MEDIENSPIEGEL 8.12.08
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipp (Artsouk)
- Bürger(drachen)wehr: für eine bessere Welt
- Solidemo Griechenland
- Fussball: Einsatzbefehl YB-Luzern war falsch
- SD scheitert mit Anti-Antirassismusgesetz-Initiative
- 160 Jahre Armeeeinsätze gegen innen: 45 Tote
- WEF soll selber für Sicherheit zahlen
- Anti-Atom: Referendum gegen AKWS + Nagra-Boykott
- Gipfel-Soli-News 5.12.08: Stasbourg-BadenBaden-Genua

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REITSCHULE
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Dez 08: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!

PROGRAMM:

Mi 10.12.08  
19.00 Uhr - SousLePont - Pazifische-Inseln Spezialitäten

Do 11.12.08
20.00 Uhr - Frauenraum - BarOmeter special - a farewell kiss: elektronische Leckerbissen zu lesbisch-schwulem Chillen mit DJ FRATZ, DJ GEISHA & DJ ELfERich
20.30 Uhr - Tojo - Pamplona von Jobert und Pancetta. Mit Eveline Dietrich & Robert Stofer
20.30 Uhr - Kino - UNCUT: Finn's Girl, Kanada 2007, Dominique Cardona, Laurie Cobert,

Fr 12.12.08
20.30 Uhr - Tojo - Pamplona von Jobert und Pancetta. Mit Eveline Dietrich & Robert Stofer
21.00 Uhr - Kino - Volver, Pedro Almodóvar, E 2006
22.00 Uhr - Dachstock - A Dachstock-HipHop-Weekender: Prinz Pi (D) Neopunk Tour 2008 mit Casper & Maeckes & Plan B

Sa 13.12.08
14.00 Uhr - Frauenraum - AMIE Frauenkleidertauschbörse
20.30 Uhr - Tojo - Pamplona von Jobert und Pancetta. Mit Eveline Dietrich & Robert Stofer
21.00 Uhr - Kino - Volver, Pedro Almodóvar, E 2006
22.00 Uhr - Dachstock - A Dachstock-HipHop-Weekender: J-Live (USA) & Mr. Thing (UK), Blu Rum 13 & Band (USA), Support: DJ Kermit

Infos: www.reitschule.ch

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kulturstattbern.derbund.ch 5.12.08

Artsouk im Dachstock

Von Manuel Gnos um 10:00    [ Museen & Galerien ]

Am Artsouk im Dachstock der Berner Reitschule werden die Kunstwerke versteigert, 04.12.2008. (Bild Manuel Gnos)

Nach zwei Jahren Pause gibt es im Dachstock der Berner Reitschule wieder einen Artsouk. Was gut ist, weil in früheren Jahren war ich nie da, weil mich dünkte, eine Veranstaltung mit einem solch eigenartigen Namen kann nichts sein.

Dafür war ich gestern da - und es hat sich gelohnt. Die grösste Freude war es, den Dachstock mal heller und wärmer beleuchtet und in fast schon gemütlicher Stimmung zu erleben.

Ich kam mitten in der Versteigerung, die zwischendurch etwas harzig lief, aber vom Auktionator und der Werkspräsentatorin charmant ge- und begleitet wurde. Jedenfalls hätte ich mich bei zwei, drei Werken fast zum Mitbieten hinreissen lassen.

Heute Abend geht der Artsouk 2008 in die zweite Runde. Wie ich mir habe sagen lassen, sei diese zweite Versteigerungsrunde lebhafter, weil die Beträge an die KünstlerInnen gehen. (Am ersten Abend geht das Geld an die VeranstalterInnen, damit diese die Unkosten decken können.)

Im Übrigen hat jeder Künstler und jede Künstlerin einen eigenen Stand, bei dem man einige Werke bestaunen und käuflich erwerben kann. Besonders empfohlen seien hier die Arbeiten von Silke Thoss, Märt Infanger, Onur Dinc, Renate Wünsch und Robert Butler. Bei Letzterem zum Beispiel kann man den Preis für Unterwäsche im Tausch gegen Selbstgebackenes um einige Franken drücken.

Heute ab 17 Uhr im Dachstock der Reitschule, Bar und Ausstellung; Versteigerung ab 20 Uhr; anschliessend Konzert von Hoo Doo Girl.

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BÜRGER(DRACHEN)WEHR
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Bund 8.12.08

Begleitservice der anderen Art

Wu-Shi-Krieger glauben an eine bessere Welt - seit einer Woche begleiten sie in Bern Frauen nach Hause

Corinne Leuenberger

Seit gut einer Woche bieten sieben Berner Wu-Shi-Krieger eine kostenlose Sicherheits-Eskorte für Frauen an. Jeden Freitagabend zwischen 22 Uhr und 1 Uhr können sich Frauen sicher zu ihrem Auto oder nach Hause geleiten lassen.

Es ist Freitagabend, windig und regnerisch. Am Berner Hauptbahnhof hasten Menschen vorbei, sie kommen von der Arbeit oder fahren ins Wochenende. Um 21.30 Uhr fällt ein kleines Grüpplein seltsam gekleideter Herren auf. Sie sind mit langen Holzstöcken ausgerüstet und tragen weite, sackartige, schwarze Hosen. "Wir sind Wu-Shi-Krieger", sagt einer von ihnen. "Wir wollen etwas gegen die Kriminalität in Bern tun." Die Wu Shi berufen sich auf die Lehre der fernöstlichen Tai-Chi-Kampfkunst.

Jeden Freitagabend von 22 Uhr bis 1 Uhr stehen zwei Wu Shi am Bahnhof, bei den Telefonzellen unter dem Baldachin. Auch beim Insel- und beim Lindenhofspital steht nach Möglichkeit ein Wu Shi. "Es ist unser Ziel, Präsenz zu markieren", meint Mike Lawson, einer der Wu Shi. "Wir wollen Frauen, die sich fürchten, alleine zum Auto oder nach Hause zu gehen, begleiten und sie verteidigen - wenn nötig mit unserem Leben." Ihre Ideologie und der Glauben an eine bessere Welt sind für die Krieger Gründe genug, bei Wind und Regen draussen zu sein und fremden Frauen Geleit zu bieten.

Positive Reaktionen

Es geht nicht lange, da kommt eine junge Frau und bittet die Wu Shi um Hilfe. Schon bald wird klar: Sie braucht für den Heimweg keinen bewaffneten Begleiter, sondern einzig etwas Kleingeld für das Busbillett. Das kriegt sie dann auch. Die Krieger markieren weiter Präsenz und werden von verschiedensten Menschen angesprochen. Die Reaktionen sind meist positiv: Eine Gruppe Teenager findet, es sei eine gute Sache. Eine junge Frau sagt, sie fühle sich in Bern eigentlich sicher. Wenn sie aber abends bei der Reitschule vorbei müsste, würde sie durchaus einen Wu Shi ansprechen. "Ich würde das Angebot nutzen", sagt ein Teenager.

"Im Moment geht es darum, dass wir bekannter werden", sagt John Lash, Gründer der Tai-Chi-Schule "Harmonischer Drachen" in Bern. "Letzten Freitag waren wir das erste Mal unterwegs. Da ist es vorgekommen, dass die Frauen sich vor uns gefürchtet haben", sagt einer seiner Schüler. "Deshalb verteilen wir heute Handzettel." "Bis jetzt haben wir eine Pflegefachfrau begleitet", sagt Lash, der an seiner Schule auch kostenlose Selbstverteidigungskurse anbietet.

Laut Heinz Pfeuti, Mediensprecher der Kantonspolizei Bern, ist die Bundesstadt nicht gefährlicher als andere Schweizer Städte. "Angst wird jedoch subjektiv empfunden." Es gebe Frauen, die sich ängstigten, wenn sie verbal angepöbelt würden, andere erst, wenn es zu Handgreiflichkeiten komme. Es sei sehr schwierig, Belästigungen rechtlich zu erfassen. "Es werden wenig Strafanzeigen wegen Belästigung eingereicht", sagt Pfeuti. "Meist zieht sich der Tatbestand weiter, und es kommt beispielsweise zu Anzeigen wegen Körperverletzung." Weil der Tatbestand der Belästigung schwierig zu fassen sei, gebe es eine Dunkelziffer. Bei der Sicherheitsberatung der Kantonspolizei melden sich immer wieder Frauen, die Rat suchen.

Ähnlicher Rat von beiden Seiten

Lash und Pfeuti betonen, dass Prävention wichtig sei. Betroffene können sich nicht nur überlegen, welche Strassen sie besser meiden, sondern auch, wie sie sich im Falle eines Angriffs verhalten würden. Es sei nicht nötig, einen Kampfsport zu lernen, sagt Pfeuti. Oft genüge es, sich alltägliche Verteidigungsmöglichkeiten bewusst zu machen. So könne beispielsweise ein Haar- oder Mundspray genauso wirksam sein wie ein Pfefferspray. "Jeder Gegenstand ist eine Waffe", sagt auch Lash, "es kommt darauf an, wie ich ihn benutze." Der Selbstverteidigungskurs sei auf den Alltag ausgerichtet. Er biete beispielsweise Rundgänge in Bern an, um Verhaltensweisen und die Wahrnehmung zu schulen. Trotz unterschiedlichen Hintergründen raten die Kantonspolizei und der Meister des fernöstlichen Tai-Chi-Zentrums zu erstaunlich ähnlichen Verteidigungsmassnahmen. Viele Frauen scheinen aber nicht auf Helfer angewiesen zu sein: "In einer heiklen Situation vertraue ich in erster Linie mir selber", sagte eine Passantin.

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SOLIDEMO GRIECHENLAND
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Indymedia 7.12.08

Spontandemo vor Griechischer Botschaft in Bern ::

AutorIn : Zeichen setzen - Internationale Solidarität         

Solidarität mit unseren anarchistischen GenossInnen in Griechenland.

Gegen Repression und Polizeibrutalität. Für die soziale Revolution.

Spontankundgebung vor dem Griechischen Konsulat in Bern.

Morgen Montag 8.12.08.

Besammlung: 18.00 Uhr, Tramstation "Weltpostverein" (3er Tram Saali).

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Rundmail 7.12.08

Griechische Polizei ermordet 15-jährigen Anarchisten

In der Nacht auf Sonntag wurde ein blutjunger griechischer Anarchist  von einem Polizisten erschossen. Die Polizei sprach zuerst von  Notwehr, nachdem die Patrouille mit Brandsätzen beworfen worden sei.  Später hiess es, der Polizist habe Warnschüsse abgegeben und der  Jugendliche sei von einem Querschläger getroffen worden.

Augenzeugen sprechen aber von drei gezielten Schüssen, die ein Beamter  auf den jungen Genossen abfeuerte, ein Schuss traf ihn mitten ins Herz.

Seither ist es in ganz Griechenland zu heftigen Protesten gekommen, es  gab die schwersten Ausschreitungen seit 25 Jahren. Mehrere  Universitäten sind besetzt und auf den Straßen mehrerer Städte gibt es  Demos und direkte Aktionen. Der griechische Innenminister hat seinen  Rücktritt angeboten, dieser wurde aber vom rechtsgerichteten   Regierungschef abgelehnt. Zwei Polizisten wurden verhaftet.

Wir wollen auch hier in Bern die Proteste in Griechenland unterstützen  und unsere Trauer und Wut  sowie unsere Solidarität mit den kämpfenden  GenossInnen  zum Ausdruck bringen.

Heraus zur Sponti-Demo: Montag 08.12.08, 18.00 Uhr, Haltestelle  Weltpostverein, Bern.

Die, die sterben, die werden weiterleben,
in unsren Kämpfen, unsren Herzen sowieso.
Und, die die leben, die werden weiterkämpfen,
bis zum Sieg vielleicht irgendwann, irgendwo...

Hoch die antinationale Solidarität!

Schluss mit der Repression und der Polizeibrutalität in Griechenland  und weltweit!

Für die soziale Revolution!

Weitere Infos gibt?s auf www.indymedia.ch/de und auf www.de.indymedia.org

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BZ 8.12.08

Polizei erschiesst 15-Jährigen

Strassenschlachten in Athen

Der Tod eines 15-Jährigen durch eine Polizeikugel in Athen hat in der griechischen Hauptstadt die schwersten Unruhen seit mehr als zwei Jahrzehnten ausgelöst. Auch gestern kam es in Athen erneut zu Strassenschlachten.

Der 15-Jährige war am Samstagabend bei Zusammenstössen zwischen Autonomen und Sicherheitskräften in Athen ums Leben gekommen. Jugendliche Demonstranten warfen darauf Brandsätze, demolierten Autos und Fensterscheiben. Nach Schätzungen der Feuerwehr wurden allein in der griechischen Hauptstadt 100 Geschäfte, 20 Banken und über 100 Autos demoliert. Elf Menschen wurden verletzt. Randalierer warfen Dutzende Brandflaschen auf die Eingänge von Supermärkten, Banken, Garagen und Geschäften im Athener Stadtzentrum. Rauchschwaden stiegen in den Himmel. Die Ausschreitungen dauerten auch gestern Abend noch an. "Von Entwarnung kann nicht die Rede sein", sagte ein Polizeioffizier im Radio. Die Behörden rechneten mit einer weiteren Krawallnacht.

Ausgebrannte Geschäfte

"Es war wie im Krieg", sagte die Inhaberin eines Schuhgeschäfts im Zentrum Athens nach den stundenlangen Strassenschlachten zwischen anarchistisch ausgerichteten Autonomen und der Polizei in der Nacht zum Sonntag. Die Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas gegen die Randalierer vor, die Autos umwarfen und als Barrikaden benutzten. "Mein Geschäft ist ausgebrannt", berichtet die Inhaberin des Schuhgeschäfts gestern im Radio weiter. "Ich bin am Ende. Die Chaoten haben alles zerstört."

Mehrere tausend Autonome und andere Linksgerichtete sowie Mitglieder von Menschenrechtsorganisationen protestierten gestern gegen den tragischen Zwischenfall. Griechische Autonome, deren logistische und soziale Basis im Stadtteil Exarchia (vgl.Kasten) liegt, greifen seit Jahren immer wieder Polizisten an und verüben Brandanschläge auf Banken und Autos im Zentrum Athens. Die Autonomen kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Der 15-Jährige, der am Samstagabend Opfer der tödlichen Polizeikugel wurde, war der Sohn eines bekannten Athener Schmuckhändlers.

Zu Zusammenstössen nach dem tödlichen Schuss kam es auch in der zweitgrössten griechischen Stadt Thessaloniki, in Komotini und Ioannina im Norden, auf Kreta sowie in der Hafenstadt Patras.

Gezielt oder Querschläger?

Ein 37 Jahre alter Polizist, der den tödlichen Schuss abgegeben haben soll, sagte aus, er habe lediglich drei Warnschüsse abgefeuert. Einer davon habe den Jugendlichen als Querschläger getroffen. Zuvor habe eine Gruppe Autonomer seinen Streifenwagen, in dem er zusammen mit einem Kollegen gesessen habe, mit Steinen angegriffen. Nach Darstellung von Augenzeugen soll es jedoch nur zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen den Autonomen und der Besatzung des Polizeiwagens gekommen sein. Anschliessend habe der Polizist direkt in die Richtung des Jungen geschossen. "Es war kaltblütiger Mord", meinte ein Augenzeuge im Radio. Der griechische Staatspräsident Karolos Papoulias übte indirekt Kritik am Vorgehen der Polizei. Die Rechtstaatlichkeit sei durch diese Ereignisse verletzt worden.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem einen Polizisten Totschlag und dem anderen Beihilfe zum Totschlag vor. Die beiden Beamten wurden in Untersuchungshaft genommen, berichtete das griechische Radio weiter. Innenminister Prokopis Pavlopoulos wies vorschnelle Schuldzuweisungen zurück und erklärte: "Wir warten auf die gerichtsmedizinischen Ergebnisse." Die Verantwortlichen würden zur Rechenschaft gezogen.

Takis Tsafos,

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NZZ 8.12.08

Krawalle erschüttern Griechenland

Gewaltsame Proteste nach tödlichem Schuss auf einen Jugendlichen

van Gent A.

Der Todesschuss eines Polizisten auf einen Jugendlichen hat in Griechenland schwere Krawalle ausgelöst. Wie eine Welle breiteten sich diese, von Athen ausgehend, nach Thessaloniki im Norden und nach Kreta im Süden aus und griffen schliesslich auf das ganze Land über.

it. Istanbul, 7. Dezember

Das historische Zentrum der griechischen Hauptstadt Athen hat in der Nacht auf den Sonntag an eine Stadt im Krieg erinnert. Autos, Geschäfte und Abfallkörbe in Flammen, Strassenbarrikaden, die den dichten Verkehr ins Stocken bringen, schrillende Autosirenen und eine von Tränengas der Polizei geschwängerte Luft. In wenigen Stunden sollen nach den ersten, vorsichtigen Schätzungen der Feuerwehr allein im Zentrum Athens 60 Geschäfte, 16 Banken und mindestens 40 Autos demoliert worden sein. Es waren die schwersten Ausschreitungen seit fast 30 Jahren. Und noch ist ein Ende nicht in Sicht.

Welle der Frustration

Ausgelöst wurden die Krawalle, nachdem ein Polizist am Samstagabend einen 16-Jährigen tödlich verletzt hatte. Nach Polizeiangaben gehörte der Jugendliche zu einer Gruppe von 30 Personen, die im zentralen Athener Stadtteil Exarchia einen Streifenwagen der Polizei mit Steinen und Brandsätzen attackierte. Einer der zwei Polizisten habe drei Warnschüsse abgefeuert, von denen ein Querschläger den Minderjährigen getroffen habe. Augenzeugen behaupten hingegen, dass der Polizist nach einer heftigen, verbalen Auseinandersetzung mit der Gruppe direkt auf den Jugendlichen geschossen habe. Laut deren Angaben handelte es sich also um einen "kaltblütigen Mord".

Die Nachricht über den Tod in Exarchia löste eine Protestwelle aus, die sich im ganzen Zentrum Athens ausbreitete, auf die zweitgrösste griechische Stadt, Thessaloniki, übergriff und nach und nach alle grösseren Universitätsstädte erfasste: Jugendliche randalierten in Komotini im Nordosten genauso wie auf der westlichen Touristeninsel Korfu, in der Hauptstadt der Halbinsel Peloponnes, Patras, und auf Kreta. Es war, als hätte der Todesschuss der Frustration der Studenten freien Lauf gelassen. Nur ein Bruchteil der Griechen hat nach dem Studium eine Chance auf Arbeit. Der überwältigende Teil der jungen Akademiker sieht sich vom Staat, der in zahllose Korruptionsskandale verstrickt ist, verraten.

Wenig Verständnis für Randalierende

Innenminister Prokopis Pavlopoulos versprach eine Bestrafung des verantwortlichen Polizisten. Er bot Ministerpräsident Kostas Karamanlis seinen Rücktritt an, den dieser aber ablehnte. Zwei Polizisten wurden vorläufig festgenommen und Ermittlungen eingeleitet. Das Versprechen des Ministers konnte die Protestwelle jedoch nicht beruhigen. Am Sonntag wurden in Athen und Thessaloniki Autos und Geschäfte in Brand gesteckt, und es kam zu Strassenschlachten zwischen Protestierenden und der Polizei. Derweil bringen viele Bürger immer weniger Verständnis für die randalierende Jugend auf und werden immer wütender auf die Regierung Karamanlis.

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FUSSBALL
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bernerzeitung.ch 8.12.08

Expertenbericht: Einsatzbefehl bei YB-Luzern war falsch

Ein unabhängiger Expertenbericht zu den Randalen während des Fussballspiels YB - FC Luzern vom 16. November kritisiert den Einsatzbefehl der Stadionbetreiber. Der Entscheid, die Transparente aus dem Stadion zu entfernen, sei falsch gewesen.

Die Protectas, die den Entscheid umzusetzen hatte, sei mit "verhältnissmässigem Aufwand" vorgegangen, wie die Berner Stadionbetreiberin, die Protectas, die betroffenen Klubs und die Fanarbeit Luzern in einer gemeinsamen Mitteilung vom Montag aus dem Bericht zitierten.

Schlagstöcke im Einsatz

Die Sicherheitskräfte seien beim Versuch, die Transparente zu entfernen, allerdings behindert worden. Um den Auftrag zu erfüllen, setzten die Sicherheitsleute Schlagstöcke ein, wie der Bericht weiter festhält.

Zahlreiche Fans im Luzerner Sektor hätten sich "vorbildlich verhalten" und versucht, gewaltbereite Zuschauer an einer Konfrontation mit dem Sicherheitsdienst zu hindern, heisst es weiter.

Der Bericht wurde vom Freiburger Richter Michel Wuilleret verfasst. Die Stadionbetreiberin hatte ihn aufgrund unterschiedlicher Aussagen zu den Vorfällen damit beauftragt.

Während des besagten Spiels forderten die Betreiber des Stade de Suisse ihren Sicherheitsdienst auf, im Gästesektor ein Transparent zu entfernen. Dabei kam es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen mit den FC-Luzern-Fans. Mehrere Personen wurden verletzt.

Auf dem Plakat stand "www.nein-zu-polizeiwillkür.ch". Diese Internetseite wirbt für das Referendumg gegen den Beitritt des Kantons Luzern zum Anti-Hooligan-Konkordat.

Entschuldigung der Stadionbetreiber

Die Stadionbetreiber hatten bereits erklärt, der Auftrag an den Sicherheitsdienst sei unverhältnismässig gewesen. In ihrer gemeinsamen Mitteilung vom Montag entschuldigten sich die Verantwortlichen des Stade de Suisse und der Protectas für "gemachte Fehler".

Die Vertreter beider Fussballklubs, der Protectas sowie der Fan- Organisationen hätten sich zwei Mal zu einer "konstruktiven Abarbeitung" des Falles getroffen, hiess es weiter. Alle Beteiligten seien überzeugt, dass aus dem Vorfall Lehren gezogen würden. (rue/sda)

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20min.ch 8.12.08

Expertenbericht kritisiert Protectas-Einsatz bei YB-FCL

Ein unabhängiger Expertenbericht zu den Randalen während des Fussballspiels YB - FC Luzern vom 16. November kritisiert den Einsatzbefehl der Stadionbetreiber. Der Entscheid, die Transparente aus dem Stadion zu entfernen, sei falsch gewesen.

Die Protectas, die den Entscheid umzusetzen hatte, sei mit "verhältnissmässigem Aufwand" vorgegangen, wie die Berner Stadionbetreiberin, die Protectas, die betroffenen Klubs und die Fanarbeit Luzern in einer gemeinsamen Mitteilung vom Montag aus dem Bericht zitierten.

Schlagstöcke im Einsatz

Die Sicherheitskräfte seien beim Versuch, die Transparente zu entfernen, allerdings behindert worden. Um den Auftrag zu erfüllen, setzten die Sicherheitsleute Schlagstöcke ein, wie der Bericht weiter festhält.

Zahlreiche Fans im Luzerner Sektor hätten sich "vorbildlich verhalten" und versucht, gewaltbereite Zuschauer an einer Konfrontation mit dem Sicherheitsdienst zu hindern, heisst es weiter.

Der Bericht wurde vom Freiburger Richter Michel Wuilleret verfasst. Die Stadionbetreiberin hatte ihn aufgrund unterschiedlicher Aussagen zu den Vorfällen damit beauftragt.

Während des besagten Spiels forderten die Betreiber des Stade de Suisse ihren Sicherheitsdienst auf, im Gästesektor ein Transparent zu entfernen. Dabei kam es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen mit den FC-Luzern-Fans. Mehrere Personen wurden verletzt.

Auf dem Plakat stand "www.nein-zu-polizeiwillkür.ch". Diese Internetseite wirbt für das Referendumg gegen den Beitritt des Kantons Luzern zum Anti-Hooligan-Konkordat.

Entschuldigung der Stadionbetreiber

Die Stadionbetreiber hatten bereits erklärt, der Auftrag an den Sicherheitsdienst sei unverhältnismässig gewesen. In ihrer gemeinsamen Mitteilung vom Montag entschuldigten sich die Verantwortlichen des Stade de Suisse und der Protectas für "gemachte Fehler".

Die Vertreter beider Fussballklubs, der Protectas sowie der Fan- Organisationen hätten sich zwei Mal zu einer "konstruktiven Abarbeitung" des Falles getroffen, hiess es weiter. Alle Beteiligten seien überzeugt, dass aus dem Vorfall Lehren gezogen würden.

Quelle: SDA/ATS

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ANTIRA
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Sonntag 7.12.08

Antirassismusgesetz wird nicht abgeschafft

Schweizer Demokraten scheitern mit ihrer Initiative

Sie hätte sein Wahlkampfvehikel sein sollen, doch die Initiative zur Abschaffung des Antirassismusgesetzes wurde zum Vermächtnis von Bernhard Hess. Der langjährige und letzte Nationalrat der Schweizer Demokraten (SD) wurde im Herbst 2007 abgewählt. Seither verdient er sein Brot als Geschäftsführer seiner Partei.

Auf sein Volksbegehren "Für freie Meinungsäusserung - weg mit dem Maulkorb!" wird Hess nicht gerne angesprochen. Er mag nicht bestätigen, dass nach "Sonntag"-Informationen zwei Monate vor Ablauf der Sammelfrist höchstens ein Drittel der benötigten 100 000 Unterschriften zusammengekommen sind. Ein persönliches Scheitern erkennt er nicht. Vielmehr habe das hauptsächlich von der Jungen SVP getragene Referendum gegen die Personenfreizügigkeit, für das die SD auch Unterschriften gesammelt hat, "unser Konzept durcheinander gebracht".

Das sieht auch sein Chef, Parteipräsident Ueli Brasser, so. "Wir stecken all unsere Kräfte in die Abstimmung vom 8. Februar." Mit dem Referendum "ist uns immerhin ein kleiner Erfolg gelungen". Die "Übung Anti-Antirassismusgesetz-Initiative" sei aber noch nicht abgeblasen. "Die Jungen sind am Sammeln." Aber auch diese malen schwarz. Andreas Beyeler, Präsident der Jungen Schweizer Demokraten: "Es sieht schlecht aus." Aktionen seien keine mehr geplant. Der Schlussspurt wird ausbleiben.

Auch die Hoffnung, dass in letzter Sekunde Hilfe von aussen naht, haben die Schweizer Demokraten mittlerweile aufgegeben. Für die Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz (Auns) gehört das Antirassismusgesetz "nicht zum Kerngeschäft", wie Geschäftsführer Hans Fehr sagt. Und die SVP strebt laut Interims-Generalsekretärin Silvia Bär allenfalls Änderungen auf Gesetzesstufe an - wenn überhaupt.

Damit bleiben Lega und FreiheitsPartei die einzigen Verbündeten. Dass auch die rechtsradikale Pnos Unterschriften sammelt, weiss die SD offenbar nicht einmal. Beyeler: "Ich habe keine Ahnung, was die machen."

David Sieber

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GENERALSTREIK 1918
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Solothurner Tagblatt 8.12.08

Generalstreik

45 Tote bei Einsätzen der Armee

Der Ordnungsdienst der Schweizer Armee ging in den letzten 160 Jahren bei Unruhen etliche Male gegen Bürger vor.

Der Historiker Juri Jaquemet, der im Rahmen des Vortragszyklus zur Ausstellung "Generalstreik 1918 in Grenchen" sprach, sagte es kurz und klar: "Der militärische Ordnungsdienst kam seit dem Jahre 1848 in der Schweiz dann zum Einsatz, wenn kommunale und kantonale Polizeikräfte zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der öffentlichen Ruhe und Ordnung nicht ausreichten." Der Befehl für den Einsatz sei Bundessache. "Ueber das Verhalten der eingesetzten Truppen steht einiges im Dienstreglement", meinte Jaquemet, der als Assistent bei der Bibliothek am Guisanplatz, der Eidgenössischen Militärbibliothek, in Bern arbeitet. Der eingesetzte Soldat dürfe nur im äussersten Notfall schiessen. "Er muss zuerst mit einem ‹Achtung› warnen und sich mit dem aufgepflanzten Bajonett Respekt verschaffen", sagte Jaquemet weiter. Angaben, wie mit einer aufgebrachten Menschenmenge umzugehen sei, fehlten leider im Reglement. "Dabei diskutierten man schon um 1870, wie mit Wasser aus Hydranten und Feuerspritzen gegen Unruhestifter vorzugehen wäre."

Nerven verloren

So verwundere es nicht, dass die meist jungen, unerfahrenen und ortsfremden Soldaten bei den Einsätzen gegen die eigenen Bürger ihre Nerven verloren und in die Menge schossen, wie etwa beim Generalstreik 1918 in Grenchen. Dass es damals zu Unruhen und Demonstrationen kam, sei auch klar. "Gerade im ersten Weltkrieg waren viele Leute arm, die Männer standen durchschnittlich 500 Tage an der Grenze, ohne Lohn und mit einem kleinen Sold, eine Grippeepidemie wütete, soziale Unruhen waren vorprogrammiert." Am schlimmsten war der Einsatz des Ordnungsdienstes 1932 in Genf. "Der Einsatz gegen Links- und Rechtsextremisten endete mit einem Blutbad, es kostete 13 Leuten das Leben", sagte Jaquemet. Seither dürften Rekruten nicht mehr zu Ordnungsdiensten herangezogen werden. Es gab danach allerdings auch nicht mehr viele Einsätze. 1953 wurde die Armee noch beim Aprikosenkrawall ins Wallis gerufen und 1968 in den Jura.

Gegen Terroristen?

"Gesamthaft gab es in den vergangenen 160 Jahren 45 Tote bei Ordnungseinsätzen der Armee." Heute spreche man vom Pikettdienst, der beim WEF in Davos und für Botschaftsbewachungen eingesetzt werde.

Die Zukunft der Ordnungsdiensteinsätze sei offen. Sind auch Einsätze gegen Terroristen möglich? "Es ist zu hoffen, dass sich die Verantwortlichen an den Satz des amerikanischen Philosophen Richard Rorty erinnern, der nach dem 11. September 2001 sagte: "Der Verdacht, dass der Krieg gegen den Terrorismus gefährlicher als der Terrorismus selbst ist, erscheint mir völlig gerechtfertigt".
Walter Morgenthaler

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WEF
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Sonntagsblick 7.12.08

Schluss mit Steuermillionen für WEF-Partys!

Von Christof Moser und Marcel Odermatt

Was tun Manager am WEF? Saufen und festen. Und wer zahlt das alles? Die Steuerzahler. Das soll jetzt ein Ende haben, fordern Parlamentarier.

Kritik an seinem World Economic Forum (WEF) hat Klaus Schwab (70) jahrelang abgebügelt: An der Veranstaltung im Nobelkurort Davos GR würden sich Manager, Staatschefs und Banker fürsorglich um die Rettung des Planeten kümmern. "Uns kann man nicht absprechen, Teil des moralischen Gewissens der Welt zu sein", sagte Schwab in Interviews.

Ganz anders der WEF-Gründer vor einigen Wochen gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg: Er habe die Bankenchefs wiederholt gedrängt, sich ernsthaft mit der Gefahr einer globalen Kreditkrise auseinanderzusetzen. Doch die Banker hätten ihn als Miesmacher hingestellt und sich am WEF lieber amüsiert. Schwab: "Die Partys haben nach und nach überhandgenommen. Wir Messen zu, dass sie ausser Kontrolle gerieten."

Die späte Selbstkritik des Klaus Schwab öffnet dem Parlament die Augen. Mit 3,5 Millionen Franken beteiligt sich der Bund an den WEF-Sicherheitskosten. Dazu kommen 900 000 Franken Mehraufwand für die Armee, die das World Economic Forum mit 5000 Soldaten schützt. Damit soll jetzt Schluss sein.

"Es kann nicht angehen, dass den Steuerzahlern Millionenkosten aufgebürdet werden, damit die Manager am WEF ungestört ihre Partys feiern können", sagt SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger-Oberholzer (60, BL). Deshalb beantragte sie in der Budget-Debatte letzten Donnerstag im Nationalrat die Streichung der Bundesbeteiligung an den WEF-Sicherheitskosten. Ihr Antrag wurde zwar mit 66 zu 105 Stimmen abgelehnt, stiess aber selbst im rechten Lager auf Zustimmung. "Ich bin nicht gegen den Militäreinsatz. Aber das WEF ist eine private Veranstaltung und soll die Sicherheitskosten selber übernehmen", so Pirmin Schwander (46, SZ), der als Oberst im Generalstab auch im Januar 2009 am WEF wieder Dienst tun wird.

Auch die SVP-Nationalräte Oskar Freysinger (48, VS) und Jasmin Hutter (30, SG) unterstützten den Antrag von Leutenegger-Oberholzer. Die SP-Politikerin will sich nicht geschlagen geben und nächste Woche in einem Vor-stoss erneut die Streichung der WEF-Subventionen fordern: "Ab 2010 soll der Bund den Organisatoren die Kosten für die Sicherheit vollumfänglich in Rechnung stellen", sagt Leutenegger-Oberholzer. Sie habe Signale von Parlamentariern aus FDP und CVP, die im zweiten Anlauf für ihr Anliegen stimmen wollen.

Ebenfalls nochmals aktiv werden will SVP-Nationalrat Schwander: "Ich werde in den Beratungen zur Militärgesetzrevision beantragen, dass private Veranstalter den Einsatz der Armee künftig vollumfänglich bezahlen müssen. Das soll auch für das WEF gelten", sagt er. Andre Schneider (49), Generaldirektor des WEF, versteht die Aufregung nicht: "Am WEF treten auch Staatsgäste auf, für deren Sicherheit die Schweiz zuständig ist." Immerhin verspricht er: "Wir werden uns bemühen, die Zahl der Party-Einladungen am WEF zu limitieren."

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ANTI-ATOM
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Aargauer Zeitung 8.12.08

Grüne kündigen Referendum an

Neue KKW Grüne Aargau wollen mit grüner Energie den Verbrauch abdecken

Die Grünen Aargau wollen eine Allianz gegen neue Atomkraftwerke bilden und kündigen das Referendum gegen die KKW Mühleberg und Beznau an.

Die Gesuche um zwei neue Kernkraftwerke für den Ersatz der seit bald 40 Jahren laufenden Anlagen in Beznau und Mühleberg wärmen die Debatte für und wider die Kernenergie erneut auf. Axpo und BKW wollten für die neuen Kraftwerke je 5 bis 7 Milliarden Franken investieren, betonen die Grünen zu den Gesuchen um Rahmenbewilligungen. Die Monopolbetriebe missbrauchten die Steuer- und Strompreisgelder, um in eine Technologie aus dem letzten Jahrhundert zu investieren. Zwei Drittel der erzeugten Energie werde in nutzlose Abwärme umgewandelt. Für ein neues KKW brauche es eine Million Tonnen Gestein, um 80 Tonnen Uran herstellen zu können. Nach dem Spalten blieben Abfälle zurück, die man eine Million Jahre sicher lagern müsse.

Für die Grünen Aargau muss die Energiezukunft anders aussehen, sie machen dazu Vorschläge: Ein Drittel des heutigen Energieverbrauchs "kann mit Effizienz- und Sparmassnahmen ohne Komfortverlust eingespart werden". Die erneuerbaren Energien seien gemäss Prognose des Bundesamtes für Energie (BFE) einzusetzen. Obwohl die Axpo beabsichtigt, auch in diesem Bereich Milliarden zu investieren, bemängeln die Grünen, die Stromkonzerne seien dazu nicht bereit. Eine dezentrale lokale Stromproduktion am Ort des Verbrauchers führe zum Verlust der Monopolstellung der grossen Produzenten. "Dabei geht es hauptsächlich um Profit und kurzfristige Gewinnmaximierung", stellen die Grünen fest, doch diese Rechnung werde nicht aufgehen. Das neue KKW in Finnland koste bereits dreimal mehr als ursprünglich geplant, die Bauzeit habe sich inzwischen schon verdoppelt.

Aus Sicht der Grünen Aargau kann das Geld sinnvoller eingesetzt werden. Mit der Allianz Stopp Atom werde die Partei das Referendum gegen neue KKW ergreifen. Das ist allerdings auch im Sinne der Bauherren, die schon im Vorfeld betonten, sie wünschten sich eine Volksabstimmung, damit ein neues Kernkraftwerk demokratisch legitimiert sei › falls eine Mehrheit zustimme. (Lü.)

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20min.ch 4.12.08

Kalter Empfang für die Nagra in Nidwalden

von Gerardo Raffa

Bei klirrender Kälte kamen in Stans über 500 Personen zusammen und boykottierten die Infoveranstaltung der Nagra zum neu lancierten Atommüll-Endlager im Wellenberg.

Geplant war, dass die Informationsveranstaltung der Nagra um 19 Uhr beginnen sollte. Doch bis gegen 19:30 Uhr war ausser den Vertretern der Nagra, des Bundesamtes für Energie (BFE) und der Hauptabteilung Sicherheit Kernenergie (HSK) niemand im grossen Saal der Turmatthalle in Stans.

"Alle gehen hin, aber niemand geht hinein." Unter diesem Slogan rief das Komitee für die Mitsprache des Nidwaldner Volks bei Atomanlagen (MNA) im Vorfeld die Bevölkerung auf, den Informationsanlass der Nagra in Stans zu boykottieren. Junge, Alte und ganze Familien kamen gegen 19 Uhr vor die Turmatthalle, um ihren Wiederstand zu einem Atomendlager am Wellenberg kundzutun. Die Stimmung blieb die ganze Zeit friedlich.

In einer kurzen Rede zeigte sich der Sprecher der MNA Peter Steiner, überrascht und erfreut über die grosse Menge an Menschen. Und an die Adresse der Nagra sagte Steiner: "Lasst uns Nidwaldner und den Wellenberg endlich in Ruhe."

Um 19:30 Uhr eröffnete Moderator Markus Fritschi vor ungefähr 40-50 Personen, darunter einige Nidwaldner Regierungsräte und zahlreiche Medienvertreter, die Veranstaltung. Gut eine Stunde dauerte der Informationsblock, in dem die Nagra erklärte, weshalb sie aus technischer Sicht den Standort Wellenberg wieder vorschlagen musste. Die Nidwaldner Regierung bekräftigte in kurzen Statements nochmals ihr Nein zu einem Standort Wellenberg.

In der anschliessenden Diskussion erklärte der Nagra Direktor Markus Fritschi "Auf Grund der technischen Vorgaben des Bundes, mussten wir eine neue Auslegung machen und auch den Wellenberg wieder vorschlagen. Ich habe aber Verständnis für die Empörung der Nidwaldner Bevölkerung. Die Geschichte des Wellenberg wird durch den Bund sicherlich auch in die Evaluation miteinbezogen."

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GIPFEL-SOLI-NEWS 5.12.08
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gipfelsoli.org/Newsletter 5.12.08

5.12.2008 Strasbourg/ Baden-Baden

- Wir brauchen ein Unabhängiges Medienzentrum!
- Auch Baden-Badener NATO-Gegner formieren sich
- Straßenschlachten in Baden- Baden?
- NATO: Verfassungsschutz versucht wieder Spaltung von Gipfelprotest
- NATO-Pipeline markiert
- Links Anti-NATO 2009
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5.12.2008 Maddalena -- Genua

- Berlusconi will eine internationale Regulierung des Internets
- Diaz-Urteil: warum wir von Staatsstraflosigkeit sprechen
- Die Polizei: Der Prozess wegen gezielter Irreführung der Ermittlungsbehörden soll raus aus Genua
- Schwamm über Bolzaneto: die Begründungen
- Bolzaneto: Es war Folter. Die Urteilsbegründung.
Mehr: http://www.gipfelsoli.org/Newsletter/5831.html