MEDIENSPIEGEL 28. JANUAR - 03. FEBRUAR 2013

Bund 2.2.13

http://www.derbund.ch/bern/stadt/Botschafterin-der-Stadt-Bern-Reitschule-soll-an-die-BEA-Pferd/story/24561063

 

Stadt Bern will mit der Reitschule an die BEA Pferd

 

Ein möglicher Gastauftritt des Kulturzentrums an der BEA erregt die Gemüter.

 

Christoph Lenz

 

Die Stadt Bern ist Gastregion an der BEA Pferd 2013. Pikant: Die Organisatoren des Auftritts um Alt-Gemeinderätin Barbara Hayoz haben die Reitschule eingeladen, einen Raum im Bern-Pavillon zu gestalten. Ob die Reitschule die Einladung annimmt, ist offen. Dies sei Gegenstand von internen Diskussionen, heisst es beim Kulturzentrum. Neben der Reitschule haben 25 weitere Organisationen eine Einladung erhalten, so etwa die Universität Bern und der Frauenlauf.

 

Unter Stadtberner Politikern sorgt die mögliche BEA-Präsenz der Reitschule für kontroverse Reaktionen. Auf linker Seite wird die Einladung begrüsst: "Die Reitschule gehört zur Stadt Bern", sagt Stéphanie Penher (GB). Ganz anderer Meinung ist Roland Jakob (SVP): "Wer Gesetze mit Füssen tritt und vor Gewalt nicht zurückschreckt, darf nicht als Botschafter der Stadt Bern auftreten." Jakob fordert, dass die Reitschule umgehend wieder ausgeladen wird.

 

Barbara Hayoz beschwichtigt: Für die Reitschule gälten dieselben Vorgaben wie für alle anderen Institutionen. Sie erhofft sich von der Reitschule eine Bereicherung zugunsten eines facettenreichen Auftritts der Stadt Bern. - Seite 19

 

-

 

Botschafterin der Stadt Bern: Reitschule soll an die BEA Pferd

 

Von Christoph Lenz

 

Trotz Problemen: Stadt Bern lädt Reitschule zu Gastauftritt an der BEA ein - Bürgerliche sind "sprachlos".

 

 

Es eilt. In nur drei Monaten öffnet auf dem Bern-Expo-Gelände die Frühlingsmesse BEA Pferd ihre Tore. Besonders heiss laufen die Drähte derzeit bei der Stadt Bern. Sie darf sich den mehreren Hunderttausend erwarteten Besuchern heuer als Gastregion präsentieren. Klar will man sich dabei von seiner besten Seite zeigen. Klar auch werden weder Kosten noch Mühen gescheut, um einen gelungenen Auftritt hinzulegen: Stadtberner Vertreter aus Wirtschaft und Politik haben eigens den Verein Wir leben Bern gegründet, um das Gastspiel an der BEA zu koordinieren. Auch der Gemeinderat hilft nach Kräften. Er unterstützt den Verein, der von Alt-Gemeinderätin Barbara Hayoz (FDP) präsidiert wird, mit 300 000 Franken.

 

Reitschule ist Wunschkandidat

 

Letzte Woche nun weihten Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP) und Hayoz einen erlesenen Kreis von Bernern in ihre BEA-Pläne ein. Das Konzept des Auftritts liegt dem "Bund" vor. Kernstück ist ein Pavillon, in dem sich 26 Organisationen aus den Bereichen Bildung, Kultur und Hauptstadt/Wohnstadt vorstellen dürfen. Die 26 Wunschkandidaten wurden eingeladen, an der BEA einen Stand zu gestalten.

 

Bemerkenswert an der Liste (siehe Tabelle) ist zum einen, dass sich darauf kaum Organisationen finden, die zum volkstümlich-folkloristischen Charakter der Frühlingsausstellung passen. Noch erstaunlicher: Zu den Wunschkandidaten zählt auch die Reitschule. Eine kontroverse Wahl - zumal das Kulturzentrum zuletzt wieder vermehrt wegen Gewalt und Drogenhandels für Schlagzeilen sorgt. Ob es eine kluge Entscheidung ist, den vielen ländlichen BEA-Besuchern die Reitschule als Imageträger und Visitenkarte der Stadt Bern vorzusetzen? Die Meinungen gehen weit auseinander.

 

Barbara Hayoz verteidigt den Entscheid. "Die Reitschule gehört zur Stadt Bern wie das Stadttheater, das Kunstmuseum und viele andere Kulturinstitutionen." Befürchtungen, sie könnte den Auftritt der Stadt beeinträchtigen, weist Hayoz zurück. Für die Jugend sei die Reitschule ein "ganz wichtiges Freizeit- und Kulturangebot". Zudem geniesse sie bei vielen Menschen in Stadt und Region ein gutes Image.

 

Bei der Bernexpo AG, welche die BEA organisiert, will man sich nicht zu einzelnen Ausstellern äussern. Gegenüber den Wunschkandidaten gibt es aber keine Vorbehalte: "Wir begrüssen grundsätzlich, wenn sich unsere Gastregionen und Gastländer mit ihren verschiedenen Facetten präsentieren", erklärt Mediensprecherin Sabine Graf.

 

Rückendeckung erhalten die Organisatoren von linken Politikern: "Die Reitschule gehört zur Stadt Bern", sagt Stéphanie Penher, Fraktionspräsidentin von GB/JA im Stadtrat. "Das Kulturzentrum hat eine nationale Ausstrahlung, deswegen finde ich es durchaus berechtigt, dass man die Reitschüler einlädt, sich an der BEA vorzustellen."

 

Cleantech wäre vorzeigewürdig

 

So gelassen sehen es bürgerliche Stadtpolitiker nicht. Im Gegenteil: FDP-Fraktionschef Bernhard Eicher hält nichts von der Idee, die Reitschule an die BEA zu holen. "Das unglückliche Cliché ‹Bern gleich Reitschule› wird einmal mehr bestätigt. Damit gewinnt man im Kanton Bern keine Freunde." Eicher befürchtet gar, dass die BEA-Präsenz der Reitschule den Anti-Bern-Reflex bei vielen Einwohnern der Region verstärken könnte. Er schlägt deshalb vor: "Anstelle der Reitschule könnte man eine Organisation aus dem Bereich Cleantec oder aus der Medizinaltechnik präsentieren."

 

SVP verschlägt es die Sprache

 

Regelrecht "sprachlos" ob den Plänen der BEA ist SVP-Fraktionschef Roland Jakob. Die Einladung der Reitschule sei ein absoluter Affront gegenüber der Vielzahl von Sport- und Musikvereinen, die in Bern seit Jahrzehnten herausragende Jugendarbeit leisteten. Diese Organisationen hätten es verdient, dass sich die Stadt bei ihnen bedankt, findet Jakob. "Wer hingegen wie die Reitschule chronisch Gesetze mit Füssen tritt und vor Gewalt nicht zurückschreckt, ist nicht legitimiert, als Botschafter der Stadt Bern aufzutreten." Jakob befürchtet, dass die Reitschule die Einladung der Stadt annimmt. "Das wäre der helle Wahnsinn", so Jakob, der das Thema nun mittels Vorstoss im Stadtrat auf den Tisch bringen will. Für Jakob steht fest: "Die Reitschule muss umgehend wieder ausgeladen werden."

 

"Nicht den Esel machen"

 

Hayoz beschwichtigt: Zum einen sei noch gar nicht klar, ob die Reitschule überhaupt Interesse habe, an der Ausstellung mitzuwirken. Zum anderen gälten für sie dieselben Vorgaben wie für alle anderen Kulturinstitutionen. "Wenn die Reitschule diese einhält und einen inhaltlich spannenden Beitrag leisten will, dann ist das eine Bereicherung zugunsten eines vielfältigen und facettenreichen Auftritts der Stadt Bern."

 

Seitens der Reitschule schliesst man eine Teilnahme an der BEA Pferd derzeit nicht aus. "Wir haben die Einladung bezüglich BEA Pferd bekommen und an besagtem Kick-off-Event teilgenommen", teilt die Mediengruppe auf Anfrage mit. Die Aktivisten des Kulturzentrums schränken aber ein: Wie und ob die Reitschule an der BEA Pferd teilnehmen werde, müsse intern noch diskutiert werden. Grundsätzlich könne aber gesagt werden, "dass die Reitschule an der BEA Pferd nicht den Esel machen wird".

 

-

 

Die Wunschkandidaten Mit diesen Organisationen will sich Bern an der BEA präsentieren

 

Bildung:

Universität Bern

Berner Fachhochschule

BFF

Lehrwerkstatt

Berufsbildung Stadt Bern

Gibb

Bildungszentrum Pflege

 

Kultur:

Alpines Museum

Reitschule

Konzert Theater Bern

Kunstmuseum Bern / ZPK

Creaviva

Progr

Junge Bühne Bern

Kornhausbibliotheken

 

Hauptstadt/Wohnstadt:
Wirtschaftsamt Bern

Parlamentsdienste

Hauptstadtregion

Neuer Bahnhof Bern

Abteilung Stadtentwicklung

Entsorgung und Recycling

 

Andere:

Ein Berner Schädel . . .

Berner Fasnacht

GP Bern

Frauenlauf

Bern City

 

---

 

BZ 2.2.13

 

Städtische Kulturpolitik: Gesteuert vom Kanton,   abhängig vom Goodwill der Region

 

Ausblick Kultur. Drei Themen dominieren derzeit die städtische Kulturpolitik: das neue kantonale Kulturförderungsgesetz, die Formulierung einer Kulturstrategie und die Sanierung des Stadttheaters. Vom neuen Gesetz erhofft sich Stadtpräsident Tschäppät eine finanzielle Entlastung.

 

Kulturpolitik? Man möchte meinen, das sei das Feld, auf dem sich der Berner Stadtpräsident am Ende des Tages nach vielen trockenen Geschäften den schönen Dingen zuwendet. Das Feld präsentiert sich indes unübersichtlich und steinig. Drei grosse miteinander verzahnte Themen stehen im Zentrum: das kantonale Kulturförderungsgesetz (KKFG), das Formulieren einer städtischen Kulturstrategie und die Sanierung des Stadttheaters.

 

Strategie setzt Finanzen fest

 

"Die Kulturstrategie soll den finanziellen Rahmen so weit abstecken, dass die subventionierten Institutionen ausreichend finanziert sind", sagt Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP). Rund 90 Prozent der städtischen Kulturgelder sind fix gebunden. Zur "freien" Verwendung soll künftig "so viel Geld vorhanden sein, wie dies der Stadtrat seit langem fordert". 11 Prozent beträgt die Zielvorgabe des Parlaments, die Jahr für Jahr unterschritten wird.

 

Die Verteilung dieser Gelder will die Stadt grundsätzlich überdenken. Es gibt laut Tschäppät in einzelnen Bereichen "tradierte Automatismen", weshalb die einen immer gleich viel erhalten und andere leer ausgehen. Deshalb sollen neue Förderkriterien definiert und bekannt gemacht werden. Ob dies jene Kreise besänftigt, die sich von der Kulturpolitik mehr Gestaltungswillen ersehnen, wird sich weisen. Obwohl die alte Strategie 2011 ausgelaufen ist, muss die neue erst ab 2016 greifen. Grund dafür ist das KKFG: Tritt dieses 2016 in Kraft, hat das grossen Einfluss auf die Stadt.

 

Kantonales Gesetz ändert alles

 

Tatsächlich verändert das neue Gesetz die ganze kantonale Kulturlandschaft und deren Finanzierung. Klar ist: Das Kunstmuseum und das Zentrum Paul Klee gelten als Häuser von nationaler Bedeutung und werden künftig allein vom Kanton subventioniert. Im April geht die Verordnung zum KKFG in die Vernehmlassung. Sie regelt, welche Institutionen regional ausstrahlen und künftig von Stadt, Kanton und Regionalkonferenz Bern-Mittelland gemeinsam finanziert werden. Neu wird der Kanton 40 Prozent tragen, die Standortgemeinde maximal 50 Prozent, die Regionsgemeinden mindestens 10 Prozent.

 

Derzeit bezahlt der Kanton bei Institutionen mit regionaler Ausstrahlung - etwa beim Konzert Theater Bern (KTB) - noch 50 Prozent der Subventionen. "Wir erwarten vom neuen KKFG eine deutliche Entlastung für die Stadt", sagt Tschäppät. Wie viel Geld am Ende wirklich frei wird, bleibt abzuwarten. Immerhin hatte aber auch Regierungsrat Bernhard Pulver (Grüne) der Stadt eine "gewisse Entlastung" in Aussicht gestellt.

 

Weil Träumen erlaubt ist, solange wichtige Fragen noch nicht geklärt sind, sagt Tschäppät: "Natürlich hoffen wir, dass sich die Regionsgemeinden auch bei urbanen Institutionen mit zeitgenössischem Angebot partnerschaftlich beteiligen werden."

 

Riesenbrocken KTB

 

Die Änderung der Finanzierungsschlüssel fällt in die Zeit der Sanierung des Stadttheaters am Kornhausplatz. Dass 10 Prozent der Subventionen vom Kanton zur Stadt wechseln, gilt auch für die Sanierungskosten - und zwar schon ab dem 1. Juli 2015. Die Stadt ist deshalb daran interessiert, dass möglichst viele Arbeiten vor diesem Termin geleistet werden. Das ursprüngliche Ziel, bis dann die ganze Sanierung abzuschliessen, ist verpasst worden.

 

Derzeit planen Stadt, Kanton, Regionalkonferenz, Stadtbauten Bern und KTB die Sanierung. "Wir gehen streng nach dem Top-down-Prinzip vor", sagt Tschäppät. Es werde nicht gefragt, was zu tun sei und was dies koste, sondern: "Was kann mit 45 Millionen Franken gemacht werden?" So viel darf die Sanierung am Ende kosten. Bei der Finanzierung ist aber fertig mit Top-down: Die meisten Regionsgemeinden werden im Laufe des Jahres über ihren Beitrag entscheiden. Rechtlich sind sie nicht dazu verpflichtet, sich finanziell an der Sanierung zu beteiligen.

 

"Eine Veranstaltung für Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten im Januar ist auf sehr guten Boden gefallen", sagt Kulturminister Tschäppät. Im April starte "eine neue Phase des Lobbyings, bei dem Konzert Theater Bern eine wichtige Rolle spielen wird". Im November sollen der Grosse Rat und das Stadtberner Stimmvolk über den Baukredit abstimmen.

 

Dampfzentrale und Gaskessel

 

Für Wirbel sorgte vor einem Jahr die Dampfzentrale, als sich die Nachfolge der langjährigen Co-Leitung im ersten Anlauf kurzfristig zerschlug. Seit Oktober hat die "Dampfere" mit dem Belgier Georg Weinand wieder einen künstlerischen Leiter - und einen internen Strukturwandel eingeleitet.

 

Auf der Website der Dampfzentrale sind noch das Leitbild 2007-2012 und die Köpfe von Weinands Vorgängern aufgeschaltet. "Grundsätzlich bewegen wir uns ja weiterhin innerhalb desselben Leistungsvertrags", sagt Vorstandspräsidentin Nicola von Greyerz. Ein neues Leitbild sei jedenfalls in Entstehung. Das Haus sei immer noch in einer Übergangsphase, so von Greyerz. "Die erste Spielzeit, für die Weinand verantwortlich ist, beginnt Ende August." Auch der Gaskessel wird die Stadtpolitik weiterhin beschäftigen. Nach dem letztjährigen Bekenntnis des Stadtparlaments zum Jugendzentrum droht neuerdings die Planung auf dem Gaswerkareal den "Chessu" zu verdrängen. Zwar soll das Gebäude erhalten bleiben, doch die Nutzung scheint die Planer eines neuen Wohnquartiers an der Aare zu stören. Wohin die Nutzung verschoben werden könnte, ist noch völlig offen.

 

Konzept für das Nachtleben

 

Vor allem Konzert- und Clubkultur wird gern in Verbindung mit Rauschmitteln konsumiert, am liebsten rund um die Uhr. Die Politik muss deshalb Kultur auch als Lärm- und Sicherheitsthema verhandeln.

 

In den nächsten Wochen wird die Sicherheitsdirektion dem Gemeinderat über die Ergebnisse der Vernehmlassung zum Nachtlebenkonzept berichten. "Danach wird der Vernehmlassungsbericht öffentlich gemacht", heisst es bei der Stadtverwaltung. Nach einem weiteren runden Tisch will der Gemeinderat über die Umsetzung entscheiden. Das definitive Konzept soll bis im Sommer vorliegen. Ansätze wie die Schaffung einer Ausgehzone ohne Pflichtwohnanteil dürften indes noch sehr kontrovers verhandelt werden.

 

Christoph Hämmann

---

Thuner Tagblatt 1.2.13

http://www.bernerzeitung.ch/region/thun/Koennten-spezielle-Zonen-das-Nachtlaermproblem-entschaerfen/story/30614943

Nachtlärm: Neue Idee

 

Thun · Exponenten aus fünf Parteien wollen wissen: Wären spezielle Zonen für urbanes Wohnen eine Lösung für die Nachtlärmprobleme?

 

Das Nebeneinander von Wohnen und Nachtleben ist in Thun seit Jahren ein viel diskutiertes Thema. Stadtratsmitglieder aus fünf verschiedenen Parteien wollen jetzt in einem Vorstoss wissen: Ist es möglich, in der Stadt spezielle Zonen zu schaffen, die durch höhere Lärmgrenzwerte und gelockerte Vorschriften das Miteinander von urbanem Wohnen, Kultur und Nachtleben ermög-lichen? Der Gemeinderat will das Anliegen prüfen, kann aber noch keine konkreten Antworten liefern. Denn das Thema ist auch national auf dem Tapet, Thun könne deshalb nicht eigenständig agieren.mik Seite 2

 

-

 

Kann Thun mit speziellen Zonen das Nachtlärmproblem entschärfen?

Ausgehen · Zonen, die das Miteinander von urbanem Wohnen, Kultur und Nachtleben ermöglichen: Ist dies eine Lösung für die Probleme rund um Nachtschwärmer? Das wollen Stadtratsmitglieder aus fünf Parteien wissen. Der Gemeinderat gibt keine konkrete Auskunft, da die Frage auf Bundesebene Thema ist.




Über tausend Menschen solidarisierten sich mit dem Club, der sich mit zunehmenden Lärmklagen konfrontiert sieht. Bild: David Oesch


Diskussionen um lärmende Nachtschwärmer, Streit um akustische Grenzwerte im mittlerweile geschlossenen Lokal The Rock, Knatsch um die Betriebszeiten des Mokka Summerdance: Seit Jahren birgt das Thuner Nachtleben einiges an Konfliktpotenzial. Das ruft jetzt auch wieder Politikerinnen und Politiker von links bis rechts auf den Plan: Die Stadtratsmitglieder Lukas Lanzrein (SVP), Christine Buchs und Serge Lanz (FDP), Franz Schori (SP), Andrea de Meuron (Grüne), die BDP-Fraktion sowie weitere Mitunterzeichnende haben ein Postulat "betreffend Zonen für urbanes Wohnen, Kultur und Nachtleben" eingereicht. Denn für sie ist klar: "Die Problematik bezüglich Nachtlärm, Miteinander von Wohnen, Freizeit und Leben in der Innenstadt" sei nach wie vor ungelöst, die Interessen von Anwohnerschaft, Kulturschaffenden, Gewerbetreibenden und Nachtschwärmern klafften offensichtlich auseinander.

 

Zonen möglich? Wenn ja, wo?

 

In ihrem Postulat fordern die Parlamentarierinnen und Parlamentarier den Gemeinderat auf, folgende Punkte zu prüfen:

 

Ist es zulässig und mit dem übergeordneten Recht von Kanton und Bund vereinbar, in der Stadt Thun Zonen zu schaffen, die durch höhere Lärmgrenzwerte und gelockerte Vorschriften das Miteinander von urbanem Wohnen, Kultur und Nachtleben ermöglichen? Denn: Laut den Postulanten zeige sich als Folge der Konflikte, dass mit den geltenden zonenrechtlichen Vorschriften die Bedürfnisse von Kulturschaffenden, Gewerblern und Nachtschwärmern gegenüber den Anliegen der Anwohner zurückstehen müssten.

 

Wenn solche Zonen möglich sind: Wo sieht der Gemeinderat mögliche Standorte? Gewünscht wird insbesondere eine Stellungnahme zum Areal Bahnhof-Post Rosenau und zum Standort des alten Güterbahnhofs.

 

Konflikte zwischen Wohnen und Nachtleben kennt nicht nur Thun. Wie kann sich die Kyburgstadt als Mitglied des Schweizerischen Städteverbands für eine einheitliche Bundeslösung einsetzen?

 

Thema auf Bundesebene

 

Für den Thuner Gemeinderat ist klar, dass die Anliegen des Vorstosses geprüft werden sollen. Für ihn besteht die Herausforderung darin, "für das qualitätsvolle Nebeneinander der verschiedenen Nutzungen gebietsspezifische Zielsetzungen zu definieren und nötigenfalls auch entsprechende Regelungen und begleitende Massnahmen vorzusehen". Dies soll im Rahmen der Ortsplanungsrevision und mit einem vertieften Leitbild zur Entwicklung der Alt- und Innenstadt erfolgen. Konkrete Antworten zum Postulat kann die Regierung im Hinblick auf die nächste Parlamentssitzung am 14. Februar aber noch nicht liefern. Der Grund: Das Thema, das die Stadträtinnen und Stadträte aufgreifen, wird zurzeit überregional diskutiert. Thun könne nicht eigenständig agieren. Mit einer Motion wird auf Bundesebene eine neue kantonale Nutzungszone - die sogenannte Urbanzone - verlangt. Der Bundesrat beantragt dem Parlament, die Motion abzulehnen. Er sieht die Lösung der Interessenskonflikte nicht darin, "einseitig den Schutz vor Lärm zu schmälern". Er will die Thematik aber gemeinsam mit den Kantonen angehen.

 

In Arbeitsgruppe vertreten

 

Klar ist: Der Gemeinderat will die Diskussionen in anderen grossen und mittelgrossen Städten aktiv mitverfolgen. Thun sei bereits in einer Arbeitsgruppe des Städteverbands vertreten, in der es um die Problematik des innenstädtischen Nachtlebens gehe.

 

Michael Gurtner

 

---

 

20 Minuten 1.2.13

 

The Toxic Avenger brettert mit seiner Elektropower

 

BERN. Elektro-Tracks sind im Dachstock angesagt: Serviert werden sie von The Toxic Avenger.

 

Das Party-Label Elektropolis bringt heute eine geballte Ladung Elektropower in den Dachstock. Geplant ist ein DJ-Set des Pariser Produzenten The Toxic Avenger, eines Mannes, dessen Tracks an den French Touch genannten Sound erinneren. Das ist jenes Genre, das auf der Basis von Daft Punks "Discovery"-Album gross geworden ist und später mit Justice seinen Zenit erreichte.

 

Gleich zu Beginn seiner Karriere legte der Produzent einen imposanten Start hin. Zum einen landete er einen Deal mit dem damals angesagten Iheartcomix-Label aus Los Angeles. Zum anderen fand er mit "Superheroes", einer seiner ersten EPs, Fans unter den Journalisten des renommierten Musikmagazins "Rolling Stone" - sie ernannten ihn daraufhin zu einem "Artist to Watch".

 

Mittlerweile ist Simon Delacroix kaum noch als Newcomer zu bezeichnen. Auftritte nebst Grössen wie Mstrkrft oder Public Enemy, Remix-Arbeiten für Peaches, Chromeo oder Beni Benassi sowie eine lange Reihe an Releases sprechen dagegen.

 

Unterstützt wird The Toxic Avenger von Clinic, der als Teil des Berner DJ-Duos Radiorifle bekannt ist. pec

 

Fr, 1.2., 23 Uhr, Elektropolis - The Toxic Avenger, Dachstock.

 

---

WoZ 31.1.13

 

Polizeifilme

 

Das Kino in der Berner Reitschule widmet sich im Februar der Polizei und ihrer Darstellung in Filmen. In "Good Cop   - Bad Cop" sind Filme zu sehen, die die Brutalität der Polizei zeigen, wie auch Werke, die die Schwierigkeit des Berufs und die innere Zerrissenheit der Polizist­Innen widerspiegeln. So etwa der Schweizer Film "Strähl" (2004) von Manuel Flurin Hendry mit Roeland Wiesnekker als Drogenfahnder im Zürcher Kreis 4, der selbst ein Suchtproblem hat. Gezeigt werden auch der heftig diskutierte brasilianische Film "Tropa de Elite" (2007) sowie seine Fortsetzung "Tropa de Elite 2   - O Inimigo Agora É Outro" von José Padilha. Im Zentrum beider Filme steht Capitão Nascimento, Truppenführer einer brasilianischen Polizei-Eliteeinheit. Erahnbar werden dabei auch die brutalen Methoden, mit denen die Einheit in den Favelas von Rio Recht und Gesetz gegen Drogenhandel und Korruption durchsetzt. süs

 

"Good Cop   - Bad Cop" in: Bern Kino in der Reitschule, jeweils Fr/Sa im Februar, 21 Uhr. www.kino.reitschule.ch

 

---

 

Bund 31.1.13

 

"No hay camino!"

 

Die "Eingeborenen" begehren auf

 

Zoo oder Völkerschau? Diese Frage dürfte sich bis in die 30er-Jahre vor so manchem Familienausflug gestellt haben. Das Theater Nil, gegründet, um dem Schaffen von Menschen mit Behinderung einen professionellen Rahmen zu geben, bringt das Thema Völkerschau auf die Bühne. Der Plot: Einem Museum gelingt der Coup, die Mitglieder eines unbekannten Amazonasstamms auszustellen. Doch dann begehren die "Eingeborenen" auf. (hjo)

 

Tojo-Theater Fr, 1., und Sa, 2. 2., je 20.30 Uhr.

 

---

 

Kulturagenda.be 31.1.13

 

"Non hay camino!" im Tojo

 

In "Non hay camino!" von Theater Nil geht es um das Anders- und Ausgestelltsein. Die Basler Theatertruppe, die aus Menschen mit einer Behinderung besteht, thematisiert in ihrem vierten Stück die entwürdigenden Völkerschauen, die auch in der Schweiz bis in die 1930er-Jahre üblich waren. Regie: Niklaus Waldburger.

Tojo Theater in der Reitschule, Bern. Fr., 1., und Sa., 2.2., 20.30 Uhr

 

---


journal-b.ch 31.1.13

http://www.journal-b.ch/de/022013/kultur/657/%C2%ABKlack!-Fertig-Schluss-Aus-Sense%C2%BB.htm

 

"Klack! Fertig. Schluss. Aus. Sense"

 

Von Eliane Oesch

 

Szenische Nahtoderfahrung im Tojo Theater: Die junge Zürcher Theaterformation EberhardGalati versucht in ihrem 60-minütigen Stück "I SEE A DARKNESS - If God is a DJ, Death would be a Rockstar" dem Sterben auf den Grund zu gehen.

 


I SEE A DARKNESS If God is a DJ, Death would be a Rockstar Eine szenische Nahtoderfahrung

 

Wir wissen alle, dass wir eines Tages sterben. Doch die westliche moderne Gesellschaft ist ganz gut darin, diese Tatsache zu verdrängen. "I SEE A DARKNESS" ist eine theatrale Auseinandersetzung mit dem Sterben und rührt an der Unberührbarkeit dieses Themas. Mit dem Projekt wollen die Regisseurin Eveline Eberhard und der Schauspieler Mauro Galati dem Tod ein neues Gesicht geben und dadurch zum Dialog anregen: Mit dem Sterben soll man sich nicht erst im Alter auseinandersetzen.

 

Der Anfang vom Ende

 

Dunkelheit. Lärmige Motorengeräusche. Jemand wechselt den Radiosender. Vermutlich in einem Auto. Und dann: Ein lauter Knall, mit welchem sich die Sterbebühne erleuchtet. Mittendrin befindet sich ein junger Musiker (Mauro Galati), der nach einem Unfall plötzlich am Anfang von seinem Ende steht. Auge in Auge mit dem dem Tod (Stephan Filati) und "The Voice" Frank S. (für Sinatra) in Form einer ramponierten Pappfigur. Hiermit ist er eröffnet: sein Sterbeprozess.

 

Der in die Zwischenwelt geworfene Musiker will nicht glauben, dass ausgerechnet er sterben soll. Er versucht sich gegen den Tod in Persona eines gut aussehenden Mannes in rotem Anzug und mit Gitarre in der Hand aufzulehnen, indem er zunächst vergeblich probiert, sich selbst wiederzubeleben. Danach ruft er dem Tod in den unterschiedlichsten Sprachen "Tschüss" zu und will von der Abgangsbühne zurück ins Leben treten.

 

Doch Frank S. hält ihn davon ab, indem er ihn immer wieder von Neuem mit einem "Hello" im Musikerhimmel begrüsst. Um dem verunfallten Musiker zu verdeutlichen, dass er tatsächlich stirbt, liest der sonst grundsätzlich schweigsame Tod ihm aus einer Fachzeitschrift vor, welches die drei sicheren Todeszeichen sind: Totenflecke, Totenstarre und Leichenfäulnis. Der Musiker will jedoch weder hören noch fühlen und schreit ihm nur ein "Hau ab!" zu.

 

Als er den unweigerlich näherrückenden Tod doch zu realisieren beginnt, versucht er, mit dem Tod zu verhandeln. Zunächst fragt er ihn, wie es denn sei zu sterben. Mit seinen Fragen vom Tod im Dunkeln gelassen, beschreibt er das Sterben schliesslich in seinen eigenen Worten als "Lichtschalter, den man ausknipst. Klack! Fertig. Schluss. Aus. Sense". Vom Gedanken dieser Endlichkeit erdrückt ist der Musiker bemüht, den Tod nochmals von einer Rückkehr ins Leben zu überzeugen. In ein paar Jahren werde man sowieso ewig leben. Bis dahin müsse der Einzelne nur den Alterungsprozess verlangsamen: "Vielleicht ein bisschen mehr Obst essen, joggen und mehr Wasser trinken." Unbeeindruckt stimmt der Tod den "Sanitarium Blues" von Townes van Zandt an.

 

"Jeder muss etwas sein in dieser Welt"

 

Danach führt der Sterbende seinen Monolog weiter und sinniert über den wahren Sinn des Lebens. Er kommt zum Schluss, dass in dieser Welt einfach jeder etwas sein muss: Ein Zahnarzt etwa. Oder ein Pressesprecher. Oder ein Künstler. Und da tritt Mauro Galati für einen kurzen Moment aus seiner Rolle aus und richtet sich mit seinem persönlichen Gedanken dazu ans Publikum: "Wenn ich vor füf Jahr scho gwüsst het, dassi hüt sterbä müesst, hetti das Stück nie gmacht... Oder doch, i hetts trotzdem gmacht". Im Nu verwandelt er sich wieder in seine Musiker-Rolle. Frank S. singt dazu: "That's life".

 

Mit der eintretenden Depressionsphase beginnt der sterbende Musiker sich eine Liste mit den Dingen zu machen, die er tun würde, wenn er nochmals leben könnte: Sex haben, Frieden schliessen mit sich selbst, sich mit den Ex-Freundinnen treffen, nochmal ans Meer fahren et cetera.

 

Bei dieser beinahe nicht enden wollender Liste ertappt man sich als Zuschauerin dabei, wie man sich in Gedanken eine eigene Liste zusammenstellt. Während der Tod "How to disappear completely" von Radiohead spielt, tritt der Todgeweihte langsam von der Bühne ab und kehrt wieder zum Tod zurück. Er schlüpft in ein Skelettkostüm und ruft uns lauthals zu: "Let me entertain you!" Woraufhin ihm der Tod "Let you entertain me!" entgegnet. Ruhig bittet der Tod den Musiker, er solle sich an sein Skelett lehnen. "Is there a hope that somehow you can save me from this darkness?", fragt der Musiker den Tod immer noch etwas ängstlich. Angelehnt an einen Song von George Harrison antwortet dieser ihm: "All things must pass. All things must pass away."

 

Memento mori

 

"Nach dem plötzlichen Tod von Frank S. wurde das Empire State Buildung in blaues Licht getaucht", erzählt uns eine Stimme aus dem Off.

 

In dem Moment fällt ein blaues Licht auf das Publikum. Davon geblendet und überrascht kneifen wir die Augen zusammen. Das Licht wandert zurück auf die Bühne. Das Stück ist zu Ende. Fertig. Schluss. Aus. Doch irgendwie hat der abrupte Schluss uns Zuschauer so überrumpelt, dass wir alle erst nach einer etwa zehnsekündigen Pause zögerlich zu klatschen beginnen. Das Ende kommt eben oft überraschend.


---

BZ 31.1.13

 

Delilahs’77 spielen Covers

Punkrock. Die Zuger Band Delilahs’77 (Bild) spielen ein ausgewähltes Liveset mit Covers ihrer Lieblingsbands der 1977er Punkrockbewegung. Auch an diesem Abend mit dabei sind Überyou aus Zürich, laut Pressemitteilung "eine der besten neuen Punkrock Bands unseres Landes".pd

 

Heute, 21 Uhr, Rössli Bar, Neubrückstrasse 8, Bern

 

---

 

Bund 31.1.13

http://www.derbund.ch/kultur/pop-und-jazz/Doch-kein-Oedland/story/15316581

Berner Rap-Nacht

 

Doch kein Ödland


Von Hanna Jordi

Wo Berner Rap draufsteht, muss nicht Berner Rap drin sein. Das beweist die Berner Rap-Nacht. Geht es der lokalen Szene so schlecht, dass Verstärkung von ausserhalb angezeigt ist?

 


In einer Zunft, in der Postleitzahl, Ortsname und Küstenabschnitt wichtige Merkmale sind, muss es gesagt werden:
Smack, Phumaso und C.mee sind nicht aus Bern. Sondern aus Winterthur, Schwyz und dem Thurgau. Bild: Youtube


"Yolo". Eben gerade zum Jugendwort des Jahres 2012 gekürt, konzentriert es die Parole "You Only Live Once" auf vier Buchstaben. Geht es nach den Rappern Phumaso, Smack und C.mee, steht die Abkürzung indes für "Young Original Laser Opfer": "Y.O.L.O". Die drei Rapper enttarnen im Rahmen ihres parodistischen Kreuzfeuers sämtliche Anhänger einer Jugendkultur als so einzigartig, wie sie sind: Derart unindividuell nämlich, dass vier Zeilen im Durchschnitt ausreichen, um das Wesen und die Umtriebe ihrer jeweiligen Subgruppe auf den Punkt zu bringen. Hausbesetzer, Fashion-Punks, Goldküsten- und Technokids, Aushilfsgangster, jede Schiessbudenfigur auf dem Jahrmarkt der Selbstverwirklichung wird liebevoll skizziert. Und das zu einem Beat wie einem Pulswärmer, auf eine technoide Art durchaus kreislauffördernd.

 

Für Menschen, die eine Abneigung gegen neonfarbene Sonnenbrillen haben, sind die fünf Minuten und zehn Sekunden des "Y.O.L.O."-Videos freilich nur schwer zu ertragen. Doch diese Bevölkerungsgruppe scheint nicht ins Gewicht zu fallen: Knapp 100 000 Klicks auf Youtube, den Titel "Best Rap Combo" an der Slangnacht 2012 und Platz 16 in den Schweizer Albumcharts für die EP "Operation Megaphon" gab es frei Haus.Und woher stammt nun diese träf rappende Gruppe junger Hoffnungsträger? Eins ist sicher: nicht aus Bern. Sondern aus Winterthur, Schwyz und dem Thurgau. Ebenso wenig wie der Solothurner Bensch oder die bisher weitgehend unbeobachtet gebliebenen H.M.D.A. aus Sursee. Dennoch stellen diese Namen den Grossteil des Programms der Berner Rap-Nacht, eines Anlasses, der im dritten Jahr seines Bestehens aus Platzgründen vom ISC in den Dachstock expandiert.

 

Angesichts einer Zunft, in der Postleitzahlen, Ortsnamen und Küstenabschnitte als massgebende Identifikationsmerkmale gelten, drängt es sich natürlich auf zu fragen: Gibt es neben Headliner Greis, der vergangenen Frühling das wenig aufregende Album "Me Love" veröffentlichte, und Tommy Vercetti und Dezmond Dez, die zuletzt vornehmlich in der Formation der interkantonalen Suppergruppe Eldorado FM in Erscheinung traten, wirklich nichts zu vermelden in Sachen Berner Rap? Geht es der Szene so schlecht, dass sie auf Verstärkung von ausserhalb angewiesen ist?

 

Keine "Nacht der Berner Rapper"

 

"Natürlich nicht", sagt Raphael Sollberger. Er ist Mitgründer und Co-Organisator der Rap-Nacht und durfte sich mit ähnlichen Fragestellungen bereits im Vorfeld der letzten Ausgabe herumschlagen - und derzeit auch auf der Facebook-Pinnwand der Veranstaltung. Letztes Jahr wurde Headliner Baze flankiert von den Bernern Lo&Leduc, aber auch dem Basler Samoon. "Das Programm ist nicht Ausdruck einer Krise. Die Berner Szene hat einiges zu bieten." Der Name der Veranstaltung sei denn auch nicht als Inhaltsangabe zu lesen, sondern als geografischer Hinweis: "Es handelt sich um eine Rap-Nacht in Bern. Hätten wir einen Abend ausschliesslich mit Berner Rap veranstalten wollen, hätten wir den Anlass ‹Nacht der Berner Rapper› genannt", sagt er.

 

Das Programm decke jeweils eine Bandbreite zwischen den beiden Polen Koryphäe und Newcomer ab, erklärt Sollberger. "Die Rap-Nacht soll jungen Künstlern die Chance bieten, vor einem grossen Publikum zu spielen." Die Grossen ziehen die Zuschauer an, die Kleinen sammeln Erfahrung. Diesen Grundgedanken fand letztes Jahr auch die Berner Burgergemeinde ansprechend. Sie belohnte die Organisatoren mit dem Anerkennungspreis im Wert von 4000 Franken für "ihre Idee, jungen, unbekannten Hip-Hop-Künstlern eine Plattform zu bieten".

 

Das Vakuum nach der Chlyklass

 

Sollberger weiss, wie hart es sein kann, sich als Jungband Gehör zu verschaffen: Seine Band Candy From A Stranger, bestehend aus zwei Rappern und zwei Sängerinnen, muss sich die Auftritte in Clubs und an Open Airs mühsam zusammenklauben. Deshalb stellen CFAS die Newcomerband heuer gleich selbst. "Die Plattformen, um Kontakte zu knüpfen und Bühnenerfahrung zu sammeln, sind für Nachwuchsmusiker rar geworden. Wir versuchen einen neuen Ort dafür zu schaffen." Bis 2011 sorgte der Bärn Jam in der Reitschule in unregelmässiger Folge für eine Auslegeordnung in Sachen Berner Rapnachwuchs. Neben altgedienten und für den hiesigen Markt erschwinglich gewordenen internationalen Rapgrössen spielten erfolgreiche Schweizer Künstler und nachstossende Exponenten der lokalen Szene. Bis sich der Bärn Jam aus seiner undatierten Pause zurückmeldet - eine neue Ausgabe ist laut den Organisatoren noch nicht konkret geplant -, klafft ein Loch im urbanen Veranstaltungskalender.

 

Bleibt zur Talentschau noch das Ultimate MC Battle, das Kräftemessen in der Kunst des Spontan-Raps. Der nationale Wettbewerb findet traditionell in Bern statt, der Pokal ging in den letzten zwei Jahren an Nicht-Berner. Zuvor heimste ihn jedoch drei Jahre lang Lo ein, der bei Lo&Leduc mit einer eigentümlichen Mischung aus Popmelodie und Sprechgesang den Markt mit Gratisalben versorgt.

 

Baldy Minder, Manager der aufgelösten Wurzel 5 und Gewährsmann aus dem Dunstkreis der Chlyklass-Crew, mag denn auch nicht von einer Krise des Berner Raps sprechen. Er räumt allerdings ein, dass ein gewisses Vakuum spürbar ist, seit sich Berner Rap nicht mehr einfach weitgehend mit den Produktionen der Chlyklass-Exponenten gleichsetzen lässt. "Es herrschte während fast eines Jahrzehnts eine Monopolwirtschaft", sagt er. Dass es mit dem Blockdenken vorüber ist, betrauert er aber nicht: "Das schafft Platz für eine neue Vielfalt."

 

In der Welt der Low-Budget-Tracks

 

Vielfalt heisst in diesem Falle: Raum für Einzelvorstösse. Diens, Alt-Wurzel-5-Rapper, steigt in der Schweizer Hitparade mit seinem Album "Schwarzmale" direkt auf Platz 6 ein. Dezmond Dez vollbringt noch im Frühjahr das Gesellenstück, nach einer Dekade Rapgeschäft ein Debütalbum auf den Markt zu bringen. Das Release des neuen Albums von Produzent Sad steht kurz bevor, und bei Steff la Cheffe darf im April mit dem Zweitling gerechnet werden. Und abseits bereits bekannter Namen?

 

Um diese Frage zu beantworten, muss sich der geneigte Rezipient tief in die Welt der Low-Budget-Youtube-Videos und Freedownload-Tracks begeben. Oder hinaus aus dieser Stadt: Der Bieler Rapper QC etwa und Produzent Ilarius lassen auf mehr hoffen. Wir erinnern uns auch gern an New Jack, die bei den "grössten Schweizer Talenten" mit ihrer noch etwas unkonzentrierten, aber insgesamt recht sexy R&B-Party Christa Rigozzi zu einem Liebesschwur verleiteten. Auch Iwan Petrowitsch - hinter dem Namen verbirgt sich wider Erwarten eine Combo - lassen aufhorchen. Ebenso ein Herr namens Migo. Oder der virile MQ. Wir bewegen uns hier zwar noch nicht in der Region von 100 000 Klicks per Video wie bei "Y.O.L.O.". Aber was nicht ist, kann allenfalls noch werden.

 

Dachstock Mit Greis, Tommy Vercetti & Dezmond Dez, Phumaso, C.mee & Smack, Candy From A Stranger u. a. Sa, 2. 2., ab 21 Uhr.

 

---

 

BZ 31.1.13

 

Rap aus Bern

 

Konzert In Bern. Am Samstag gibt sich die Berner Rapszene im Dachstock der Reitschule ein Stelldichein: An der dritten Berner Rapnacht sind neben den allseits bekannten Veteranen Greis, Tommy Vercetti und Dezmond Dez unter anderen Candy from a Stranger, Phumaso und Bensch angekündigt. Yo! pd

 

Berner Rapnacht 2013: Sa., 2. 2., Dachstock, Bern, Türöffnung 21 Uhr. www.dachstock.ch

 

---

 

Kulturagenda.be 31.1.13

 

3 Kulturtipps von Greis

 


Rapper Greis führt die dritte Berner Rap-Nacht an, die dieses Jahr erstmals im Dachstock stattfindet. (Sa., 2.2., 21 Uhr)

 

1. Flohmi in der Reitschule (So., 3.2.)

Von professionellen Trödlern bis zum Estrichnachbarn, sind alle vertreten. Es finden sich immer wieder Trouvaillen zu erschwinglichen Preisen.

 

2. Diens im Mokka Thun (Fr., 8.2.)

Viel zu lange ist es her seit dem letzten Wurzel-5-Konzert im Mokka Thun. Dank dem neuen Album von Chlyklass- Rapper Diens hat das Warten nun ein Ende, es wird das erste Konzert von Diens als Solokünstler überhaupt!

 

3. Toxic Avenger im Dachstock der Reitschule

(Fr., 1.2., 23 Uhr)

"Bouge ton cul n’importe comment", beweg deinen Arsch, egal wie, sagt der französische Rapper Orelsan auf dem gleichnamigen Track mit dem Tanzmusik- Streber Toxic Avenger. Genau das darf man im Dachstock tun.

 

Ich würde meinen besten Freund Poul Prügu, der noch nie an einer Toxic-Avenger-Show war, überreden, mich zu begleiten, … … indem ich ihm sage, dass die Musikgenregregrenzen dieses Jahr definitiv überwunden sind.


---

 

Bund 31.1.13

 

The Toxic Avenger

 

Elektroheld versus Atommüll-Rächer

 

Im Jahr 1984 galt noch die romantisch-verklärte Vorstellung, dass wer sich mit atomarem Müll verseucht, zum Superhelden erstrahlt. So erging es schliesslich auch dem Streber im Comic-Film "The Toxic Avenger". Der Franzose Simon Delacroix hat sich dessen Namen stibitzt und legt auch ohne Superhelden-Kräfte äusserst erfolgreich Elektro auf. Er ist zugleich Eröffner der Elektropolis-Serie im Dachstock. (mik)

 

Dachstock Reitschule Fr., 1. Februar, 23 Uhr.

 

---

 

Kulturagenda.be 31.1.13

http://www.kulturagenda.be/rubrik/worte/mantig-apero_zum_berner_nachtleben/

Mäntig-Apéro zum Berner Nachtleben

Spätestens seit der Partydemonstration .Tanz dich frei. ist das Thema Nachtleben der Dauerbrenner: Das Bedürfnis nach Betrieb und jenes nach Ruhe beissen sich. Eben wurde die Vernehmlassung zum Nachtlebenkonzept abgeschlossen. Roland Jeanneret diskutiert unter anderem mit Thomas Berger, Präsident .Pro Nachtleben. (Bild), Sven Gubler von Bern City und Christian Pauli von Bekult. Hotel Bern. Mo., 4.2., 18.30 Uhr

 

---

 

BZ 31.1.13

http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Schuetzenmatte-Der-Ort-des-ewigen-Kopfzerbrechens/story/21487114

Der Ort des ewigen Kopfzerbrechens

 

Schützenmatte Bern. Im Kornhausforum sind die prämierten Ideen für die Umgestaltung der Schützenmatte ausgestellt. Wann die Schütz anders aussehen könnte, ist umstritten.

 

Ein Hochhaus mit Hotel, ein zweites Kulturzentrum neben der Reitschule, Büros und Ateliers in der Brücke: Vielfältige Ideen für die Umgestaltung der Schützenmatte sind aus dem Architektur- und Ideenwettbewerb Schindler Award entstanden (wir berichteten). Nun sind die prämierten Projekte bis am 16. Februar im Kornhausforum zu sehen. 113 Projekte von Studierenden oder Teams von Architekturhochschulen aus ganz Europa widmeten sich der Frage, wie die Schütz aufgewertet werden könnte. Die Interessen der angrenzenden Gebäude von Universität, Drogenanlaufstelle, SBB und Reitschule sollten dabei unter einen Hut gebracht werden. "Eigentlich ist das eine unlösbare Aufgabe", sagte Stadtplaner und Jurymitglied Mark Werren an der Vernissage zur Ausstellung. Das Siegerprojekt aus Berlin setze mit dem Hochhaus am richtigen Ort den städtebaulichen Akzent. "Das wäre ein diskutierbarer Weg", so Werren. Ein paar Ideen aus dem Wettbewerb könnten in die tatsächliche Umgestaltung des Areals einfliessen. Wichtig seien politische Entscheide, da der Variantenspielraum enorm sei. Wenn der Stadtrat einem Kreditantrag für ein Nutzungskonzept zustimme, könnte ab 2015 gebaut werden, so Werren zuversichtlich.

 

Gegenüber diesem Zeitplan gibt es skeptische Stimmen. Wie etwa jene von Konrad Tobler, Autor, Kunst- und Architekturkritiker. Er zählte diverse Ideen und Projekte auf, die seit 1930 für die Schützenmatte entworfen worden waren. Einige sind den aktuellen Vorschlägen nicht unähnlich. Interessant findet Tobler den Aspekt, dass beim Schindler Award die Strasse zwischen Aare und Reitschule aufgehoben ist. Wie eine Gebetsmühle wiederhole die Politik aber seit Jahrzehnten, dass die SBB für den Ausbau keine Hand bieten und dass der Viadukt im Weg sei. Für Tobler ist klar: "Man darf nicht meinen, dieser Ort müsse sauber werden." Seit dem 17. Jahrhundert gebe es dort Saufgelage und Konflikte. "Das gehört zum Geist des Ortes."   Die Vielfalt sei eine Chance - die Interessen unter einen Hut zu bringen jedoch ein schwieriger Prozess. "Die Politiker wollen sich nicht die Finger daran verbrennen. Und so wird die Schützenmatte zum Ort, an dem sich jede Generation den Kopf zerbrechen darf", sagt Tobler. Er hofft, dass bis 2030 ein Resultat zu sehen ist.

 

Sandra Rutschi

 

---

Bund 30.1.13

http://www.derbund.ch/bern/stadt/Schuetzenmatte-Man-muss-es-heute-anpacken/story/11196001


Schützenmatte: "Man muss es heute anpacken"

 

Interview: Bernhard Ott

 

Die Projektbeiträge des Schindler Award zur Schützenmatte seien eine Chance, um die Neugestaltung des Perimeters endlich an die Hand zu nehmen, sagt Matthias Kuhn, Präsident der Stiftung Progr. Sie zeigten Lösungen, die alle Interessen berücksichtigten.

 


Matthias Kuhn ist Präsident der Stiftung Progr. (Bild: zvg)

 

Herr Kuhn, warum sind die Projekte des Schindler Award für die Entwicklung des Raumes Schützenmatte/Bollwerk eine Chance?


Matthias Kuhn: Das Entwicklungspotenzial der sogenannten Neustadt - des Raums zwischen Bahnhof, Bollwerk und Waisenhausplatz - ist bisher ungenutzt. Die Projektbeiträge des diesjährigen Schindler Award (siehe Kasten) sind nicht "nur" utopische Entwürfe, sondern zum Teil ziemlich pragmatisch.

 

Inwiefern?

 

Einige der Projekte knüpfen an frühere, realistische Entwürfe an, indem sie neue Gebäude am Brückenkopf beim städtischen Ende der Lorrainebrücke vorsehen oder eine Verlängerung des Kunstmuseums in Richtung Lorrainebrücke wieder aufnehmen.

 

Die Stadt plant am Bollwerk seit 2006 und findet immer neue Gründe, nichts zu tun. Man hat den Eindruck, dass die Stadt bloss Leitungen sanieren und im Übrigen alles beim Alten belassen möchte.

 

Ich hoffe, dass dieser Eindruck täuscht. Der Schindler Award zeigt, dass Lösungen möglich sind, die allen bestehenden Interessen gerecht werden.

 

Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP) trat vor ein paar Monaten noch für den Bau eines Hochhauses auf der "Schütz" ein. Seit kurzem denkt er eher an eine Zwischennutzung, eine gedeckte Allmend.

 

Wenn man für die nächsten Generationen etwas tun will, muss man heute damit anfangen. Wenn man es heute nicht anpackt, hat man auch in zwanzig Jahren nichts in der Hand.

 

Als Vertreter der Progr wissen Sie ja, dass Zwischennutzungen den Hang zum Dauerhaften haben.

 

Es gibt bereits einen Flohmarkt und eine Art gedeckte Allmend in der Grossen Halle der Reitschule. Die Projektbeiträge des Schindler Award zeigen mit den Vorlagen Möglichkeiten auf, die man als Schwung im Planungsprozess nutzen sollte. Damit sind aber auch viel Arbeit und "strenges Denken" verbunden.

 

Aber wenn der Stadtpräsident abwinkt, ist das doch entmutigend.

 

Ich persönlich lasse mich nicht entmutigen.

 

Dann braucht es aber politischen Druck. Das Grüne Bündnis (GB) fordert in einem Vorstoss, die Schützenmattstrasse aufzuheben.

 

Es braucht sicher einen politischen Willen. Die Aufhebung der Schützenmattstrasse war eine Vorgabe im Wettbewerb und scheint machbar zu sein.

 

Ein weiteres Problem ist der Viadukt, der vom Jurypräsident des Schindler Award als "Betontragödie" bezeichnet wurde.

 

In Shanghai gibt es Autobahnen auf dem dritten oder vierten Stockwerk, unglaublich ästhetische Bauwerke. Wer dort lebt, findet das aber sicher nicht toll. Jede Sache hat zwei Seiten. Ein Teil der Projektbeiträge des Wettbewerbs konnte dem Eisenbahnviadukt auf der Schützenmatte auch positive Aspekte abgewinnen.

 

Warum interessieren Sie sich als Stiftungsratspräsident des Progr überhaupt für das Bollwerk?

 

Der Progr brachte eine Belebung des Perimeters Neustadt. In vielen Teilen besteht die Neustadt aber aus Strassenschluchten. Die Hodlerstrasse ist keine Flanierzone, die Verbindung zur Aare existiert nicht. Hier zeigen die Wettbewerbsbeiträge neue Lösungen. Entlang der Achse Nägeligasse-Hodlerstrasse bildet sich eine Kulturachse vom Stadttheater bis zur Reitschule. Es gilt, ein Umfeld zu schaffen, das den Austausch zwischen den Institutionen fördert.

 

Dies bedingt eine Aufwertung des Strassenraums.

 

Dieser Strassenraum sollte nicht nur als Durchgangsachse dienen. Bereits mit Trottoirs und Bäumen könnte man einen Mehrwert erzielen.

 

Das Stadtplanungsamt ist völlig überlastet. Die Schützenmatte hat nicht unbedingt Priorität.

 

Wenn das Potenzial erkannt wird, steigt auch der Druck der Öffentlichkeit, etwas zu tun.

 

Das Eilgut-Areal gehört der SBB, die Aufhebung der Parkplätze scheint ein Problem zu sein, der Viadukt wird vielleicht einmal ausgebaut.

 

Ich habe nie behauptet, es sei eine einfache Aufgabe.

 

Wie sieht Ihre Vision der Schützenmatte aus?

 

Man kann den Verkehr neu regeln und alle existierenden Nutzungen beibelassen oder sogar erweitern. Man kann auch neue Gebäude hinstellen und den Universitätshügel mit der Altstadt verbinden. Wo früher die Städte aufgehört haben, gibt es heute oft städtebauliche Probleme. Nach dem Schleifen der Bastionen blieb ein Abhang, der oft nicht aufgefüllt werden konnte.

 

Beim Casinoplatz hat man die entsprechende Lücke einst mit einem Parkhaus gefüllt.

 

Ich hoffe, dass die Menschheit seither Fortschritte gemacht hat.

 

-

 

Schindler Award Ausstellung im Kornhausforum

 

Die Schindler AG schreibt alle zwei Jahre einen internationalen Studentenwettbewerb für die Gestaltung eines städtischen Raums aus. Im letzten Jahr haben sich über 1100 Studierende im Rahmen von 113 Projekten mit der Berner Schützenmatte auseinandergesetzt. Die Neubelebung dieser urbanen Brache sollte mit einer Verbesserung der Anbindung an Quartier, Altstadt und Aare-Ufer kombiniert werden. Eine Jury aus Architekten, Stadtplanern, Urbanisten und Behindertenvertreter hat im Dezember zehn Teams prämiert. Der erste Preis in der Höhe von 5000 Euro ging an drei Studierende der Technischen Universität Berlin mit dem Projekt "Enhance and Revitalize" (siehe Bild). In der Kategorie Hochschule (25 000 Euro) gewann die belgische Sint-Lucas-Universität. Die prämierten Projekte werden von heute bis zum 16. Februar auf der Galerie des Kornhausforums ausgestellt. Seit 2006 fordern Berner Politiker die Aufwertung der Schützenmatte. 2009 kam eine Studie zum Schluss, dass es sich um einen "Raum der Verunsicherung" handle, der durch Gewalt in verschiedensten Formen geprägt sei. Ende 2009 beauftragte der Stadtrat den Gemeinderat, ein Gestaltungskonzept in Angriff zu nehmen. Gegen ein Vorwärtsmachen wurden aber immer neue Gründe angeführt: der Bedarf der SBB, hängige Volksabstimmungen, die Parkplätze. Bis Ende März 2013 muss der Gemeinderat nun aber seine Vorstellungen präsentieren. Bis zum Vorliegen einer Planung dürfte es aber noch Jahre dauern. (bob)

 

---

 

Bund 30.1.13

 

Kinder für Märchenoper gesucht

 

Anfang September 2013 kommt in der Reitschule Bern die Uraufführung der Märchenoper "Das kalte Herz" auf die Bühne, ein Projekt der Musikschule Köniz mit rund 90 Beteiligten. Lukas Hartmann und Christine Wyss haben das Märchen von Wilhelm Hauff in ein theaterwirksames Libretto umgearbeitet und der Berner Komponist Simon Ho hat darüber eine Oper komponiert. Für Regie und Bühnenbild zeichnet der in Frankreich tätige, in Wabern aufgewachsene Opernregisseur Stephan Grögler verantwortlich. Geplant sind 9 Vorstellungen. Die Besetzung umfasst Berufssänger und -instrumentalisten, Kinder und Jugendliche im Chor und im Orchester der Musikschule Köniz. Die musikalische Leitung obliegt Lorenz Hasler. Kinder und Jugendliche, die im Chor oder Orchester der Musikschule Köniz mithelfen möchten, melden sich bis Mitte Februar unter Telefonnummer 031 972 18 20. Infos und Anmeldeformular: www.daskalteherz.ch. (klb)


-

kulturstattbern.derbund.ch 28.1.13

 

Kulturbeutel 5/13

 

Von Benedikt Sartorius am Montag, den 28. Januar 2013, um 05:11 Uhr

(...)

Frau Feuz empfieht:
Gehen sie am Mittwoch in den Progr zu Oy Division aus Israel. Diese verbreiten Jiddische Euphorie mit ihrem lüpfigen Klezmer. Am Donnerstag spielt Evelinn Trouble in der Soon Galerie in einem kurzen Showcase Songs von ihrem neuen Album während The Delilahs im Rössli 77er Punk-Klassiker zum Besten geben.

(...)

Fischer empfiehlt:
Schützenmatt quo vadis? Die Frage kann man sich ab Dienstag im Kornhausforum stellen. Architekturstudenten aus dem In- und Ausland haben sich überlegt, wie man die (sprichwörtlich) zerfahrene Situation am Bollwerk verbessern könnte - die Siegerprojekte werden nun ausgestellt. An der Vernissage gibt es Erläuterungen von Stadtplaner Mark Werren und Kunst- und Architekturkritiker Konrad Tobler.

 

---

 

20 Minuten 28.1.13

 

Tanz-Demo: Angst vor Massenpanik

 

BERN. Am dritten "Tanz dich frei" wirds eng. Weil zeitgleich die Marktgasse saniert wird, ist die Stadtregierung besorgt.

 

Am 25. Mai soll sich die Berner Innenstadt wieder mit über 10 000 Tanzwütigen füllen. Wie Capital FM berichtet, sorgt die Tanz-Demo bei der Stadtregierung bereits jetzt für rauchende Köpfe. Zur selben Zeit wird nämlich die Sanierung der Marktgasse in vollem Gange sein: "Ein möglicher Fluchtweg ist damit völlig versperrt", gibt Sicherheitsdirektor Reto Nause zu bedenken. "Spätestens seit dem tragischen Vorfall in Duisburg sollte klar sein, dass so grosse Menschenmassen Gefahren bergen."

 

Bei der Loveparade im Juli 2010 kamen in Duisburg 21 Menschen durch eine Massenpanik ums Leben. Damals handelte es sich um einen bewilligten Anlass mit bekanntem Veranstalter und Sicherheitskonzept. Im Gegensatz zu Bern: Auch bei der dritten Ausgabe verstecken sich die hiesigen Organisatoren hinter anonymen Facebook-Profilen. "Es besteht keinerlei Kooperation", so Nause. Dies sei absolut verantwortungslos gegenüber den Teilnehmenden. Zu einem allfälligen Verbot der Demo wollte sich Nause nicht äussern.

 

Die Bedenken der Stadtregierung stossen bei den mittlerweile schon 7654 angemeldeten Teilnehmern auf taube Ohren: "Die Massenpanik ist wohl eher im Gemeinderat zu suchen", heisst es auf Facebook. Die Juso nimmt die Bedenken zur Kenntnis, sieht darin aber keinen Grund, am 25. Mai nicht mitzutanzen: "Die Marktgasse ist sicherlich nicht der einzige Fluchtweg", so Vorstandsmitglied Lukas Blatter.

Nathalie Jufer