stadt etwa 100'000 Franken pro Jahr.

Nun soll geprüft werden, wo das Angebot an Toilettenanlagen in der Innenstadt ausgebaut werden kann. Ein Pilotversuch mit einer mobilen Urinierstation im Raum Waisenhausplatz sei letztes Jahr allerdings wenig erfolgreich verlaufen, sagte Nause. "Die Anlage wurde nur mässig gebraucht und war mehrfach Ziel von Vandalismus."

Abhilfe schaffen könnten deshalb neue Modelle, "beispielsweise in den Boden versenkbare Pissoirs, die in der Nacht hochgefahren werden können". Die so genannten "Urilifte" sind eine holländische Erfindung; zwei davon kommen heute schon in St. Gallen zum Einsatz.

Ein Urilift hat die Grösse einer Litfasssäule und bietet gleichzeitig drei Männern die Gelegenheit, die Blase zu leeren. Zum Einsatz kommen die Pissoirs bei Heimspielen des FC St. Gallen. Mit einem Schlüssel können die Urilifte hochgefahren und nach der Abreise der Fans wieder versenkt werden.

Sie müssen also nur sporadisch gereinigt werden und verursachen ansonsten keinen Aufwand. Ausserdem ziehen sie nicht unerwünschte "Kundschaft" wie Junkies an. Das versenkbare Pissoir hat allerdings seinen Preis - jeder Urilift kostet 80'000 Franken. (sda)

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derbund.ch 14.9.12 (12.40 Uhr)
http://www.derbund.ch/bern/stadt/Das-Konzept-setzt-zu-einseitig-auf-Repression/story/15470132

"Das Konzept setzt zu einseitig auf Repression"

Interview: Matthias Ryffel.

Der Berner Gemeinderat hat heute sein Nachtleben-Konzept vorgestellt. Thomas Berger, Präsident des Vereins Nachtleben Bern, nimmt Stellung zum Papier.

Herr Berger, Sie waren am runden Tisch beteiligt, der die Grundlage für das heute vorgelegte Nachtleben-Konzept bildete. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?

Die Freude überwiegt, dass wir endlich ein Nachtleben-Konzept haben. Das Konzept ist insgesamt besser und positiver, als wir es uns erhofft haben. Vor allen Dingen freut uns das öffentliche Bekenntnis zu den beiden hängigen Vorstössen im kantonalen und nationalen Parlament.

Gibt es Schwachpunkte?

Zwei grosse Punkte haben wir zu bemängeln. Erstens: Die Schliessung der ÖV-Lücke fehlt. Zweitens: Das Konzept setzt zu einseitig auf Repression. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir das in der Vernehmlassung noch reinbringen - am runden Tisch waren die Punkte unbestritten.

Das Konzept will doch den Ausbau des Moonliners prüfen.

Das geht uns zu wenig weit. Wieso nicht die innenstädtischen Verbindungen ausbauen? Ein Pilot-Versuch wäre ein Leichtes: Etwa den 20er-Bus eine Stunde länger verkehren lassen und dann prüfen: Wie wirkt sich diese Massnahme auf die Innenstadt aus, und wie auf die Quartiere?

Was ist falsch an Repression?

Wir müssen die Nachtschwärmer zuerst daran erinnern, dass sie Pflichten haben und sich anpassen müssen - es braucht mehr Prävention und Sensibilisierung. Büssen können wir dann immer noch. Die Clubs wären bereit, sich in der Prävention stärker zu beteiligen.

Auch finanziell?

Ehe wir über die Finanzierung sprechen, müssen wir wissen, wie viel das alles kosten wird. In meinen Augen hat aber die Allgemeinheit die Kosten für die Massnahmen zu tragen. Denn im Endeffekt ist sie es, die davon profitiert: Ein attraktives Nachtleben steigert die Attraktivität der ganzen Stadt massgeblich. Es wäre deshalb falsch, nun alle Gebühren auf die Clubs abzuwälzen. Die heute hohen Kosten für Reinigung und Polizeieinsätze dürften sich mit den Massnahmen ja auch verringern.

Mit allen andern Punkten sind Sie einverstanden?

Nein. Das Alkohol-Verkaufsverbot nach 20 Uhr ist klar der falsche Weg. Dann betrinkt man sich halt einfach vorher. So vertreibt man junge Leute aus dem öffentlichen Raum und verlagert das Problem nur. Auch fehlt mir das Bekenntnis zu den Kulturbetrieben ausserhalb der oberen Altstadt: Jene Betriebe, die sich an die Spielregeln halten, müssen geschützt werden und die Garantie haben, dass sie weiterexistieren können.

Wird das Konzept das Berner Nachtleben-Problem lösen?

Wir dürfen uns nicht der Illusion hingeben, damit liessen sich alle Probleme lösen. Man darf auch nicht vergessen: Was auf dem Papier gut ausschaut, ist noch nicht umgesetzt. Wer auch immer 2013 im Gemeinderat sitzt, ist in der Pflicht das Konzept umzusetzen. Schaffen wir das, werden wir die Probleme aber massiv abschwächen können. (DerBund.ch/Newsnet)

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Die beiden Vorstösse zum Nachtleben

Das Gastgewerbegesetz auf Gemeindeebene holen: Die grünliberale Grossrätin Tanja Sollberger fordert im Kantonsparlament in einer Motion, dass Gemeinden Bewilligungen im Gastgewerbe selber erklären können. Gemeinden sollen so mehr Handlungsspielraum, aber auch mehr Verantwortung erhalten.

Urbane Zonen schaffen: Die grünliberale Nationalrätin Kathrin Bertschy forderte den Bundesrat im Mai auf, das Umweltschutzgesetz zu überarbeiten. Die Schaffung einer "Urbanzone" sollte höhere Toleranzwerte gegenüber Nachtlärm ermöglichen und so ein "Nebeneinander von Wohnen und Nachtleben" erlauben. Der Bundesrat hat sich kürzlich dagegen ausgesprochen, das Parlament hat noch nicht darüber beschieden.

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regibern.ch 14.9.12 (11.10 Uhr)
http://www.drs1.ch/www/de/drs1/nachrichten/regional/bern-freiburg-wallis/362413.stadt-bern-15-massnahmen-zum-nachtleben.html

Stadt Bern: 15 Massnahmen zum Nachtleben

Die Berner Stadtregierung stellt 15 Massnahmen zur Diskussion, die den Konflikt ums Nachtleben entschärfen könnten. Das geht aus dem "Konzept Nachtleben" hervor, das der Gemeinderat am Freitag in die Vernehmlassung geschickt hat.

Kurzfristig sollen unter anderem das Security-Konzept ausgeweitet und eine städtische Mediationsstelle geschaffen werden, wie es an einer Medienorientierung hiess. Auch prüft der Gemeinderat, ob das Nachtangebot im öffentlichen Verkehr ausgebaut werden soll (Moonliner), ob es zusätzliche Toilettenanlagen braucht und die Öffnungszeiten flexibler sein sollen.

Bundesrecht setzt Grenzen

Das Konzept zeigt auch auf, wo der Stadt Grenzen gesetzt sind. So sind die Lärmvorschriften im Bundesrecht und die gastgewerblichen Vorschriften im kantonalen Gastgewerbegesetz festgelegt. Die Stadtregierung will sich in diesen Bereichen für Verbesserungen einsetzen.

Ständiger Zankapfel

Das Berner Nachtleben ist seit langem ein heiss diskutiertes Thema. "Die einen wollen ruhen, die anderen feiern": So fasst der Gemeinderat das Problem zusammen. Die Kontroverse entzündete sich zuletzt Anfang Juni; damals gingen mehr als 10'000 junge Menschen auf die Strasse, um für mehr Freiräume zu demonstrieren. (haym, sda)

Beitrag:
http://www.drs.ch/lib/player/radio.php?audiourl=rtmp%3A%2F%2Fcp23910.edgefcs.net%2Fondemand%2Fmpc%2F
Regionaljournale%2FBern%2F2012%2F09%2F120914_pressman.mp3&design=drs1&type=popup&type=popup&skin=srdrs


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20min.ch 14.9.12 (10.14 Uhr)
http://www.20min.ch/schweiz/bern/story/So-reagiert-Bern-auf--Tanz-dich-frei--17326799

15-Punkte-Plan der Stadt

So reagiert Bern auf "Tanz dich frei"So reagiert Bern auf "Tanz dich frei"

Die "Tanz-Demo" vom Juni hat Bern aufgerüttelt: Heute Morgen hat der Gemeinderat ein Konzept präsentiert, das den Konflikt ums Nachtleben entschärfen soll.

Es war die grösste Jugendkundgebung in Bern seit den 1980er-Jahren: Weit über 10 000 Personen versammelten sich am 2. Juni 2012 in der Innenstadt und zogen von Musik begleitet bis in die frühen Morgenstunden durch die Strassen. Motto des Anlasses: "Tanz dich frei!" Frei von der "behördlichen Reglementierungswut" des Berner Nachtlebens, welche die anonymen Veranstalter anprangerten.
Video Tanz dich frei

Nun hat die Politik auf die Forderungen reagiert. Der Berner Gemeinderat präsentierte an einer Medienkonferenz das "Konzept Nachtleben", das heute in die Vernehmlassung geschickt wird. Im Zentrum des Konzepts stehen 15 Massnahmen, die den Konflikt ums Nachtleben entschärfen sollen.

Wo man nicht konsumieren muss

Kurzfristig sollen unter anderem das Security-Konzept ausgeweitet und eine städtische Mediationsstelle geschaffen werden. Jugendliche sollen besser darüber informiert werden, wo es Orte ohne Konsumzwang gibt.

Mittelfristig möchte der Gemeinderat das Nacht-Angebot im öffentlichen Verkehr ausbauen (Moonliner), zusätzliche Toilettenanlagen schaffen und die Öffnungszeiten flexibilisieren.

Runder Tisch wird wiederholt

Das Konzept zeigt auch auf, wo der Stadt Grenzen gesetzt sind. So sind die Lärmvorschriften im Bundesrecht und die gastgewerblichen Vorschriften im kantonalen Gastgewerbegesetz festgelegt. Die Stadtregierung will sich in diesen Bereichen für Verbesserungen einsetzen.

Die Stadtregierung berief im Anschluss an die "Tanz-Demo" einen Runden Tisch zum Nachtleben ein. Rund 50 Vertreter von Parteien, Behörden und Vereinen fanden sich Anfang Juli zum Gedankenaustausch ein. Der Gemeinderat wird den Runden Tisch nochmals einberufen, um sein Konzept diskutieren zu lassen - allerdings erst nach der Vernehmlassung.

(fum/sda)

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bernerzeitung.ch 14.9.12 (12.03 Uhr)
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Die-15-Massnahmen-zum-Berner-Nachtleben/story/27289684

Die 15 Massnahmen zum Berner Nachtleben

Die Stadtregierung will den Konflikt ums Nachtleben entschärfen. Sie hat am Freitag 15 Massnahmen in die Vernehmlassung geschickt, die das Verhältnis zwischen Clubs, Nachtschwärmern und Anwohnern verbessern sollen.



Das "Nachtleben-Konzept" der Stadtregierung war mit Spannung erwartet worden, denn der Konflikt schwelt seit langem. Zuerst berichteten Medien über ein "Clubsterben" in der Altstadt, das eine Folge zunehmender Regelungsdichte sei. Dann klagten Anwohner in den Leserbriefspalten über nächtliche Lärmexzesse.

Zum nationalen Thema wurde das Berner Nachtleben im vergangenen Juni. Mehr als 10'000 junge Leute gingen an einer "Tanz-Demo" auf die Strasse, um lautstark mehr Freiräume einzufordern.

"Die einen wollen Ruhe, die anderen wollen feiern", stellte Sicherheitsdirektor Reto Nause am Freitag vor den Medien fest. Diesen Konflikt zu lösen, sei nicht einfach - zumal der Stadt in massgeblichen Fragen die Hände gebunden seien.

Langfristige Pläne

So werden die gastgewerblichen Vorschriften auf Kantonsebene geregelt. Die Stadtregierung will sich immerhin für flexiblere Öffnungszeiten stark machen. Bis etwas ändert, dürften allerdings Jahre vergehen, wie Nause einräumte.

Dasselbe gilt fürs Thema Lärm, denn hier legt der Bund die Spielregeln fest. Die Stadt könnte das Nachtleben im Zentrum höchstens fördern, indem sie den Pflichtwohnanteil in der oberen Altstadt beseitigt. Vor Klagen lärmgeplagter Anwohner schütze das aber nicht, räumte Stadtpräsident Alexander Tschäppät ein.

Eine eigentliche "Ausgehmeile" zu schaffen kommt für die Stadtregierung sowieso nicht in Frage. "Wir wollen kein Shopping- und Ausgehghetto im Zentrum", sagte Tschäppät. "Nur eine durchmischte Stadt ist eine lebendige Stadt."

Gegen Gewalt und Verschmutzug

Um Auswüchse des Nachtlebens einzudämmen, schlägt die Exekutive unter anderem mehr nächtliche Putzkolonnen vor und die Erstellung zusätzlicher WC-Anlagen. Das bewährte Security-Konzept für die Obere Altstadt Nord, das zusammen mit Clubbesitzern und Anwohnern erarbeitet wurde, soll auf die ganze Stadt ausgedehnt werden.

Als wichtige Massnahme im Kampf gegen Littering sieht Nause eine Einschränkung des Alkoholverkaufs. Die Stadtregierung plädiert dafür, dass Alkohol ausserhalb von Gastgewerbebetrieben nach 20 Uhr nicht mehr verkauft werden darf. Heute gibt es zum Beispiel im Bahnhof auch spätabends Alkohol zu kaufen.

Für attraktiveres Nachtleben

Das Konzept soll aber nicht nur Bewohner der Altstadt besänftigen, sondern auch den Nachtschwärmern etwas bringen. Die Stadtregierung stellt deshalb zusätzliche Nachtbusse zur Diskussion. Ausserdem möchte sie gerade die Jugendlichen besser informieren über die "Orte ohne Konsumzwang".

Der bekannteste davon ist die Reitschule. Sie zieht jedes Wochenende Tausende Besucher an und wurde von Stadtpräsident Tschäppät am Freitag über den Klee gelobt.

"Die Reitschule, so umstritten sie ist, funktioniert hervorragend", stellte Tschäppät fest. Sie habe ein tolles Kulturangebot, verfüge über einen eigenen Sicherheitsdienst und sei ein unentbehrlicher Bestandteil des Berner Nachtlebens. Natürlich gebe es auch "ein paar Idioten", aber die gebe es überall.

Vernehmlassung und Runder Tisch

Die Vernehmlassung zum "Nachtleben-Konzept" des Gemeinderats läuft bis Ende November. Danach will die Stadtregierung die Ergebnisse an einem weiteren Runden Tisch mit allen Betroffenen diskutieren. Das definitive Konzept soll nächsten Frühling vorliegen. (js/sda)

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derbund.ch 14.9.12 (12.11 Uhr)
http://www.derbund.ch/bern/stadt/15-Massnahmen-zum-Nachtleben/story/30263944

15 Massnahmen zum Nachtleben

Der Berner Gemeinderat legt sein Nachtleben-Konzept vor. Dieses sieht 15 Massnahmen vor.

Der Berner Gemeinderat will den Konflikt ums Nachtleben entschärfen. Er hat am Freitag 15 Massnahmen in die Vernehmlassung geschickt, die das Verhältnis zwischen Clubs, Nachtschwärmern und Anwohnern verbessern helfen sollen.

Das "Nachtleben-Konzept" der Stadtregierung war mit Spannung erwartet worden, denn der Konflikt schwelt seit langem. Zuerst berichteten Medien über ein "Clubsterben" in der Altstadt, das eine Folge zunehmender Regelungsdichte sei. Dann klagten Anwohner in den Leserbriefspalten über nächtliche Lärmexzesse.

Zum nationalen Thema wurde das Berner Nachtleben im vergangenen Juni. Mehr als 10'000 junge Leute gingen an einer "Tanz-Demo" auf die Strasse, um lautstark mehr Freiräume einzufordern.

"Die einen wollen Ruhe, die anderen wollen feiern", stellte Sicherheitsdirektor Reto Nause am Freitag vor den Medien fest. Diesen Konflikt zu lösen, sei nicht einfach - zumal der Stadt in massgeblichen Fragen die Hände gebunden seien.

Langfristige Pläne

So werden die gastgewerblichen Vorschriften auf Kantonsebene geregelt. Die Stadtregierung will sich immerhin für flexiblere Öffnungszeiten stark machen. Bis etwas ändert, dürften allerdings Jahre vergehen, wie Nause einräumte.

Dasselbe gilt fürs Thema Lärm, denn hier legt der Bund die Spielregeln fest. Die Stadt könnte das Nachtleben im Zentrum höchstens fördern, indem sie den Pflichtwohnanteil in der oberen Altstadt beseitigt. Vor Klagen lärmgeplagter Anwohner schütze das aber nicht, räumte Stadtpräsident Alexander Tschäppät ein.

Eine eigentliche "Ausgehmeile" zu schaffen kommt für die Stadtregierung sowieso nicht in Frage. "Wir wollen kein Shopping- und Ausgehghetto im Zentrum", sagte Tschäppät. "Nur eine durchmischte Stadt ist eine lebendige Stadt."

Gegen Gewalt und Verschmutzug

Um Auswüchse des Nachtlebens einzudämmen, schlägt die Exekutive unter anderem mehr nächtliche Putzkolonnen vor und die Erstellung zusätzlicher WC-Anlagen. Das bewährte Security-Konzept für die Obere Altstadt Nord, das zusammen mit Clubbesitzern und Anwohnern erarbeitet wurde, soll auf die ganze Stadt ausgedehnt werden.

Als wichtige Massnahme im Kampf gegen Littering sieht Nause eine Einschränkung des Alkoholverkaufs. Die Stadtregierung plädiert dafür, dass Alkohol ausserhalb von Gastgewerbebetrieben nach 20 Uhr nicht mehr verkauft werden darf. Heute gibt es zum Beispiel im Bahnhof auch spätabends Alkohol zu kaufen.

Für attraktiveres Nachtleben

Das Konzept soll aber nicht nur Bewohner der Altstadt besänftigen, sondern auch den Nachtschwärmern etwas bringen. Die Stadtregierung stellt deshalb zusätzliche Nachtbusse zur Diskussion. Ausserdem möchte sie gerade die Jugendlichen besser informieren über die "Orte ohne Konsumzwang". Der bekannteste davon ist die Reitschule. Sie zieht jedes Wochenende Tausende Besucher an und wurde von Stadtpräsident Tschäppät am Freitag über den Klee gelobt.

"Die Reitschule, so umstritten sie ist, funktioniert hervorragend", stellte Tschäppät fest. Sie habe ein tolles Kulturangebot, verfüge über einen eigenen Sicherheitsdienst und sei ein unentbehrlicher Bestandteil des Berner Nachtlebens. Natürlich gebe es auch "ein paar Idioten", aber die gebe es überall.

Vernehmlassung und Runder Tisch

Die Vernehmlassung zum "Nachtleben-Konzept" des Gemeinderats läuft bis Ende November. Danach will die Stadtregierung die Ergebnisse an einem weiteren Runden Tisch mit allen Betroffenen diskutieren. Das definitive Konzept soll nächsten Frühling vorliegen. (bs/sda)

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bern.ch 14.9.12
http://www.bern.ch/mediencenter/aktuell_ptk_sta/2012/09/konzeptnacht

Beginn der Vernehmlassung

Das Konzept Nachtleben liegt vor

Der Gemeinderat hat das Konzept Nachtleben genehmigt und in die Vernehmlassung geschickt. Es beinhaltet 15 Massnahmen aus verschiedenen Bereichen, die nun öffentlich diskutiert werden sollen. Ziel ist, nach Abschluss der öffentlichen Mitwirkung ein breit abgestütztes Massnahmenpapier zu haben, das zur Lösung der Problematik beiträgt und einen echten Mehrwert für das Berner Nachtleben bietet.

Die einen wollen Ruhe, die anderen feiern: Unterschiedliche Bedürfnisse führten in den letzten Monaten in der Stadt Bern verstärkt zu Nutzungskonflikten zwischen Anwohnenden, Clubs und Nachtschwärmerinnen und Nachtschwärmern. Aufgrund von parlamentarischen Vorstössen sowie der Diskussionen in der Öffentlichkeit, den Rückmeldungen anlässlich des Runden Tisches zum Nachtleben im Juli 2012 und den Treffen mit dem Verein Pro Nachtleben hat der Gemeinderat ein Konzept Nachtleben Bern erarbeitet. Das Konzept zeigt auf, in welchen Bereichen die Stadt aktiv ist, wo sie künftig ihre Schwerpunkte setzen will und wo ihr Handlungsspielraum beschränkt ist. So sind etwa die Lärmvorschriften im Bundesrecht und die gastgewerblichen Vorschriften im kantonalen Gastgewerbegesetz festgelegt.

Massnahmen aus verschiedenen Bereichen

Das Konzept besteht aus 15 Massnahmen, die nach dem zeitlichen Horizont ihrer Umsetzung gegliedert sind, zudem sind jeweils die Zuständigkeit und - wo möglich - die zu erwartenden Kosten aufgeführt. Fast alle Massnahmen sind mit zum Teil hohen Kosten verbunden, etwa für zusätzliche Reinigungen. Sie können nur realisiert werden, wenn ihre Finanzierung durch den Einbezug aller Beteiligten gesichert werden kann. Bei den Massnahmen handelt sich einerseits um bereits bewährte, die weitergeführt und ausgedehnt werden sollen, wie z.B. das Security-Konzept. Andererseits sind auch neue Projekte und Ideen enthalten, so soll beispielsweise ein Jugendkompass erarbeitet werden, um das Angebot für Jugendliche unter 18 Jahren und Orte ohne Konsumzwang bekannter zu machen.

Die Massnahmen des Konzepts Nachtleben im Überblick:

Massnahmen

Zielgruppe

Zeithorizont

Zuständigkeit

1.     Ausweitung Security-Konzept

Anwohner, Clubs,
Gäste

Kurzfristig

Clubs, Stadt, RSA, Kapo

2.     Städtische Mediationsstelle

Anwohner, Clubs

Kurzfristig

Stadt

3.     Lokalvermittlung/Raumbörse

Clubs,
Jugendliche

Kurzfristig

Stadt

4.     Jugendbewilligung

Jugendliche

Kurzfristig

Stadt, RSA

5.     Offene Parks

Anwohner, Jugendliche

Kurzfristig

Stadt,
Quartierorg.

6.     Reinigung und Repression

Anwohner, Clubs,
Jugendliche

Kurzfristig

Stadt, Clubs, Kapo

7.     Erfahrungsaustausch

Stadt

Kurzfristig

Stadt, SSV

8.     Jugendkompass

Jugendliche

Kurzfristig

Stadt

9.     Ausbau Moonliner

Anwohner, Gäste

Mittelfristig

Stadt, RK

10.  Zusätzliche Toilettenanlagen

Anwohner, Gäste

Mittelfristig

Stadt

11.  Flexibilisierung
der Öffnungszeiten

Clubs,
Anwohner

Mittelfristig

Kanton

12.  Reduktion Alkoholkonsum

Anwohner, Gäste, Clubs, Stadt

Mittelfristig

Bund, Kanton

13.  Kommunalisierung
Gastgewerbegesetz

Clubs,
Anwohner, Stadt

Langfristig

Kanton

14.  Überprüfung Bauordnung

Anwohner, Clubs

Langfristig

Stadt

15.  Anpassung der
Lärmvorschriften

Clubs

Langfristig

Bund


Abkürzungen: Regierungsstatthalteramt (RSA), Schweizerischer Städteverband (SSV), Regionalkonferenz Bern-Mittelland (RK)

Konzept braucht breite Unterstützung

Mit den Massnahmen werden Anwohnerinnen und Anwohner, Jugendliche, Clubs und ihre Gäste gleichermassen angesprochen und in die Verantwortung genommen. Für den Gemeinderat ist klar, dass das Konzept Nachtleben nur funktioniert, wenn alle Beteiligten die Massnahmen aktiv mittragen und unterstützen. Er versteht das nun verabschiedete Konzept als Grundlage für eine breite, öffentliche Diskussion: So ist gut möglich, dass einzelne der vorgeschlagenen Massnahmen im Rahmen der Vernehmlassung zu wenig Rückhalt finden und gestrichen werden, während neue Vorschläge dazukommen. Entscheidend ist für den Gemeinderat, dass mit dem nun vorliegenden Konzept erstmals konkrete Massnahmen und ihre möglichen Folgen aufgezeigt werden. Dies ermöglicht den einzelnen Organisationen und Verbänden, entsprechend Stellung zu nehmen. Der Gemeinderat hofft entsprechend auf einen regen und konstruktiven Austausch.

Definitives Konzept liegt bis im Frühjahr 2013 vor

Die ordentliche Vernehmlassung des Konzepts Nachtleben Bern dauert bis am 30. November 2012. Danach wird die Stadt die Ergebnisse auswerten und diese anschliessend mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Runden Tisches vertieft diskutieren, ehe das Konzept definitiv verabschiedet und umgesetzt wird.

Informationsdienst der Stadt Bern

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Downloads

Konzept Berner Nachtleben Vernehmlassungsvorlage (PDF 857 KB)
http://www.bern.ch/mediencenter/aktuell_ptk_sta/2012/09/konzeptnacht/konzept_berner_nachtleben_vernehmlassungsvorlage12092012.pdf
Referat Alexander Tschäppät - Konzept Nachtleben (PDF 95 KB)
http://www.bern.ch/mediencenter/aktuell_ptk_sta/2012/09/konzeptnacht/referat_alexander_tschappat_mk_konzept_nachtleben.pdf
Referat Reto Nause - Konzept Nachtleben (PDF 114 KB)
http://www.bern.ch/mediencenter/aktuell_ptk_sta/2012/09/konzeptnacht/referat_reto_nause_mk_konzept_nachtleben.pdf
Übersichtsplan grosse Faltkarte (PDF 3 MB)
http://www.bern.ch/mediencenter/aktuell_ptk_sta/2012/09/konzeptnacht/ubersichtsplan_gross_faltkarte.pdf

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20 Minuten 14.9.12

Tote Häschen auf der Dachstock-Bühne

BERN. Das Rock-Trio Dead Bunny tauft heute sein Debütalbum. Es ist so druckvoll, dass es danach schreit, live gespielt zu werden.

Der Sound weckt tote Bunnys zum Leben auf: Die Gitarre röhrt, kreischt und brettert, das Drum kickt, die Bässe tragen und die Stimme betört. Das Berner Rock-Trio Dead Bunny packte das alles in sein Debütalbum "The Truth Is a Fucking Liar". Heute taufen es die Bandmitglieder Thomas Schmidiger (Gitarre, Gesang), Fabian Lötscher (Bass, Vocals) und Beni T. Bucher (Schlagzeug) im Berner Dachstock.

Die Band gilt seit einiger Zeit als die Entdeckung im Berner Rock-Kuchen. Nach dem zweiten Auftritt überhaupt ergatterten sich die drei einen Konzert-Slot auf dem Gurtenfestival. Tags darauf gewannen sie den Hauptpreis an der wichtigen M4Music-Demotape-Clinic. Das war 2011. Daraufhin zementierten etliche Konzerte den Ruf der Band als explosiven Live-Act. Dies, gepaart mit dem druckvollen ersten Werk, lässt für die heutige Plattentaufe viel Gutes erahnen: Man wünscht sich glatt, das Werk live zu hören. Pedro Codes

Fr, 14.9., 21 Uhr, Dead Bunny - Plattentaufe, Dachstock.

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BZ 14.9.12

Stadtrat sagt Ja zum Millionen-Sparpaket

Stadt Bern. Der Stadtrat hat sich ausführlich mit dem Budget 2013 beschäftigt. Das umstrittene und noch ungenaue 7-Millionen-Sparpaket hat er eher knapp angenommen.

Kulturinstitutionen wie die Reitschule erhalten nur noch städtische Subventionen, wenn sie einen gültigen Leistungsvertrag mit der Stadt haben. 2013 findet nur noch ein autofreier Sonntag statt. Und die zwei Millionen Franken, die im Budget für den Ausbau der Kitaplätze vorgesehen sind, kommen dem Ausbau in privaten Kitas zugute. Dies sind drei Änderungen, die der Stadtrat in der gestrigen Budgetdebatte beschlossen hat. Der wichtigste Entscheid kam am Schluss: Eher knapp sagte der Rat Ja zum 7-Millionen-Sparpaket, das der Gemeinderat kurzfristig schnüren musste. Es lag erst grob vor. So will der Gemeinderat etwa beim Personal sparen. Und er denkt an Gebührenerhöhungen. Über Details wird erst im Februar geredet - nach der Volksabstimmung. Nur ganz knapp, mit 31 zu 28 Stimmen, bewilligte der Stadtrat das Budget 2013 schliesslich in der Schlussabstimmung.wrs Seite 3

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Stadrats-Ja zum Sparpaket des Gemeinderats

Budgetdebatte · Die Sorge des Stadtrats war gross, mit dem vom Gemeinderat vorgeschlagenen Sparpaket die Katze im Sack zu kaufen. Dennoch stimmte er zu.
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Ja zur Debatte über "Chnorz"

"Das Budget 2013 ist ein Chnorz", hatte Daniel Klauser für die GFL-/EVP-Fraktion das Dilemma zu Beginn in der Eintretensdebatte zum Budget zusammengefasst. Die SVP schien diesen "Chnorz" derart zu scheuen, dass sie einen Rückweisungsantrag stellte und zum jetzigen Zeitpunkt nicht über das Budget diskutieren wollte. Das wäre fatal, so Hayoz. Denn: "Ein neues Budget können wir nicht einfach nach den Ferien aus dem Ärmel schütteln." Mit 40 zu 18 Stimmen wurde beschlossen, in die Detaildebatte zu steigen. Für die Abteilung Kulturelles beschloss der Stadtrat ein neues übergeordnetes Ziel: Kulturinstitutionen sollen nur noch Subventionen von der Stadt erhalten, wenn sie mit dieser einen gültigen Leistungsvertrag unterzeichnet haben. Angesprochen ist natürlich die Reitschule. Wenn diese im Herbst den Leistungsvertrag nicht unterschreibe, bekomme sie ab 2014 auch kein Geld mehr, versicherte Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP). Der Stadtrat wollte die Präzisierung dennoch ins Budget aufnehmen.

Spar-, beziehungsweise Ausbaupotenzial sah der Stadtrat bei den autofreien Sonntagen. Die eine Hälfte der Bevölkerung nerve sich, die andere Hälfte freue sich darüber, sagte Peter Ammann für die GLP. Seine Partei brachte den Antrag durch, dass 2013 noch ein autofreier Sonntag stattfinden soll - statt zwei wie heuer.

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Wolf Röcken, Mirjam Messerli

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Bund 14.9.12

"Katze im Sack" gab lange zu reden

Der Berner Stadtrat hat gestern Abend das Budget 2013 nach langer Diskussion genehmigt. Es sieht Sparmassnahmen von sieben Millionen Franken vor, die noch nicht konkretisiert sind.

Markus Dütschler, Bernhard Ott

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Reitschule: Geld nur bei Vertrag

In der Detaildebatte blieben die üblichen Kürzungsanträge der SVP bei der Fachstelle für Gleichstellung oder der Denkmalpflege chancenlos. Für Gesprächsstoff sorgte ein FDP-Antrag, der das Auszahlen von Subventionen an Kulturinstitutionen vom Vorliegen eines rechtsgültigen Leistungsvertrages abhängig macht. Im Fokus steht dabei die Reitschule, die sich bis anhin geweigert hat, den neuen Leistungsvertrag zu unterzeichnen. "Ohne Vertrag kein Geld", sagte BDP/CVP-Co-Fraktionschef Martin Schneider. Auch die GFL/EVP stellte sich hinter diesen Grundsatz. Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP) versicherte, bis Ende Jahr liege ein unterzeichneter Vertrag vor. Die Mitte-rechts-Mehrheit schien dem nicht recht Glauben zu schenken: Der FDP-Antrag wurde vom Rat mit 36 zu 31 Stimmen angenommen. In der Folge kamen unter anderem die folgenden Anträge durch:

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toy.ch 13.9.12
http://www.toj.ch/index.php?id=30&tx_ttnews[tt_news]=86&cHash=7549c55683

Jugend braucht Raum

Position des Trägervereins für die offene Jugendarbeit der Stadt Bern zur aktuellen Diskussion "Nachtleben"

Rückzug aus dem öffentlichen Raum?

Mit Besorgnis beobachtet die offene Jugendarbeit der Stadt Bern eine Tendenz, Jugendliche aus dem Stadtbild und dem öffentlichen Raum zu verdrängen. Die mediale Darstellung von Einzelfällen trägt dazu bei, dass Jugendliche hauptsächlich als Verursacher von Lärm und Vandalismus wahrgenommen werden und - insbesondere wenn sie in der Gruppe auftreten - für viele Erwachsene bedrohlich wirken. Vermehrt stellen wir auch in den Wohnquartieren einen Rückzug der Jugendlichen aus öffentlichen Räumen und Plätzen fest. Als Grund für diese Entwicklung geben Jugendliche oft Konflikte mit der Nachbarschaft, hohe soziale Kontrolle und ein diffuses Gefühl der Ausgrenzung an. Dass Jugendliche dadurch beeinflusst werden, ihre Freizeit in der Innenstadt zu verbringen, scheint nachvollziehbar.

Aus der Sicht der Jugendarbeit trägt jedoch gerade das Zusammensein unter Gleichaltrigen und das gemeinsame Be-leben  des öffentlichen Raumes viel zu einer guten und gesunden Entwicklung von Jugendlichen bei. Die Stadt mit ihren öffentlichen Plätzen und Pärken, Nischen und Gassen ist ein wichtiger Lernort für Jugendliche. Hier entwickeln sie in Gleichaltrigen-Gruppen soziale Kompetenzen und sind herausgefordert, sich mit gesellschaftlichen Normen und Werten auseinander zu setzen.

Dass dies in Form und Auftritt nicht selten den Vorstellungen der gesetzteren Generationen widerspricht, ist ein zeitloses Phänomen.

Der TOJ begrüsst das Bestreben, im Dialog und in der direkten Auseinandersetzung mit den verschiedenen Beteiligten, gute Lösungen für das Nachtleben Bern und für die Nutzung des öffentlichen Raums zu suchen. Aus der Perspektive der offenen Jugendarbeit sind uns folgende Punkte besonders wichtig:

* Die Stadt ist Lebensraum für alle Generationen. Alle haben gleichermassen das Recht, sich frei auf öffentlichen Plätzen, Strassen und in Räumen aufzuhalten und zu versammeln. Gegenseitiger Respekt und angemessene Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse anderer ist Pflicht für alle.
* Grundsätzlich muss darauf hingewirkt werden, dass eine angemessene Lärmbelastung durch Personen im öffentlichen Raum toleriert wird. Dem Wunsch, einen Aussenraum zu beleben, soll dabei mindestens gleich viel Bedeutung zukommen wie dem Bedürfnis nach Ruhe einzelner AnwohnerInnen.
* Jugendliche sind keine homogene Gruppe. Sie haben  unterschiedliche Vorstellungen und Möglichkeiten, ihre Freizeit zu verbringen. Dieser Heterogenität ist mit verschiedenen Lösungsansätzen Rechnung zu tragen.
* Es soll nicht darüber spekuliert werden, was Jugendliche wünschen und brauchen. Mit geeigneten Massnahmen und Methoden sollen sie dazu motiviert werden, ihre Anliegen selber zu vertreten und ihre Vorstellungen Kund zu tun.
* Jugendliche haben ein anderes Zeiterleben als Erwachsene. Anliegen einzelner Gruppen sind oft akut und werden mit grosser Vehemenz vertreten. Der Dringlichkeit von Jugendanliegen soll in geeigneter Form begegnet werden.
* Es ist die Aufgabe der Jugendlichen, sich von der Erwachsenenwelt abzugrenzen. Jugendliche brauchen Orte und Räume, wo Subkulturen entstehen und gelebt werden dürfen. 

 Lösungsvorschläge

* Für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren werden in der Innenstadt altersgerechte Angebote und Orte ohne Konsumzwang geschaffen.
* Der Fahrplan des Moonliner wird überprüft und bei Bedarf verdichtet.
* In allen Stadtteilen werden attraktive und zeitgemässe Jugendräume zur Verfügung gestellt und die Stadt setzt sich für einen belebten öffentlichen Raum ein.
* Die Stadt setzt sich für die Zwischennutzung von leer stehenden Räumen und Gebäuden zur Nutzung durch Jugendliche ein. Der TOJ kann als Vermittler zwischen EigentümerInnen und jugendlichen NutzerInnen beauftragt werden.

Es reicht jedoch nicht, das Raumangebot für Jugendliche quantitativ und qualitativ zu verbessern. Viele Jugendliche wollen „ihre“ Räume und Plätze selber bestimmen. Durch das „Erkämpfen“ werden Orte identitätsstiftend. Es braucht daher von der Stadt her die manifestierte Bereitschaft, immer wieder neu mit Jugendgruppen über ihre Anliegen, mögliche Freiräume und Begrenzungen zu verhandeln. In Zusammenarbeit mit JugendarbeiterInnen kann die Stadt Jugendlichen ermöglichen, in Aushandlungsprozesse einzusteigen, um gemeinsam nach befriedigenden Lösungen zu suchen.

Der TOJ verfügt über langjährige Erfahrung in der Begleitung von Jugendgruppen. Mit einem entsprechenden Auftrag können wir auch in der Innenstadt Aushandlungsprozesse begleiten.


Dateien:
Jugend_braucht_Raum.pdf 93 K

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Bund 13.9.12

Nachtleben: Gemeinderat lässt den runden Tisch links liegen

Tschäppät und Nause stellen morgen das lange erwartete Nachtleben-Konzept vor. Sie setzen sich damit über eine Vereinbarung des runden Tisches hinweg.

Christoph Lenz

Plötzlich herrschte Minne. Ein Jahr lang bestimmte das Berner Nachtleben die Schlagzeilen, dann besänftigte Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP) Anfang Juli die Gemüter. Inzwischen hat sich die Zuversicht bei den rund zwanzig Interessenverbänden und Parteien, die am runden Tisch teilnahmen, aber abgekühlt - aus mehreren Gründen. Zum einen warten sie nun schon zehn Wochen auf eine Abschrift der Diskussion. Haben die Behörden das Protokoll etwa vergessen oder gar verschleppt?

Walter Langenegger, Informationschef der Stadt Bern, weist diesen Vorwurf zurück. Die Verspätung begründet er wie folgt: "Trotz mehrfacher Mahnungen hat der von der Stadt engagierte Protokollführer seinen Auftrag leider nicht erfüllt." Nun übernehme eine andere Person die Transkription der Aufzeichnungen. "Vorgesehen ist, dass das Protokoll mit der Eröffnung der Vernehmlassung verschickt wird."

Gemeinderat dreht Vorgehen um

Mit diesem Vorgehen irritiert der Gemeinderat die Teilnehmer des runden Tisches ein zweites Mal: Er setzt sich über getroffene Vereinbarungen hinweg. Im Juli kamen Teilnehmer und Gemeinderat überein, dass noch im Herbst ein zweiter runder Tisch stattfinden würde. Dort würde man einen Entwurf des Nachtleben-Konzepts diskutieren. Erst anschliessend sollte das Konzept der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Nun drehen Tschäppät und Nause das Vorgehen um. Schon morgen legen sie das Konzept öffentlich auf. Die Diskussion am runden Tisch ist vertagt. Dafür läuft bis Ende November eine Vernehmlassungsrunde. Der nächste runde Tisch findet voraussichtlich erst Anfang 2013 statt. Pikant: Diese Änderungen wurden den Teilnehmern des runden Tischs nicht mitgeteilt. Viele erfuhren gestern durch Medienvertreter davon. "Das hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack", sagt Thomas Berger, Präsident des Vereins Pro Nachtleben.

Beat Schori: "So nicht"

Deutlichere Worte wählt SVP-Gemeinderatskandidat Beat Schori. "So geht man nicht mit Leuten um, die sich bemühen, bei der Lösung eines Problems mitzuhelfen", sagt Schori, der als Vertreter des Hauseigentümer-Verbands am runden Tisch teilnahm. Durch die Änderung des Verfahrens setze der Gemeinderat zudem die sachliche Diskussionskultur des runden Tisches aufs Spiel. "Jetzt findet die Debatte öffentlich statt, da können sich die Fronten eher verhärten", glaubt Schori.

Walter Langenegger hält entgegen: "Den runden Tisch vor dem Start der Vernehmlassung einzuladen, war ebenfalls eine Option. Der Gemeinderat hat sich aber dagegen entschieden."

Stadtpräsident Tschäppät hebt derweil die Vorteile des neuen Vorgehens hervor: "Nun können alle Beteiligten die Vorschläge in Ruhe studieren und sich eine Meinung bilden. Zudem können am Runden Tisch gleich die Ergebnisse der Vernehmlassung in die Diskussion miteinbezogen und auf der Basis aller Rückmeldungen Änderungen vorgenommen werden. Der Gemeinderat erhofft sich von diesem Vorgehen eine inhaltlich gut abgestützte Diskussion."

Spannung aufs Konzept überwiegt

Trotz der Misstöne: Letztlich überwiegt bei den Interessenverbänden die Vorfreude auf das Papier: "Mit einem überzeugenden Nachtleben-Konzept kann der Gemeinderat die Nachlässigkeit beim Protokoll vergessen machen", sagt Christian Pauli, Präsident des Dachverbands der Berner Kulturveranstalter Bekult. Auch Thomas Berger betont, er sei glücklich, dass es mit dem Konzept endlich vorwärts geht. "Der Verein Pro Nachtleben Bern freut sich auf die bevorstehende Vernehmlassung."

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BZ 13.9.12

Top Tipps

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Theater

Reitschule-Thriller

Im Rahmen der Biennale Bern läuft das Theaterprojekt "Kultur/Kapital/Spionage", angekündigt als "Agententhriller quer durch Räume und Geschichten der Reitschule". Die Stimmen der Schauspieler sind dabei mittels Lautsprecherinstallation auf das Reitschule-Areal verteilt. Das Publikum folgt dem Geschehen frei und kann wechselnd "filmische oder hörspielartige Perspektiven" einnehmen.pd

Vorstellungen: Sa, 15. 9., und So, 16. 9., jeweils 18 Uhr, ab Tojo-Theater Bern (teilweise draussen). Reservation: www.biennale-bern.ch.

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Bund 13.9.12

Biennale Bern. Rimini Protokoll, Tim Zulauf und "Die gute Bank"

Fr. 4343.50 für gute Taten

Dieser Tage geht die Mammutveranstaltung zu Ende: mit Karl Marx im Theater, Spionage in der Reitschule und guten Ideen im Kassenschrank.

Regula Fuchs

Jeder kennt es. Aber keiner hat es gelesen. Denn man brauchte, um es zu lesen und zu verstehen, ein Arbeitsjahr, abzüglich Ferien und Feiertage. So rechnet es jedenfalls einer der Protagonisten im Stück "Karl Marx: Das Kapital, Erster Band" vor. Die deutsch-schweizerische Theatergruppe Rimini Protokoll will dem Publikum damit nicht etwa eine neue Textauslegung oder eine theatrale Digestion der marxschen Ideen schmackhaft machen, sondern möchte Marx’ Schrift in konkrete Erfahrung auflösen. Denn wie stets in den Stücken von Rimini Protokoll treten nicht ausgebildete Schauspieler auf die Bühne, sondern sogenannte Experten des Alltags: also Laien, die in aufwendigen Castings gesucht werden und die Erhellendes zur jeweiligen Thematik aus ihrem Leben berichten.

"Karl Marx: Das Kapital, Erster Band" hatte bereits 2006 am Düsseldorfer Schauspielhaus Premiere, und damals standen unter anderem auf der Bühne: ein Statistiker und Wirtschaftstheoretiker, der sich seit vierzig Jahren mit dem "Kapital" von Marx beschäftigte. Ein spielsüchtiger Zocker, der vor allem mit dem Verschwinden von Geld Erfahrung hatte. Oder ein blinder Call-Center-Agent, der aus dem "Kapital" in Blindenschrift vorlas. Mittlerweile wurde das Stück von Tokio bis Moskau gespielt, und wohin würde es dieser Tage besser passen als in den Rahmen der Biennale Bern, die sich die Geldflüsse und das Nachdenken darüber zum Thema gemacht hat?

Die FDP in der Reitschule

Die interdisziplinäre Mammutveranstaltung neigt sich nun allmählich dem Ende zu, höchste Zeit also, noch auf zwei weitere Programmpunkte hinzuweisen. Etwa auf Tim Zulaufs Theaterparcours "Kultur/Kapital/Spionage" in der Reitschule. Diesen Herbst feiert die autonome Stätte für Kultur, Widerstand und Zerstreuung ihren 25. Geburtstag, jetzt schon animierte sie den Schweizer Regisseur, über das Verhältnis von Kulturindustrie und Alternativkultur nachzudenken. Das inszeniert er nun mit seiner Gruppe KMU Produktionen als Agententhriller an verschiedenen Schauplätzen über die ganze Reitschule verteilt. Das Publikum hört über Lautsprecher die Stimmen der Schauspieler oder sieht sich filmische Szenen an.

So flüstert auf der Schützenmatte ein Stadtrat panisch, dass in der Reithalle Kapital vernichtet werde, gleichzeitig stellen Reitschüler fest, dass in der Holzwerkstatt Exponenten der FDP Modelle für ein Hochhaus auf der Schützenmatte schreinern. Alle spionieren sich gegenseitig aus, dazu krümmt sich die Zeitachse, und Gegenwart und Vergangenheit begegnen sich. Tim Zulauf hat vor einem Jahr ein ähnliches Projekt für die Rote Fabrik in Zürich entwickelt; die Adaption des Stücks in der Reitschule fokussiert insbesondere die Verflechtung von finanziellem und kulturellem Kapital.

Im gleichen thematischen Dunstkreis befindet sich auch "Die gute Bank", die am Wochenende zur Hauptversammlung lädt. Statt bloss Kapital anzuhäufen, finanziert diese Bank, deren erste Filiale am 2. August auf dem Bärenplatz eröffnet wurde, gute Taten. In der Intervention von Judith Wilske und Maren Simoneit konnten Bernerinnen und Berner eine gute Woche lang Geld oder Ideen für gute Taten spendieren. Dabei sind zusammengekommen: 4343 Franken 50 sowie acht gute Taten, die die Bank geprüft und angenommen hat. Darunter: "Ganzheitliche Baumpflege", "Verschönerung der Räume in der Asylanlage Hochfeld" oder "Geschenke für die einheimische Bevölkerung bei Ferienreisen im Ausland". Nun gut, das Ideen-Kapital Berns scheint noch ausbaubar.

Diverse Orte www.biennale-bern.ch "Karl Marx: Das Kapital": Schlachthaus-Theater, Do und Fr, je 20 Uhr.

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Bund 13.9.12

Tanz

"Small Pieces of Truth Whispered on the Kitchen Floor"

Das Wort wird Rhythmus

Sehnsucht und Lebenslust: Die Schaffhauser Gruppe Kumpane zeigt ihre neue Produktion "Small Pieces of Truth Whispered on the Kitchen Floor".

Maya Künzler

Eine Bühne steht auf der Bühne. In strengem Schwarzweiss gehalten (von Angi Paz Soldan) und leicht verzogen, ruft sie unweigerlich Assoziationen an den deutschen Stummfilm hervor. So beginnt "Small Pieces of Truth Whispered on the Kitchen Floor" denn auch ein bisschen wie ein Film, wie eine fantastische Kopfgeburt. Aus einer Klappe kullern zwei schwarze Unwesen, die sich ruckartig hochwuchten, stumm den Mund aufreissen und wieder zurück auf den Boden sacken.

Es ist seit 2003 die siebte Produktion der Gruppe Kumpane, gegründet von der Tänzerin und Choreografin Tina Beyeler. Wieder mit dabei sind der Theaterautor und Tina Beyelers Bruder Andri Beyeler, der den Mundart-Text dazu geschrieben hat, und der Schauspieler Sebastian Krähenbühl. Der tanzt auch, balanciert auf dem Rücken liegend seine Partnerin zuverlässig auf den Füssen und fängt sie sicher auf, wenn sie sich ihm heftig entgegenwirft. Beyeler ist eine äusserst agile, akrobatisch-kühne und ausdrucksstarke Tänzerin.

In der Zwischenzeit hat das Duo den magischen Raum in eine konkrete Küchenlandschaft umfunktioniert und turnt, zur eigens dafür komponierten Musik von Frank Gerber, über den Herd und den Kühlschrank hoch. Kaum eingerichtet, schrillt das Telefon und bringt die Alltagswelt zurück in die verträumte Zweisamkeit. Das Wort wird in seinen rhythmischen Wiederholungen selber zur Musik und fliesst über in die Bewegung. Dass Text und Tanz dabei eigenständig bleiben, ist feine Kunst. In der Stille wird Verunsicherung spürbar, im sinnlichen Tanz Lebenslust und Sehnsucht greifbar. Kumpane erschaffen so neue Gedanken- und Zwischenräume. Schliesslich öffnet sich die Bühne zum Himmel - mit Krähenbühl sehen wir die Seeschwalben ziehen. Der Film im eigenen Kopf läuft.

Reitschule Tojo Mi, 19. 9., sowie Fr und Sa, 21. und 22. 9., jeweils 20.30 Uhr.

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Bund 13.9.12

Dead Bunny

Der erste Wurf

Bern erhält Zuzug von einem Tierchen, das trotz seines rapportiert bedenklichen Gesundheitszustands kein bisschen still ist. Dead Bunny machen Lärm, oft mit Pop-Appeal.

Peter Kissling

Die Wahrheit, bekanntlich eine Tochter des mächtigsten unter den griechischen Göttern, Zeus, eine üble Lügnerin zu nennen, ist ein starkes Stück. Dead Bunny, drei Herren noch nicht mittleren Alters, tuns trotzdem: "The Truth Is a Fucking Liar" (Chop Records/Irascible) haben sie ihren ersten Longplayer betitelt, ihr nach den alten Massstäben der verblichenen Musikindustrie eigentliches Debüt. Doch sie sind Wiederholungstäter, der Vorwurf findet sich schon in ihrem "Tax Prayer" auf einer EP, in deren Umfeld die Berner Rockband 2011 erstmals das Licht der Öffentlichkeit suchte.

Als wollten sie Streit mit den Göttern, sehen die drei Männer nicht aus; sie treten auf in Kleidung, die der Business-Mensch fast als Smart Casual durchgehen liesse, und könnten damit jederzeit auch anspruchsvolleren Schwierigeltern in spe unter die Augen kommen. Keine Halbstarken, keine Bürgerschrecke, keine Revoluzzer - der kahle Kopf von Sänger und Gitarrist Thomas Schmidiger schreckt niemanden, so wenig wie die akkurate Frisur und der auf Kontur geschnittene Bart des Bassisten Fabian Lötscher. Der Dritte im Bunde - Schlagzeuger Beni T. Bucher - steht da handwerksbedingt auf der Bühne ein wenig zurück. Ausgereift ist ihre Attitüde, denn bei diesem Bunny handelt es sich offenkundig um ein Kaninchen - diese sind im Gegensatz zum Echten Hasen ja Nesthocker und warten ihr Weilchen, bis sie dem Duft frischer Rüebli folgen.

Jahre im Übungsraum, betonen die Musiker immer wieder, sind den ersten Auftritten vorausgegangen; ausbezahlt hat sich dies insofern, als Dead Bunny, kaum aus dem Nest gehoppelt, die Aufmerksamkeit unserer Förderkultur gewann. 2011 wurden Preise eingeheimst, einen Bierhübeli-Auftritt im Rahmen der vom Landessender in alle guten Stuben übertragenen 8x15-Reihe gabs obendrein.

Hauptsache: Musik

Nun, heurige Hasen waren die drei schon damals nicht. Ein Nebenleben in ordentlichem Erwerb ist auszumachen, ebenso ein musikalisches Vorleben. Schmidiger und Lötscher spielten bei Soundscape, stammen aus dem Luzernischen, im Entlebuch verliert sich die Spur, Berner sind sie seit Jahren. Bucher auch, der seinerseits bei den Gogo Ghouls spielte und dort dem Geist der amerikanischen Sixties huldigte. Mass nehmen sie an den Grossen im Geschäft: nicht an den Eintagsfliegen und Popsternchen, den Hitparadenstürmern und Downloadkönigen, sondern an den Helden der donnernden Fraktion, des lauten und druckvollen Spiels.

Kein Hauch von Revolution liegt in der Luft. Eigentümlich ortlos ist der Auftritt von Dead Bunny, sie legen keinen Wert auf Distanz zu ihrer Umgebung, aber Zugehörigkeit und Herkunft scheinen sie ebenso wenig zu beanspruchen. Einen Platz auf den grünen Auen des Berner Rock reklamieren die drei Musiker nicht. Rollenspiele sind ihre Sache nicht, Englisch ist Umgangssprache, schmal das Line-up der Band. Nichts ist stärker als Schlagzeug, Bass und zwei Gitarren, dekretierte vor Jahrzehnten Lou Reed, nicht erst Dead Bunny strafen ihn hierfür Lügen.

Aus vermeintlichem Mangel schöpft die Band ihre Kraft. Was Dead Bunny haben und was sie können, nutzen sie konsequent, und "The Truth Is a Fucking Liar" ist ein beredtes Zeugnis dafür, wie viel die Band im letzten Jahr an Subtilität und Ausdruckskraft gewonnen hat. Dead Bunny setzen auf Überwältigung und Verführung, können die Hörer vor eine massive Wand ihrer Saiteninstrumente stellen, aber auch mit einer kleinen Melodie auf andere Gedanken bringen. Sie gehen konzentriert zu Werke, Ausuferndes ist nicht ihr Ding und ein typischer Bunny-Song nach vier Minuten Geschichte. Hier liegt eine ihrer Stärken. Experimentelle Sounds führen sie nicht im Angebot, aber immer wieder finden sie eine kleine Wendung, die einem Lied eine neue Färbung gibt. Schmidiger lässt seine Stimme öfters durch einen Telefonhörer verzerren oder flicht wie im Eröffnungsstück "Fernando" eine Flamencogitarre ein, bei weniger Pop-affinen Songs ist es ein klassisches Gitarrensolo. Der Respekt der harten Fraktion dürfte ihnen gewiss sein, und das eine oder andere Herz dürften sie auch gewinnen, ohne je mit einer Ballade die Tränendrüsen zu bedienen. Dieses Karnickel ist hier, um zu bleiben.

Reitschule Dachstock Freitag, 14. Sept., 21 Uhr (Türe). Am Donnerstag, 13. Sept., 20 Uhr, Showcase bei Chop Records mit My Heart Belongs to Cecilia Winter.

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kulturagenda.be 13.9.12

Leben für statt von dem toten Hasen

Mitreissende Rocksongs und viel Energie sind die Markenzeichen von Dead Bunny. Die Berner Band gilt als Entdeckung der hiesigen Rockszene. Im Dachstock tauft sie ihr Debütalbum "The Truth is a Fucking Liar".

Ein Hase prallte gegen das Auto und blieb tot liegen. Das tote "bunny" liess die Berner Band, die damals einen Namen suchte, nicht mehr los. Und wie ein Schlag kam schliesslich auch der Erfolg. Es war das zweite Konzert überhaupt, mit dem sich Dead Bunny am Waldbühne-Wettbewerb 2011 einen Auftritt am Gurtenfestival erspielte.
Tags darauf bekamen Gitarrist und Sänger Thomas Schmidiger, Bassist Fabian Lötscher und Schlagzeuger Beni T. Bucher den M4Music-Förderpreis in der Sparte Rock. Es folgten Auftritte, ein Mini-Album und viel Aufmerksamkeit. Dem ersten Konzert waren zwei Jahre im Proberaum vorausgegangen. "Wir haben so lange mit dem Auftreten gewartet, bis wir wussten: Jetzt sind wir gut genug", sagt Schmidiger im Gespräch. Ein Jahr nach den ersten Erfolgen tauft Dead Bunny im Dachstock nun das Debütalbum "The Truth is a Fucking Liar".

Inspirationen erraten

Schlagzeug, eingängige Gitarre und dominierender Bass bilden das Herzstück der neun Songs auf dem Erstlingswerk. Vereinzelt erklingt ein Xylophon oder man vernimmt eine akustische Gitarre. Darüber legt sich Schmidigers rauchige Stimme und wickelt die Zuhörer ein. Die Songs erzählen auf eine bisweilen ironische oder sarkastische Weise kleine Geschichten aus dem normalen Leben. Dead Bunny versteht es, Elemente aus Rock und Americana zu einem prickelnden Mix zusammenzuführen.
"The Truth is a Fucking Liar" drängt einem regelrecht auf, Einflüsse entschlüsseln zu wollen. Es klingt manchmal nach Queens of the Stone Age oder Jack White, erinnert dann an Black Keys oder gar Pink Floyd. Aber die Referenzen lassen sich nicht festnageln. Es ist ein Spiel, das Dead Bunny treibt. Schlicht als "eine Verarbeitung möglichst breiter Inspirationen" betitelt der Sänger selbst das Album. "50 Jahre Rockgeschichte kann man nicht einfach ausser Acht lassen, darum versuchen wir, nicht nur Trends zu befolgen."

Rocker mit Brotjobs

Alle drei Bandmitglieder betätigen sich als Songwriter. Viel entsteht bei Jam Sessions. Die einzelnen Schnipsel würden schliesslich so lange arrangiert, bis der Song für alle drei passe, erklärt Schmidiger. Da erstaunt nicht, dass auf dem Album ganz verschiedene Songs ihren Platz gefunden haben: Eher locker und sachte kommt etwa "Shadows" daher, während "You Got Something" mit harten Gitarrenriffs vor Energie nur so strotzt.
Letztgenannter steht vielleicht am besten für das, was man von der Band live erwarten darf. Bereits nach wenigen Konzerten eilte Dead Bunny der Ruf voraus, mit eindrücklicher Energie und Rockattitüde versehen zu sein. "Für uns steht immer an erster Stelle, alles zu geben, egal auf welcher Bühne wir spielen ", sagt der Sänger, der nebenher als Webdesigner arbeitet. Auch die anderen gehen einem Brotjob nach. Lötscher ist Assistenzarzt, Bucher arbeitet als Gärtner. Setzt Dead Bunny bald ganz auf die Karte Musik? Schmidiger sagt es so: "Wichtiger als von der Musik zu leben, ist, für sie zu leben."

Regine Gerber
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Dachstock der Reitschule, Bern
Fr., 14.9., 21 Uhr, www.dachstock.ch
Die Kulturagenda verlost 2 Å~ 2 Tickets:
tickets@kulturagenda.be

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kulturagenda.be 13.9.12

Klartext zum Kulturklima (3) mit Christian Pauli

Christian Pauli ist Leiter der Kommunikation an der Berner Hochschule der Künste. Er ist zudem Präsident des Vereins bekult, der sich für die Belange der Berner Kulturveranstalter einsetzt. Zuvor war er Co-Leiter der Dampfzentrale.

Christian Pauli, was braucht es, damit sich der Einfluss einer Kunsthochschule in einer Stadt bemerkbar machen kann? Im Bereich Performance haben Sie beispielsweise internationale Dozenten, doch man nimmt sie wenig wahr, die Jazzer hingegen verfügen über eine äusserst lebendige und präsente Szene mit lokal verankerten Dozenten.

In der öffentlichen Wahrnehmung hinkt die HKB ihrem Einfluss auf das kulturelle Klima hinterher. Es gibt die HKB auch erst seit zehn Jahren, das ist eine sehr kurze Zeit. Ja, es stimmt, der Jazz geniesst in Bern seit Jahrzehnten eine breite Öffentlichkeit. Die Performance hingegen wird eher am Rand rezipiert. Seit Norbert Klassen verfügt sie aber über starke, international vernetzte Figuren wie zum Beispiel den HKB-Dozenten Valerian Maly.

Mangelt es der Performance an der geeigneten Infrastruktur?

Nein, diesen Eindruck habe ich nicht. Die Infrastruktur in Bern ist gut, eigentlich für alle Sparten.

Dann liegt das Problem in der Wahrnehmung?

Diese Frage stellen sich alle, die sich mit zeitgenössischer Kultur in Bern befassen. Ungesicherte künstlerische Positionen sind hier schwer zu vertreten. Von der Mentalität bis zur Grösse der Stadt spielen da letztlich viele Faktoren zusammen.

Die diesjährige Biennale Bern wurde massgeblich von Roman Brotbeck, einem Dozenten der HKB geprägt. Ein Einzelfall?
 
Nein. Wir haben eine grosse Zahl von Dozierenden, die im In- und Ausland sehr aktiv sind: Die Jazz- und Performance- Szene haben wir bereits erwähnt, aber auch in der klassischen Musik, in den bildenden Künsten, Literatur, Medienkunst, Théâtre musical, in der Oper, aber auch im Bereich Restaurierung und Forschung sind HKB-Dozierende europäisch und international vernetzt. Das ist für eine Kunsthochschule auch eine Selbstverständlichkeit. Jetzt gilt es, noch stärker erlebbar zu machen, dass die Stadt über eine international aufgestellte Institution von einer gewissen Grösse verfügt.

Das wird auch über ehemalige Studierende laufen, die erst jetzt beginnen, sich zu etablieren.

Ich könnte Ihnen hier eine Liste von Absolventinnen und Absolventen aller Sparten nennen, die sich in der Kunstwelt bereits einen Namen gemacht haben. Viele von ihnen sind nicht auf eine Disziplin festgelegt. Das Transdisziplinäre war an der HKB von Anfang an wichtig.

Inwiefern ist die Schule abhängig von der lokalen Kulturpolitik?

Grundsätzlich sind wir abhängig von der Bildungs- und nicht von der Kulturpolitik. Was wir brauchen, ist eine gute Anbindung an die lokale Kulturszene. Wir nutzen Plattformen wie den Progr, die Dampfzentrale oder das Stadttheater, wo wir die Ausbildung, die nach innen gerichtet ist, mit Auftritten gegen aussen sichtbar machen.

Interview: Silvano Cerutti

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BZ 13.9.12

Prügelei vor der Reitschule: "Es war Notwehr"

Reitschule · Der mutmassliche Täter der folgenschweren Prügelei auf dem Vorplatz der Reitschule habe in Notwehr gehandelt. Dies behauptet jedenfalls sein Vater gegenüber dieser Zeitung.

Am 25. August kam es auf dem Vorplatz der Reitschule zu einer schwerwiegenden tätlichen Auseinandersetzung zwischen einem 17-Jährigen und einem 21-Jährigen. Dabei erlitt der 17-Jährige so schwere Verletzungen, dass er einige Tage im Koma lag. Mittlerweile geht es ihm wieder etwas besser (wir berichteten).

Beim mutmasslichen Täter* handelt es sich um einen 21-Jährigen mit abgeschlossener Berufslehre aus der Region Bern. Wie der Vater des mutmasslichen Täters gegenüber dieser Zeitung sagt, sei sein Sohn an jenem Abend auf dem Vorplatz der Reitschule angegriffen worden. "Es war Notwehr. Dies können mehrere Zeugen bestätigen", behauptet der Vater, der diese Angelegenheit keinesfalls auf die leichte Schulter nimmt. "Mein Sohn ist kein Prügler. Er ist sportlich und kräftig, und als er angegriffen wurde, hat er sich verteidigt." Das 17-jährige Opfer sei daraufhin sehr unglücklich gestürzt. Der Vater des mutmasslichen Täters wünscht dem Opfer auf diesem Weg gute Besserung.

Ehemaliger "Security"?

Wie der Vater bestätigt, habe sein Sohn mehrmals als Security für die Reitschule gearbeitet, um etwas Geld zu verdienen. Seit einiger Zeit sei er aber nicht mehr als Security im Einsatz gewesen, so der Vater. Eine vorherige Anfrage wegen der Beschäftigung des mutmasslichen Täters beantwortete die Mediengruppe der Reitschule am Dienstagabend wie folgt: "Um den Vermutungen und Spekulationen des Artikels in der Berner Zeitung (...) ein Ende zu bereiten, bestätigt die Mediengruppe der Reitschule Bern, dass es sich beim Täter nicht um einen Mitarbeiter der Reitschule handelt."

Ralph Heiniger *Name der Redaktion bekannt

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bernerzeitung.ch 11.9.12
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Der-Pruegler-war-angeblich-ein-Mitarbeiter-der-Reitschule/story/25382133

Der Prügler war angeblich ein Mitarbeiter der Reitschule

Von Ralph Heiniger.

Dem Ende August in Bern verprügelten 17-Jährigen geht es wieder etwas besser. Beim mutmasslichen Täter handelt es sich angeblich um einen Mitarbeiter der Reitschule. Die Mediengruppe dementiert dies jedoch.

Es war eine Auseinandersetzung mit schwerwiegenden Folgen. Polizei und Sanität wurden in der Nacht des 25.August auf den Vorplatz der Reitschule gerufen, weil eine Person bewusstlos am Boden lag. Beim Bewusstlosen handelte es sich um einen 17-Jährigen, der von einem 21-Jährigen niedergeschlagen worden war.

Der 17-Jährige lag mehrere Tage im Koma - die Polizei hatte erklärt, dass er sich in kritischem Zustand befinde. Angeblich schwebte er sogar in Lebensgefahr. Jetzt geht es ihm zwar wieder besser, wie Polizeisprecher Michael Fichter auf Anfrage bestätigt, aber: "Ob er bleibende Schäden davontragen wird, kann noch nicht gesagt werden."

Beim mutmasslichen Täter, einem 21-Jährigen, der am Tag nach der Tat angehalten werden konnte, handelt es sich wohl um einen Mitarbeiter der Reitschule. Offenbar hat er aber an jenem Abend nicht gearbeitet. Wie die Polizei bereits mitteilte, erklärte er in einer ersten Befragung, sich aufgrund seines Alkoholkonsums an nichts mehr erinnern zu können. Die Polizei sucht immer noch Zeugen zum Vorfall.

Die Mediengruppe der Reitschule teilte am Dienstagabend mit, es handle sich beim Täter nicht um einen Mitarbeiter der Reitschule. Man wolle den Spekulationen ein Ende bereiten (siehe Kommentare). Bis dahin hatte sich die Mediengruppe nicht äussern wollen: "Die Reitschule selber ist nicht in das laufende Strafrechtsverfahren involviert, deshalb kann die Mediengruppe der Reitschule auch keine Auskünfte zu Tathergang, Opfer oder Täter geben. Wir hoffen selbstverständlich, dass es dem Opfer den Umständen entsprechend gut geht und wünschen ihm gute Besserung."

Fuchs’ Unverständnis

Aus Sicht von SVP-Grossrat Thomas Fuchs wurde der Vorfall vonseiten der Polizei kleingeredet. Er will deshalb das Thema in der kommenden Fragestunde des Regierungsrats aufnehmen. Der Politiker kann nicht verstehen, warum verschwiegen wurde, dass der mutmassliche Täter für die Reitschule arbeitet.

Polizeisprecher Michael Fichter entgegnet: "Über die Beschäftigung eines mutmasslichen Täters dürfen die Strafverfolgungsbehörden aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nur dann Auskunft geben, wenn sie direkt in einem Zusammenhang mit der Tat steht." Dies sei in diesem Fall nicht gegeben.
(Berner Zeitung)

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Flaschenwürfe

In der Nacht auf Samstag haben Unbekannte bei der Schützenmatte - in unmittelbarer Nähe der Reitschule - mit Farbe gefüllte Flaschen gegen ein Patrouillenfahrzeug der Kantonspolizei Bern geworfen. Die Polizei ruft in einer Medienmitteilung Zeugen dazu auf, sich bei ihr zu melden. Ein Hohn, findet Thomas Fuchs: "Wenn die Polizei mit Flaschen beworfen wird und dann am Schluss noch Zeugen sucht, dann stimmt doch etwas nicht." Da ja die Polizei direkt betroffen gewesen sei, hätte sie den Vorfall direkt untersuchen müssen, anstatt im Nachhinein nach Zeugen zu suchen, findet Fuchs. Polizeisprecher Micheal Fichter erklärt: "Natürlich versucht die Polizei einen solchen Vorfall sofort aufzuklären." Der Zeugenaufruf bedeute einfach, dass die Polizei alle Möglichkeiten zur Ergreifung der Täter ausschöpfen wolle.

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bernerzeitung.ch 11.9.12
http://www.bernerzeitung.ch/kultur/pop-und-jazz/Dead-Bunny-ziehen-den-Dachstock-dem-Gurten-vor/story/14686989

"Dead Bunny" ziehen den Dachstock dem Gurten vor

Von Dorothée Nagel

Am Freitag tauft die Berner Band Dead Bunny ihr erstes Album im Dachstock der Reitschule. Thomas Schmidiger, Sänger und Gitarrist, erzählt, warum der Anlass gerade dort stattfindet und wie ihre Lieder entstehen.



Ein Assistenzarzt, ein Webentwickler und ein Landschaftsgärtner - gemeinsam stehen sie als Musiker auf der Bühne und wollen das Publikum mit ihrem rockigen Sound begeistern. Am kommenden Freitag ist es soweit: Dead Bunny präsentieren ihr erstes Album. Die Plattentaufe findet im Dachstock der Reitschule statt und "auf dieses Ereignis haben wir lange hingearbeitet", erzählt Thomas Schmidiger, Sänger und Gitarrist der Band. Seit drei Jahren sind er, Fabian Lötscher und Beni T. Bucher eine Band. Sie haben sich Zeit gelassen, sowohl bis zu ihrem ersten Konzert, als auch bis zum ersten Album.

Die Lieder stammen alle aus der eigenen Feder. Laut Schmidiger entstehen diese meist auf zwei unterschiedliche Arten: Entweder beim gemeinsamen jammen, oder die Ideen kommen im halbwachen Zustand, wie etwa an einem Sonntagmorgen. Dann sei es allerdings ratsam, schnell etwas aufzunehmen, bevor man alles wieder vergesse, lacht Schmidiger.

Von klassischen bis abstrakten Themen

Neben der Musik sind alle drei in ihren Berufen tätig, doch "die Musik nimmt momentan schon sehr viel Zeit in Anspruch." Die Musik zum Beruf zu machen sei aber nicht primäres Ziel. Viel eher solle die Musik befreit sein vom Geldverdienen. Die Message hinter den Liedern sei essentieller als grosse Auftritte und "es ist schöner, wenn weniger Leute kommen, die uns substantiell gut finden, als riesige Massen, die uns bloss dem Namen nach kennen." Hinter den Texten steht, wie Schmidiger erklärt, allerdings kein Programm. Manchmal sei es sogar schwierig, selbst zu beschreiben, worum es geht: "Teilweise sind es natürlich die klassischen Themen, aber manchmal wird es auch recht abstrakt."

Dies spiegelt auch der Titel des Albums wider - "The truth is a fucking liar" ist paradox und ursprünglich eine Zeile aus einem früheren Song der Band. Eher spontan sei dies zum Titel gewählt worden. Zum Album selbst erzählt Schmidiger: "Wir wollen damit zeigen, dass man auch in der Schweiz gute Alben rausbringen kann." Die Schweizer Musikszene leide unter einem Minderwertigkeitskomplex, den es endlich abzuschütteln gelte.

Der Wahlclub Nummer eins

Die Plattentaufe steht nun vor der Tür und findet an einem für Dead Bunny besonderen Ort statt. Der Dachstock war der Wahlclub Nummer eins für dieses Ereignis, denn "wir haben immer gedacht, wenn man dort spielen kann, hat man schon etwas geschafft", beschreibt Schmidiger die Situation. Da sie sowieso lieber in Clubs als an Openairs spielen würden, habe ein solches Konzert für sie auch eine weitaus grössere Bedeutung als zum Beispiel ihr Auftritt auf dem Gurten.

Bis es am Freitag soweit sei, müsse noch weiter Werbung gemacht werden. "Der Dachstock birgt das Risiko, dass er recht gross ist und somit auch schwieriger, zu füllen ist", schätzt Schmidiger die Situation ein. Diese Haltung entspreche einfach seinem Realitätssinn, lacht er. Aber auch, wenn es nicht komplett ausverkauft sein sollte - "ein super Anlass wird es auf jeden Fall."

Dorothée Nagel

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bernerzeitung.ch 11.9.12
http://www.bernerzeitung.ch/region/kanton-bern/Trotz-linken-Bedenken-Keine-Wahlbeobachter-in-Saanen/story/27466330

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Reitschule: Staatsanwaltschaft informiert

SVP-Grossrat Thomas Fuchs brachte einen gewalttätigen Vorfall im Umfeld der Berner Reitschule aufs Tapet. Er wollte wissen, warum die Polizei nicht darüber informierte, dass der mutmassliche Täter ein Mitarbeiter der Reitschule sei.

Polizei- und Militärdirektor Hans-Jürg Käser verwies auf den Umstand, dass für den erlassenen Zeugenaufruf die Staatsanwaltschaft verantwortlich sei. Diese beurteile, welche Informationen für die Kommunikation nötig seien. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes würden keine Angaben zum Arbeitgeber der Betroffenen gemacht.
(sda)

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BZ 11.9.12
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Der-Pruegler-war-ein-Mitarbeiter-der-Reitschule/story/25382133

Täter ist ein Angestellter der Reithalle

Reitschule · Der 17-Jährige, der vor der Reitschule niedergeschlagen wurde, ist aus dem Koma erwacht. Ob er wieder vollständig gesund wird, ist noch nicht sicher.

Es war ein Niederschlag mit Folgen. Der 17-Jährige, der vor zwei Wochen auf dem Reitschule-Vorplatz attackiert worden war, lag Tage im Koma und schwebte in Lebensgefahr. Jetzt gehe es ihm besser, sagt die Polizei. Beim mutmasslichen Täter, einem 21-Jährigen, der am Tag nach der Tat angehalten werden konnte, handelt es sich nach Informationen dieser Zeitung um einen Mitarbeiter der Reitschule. Offenbar hatte er am Tatabend aber nicht gearbeitet. Wegen seines Alkoholrauschs könne er sich nicht an den Abend und die Tat erinnern, sagte er der Polizei.rah
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Der Prügler war ein Mitarbeiter der Reitschule

Stadt Bern. Dem 17- Jährigen, der vor zwei Wochen vor der Reitschule niedergeschlagen wurde, geht es wieder etwas besser. Ob er jemals wieder ganz gesund wird, ist aber noch offen. Beim mutmasslichen Täter handelt es sich angeblich um einen Mitarbeiter der Reitschule.

Es war eine Auseinandersetzung mit schwerwiegenden Folgen. Polizei und Sanität wurden in der Nacht des 25. August auf den Vorplatz der Reitschule gerufen, weil eine Person bewusstlos am Boden lag. Beim Bewusstlosen handelte es sich um einen 17-Jährigen, der von einem 21-Jährigen niedergeschlagen worden war (wir berichteten). Der 17-Jährige lag mehrere Tage im Koma - die Polizei hatte erklärt, dass er sich in kritischem Zustand befinde. Angeblich schwebte er sogar in Lebensgefahr. Jetzt geht es ihm zwar wieder besser, wie Polizeisprecher Michael Fichter auf Anfrage bestätigt, aber: "Ob er bleibende Schäden davontragen wird, kann noch nicht gesagt werden." Beim mutmasslichen Täter, einem 21-Jährigen, der am Tag nach der Tat angehalten werden konnte, handelt es sich wohl um einen Mitarbeiter der Reitschule. Offenbar hat er aber an jenem Abend nicht gearbeitet. Wie die Polizei bereits mitteilte, erklärte er in einer ersten Befragung, sich aufgrund seines Alkoholkonsums an nichts mehr erinnern zu können. Die Polizei sucht immer noch Zeugen zum Vorfall.

Fuchs fragt den Regierungsrat

Aus Sicht von SVP-Grossrat Thomas Fuchs wurde der Vorfall vonseiten der Polizei kleingeredet. Er will deshalb das Thema in der kommenden Fragestunde des Regierungsrats aufnehmen. "Es wirkt auf mich, als würde die Polizei versuchen, den Ball rund um die Reitschule möglichst flach zu halten", sagt Fuchs. Der Politiker kann nicht verstehen, warum verschwiegen wurde, dass der mutmassliche Täter für die Reitschule arbeitet. Fuchs: "Ich wünsche mir, dass die Polizei offener kommuniziert. Das würde auch ihre Ermittlungen einfacher machen." Polizeisprecher Michael Fichter entgegnet: "Über die Beschäftigung eines mutmasslichen Täters dürfen die Strafverfolgungsbehörden aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nur dann Auskunft geben, wenn sie direkt in einem Zusammenhang mit der Tat steht." Dies sei in diesem Fall nicht gegeben.

"Gute Besserung"

Die Mediengruppe der Reitschule nimmt zum Vorfall vom 25. August wie folgt Stellung: "Die Reitschule selber ist nicht in das laufende Strafrechtsverfahren involviert, deshalb kann die Mediengruppe der Reitschule auch keine Auskünfte zu Tathergang, Opfer oder Täter geben. Wir hoffen selbstverständlich, dass es dem Opfer den Umständen entsprechend gut geht und wünschen ihm gute Besserung."

Ralph Heiniger

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Flaschenwürfe

In der Nacht auf Samstag haben Unbekannte bei der Schützenmatte - in unmittelbarer Nähe der Reitschule - mit Farbe gefüllte Flaschen gegen ein Patrouillenfahrzeug der Kantonspolizei Bern geworfen (wir berichteten). Die Polizei ruft in einer Medienmitteilung Zeugen dazu auf, sich bei ihr zu melden. Ein Hohn, findet Thomas Fuchs: "Wenn die Polizei mit Flaschen beworfen wird und dann am Schluss noch Zeugen sucht, dann stimmt doch etwas nicht." Da ja die Polizei direkt betroffen gewesen sei, hätte sie den Vorfall direkt untersuchen müssen, anstatt im Nachhinein nach Zeugen zu suchen, findet Fuchs. Polizeisprecher Micheal Fichter erklärt: "Natürlich versucht die Polizei einen solchen Vorfall sofort aufzuklären." Der Zeugenaufruf bedeute einfach, dass die Polizei alle Möglichkeiten zur Ergreifung der Täter ausschöpfen wolle.rah

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kulturstattbern.derbund.ch 10.9.12

Kulturbeutel 37/12

Von Benedikt Sartorius am Montag, den 10. September 2012, um 05:16 Uhr
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Frau Feuz empfiehlt:
Gehen Sie am Freitag zu Dead Bunny in den Dachstock. Das muntere Garagenrock-Trio aus Bern lässt dort die Eule aus dem Sack und tauft sein neues Album "The Truth is a Fucking Liar". (Aber aber, mein Herren, watch your language!)

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