punkt.ch 20.8.08

Zürich

Skandal-Band hetzt gegen Schwule und Lesben

Seite 10

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Skandal

Musiker hetzen gegen Homosexuelle

Von Ljilja Mucibabic

Hasstiraden, Beschimpfungen, Mord-Aufrufe: Trotzdem dürfen drei jamaikanische Reggae-Sänger in der Limmatstadt auftreten.

Bereits im Frühjahr sorgte der Auftritt des Sängers Bounty Killer in der Alten Kaserne für erhitzte Gemüter («.ch» berichtete). Morgen tritt mit Junior Reid am selben Ort wieder ein Musiker auf, dessen Songtexte sich teilweise gegen Homosexuelle richten. Weitere Beispiele sind Vybz Kartel (20.9., Alte Kaserne) und Anthony B (11.10., Rote Fabrik).
Nicardo Blake, der Organisator des morgigen Konzerts, wehrt sich: «Die Künstler müssen bei uns eine Vereinbarung unterzeichnen. Bringen sie trotzdem umstrittene Songs, kriegen sie kein Geld.»
Moël Volken, Geschäftsführer von Pink Cross, sieht das Grundproblem darin, dass ein Anti-Diskriminierungsgesetz fehlt.

Kein Schutz vom Staat

«Wenn eine Band zum Judenmord aufriefe oder zum Verbrennen von Schwarzen, würden die Behörden sofort einschreiten. Die sexuelle Orientierung aber ist vor Diskriminierung nicht geschützt», sagt Volken.
Pink Cross hat deshalb ein Label kreiert, das schwulen- freundliche Konzerte kennzeichnet. Im Herbst sollen Veranstalter dafür gewonnen werden.

SongAuszüge

Vybz Kartel ruft zum Mord an Homosexuellen auf: «Oral sexer, lesbian and queer must be assassinated».
Anthony B benutzt «chi chi man», ein gängiges Schimpfwort für  Schwule, inflationär.
Junior Reid singt davon, dass in der Sonntagsschule die Geschichte von Adam und Ev(e)a, nicht die von Adam und Steve gelehrt wird. (ljm)

http://www.soulrebels.org

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(bzw. http://www.soulrebels.org/dancehall.htm...)