Das von der westlichen Welt isolierte revolutionäre Kuba band sich in den Sechzigern an die
Sowjetunion. Die sowjetische Regierung war daran interessiert, die Idee des Sozialismus zu
verbreiten, und finanzierte diesen kubanischen Spielfilm von 1964, den der georgische Regisseur
Michail Kalatosow auf Spanisch mit kubanischen Schauspielern realisierte.
Die vier Geschichten u?ber das Leben auf Kuba vor der Revolution von Fidel Castro 1959 zeigen, wie
Frauen, Studenten und Bauern unter dem korrupten Batista-Regime leiden, während die USA die
Insel als ihr Hinterhof-Spielcasino und Bordell missbrauchen. Kalatosow hatte alle Freiheiten und
erhielt jede gewu?nschte Unterstu?tzung.
Soy Cuba ist hauptsächlich wegen seiner technischen Bravourstu?cke bemerkenswert, wie einer
entfesselten Kamera, die durch die Luft zu schweben scheint, in und aus Gebäuden fliegt, ins Wasser
ein- und wieder auftaucht. Dies erreichte man durch eine Kombination spezieller Linsen und einer am
Kameramann befestigten Kamera, sozusagen ein Vorläufer der Steadicam. Als der hypnotische und
atemberaubend fotografierte Streifen schließlich aufgefu?hrt wurde, musste der Filmemacher erkennen,
dass er sich zwischen alle Stu?hle gesetzt hatte: Auf Kuba lehnte man seinen Film als zu klischeehaft
in der Zeichnung der Kubaner ab. Die Sowjetunion befand das Werk als nicht revolutionär genug. Und
im Westen wurde der Film als kommunistische Propaganda sowieso nicht aufgefu?hrt. Soy Cuba wurde
eingelagert und vergessen. Erst in den 90er Jahren folgte die Neuentdeckung, auch dank der
Unterstu?tzung der US-Regisseuren Martin Scorsese und Francis Ford Coppola.
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