SUB Kultur präsentiert:


  von Rainer Werner Fassbinder, D, 1974, OVD, 140 Minuten, E-Kino

Fontane Effi Briest

Effi Briest, die Protagonistin aus Theodor Fontanes gleichnamigen Roman - Das ist in der deutschen Literatur wohl DIE Figur, die an den strengen Konventionen und moralischen Zwängen ihrer Zeit zerbricht. Fassbinders grossartige Verfilmung verdichtet diesen Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft, stellt Bezüge zu Moral- und Wertevorstellung der 1970er Jahre her und übt subtil gesellschaftliche Kritik. So lautet der vollständige Filmtitel denn auch: „Fontane Effi Briest oder Viele, die eine Ahnung haben von ihren Möglichkeiten und ihren Bedürfnissen und trotzdem das herrschende System in ihrem Kopf akzeptieren durch ihre Taten und es somit festigen und durchaus bestätigen“. Besonders interessant ist auch die Art und Weise, in der Fassbinder Fontanes Roman umsetzt: „Jedes Wort, im Dialog und im Kommentar, der den Dialog aufnimmt, weiterführt, der Handlung vorgreift oder eine Dialektik zum Bild entwickelt, steht bei Fontane: keine Literaturverfilmung, sondern ein Film als Lektüre; man sieht und hört und liest einen Roman.“



mit Hanna Schygulla, Wolfgang Schenck, Karlheinz Böhm, Ulli Lommel