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  PROGRAMM im FEBRUAR 2010


BASKENLAND


Freitag, 5. Februar 2010, 21.00 Uhr
Samstag, 6. Februar 2010, 21.00 Uhr
Vacas
Julio Medem, Spanien 1992, 35mm 96 Min., Ov/d,f

Freitag, 12. Februar 2010, 20.30 Uhr
Itsasoaren Alba (La hija del mar)
Josu Martinez, Euskal Herria (Baskenland) 2009, DVD, 52 Min., Baskische Ov/d

Samstag, 13. Februar, 2010, 20.00 Uhr
Veranstaltung zum Baskenland
mit Gästen

Freitag, 19. Februar 2010, 21.00 Uhr
Samstag, 20. Februar 2010, 21.00 Uhr
La pelota vasca –La piel contra la piedra
Julio Medem, Spanien 2003, DVD, 110 Min., Ov/e


RADIO-FILME
zum RABE-FEST

Freitag, 26. Januar 2010,
Samstag, 27. Januar 2010,
19.30 / 22.30 Uhr
Jolly Roger
Beat Hirt, Schweiz 2003, 90 Min., 35mm, Dialekt
je 21.15 Uhr
Radio LoRA 97,5 MHz – 25 Jahre laut!
Gido Dietrich, Schweiz 2009, 30 Min., DVD, D
RaDialoge 08
Paola Delco’ & Ricardo Dorantes, Schweiz 2009, 15 Min., DVD, D
22.30 / 19.30 Uhr
No More Smoke Signals
Fanny Bräuning, Schweiz 2008, 90 Min., 35mm, E/d

uncut
      Warme Filme am Dienstag

Dienstag, 9. Februar, 2010, 20.30 Uhr
End of Love
von Simon Chung, Hongkong, China 2008, (Panorama, Berlinale Filmfestival 2009). DVD 95' Kantonesisch / UT deutsch
mit Lee Chin Kin, Ben Yeung, Clifton Kwan, Guthrie Yip, Joman Chiang

Dienstag, 23. Februar 2010, 20.30 Uhr
Escape to Live - Die Erika und Klaus Mann Story
Dokumentarfilm von Andrea Weiss („Frauen im Jazz“) und Wieland Speck, Deutschland 2000, DVD 83’, D,E / deutsche UT. Mit Vanessa Redgrave, Cora Frost, Christoph Eichhorn


PERFORMANCE

Mittwoch, 24. Februar 2010, 20.30 Uhr
Donnerstag, 25. Februar, 20.30 Uhr
Sonntag, 28. Februar, jeweils 20.30 Uhr
Kulturprojekt Porta Chuisa,
Performance, Live-Konzert aufgeführt mit Hans Koch(cl), Michael Thieke(cl) und Paed Conca(cl).
Am 24. Februar in Anwesenheit von Giovanni Di Stefano, Heike Fiedler, Giorgio Andreoli und Richard Werder

KINDERFILME
am Flohmi-Sonntag


Sonntag, 7. Februar 2010, 13.30 Uhr
Die rote Zora
Peter Kahane, Deutschland/Schweden 2007, D, 97', DVD

Sonntag, 7. März 2010, 13.30 Uhr
Heidi
Luigi Comencini, Schweiz 1952, Dialekt, 97', 35 mm

ZYKLUS
 



Ein reichhaltiges Programm
bietet das Kino in der Reitschule im Februar:

Kinderfilm am Flohmi-Sonntag zeigt Die Rote Zora.
Wie immer gibt es die Sektion schwul-lesbisches Kino: UNCUT.
Radio Rabe feiert, weshalb das Kino mit Filmen über das Hörfunk-Medium aufwartet unter anderem mit Fanny Bräunings No More Smoke Signals, der letztes Jahr mit dem Schweizer Filmpreis ausgezeichnet wurde.
Am 24./25. und 28. Februar ist Premiere für Porta Chuisa mit der Musik von Paed Conca. Eine interdisziplinäre Performance rund um die Verletzungen der Menschenwürde in einem Live-Konzert mit Hans Koch(cl), Michael Thieke(cl) und Paed Conca(cl) zu Filmen von Giorgio Andreoli, der 2008 am Flughafen Zürich/Kloten Bilder von Ausschaffungen aufgenommen hat und zu Videobildern der „Blinden Malereien“ des eventualistischen Künstlers Giovanni di Stefano.
Im Rahmen einer internationalen Solidaritätswoche zum Baskenland gibt es eine Begegnung mit Personen des Baskischen Widerstands. Zum Auftakt ist der brillante Vacas des berühmtesten baskischen Filmregisseurs Julio Medem zu sehen. Mit seinem ersten 1991 gedrehten Film erlangte Medem internationale Aufmerksamkeit. Vacas erzählt die konfliktreiche Geschichte zweier baskischer Familien im Zeitraum von 1875 bis 1936. Ein atemberaubender, skuril-surrealistischer Film. Die Familiensaga ganz besonderer Art, in der auch die titelgebenden Kühe einige Verwirrung stiften, sei, so ein Kritiker, „ein erschreckend eigenartiger Film“ den er dem Publikum dringlichst empfehle. Medem, der vor allem durch seine Spielfilme bekannt ist, hat sich in seiner 2003 entstandnen essayistischen Dokumentation La pelota vasca aber auch mit dem Einfluss der ETA und deren Umfeld auf die baskische Gesellschaft befasst. Befragt wurden Intellektuelle, Künstler, Politiker, Überlebende von ETA-Anschlägen und Angehörige der Opfer, auch Aktivisten der ETA und ihre Aussteiger. Ein weiterer Film über die jüngere Geschichte des Baskenlandes - wie La pelota vasca eine Berner Filmpremiere - ist La hija del mar des jungen Basken Josu Martinez. Eine einfühlsame Studie über die Nachkommen der WiderstandskämpferInnen und „ein Zeugnis der Bemühungen um die Erinnerung“.


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UNCUT:

Dienstag, 9. Februar 2010, 20.30 Uhr
END OF LOVE
von Simon Chung, Hongkong, China 2008, (Panorama, Berlinale Filmfestival 2009). DVD 95' Kantonesisch / UT deutsch
mit Lee Chin Kin, Ben Yeung, Clifton Kwan, Guthrie Yip, Joman Chiang

end of love

Der hübsche, schwule Ming findet nach dem Selbstmord seiner Mutter ein Zimmer bei Cyrus. Sein neuer Vermieter ist ein extravaganter junger Mann, der Geld im Überfluss zu haben scheint, offenbar nicht arbeiten muss, regelmäßig Drogen nimmt und Partys feiert. In diese Welt führt er Ming ein, der schon bald bereit ist, wie Cyrus als Callboy zu arbeiten. Eine turbulente Zeit beginnt.

Ming ist schwul und lebt in der vibrierenden Metropole Hongkong. Mit seinen Kumpels feiert er eine Party nach der anderen, während sein Lover misstrauisch zu Hause bleibt. Das wilde Leben aus Feiern und gelegentlichem Anschaffen scheint eine verlockende Abwechslung zu sein, als sein Freund mit ihm eine gemeinsame Wohnung beziehen will. Mings Beziehung zerbricht daran, und er stürzt sich Hals über Kopf in das schnelle Leben dieser ruhelosen Stadt. Nach einer weiteren Nacht mit zuviel Drogen und bezahltem Sex findet Ming sich erst im Krankenhaus und anschließend zum Entzug in einer christlichen Therapieeinrichtung wieder. Dort verliebt er sich in den gutherzigen Keung, der sich liebevoll um ihn kümmert. Auch Ming will nun endgültig sein Leben ändern. Der neue Freund redet zwar viel von bedingungsloser Liebe, in der Theorie, aber scheint, ganz praktisch, hetero zu sein. Nach ihrer Entlassung wohnen die jungen Männer zusammen und stellen sich dem neuen Leben und den verschlungenen Fragen der Liebe. Werden sie einen Weg zueinander finden?

Regisseur Simon Chung über seinen Film: „END OF LOVE reflektiert die Themen Liebe und Erlösung. Es ist die Geschichte des Erwachsenwerdens eines jungen Mannes, der sich erst verliert, aber schließlich selbst findet. Der Film ist kein Film über männliche Prostitution, aber reflektiert anhand dieses Gewerbes die Themen Drogen, Sex, Treue, Moral und letztlich Liebe. END OF LOVE ist vor allem ein spiritueller Film über die Suche eines jungen Mannes nach seinen Werten und sich selbst.


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Dienstag, 23. Februar 2010, 20.30 Uhr
ESCAPE TO LIFE – Die Erika und Klaus Mann Story
Dokumentarfilm von Andrea Weiss („Frauen im Jazz“) und Wieland Speck, Deutschland 2000, DVD 83’, D,E / deutsche UT.
Mit Vanessa Redgrave, Cora Frost, Christoph Eichhorn

escape to life


Die enge Beziehung der Geschwister Erika und Klaus Mann wird chronologisch bis zum Tode Klaus Manns erzählt, wobei vor allem ihre Homosexualität, der Wandel zu politisch bewussten Menschen und Drogenprobleme deutlich werden und die Zeitgeschichte eher beiläufig erwähnt wird. Ein filmischer Essay, der mit gezielten Brüchen, Archivbildern, Fotografien, Zitaten der Geschwister aus dem Off, Interviews mit Erika Mann sowie mit Zeitzeugen und nachgespielten Szenen mit Schauspielern arbeitet.

Das berühmte Schwarz-Weiss-Foto, das die Avantgarde-Künstlerin Lotte Jacobi 1930 in Berlin aufnahm, darf nicht fehlen: Erika im Profil mit Kurzhaarschnitt, Hemd und Schlips. Sie sieht aus wie ein Mann und dreht den Kopf hinüber zu Klaus, der lässig eine Zigarette im Mund hält und sie mit verschleiertem Blick von der Seite anschaut. „Wir traten wie Zwillinge auf, die Erwachsenen wie die Kinder hatten uns als Einheit zu akzeptieren“, sagt die Stimme aus dem Off. Beides zusammen ist das Leitmotiv des Films, den Andrea Weiss (nach ihrem im vergangenen Jahr veröffentlichten Buch) und Wieland Speck über das Leben der beiden Kinder von Thomas Mann zusammengestellt haben.

Auch wenn der Film chronologisch dem über weite Strecken gemeinsamen Leben von Erika und Klaus Mann folgt und ohne Kommentar auskommt, ist er eher ein Zeitbild und ein multimedialer Denkanstoss denn eine Biografie, mehr Essay denn Dokumentation. In jedem Satz der Fotografin Marianne Breslauer, des Schauspielers Igor Pahlen der jüngsten Schwester Elisabeth und natürlich in dem Interview mit Erika Mann selbst kommt ein neuer Aspekt aus dem vielschichtigen Leben ans Tageslicht; wie schön es in der Münchner Villa war, in der sie aufwuchsen, mit wie viel Spass sie schon als Kinder Theater spielten und wie sich Erika freute, als sie bei Max Reinhardt ihr erstes Engagement als Schauspielerin bekam. Das (späte) Interview mit Erika Mann stammt aus dem Archiv, aber wenn Erika und Klaus sich - richtig mondän - in Berlin Mitte der 20er-Jahre ins wilde Nachtleben stürzen, wird die Szenerie mit Darstellern nachgespielt: in Farbe und atmosphärisch-satten Hochglanzbildern.

Immer wieder bekommt die Stimmung einen Bruch, wenn solche Szenen inszeniert werden, nicht nur, weil sie immer eine Spur zu theatralisch geraten sind, was nicht zuletzt an den Darstellern Maren Kroymann, Cora Frost und Christoph Eichhorn liegt, sondern weil die Bilder oft die Zitate einfach nur verdoppeln, ohne ihnen eine neue Dimension zu geben. Auf Erika Manns beschreibende Worte „Es war ganz allgemein ein offenes Sich-Berauschen ohne Grund, um dies zu erreichen, waren alle Mittel erlaubt: Musik und Alkohol, Marihuana, Morphium und Kokain“ folgen Bildern von Klaus im Rausch. Wenn von Klaus Manns ersten homosexuellen Erfahrungen und Bekenntnissen die Rede ist, sieht man ihn kurz drauf mit seinem Geliebten im Bett. Auch wenn diese Einlagen in sich stimmig sind, wollen sie nicht so recht zu den anderen Einzelteilen des filmischen Puzzles passen. Paradoxerweise liegt genau darin aber der Reiz dieses Essays, denn das weitgehend gemeinsame Leben der Geschwister - in Deutschland, später in Europa und Amerika im Exil - war geprägt von solchen Widersprüchen. Die Liebe und Fürsorge der Geschwister füreinander überbrückte sie. Warum sonst heiratete Erika Gustaf Gründgens, der doch wohl eher der Geliebte von Klaus war, und Erika zu der Zeit in Liebe einer Frau, Pamela Wedekind, zugetan war? Solche Fragen kann der Film natürlich nicht klären, und die Sache mit Klaus Manns exzessivem Drogenkonsum auch nicht. Als die beiden 1933 Hitler-Deutschland verlassen und Klaus Mann zunehmend depressiver wird, ändert sich der Tonfalls des Essays nur unmerklich, trotz der Zitate mit den Selbstmordgedanken, die Klaus Mann immer wieder äussert. Vanessa Redgraves herbe Stimme auf dem Off (die Erika Manns Gedanken im Exil spricht, auf Englisch) ist nun mal markanter als die ihres Bruders Corin, aber es ist eine schöne Geste, das Geschwisterpaar Mann von den Schauspieler-Geschwistern Redgrave sprechen zu lassen. Der Film über die Manns, dessen enge Beziehung sich durch Klaus’ Drogenkonsum in den 40er-Jahren und Erikas allmähliche Annäherung an ihren Vater, die Klaus nicht billigte, etwas lockerte, schließt folgerichtig mit dem Ende der Symbiose, mit Klaus Manns Selbstmord im Jahr 1949.

Auch wenn „Escape to Life“ nicht von einem Geschwisterpaar gedreht wurde, so gibt es auch Parallelen zu den Filmemachern. Andrea Weiss und Wieland Speck bekennen sich ebenfalls beide zu ihrer Homosexualität - und so wie Erika Mann der stärkere des Duos war, dominiert auch die bekannte amerikanische Dokumentaristin Andrea Weiss mit ihrem typischen Stil, Interviews, Fotos und Archivaufnahmen zu einem atmosphärischen Zeitbild zusammen zu stellen. Die Spielszenen sind eher Wieland Speck zuzuordnen, der vorher schon Spielfilme („Westler“, 1985) und Video-Dokumentation drehte und ursprünglich eine Serie von Kurzfilmen nach Werken von Klaus Mann plante. Die Einheit, die Klaus und Erika Mann in sich selbst sahen, ist hier zwar nicht entstanden, dafür aber ein Essay, der lebhafter und konzentrierter ist als viele Bücher über die Manns.


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BASKENLAND

Freitag, 5. Februar 2010, 21.00 Uhr
Samstag, 6. Februar 2010, 21.00 Uhr
Vacas
Julio Medem, Sp 1992, 35mm 96 Min., Ov/d,f

vascas

Vacas ist eine Geschichte von Konflikten, Leidenschaften und Verwandtschaften zwischen zwei baskischen Familien über drei Generationen hinweg; drei Generationen von Menschen und auch drei Generationen von Kühen. Von 1875, der Zeit des zweiten Karlistenkrieges, bis zum Anfang des spanischen Bürgerkrieges im Jahre 1936, hinterlässt das Leben seine tiefen Spuren voller Zärtlichkeit und Grausamkeit, voller Romantik und Wahnsinn im Leben dieser drei Generationen von Basken... und das alles vor dem urteilslosen Blick von "Txargorri", "La Pupille" und "La Blanca", den immer präsenten Kühen.


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Freitag, 12. Februar 2010, 20h.30 Uhr
Itsasoaren alaba (La hija del mar)
Josu Martinez, Euskal Herria (Baskenland 2009, DVD, 52 Min., Baskische Ov/d

itsatsoaren alaba



Haize war noch nicht zweijährig, als ihr Vater, Mikel Goikoetxea, ein baskischer Flüchtling mit dem Spitznamen „Txapela“, von der GAL (in den 80-er Jahren von der spanischen Regierung gegründete verdeckt agierende Todesschwadronen) erschossen wurde. Ohne Erinnerung an ihren Vater, begann sie 25 Jahre später Fragen zu stellen. „Itsasoaren alaba“ ist ein Zeugnis der Bemühungen um die Erinnerung. Die Aussagen derjenigen, die in kannten werden zusammengesetzt und Haize entdeckt schrittweise ihren Vater und seine Zeit. Verschiedene Welten und Gefühle vermischen sich und die Zuschauer begleiten Haize auf der Reise zu ihren Wurzeln.




Samstag, 13. Februar 2010, 20.00 Uhr
Veranstaltung mit Gästen aus dem Baskenland


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Freitag, 19. Februar 2010, 21.00 Uhr
Samstag, 20. Februar 2010, 21.00 Uhr
La pelota vasca –La piel contra la piedra
Julio Medem, Spanien 2003, DVD, 110 Min., Ov/e

la pelota vasca

Der Titel des Films deutet zwar auf den baskischen Nationalsport, aber eigentlich dient das Pelota als Metapher für die widerstreitenden Argumente und den Schlagabtausch in der politischen Diskussion. Julio Medem hat für diesen Film mehr als 100 Leute interviewt. Bei der Auswahl der Interviewpartner hat er es geschafft, ein breites gesellschaftliches Panorama zu entwerfen. Es kommen alle Seiten zu Wort, die mit der baskischen Frage zu tun haben. Baskische und spanische Politiker aller Gruppierungen (ausser der PP, die sich geweigert hat, am Film mitzuwirken), überlebende Attentatsopfer, baskische Polizisten, Professoren, Journalisten, Bürgermeister, Parteivorsitzende, Witwen von Attentatsopfern, Angehörige von verurteilten ETA-Kämpfern, Vertreter der katholischen Kirche, Felipe Gonzales und Amnesty International. Die verschiedenen Aspekte des Konflikts werden der Reihe nach besprochen, zu jedem Thema kommen Zeugen unterschiedlicher Positionen zu Wort.
Zwischen den Themenblöcken liegen – meist historische – Aufnahmen von baskischen Themen, wie dem Stiertreiben in Pamplona, Tänzen, Tauziehen, Demonstrationen und Aufnahmen, die Orson Welles in den 50er oder 60er Jahren im Baskenland gemacht hat.
Formengebend für den schnellen Schnitt und den Wechsel der Gesprächspartner war für Medem die pelota vasca, ein Ballspiel zwischen Squash und Tennis, gespielt mit einem gekrümmten Korbschläger, der den Ball in Höchstgeschwindigkeit dem Gegner zuschleudert. Medem fügt immer wieder Momente in seinen Film, in denen nur das Pfeifen des geschleuderten Balls zu vernehmen ist.



nach oben PORTA CHIUSA

Mittwoch, 24. Februar 2010, 20.30
Donnerstag, 25. Februar, 20.30 Uhr
Sonntag, 28. Februar, 20.30 Uhr
PORTA CHIUSA
Am 24. Februar in Anwesenheit von Giovanni Di Stefano, Heike Fiedler, Giorgio Andreoli und Richard Werder

pead conca
heike fiedler 04

Dieser interdisziplinären Performance liegt der Konflikt zugrunde, dass wir am Anfang des 21. Jahrhunderts in einer Welt leben, die noch immer auf Nationalstaaten aufgebaut ist, und in der die Menschen nicht gleich behandelt werden; in der immer noch von Hautfarbe und Rasse gesprochen wird und in der Ernährung, Gesundheit und Zugang zu Bildung immer noch von hierarchischer Klassifizierung abhängig gemacht wird. Thema ist somit der Konflikt zwischen der „ Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräusserlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen, die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt bildet“ (Menschenrechtserklärung vom 10. Dezember 1948) und der Tatsache, dass genau diese Würde in zunehmendem Masse verletzt wird.

Paed Conca, Komponist und Interpret, hat zu diesem Thema eine Komposition verfasst und drei Arbeiten von drei KünstlerInnen aus verschiedenen Kunstbereichen mit dieser Komposition zu einer interdisziplinären Performance zusammengefügt:

Aktion: Experiment der Blinden Malerei
Der eventualistische Künstler Giovanni Di Stefano wird mit verbundenen Augen eine Glastüre mit schwarzer Ölkreide komplett zu übermalen versuchen. Diese Aktion wird von beiden Seiten der auszumalenden Fläche gefilmt. Beide Aufnahmen werden in einem Video zeitgleich zu sehen sein. Der Künstler hat maximal 30 Minuten Zeit, die Scheibe so zu übermalen, dass keine transparenten Flächen mehr übrig bleiben. Was ihm natürlich nicht gelingen wird, da er mir verbundenen Augen Fehler machen wird.

Wort: Forteressensiemangerneles
Heike Fiedler, Autorin und Performerin
Eine Wortkreation in verschiedenen Sprachen, die mit der Ausgrenzung und Unterdrückung „spielt“.

Film:
Der Filmemacher Giorgio Andreoli hat 2008 während Ausschaffungen von abgewiesenen Asyl Suchenden im Flughafen Zürich/Kloten Filmaufnahmen gemacht und diese zu einer Filmcollage verarbeitet. Mit Absicht werden keine Gesichter gezeigt.

Musik:
Die Komposition „Porta Chiusa“ von Paed Conca wird zu diesen drei Arbeiten als Live-Konzert aufgeführt mit Hans Koch(cl), Michael Thieke(cl) und Paed Conca(cl).

Bedeutung:
Im Videofilm ist eine Glastüre zu sehen. Durch das Übermalen wird versucht, sie „un-durchdringlich“ zu machen. Doch wird das nicht gelingen: Es werden Flecken transparent bleiben.

PORTA CHIUSA interpretiert dies als Sinnbild der Unmöglichkeit einer totalen (totalitären) Sicherheit, die als Vorwand dient, jeglichen Einlass zu verwehren. Eine trügerische Sicherheit, die vor der Tatsache der weltweiten Migration die Augen verschliesst und nicht realisiert, dass diese Abschottung Gefahr von Innen nährt. Diese Abschottung bedeutet zudem, mitzuwirken an der Missachtung der Menschenwürde.

In den Texten von Heike Fiedler und im Film von Giorgio Andreoli wird fassbar, dass die Möglichkeit zur Kriminalisierung der Migration heute europaweit gesetzlich verankert ist und umgesetzt wird. Dieser „Unzustand“ bedeutet gerade für die Betroffenen, dass sie als minderwertig, gefährlich, kriminell und asozial klassiert werden. Es bedeutet: Die Verweigerung des Mensch-Sein-Dürfens und nicht das Recht auf Bewegungsfreiheit haben zu dürfen.

Dagegen will das Kulturprojekt PORTA CHIUSA ein Zeichen setzen.



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Rabe Fest – 26. & 27. Februar 2010

Freitag, 26. Februar, 19.30 Uhr
Samstag, 27. Februar, 22.30 Uhr
Jolly Roger
Beat Hirt, Schweiz 2003, 90 Min., 35mm, Dialekt


jolly roger
Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte der Schweizer Radiopiraten, die in den 70er Jahren auftauchten. Im Fokus: Roger Schawinskis Radio 24 in seinen wilden Jahren. Gestützt durch zahlreiche Privat- und Archivdokumente rekonstruiert Beat Hirt den fast vier Jahre dauernden Radiokrieg zwischen Roger Schawinski und der SRG, beziehungsweise einem Haufen rechter Politiker, die sich heftigst gegen die Zulassung von Privatradios sträubten. Es war die Zeit, als das Schweizer Radio noch Beromünster hiess und für Menschen unter dreissig schlechterdings unhörbar war.





Freitag, 26. Februar & Samstag 27. Februar, jeweils 21.15 Uhr
Radio LoRA 97,5 MHz – 25 Jahre laut!
Gido Dietrich, Schweiz 2009, 30 Min., DVD, D
anschliessend: RaDialoge 08
Paola Delco’ & Ricardo Dorantes, Schweiz 2009, d, 15 Min., DVD


25 Jahre laut

Radio LoRA 97,5 MHz – 25 Jahre laut!
Am 14. November 1983 ging das alternative Lokalradio Zürich (ALR) unter dem Rufnamen Radio LoRa auf Sendung. Heute strahlt das werbefreie Gemeinschaftsradio 163 Sendungen mit den Schwerpunkten Kultur, Politik, Musik in 20 Sprachen aus. 300 ehrenamtliche Sendungsmacherinnen und Sendungsmacher gestalten das vielfältige Programm ausserhalb des Mainstream. Der Kurzfilm "25 Jahre laut" portraitiert das Alternative Lokalradio Zürich und dokumentiert seine über 25-jährige Geschichte.

RaDialoge 08
Ein Kurzfilm zum interkulturellen Radiofestival RaDialoge 2008 des LoRA





Freitag, 26. Februar, 22.30 Uhr
Samstag, 27. Februar, 19.30 Uhr
No More Smoke Signals
Fanny Bräuning, Schweiz 2008, 90 Min., 35mm, E/d


no more smoking singnals

Eine Radiostation, einsam auf einem kleinen Hügel in South Dakota in den USA, gegründet in den 70er Jahren von Aktivisten der indianischen Widerstandsbewegung: KILI RADIO, "Voice of the Lakota Nation". Ein vergessener Ort zwischen Kampf und Hoffnung, zwischen indianischem Mythos und dem Alltag im ärmsten Reservat der USA. Doch da ist Roxanne Two Bulls, die auf dem Land ihrer Ahnen ein neues Leben beginnen will, der junge DJ Derrick, der bei KILI seine musikalische Ader entdeckt. Da ist der weisse Anwalt Bruce, der seit 30 Jahren versucht, einen indianischen Aktivisten aus dem Gefängnis freizubekommen. Und da taucht plötzlich der frühere AIM-Aktivist John Trudell auf, der in Hollywood als Musiker Karriere gemacht hat. Bei KILI RADIO läuft alles zusammen. Statt Rauchzeichen sendet KILI seine Signale durch die Weite der grandiosen Landschaft, mit einer wunderbaren Mischung aus Humor und Melancholie. Native Hip Hop und zerbrochene Windschutzscheiben: Der Stolz kehrt zurück, it really is ok to be Lakota. Der Film erhielt u.a. den Schweizer Filmpreis 2009 für den besten Dokumentarfilm.





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Kinderfilme am Flohmi-Sonntag

Sonntag, 7. Februar 2010, 13.30 Uhr
Die rote Zora
Peter Kahane, Deutschland/Schweden 2007, D, 97 Min, DVD


die rote zora
Die Geschichte spielt in den 30er Jahren in einem Küstenstädtchen in Kroatien. Branco ist nach dem Tod seiner Mutter auf der Suche nach seinem unbekannten Vater, der als Geigenspieler mit einer Kapelle durchs Land reisen soll. Branco, müde und hungrig, kommt wegen dem angeblichen Diebstahl eines Fisches ins Gefängnis. Dort wird er von einem vierzehnjährigen Mädchen befreit: Zora, oder besser gesagt die "Rote Zora", wie sie von allen wegen ihren feuerroten Haaren genannt wird. Zora ist Anführerin einer Jungenbande, alles Waisenkinder, die eine alte Burg als Versteck haben und sich durchs Leben schlagen. Branco schliesst sich der Bande an. Das Küstenstädtchen wird vom Bürgermeister und einem reichen Fischhändler dominiert. Die beiden hecken einen Plan aus, wie sie an die Bucht des alten Fischers Gorian kommen können. Denn in dessen Bucht kommen regelmässig ganze Schwärme von Thunfischen und deren Fang ist finanziell ein gutes Geschäft. Zora und ihre Bande beschliessen, Gorian zu helfen, da er als einziger in der Stadt Verständnis für sie hat. Damit werden sie in ein spannendes Abenteuer verwickelt, das für alle ungeahnte Folgen haben wird...

Ab 6 Jahren




Sonntag, 7. März 2010, 13.30 Uhr
Heidi
Luigi Comencini, Schweiz 1952, Dialekt, 97 min, 35 mm


heidi und peter
Das Waisenkind Heidi wird seiner Tante für die eigene Karriere lästig. Deshalb schiebt sie es zu seinem Grossvater, dem kauzigen Alpöhi, ab. Dieser will das Kind von der Bosheit der Welt abschirmen und schickt es mit dem Geissenpeter und den Ziegen auf die Alpweiden statt in die Schule. Die Idylle findet ein jähes Ende, als Tante Dete wieder auftaucht und Heidi nach Frankfurt bringt, wo es der gelähmten Klara Gesellschaft leisten und etwas lernen soll. Heidi lernt dank der Grossmutter von Clara lesen; aber es verkraftet den Kontrast zwischen dem engen Korsett in der grossbürgerlichen Atmosphäre der Grossstadt und der einfachen Alphütte nicht und erkrankt an Heimweh. Dank der Diagnose des verständnisvollen Hausarztes darf Heidi zum Alpöhi in die Alphütte zurückkehren.
Dies ist die erste deutschsprachige Verfilmung von Heidi.

Ohne Altersbegrenzung
   



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