MEDIENSPIEGEL 23.2.10
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (Tojo, Rabe)
- RaBe-Info 22. + 23.2.10
- Sicherheits-Wahn: Klima der Angst
- Aarbergergasse: Security verletzt schwer
- SBB-PatInnen: Mangel an Personal
- Big Brother Facebook: Thür aktiv
- Rassismus I: Handfester Minarett-Streit in Langenthal
- Rassismus II: EKR verlangt mehr Schutz vor Rassismus
- Glarner Neonazis auf Youtube
- Autonome Schule ZH in Garage
- Anti-Atom: Verein Niederamt ohne Endlager

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REITSCHULE    
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Di 23.02.10
20.30 Uhr - Kino   - Uncut - Warme Filme am Dienstag: Escape to live, Andrea Weiss und Wieland Speck, Deutschland 2000
20.30 Uhr - Tojo - "Lustiger Dienstag 45" Mehr als Variété! Mit der LuDi-Crew und Gästen.

Mi 24.02.10
19.00 Uhr - SousLePont - Alpen Spezialitäten
20.30 Uhr - Kino - Kulturprojekt Porta Chuisa, Performance. Live-Konzert zu Filmen aufgeführt mit Hans Koch (CL), Michael Thieke (CL) und Paed Conca (CL). In Anwesenheit von Giovanni Di Stefano, Heike Fiedler, Giorgio Andreoli und Richard Werder
22.00 Uhr - SousLePont - Offene Bühne #120

Do 25.02.10
20.30 Uhr - Kino - Kulturprojekt Porta Chuisa, Performance. Live-Konzert zu Filmen aufgeführt mit Hans Koch (CL), Michael Thieke (CL) und Paed Conca (CL).
22.00 Uhr - Rössli-Bar - Heu, Stroh und Hafer

Fr 26.02.10
19.30 Uhr - Kino - Rabe-Fest: Jolly Roger, Beat Hirt, Schweiz 2003
20.30 Uhr - Tojo - "Agents Provocateurs" Agentenstück von Michael E. Graber. Uraufführung.
21.15 Uhr - Kino - Rabe-Fest: Radio LoRA 97,5 MHz - 25 Jahre laut!, Gido Dietrich, Schweiz 2009 und RaDialoge 08, Paola Delco' & Ricardo Dorantes, CH 2009
22.00 Uhr - SousLePont - RaBe-Fest: The Jackets, The Dead, Loose Connection (BE)
22.00 Uhr - Dachstock - RaBe-Fest: Sofa Surfers (Klein Rec/A), Clara Clara (F) / DJ Olive Oil (BE)
22.00 Uhr - Rössli-Bar - Rabe-Fest: Disco: DJ Tom Zoff (70/80/90 Mambo) / DJ Küse (Lost in Disco) / DJ Electric (Ready to Rock)
23.00 Uhr - Frauenraum - Rabe-Fest: "Female D&B Special" - DJ Flight (Play:Musik, Rinse FM, Metalheadz, Bassbin, UK) / MC Ayah (Lucky Devil Music, Hospital, CIA, UK), DJ Lockee, DJ Ryck & Badboy MC (RaBass 95.6), DJ Sueshi (Radio X, First Ladies, Basel)
22.30 Uhr - Kino - Rabe-Fest: No More Smoke Signals, Fanny Bräuning, CH 2008

Sa 27.02.10
19.30 Uhr - Kino - RaBe-Fest: No More Smoke Signals, Fanny Bräuning, CH 2008
20.30 Uhr - Tojo - "Agents Provocateurs" Agentenstück von Michael E. Graber. Uraufführung.
21.15 Uhr - Kino - RaBe-Fest: Radio LoRA 97,5 MHz - 25 Jahre laut!, Gido Dietrich, Schweiz 2009 und RaDialoge 08, Paola Delco' & Ricardo Dorantes, CH 2009
22.00 Uhr - SousLePont - RaBe-Fest: Lamps of Delta, My Wolf, Overdrive Amp Explosion, Mani Porno (CH)
22.00 Uhr - Dachstock - Rabe-Fest mit MyMy (live) (playhouse/DE); Styro2000 (motoguzzi/ZH); Racker & Brian Python (festmacher/BE)
22.00 Uhr - Frauenraum - Rabe-Fest: Miss Trouble & The Television Project / Anna Aaron / Dr. Minx / El Gata
22.00 Uhr - Rössli-Bar - Rabe-Fest: Dee Jota (Abnorm), Disko Dario (elastic trax), Flowbox *live!*(Abnorm), Gelber (4dreams), Navigator (Dream Vision Media)
22.30 Uhr - Kino - Rabe-Fest: Jolly Roger, Beat Hirt, CH 2003

So 28.02.10
19.00 Uhr - Tojo - "Agents Provocateurs" Agentenstück von Michael E. Graber. Uraufführung.
20.00 Uhr - Rössli-Bar - Marta Collica & Kassette
20.30 Uhr - Kino - Kulturprojekt Porta Chuisa, Performance. Live-Konzert aufgeführt zu Filmen mit Hans Koch (CL), Michael Thieke (CL) und Paed Conca (CL).

Infos: http://www.reitschule.ch

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Bund 23.2.10

Tagestipp

Lustiger Dienstag

Kompetenzzentrum Humor

Die Humorschaffenden gehen wieder zu Werke, und zwar am 45. Lustigen Dienstag im Tojo-Theater. Die Varieté-Reihe wird heute Abend ausgestaltet von Hans Franz Nägel als mönchischem Moderator, von Magic Hene mit seinen Zaubertricks, von AD Will Lee, der den Publikumswettbewerb präsentiert, sowie von den Auszubildenden Cindy. Dazu kommen Gäste wie Sister Knister, Eigenmann oder Mike Suter. (klb)

Tojo-Theater Reitschule, heute Dienstag, 20.30 Uhr.

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kulturagenda.be 25.2.10

RaBe-Fest mit den Sofa Surfers in der Reitschule

Das Berner Kulturradio feiert seinen Geburtstag gleich an zwei Abenden. Die prominentesten Gäste sind die Sofa Surfers aus dem Kruder-Dorfmeister-Dunstkreis in Wien. Im Dachstock, im Sous le Pont, im Frauenraum und im Rössli wird getanzt und gefeiert. Ein Geburtstagsgeschenk hat sich der Sender bereits im Voraus gemacht: Auf dem neuen Logo thront ein stolzer Rabe.
Reitschule, Bern. Fr., 26.2., und Sa., 27.2., 22.30 Uhr

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RABE-INFO
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Di. 23. Februar 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_23._Februar_2010.mp3
- Pro und Contra zur Initiative Für eine sichere Stadt Bern
- Filmdokumente in der Cinématte zur Jugend im Wandel der Zeit
- Die Suche nach dem perfekten Gitarren- Ton

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Mo. 22. Februar 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_22._Februar_2010.mp3
- Abstimmungsvorschau Gemeinde Köniz: Umstrittenes Hochhausprojekt in Klein- Wabern
- Kopf der Woche: psychologische Hilfe für traumatisierte Kinder im Gaza- Streifen

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SICHERHEITS-WAHN
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Bund 23.2.10

Leitartikel Der Gemeinderat ist nicht ganz unschuldig am Klima der Angst, in dem die Stadt Bern über mehr Polizei abstimmen muss. Trotzdem gibt es keine Alternative zu seinem Gegenvorschlag.

Mehr Sicherheit, aber mit Mass

Bernhard Ott

 Die Initiative für eine sichere Stadt Bern erregt die Gemüter in der Bundesstadt mehr als der flaue Wahlkampf für den Grossen Rat. FDP-Stadtrat Philippe Müller geht mit Gewaltopfern auf Stimmenfang, was eine sachliche Debatte von Anfang an erschwert hat. Der Gemeinderat der Stadt Bern wiederum ging Müller auf den Leim und liess sich von dieser Panikmache anstecken. Insbesondere Stadtpräsident Alexander Tschäppät (sp) reagierte ungeschickt, indem er Ratskollegin Barbara Hayoz (fdp) offensichtlich zum Austritt aus dem Initiativkomitee bewog und Polizeikommandant Stefan Blättlers Glaubwürdigkeit untergrub, indem er ihn als Souffleur an die Medienkonferenz des Gemeinderates einlud. Tschäppät schien den Kampf für den gemeinderätlichen Gegenvorschlag und gegen Müllers Initiative zur Chefsache gemacht zu haben. Schliesslich kniff er aber vor einer offenen Kontroverse in den Medien und schob stattdessen Sicherheitsdirektor Reto Nause (cvp) vor, der ein erklärter Sympathisant der Initiative ist und die Anliegen des Gegenvorschlags nur contre c œur vertritt. Dieser "Begleitlärm" schadete dem gemeinderätlichen Gegenvorschlag mehr, als er ihm nützte, und liess das Thema in den Hintergrund treten. Worum geht es also?

 Rot-grüne Blockadepolitik

 Seit 1982 hat es in der Stadt Bern nie mehr eine reale Aufstockung der Polizei gegeben. Ab 1993 sorgte die rot-grüne Mehrheit im Stadtrat von Budgetabstimmung zu Budgetabstimmung dafür, dass die bürgerlichen Begehren nach mehr Polizei chancenlos blieben. Der Gemeinderat stand dem in nichts nach und schubladisierte zum Beispiel vor fünf Jahren einen Bericht der damaligen Polizeidirektorin Ursula Begert (damals svp, heute bdp), der eine Aufstockung des Korps um 62 Stellen verlangte. Angesichts aufgelaufener Überstunden in der Höhe von 50 Personaljahren drohte 2006 gar ein Streik der damaligen Stadtpolizei. Im Herbst 2007 kündigte der Gemeinderat eine scheinbare Erhöhung der Polizeipräsenz an, die sich im Rückblick als blosse Rückkehr zur normalen Präsenz durch einen Stopp beim Überstundenabbau entpuppte. Die Polizeifusion vom 1. Januar 2008 schliesslich brachte für die Stadtregierung die Rettung, indem nun der Kanton für die Überstunden-Zeche aufkam. Zugleich wies der Gemeinderat aber die Empfehlung des Regierungsrates zurück, die Synergiegewinne aus der Polizeifusion zur Schaffung von 21 zusätzlichen Frontstellen einzusetzen.

 Initiative mit "Geburtsfehler"

 Die Entstehung der Initiative für eine sichere Stadt Bern ist nur aus dieser Vorgeschichte verstehbar. Mit der Erhöhung der Polizeipräsenz um 45 000 auf 110 000 Stunden und der Festschreibung von 25 000 Stunden polizeilicher Prävention in der Gemeindeordnung will Müller die Blockadepolitik der rot-grünen Mehrheit in Stadt- und Gemeinderat umgehen. Da die Bevölkerung der Stadt Bern in Sachfragen auch mal gegen die rot-grüne Mehrheit stimmt, hat der Gemeinderat einen Gegenvorschlag entworfen. Dieser sieht eine gestaffelte Erhöhung der Polizeipräsenz bis zu 20 000 Stunden ab dem Jahr 2013 und eine Aufstockung der Gasseninterventionstruppe Pinto um 2,4 Stellen vor. Aufgrund der klaren rot-grünen Mehrheitsverhältnisse hat es der Gemeinderat aber nicht nötig, diese Zahlen in der Gemeindeordnung zu verankern. Die hierfür vorgesehene Zusatzvereinbarung zum polizeilichen Ressourcenvertrag zwischen Stadt und Kanton lässt sich problemlos den Veränderungen der Lage anpassen. Die Initiative selber krankt in diesem Punkt an einem "Geburtsfehler". Entstanden aus einer politischen Ohnmacht, gibt es für sie nur den Weg einer Abänderung der kommunalen Verfassung durch eine Volksabstimmung. Die Verankerung einer bestimmten Anzahl Stunden Polizeipräsenz in der Gemeindeordnung ist aber unsinnig. Bei jeder grösseren Veränderung der Sicherheitslage müsste das Volk erneut zur Urne gebeten werden, um die Präsenzstunden der Polizei anzupassen. Dieses Korsett schnürt die Polizei in ihrer operativen Tätigkeit unnötig ein.

 Kehrtwende der SP unter Druck

 Angesichts der oben skizzierten Vorgeschichte der Initiative gibt es gute Gründe, am aufrichtigen Willen des Gemeinderates zur Erhöhung der Polizeipräsenz zu zweifeln. Es ist der Initiative von Philippe Müller zu verdanken, dass sich der Gemeinderat erstmals für eine echte Erhöhung der Polizeipräsenz einsetzt. Ein weiterer Grund ist aber auch die sicherheitspolitische Kehrtwende, welche die SP Schweiz nach den Ausschreitungen an der Anti-SVP-Demonstration vom 6. Oktober 2007 vollzogen hat. Die tendenziell fundamentalistische Stadtberner SP-Sektion konnte sich auf die Dauer dem Druck von oben nicht entziehen und sprach sich plötzlich für ein Bettelverbot im Berner Bahnhof und für mehr Sicherheit auf der Grossen Schanze aus. Hätten die hiesigen Genossinnen und Genossen ihre Berührungsängste mit der Polizei früher und aus freien Stücken abgelegt, müsste heute nicht in einem Klima der Angst über mehr Polizei abgestimmt werden. Das subjektive Sicherheitsempfinden vieler Bürgerinnen und Bürger ist heute derart gestört, dass eine Erhöhung der Polizeipräsenz ein Gebot der Stunde ist. Aus Vernunftgründen bleibt am 7. März aber nichts anderes übrig, als einer massvollen Erhöhung der Polizeipräsenz im Sinne des Gegenvorschlags zuzustimmen.

 Jedes Gewaltopfer ist eines zu viel

 Bern ist eine sichere Stadt, wie selbst Initiant Philippe Müller einräumt. Ob mit mehr Polizeipatrouillen die Zahl der Gewaltopfer sinken wird, kann niemand mit Sicherheit sagen. Klar ist aber, dass jedes Gewaltopfer eines zu viel ist. Und ebenso klar ist es, dass die öffentliche Sicherheit zu gewissen Zeiten und an gewissen Orten wie der Aarbergergasse oder der Grossen Schanze verbessert werden muss. Heute steht die Polizei zum Beispiel vor Sportstadien im Dauereinsatz. In den letzten zehn Jahren hat sich der Stundenaufwand in diesem Bereich annähernd verzehnfacht. Diese Einsätze gehen zulasten der präventiven Polizeipräsenz. Eine massvolle Aufstockung in diesem Bereich tut daher not.

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AARBERGERGASSE
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BZ 23.2.10

Schlägerei

 Mann wird schwer verletzt

 Am frühen Sonntagmorgen kam es in beziehungsweise vor der Bar El Presidente an der Aarbergergasse zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen. Ein Mann wurde schwer verletzt und musste ins Spital gebracht werden. Die Kantonspolizei Bern sucht Zeugen.

 Mehrere Gäste und zwei Security-Mitarbeiter waren sich am Sonntag zirka 6.25 Uhr in der Bar in die Haare geraten. Anschliessend wurde der Zwist im Freien fortgesetzt. Dabei kam es zu einem Handgemenge zwischen einem der Security-Mitarbeiter und einem Gast. Dieser fiel unter noch zu klärenden Umständen zu Boden, wie die Kantonspolizei mitteilt. Der Mann, ein 36-jähriger Algerier, zog sich beim Sturz schwere Kopfverletzungen zu und musste mit einer Ambulanz in Spitalpflege gebracht werden. Weitere Ermittlungen sind im Gang.

 In diesem Zusammenhang sucht die Kantonspolizei Bern Zeugen. Personen, die sachdienliche Angaben machen können, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 031 634 41 11 bei der Polizei zu melden.
 pd

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police.be 22.2.10

Medienmitteilung vom 22. Februar 2010

Bern / Zeugenaufruf

Mann bei Auseinandersetzung schwer verletzt

pkb. Am frühen Sonntagmorgen kam es in bzw. vor einer Bar an der Berner Aarbergergasse zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen. Ein Mann wurde schwer verletzt und musste ins Spital gebracht werden. Die Kantonspolizei Bern sucht Zeugen.

Am Sonntag, 21. Februar 2010, um ca. 0625 Uhr kam es in der Bar El Presidente an der Aarbergergasse in Bern zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Gästen und zwei Security-Mitarbeitern. In der Folge wurde der Zwist im Freien vor der Bar fortgesetzt. Dabei kam es zu einem Handgemenge zwischen einem der Security-Mitarbeiter und einem Gast, bei dem Letzterer unter noch zu klärenden Umständen zu Boden fiel. Der Mann, ein 36-jähriger Algerier, zog sich beim Sturz schwere Kopfverletzungen zu und musste mit einer Ambulanz in Spitalpflege gebracht werden. Weitere Ermittlungen sind im Gang.

In diesem Zusammenhang sucht die Kantonspolizei Bern Zeugen. Personen, die sachdienliche Angaben machen können, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 031 634 41 11 bei der Polizei zu melden.

Untersuchungsrichteramt III Bern-Mittelland

(bwb)

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SBB-PATINNEN
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NLZ 23.2.10

Sicherheit

 SBB mangelts an Bahnhof-Paten

Von Simone Hinnen

 Viele Passanten fühlen sich beim Luzerner Bahnhof unsicher. Freiwillige sollen darum demnächst dort patrouillieren. Noch fehlt es aber an Interessenten.

 Ende März sollen im Bahnhof Luzern erstmals sogenannte Bahnhof-Paten für ein gutes Klima sorgen. Damit reagieren die SBB auf das zunehmende Sicherheitsbedürfnis der Bahnpassagiere. Noch fehlt es den SBB allerdings an genügend Freiwilligen, welche unentgeltlich die Arbeitseinsätze leisten wollen.

 Erst zwei Personen verpflichtet

 Mit zehn Personen möchten SBB und Stadt Luzern Ende März starten. Doch bislang haben erst zwei Personen erfolgreich das Auswahlverfahren durchlaufen; mit vier weiteren steht das Einführungsgespräch noch an, wie SBB-Mediensprecher Roman Marti auf Anfrage sagte. In zehn Schweizer Bahnhöfen ist das Projekt bereits angelaufen. Dort stehen insgesamt 150 Bahnhof-Paten im Alter zwischen 18 und rund 70 Jahren zwischen 9 und 21 Uhr jeweils für drei Stunden im Einsatz. Marti ist zuversichtlich, auch in Luzern bis Ende März dank weiterer Bewerbungen genügend Personen verpflichten zu können: "In grösseren Städten hapert es zu Beginn immer etwas mit der Rekrutierung", sagt er.

 In Bern bereits an der Arbeit

 Eine, die bereits seit über einem Jahr für die SBB in den Bahnhöfen in Thun und in Bern im Einsatz steht, ist Elisabeth Oswald, 66, aus Ittigen BE. Vor zwei Jahren ging sie beim Bundesamt für Umwelt in Pension, und weil sie verwitwet ist, kam ihr dieses Projekt gelegen: "So komme ich unter die Leute und kann zudem mein Französisch und Englisch anwenden", sagt die Mutter dreier erwachsener Kinder. Auch gestern Morgen stand sie im Bahnhof Bern im Einsatz. Diesmal gemeinsam mit einem 19-Jährigen.

 Von 9 bis 12 Uhr hat Elisabeth Oswald im blauen Gilet mit der Aufschrift "RailFair" dafür gesorgt, dass sich die Passanten sicher im Bahnhof bewegen können. Langweilig war es ihr auch an diesem Morgen nicht, wie sie am Telefon erzählt. Unter anderem hat sie Schulklassen vom Ankunftsperron auf den Abfahrtsperron gelotst sowie einer blinden Frau und ihrem Hund den Weg zum richtigen Zug gewiesen. Elisabeth Oswald sagt: "Es tut ungemein gut, wenn mich die Leute nach meinem Einsatz anstrahlen." Ihrer Ansicht nach ist ihr Job in der heutigen Zeit eine Notwendigkeit. "Die Leute haben immer weniger Zeit, die Bahnhöfe werden stärker frequentiert, und insbesondere ältere Menschen haben Schwierigkeiten mit den Billettautomaten."

 Die Luzerner Polizei hat sich im Vorfeld kritisch zum Projekt geäussert. Es sei heikel, wenn Zivilpersonen Sicherheitsaufgaben wahrnehmen wollten, hiess es. Elisabeth Oswald sieht in ihrer Aufgabe wenig Konfliktpotenzial. "Denn unsere Aufgabe besteht ja nicht darin, handgreifliche Konflikte zu lösen, sondern zu helfen." Bislang ist sie noch nie in eine heikle Situation geraten. "Und falls es doch einmal dazu kommen sollte, würde ich meine Kollegen von der Transport-Polizei alarmieren."

 Rund um den Bahnhof Bern arbeiten Sicherheitskräfte verschiedener Organisationen. Die Einführung eines weiteren Präventionsdienstes hat entsprechend in Bern - genau wie in Luzern, wo ebenfalls verschiedene Organisation zusammenarbeiten - anfänglich zu Kritik geführt. Inzwischen seien aber die Kritiker verstummt, sagt Elisabeth Oswald. "Denn alle sehen, dass wir Paten Aufgaben wahrnehmen, welche die Polizei nicht übernimmt."

 Hinweis: Infos für Interessenten: www.sbb.ch/railfair oder Telefon 051 220 38 90.

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BIG BROTHER FACEBOOK
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20 Minuten 23.2.10

Thür wird gegen Facebook aktiv

 Dass es mit dem Schutz der Privatsphäre auf Facebook nicht zum Besten bestellt ist, ist hinlänglich bekannt. Das soll nun geändert werden.

 Facebook verleitet seine Nutzer dazu, das eigene Adressbuch via Computer oder Handy hochzuladen, um leichter Bekannte im sozialen Netzwerk zu finden. Weil dabei alle Kontakte in die Datenbank von Facebook kopiert werden, muss jeder damit rechnen, dass sein Name samt seiner Telefonnummer und seiner E-Mail-Adresse abgespeichert wird. Das bestätigte Facebook gegenüber der "SonntagsZeitung".

 Der eidgenössische Datenschützer Hanspeter Thür will Facebook jetzt verbieten, auf diese Weise Daten von Nichtmitgliedern zu sammeln. Er prüft, wie er gegen die amerikanische Betreiberin des sozialen Onlinenetzwerks vorgehen kann, schreibt die Zeitung in ihrer aktuellen Ausgabe.

 Facebook nutzt die Daten unter anderem, um Neumitglieder anzuwerben. So werden etwa bestehende Facebook-User wie von Geisterhand benachrichtigt, wenn ein Kontakt aus dem Telefon-Adressbuch bei Facebook Mitglied wird. Wird ein Nichtmitglied beworben, tauchen in der Vorschlagsliste für Bekannte die Kontakte aus dem Adressbuch des Absenders auf.

 Facebook streitet nicht ab, dass es auch an den Daten von Nicht-Mitgliedern interessiert ist und gibt gegenüber Heise.de unumwunden zu: "Genau wie jedes andere Online-Adressb uch speichert auch Facebook die hochgeladenen Kontakte." Die Social-Community schiebt die Verantwortung auf die User ab, schliesslich müssten sie ja im Vorfeld dem Datenabgleich zustimmen.  jcg/hst

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RASSISMUS I
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BZ 23.2.10

Fasnacht in Langenthal

 Minarett provoziert Massenschlägerei

 Wüstes Nachspiel an der Fasnacht. Am Ende des Umzugs kam es zu einer Massenschlägerei zwischen Fasnächtlern und jungen Ausländern. Der Grund war ein Wagen mit Minarett. Die Polizei musste eingreifen.

 Böses Ende für die Langenthaler Fasnacht: Nach dem sonntäglichen Umzug kam es bei der Markthalle zu einer Massenschlägerei zwischen Fasnächtlern und jungen Ausländern. Laut Augenzeugen wurden mehrere Personen verletzt.

 Der Grund für die Schlägerei: ein Fasnachtswagen der Clique Freaks mit einem Minarett. Nach BZ-Informationen handelt es sich bei dieser Gruppe um junge Dachdecker aus der Region, die den Wagen im Rahmen ihrer Abschlussarbeit gezimmert hatten. Auf dem Minarett stand ein als Gebetsrufer verkleideter Fasnächtler, ein Muezzin. An dem Türmchen prangte das Plakat der Anti-Minarett-Initiative.

 Junge Ausländer beleidigt

 Wie ein Beobachter berichtet, sollen die Mitglieder der Clique betrunken gewesen sein. Der Gebetsrufer auf dem Minarett habe während des Umzugs "gröbere Sprüche" gemacht und "blöd heruntergeplärrt". Er habe junge Ausländer, die dem Umzug beigewohnt hätten, provoziert. So soll er "Dreckstürken" durch sein Megafon gerufen haben.

 Als der Minarettwagen nach dem Umzug bei der Markthalle zur Demontage stoppte, begann die Schlägerei. Laut den Aussagen mehrerer Augenzeugen sollen rund dreissig junge Ausländer den Wagen der Freaks eingekesselt haben, um ihn zu demolieren. Doch die Fasnächtler wehrten sich: Sie hätten die Angreifer mit Faustschlägen und Holzlatten in die Flucht geschlagen. Dabei ist offenbar einer der Ausländer am Kopf verletzt worden. Erst als die Polizei mit Streifenwagen anrückte, löste sich die Schlägerei auf.

 Waren es Muslime?

 Laut einem Augenzeugen soll es sich bei den Ausländern vor allem um Türken gehandelt haben. Zumindest schliesse er wegen ihres Akzents darauf. Ein anderer Beobachter behauptet, die jungen Angreifer seien "vermutlich Muslime" gewesen, die wegen des Minarettwagens beleidigt gewesen seien.

 Polizeisprecher Stefan von Below wollte auf Anfrage weder zur Nationalität noch zur Religion der jungen Ausländer Auskunft geben. Er bestätigte aber den Sachverhalt. Zu einer Anzeige ist es laut von Below bis gestern Abend nicht gekommen.

 Freaks: Keine Fasnächtler

 Nach BZ-Informationen handelt es sich bei der Freaks-Clique nicht um waschechte Fasnächtler. Die jungen Männer waren mit ihrem Wagen zum ersten Mal beim Umzug dabei. Zudem folgten sie auch nicht dem Brauch, wonach die Personen auf den Wagen maskiert sein müssen.

 Fasnachtsober Markus Gfeller überlegt sich nun, neue Cliquen und deren Wagen in Zukunft genauer unter die Lupe zu nehmen. Bisher sei das aber nicht nötig gewesen. "Wir hatten noch nie Probleme."

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RASSISMUS II
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Newsnetz 23.2.10

Schutz vor rassistischer Diskriminierung ungenügend

ddp / sam

 Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) verlangt einen besseren Schutz vor rassistischer Diskriminierung. Vor allem im Privat- und Verwaltungsrecht sollen Lücken geschlossen werden.

 Sie empfiehlt deshalb verschiedene Massnahmen, um insbesondere im Privat- und Verwaltungsrecht bestehende Lücken zu schliessen. Damit sollen beispielsweise Benachteiligungen beim Abschluss von Miet- oder Arbeitsverträgen ausgeräumt werden.

 Wie EKR-Präsident Georg Kreis am Dienstag bei der Präsentation eines Analysepapiers sagte, gibt es heute in der Schweiz nach wie vor ein "gravierendes Rechtsdefizit" im Kampf gegen rassistische Diskriminierungen. Zwar gebe es strafrechtliche Bestimmungen, mit denen zum Beispiel Straftaten von Rechtsextremen, persönliche Beleidigungen oder auch die Verbreitung von Pamphleten gut erfasst würden. Diese Bestimmungen seien jedoch täterorientiert und der Schaden und das Leiden, welche die Opfer erlitten, seien "fast sekundär".

 Anpassungen im Strafrecht verlangt

 Die EKR verlangt deshalb in einem Katalog mit zehn Empfehlungen, dass einerseits das heutige Antirassismusrecht zunächst auf Herz und Nieren geprüft, anderseits aber auch die internationalen Standards der Menschenrechte ohne Einschränkungen angewendet und auf privat- und verwaltungsrechtlicher Ebene gesetzliche Verbote rassistisch begründeter Diskriminierungen erlassen werden. Damit sollen zum Beispiel Benachteiligungen wegen der Hautfarbe oder der ethnischen Herkunft bei der Suche nach einem Arbeitsplatz oder einer Wohnung ausgeräumt werden. Ebenso gehe es auch darum, allen Menschen den gleichen Zugang zu Gütern und Dienstleistungen zu gewähren. Die bereits bestehenden Beratungsstrukturen und Ombudsstellen sollen dazu weiter gestärkt und neue Schlichtungsstellen in den Kantonen und Städten aufgebaut werden.

 Anpassungen verlangt die EKR aber auch im Strafrecht. Hier soll der Tatbestand der Rassendiskriminierung ebenfalls überarbeitet und in einigen Punkten ausgeweitet werden. Zudem soll den Vereinigungen, die sich im Kampf gegen Rassismus engagieren, ein Mitwirkungsrecht in Strafprozessen eingeräumt werden. Grundsätzlich sei es das Ziel der EKR, die Effizienz sowohl in Bezug auf den allgemeinen Schutz der Menschen wie auch der Verfahren in einem Einzelfall zu erhöhen. Dazu müsse einerseits das bereits bestehende Recht weiter gefördert werden, sagte Kreis. Auf der andern Seite brauche es allerdings auch ein klares Bekenntnis der Politik zu einer wirksamen Anti-Rassismus-Politik. Dies sei die notwendige Basis, um weitere gesetzgeberische Schritte machen zu können. In konzeptioneller Hinsicht könnten dabei zum Beispiel das Gesetz zur Gleichstellung von Mann und Frau oder das Behindertengleichstellungsgesetz zum Massstab genommen werden.

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ekr.ch 23.2.10

Eidgenössische Kommission gegen Rassismus EKR

Medienmitteilung 23.2.10

Lückenhafter Schutz für Opfer von rassistischer Diskriminierung
Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus EKR benennt Mängel des Rechts in der Gewährleistung des Schutzes vor rassistischer Diskriminierung. Sie fordert klares Bekenntnis der Politik zu einer wirksamen Anti-Rassismus-Politik.
Die schweizerische Rechtsordnung weist in der Bekämpfung von rassistischer Diskriminierung viele Mängel auf. Zwar existiert ein strafrechtliches Verbot zur Bekämpfung von Diskriminierung. Straftaten von Rechtsextremen, persönliche Beleidigungen und der Vertrieb von Pamphleten durch einzelne Personen werden damit gut erfasst. Rassismus ist aber ein gesamtgesellschaftliches Problem. Insbesondere im Privatrecht und im Verwaltungsrecht fehlt es an ausdrücklichen Verboten rassistischer Diskriminierung.
Tagtäglich werden Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihrer ethnischen Herkunft beispielsweise bei der Wohnungs- oder Arbeitsplatzsuche oder beim Zugang zu Gütern und Dienstleistungen benachteiligt. Gerade in diesen institutionellen Bereichen bleibt das bestehende Recht oft wirkungslos. Der schweizerische Gesetzgeber ist in Erfüllung der eingegangenen Verpflichtungen gehalten, das Recht so auszugestalten, dass es den von Diskriminierung betroffenen Menschen wirksamen Schutz bietet.
Die EKR publiziert heute ihre Stellungnahme "Recht gegen rassistische Diskriminierung. Analyse & Empfehlungen". Sie analysiert das bestehende Recht auf seine Tauglichkeit zur Bekämpfung von rassistischer Diskriminierung. Gestützt auf die Analyse der heute bestehenden Rechtslage hat die EKR zehn aufeinander abgestimmte Empfehlungen erarbeitet. Diese lehnen sich auch an Erfahrungswerte in den Bereichen der Frauen- und der Behindertengleichstellung an.
Insbesondere empfiehlt die EKR dem Gesetzgeber, privatrechtliche und aufsichtsrechtliche Verbote rassistischer Diskriminierung zur Bekämpfung der Diskriminierung zwischen Privaten zu erlassen. Zur Förderung der tatsächlichen Durchsetzung von Diskriminierungsverboten sind Beratungsstrukturen, Ombudsstellen und Schlichtungsstellen zu stärken beziehungsweise aufzubauen.

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Stellungnahme der EKR (Kurzfassung)
Recht gegen rassistische Diskriminierung
Analyse und Empfehlungen
Bern 2010
http://www.ekr.admin.ch/aktuell/index.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t,lnp6I0NTU042l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCDdIF_fWym162epYbg2c_JjKbNoKSn6A--

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NEONAZIS
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Südostschweiz 23.2.10

Glarner Nazi-Skins feiern sich mit Video auf Youtube

 Die rechtsextreme Szene im Glarnerland zieht mit dem Übergriff am Lismerball von Ende Januar die Blicke auf sich. Im Netz stellen sich die Glarner Neonazis unverhohlen mit nazistischen Symbolen zur Schau.

 Von Cyrill Pinto

 Seit dem brutalen Übergriff auf einen 20-Jährigen am Schwandner Lismerball von Ende Januar sind drei Wochen vergangen. Letzte Woche befragte die Polizei Personen aus der Opfergruppe zu dem tätlichen Übergriff, bei dem das Opfer ins Unispital nach Zürich eingeliefert werden musste. "Das eingeleitete Verfahren wegen Körperverletzung läuft weiter", sagt Polizei-Sprecher Daniel Menzi dazu auf Anfrage.

 Immer wieder sorgen junge Rechtsextreme im Glarnerland für Schlagzeilen. Szenekenner beobachten zurzeit einen Generationenwechsel in der Glarner Szene. Statt der älteren Gruppe, welche mit Übergriffen auf Juso-Veranstaltungen und Aufmärschen an der Fahrtsfeier für Aufsehen gesorgt hat, ist an deren Stelle eine Gruppe von 15- bis 20-jährigen Jugendlichen getreten, die offen zu ihrer neonazistischen Gesinnung steht und immer wieder für gewalttätige Scharmützel sorgt - zuletzt am Lismerball in Schwanden.

 Die Gruppe ist selbstbewusst: Am Lismerball sprachen sie ihr Opfer mit "Bist du ein Nazifeind?" an, bevor sie zuschlugen. Die jungen Wirrköpfe fühlen sich so selbstsicher, dass sie sich in einem Video auf dem Online-Videoportal Youtube verewigt haben.

 Nazi-Video "ziemlich heftig"

 Das Video, unter dem Pseudonym Glarner 848 aufgeschaltet, beginnt mit der Überschrift "Division Glarnerland - Combat 18" und ist mit einem Lied der in Deutschland verbotenen Nazi-Rockband Landser untermalt. Bilder von jungen Rechtsextremen, erkennbar an ihren T-Shirts von einschlägig bekannten Bands, wechseln sich mit Symbolen der rechtsextremen Szene ab.

 Glarus-Nord-Gemeinderat und Juso-Mitglied Marco Kistler kennt die rechte Szene im Glarnerland und hat sich das Video angesehen. Sein erster Kommentar: "Ich finds ziemlich heftig." Die Nazi-Skins spielen im Video offen mit Nazi-Symbolen (siehe Box).

 Kistler glaubt, dass die jugendlichen Rechtsextremen von ihrem Umfeld als harmlose Patrioten wahrgenommen werden: "Viele denken, dass das nur Patrioten sind, welche bloss die Schweiz gut finden." Dabei ginge vergessen, dass Gewalt, Hass und ein antidemokratisches Gesellschaftsbild die Werte der rechtsextremen Ideologie sind, sagt Kistler.

 Hinschauen statt wegschauen

 Zivilcourage ist Kistlers Stichwort. "Das Umfeld dieser Jungen schaut weg, statt hinzuschauen", schätzt Kistler. Hier seien Eltern, Schulen und Lehrbetriebe gefordert. Aber nicht nur: "Sie können das Problem nicht alleine lösen, deshalb braucht es unterstützende Beratung." Und die fehlt im Glarnerland gänzlich.

 Um in diese Bresche zu springen, kann sich Kistler auch vorstellen, dass die Glarner Behörden mit privaten Beratungsstellen oder mit staatlichen Stellen in anderen Kantonen zusammen arbeiten. Unter anderem finden sich im Internet unter www.rechtsextremismus.ch verschiedene private und öffentliche Organisationen, welche zum Thema Rechtsextremismus beratend Hilfe leisten.

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 Nazi-Symbolik im Glarner Video

 Das Youtube-Video "Division Glarnerland - Combat 18" verrät schon im Titel die politische Gesinnung der Akteure: Combat 18 wurde in den 90er-Jahren in England als bewaffneter Arm des Neonazi-Netzwerks Blood&Honour (Blut und Ehre) bekannt. C18 werden Bombenanschläge auf politische Gegner zugeschrieben. Combat heisst auf Englisch Gefecht. Die Zahlenkombination 18 steht für den ersten und achten Buchstaben im Alphabet - die Initialen Adolf Hitlers.

 Das Video der jungen Glarner Rechtsextremisten ist mit einem Song der Deutschen Nazi-Rockband Landser untermalt. Die Band wurde 1992 zuerst unter dem Namen "Endlösung" gegründet und trat dann unter dem Namen Landser auf. Die Band wurde 2005 vom obersten deutschen Gericht zu einer kriminellen Vereinigung erklärt und verboten. Ganze Alben der Band sind in Deutschland aufgrund ihrer rassistischen und zu Gewalt aufrufenden Texte verboten.

 Die jungen Glarner Nazi-Skins - auf dem Video mit schwarzen Balken unkenntlich gemacht - tragen unter anderem T-Shirts der be- kannten Schweizer Nazi-Rockband Amok. Die Band ist Polizisten der Kantonspolizei Glarus in schmerzlicher Erinnerung: Der Sänger der Band schlug zusammen mit seinem Bruder beim Überfall von Rechtsextremen im Volksgarten 2007 auf zwei Polizisten ein - die beiden Po-lizisten erlitten Verletzungen am Kopf und Rippenbrüche.

 Ganz geheuer ist den jungen Glarner Rechtsextremen die Sache mit ihrem Youtube-Video nicht. Inzwischen hat "Glarner 848" sein Video wieder von der Plattform entfernt. Weiterhin hat er das letzte Album der Band Amok im Netz aufgeschaltet. Die Zürcher Nazi-Rock-Gruppe erlangte zweifelhafte Bekanntheit, als sie von der "Rundschau" des Schweizer Fernsehens dabei gefilmt wurde, wie sie das so genannte Blutlied vortrug. Eine Kostprobe davon: "Lasst die Messer flutschen in den Judenleib. Blut muss fliessen knüppelhageldick und wir scheissen auf diese Judenrepublik" ...

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glarner848
http://www.youtube.com/user/glarner848

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AUTONOME SCHULE ZH
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Tagesanzeiger 23.2.10

Die Autonome Schule ist jetzt in einer Garage einquartiert

Müller Monica

 Nachdem die Polizei die Autonome Schule Zürich (ASZ) im besetzten Schulpavillon neben dem Bad Allenmoos am 7. Januar geräumt hatte, kam diese im Theaterhaus Gessnerallee unter. Die Betreiber der ASZ erhielten sechs Wochen im Stall 6 Asyl, vor zwei Wochen sind sie weitergezogen. In einer Garage im Kreis 4 haben sie nun eine weitere provisorische Unterkunft bezogen. Der Verein "Bildung für alle" lehrt dort rund 100 Schüler, meist Sans-papiers, in vier Klassen dreimal die Woche Deutsch. Es finden auch Computerkurse, Theaterabende und ein Bar-Betrieb statt.

 Die Betreiber der Schule rechnen nicht damit, bald einen definitiven Standort zu finden. Die Räumung aus Sicherheitsgründen im Schulpavillon sei ein Vorwand für eine härtere Gangart gegen die Hausbesetzerszene allgemein gewesen. "Die Toleranz seitens der Stadt und seitens Privater gegenüber Subkulturen hat im letzten Jahr definitiv abgenommen", so ein Sprecher des Vereins. Die nach der Räumung eingegangenen Angebote vom Schauspielhaus, Theater Neumarkt oder Cabaret Voltaire, bei ihnen Deutschkurse durchzuführen, entsprechen nicht dem Bedürfnis der Betreiber. Sie wollen einen Freiraum schaffen und halten, der auch ein Begegnungsort ist. "Wir sind mehr als eine Schule."

 "Es war ein Witz"

 Kürzlich hat der Stadtrat eine dringliche Anfrage von Mathias Probst (Grüne), Salvatore Di Concilio (SP) und 46 Mitunterzeichnenden zur Räumung der ASZ beim Bad Allenmoos beantwortet. Aus Sicht des Stadtrats hat die Stadt die Besetzerinnen und Besetzer durchwegs fair behandelt. Der Entscheid zur Räumung sei gefällt worden, nachdem am 4. Januar zum zweiten Mal eine illegal verlegte und gefährliche Leitung entdeckt worden sei.

 Die Betreiber der Autonomen Schule Zürich sind "extrem enttäuscht" über die Antwort des Stadtrats. Vieles sei darin ausgeblendet, wie beispielsweise die Abmachung, das EWZ würde das Material für eine Elektroleitung zur Verfügung stellen, wenn die ASZ einen zertifizierten Fachmann für die Installation organisiere. Seit September hätten sie über 30 Stunden in die Kommunikation mit der Stadt investiert, für eine Arbeit, die höchstens drei Stunden in Anspruch genommen hätte. "Es war einfach ein Witz", so der Sprecher. (mom)

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ANTI-ATOM
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Aargauer Zeitung 23.2.10

Der Wachhund in der "Atom-Amtei"

 Verein Niederamt ohne Endlager will "laut und deutlich" weiterkämpfen

 Der Verein Niederamt ohne Endlager (NoE) hat an seiner ersten Generalversammlung in Obergösgen beschlossen, weiterhin "mit allen Mitteln" gegen ein Atomendlager in der Region zu kämpfen. Ein solches käme in der "Atom-Amtei" Olten-Gösgen, wo ein Gesuch fürein zweites Kernkraftwerk hängig ist, zumindest geologisch infrage.

 Entschieden wird politisch, ist der Verein überzeugt. Es gelte, "als Wachhund gut aufzupassen und allenfalls zu knurren, wenn die lokalen, regionalen und vor allem kantonalen Behörden vergessen, wem ihre Loyalität zu gelten hat", steht unmissverständlich in einem Communiqué. Erfreut ist der Verein über die Gemeindepräsidentenkonferenz Niederamt, die protestiert gegen zwei neue Atomanlagen und deren Auswirkungen mittels einer Studie analysieren lässt. Der Solothurner Kantonsrat verpflichtete die Regierung letzten Sommer, "vehement" dafür zu sorgen, dass ein Tiefenlager im Niederamt nur dann infrage kommt, wenn dieser Standort eindeutig besser abschneidet als die anderen fünf möglichen.

 Im laufenden Jahr will Niederamt ohne Endlager "mit verschiedenen Aktivitäten öffentlich weiter laut und deutlich" auf sich aufmerksam machen. "Unbedingt thematisieren" will der Verein die "Tatsache, dass über den Eingangsbereich eines Endlagers so gut wie nie gesprochen wird". (trö)