Bern, 23.9.08

Letzte Vorplatz-Belebungs-Woche

Positive Bilanz

Was die teure Uniformpräsenz von Polizei, Pinto und Securitas in den letzten Jahren nicht schaffte, erreichten die zwei Dutzend ReitschülerInnen der Vorplatz-Belebungs-Bar und der Vorplatz-Belebung-Kultur-Gruppe in ein paar Wochen:
Der Vorplatz der Reitschule ist - zumindest während den Öffnungszeiten der Vorplatz-Belebungs-Bar (Di-Sa 16-24h) - nicht mehr in den Händen von Drogensüchtigen, Dealern und Uniformierten, sondern in den Händen der Reitschule- BetreiberInnen und ihren Gästen.

Wir können deshalb eine positive Bilanz ziehen. Nicht nur drogenpolitisch, sondern auch kulturpolitisch: Alleine die Vorplatz-Belebungs-Kultur-Gruppe veranstaltete mit meist regionalen Musikschaffenden aus allen Sparten 30 Konzerte, 18 DJ-Acts, 10 Mittwoch-Lounges, 5 Offene Bühnen, 1 Tangonacht und 1 Pingpong-Turnier und sprach damit ein Publikum an, das z.T. das erste Mal die Reitschule besuchte.  Hinzu kamen etwa ein Dutzend Konzerte, DJ-Acts und Partys von reitschule- internen oder externen VeranstalterInnen und unvergessliche Momente an der Vorplatz-Belebungs-Bar. Als kulinarischer Beitrag überbrückte das Vorplatz-Imbiss-Kollektiv etwa 13mal die Sommerpause der Sous le Pont-Küche

Leider wird es langsam kalt auf dem Vorplatz - zu kalt, um die Vorplatz-Belebungs-Bar weiter zu betreiben, zu kalt, um Konzerte und DJ-Acts zu veranstalten. Darum stellen wir wie geplant Ende September den Betrieb ein. Es ist nun angesagt, mit anderen Mitteln die Errungenschaften der letzten Monate über den Winter zu verteidigen und im Sommer 2009 mit der Wiedereröffnung der Vorplatz-Belebungs-Bar wenn möglich auszubauen.

Lautstarke Drogenpolitik nötig

Der Tod von "Mäsä", die Verschiebung der Drogenszene unter die Eisenbahnbrücke und vor die Grosse Halle, die Verdrängung der Dealerszene auf das Neubrückestrasse-Trottoir und die skandalöse Hinhaltetaktik der Verantwortlichen von Stadt und Kanton hat gezeigt, dass wir uns nicht auf den Loorbeeren des Erreichten ausruhen können. Es gilt nachwievor, sich in die verfehlte repressive städtische und kantonale Drogen- und Vertreibungspolitik einzumischen, weiterhin zusammen mit und für Drogenabhängige zu kämpfen und sich für deren gesundheitliche Grundversorgung und Menschenwürde einzusetzen.

Denn nicht nur die Folgen von Schlägen können tödlich sein, sondern auch und immer öfters die Folgen der unhygienischen und hektischen Konsumbedingungen in der Offenen Drogenszene unter der Eisenbahnbrücke und anderswo sowie die Nichtwahrnehmung der gesundheitspolitischen Verantwortung gegenüber Drogenabhängigen durch PolitikerInnen.

Deshalb gilt es, auch und v.a. nach den Wahlen die Forderung nach einer 2. Drogenanlaufstelle mit versetzten Öffnungszeiten lautstark aufrecht zu erhalten und zu erreichen, dass während der Übergangszeit die Öffnungszeiten der Drogenanlaufstelle Hodlerstrasse bis mindestens um 24.00 Uhr verlängert werden und dass überall in der Stadt kleinere Drogenszenen (10-15 Personen) von Polizei und Politik toleriert werden. Denn es kann und darf nicht sein, dass das Drogenproblem von Stadt und Umgebung sich immer nur im Raum Schützenmatte-Bollwerk konzentriert.

Wir danken unserem treuen Publikum und den hart Arbeitenden der Vorplatz-Belebungs-Bar.

Auf ein Neues im Sommer 2009!


Vorplatz-Belebungs-Kultur-Gruppe
www.vorplatz.ch

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Programm der letzten Vorplatz-Belebungs-Woche

Mi 24.9., 20h
OFFENE BÜHNE - 15 Minuten berühmt sein!
Unglaubliche Momente, nie Gehörtes, endloses Instrumentenquälen, kaum zu stoppende Improvisationen, auf- und abstellender Humor, kräuselnde Nacken, schreiendes Publikum, erste Lektionen, zweite Lektionen (usw.), tanzende Beine, sprechende Puppen, BlueFunked-Freaks, abmotzendes Gemotze, selbstgebastelte Gedichte, gesprungenes Brett in einer stylen Karriere und die nie zuendegehenden fünfzehn Minuten Eurer Offenen Bühne, die wirklich für alle offen ist!
Sei auch Du für fünfzehn Minuten berühmt und mach doch was Du willst!

http://www.reitschule.ch/reitschule/slp/slpopenstage.html


Do 25.9., 20h
DJ CARIBPUNK (Bern) - From Calypso to Reggae to Hiphop to Strange Skinhead Music
Homophobe Dancehall-Reggae-Faschos werden definitiv nicht auf ihre Kosten kommen, wenn Hetiman DJ Caribpunk mitsamt Laptop Battymen & Friends zum Tanz einlädt: Mit einer wilden Mischung aus Calypso, Reggae, Rocksteady, Ska, Hiphop, Country Bluegrass, Western Swing, Psychobilly und Strange Skinhead Music aus den Jahren 1912 - 2008 kämpft DJ Caribpunk für eine 2. Drogenanlaufstelle und sowieso für eine bessere Welt.

http://www.stopmurdermusic.ch


Fr 26.9.,20h
CULTURE FACTORY AFRO-REGGAE-NIGHT
Der Küchenchef von Culture Factory will uns partout nicht verraten, welches Menu er uns Ende September präsentieren wird. Lassen wir uns überraschen!
Sa 27.9., 20h
Allerletzter Vorplatz-Belebungs-Abend bis Sommer 2009!!!