MEDIENSPIEGEL 21. - 27. JANUAR 2013

BZ 26.1.13
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Weniger-Strassen-rund-um-die-Schuetz/story/11012343

Weniger Strassen rund um die "Schütz"

Stadt Bern. Nicht nur Architekten möchten den Raum rund um die Reithalle neu gestalten. Die Fraktion GB/JA fordert in einer Motion, die Schützenmattstrasse sei aufzuheben.


So sieht das Siegerprojekt aus: Drei Berliner Architekten würden das Gebiet rund um die Schützenmatte so gestalten. Bild: zvg

Das Siegerprojekt des international ausgeschriebenen Architektur- und Ideenwettbewerbs Schindler Award ist auf politischer Ebene auf ein Echo gestossen. Drei Berliner Architekten präsentierten die Berner Schützenmatt, wie sie sein könnte. Unter anderem mit einem Hotel, einem Kulturzentrum am Ort der heutigen Schützenmattstrasse und der Reitschule im Zentrum. Die stadträtliche Fraktion GB/JA hat nun eine Motion eingereicht, mit welcher sie den Gemeinderat auffordern, die Schützenmattstrasse "aus den Verkehrszwängen zu befreien", um eine Aufwertung der Schützenmatt zu erreichen. "Die studentischen Beiträge zur Gestaltung der Schützenmatte wecken Impulse und Visionen", heisst es im Vorstoss. Die Projekte würden zudem "eine erfrischende Diskussionsgrundlage für die konkrete Zukunft der Schützenmatt und deren funktionale und räumliche Verknüpfung mit den umliegenden Gebieten" schaffen. Das sei ein erster Schritt, um das Kulturviertel mit Progr, Kunstmuseum und der Grossen Halle aus dem Dornröschenschlaf zu wecken. Das Siegerprojekt "Enhance and Revitalize" wurde von der Jury als visuell attraktiv gelobt. Es setze den Fokus auf die Reitschule und schaffe beim Kulturzentrum einen neuen Stadtplatz. Dort, wo sich die Drogenanlaufstelle befindet - sie rückt Richtung Bahnhof -, wird ein Anbau für das Kunstmuseum vorgeschlagen.

Die prämierten Projekte können vom 29. Januar bis 16. Februar auf der Galerie des Kornhausforums in Bern besichtigt werden. sru

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bernerzeitung.ch 25.1.13
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Nause-sorgt-sich-wegen-Massenpanik-bei-Tanz-dich-frei/story/22210484

Nause sorgt sich wegen Massenpanik bei "Tanz dich frei"

In vier Monaten, am 25. Mai 2013, soll in der Berner Innenstadt ein drittes "Tanz dich frei" stattfinden. Der Anlass beschäftigt die Berner Stadtregierung bereits jetzt.

Gemeinderat und Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) ist besorgt: Im Radio Capital FM äusserte er sich wie folgt: "Wo viele Leute sind, ist eine Massenpanik immer denkbar." Erschwerend komme hinzu, dass dieses Jahr die Marktgasse saniert wird. "Durch diese Strasse gibt es im Mai kein Durchkommen mehr", so Nause weiter. Ein möglicher Fluchtweg für den Fall einer Panik sei damit versperrt. Die Erfahrung zeige: Wenn Menschen plötzlich flüchten wollen und dann vor einem versperrten Weg stehen, könne es "heikle Situationen" geben.

Die Veranstaltung "Tanz dich frei - im Mai" wurde zum Jahreswechsel via Facebook und Medienmitteilung angekündigt, die Urheber sind unbekannt. Bis Donnerstagabend haben auf Facebook bereits über 7‘500 Personen ihre Teilnahme angekündigt. Sie wollen gegen Auflagen im Berner Nachtleben demonstrieren.

Zuletzt fand in der Nacht vom 2. auf den 3. Juni 2012 "Tanz dich frei 2.0" statt. Gemäss verschiedenen Schätzungen nahmen zwischen 10‘000 und 20‘000 Menschen teil. Es gab keine grösseren Zwischenfälle, aber umfangreiche Sachbeschädigungen. Reto Nause beziffert gegenüber Capital FM den Sachschaden am Bundeshaus auf "über 100‘000 Franken".

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Kulturagenda.be 24.1.13

 

Zukunftsvisionen für die Schützenmatt

 

Bei dem seit 2003 vergebenen Schindler Award können junge Architekten ihre umfassenden Visionen für ein vorgegebenes Stadtgebiet einreichen. Nach Arealen in Brüssel, Paris, Wien und Berlin diesmal für die Schützenmatt in Bern. Die prämierten Eingaben für deren Umgestaltung können nun im Kornhausforum in einer Ausstellung besichtigt werden.

Kornhausforum, Bern. Ausstellung bis 16.2.

 

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kornhausforum.ch 24.1.13

http://www.kornhausforum.ch/index.php?id=76&evt=249&step=4&pos=0

 

29. Januar - 16. Februar 2013
Schindler Award 2012 - Schützenmatt Bern
Ausstellung

Wo: Galerie
Eintritt: Freier Eintritt
Vernissage: 29. Januar 2013, 19:00 Uhr

Öffnungszeiten:
Dienstag - Freitag: 10:00 - 19:00 Uhr
Samstag: 10:00 - 17:00 Uhr
Sonntag/Montag: geschlossen

 

Unter dem Motto "Zugang für alle" schreibt die  Schindler AG alle zwei Jahre einen internationalen  Studentenwettbewerb für Nachwuchsarchitekten  aus. Im Dezember 2012 wurden die  Preisträger des 5. Wettbewerbs in Bern bekannt  gegeben und gefeiert. Der Perimeter des Wettbewerbs  erstreckte sich über die Schützenmatt  - einen viel diskutierten und neuralgischen  Punkt der Bundesstadt. Die studentischen  Beiträge regen Mut an, wecken Impulse und  Visionen. Sie bieten zudem eine erfrischende  Diskussionsgrundlage für die konkrete Zukunft  der Schützenmatt und deren funktionale und  räumliche Verknüpfung mit den umliegenden  innerstädtischen Gebieten - die angedachte Kulturmeile  interessiert über den Städtebau hinaus.

 

Auftaktveranstaltung 29. Januar 2013, 19:00 Uhr im Stadtsaal:

Begrüssung: Christoph Lindenmeyer, CEO Schindler Schweiz

Einführung Wettbewerbsidee: Tobias Reinhard, Nüesch Developement

Würdigung der Preisträger: Mark Werren, Stadtplaner Bern und Jurymitglied

Ko-Referat: Konrad Tobler, freischaffender Autor, Kunst- und Architekturkritiker Bern

 

Anschliessend Vernissage und Apéro


www.schindler.com/award/internet/en/home.html

 

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Kulturagenda.be 24.1.13

 

Phänomen Drum'n'Bass im Dachstock

 

Ein Berner Phänomen: Der Drum'n'Bass hält sich munter und wird noch immer regelmässig gefeiert - besonders im Dachstock. Die nächste Ausgabe der dort beheimateten Discoserie Darkside wird von lokalen DJs bestritten: Konfront.Audio, Axiom (Bild), Deejaymf, Andre und Jack the Ripper stehen hinter den Reglern.

Dachstock in der Reitschule, Bern. Sa., 26.1., 23 Uhr

 

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Kulturagenda.be 24.1.13

 

"Frauensee" im Kino der Reitschule

 

Zoltan Pauls Film "Frauensee" (D, 2012) erzählt von vier lesbischen Frauen, die sich an einem langen Wochenende im Spätsommer an einem See treffen. Hauptfigur ist eine Fischerin, die mit einer erfolgreichen Berliner Architektin zusammen ist. Zwei selbstbewusste junge Frauen stossen zu den beiden - und vier Lebensentwürfe treffen aufeinander.

Kino in der Reitschule, Bern. Di., 29.1., 20.30 Uhr

 

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Bund 24.1.13

 

Mutiny on the Bounty

 

Eine Geschichte, mehrfach verwertet

 

Bounty ist nicht nur der Name eines süssen Kokosriegels, sondern auch der eines englischen Frachtseglers, dessen letzte Fahrt mit einer Meuterei geendet hat. Diese Geschichte lieferte Stoff für den Film "Mutiny on the Bounty" und den Namen der Math-Rock-Band aus Luxemburg. Mit Produzent Matt Bayles, der auch Angestellter von Pearl Jam war, haben sie ihre CD "Trials" aufgenommen. Rössli Bar? Klar zum entern! (mik)

 

Rössli Bar Reitschule Fr. 25. Januar, 21 Uhr.

 

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Bund 24.1.13

 

"I See a Darkness"

 

Es ist ein Schnitter, der macht Rock

 

Gevatter Tod ist ein begnadeter Rockmusiker: Diesen Entwurf breitet das musikalische Theater des Duos Eberhardgalati aus.

 

Was veranlasst eine frisch gegründete Theatertruppe, sich im ersten Projekt dem Tod zu widmen? Eine "Achterbahnfahrt aus Rockkonzert, Sterbebegleitung und Nahtoderfahrung" zu veranstalten? Nicht unbedingt der Wille, die Angst vor dem eigenen Ableben zu überwinden, wie Regisseurin Eveline Eberhard vergangenes Jahr in einem Interview bezeugte: "Das Thema Tod kann man nicht verarbeiten. Es ist zu gross, das grösste Thema überhaupt im Leben."

 

Eher war es der Umgang mit dem Schnitter hierzulande, der die Schweizer Regisseurin und den kalabresischen Schauspieler 2011 veranlasste, sich selbst ein Requiem in Auftrag zu geben: Der Tod wird tabuisiert, hinter die Mauern von Spitälern und Altersheimen gedrängt - zu Unrecht, fanden sie. Also räumten sie ihm jenen Platz auf der Bühne ein, den er verdient. Nach der Zürcher Premiere und Gastspielen in der Ostschweiz kehrt "I See a Darkness" nun in Bern ein.Als Vehikel für das Musiktheater mit dem Untertitel "If God Is a DJ, Death Would Be a Rockstar" dient eine Geschichte, die zu Tränen rühren müsste, wenn sie nicht so lustig klänge: Ein verstorbener Musiker findet sich in der Zwischenwelt wieder. Ihm leistet der Tod Gesellschaft, der sich als schlechter Redner, dafür als begnadeter Sänger entpuppt.

 

Die Dialoge speisen sich aus dem Wissen über den Tod, das den Menschen zur Verfügung steht: einem endlichen Wissen, das sich in mythologischen Bildern, philosophischen Betrachtungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen erschöpft. Wenn schon keine Antworten, so doch seelenvoller Trost versprechen da die musikalischen Beiträge, welche die Dialoge durchbrechen: Interpretiert wird die Musik verständiger Künstler wie Joy Division, Queen, Frank Sinatra oder Radiohead. Bloss einer wird fehlen: Bonnie Prince Billy, der einst ein Stück mit dem titelgebenden Namen "I See a Darkness" ersonnen hat. Angesichts der Endlichkeit des Lebens wollen wir an dieser Stelle nicht nachtragend sein. (hjo)

 

Tojo-Theater Do, 24., bis Sa, 26. 1., je 20.30 Uhr.

 

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BZ 24.1.13

 

"Der Tod sieht super aus"

 

Theater · Schöner Sterben im Berner Tojo: Im Stück "I See A Darkness" von Eveline Eberhard trifft ein Musiker auf den personifizierten Tod im schicken Anzug, wie die Regisseurin im Interview verrät.

 

Wie kommen Sie als junge Frau darauf, ein Stück über den Tod zu machen?

 

Eveline Eberhard: Die Idee kam von meinem Formationspartner Mauro Galati. Er hatte ein Bild im Kopf vom Tod, der gemeinsam mit einem Musiker auf der Bühne steht. Daraus haben wir ein Stück entwickelt.

 

Was fasziniert Sie denn am Tod?

 

Ich finde es interessant, wie er immer noch ein Tabu ist. Wenn ich Leuten erzählte, dass ich ein Stück darüber mache, haben viele erst einmal leer geschluckt. Der Tod an sich ist ja nicht beängstigend, man ist tot und fertig. Viel schlimmer ist das Sterben. Man weiss nicht, wie lange es geht und wohin man geht.

 

Darum geht es in Ihrem Stück?

 

Auch. Überbau sind die fünf Sterbephasen nach Elisabeth Kübler-Ross verpackt als szenische Nahtoderfahrung.

 

Das klingt sehr ernst.

 

Aber wenn der Tod auf der Bühne steht, kriegt das immer auch eine komische Note. Der Sensemann mit dem dunklen Umhang ……den gibt es bei Ihnen?

 

(lacht) Nein, sicher nicht. Bei uns trägt der Tod einen roten Anzug und hat eine Elvis-Frisur. Ich finde, er sieht super aus. Er wäre ein Tod, dem ich gerne begegnen würde. Trotzdem ist es keine Verharmlosung der Figur, der Tod ist hier eher Sterbebegleiter als Lebenslicht ausblasender Spielmacher. Musiker und Tod finden sich sozusagen in der Musik. Sterbebegleitung und Rockkonzert rücken näher zusammen.

 

Sie bezeichnen das Stück als Anti-Musical. Warum?

 

Jemand in unserer Formation sagte einmal: "Das kann man ja auch als Musical machen." Was natürlich nicht stimmt. Es wäre dann ein Musical über den Tod, Musicals widmen sich aber eher heiteren Dingen.

 

Sind Sie demnach eine Musical-hasserin?

 

Nein, ich finde, Musicals haben als Genre auch ihre Berechtigung. Das Stück ist nicht deshalb ein Anti-Musical. Eher aus formalen Gründen. Denn wie in einem Musical gibt es auch bei uns musikalische Inseln. Es gibt die emotionale Ausbreitung eines momentanen Zustands. Das ist ja bei Musicals ganz wichtig.

 

Was ist die Funktion der Musik?

 

Ich glaube, man versucht dem Tod entgegenzuwirken, indem man etwas schafft, das bleibt. Und da ist Musik das Unmittelbarste, weil es direkt Emotionen auslöst. Musik ist das Mittel zur Unsterblichkeit.

 

Das ist tröstlich.

 

Einerseits schon. Andererseits weiss ich nicht, ob es in Frank Sinatras Sinn war, dass es jetzt "I Did It My Way" als Handyklingelton gibt.

 

Interview: Marina Bolzli

 

Vorstellungen: heute Do, 24. 1., bis Sa, 26. 1, 20.30 Uhr, Tojo-Theater, Bern.