MEDIENSPIEGEL 10.6.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Sucht-Management
- Casa Blanca: 900 000 Franken im Jahr 2008
- Big Brother Pranger: Marzilibahn; Grosser Rat
- Big Brother Video: Käser fordert mehr
- Big Brother Schule: Unterschiede
- SP Burgdorf gegen Apollo Security
- Big Brother Öffentlicher Verkehr
- Big Brother Chur: SVP will mehr Video
- Anti-Bürgerwehr: Jugendliche nehmen Stellung
- Neonazi-Demo Aarau: Aus Versehen bewilligt
- RaBe-Info 10.6.09

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REITSCHULE
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Mi 10.06.09
19.00 Uhr - SousLePont - Australien Spezialitäten

Do 11.06.09
19.30 Uhr – Infoladen – Konfliktzone Baskenland: Infoveranstaltung mit baskischem Gewerkschafter der LAB zu Generalstreik, Verbotsverfahren u.a.
20.00 Uhr - Frauenraum - BarOmeter - elektronische Leckerbissen zu lesbisch-schwulem Chillen mit DJ Dunch, DJ FRATZ, Janine, Mike & DJ ELfERich
21.00 Uhr - Rössli - THE GOOD, THE BAD AND NO UGLY -- Anti-Folk/Alt-Country

Fr 12.06.09
20.30 Uhr - Tojo - Neuland Gebärdensprachtheater TheaterTraum.
22.00 Uhr - Frauenraum - FRAUENDISCO POPSHOP. Pop till you drop mit Ökotussi und Between! Women only.
23.00 Uhr - Dachstock - Le Zoo Usine & Dachstock present: IRATION STEPPAS (uk) & OBF DUB SOUND SYSTEM (fra) - dub, reggae, dubstep

Sa 13.06.09
14.00 Uhr - Frauenraum - AMIE - Frauenkleidertauschbörse. Women only.
20.30 Uhr - Tojo - Neuland Gebärdensprachtheater TheaterTraum.
22.00 Uhr - Frauenraum - IVA NOVA (russland) IN CONCERT

So 14.06.09 - 18.00 Uhr - Rössli - Pianobar

Infos: www.reitschule.ch

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SUCHT-MANAGEMENT
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Bund 10.6.09

Das Basler Suchtmanagement

Berner Fachleute informierten sich über Case-Management im Drogenbereich

60 Prozent der Benutzer von Anlaufstellen sind in einem Methadonprogramm. Zur Verhinderung solcher Doppelspurigkeiten setzt Basel aufs Case-Management. Berner Suchtexperten und Politiker informierten sich aus erster Hand.

Bernhard Ott

Warum ist die Berner Drogenanlaufstelle überlastet, obwohl die Anzahl der Drogenkonsumierenden in der Schweiz seit Jahren sinkt? Laut Grossrätin Barbara Mühlheim (grüne) hapert es unter anderem an der Betreuung von Schwerstsüchtigen und Mehrfachabhängigen, die oft unkoordiniert verlaufe. Gemäss einem jüngst publizierten Bulletin des Bundesamts für Gesundheit (BAG) seien 60 Prozent der Benutzer von Anlaufstellen in einer Methadonbehandlung.

Für komplexe Fälle

In der Stadt Basel ist die Zahl der Eintritte in die drei Anlaufstellen zwar ebenfalls leicht steigend. Die Kooperation zwischen den Behörden und Institutionen ist aber effizienter, weil komplexe Fälle im Drogenbereich seit einigen Jahren im sogenannten Case-Management betreut werden. "Manchmal sind bis zu sechs Behörden und Institutionen in ein Fall-Management involviert", sagte gestern Eveline Bohnenblust, Leiterin der Basler Abteilung Sucht, in einem Referat vor rund fünfzig Berner Fachleuten und Politikern. Wird ein Fall von einer Behörde oder einer Institution dem Case-Management zugewiesen, wird die Führung koordiniert. So klärt zum Beispiel der Case-Manager bei den involvierten Stellen ab, warum eine Person im Methadonprogramm trotzdem die Anlaufstelle benutzt und wo man im Sinne einer Verhaltensänderung intervenieren müsste.

Das Case-Management ist in Basel mit 540 Stellenprozenten dotiert. Seine Wirkung soll künftig durch ein bedürfnisgerechteres Angebot in den Anlaufstellen mit getrennten Konsum- und Aufenthaltsräumen sowie Möglichkeiten zur Freizeitbeschäftigung ergänzt werden.

Datenschutz als Knackpunkt

Die Überweisung ans Case-Management kann zur Not auch mit Zwang erfolgen. Die gesetzlichen Grundlagen hierfür sind in Basel vorhanden. "In den meisten Fällen ist das aber nicht nötig", sagte Bohnenblust. Zurzeit befänden sich 220 Klienten im Case-Management, davon 180 Alkohol- und Medikamentenabhängige sowie 40 Mehrfachabhängige. Probleme mit dem Datenschutz würden "ständig diskutiert", seien aber aufgrund der Gesetzgebung meist zugunsten einer Intervention lösbar. "Die Schwerstabhängigen sind den einschlägigen Stellen ohnehin bestens bekannt", sagte Bohnenblust. Zudem würden sensible Daten wie zum Beispiel medizinische Diagnosen nicht ausgetauscht.

Im September im Grossen Rat

In der Septembersession berät der Grosse Rat über eine Motion Mühlheims, die vom Regierungsrat die Ausarbeitung eines Konzepts zum Case-Management fordert. Das Konzept soll bei den nicht-öffentlichen, subventionierten Leistungsträgern wie zum Beispiel dem Contact-Netz über die Leistungsverträge verankert werden. Die gestern anwesenden Vertreter dieser Institution haben sich in der Fragerunde nicht dazu geäussert.

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CASA BLANCA
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Bund 10.6.09

Trend zu kleinen "Tags"

900000 Franken kostete die Entfernung von Schmierereien im Jahr 2008

Weniger grosse Sprayereien, viele kleine Beschriftungen: Dem Verein Casa Blanca geht die Arbeit nicht aus.

Markus Dütschler

Je rascher eine Schmiererei entfernt wird, desto eher vergehe den Sprayern die Lust auf einen neuen Versuch, heisst es im Jahresbericht des Vereins Casa Blanca (siehe Box). "Ich hoffe, dass wir den längeren Schnauf haben", sagte dessen Präsident Martin Bühler gestern an der Hauptversammlung im Erlacherhof. Seit Kurzem ist der Verein ausserhalb des ursprünglichen Gebiets - der Altstadt - tätig. Neu werden Fassaden zwischen Helvetiaplatz und Ostring gereinigt ("Bund" vom 3. Juni). Keinesfalls möchte der Verein, dass deswegen die Anstrengungen in der Altstadt nachlassen.

75 Prozent sollten mitmachen

Casa Blanca erachtet eine "Mitmachquote" von 75 Prozent der Eigentümer als wünschenswert, damit die Aktion gut sichtbar wird. Derzeit liegt die Zahl leicht darunter. Die Kosten für Reinigungsarbeiten durch spezialisierte Unternehmen beliefen sich im Jahr 2008 auf über 900000 Franken. Gereinigt wurden über 1500 Objekte. Grossflächige Schmierereien sind laut Casa Blanca rückläufig. In Sprayerkreisen sehr beliebt sind derzeit kleine Beschriftungen. Diese lassen sich zwar mit relativ wenig Aufwand entfernen - doch reichen den Tätern nur wenige Sekunden, um sie anzubringen.

Zürich sauberer als Bern

Die Sauberkeit des öffentlichen Raums wird unterschiedlich wahrgenommen. Josef Sütterlin von Sico Consulting in Wollerau (SZ) referierte bei Casa Blanca über sein Messsystem, das im Rahmen von "Subers Bärn - zäme geits!" den Zustand von 36 Orten in der Stadt Bern objektiv festhält. Nach objektiven Kriterien und einem fixen Fahrplan stellen Mitarbeiter des Tiefbauamts fest, wie stark ein Ort verschmutzt ist. Die Aktion habe erste Verbesserungen erzeugt, sagte Sütterlin. Zürich sei etwas sauberer, doch laufe die dortige Aktion nicht erst seit 2006, sondern seit dem Jahr 2000.

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CASA BLANCA

Der Verein Casa Blanca wurde 2004 gegründet mit dem Zweck, Schmierereien in der Innenstadt zu bekämpfen. Gründungsmitglieder sind die Stadt Bern, der Innenstadtverband Bern City, die Gebäudeversicherung (GVB) und der Hauseigentümerverband (HEV). An der gestrigen Hauptversammlung wurde Martin Bühler (Bern City) als Präsident wiedergewählt. Einstimmig bestätigt wurde auch der Vorstand: Stadtpräsident Alexander Tschäppät, Adrian Haas und Lukas M. Herren (HEV), Ueli Winzenried und Urs Jungo (GVB), Rudolf Lanzrein (Stadtbauten), Stefan Schwarz und Peter Fuhrer (TVS). (mdü)

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BIG BROTHER PRANGER
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Bund 10.6.09

Steckbrief in Marzilibahn

Die Marzilibahn sucht einen Schwarzfahrer mit Aufnahmen einer Überwachungskamera

Die Privatbahn hat drei zusätzliche Kameras zur Sicherheit der Angestellten installiert. Ein Fahrgast hatte die Scheibe des Kommandoraums zertrümmert.

Bernhard Ott

Sonntagmorgen, kurz nach 7 Uhr. Sechs junge Männer drängen durch die Bergstation der Drahtseilbahn Marzili. Einer von ihnen läuft am Kommandoraum vorbei, ohne ein Billett zu zeigen. Betriebsleiter Martin Neumeyer öffnet die Tür des Glasbaus und ruft dem Betreffenden nach, er solle das Billett zeigen. Als dieser nicht reagiert, weist er ihn darauf hin, dass die Szene per Videokamera aufgezeichnet werde. Der Mann steigt trotzdem ohne Billett ins Bähnli und kann die Talstation ungehindert verlassen, da diese unbedient ist.

Passagier bedrohte Angestellten

Am nächsten Tag hängt in der Bahn ein Videobild. Gesucht wird der Schwarzfahrer, der am Sonntagmorgen an Neumeyer vorbeimarschiert ist. Probleme mit den Bestimmungen des Datenschutzes sieht der Betriebsleiter keine. "Wir sind eine Privatbahn und haben seit 1974 vier Kameras installiert, da während des Betriebes nur ein Angestellter zugegen ist", sagt Neumeyer. Nach einem Gewaltakt vor sechs Monaten seien zusätzlich drei Kameras zum Schutz der Angestellten montiert worden. Ein Mann hatte die Scheibe des Kommandoraums in der Bergstation eingeschlagen, weil der diensthabende Angestellte nicht auf dessen Begehren eingehen konnte. Seither hat Neumeyer seinen Mitarbeitenden verboten, den Kommandoraum zu verlassen. "Streng genommen habe ich am Sonntagmorgen gegen meine eigene Anweisung verstossen", sagt Neumeyer.

Automatenknacker erwischt

Es ist nicht das erste Mal, dass die Marzilibahn per Steckbrief auf die Suche nach Tätern geht. So habe man vor einiger Zeit einen Billettautomatenknacker auf diese Weise erwischt. Die Passagiere werden durch Anzeigen in den Stationen auf die Überwachung hingewiesen. Laut Neumeyer gibt es vergleichsweise wenig Schwarzfahrer auf dem Bähnli. Bei annähernd 6000 Passagieren pro Spitzentag gebe es zwei bis drei Personen pro Woche, die bewusst keinen Fahrausweis vorzeigten. Gemäss einer Erhebung einer Fachzeitschrift aus dem Jahr 2007 gilt die Marzilibahn als rentabelste Kleinbahn der Schweiz. Beim städtischen Datenschutzbeauftragten nimmt man zum Fall nicht Stellung, da keine städtische Institution involviert ist.

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BZ 10.6.09

Marzilibahn

Schwarzfahrer am Pranger

Ein Unbekannter ist bei der Marzilibahn ohne zu bezahlen durch die Kontrollstation geschlüpft. Auf Eigeninitiative hat der Betriebsleiter Martin Neumeyer nach diesem Vorfall das Foto des Schwarzfahrers bei der Kasse der Bergstation aufgehängt. Er sucht Zeugen, die den Mann kennen. Das Aufhängen des Blattes sei rechtens, so der Betreiber. Anders sieht dies jedoch Kosmas Tsiraktsopoulos, Chef der Informations- und Medienstelle des Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten: Neumeyer hätte das Bild der Polizei übergeben müssen. Mehr dazu unter www.bernerzeitung.ch
asu

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Berner Rundschau 10.6.09

Suche im Internet bleibt

Grossräte wollen Antworten auf Gewalt bei Sportanlässen

Die Untersuchungsbehörden dürfen weiterhin von mutmasslichen Straftätern Fotos im Internet veröffentlichen. Die neue Video-Verordnung habe damit nichts zu tun, sagte Regierungspräsident Hans-Jürg Käser gestern im Grossen Rat.

Bruno Utz

Um der Gewalt an Sportanlässen zu begegnen, würden unter anderem vermehrt Videokameras eingesetzt, antwortete Polizeidirektor Hans-Jürg Käser (FDP) auf Fragen von Grossrätin Christine Häsler (Grüne/Wilderswil). Bilder von mutmasslichen Straftätern sollen, wie nach den Gewalttaten beim Cupspiel, weiterhin auf der Internetseite der Kantonspolizei veröffentlicht werden.

Kein Pranger

Die öffentliche Personenfahndung sei Sache der Untersuchungsbehörden. Sie entschieden, bei welchen Gelegenheiten Bilder veröffentlicht werden. "Das ist kein An-den-Pranger-stellen", sagte Käser auf eine Frage von Daniel Steiner (EVP/Langenthal). Mit Samuel Leuenberger (BDP/Trubschachen), Lorenz Hess (BDP/Stettlen) und Barbara Mühlheim (Grüne/Bern) verlangten im Rahmen der Fragestunde gleich drei Grossräte Auskünfte zur Video-Verordnung, wie sie der Regierungsrat beschlossen hat. Die umstrittenen Passagen in der Verordnung sollen erst nach der Behandlung mehrerer Vorstösse in der Septembersession per 1. Oktober in Kraft gesetzt werde, sagte Käser (vergleiche auch Ausgabe vom 6. Juni). Käser machten keinen Hehl daraus, dass die Uniformpflicht beim Erstellen von Videoaufnahmen "nicht praxistauglich ist". Sie erschwert die Polizeiarbeit massiv. Da kann der Datenschutz zum Täterschutz werden." Nicht betroffen von der Verordnung sei hingen die Bildveröffentlichung von vermuteten Straftätern. Diese sei auch nach der Teilinkraftsetzung der Verordnung nach dem 1. Juli möglich.

(...)

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BIG BROTHER VIDEO
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Regionaljournal 9.6.09

Berner Polizeidirektor wehrt sich gegen Videoaufnahmen nur durch uniformierte Polizisten (2:35)
http://real.xobix.ch/ramgen/srdrs/regibern/2009/rbe1209062009.rm?start=00:03:07.399&end=00:05:42.899

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BIG BROTHER SCHULE
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Bund 10.6.09

Kameras in Berner Schulen

Stadt Bern "Dieser Raum wird durch eine Videoanlage überwacht." Dieser Hinweis ist seit einiger Zeit neben dem Eingang der Schule für Gestaltung im Berner Lorrainequartier angebracht. Anders als in der Berufs-, Fach- und Fortbildungsschule (BFF) dienen diese Kameras jedoch nicht der Überführung von Vandalen (siehe "Bund" vom 3.6. und von gestern). "Bei uns gibt es keine Vandalen", sagt der Direktor der Schule für Gestaltung, Stefan Gelzer. "Die sechs Kameras werden ausschliesslich zur Überwachung von Ausstellungen verwendet. In ausstellungsfreien Zeiten bleiben sie ausgeschaltet."

Installiert wurden die Kameras Mitte März in Hinblick auf eine Ausstellung von Werken Rudolf Mumprechts. Sie befinden sich im Foyer und in den zwei Untergeschossen. Zugang zu den Daten, die 48 Stunden lang gespeichert werden, habe lediglich der IT-Verantwortliche der Schule, erklärt Gelzer. Dieser dürfe sich die Bilder aber nicht selber ansehen. Bei einem Vorfall würden die Daten der Polizei übergeben. "Die Überwachung ist auch eine versicherungstechnische Frage", sagt Gelzer. Vor zwei Jahren waren in einer Diplomausstellung grossformatige Fotografien gestohlen worden.

Diskurs im Gange

Der Fall der Schule für Gestaltung sei nicht mit dem der BFF vergleichbar, sagt Theo Ninck vom kantonalen Mittelschul- und Berufsbildungsamt. "Der Zweck der Überwachung ist ganz anders." Die Schule für Gestaltung hat den Einsatz der Kameras denn auch nicht mit den kantonalen Behörden abgesprochen. Bis Ende Woche will der Kanton zum zweiten Mal prüfen, ob die BFF-Kameras wirklich rechtens sind.

Derweil geht die Diskussion um Videokameras an Schulen auch auf Gemeindeebene weiter. JSVP-Stadtrat Erich Hess findet es "grundsätzlich schade", wenn zu diesem Mittel gegriffen werden müsse. Dennoch habe er Verständnis dafür. SP-Stadträtin Giovanna Battagliero bezeichnet Kameras an Schulen als "absolut unverhältnismässig". Kurt Hirsbrunner (bdp) arbeitet an einer Motion, die bei Vandalenakten eine Pauschalbusse von Schülern oder deren Eltern fordert, wenn nicht Kameras zur Überführung von Tätern eingesetzt werden. (bro)

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SECURITY BURGDORF
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BZ 10.6.09

SP will Sicherheit ohne Security

Seit drei Jahren arbeitet die Apollo Security für Burgdorf. Die städtische SP stellt das Engagement des privaten Sicherheitsdienstes wegen eines bewaffneten Einsatzes in Frage. Der Apollo-Chef versteht die Aufregung nicht.

Am Anfang war die Pnos-Demo: Als sich in Burgdorf am 8.März 80 Rechtsextreme trafen, markierten in der Stadt nicht nur unzählige Polizisten Präsenz, sondern auch Mitarbeiter der lokalen Apollo Security. Tags darauf schrieb "20 Minuten", dass während des Glatzenaufmarsches "bewaffnete private Sicherheitsleute im Einsatz" gestanden hätten. Sascha Grossenbacher, der Chef der Apollo Security, wurde mit den Worten zitiert: "Wir regelten hauptsächlich den Verkehr, wären aber zu mehr bereit gewesen."

Diese Meldung liess die SP Burgdorf hellhörig werden. Sie erkundigte sich beim Gemeinderat, was davon zu halten sei, wenn privates Sicherheitspersonal bewaffnet durch die Strassen von Burgdorf patrouilliere. Einen Monat später schob Fraktionschef Stefan Berger in einem Communiqué nach, dass die SP den Auftritt der Apollo-Mitarbeiter als "gefährlich" taxiere. Derlei Einsätze würden nach Ansicht der Linken "ausschliesslich in die Hände der Polizei" gehören.

Nicht auf eigene Faust

Die für das Polizeiwesen verantwortliche Gemeinderätin Beatrix Rechner (BDP) bestätigte Ende April im Stadtrat, dass an der Pnos-Demo auch ein privater Sicherheitsdienst für Ordnung gesorgt habe. Dieser Auftrag habe sich aber "ausschliesslich auf die Regelung des Verkehrs auf den Einfallstrassen nach Burgdorf beschränkt". Was die von der SP monierte Bewaffnung betrifft, räumte Rechner ein, dass jene Apollo-Leute, die über einen Waffentragschein verfügen, "zum Eigenschutz" mit ei-nem Polizeimehrzweckstock und Pfefferspray ausgerüstet gewesen seien. Abgesehen davon habe die Security nie selbstständig gehandelt: "Jeder Sicherheitsmann war einem Polizisten zugeteilt", sagte Rechner.

"Nur mit Prüfung"

Auch Sascha Grossenbacher macht kein Geheimnis daraus, dass sein Personal vor heiklen Einsätzen ausrüstungstechnische Vorkehrungen trifft. Von Schusswaffen, wie manche möglicherweise befürchten, könne jedoch keine Rede sein. Ein Teil seiner zwei Dutzend Angestellten trage einen Schlagstock und einen Pfefferspray auf sich, sagt der Apollo-Chef. Wie Beatrix Rechner legt auch er Wert auf die Feststellung, dass diese Utensilien nur Mitarbeitenden ausgehändigt würden, die die dafür notwendige Prüfung absolviert haben.

Im Übrigen, sagt Grossenbacher, sei ihm und seinen Leuten "völlig klar", dass die Befehlshoheit immer bei den Polizeikräften liege. "Ohne Absprache mit der Polizei machen wir nichts." Grossenbacher versteht die Aufregung der Sozialdemokraten nicht: "Wir sind seit drei Jahren in Burgdorf tätig. In dieser Zeit gab es nie Beanstandungen", sagt er.

Kratzen am Monopol?

Für die SP Burgdorf war der Fall mit Rechners Auftritt im Stadtrat noch nicht erledigt. Denn den Genossen stösst nicht nur die Bewaffnung der Sicherheitsleute sauer auf. Sie befürchten laut Fraktionschef Berger auch, dass die Security am für die Sozialdemokraten "unantastbaren" staatlichen Gewaltmonopol kratzt. Seine Partei denke deshalb darüber nach, sämtliche Sicherheitsaufgaben in Burgdorf der ab nächstem Jahr tätigen Einheitspolizei zu übertragen.

 Die Kosten spielen für die SP eine untergeordnete Rolle: Für die Wahrung der öffentlichen Sicherheit seien "Ausbildung, Kompetenz und Arbeitsbedingungen des Personals Faktoren, welche eine Inkaufnahme höherer Kosten zu Gunsten einer höheren Qualität rechtfertigen", heisst es in Bergers Mitteilung.

Gemeinderätin Rechner hingegen denkt nicht daran, auf den Einsatz des Sicherheitsunternehmens zu verzichten. Die Stadt sei auf private Dienste angewiesen. Nur so könne Burgdorf den Personalmangel bei der von zehn Mitarbeitern besetzten Stadtpolizei ausgleichen, sagte sie im Parlament.

Letztlich mache Burgdorf nur, was auch zahlreiche andere Gemeinden im Kanton machen: "den Wunsch der Bevölkerung nach mehr Sicherheit befriedigen".

Johannes Hofstetter

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sp-burgdorf.ch 27.5.09

SP kritisiert Vergabe von Aufgaben bezüglich öffentlicher Sicherheit an Private

Medienmitteilung der SP Fraktion vom 27.05.2009

Die SP ist bei der Vergabe von Aufgaben bezüglich öffentlicher Sicherheit an private Sicherheitsdienste skeptisch. Die SP prüft eine Aufhebung des Vertrags mit der Sicherheitsfirma Apollo Security mit einer gleichzeitigen Übernahme der Aufgaben durch die Police BE. Das Prinzip des staatlichen Gewaltmonopols ist für die SP unantastbar. Ausschlaggebend für die Diskussion innerhalb der SP Burgdorf war ein bewaffneter Einsatz von Apollo Security an der Pnos-Kundgebung vom 8. März 2009

In einer Interpellation hat die SP die Stadt gefragt, welchen Nutzen sie aus dieser Massnahme zieht und welche Kosten sie verursacht. Die der Firma Apollo Security übertragenen Aufgaben im Bereich von Patrouillen kann diese kostengünstiger ausführen als die staatliche Polizei. Trotzdem behält sich die SP vor, den Gemeinderat damit zu beauftragen, solche Sicherheitsaufgaben künftig durch Police BE ausführen zu lassen, denn gerade im Bereich der öffentlichen Sicherheit sind Ausbildung, Kompetenz und Arbeitsbedingungen des Personals Faktoren, welche eine Inkaufnahme höherer Kosten zugunsten einer höheren (oder besseren) Qualität rechtfertigen.

Die Angestellten der Sicherheitsfirma haben lediglich beschränkte Kompetenzen und müssen in schwierigen Einsätzen oder bei Anhaltungen in jedem Fall an die entsprechenden Stellen der Polizei gelangen. Dass Angestellte der Firma Apollo Security an der Pnos-Kundgebung vom 8. März 2009 gemäss einem Artikel in "20minuten” bewaffnet im Einsatz gestanden sind, erachtet die SP Burgdorf als gefährlich. Solche Einsätze gehören nach Meinung der SP Burgdorf ausschliesslich in die Hände der staatlichen Polizei.

SP Burgdorf, Fraktion

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BIG BROTHER ÖV
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Basellandschaftliche Zeitung 10.6.09

Beliebte Videoüberwachung

Die Sicherheit geht für SBB, BLT und BVB vor

100 Regionalbahnhöfe wollen die SBB mit Überwachungskameras ausrüsten, meldete die "Sonntag bz" in ihrer letzten Ausgabe. Diese sollen vor allem auf Billettautomaten und Verkaufsräume gerichtet werden. "Wo Videokameras gut sichtbar sind, gehen die Vandalenakte zurück", erklärt SBB-Mediensprecher Roman Marti auf Anfrage die Massnahme. Noch ist allerdings nicht bekannt, welche Bahnhöfe in der Region Basel mit Videoüberwachung ausgestattet werden.

Die regionalen Transportunternehmen BLT und BVB haben bereits Erfahrungen mit Videokameras gesammelt. Beide kontrollieren ihre Fahrzeuge, die BLT überdies die Haltestellen Therwil und Neue Welt. Dank den Bildern konnte die Polizei bereits zwei Gewaltverbrechen aufdecken.

 Nun überlegen sich auch die BVB, einzelne Haltestellen per Videokamera zu überwachen. "Die Idee ist aber noch nicht spruchreif", sagt BVB-Sprecherin Dagmar Jenny. (bz) Seite 27

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http://www.a-z.ch/news/politik/big-brother-erobert-bahnhoefe-1666334

Big Brother erobert Bahnhöfe

Die SBB rüsten zahlreiche Regionalbahnhöfe mit zusätzlichen Überwachungskameras auf. Wie die SBB setzen auch BLT und BVB immer mehr auf Videoüberwachung. Mit Hilfe solcher Videoaufnahmen an Tramhaltestellen wurden im Baselbiet bereits zwei Fälle von Gewaltverbrechen aufgedeckt.

Andreas Maurer

Seit der Einführung der Flirt-Kompositionen sind sämtliche Regionalzüge videoüberwacht. Anfangs beschlich dabei viele Pendler ein mulmiges Gefühl: Man fühlte sich ständig beobachtet. Die neuen Kameras waren auf der Zugfahrt Gesprächsthema Nummer eins. Unterdessen ist dieses unbehagliche Gefühl bei den meisten Pendlern verschwunden. Die schwarzen "Augen" werden von den meisten Fahrgästen nicht mehr als bedrohlich wahrgenommen. Im Gegenteil: Sie steigern das Sicherheitsgefühl.

Nach dieser Gewöhnungszeit gehen die SBB nun in die Offensive: Bis Ende 2010 sollen rund 140 statt wie bisher 80 Verkaufsräume und Billettautomaten mit Videokameras überwacht werden. Für Wirbel sorgte ein Artikel der "Sonntag bz": 100 Regionalbahnhöfe sollen demnach neu mit Videokameras ausgerüstet werden. SBB-Mediensprecher Roman Marti präzisiert, dass es sich dabei aber nicht wie suggeriert um eine flächendeckende Überwachung des ganzen Bahnhofs handle.

Stattdessen würden die neuen Kameras in erster Linie auf Verkaufsräume und Billettautomaten gerichtet. Welche Bahnhöfe in der Region Basel auf diese Art neu überwacht werden, ist noch nicht bekannt. Bereits heute überwachen die SBB 27 Bahnhöfe praktisch flächendeckend mit Kameras. In der Region gehören der Basler Hauptbahnhof und der Stadionbahnhof St. Jakob dazu.

20 000 Franken für vier Kameras

"Wo Videokameras gut sichtbar sind, gehen die Vandalenakte zurück", berichtet SBB-Mediensprecher Roman Marti. Die Videoaufnahmen werden während 24 Stunden aufbewahrt. Auf Anfrage der Polizei kann die Aufbewahrungszeit bei einem Vorfall auf 72 Stunden verlängert werden.

"Um die Aufnahmen zu erhalten, benötigen wir einen untersuchungsrichterlichen Beschluss beziehungsweise ein Strafverfahren gegen eine bekannte oder unbekannte Person", erklärt der Baselbieter Polizeisprecher Rolf Wirz. Es muss also ein dringender Tatverdacht vorliegen. Der Polizeisprecher kann keine Fälle nennen, in denen die Baselbieter Ordnungshüter dank Aufnahmen von SBB-Kameras Ermittlungserfolge erzielten.

Die Baselland Transport AG (BLT), der erste Schweizer Nahverkehrsbetrieb mit videoüberwachten Fahrzeugen, kann demgegenüber bereits von ersten Erfolgen mit Videokameras an Haltestellen berichten. Die BLT überwacht zwei Stationen mit Kameras: Therwil und Neue Welt. Eine Messerstecherei an der Therwiler Haltestelle konnte die Kantonspolizei mit Hilfe der Videoaufnahmen lückenlos aufklären. Bei der BLT-Haltestelle Neue Welt wurde eine Person grundlos angegriffen - ähnlich wie kürzlich im thurgauischen Kreuzlingen. Wie in Kreuzlingen konnte der Täter von Münchenstein mit den Videoaufnahmen identifiziert werden.

Vorerst dehnt die BLT die Videoüberwachung allerdings im Gegensatz zu den SBB nicht aus - auch aus Kostengründen. Für ein Überwachungssystem mit drei bis vier Kameras müsse mit Investitionskosten von mindestens 20 000 Franken gerechnet werden, sagt BLT-Direktor Andreas Büttiker auf Anfrage.

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BVB-Haltestellen überwachen

Auch die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) planen, Haltestellen mit Video zu überwachen. "Wir denken darüber nach, ob wir ein Pilotprojekt konzipieren wollen. Die Idee ist allerdings noch nicht spruchreif", berichtet BVB-Mediensprecherin Dagmar Jenny. Diskutiert werde die Überwachung von einzelnen, kritischen Haltestellen. Mit der Überwachung der Trams hätten die BVB gute Erfahrungen gemacht. Die Vandalismusschäden gingen zurück. Die Kameras würden laut einer Umfrage der BVB von den Fahrgästen sehr geschätzt. (öpf)

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BIG BROTHER CHUR
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Südostschweiz 10.6.09

Videoüberwachung im Prüfstand

Chur. - Die SVP Chur will an der nächsten Vorstandssitzung unter anderem auch die zahnlose Videoüberwachung im Churer Polizeigesetz diskutieren. Eine Verschärfung des Gesetzes dürfte jedoch schwierig werden, da es leicht in Konflikt mit dem kantonalen Polizeigesetz geraten würde. Im Churer Gemeinderat herrscht zudem die Meinung vor, dass eine verstärkte Überwachung des öffentlichen Raums aufgrund der derzeitigen Sicherheitslage nicht angezeigt sei.

Kommentar 5. Spalte

Bericht seite 3

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Nur Videoüberwachung light auf Stadtgebiet

Mit dem aktuellen Polizeigesetz kann die Churer Polizei auf Stadtgebiet keine effiziente Videoüberwachung betreiben. Die SVP Chur überlegt sich, hier Abhilfe zu schaffen.

Von Stefan Bisculm

Chur. - Stadtpräsident Christian Boner macht keinen Hehl daraus, dass er auf die Videoüberwachung, wie sie im Churer Polizeigesetz vorgesehen ist, keine grossen Stücke hält. Denn das Churer Polizeigesetz erlaubt bei einer Videoüberwachung auf städtischem Gebiet weder eine Personenidentifikation noch eine Speicherung des Bildmaterials. "Eine solche Videoüberwachung ist wenig wert", findet Boner. Trotzdem sollen im Verlauf des nächsten Jahres die ersten Kameras in Chur aufgestellt werden (siehe Kasten).

Hilfe könnte der BDP-Stadtpräsident nun ausgerechnet von seiner ehemaligen Partei SVP Chur erhalten. Denn gemäss SVP-Gemeinderat Christian Durisch nimmt sich die SVP Chur in ihrer nächsten Vorstandssitzung dem Thema "Gewalt und Überwachung" an. Durisch schliesst nicht aus, dass bei dieser Gelegenheit auch über eine Verschärfung des Polizeigesetzes, insbesondere der Videoüberwachung diskutiert wird. "Wenn Gewalt herrscht, braucht es Intervention und kraftvolle Taten", so Durisch.

Abgespeckte Überwachung

Der erste Entwurf des Polizeigesetzes sah bei der Videoüberwachung sowohl noch eine Personenidentifikation als auch eine Speicherung des Bildmaterials für 100 Tage vor. Diese Regelung, wie sie beispielsweise in St. Gallen gültig ist, geriet jedoch bald schon von verschiedenen Seiten unter Beschuss. Nach verschiedenen Korrekturen blieb von der Videoüberwachung allenfalls noch ein verlängertes Auge der Polizei übrig.

SP-Gemeinderat Jon Pult hatte der Videoüberwachung damals in der parlamentarischen Beratung des Polizeigesetzes den letzten Zahn gezogen, indem er den Antrag gestellt hatte, auf Aufzeichnungen des Bildmaterials zu verzichten. Pult berief sich bei seinem Antrag auf die Vernehmlassungsantwort des kantonalen Datenschutzbeauftragten, Thomas Casanova, der zum Schluss kam, dass eine Aufzeichnung des Bildmaterials gegen das kantonale Polizeigesetz verstosse und somit verfassungswidrig ist, Gleiches gelte für die Überwachung zwecks Personenidentifikation.

Ein allfälliger Vorstoss im Gemeinderat, der einen neuen Videoüberwachungs-Artikel mit diesen beiden Punkten fordern würde, stünde demnach juristisch auf wackligen Beinen. "Einen solchen Vorstoss würde ich deshalb sicher ablehnen. Allerdings könnte ich einer Lösung wie jener von den SBB wahrscheinlich zustimmen", erklärt Pult. Die SBB, die bis im nächsten Jahr über 100 Regionalbahnhöfe mit Kameras ausrüsten wollen (Ausgabe von gestern), schauen ihr Bildmaterial nicht an, ausser es fällt etwas Gravierendes vor. Ist dies nicht der Fall, werden die Aufnahmen nach 24 Stunden gelöscht. "Gegen eine solche Lösung kann man schwerlich sein", findet Pult.

Warnung vor "Hyperaktivismus"

Die CVP hatte sich seinerzeit bei der Beratung des Polizeigesetzes mehrheitlich der Ratslinken angeschlossen und gegen eine Aufzeichnung des Bildmaterials gestimmt. Luca Tenchio findet diesen Entscheid auch heute noch richtig. "Ich würde sicher Hand bieten zu einer Verschärfung der Überwachung, doch nur wenn sich die Situation wirklich verschlimmern würde, was derzeit nicht der Fall ist", so der CVP-Gemeinderat.

Dieser Ansicht ist auch BDP-Gemeinderat Reto A. Lardelli, der in dieser Frage vor "Hyperaktivismus" warnt. "Aufgrund von Einzelfällen sollte man die Überwachung auf dem Stadtgebiet keinesfalls verschärfen."

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Zwölf Kameras auf Churer Stadtgebiet

Der Churer Polizeikommandant Ueli Caluori will dem Stadtrat bis im Herbst Vorschläge für zwölf geeignete Kamerastandorte auf dem Stadtgebiet unterbreiten. Gemäss Caluori sollen fünf bis sechs Kameras schon im nächsten Jahr aufgestellt werden. Der Rest folgt in einer zweiten Phase.

Priorität haben verkehrsneuralgische Örtlichkeiten wie die Autobahnanschlüsse Nord und Süd, die Waffenplatzstrasse, das Obertor und der Postplatz. Daneben sollen aus sicherheitspolizeilichen Überlegungen unter anderem auch das Welschdörfli mit einer Kamera bestückt werden.

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Kommentar

Big Brother als Freund und Helfer

Von David Sieber

Überwachen, schnüffeln, spionieren. Bis zum Auffliegen des Fichenskandals waren das beliebte behördliche Tätigkeiten. Danach war das mit dem Schweizervolk nicht mehr zu machen. Die Sensibilität ist derart gewachsen, dass selbst im Nachgang zur 9/11-Hysterie die Kompetenzen des Staatsschutzes nicht wesentlich erweitert wurden. Bereits das Bundesparlament bedeutete für eine entsprechende Gesetzesrevision Endstation. Dank einer Allianz von SP, Grünen und SVP. Politische Gesinnungsschnüffelei und Eingriffe in die persönliche Freiheit der Bürgerinnen und Bürger unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung sind nicht mehrheitsfähig - was nicht heisst, dass der Nachrichtendienst nicht auch einmal unbescholtene Parlamentarier mit Migrationshintergrund fichiert, wie in Basel geschehen.

Doch wenn es um die Sicherheit im öffentlichen Raum geht, liegt der Fall anders. Videokameras erobern die Schweiz. Nennenswerten politischen Widerstand gibt es kaum. Und mit jedem Vorfall, der das eigene Sicherheitsgefühl beeinträchtigt, wächst die Bereitschaft, auf ein Stück Anonymität zu verzichten. Die Frage ist aber, wie grosszügig der gesetzliche Rahmen ausgelegt werden soll. Soll man es machen, wie es die Polizei am liebsten hätte, und die Aufnahmen hundert Tage speichern sowie Menschen auf Vorrat identifizieren? Oder doch lieber so, wie es die SBB mit dem Segen des eidgenössischen Datenschützers handhaben? Die Aufnahmen werden nur nach Meldung eines Vorfalls gesichtet und andernfalls automatisch nach 24 Stunden gelöscht.

Die Politik hat es in der Hand, aus dem Schreckgespenst Big Brother einen Freund und Helfer zu machen.

dsieber@suedostschweiz.ch

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ANTI-BÜRGERWEHR
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20min.ch 9.6.09

Birsfelden

Jetzt reden die Angreifer

von Jonas Hoskyn

Eine Gruppe von Maskierten vertrieb am Samstag das Schweizer Fernsehen und die SVP. Völlig zu Recht, sind sie immer noch überzeugt.

Die Bilder gingen durch die Medien: Junge Männer, maskiert, in Drohhaltung - gefilmt vom Schweizer Fernsehen, das letzten Samstag einen Beitrag über die Bürgerpatrouille der Birsfelder SVP drehen wollte. Nun sehen sich die jungen Männer als Medienopfer: Auf einmal sei das Fernsehen da gewesen mit der SVP im Schlepptau und habe mit dem Filmen begonnen. "Da kam bei einigen Hektik auf", so der 22-jährige C.S.*, der noch zu vermitteln versuchte. Ein paar von ihnen gingen auf die "Eindringlinge" los und schrien sie an - alles mit Sturm masken über dem Gesicht. "Die ist hier Standardausrüstung", so S. Zu oft seien sie schon von der Polizei diskriminiert worden: "Wenn die jetzt auftauchen, heissts halt: Maske auf und weg!"

Eigentlich wollen sie nur in Ruhe zusammen abhängen. "Aber für uns gibts hier ja nichts - überall werden wir vertrieben." Dazu kommt noch der Frust über die SVP-Bürgerpatrouillen. "Die führen sich auf, wie wenn sie die Polizei wären - das heizt die Stimmung nur noch an." Im Anschluss an den Zwischenfall kam es in Birsfelden auch zu Sachbeschädigungen, von denen die Jugendlichen einige auch offen zugeben. "Gefährlich sind wir aber nicht", so S. So sei es zu keinerlei Körperkontakt gekommen. "Aber wer uns respektlos behandelt, kriegt das auch zurück."

*Name der Redaktion bekannt

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NEONAZI-DEMO AARAU
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Aargauer Zeitung 10.6.09

Neonazi-Demo verboten - doch noch

Die Stadtpolizei Aarau hatte im Mai bereits eine Demonstration bewilligt, die sich "gegen Kinderschänder" richten sollte. Und dies erst nachdem man die Frau, welche das Bewilligungsgesuch dafür einreichte, zu einem Gespräch aufgeboten hatte. Erst durch einen Hinweis von aussen kam man dahinter, dass in Tat und Wahrheit rechtsextreme Kreise hinter der geplanten Demo steckten. Gerade noch rechtzeitig wurde die Bewilligung für den kommenden Samstag wieder entzogen. Linke Kreise wollen nun in Aarau Flyer verteilen, die vor politischem Extremismus warnen. Seite 13

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Mit leichter Sehschwäche rechts

In Aarau war eine Neonazi-Demonstration zunächst bewilligt worden › aus Versehen

Für das kommende Wochenende war in Aarau bereits eine Demonstration rechtsradikaler Kreise bewilligt worden. Erst als die Stadtpolizei von aussen über die Organisatoren ins Bild gesetzt worden war, zog sie die Notbremse.

Urs Moser

Die Frau aus dem bernischen Wiedlisbach, welche die Homepage "gegen-kinderschaender.ch" betreibt und sich selber "Miitzi" nennt, sprach im April bei der Stadtpolizei Aarau vor, nachdem sie um eine Bewilligung für eine Demonstration nachgesucht hatte. Alles in Ordnung, befanden die Ordnungshüter. Wer sollte schon etwas dagegen haben, dass ehrbare Leute gegen Gewalt an Kindern auf die Strasse gehen? Die Demo hätte kommenden Samstagnachmittag stattfinden sollen. Daraus wird nichts, jedenfalls nicht legal. Die Demo sei zunächst zwar bewilligt worden, bestätigte Stadtpolizeichef Daniel Ringier auf Anfrage. Am 3. Juni habe man die Bewilligung aber widerrufen. "Rechtsextreme sollen in Aarau nie mehr eine Plattform bekommen", so Ringier.

Polizei wurde getäuscht

Rechtsextreme? Man habe zunächst nicht gemerkt, mit wem man es zu tun hatte, so Polizeichef Ringier: "Wir wurden getäuscht." Erst durch einen Hinweis von aussen sei man dahintergekommen, was oder wer eigentlich hinter der seriös wirkenden Dame mit dem Spitznamen "Miitzi" steckt. Nämlich die gleichen Neonazi-Kreise, die schon 2007 Kapital aus der Ermordung eines kleinen Mädchens schlugen und in Appenzell aufmarschiert waren: Die Gruppe "Frei nationale Kameradschaft Schweiz-Germania", auch die bekannten Neonazis von "Blood and Honour" und die "Kameradschaft Baden-Wettingen" marschierten damals auf.

Gegenaktion von links

Im Internet wird nach wie vor auf die inzwischen verbotene Demo in Aarau hingewiesen. "Bitte achtet darauf, dass ihr nicht allzu extrem gekleidet zu Demos und Umzügen erscheint. Wir werden denke ich auch schon so genug für Aufruhr sorgen", heisst es da etwa. Gut möglich also, dass die Rechtsextremen nun doch in Aarau aufmarschieren werden. Man habe ein Augenmerk darauf, heisst es bei der Kantonspolizei nur, die inzwischen den Lead in der Sache übernommen hat.

 So oder so wird es nun eine Gegenaktion geben. Juso, Grüne und Alternative Linke Aargau werden am Wochenende unter Mithilfe der Gewerkschaften Flyer und "Festbändel" mit der Aufschrift "Aarau schaut hin" verteilen. Jugendliche seien an die Unia mit dem Anliegen herangetreten, da helfe man natürlich gerne mit, sagt Gewerkschaftssekretär Serge Gnos dazu. Er sei ja zwar froh, dass man im Aargau seit der Pnos-Demo von 2005 rechtsradikale Aufmärsche konsequent verbiete. Aber dass es hier fast zu einer Panne gekommen wäre, da sei die Aarauer Stadtpolizei schon etwas naiv gewesen. Daher will man nun mit der Aktion "Aarau schaut hin" dazu aufrufen, gegen politischen Extremismus Stellung zu beziehen.

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RABE-INFO 10.6.09
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RaBe-Info 10.Juni 09
http://www.rabe.ch/pod/get.php?web=RaBe-Info-2009-06-10-53843.mp3
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