MEDIENSPIEGEL 20.2.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- (ST)Reitschule: Sanktionitis in Geranium-Citiy
- Stadtrat: Basisdemokratie für alle
- Progr: Kosten-Kontroverse
- Gott: Aufstand der Atheisten
- Razzia: Fribourg will Opfer der Justiz rehabilitieren
- Infos zu Soleil Noir
- BA vs RAZ
- Anti-WEF 2009: Festnahmen in Genf
- Nestlé/Securitas: Spitzeln erlaubt
- Gipfelsoli-News 19.2.09

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REITSCHULE
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- Feb 09: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!

PROGRAMM:

Do 19.02.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel; Küche: Restaurant Dampfzentrale mit Texten von Franz Hohler "Weltuntergang"
20.30 Uhr - Kino - Kurdischer Filmzyklus: Bawke, Hisham Zaman, Norwegen 2005, 15 Min. Vinterland, Hisham Zaman, Norwegen 2007, 52 Min
20.30 Uhr - Tojo - Frontex, Compagnie Majacc. Idee/Regie: Roger Binggeli Bernard

Fr 20.02.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel; Küche: Restaurant Dampfzentrale mit Texten von Franz Hohler "Weltuntergang"
20.30 Uhr - Tojo - Frontex. Compagnie Majacc. Idee/Regie: Roger Binggeli Bernard
21.00 Uhr - Kino - Kurdischer Filmzyklus: Fermîsken Ava Ze - Die Tränen des Zap, Halil Uysal, Kurdistan 2005, 29 Min. The land of legend, Rahim Zabihi, Kurdistan/Iran/D 2008, 73 Min
23.00 Uhr - Dachstock - Groovebox: Galoppiernde Zuversicht (ZH), Trauma Duo (BE), Wildfang (BE), Alex Like & Lelektro (BE). Stil: analoger Elektro

Sa 21.02.09
19.00 Uhr - SousLePont - Afrika Spezialitäten
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel; Küche: Restaurant Dampfzentrale mit Texten von Franz Hohler "Weltuntergang"
20.30 Uhr - Tojo - Frontex. Compagnie Majacc. Idee/Regie: Roger Binggeli Bernard
21.00 Uhr - Kino - Kurdischer Filmzyklus: Hêlîn, Sibel Akkulak, Türkei 2007, 13 Min. Handful of Ash, Nabaz Ahmed, Irak 2007, 33 Min. Kevoka Spî, Viyan Mayî, Irakisch-Kurdistan 2008, 30 Min
22.00 Uhr - SousLePont - One Love Jam: Effalum & Friends, Support: DJ's Cide by Side, Angel by Fall Soundsystem, Jonas Selekta, Zion Sounds Int. Stil: Live African Drum Jazz
23.00 Uhr - Dachstock - Dachstock Darkside: Limewax (UK/NL), Deejaymf, VCA, S.I.P, Sylek. Stil: Drum'n'Bass

So 22.02.09
20.00 Uhr - Frauenraum - Sex am Sonntag (mit Barbetrieb ab 19.00 Uhr): No body is perfect, Raphaël Sibilla, F, 2006, 110 min. Doku über Body Modification und Sex zwischen Lust & Schmerz. Sex, Tattoo & Rock'n'Pain-Show"

Infos: www.reitschule.ch

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(ST)REITSCHULE
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Regionaljournal Bern DRS 20.2.09

Kürzere Leine für die Berner Reitschule - Wie will die Stadt die Forderungen aus dem Stadtrat umsetzen und was hält man in der Reitschule selber davon (7:10)
http://real.xobix.ch/ramgen/srdrs/regibern/2009/rbe1720022009.rm?start=00:13:17.400&end=00:20:28.200

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bernerzeitung.ch 20.2.09
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Reitschule-Stadtrat-droht-mit-Sanktionen/story/27215033 (mit Videos Parteien-Statements im Stadtrat)

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BZ 20.2.09

Der Stadtrat droht mit Sanktionen

Die Stadt soll das Kulturzentrum Reitschule härter in die Pflicht nehmen, fordert der Stadtrat. Für Druck soll die Androhung von Sanktionen sorgen. Das Parlament stellte sich gestern aber hinter den Kulturbetrieb.

Bern erlebt voraussichtlich bald die fünfte Volksabstimmung zum alternativen Kulturzentrum Reitschule. Vier Mal sprach sich das Stimmvolk für die Reitschule aus. Aber die Gewalt im Umfeld der Reitschule hat in letzter Zeit die Stimmung angeheizt. Gestern Abend fand nun im Stadtrat der erste Teil der aktuellen Reitschule-Debatte statt. Zur Diskussion standen eine GFL/EVP-Motion, die schon im Vorfeld für Furore gesorgt hatte, und ein SP-Postulat als Antwort darauf. Vor kurzem reichte die Fraktion BDP/CVP einen weiteren Vorstoss ein, der den Faden der GFL/EVP weiterspinnt: Die BDP/CVP verlangt die "Entmachtung" der heutigen Repräsentantin der Reitschule, der Interessengemeinschaft Kulturraum Reitschule (Ikur).

Vor diesem Hintergrund weichten sich die Fronten zwischen rechts und links auf. Die SP beschloss Stimmfreigabe. Die strikteren Regeln unter Androhung von Sanktionen, welche Erik Mozsa (GFL) vorschlug, befürwortete schliesslich eine Mehrheit der Parlamentarier, darunter auch eine Handvoll SPler. Die Motion wurde mit 51 Ja- gegen 20 Nein-Stimmen bei 4 Enthaltungen überwiesen.

Motionär Mozsa war bis kurz nach dem Einreichen seines Vorstosses selber im Vorstand des Fördervereins Reitschule. Nach einem tätlichen Angriff in der Reitschule trat er aus. Er zählte vor dem Stadtrat Verstösse gegen die geltende Sicherheitsvereinbarung zwischen Stadt und Ikur auf. Für Mozsa ist klar: "Das ewig wiederholte Mantra, die Ikur trage keine Mitschuld an der Situation mit Gewalt und Drogenhandel, stimmt einfach nicht."

Tor zu bei Demos

 Mozsa verlangt, dass die Ikur verbindliche Strukturen schafft. Verantwortliche Ansprechpersonen seien dringend nötig. Zudem soll ein permanenter Sicherheitsdienst eingerichtet werden. Bei Demonstrationen sei das Tor zu schliessen, damit Gewalttätern kein Rückzugsraum gegeben werde. Die Stadt solle bei Verstössen Sanktionen ergreifen, wie beispielsweise die Kürzung der Beiträge oder die Kündigung des Leistungsvertrags. Demgegenüber legte die SP ihr Augenmerk aufs Umfeld der Reitschule. Die Kulturangebote müssten vor "Unannehmlichkeiten geschützt werden", forderte sie im Postulat. Der Kampf gegen den Drogenhandel sei zu intensivieren, und die Polizei dürfe keine Demonstranten mehr in Richtung Reitschule abdrängen. Bis auf diese letzte Forderung wurde auch das SP-Postulat überwiesen.

FDP: Gemeinderat versagte

Geeint bekannten sich bis auf die SVP alle Fraktionen zum Kulturbetrieb in der Reitschule. Für Erich Hess, SVP-Fraktionschef und treibende Kraft hinter der jüngsten Anti-Reitschule-Initiative, bleibt das Haus "ein Dorn im Auge". Aber sogar die SVP unterstützte den Vorstoss. Philippe Müller sagte für die FDP: "Regeln gibt es eigentlich genug. Sie müssen nur durchgesetzt werden. Hier hat der Gemeinderat bis jetzt schlicht versagt." Klar gegen einen härteren Kurs waren einzig die Fraktion GB/JA und Linksaussenvertreter.

Der zuständige Gemeinderat Reto Nause (CVP) verwahrte sich gegen die FDP-Kritik und bekräftigte die positive Haltung der Regierung zu den Vorstössen.

Die Reitschule empfindet das Ganze als Angriff auf ihr basisdemokratisches Selbstverständnis, wie sie im Vorfeld darlegte. Eine Abkehr davon sei nicht verhandelbar. Sie kritisiert auch das Verhalten der Stadt. Peter Schranz, Sekretär der kulturfördernden Kommissionen der Stadt, relativiert auf Anfrage: "Die im Vorstoss formulierten Auflagen sind im Vergleich mit anderen Kulturanbietern, die einen Leistungsvertrag mit der Stadt haben, weder abstrus noch abenteuerlich."

Christoph Aebischer

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BZ 20.2.09

Kommentar

Christoph Aebischer

Leitplanken sind normal

Selbst Kulturförderer, ja sogar Kulturschaffende haben zuweilen Mühe mit der Amok laufenden Basisdemokratie, die sich hinter den Mauern der Reitschule verschanzt. Die Forderungen, welche der Stadtrat gestern ans Geld knüpfte, haben demgegenüber nichts Demagogisches an sich. Sie sind selbstverständlich: andere Kulturveranstalter, die Geld von der Stadt erhalten, müssen auch Auflagen erfüllen.
Die kulturelle Arbeit, die seit Jahren in der Reitschule geleistet wird, gilt es zu erhalten. Das bestritten auch im Stadtrat nur wenige. Wenn der bisher zu laxe Gemeinderat nun klarere Rahmenbedingungen dafür ausarbeiten muss, wird das nicht die Seele der Reitschule treffen. Nicht Anarchisten und Choaten machen sie aus. Wie die Reitschule selber immer wieder betont, will sie als Kulturinstitution ernst genommen werden. Gestern wurde ein Schritt in diese Richtung unternommen.
Das alternative Kulturzentrum Reitschule erhält von der Stadt immerhin gratis Raum zur Verfügung gestellt und Geld für Kulturangebote. Miete und Nebenkosten belaufen sich auf 380 000 Franken. Das Tojo-Theater erhält 50 000 Franken und zusätzlich fliesst ein variabler fünfstelliger Betrag an Projekte unter diesem Dach. Mit mehr Verbindlichkeit in den Verträgen sind die Probleme rund um die Sicherheit zwar nicht gelöst. Doch ein strikterer Kurs wird dafür sorgen, dass künftig vermehrt am gleichen Strick gezogen wird.
christoph.aebischer@bernerzeitung.ch

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derbund.ch 20.2.09

Linke will Schutz für Reitschule

Um das Funktionieren des Kulturbetriebs sicherzustellen, fordert ein Postulat, dass die Reitschule "vor Unannehmlichkeiten" geschützt werden solle.

Der Besuch von kulturellen Anlässen in der Reitschule werde immer schwieriger. Drogenhandel, schlechte Beleuchtung und Gewalttätigkeiten hielten Besucher ab, heisst es in einem SP/Juso-Postulat ("Reitschule vor Unannehmlichkeiten schützen"), das der Stadtrat am Donnerstag Abend behandelte (siehe auch "Bund" von heute). Der Gemeinderat antwortete unter anderem, er habe die Kantonspolizei angewiesen, die Präsenz bei der Drogenanlaufstelle an der Hodlerstrasse zu erhöhen.

Eine Mehrheit im Stadtrat erklärte das Postulat für erheblich - in fast allen Punkten. Die Bekämpfung des Drogenhandels in der Umgebung müsse intensiviert werden. Stadt, Polizei und die Betreiber der Reitschule sollen ein neues Sicherheitskonzept erarbeiten und in gemeinsamer Verantwortung umsetzen. Es müsse das Bewusstsein wachsen, dass der Kulturbetrieb "nur mit einem sinnvollen Sicherheitskonzept" auf Dauer gesichert sei. Massnahmen seien in Leistungsvereinbarungen festzulegen und zu finanzieren.

Den fünften Punkt lehnte der Rat ab: Demnach sollte die Polizei angewiesen werden, Demonstranten nicht in Richtung Reitschule abzudrängen. Das sei eine Unterstellung, sagten Bürgerliche. (mdü)

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Bund 20.2.09

Reitschule muss sich bessern

Stadt Bern Die Reitschule muss sich klarere Strukturen geben, damit sie konsequenter gegen Gewalttäter vorgehen kann, die in ihren Mauern Schutz suchen. Das verlangt der Stadtrat. Er erklärte gestern Abend eine Motion der GFL-EVP-Fraktion mit 51 zu 20 Stimmen für erheblich. Der Motionär Erich Mosza (gfl) legte die derzeitigen Mängel der alternativen Kulturstätte auf der Schützenmatte ungeschminkt dar. Er selbst war als Vorstandsmitglied des Fördervereins wegen seiner Kritik in der Reitschule angepöbelt und angegriffen worden. Seit Jahren kommt es immer wieder zu Angriffen auf Sanitäter, Polizisten, Securitas-Leute und Angehörige der Interventionsgruppe Pinto. Die Zusammenarbeit der Reitschule mit der Stadt müsse besser werden, so der Rat. (mdü)

Seite 21

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Stadtrat will kürzere Leine

Die Reitschule soll konsequenter gegen Gewalttäter vorgehen, sonst gibts Abzug

Markus Dütschler

Als Ort der Alternativkultur war die Reitschule gestern im Stadtrat breit akzeptiert. Sie habe aber ein Sicherheitsproblem. Gehe sie dieses nicht an, zerstöre sie sich selbst, lautete der Tenor. Der Rat nahm eine Motion der GFL/EVP-Fraktion mit 51 zu 20 Stimmen an.

Linke und viele Bürgerliche waren sich in diesem Punkt einig: Die Reitschule als Ort alternativer Kultur gehöre zu Bern. Dennoch gabs auf der Schützenmatte in den letzten Jahren Vorfälle, die in der Öffentlichkeit Ärger, Unverständnis und Besorgnis auslösten: Drogendealer, Angriffe auf Polizisten, Feuerwehr-, Securitas- und Pinto-Leute, Gewalttäter, die in der Reitschule Zuflucht fanden.

All diese Punkte sprach gestern ein GFL-Stadtrat an, der der Reithalle wohlgesinnt ist und im Vorstand ihres Fördervereins mitarbeite. In dieser Eigenschaft wurde er in der Reitschule im Mai 2008 kritisiert, angepöbelt und attackiert, nachdem er im Stadtrat Missstände auf der Schützenmatte offen angesprochen hatte. In der Reitschule habe man ihn nicht reden lassen und hinauskomplimentiert. Er habe sich gefürchtet, rekapitulierte Erik Mozsa das unerfreuliche Erlebnis: "Etwas in mir ist damals zerbrochen." Gewalttäter erwiesen der Reitschule einen Bärendienst, sagte Mozsa, man dürfe nicht zur Tagesordnung übergehen, Verstösse müssten Konsequenzen nach sich ziehen. Die SVP-Initiative hänge wie ein Damoklesschwert über dem Ort. Die Übeltäter seien keineswegs nur unbekannte Aussenstehende, die Ikur sei an den Missständen nicht unschuldig. Sie müsse die Vereinbarungen einhalten. "Die Reitschule soll nicht brav werden, aber gewaltfrei sein."

Die Motion verlangt einen permanenten Sicherheitsdienst, der gegen Gewalttäter vorgeht. Unverbindliche Organisationsstrukturen machten es schwierig, etwas durchzusetzen. Basisdemokratie sei ungeeignet, da am Ende keiner verantwortlich sei. Erwünscht wäre zum Beispiel ein Verein. Mozsa verlangt auch, dass Verstösse mit Geldkürzungen geahndet werden. "Das würde die Kulturschaffenden aus dem Dornröschenschlaf aufwecken, weil es sie direkt treffen würde", so Mozsa.

SP will beide Seiten verpflichten

Für die SP/Juso-Fraktion sagte Giovanna Battagliero, man müsse bei den Fakten bleiben und würdigen, dass in der Reitschule vieles gut funktioniere. Die Sicherheitsvereinbarungen müssten eingehalten werden, doch könne nicht jedes Versagen der Ikur angelastet werden. Sie kritisierte die Stadt, die nach der Pensionierung von Christoph Reichenau als Kontaktperson zur Reitschule eine lange Sendepause eingelegt habe, bis nun endlich Regierungsstatthalterin Regula Mader (sp) mit dieser Funktion beauftragt worden sei. "Dafür kann die Reitschule nichts." Gäbe es neben der Drogenanlaufstelle an der Hodlerstrasse noch eine zweite, nähme dies Druck von der Reitschule weg, sagte Battagliero. Die Fraktion habe Stimmfreigabe beschlossen.

Reitschule soll Selbstkritik üben

Für die Grünliberalen monierte Tanja Sollberger, dass es auf Reitschul-Webseiten abschätzige Bemerkungen gegenüber Pinto, Polizei und weiteren Institutionen gebe. Das müsse aufhören, da dies der Akzeptanz schade. Die GLP unterstütze die Motion. Hasim Sancar (gb) sagte, man könne die Reitschule nicht für alles verantwortlich machen, wünschte ihr aber mehr Verantwortungsbewusstsein sowie die Fähigkeit zur Selbstkritik und zum Erkennen ihrer eigenen Grenzen. Er zähle darauf, dass sie mit Mader bald Gespräche führe. Das Grüne Bündnis schere hier aus der RGM-Linie aus, so Sancar.

Mit einem Sorgenkind verglich Philippe Müller (fdp) die Reithalle: Sie mache Dinge, die ihr selbst schadeten. Endlich formuliere ein linker Vorstoss, was die Bürgerlichen immer gesagt hätten. Wenn in der Reithalle Einschüchterung herrsche und sie ein Rückzugsort für Gewalttäter sei, brauche es sie nicht mehr. Der Gemeinderat habe versagt, indem er die Regelungen nicht durchgesetzt habe. Diese Wischiwaschi-Haltung zeige heute auch die SP. Für die GFL-EVP-Fraktion freute sich Peter Künzler über "so etwas wie einen breiteren Konsens", der im Entstehen sei.

SVP-Fundamentalopposition

Hart ins Gericht mit der Reitschule ging Erich Hess (svp plus). Sie sei seit 20 Jahren ein Dorn im Auge und illegal, eine "Organisationszentrale für Terroristen". Nur die SVP-Initiative schaffe Abhilfe, die Reitschule müsse geschlossen werden. Dennoch unterstütze man die Motion Mozsa "als Spatz in der Hand". Mozsa als Reitschul-Feind auf "sanften Pfoten", so sah es von ganz links Rolf Zbinden (pda). Wer gegen Basisdemokratie sei, ziele auf das Herzstück der Reitschule. Als Peter Bühler (svp) Zbinden als "Obersturmbannführer" des Anti-SVP-Krawalls von 2007 bezeichnete, verwarnte ihn Ratspräsident Ueli Haudenschild scharf.

Bernhard Eicher (jf) befürchtete, wenn die Reitschule "keine Lust" habe, etwas zu ändern, passiere nichts. Jimy Hofer (parteilos) rief die Reitschule auf, "ihren Laden in den Griff zu kriegen". Wenn Junge sich fürchteten, dorthin zu gehen, sei das eine Ausgrenzung.

Mit 51 zu 20 Stimmen bei vier Enthaltungen erklärte der Rat die Motion für erheblich.

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Ikur bangt um ihr "Fundament"

Stadt Bern Nur Stunden vor der Stadtratsdebatte zur Reitschule versandte das Kulturzentrum noch eine Medienmitteilung. "Die Motion Mozsa kritisiert (...) die basisdemokratischen Strukturen der Reitschule, denen es an Verbindlichkeit und Verantwortung mangle", heisst es darin. Dieser Ansicht müsse vehement widersprochen werden. Vielmehr handle es sich bei den Organisationsstrukturen "um solide, über die Zeit entwickelte und gewachsene Formen des Zusammenlebens und -arbeitens - ohne Betriebsleitung oder Chef/Chefin". Eine Abkehr von den basisdemokratischen Strukturen sei "nicht verhandelbar", weil es sich bei ihnen um "das Fundament des Kultur- und Begegnungszentrums Reitschule" handle.

Die Ikur fühlt sich als Opfer von Politik und Medien. Sie mache immer wieder die Erfahrung, "dass es viel einfacher ist, mit all dem, was vor und neben der Reitschule passiert, in die Medien zu kommen, als mit dem Kulturprogramm oder den Politveranstaltungen, die mit grossem Engagement (...) von den BetreiberInnen der Reitschule organisiert werden". So würden Politiker die Drogenszene auf der Schützenmatte sowie Demonstrationen, "die von der Polizei Richtung Reitschule gedrängt werden", regelmässig und faktenwidrig mit dem Kulturlokal in Verbindung bringen, um sich zu profilieren. Punkto Verbindlichkeit weist die Ikur darauf hin, dass es die Stadt über ein halbes Jahr nicht geschafft habe, eine Kontaktperson zu finden. (pas)

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Solothurner Zeitung 20.2.09

Reitschule zum Selbstschutz gezügelt

Bern Stadtrat verlangt mit 51:20 Stimmen verbindliche Strukturen im alternativen Kulturzentrum

Samuel Thomi

Berns Stadtrat verlangt im alternativen Kulturzentrum Reitschule verbindlichere Strukturen. So sollen die konstruktiven Kräfte in der "Halle" gestärkt werden.

Der Tabubruch ist besiegelt. Der Berner Stadtrat sprach sich gestern Abend wie erwartet für verbindlichere Strukturen in der bisher basisdemokratisch organisierten Interessengemeinschaft Kulturraum Reitschule (Ikur) aus . Das Stadtparlament überwies dazu mit 52 zu 20 Stimmen eine Motion Erik Moszas (Grüne Freie Liste) mit dem Titel "Reitschule schützen - Gewaltprobleme lösen". Der Vertreter der gemäs-sigten Grünen verlangt darin verbindlichere Strukturen; sie sollen gemässigtere Kräfte in der alternativen "Halle" stärken. Unterstützt wurde Mosza von fünf SP-Vertretern; ebenso viele enthielten sich. Die 20-köpfige Fraktion hatte Stimmfreigabe beschlossen. Klar dagegen votierten Linksaussen-Vertreter von Grünem Bündnis, Grüner Partei Bern und Partei der Arbeit (PDA). Die Jungpartei JA! dagegen bliebt stumm (s. Text rechts).

Weitere Debatten stehen an

Auf Sympathie stiess Mosza erwartungsgemäss in der seit den Wahlen gestärkten politischen Mitte; als Fraktionspartnerin trug die EVP das Anliegen mit. Ja sagten auch Grünliberale, BDP- und FDP-Vertreter und die Liste Jimy Hofer. Dass auch die SVP unter der Fraktionsleitung von JSVP-Chef Erich Hess Ja sagte, war lange offen. Ging ihm der Vorstoss doch zu wenig weit. In der meist sachlichen Debatte nannte er die Reitschule eine "Organisationszentrale für Terroristen". Rolf Zbinden (PDA) verwahrte sich gegen "destruktive Fantasien" und Zerstörung der Basisdemokratie.

Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) liess durchblicken, dass der Gemeinderat gewillt sei, die Spielregeln härter umzusetzen.

Trotz dem klaren Entscheid war dies vorerst nicht die letzte Reitschul-Debatte. Gegen die von der BDP verlangte Auswechslung der Ikur mit neuen Verantwortlichen werde sich die GFL jedoch wehren, so Mosza. Zudem wird immer noch für Hess' Reitschul-Verkaufs-Initiative gesammelt.

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Basisdemokratie für alle?

Nebst den rechten Hardlinern blieb gestern auch die linke Junge Alternative (JA!) ihrer Rolle als Vertreterin der Reitschule treu. In einem Vorstoss forderte sie vorgängig zur Reitschul-Debatte (siehe Haupttext) die Einführung der Basisdemokratie für die ganze Stadt. "Bestimmt nicht absurder als jene Vorstösse, welche die Abschaffung der Basisdemokratie und die Einführung einer Geschäftsleitung in der Reitschule fordern" sei der Vorschlag, liess die JA! per Mitteilung wissen. Von der demokratischen Debatte im Stadtrat selbst wollten deren zwei Vertreter dann allerdings nichts wissen - und schwiegen. (sat)

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pdabern.ch 19.2.09

Motion Fraktion GFL/EVP (Erich Mozsa, GFL)

Reitschule schützen - Gewaltprobleme lösen

Verhüllen, räumen, verkaufen, schliessen, abreissen - wir sind uns einiges gewohnt, was die destruktiven Phantasien gegenüber der Reitschule anbelangt. Die Motion der GFL/EVP kommt - verglichen mit dem rechtsbürgerlichen Gepolter - auf weichen Pfoten daher geschlichen. Während sich bekennende Bürgerliche halt mehr für die harten Werte interessieren, zielt die GFL/EVP schlauerweise: auf die Software!

Entsprechend soft ist denn auch die Motion überschrieben: "Reitschule schützen! Aber damit zielt sie nicht etwa birnenweich am Wesentlichen vorbei. Nein: Hier wird das Wesentliche aufs Korn genommen: die basisdemokratische Verfassung der Reitschule. Dass der Motionär dann auch gleich noch seine Meinung von der Basisdemokratie zum Besten gibt, macht aus seinem Vorstoss schon fast ein zeitgeschichtliches Dokument: "Basisdemokratischen Strukturen mangelt es oft an Verbindlichkeit und Verantwortung. Donnerwetter! Wo hat der Motionär so was gelernt?

Ist das hehre Ziel der Zerstörung der basisdemokratischen Software der Reitschule erst einmal fixiert, braucht man in der Erfindung der Argumente ja auch nicht mehr allzu originell zu sein. Da gibt es die Vernünftigen und die Unvernünftigen, die Vermittelnden und die Radikalen, die "moderaten Kräfte und die "wilden Gruppen. Das hat man eben von dieser Basisdemokratie! Aber Spalten war schon immer ein beliebtes Mittel, um mit der Demokratie fertig zu werden. Ausgrenzen, eingrenzen, gegeneinander ausspielen, Misstrauen impfen - und schon wüten die Trojaner im Programm. Das denkt sich, das wünscht sich der Motionär.

Und damit sein Plan auch ja klappt, winkt er am Schluss drohend mit Handfestem: "Kürzungen der Nebenkosten im Subventionsvertrag, Vertragskündigung etc. Gerne würde Mensch wissen, was hinter dem "etc. steckt: Was bleibt denn da überhaupt noch übrig? Hier schliesst sich dann der Kreis - und der junge Motionär und die älteren reichen sich die Hände. Das ist unschön, aber wahr und offensichtlich.

Es erstaunt dann aber schon ein bisschen, wie locker der Gemeinderat dieser Motion als Richtlinie zustimmt: Viel Schreibarbeit hat ihn dieser Vorstoss allerdings nicht gekostet. Und was der Gemeinderat da schreibt, hat mit der Motion erst noch denkbar wenig zu tun. Da lesen wir von Handlungsbedarf "rund um den alternativen Kulturbetrieb Reitschule, "im Perimeter Reithalle, "insbesondere auf dem Vorplatz: "Aufgrund der aktuellen Situation insbesondere mit der Drogenszene sind Sofortmassnahmen nötig. Man reibt sich die Augen und fragt sich, was das mit unserem Motionär zu tun hat. Und man muss sich auch fragen, wer denn bitte mit der kulturellen Belebung des Vorplatzes Ernst gemacht hat! Und das geschah, während die offizielle Politik endlos über die Abweisung von Drogenabhängigen aus dem Oberland, über Öffnungszeiten und eine zweite Anlaufstelle diskutierte und diskutierte und diskutierte.

Die PdA lehnt jeden Angriff auf die basisdemokratischen Strukturen der Reitschule ab und fordert Respekt: nicht nur gegenüber dem Angebot an Film, Tanz, Musik und "kulinarischen Perlen” - sondern auch Respekt vor einem basisdemokratischen politischen Willen.

Rolf Zbinden, PdA Bern, 19 Februar 2009

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bernerzeitung.ch 19.2.09

Reitschule reagiert mit Gegenvorwürfen auf Kritik

Die Motion Mozsa, die heute Abend im Stadtrat behandelt wird, kritisiert die basisdemokratische Strukturen sowie die Sicherheit vor der Reitschule. Die Interessengemeinschaft Kulturraum Reitschule (IKuR) geht auf das angesprochene Sicherheits-Problem kaum ein und macht viel mehr die Polizei für die Zustände verantwortlich.
Die IKuR widerspricht der Motion Mosza: In einer Mitteilung schreibt sie, dass die Sicherheits-Probleme auf dem Vorplatz nicht hausgemacht seien und schiebt die Probleme unter anderem der Polizei zu.

"Der besonnene Teil der IKuR versucht zwar seit Jahren gegen Gewalttätige vorzugehen, doch gelingt dies oft nicht", heisst es in der Motion von GFL-Mitglied Erik Mozsa. Eine Gruppe von radikalen Kräften torpediere die Bemühungen um Ausgleich und Konsens mit den Behörden. Viele Kulturschaffende in der Reitschule seien mit dieser Problematik überfordert.

Das lässt die IKuR nicht gelten. Sie wirft stattdessen der Polizei vor, Demonstrationen im Raum Bollwerk Richtung Reitschule zu drängen. So würden sich Auseinandersetzungen vor dem Kulturzentrum abspielen und Besucher des Kulturzentrums automatisch involvieren.

Die IKuR bemängelt ausserdem, dass das Kulturprogramm von den Geschehnissen rund um die Reitschule in den Hintergrund gerückt werde. Zur Verbesserung des Zustandes veranstalte die Reitschule weiterhin Projekte auf dem Vorplatz, damit dieser wieder ein "Treffpunkt für alle" werde. Als nachhaltige Entspannung der Situation fordert die IKuR zudem eine zweite Drogenanlaufstelle und als Überganslösung die Verlängerung der Öffnungszeiten bis mindestens 24 Uhr der Drogenanlaufstelle an der Hodlerstrasse.

Die Motion Mozsa kritisiert unter anderem die "basisdemokratische Strukturen" der Reitschule, denen es an "Verbindlichkeit und Verantwortung" mangle. Laut den Reitschule-Betreibern handelt es sich bei ihren Strukturen um "solide, über die Zeit entwickelte und gewachsene Formen des Zusammenlebens und -arbeitens" ohne Betriebsleitung oder Chef/Chefin. Eine Abkehr von den basisdemokratischen Strukturen sei nicht verhandelbar, weil es sich um das Fundament des Kultur- und Begegnungszentrums Reitschule handle.

(pd/mau)

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08.000196 (08/346)
Reg. 22/-00
Motion Fraktion GFL/EVP (Erik Mozsa, GFL): Reitschule schützen: Ge-waltprobleme lösen

Die Reitschule gehört zu Bern, sie ist ein breit akzeptierter Kulturort und für die Mehrheit in der Stadt unerlässlich. Insbesondere ist sie ein Ort für alternative Jugendliche und Erwachse-ne. Die Kulturinstitution leistet Hervorragendes und bietet ihren Gästen diverse Angebote aus den Sparten Film, Theater, Tanz und Musik. Auch kulinarische Perlen können in der Reitschu-le genossen werden.
Leider kommt es vor und in der Reitschule immer wieder zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, aber auch mit Gästen. Diese fortwährenden Gewalttätigkeiten schädigen das Image der Reitschule als Ganzes, worunter in erster Linie die Kulturstätten leiden. Das ist in höchs-tem Masse bedauerlich, zumal die Reitschule sich in ihrem Manifest zu den Grundsätzen der Friedfertigkeit und der Toleranz bekennt.
Der besonnene Teil der IKUR versucht zwar seit Jahren gegen Gewalttätige vorzugehen, doch gelingt dies oft nicht. Eine Gruppe von radikalen Kräften torpediert die Bemühungen um Ausgleich und Konsens mit den Behörden. Viele Kulturschaffende in der Reitschule sind mit dieser Problematik überfordert. Zuweilen werden sie ganz offen von den "wilden Gruppen" bedroht und eingeschüchtert. Bei vielen "moderaten Kräften" herrscht ein Klima der Angst. Die GFL/EVP-Fraktion ist nicht länger bereit, tatenlos zuzusehen. Wir machen uns um die Entwicklungen Sorgen. Für uns ist unbestritten: Die Reitschule muss als alternative Kulturin-stitution erhalten bleiben. Hierzu ist jedoch ein konsequenter Ausschluss von Gewalttätern unabdingbar.
Das Problem mit den Gewalttätigkeiten ist auch strukturell bedingt: Die basisdemokratische Organisation der IKUR kann offensichtlich mit den Gewalttätern nicht befriedigend umgehen. Basisdemokratischen Strukturen mangelt es oft an Verbindlichkeit und Verantwortung. Die Stadt als Vertragspartner hat aber Anspruch darauf, dass vereinbarte Punkte gemäss Leis-tungsvertrag eingehalten und vollzogen werden.
Seit 2004 existieren mit der Reitschule und der Grossen Halle Leistungsverträge und eine Sicherheitsvereinbarung. Vor einigen Tagen wurden diese Verträge für die kommenden vier Jahre erneuert. Die Stadt erörtert mit der IKUR immer wieder Sicherheitsfragen, da zuweilen Bestimmungen halbherzig umgesetzt werden. In heiklen Situationen kann die Polizei vielfach keinen Kontakt mit der IKUR aufnehmen. Nutzniesser hiervon sind dann Gewalttätige, die sich in die Reitschule zurückziehen können und in der anonymen Masse untertauchen, bevor der Zugriff der Polizei erfolgt. Dieses Katz-und-Mausspiel ist für die Fraktion GFL/EVP eine sehr unbefriedigende Angelegenheit. Auch stellen wir fest, dass die Torkontrolle zur Sicherheit der Besuchenden wiederholt versagt. Wir erachten einige Ergänzungen bei der Sicherheitsverein-barung deshalb als nötig. Zudem sind Verstösse gegen diese als Leistungsvertragsverletzung aufzufassen.

Wir fordern nun den Gemeinderat auf:

1. Die IKUR zu unterstützen, um in der Reitschule rasch verbindliche Strukturen (z.B. wie Verein etc.) zu schaffen. Dabei muss der Verhandlungspartner der Reitschule künftig der Stadt gewährleisten können, dass die in der Leistungs- und Sicherheitsvereinbarung ein-gegangenen Verpflichtungen eingehalten werden.

2. Zusätzlich sind folgende Punkte in die bestehende Sicherheitsvereinbarung zu integrieren:

a. Von der IKUR ist ein permanenter Sicherheitsdienst, der eng mit den Behörden zu-sammenarbeitet, zu verlangen. Dieser ist für die interne Ordnung zuständig und muss bei jedem Verstoss gegen die Reitschulgrundsätze (keine Gewalt, keine Intoleranz, keinen Sexismus, keinen Rassismus, keine Homophobie etc.) Hausverbote verhängen und durchsetzen. Die Stadt soll sich partiell an den Kosten beteiligen.

b. Bei Demonstrationen ist das Tor der Reitschule zu schliessen, die Reitschule darf nicht als sicherer Rückzugsraum für GewalttäterInnen dienen.

3. Die Stadt sieht bei Verstössen gegen die Leistungsverträge sowie die Sicherheitsverein-barung Sanktionen vor (z.B. Kürzungen der Nebenkosten im Subventionsvertrag, Ver-tragskündigung etc.).

Soweit der Gegenstand der Motion im Bereich der gemeinderätlichen Zuständigkeit liegt, kommt der Motion der Charakter einer Richtlinie zu.

Bern, 29. Mai 2008

Motion Fraktion GFL/EVP (Erik Mozsa, GFL), Daniela Lutz-Beck, Verena Furrer-Lehmann, Conradin Conzetti, Ueli Stückelberger, Rania Bahnan Büechi, Peter Künzler, Susanne Else-ner, Nadia Omar, Barbara Streit-Stettler

Antwort des Gemeinderats
Die Motion liegt im Zuständigkeitsbereich des Gemeinderats. Ihr kommt deshalb der Charak-ter einer Richtlinie zu.
Der Gemeinderat teilt die Auffassung der Motionärinnen und Motionäre, dass die Sicherheit rund um den alternativen Kulturbetrieb Reitschule verbessert werden muss. Dies ist nicht al-lein Aufgabe der Behörden, auch die Betreiberin der Reitschule (Interessengemeinschaft Kul-turraum Reitschule IKuR) ist gefordert.
Die Lage insbesondere auf dem Vorplatz hat sich in diesem Sommer verschlechtert. Die Ar-beit von Polizei, Pinto und Securitas wird von gewaltbereiten Personen massiv behindert. Interventionen sind ohne grösseres Aufgebot der Polizei aus Sicherheitsgründen nicht mehr möglich. Ebenfalls verschlechtert hat sich die Bereitschaft der IKuR zur verbindlichen Zu-sammenarbeit und zur konsequenten Lösungsfindung mit den Behörden. Gespräche mit Ver-tretungen des Gemeinderats wurden abgesagt oder blieben wirkungslos.
Angesichts dieser Entwicklung hat der Gemeinderat Gegensteuer gegeben und Massnahmen ergriffen: In enger Zusammenarbeit zwischen der Direktion für Bildung, Soziales und Sport, der Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie und der Kantonspolizei wurde die Repres-sion verstärkt und die Polizei- und PINTO-Präsenz im Perimeter Reithalle erhöht. Gleichzeitig wurde sichergestellt, dass die nötigen sozialen Angebote (Beratung und Vermittlung) nie-derschwellig bereitstehen. Der Gemeinderat stellt fest, dass diese Massnahmen greifen und die Situation wesentlich und sichtbar verbessert haben.
Der Gemeinderat ist überzeugt davon, dass die Sicherheitsprobleme im Bereich der Reit-schule nur im zielgerichteten Dialog mit der IKuR angegangen werden können. Es sollen rasch verbindliche Regeln für die Organisationsentwicklung und die Einhaltung des Leistungs-vertrags sowie der Sicherheitsvereinbarung gefunden werden. Aufgrund der aktuellen Situation insbesondere mit der Drogenszene sind Sofortmassnahmen nötig. Der Gemeinderat hat die Kantonspolizei angewiesen, ab Ende September schwerpunktmässig nach der Schlies-sung der Kontakt- und Anlaufstelle an der Hodlerstrasse mit den nötigen repressiven Mitteln gegen die Bildung einer offenen Drogenszene vorzugehen. Dabei muss eine Verdrängung in die Innenstadt vermieden werden. Die erhöhte Polizeipräsenz ist Teil des aktuellen Mass-nahmenpakets, welches sich an der städtischen Drogenpolitik mit den vier Säulen Prävention, Schadensminderung, Therapie und Repression orientiert. Dieses Massnahmenpaket ist zur-zeit in Erarbeitung. Es sieht auch die rasche Realisierung eines zweiten Standorts für die An-laufstelle für Drogenabhängige sowie soziale Massnahmen wie die verstärkte Vermittlung in Wohnprojekten und in Substitutionsprogramme vor.
Weitere Schritte im Sinne der vorliegenden Motion wird der Gemeinderat prüfen und - wenn zielführend - umsetzen.

Folgen für das Personal und die Finanzen
Keine.

Antrag
Der Gemeinderat beantragt dem Stadtrat, die Motion als Richtlinie erheblich zu erklären.

Bern, 15. Oktober 2008
Der Gemeinderat

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STADTRAT
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Bund 20.2.09

Politfolklore

Alternativer Humor

Die Junge Alternative (JA) ist nicht für ihren Humor bekannt, denn die Lage der Welt ist ernst.

Umso erstaunlicher ist daher ihre Motion zur Einführung der Basisdemokratie in der Stadt Bern. Es gehe "nicht um die reale Einführung der Basisdemokratie", sondern um einen Protest gegen nicht genehme Reitschul-Vorstösse, teilt die Jungpartei mit. Dabei ist die Sache wohl ernster, als die JA denkt. Seit über zwei Jahren diskutiert der Gemeinderat einen Vorstoss zur Neugestaltung der Schützenmatte. Wahrscheinlich hat er die Basisdemokratie bereits eingeführt.
(bob)

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PROGR
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Bund 20.2.09

Kontroverse um Progr-Betriebskosten

Gemäss der Stadtberner Liegenschaftsverwaltung ist die kulturelle Nutzung des Progr nach kurzer Zeit defizitär - der Progr-Finanzchef zweifelt diese Kalkulation an

Die Liegenschaftsverwaltung traut dem Kaufangebot der Progr-Künstler nicht. Letztere sagen, die Stadt gehe von zu hohen Unterhaltskosten aus.

Nach dem Willen der Finanzkommission kann die Stadt Bern bloss über ein Gesundheitszentrum im Progr abstimmen. Das Vorhaben sieht die Abgabe des Gebäudes im Baurecht an die Firma Allreal und den Umbau in ein Gesundheits- und Schulzentrum vor. Das Allreal-Projekt hat in einem Wettbewerb obsiegt, weshalb es auch vom Gemeinderat unterstützt wird. Die Progr-Künstler sind spät erwacht, haben aber vom Stadtrat eine Frist bis Ende letzten Jahres erhalten, um den Finanzierungsnachweis für ihr Projekt zu erbringen. Dabei betonten alle Fraktionen, dass kein Geld der Stadt in den Progr fliessen soll.

"Aufgestauter Unterhalt"

Die Progr-Künstler haben bis Ende 2008 rund 5,5 Millionen Franken gesammelt. 4,5 Millionen sind Absichtserklärungen für Darlehen, eine Million sind Schenkungen. Die Crédit Suisse ist bereit, für den restlichen Betrag einzustehen. Die städtische Liegenschaftsverwaltung hat den Finanzierungsnachweis nun geprüft und kommt zu einem vernichtenden Ergebnis. Der Nachweis für den Kauf und die Sanierung des Gebäudes sei zwar erfolgt, hält die Behörde zuhanden des Stadtrats fest. Es werde aber "bereits nach kurzer Zeit" ein negatives Betriebsergebnis geben. Die vorgesehene Sanierung für acht Millionen Franken sichere bloss die "Gebrauchstauglichkeit" für die ersten Jahre. "Es bleibt aufgestauter Unterhalt im Bereich Haustechnik in der Höhe von mehreren Millionen bestehen." Die Liegenschaftsverwaltung weist zudem darauf hin, dass der Baurechtszins in der Höhe von 320000 Franken 34 Prozent der budgetierten Mietzinseinnahmen ausmache. Dieser Anteil lasse sich bei einer kulturellen Nutzung kaum erwirtschaften. "Mit anderen Worten: Der Bodenpreis an dieser Lage ist für eine kulturelle Nutzung zu teuer." Zudem würden die Kosten für die Parkplatzersatzabgabe in der Höhe von gegen 800000 Franken sowie weitere Kosten für den Einbau eines Liftes und die Anstellung eines Hauswarts und einer Sekretärin nicht ausgewiesen.

"Aus der Kalkulationsschulung"

Laut Progr-Finanzchef Günther Ketterer sind 220000 Franken im Jahr für Unterhaltskosten zurückgestellt. Dieser Betrag genüge, da die Künstler Oberflächensanierungen wie Malerarbeiten meist selber verrichten würden. Zudem gehe die Stadt bei ihrer Kalkulation von einer Gesamtsanierung aus. "Man muss aber nicht alles gleichzeitig sanieren", sagt Ketterer. Energie Wasser Bern (EWB) zum Beispiel schiesse die Installationskosten für die Heizung vor, der Betrag werde über die Verbrauchsrechnung zurückbezahlt. Für Ketterer enthält der Prüfungsbericht der Liegenschaftsverwaltung "Angaben wie aus der Kalkulationsschulung". Aufs Kaufangebot der Künstler werde kaum eingegangen. "Die Stadt glaubt uns einfach nicht, dass wir viel weniger Geld für den Unterhalt brauchen als ein Gesundheitszentrum." Auch der Einbau eines Liftes sei unnötig, da es bereits zwei Lifte gebe, die auch rollstuhlgängig seien. Die Kosten für den Hauswart seien in den Nebenkosten enthalten. Einzig die Parkplatzersatzabgabe sei nicht einberechnet worden. "Wir hoffen, dass wir sie nicht zahlen müssen." Notfalls werde man den Betrag aber aus den Sanierungsbudget berappen. "Die Stadt wird nichts an den Betrieb zahlen müssen", sagt Ketterer. Die Liegenschaftsverwaltung verweist auf Nachfrage auf die neue Energieverordnung, die strenge Grenzwerte für die Haustechnik enthalte. "Teilsanierungen dürften so rasch zu ganzheitlichen Erneuerungen führen, deren Mehrkosten eben nicht absehbar sind."

Garantie für die Stadt

Die Progr-Künstler wollen der Stadt eine Art Mietzinskaution in der Höhe von zwei Jahres-Baurechtszinsen hinterlegen. Für den Betrag von 640000 Franken gebe es die Bestätigung eines Geldgebers, der nicht genannt werden will. Der Betrag werde noch vor der Progr-Debatte im Stadtrat auf ein Sperrkonto hinterlegt, sagt Peter Aerschmann, Präsident der Künstlerinitiative Pro Progr. Die Künstler seien auch bereit, die von der Finanzkommission geforderte Heimfallklausel zu akzeptieren. (bob)

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GOTT
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Rundschau 18.2.09

Aufstand der Atheisten

Mit Plakaten werben fundamentale Christen vermehrt im öffentlichen Raum. Das ruft Atheisten weltweit auf den Plan. In England, Italien und neu auch in der Schweiz versuchen sie, in Tram und Bus ihre Sichtweise bekannt zu machen - und stossen dabei auf bemerkenswerten Widerstand.
http://www.sf.tv/videoplayer/embed/aef36ec7-295b-4864-b259-aad943d9d78d&live=false

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RAZZIA
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20min.ch 20.2.09

Wiedergutmachung

Freiburg will "Hexen" rehabilitieren

Der Freiburger Staatsrat will "Hexen" und alle anderen Opfer der Justiz des Ancien Regime, beispielsweise auch die Homosexuellen, in einer feierlichen Erklärung rehabilitieren. Mit einer solchen Geste will er die geschichtliche Aufarbeitung der damaligen Prozesse unterstützen.

Die Hinrichtung der Hexe "Catillon" nach einem unter Folter abgepressten "Schuldbekenntnis".

Mit einer im letzten Oktober eingereichten Motion fordern die Grossräte Jean-Pierre Dorand und Daniel de Roche die Rehabilitierung von Catherine Repond, genannt "Catillon", die 1731 der Hexerei bezichtigt und hingerichtet wurde. Die Hinrichtung der "Catillon" nach einem unter Folter abgepressten "Schuldbekenntnis" war nach Ansicht der Motionäre nichts anderes als ein richterlich angeordneter, vom herrschenden Patriziat inszenierter Mord. Damit sollte eine Frau zum Schweigen gebracht werden, die zu viel über die Machenschaften gewisser einflussreicher Personen wusste. Die kürzlich erfolgte Rehabilitierung von Anna Göldi, der letzten, 1782 in Glarus hingerichteten Hexe Europas, diente der Motion als Vorlage. Durch die Rehabilitierung von Menschen, die vor mehr als zwei Jahrhunderten unschuldig verurteilt worden seien, könnte der Grosse Rat ein Geschichtsbewusstsein entwickeln und neue historische Studien zu diesen Prozessen unterstützen, hoffen die Motionäre.

Der Staatsrat weist in seiner Antwort darauf hin, dass Folter und Körperstrafen bis ins 19. Jahrhundert im Kanton Freiburg wie auch im restlichen Europa übliche Instrumente des Rechtssystems darstellten. Hunderte Hexenprozesse seien im 16. und 17. Jahrhundert im Kanton durchgeführt worden. Der Staatsrat schätzt, dass zwischen 1500 und 1800 rund 150 bis 200 Personen hingerichtet wurden - viele davon, nachdem sie unter Folter Handlungen "gestanden" haben, die heute nicht mehr strafbar sind wie Hexerei, Homosexualität und Prostitution. "Die Justiz traf die Armen besonders hart und bestrafte manchmal sogar einen Hühnerdiebstahl mit dem Tod", schreibt der Staatsrat in seiner am Freitag publizierten Antwort.

Aufgrund dieser Tatsachen ist der Staatsrat der Meinung, dass eine Rehabilitierung alle Opfer der damaligen Justiz umfassen sollte: nicht nur die Hexen, sondern auch die Homosexuellen, religiöse Minderheiten wie die Wiedertäufer, politisch Vefolgte, wegen Kindesmord hingerichtete Mütter und allgemein all jene zu Tode Verurteilten, deren Geständnisse unter Folter abgepresst wurden. Eine juristische Rehabilitierung im eigentlichen Sinne hält der Staatsrat allerdings für problematisch. Er lädt den Grossen Rat aber ein, die Opfer der Justiz des Ancien Regime in einer feierlichen Erklärung in Form einer Resolution moralisch zu rehabilitieren sowie konkrete Massnahmen zu ergreifen, um die Untersuchung dieser Prozesse zu unterstützen und den guten Ruf der Opfer der Justiz des Ancien Regime wiederherzustellen, zum Beispiel in Form von historischen Studien, Publikationen und anderen Bekundungen.
Quelle: AP

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SOLEIL NOIR
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"Soleil noir" - ein rechtsextremer Konzertveranstalter

Medienmitteilung der Antifa Bern vom 20. Februar 2009

In einer konzertierten Aktion führten die Kantonspolizeien Freiburg  und Bern am Morgen des 17. Februars 2009 mehrere Hausdurchsuchungen in Bern durch. Von  den sieben in Gewahrsam genommenen Personen befindet sich eine nach wie vor in  Untersuchungshaft.

Laut Kantonspolizei Freiburg stehen die Festnahmen im Zusammenhang mit  dem Konzert der Band "Camerata Mediolanense" im Freiburger Club "Elvis et moi" vom 11.  Oktober 2008. Eine Gruppe namens "Antifaschistische Aktion, Kommando nazifreie Subkultur"  hatte damals mit einer gezielten Aktion gegen die Musikinstrumente und die  Infrastruktur des Clubs einen Auftritt der Band verhindert:  http://ch.indymedia.org/demix/2008/10/63569.shtml.

NS-Bezüge

Die Antifa Bern möchte aufgrund der laufenden Berichterstattung noch  einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich bei der Konzertorganisatorin vom 11.  Oktober 2008, "Soleil noir", zweifelsfrei um eine rechtsextreme Konzertveranstaltungsgruppe handelt.

Nomen est omen: Die Schwarze Sonne, welche auch als zwölfarmiges  Hakenkreuz oder ein Rad aus zwölf Sig-Runen gedeutet werden kann, diente der SS, der paramilitärischen Organisation der NSDAP, als Symbol einer nordisch-heidnischen  Religion. "Soleil Noir" hat in den letzten Jahren bereits mehrfach rechtsextremen Dark-Wave- und  Gothik-Bands eine Auftrittsmöglichkeit beschert, wie ein kurzer Überblick zeigt.

2002 veranstaltete "Soleil Noir" ein Konzert mit "Death in June" in  Lausanne, einer Neofolk-Band, die sich offen nationalsozialistischer Ästhetik bedient: http://de.wikipedia.org/wiki/Death_in_June. 2004 organisierte die  Gruppe einen Auftritt der Band "Der Blutharsch" in Yverdon, die NS-Gedankengut vertritt und etwa in Deutschland, Österreich und Deutschland mit der rechtsextremen Musikszene zusammenarbeitet: http://www.turnitdown.de/208.html. 2005 fand in  Yverdon erneut ein "Soleil Noir"-Konzertabend statt, dieses Mal standen zwei  rechtsextreme Dark-Wave-Bands, "Allerseelen" und "Belborn", auf der Bühne:  http://www.antifa.ch/comm/comm051027.shtml.

Auch die Band "Camerata Mediolanese" passte bestens ins  Veranstaltungsprogramm von "Soleil Noir". Im Jahr 2000 gab die "Camerata" beispielsweise ein  Interview für die inzwischen verbotene deutsche Ausgabe des "Blood & Honour"-Magazins,  des Organs des gleichnamigen rassistischen und gewalttätigen Neonazi-Netzwerks.  Beendet wurde das Interview mit dem Wunsch, dass die Leserschaft "Gelegenheit hat, an  einem der nächsten Camerata Mediolanense teilnehmen zu können." (sic!)

Rückzug oder Auflösung von "Soleil Noir"?

Die Gruppe "Soleil Noir" hat ihre Website kurz nach dem gescheiterten  Konzert mit "Camerata Mediolanese" vom 11. Oktober 2008 vom Netz genommen. Seither  scheint sich die Organisation aus der Öffentlichkeit zurückgezogen zu haben. Ruft man  die Homepage heute auf, so finden sich lediglich noch zwei Zeitungsausschnitte, mit denen  die Gruppe noch ein letztes Mal krampfhaft versucht, sich vom Vorwurf des rechtsextremen Konzertveranstalters loszusagen. Zu "Camerata Mediolanese" lässt sich noch anfügen, dass sich das  italienische Wort "Camerata" sehr wohl auch mit "Kamerad" oder "Kameradschaft"  übersetzen lässt. Abgerundet wird der reduzierte Webauftritt von "Soleil Noir" durch ein den Faschismus verharmlosendes Zitat: "I fascisti si dividono in due categorie: fascisti e antifascisti." ("Die Faschisten lassen sich in zwei Kategorien teilen:  Faschisten und Antifaschisten").

Null Bock auf Nazi-Rock!

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AUFBAU
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20min.ch 20.2.09

Bundesanwaltschaft

Voruntersuchung gegen Revolutionären Aufbau

Die BA hat gegen Exponenten des RAS wegen verschiedener Anschläge die Eröffnung einer Voruntersuchung beantragt.

Der leitende Untersuchungsrichter Jürg Zingle bestätigte am Freitag auf Anfrage der AP, dass die BA am vergangenen 11. Februar dem eidgenössischen Untersuchungsrichteramt einen entsprechenden Antrag gestellt habe.

Zuvor hatte die Bundesanwaltschaft (BA) das gerichtspolizeiliche Ermittlungsverfahren gegen Angehörige des Revolutionären Aufbaus Schweiz (RAS) beziehungsweise dessen Zürcher Sektion (RAZ) abgeschlossen. Die Organisation setzt sich für eine andere Gesellschaftsform ein und behält sich zur Erreichung der eigenen Ziele die Verübung von Straftaten ausdrücklich vor.

Die Bundesanwaltschaft hatte beim im August 2007 eröffneten Verfahren eng mit der Bundeskriminalpolizei zusammengearbeitet. Dieses Verfahren wurde zunächst gegen unbekannt aufgrund des Verdachts der Gefährdung durch Sprengstoffe in verbrecherischer Absicht geführt. Im Laufe der Ermittlungen wurde das Verfahren mehrmals ausgedehnt; einerseits auf zwei Personen, andererseits auf sieben Sprengstoffanschläge, einen Brand- sowie einen versuchten Sprengstoffanschlag. Die Anschläge, die zwischen September 2002 und Januar 2007 verübt wurden, richteten sich alle gegen Gebäude, die von staatlichen oder halbstaatlichen Institutionen genutzt wurden. In einem Fall war das Auto eines Beamten das Ziel eines Attentats.

Bei den Anschlägen entstand zum Teil erheblicher Sachschaden. Verletzte gab es keine.

Quelle: AP

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ANTI-WEF
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Tribune de Genève 20.2.09

Manif anti-WEF: une arrestation

Un jeune de 18 ans a admis avoir frappé un policier pour venir en aide à un ami qui se faisait interpeller.

La police genevoise vient d'arrêter un jeune de 18 ans suspecté d'avoir participé aux émeutes du 31 janvier dernier lors de la manifestation anti-WEF.

Ce jour-là, cet habitant de Genève, originaire du canton de Schwytz, aurait lancé un vélo et une trottinette sur des agents. Durant son audition à la police judiciaire, il a admis avoir donné un coup de pied dans la cuisse d'un gendarme "afin de protéger son ami qui se faisait interpeller".

Prévenu d'émeute et de violence ou menaces contre les autorités et les fonctionnaires, il a été conduit en prison à disposition d'un juge d'instruction en vue de son inculpation.

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Manif anti-WEF: premier inculpé

Un homme de 18 ans qui avait participé à la manifestation interdite anti-WEF du 31 janvier à Genève se trouve sous les verrous. Suite à plusieurs plaintes pénales, il a été interpellé pour avoir lancé un vélo et une trottinette sur des policiers.

Domicilié à Genève, le prévenu a expliqué avoir également donné un coup de pied au niveau de la cuisse à un gendarme ainsi qu'un coup de main sur son casque, a indiqué jeudi la police de Genève dans un communiqué.

Selon ses dires, il tentait de protéger un camarade qui se faisait interpeller par des policiers.

Le manifestant doit répondre d'émeute et violence ou menaces contre les autorités. Inculpé, il a été placé en détention préventive à la prison de Champ-Dollon.

Il s'agit de la première personne inculpée dans le cadre de cette manifestation, a déclaré Patrick Pulh, porte-parole de la police. Lors du défilé, la police avait contrôlé plus d'une centaine de personnes, mais n'avait procédé à aucune arrestation.

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NESTLE/SECURITAS
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Beobachter 20.2.09

"Private Bespitzelung erlaubt"

Interview: Dominique Strebel

Zwischen 2003 und 2005 hatte die Securitas die globalisierungskritische Organisation Attac im Auftrag von Nestlé infiltriert und überwacht. Als dies Mitte 2008 bekanntwurde, reichte Attac eine Strafanzeige gegen die Securitas-Mitarbeiter und Nestlé ein (Beobachter Nr. 14/08).

Letzte Woche stellte der Waadtländer Untersuchungsrichter Jacques Antenen das Strafverfahren ein. Das Strafrecht kenne "Privatspionage" nicht als Tatbestand, und das Datenschutzgesetz sei nicht verletzt, argumentierte er. Strafrechtsprofessor Daniel Jositsch beantwortet die brennendsten Fragen, die sich nach dem Entscheid stellen.

Beobachter: Daniel Jositsch, darf ein Unternehmen einfach so Spitzel bei einer Organisation einschleusen?

Daniel Jositsch: Aus strafrechtlicher Sicht ja. Private Bespitzelung ist in der Schweiz erlaubt, solange keine Telefone abgehört, wirtschaftlicher Nachrichtendienst betrieben oder andere spezifische Straftaten begangen werden.

Private dürfen also frisch-fröhlich tun, was der Polizei nur unter strengsten Auflagen erlaubt wird?

Unter den erwähnten Voraussetzungen ja. Eine Bespitzelung unter Privaten hat viel geringere Konsequenzen als eine verdeckte Ermittlung der Polizei. Denn die Polizei setzt dieses Mittel ein, um allenfalls an Beweise für ein Strafverfahren zu kommen.

WWF, Greenpeace, Swissaid und Co. können sich somit nicht gegen Bespitzelungen durch Firmen wehren. Müsste da der Gesetzgeber nicht handeln?

Eine Firma wird sich gut überlegen, eine solche Organisation zu bespitzeln. Wird dies nämlich öffentlich, ist der Imageschaden gross. Das ist oft "Strafe" genug. Man muss nicht immer einen neuen Straftatbestand schaffen, wenn in der Gesellschaft ein Missstand bekanntwird.

Hat die Öffentlichkeit nicht ein Interesse daran, dass kritische Non-Profit-Organisationen arbeiten können, ohne Angst vor Spitzeln haben zu müssen?

Doch, ich verstehe das Unbehagen. Aber im Moment ist das Problem meines Wissens noch marginal. Erst wenn solche Bespitzelungen vermehrt vorkommen, muss der Gesetzgeber handeln. Denn es ist nicht einfach, einen klaren Straftatbestand zu formulieren. Ist es bereits eine strafbare Bespitzelung, wenn zum Beispiel ein Mitglied der FDP an die Generalversammlung der CVP geht und dann seiner Partei Bericht erstattet? Hier dürfte es schwierig sein, eine klare Grenze zu ziehen.

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Sicherheitsfirmen: die privaten Spitzel
http://www.beobachter.ch/wohnen/artikel/sicherheitsfirmen_die-privaten-spitzel/

Überwachung: Wie die Securitas um sich greift
http://www.beobachter.ch/wohnen/artikel/ueberwachung_wie-die-securitas-um-sich-greift/

Nestlé: Die zwei Gesichter des Herrn D.
http://www.beobachter.ch/arbeit/arbeitgeber/artikel/nestle_die-zwei-gesichter-des-herrn-d/

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GIPFELSOLI 19.2.09
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gipfelsoli.org/Newsletter 19.2.09

19.2.2009 Strasbourg/ Baden-Baden

- Protestors await NATO gathering in Krakow
- Baden-Baden: NPD den Tag vermiesen - Nazi-Aufmarsch am 4. April verhindern
- NATO-Strategiepapier: Zu einer Gesamtstrategie in einer ungewissen Welt
- Internationale Aktionskonferenz gegen Nato-Gipfel tagte in Strasbourg
- Mobiler Rechtsbeistand für Nato-Gegner
- Sicherheitszonen während des NATO-Gipfels in Kehl (Stand 18.2.2009)
- Gefangen in der "Gelben Zone"
- NATO-Feier - Staatsschutzbesuche in BaWü
- Streit um Anti-NATO-Demonstration spitzt sich zu
- Öffentlicher Appell für das Recht auf Demonstrationsfreiheit in Strasbourg
- Schoch spricht für 14000 Polizisten
Mehr: http://www.gipfelsoli.org/Newsletter/6123.html