MEDIENSPIEGEL 8.2.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (DS)
- Bern: UBS-Filiale eingefärbt
- Police BE: 200 neue PolizistInnen für 20 Mio
- Payerne-Fröntler
- Kath. Antisemitismus: Querelen gehen weiter
- Proteste gegen Nato-Gipfel München
- Anti-Atom: 2 statt 3 AKWs
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REITSCHULE
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- Feb 09: Beteiligt Euch an der
Vorplatz-Präsenz!!!
PROGRAMM:
So 08.02.09
19.00 Uhr - Progr - Kurdischer Filmzyklus: Entwicklung des kurdischen Filmschaffens -
Chancen und Risiken: Gespräch und Filme im Gedenken an den
Halil Uysal
20.00 Uhr - Frauenraum - Sex am
Sonntag (mit Barbetrieb ab 19.00 Uhr): Querelle - Ein Pakt mit
dem Teufel. Rainer Werner Fassbinder, D/F 1982
Mi 11.02.09
19.00 Uhr - SousLePont - Inner-Asien
Spezialitäten
20.00 Uhr - Holzwerkstatt - Kleines
Festival der anderen Art mit
Alexa Montani (CH), Kim Myhr (N), Araxi Karnusian (CH), Ingar Zach(N),
Heike Fidler (D), Dan Warborton (GB), Pascal Marzan (F), Jean Borde
(F), Jim Denley (AUS), Steve Buchanan (US), Paed Conca (CH)
20.00 Uhr - Infoladen - "Vom Drehen
der Krisenspirale", Vortrag
Do 12.02.09
20.00 Uhr - Frauenraum - BarOmeter:
elektronische Leckerbissen zu lesbisch-schwulem Chillen mit DJ FRATZ
& ELfERich.
20.30 Uhr - Kino - uncut: La
Leon, Santiago Otheguy, Argentinien 2006
Fr 13.02.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde
Insel; Küche: Eventmakers mit Texten von Franz Hohler
"Weltuntergang"
20.30 Uhr - Tojo - Genossenschaft
jetzt!, KMUProduktionen. Regie: Tim Zulauf
21.00 Uhr - Kino - Kurdischer
Filmzyklus: If I Go, Salem Salvati, Iran 2007, 30 Min. Insan-i
Kamil - Der Weise im Tal, Buket Aydin, Türkei 2007, 60 Min
22.00 Uhr - SousLePont - Big Bang
Boogie (BL) & The Twobadours (BE). Stil: Rock, unplugged
& FolkRock
22.00 Uhr - Dachstock/ifluss - SAVE
VOODOO RHYTHM! - The Monsters & Allschwil Posse in Concert
& The Seniles (ZH), Big Bankg Boogie, Twobadours & Sonic
Nightmares DJ Team
Sa 14.02.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde
Insel; Küche: Eventmakers mit Texten von Franz Hohler
"Weltuntergang"
20.30 Uhr - Tojo - Genossenschaft
jetzt!, KMUProduktionen. Regie: Tim Zulauf
21.00 Uhr - Kino - Kurdischer
Filmzyklus:
White Mountain, Taha Karimi, Iran 2006, 30 Min. Dol - Tal der Trommeln,
Hiner Saleem, Autonome Region Kurdistan / Frankreich / Deutschland,
2006, 94 Min
23.00 Uhr - Dachstock - Ballroom
Blitz: We are Terrorists (FRA), DJ‘s Kidkuts (GER) &
Fernweh. Stil: Electro/Electroclash
So 15.02.09
20.00 Uhr - Frauenraum - Sex am
Sonntag
(mit Barbetrieb ab 19.00 Uhr): Der kleine Tod - der weibliche Orgasmus
Dokufilm von Sophie Jeaneau, 2006, 46min, dt. Das höchste der
Gefühle -
Der männliche Orgasmus Dokufilm von Yvonne Debeaumarché,
2006, 42min,
dt.
19.00 Uhr - Tojo - Genossenschaft
jetzt!, KMUProduktionen. Regie: Tim Zulauf
Infos: www.reitschule.ch
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Blick am Abend 6.2.09
Phenomden sagt "Gangdalang"
REGGAE
Phenomden trägt Zürich und Jamaika im Herzen - und das ganz
ohne Platzprobleme.
Auch wenn Phenomden ausschliesslich von seiner Musik lebt, so ist er
dennoch weit davon entfernt, ein Star zu sein. Dies liegt aber weniger
an den begrenzten kommerziellen Möglichkeiten eines Schweizer
Mundart-Künstlers, sondern vielmehr an Phenomdens Bescheidenheit.
Als Beleg dafür dient sein aktuelles Album "Gangdalang". Darauf
verarbeitet er unspektakuläre Themen wie ein Mittagessen bei
seiner
Grossmutter und deren Rüstigkeit. Aber auch globalere Dinge wie
die
Armut in Drittweltländern oder ökologische Probleme.
Von grossem Star-Getöse und Selbstlob allerdings ist nichts zu
hören.
Rollenwechsel
Phenomdens Bescheidenheit findet nicht nur in seinen Liedern Ausdruck,
sondern auch in seiner Handlungsweise: Nach dem Erfolg seines
Debüt-Albums "Fang ah" ging er dem Erfolgsdruck aus dem Weg, indem
er
kurzerhand sein Pseudonym wechselte und unter Phenom Melody ein
Konzeptalbum namens "Style-Generator" publizierte. Ein grosser Planer
ist er dennoch nicht: "Ich möchte einfach nur Musik machen und
freue
mich auf die bevorstehende Festival-Saison und darüber, wie toll
die
Tour für Gangda-lang läuft", sagt er. Gegen die zurzeit
herrschenden
kalten Temperaturen hierzulande, der Tod für die Inspiration eines
jeden Reggae-Musikers, hat er ein Rezept: "Ich bin gerade auf Jamaika",
meldet er sich per E-Mail. Und schreibt: "Ich muss einfach dann und
wann in südliche Gefilde reisen, weil ich mehr Energie und
Lebenslust
verspüre, wenn mir die Sonne auf die Haut scheint. Übers
Wetter in der
Schweiz ärgere ich mich schon seit ich klein bin - da kann ich
einfach
nicht drüber stehen", sagt Phenomden.
Zürischnurre
Bleibt nur zu hoffen, dass der Sympathieträger mit Zürcher
Dialekt es
rechtzeitig zu seinem morgigen Gig im Dachstock schafft. Sorgen, dass
er mit seiner Zürischnurre beim Berner Publikum anecken
könnte, macht
er sich keine: "Ich habe bis jetzt noch nie Schwierigkeiten wegen
meines Dialektes gehabt."
Alex Flach
Partyfacts
Phenomden &The Scrucialists
Reitschule
Dachstock
Wo: Neubrückstrasse 8, 3001 Bern.
Wann: Samstag, 7. Februar.
Beginn: 22 Uhr.
Sound: Reggae.
Lineup: Live: Phenomden&The Scrucialists. DJs: Boss Hi-Fi, Is Moya.
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UNITED COLOURS OF UBS
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bernerzeitung.ch 8.2.09
Farbanschlag auf Berner UBS-Filiale
Unbekannte haben in der Nach auf Sonntag einen Farbanschlag auf eine
UBS-Filiale in der Stadt Bern verübt.
Es entstand Sachschaden, dessen Höhe nach Angaben der
Kantonspolizei Bern noch nicht bekannt ist.
Gemäss Zeugen habe es sich bei den Tätern um fünf bis
sieben
Jugendliche gehandelt, die alle dunkel gekleidet und vermummt waren,
wie es in der Mitteilung der Polizei weiter heisst. Das Gebäude an
der
Längassstrasse wurde mit zwölf Behältern beworfen, die
mit schwarzer
und roter Farbe gefüllt waren.
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police.be 8.2.09
Medienmitteilung vom 8. Februar 2009
Stadt Bern
Farbanschlag auf UBS-Filiale in Bern
pkb. Am Samstagabend wurde auf eine UBS-Filiale in der Stadt Bern durch
Unbekannte ein Farbanschlag verübt.
Am Samstag, 7. Februar 2009, kurz nach 2000 Uhr, wurden durch mehrere
unbekannte Personen zwölf mit schwarzer und roter Farbe
gefüllte
Behälter gegen die Fassade der UBS-Filiale an der
Länggassstrasse 29 in
Bern geworfen. Dabei entstand ein Sachschaden in noch unbekannter
Höhe.
Gemäss Zeugenaussagen handelt es sich bei den mutmasslichen
Tätern um
fünf bis sieben jugendliche Personen, welche alle dunkel gekleidet
und
vermummt waren.
Hinweise zur Täterschaft nimmt die Kantonspolizei Bern unter der
Telefonnummer 031 634 41 11 jederzeit entgegen.
(tj)
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POLICE BE
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bernerzeitung.ch 8.2.09
Bern soll 200 neue Polizisten erhalten
Von zes
Der Kanton Bern will bis zu 200 neue Polizisten einstellen. Der Berner
Polizeidirektor Hans-Jürg Käser rechnet mit Mehrkosten von 20
Millionen
Franken.
Den Ausbau der Polizeikorps begründet Käser in einem
Interview mit der
"SonntagsZeitung" mit einer "deutlichen Zunahme der Einsatzstunden an
Sportveranstaltungen, Demonstrationen und Grossanlässen - vor
allem in
der Bundesstadt". Damit das Sicherheitsniveau gehalten werden
könne,
brauche es massiv mehr Leute. Für die Bürger, die von
verbesserten
Situation profitieren sollen, geht diese Investition ins Geld: Ein
neuer Polizist kostet im Schnitt laut Käser rund 10'000 Franken.
Für
den ganzen Kanton Bern entstünden so Kosten von rund 20 Millionen
Franken. Insbesondere fehlen Spezialisten im Bereich der Internet- und
Wirtschaftskriminalität.
Breite Abstützung im Parlament
Der Konsens für einen weiteren Ausbau ist gross: Der Grosse Rat
hat
einer Aufstockung des Personals trotz den grossen Mehrkosten
fraktionsübergreifend im Grundsatz zugestimmt, wie Käser
gegenüber der
"SonntagsZeitung" sagte. Neben Bern haben auch andere Kantone die
angekündigt, ihre Polizeikorps massiv auszubauen.
(Bernerzeitung.ch/Newsnetz)
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bernerzeitung.ch 8.2.09
Die Schweiz erhält 1000 neue Polizisten
Die Kantone rüsten auf: Nach dem Motto mehr Sicherheit durch mehr
Polizisten wird mit aufwändigen Aktionen neues Personal gesucht.
"Der Beruf ist exponiert und gefährlich": Westschweizer Polizisten
üben
im Oktober 2008 zusammen mit der Zürcher Stadtpolizei einen
Einsatz
gegen Terroristen.
Über 1000 zusätzliche Gesetzeshüter wollen die Kantone
im laufenden
Jahr auf Verbrecherjagd schicken. Das zeigt eine Umfrage der
"SonntagsZeitung" unter allen Korps. Darin sind 685 neue Stellen
enthalten, welche in elf Kantonen geschaffen oder beantragt worden
sind. Dazu kommen 350 Jobs, die in drei Kantonen schon länger
bewilligt, aber noch nicht besetzt sind. Schweizweit ergibt das eine
Aufstockung um fast zehn Prozent. Spitzenreiter unter den Kantonen ist
Bern: Dort will Polizeidirektor Hans-Jürg Käser (FDP) 200
neue
Uniformierte einstellen. Kostenpunkt: 20 Millionen Franken.
Um so viele Stellen zu besetzen, müssen die Kantone neue
Polizisten
ausbilden. Diese müssen die Verantwortlichen erst finden: "Die
Rekrutierung von neuen Polizisten ist nicht ganz einfach, der Beruf ist
exponiert und gefährlich", gibt die Waadtländer
Staatsrätin Jacqueline
de Quattro zu. Viele Kantonspolizeien haben ihre Werbe-Aktivitäten
verstärkt: Die Berner schalten Inserate, welche Vorurteile gegen
Polizisten thematisieren. Die Waadtländer werben mit einem
Filmspot auf
"Youtube", die Zürcher suchen mit Spots in Radio und Fernsehen
neue
Kollegen. (sam)
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Sonntagszeitung 8.2.09
Kantone rüsten auf: 1000 neue Polizisten
Bern Mehr Polizisten für mehr Sicherheit: Über 1000
zusätzliche
Gesetzeshüter wollen die Kantone im laufenden Jahr auf
Verbrecherjagd
schicken. Das zeigt eine Umfrage der SonntagsZeitung unter allen Korps.
Darin sind 685 neue Stellen enthalten, welche in elf Kantonen
geschaffen oder beantragt worden sind. Dazu kommen 350 Jobs, die in
drei Kantonen schon länger bewilligt, aber noch nicht besetzt
sind.
Schweizweit ergibt das eine Aufstockung um fast zehn Prozent.
Spitzenreiter unter den Kantonen ist Bern: Dort will Polizeidirektor
Hans-Jürg Käser (FDP) 200 neue Uniformierte einstellen.
Kostenpunkt: 20
Millionen Franken.
Um so viele Stellen zu besetzen, müssen die Kantone neue
Polizisten
ausbilden. Diese müssen die Verantwortlichen erst finden: "Die
Rekrutierung von neuen Polizisten ist nicht ganz einfach, der Beruf ist
exponiert und gefährlich", gibt die Waadtländer
Staatsrätin Jacqueline
de Quattro zu.
Viele Polizeikorps haben ihre Werbeaktivitäten verstärkt: Die
Berner
schalten Inserate, welche Vorurteile gegen Polizisten thematisieren.
Die Waadtländer werben mit einem Filmspot auf Youtube, die
Zürcher
suchen mit Spots in Radio und Fernsehen neue Kollegen. Seite 5
--
Kantone schaffen 1000Jobs für Polizisten
2009 stocken elf Schweizer Polizeikorps ihren Bestand massiv auf
Von Matthias Halbeis
Bern Die Kantone rüsten ihre Polizeikorps auf: Über 1000 neue
Polizisten sollen ab 2009 die öffentliche Sicherheit in der
Schweiz
verbessern. Das zeigt eine Umfrage der SonntagsZeitung unter den
Polizeikorps. Darin sind 685 neue Stellen enthalten, welche in elf
Kantonen geschaffen oder beantragt worden sind. Dazu kommen 350 Jobs,
die in drei Kantonen schon länger bewilligt, aber noch nicht
besetzt
sind. Das ergibt insgesamt eine Aufstockung von fast zehn Prozent.
Spitzenreiter unter den Kantonen ist Bern: Dort will Polizeidirektor
Hans-Jürg Käser (FDP) 200 neue Gesetzeshüter einstellen.
Seine
Parteikollegin in der Waadt, Staatsrätin Jacqueline de Quattro,
hat das
Einverständnis des Parlaments und kann 86 neue Stellen besetzen.
Die
Regierungen in St. Gallen und im Wallis beantragen eine Erhöhung
um je
75 Stellen.
Der verbesserte Schutz der Bürger geht ins Geld: Jeder neue
Polizist
koste im Schnitt rund 100 000 Franken, sagt Käser (vgl. Interview
unten). Demnach werden die elf Kantone, die ihre Korps ausbauen,
zusammen gegen 65 Millionen Franken zusätzlich für Sicherheit
aufwenden. Auf die Kantone Genf, Zürich und Tessin kommen Kosten
von
gegen 35 Millionen Franken zu.
Die Korps brauchen mehr Polizisten, weil immer mehr Einsatzstunden
anfallen. Beispielsweise wegen neuer Strafnormen, die zusätzlichen
Aufwand verursachen. Bei Interventionen wegen häuslicher Gewalt
müsse
eine Patrouille schnell einmal zwei bis vier Stunden aufwenden, sagt de
Quattro. "Zusätzlich sind wir auch mit sozialen Problemen wie
Jugendgewalt konfrontiert, welche die Einsatzstunden der Polizei
ansteigen lassen", sagt die Waadtländer Staatsrätin.
Der Zuger Polizeidirektor Beat Villiger (CVP) bilanziert: "Die Anzeigen
haben zugenommen, dadurch können mehr Delikte verfolgt werden."
Das sei
positiv, generiere aber Mehrarbeit. Weiteren Aufwand ortet die St.
Galler Polizeidirektorin Karin Keller-Sutter bei Grossveranstaltungen:
"Wir sind häufiger als früher mit unterschiedlichsten
Anlässen
konfrontiert, welche massive Aufgebote notwendig machen." Das lasse die
Überstunden anwachsen. Zu diesen Anlässen gehören
Dorffeste,
Demonstrationen, interkantonale Polizeieinsätze und
Sportveranstaltungen.
Dort halten Sportfans die Polizei immer öfter auf Trab.
Beispielsweise
im Wallis: Während früher bei einem Spiel des FC Sion 15
Polizisten den
Verkehr regelten, bietet die Polizei heute jeweils 150 Beamte für
den
Ordnungsdienst auf. Diese Einsätze sind mit ein Grund für die
Aufstockung der Kantonspolizei im Bergkanton.
Werbespots auf Youtube und in Kinos sollen Aspiranten anlocken
Um so viele Stellen zu besetzen, müssen die Kantone neue
Polizisten
ausbilden. Diese müssen die Verantwortlichen erst finden: "Die
Rekrutierung von neuen Polizisten ist nicht ganz einfach, der Beruf ist
exponiert und gefährlich", gibt de Quattro zu. Die Kantonspolizei
Waadt
hat deshalb ihre Werbeaktivitäten verstärkt: Sie hat einen
Youtube-Spot
gedreht, um auf einem Kanal, den junge Leute heute nutzen, Werbung
für
den Polizeiberuf zu machen. Auch die Kantonspolizei Zürich, die
ihre
offenen Stellen möglichst rasch besetzen will, wirbt elektronisch:
Sie
schaltet spezielle Spots in Radio und Fernsehen und macht Werbung
für
den Polizeiberuf in den Kinos.
--
"Wir rechnen mit Mehrkosten von 20 Millionen"
Hans-Jürg Käser, Polizeidirektor des Kantons Bern, über
den markanten Ausbau seiner Truppe
Herr Käser, Sie beantragen im Kanton Bern fast zehn Prozent mehr
Polizisten. Warum?
Die Arbeit der Polizei ist komplexer und aufwendiger geworden.
Täter
operieren heute grenzüberschreitend. Gleichzeitig ruft die
Bevölkerung
nach mehr Polizeipräsenz, weil sie eine Abnahme der Sicherheit
empfindet. Wir verzeichnen eine deutlich Zunahme der Einsatzstunden an
Sportveranstaltungen, Demonstrationen und Grossanlässen - vor
allem in
der Bundesstadt. Wenn wir unser Sicherheitsniveau halten wollen,
brauchen wir markant mehr Leute.
Die Einsätze an Sportanlässen haben zugenommen. Können
Sie dies quantifizieren?
Bis vor sechs Jahren reichten 200 000 Franken, heute müssen wir
pro
Jahr zwei Millionen aufwenden. Das erlaubt einen Rückschluss auf
die
geleisteten Arbeitsstunden. Unsere Leute arbeiten auch bei anderen
Grossanlässen während mehrerer Wochen am Wochenende. Diese
Überstunden
müssen sie einmal kompensieren. Dies geschieht zulasten der
polizeilichen Grundversorgung. Die Leute fehlen im angestammten Bereich.
In welchen Bereichen wollen Sie die zusätzlichen Polizisten
einsetzen?
Uns fehlen einerseits Spezialisten in den Bereichen Internet- und
Wirtschaftskriminalität. Anderseits brauchen wir Leute, die ganz
normale Polizeiarbeit verrichten und auf der Strasse Präsenz
markieren.
Was kostet die Aufstockung?
Ein Referenzwert besagt, dass jeder neue Polizist 100 000 Franken
kostet. Wir müssen bei rund 200 zusätzlichen Stellen mit
Kosten von
rund 20 Millionen Franken rechnen. Trotz dieser Mehrkosten haben alle
Fraktionen im Grossen Rat dem Grundsatz zugestimmt, dass die Polizei
mehr Personal braucht.
Interview: Matthias Halbeis
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PAYERNE-FRÖNTLER
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Bund 7.2.09
Dunkles Kapitel
Das neuste Werk von Jacques Chessex hat in der Westschweiz eine
Kontroverse ausgelöst
Knapp drei Wochen nach Erscheinen ist "Un Juif pour l'exemple" von
Jacques Chessex schon ein Bestseller in der Westschweiz.
Das Buch, das eine reale Geschichte - den rassistisch motivierten Mord
an einem jüdischen Viehhändler 1942 in Payerne -
erzählt, sorgt
jenseits der Saane nicht nur für literarisches Interesse. Es
erregt
auch eine politische Debatte: Soll dem Opfer, Arthur Bloch, ein Denkmal
errichtet werden? Der Waadtländer Regierungsrat Philippe Leuba und
Jacques Chessex plädieren dafür. Der Bürgermeister von
Payerne dagegen
möchte diese düstere Episode lieber vergessen.
Der 75-jährige Chessex schreibt seit über 50 Jahren Lyrik,
Prosa,
Kindergeschichten und Essays. Mit seinem Roman "L'ogre", der 1973 den
französischen Prix Goncourt erhielt, wurde der Waadtländer
Autor weit
über die Schweiz hinaus bekannt. 2007 ist Chessex für sein
Gesamtwerk
mit dem Prix Jean Giono ausgezeichnet worden.
Sündenbock
Chessex gelingt es, am Anfang von "Un Juif pour l'exemple" auf wenigen
Seiten die Geschichte in den historischen und regionalen Kontext zu
stellen. Die Gegend um Payerne wird in den frühen 1940er-Jahren
von
massiven wirtschaftlichen Schwierigkeiten geplagt. Betriebe müssen
schliessen, die Arbeitslosenzahlen schnellen in die Höhe.
Nicht genug damit - "ein schweres Gift schmeichelt sich ein": Philippe
Lugrin, ein ehemaliger Pfarrer der Eglise nationale Vaudoise,
propagiert nationalsozialistisches Gedankengut. Bei verarmten
Kleinbauern und Arbeitslosen fallen die Parolen auf fruchtbaren Boden.
Die Reden des Hasspredigers schüren den Antisemitismus so sehr,
dass
ein Garagist am Ort, Fernand Ischy, sich mit einer Mission betraut
fühlt: "Unverzüglich einen repräsentativen, der
übelsten Juderei
schuldigen Juden auswählen und ihn demonstrativ beseitigen".
Geheime
Namenslisten zirkulieren in der Region. Es dauert nicht lange, bis die
Wahl getroffen ist. Sie fällt auf Arthur Bloch, einen Berner
Viehhändler, bei den Bauern und Metzgern der Stadt kein
Unbekannter.
Schreiben aus dem Trauma
Jacques Chessex beschreibt fein nuanciert und unter verschiedenen
Blickwinkeln die Beweggründe, die die manipulierten Bürger zu
dem
grässlichen Verbrechen getrieben haben. Sein Ton ist von tiefem
Ernst
geprägt, aber dennoch gemässigt. 1934 in Payerne geboren, war
Chessex
acht Jahre alt, als Arthur Bloch in seiner Stadt ermordet wurde. Wie in
"L'Economie du ciel" (2003), einem seiner schönsten und
aufrüttelndsten
Texte, spürt man, dass der Schriftsteller von schockierenden
Ereignissen im Innersten getroffen wird. Jahre später klärt
der Autor
die Geschehnisse auf, die eine grundlegende Rolle in der Entwicklung
seines Schreibens spielen, mithin seine Romancierkarriere sogar
begründeten. In "L'Economie du ciel" befasste er sich mit dem
geheimnisumwitterten Suizid seines Vaters. Er merkte dabei, dass die
Ereignisse, die sein literarisches Werk bestimmt haben, zu Papier
gebracht werden mussten.
Fünf Jahre später erneuert er das Experiment in "Un juif pour
l'exemple". Ob er diesmal seine dunkelsten Dämonen losgeworden
ist,
bleibt offen. Mit seinem dramaturgisch starken Text stellt sich der
Autor, und mit ihm hoffentlich auch der Leser, Fragen über die
Natur
des Grauens, der Schuld, und wann sie abgebüsst ist. (sfd)
[i]
Das Buch
Jacques Chessex: Un Juif pour l'exemple. Ed. Grasset, Collection:
Littérature Française 2009, 102 S. Das Buch erscheint auf
Deutsch bei
Nagel & Kimche im Februar 2010.
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KATH. ANTISEMITISMUS
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Bund 7.2.09
Offener Brief des Bischofs
Katholiken Bischof Kurt Koch hat die Informationspolitik des Vatikans
bei der Aufhebung der Exkommunikation von vier Bischöfen der
Pius-Bruderschaft scharf kritisiert. In einem offenen Brief an die
Gläubigen warf der Präsident der Bischofskonferenz auch
grundsätzliche
Fragen zum Entscheid auf, nahm den Papst aber in Schutz. Es sei schwer
nachvollziehbar, dass im Vatikan niemand von den unhaltbaren Aussagen
der Pius-Bruderschaft Kenntnis gehabt habe, schrieb der Bischof von
Basel. Das Problem der fehlenden Koordination zwischen den
verschiedenen Verantwortungsträgern im Vatikan müsse dringend
angegangen werden. "Einen derartigen medialen Super-GAU darf es nicht
mehr geben!", hält der Koch in dem gestern veröffentlichten
Brief an
die Gläubigen fest.
Der Bischof bekräftigte in dem siebenseitigen Schreiben, dass
Antisemitismus in der Kirche keinen Platz habe. Auch stehe das II.
Vatikanische Konzil nicht zur Disposition. Gleichzeitig verteidigte
Koch aber Papst Benedikt XVI. mehrmals. Die Geschichte werde dem Papst
"darin recht geben", bis zum Äussersten gegangen zu sein, um die
Spaltung zu heilen, die nach dem II. Vatikanischen Konzil eingetreten
sei.
Berns Katholiken mit Erklärung
Ebenfalls gestern wandte sich der Synodalrat der
römisch-katholischen
Landeskirche des Kantons Bern mit einer Erklärung an die
Öffentlichkeit. Es sei ihm ein Anliegen, die bestehende gute
ökumenische Zusammenarbeit mit der jüdischen Gemeinde im
Kanton Bern
weiterzuführen, heisst es darin. Und: Die Leugnung des Holocaust
als
Verbrechen gegen die Menschlichkeit "ist auch in unseren Reihen nicht
tolerierbar". (ap/sda/db)
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Bund 7.2.09
Leitartikel
Der Relativismus des Papstes
Dominik Straub
Der Schaden, den Papst Benedikt XVI. mit der Aufhebung der
Exkommunikation der vier Lefebvre-Bischöfe angerichtet hat,
dürfte erst
einmal irreparabel sein. Daran würde sich auch nicht viel
ändern, wenn
Bischof Richard Williamson nun widerwillig zu Kreuze kriechen und seine
Leugnung von Gaskammern und Holocaust zurücknähme.
Das Problem ist nicht Richard Williamson, sondern der Entscheid als
solcher: Joseph Ratzinger hätte den Bannstrahl seiner
Vorgänger gegen
die seit Jahrzehnten als reaktionär und antisemitisch bekannten
Pius-Brüder - völlig unabhängig von den gottlosen
Äusserungen des
britischen Bischofs - nicht wieder aufheben dürfen. Niemals, auch
weil
er Deutscher ist.
Es fällt noch immer schwer, Erklärungen für das Handeln
des Papstes zu
finden. Ein Grund ist zweifellos seine atemberaubende Weltfremdheit:
Für den Theologieprofessor auf dem Heiligen Stuhl bedeutet die
Rücknahme der Exkommunikation noch nicht die vollständige
"Rehabilitierung" der einst Verstossenen, sondern zunächst einmal
bloss
die Beseitigung eines Hindernisses auf dem Weg, bestehende Differenzen
auszuräumen. Er ignorierte, dass eine mit theologischen und
kirchenrechtlichen Feinheiten nicht so vertraute Öffentlichkeit
seinen
Entscheid nicht anders als eine grosszügige Vergebungsgeste
verstehen
konnte.
Der zweite und entscheidende Grund für seinen "väterlichen
Akt der
Barmherzigkeit" dürfte freilich darin bestanden haben, dass der
erzkonservative Joseph Ratzinger die Exkommunikation der
Fundamentalisten nie als kirchliche Selbstreinigung empfunden hatte,
sondern immer als schmerzhafte Wunde im Leib der römischen
Universalkirche. Diese Wunde wollte der Papst heilen. Es mag sein, dass
der Pontifex bei seinem Entscheid nichts von den Behauptungen des
Monsignore Williamson gewusst hat. Aber dass die Ablehnung der Reformen
des II. Vatikanischen Konzils und der Hass auf die jüdischen
"Christusmörder" zur Grundideologie der Lefebvre-Sekte
gehören, darüber
wusste Benedikt XVI. Bescheid.
Die Aufhebung der Exkommunikation der Lefebvre-Bischöfe war
keineswegs,
wie es der Vatikan nun darzustellen versucht, ein
"Missverständnis"
oder eine "Informationspanne", und sie war schon gar nicht die Frucht
schlechter Beratung oder gar eines Komplotts gegen das Oberhaupt der
katholischen Kirche. Es handelte sich vielmehr um einen jahrelang
gründlich vorbereiteten und mit hoher Priorität
vorangetriebenen
Entscheid eines Papstes, dem die Rückführung einiger
verirrter Schafe
in die grosse Herde wichtiger war als alle ideologischen und
theologischen Bedenken. Und deswegen lautete die Frage nie, ob Benedikt
XVI. die Leugnung des Holocausts billige (was getrost ausgeschlossen
werden kann). Die entscheidende Frage lautet vielmehr: Ist der
katholische Oberhirte der Ansicht, dass Leute, die das II. Vatikanische
Konzil als "Kloake" bezeichnen und ihre antisemitische Gesinnung wohl
niemals ändern werden, Platz in der von ihm geleiteten Kirche
haben?
Mit der Aufhebung der Exkommunikation der Lefebvre-Bischöfe hat
sich
Joseph Ratzinger, welcher der modernen Konsumgesellschaft oft
"Relativismus" vorhält, selber zum grossen Relativierer gemacht.
Und
dies nicht bei einem zweitrangigen Thema, sondern in Bezug auf die
Verbindlichkeit des II. Vatikanischen Konzils, das seit 40 Jahren das
Selbstverständnis der katholischen Kirche bestimmt. Die
Konzilsväter
bekannten sich zu einer offenen, solidarischen Kirche, die
Angehörige
anderer Religionen nicht mehr als zu bekehrende Gegner oder
Gottesmörder, sondern als Brüder wahrnimmt. In einer solchen
Kirche
haben die Lefebvre-Sektierer nichts verloren. Es wäre tragisch,
wenn
der Papst dies anders sähe.
Ist der katholische Oberhirte der Ansicht, dass Leute, die das II.
Vatikanische Konzil als "Kloake" bezeichnen, Platz in der von ihm
geleiteten Kirche haben?
---
Landbote 7.2.09
Leitartikel: Felix Reich über den Versuch des Papstes,
Traditionalisten in die Kirche zurückzuholen
Mehr als nur ein skandalöser Fauxpas des Papstes
Felix Reich
Vielleicht hat Papst Benedikt XVI. wirklich nicht gewusst, wen er da in
den Schoss der Kirche zurückholt, als er die 1988 ausgesprochene
Exkommunikation gegen vier Bischöfe der Piusbruderschaft aufhob.
Ein
Skandal bleibt die Begnadigung des unbelehrbaren Holocaust-Leugners
Richard Williamson, der seine widerlichen Lügen immerhin im Gewand
eines kirchlichen Würdenträgers von sich gab, dennoch. Mit
seinem
Versuch, den Bruch mit einem Zirkel erzkonservativer Sektierer mit
nicht mehr als weltweit 493 Priestern zu kitten, ramponiert Benedikt
das Ansehen seiner Kirche. Schlimmer noch: Ausgerechnet der erste
deutsche Papst gefährdet die Aussöhnung zwischen den Juden
und der
katholischen Kirche, die seinem Vorgänger ein grosses Anliegen
gewesen
war. Der Entscheid des offensichtlich schlecht beratenen
Kirchenfürsten
ist jedoch mehr als ein unverzeihlicher Fauxpas. Er ist der
unrühmliche
Höhepunkt einer Reihe von Verlautbarungen, die auf das tief
konservative Welt- und Kirchenbild hindeutet, das in Rom derzeit
vorherrscht.
Im Sommer 2007 hatte der Papst die Protestanten vor den Kopf gestossen,
weil er ein Dokument autorisierte, gemäss dem die evangelischen
Kirchen
"nicht Kirchen im eigentlichen Sinn" seien. Nun mag das für den
Vatikan
eine Selbstverständlichkeit sein. Weshalb der aus dem Heimatland
der
lutherischen Kirche stammende Benedikt aber ohne Not die Ökumene
einer
Belastungsprobe aussetzte, blieb schleierhaft. Nur so viel wurde klar:
Beruft sich der Papst auf Dogmen, schert er sich um die
öffentliche
Wirkung seines Handelns keinen Deut. Auch der letzte Affront
gegenüber
den Juden liegt nicht lange zurück: Zuerst startete Benedikt den
Prozess für die Seligsprechung von Papst Pius XII., der im Zweiten
Weltkrieg zum Völkermord an den Juden laut geschwiegen hatte. Dann
liess er den tridentinischen Ritus der Messe als Sonderform wieder zu.
Die Traditionalisten freuten sich, dass der Priester der Gemeinde den
Rücken kehren und Lateinisch sprechen darf.
Die Juden waren zu Recht empört: Der Ritus war nicht zuletzt
deshalb im
Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils überarbeitet worden, weil
am
Karfreitag in der Fürbitte um die Bekehrung der "treulosen Juden"
gebetet worden war. In seiner Version drückte sich der Papst
freilich
etwas gewählter aus, der Wunsch blieb aber stehen, dass die Juden
einmal bekehrt werden und "Jesus Christus als Retter aller Menschen
erkennen" sollten.
Diese Politik macht den Papst noch nicht zum Antisemiten und von
Williamsons Aussagen hat sich der Vatikan distanziert. Dennoch kann
nicht erstaunen, dass sich die Fratze des Antisemitismus im Gewand der
Piusbruderschaft zeigt: Die Gemeinschaft anerkennt auch die zum Zweiten
Vatikanischen Konzil gehörige Absage an den Antijudaismus nicht,
die
Papst Paul VI. 1965 in Kraft setzte. Die Verfehlungen Williamsons
scheinen also einer absurden Logik zu gehorchen.
Mit seinem rückwärtsgewandten und schwer
nachvollziehbaren Kurs sowie
dem jüngsten Schwenker nach rechts brüskiert der Papst all
jene Kräfte,
denen am christlich-jüdischen Dialog etwas liegt. Viele Katholiken
aus
Deutschland und der Schweiz haben die Wiederaufnahme der
Piusbrüder in
bemerkenswert deutlichen Worten kritisiert und Benedikt immerhin ein
paar hilflose Versuche der Schadensbegrenzung abgerungen. Ob der
Dogmatiker zum Umdenken zu bewegen ist, bleibt aber ungewiss. Denn der
Vatikan liegt zwar in Rom. Doch im Blickfeld hat er nicht Westeuropa.
Die religiösen Wachstumsmärkte befinden sich beispielsweise
in
Südamerika. Sich den dortigen Befreiungstheologen zu öffnen,
ist für
diesen Papst keine Option, da die Reformbewegung die Kirche erneuern
will. Konkurrenz droht dem Katholizismus vermehrt von rechts:
Evangelikale Sekten mit erfolgreichen Fussballern als Werbeträgern
üben
eine grosse Anziehungskraft aus. Deren Weltbild deckt sich in manchen
Punkten mit den Vorstellungen des Joseph Ratzinger: Als Kardinal
bereitete er die konservative Wende im sowieso noch nie progressiv
gewesenen Vatikan vor. Als Papst setzt er sie ohne Rücksicht auf
(Mitglieder-)Verluste durch.
felix.reich@landbote.ch
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Zürichsee-Zeitung 7.2.09
Katholische Kirche Roland Trauffer, Generalvikar des Bistums Basel,
über die Pius-Bruderschaft
"Der Imageschaden ist sehr gross"
Für Holocaust-Leugner hat es in der katholischen Kirche keinen
Platz,
sagt Generalvikar Roland Trauffer. Lächerlich hingegen findet er
den
Vorwurf, dass der Papst Andersgläubige ablehnen soll.
Interview Florian Riesen
Roland Trauffer, der Papst hat die Exkommunikation der
Pius-Bruderschaft aufgehoben. Mit Bischof Williamson ist auch ein
Holocaust-Leugner davon betroffen. Gehören solche Menschen in die
katholische Kirche?
Holocaust-Leugner haben keinen Platz. Es wird sich bald zeigen, wie
lange der Mann noch in der Kirche bleibt, wenn er seine Ansichten nicht
ändert.
Erst nachträglich hat der Papst verlangt, dass sich Williamson von
seinen Aussagen distanziert. Ist dieses Vorgehen glaubwürdig?
Grundsätzlich muss jeder Mensch die Chance zur Umkehr haben, alles
andere ist unchristlich. Diese letzte Offenheit muss sein, sonst werden
wir selber gnadenlos wie die Extremisten, also auch moralisch
unglaubwürdig.
Wo liegen die Unterschiede zwischen der Pius-Bruderschaft und der
katholischen Kirche?
Durch die 1988 gewollte Abwendung und Distanzierung zur Tradition und
zum Lehramt unserer Kirche ist nach einer Sektenmanier und -struktur
eine eigenwillige Gemeinschaft unter Führung von Geistlichen
entstanden, die sich zwar vergrössert, aber auch immer mehr
isoliert
hat. So wurden diese gefährlichen Tendenzen wie Antisemitismus,
Geschichtsklitterung und Holocaust-Leugnung möglich und
offensichtlich
toleriert.
Die Pius-Bruderschaft lehnt das II. Vatikanische Konzil ab, sie hetzen
gegen Schwule und Andersgläubige. Darf diese Gruppierung Teil der
Kirche werden oder nicht?
Die Frage ist, was macht eine plurale Gesellschaft oder auch
Glaubensgemeinschaft allgemein mit Extremisten? Sollen diese an den
Rand gedrängt werden, so bekommen sie mehr Zulauf und werden
oftmals
stärker. Versucht man hingegen, sie zu integrieren, sozusagen
durch das
Hineinholen ins Haus sie zu sozialisieren, sind sie "entschärft",
weniger gefährlich. Es gibt kein einfaches Rezept, aber der
einfache
Ausschluss ist gefährlicher als der Versuch der "Bekehrung".
Die katholische Kirche hat einen Imageschaden erlitten. Wie gross ist
dieser?
Sehr gross. Und das ärgert mich, weil ich ja sehe, wie es wegen
schlechter und unüberlegter Kommunikation dazu kommt, dass die
Leute
das Eigentliche nicht mehr sehen. Ein Handbieten, eine Geste der
Versöhnung des Papstes, der man sowohl von Williamsons Seite wie
von
den sogenannten kritischen Stimmen nur noch mit Spott, Entrüstung
und
totalen Verurteilungen begegnet.
Vielerorts wurde die Aufhebung der Exkommunikation dahingehend
gedeutet, dass Papst Benedikt XVI. Andersgläubige ablehnt.
Das ist lächerlich. Jeder, der die Schriften des Papstes kennt und
sein
Engagement während der letzten Jahrzehnte verfolgt hat, gerade im
Bereich des religösen und gesellschaftlichen Friedens oder des
Dialogs
zwischen Glaube und Vernunft, der weiss, dass diese Vorurteile einfach
billig sind und genau das bewirken, was sie anklagen: ideologische
Verblendung.
Kirche fürchtet mehr Austritte
Nach der Aufhebung der Exkommunikation der vier erzkonservativen
Bischöfe rechnet die katholische Kirche in der Schweiz mit mehr
Austritten. Umstrittene Entscheide des Papstes hätten jeweils eine
Häufung der Austritte zur Folge, sagte Walter Müller,
Sprecher der
Schweizerischen Bischofskonferenz, auf Anfrage. Das werde
wahrscheinlich auch diesmal so sein. Für konkrete Zahlen sei es
aber
noch zu früh. Die Landeskirchen rechnen sogar damit, dass nach der
Annäherung des Vatikans an die Bruderschaft St. Pius X. die Zahl
der
Austritte besonders hoch ausfallen wird. "Diesmal wird es schlimmer",
sagte Guido Saxer, Synodalverwalter der Landeskirche Luzern. Gleich
tönt es aus Zürich. Der Sprecher der
römisch-katholischen Landeskirche,
Aschi Rutz, sagte es so: "Das ist wohl der Tropfen, der das Fass zum
Überlaufen brachte."
Dass es an der Basis brodelt, spüren offenbar die Bischöfe.
Am
Donnerstag hatte der St. Galler Bischof Markus Büchel in einem
offenen
Brief die Pius-Bruderschaft sowie die Haltung des Papstes kritisiert.
Gestern zog der Basler Bischof Kurt Koch nach. In einem
persönlichen
Schreiben "an die Gläubigen" bezeichnete Koch die Situation, in
der
sich die katholische Kirche befinde, als "schwierig". Auch stellte er
die Frage, ob der Vatikan der Pius-Bruderschaft zu weit
entgegengegangen sei: "Ist der Preis für dieses Mühen um die
Einheit
nicht zu gross?" (sda)
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20min.ch 7.2.09
Holocaust-Leugner sucht nach Beweisen
Ungeachtet des Aufrufs des Vatikans will der umstrittene Bischof der
Pius-Bruderschaft, Richard Williamson, seine Thesen zum Holocaust
vorerst nicht widerrufen.
Er wolle zunächst die historischen Beweise prüfen, sagte der
Engländer
dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" nach einer Vorabmeldung vom
Samstag. "Und wenn ich diese Beweise finde, dann werde ich mich
korrigieren. Aber das wird Zeit brauchen."
Zugleich erneuerte Williamson dem Blatt zufolge seine Kritik am Zweiten
Vatikanischen Konzil. Die Konzilstexte seien zweideutig: "Das
führt zu
diesem theologischen Chaos, das wir heute haben", wurde er zitiert.
Kritisch steht der Geistliche zu den universellen Menschenrechten: "Wo
die Menschenrechte als eine objektive Ordnung verstanden werden, die
der Staat durchsetzen soll, da kommt es immer zu einer antichristlichen
Politik." Mit Blick auf die Priesterbruderschaft erklärte
Williamson
laut "Spiegel", er wolle "unter keinen Umständen die Kirche und
die
Bruderschaft" weiter beschädigen.
Mitte der Woche hatte der Vatikan auf die immer heftigere Kritik im
Fall Williamson reagiert und den Holocaust-Leugner zu einer
"unmissverständlichen Distanzierung" aufgefordert. Dieser
könne erst
wieder voll in die Kirche aufgenommen werden, wenn er von seinen
Positionen zum Völkermord an den Juden abrücke, heisst es in
einer am
Mittwochnachmittag verbreiteten Erklärung. Zudem müsse sich
die
ultrakonservative Pius-Bruderschaft zu den Lehren des Zweiten
Vatikanischen Konzils und aller seither gewählten Päpste
bekennen.
Der Vatikan betonte, Benedikt XVI. habe von den Ansichten Williamsons
nichts gewusst, als er der Aufhebung von dessen Exkommunikation sowie
der von drei anderen Bischöfen der Pius-Bruderschaft zugestimmt
habe,
hiess es in der Erklärung. Der britische Bischof hatte in einem
Interview erklärt, es gebe Beweismaterial, dass nur 200.000 bis
300.000
Juden während des Zweiten Weltkriegs getötet worden seien.
Quelle: AP
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NATO-GIPFEL MÜNCHEN
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linksunten.indymedia.org
8.2.09
Proteste gegen die NATO-Kriegskonferenz in München
Verfasst von: teXi
Weder euren Krieg, noch euren Frieden
Vom 6. bis zum 8. Februar 2009 trafen sich in München zum 45. Mal
führende RepräsentantInnen der NATO-Staaten und ihre
Verbündeten, sowie
VertreterInnen der Rüstungsindustrie im Luxushotel "Bayrischer
Hof", um
die nächsten Kriege und militärischen Aktionen zu planen.
Unter dem
Motto "Smash we can! NATO-Sicherheitskonferenz angreifen!"
demonstrierten am 7. Februar über 5000 Menschen in einer
Großdemonstration gegen die Kriegspolitik der NATO. Zu der
Demonstration wurden aus mehreren Sädten Busse organisiert.
Bereits im Vorfeld der Proteste gegen die NATO-Sicherheitskonferenz
zeigte sich wieder einmal die repressive Ader und die Humorlosigkeit
der Bayrischen Bullen. Am 31. Januar wurden neun AktivistInnen auf dem
Weg zu einer angemeldeten Jubeldemonstration in Gewahrsam genommen,
weil sie angeblich täuschend echte Waffenattrappen dabeihatten.
Und
dies, obwohl der Bulleneinsatzleiter schon seit der Anmeldung der
Demonstration wusste, dass es Pläne gab, solche Faschingsartikel
auf
der Demo mitzuführen. Durch die Ingewahrsamnahme wurde der Ablauf
der
Demo stark geschwächt, denn die Festgenommenen hatten unter
anderem
auch das Fronttransparent dabei.
Auch die Großdemonstration am 7. Februar war schon im Vorfeld von
Repression betroffen: So wurde im Auflagenbescheid des
Kreisverwaltungsreferats München audrücklich auf die
verschärften
Bestimmungen gegenüber der Versammlungsleitung und auf das neue
Militanzverbot hingewiesen. Ausserdem wurden - wie in jedem Jahr -
Seitentransparente von vornherein komplett verboten. Doch durch die
angedrohte Repressionskeule ließen sich die organisierenden
Gruppen und
Bündnisse nicht einschüchtern und veröffentlichten
einige Tage vor der
Demo ein Demoabbruchs-Konzept. Im Falle massiver Repression sollte die
Demo abgebrochen und der antimilitaristische Widerstand direkt in die
Münchner Innenstadt getragen werden. Auch wurden von der Demoorga
explizit jegliche Nationalfahnen auf der Demonstration verboten.
Am Auftaktskundgebungsort, dem Marienplatz, trafen sich zu Beginn der
Kundgebung etwa 3000 Menschen, nach einigen Redebeiträgen wuchs
die
Menge auf etwa 5000 Menschen an. Rund um den weiträumig
abgesperrten
Marienplatz fanden willkürliche Vorkontrollen statt, ein massives
Bullenaufgebot postierte sich in den Seitenstraßen. Zu den
Protesten
waren Bullen aus ganz Bayern, Baden-Württemberg,
Nordrhein-Westfalen,
Sachsen-Anhalt, Hamburg und Niedersachsen angereist.
An der Demospitze formierte sich direkt nach dem bürgerlichen
Block der
Internationalistische Block, an welchem sich etwa 1000 Menschen
beteiligten.
Der linksradikale, schwarzen Block wurde von von Anfang an mit einem
Bullenspalier "beglückt", die gesamte Demonstration lief in einem
Wanderkessel.
Trotz des Auftretens des Internationalistischen Blockes, welche eine
gewisse einschüchternde Wirkung und ein gewaltbereites Auftreten
hatten, wurde die Demonstration nicht von den Bullen aufgelöst.
Doch schon nach kurzer Zeit wurde der Demonstrationszug durch einen
Prügeleinsatz des bayrischen USK gestoppt, als diese versuchten
eine
Person aus der Demonstration herauszuziehen. Rund um und in der
Demonstration trieben Zivilcops ihr Unwesen und gaben über Funk
Tipps
an die anwesenden Greiftrupps. Die DemonstrationsteilnehmerInnen wurden
aus allen Richtungen massiv abgefilmt, einige versuchten, sich mit
Vermummung davor zu schützen.
Mit massiven Absperrungen sämtlicher Seitenstraßen durch
Wannen und
Hamburger Gitter reagierten die Bullen auf das vorher angekündigte
Demoabbruchs-Konzept. Es war für viele Menschen nicht
möglich, die
Demonstration zu verlassen.
Trotz des repressiven Klimas lief die Demonstration lautstark, mit
guter Stimmung und guter Musik durch Teile der Münchner
Innenstadt. Auf
dem Weg zur Zwischenkundgebung wurde das Spalier und der Wanderkessel
massiv verstärkt, Greiftrupps griffen immer wieder die
Demonstration an
und nahmen dabei einige Menschen fest. Bei einem Angriff wurde
mindestens ein Polizist von seinem eigenen Pfeffersprayeinsatz leicht
verletzt und wurde noch vor Ort ärztlich versorgt.
Nach der Zwischenkundgebung lief die Demonstration entschlossen und mit
mehreren Sprints, begleitet von einigen Böllern zum Odeonsplatz,
wo die
Abschlusskundgebung stattfand. Auf dem Weg dorthin wurde das
Bullenspalier nochmals auf insgesamt fünf Reihen aufgestockt und
zusätzlich von einen Kessel aus Hamburger Bullenwannen begleitet.
An der Abschlusskundgebung wurden die DemonstrationsteilnehmerInnen von
Scharfschützen auf den Dächern umliegender Gebäude
erwartet.
Die Demonstration wird von den OrganisatorInnen, wie den
TeilnehmerInnen als erfolgreichen Auftakt für die kommenden
Proteste
gegen den 60. NATO-Jubiläumsgipfel im April gewertet. Wieder
einmal
zeigte sich, dass sich der antimilitaristische Widerstand trotz
heftiger Repression nicht einschüchtern lässt.
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ANTI-ATOM
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Zürichsee-Zeitung 7.2.09
Stromversorgung Vortrag von Heinz Karrer
Fronten im AKW-Streit bröckeln
Drei Gesuche für neue Atomkraftwerke liegen beim Bund. Laut
Axpo-CEO
Heinz Karrer wird sich die Branche auf zwei Projekte einigen
können.
Florian Riesen
Die drei Stromkonzerne Axpo, BKW und Atel haben beim Bund je ein Gesuch
für den Bau eines neuen Atomkraftwerks (AKW) eingereicht. Da
bestehende
Werke aufgrund ihres Alters mittelfristig vom Netz genommen werden
müssen und Stromlieferverträge mit Frankreich auslaufen, wird
die
Schweiz voraussichtlich ab dem Jahr 2020 vor einer
Versorgungslücke
stehen. Tatsächlich ist man also zum Handeln gezwungen. Doch
Versorgungslücke hin oder her, schon jetzt ist klar, dass es so
viele
neue AKWs gar nicht braucht.
Bis anhin haben sich die drei Stromkonzerne jedoch unnachgiebig gegeben
und an ihren Projekten festgehalten. Nun zeichnet sich offenbar eine
Einigung im AKW-Streit ab: "Letztendlich werden zwei Projekte
realisiert", hat Axpo-CEO Heinz Karrer an einem Vortrag am
Donnerstagabend im Hotel Widder in Zürich gesagt. "Wir werden uns
in
der Branche einigen." Voraussichtlich im Jahr 2012 oder 2013 werde ein
erstes Projekt vor das Volk kommen. Wie diese Einigung zu Stande kommen
soll, dazu sagte Karrer am Donnerstag noch nichts.
Will AKW-Gegner ernst nehmen
Ansonsten kann Karrers Vortrag als umsichtiges Plädoyer für
Atomstrom
zusammengefasst werden. Der Referent zählte alle theoretischen
Möglichkeiten auf, mit denen der Versorgungslücke begegnet
werden kann,
und ging auf ihre Vor- und Nachteile ein. Beispielsweise wäre es
laut
Karrer mit dem bestehenden Hochspannungsleitungsnetz kaum möglich,
in
Nordeuropa mit Windrädern produzierten Strom in die Schweiz zu
transportieren. Hierzulande wiederum hätten Projekte für
Grosswasserkraftwerke oder Windenergie aufgrund des Landschaftsschutzes
kaum eine Chance. Und Gaskombikraftwerke kommen wegen des hohen
CO2-Ausstosses nur als Übergangslösung in Frage. Karrer
brachte jedoch
auch klar zum Ausdruck, dass er die Argumente von AKW-Gegnern ernst
nehmen will. "Über die Sicherheit und den Abfall kann man nicht
genug
diskutieren."