18.8.08 www.knusthamburg.de

BEENIE MAN
Support: NattyKing + DaddyRings

Einlass: 20.00 Uhr

20.08. BEENIE MAN sup. NATTY KING + DADDY RINGS - Homophobie im Dancehall Reggae

Hallo KNUSTler

zu dem Konzert am Mi. 20.08. von BEENIE MAN sup. NATTY KING + DADDY RINGS sind zwingend einige Vorbemerkungen von Nöten:

Aus Bundestag aktuell vom 13.08.08 :

"Die Bundesregierung hat keine gesicherten Erkenntnisse über gewalttätige Angriffe auf Homosexuelle in Jamaika. Grundsätzlich sei Homosexualität in Jamaika nicht verboten... Unter Strafe gestellt seien jedoch analer Geschlechtsverkehr und 'Handlungen von grober Anstössigkeit unter Männern.' Die meisten Jamaikaner seien 'gegen jede Form von Homosexualittät feindselig eingestellt', so dass es häufig zu gewalttätigen Übergriffen gegen Homosexuelle komme"
www.bundestag.de/aktuell/hib/2008/2008_229/05

Schwulenfeindlichkeit ist innerhalb der jamaikanischen Gesellschaft weit verbreitet und diese, verstärkt durch religiös fundamentierte "Rechtfertigung", durch keine grössere gesellschaftliche Gruppierungen in Frage gestellt. So ist es nicht wirklich erstaunlich, dass der in Jamaika produzierten Dancehall-Reggae diese homophoben Gesellschaftsstrukturen widerspiegelt und einige Musiker/Künstler in Teilen ihrer Texte massiv schwulenfeindliche Äusserungen von sich geben / gegeben haben. Leider ist dies in Europa innerhalb der Dancehall-Reggae-Szene viel zu lange ignoriert worden und hat erst vor drei Jahren in England dazu geführt, initiiert von der Kampagne "Stop Murder Music", eine Resolution zu verfassen, den " Reggae Compassionate Act", die als Grundsatzerklärung für alle Reggae-Repräsentanten gedacht ist. Diese besagt, dass niemand wegen seiner Herkunft, seines Geschlechtes, seiner sexuellen Orientierung oder wegen seiner Religion benachteiligt werden darf. Jeder Künstler, der unterschreibt, verpflichtet sich somit, auf diskriminierende oder gewaltverherrlichende Darbietungen zu verzichten.
Anlässlich der jetzigen BEENIE MAN Tournee hat die KULTURBRAUEREI BERLIN eine ähnliche Resolution verfasst (ist auf unserer webside hinterlegt unter Programm 20.08. Beenie Man) www.knusthamburg.de und wird diese vor dem Konzert am Di. 19.08. in Berlin vom Künstler unterschreiben lassen. Dies ist Grundbedingung, um das Konzert stattfinden zu lassen, auch hier bei uns in Hamburg im KNUST. (Pressemittteilung Kesselhaus Berlin s.u.)

Die Diskussion ist damit nicht zu Ende, aber ein erster Schritt getan. In welcher Form eine Auseinandersetzung stattfinden wird, die notwendigerweise nicht nur die Eckpunkte Homophobie und Dancehall Reggae umfasst, sondern zumindest erweitert werden muss um die Stichpunkte Kunst und Zensur, Erste und Dritte Welt, wird sich zeigen. Auf das es eine Fruchtbare werde.

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Norbert Roep

PRESSEMITTEILUNG Berlin, 18. August 2008

DANCEHALL MUSIKER BEENIE MAN UNTERSCHREIBT
REGGAE COMPASSIONATE ACT II - BERLIN

Nach der Absage des Konzertes von Bounty Killer im April 2008, hat das Kesselhaus Team die Initiative ergriffen, ein für alle Beteiligten - Künstler, Politik, Schwul-Lesbische Verbände und Veranstalter - bindendes Schreiben, gegen Diskriminierung und Rassismus auf der Bühne und in den Texten, zu verfassen.
Es ist gelungen, einen ersten konstruktiven Schritt zu gehen und die verhärteten Fronten zwischen den Schwul-Lesbischen Verbänden und Künstlern zu lockern.
In Zusammenarbeit mit dem LSVD und Vertretern der lokalen wie überregionalen Politik wurde ein Schreiben ähnlich dem Reggae Compassionate Act London in 2007 verfasst, dass für Künstler und Veranstalter in Deutschland bindend ist.
Erster Unterzeichner des deutschen Reggae Compassionate Act ist der Künstler
Beenie Man, der zur Zeit in Deutschland tourt und auch in Berlin auftreten wird.
Als Veranstalter im Kesselhaus ist damit für uns die Grundlage gegeben, das für Dienstag, 19.08.08 geplante Konzert durchzuführen.
Politik, Verbände, andere Veranstalter und die beteiligten Künstler sind jetzt aufgerufen, diese positive Initiative weiterzuführen.

CONSENSE
GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG VON KULTUR MBH

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PRESSEMITTEILUNG
DANCEHALL MUSIKER BEENIE MAN UNTERSCHREIBT REGGAE COMPASSIONATE ACT II - BERLIN

Nach der Absage des Konzertes von Bounty Killer im April 2008, hat das Kesselhaus Team die Initiative ergriffen, ein für alle Beteiligten - Künstler, Politik, Schwul-Lesbische Verbände und Veranstalter - bindendes Schreiben, gegen Diskriminierung und Rassismus auf der Bühne und in den Texten, zu verfassen.
Es ist gelungen, einen ersten konstruktiven Schritt zu gehen und die verhärteten Fronten zwischen den Schwul-Lesbischen Verbänden und Künstlern zu lockern.
In Zusammenarbeit mit dem LSVD und Vertretern der lokalen wie überregionalen Politik wurde ein Schreiben ähnlich dem Reggae Compassionate Act London in 2007 verfasst, dass für Künstler und Veranstalter in Deutschland bindend ist.
Erster Unterzeichner des deutschen Reggae Compassionate Act ist der Künstler Beenie Man, der zur Zeit in Deutschland tourt und auch in Berlin auftreten wird. Als Veranstalter im Kesselhaus ist damit für uns die Grundlage gegeben, das für Dienstag, 19.08.08 geplante Konzert durchzuführen. Politik, Verbände, andere Veranstalter und die beteiligten Künstler sind jetzt aufgerufen, diese positive Initiative weiterzuführen.
PDF-Dokument der Erklärung