
17.8.08
Dancehall-Reggae:
Wieder homophobe "Killerqueens" in Zürich
Obwohl
die Diskussionen rund um das Sizzla-Konzert in der Roten Fabrik
eigentlich mehr Sensibilisierung hätte erwarten lassen, spielen
diesen
Spätsommer gleich dreimal umstrittene Dancehall-Reggae-Musiker in
Zürich. (K)ein Zufall?
Nach
den Frühjahrs-Kontoversen um die Auftritte zweier
Dancehall-Reggae-Musiker (Bounty Killer und Sizzla) mit
Homohass-Propaganda-Songs-Vergangenheit (Battyman-Tunes) in Zürich
und
Fribourg hätte mensch eigentlich erwarten können, dass
VeranstalterInnen auf die Kritik reagieren würden - doch weit
gefehlt:
Allein in Zürich gibt es drei Konzerte mit "Killerqueens":
Am
21.8. spielt Junior Reid in der Alten Kaserne ZH ("In Sunday School
they teach us about Adam and Eve, they never teach us about Adam and
Steve.", gleichenorts beglückt am 20.9. Vybz Kartel das Publikum
("Oral
sexer, lesbian and queer must be assassinated (Yeah)") und in der Roten
Fabrik gibt sich am 11.10. Anthony B die Ehre ("Wonder why they have no
woman - them are chi chi man, chi chi man, chi chi man. (...) Bun chi
chi rock, bun chi chi rose, chi chi man sitting in fire in print
house").
Während Junior Reid von "Haunted
Promotion"
organisiert wird, präsentiert "Yard Style Promotion" unter dem
Motto
"DEM WAH FI WAR WI SO WE SEN FI DI ARMY" Vybz Kartel und andere
jamaicanische Musiker (Portmore Empire, G-Blunt, Black Ice, Out And Bad
Sound, Slvr Sound, Blood A Run (CH)). Die myspace-Song-Texte der bisher
eher unbekannten "Out and Bad Sound" (JAM/ZH) lassen nicht gerade gutes
erahnen (in einem Lied fallen innert 90sec. ca. drei homophobe
Schimpfwörter plus das übliche Gemackere).
Das Musikbüro Rote
Fabrik präsentiert nach den "Killerqueens" Baby Cham (März
08) und
Sizzla (Juni 07, Mai 08) den Alt-Star Anthony B (Nov 06, Juli 07).
Anthony B gilt zwar als "gemässigt" und wird kaum homophobe Songs
wie
Chi Chi Man (2002) von sich geben, aber auf seiner Homepage kann mensch
sich u.a. auch zwei seiner homophoben Hits anhören (Chi Chi Man +
Cut
out that).
Alle drei Acts haben eines gemeinsam:
KünstlerInnen
mit Homohass-Propaganda-Vergangenheit (bzw. -Gegenwart), von der sie
sich nie (glaubwürdig) distanziert haben.
Der Zürcher Hofstaat der Killerqueens
Während
sich über "Yard Style Promotion" fast nichts zuverlässiges
herausfinden
lässt, sind die Kreise um "Haunted Promotion" bekannt: Schon das
Bounty
Killer-Konzert in der Alten Kaserne (April 08) wurde von "Haunted
Unikcris Promotion, Robinson und Co., Zürich" organisiert. Im
Handelsregister sind seit 13.1.07 Nigel Robinson (ZH) sowie Nicardo
Blake (ZH) als deren Gesellschafter registriert.
Der 1962 in
Jamaica geborene und in Zürich wohnhafte Sänger Robinson ist
v.a. unter
dem Künstlernamen "Andrew Robinson" unterwegs. Im Umfeld weiterer
Dancehall-Reggae-Konzerte und -Parties in der Alten Kaserne taucht er
immer wieder auf: Zusammen mit "Ruff Pack Int." (Zürich/Biel)
organisiert er dort fleissig Partys (11.10., 15.11., 13.12.), im Moment
mit "Sound Haunted" (JAM/NL). "Sound Haunted" und "Ruff Pack Int."
supporten auch den Gig von Junior Reid am 21.8. in der Alten Kaserne.
Nicardo
Blake war auch Mitinhaber von "Haunted Blake" und organisierte im Mai
07 zusammen mit "Global Entertainements" (Sven Ronc, Kismet Engene)
für
stolze Fr. 50.-- Eintritt "Killerqueen" Elephant Man im Volkshaus ZH -
supported by "Sound Haunted" und "Ruff Pack Int.".
Inhalt statt Blutiger Dancehall-Reggae
Die
genannten Personen und Gruppen sind in Zürich federführend,
wenn es um
Events geht, an denen mit homophoben Songs von allgemein bekannten
"Killerqueens" zu rechnen ist - sei es live (Konzerte) oder ab
homophobem Plattenteller (Soundsystems). Sie würden sich und uns
einen
Gefallen machen, wenn sie ihre Konzerte und Parties endlich/wieder auf
inhaltliche Qualität statt auf homophoben Kommerz aurichten
würden.
Denn "blutiger" Dancehall-Reggae ist ein ungerechtes Produkt und hat
keine Zukunft.
Stop Murder Music Bern
