MEDIENSPIEGEL 27.1.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Voodoo-Rhythm in Suisa-Finanz-Nöten
- Grundstück für Stadtnomaden
- Tibet: Anti-WEF-+Grundrechtsdemo am Do
- Repression ZH: Razzia bei Revolutionärem Aufbau
- Anti-WEF-Demo SO: Auch dumme Journis dürfen hetzen
- Anti-WEF-Demo BS: 500 werden erwartet
- Anti-WEF-Demo GE: Mobilisierung geht weiter
- Farbe gegen UBS Zug
- Anti-WEF-Demo Davos: Bewilligung
- Militär gegen Innen am WEF
- Superheimdienst für Ueli Maurer
- Police BE: neuer Hooligan-Plan
- Wegweisungswahn verbreitet sich in CH
- Randstand BS: Gegen Unliebsame
- 1. Mai ZH wird nicht abgeschafft
- Drohbriefe gegen Schweizer Juden
- Neonazi mit SVP-Kontakten und -Parteibuch
- JSVPler gegen Holocaust-Gedenktag
- Reaktionäre Dünste im Papsttum
- Squat Baden: Juso will's nicht gewesen sein
- Intersexualität: Demo in Genf
- Anti-Atom: SP gegen Gösgen II


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REITSCHULE
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- Jan 09: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!

PROGRAMM:

Mi 28.01.09  
19.00 Uhr - SousLePont - USA/Kanada Spezialitäten
22.00 Uhr - SousLePont - Offene Bühne #109

Do 29.01.09
18.00 Uhr - Heiliggeistkirche - Spontankundgebung für die Wahrung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit
20.30 Uhr - Kino - UNCUT: Was am Ende zählt, Julia von Heinz, D, 104 Min.

Fr 30.01.09
21.00 Uhr - Frauenraum - Words are not enough. Sister`s Funky Tounge feat. Die Rosastunde mit Rosa & Munde.
21.00 Uhr - Kino - Gemeinsam verändern, alles gewinnen: Grundeinkommen, Daniel Häni und Enno Schmidt, Schweiz 2008. Anschliessend Diskussion mit den Autoren Daniel Häni, Enno Schmidt sowie Therese Wüthrich Gewerkschafssekretärin Comedia

Sa 31.01.09
21.00 Uhr - Kino - Gemeinsam verändern, alles gewinnen: La Estrategia del caracól, Sergio Cabrera, Kolumbien 1993.
22.00 Uhr - SousLePont - Esperanto #2: Conchez Connected No-Stars: Direct Raption, Collie Herb, Mer2we, DJ Jango, King Killa SoundBoy Squad (Rap, Hip-Hop, Ragga, Reggae)
23.00 Uhr - Dachstock - Diskoquake: Radioclit (UK/SWE) & Round Table Knights (BE)

So 1.2.09
08.00 - Grosse Halle/Vorplatz - Flohmarkt
09.00 - Sous le Pont - Café & Brunch

Infos: www.reitschule.ch

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VOODOO RHYTHM
voodoorhythm.com
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derbund.ch 27.1.09

"Voodoo Rhythm" in Nöten

Von Benedikt Sartorius

Das Kult-Plattenlabel "Voodoo Rhythm" des Garage-Rock'n'Rollers Reverend Beat-Man ist in Gefahr: Die Suisa fordert vom Berner innert 30 Tagen 42'500 Franken. Eine Spendenaktion soll das Label retten.

In einer Mitteilung schreibt Beat-Man, bürgerlich Beat Zeller, dass er über Jahre hinweg zu sehr fairen Bedingungen produziert und den Bands die eigenen Produktionen zum Selbstkostenpreis verkauft habe. Das sei auch so mit der Suisa, der schweizerischen Urheberrechtsgesellschaft, abgesprochen gewesen, so Reverend Beat-Man.

Nun fordert die Suisa rückwirkend auf alle Voodoo-Rhythm-Produktionen 42'500 Franken. Innert dreissig Tagen muss die Summe bezahlt sein. Reverend Beat-Man ruft daher zu einer Spendenaktion auf, die sein Label retten soll.

Beat-Man betreibt das Label seit 1992. Seither veröffentlichte der 40-jährige Zeller nebst seinen zahlreichen Projekten Bands wie die Genfer The Dead Brothers oder den Kanadier King Khan. Vor einem Jahr zeichnete die Pop-Labelförderung der Migros das Label mit 20'000 Franken aus.

Videoclip zum Song "Jesus Christ Twist" von Reverend Beat-Man
http://www.youtube.com/watch?v=4bUaFyHaCSE

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voodoorhythm.com 27.1.09

SPENDENAUFRUF Für VOODOO RHYTHM

Hi,  diesmal ein etwas seltsames Mail von mir:

Ich  habe über die Jahre hinweg zu sehr fairen Bedingungen produziert  und den Bands die Produktionen, die sie machten, zum  Selbstkostenpreis verkauft. So konnten sie auf ihren Touren ein  großes Plus erzielen, denn die Gagen sind ja nicht gerade rosig.  Ich habe das damals (leider nicht schriftlich) mit der SUISA so  abgesprochen. Jetzt hat sich aber das Blatt gewendet, und die SUISA fordert von Voodoo Rhythm rückwirkend auf alle Produktionen  42'500.- Franken. D.h. die SUISA will von mir Geld für etwas, das  schon lange abgeschlossen ist. Und sie will Geld an die Bands  auszahlen, das diese eigentlich gar nicht wollen, sie wollen  lieber möglichst viele Freiexemplare. Leider kommen wir so bei  der SUISA nicht durch und müssen den geforderten Betrag innert 30  Tagen zahlen, ansonsten müssen wir in Erwägung ziehen, Voodoo  Rhythm zu schließen - das wäre unser Entscheid, denn für uns  ist es unmöglich, so einen hohen Geldbetrag zu bezahlen.

Deshalb  rufen wir hiermit zu einer Spenden-Aktion auf. Doch selbst wenn  wir das Geld bezahlen könnten, stößt es uns immer noch sauer  auf, auch unseren Bands auf dem Label. Ich habe ihnen bereits erzählt,  dass ich ihnen in Zukunft keine guten Deals mit Platten zum  Selbstkostenpreis mehr machen kann, sie würden anstelle der  Platten Geld von der SUISA ausbezahlt bekommen, und alle Bands  waren dagegen, vor allem die Amerikaner-Bands, die sowieso kein  Geld kriegen würden, da das Geld irgendwo zwischen CH und USA  versickert (haben wir alles schon erlebt).
 
Ich hoffe, Ihr könnt  uns helfen, wir wollen nicht, das Voodoo Rhythm aufhören muss und  wollen unsere Arbeit weiterführen. Ich bitte Euch, dieses Mail  weiterzuleiten und Spenden auf folgendes Konto zu überweisen:

Danke 

Reverend Beat-Man

 
Voodoo  Rhythm records
Beat Zeller
Wankdorffeldstrasse 92
3014 Bern
Switzerland

Credit Suisse, Postfach 100,8070 Zürich, Switzerland,  Beat  Zeller  Account Nr: 149385-20-3  CH0304835014938520003 Clearing number 4835 Swift Code:CRESCHZZ30R, BLZ 507 PC KONTO:  PC: 80-500-4

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WAGENPLÄTZE
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BZ 27.1.09

Eine Zone für Hütten

Der Gemeinderat will den Stadtnomaden ein Grundstück zur Verfügung stellen. Zuerst noch befristet, später aber dauerhaft.

Mehr als 30 Mal sind die jungen Leute von den Stadtnomaden in den vier Jahren, seit es die Gruppe gibt, umgezogen. Nicht besser erging es den Stadttauben, die während ein paar Jahren an der Könizstrasse wohnten, ehe sie das ehemalige EWB-Gelände kürzlich verlassen mussten.

Nachdem sich die Politik stets dahingehend geäussert hatte, dass es nicht Aufgabe der öffentlichen Hand sei, Land für alternative Wohnformen zur Verfügung zu stellen, denkt man nun offenbar genau darüber nach: Im "Bund" vom Samstag sag-te Stadtpräsident Alexander Tschäppät, man werde den Stadtnomaden "zeitlich befristet und unter klaren vertraglichen Rahmenbedingungen" ein Terrain zur Verfügung stellen. Ziel sei es, innert dreier Jahre eine dauerhafte Lösung zu finden - in Form einer entsprechenden Zone oder einer anderen gesetzlichen Grundlage, heisst es weiter. In dem Zeitungsartikel wird auch Regierungsstatthalterin Regula Mader zitiert. Für sie sei klar, dass auch das Hüttendorf Zaffaraya in diese Lösung eingebunden werden müsse.

Keine Mehrheit

Der Stadtrat hatte es 2007 abgelehnt, den Nomaden bei der Suche nach einem Standort zu helfen. 1996 hatte das Stimmvolk eine Zone für alternative Wohnformen abgelehnt.

mar

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FREE YOUR MIND FREE BERN FREE TIBET
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Spontankundgebung am Donnerstag, 29. Januar um 18.00 Uhr bei der Heiliggeistkirche in Bern

Wenn das WEF im Land ist gelten die Grundrechte nicht mehr

Spontankundgebung für die Wahrung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit

Wir sind empört über das völlig unverhältnismässige Vorgehen der  Polizei gegen tibetische DemonstrantInnen, die heute beim Bundesplatz  gegen den Arbeitsbesuch des chinesischen Premierministers protestieren  wollten. Die etwa 30 Demonstrierenden, darunter viele Kinder,  verhielten sich absolut friedlich, dennoch wurden mehrere Menschen  unter spontanem Protest von PassantInnen von der Polizei abgeführt.  Einige von ihnen wurden in Polizeihaft genommen, andere erhielten eine  24stündige Wegweisung unter Androhung einer Busse.

Die grossflächige Absperrung der Innenstadt rund um  Bundesgasse/-platz, das riesige Polizeiaufgebot und der Einsatz der  Polizeikräfte zeigen, dass der Bundesrat seine wirtschaftlichen  Interessen höher gewichtet als die Versammlungsfreiheit.

Eine ähnliche Situation präsentiert sich in anderen Schweizer Städten:  Einmal mehr wurde den OrganisatorInnen einer Anti-WEF-Demonstration  kurzfristig die Bewilligung verwehrt (Genf) und WEF-KritikerInnen,  welche sich in Solothurn versammelt haben, wurden letzten Samstag mit  Gummischrot an der Durchführung einer Kundgebung gehindert.

Es ist skandalös, dass in unserem Land, welches sich Demokratie und  Meinungsfreiheit auf die Fahnen schreibt, die genannten Werte nicht  mehr viel gelten, sobald wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel  stehen.

Um gegen diese demokratiefeindliche Politik zu protestieren, rufen die  Junge Alternative JA! und attac Bern auf zur

Spontankundgebung am Donnerstag, 27. Januar um 18.00 Uhr bei der  Heiliggeistkirche in Bern

Forderungen

-    Die Meinungs- und Versammlungsfreiheit muss zu jeder Zeit  gewährleistet werden.
-    Wirtschaftliche Interessen dürfen nicht über demokratische Rechte  gestellt werden.
-    Stopp der wirtschaftlichen Beziehungen mit Staaten, welche die  Menschenrechte missachten

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Schweiz Aktuell 27.1.09
http://www.sf.tv/videoplayer/embed/ae3ef239-e461-431c-b43f-0f46d3466948&live=false
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20min.ch 27.1.09

China-Premier in Bern

Polizeirepression: "Kniefall vor China"

von A. Müller und T. Pressmann

Gnadenloser Polizeieinsatz: Grenadiere verhafteten am Nachmittag 21 friedliche Tibet-Aktivisten und umstellten den Bundesplatz mit Kastenwagen - damit der chinesische Premier Hen keine Tibet-Fahnen zu Gesicht bekommt.

Offenbar ist die Stippvisite von Premier Hen vorbei. Die Polizisten ziehen sich zurück. Was bleibt, ist die Wut über den harten Polizeieinsatz: "Dies ist ein Kniefall vor China", meint 20 Minuten User-Rudolf Amacher. Ein anderer Leser sieht den Einsatz noch kritischer: "Friedliche Demonstranten ohne Grund zu verhaften geht eindeutig zu weit und verstösst sogar gegen die Menschenrechte."

Sichtsperre auf Bundesplatz

Dies geschah am Dienstagnachmittag in der Bundesstadt:

Die Beamten haben mit zig Kastenwagen den Bundesplatz umstellt und eine Sichtsperre eingerichtet, damit der chinesische Premier keine Tibet-Fahnen erblickt. Die Empörung bei den anwesenden Menschen ist gross: "Leben wir etwa in einem Polizeistaat", fragt sich ein Passant. Mittlerweile ist die chinesische Delegation beim Bernerhof vorgefahren - unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Selbst Reporter werden weggewiesen.

Verhafteter Aktivist packt aus

"Ich bin schockiert, die Polizisten haben mich vor kurzem verhaftet", sagt ein Tibet-Aktivist gegenüber 20 Minuten Online. Eigentlich dürfte er gar nicht telefonieren, flüstert er ins Handy. Zusammen mit acht weiteren Tibetern sitzt er im Polizei-Kastenwagen. Total seien etwa 20 Tibeter abgeführt worden. Sie seien wegen zivilem Ungehorsam und nicht befolgter Wegweisung verhaftet worden. "Die Polizisten haben uns in Handschellen gelegt und abgeführt - ich finde die ganze Sache hochgradig lächerlich", schildert der Aktivist seine Gefühlslage. Die Tibeter machten am Morgen klar, dass sie auch für freie Meinungsäusserung demonstrieren.

Die Polizeirepression wegen des China-Besuchs hat ihm nun einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Aktivist hat nie damit gerechnet, dass die Beamten derart hart durchgreifen. Für ihn sei die Sache nicht dramatisch. Ganz im Gegensatz zu anderen Tibetern, welche noch in ein Asylverfahren verstrickt seien.

Dutzende Polizisten stehen auf dem Bundesplatz und behindern die Proteste der Exil-Tibeter. Polizeigrenadiere in Kampfmontur haben eine Gruppe Tibeter verhaftet und abgeführt. Dies weil sie mit Plakaten und verbalem Protest auf dem Bundesplatz gegen die China-Politik protestieren wollen. "Free Tibet, Free Tibet" schreien die Demonstranten. Die anwesenden Passanten quittierten die Polizeirepression mit Buhrufen.

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Info-Box

Tibet-Aktivisten sind wieder auf freiem Fuss

Die Berner Kantonspolizei hat im Zusammenhang mit dem Besuch des chinesischen Premiers Wen Jiabao in Bern 21 Personen vorübergehend festgenommen. Kurz nach 18 Uhr waren laut der Polizei alle wieder auf freiem Fuss.

In Polizeigewahrsam genommen wurden die 21 Personen wegen Ungehorsams gegen amtliche Verfügungen, wie die Kantonspolizei Bern am Dienstagabend mitteilte. Trotz mehrmaliger Aufforderung hätten die 21 Personen die Abschrankungen am Rand des Bundesplatzes nicht verlassen, heisst es.

Vorgegangen sei die Polizei wegen des hohen Gefährdungsgrads des ausländischen Gasts. Die Demonstranten müssen nun mit einer Anzeige rechnen. Ausschreitungen blieben aus.

(SDA)

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bernerzeitung.ch 27.1.09

Sicherheitskräfte der Polizei bauen Sichtschutz auf - Jiabao im Bernerhof

Die Polizei fährt Lieferwagen und Lastwagen vor die Zuschauer und Demonstranten auf. Sie will wohl damit verhindern, dass das chinesische Staatsoberhaupt ein tibetische Fahne entdeckt. Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao ist derweil im "Versteckten" zu seiner Audienz im Bernerhof gefahren.

16.30 Uhr: Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao ist mit einem von der Polizei geleiteten Konvoi fast unbemerkt (Sichtschutz) vor dem Bundeshaus durchgefahren. Der Abschluss bildete ein Krankenwagen.

16.20 Uhr: Die Polizei fährt mit Autos vor den Demonstranten auf. Sie bauen einen sogenannten Sichtschutz. Damit soll verhindert werden, dass das Staatsoberhaupt aus China die Demonstrierenden sichtet. Einzelne Zuschauer machen Witze: "Ist das jetzt der faschistische Schutzwall" oder "Die Mauer muss nieder." Die meisten aber bringen dem Sichtschutz wenig Verständnis entgegen.

16 Uhr: Trotz Verbot durch die Polizei skandieren weitere Tibeter (rund 10 Frauen mit Kindern) aus vollem Hals für ihr Land. Die Sicherheitskräfte lassen sie gewähren. Allerdings sind sie von rund 20 Beamten umzingelt.

15.45 Uhr: Die Lage hat sich wieder etwas beruhigt. Allerdings haben sich viel mehr Schaulustige bei den Abschrankungen aufgestellt.

15:20 Uhr: Hektischer Moment auf dem Bundesplatz: Nach Verstreichen des Ultimatums für die tibetischen Demonstranten wurden Loten Namling und zwei/drei andere Demonstranten gewaltsam durch die Polizei abgeführt worden. Nach der friedlichen Kundgebung hallten die Free Tibet-Schreie der Tibeter um so schriller über den Bundesplatz. Etliche Zuschauer waren mit dem Vorgehen der Polizei nicht zufrieden und begleiteten die Aktion mit Buhrufen.

14:30 Uhr: Die Polizei hat ihr Aufgebot verstärkt. Es wird mit der Gruppe von pro-Tibet Demonstranten an der Abschränkung verhandelt. Zuvor war ihnen ein Ulitmatum gestellt worden, den Bundesplatz bis 14.30 Uhr zu räumen. Unter der Gruppe von etwa 30 Demonstranten befinden sich auch Familien mit Kindern.

14 Uhr: Die Lage ist immer noch ruhig. Gespannt harren Polizei, Presse und einige Schaulustige der Dinge, die da kommen. Einzelne Gruppen von Beamte in Kampfmontur patrouillieren über den Bundesplatz.

13.30 Uhr: Dutzende Beamte sind auf dem Platz in Bereitschaft. Die Stimmung ist ruhig. Der Platz leer. Einzelne "Gaffer" wundern sich über das grosse Sicherheitsaufgebot.

13 Uhr: Langsam fahren Polizei und Militärautos auf. Sie sind vollbesetzt mit Sicherheitsbeamten. Vereinzelt sind auch Tibeter auszumachen, die am Rande des Platzes zusammen schwatzen. Der in Kehrsatz lebende tibetische Musiker Loten Namling, ein langjähriger Free-Tibet-Kämpfer, ist mitten unter ihnen und trägt eine Tibet-Fahne.

Die Besucher scheinen Verspätung zu haben. Eigentlich wollte die Polizei bereits um 13 Uhr den Bundesplatz abgesperrt haben.

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derbund.ch 27.1.09

Tibetische Demonstranten gewaltsam von der Polizei abgeführt

Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao ist hinter einem Sichtschutz vor dem Bundeshaus durchgefahren. Zuvor verhaftete die Polizei sieben bis acht männliche Demonstranten.

Nach Verstreichen eines Ultimatums für die tibetischen Demonstranten wurden diese gewaltsam von der Polizei abgeführt. Nach der friedlichen Kundgebung hallten die Free Tibet-Schreie der Tibeter um so schriller über den Bundesplatz. Etliche Zuschauer begleiteten die Polizeiaktion mit Buhrufen.Mit 130 Gefolgsleuten soll Jianbao heute Nachmittag zur Visite ins Bundeshaus kommen. Dutzende von Polizeibeamten sind im Aufmarsch. Der Bundesplatz wurde mit Gittern vollständig abgesperrt. Einer Gruppe von tibetischen Demonstranten wurde ein Ultimatum gestellt. Dann verstrich dieses und es kam zu einer Festnahme. ist vor Ort. 16.30 Uhr: Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao ist mit einem von der Polizei geleiteten Konvoi fast unbemerkt (Sichtschutz) vor dem Bundeshaus durchgefahren. Den Abschluss bildete ein Krankenwagen.16.20 Uhr: Die Polizei und das Militär fahren mit Autos vor den Demonstranten auf. Sie bauen einen sogenannten Sichtschutz. Damit soll verhindert werden, dass das Staatsoberhaupt aus China die Demonstrierenden sichtet. 16 Uhr: Trotz Verbot durch die Polizei skandieren weitere Tibeter (rund 10 Frauen mit Kindern) aus voller Kehle für ihr Land. Die Sicherheitskräfte lassen sie gewähren. Allerdings sind die Demonstranten von rund 20 Beamten umzingelt.15.45 Uhr: Die Lage hat sich wieder etwas beruhigt. Allerdings haben sich viel mehr Schaulustige bei den Abschrankungen aufgestellt.

15:20 Uhr: Loten Namling wurde soeben von der Polizei abgeführt. Mit ihm weitere sieben bis acht Personen.

14:30 Uhr: Die Polizei hat ihr Aufgebot verstärkt. Es wird mit der Gruppe von pro-Tibet Demonstranten an der Abschränkung verhandelt. Zuvor war ihnen ein Ulitmatum gestellt worden, den Bundesplatz bis 14.30 Uhr zu verlassen. Unter der Gruppe von etwa 30 Demonstranten befinden sich auch Familien mit Kindern. Es finden sich immer mehr Schaulistige ein.

14 Uhr: Die Lage ist immer noch ruhig. Gespannt harren Polizei, Presse und einige Schaulustige der Dinge, die da kommen. Einzelne Gruppen von Beamte in Kampfmontur patrouillieren über den Bundesplatz.

13.30 Uhr: Dutzende Beamte sind auf dem Platz in Bereitschaft. Die Stimmung ist ruhig. Der Platz leer. Einzelne "Gaffer" wundern sich über das grosse Sicherheitsaufgebot.

13 Uhr: Langsam fahren Polizei und Militärautos auf. Sie sind vollbesetzt mit Sicherheitsbeamten. Vereinzelt sind auch Tibeter auszumachen, die am Rande des Platzes zusammen schwatzen. Der in Kehrsatz lebende tibetische Musiker Loten Namling, ein langjähriger Free-Tibet-Kämpfer, ist mitten unter ihnen und trägt eine Tibet-Fahne.

Die Besucher scheinen Verspätung zu haben. Eigentlich wollte die Polizei bereits um 13 Uhr den Bundesplatz abgesperrt haben.

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REPRESSION ZH
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Indymedia 27.1.09

Erklärung zur Repressionswelle in Zürich ::

AutorIn : Mofoldo         
    
gefunden auf www.aufbau.org     
    
Am vergangenen Dienstag führte die Bundeskrimimalpolizei erneut mit einem Grossaufgebot Hausdurchsuchungen in zwei Wohnungen durch. Sie übergaben in der Folge Martin, einen Genossen des Revolutionären Aufbaus, der Kantonspolizei Zürich. Angeblich soll irgendwo im Mietshaus verdächtiges Material für den Bau von Brandsätzen gefunden worden sein. Die Bundesanwaltschaft trat das Verfahren an die Kantonspolizei Zürich ab. Am Freitagnachmittag verfügte der Haftrichter die Untersuchungshaft für Martin, ohne seinen Anwalt über die Verhandlung zu informieren. Akten über die angeblichen Bransätze und ihren Fundort sind bis heute nicht aufgetaucht.

Bereits am 6. Mai dieses Jahres führte die Bundeskrimimalpolizei zwei massive Hausdurchungen gegen Mitglieder des Revolutionären Aufbaus durch. Auch damals dienten angebliche Sprengstoffdelikte als Vorwand, der im nachhinein nie konkretisiert worden ist.

Die tiefe Krise des kapitalistischen Systems und das anstehenden WEF mit seinen hochtrabend angekündigten "Krisenlösungen" sind für Polizei und Justiz Grund genug, Exempel zu statuieren und zu versuchen, jeden Widerstand im Keim zu ersticken. Dazu gehört auch die wahhlose Verhaftung von zwei Schülern in Zürich.

So befinden sich ein 15-jähriger und ein 16-jähriger Schüler, die im Rahmen einer Nahbereichsfahndung nach der Aktion gegen die UBS am 17. Januar verhaftet worden sind, nach wie vor in Untersuchungshaft.

- Wir fordern die sofortige Freilassung von Martin und der beiden Gefangenen vom 17. Januar
- Jetzt erst recht an die Demos nach Basel und Genf
- Der Kapitalismus hat keine Fehler, er ist er Fehler
- Für den Kommunismus

Revolutionärer Aufbau Schweiz, 27. Januar 2009

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ANTI-WEF-DEMO SOLOTHURN
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Solothurner Tagblatt 27.1.09

Anti-WEF Demo

Übliche Vorwürfe

Die linksextreme Szene beschwert sich wegen angeblicher Brutalität und unverhältnismässigen Vorgehens der Polizei an der unbewilligten Anti-WEF-Demonstration in Solothurn. Aktivisten des berüchtigten schwarzen Blocks haben die Polizisten dabei mit Feuerwerkskörpern und Glasflaschen angegriffen. Die Polizei setzte danach Gummischrot ein. Dadurch sei ein Chaot schwer verletzt worden, steht in einem Mail der Szene an die Medien. st

Seite 23

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Anti-Wef-Demonstranten

Zuerst Gewalt, dann Gejammer

Von brutalem Auftreten und unrechtmässigen Verhaftungen sprechen Demonstranten. Nichts davon ist wahr, so die Polizei.

Es ist ein bekanntes Spiel: Nach unbewilligten Anti-Wef-Demonstrationen beschwert sich die gewaltbereite linksextreme Szene lautstark über unverhältnismässige Polizeibrutalität und beklagt Verletzte in den eigenen Reihen, die angeblich ja nur friedlich demonstrieren wollten. So überrascht es kaum, dass von Seiten der Aktivisten, die am Samstag die Stadt Solothurn heimgesucht haben (wir berichteten), nun die üblichen Vorwürfe an die hiesigen Einsatzkräfte gerichtet werden.

Was als als "kraftvolles Zeichen gegen den zerstörerischen Kapitalismus" gedacht war, sei durch einen "unnötigen Grosseinsatz der Polizei" weitgehend verhindert worden. Dies steht in einem anonymen E-Mail, das vermutlich aus der linksautonomen Szene stammt und an die Medien versandt wurde. Neben einer Reihe offensichtlich falscher, teils lächerlicher Vorwürfe gegen die Polizei wird unter anderem auch der Einsatz von Gummischrot kritisiert. Es wird behauptet, der gesetzlich vorgeschriebene Mindestabstand von 20 Metern sei nicht eingehalten worden. Dadurch sei ein Linksextremist direkt unter dem Auge schwer verletzt worden.

"Kaum Wahrheitsgehalt"

"Der Sicherheitsabstand wurde beim Einsatz von Gummischrot eingehalten", so der Mediensprecher der Kantonspolizei, Frank Wilhelm. Es gebe auch keine Meldungen über entsprechende Verletzungen von Demonstranten.

 Von Seiten der Polizei wird der Wahrheitsgehalt jenes Schreibens als "kaum vorhanden" eingestuft. "Ich muss mich wirklich fragen, ob diese Leute an der selben Demo waren wie ich", so Wilhelm. Dass die Chaoten zum Beispiel Feuerwerkskörper und Flaschen gegen die Polizei warfen, wird in diesem Beschwerde-mail grosszügig verschwiegen.

Die Polizei geht davon aus, dass man in Solothurn nicht mit weiteren Demonstrationen von Linksextremen rechnen muss. "Ansonsten werden wir uns wieder entsprechend vorbereiten", so Wilhelm.
rah

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Oltener Tagblatt 27.1.09

"Brutal und martialisch"

Im Nachgang erheben die Initianten der unbewilligten Solothurner Demo vom Samstagabend schwere Vorwürfe an die Polizei. Die 200 angereisten und aus Solothurn stammenden Aktivisten, die gegen das WEF demonstrieren wollten, seien von Anfang an daran gehindert worden, den Versammlungsort zu erreichen. Man habe gleich versucht, sie einzukesseln und zu verhaften. So seien 20 Personen verhaftet sowie ihre Fingerabdrücke und DNA abgenommen worden - "einige davon wurden unrechtmässig direkt bei ihrer Ankunft abgefangen und für mehre Stunden Stunden in Gewahrsam genommen." Auch habe man 40 Personen in die Reithalle getrieben, und mit den Absperrungen die "Filmtage massiv gestört". Die Polizei sei "brutal und martialisch" aufgetreten und habe beim Gummischrot-Einsatz aus fünf Metern Distanz eine Person unter dem Auge schwer verletzt. - Darauf angesprochen erklärte gestern der Mediendienst der Kantonspolizei, beim Gummischrot-Einsatz habe man den Sicherheitsabstand von 20 Metern eingehalten und von einer Verletzung sei nichts bekannt. Zudem habe man die Aktivisten nicht in die, sondern weg von der Reithalle vertreiben wollen. (ww)

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ANTI-WEF-DEMO BASEL
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20min.ch 27.1.09

Rund 500 Teilnehmer

Unklarheit vor der Anti-Wef-Demo

Am Mittwoch um 18 Uhr findet in Basel eine Demonstration gegen das World Economic Forum (Wef) in Davos statt.

Ob die Manifestation, die vom Barfüsserplatz auf den Claraplatz zieht, friedlich bleibt, ist noch unklar: 2007 kam es bei der Anti-Wef-Demo zu Sachbeschädigungen und Verletzungen. 2008 verhaftete die Polizei mehrere Dutzend Teilnehmer einer unbewilligten Anti-Wef-Demonstration, darunter viele Jugendliche, und hielt sie über Stunden in Untersuchungshaft fest. Für den Einsatz entschuldigte sich Regierungsrat Hanspeter Gass später.

Der Grossrat Urs Müller (Grüne), der das Gesuch eingereicht hatte, erwartet aber eine ruhige Demonstration mit rund 500 Teilnehmern. Noch unklar ist, ob und welche Auswirkungen das Verbot der nationalen Demo in Genf auf Basel haben wird. Bei der Polizei gibt man sich punkto Strategie bedeckt: "Wir sind für alle Even tualitäten gerüstet", sagt Polizeisprecher Klaus Mannhart.

(hys)

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Indymedia 27.1.09

Mi, 28.01.09 - Anti-WEF-Demo in Basel ::

AutorIn : Revolutionäres Anti-WEF-Bündnis Basel         

18.00 Uhr Barfüsserplatz
(Züge, die um 18h in BS ankommen werden abgewartet)

Revolutionäres Anti-WEF-Bündnis Basel:
AkuS, BfS, BIR-KAR, Igif, neue PdA Basel, Revolutionärer Aufbau Schweiz, TKIP, Villa Rosenau, Einzelpersonen


Aufruf zur Anti-WEF-Demo in Basel

Vom 28.1. bis am 1.2.09 versammelt sich in Davos einmal mehr die globale Chefetage. Das World Economic Forum (WEF) - bestehend aus den weltweit (einfluss-)reichsten 1'000 Unternehmen, RegierungsvertreterInnen von 40 Ländern, sowie einigen hundert Hof-ReporterInnen - hat heuer viel zu tun; dem Club der AusbeuterInnen und KriegstreiberInnen präsentiert sich eine Welt in desolatem Zustand: Banken crashen, ganze Volkswirtschaften taumeln, kein Kapitalist vertraut dem anderen, die Wirtschaft stockt und die heiligen Profite fallen.

Plakat: http://ch.indymedia.org/images/2009/01/66787.jpg


Nichts wäre allerdings falscher als unsererseits in Zynismus zu verfallen, ob den stotternden und bittstellenden Managern und erhängten Bankdirektoren. Denn auch - und gerade - uns 6 Milliarden Menschen, die unter der Geissel der Herrschenden leben, zeigt sich ein düstere Welt, denn wir sollen die Krise des Kapitals schliesslich ausbaden: Löhne lassen sich nur drücken, wenn die Zahl der arbeitslosen ErsatzarbeiterInnen steigt, der Staat braucht unsere Renten und Ausbildungsgelder um die Verluste der BankeigentümerInnen abzufedern, Kriege zur Profitmaximierung und zur Sicherung von Handelswegen und Ressourcen sind hoch im Kurs, und "ganz nebenbei" leben wir in einem Ökosystem, das durch die Gewinnsucht des Kapitals beängstigend schnell vor die Hunde geht...

Wenn sich also das WEF dieses Jahr das Motto "Shaping the Post-Crisis World" (Die Nach-Krise-Welt gestalten) gibt, wissen wir: Das wird nicht unsere Welt sein! "Gestaltung" aus dem Munde der herrschenden Klasse sagt nichts anderes als "mehr Schweiss" und "mehr Blut", und weil diese schön ruhig fliessen sollen, natürlich auch: "mehr Repression", so wie wir es mit dem Niederknüppeln der letztjährigen WEF-Proteste in Basel, Bern und Zürich erlebt haben, so wie wir es europaweit mit einer immensen Hochrüstung der präventiven Aufstandsbekämpfung erleben.

Nein, dies ist nicht unsere Vorstellung zur Überwindung der Krise! Unser Interesse ist jenem der Davoser Räuber-Bande genau entgegengesetzt: Unser Interesse ist eine "Post-Capitalism World", unser Lösungsvorschlag ist die Krise samt dem System, das sie verursacht hat (und immer wieder verursachen wird) revolutionär zu überwinden, unser Kampf zielt nicht auf höhere Profite weniger, sondern auf bessere Lebensbedingungen aller, auf eine selbstbestimmte und solidarische Gesellschaft ohne Krieg und Unterdrückung!

Der Kapitalismus hat keine Fehler - er ist der Fehler!

Behaltet die Boni - überlasst uns die Produktion!

WEF angreifen!

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Basler Zeitung 27.1.09

Neue Regeln für Polizei

Schulung ist beendet

Basel. Bewährungsprobe für die Basler Polizei: An der Anti-WEF-Demo von morgen Mittwoch werden zum ersten Mal die angepassten Dienstvorschriften umgesetzt. Die Schulung der Regeln, welche Bereiche wie korrekte Fesselung, Kleiderdurchsuchung oder Umgang mit Minderjährigen beinhalten, wurde vergangene Woche abgeschlossen. Die neuen Vorschriften sind eine Reaktion auf den missglück-ten Polizeieinsatz vor einem Jahr.

Nicht nur in Basel wird gegen das WEF demonstriert. In Genf wollen die WEF-Gegner trotz eines Verbots der Genfer Regierung Ende Woche auf die Strasse.  los  > Seite 11

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Eine Bewährungsprobe für die Polizei

Basel. An Anti-WEF-Demo sollen neue Dienstvorschriften erstmals angewendet werden

Philipp Loser

Rechtzeitig zur Anti-WEF-Demonstration vom Mittwoch hat die Polizei ihre neuen Dienstvorschriften in Kraft gesetzt und geschult. Ein Debakel wie vor einem Jahr soll unter allen Umständen verhindert werden.

Wie wird ein Verhafteter richtig durchsucht? Wie gefesselt? Wie lange kann er festgehalten werden? Wie geht man mit Journalisten um ? Und was tun, wenn sich herausstellt, dass ein Unschuldiger abgeführt wurde?

Mit solchen Fragen haben sich die Basler Polizistinnen und Polizisten in den vergangenen Wochen intensiv beschäftigt. In Theorieblöcken wurden den Sicherheitskräften die neuen Dienstvorschriften nähergebracht, die seit diesem Monat gelten. Sie betreffen Fesselung, Kleiderdurchsuchungen oder den Umgang mit Jugendlichen und Journalisten und sind eine Reaktion auf den missglückten Polizeieinsatz an der unbewilligten Anti-WEF-Demonstration vor einem Jahr. Damals wurden mehrere Unschuldige festgenommen. "Es war uns wichtig, das Corps vor der Demonstration am Mittwoch zu schulen", sagt Rolf Meyer, Polizeikommandant ad interim. Nicht geschult werden konnte der Umgang mit sensiblen Daten und deren Weitergabe an den Inlandgeheimdienst. Eine vom Basler Sicherheits- und Justizdepartement ausgearbeitete Verordnung zum Bundesgesetz über die Wahrung der Inneren Sicherheit liegt laut Departementssprecher Klaus Mannhart noch immer zur Vernehmlassung beim Bundesamt für Justiz in Bern.

Vor Ort. Massgeblich an den neuen Dienstvorschriften beteiligt ist Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass (FDP), der nach dem Einsatz vor einem Jahr eine administrative Untersuchung anordnete und zwei Arbeitsgruppen einsetzte. "Der Mittwoch wird eine Bewährungsprobe für die neuen Regeln", sagt Gass, der den Einsatz vor Ort verfolgen will.

Gass wirkt gelassener als vor einem Jahr, als es bereits im Vorfeld der Demonstration zu Zwischenfällen kam. Allerdings ist auch die Ausgangslage eine andere: "Dieses Mal haben wir Ansprechpersonen", sagt Rolf Meyer. Anders als im Januar 2008 wird am Mittwoch in Basels Innenstadt mit einer Bewilligung demonstriert, was die Ausgangslage einfacher mache. Meyer: "Ich blicke mit einer gewissen Ruhe auf unseren Einsatz."

Nicht dieselbe Ruhe verspürt die Menschenrechtsorganisation Augenauf Basel. "Versammlungsfreiheit und politische Meinungsäusserung sind demokratische Grundrechte", teilt die Gruppe per Communiqué mit, "wir befürchten, dass diese Grundrechte von der Polizei auch dieses Jahr nicht respektiert werden." Von den neuen Dienstvorschriften erwartet die Gruppe wenig: "Das wird nur mässig etwas ändern", sagt eine Sprecherin von Augenauf der BaZ. Die Menschenrechtsorganisation wird am Mittwoch die Polizei beobachten und allfällige Rechtsverletzungen dokumentieren.

Auch Grossrat Michael Wüthrich (Grünes Bündnis) wird am Mittwoch in der Innenstadt anzutreffen sein. Vor einem Jahr wurde seine Tochter fälschlicherweise festgenommen; Wüthrich intervenierte im Grossen Rat und ist zufrieden mit der Entwicklung in den vergangenen zwölf Monaten: "Jetzt hoffe ich, dass die versprochenen Verbesserungen auch umgesetzt werden."

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ANTI-WEF-DEMO GENF
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NZZ 27.1.09

Anti-WEF-Koordination hält an Demo-Aufruf fest.

Trotz Demo-Verbot will die Anti-WEF-Koordination Ende Woche in Genf auf die Strasse gehen. Das Veto der Genfer Kantonsregierung sei unverständlich und nicht gerechtfertigt, erklärten die Demo-Organisatoren. Die Anti-WEF-Koordination habe alles unternommen, damit es an der Kundgebung zu keinen Zwischenfällen komme, sagte ein Vertreter der Organisatoren, ohne seinen Namen preiszugeben. Sie hätten die letzte Zeit damit verbracht, den Behörden die Garantien für einen reibungslosen Ablauf der Demo zu liefern. (sda)

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Tribune de Genève 27.1.09

Les anti-Davos manifesteront

"Nous souhaitons manifester pacifiquement. Si on nous laisse faire, tout se passera bien. " A l'image du président du Parti du travail genevois, Jean-Luc Ardite, les détracteurs du Forum économique de Davos (WEF) espèrent que le Conseil d'Etat reviendra sur sa décision d'interdire la manifestation prévue samedi. Hier, à l'occasion d'une conférence de presse, ils ont réaffirmé leur volonté de défiler.

Cela se fera donc le 31 janvier dans les rues de Genève, selon le parcours qui avait été déterminé lors d'une rencontre avec la police. Plusieurs syndicats appellent aussi à manifester malgré l'interdiction. Par ailleurs, une pétition allant dans le même sens a récolté 1400 signatures en quatre jours. Le conseiller d'Etat Laurent Moutinot laissait entendre la semaine dernière qu'il ne changerait pas d'avis.

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Les anti-Davos le réaffirment: ils manifesteront bien samedi

Forum économique - Malgré l'interdiction, les appels à défiler se multiplient, y compris de la part des syndicats.

"Nous souhaitons manifester pacifiquement. Si on nous laisse faire, tout se passera bien. " A l'image du président du Parti du travail genevois, Jean-Luc Ardite, les détracteurs du Forum économique de Davos (WEF) espèrent que le Conseil d'Etat reviendra sur sa décision d'interdire la manifestation prévue samedi.

Hier, à l'occasion d'une conférence de presse, ils ont réaffirmé leur volonté de défiler ce 31 janvier dans les rues de Genève, selon le parcours qui avait été déterminé lors d'une rencontre avec la police: rue du Mont-Blanc, quai des Bergues, Bel-Air, Corraterie, rue de l'Athénée, ex-squat Rhino, Plainpalais.

"Ce forum est illégitime", lance Florence Proton, cosecrétaire générale d'Attac-Suisse. "Ceux-là mêmes qui ont organisé la débâcle financière prétendent la résoudre à Davos. Nous avons le devoir de manifester. Nous nous engageons toujours à garantir un défilé pacifique, avec notre propre service d'ordre de 30 à 40 personnes. "

Sit-in et blocages en vue

Plusieurs syndicats - dont Comedia, Sud-Vaud, SIT, UNIA, Syna - appellent aussi à manifester malgré l'interdiction. Hier, la CGAS (Communauté genevoise d'action syndicale) a écrit au Conseil d'Etat pour lui demander de revoir sa position. Par ailleurs, une pétition allant dans le même sens a récolté 1400 signatures en quatre jours. Le parti Solidarités, qui, lui, n'appelle pas à manifester contre le WEF, organise ce soir au Bourg-de-Four un rassemblement pour protester contre l'interdiction. La semaine dernière, le conseiller d'Etat Laurent Moutinot laissait cependant entendre qu'il n'y avait a priori pas de raison que le gouvernement change d'avis.

Une assemblée publique demain soir

"Quoi qu'il arrive, nous serons présents le 31", assure Eric, un membre d'Action Autonome, qui coorganise la manifestation. "Si la police tente d'empêcher le rassemblement, nous appellerons à des actions décentralisées dans les artères commerçantes des deux rives, comme des sit-in et des blocages. " Les organisateurs ne cachent pas leur perplexité: depuis trois mois, disent-ils, ils s'occupaient à remplir toutes les conditions légales. Ils annoncent une assemblée publique demain soir pour battre le rappel une dernière fois.

Pendant ce temps, dans le centre de Berne, des bâtiments se barricadent déjà, par peur que les manifestants éconduits ne se replient sur la capitale.

Weiss attaque Gilardi

Peut-on continuer de lancer des appels à manifester lorsque la manifestation est interdite? Pas quand on est fonctionnaire, estime le député libéral Pierre Weiss. Il a déposé une interpellation urgente au Grand Conseil visant Paolo Gilardi, enseignant au Cycle d'orientation et membre de la Gauche anticapitaliste - l'une des organisations à l'origine de la manifestation. Suite à l'annonce de la décision du Conseil d'Etat, Paolo Gilardi a réitéré ses appels à défiler à Genève. Ce faisant, d'après Pierre Weiss, il violerait l'obligation de fidélité des fonctionnaires envers les autorités. D'après la loi pénale genevoise, le fonctionnaire qui aura incité à la désobéissance aux lois et aux actes de l'autorité encourt jusqu'à 180 jours-amende de peine pécuniaire. Paolo Gilardi, actuellement au Forum social mondial de Belem, au Brésil, était injoignable hier.

En 2003, suite au G8, cette même législation avait été utilisée contre Olivier de Marcellus, membre du Forum social lémanique et fonctionnaire. Il avait été inculpé puis… plus rien. "Je n'ai plus jamais entendu parler de cette affaire, confie Olivier de Marcellus. Je ne sais même pas si elle a été classée ou non. "

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La Liberté 27.1.09

Les anti-WEF veulent manifester à tout prix

A Genève, la coordination anti-WEF ne baisse pas les bras. Elle entend braver l'interdiction de manifester décrétée par le Conseil d'Etat genevois et défiler dans les rues samedi prochain, comme prévu initialement.

Des membres de la coordination anti-WEF ont invité hier les médias pour expliquer leur position. A leurs yeux, le Forum économique de Davos est une réunion totalement illégitime. Ils estiment avoir le droit de la critiquer et ne comprennent pas le veto du Gouvernement genevois.

La police genevoise n'exclut pas que des groupes d'opposants manifestent ce week-end. Elle invite la population et les commerçants à rester vigilants. Comme pour l'Euro 2008, une ligne verte va être ouverte. Les Genevois pourront y puiser divers renseignements et informations. Ce numéro de téléphone (0800 800 844) sera desservi sans interruption dès le vendredi 30 janvier à 8 h, a fait savoir hier la police genevoise. Les forces de l'ordre entendent faire respecter la décision d'interdiction "avec détermination". Pour remplir cette mission, elles recevront des renforts d'autres cantons. ATS

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Le Temps 27.1.09

Les opposants au sommet de Davos appellent à "la désobéissance civile"

Manif anti-WEF: le discours ambigu des militants

Ils appellent à manifester de façon pacifique. Mais précisent: "Avec un contenu radical." Ils affirment qu'avant l'interdiction de la manifestation anti-WEF à Genève ils avaient garanti au gouvernement un service d'ordre efficace. Puis s'élèvent contre l'Etat qui fuirait ses responsabilités en leur demandant d'assumer une telle mission, et préviennent qu'ils n'ont pas l'intention d'assurer la sécurité des commerces. Face aux déclarations ambiguës tenues hier par les militants de la "coordination anti-WEF" aux médias, difficile de dire quelle tournure prendra la mobilisation illégale contre le WEF, maintenue ce samedi 31 janvier à Genève.

Ce qui est sûr, c'est qu'ils ont durci le ton suite à l'interdiction de la manif par le Conseil d'Etat (LT du 22.01.09). Jean-Luc Ardite, président du Parti du travail genevois (PdT): "J'ai l'impression que nous ne sommes plus en démocratie, mais bel et bien dans une dictature." Pour s'opposer au sommet de Davos "qui réunit les responsables de la crise financière", la coordination appelle désormais à la désobéissance civile.

Pour l'heure, le comité n'entend pas endosser la responsabilité des dérapages potentiels. "Nous ne pouvons pas dire si nous sommes prêts à condamner à l'avance d'éventuels débordements, car nous ne nous sommes pas concertés sur ce point", admettait hier Florence Proton, secrétaire générale d'Attac Suisse et membre de la coordination. "Le Conseil d'Etat portera la responsabilité d'éventuels débordements lors de cette manifestation et de la détérioration des relations sociales", renchérit Jean-Luc Ardite. Qui précise: "Notre but n'est pas de casser les vitrines des petits commerçants." A ses côtés, Cédric, membre de "Gauche anticapitaliste", prend ses distances: "Je ne vois pas pourquoi nous, qui sommes des salariés déjà exploités à travers nos professions, devrions fournir un travail bénévole en assurant la sécurité des Ralph Lauren, Gucci, Armani et consorts. Nous ne sommes ni en mesure ni déterminés à le faire."

Quant à la venue de militants extrémistes du Black Block, redoutée par le Conseil d'Etat, la coordination anti-WEF reste vague. A en croire Eric, membre du groupe Action autonome, "le Black Block n'est qu'un fantasme de journalistes. Il ne s'agit ni d'une organisation ni d'un groupe organisé, mais d'une convergence de gens qui ont des idées et des positions communes. Ce ne sont pas forcément des casseurs. Il y en a régulièrement une dizaine en Suisse", tente-t-il de rassurer.

Eric, qui appelle à mener "des actions décentralisées" à Genève si le gouvernement ne lève pas l'interdiction de manifester, a des contacts avec les militants des organisations de Suisse alémanique, comme Revo lutionärer Aufbau. Il assure que "l'image que l'on a de ces groupes est tronquée: il y a une volonté claire de manifester calmement. Mais si on nous agresse, on se défendra."

Car la méfiance règne vis-à-vis des forces de l'ordre. De son côté, la police a prévenu qu'elle mettrait sur pied un dispositif équivalant à ce qui aurait été prévu en cas d'autorisation. Et qu'elle procéderait à des contrôles préventifs, notamment à la gare. Elle sera soutenue par des renforts d'autres cantons. "L'interdiction donne plus de pouvoir à la police: des observateurs seront donc là pour relever les dérapages de la police", annonce Jean-Luc Ardite.

La coordination anti-WEF peut compter sur le soutien des syndicats, outrés que le Conseil d'Etat ait banni la manif. Vice-président de la Communauté genevoise d'action syndicale, Alessandro Pelizzari souligne que l'appel à manifester a été signé par "quasi tous les syndicats" comme Unia, le SIT, Syna et Comedia. Il estime "scandaleux que le Conseil d'Etat ait refusé d'autoriser la manifestation alors qu'il savait que les syndicats la soutenaient, et apporteraient donc leur appui pour assurer la sécurité. C'est une remise en question du droit fondamental à l'expression et à la libre opinion, que l'on ne peut pas accepter", affirme-t-il.

Car la coordination anti-WEF assure avoir donné au gouvernement toutes les garanties avant de se heurter à un veto: "Voilà trois mois qu'on s'occupe à remplir les conditions légales: nous sommes allés à la police, avons donné le nom d'un responsable, élaboré un itinéraire, donné des garanties de non-violence et organisé un service d'ordre", énumère Cédric. Avant de prévenir: "Nous ne comptons pas nous laisser enfermer dans cette spirale qui voudrait nous contraindre à déclarer notre respect absolu pour un système et des institutions dont nombre d'entre nous ne souhaitent que l'abolition."

La coordination anti-WEF a déjà récolté plus de 1200 signatures contre l_217;interdiction. Elle invite par ailleurs la population à participer à une assemblée mercredi à 20h, dans les locaux du PdT. De son côté, le ministre de la Police, Laurent Moutinot, répétait hier qu'il ne comptait pas lever l'interdiction.

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Le Nouvelliste 27.1.09

L'organisation réitère son appel à manifester

A Genève, la coordination anti-WEF ne baisse pas les bras. Elle entend braver l'interdiction de manifester décrétée par le Conseil d'Etat genevois et défiler dans les rues samedi prochain, comme prévu initialement.

Des membres de la coordination anti-WEF ont invité hier les médias pour expliquer leur position. A leurs yeux, le Forum économique mondial de Davos est une réunion totalement illégitime. Ils estiment avoir le droit de la critiquer et ne comprennent pas le veto du Gouvernement genevois.

Cédric, représentant du mouvement "gauche anticapitaliste", a souligné que la coordination anti-WEF avait fait son possible pour que la manifestation se déroule sans incident. "Nous avons passé notre temps à fournir des garanties auprès des autorités", selon le jeune homme qui n'a pas dévoilé son patronyme. Pour lui, l'interdiction vise simplement à museler la jeunesse engagée.

Eric, qui dispose de contacts auprès des milieux autonomes de Suisse alémanique, s'est voulu rassurant sur la présence de "black blocks" parmi les manifestants. Selon lui, il s'agit simplement d'une manière de défiler dans les rues. La plupart du temps, tout se déroule de façon pacifique, a-t-il affirmé.

En revanche, le militant ne répond plus de rien au cas où la police se met à utiliser des moyens musclés contre les contestataires. "Si nous sommes attaqués, nous nous défendrons", a-t- il averti. Des actions décentralisées pourraient même être organisées pour mener la vie dure aux forces de l'ordre.

Alessandro Pelizzari, de la Communauté genevoise d'action syndicale (CGAS), est pour sa part scandalisé par l'interdiction de manifester du Conseil d'Etat. "C'est une remise en question inacceptable d'un droit fondamental." Selon lui, les gens doivent pouvoir exprimer leur rage et leur frustration contre le système.

La coordination anti-WEF affirme ne pas être isolée dans son combat, comme le soutient l'Exécutif cantonal. Les autorités ne sont pas face à des groupuscules hors-sol, affirme Cédric. Une pétition contre la remise en cause des droits démocratiques circule actuellement à Genève. Elle a déjà réuni quelque 1200 signatures.

La semaine passée, le Gouvernement genevois avait interdit la manifestation anti-WEF, estimant que ses organisateurs n'avaient pas été en mesure de fournir les garanties nécessaires pour qu'elle se déroule sans heurt. ATS

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Indymedia 26.1.09

Trotz Verbot: Demo in Genf - malgré interdiction: Manif ::

AutorIn : Révolutionnaire contre le WEF  |  übersetzt von : Revolutionär gegen WEF

Trotz Verbot: Demo in Genf - malgré interdiction: Manif à Genève

Die revolutionären Kräfte gegen das WEF rufen alle auf, am 31.01.09 in  Genf gegen den Kapitalismus und sein World Economic Forum zu  demonstrieren und halten damit den Demonstrationsaufruf trotz Verbot  aufrecht. Die widrigen Umstände der Repression werden uns nicht den  Mut nehmen in Genfs Strassen unsere Kritik zu äussern.

Während die Verantwortlichen und die ProfiteurInnen dieser Krise,  beschützt von Polizei und Militär, die Weltpolitik nach ihren  Vorstellungen gestalten, wird uns die Strasse verboten. Dies macht das  Kundgebungsverbot gleichermassen absurd und unhaltbar.

Wir werden nicht akzeptieren, dass die Herrschenden uns eine solch  wichtige Demonstration verbieten - auch nicht wenn eine Politik der  Angst betrieben wird.
Falls die Polizei versucht die geplante Besammlung oder die  Demonstration zu verhindern, rufen wir zu dezentralen Aktionen in den  Einkaufsstrassen auf beiden beiden Seiten der Rhone auf. Je nach  Verhalten der Polizei behalten wir uns vor, an einem der folgenden  Wochenenden eine Antirepressions-Demonstration in Genf durchzuführen.

Revolutionäre Kräfte gegen das WEF

http://www.revolutionaer.ch

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Les Révolutionnaires contre le WEF maintiennent l'appel à manifester contre le
capitalisme et le World Economic Forum et encouragent la population à  descendre dans la rue quelles que soient les circonstances de ce 31  janvier.

Cette interdiction de manifester est aussi absurde qu'inacceptable. On  cherche à nous interdire la rue alors qu'au même moment les  responsables de la crise actuelle dessinent à leur avantage la  politique mondiale de l'après-crise.

Nous n'accepterons pas qu'une manifestation aussi importante soit  interdite, et encore moins que les autorités exercent une politique de  la peur afin de dissuader la population de venir manifester. C'est  pourquoi si la police tente d'empêcher le rassemblement ou le défilé,  nous appelons à des actions décentralisées dans les rues commerçantes  des deux rives. Dépendant de la repression policière on nous réserve  la possibilité d'organiser une manifestation anti-répression und des  week-ends suivants à Genève.

l'Alliance Révolutionnaire contre le WEF

http://www.revolutionaer.ch

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Indymedia 26.1.09

ANTI-REP für die Mobilisierungen am 31.01 in Genf ::

AutorIn : ANTI-REP WEF 09  |  übersetzt von : Übersetzer         

Es folgen einige nützliche Tipps und Kontakte im Falle von Repression (leider mehr als wahrscheinlich!) während den Demos / Mobilisierungen "Anti-WEF 09" in Genf am 31.01 oder die darauffolgenden Tage...     

Anti-Rep-Info

Die Anti-Rep-Gruppe hilft im Fall von Verhaftungen und / oder Polizeiinterventionen. Wir sammeln die Informationen, halten uns über die verhafteten Personnen auf dem laufenden und helfen, einen Anwalt zu finden. Unser Präsenz während und nach der Demo kann beruhigend wirken. Wir üben Druck auf Polizeiposten, die DemonstrantInnen festhalten, aus damit diese so schnell wie möglich wieder frei gelassen werden. Nach der Demo helfen wir Dir - falls Du das wünschst - eine Anklage zu formulieren und wir begleiten Dich während dem Prozess.


Melde Dich bei der Anti-Rep...
- Wenn Du verhaftet wirst
- Wenn Du Zeuge einer Verhaftung bist
- Wenn Du Zeuge einer Polizeiintervention bist
- Nachdem du frei gelassen worden bist
- Wenn Du medizinische Hilfe benötigst

Anti-Rep-Nummer
078 862 75 10
 info@opp-ge.ch
www.opp-ge.ch


Verhalten während Demos und Aktionen


Nicht vergessen vor der Demo:
- ID
- Münz oder Telefonkarte, Bleistift und Papier
- Notiz mit Anti-Rep-Nummer
- Kontrollier Deine Kleidung: Nimm nur das Nötigste mit
- Drogen und Alkohol setzen Dich und andere in Gefahr
- Nimm keine Agenda, Adressbücher oder Telefonnummern mit
- Stell Dein Handy ab oder leere Dein Nummernspeicher
- Trag keine Linsen. Das Tränengas kann sich darin festsetzen. Vermeide Hautcremes.

Nicht vergessen während der Demo:
- Die Polizei kann jederzeit Deine Identität kontrollieren. Im Rahmen der Demo wird sie Dich wahrscheinlich auf den Polizeiposten bringen.
- Merk Dir die Matrikulationsnummer der Polizisten, mit denen Du zu tun hast. Diese müssen sie Dir eigentlich offenlegen.
- Private Sicherheitsdienste haben nur das Recht, Dich fest zu halten, um Dich der Polizei zu übergeben.
-Vermeide Diskussionen mit der Polizei. Verweigere die Aussage! Normalerweise sind Zivis in der Demo. Es ist darum gescheiter, keine Namen laut zu schreien.
- Mach keine Fotos von Personnen oder Aktionen und filme nicht.
- Bleibt zusammen während der Demo. Verlasse die Demo nicht alleine.
- Für Verhaftungen anderer: notiere den Namen, den Geburtstag, die Adresse und die Nationalität der verhafteten Personnen und informiere die Anti-Rep-Gruppe.

Wenn Du verhaftet wirst:
- Versuch Deinen Namen anderen DemonstrantInnen mitzuteilen, damit diese die Anti-Rep-Gruppe informieren können.
- Sprich nicht mit der Polizei!!! Du bist nur verpflichtet, Deine(n) Namen, Vornamen, Adresse, Heimatort, Geburtstag, Namen der Eltern, Beruf (aber nicht den Arbeitsort oder den Ansteller) preiszugeben - das ist alles!
- Antworte auf alle anderen Fragen mit: "Dazu hab ich nichts zu sagen" auch wenn die Fragen banal scheinen. Jede Aussage bedeutet eine Gefahr sowohl für Dich als auch für andere.
- Die Polizei hat nicht das Recht, Dich länger als 24 Std. festzuhalten. Nachher musst Du einem Richter vorgeführt werden. Normalerweise, falls kein spezieller Grund oder ein Haftbefehl gegen Dich vorliegt, muss die Polizei Dich nach der Identitätskontrolle freilassen. Falls die Verhaftung länger als 24 Std. dauert, verlange, einen Anwalt kontaktieren zu können und informier die Anti-Rep-Gruppe
- Frauen werden nur von Frauen durchsucht, Männer nur von Männern
- Unterschreib nichts, weder das Verhörprotokoll noch andere Dokumente!!!
- Versuche die Speicherung Deines Fotos, Deiner Fingerabdrücke oder Deiner DNA zu verhindern. Achtung: Du riskierst damit eine Klage für Widerstand gegen die Staatsgewalt.
- Lass Dich nicht einschüchtern. Die meisten Drohungen der Polizei sind Bluffs, um Dich dazu zu bringen, Aussagen zu machen oder Dokumente zu unterschreiben.

Nachdem Du befreit worden bist:
- Informier schnell die Anti-Rep-Gruppe (auch wenn eine andere Person es schon gemeldet hat)
- Verfass ein Erinnerungsprotokoll
- Verlange ein ärztliches Zeugnis falls Du verletzt wurdest.


Anti-Rep-Nr.: 078 862 75 10 /  info@opp-ge.ch

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FARBE GEGEN WEF + CO.
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20min.ch 27.1.09

Bunt und in Farbe

Erneuter Farbanschlag auf die UBS

Schon wieder wurde eine UBS Fassade "gebeutelt": Am Montagabend platzten rund 20 Farbbeutel an der Fassade des UBS-Sitzes in Zug. Der Schaden wird auf über 10 000 Franken geschätzt.

Wie die Zuger Strafverfolgungsbehörden am Dienstag mitteilten, wurde die westliche Fassade des Bankgebäudes an der Baarerstrasse kurz nach 22.30 Uhr mit rund 20 mit Farbe gefüllten Glasgefässen beworfen. Das Motiv und die Täterschaft seien noch nicht bekannt, hiess es in der Mitteilung.

Kurz nach 1 Uhr sei auf der Internetseite indymedia.org ein Bekennerschreiben veröffentlicht worden. Aufgrund dieses Schreibens geht die Polizei davon aus, dass es sich bei der Täterschaft um WEF-Gegner handelt. Es wurde eine Untersuchung eingeleitet.

Ähnlicher Anschlag in Zürich

Bereits am 17. Januar war die UBS in Zürich von einem Farbanschlag betroffen. Rund 30 Unbekannte warfen damals Farbbeutel gegen das UBS-Gebäude am Paradeplatz und steckten vor der Bank und auf der Bahnhofstrasse mehrere Pneus in Brand.

Am Bankgebäude und an mehreren in der Nähe abgestellten Autos entstand Schaden von mehreren zehntausend Franken. Zwei Jugendliche wurden festgenommen.

Quelle: SDA

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Indymedia 27.1.09

Farbanschlag auf die UBS in Zug ::

AutorIn : Smash Capitalism

In der Nacht auf den 27.01.09 haben wir, in einer gemeinsamen Aktion verschiedener revolutionärer Kräfte, die Fassade der UBS beim Metalli in Zug eingefärbt.

Die UBS und ihre Adresse sind für uns Symbole der Krise des Kapitalismus, aus der es nur einen revolutionären Ausweg geben kann.
Banken sind der Motor des Kapitalistischen Systems, ohne sie läuft gar nichts.
Das erklärt warum so schnell und unkompliziert staatliche Finanzspritzen in Milliardenhöhe gesprochen wurden.
Die gleichen, welche bis vor kurzem staatliche Eingriffe kategorisch ablehnten, um ihre Profite ungestört zu maximieren, verstaatlichen jetzt ohne mit der Wimper zu zucken ihre Verluste.
Als zweites bewährtes Rezept gegen die Krise werden Massenentlassungen angekündigt, um sich profitabel zu sparen.
Gleichzeitig diskutiert die UBS als strategischer Partner Ende Januar am WEF in Davos über den Lauf der Welt nach der Krise. Es scheint als sei für die Kapitalisten die Krise schon vorbei, während sie bei uns erst richtig anrollt.

Gegen all das und für den gemeinsamen Kampf für eine befreite Gesellschaft in der uns die Produktion gehört, steht die Farbe an der UBS Fassade.

Unser Widerstand hat viele Formen! Auf nach Genf für eine kämpferische Demo!
Smash WEF!
Der Kapitalismus hat keinen Fehler, er ist der Fehler!
Erkämpfen wir uns eine eigene Perspektive!

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ANTI-WEF-DEMO DAVOS
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20min.ch 27.1.09

Bewilligung

WEF-Gegner dürfen in Davos demonstrieren

In Davos findet am kommenden Samstag eine Demonstration gegen das Weltwirtschaftsforum (WEF) statt. Der kleine Landrat (Exekutive) hat ein entsprechendes Gesuch bewilligt. Auch eine Kundgebung von Exiltibetern wurde genehmigt.

Insgesamt gingen bei der Gemeinde vier Gesuche für Aktionen während dem WEF ein. Der Kleine Landrat stimmte am Dienstag den Gesuchen mit zahlreichen Auflagen zu. Wie in früheren Jahren solle es auch in diesem Jahr möglich sein, während des WEF öffentliche Aktionen im Zentrum von Davos durchführen zu können, hiess es.

Das Gesuch für den Demonstrationszug war von der Grünen Partei Davos eingereicht worden. Zudem hatten die Jungsozialisten und die lokale Gruppe von Ammesty International zur Demonstration aufgerufen und der Anlass wird auch von den Grünen Schweiz und den Jungen Grünen unterstützt. Der geplante Aktionstag, zu dem die Kundgebung gehört, steht gemäss den Veranstaltern unter dem Motto: "WEF - gut für Davos, gut für die Welt? Tadel los!"

Die Demonstration kann am Samstagnachmittag auf der sonst stark frequentierten Talstrasse stattfinden, jedoch ist die von den Gesuchstellern beantragte Route vom Kleinen Landrat leicht abgeändert worden. Auf dem Weg vom Bahnhofplatz ins Kirchgemeindehaus müsse der Demonstrationszug etwas weiter vom Kongresszentrum durchmarschieren als gewünscht, erklärte dazu Landammann Hans Peter Michel auf Anfrage. Der Demonstrationszug kann gemäss Mitteilung in Sichtweite und in 150-Meter-Distanz am Kongresszentrum vorbeiziehen und an drei Zwischenhalten zwecks Kundgebung viertelstündliche Stopps einlegen. Die Auflösung der Demonstration ist beim Kirchgemeindehaus vorgesehen. Die erteilte Bewilligung sei vorgängig mit den Gesuchsstellern besprochen und mit diversen weiteren Auflagen versehen worden, so die Gemeinde weiter.

Bewilligt wurden zudem eine "interkulturelle Prozession zum Denkstein für alle" am Freitag sowie eine Tibet-Kundgebung am Mittwoch. Zu dieser hatten im Hinblick auf den Besuch des chinesischen Premiers am WEF die vier grössten Tibetorganisationen in der Schweiz aufgerufen. Die WEF-Teilnehmer, die internationale Staatengemeinschaft und die global tätigen Unternehmen wurden aufgerufen, gemäss dem Geist des WEF, dass "Fortschritt in der Wirtschaft ohne gesellschaftliche Entwicklung nicht nachhaltig ist", vom chinesischen Gastredner die Einhaltung der Menschenrechte in Tibet mit allem Nachdruck einzufordern. Auch ein Informationsstand zu Verfolgungspraktiken der chinesischen Behörden wurde für Mittwoch und Donnerstag genehmigt, wie die Gemeinde weiter mitteilte.
Quelle: AP

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MILITÄR GEGEN INNEN
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NLZ 27.1.09

Luzerner sorgen für sichere Funktechnik

1000 Soldaten sind am World Economic Forum für sichere Kommunikation verantwortlich. Ohne sie ginge gar nichts, sagt der Kommandant.

Der Einsatz von Milizsoldaten am World Economic Forum (WEF) macht deutlich, wie sehr sich die Schweizer Armee mit sich verändernden Bedrohungslagen auseinandersetzen muss. Der Anlass erfordert auch dieses Jahr ein grosses Sicherheitsdispositiv. Laut Armeeleitung leisten 4400 Soldaten ab morgen und bis zum 1. Februar im Raum Davos ihren Militärdienst. Der vom Parlament abgesegnete finanzielle Mehraufwand beläuft sich auf 2 Millionen Franken.

Richtig ernst gilt es diese Woche auch für die rund 1000 Übermittlungssoldaten des Richtstrahlbataillons 18. Kommandant ist der in Müswangen wohnhafte Oberstleutnant Peter J. Müller. Er erklärt die Aufgaben: "Unsere Kräfte sind dafür verantwortlich, dass im Rahmen des WEF ein autonom funktionierendes militärisches Telekommunikationsnetz erstellt und betrieben wird, über welches unter anderem die polizeiliche und militärische Führung während dieses Grossanlasses abgewickelt wird." Er spricht von einem "sehr anspruchsvollen und prestigeträchtigen Auftrag", wobei dem Objektschutz und der Luftraumüberwachung eine besonders grosse Bedeutung zukommt.

Festnetz: Standorte bekannt

Auf die Frage, wieso die Polizei die Übermittlung von Sprache, Daten, Bildern und Videos nicht einfach über das Netz der Swisscom abwickelt, antwortet der Kommandant: "Die festen Standorte der zivilen Telekommunikationseinrichtungen sind hinlänglich bekannt. Im Gegensatz dazu lassen sich die zahlreichen militärischen Höhenstandorte nicht so ohne Weiteres ausmachen." Sollte die sicherheitsrelevante Kommunikation etwa durch einen Sabotageakt ausfallen, bestünde für die mit dem Helikopter anreisende Politprominenz ein ernst zu nehmendes Sicherheitsrisiko.

Über die drahtlosen und zudem abhörsicheren Richtstrahlverbindungen werden zudem Telefon, Funk, Internet, E-Mail, Videoüberwachungen und Videokonferenzen betrieben. "Ohne unseren Einsatz könnte das World Economic Forum schlichtweg nicht stattfinden", so der 39-jährige Kommandant.

Sabotagesicher

Müller betont die hohe technische Stabilität des Netzes: "Wir haben über dem Domleschg, Landwassertal und Prättigau eine so genannte IMFS-Wolke gelegt. IMFS steht für integriertes militärisches Fernmeldesystem. Dieses spinnenartige Kommunikationsnetz gewährleistet eine hohe Betriebssicherheit. Fällt ein Standort temporär aus, sucht sich das Fernmeldesignal den Weg ans Ziel automatisch über eine der anderen Richtstrahlantennen." Auch Sabotage hält Müller weitgehend für ausgeschlossen.

Dass es ab sofort ernst gilt für die Übermittler, weiss auch der Luzerner Brigadier Willy Siegenthaler, Kommandant der Führungsunterstützungsbrigade 41: "Die Milizsoldaten wissen, dass sie dieses Jahr nicht nur zu Übungszwecken in den WK eingerückt sind, sondern einen wichtigen sicherheitsrelevanten Assistenzdienst im Rahmen des WEF zu erfüllen haben." Der 53-Jährige lobt denn auch die sehr gute Moral der Truppe: "Ich habe anlässlich meiner wiederholten Präsenz ausnahmslos äusserst motivierte Übermittler erlebt."

Daniel Wagner

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St. Galler Tagblatt 27.1.09

Mehr als ein militärisches Übungsszenario

Am WEF ist die Schweizer Armee einmal mehr gefordert. Das Richtstrahl-Bataillon 18 stellt die sicherheitsrelevante Kommunikation von Polizei und Militär im Raum Davos sicher und sorgt für den Schutz der Polit- und Wirtschaftsprominenz.

Daniel Wagner

DAVOS. Der Einsatz von Milizsoldaten am World Economic Forum (WEF) macht deutlich, wie sehr sich die Schweizer Armee mit dem raschen gesellschaftspolitischen Wandel und den sich verändernden Bedrohungslagen auseinandersetzen muss. Der für Wirtschaft und Politik bedeutende Anlass erfordert auch dieses Jahr - mitunter wegen der Demonstrationen von gewaltbereiten Krawallmachern in den vergangenen Jahren und dem möglichen terroristischen Gefahrenpotenzial - ein grosses Sicherheitsdispositiv. Seitens der Armee wird die Zahl mit 4400 Soldaten angegeben, welche während des WEF im Raum Davos ihren Militärdienst leisten. Der vom Parlament abgesegnete finanzielle Mehraufwand für diesen subsidiären Einsatz beläuft sich auf zwei Millionen Franken.

"Prestigeträchtiger Auftrag"

Richtig ernst gilt es diese Woche auch für die rund 1000 Übermittlungssoldaten des Richtstrahl-Bataillons 18 (Ristl Bat 18). Kommandant ist Oberstleutnant Peter J. Müller. Er erklärt die Aufgaben: "Unsere spezialisierten Kräfte sind dafür verantwortlich, dass im Rahmen des WEF zwischen dem 28. Januar und 1. Februar ein autonom funktionierendes militärisches Telekommunikationsnetz erstellt und betrieben wird, über welches unter anderem die polizeiliche und militärische Führung während dieses Grossanlasses abgewickelt wird." Müller spricht von einem "sehr anspruchsvollen und prestigeträchtigen Auftrag", wobei dem Objektschutz und der Luftraumüberwachung mit dem Super-Puma und dem F/A-18 eine besonders grosse Bedeutung zukommen.

"Ohne uns gäbe es kein WEF"

Auf die Frage, wieso die Polizei die Übermittlung von Sprache, Daten, Bildern und Videos nicht einfach über das Netz der Swisscom abwickelt, antwortet der Kommandant: "Die festen Standorte der zivilen Telekommunikationseinrichtungen sind bekannt. Im Gegensatz dazu lassen sich die zahlreichen militärischen Höhenstandorte nicht so ohne weiteres ausmachen." Es wäre für Terroristen somit ein leichtes, "diese zivile technische Infrastruktur mit einem Sabotageakt lahm zu legen", sagt Müller."

Drahtlos und abhörsicher

Über die drahtlosen und zudem abhörsicheren Richtstrahl-Verbindungen werden Telefon, Funk, Internet, E-Mail, Videoüberwachungen und Videokonferenzen betrieben. "Ohne unseren Einsatz könnte das World Economic Forum schlichtweg nicht stattfinden", ist der 39jährige Kommandant überzeugt. Müller betont die hohe technische Stabilität des stark beanspruchten Netzes, dem auch vereinzelte Ausfälle nichts anhaben können: "Wir haben über dem Domleschg, Landwassertal und Prättigau ein spinnenartiges Kommunikationsnetz gespannt. Dieses gewährleistet dank zahlreichen Höhenstandorten eine hohe Betriebssicherheit. Fällt ein Standort temporär aus, sucht sich das Fernmeldesignal den Weg ans Ziel automatisch über eine der anderen Richtstrahl-Antennen, ohne dass der Benutzer etwas davon mitbekommt." Auch das Sabotieren der gesamten Netzinfrastruktur schliesst Müller weitgehend aus.

WEF: "Es gilt ernst"

Dass es ab sofort ernst gilt für die Übermittler, dessen ist sich auch Brigadier Willy Siegenthaler, Kommandant der Führungsunterstützungsbrigade 41 bewusst: "Die Milizsoldaten wissen, dass sie dieses Jahr nicht nur zu Übungszwecken in den WK eingerückt sind, sondern einen wichtigen sicherheitsrelevanten Assistenzdienst im Rahmen des WEF zu erfüllen haben."

Der 53jährige Kommandant lobt denn auch die sehr gute Moral der Truppe: "Ich habe anlässlich meiner wiederholten Präsenz ausnahmslos äusserst motivierte Übermittler erlebt."

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SCHNÜFFELSTAAT
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Bund 27.1.09

"Super-Geheimdienst" für Maurer

Weitere Reorganisation der Nachrichtendienste absehbar - Fusion ist "wahrscheinliches Szenario"

Seit Jahresbeginn im selben Departement angesiedelt, sollen Inland- und Auslandnachrichtendienst bald vollständig zusammengelegt werden. Dem Aufbau eines "Super-Geheimdienstes" stehen jedoch verschiedene Hürden im Weg.

Die Schweiz ist auf dem Weg zu einem einzigen zivilen Nachrichtendienst. VBS-Generalsekretär Markus Seiler bezeichnete gestern eine Fusion von Inland- und Auslandnachrichtendienst als ein "wahrscheinliches Szenario". Damit steht den Geheimdiensten eine weitere Reorganisation bevor. Erst im vergangenen Jahr beschloss der Bundesrat, die zwei Nachrichtendienste im Verteidigungsdepartement (VBS) anzusiedeln. Bis dahin war der Inlandnachrichtendienst (DAP) Teil des Justiz- und Polizeidepartements, während der Auslandnachrichtendienst (SND) dem VBS angegliedert war.

Mangelnde Kooperation

Mit der Zusammenführung unter dem Dach des VBS erfüllte die Regierung eine alte Forderung. Wiederholt hatte das Parlament die mangelhafte Zusammenarbeit der beiden Dienste beklagt. Namentlich der stockende Informationsfluss sowie unterschiedliche Einschätzungen zuhanden der Regierung gaben zu reden. Zuletzt sorgte das Vorgehen im Atomschmuggel-Fall Tinner für Schlagzeilen. Der SND, der für die Beschaffung von sicherheitsrelevanten Informationen über das Ausland zuständig ist, hatte die Regierung bereits 2004 darauf aufmerksam gemacht, dass das pakistanische Atom-Netzwerk Kontakte in die Schweiz habe. Der Inlandgeheimdienst wies diese Einschätzung als "spekulativ und unüberprüfbar" zurück. Kritik an der mangelnden Kooperation war auch im Fall des Informanten Claude Covassi laut geworden. Dieser hatte für beide Dienste gearbeitet - ohne dass diese vom Doppelspiel Kenntnis hatten.

Offenbar stellt die auf Anfang 2009 vollzogene Ansiedelung der beiden Dienste im Verteidigungsdepartement aber bloss einen Zwischenschritt dar. Laut Seiler würde die Fusion die politische Führung wesentlich erleichtern. Departementsvorsteher und Bundesrat wären in der Lage, gestützt auf eine einzige Analyse Entscheide zu treffen. Heute erhielten die politischen Behörden je nach Thema zwei Sichtweisen.

Mit der geplanten Fusion vollzieht der Bundesrat eine Kehrtwende. Im Jahr 2007 hatte die Regierung in einem Bericht noch festgehalten, SND und DAP sollten "ihre unterschiedlichen Ausrichtungen und spezifischen Aufgaben bewahren und grundsätzlich organisatorisch getrennt bleiben". Die Tätigkeitsbereiche der beiden Dienste überschneiden sich freilich. Die verstärkte Zusammenarbeit wird deshalb mittlerweile von keiner Seite mehr infrage gestellt. Einer Fusion, wie sie nun ins Auge gefasst wird, stehen allerdings gewichtige Hindernisse entgegen.

Zum einen operieren die Nachrichtendienste gestützt auf unterschiedliche gesetzliche Grundlagen. Während das Bundesgesetz über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit dem Inlandgeheimdienst enge Grenzen setzt, ist der Auslandgeheimdienst vergleichsweise frei von Vorgaben. Das heisst aber auch: Nicht alle Daten, die der Auslandgeheimdienst sammelt, dürfen an den Inlandgeheimdienst weitergegeben werden. Daran würde sich gemäss Seiler auch bei einer Fusion nichts ändern.

Zum anderen dürfte einem "Super-Geheimdienst" erhebliche Skepsis entgegenschlagen. Der grüne Nationalrat Daniel Vischer fordert etwa eine inhaltliche Neuausrichtung, bevor über neue Strukturen geredet werde. Für Vischer ist eine Zustimmung nur denkbar, wenn die Fusion dazu führe, dass sich der Geheimdienst auf "echte Bedrohungen" konzentriere. Konkret: Mit der "Schnüffeltätigkeit" im Inland soll Schluss sein.

Maurer überprüft Fichen

Seiler sandte gestern entsprechende Signale aus. Angesprochen auf die über 10000 Fichen, welche der DAP über Schweizer Bürger erstellt hat, sagte Seiler: "Es ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit, dass sich die Fichenaffäre nicht wiederholt." Ueli Maurer sei gewillt, allfällige Probleme rasch in den Griff zu bekommen.

Umstrittener Staatsschutzausbau

Der Nationalrat hat es im Dezember abgelehnt, die Kompetenzen des Nachrichtendienstes auszubauen. Die Revision des Gesetzes zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS), die unter anderem die präventive Ermittlung vorsieht, ging dem Nationalrat zu weit; er trat mit den Stimmen von SP, Grünen und SVP gar nicht darauf ein.

Nun ist der Ständerat am Zug, dessen Rechtskommission (RK) die Vorlage heute debattiert. Am Entscheid dieser Kommission dürfte das Schicksal der Vorlage hängen. In einem Mitbericht fordert zwar die ständerätliche Sicherheitskommission die Rechtskommission auf, auf die Revision einzutreten. Die umstrittenen Punkte könnten im Rahmen der parlamentarischen Debatte noch geklärt werden. Doch ob die Rechtskommission dieser Empfehlung folgt, ist offen.

Rückweisung an Bundesrat?

Laut dem Baselländer SP-Ständerat und RK-Präsidenten Claude Janiak wird BWIS auch im Ständerat einen schweren Stand haben. Er selber sei skeptisch, gingen doch die neuen Kompetenzen für den Staatsschutz sehr weit, sagte Janiak auf Anfrage. Sollte die RK überhaupt auf die Vorlage eintreten, dann werde die Kommission, so Janiaks Vermutung, die Vorlage mit zusätzlichen Forderungen an den Bundesrat zurückweisen.

Ein ähnliches Vorgehen schlug im Dezember bereits die nationalrätliche Rechtskommission vor. Die Begriffe innere und äussere Sicherheit und die Verdachtsmerkmale müssten konkretisiert werden; die Zusammenarbeit der Polizeiorgane mit ausländischen Stellen gelte es zu präzisieren; und die Verfassungsmässigkeit der Vorlage müsse unter Berücksichtigung der Grundrechte detailliert geprüft werden. Die RK des Ständerats wird morgen Mittwoch über ihre Entscheide informieren. (mob)

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Zürichsee-Zeitung 27.1.09

Geheimdienste Umsetzungsarbeiten zur Zusammenlegung sind auf Kurs

"Supergeheimdienst" für Maurer

Seit Jahresbeginn im selben Departement angesiedelt, sollen Inland- und Auslandnachrichtendienst bald vollständig zusammengelegt werden.

Stefan Schürer

Die Schweiz ist auf dem Weg zu einem einzigen zivilen Nachrichtendienst. VBS-Generalsekretär Markus Seiler bezeichnete gestern eine Fusion von Inland- und Auslandnachrichtendienst als ein "wahrscheinliches Szenario". Erst im vergangenen Jahr beschloss der Bundesrat, die zwei Nachrichtendienste im Verteidigungsdepartement (VBS) anzusiedeln. Bis dahin war der Inlandnachrichtendienst (DAP) Teil des Justiz- und Polizeidepartements, während der Auslandnachrichtendienst (SND) dem VBS angegliedert war.

Mit der Zusammenführung unter dem Dach des VBS erfüllte die Regierung eine alte Forderung. Wiederholt hatte das Parlament die mangelhafte Zusammenarbeit der beiden Dienste beklagt. Namentlich der stockende Informationsfluss sowie unterschiedliche Einschätzungen zuhanden der Regierung gaben zu reden. Zuletzt sorgte das Vorgehen im Atomschmuggel-Fall Tinner für Schlagzeilen. Der SND, der für die Beschaffung von sicherheitsrelevanten Informationen über das Ausland zuständig ist, hatte die Regierung bereits 2004 darauf aufmerksam gemacht, dass das pakistanische Atom-Netzwerk Kontakte in die Schweiz habe. Der Inlandgeheimdienst wies diese Einschätzung als "spekulativ und unüberprüfbar" zurück.

Zwei Hindernisse stehen im Weg

Offenbar stellt die auf Anfang 2009 vollzogene Ansiedelung der beiden Dienste im Verteidigungsdepartement aber bloss einen Zwischenschritt dar. Wie VBS-Generalsekretär Seiler erklärte, würde eine Fusion zu einem einzigen Nachrichtendienst die politische Führung wesentlich erleichtern. Der Departementsvorsteher und der Bundesrat wären in der Lage, gestützt auf eine einzige Analyse Entscheide zu treffen.

Einer Fusion, wie sie nun ins Auge gefasst wird, stehen allerdings zwei gewichtige Hindernisse entgegen. Zum einen operieren die beiden Nachrichtendienste derzeit gestützt auf unterschiedliche gesetzliche Grundlagen. Während das Bundesgesetz über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS) dem Inlandgeheimdienst enge Grenzen setzt, ist der Auslandgeheimdienst vergleichsweise frei von Vorgaben. Das heisst aber auch: Nicht alle Daten, die der Auslandgeheimdienst sammelt, dürfen an den Inlandgeheimdienst weitergegeben werden. Zum anderen dürfte einem "Supergeheimdienst" erhebliche Skepsis entgegenschlagen.

Der grüne Nationalrat Daniel Vischer fordert etwa eine inhaltliche Neuausrichtung, bevor über neue Strukturen geredet werde. Eine Zustimmung sei nur denkbar, wenn die Fusion dazu führe, dass sich der Geheimdienst auf "echte Bedrohungen" konzentriere. Konkret: Mit der "Schnüffeltätigkeit" im Inland soll Schluss sein. Seiler sandte gestern entsprechende Signale aus. "Es ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit, dass sich die Fichenaffäre nicht wiederholt." Ueli Maurer sei gewillt, allfällige Probleme rasch in den Griff zu bekommen.

Umstrittener Staatsschutz-Ausbau

Die Nachrichtendienste geben im Parlament derzeit auch noch auf andere Weise zu reden. Denn der Bundesrat plant, die Kompetenzen des Nachrichtendienstes (betrifft nur den ins Verteidigungsdepartement übergesiedelten Dienst für Analyse und Prävention) zur Überwachung des Staates auszubauen. Die Revision des entsprechenden Bundesgesetzes zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS) sieht neu "besondere Mittel der Informationsbeschaffung" vor. Dem Staatsschutz wird erlaubt, Privaträume zu verwanzen, mit Video zu überwachen, Telefone abzuhören, E-Mails abzufangen und in Computersysteme einzudringen. Besonders umstritten ist, dass der Staatsschutz dies ohne strafrechtliche Ermittlungen tun dürfte, also präventiv. Dieses Gesetz ging dem Nationalrat in der letzten Dezembersession derart zu weit, dass es die grosse Kammer abgelehnt hatte, überhaupt auf das Gesetz einzutreten. Dieser Entscheid kam durch eine Allianz von SP, Grünen und SVP zustande.

Nun ist der Ständerat an der Reihe, dessen Rechtskommission (RK) die Vorlage heute an ihrer Sitzung debattiert. Am Entscheid dieser Kommission dürfte das Schicksal der Vorlage hängen. In einem Mitbericht fordert zwar die ständerätliche Sicherheitskommisson die RK auf, auf die Revision des Bundesgesetzes einzutreten. Die umstrittenen Punkte könnten im Rahmen der parlamentarischen Debatte noch geklärt werden. Doch ob die RK dieser Empfehlung folgt, ist offen. Laut SP-Ständerat und RK-Präsident Claude Janiak (BL) wird das BWIS auch im Ständerat einen schweren Stand haben. Er selber sei skeptisch, gingen doch die neuen Kompetenzen für den Staatsschutz sehr weit. Sollte die RK überhaupt auf die Vorlage eintreten, dann werde die Kommission, die Vorlage mit zusätzlichen Forderungen an den Bundesrat zurückweisen. Die Begriffe innere und äussere Sicherheit und die Verdachtsmerkmale müssten konkretisiert werden; die Zusammenarbeit der Polizeiorgane mit ausländischen Stellen gelte es zu präzisieren; und die Verfassungsmässigkeit der Vorlage müsse unter Berücksichtigung der Grundrechte detailliert geprüft werden. Marcello Odermatt

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Tagesanzeiger 27.1.09

"Natürlich kam es zu Pannen und Pleiten"

Auch Mitarbeiter des AuslandNachrichtendienstes (SND) dürfen bei ihren Einsätzen gewisse ethische Grenzen nicht überschreiten. Einschüchterung und Erpressung liegen nicht drin.

Mit Paul Zinniker* sprach Daniel Foppa, Bern

Herr Zinniker, hat die Schweiz Spione im Ausland?

Das Wort "Spion" ist vielleicht nicht das richtige Wort. Aber wir haben natürlich Leute, die im Ausland Informationen beschaffen.

Wie gehen diese Leute vor? Dringen sie in Häuser ein, bestechen sie Informanten?

Darüber gebe ich keine Auskunft. Wie alle Nachrichtendienste versuchen wir jedoch, auch über menschliche Quellen an Informationen zu gelangen. Ein Terrornetz kann man zu Beispiel kaum infiltrieren. Doch man kann schauen, wie man Leute aus dem Umfeld dieses Netzes dazu bringt, Informationen weiterzugeben.

Hält sich der SND dabei an die Gesetze des jeweiligen Landes, in dem er operiert?

Nachrichtendienst für einen Fremdstaat ist überall verboten. Deshalb hält sich der SND nur schon durch seine Tätigkeit im Ausland nicht an die Gesetze des jeweiligen Landes. Wir haben jedoch ethische Richtlinien, wie weit wir gehen dürfen. So ist es uns untersagt, mittels Erpressung oder Einschüchterung an Informationen zu gelangen. Zudem sind das schlechte Methoden: Denn wer erpresst oder eingeschüchtert wird, schlägt später zurück.

Werden auch Staatsstellen ausspioniert?

Der Bundesrat definiert die Schwerpunkte unserer Arbeit. Wie wir diesen Auftrag erfüllen, kann ich nicht beantworten. Der SND ist wie ein Fernglas, mit dem man ins Ausland schaut, um allfällige Bedrohungen für die Schweiz zu erkennen.

Wie viele Leute arbeiten für den SND?

Wir sind etwas grösser als der Inland-Nachrichtendienst, der über 110 Stellen verfügt. Die genaue Zahl ist geheim.

Neu müssen der Inland- und der Ausland-Nachrichtendienst besser kooperieren. Sie bezeichnen dies als "historische Chance". Wie schlimm stand es denn bisher um die Kooperation?

Die Zusammenarbeit war mangelhaft. Doch jeder Dienst für sich hat seinen Auftrag recht gut erfüllt. Natürlich kam es zu Pannen und Pleiten, aber das ist im nachrichtendienstlichen Geschäft fast unvermeidbar. Die Erfolge können wir hingegen nie an die grosse Glocke hängen. Klar ist jedenfalls: Zwei völlig getrennt arbeitende Nachrichtendienste würden den heutigen Bedrohungsformen nicht mehr genügen.

Wieso fusioniert man die Dienste nicht?

Das wäre ein politischer Entscheid. Es gibt gute Gründe für eine Fusion. Dagegen sprechen die unterschiedlichen rechtlichen Grundlagen. Der SND unterliegt weniger strengen Einschränkungen als der Inland-Nachrichtendienst.

Sie werden von der Geschäftsprüfungsdelegation (GPDel) des Parlaments kontrolliert. Können Milizparlamentarier einen Nachrichtendienst überhaupt beaufsichtigen?

Die GPDel ist sehr wohl in der Lage, diese heiklen Geschäfte im Gesamtzusammenhang zu beurteilen. Der SND ist wohl eine der am besten kontrollierten Dienststellen in der Bundesverwaltung.

Wie stark kooperiert der SND mit der CIA? Im Fall Tinner hat die CIA in der Schweiz eine "Hausdurchsuchung" durchgeführt. Ist das üblich unter Partnerdiensten?

Wir geben keine Auskunft darüber, mit wem wir kooperieren. Sonst würde der Partnerdienst sofort die Zusammenarbeit beenden. Wegen unserer beschränkten Ressourcen sind wir jedoch auf Kooperation angewiesen. Wir streben in erster Linie eine Zusammenarbeit mit Diensten an, die eine vergleichbare Grösse und einen ähnlichen Auftrag wie wir haben.

Nachrichtendienste vor Fusion?

Bern. - Das Verteidigungsdepartement (VBS) prüft eine Fusion des Inland- und des Ausland-Nachrichtendienstes. Dies sagte VBS-Generalsekretär Markus Seiler gestern an einer Medienkonferenz, an der er eine erste Bilanz über den Wechsel des Inland-Nachrichtendienstes (DAP) ins VBS zog.

Mit dem Transfer unterstehen derInland- und der Ausland-Nachrichtendienst seit Anfang Jahr demselben Departement. Seiler bezeichnete eine vollständige Fusion der beiden Dienste als möglich. Allerdings sei dies nur eine der Varianten. Nun müssten alle Optionen geprüft werden. Mithelfen soll dabei ein Beirat. Darin sitzt unter anderem der Zürcher Alt-Ständerat Hans Hofmann (SVP), auf dessen Initiative der Wechsel zurückgeht.

Der Transfer sei auf gutem Weg, sagte auch Jürg Bühler, interimistischer Direktor des DAP. Zudem sei die Funktionstüchtigkeit des Dienstes immer gewährleistet gewesen. Nicht ins VBS gezügelt wurde der Bereich Hooliganismus, der im Bundesamt für Polizei geblieben ist. Insgesamt beschäftigt der DAP 118 Mitarbeitende, die sich 110 Stellen teilen. (AP)

* Paul Zinniker ist seit dem 1. Juni 2008 Direktor des SND. Der 49-Jährige studierte Deutsch und Geschichte und erwarb ein Doktorat in Business Administration.

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Aargauer Zeitung 27.1.09

Geheimdienste diskutieren Fusion

Zusammenführung Erste Bilanz des Wechsels vom Inlandnachrichtendienst ins VBS

Der Inland- und der Auslandgeheimdienst arbeiten neu unter dem gleichen Dach. Das VBS prüft nun eine Fusion der beiden Dienste.

Jessica P
fister

Ein Inland- und ein Auslandgeheimdienst, von dem der eine nicht weiss, was der andere tut › das gab es auch in der Schweiz. So war es beispielsweise im Fall des "Moschee-Spions" Claude Covassi, der 2005/2006 für beide Dienste tätig war und diese an der Nase herumführte. Damit sich solche Vorfälle nicht wiederholen, müssen der Inlandnachrichtendienst (DAP) und der Strategische Nachrichtendienst (SND) gemäss Bundesratsbeschluss vom 21. Mai 2008 enger zusammenarbeiten. Seit Anfang 2009 sind Teile des DAP und der gesamte SND dem Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) und damit Bundesrat Ueli Maurer unterstellt. Der DAP gehörte vorher zum Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement (EJPD).

Beirat soll helfen bei der Prüfung

In Zukunft könnte die Zusammenarbeit der beiden Dienste sogar noch enger werden. Wie VBS-Generalsekretär Markus Seiler gestern vor den Medien in Bern sagte, ist die vollständige Fusion eine wahrscheinliche Option. "Ich kann mir gut vorstellen, dass die politisch zivilen Nachrichtendienste aus einer Hand geführt werden", so Seiler. Es gehe darum, vom Nebeneinander zur Vernetzung zu finden.

 Allerdings sei dies nur eine der Varianten. Alle Optionen müssten genau geprüft werden. Dabei helfen soll ein Beirat. Darin sitzen unter anderen der Zürcher alt Ständerat Hans Hofmann, der mit seiner parlamentarischen Initiative die Zusammenlegung der Nachrichtendienste vorantrieb, sowie ein Vertreter des deutschen Bundesministeriums für Verteidigung. Dieser bringe Erfahrung im Transfer von Nachrichtendiensten mit, erklärte Seiler. Im Beirat sitzt zudem Raimund Kunz, Direktor der Direktion für Sicherheitspolitik im VBS, der ehemalige Kommandant der Zürcher Kantonspolizei, Peter Müller, und Politexperte Iwan Rickenbacher.

 Ziel ist es laut Seiler, die Koordination im Bereich Sicherheitspolitik in Zusammenarbeit mit den betroffenen Bundesstellen und den Kantonen umfassend sicherzustellen. Bereits an der Arbeit ist die nachrichtendienstliche Aufsicht. Diese führe regelmässige Kontrollen durch › nicht mehr nur beim DAP, sondern nun auch beim SND.

"Gut im VBS angekommen"

Wie der interimistische Direktor des DAP, Jürg Bühler, mitteilte, ist der DAP mit 118 Mitarbeitern gut im VBS angekommen. Der Nachrichtenverbund funktioniere. Nicht ins VBS gezügelt wurde aber beispielsweise der Bereich Hooliganismus, der weiter dem Bundesamt für Polizei unterstellt ist. Keine Angaben zur Zahl der Mitarbeiter wollte SND-Direktor Paul Zinniker machen. "Das dürfen wir nicht sagen", war seine Begründung. Dafür betonte er die hohen Anforderungen, die bei der Zusammenarbeit an die beiden Dienste gestellt werden: "Die Fahrt ins Ziel kann durchaus ruppig werden, denn Veränderungen können auch Zweifel und Ängste auslösen." Dennoch ist für ihn klar, dass es neue Strukturen braucht, um die umfassende Bedrohungsanalyse sicherzustellen.

 Um die Entwicklung der Zusammenarbeit weiter zu optimieren und die gemeinsame Arbeitskultur voranzutreiben, wurden acht Arbeitsgruppen ins Leben gerufen. Mit den ersten Ergebnissen rechnet Zinniker im Juni 2009.

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POLICE BE
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Bund 27.1.09

"Es haben nicht alle gejubelt"

Regierungsrat Hans-Jürg Käser referiert über Erfahrungen mit Police Bern

Das Zusammenwachsen der Korps von Stadt- und Kantonspolizei brauche Zeit, sagte Käser an der gestrigen Parteiversammlung der SVP Stadt Bern. Weiter gab er bekannt, wie die Polizei gegen Hooligans vorgehen will.

Die Fusion von Kantons- und Stadtpolizei sei "bis jetzt eine Erfolgsgeschichte", bilanzierte Hans-Jürg Käser (fdp) Ende 2008 im "Bund". Als der kantonale Polizeidirektor gestern Abend vor Mitgliedern der städtischen SVP zum gleichen Thema referierte, tönte es weniger euphorisch. Die Zusammenarbeit sei "insgesamt gut", doch das Zusammenwachsen der beiden Korps brauche Zeit, sagte Käser. Eines sei klar: "Es haben nicht alle gejubelt, dass sie zur Kapo dürfen." Es werde noch in 10 Jahren Korpsmitglieder geben, die sagen würden: "Eigentlich bin ich Mitglied der Stadtpolizei." Fraktionschef Erich Hess bemerkte in der anschliessenden Fragerunde, er kenne einige Stadtpolizisten, die frustriert seien und sich überlegten, der Kapo den Rücken zu kehren. "Nennen sie mir eine Fusion, bei der alle Betroffenen glücklich sind", antwortete Käser. Seiner Meinung nach ist die Stimmung innerhalb des neu rund 2200 Personen zählenden Korps "ganz passabel". Sollte es in einigen Monaten zu einem Exodus von frustrierten Ex-Stapo-Mitgliedern kommen, "würde mir das zu denken geben".

"Werden den Vertrag justieren"

Fragen gab es auch zum Ressourcenvertrag, den Stadt und Kanton abgeschlossen haben und der bis Ende dieses Jahres Gültigkeit hat. Ob die 30 Millionen Franken, welche die Stadt entrichten muss, eine sakrosankte Grösse seien, wollte ein SVP-Mitglied wissen? "Wir werden den Vertrag justieren", gab Käser unmissverständlich zu verstehen. "Die Stadt Bern wird mehr bezahlen müssen."Das habe er auch gegenüber Stadtpräsident Alexander Tschäppät klargemacht.

Der Polizeidirektor erinnerte daran, dass die Sicherheitskräfte im letzten Jahr wegen Demonstrationen, der Euro 08 sowie Fussball- und Eishockeyspielen wieder viel Überzeit angehäuft hätten. Von dort leitete er direkt über zum Thema Hooligans. Bei sportlichen Grossveranstaltungen müsse die Polizei wegen gewaltbereiter Fans viermal mehr Präsenzzeit leisten als 2002. Das schlage sich in der Kasse nieder: Über zwei Millionen hätten im letzten Jahr allein die Einsätze an Spielen von YB und SCB verschlungen. Um das Treiben der Gewalttäter in und um Stadien zu unterbinden, wendet die Polizei seit Kurzem eine neue Strategie an. Käser "Wir haben begonnen, Hooligans, die wir ausfindig gemacht haben, an ihrem Arbeitsplatz aufzusuchen." Weiter überlege man sich, die Bilder von Hooligans, die zweifelsfrei eine Straftat begangen hätten, ins Internet zu stellen.

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WEGWEISUNGEN LU + BS
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NZZ 27.1.09

Kantonale Abstimmungen vom 8. Februar

Keine Toleranz gegenüber Störenfrieden in Basel und Luzern

Wegweisungsartikel setzt sich in immer mehr Städten durch

 In immer mehr Schweizer Städten und Kantonen kann die Polizei unliebsame oder aggressive Personen von bestimmten Orten wegweisen. In Basel und Luzern wird am 8. Februar ebenfalls über einen Wegweisungsartikel abgestimmt.

 mjm. Basel ist stolz auf den ältesten und grössten Jahrmarkt der Schweiz. Insgesamt eine Million Besucher kommen jeweils an die Herbstmesse und geniessen die schnellen Bahnen. Luzern ist stolz auf seine touristische Visitenkarte, den Bahnhofplatz mit dem KKL von Stararchitekt Jean Nouvel. Doch an Rhein und Reuss wird die Idylle von aggressiven Jugendlichen gestört. Als die Basler Polizei vor zwei Jahren im Vorfeld der Herbstmesse gegen 13 gewaltbereite Jugendliche ohne Rechtsgrundlage ein Rayonverbot aussprach, kam eine Sicherheitsdiskussion ins Rollen. In Luzern sorgt die Situation zwischen Bahnhof und KKL für Dauer-Gesprächsstoff. Jugendliche und Randständige trinken auf dem Platz Bier, lärmen und pöbeln. Da kann es vorkommen, dass gewöhnliche Passanten mit Bierdosen beworfen werden.

 24 und 72 Stunden

 In beiden Kantonen wird am 8. Februar über einen Gesetzesartikel abgestimmt, mit dem Leute weggewiesen werden können, welche andere erheblich belästigen, gefährden oder ganz allgemein die öffentliche Sicherheit und Ordnung stören. In Basel soll dies bis zu 72 Stunden der Fall sein, also ein ganzes Wochenende lang, in Luzern bis zu 24 Stunden. In beiden Kantonen soll die Wegweisung in besonders schweren Fällen bis zu einen Monat gelten. Als solche gelten etwa die aktive Teilnahme an einer gewalttätigen Auseinandersetzung. In Luzern wird zudem über weitere Massnahmen abgestimmt, so gegen wildes Anbringen von Plakaten und achtloses Wegwerfen von Abfall (Littering). Als Schweizer Premiere sollen in Luzern Polizisten in Zivil künftig Bussen von 40 bis 300 Franken gegen Abfallsünder aussprechen können. Damit soll verhindert werden, dass die Leute sich nur dann an die Vorschrift halten, wenn gerade ein Polizist in der Nähe ist.

 In Zürich durch Beschwerde blockiert

 Regelungen zur Wegweisung gibt es in immer mehr Kantonen und Städten, so in den Kantonen Bern, Solothurn, St. Gallen und in den Städten Winterthur und Chur. In Zürich ist die Einführung der Wegweisung nach dem Ja des Souveräns durch eine Beschwerde vor dem Bundesgericht blockiert. In Genf wird die Wegweisung seit zwei Jahren diskutiert. Eine Vorreiterrolle nimmt die Stadt Bern ein, wo die Wegweisung seit 1999 vor allem gegen die Bildung randständiger Gassenszenen angewendet wird. Im letzten Jahr sprach die Polizei 400 Wegweisungen aus, vor allem gegen Drogenabhängige.

 Die Linke tut sich generell schwer mit der Wegweisung. In Luzern hat die SP zuerst das Referendum dagegen unterstützt, jedoch einige Monate später die Ja-Parole beschlossen, in Basel haben Grüne und SP Stimmfreigabe beschlossen. Die SP Basel lancierte die Diskussion mit eigenen Vorstössen, aber unterstützte den Wegweisungsartikel schliesslich nicht mehr, weil er ihr zu weit ging. Die Gegner aus dem meist linken Lager kritisieren die Wegweisung als unnötig und schwierig umsetzbar. Damit würde vor allem gegen Randgruppen vorgegangen, befürchten sie.

 Störende Elemente im städtischen Erscheinungsbild würden unter dem Postulat der "City-Pflege" immer mehr an den Rand gedrängt. Ein Dorn im Auge ist den Gegnern auch der Eingriff in die Bewegungsfreiheit und damit in ein Grundrecht. Dass sich der Wegweisungsartikel gegen Randgruppen richte, bestreiten die bürgerlichen Befürworter. Er richte sich gegen Personen, die andere erheblich belästigen oder gefährden. Es sei klar, dass es für den öffentlichen Raum keine einfachen Rezepte gebe. Welches Verhalten als störend gilt, lässt sich im Gesetz zwar umschreiben, aber nicht präzis definieren. Für die Luzerner Polizeidirektorin Yvonne Schärli ist klar, dass die Polizei zuerst das Gespräch suche und vermittle, um die Situation zu entschärfen. Reiche dies nicht, könnten Störenfriede weggewiesen werden. Eine Wegweisungsverfügung für bis zu einen Monat würden nur Pikettoffiziere aussprechen.

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RANDSTAND BASEL
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Basler Zeitung 27.1.09

Einige Anwohner haben genug

Gegen Randständige in der Theodorsgraben-Anlage

Martina Rutschmann

Seit der Umgestaltung des Parks gibt es keinen geschützten Platz mehr für Randständige. Soziale Einrichtungen wollen einen neuen Unterstand. Anwohner wehren sich.

Es war zwei Meter breit und drei Meter lang, das Festzelt, das der Verein für Gassenarbeit "Schwarzer Peter" und das Stadtteil Sekretariat Kleinbasel gestern in der Theodorsgraben-Anlage aufstellten. Das Dach diente als Schutz für Presse- und andere Leute, die der Einladung der Institutionen folgten, um zu erfahren, was diese wollen: Randständige sollen im Park entlang der Wettsteinbrücke wieder die Möglichkeit haben, sich bei Regen unterzustellen (die BaZ berichtete).

Stille Wegweisung

Die Institutionen wollen nichts Neues: Bevor der Park umgestaltet wurde, trafen sich Randständige unter dem Dach bei dem WC-Häuschen. Nun ist das Häuschen weg. Die Institutionen sprechen von "stiller Wegweisung". Denn: Obwohl während der Planung immer wieder die Rede von einem Unterstand war, wurde keiner gebaut. Der Kanton begründet den Entscheid mit dem Veto der Stadtbildkommission und mit finanziellen Argumenten.

Bierdosen

Für einen Teil der Menschen, die unmittelbar neben dem Park wohnen, zählen andere Gegenargumente als Schönheit und Geld. Sie wollen einfach keine Randständigen mehr. "Gäbe es wieder einen Unterstand, würde sich wieder mehr Abfall ansammeln und es käme wieder eine Unruhe in den Park", sagt Beatrice Eggmann. Sie wohnt seit 1957 in einem Haus entlang der Anlage - und somit fast ihr ganzes Leben.

Die Anwohnerin erinnert sie sich: "Als die Randständigen hier verkehrten, lagen überall Bierdosen herum - sogar in unserem Kellerabgang." Durch die Benutzer der nahen Notschlafstelle und des Frauenheims der Heilsarmee gäbe es schon genug "Emissionen". Beatrice Eggmann findet, zuständige Stellen sollten einen Plan ausarbeiten, der aufzeigt, welche Quartiere wie stark unter "sozialen Problemen" leiden. Falls die Institutionen ihren Kampf gewinnen und doch ein Unterstand gebaut wird, würde Beatrice Eggmann Einsprache erheben. Sie ist überzeugt: "Randständige lassen sich nicht erziehen." Laut Heidi Hügli vom Neutralen Quartierverein Oberes Kleinbasel sind auch einige andere Anwohner gegen einen Unterstand. "Sie finden, sie hätten das Problem Jahrzehnte gehabt - und jetzt wollen sie es nicht mehr."

Kleine Szenen

Der Quartierverein bemüht sich nun um eine Lösung, die alle zufriedenstellt. Der provisorische Unterstand gefiel Heidi Hügli: Er war nicht so gross wie der, der in einem der Pläne eingezeichnet war - und doch bot er Schutz. Für Hügli steht im Vordergrund, dass die Zuständigkeit für Ordnung im Park geklärt wird, falls doch ein Unterstand gebaut wird.

Die "Pro-Institutionen" plädieren für mehrere kleinere Szenen anstelle einer grossen. Eine solche gibt es derzeit am Claraplatz. Dort verbringen nebst anderen Randständigen jetzt auch diejenigen ihre Zeit, die früher am Theodorsgraben weilten.

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Basellandschaftliche Zeitung 27.1.09

Basel-Stadt Kein Dach für Obdachlose

Vor allem bei Regen nutzten Randständige den Unterstand im vorderen Teil der Theodorsgraben-Anlage. Doch der wettergeschützte Treffpunkt und Aufenthaltsort ist der Umgestaltung der Anlage zum Opfer gefallen. Obwohl von den Behörden ein Ersatz versprochen worden ist, hat sich in der Sache seit zwei Jahren nichts getan. (bz) Seite 26

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Angst vor "stillen Wegweisungen"

Theodorsgraben-Anlage Der geplante Unterstand für Obdachlose lässt auf sich warten

Bis zur Neugestaltung der Theodorsgraben-Anlage nutzten einige Obdachlose das Vordach des WC-Häuschens als wettergeschützten Treffpunkt und Aufenthaltsort. Mit der Umgestaltung fiel jedoch das alte Toilettenhaus weg. Ein Unterstand sollte das Vordach ersetzen. Bis heute hat sich aber nichts getan.

Lene Schäfer

Rund zwei Jahre nach Beginn der Gespräche und Planungen ist von einem Unterstand für Randständige auf der Theodorsgraben-Anlage noch nichts zu sehen. Um den Stillstand des Projekts zu beenden, luden der Verein für Gassenarbeit, "Schwarzer Peter", und das Stadtteilsekretariat Kleinbasel gestern Betroffene und Medien an den Ort des Geschehens.

Im Vorfeld der Umgestaltung waren sich alle Beteiligten › "Schwarzer Peter", Stadtteilsekretariat Kleinbasel, Polizei, Anwohnerorganisationen und Stadtverwaltung › einig gewesen: Die kleine und unproblematische Szene von Randständigen sollte nicht vom Platz vertrieben werden. Darum entwickelte man gemeinsam zwei Jahre lang ein Konzept für einen Unterstand. Die Stadtgärtnerei als ausführende Institution leitete das Konzept zur Erstellung eines Bauplans an einen Architekten weiter. Der entstandene Plan für einen Pavillon am oberen Abschluss der Theodorsgraben-Anlage wurde jedoch im Oktober 2008 von der Stadtbildkommission als zu gross, zu teuer, unschön und nicht notwendig abgelehnt.

 Der Entwurf des Architekten sei in der Tat aus baulichen Gründen grösser ausgefallen, als die Beteiligten besprochen und es sich gewünscht hatten, erklärte Patrick Zemp vom Stadtteilsekretariat Kleinbasel. Auch das Team vom Schwarzen Peter hätte statt des grossen Pavillons in zentraler Lage einen kleineren Unterstand am Rand der Anlage bevorzugt. Nun ärgert man sich über die veränderten Pläne und die daraus resultierende Blockade des Projekts. Für Ray Knecht vom "Schwarzen Peter" sind die Gründe der Stadtbildkommission für die Ablehnung des Projekts jedoch nur vorgeschoben. Er spricht von einer bewussten Politik der "stillen Wegweisungen". Die Stadt versuche im Zuge der Stadtbild-Pflege hier und andernorts in Basel die Obdachlosen aus den öffentlichen Bereichen zu vertreiben.

Grosse Szenen sind zu vermeiden

Die eigentlichen Betroffenen, nämlich die Randständigen, sind in der Zwischenzeit an andere Orte, vor allem an den Claraplatz, ausgewichen. Hier bilden sich nun grössere Szenen, was weder Polizei noch Sozialarbeiter freut. "Diese grossen Szenen sind wesentlich schwieriger zu integrieren und bergen ein erhöhtes Konfliktpotential gegenüber kleinen Szenen", sagte Ray Knecht. Es sei wesentlich sinnvoller, kleine Szenen von Obdachlosen in verschiedenen öffentlichen Bereichen zu unterstützen. Dort sorgten diese Gruppen, im Gegensatz zu ihrem Image als Störenfriede, oftmals sogar für Ordnung.

 Auf Seiten der Verwaltung wurde die Angelegenheit nun vorerst an Marc Flückiger, Leiter Abteilung Jugend- und Familienförderung im Erziehungsdepartement, übergeben. Er soll dafür sorgen, dass das Projekt nicht im Sande verläuft und möglichst schnell eine für alle Parteien akzeptable Lösung gefunden wird.

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1. MAI ZH
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Landbote 27.1.09

1. Mai soll nicht abgeschafft werden

Zürich - Die kantonsrätliche Kommission für Staat und Gemeinden den 1. Mai als kantonalen Feiertag nicht abzuschaffen (STGK). Eine Abschaffung des 1. Mai als Feiertag sei angesichts der historischen Bedeutung dieses Tages für die Arbeitnehmerschaft nicht zu rechtfertigen, schreibt sie in einer Mitteilung. Die Mehrheit der Kommission sprach sich deshalb gegen eine parlamentarische Initiative der SVP aus.

Der Initiant, der Zürcher SVP-Nationalrat Alfred Heer, verlangt, den 1. Mai aus dem Feiertagskalender zu streichen und stattdessen mit einem frei wählbaren Jokertag als Ferientag zu kompensieren. Grund für die Forderung sind die Krawalle und Sachbeschädigungen am Tag der Arbeit.

Die Mehrheit der STGK hält die Idee eines frei zu beziehenden Jokertags auf kantonaler Ebene für nicht umsetzbar. Denn es sei ein Rechtsgebiet betroffen, für das der Bund zuständig sei, heisst es in der Mitteilung. Zudem erachtet es die Kommissionsmehrheit als schwierig, einen Ersatzfeiertag zu bestimmen, der über eine gewisse Legitimation verfüge.

Eine Minderheit möchte den 1. Mai dagegen ersatzlos streichen. Ihrer Meinung nach gilt der Tag der Arbeit immer häufiger nur noch als freier Tag. Zudem sei er nur in sieben Kantonen ein gesetzlicher Feiertag. Das mindere die Legitimation und bereite der Wirtschaft Nachteile. Mit einer Abschaffung will die Minderheit die Krawalle und Ausschreitungen stoppen.

Bedingte Strafe

Das Zürcher Bezirksgericht hat einen 23-jährigen Berner wegen Gewalt und Drohung gegen Beamte verurteilt. Er war am 1. Mai 2008 nach Zürich gereist, um an der illegalen Nachdemo teilzunehmen. Dort zerkratzte er mit einem Stein ein Polizeiauto. Er erhielt eine bedingte Geldstrafe von 30 Tagessätzen à 30 Franken plus 500 Franken Busse.

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Zürichsee-Zeitung 27.1.09

1. Mai Kommission lehnt Abschaffung ab

Tag der Arbeit soll nicht durch Joker-Ferientag ersetzt werden

Geht es nach der zuständigen Kantonsratskommission, wird der 1. Mai als Feiertag nicht abgeschafft. Jetzt droht eine Volksinitiative.

Philippe Klein

Der 1. Mai als arbeitsfreier Tag soll im Kanton Zürich nicht abgeschafft werden. Das findet eine Mehrheit der Kommission für Staat und Gemeinden des Zürcher Kantonsrates. Aufgrund seiner "historischen Bedeutung" wäre eine Abschaffung nicht zu rechtfertigen. In einer Mitteilung heisst es: Die regelmässigen Krawalle in der Stadt Zürich seien zwar "zu verurteilen", müssten aber "durch andere Mittel bekämpft" werden.

Im Nachgang zu den 1.-Mai-Ausschreitungen im Jahr 2007 hatte der heutige Nationalrat Alfred Heer (SVP, Zürich) im Kantonsrat eine Parlamentarische Initiative eingereicht, die den Tag der Arbeit aus dem Festtagskalender streichen will. Verletzte Personen, versprayte Gebäude, Sachbeschädigungen und viel Arbeit für Polizei und Justiz: Der 1. Mai habe seine Legitimation verloren, begründete Heer den Vorstoss. Der Kantonsrat hatte das Geschäft - mit Stimmen der FDP - Anfang Januar 2008 noch vorläufig unterstützt. Nun lehnt es die Kommission ab. Damit ist aber noch nichts entschieden. Der Ball liegt nun beim Plenum des Kantonsrats.

Heers Vorschlag: Statt dem 1. Mai sollen die Arbeitnehmer einen frei wählbaren Jokertag als Ferientag einziehen können. Genau an dieser Idee ist jesein Vorhaben nun gescheitert. Die Einführung eines Jokertags im Kanton Zürich sei aus rechtlichen Gründen auf kantonaler Ebene nicht umsetzbar, meint eine Kommissionsmehrheit. "Dafür wäre der Bund zuständig", ergänzte Kommissionspräsidentin Katharina Kull-Benz (FDP, Zollikon) gestern auf Anfrage. Einen breit legitimierten Ersatz-Feiertag zu definieren, sei demnach schwierig. Dennoch möchte eine Minderheit in der Kommission den 1. Mai ersatzlos streichen. Nur so könne den Krawallen Einhalt geboten werden.

Volksinitiative möglich

In einer ersten Reaktion zeigt sich Alfred Heer enttäuscht. "Diejenigen, welche die Abschaffung ablehnen, tragen die Verantwortung für das, was am nächsten 1. Mai in der Stadt Zürich passiert", ärgert sich der ehemalige Fraktionschef. Wenn die Jokertage aus rechtlichen Gründen nicht eingeführt werden könnten, solle man halt einen anderen Freitag einführen. Ihm gehe es nicht um die Einführung von Jokertagen, sondern um die Abschaffung des 1. Mai. Dass seine Initiative im Kantonsrat noch eine Chance hat, glaubt Heer zwar nicht, gibt sich aber kämpferisch: "Nach der Schlussabstimmung werden wir uns überlegen, eine Volksinitiative zu lancieren."

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ANTISEMITISMUS
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20min.ch 27.1.09

"Schweiz ohne Juden",

Drohbriefe gegen Schweizer Juden

von Alexandra Roder

Seit Beginn des Nahost-Konflikts hat der Antisemitismus weltweit erschreckend zugenommen. Grenzenloser Hass schlägt den Juden auch in der Schweiz entgegen - vor allem vom anonymen Verein "Schweiz ohne Juden", der in Zürich übelste Briefe mit Morddrohungen in Briefkästen verteilt hat. Gegenüber 20 Minuten spricht ein Betroffener über Angst, Unsicherheit und eine grosse Dunkelziffer. Bei der Polizei sind bereits Anzeigen eingegangen.

"Judensau", "Volksschädlinge", "nur ein toter Jude ist ein guter Jude" und "deine Beerdigung findet in der Kehrichtverbrennung Hagenholz statt" sind nur einige der grässlichen Botschaften, die der anonyme "Verein Schweiz ohne Juden" seit Beginn des Nahost-Konflikts in Zürcher Briefkästen verteilt hat. "Es ist wie in den 30er-Jahren", sagt ein Mitglied der Israelitischen Cultusgemeinde. Er habe von rund 20 Fällen gehört und allen geraten, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Die Dunkelziffer sei aber grösser, denn: "Die meisten haben Angst und schweigen lieber." Traurig und sehr, sehr betroffen seien die Personen, denen solch gewaltiger und unfassbarer Hass entgegenschlage. Hakenkreuze auf Hauswänden und Morddrohungen in Briefkästen: Die Stadtpolizei Zürich hat bislang rund ein Dutzend antisemitisch motivierte Sachbeschädigungen und Drohungen registriert und bestätigt, dass Anzeigen eingegangen sind.

Auch in Basel schockierte vor rund zwei Monaten ein rassistisches Plakat, das an ein Lebensmittelgeschäft für Koscher-Produkte gehängt worden war: "Schweizer wehrt euch, kauft nicht bei Juden", stand da. Der Antisemitismus nimmt derzeit auch in Deutschland ein erschreckendes Ausmass an. Anlässlich des gestrigen Holocaust-Gedenktags sagte Stephan J. Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden, die Zahl der Hass-Mails an die Mitglieder sei während des Gaza-Krieges um 40 Prozent auf 200 bis 300 pro Woche gestiegen.

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Info-Box

SBK bittet um Entschuldigung

Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) betont, dass der britische Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson mit der Aufhebung der Exkommunikation noch nicht rehabilitiert sei. Dieser Akt sei also nicht das Ende, sondern der Beginn von notwendigen Gesprächen über die strittigen Fragen, schreibt SBK-Präsident Kurt Koch. Die Leugnung werde der Papst niemals dulden, schreibt Koch und bittet die Juden für die "Irritationen" um Entschuldigung.

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NEONAZIS
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20min.ch 27.1.09

Mutmasslicher Neonazi

Ausschluss aus SVP droht

von Deborah Rast

Der Wirbel um den mutmasslichen Luzerner Neonazi A.E.* geht weiter: Um Mitglied der SVP zu bleiben, soll er seiner Gesinnung öffentlich abschwören.

"Ich werde mich mit ihm nochmals persönlich über sein Facebook-Profil unterhalten", sagt Pirmin Müller, Präsident der Jungen SVP Luzern. Er müsse ganz sicher sein, dass E. nicht mehr in der rechts extremen Szene sei, denn "wir sind unisono der Meinung, dass Neonazis nichts in unserer Partei zu suchen haben." Der 23-jährige E. posierte auf Facebook mit diversen SVP-Politikern, zeigte sich auf anderen Bilder als knallharter Neonazi und sorgte so für Furore (20 Minuten berichtete).

Die SVP Schweiz wollte zum neuprominenten Parteimitglied keine Stellung nehmen. Anders Ulrich Giezendanner: "Es ist eine Schande, einen Rechtsextremen in der Partei zu haben." Er solle sich in einer eidesstattlichen Erklärung von rechtsextremem Gedankengut distan zieren, so der SVP-Nationalrat und Unternehmer. Sonst müsse man ihn ausschliessen.

Die SVP wurde in der Vergangenheit bereits öfters mit rechtsextremen Kreisen in Verbindung gebracht. Etwa als sich ein Holocaustleugner bei der ­Unterschriftensammlung für das Referendum gegen die Personenfreizügigkeit beteiligte oder als die deutsche NPD das SVP-Schäfchenplakat für ihre Zwecke verwendete.

*Name der Redaktion bekannt

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20 Minuten 27.1.09

SVP-Politiker mit Neonazi auf Foto

Luzern. Ein mutmasslicher Neonazi sammelt munter mit der Luzerner SVP-Nationalrätin Yvette Estermann Unterschriften. So gesehen auf einem Facebook-Foto. Der 23-Jährige ist Mitglied der Jungen SVP, wie Anian Liebrand, Vizepräsident der Luzerner JSVP, bestätigte. Ob der Luzerner Parteimitglied bleiben kann, ist ungewiss. ErichHess, JSVP-Präsident: "Ich werde mir die Sache noch einmal genau an-schauen."

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SVPler hatten Neonazi auf Facebook als Freund

LUZERN. Prominente SVPler posieren auf einem Foto mit einem 23-Jährigen, der sich auf Facebook offen als Neonazi präsentiert.

Kahler Kopf, die Arme vor der Brust verschränkt, gut sichtbar sein Tattoo "Meine Ehre heisst Treue", der Wahlspruch der SS: So posiert A.E.* auf seinem Facebook-Profil. Das entsprechende Fotoalbum hat er erst vor drei Wochen angelegt. Unter seinen Fotos ist aber auch eines, auf dem er mit SVP-Nationalrätin Yvette Estermann sowie dem Vizepräsidenten der Jungen SVP Luzern, Anian Liebrand, zu sehen ist. Es ist ein Bild der Unterschriftensammlung für das Referendum gegen die Personenfreizügigkeit.

Auf ihren Posing-Partner angesprochen, reagiert Estermann gelassen. "Ich kann ja nicht jeden kontrollieren, mit dem ich kurz zusammenarbeite." Sie werde ihn aber bei nächster Gelegenheit darauf ansprechen, so die Politikerin. Ebenfalls cool nimmt es Liebrand: "Der Mann ist sogar Mitglied der JSVP Luzern." Auch wenn E. früher sehr aktiv in der rechtsextremen Szene gewesen sei, habe er nun mit diesem Kapitel abgeschlossen, so Liebrand.

Davon sind SVP-Nationalrat Lukas Reimann und JSVP-Präsident Erich Hess nicht überzeugt: Von 20 Minuten auf ihren gemeinsamen Facebook-Freund aufmerksam gemacht, löschten sie diesen sofort aus ihrer Kontaktliste.

Deborah Rast

*Name der Redaktion bekannt

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HOLOCAUST-GEDENKTAG
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NLZ 27.1.09

Holocaust-Gedenktag

E-Mail von Jung-SVP-Mann provoziert

"Man will uns Mitschuld am Holocaust unterjubeln." Ein Jung-SVPler schockiert mit dieser Aussage zum Holocaust-Gedenktag.

Die E-Mail sorgt für Empörung. Anian Liebrand, Vizepräsident der Jungen SVP, machte seine Kollegen mit folgenden Worten auf den internationalen Holocaust-Gedenktag aufmerksam: "Neues aus den Umerziehungsstuben. Statt der jungen Generation ständig ihre Vaterlandsverbundenheit mit Schuldeinredungs-Programmen auszutreiben, gilt es, im Geschichtsunterricht endlich einmal die einzigartigen Vorteile der Schweiz zu lehren."

"Mühe mit Pauschalverurteilung"

Die Juso Luzern ist schockiert. "Solche Aussagen muss man sich sonst nur von Rechtsextremen und Neonazis anhören", schreibt David Roth von den Juso Luzern. Was Liebrand als linke Geschichtsschreibung bezeichne, sei belegte historische Tatsache.

"Ich habe Mühe mit dieser Pauschalverurteilung", sagt auch Geschichtslehrerin Helen Müller, die den heutigen "Tag des Erinnerns" an der Kantonsschule Musegg mitorganisiert. "Es ist uns ein Anliegen, auch Opfer von weiteren Völkermorden wie zum Beispiel in Ruanda nicht zu vergessen. Ziel ist es, den Jugendlichen bewusst zu machen, dass die Achtung der Menschenrechte die Grundlage einer demokratischen Gesellschaft bildet."

"Ich stehe zu meinen Aussagen"

Die E-Mail Liebrands war an vier Kollegen gerichtet, wurde aber schnell weiterverbreitet. "Ich habe nicht damit gerechnet, aber ich stehe nach wie vor zu meinen Aussagen", sagt Liebrand. Er wolle damit nicht den Holocaust-Gedenktag in Frage stellen. Aber: "Es ist bekannt, dass linke Lehrer in der Mehrzahl sind. So werden in der Schule, wie auch von der Bergier-Kommission, immer nur die Fehler der Schweiz im Zweiten Weltkrieg aufgezeigt", sagt er.

Barbara Inglin

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Schulen

"Hinschauen nicht wegsehen"

Viele Luzerner Schulen thematisieren am heutigen Holocaust-Gedenktag den Völkermord an den Juden. "Hinschauen nicht wegsehen", lautet das diesjährige Leitmotiv, die Dokumentation "Lager Kolonien des Terrors" wurde speziell für die Luzerner Schulen zusammengestellt. Das Historische Museum Luzern zeigt Bilder aus dem Internierungslager Gurs. Die Vernissage findet heute um 17.30 Uhr statt, die Ausstellung ist bis zum 15. März geöffnet.
bin

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KATHOLIZISMUS
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AZ 27.1.09

"Mich plagt nicht, was der Papst macht"

Katholische Kirche

Diakon Martin Tanner aus Unterkulm kritisiert die Rehabilitation der Traditionalisten durch Papst Benedikt XVI.

Irena Jurinak

Dass Papst Benedikt XVI. vier Bischöfe rehabilitiert, die gegen die Religionsfreiheit und die Ökumene sind und von denen einer sogar den Holocaust leugnet, stösst bei Katholiken im Westaargau auf Unverständnis.

"Der Fehler wurde nicht von Gott gemacht, sondern von den Menschen", sagt Martin Tanner, Diakon der Pfarrei Bruder Klaus in Unterkulm. "Sie kennen bestimmt den Witz mit dem Katholiken, der nicht mehr zur Messe kommt. Als ihn der Pfarrer fragt, ob er unzufrieden mit dem Herrgott sei, antwortet er, nein, mit dem Bodenpersonal." Auch er wisse nicht, warum Papst Benedikt diesen Schritt gemacht habe. "Aber ich habe deshalb keine Ambitionen, ihn anzurufen und zu fragen", so Martin Tanner. "Mich plagt nicht, was der Papst macht. Ich will meine Verantwortung vor allem dem Evangelium, der Kirche und unserer Kirchgemeinde gegenüber wahrnehmen."

Papst vertreibt Schäfchen

"Ich begreife zwar, dass viele mit Papst Benedikts Schritt Probleme haben." Dass man deswegen aus der Kirche austrete, verstehe er jedoch nicht. Denn einige von Martin Tanners rund 1450 Schäfchen sind seit April 2005 › seit Joseph Alois Ratzinger im Amt ist › aus der Kirche ausgetreten. "Aber was nützt es davonzulaufen, statt sich einzusetzen." Viele seien auch mit dem Bundesrat nicht einverstanden und würden deswegen nicht aus der Schweiz austreten. "Mich stört es nicht, wenn Rom ein Geschrei macht, die müssen ja laut schreien, damit man sie wahrnimmt." Natürlich könne man auf diese Art eine Weltkirche nicht mehr leiten. Bereits in Deutschland sei das Verständnis von Kirche ganz anders als in der Schweiz. Aber: "Für uns ist viel wichtiger, was die Schweizer Bischöfe beschliessen." Die Verordnung, dass es keine Bussfeiern mit Generalabsolution mehr geben dürfe, betreffe seine alltägliche Arbeit vielmehr. Man müsse nicht immer an die Grossen glauben. "Das Barometer in Rom hat auf unser Leben keinen Einfluss. Auch ich habe innerhalb der katholischen Kirche meinen Platz. Wichtig ist, dem Evangelium gemäss Gott und den Menschen zu dienen."

Liebe alle deine Nächsten

Die Idee der Versöhnung hinter Papst Benedikts Annäherung an die Traditionalisten würde auch Martin Tanner unterschreiben. "Aber dann müssten wir auch über die Versöhnung mit anderen Mitgliedern der katholischen Kirche sprechen. Was ist mit geschiedenen und wiederverheirateten oder homosexuellen Katholiken?" Wenn er als verheirateter Mann Priester sein dürfte, wäre auch für ihn einiges leichter. "Und stimmiger. Ob ich zölibatär lebe oder verheiratet bin, spielt keine Rolle für meine seelsorgerische Tätigkeit."

Auch Gemeindeleiter Thomas Jenelten-Iff von der Pfarrei Peter und Paul in Aarau findet die päpstliche Entscheidung nicht gut. "Das ist in vielerlei Hinsicht ein falsches Signal, einen Bischof, der den Holocaust so klar leugnet, zu rehabilitieren." Diese Öffnung zu den traditionellen Kräften der katholischen Kirche sei nicht gut. Er rechnet damit, dass es deswegen den einen oder anderen Austritt aus der Kirche geben wird. "Wenn ein Austritt begründet wird, dann oft damit, dass in der katholischen Hierarchie eine konservative Entscheidung getroffen wurde, beispielsweise gegen die Ökumene." Allerdings, fügt Thomas Jenelten hinzu, schmerze so ein Austritt den Papst nicht. In der alltäglichen Arbeit mit den rund 5700 Pfarreimitgliedern sei Rom weit weg. "Wir lassen uns von den Entscheiden des Vatikans nicht irritieren." Trotzdem komme es bei umstrittenen Weisungen aus Rom vor, dass er sich öffentlich distanziere. "Wir stellen dann jeweils richtig, dass die Position des Papstes nicht die Position des Seelsorgeteams der katholischen Pfarrei in Aarau ist." So engagieren sich Angehörige der Pfarrei unter anderem in Dialoggruppen zum jüdisch-christlichen Verhältnis. Und am Valentinstag feiert die Pfarrei an einer Segensfeier die Liebe › mit allen Liebenden. "Bei uns sind alle willkommen, unabhängig ihrer Konfession oder sexuellen Orientierung."

Keine päpstlichen Sorgen

"Die Menschen sorgen sich zurzeit über andere Dinge, wie Kriegswirren, als über irgendwelche Entscheidungen des Papstes", sagt Ueli Hess, Gemeindeleiter der Pfarrei Herz Jesu in Lenzburg. Rom und der Papst seien weit weg, "ennet den Bergen", im kirchlichen Alltag spüre man den Vatikan nicht. Zum konkreten Fall möchte Ueli Hess sich nicht äussern. "Ich habe der katholischen Kirche bei der Ordination meine Loyalität versprochen."

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Die Wahrheit widerspricht dem Bischof

Holocaust Mit seinen unglaublichen Äusserungen hat sich Bischof Williamson strafbar gemacht.

"Ich glaube, dass die historische Wahrheit stark dagegen spricht, dass sechs Millionen Juden in den Gaskammern umgebracht worden sind, denn es gab gar keine Gaskammern": Mit dieser Äusserung, die er in einem Interview im schwedischen Staatsfernsehen machte, hat Richard Williamson, Bischof der Priesterbruderschaft St. Pius X., weltweit für Empörung gesorgt. (Die AZ berichtete.) Das umso mehr, als Williamson, der 1988 exkommuniziert worden war, jetzt mit dem Segen von Papst Benedikt XVI. wieder in den Schoss der römisch-katholischen Kirche zurückkehren darf. Bei der Pius-Bruderschaft hat man sich jedenfalls beeilt, festzustellen, dass Williamson persönlich für seine Äusserungen verantwortlich sei und seine Ansichten über den Holocaust nicht der Haltung der Bruderschaft entsprechen würden. Mit seinen haarsträubenden Äusserungen › auch zum Antisemitismus › hat sich Williamson inzwischen bereits eine Strafklage der deutschen Behörden eingehandelt. Immerhin ist es erwiesen, dass dem Holocaust der Nazis zwischen 5,7 und 6 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind.

Der 68 Jahre alte Richard Williamson hatte Literatur studiert und in Ghana unterrichtet. 1971 war er zur römisch-katholischen Kirche konvertiert und 1976 von Erzbischof Marcel Lefèbvre, dem Gründer der Priesterbruderschaft St. Pius X., in Ecône zum Priester geweiht worden. Williamson unterrichtete an den Seminarien der Bruderschaft in der Schweiz, bis er 1983 in die USA versetzt wurde. 1988 wurde Williamson von Erzbischof Lefèbvre mit drei andern Priestern zum Bischof geweiht. Weil die Amtskirche Lefèbvre die Berechtigung absprach, Bischöfe zu weihen, wurden Williamson und die drei andern Bischöfe durch Papst Johannes Paul II. umgehend exkommuniziert. (lp)

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Der Papst und die Austritte

2006 gab es weniger Kirchenaustritte als im Vorjahr.

Im Jahr 2006 gab es bei der Katholischen Landeskirche Aargau 5,8 Prozent weniger Austritte als 2005, dem Wahljahr des heutigen Papstes. Ein kausaler Zusammenhang mit der Papstwahl von Benedikt XVI. kann nicht aufgezeigt werden. Marcel Notter, Generalsekretär der Katholischen Landeskirche Aargau, will keine Auskunft geben über die absolute Anzahl Austritte 2005. Im Aargau überwiegen Katholiken gegenüber Reformierten: 97 katholische Ortskirchgemeinden und knapp 225 000 Mitglieder stehen 74 reformierten Kirchgemeinden und knapp 190 000 Mitgliedern gegenüber. Im Westaargau verhält es sich umgekehrt: Es gibt doppelt so viele Protestanten wie Katholiken. Im Dekanat Aarau, das auf ursprünglich reformiertem Gebiet liegt, gibt es 9 Ortskirchgemeinden, dazu gehören 65 politische Gemeinden und knapp 53 000 Mitglieder. (mda)

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Le Matin 27.1.09

Pourquoi tolère-t-il qu'on nie la Shoah?

Révisionnisme - La polémique autour de la réhabilitation de l'évêque négationniste Mgr Williamson ne retombe pas. Une procédure pénale est ouverte, et des excuses sont attendues.

Elly Tzogalis et Michel Jeanneret

De quoi on parle? Polemique

Le Vatican a levé l'excommunication de quatre évêques intégristes d'Ecône, en Valais. Parmi eux, Richard Williamson, qui a tenu des propos révisionnistes. Rappelons que 6 millions de Juifs ont été tués pendant la Seconde Guerre mondiale.

Comment l'Eglise catholique peut-elle tolérer dans ses rangs un dignitaire qui nie ouvertement l'existence des chambres à gaz? Depuis que l'un des quatre évêques réintégrés par le pape Benoît XVI a exprimé le fond de sa pensée sur la Shoah, la polémique ne désenfle pas.

"Je crois qu'il n'y a pas eu de chambres à gaz. (…) Je pense que 200 000 à 300 000 Juifs ont péri dans les camps de concentration, mais pas un seul dans les chambres à gaz", déclarait Mgr Richard Williamson dans un entretien diffusé mercredi par la télévision publique suédoise. Avant d'enfoncer le clou: selon lui, il n'y aurait pas eu de "politique délibérée d'Adolf Hitler".

Trois jours plus tard, alors que ces propos provoquaient un immense scandale au sein des communautés juives, on apprenait que le pape avait décidé de réintégrer, par un décret daté du 21 janvier, cet excommunié de la mouvance d'Ecône.

Depuis, le malaise a gagné les rangs de l'Eglise catholique. Alors que les évêques suisses doivent se prononcer aujourd'hui sur ces propos révisionnistes, une procédure pénale a déjà été ouverte en Allemagne. Et la Conférence des évêques allemands a affirmé que "Mgr Williamson devra tôt ou tard retirer ses paroles".

Hier, enfin, L'Osservatore romano, le journal du Vatican, prenait ses distances avec ces affirmations, les jugeant "inacceptables". De son côté, le cardinal Walter Kasper, membre de la curie romaine, relevait leur bêtise.

Pourquoi Benoît XVI tolère-t-il cet affront fait à l'histoire et aux Juifs?

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INTERVIEW: "Benoît XVI donne des gages aux éléments les plus conservateurs de l'église"

Jacques Ehrenfreund

Quelles sont les racines du conflit judéo-chrétien?

Le christianisme est une scission du judaïsme, avec lequel il est en conflit. Il reconnaît les textes sacrés du judaïsme, principalement la Bible. Mais il accuse les Juifs de n'avoir pas interprété la venue du Christ de manière pertinente, de n'avoir pas reconnu en lui l'envoyé divin et d'avoir livré le fils de Dieu à la mort. Cette accusation, extrêmement lourde et grave, s'est développée et s'est maintenue tout au long du Moyen Age.

Quel a été le rôle de la réforme Vatican II dans l'apaisement des tensions?

Vatican II est considéré comme un moment clé de l'histoire des relations entre l'église catholique et le judaïsme. Par cette réforme (1962-1965), l'Eglise catholique romaine a cherché à désamorcer le conflit en reconnaissant la légitimité du peuple juif. Cette reconnaissance intervient quelques années après un épisode noir de l'histoire européenne. Même si l'Eglise catholique n'avait pas de responsabilité directe dans la Shoah, il apparaissait comme une évidence que ce crime perpétré par les nazis et leurs alliés était en lien avec une longue histoire d'antijudaïsme chrétien. L'Eglise catholique a dû clarifier sa position à l'égard des juifs. Dans Vatican II, elle déconstruit la théologie de la substitution (selon laquelle le christianisme a remplacé le judaïsme qui n'aurait, dès lors, plus de raison d'exister).

Un esprit de réconciliation prolongé par Jean-Paul II…

Oui. Durant son pontificat, Jean-Paul II a cherché à prolonger l'esprit de Vatican II. Il est allé encore plus loin dans la direction d'une réconciliation avec le judaïsme en s'appuyant sur des actes symboliquement forts.

Benoît XVI est donc en rupture totale avec cet esprit.

Il est certain que Benoît XVI cherche à recréer l'unité de l'Eglise catholique, qui a fortement été ébranlée depuis Vatican II. Et cela se fait en donnant des gages aux éléments les plus conservateurs de l'Eglise.

Quelles conséquences l'attitude conservatrice du pape a-t-elle sur les relations judéo-chrétiennes?

Il y a une année, Benoît XVI a décidé de réintroduire la prière pour le salut des Juifs dans le rituel pascal. Bien qu'il l'ait réintroduite en version allégée (on ne parle plus des Juifs "perfides"), ce geste peut être interprété comme une manière de vouloir de nouveau convertir les Juifs au christianisme. En priant pour leur salut, l'Eglise catholique prie pour que les Juifs reconnaissent enfin la vérité chrétienne. Du point de vue du judaïsme, cette position est très inquiétante, car elle remet à l'ordre du jour toute une série de questions dont on pensait qu'elles appartenaient au passé.

Quelle est la finalité de l'Eglise catholique dans cette radicalisation?

Benoît XVI cherche à restaurer l'unité de l'Eglise catholique, qui se trouve dans une compétition internationale très rude. On assiste à une montée en puissance des protestantismes évangéliques en Afrique et en Amérique latine. En Europe, le pape sait qu'en prenant ce type de décision il devient de plus en plus impopulaire. Mais il est prêt à en payer le prix car il sait que les enjeux sont ailleurs… éE. Tz.

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Juifs et chrétiens: des relations tendues

Le silence de l'Eglise

L'attitude de Pie XII vis-à-vis du IIIe Reich et de la solution finale est l'objet de nombreuses controverses. Ses adversaires lui reprochent de s'être insuffisamment engagé contre le nazisme et l'antisémitisme, voire d'avoir cautionné par son silence les agissements nazis. Au sortir de la Seconde Guerre mondiale, de nombreuses organisations juives reconnaissent toutefois officiellement "la sagesse de la diplomatie de Pie XII". L'examen des sources disponibles tendrait à accréditer la thèse d'une indécision oscillant entre une opposition prudente et discrète, une neutralité gênée et un double jeu à la limite de la complicité passive.

Vatican II, la réconciliation

Dans le cadre du IIe concile œcuménique du Vatican (ou Vatican II), le Vatican publie en 1965 la déclaration "Nostra Aetate" - "A notre époque". Elle marque un tournant historique dans les relations entre l'Eglise catholique et les autres religions, en particulier le judaïsme. De manière définitive, la déclaration met fin à l'accusation de déicide portée contre le peuple juif. En bref, les catholiques ne doivent plus considérer que les Juifs (ni du temps du Christ ni d'aujourd'hui) sont responsables de la mort de Jésus.

Le mea culpa

En mars 2000, Jean-Paul II fait son mea culpa au nom de l'Eglise catholique. Dans un geste sans précédent, il demande pardon à Dieu pour les fautes commises par les chrétiens dans le passé. Une semaine plus tard, il se rend au mur des Lamentations, à Jérusalem, lieu le plus sacré du judaïsme, pour demander de nouveau le pardon de Dieu pour les souffrances infligées aux Juifs par les chrétiens au cours de l'histoire.

Négationniste réhabilité

Le pape Benoît XVI promulgue un décret levant l'excommunication des quatre évêques traditionalistes de la Fraternité sacerdotale Saint-Pie X (prononcée en 1988 parce qu'ils avaient été consacrés sans l'accord du Saint-Siège). Il réhabilite ainsi l'évêque Richard Williamson, qui soutient des thèses révisionnistes niant la Shoah, en dépit des mises en garde de représentants juifs sur les conséquences pour les relations entre les catholiques et leur communauté. Le Vatican soulève ainsi l'indignation de plusieurs communautés juives.

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SQUATTER BADEN
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20min.ch 27.1.09

Sachbeschädigungen in Baden

Vandalen-Party: Polizei ermittelt gegen Juso

von Lukas Mäder

Sie wollten für billigeren Wohnraum demonstrieren, aber der Schuss ging nach hinten los: Nachdem die Juso Aargau in Baden ein Haus besetzt hatte, kam es zu Sachbeschädigungen. Die Polizei ermittelt gegen die Verantwortlichen, während die SP Schweiz sich verhalten distanziert.

Am Sonntagmorgen gab es für die Jungsozialisten Aargau ein böses Erwachen. Sie hatten in der Nacht zuvor eine Aktion für günstigen Wohnraum für Familien und Junge in Baden durchgeführt — illegal. Rund 70 Personen besetzten bis morgens um 5 Uhr die Dependance Ochsen. Dumm nur: Am nächsten Morgen entdeckte die Eigentümerin des leerstehenden Hotels massive Sachbeschädigungen und den Diebstahl von Lebensmitteln. "Ich habe Anzeige gegen Unbekannt wegen Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Diebstahl eingereicht", sagt Christine Zehnder, Geschäftsführerin der Verenahof AG.

Sachbeschädigungen schwierig nachzuweisen

Die Kantonspolizei Aargau hat nun Ermittlungen aufgenommen und hat dabei auch die verantwortlichen Personen der Jungsozialisten (Juso) im Visier. "Wir werden die Verantwortlichen befragen müssen, auch wenn sie nur eine politische Aktion durchführen wollten", sagt Polizei-Sprecher Bernhard Graser. Sie dürften auch wegen Hausfriedensbruch zu belangen sein. Schwieriger wird es mit den Sachbeschädigungen, denn die Juso behauptet, davon nichts mitbekommen zu haben. "Jemandem die Sachbeschädigungen nachzuweisen, dürfte schwierig sein", sagt Graser.

Juso-Präsident Cédric Wermuth bedauert, dass es zu Vandalenakten kam: "Es ist zwar unklar, ob es unbekannte Gäste der Party waren. Aber die Chance ist gross." Es seien aber sicher keine Juso-Mitglieder gewesen. Überhaupt sieht Wermuth nicht die Juso Schweiz in der Verantwortung: "Organisiert hat das aber die Juso Aargau", sagt er. Dort sei er nur normales Mitglied. Auf die Frage, ob er die Aktion mitorganisiert habe, sagt Wermuth ausweichend: "Das war eine spontane Party. Da muss man nicht viel organisieren." Von der Polizei hat Wermuth aber noch nichts gehört. "Ich habe Kontakt aufgenommen, um zu sagen, was passiert ist", sagt er. Eine Antwort habe er von der Kapo aber noch nicht erhalten.

SP kann sich zu Distanzierung durchringen

Ebenfalls informiert hat Wermuth seine Mutterpartei, die SP Schweiz, deren Vizepräsident der 22-Jährige zusätzlich ist. "Ich habe die Rückendeckung der Parteileitung erhalten", sagt er. Trotzdem will er das Thema an der nächsten Präsidiumssitzung Anfang Februar nochmals einbringen.

Bei der SP Schweiz selbst ist das Thema Hausfriedensbruch offenbar heikel. So will Präsident Christian Levrat selbst keine Stellung nehmen, sondern verweist an das Parteisekretariat. "Das ist nicht der Weg, den die SP beschreiten würde", sagt dort SP-Sprecher Andreas Käsermann zur illegalen Aktion. Die Partei unterstütze zwar das Anliegen, bevorzuge aber den politischen Weg, sagt er weiter. Erst nach mehrmaligem Nachhaken kann sich Käsermann zu einem Statement zum Rechtsstaat durchringen: "Wir distanzieren uns vom Hausfriedensbruch, weil das nicht der Weg der SP Schweiz ist."

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AZ 27.1.09

Hausbesetzer zeigen Reue: "Es tut uns furchtbar leid"

Baden Aufgrund der Verwüstungen im "Verenahof" wurde jetzt eine Strafanzeige gegen Unbekannt eingereicht. Auch die Juso hoffen, dass die Vandalen ermittelt werden.

Nach dem Schock versucht man wieder zur Normalität überzugehen. Alle hoffen, dass es kein grosses Nachspiel absetzen wird: die Organisatoren der Hausbesetzung, die letztlich den Kopf für die Schäden hinhalten müssten, die Verenahof AG, die nun weitere solche Aktionen verhindern möchte.

Die Jungsozialisten, welche die Hausbesetzung organisiert haben, sind immer noch konsterniert. Ihre politische Botschaft hat plötzlich einen schalen Nachgeschmack erhalten. "Wir haben überhaupt nicht damit gerechnet. Weder vor, während noch unmittelbar nach der Besetzung", erklärt Cedric Wermuth, der zusammen mit den Juso-Mitgliedern Lea Schmidmeister und Andrea Arezina den illegalen Anlass organisiert hatte. Sie alle distanzieren sich nochmals deutlich von den Vandalen, die sich offenbar in dieser Nacht eingeschleust hatten und danach an Mobiliar und Haus einigen Schaden anrichteten. Dass sie Lehrgeld bezahlen mussten, ist ihnen nun klar geworden: "Wir wollten uns damit für eine politische Sache einsetzen und sind nun richtiggehend hineingerasselt. Zugegeben: Mit einer gewissen Portion Naivität."

Gestern Morgen führte der "Gang nach Canossa" das Organisationsteam der Juso ins Bäderquartier zur Verenahof AG, wo sie sich entschuldigen. Christine Zehnder, Geschäftsführerin, machte ihrem Unmut Luft: "Dieser illegale Akt ist nicht akzeptabel." Die Verenahof AG wolle nicht, dass ihre Liegenschaften für politische Aktionen dieser Art missbraucht würden. Der Ruf nach günstigem Wohnraum in der Stadt könne nicht damit verknüpft werden. Zehnder nahm die Entschuldigung der Besetzer zwar an, forderte im Gegenzug von ihnen jedoch, dass sie ihre Reihen vor weiteren ähnlichen Aktionen abhalten und dies auch kundtun. Christine Zehnder verweist auch darauf, dass der Brandschutz in diesen Liegenschaften nicht gewährleistet sei.

Angst vor weiteren Vandalen

Die Verenahof AG hat inzwischen Anzeige gegen Unbekannt eingereicht, und die Kantonspolizei ermittelt. Im Zentrum der Ermittlungen stehen zuerst einmal alle, die an der Hausbesetzung teilgenommen haben. Man geht davon aus, dass sich die Vandalen noch während der Besetzungs-Veranstaltung Zugang zu den andern Räumen verschafft hatten. Über die Dépendance Ochsen sind sie in den "Verenahof" gelangt. Dort öffneten sie in einem Abstellraum mehrere Farbkessel, die für die Renovation von Räumen im Staadhof gelagert waren, und verschmierten Wände, Polstersessel sowie eine Säule des Innenhofs, der unter Denkmalschutz steht.

Nach der Nacht auf Sonntag räumten die Besetzer die Dépendance Ochsen noch auf. Am Sonntag selber wollten die Organisatoren noch die Räume staubsaugen; dies just in dem Moment, als die Kantonspolizei zwei Sprayer fasste, die sogar bei Tageslicht im "Verenahof" gewirkt hatten. Die Türschlösser zu den Liegenschaften sind inzwischen aber verstärkt worden. "Wir wollen auf jeden Fall verhindern, dass weitere ungebetene Gäste in eine dieser Liegenschaften eindringen können", erklärt Christine Zehnder.

Die Juso-Mitglieder bedauern nebst den Schäden, dass mit diesem Vandalenakt ihre politische Botschaft in den Hintergrund geraten sei. Mit einer Bürgermotion und einer Petition wollen sie nun auf den Mangel an günstigem Wohnraum in der Innenstadt hinweisen.

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Vom Vorgehen befremdet

Stadtrat zur Hausbesetzung der Juso

Der Stadtrat nimmt in einem Communiqué zur Hausbesetzung Stellung. Stadtammann Stephan Attiger präzisiert zudem, dass das AZ-Interview in der Montagausgabe vor der Besetzung durchgeführt worden sei, ohne dass er davon Kenntnis gehabt habe. Der Stadtrat ist über das Vorgehen darum befremdet, weil die Juso im Vorfeld der Aktion nie das direkte Gespräch mit dem Stadtrat gesucht hätten. Das Eindringen in fremde Gebäude sei eine Straftat und als solche zu verurteilen, heisst es. Damit und mit der Durchführung einer Veranstaltung hätten sie mögliche Beschädigungen in Kauf genommen und das Risiko eines Brandfalles nicht bedacht. Allerdings wisse der Stadtrat um die Bedeutung von günstigem Wohnraum in der Stadt. Er kenne die Anliegen und nehme seine Verantwortung war. "Insbesondere bei der Sanierung von Wohnbauten ist die Werterhaltung das Ziel und nicht die Schaffung von luxuriösem Wohnraum", schreibt der Stadtrat. Im Einwohnerrat seien in den vergangenen Jahren mehrere politische Vorstösse zur Wohnbaustrategie beantwortet und auch abgeschrieben worden. (az)

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Tagesanzeiger 27.1.09

SP-Vizepräsident als Hausbesetzer

Baden. - Badener Hausbesetzung mit Nachspiel: Die Aargauer Jungsozialisten haben, angeführt von SP-Vizepräsident und Juso-Chef Cédric Wermuth, am Samstag zwei leer stehende Hotels im Bäderquartier besetzt und ein Fest veranstaltet. Die Protestaktion gegen zu wenig günstige Wohnungen misslang gründlich: Unbekannte Vandalen verschmierten nach dem Fest am Sonntagmorgen Wände mit Farben und stahlen Lebensmittel. Wermuth: "Ich bin sprachlos." Die Juso haben sich bei der Eigentümerin entschuldigt. Ob diese eine Strafanzeige gegen sie einreichen wird, ist noch offen. (TA)

Aus dem Ruder gelaufen, Seite 11

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INTERSEXUALITÄT
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Le Matin 27.1.09

Manif intersexuelle

Hermaphrodites Ils n'étaient que quatre à manifester hier à Genève pour dénoncer les opérations génitales imposées aux enfants dont le sexe est ambigu.

Quatre pancartes tenues par deux hermaphrodites et deux militants: la place des Nations était bien trop vaste hier à Genève pour la manifestation qui dénonçait les opérations génitales imposées aux intersexuels. "C'est la peur et la honte qui les empêche de se montrer", indique Daniela Truffer, présidente de l'association des personnes intersexuées. Ils sont 3500 en Suisse à être nés comme elle avec une anomalie morphologique, sorte de petit pénis ou de grand clitoris. Chez un fœtus sur 2000, l'évolution vers le genre masculin ou féminin ne se fait pas clairement pour des raisons génétique ou hormonale. "C'est un médecin qui a choisi mon sexe", dénonce Daniela Truffer.

"Laissons-les décider!"

La plus engagée des hermaphrodites est venue à Genève avec un ami zurichois: "Nous nous sommes rencontrés à l'Université et lorsqu'elle s'est confiée à moi j'ai vu derrière ce tabou la plus grave violation des droits de l'homme", s'emporte Matthias. Manifester, c'est son seul pouvoir: "Aucun parlementaire ne relaie nos revendications. Le lobby des médecins est-il si puissant?" s'interroge ce militant.

Pour le corps médical, faire perdurer l'ambiguïté jusqu'à l'âge adulte n'élimine pas la souffrance: comment un enfant parvient-il à se construire si ses parents ne peuvent pas le considérer comme leur fils ou leur fille? Le choix d'un sexe tient compte des caractéristiques physiques, génétiques, hormonales et psychologiques, mais aussi de la projection parentale. Mais, pour les quatre manifestants d'hier, cette assignation précoce ne tient compte ni des émotions ni du métabolisme: "Acceptons leur différence et laissons-les décider", plaide Philippe Scandolera, coprésident de l'association homosexuelle 360°.

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"J'ai subi une véritable torture"

DANIELA, 43 ANS, ZURICH

"Transformer un intersexuel en fille plutôt qu'en garçon, c'est plus facile pour un chirurgien: il suffit de couper ce qui est trop grand… Mais ce changement implique un déséquilibre hormonal: on est castré. C'est ce qui m'est arrivé quand j'avais 7 ans: je suis née avec des testicules et un micropénis, mais les médecins ont décidé que je serais une fille sur la base d'un mensonge: ils ont dit à mes parents que mes ovaires étaient mal formés. Parler de ma situation m'était interdit, même avec mes tantes.

A 12 ans, j'ai reçu des hormones synthétiques et à 18 ans, on m'a construit un vagin. Normalement, les sensations sexuelles sont détruites par l'opération, mais pas dans mon cas: mon gland n'a pas été coupé, mais retourné à l'intérieur, ce qui m'a permis de conserver des sensations. J'ai vécu une relation avec un homme, mais la sexualité n'était pas importante entre nous. J'ai passé ma vie dans l'isolement et dans la honte, en cachant mon corps. Qu'on me dise madame Truffer m'est égal: je ne serai jamais la personne que j'étais à la naissance. Ce sentiment a débouché sur des manifestations d'agression. Mon identité est un patchwork, mais je ne veux pas me faire opérer pour devenir un homme, avec une barbe et un pénis qui ne fonctionne pas: y introduire l'urètre, c'est très compliqué. Après huit ans de thérapie, je commence à affronter mes peurs. Ce que j'ai subi équivaut à l'abus sexuel d'un enfant: c'est une véritable torture parce que dans notre société, on doit être un homme ou une femme. "

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"J'ai servi de cobaye"

NICOLAS, 43 ANS, LAUSANNE

"Tout baignait dans le meilleur des mondes lorsqu'un médecin a décidé de me "normaliser", à l'âge très tardif de 38 ans. J'étais marié et j'avais un enfant, mais je me savais XXY. Comme j'ai découvert cette singularité chromosomique à l'âge de 20 ans, au détour d'un contrôle médical, je me suis longuement interrogé avant de consulter un spécialiste. Pour toute réponse, ce médecin m'a prescrit "quelque chose qui vous fera bien" en me priant de ne pas lire la notice. Comme il craignait que je devienne une fille, il m'a donné de la testostérone. J'ai vécu ce traitement comme une castration chimique: mes articulations ont gonflé, mes testicules ont diminué, et je suis devenu poilu comme un ours. Ma pilosité est redevenue normale lorsque j'ai cessé de prendre de la testostérone, mais une grave maladie touche mes articulations. Et tout s'est enchaîné: la séparation d'avec ma femme, un changement de profession. Je me bats depuis trois ans et je peux compter sur le soutien de mes parents et de mes amis: ils ont compris que j'ai servi de cobaye. Mais ce qui me tient debout et m'encourage à militer, c'est la rage. Ce n'était pas à mon médecin de faire de moi un gros mâle viril: il faut changer le protocole médical pour que ça n'arrive plus à personne.

Les intersexuels vivent dans une invisibilité totale. Je préfère utiliser le terme d'intersexuel: un hermaphrodite fait fantasmer le public, car il est censé posséder les deux sexes. Mais je refuse d'être un objet à fantasmes. "

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ANTI-ATOM
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Solothurner Tagblatt 27.1.09

Regio Energie

SP wehrt sich gegen AKW

Mit einer Motion wehrt sich die SP der Stadt Solothurn gegen eine Beteiligung der Regio Energie am Kernkraftwerk Gösgen II.

An der heutigen Gemeinderatsversammlung will die SP der Stadt Solothurn eine Motion gegen eine Beteiligung der Regio Energie an einem Kernkraftwerk einreichen. Die Statuten des städtischen Energiefirma sollen gemäss der Motion derart geändert werden, dass eine solche Beteiligung verboten wird.

Grund für die Motion sind die aktuellen Abklärungen der Regio Energie, die eine Beteiligung an Gösgen II prüft (wir berichteten). "Die SP-Fraktion ist der Auffassung, dass sich eine solche Beteiligung nicht mit der deklarierten Nachhaltigkeitsstrategie der Energiestadt Solothurn verträgt und deshalb zu verhindern ist", steht in der Begründung der Motion. Diverse ungelöste Probleme sprechen aus Sicht der Sozialdemokraten gegen die Atomkraft: "Reaktorunfälle, gefährliche Transporte, wachsende strahlende Müllberge sowie die Weiterverbreitung der Atombombentechnologie. Technisch und wirtschaftlich ist die Atomenergie weltweit ein Auslaufmodell, Uran ein begrenzter Rohstoff wie Öl und Gas. ... Eine vernünftige und zukunftsgerichtete Energiepolitik setzt heute auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien. "

Ebenfalls ablehnend äusserte sich letzte Woche Brigit Wyss (Grüne) zu den Plänen der Regio Energie. Die bürgerlichen Parteien können sich dagegen eine Beteiligung an Gösgen II grundsätzlich vorstellen (im Tagblatt).

rah