MEDIENSPIEGEL 25.10.08
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule: Profil, Adrianos-Wirt, Hügli
- Reitschule-Fest
- Wagenplätze: FDP stänkert
- Grosse Schanze & Quartierpräsenz
- Graffiti: Lizenz zum Sprayen
- SVP-Asyl-Hetze
- Big Brother Kurt Trolliet gewinnt
- Mehmet Esiyok Freitag
- Kokain zerstört Urwald
- Drogenpolitik: "Weisheiten" von rechts
- Schulkampagne Homophobie
- PNOS: innerer Streit
- Schrottreaktor Mühleberg
- Stadionsecurity und Justiz
- Freiraumaktion Vorarlberg
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REITSCHULE
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Okt 08: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!
PROGRAMM:
Sa 25.10.08 - Reitschulefest
08
19-23 Uhr - Kinodurchgang - Ob friedlich oder militant... anti-atom.ch,
Ausstellung Die Chaoten - Bilder aus
Wackersdorf - bis 25.10.08
20.30 Uhr - Tojo - Voyage Immobile
von Compagnie Buffpapier
21.00 Uhr - Kino - Anti-AKW-Filme:
Verschiedene Filme zum Thema.
22.00 Uhr - Frauenraum - Battledykes
(D), The Boonaraaas!!! (D), Support: Djane Deeba
22.00 Uhr - SousLePont - Esperanto #1
mit Prosaik (BE, Hip-Hop) und Tsigan (BE, Hip-Hop)
22.00 Uhr - Dachstock - Rockin',
funkin' Night: Living Colour (usa) The Legends are back! plus
Round Table Knights
24.00 Uhr - Infoladen - Endlager-Lounge
Infos: www.reitschule.ch - www.anti-atom.ch
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Bund 25.10.08
Im Profil:
Seit 20 Jahren ist Tom Locher (38) in der Berner Reitschule aktiv. Er
ist Mitglied der Mediengruppe und vertritt das Kulturzentrum gegen
aussen.
Hanfläden und Dealercorner
"Ohne Reitschule wäre es in Bern sehr langweilig. Das
Kulturangebot ist
einmalig. Die Reitschule erfüllt auch soziale Funktionen wie
früher das
Bahnhofbuffet oder heute das Restaurant Casa Marcello. Die Reitschule
ist ein geschützter Raum für alle Menschen, zum Beispiel auch
für Leute
aus der Psychiatrie. Hier gibt es keinen Konsumzwang. Und ein
Gassenmenü ist für jeden und jede erschwinglich! In der
Reitschule
leisten zahlreiche Gruppen politische Basisarbeit; sie haben enormes
Wissen aufgebaut, etwa über Menschenrechte und unabhängige
Drogenpolitik."
"Ich selbst bin seit 20 Jahren in der Reitschule aktiv - war also fast
von Anfang an dabei. Die Räumung des Hüttendorfs Zaffaraya
hatte mich
aufgeschreckt. Ich war damals 17 und absolvierte eine Lehre als
Verwaltungsangestellter beim Berner Betreibungsamt. An der Berufsschule
für Verwaltung war ich der Einzige, der sich für die
damaligen
Schülerstreiks interessierte. Heute studiere ich im siebten
Semester
Geschichte an der Uni Bern. Ich habe an zahlreichen Kundgebungen
teilgenommen. Im Grunde genommen geht es immer wieder um die
gesellschaftlichen Freiräume."
"Die Reitschule hat sich stark verändert. Gab es vor 20 Jahren
keine
einzige verschlossene Tür, werden die Räumlichkeiten heute
mit einem
elektronischen Schliesssystem mit einigen Hundert Schlüsseln
verriegelt. Die Reitschule hat sich weiterentwickelt. Sie ist nach 21
Jahren nicht mehr autonom und selbstbestimmt, sondern basisdemokratisch
und selbstverwaltet. Die Strukturen haben sich bewährt. Die
Reitschule
schuf auch Arbeitsplätze und hat einen Leistungsvertrag mit der
Stadt.
Lohnarbeitende und Freiwillige sind für Programme und
Tagesgeschäft
zuständig; es gibt klare Verantwortlichkeiten. Durch die
Pensionierung
des Kultursekretärs Christoph Reichenau haben wir leider unsern
Ansprechpartner in der Stadtverwaltung verloren."
"Immer wieder wird die Reitschule von bürgerlichen Kreisen infrage
gestellt. Inzwischen üben auch gewisse GFL-Mitglieder Kritik an
unseren
Strukturen. Die Reitschule war schon immer ein erstklassiges Wahlkampf-
und Profilierungsthema. Der bedauerliche Todesfall auf dem Vorplatz hat
die Diskussionen angeheizt; doch stand dieser vielmehr mit der
städtischen Drogenpolitik im Zusammenhang und nicht mit der
Reitschule.
Wir haben der Stadt schon früher Vorschläge für einen
menschenwürdigen
Umgang mit Drogenabhängigen gemacht. Es braucht schon lange einen
zweiten Fixerraum. Hanfläden müssten wieder erlaubt sein, und
die Stadt
müsste Dealercorner schaffen. Die Reitschule kann und will nicht
immer
die Folgen der repressiven Drogen- und Vertreibungspolitik tragen."
Gespräch: Daniel Vonlanthen
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BZ 25.10.08
"Adriano's"
Die Tücken des Glücks im schönen Bern
Adrian Iten schreibt mit seiner Adriano's Bar seit 1998 eine
unbernische Erfolgsgeschichte. Vielleicht, vermutet er, lasse sich Bern
zu leicht von seinem Glück einlullen.
(...)
Es gibt Dinge, die man unter diesem Mantel der Glückseligkeit in
unerträglicher Art vor sich hin schiebt.
Nämlich?
Ich war früher oft in der Reitschule, aber was jetzt mir ihr
geschieht,
ist eine Tragödie. Die Stadt lässt sich alles bieten und
verklärt
letztlich Gewalt und ewiggestrige Ideologien zu Kultur. Ein Freund von
mir aus New York sagte mir kürzlich, er habe drüben nie
solche Angst
erlebt wie kürzlich, als er hier an der Reitschule vorbeiging. Ich
selber bin vor einigen Monaten an einem anderen Ort in Bern
zusammengeschlagen worden. Als ich die Polizei rief, hiess es, ich
solle mich zuerst im Spital untersuchen lassen.
Was schliessen Sie daraus?
Kann man, frage ich mich, die Augen so vor der Realität
verschliessen?
Das ist für mich die Berner Trägheit, zu der uns Berner unser
Glück
vielleicht verführt.
(...)
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Bund 25.10.08
Hüglis Kampf gegen die Vergangenheit
Obwohl ihn die FDP fallen liess, stellt sich Gemeinderat Stephan
Hügli (mitte) zur Wiederwahl
Als FDP-Fraktionschef war Stephan Hügli der
"Oppositionsführer" im
Berner Stadtrat. Als Gemeinderat fiel er bei der FDP in Ungnade. Heute
will er "aufhören mit der Blockpolitik" und stellt sich mit zwei
Unbekannten zur Wiederwahl.
(...)
Anzeichen einer härteren Linie
Wie glaubwürdig ist Hüglis Wechsel von der bürgerlichen
Galionsfigur im
Stadtrat zum Mitte-Politiker? In der Sicherheitspolitik schlug er nach
dem Debakel am 6. Oktober eher eine härtere Linie ein. Bei der
Präsentation seiner Sicherheitsagenda Anfang dieses Jahres
versicherte
er unter anderem, sich für ein Bettelverbot in der ganzen Stadt,
die
Verschärfung des Kundgebungsreglements und die Rekrutierung von
Freiwilligen "zur Verstärkung der Nachbarschaftshilfe"
einzusetzen.
Letzteres wurde von Stadtpräsident Alexander Tschäppät
(sp) prompt als
Versuch zur Schaffung einer "Bürgerwehr" bezeichnet. Letzten
Sommer
schliesslich sorgte Hügli für Aufsehen, als er im Kampf gegen
die
Drogenszene auf dem Vorplatz der Reitschule den Abriss der dortigen Bar
propagierte. Der Gemeinderat war überrascht vom offenen Brief, den
Hügli in dieser Sache an die Medien verschickte - kurz nach einem
Tötungsdelikt vor der Reitschule, das in den Medien für
Aufsehen
gesorgt hatte. "Ich hatte das Anliegen bereits zuvor in den Gemeinderat
gebracht und es wurde wiederholt aufgeschoben", sagt Hügli. In
Sachen
Reitschul-Vorplatz und Drogenszene setze bei der rot-grünen
Mehrheit im
Gemeinderat erst allmählich ein Umdenken ein. "Es ging lange, bis
der
Gemeinderat eine Sicherheitsvereinbarung mit den Reitschul-Betreibern
abschloss. Jetzt muss man sie aber auch durchsetzen", sagt Hügli.
(...)
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REITSCHULE-FEST
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20 Minuten 24.10.08
Reitschulfest: Zwei lange Nächte mit vielen Perlen
BERN. Die Reitschule feiert sich selbst mit einem zweitägigen
Fest. Das Line-up bietet Rock- und Elektrofans eine ganze Menge.
Wenn Vereine Geld sammeln, laden sie gerne zu einer Veranstaltung. Das
ist bei der Reitschule nicht anders. Jedes Jahr lädt sie deshalb
zum
Fest ein. Dieses Wochenende ist es wieder so weit.
Während an einigen Festen für viel Geld wenig geboten wird,
kann man
sich am Reitschulfest sicher sein: Die lassen sich nicht lumpen.
Heute Abend werden die Fans der elektronischen Tanzmusik verwöhnt.
Headliner im Dachstock ist der Ekuadorianer Abe Duque. DJ Hell hat
seine Freude an ihm. Er hat ihn nicht nur in die Gigolo-Familie
aufgenommen, sondern auch gleich ein Hell-Album produzieren lassen. Im
Dachstock spielt er an ganz vielen Geräten und legt live ein
Electroset
hin.
Liebhaber von Handgemachtem sind am Samstag am Zug: Mit Living Colour
kommt eine Band in den Dachstock, die Vorreiter für Rage Against
the
Machine oder Such a Surge war.
Für 25 Franken am Freitag und 30 Franken am Samstag können
Gäste nebst
dem Dachstock alle Räume in der Reitschule besuchen. Wer Living
Colour
nicht sehen will, bezahlt nur 20 Franken. Fünf Franken mehr und
ihr
zeigt euch mit der Reitschule solidarisch. Pedro Codes
Reitschule
Nebst Abe Duque gibts am Freitag Housemeister, Kyuuri, Träsh My
Äss 2,
One Shot Orchestra und DJ Smat zu hören. Am Samstag kommen dann
die
Round Table Knights zur Unterstützung von Living Colour. Prosaik
und
die Battledykes werden auch in der Reitschule auftreten.
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Bund 23.10.08
Reitschule-Fest: Living Colour
Ein guter Schuss Wahnsinn
Adrian Schräder
So einig wie bei ihnen waren sich Funk und Rock nie: Living Colour, die
bedeutendste schwarze Rockband, besucht Bern.
Um die Musik der New Yorker Band Living Colour zu beschreiben,
gebraucht man am besten deutliche Worte. So wie jene, die Schlagzeuger
Will Calhoun vor etlichen Jahren wählte, um ein Solo seines
Bandkollegen Doug Wimbish anzukündigen: "Doug Wimbish is a
baaaaaad
motherfucker!", rief er damals und überliess dem Bassisten dann
für ein
gut 15-minütiges, galaktisches Solo die Bühne.
Es gibt wohl keine Spielart seines Instrumentes, die der Mann mit den
zottigen Haaren und dem riesigen Leistungsausweis - er war unter
anderem Sessionbassist für die Rolling Stones, Madonna und Annie
Lennox
- in jenem Solo nicht demonstriert hätte. Und bevor wir uns damit
zu
weit vom Thema entfernen, kehren wir gleich zum Punkt zurück: Ganz
genau das macht die Stärke dieser vierköpfigen Band von
Afroamerikanern
aus, die vor nunmehr 25 Jahren in New York gegründet wurde. Hinter
der
Musik von Living Colour steht praktisch die gesamte schwarze
Musiktradition. Funk, Jazz, Soul und R'n'B treffen dabei auf ein Feld,
das zu neunundneunzig Prozent von Weissen beherrscht wird: den Rock.
Neues Leben eingepeitscht
Kürzlich war zu lesen, dass "Cult of Personality", der erste
grosse
Living-Colour-Hit, als erster Song überhaupt für das ungemein
beliebte
Playstation-Spiel "Guitar Hero" lizenziert wurde. Warum? Weil der Song,
der das Debütalbum "Vidid" von 1988 eröffnet, schlicht und
einfach
rockt. Gitarrist und Bandgründer Vernon Reid peitschte dem Genre
auf
seinen sechs Saiten neues Leben ein.
Doch blicken wir kurz zurück: Nachdem sich der gebürtige
Engländer
bereits seit Anfang der Achtzigerjahre in verschiedenen Formationen in
der New Yorker Musikszene bemerkbar gemacht hatte, fand er mit den hoch
qualifizierten Musikschulabsolventen Calhoun und Muzz Skillings (der
vormalige Bassist) sowie dem Sänger Corey Glover im Jahr 1985
endlich
die richtigen Leute, um dem Rock neues Adrenalin zu injizieren und den
Weg für Bands wie Rage Against The Machine und Faith No More zu
ebnen.
Unverminderte Spielfreude
Ihr Debütalbum erreichte Platinstatus, es folgten zwei weitere
Alben,
eine EP und der Wechsel am Bass, bis sich die Band 1995 bei den
Aufnahmen zur vierten Platte zerstritt. Im Jahr 2000 fanden alle wieder
zusammen. Seither sind ein kaum erwähnenswertes Album und einige
hörenswerte Livemitschnitte auf DVD und CD erschienen.
Glaubt man den Videoschnipseln, die sich im Internet finden, ist die
Spielfreude der vier Crossover-Pioniere noch die alte. Und Doug
Wimbish, hin und wieder auch als Sänger zu hören, ist noch
immer ein
"baaaad Motherfucker".
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WoZ 23.10.08
Reitschulfest
Vor einem Jahr feierte die Reitschule in Bern ihr zwanzigjähriges
Bestehen. Noch immer ist sie ein wichtiger Teil des kulturellen und
politischen Lebens in Bern, auch wenn das nicht allen passt. Wie jedes
Jahr findet auch heuer wieder ein zweitägiges Reitschulfest statt,
an
dem die verschiedenen Betriebe unterschiedlichste Programme anbieten:
Neben der Ausstellung "Ob friedlich oder militant ...
Antiatomwiderstand in Wackersdorf in den 1980ern" im Kinodurchgang gibt
es im Kino selber Filme zum Thema zu sehen; im Frauenraum treten
Frauenbands aus Italien und Deutschland auf; im Sous le Pont wird
gehiphoppt, und der Dachstock bietet eine Electronical Night und eine
Rockin' funkin' Night.
Für jene, die es lieber ruhiger haben, lesen am Freitagabend im
Infoladen AutorInnen der Reitschulezeitschrift "Megafon"
Kurzgeschichten, und die Compagnie Buffpapier zeigt im Tojo-Theater ihr
neustes Projekt "Voyage immobile", in dem die SchauspielerInnen die
Welt des Fantastischen, des Grotesken und des Skurrilen erforschen.
süs
Reitschulfest in: Bern Reitschule. Fr/Sa 24./25. Oktober. www.reitschule.ch
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WAGENPLÄTZE
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Bund 25.10.08
Neuauflage Hüttenzone? FDP verlangt Antworten
Stadt Bern Vergangene Woche fand ein runder Tisch mit Vertretern von
Stadt, Kanton und Burgergemeinde statt. Fazit: Für alternative
Wohngruppen wie die Stadttauben oder den Verein Alternative soll eine
längerfristige Lösung gefunden werden, etwa in Form einer
Campingzone.
Die FDP verlangt nun in einer Interpellation Auskunft darüber,
wieso
die Behörden auf einmal willens sind, die Wohngruppen bei der
Standortsuche zu unterstützen. Ferner wollen die Freisinnigen
wissen,
welche finanziellen Folgen eine Campingzone für die Stadt
hätte und ob
die Errichtung einer Campingzone nicht dem Volksentscheid von 1996
gegen die Schaffung einer Hüttendorfzone widerspreche. (pas)
---
fdp-stadtbern.ch 23.10.08
Interpellation Fraktion FDP (Dolores Dana und Christoph Zimmerli):
Wohlwollen für die Stadtnomaden vor den Gemeindewahlen?
Dem Bund vom 18. Oktober 2008 durfte der Leser entnehmen, dass am 17.
Oktober 2008 ein
runder Tisch mit Vertretern der Stadt Bern, des Kantons Bern und der
Burgergemeinde Bern
stattgefunden hat. Thema des runden Tisches war die Situation der
diversen alternativen
Wohngruppen mit den entsprechend exotischen Namen wie Stadttauben,
Verein Alternative,
Stadtnomaden etc. Fazit des runden Tisches war offenbar, dass alle
daran beteiligten Parteien der
Meinung sind, dass für diese alternativen Wohnformen eine
langfristige Lösung gefunden werden
muss. Gemäss Regierungsstatthalterin Mader solle nun geklärt
werden, wie eine solche Lösung
aussehen könnte. Andere Gemeinden hätten Lösungen etwa
in Form von Campingzonen oder
Reglementen gefunden.
Dieser Meinungsumschwung um 180° kurz vor den Gemeindewahlen
erstaunt, zumal die gleichen
Vertreter vor den Sommerferien betonten, dass es nicht Aufgabe der
öffentlichen Hand sei, einen
Standort für alternative Lebensformen zu finden!
Aufgrund dieser Ausgangslage ersuchen wir den Gemeinderat, folgende
Fragen zu beantworten:
1. Wer hat diesen runden Tisch initiiert? Was war der Zweck dieses
runden Tischs? Was wurde
im Einzelnen besprochen? Wurden den Vertretern der alternativen
Wohngruppen seitens der
Stadt Bern irgendwelche Zusicherungen abgegeben? Wenn ja, welche?
2. Wer (Name, Funktion) nahm von Seiten der Stadtverwaltung bzw. der
ausgelagerten
Betriebe an diesem runden Tisch teil?
3. Wie ist dieser Meinungsumschwung des/der Vertreter der Stadt Bern zu
erklären? Ist dieses
Geschäft vorher im Gemeinderat behandelt worden? Hat der
Gemeinderat diesem
Meinungsumschwung zugestimmt?
4. Welche anderen Gemeinden haben Lösungen in der Form von
Campingzonen getroffen?
5. Welche einmaligen bzw. wiederkehrenden finanziellen Folgen
hätte eine solche
Campingzone für die Stadt Bern?
6. Ist der Gemeinderat auch der Meinung, dass die Errichtung einer
Campingzone dem
Volksentscheid von anno 1996 "Schaffung einer Hüttendorf-Zone"
widerspricht? Falls nein,
warum nicht?
Bern, 23.10.2008
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GROSSE SCHANZE/QUARTIERPRÄSENZ
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Bund 25.10.08
Grosse Schanze als Sicherheitsproblem
Stadtberner Sicherheitsdirektion prüft Massnahmen
Vier von zehn Passanten im Stadtteil Länggasse-Felsenau meiden die
Grosse Schanze bei Nacht. Die Kantonspolizei hat 326 Personen befragt.
Eines vorweg: "Die Kriminalitätsbelastung im Stadtteil
Länggasse-Felsenau ist nicht auffällig", teilte gestern die
Sicherheitsdirektion der Stadt Bern mit. Bei den Sexualdelikten zum
Beispiel weise das Quartier den tiefsten Wert in der Stadt Bern auf.
Gemäss einer von Polizeiaspiranten durchgeführten Befragung
im Quartier
fühlen sich denn auch 84 Prozent der 326 befragten Personen
"sicher"
oder "eher sicher". 58 Prozent wiederum sehen keinen Handlungsbedarf im
Bereich Sicherheit.
Zu kämpfen hat der Stadtteil aber mit Raub- und
Betäubungsmitteldelikten, die vornehmlich auf der Grossen Schanze
und
im Gebiet Schützenmatte begangen werden. So meiden 41 Prozent der
befragten Passanten die Grosse Schanze bei Nacht. In der Felsenau und
auf der Engehalbinsel hingegen wurde die Grosse Schanze nicht als
Problem genannt. "Dies bestätigt die Annahme, dass die lokale
Sicherheit und das subjektive Sicherheitsempfinden sehr unterschiedlich
sein können", heisst es in der Mitteilung. Die Befragung der
Passanten
im Quartier ist Teil des Pilotprojekts "Quartierpräsenz", mit dem
der
Stadtberner Sicherheitsdirektor Stephan Hügli (mitte) die
Sicherheit in
den Quartieren erhöhen will. Im Rahmen des Projekts wurden auch
statistische Daten ausgewertet und Vertreter von Quartierorganisationen
um ihre Einschätzung gebeten. Im Bereich Grosse Schanze sollen nun
verschiedene Massnahmen geprüft werden. Gemäss
Sicherheitsdirektor
Hügli geht es zum Beispiel um eine Verbesserung der Beleuchtung
oder
eine Belebung des Gebietes. Denkbar sei auch eine Überwachung
durch
Videokameras, wofür der Grosse Rat jüngst die gesetzlichen
Grundlagen
geschaffen habe, sagt Hügli.
Moniert wurde in den Befragungen auch die schlechte Beleuchtung in
diversen Strassen. Verbesserungen in diesem Punkt und bei der
Schulwegsicherung sollen "mit den Betroffenen vor Ort" gefunden werden,
sagt Hügli. (bob)
Bernhard Ott
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20min.ch 24.10.08
Bürger-Polizei-Patroulien in Bern
Polizei, Bürger und Stadt wollen gemeinsam für mehr
Sicherheit in den
Quartieren sorgen. Das unter dem englischen Stichwort "community
policing" bekannte Vorgehen wird in der Stadt Bern dertzeit in einem
Pilotprojekt getestet.
Das Pilotprojekt ist im Quartier Länggasse-Felsenau angelaufen,
wie die
Stadt am Freitag mitteilte. Zunächst haben die Verantwortlichen
eine
Analyse der bestehende Sicherheitssituation durchgeführt. Diese
sei
zwar nicht repräsentativ, lasse aber Trendaussagen zu.
Analyse
So sei der Stadtteil Länggasse-Felsenau nicht auffällig stark
mit
Kriminalität belastet, heisst es in der Mitteilung der Stadt
weiter. Zu
kämpfen habe man vor allem mit Raub- und
Betäubungsmitteldelikten. Die
meisten dieser Vorfälle ereigneten sich im Gebiet der Grossen
Schanze
und der Schützenmatt.
Eine Mehrheit der befragten Quartierbewohner fühlt sich nach
Angaben
der Stadt im Quartier sicher oder zumindest eher sicher. Am meisten
stört auch hier die Situation auf der Grossen Schanze. Auch der
Verkehrslärm und die vielen Baustellen nerven die Quartierbewohner.
Beleuchtung, Verkehr und die Grosse Schanze
Die Palette der wahrgenommenen Probleme reiche von schlechter
Beleuchtung einzelner Gebiete über die gefährliche
Verkehrssituation
bis zu Littering, Sachbeschädigungen und Einbrüchen.
Bezüglich Beleuchtung, Schulwegsicherung und Verkehrsbelastung
wurden
nach Anagaben der Stadt bereits vertiefte Abklärungen vorgenommen.
Bezüglich den Problemen rund um die Grosse Schanze kündigte
die Stadt
die Prüfung spezifischer Massnahmen an.
Das Pilotprojekt wird im Zeitraum 2009/2010 ausgewertet. Sollte es
positive Wirkung zeigen, sollen entsprechende Projekte auch in anderen
Stadtteilen lanciert werden.
Quelle: SDA/ATS
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Infodienst der Stadt Bern 23.10.08
Länggasse-Felsenau: Pilotprojekt "Quartierpräsenz"
erfolgreich gestartet
Die Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie hat im Rahmen der
Sicherheitsagenda 2008 im Stadtteil Länggasse-Felsenau das
Pilotprojekt
"Quartierpräsenz" lanciert. Erste Abklärungen sind bereits
erfolgt.
Mit dem Systemwechsel Stadtpolizei/Kantonspolizei wurden die operativen
Zuständigkeiten von der Stadt auf den Kanton Bern übertragen.
Seither
konzentriert sich die Sicherheitspolitik der Stadt Bern auf
strategische Vorgaben und die Ausgestaltung von Rahmenbedingungen
für
eine optimale Sicherheit. In diesem Zusammenhang stellte Gemeinderat
Stephan Hügli anfangs Jahr die Sicherheitsagenda 2008 vor, welche
unter
dem Titel "Quartierpräsenz" gezielte Massnahmen zur Erhöhung
der
Sicherheit in den Quartieren anstrebt.
Ein entsprechendes Pilotprojekt wurde im Stadtteil
Länggasse-Felsenau
gestartet. Mit diesem Pilotprojekt will die Direktion für
Sicherheit,
Umwelt und Energie die objektive und subjektive Sicherheitslage im
Stadtteil Länggasse-Felsenau erfassen und analysieren, um darauf
aufbauend geeignete Massnahmen umsetzen zu können.
Kernstück des Projektes ist die enge Zusammenarbeit zwischen der
Stadt,
der Kantonspolizei Bern und Vertreterinnen und Vertretern des Quartiers
Länggasse-Felsenau. Dank des direkten Kontaktes wird nicht nur der
Dialog zwischen Stadt, Sicherheitsbehörden und Bürgerinnen
und Bürgern
gefördert, sondern es kann auch gezielt auf die spezifischen
Sicherheitsanliegen der Quartierbevölkerung eingegangen werden.
Die
daraus entwickelten Massnahmen werden von allen Beteiligten
geprüft und
gemeinsam umgesetzt - dies ganz im Sinne des "Community Policing": Bei
diesem Ansatz werden Polizei- und Quartierarbeit miteinander vernetzt
und Lösungen für Probleme kooperativ erarbeitet.
Analyse der Sicherheitssituation lässt Trendaussagen zu
Die Situationsanalyse zur subjektiven und objektiven Sicherheit im
Quartier Länggasse-Felsenau stützt sich auf eine Auswertung
statistischer Daten, eine Befragung der Kantonspolizei im Stadtteil
sowie auf die Einschätzung der ins Projekt einbezogenen Vertreter
des
Quartiers, darunter Mitglieder der Universität Bern sowie von
Quartierleisten und -kommissionen. Dabei erheben weder die statistische
Datenauswertung noch die Befragung den Anspruch, repräsentativ zu
sein
- sie erlauben aber generelle Aussagen.
Da bislang keine spezifisch auf die Stadtteile bezogenen
Sicherheitsstatistiken bestehen (Analysezeitraum Januar 2006 - Juni
2008), wurden die Daten aus der gesamtstädtischen
Kriminalitätsstatistik herausgefiltert. In der Auswertung ergaben
sich
Einschränkungen bei der Abgrenzung, weil die städtischen
Daten im
Sommer 2007 neu nach kantonalen Erfassungsrichtlinien erhoben wurden,
was teilweise zu unterschiedlichen Begrifflichkeiten führte. Bei
der
Umfrage der Kantonspolizei am 14. August 2008 wurden insgesamt 326
Personen zur Sicherheit im Quartier befragt.
Raub- und Betäubungsmitteldelikte an erster Stelle
Trotz den aufgezeigten Grenzen der Sicherheitsanalyse werden gewisse
Trends sichtbar. So ist die Kriminalitätsbelastung im Stadtteil
Länggasse-Felsenau nicht auffällig. Bei den Sexualdelikten
weist das
Quartier den tiefsten Wert in der Stadt Bern auf. Die
Sachbeschädigungen halten sich ebenfalls auf einem vergleichsweise
tiefen Niveau. Zu kämpfen hat das Quartier besonders mit Raub- und
Betäubungsmitteldelikten. Allerdings gilt es zu bedenken, dass die
meisten dieser Delikte der Grossen Schanze und dem Gebiet der
Schützenmatte zuzuordnen sind.
Mehrheitlich gutes Sicherheitsempfinden - mit Ausnahme der Grossen
Schanze
Die Mehrheit der Befragten (84 Prozent) fühlt sich im Stadtteil
Länggasse-Felsenau "sicher" oder "eher sicher". Am meisten
stört die
Situation auf der Grossen Schanze (23 Prozent), dicht gefolgt von
Belästigungen durch Verkehr und Baustellen (22 Prozent). Am Abend
bzw.
in der Nacht wird die Grosse Schanze von vielen Befragten (41 Prozent)
gemieden. In der Felsenau und auf der Engehalbinsel wird die Grosse
Schanze allerdings nicht als Problem genannt. Dies bestätigt die
Annahme, dass die lokale Sicherheit bzw. das subjektive
Sicherheitsempfinden sehr unterschiedlich sein kann und damit
unterschiedliche Lösungen gefragt sind. 58 Prozent der Befragten
gaben
an, keinen Handlungsbedarf im Bereich Sicherheit zu sehen. Dazu passt,
dass 60 Prozent keine Lösungsvorschläge haben und 35 Prozent
generell
mehr Polizeipräsenz wünschen. Auf die Frage: "Was tragen Sie
selbst zu
Ihrer persönlichen Sicherheit bei"‚ antworteten 61 Prozent mit
"Nichts", 17 Prozent wenden technische Massnahmen an
(Einbruchssicherungen, etc.), 16 Prozent sind nicht alleine unterwegs,
15 Prozent meiden bestimmte Orte und 13 Prozent tragen einen
Pfefferspray auf sich.
Konkretisierung der Sicherheitsprobleme
Die Einschätzung seitens der Quartiervertretungen machte konkrete
Sicherheitsbedürfnisse deutlich und bildete die Grundlage zur
Diskussion möglicher Lösungen. Die Palette der wahrgenommenen
Probleme
reicht von ungenügender Beleuchtung einzelner Quartierabschnitte
über
gefährliche Verkehrssituationen, Belästigung durch Lärm
und Littering
bis hin zu Sachbeschädigungen und Einbruchdiebstählen. Die
angesprochenen Problemfelder zeigen, dass das subjektive
Sicherheitsempfinden nicht allein von der objektiven Gefahrenlage
abhängt, sondern durch einen Mix verschiedenster, teilweise
emotionaler
Faktoren entsteht - wie zum Beispiel eine als zu schwach empfundene
Strassenbeleuchtung oder Unordnung durch herumliegenden Müll.
Vertiefte Abklärungen in den Bereichen Beleuchtung,
Schulwegsicherung
und Verkehrsbelastung wurden bereits vorgenommen. Spezifische
Massnahmen sollen bezüglich der Situation auf der Grossen Schanze
geprüft werden. Es ist geplant, dass die Direktion für
Sicherheit,
Umwelt und Energie hier im Anschluss an eine vertiefte Analyse im 2009
ein separates Teilprojekt durchführen wird.
Pilotprojekt wird ausgewertet
Das Pilotprojekt "Quartierpräsenz" wird im Zeitraum 2009/2010 (je
nach
Stand der Umsetzung der Massnahmen) ausgewertet. Sollte es positive
Auswirkungen zeigen, ist vorgesehen, dass entsprechende Projekte in
anderen Stadtteilen lanciert werden.
"Quartierpräsenz": Ein Projekt im Geiste des Community Policing
Vernetzung von Polizei- und Quartierarbeit: Das Projekt
"Quartierpräsenz" baut auf der Philosophie des "Community
Policing"
(Gemeinsam für Sicherheit) auf. Im Vordergrund steht die von Staat
und
Privaten getragene gemeinsame Lösung von Sicherheitsproblemen und
die
aktive Beteiligung von Betroffenen an der Verbesserung ihres
Sicherheitsempfindens. Im Projekt "Quartierpräsenz" sollen durch
die
Vernetzung von Polizei- und Quartierarbeit das Sicherheitsgefühl,
die
Nachbarschaftshilfe und der Quartiergeist in Fragen der Sicherheit
gestärkt werden. Das Projekt baut auf bereits bestehenden
Tätigkeiten
im Bereich der präventiven und repressiven Sicherheitspolitik der
Stadt
Bern sowie der Massnahmen der Kantonspolizei auf.
Kriterien für die Auswahl des Pilot-Stadtteils: Für das
Pilotprojekt
wurde der Stadtteil Länggasse-Felsenau ausgewählt. Dieser
Stadtteil
umfasst sowohl zentrumsnahe als auch ländliche Teile mit den
jeweils
spezifischen Sicherheitsproblemen. Deshalb ist er in besonderem Masse
für einen Pilotversuch geeignet. Im Zusammenhang mit den
anstehenden
Verkehrsmassnahmen in der Länggasse können Sicherheitsfragen
rechtzeitig und proaktiv angegangen werden. Die Auswahl des Stadtteils
Länggasse-Felsenau trägt auch den Schwerpunktproblemen rund
um die
Grosse Schanze sowie den Ergebnissen aus dem Bericht
"Lebensqualität
2007" Rechnung.
Die Projekt-Partner: Im Projekt arbeitet die Direktion für
Sicherheit,
Umwelt und Energie eng mit dem Leist der Engehalbinsel, dem
Länggass-Leist, der Quartierkommission Länggasse-Felsenau,
der
Universität Bern sowie der Kantonspolizei zusammen. Weitere
stadtinterne und -externe Partnerschaften ergeben sich aufgrund der
näheren Analyse und Umsetzung von Sicherheitsmassnahmen.
Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie
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GRAFFITI
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bernerzeitung.ch 24.10.08
Stadt vergibt "Lizenz zum Sprayen"
In der Stadt Bern soll es innerhalb nützlicher Frist legale
Graffiti-Wände geben. Das Stadtparlament hat am Donnerstag eine
Jugendmotion mit 52 zu 11 Stimmen gutgeheissen.
Mit Ausnahme der SVP und der kleinen Rechtsparteien sprachen sich alle
Parteien für das Anliegen der Jugendlichen aus. Legale
Graffitiwände
gibt es in der Schweiz in mehreren Städten, seit acht Jahren auch
an
einer 400 Meter langen Schallschutzwand beim Schiessstand in
Ostermundigen. Diese wird auch von Sprayern aus der Stadt Bern rege
benutzt.
Der Schiessstand muss nun einer Überbauung weichen und es sind
neue
Freiräume gesucht. Die Jugendmotion verlangte vom Gemeinderat,
dass in
der Stadt Bern mindestens drei Standorte zur Verfügung gestellt
werden.
Das Tiefbauamt hat Standorte am Pfeiler der Monbijoubrücke hinter
dem
Marzilibad, an der Autobahn-Lärmschutzwand beim Freudenbergplatz
und in
der Personenunterführung Ausserholligen/Bernstrasse geprüft.
Jugendliche müssen aktiv mitsuchen
Die Stadtregierung verlangt allerdings von den Jugendlichen ein aktives
und verbindliches Engagement bei der Suche und beim Betrieb
künftiger
Anlagen. Konkret sollen sich die interessierten Jugendlichen
während
einer Projektphase von zwei Jahren beteiligen und namentlich bei der
Definition des Angebots und der Regeln, sowie bei der Kommunikation im
Umfeld der Standorte mitarbeiten.
Das städtische Tiefbauamt rechnet pro Standort mit einmaligen
Einrichtungskosten von 10'000 Franken und jährlich wiederkehrenden
Betriebskosten von 6000 Franken.
(/sda)
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SVP-ASYL-HETZE
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jsvp.ch 23.10.08
Asylbewerber in die Bundeshauptstadt - die SVP Stadt Bern ist
empört
Die SVP Stadt Bern hat mit Empörung vom Entscheid des
Regierungsrates
Kenntnis genommen, wonach auch die Bundeshauptstadt bereits in den
nächsten Tagen erneut Asylbewerberunterkünfte eröffnet
werden sollen.
Die SVP lehnt diesen Entscheid klipp und klar ab und wird die
Bevölkerung mittels einer Protest-Petition aufrufen, sich gegen
diese
Zuteilung von Asylbewerbern zu wehren. Die Stadt Bern erfüllt
heute
bereits einen viel zu grossen Auftrag im Bereich der Sozialhilfe und
Übernahme von Zentrumslasten.
Von einer Notlage zu sprechen ist zudem unlauter. Der Bevölkerung
wurde
im Vorfeld der Abstimmung zum neuen Asylgesetz klar versprochen, dass
die Asylentscheide speditiver bearbeitet würden und dass die
Asylbewerberzahlen zurückgehen würden. Es liegt daher auf der
Hand,
dass die Asylzentren in Grenznähe zu erfolgen haben. Die SVP Stadt
Bern
erwartet hier mit sehr raschen Entscheiden zudem eine Abschreckung und
wird den Entscheid des Regierungsrates keinesfalls
tatenlos hinnehmen.
Weitere Auskünfte erteilt:
Grossrat Thomas Fuchs, Vizepräsident SVP Stadt Bern 079 302 10 09
-
Jetzt Petition unterschreiben!
Keine neuen Asylbewerber- unterkünfte weder in der
Bundeshauptstadt Bern, noch in Köniz, Biel und Uetendorf
http://www.jsvpbern.ch/downloads/petition-asylbewerberunterkunft.pdf
Die nachstehenden Personen verlangen mittels der nachfolgenden
Petition
Keine neuen Asylbewerberunterkünfte
weder in der Bundeshauptstadt Bern,
noch in Köniz, Biel und Uetendorf
• JA zu einer Ausweisung krimineller ausländischen Täter
• JA zu raschen und fairen Asylentscheiden
• JA zu Asylbewerberzentren an der Schweizer Grenze
Die Bundeshauptstadt Bern erfüllt heute bereits einen grossen
Auftrag
im Bereich der Sozialhilfe und der Übernahme von Zentrumslasten.
Der Bevölkerung wurde im Vorfeld der Abstimmung zum neuen
Asylgesetz
klar versprochen, dass die Asylentscheide speditiver bearbeitet
würden
und dass die Asylbewerberzahlen zurückgehen würden. Es liegt
daher auf
der Hand, dass die Asylzentren in Grenznähe zu erfolgen haben. Von
einer Notlage zu sprechen ist unzulässig!
Bitte eigenhändig ausfüllen (ungeachtet von Alter und
Geschlecht und Nationalität!
Name Vorname Strasse/Nummer PLZ/Wohnort
Bitte diesen Bogen sofort zurücksenden an:
SVP Stadt Bern, Postfach 6803, 3001 Bern
oder per Fax an 031 358 42 00
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BIG BROTHER TROLLIET
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WoZ 23.10.08
KURT TROLLIET-Der Berner Staatsschützer wurde letzten Samstag mit
dem
Big Brother Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Das hat er
verdient. Darüber reden möchte er nicht.
Ganz im Dienste des Staates
Von Samuel Durrer
"Keine Macht der Stasi - Trolliet casse-toi!" Wem solch ein Transparent
gilt, der muss auch damit rechnen, von der Jury der Big Brother Awards
für sein Lebenswerk ausgezeichnet zu werden. Mit dem Transparent
kritisierten GC-Fans 2005 die undurchsichtige Rolle des Berner
Staatsschutzbeamten im Umfeld der Young Boys. Von seinem Nebenjob als
Sicherheitschef des Wankdorfstadions war er aufgrund politischen Drucks
damals zwar schon zurückgetreten, die Spiele des BSC YB besuchte
er
allerdings auch nachher nicht in erster Linie aus Interesse am
Fussball, sondern als "Hooliganexperte". Der Datenaustausch zwischen
Polizei und Fussballverein dürfte aber auch ohne diese
Doppelfunktion
gut funktionieren.
Kurt Trolliet arbeitet schon seit 1996 für den Staatsschutz der
Stadtpolizei Bern. Wer in Bern an einer Kundgebung teilnimmt, hat
grosse Chancen, sein Gesicht am Strassenrand zu entdecken - und auch
selber von ihm registriert zu werden. Manchmal wagt sich der
"Szenekenner" gar ins Grüne: BewohnerInnen der inzwischen
geräumten
"Kulturoase Paradisli" erinnern sich, ihn eines Tages frühmorgens
beim
Flanieren in ihrem Gemüsegarten erblickt zu haben.
Im Sommer 2007 wurde es ernst für Trolliet. Sein Vorgesetzter
Fritz
Schlüchter, ein erfahrener und immer in Gentleman-Manier
auftretender
Polizist mit einem Faible für Sonnenbrillen und gut sitzende
Anzüge,
liess sich pensionieren. Für Trolliet bedeutete dies eine
Beförderung,
mehr Verantwortung und - wegen anfallender Büroarbeit - weniger
Strassenpräsenz.
Als es dann zum ersten Mal ernst galt mit der Verantwortung, kam es zum
Fiasko. Im Vorfeld des geplanten SVP-Marsches durch Bern vom 6. Oktober
2007 schätzten er und seine Untergebenen die Lage komplett falsch
ein.
GegendemonstrantInnen konnten den Umzug der Rechten verhindern. In der
Folge gab es viel öffentliche Kritik an der Polizei. Und
korpsintern
dürfte es viel Kritik an der Lageeinschätzung von Trolliet
& Co.
gegeben haben.
Da galt es natürlich etwas für den Ruf zu tun: Am 19. Januar
- Trolliet
war inzwischen wie die gesamte Stadtpolizei in der neuen kantonalen
Einheitspolizei aufgegangen - bot sich dazu eine Gelegenheit. Im
Vorfeld der für diesen Tag angekündigten
Anti-Wef-Kundgebung
postierte er sich persönlich vor der Berner Redaktion
der WOZ und
liess einen Journalisten der WOZ, einen Journalisten des "Courrier"
sowie eine weitere Person präventiv festnehmen. Es sollten dies 3
von
insgesamt 247 präventiven Festnahmen an diesem Tag sein.
Diese Verhaftung und die daraufhin bekannt gewordene Fichierung des
WOZ-Mitarbeiters wurden denn auch anlässlich der Verleihung des
Lebenswerkawards am letzten Samstag in der Berner Reitschule besonders
hervorgehoben.
Mit Rückendeckung
Trolliets "Lebenswerk" ist mit der Auszeichnung aber keineswegs
abgeschlossen. Als Staatsschützer nimmt er vor Kundgebungen
weiterhin
an Besprechungen in der Stadt Bern teil. Seine Einschätzung des
"Gefahrenpotenzials" einer politischen Veranstaltung hat einen
entscheidenden Einfluss darauf, wie die Behörden mit Demos
verfahren.
Dass er seit der Kantonalisierung der Polizei viel politische
Rückendeckung geniesst, machte FDP-Polizeivorsteher Hans-Jürg
Käser
klar, als er kürzlich vor dem bürgerlichen Lobbyverband
Entente
Bernoise das polizeiliche Vorgehen im Rahmen der Anti-Wef-Kundgebung
als Modell für die Zukunft lobte: "Und falls sich
nachträglich auf
juristischem Weg herausstellen sollte, dass dabei teilweise
unverhältnismässig gehandelt wurde", könne er "gut damit
leben".
Trolliet selber meidet übrigens weiterhin die mediale
Öffentlichkeit:
Zu sämtlichen Fragen im Zusammenhang mit seiner Auszeichnung
verweigert
er eine Stellungnahme.
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MEHMET ESIYOK
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WoZ 23.10.08
Justizskandal
Endlich: Esiyok ist frei!
Die Meldung der Menschenrechtsgruppe Augenauf ist kurz und knapp: "Am
Mittwoch, 22. Oktober, wird der kurdische Politiker Mehmet Esiyok aus
der Auslieferungshaft entlassen. Mit Entscheid vom 17. Oktober hat das
Bundesverwaltungsgericht seine Flüchtlingseigenschaft
festgestellt. Das
Bundesamt für Migration wird ihn als politischen Flüchtling
vorläufig
aufnehmen. Aus diesem Grund darf er nicht an die Türkei
ausgeliefert
werden. Mehmet Esiyok sass 34 Monate in der Schweiz in
Auslieferungshaft, ohne jegliche Hafterleichterung. Deshalb werden
seine Anwälte die maximale Haftentschädigung fordern."
Mit dem Bundesverwaltungsgericht hat die letzte Instanz gesprochen. Der
Entscheid ist nicht anfechtbar. Das Gericht hat somit all den
Beamtenschwurbel, den das Bundesamt für Migration, das Bundesamt
für
Justiz, Vertreter des EDA und Christoph Blocher in den letzten drei
Jahren von sich gaben, abgeschmettert. Das Urteil bestätigt, was
Augenauf und dort vor allem Rolf Zopfi in jahrelanger aufwendiger
Recherche (unter dem Beizug von Gutachtern,
Menschenrechtsorganisationen und TürkeiexpertInnen) immer wieder
dargelegt haben und was die WOZ immer wieder geschrieben hat:
Strafrechtliche Vorwürfe gegen Esiyok wurden vonseiten der
Türkei
vorgeschoben, um einen politischen Gegner verfolgen zu können. Nun
ist
Mehmet Esiyok, ausgebildeter Lehrer, frei. Er hat seit seiner Ankunft
vor drei Jahren von der Schweiz nur Gefängnisse gesehen. Er wurde
abgeschottet. Interviewanfragen wurden von den Behörden mit dem
Argument abgelehnt, die Sicherheit könne nicht gewährleistet
werden.
Seine Freilassung ist eine grosse Freude - aber auch Beleg für
einen
Justizskandal. dr
---
tagesanzeiger.ch 22.10.08
Ex-PKK-Aktivist wird nicht an Türkei ausgeliefert
Von Gaby Szöllösy.
Mehmet Esiyok - ein ehemaliges ranghohes Mitglied der kurdischen
Arbeiterpartei - darf in der Schweiz bleiben. Nach 34 Monaten
Auslieferungshaft wurde er auf freien Fuss gesetzt.
Die Schweiz muss Mehmet Esiyok als Flüchtling anerkennen. Und die
Behörden dürfen ihn nicht an die Türkei ausliefern. So
lautet, knapp
zusammengefasst, die Botschaft des Bundesverwaltungsgerichtes. Es setzt
damit einen Schlusspunkt hinter einen langen und komplizierten
Rechtsfall.
Begonnen hatte Esiyoks Geschichte in der Schweiz im Dezember 2005.
Damals war er mit gefälschten Papieren aus Moskau in die Schweiz
gelangt, um hier ein Asylgesuch zu stellen. Er hatte er sich als junger
Mann 1989 der kurdischen Arbeiterpartei PKK angeschlossen, wurde 1995
ins Zentralkomitee gewählt und bekleidete somit eine
Führungsposition.
Nachdem er sich 2005 von der PKK losgesagt hatte, befürchtete er
einerseits Racheakte von ehemaligen Mitstreitern, anderseits war er in
der Türkei als Verbrecher gesucht. Wenige Tage nach seiner
Einreise in
die Schweiz wurde er auf Ersuchen der türkischen Behörden
verhaftet:
Sie werfen ihm Tötungsdelikte vor, die er als PKK-Kadermitglied
mitverantwortet habe. Die Türkei stellte ein
Auslieferungsbegehren,
worauf Esiyok hier in Auslieferungshaft gelangte - seither lebte er in
Gefangenschaft.
Hungerstreik und Demonstrationen
Der Fall hat hierzulande die Öffentlichkeit beschäftigt - vor
allem
nachdem der Kurde im Februar 2007 in einen zweimonatigen Hungerstreik
getreten war: Etliche Solidaritätskundgebungen zogen Hunderte,
teils
gar Tausende von Sympathisanten an.
Kurz vor dem Hungerstreik hatte das Bundesgericht Esiyoks Auslieferung
an die Türkei bewilligt. Es begründete seinen Entscheid
darin, die
Türkei habe diplomatische Garantien abgeliefert, dass dem
Angeklagten
ein faires Verfahren gewährt werde und dass er keiner Folter
ausgesetzt
sei. Allerdings machte das Bundesgericht zwei Vorbehalte: Erstens
müsse
die Türkei zusätzlich garantieren, dass Schweizer
Behörden den Verlauf
des Verfahrens kontrollieren können - was diese in der Folge tat.
Zweitens dürfe der Kurde nur ausgeliefert werden, sofern sein
Asylgesuch rechtskräftig abgelehnt werde - was nun nicht der Fall
ist.
Das Bundesamt für Migration hatte zwar sein Asylgesuch schon Ende
2006
abgewiesen. Obwohl Esiyok die Flüchtlingseigenschaft erfülle,
sei er
als Kadermitglied für die Gewaltverbrechen der PKK
mitverantwortlich
und damit asylunwürdig und von der Flüchtlingskonvention
ausgenommen,
so die Begründung. Das Bundesverwaltungsgericht pfiff die
Behörde
jedoch zurück und wies sie an, nach zusätzlichen
Abklärungen den Fall
neu zu beurteilen. Auch im zweiten Entscheid lehnte das Bundesamt
für
Migration Esiyoks Asylgesuch ab - und wird nun abermals zurechtgewiesen.
Laut den Richtern hat Esiyok begründete Furcht vor einer
Verfolgung in
der Türkei. Die Tatsache, dass er Kadermitglied der PKK war,
führt zwar
dazu, dass er asylunwürdig ist. Doch reicht sie nicht aus, ihn von
der
Flüchtlingskonvention auszuschliessen. Die Folge: Esiyok
erhält zwar
kein Asyl, darf aber als vorläufig aufgenommener Flüchtling
bleiben.
Der Kurde sei sehr erleichtert über den Entscheid und über
seine
Freilassung, sagt Rolf Zopfi von der Menschenrechtsorganisation
"Augenauf", der den Fall eng begleitete. Gesundheitlich gehe es Mehmet
Esiyok einigermassen gut, er werde nun Arbeit und eine Wohnung suchen.
Damit ist der Fall politisch aber noch nicht abgeschlossen.
Erstens fordert sein Anwalt Marc Bosonnet eine Entschädigung
für die 34
Monate Haft. Er plädiere auf 250 Franken pro Tag, sagt Bosonnet.
Bei
mehr als 1000 Tagen macht dies über eine Viertel Million Franken
aus.
Zweitens wird der Fall die Beziehungen zwischen der Schweiz und der
Türkei nicht eben verbessern. Anders als die USA hat die Schweiz
die
PKK nicht explizit als terroristische Organisation verboten (sie
verbietet ausser Al Qaida keine Organisation). Dies ist der Türkei
ein
Dorn im Auge. Wäre nun das Bundesverwaltungsgericht zum Schluss
gekommen, dass sich Esiyok als blosses PKK-Kadermitglied eines schweren
Verbrechens schuldig machte und damit die Flüchtlingseigenschaft
verwirkte - so hätte es indirekt die PKK in die terroristische
Ecke
geschoben, glaubt Esiyoks zweiter Anwalt Peter Nideröst. Dass dies
nicht geschah, könnte die Türkei erbosen, bestätigen
auch
Bundesangestellte. Weder das Aussendepartement, noch die Sprecherin der
türkischen Botschaft Saziye Kuleli wollen dazu aber einen
Kommentar
abgeben. Kuleli sagt nur: "Ein Krimineller, dessen Auslieferung die
Türkei beantragte, wurde freigelassen. Wir nehmen das zur
Kenntnis."
(Tages-Anzeiger)
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KOKAIN
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Bund 23.10.08
Kokser zerstören den Urwald
Der kolumbianische Vizepräsident erläutert Berner
Schülern, was Kokain mit Biodiversität zu tun hat
Simon Jäggi
Wer ein Gramm Kokain konsumiert, zerstört vier Quadratmeter
Regenwald.
Der kolumbianische Vizepräsident hat gestern im Käfigturm vor
Berner
Berufsschülern einen eindrücklichen Vortrag gehalten.
"Wer hat schon mal jemanden Kokain konsumieren sehen?", fragt der
kolumbianische Vizepräsident Francisco Santos in den Raum. Die
Schüler
der Berufsmittelschule Bern sind überrumpelt von der Frage des
Würdenträgers. Vier, fünf Hände erheben sich
zögerlich. "So wenige?",
fragt Santos ungläubig. Die Statistik erzählt nämlich
etwas
anderes: Bern belegt weltweit Rang 17 auf der Rangliste der
Städte, in
denen am meisten Kokain konsumiert wird. Basel (13.), Zürich (9.)
und
vor allem St. Moritz (6.) unterstreichen es: Die Schweiz hat ein
Kokain-Problem.
"Ich werde euch nicht sagen, nehmt keine Drogen", sagt Santos den
Schülern. Er sei hier in die Schweiz gekommen, um die jungen
Menschen
dafür zu sensibilisieren, was der Kokain-Boom auch mit sich
bringe: eine riesige Umweltkatastrophe. Im Rahmen des Programms "Shared
Responsibility", das die UNO mitträgt, tingelt Santos durch
Konsumländer, um hier für die Umweltfolgen des Kokain-Anbaus
zu
sensibilisieren.
Hälfte der Schweiz zerstört
Welche Folgen eine Linie Koks für den Urwald hat - das lässt
Santos
seinen Sohn Benjamin erzählen, denn er wolle keinen
"väterlichen
Vortrag" halten. Mit "ganzem Herzen" stehe er hier, sagt Benjamin
Santos, der noch studiert und nur wenig älter ist als die
Schüler. Dass
Kokain auch ein Umweltproblem darstelle, das sei den Europäern oft
kaum
bewusst. 200 000 Hektaren wertvollen Urwalds gingen in Kolumbien jedes
Jahr durch den Anbau illegaler Drogen für immer verloren. In den
letzten zwanzig Jahren waren es insgesamt zwei Millionen Hektaren - die
Hälfte der Schweiz. "Stellen Sie sich das mal vor!", mahnt Santos.
Die
Verschmutzung sei vielfältig: Die Coca-Bauern würden mit
Brandrodungen
Land gewinnen - was auch zu starker Luftverschmutzung führe. Der
Anbau
selbst bedürfe des starken Einsatzes von Chemikalien. Dies belaste
die
Böden: "Es dauert 600 Jahre, bis sich die Flächen wieder
erholt haben."
Die Herstellung der Coca-Paste geschehe durch eine Reihe giftiger
Chemikalien - was Wasser verschmutze. "Ein Gramm Kokain zerstört
letztlich vier Quadratmeter im kolumbianischen Ökosystem."
Eines werden Vater und Sohn Santos nicht müde zu
erwähnen: Für die
Folgen des Kokain-Anbaus trügen wir alle Verantwortung. "Dieser
Vogel",
ergänzt Francisco Santos seinen Sohn und deutet auf ein Bild,
"gehört
nicht Kolumbien, er gehört uns allen." Das Amazonas-Gebiet sei die
grüne Lunge der Welt: Hier würden 15 Prozent des weltweiten
Sauerstoffs
produziert. Kolumbien verfüge über eine unschätzbare
Tier- und
Pflanzenvielfalt: So fänden sich etwa 1800 Vogelarten in Kolumbien
-
fast ein Fünftel aller Arten der Welt. Zudem wachsen 35 000
Pflanzenarten im südamerikanischen Staat, der so gross wie
Frankreich
und Spanien zusammen ist - ein Drittel davon kommt nur in Kolumbien
vor. "Unsere Biodiversität ist für uns so wichtig wie das
Öl für die
arabischen Staaten", sagt Santos.
Von Pablo Escobar entführt
Das grosse Geld wird in Kolumbien aber nicht mit der schönen Natur
gemacht, sondern noch immer mit dem "weissen Gold", dem Kokain. Der
Umsatz aus dem Drogenhandel sei grösser als das
Bruttoinlandprodukt, so
Santos. Dies ziehe vielfältige ökonomische und soziale
Probleme nach
sich. Die Drogenbarone seien mächtig - und mit der Farc-Guerilla
verbunden. Der liberale Francisco Santos ist selbst vom weltweit
bekannten Drogenboss Pablo Escobar gekidnappt worden. Santos Familie
ist Besitzerin der grössten kolumbianischen Zeitung "El Tiempo".
Kolumbien bemühe sich stark, das Problem in den Griff zu bekommen,
sagt
der Vizepräsident. So engagiere es sich in vorbildlicher Weise im
Umweltschutz - dies bewiesen Nachhaltigkeitsindizes. Auch
unterstütze
seine Regierung die Bauern dabei, auf andere Produkte zu setzen: auf
Kaffee, Honig und Kakao. Zollschranken und Agrarsubventionen
verhinderten aber, dass kolumbianische Bauern auf dem Weltmarkt eine
Chance hätten. Letzteres werden die Berner Schüler wohl kaum
lösen
können. "Ihr könnt aber alles kleine Botschafter sein, die
Freunden und
der Familie von der Problematik erzählen", gibt Santos den
Schülern mit
auf den Weg, bevor er in die Limousine steigt, die von einem Dutzend
Kantonspolizisten bewacht wird.
[@]
sharedresponsibility.gov.co
---
bernerzeitung.ch 22.10.08
Kokain schadet allen
Von TeleBärn.
Kokain ist nicht nur schädlich für den Menschen, sondern auch
für das
Land, in dem es hergestellt wird. Der kolumbianische
Vize-Präsident
Francisco Santos gewährte am Mittwoch in Bern Schülern einen
Einblick
in dieses Dilemma.
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Kokain-schadet-allen/story/13355317
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DROGENPOLITIK
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BZ 24.10.08
Drogenvorlagen vom 30.November
Disput über die künftige Drogenpolitik der Schweiz
Das Betäubungsmittelgesetz will die heutige Drogenpolitik
gesetzlich
verankern. Die Hanfinitiative soll Cannabis für Erwachsene
liberalisieren. Ein Streitgespräch, bei dem sich die Exponentinnen
nichts schenkten.
Wir stimmen über gleich zwei Drogenvorlagen ab. Wie beurteilen Sie
die Drogensituation in der Schweiz?
Sabina Geissbühler: Die Schweizer Drogenpolitik steht vor einer
wichtigen Weichenstellung. Die Drogenlegalisierungstendenzen
müssen
gestoppt werden. Seit Jahren werden Drogen verharmlost und die Arbeit
der Polizei gegen Drogendealer und gegen den Drogenhanfanbau
unterdrückt. Die Heroinabgabeversuche sind gescheitert, da
ungefähr 80
Prozent der Heroinabhängigen auf dem Schwarzmarkt noch andere
Drogen,
meist Kokain, konsumieren. Jahrelange Drogenabhängigkeit mit
jährlichen
Kosten von über vier Milliarden Franken sind die Folgen des
Drogenmissbrauchs. Weltweit gibt es nichts Vergleichbares. Es darf
nicht sein, dass diese verfehlte Drogenpolitik gesetzlich verankert
wird.
Da dürften Sie, Frau Markwalder, ganz anderer Meinung sein?
Christa Markwalder: Die liberale Drogenpolitik entspricht meiner
Auffassung: Der Staat soll die Menschen nur vor Substanzen
schützen,
die ein normales Leben verunmöglichen. Bei Hanf ist dies nicht der
Fall. Hingegen stehe ich für das Verbot harter Drogen ein. Doch
der
Staat kann die Menschen nicht vor sich selber zu schützen. Die
Gesellschaft muss vielmehr lernen, mit solchen Substanzen
vernünftig
umzugehen.
Geissbühler: Beim Unterschriftensammeln für das Referendum
stellte ich
fest, dass die Bevölkerung gar nicht informiert ist über die
einschneidenden gesetzlichen Bestimmungen.
Ist die Situation Ihrer Meinung nach heute schlimmer als vor 20 Jahren,
als die Schweiz mit offenen Drogenszenen weltweit Schlagzeilen machte?
Geissbühler: Absolut. Vor 20 Jahren haben wir die Schweizerische
Vereinigung Eltern gegen Drogen gegründet. Das war nötig,
weil
Sozialarbeiter und Eltern die Drogenpolitik nicht mehr mittragen
konnten. Heute ist unsere Organisation nötiger denn je. Die meist
verharmlosende Drogenberatung ist den Eltern keine Hilfe.
Markwalder: Diese Beurteilung teile ich überhaupt nicht. Die Lage
hat
sich in den letzten 20 Jahren massiv verbessert. Ich erinnere mich gut
an die offenen Drogenszenen wie den Platzspitz in Zürich, die ich
als
Teenager mit eigenen Augen gesehen habe. Die Menschen lebten in
prekärsten Verhältnissen. Dank der damals entwickelten
Vier-Säulen-Politik - Prävention, Überlebenshilfe,
Therapie und
Repression - konnte die Situation der Heroinabhängigen massiv
verbessert werden. Die offenen Drogenszenen gehören der
Vergangenheit
an, die Beschaffungskriminalität ist massiv gesunken, die
Bevölkerung
ist besser geschützt, es gibt beim Heroin weniger Neueinsteiger
und
weniger Drogentote. Deshalb wollen wir die vier Säulen im
Betäubungsmittelgesetz verankern.
Nach wie vor gibt es hier zu Lande viele Drogenabhängige. Wurde
das Problem nicht einfach hinter die Kulissen verlagert?
Markwalder: Natürlich ist das Drogenproblem der Schweiz nicht
gelöst.
Doch die heutige Drogenpolitik verschafft den Süchtigen einen viel
besseren psychosozialen Zustand, auch wird die gesamte Bevölkerung
von
den Nebenerscheinungen der Drogenszene - wie der
Beschaffungskriminalität - geschützt.
Geissbühler: Hier muss deutlich gesagt werden, dass es nur dort
offene
Drogenszenen gibt, wo sie toleriert werden. Seit den 90er-Jahren ist
die Polizei zum Spielball der Politik geworden. Denn sie durfte auf dem
Platzspitz und im Kocherpark jahrelang nicht eingreifen. Trotz dieser
Erfahrungen soll im revidierten Betäubungsmittelgesetz der
Eigenkonsum
von Drogen und die unentgeltliche Abgabe in geringfügigen Mengen
straflos sein. Diese Gesetzesbestimmung wird die internationale
Drogenmafia geradezu anziehen und die Polizeiarbeit verunmöglichen.
Hier prallen offenbar zwei Weltbilder aufeinander. Frau
Geissbühler, ist Ihr Ziel eine drogenfreie Gesellschaft?
Geissbühler: Für die Politik und jede Gesellschaft muss doch
eine
gesunde Gesellschaft das Ziel sein. Wenn jemand politisiert und sagt,
es ist mir nicht wichtig, dass die Gesellschaft möglichst
drogenfrei
ist, verstehe ich die Welt nicht mehr.
Markwalder: Legen Sie mir bitte keine Worte in den Mund, die ich so
nicht gesagt habe.
Geissbühler: Ich hoffe, das ist bei Ihnen nicht so. Es hat einfach
anders getönt.
Markwalder: Es ist mir wichtig, dass wir nicht am Ende eine genussfreie
Gesellschaft haben.
Geissbühler: Sie vermischen jetzt alles. Genuss und Sucht und
Abhängigkeit.
Markwalder: Ich will einfach klarstellen, dass ich nicht für eine
abstinente Gesellschaft einstehe. Das unterscheidet uns beide.
Geissbühler: Ihre Argumente sind für mich nachgeplappert. Ich
habe die
offene Drogenszene selber erlebt. Jeden Dienstag versuchten wir vor Ort
junge Leute da rauszuholen. Offene Szenen gibt es überall dort, wo
der
Handel und Konsum von Drogen toleriert wird. Die Polizei steht herum
und darf nicht eingreifen. Die Süchtigen flehten uns um Hilfe an.
Ich
habe damals nie so gelächelt wie Sie jetzt, Frau Markwalder. Ich
habe
oftmals geweint. Ihr Verhalten ist zynisch.
Markwalder: Ich habe doch nicht gelächelt. Entweder diskutieren
wir auf einem sachlichen Niveau oder beenden das Gespräch jetzt.
Lassen Sie uns über das Betäubungsmittelgesetz diskutieren.
Frau
Geissbühler, sind Sie grundsätzlich gegen die
Vier-Säulen-Politik?
Geissbühler: Die Vier-Säulen-Politik bekämpfe ich nicht
grundsätzlich.
Aber es gibt diverse Fehler in diesem Gesetz. So sollen Fachleute
künftig nicht mehr Auskunft geben oder jemanden anzeigen
dürfen, der
gegen das Betäubungsmittelgesetz verstösst. Das ist für
die Prävention
fatal. Ich war ja selber in der Fürsorgekommission unserer
Gemeinde.
Hat jemand bei uns gefixt oder gekifft, wurde uns das zum Beispiel von
der Polizei gemeldet. Wir haben die Information an die Eltern
weitergeleitet. So konnten wir frühzeitig intervenieren.
Ist Ihnen die Heroinabgabe kein Dorn im Auge?
Geissbühler: Die Heroinabgabe hat total versagt: Nur fünf
Prozent der
Süchtigen haben bisher den Ausstieg geschafft. Neu sollen auch
Kokain,
LSD und weitere Betäubungsmittel abgegeben werden können.
Diese
ausgeweitete Suchtmittelabgabe würde bei Annahme des revidierten
Gesetzes von der Schadensminderungs- in die Therapiesäule
"geschmuggelt". Mit diesem "Schachzug" müsste die
Grundversicherung
unserer Krankenkassen für alle diese Betäubungsmittelabgaben
an
Süchtige aufkommen. Eine Krankenkassenprämien-Steigerung
wäre die
Folge. Gleichzeitig hat man als Aussenstehende keinen Einblick und
keine Kontrolle über die Lage, denn alles untersteht dem Amts-
oder
Arztgeheimnis.
Markwalder: Ich stelle einfach noch einmal fest, dass die offenen
Drogenszenen nicht mehr da sind, die Kriminalität ist
zurückgegangen,
die Einstiegsquote gesunken, und eine soziale Verelendung wie vor 20
Jahren haben wir auch nicht mehr. Dank der heroingestützten
Behandlung
werden die Süchtigen betreut. Sie sind nicht mehr zwangsweise am
Rande
der Gesellschaft. Immerhin ein Viertel der Behandelten wechseln in
abstinenzorientierte Therapien. Die Vier-Säulen-Politik war bis
heute
ein Erfolg.
Wäre das Betäubungsmittelgesetz ohne Heroinabgabe
verabschiedet worden, hätten Sie damit leben können, Frau
Geissbühler?
Geissbühler: Nein. Ich störe mich zum Beispiel auch an
Artikel 3b: Die
Kantone sind verpflichtet, Einrichtungen wie Fixerräume zu
errichten -
flächendeckend. Die Fixerräume haben aber eine grosse
Sogwirkung auf
die Drogendealer. Sie warten in der Nähe auf ihre Kundschaft, und
dadurch entstehen immer wieder offene Drogenszenen. In Lausanne zum
Beispiel wurde die Einrichtung eines Fixerraumes von der
Bevölkerung
abgelehnt. Dies wäre nicht mehr möglich. Das ist doch
wahnsinnig. Frau
Markwalder, ich weiss nicht, ob Sie blind durch die Gegend laufen. Die
offene Drogenszene bei der Berner Reithalle ist doch offensichtlich.
Wo, meinen Sie, beschaffen die Süchtigen den Stoff? Kommt der vom
Himmel geflogen?
Markwalder: Ich lebe und arbeite in drei Städten, wo es
Fixerräume
gibt: in Bern, Burgdorf und Zürich. Dort hat man das Drogenproblem
im
Griff.
Geissbühler: Nein. Genau jene Städte haben Probleme. Die
Dealer sind da, wo die Fixerräume sind.
Wollen Sie die Fixerräume denn verbieten?
Geissbühler: Ja. Fixerräume sind etwas vom Unmenschlichsten,
das es gibt.
Markwalder: Ein Verbot würde zu Zuständen wie früher am
Platzspitz führen.
Geissbühler: Es ist klar, dass es eine Übergangsfrist
braucht, um alle Süchtigen aufzufangen.
Wohin mit diesen Leuten?
Geissbühler: In eine geschlossene Therapie! Jedes Jahr müssen
solche
abstinenzorientierten Therapiestellen geschlossen werden. Heute kommen
die Süchtigen ins Gefängnis oder in die psychiatrische
Klinik. Im
Ausland gibt es hervorragende Kliniken. Eine solche im Jura - das
wäre
dringend nötig.
Was spricht im neuen Betäubungsmittelgesetz dagegen, solche
Kliniken einzurichten?
Markwalder: Gar nichts. Ich finde abstinenzorientierte Therapien gut.
Aber es braucht eine Nachfrage, und es braucht Süchtige, die
aussteigen
wollen. Nur der Wille zum Ausstieg bringt schliesslich den Erfolg.
Geissbühler: Das ist doch brutal. Sie verstehen nicht, was Sucht
bedeutet. Das Suchtpotenzial von Heroin zum Beispiel ist gewaltig.
Jetzt erwarten wir von jemandem, der einen massiven Drang nach Drogen
hat, dass er selber aussteigen will. Seit der Heroinabgabe haben die
Leute keinen Druck mehr aufzuhören.
Und jetzt soll auch noch Cannabis legalisiert werden. Wird Hanf dadurch
nicht banalisiert?
Markwalder: Es ist absolut nicht unser Ziel, Cannabis zu banalisieren.
Wir haben zwei Anliegen: Wir wollen nicht, dass erwachsene,
selbstverantwortliche Konsumenten strafrechtlich verfolgt werden, wenn
sie Cannabis konsumieren. Und wir wollen die Jugend besser
schützen.
Wie wollen Sie das erreichen?
Markwalder: Wir können unsere Ziele nur erreichen, wenn wir eine
Substanz kontrollieren können. Wir haben heute einen Schwarzmarkt,
der
jährlich bis zu drei Milliarden Franken umsetzt. Je mehr die
Konsumenten in die Illegalität gedrängt werden, desto
schwieriger ist
es, Jugendliche zu schützen. Den Dealer interessiert das Alter des
Kunden nicht. Und je repressiver der Staat bisher vorgegangen ist,
desto jünger wurden die Cannabisraucher. Das gibt mir zu denken.
Geissbühler: Als Folge des Cannabiskonsums haben viele Jugendliche
Probleme in der Schule oder an der Lehrstelle, denn der Suchtstoff THC
stört die Hirnfunktion, vor allem das Kurzzeitgedächtnis und
die
Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Depressionen, Psychosen
und
Schizophrenien auf Grund von Cannabismissbrauch führen zu riesigen
Problemen in Familien. Man hat auch Versuche in Flugsimulatoren
gemacht: Bereits nach einem Joint landeten die Piloten bis zu zehn
Metern neben der Zielgeraden.
Markwalder: Es sagt ja niemand, dass Piloten künftig bekifft
fliegen
oder Autofahrer zugedröhnt umherkurven sollen, im Gegenteil.
Geissbühler: Nichtsdestotrotz entsteht beim Kiffen eine
Geht-mir-alles-am-Arsch-vorbei-Stimmung. Auch Gewalttaten werden oft
unter Cannabiseinfluss begangen.
Wenn Sie mit der Wirkung aufs Gehirn argumentieren. Müsste dann
nicht auch Alkohol verboten werden?
Geissbühler: Beim Alkohol läuft ein ganz anderer chemischer
Prozess ab. Es braucht Jahrzehnte, bis das Hirn geschädigt ist.
Markwalder: Wenn jemand alkoholisiert in den Flugsimulator sitzt, hat
er das gleiche Problem wie nach einem Joint.
Geissbühler: Ich möchte Alkohol und Cannabis nicht
gegeneinander
ausspielen. Es gibt beim Kiffen massive Psychosefälle. Da gehen
Kinder
mit Messern auf ihre Eltern los! Die Drogenfachleute an den
Beratungsstellen fragen Eltern aber nur: "Trinken Sie denn niemals ein
Glas Wein am Abend? Da können die Jungen doch auch mal kiffen."
Markwalder: Das ist doch nicht wahr. Ich habe mich kürzlich
über
Beratungsformen informieren lassen. Zudem ist es nicht zutreffend, dass
Cannabis die Leute aggressiv macht.
Geissbühler: Vergleichen Sie mal jemanden, der zu einem feinen
Essen
ein Glas Wein trinkt und jemanden, der einen Joint raucht. 90 Prozent
der Weintrinker wollen sich sicher nicht berauschen. Die Kiffer schon.
Markwalder: Cannabis und Wein - das sind völlig unterschiedliche
Kulturen. Ich selber geniesse gerne ein Glas Wein zum Essen. Erwachsene
Leute müssen doch wissen, wie sie verantwortungsvoll mit solchen
Stoffen umgehen. Es gibt bei jeder Substanz problematische Konsumenten.
Darunter sind auch Jugendliche. Für diese will die Initiative
entsprechende Angebote. Die Dosis macht das Gift aus, und der
übermässige Konsum ist immer schädlich, sogar von Zucker…
Geissbühler: …das ist so gefährlich. Die Süchte werden
vermischt. Sucht
ist gesundheitsschädigend, rauscherzeugend und süchtig
machend…
Markwalder: Ich stelle einfach fest: Nach dem geltenden Recht
müsste
man heute die mehreren hunderttausend Cannabiskonsumenten in der
Schweiz anzeigen und vor Gericht stellen. Das ist doch völlig
unverhältnismässig! Und das Problem des gestiegenen
THC-Gehalts ist ja
gerade eine Folge des Verbots und der Illegalität. In
Indooranlagen
wird Cannabis hochgezüchtet, und der Konsument weiss nicht, was er
konsumiert.
Was befürchten Sie als Gegnerin, wenn die Hanfinitiative
angenommen wird. So viel ändert sich doch nicht?
Geissbühler: Das Gesetz ist nicht durchführbar. Wir haben ja
heute
schon Banden, die das Geschäft kontrollieren. Künftig
müsste ja jeder
einen Zaun errichten, damit der Stoff nicht wegkommt. Das ist doch
realitätsfremd.
Markwalder: Ihre Aussagen dürften den Dealern gefallen. Sie sahnen
heute Millionen von Franken ab. Dem Staat entgehen entsprechende
Einnahmen…
Geissbühler: Es geht doch nicht nur ums Geld.
Frau Markwalder, was würde passieren, wenn die beiden Vorlagen
abgelehnt würden?
Markwalder: In der Realität würde sich wohl wenig
ändern. Die
Vier-Säulen-Politik hat sich bewährt. Bei der Heroinabgabe
wäre die
Zukunft ungewiss. Vielleicht würde das Parlament einen neuen
dringlichen Bundesbeschluss verabschieden. Im Cannabisbereich bliebe es
beim unbefriedigenden Status quo. Ich möchte aber eine offene,
mündige
und selbstverantwortliche Gesellschaft. Ich will keine Bevormundung und
keine Verdreifachung der Polizeikräfte, um das Cannabisverbot
durchzusetzen.
Was, wenn es zwei Ja gibt?
Geissbühler: Das wäre ganz schlimm. Wir sind bei den
Suiziden, beim
Cannabiskonsum, bei der Heroinabgabe weltweit an der Spitze. Die Lage
würde sich verschärfen.
Gesprächsleitung: Gregor Poletti und Michael Widmer
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LESBIGAYFREUNDLICH
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20min.ch 22.10.08
Schulkampagne gegen Homophobie
von Sarah Jordi
In 80 Berner Schulen hängen seit neustem provokative Plakate zum
Thema
Homosexualität: Fünf Organisationen kämpfen damit
für mehr Toleranz.
Diese Plakate sollen an 80 Berner Schulen für mehr Toleranz
gegenüber Homosexuellen werben.
"Wie lesbigayfriendly bist du?" Diese Frage stellen Organisationen
für
schwule und lesbische Jugendliche unter der Federführung des
Vereins
HalloWelt!: Sie wollen mit einer Plakataktion einen Beitrag zur
Vorbeugung gegen homophobe Einstellungen leisten. In rund 80 Berner
Sekundar- und Berufsschulen hängen deshalb nun Plakate und Flyer
mit
nackten Schülern in einer Dusche und dem Spruch: "Er/sie ist
schwul/lesbisch, na und?" Die Schüler sollen sich Gedanken zu
ihrer
Einstellung gegenüber Homo- und Bisexualität machen.
Dass es um die Akzeptanz an einigen Schulen noch nicht sehr gut
bestellt ist, weiss auch Roland Gfeller, Co-Präsident der Berner
Jugendgruppe ComingInn: "Wir haben Jungs in der Gruppe, deren
Mitschüler sich nach ihrem Comingout geweigert haben, nach dem
Sport
mit ihnen zu duschen." Auch die Union der Schülerorganisationen
steht
hinter der Kampagne: "Mit der Aktion erreichen die Vereine, dass
Offenheit und Toleranz genau dann zum Thema werden, wenn Jugendliche
anfangen, sich eine eigene Meinung zu bilden", so Alice Vollenweider.
Interessenten können online gratis Plakate und Flyer bestellen.
Link-Box
www.hallowelt.ch
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PNOS
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BZ 23.10.08
Pnos: Tadel aus eigenen Reihen
Pnos-Exponent Lüthard betitelte jüngst die Miss Schweiz als
"Geschwür". Nun distanziert sich Stadtratskandidat Winzenried.
In der Langenthaler Pnos haben offenbar nicht alle das Heu auf der
gleichen Bühne. Letzte Woche sorgte der Vorsitzende der Ortsgruppe
Langenthal, Dominic Lüthard, für Schlagzeilen: In einem
Artikel auf der
Internetseite der offiziell als rechtsextrem geltenden Partei
bezeichnete er die amtierende Miss Schweiz Whitney Toyloy als
"Geschwür", das "die freie, unabhängige Eidgenossenschaft
bereits am
Auffressen" sei. Die Attacke sorgte sogar in den Medien Deutschlands
für Aufsehen.
Timotheus Winzenried, Kandidat der Pnos für den Langenthaler
Stadtrat,
teilt die Meinung seines Vorsitzenden allerdings nicht. Er distanziere
sich von dem Begriff "Geschwür", sagt er auf Anfrage. "Ich selber
würde
mich nicht so ausdrücken." Zudem finde er es "nicht in Ordnung",
Withney Toyloy direkt anzugreifen. Indessen betont er: "Jeder hat seine
eigene Meinung." Was den Inhalt betreffe, pflichte er Lüthard
jedoch
durchaus bei. Er glaube aber auch nicht, dass dieser mit seinem
Interneteintrag gegen das Antirassismusgesetz verstosse.
Das hingegen sehen viele anders. Mehrere Experten bezeichneten
Lüthards
Angriff auf die Miss Schweiz als rassistisch und herabwürdigend.
Seiner
Meinung nach liege ein klarer Verstoss gegen das Antirassismusgesetz
vor, sagte etwa Strafrechtler Tom Frischknecht von der Universität
Bern. Der zuständige Untersuchungsrichter hat deshalb auch ein
Verfahren eröffnet. Momentan prüft die Polizei den
Straftatbestand.
baz
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SCHROTTREAKTOR MÜHLEBERG
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Bund 25.10.08
Detligen/Radelfingen
"Was soll ich denn glauben?"
Ein neues AKW Mühleberg steht wieder in Mühleberg und nicht
in Radelfingen. Das wurde an einem Podium in Detligen klar.
"KKW Mühleberg: Aufhebung der Befristung der Betriebsbewilligung -
Ja
oder Nein?" Zu dieser Frage fand am Donnerstag in Detligen ein von der
SP Radelfingen organisiertes Podium statt. Unter der Leitung von
"Rundschau"-Moderatorin Sonja Hasler diskutierten: Irène Marti
Anliker,
Präsidentin SP Kanton Bern, Jürg Joss vom AKW-kritischen
Verein Fokus
Anti-Atom, der Berner Grossrat Adrian Haas (FDP) und Patrick Miazza,
Leiter des KKW Mühleberg.
Flexibles Rentenalter
1972 geht das Kernkraftwerk Mühleberg mit einer befristeten
Betriebsbewilligung von 30 Jahren ans Netz. Die Frist wird mehrmals
verlängert, aktuell bis am 31.Dezember 2012. Für die Zeit
danach
fordert die BKW eine unbefristete Bewilligung. "Wir berufen uns auf das
AKW Beznau, das einen seiner Reaktoren ebenfalls unbefristet laufen
lassen darf", sagt Miazza.
Diese Forderung nach einem "flexiblen Rentenalter" sorgt bei den
Gegnern hauptsächlich aus einem Grund für Unmut: den
Sicherheitsmängeln. Nicht gegen einen Flugzeugabsturz gesichert,
nicht
erdbebenfest, nicht ausreichend gegen Brand ausgerüstet:
Atomgegner
Jürg Joss listet die Mängel des "ältesten AKWs seines
Typs der Welt"
auf und erntet Beifall aus dem Saal. Hinzu kämen die Risse im
Kernmantel. Miazza kontert: "Ich lege meine Hand dafür ins Feuer,
dass
das KKW Mühleberg sicher ist."
Wieder in Mühleberg
SP-Präsidentin Irène Marti plädiert im emotionalen
Schlagabtausch für
mehr Weitsicht und Offenheit punkto erneuerbarer Energien. Die
Gäste
jonglieren mit Fachwissen, derweil das Publikum immer verunsicherter
scheint und vor allem auf eine Antwort wartet: Kommt nun ein neues
Atomkraftwerk?
Die Axpo und die BKW wollen bis Ende Jahr Gesuche um
Rahmenbewilligungen für zwei neue Atomkraftwerke einreichen. Der
Standort Radelfingen ist dabei aus dem Rennen - die BKW hat sich
für
Mühleberg 2 entschieden. Patrick Miazza: "Das neue AKW würde
in
Niederruntigen, aareaufwärts in unmittelbarer Nähe des
bestehenden
Werkes, gebaut." Den alten Betrieb würde man gemäss Miazza
einstellen
und das Gebäude abreissen.
Ärger und Unsicherheit
Nach einer Stunde gibt Moderatorin Sonja Hasler das Wort in den Saal.
Fragen über Fragen und viel Unmut machen sich breit. "Was soll ich
überhaupt glauben?", fragt Simon Tschannen aus Mühleberg. "Am
Ende des
Abends fühle ich mich unsicherer als vorher."
Entscheiden wird der Bundesrat im Frühjahr 2009: Aufhebung der
Befristung der Betriebsbewilligung - Ja oder Nein?
Simone Lippuner
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Bund 25.10.08
BKW zieht Mühleberg vor
AKW-Standort Radelfingen oder Mühleberg? Lange Zeit war unklar, wo
der
bernische Energieversorger BKW ein neues Atomkraftwerk bauen
würde,
sollte er denn die Bewilligung erhalten. Nun hat sich die BKW für
Mühleberg entschieden. Erschliessung, Infrastruktur und
Sicherheitsaspekte sprächen dafür, heisst es bei der BKW. In
Radelfingen war zudem der Widerstand gegen das Projekt grösser.
Enttäuscht sei man nicht, sagt der Radelfinger Gemeinderat.
Steuerlich
wollen die Nachbargemeinden zukünftig aber ebenso vom
Energieriesen
profitieren wie Mühleberg. (sn)
Seite 36
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Mühlebergs strahlende Zukunft
Sollte die BKW ein neues Atomkraftwerk bauen, so täte sie dies in
Mühleberg und nicht in Radelfingen
Erschliessung und Sicherheit sprächen dafür, ein neues AKW in
Mühleberg
zu bauen, gab die BKW nun bekannt. In Mühleberg gibt es auch
weniger
kritische Stimmen als vis-à-vis in Radelfingen.
"Die Würfel sind gefallen", schreibt der bernische
Energieversorger BKW
in einem Faltblatt, das dieser Tage in den Briefkästen rund um
Mühleberg landete. Die BKW habe beschlossen, ein
Ersatzkernkraftwerk
direkt neben dem heutigen Kernkraftwerk Mühleberg in
Niederruntigen zu
planen. Am Donnerstagabend bestätigte der Leiter des aktuellen
Atomkraftwerks (AKW) Mühleberg, Patrick Miazza, die Richtigkeit
des
Inhalts des Faltblatts. Dies vermeldete das Regionaljournal von Radio
DRS gestern. Anfang Jahr war noch unklar, ob ein AKW dereinst auf dem
Boden der Gemeinde Mühleberg oder in Radelfingen entstehen
könnte.
Die BKW hat gleich noch eine wichtige Entscheidung gefällt: Ein
neues
AKW hätte keinen Naturzugkühlturm, sondern einen
Hybridkühlturm.
Ersterer ist 190 Meter hoch, Letzterer nur 60 Meter. "Der Turm
würde
nicht über die umliegenden Hügel hinausragen und wäre
nur aus der Nähe
sichtbar", sagt Miazza auf Anfrage. Zudem stossen
Hybridkühltürme kaum
sichtbaren Dampf aus. Dafür benötigen sie mehr Energie und
sind teurer
als Naturzugkühltürme. Das neue AKW, das eine Leistung von
bis zu 1,6
Gigawatt erreichen würde, könnte nicht wie das alte mit
Aarewasser
gekühlt werden - dieses würde zu stark erhitzt.
Noch steckt aber kein Brennstab auf dem Gelände - neue AKWs sind
in der
Schweiz Zukunftsmusik. Im Rahmenbewilligungsgesuch für eine neue
Anlage
- dem ersten Schritt auf dem Weg zum AKW - behandle man den Standort
Niederruntigen nun aber prioritär, sagt Miazza. Dieses Jahr noch
werde
die BKW das Gesuch für die bis zu sechs Milliarden teure Anlage
einreichen. Bereits im Juni hat der Stromkonzern Atel beim Bundesamt
für Energie ein Rahmenbewilligungsgesuch gestellt. Ferner plant
der
Axpo-Konzern ein neues AKW in Beznau und will ebenfalls ein Gesuch
einreichen. Experten erwarten aber, dass in der Schweiz höchstens
zwei
neue Anlagen gebaut werden. Das letzte Wort hat wahrscheinlich das
Volk. Strom aus neuen Anlagen würde wohl erst 2025 fliessen.
Krach mit Erbengemeinschaft
"Gründe für die Entscheidung pro Mühleberg sind die
Erschliessung, die
Infrastruktur und die Sicherheit", sagt Miazza. In Radelfingen, wo die
Anlage auf der Runtigenau stehen würde, hätte man zuerst eine
Zufahrt
bauen müssen. Heute ist der Standort nur über einen Kiesweg
durch den
Wald zugänglich und grenzt an ein Naturschutzgebiet. "Der
potenzielle
Standort in Mühleberg ist zudem leicht höher gelegen." Somit
wäre das
AKW besser vor Überflutungen geschützt.
Die beiden Gemeinden unterscheiden sich noch anderweitig: Anders als
Radelfingen hat Mühleberg keine Einsprache gegen eine unbefristete
Betriebsbewilligung für das heutige AKW eingereicht. Zudem
äusserten
die Radelfinger an einem Informationsanlass der BKW mehr Bedenken als
die Bewohner der anderen Aareseite. Und das Land in Mühleberg
gehört
ganz der BKW. In Radelfingen gehört ihr der Boden nur teilweise.
Gewisse Flächen sind im Besitz einer Erbengemeinschaft, mit der
sich
der Konzern verkracht hat und die nicht verkaufen will. "Alle diese
Gründe spielten bei der Entscheidung keine Rolle", versichert
Miazza
allerdings.
"Wir sind einverstanden damit, dass bei uns ein neues AKW entstehen
kann", sagt Ernst Schmid, Gemeindeschreiber von Mühleberg.
Natürlich
seien einzelne Einwohner nun besorgt. "Aber eigentlich ist die Gefahr
ja auf beiden Seiten der Aare gleich hoch." Spezifische Probleme
für
Mühleberg brächte der Bau des AKWs zum Beispiel im Bereich
Verkehr mit
sich.
Wohltuend für die Finanzen
Dafür wäre die neue Anlage vorteilhaft für die Finanzen
der Gemeinde:
Die BKW ist der grösste Steuerzahler und Arbeitgeber
Mühlebergs. 1,5
Millionen Franken steuert der Energieversorger jährlich zu den
Finanzen
der Gemeinde bei. "An einem neuen AKW würden wir nicht mehr, aber
länger verdienen", sagt Schmid. Er habe keine Angst, die Aussicht
auf
ein neues AKW könnte potenzielle Zuzügler abschrecken. "Nach
unserer
Ortsplanungsrevision haben wir bereits viele Gesuche von Leuten
erhalten, die in Mühleberg bauen wollen."
"Wir sind nicht enttäuscht", sagt Urs Martin Kuhn (parteilos),
Sicherheitsvorsteher von Radelfingen. Ob ein AKW diesseits oder
jenseits der Aare gebaut werde, sei letztlich irrelevant. In Sachen
Steuern macht es aber einen Unterschied: Mühlebergs Steueranlage
liegt
bei 1,35 Einheiten, Radelfingens bei 1,88. "Wir wollen eine neue
Regelung, was die Steuern angeht", sagt Kuhn. Schliesslich trügen
auch
die Nachbargemeinden die negativen Folgen eines AKWs, profitierten aber
weniger. "Die BKW hat uns signalisiert, dass sie zu Verhandlungen
diesbezüglich bereit ist." Noch wisse er aber nichts Konkretes.
Auch
Kuhn hält Aspekte wie die Erschliessung für den Auslöser
der
Entscheidung pro Mühleberg.
Sarah Nowotny
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BZ 24.10.08
bkw-leitung
Regierung will kein weiteres Gutachten
Die Erdverlegung der Hochspannungsleitung Wattenwil-Mühleberg soll
laut Regierung nicht noch einmal geprüft werden.
Eine unabhängige Machbarkeitsstudie solle aufzeigen, wo die Vor-
und
Nachteile einer Erdverlegung der Hochspannungsleitung
Wattenwil-Mühleberg liegen. Dies forderten die Grossräte Rita
Haudenschild (Grüne, Köniz), Christian Brönnimann
(Zimmerwald, BDP) und
Matthias Burkhalter (Rümligen, SP) per Motion. Die Regierung
empfiehlt,
den Antrag abzulehnen. Die Grundlagen für einen "sachgerechten
Entscheid über eine Verkabelung" seien dank mehreren Studien
vorhanden,
so die Begründung. Eine weitere Studie an besagtem Abschnitt
würde
keine "grundlegend" neuen Erkenntnisse bringen.
Der Regierungsrat verweist in seiner Antwort ferner auf die
Arbeitsgruppe "Leitungen und Versorgungssicherheit" des Bundes. Diese
ist daran, Kriterien zu definieren, in welchen Fällen
Hochspannungsleitungen als Kabel unterirdisch zu verlegen seien. Ein
erster Bericht steht laut der Regierung kurz vor dem Abschluss.
wrs
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STADION & JUSTIZ
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NZZ 23.10.08
Aus dem Bezirksgericht Zürich
Private Sicherheitsleute dürfen verdächtigen Fan festnehmen
Freisprüche für ehemaligen FCZ-Sicherheitsverantwortlichen
und drei Delta-Mitarbeiter
brh
Private Sicherheitsleute dürfen bei ihren Einsätzen in den
Stadien
einen verdächtigen Fan vorläufig festnehmen, wenn er sich
Tage zuvor an
einem anderen Ort gewaltbereit gezeigt hat. Ein Einzelrichter in
Strafsachen präzisiert den Handlungsspielraum für die
Privaten.
brh. Vier Freisprüche für vier private Sicherheitsleute hat
ein
Einzelrichter in Strafsachen am Bezirksgericht Zürich
gefällt; das
Urteil ist am Mittwoch bekanntgeworden, der Prozess hatte bereits
diesen Sommer stattgefunden. Bei den Freigesprochenen handelt es sich
um den ehemaligen Sicherheitsverantwortlichen des FCZ sowie um drei
weitere Mitarbeiter des privaten Unternehmens Delta, das im Auftrag des
Fussballklubs (und in Absprache mit der Polizei) innerhalb der Stadien
für Ordnung sorgt. Die Staatsanwaltschaft warf den
Sicherheitsleuten
Freiheitsberaubung, Körperverletzung und unbefugte Filmaufnahmen
vor:
weil sie am 18. April 2007 im Hardturmstadion einen verdächtigen
Fan
nach dem Heimspiel gegen den FC Sion festgenommen, in eine Remise
gebracht, ihn dort kurz befragt, die Befragung auf Video aufgenommen
und seine Personalien festgestellt hatten.
Der Richter gelangt zur Auffassung, die vier Beteiligten hätten
verhältnismässig und rechtens gehandelt. Sie dürfen sich
auf die
einschlägige Norm in der Zürcher Strafprozessordnung berufen,
die es
Privaten erlaubt, einen Menschen zu ergreifen, der aufgrund ihrer
Wahrnehmung einer Straftat dringend verdächtigt wird. In aller
Regel
wird der Festgenommene anschliessend der Polizei übergeben. Diese
Norm
gilt allgemein als rechtliche Basis für das Wirken privater
Sicherheitskräfte; ähnliche Befugnisse sind in
sämtlichen kantonalen
Strafprozessordnungen sowie in der künftigen eidgenössischen
StPO zu
finden.
Kenntnis von Straftat ist ausreichend
Der Richter präzisiert nun, wie die Norm für die Situation in
den
Sportstadien auszulegen ist. Es genügt demnach, wenn die
Sicherheitsleute sichere Kenntnis davon haben (im konkreten Fall
aufgrund einer Videoaufzeichnung), dass der Verdächtigte Tage
zuvor an
einem anderen Ort gewalttätig war; der anvisierte Fan hatte bei
einem
Spiel in Sitten eine Rauchpetarde gezündet und war dabei gefilmt
worden. Er wurde im Nachhinein, dank der Festnahme im Zürcher
Stadion
durch die Delta-Mitarbeiter, im Wallis strafrechtlich zur Rechenschaft
gezogen und vom Fussballverband mit einem zweijährigen
Stadionverbot
belegt.
Der Richter schreibt in seinem Urteil, alleine für den Zweck eines
Stadionverbots hätte die Festnahme nicht erfolgen dürfen: Die
einschlägige Norm in der Strafprozessordnung verlangt den Verdacht
auf
eine Straftat.
Keine andere rechtliche Grundlage
Gemäss Urteil wird zudem keine andere rechtliche Grundlage als
genügend
für die Festnahme gewaltbereiter Fans durch private
Sicherheitskräfte
erachtet - erstaunlicherweise auch nicht das Bundesgesetz über
Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS), das die
Hooligan-Frage regelt. Der Zürcher Einzelrichter kommt zum
Schluss,
dass weder das BWIS noch die Reglemente der Swiss Football League, noch
die Hausordnung des FCZ als Rechtsgrundlage für die Handlung der
Delta-Mitarbeiter genügen, wenn sie zu Zwangsmassnahmen wie einer
Festnahme greifen müssen.
Ohrfeigen werden nicht toleriert
Einer der vier Freigesprochenen muss aus dem Urteil zudem entnehmen,
dass er den sich heftig wehrenden und verbal ausfällig werdenden
Fan
nicht hätte ohrfeigen dürfen. Nach Auffassung des Richters
erfüllt der
Delta-Mitarbeiter damit den Tatbestand einer Tätlichkeit. Zum
Schuldspruch kommt es dennoch nicht: wegen der sogenannten Retorsion,
was bedeutet, dass die Tätlichkeit eine Reaktion auf vorhergehende
Handlungen oder Ausfälligkeiten war. Dies führt zu einem
fakultativen
Strafbefreiungsgrund.
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FREIRAUMAKTION VORARLBERG
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Indymedia 23.10.08
Freiraumaktionsmonat Rückblick u. Vorschau ::
AutorIn : Konkret
Das dritte Freiraum Aktionswochenende ist letztes Wochenende über
die Bühne gegangen.
Wieder durften wir uns toller Aktionen und Konzerte erfreuen.
Am Freitag
Nachmittag gab es mit dem Xi-Berg Subculture Jam eine weitere
einzigartige Aktion. Die veranstaltete Kundgebung gab jungen Bands aus
Vorarlberg die Gelegenheit ihr können zu demonstrieren und auf die
untragbare Situation fehlender Proberäume aufmerksam zu machen.
Mitten
am Dornbirner Marktplatz wurde also ein Schlagzeug sowie Boxen und
Gitarrenverstärker aufgebaut und, mit Unterstützung des
Infoladen
Zündschnur, Informationsmaterial unter die Leute gebracht.
Nach der ersten Band wurde klar was die Stadt Dornbirn von dieser
Kundgebung gehalten hat. Nachdem ca. die gesamte sich im Dienst
befindliche Stadtpolizei inkl. dem Chef der Rechtsabteilung der Stadt
Dornbirn und der Chefin der Polizeiabteilung der BH am Marktplatz
aufliefen um uns die Anbindung ans Stromnetz zu unterbrechen. Aufgrund
eines mitgebrachten Stromaggregates und der Drohung dieses statt des
Stadtstroms einzusetzen, wurden die Behörden jedoch einsichtig und
ließen uns die Kundgebung unter ihrer Beobachtung bis zum Ende
durchführen.
Die Reaktionen auf diese Kundgebung waren jedoch vorhersehbar. Nicht
umsonst machen wir seit längerem auf die Situation fehlender
Freiräume
aufmerksam. Es bleibt folglich nichts anderes übrig als der
öffentliche
Raum, um sich kulturell-, musikalisch und politisch auszuleben.
Der Abend ging dann mit einem gemütlichen Film in den
Räumlichkeiten des
Kulturvereins TiK zu ende.
Der Samstagnachmittag wurde genutzt um auch anderen Leuten Platz zu
geben ihre Ideen in den Freiraum Aktionsmonat einzubringen. So trafen
Menschen sich auf Grund eines Aufrufs in der Feldkircher Innenstadt um
dort bei Musik und Trank einen gemütlichen Nachmittag zu
verbringen.
Von dort aus ging es dann fast nahtlos über zum Konzert in der
Arka-Höhle in Muntlix.
Von dieser ungewöhnlichen und phänomenalen Location waren
Publikum wie
Bands vollendens begeistert. Der neunköpfige Chor des Stimmgewitter
Augustin brachte die restlos gefüllte Höhle bereits am Anfang
zum Kochen
und leitete mit ihrem neuen Punkrock Programm am Ende gekonnt über
zum
Auftritt der Cobra Skulls, welche amerikanischen Punkrock in die Tiefen
der Vorarlberger Berge brachten.
Dieses Wochenende wird der Freiraum Aktionsmonat sein vorläufiges
Ende
nehmen. Dies bedeutet allerdings nur das Ende dieser vielen auf einen
Monat geballten Aktionen, nicht jedoch das Ende des Kampfes für
mehr
Freiräume und ein Autonomes Kulturzentrum für Vorarlberg.
Unseren Forderungen werden wir nochmals kräftig Nachdruck
verleihen und
mit einer lautstarken und bunten Demonstration diese auch bis in die
hinteren Winkel des oberen Rheintals bringen.
Dazu treffen wir uns am 24.10. um 18:30 am Feldkircher Bahnhof von wo
aus die Demo dann eine Runde durch die Innenstadt nehmen wird.
Der Samstag (25.10.) steht dann nochmals ganz im Zeichen der Musik. Beim
letzten Konzert des Freiraum Aktionsmonats werden wir es mit Hip-Hop,
Dancehall und Punk nochmals richtig krachen lassen bevor der
Aktionsmonat in den frühen Morgenstunden des 26. ausklingen wird.
Macht euch auf ein Abwechslungsreiches und hochwertiges Musikprogramm
gefasst welches euch folgende Künstler_innen präsentieren
werden.
Direct Raption:
Direct Raption ist Politik und Hip Hop, politischer Hip Hop der sich
nicht in dogmatische Schienen drücken lässt, egal ob diese aus
politischen Zusammenhängen oder der Hip Hop Kultur kommen.
Mephisto und
Oli Second, zwei Menschen, die seit Sommer 05 reimen, sich schon viel
länger kennen und die Liebe zur Sprache, zur Musik und zum Leben
teilen.
Daraus ziehen sie die Konsequenz, textlastige Musik für das Leben
und
gegen alles das dieses bedroht zu schreiben.
http://directraption.ch/
Sucubus:
Sucubus aus Stuttgart ist eine recht junge, aber trotzdem sehr flotte
All-grrrrls-Punk Band ... Trotz mehr Melodie sind Vergleiche mit
Scattergun oder ähnlichem nicht verkehrt!
http://www.myspace.com/sucubuspunk
Riot Soundsystem:
Mittlerweile hat sich der Name als sicheren Wert für guten
Dancehall,
Roots Reggae, D'n'B/Jungle sowie HipHop erwiesen und der Sound konnte
inzwischen an unzähligen Events spielen. Riot unterscheidet sich
dadurch
von anderen Sounds, dass die Selection wenig vom aktuellen
Dancehall-Mainstream beeinflusst ist, sondern eher durch Qualität
und
Originalität zu überzeugen weiß. Außerdem
begleiten die 4koepfige Crew
zu jeder Party eine Handvoll MC's und Sänger/innen, welche in
Mundart
und/oder Englisch-Patwah über die Riddims singen/toasten.
http://www.riotsound.ch/
Für ein selbstbestimmtes Leben frei von
Unterdrückungsmechanismen.
Für ein selbstverwaltetes Kulturzentrum in Vorarlberg.