MEDIENSPIEGEL 2.6.10
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Reitschule bietet mehr: Kommission gegen Initiative; Hess geht
- Drogenanlaufstelle: Tag der offenen Türe
- City Beaches Grosse Schanze: 270 Tonnen Sand
- Demorecht BE: NZZ-Sicht
- Stadtentwicklung: Wankdorf-City auf Schlachthofareal
- RaBe-Info 2.6.10
- Neonazis in Burgdorfer Bar
- Big Brother Sport: St. Galler Perspektiven
- Ausschaffung: Totengeld für Angehörige
- Sans-Papiers: Regularisierung
- 30 Jahre Züri brännt auf Video
- Lausanne autonome: Skander Vogt-Demo

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REITSCHULE
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Do 03.06.10
19.00 Uhr - Frauenraum - Filmabend mit FriedensFrauen Weltweit: "America America", Antiwar Music Video, K.P. Sasi, Indien
19.30 Uhr - Frauenraum - Filmabend mit FriedensFrauen Weltweit: "Redefining Peace - Women Lead the Way" K.P. Sasi, Indien
20.30 Uhr - Tojo - "Run very far to come very close to say very little" Choreographie: Manuela Imperatori.
20.30 Uhr - Kino - Südafrika jenseits des WM-Taumels: The Mountain meets its Schadow (Im Schatten des Tafelberges), Alexander Kleider und Daniela Michel in Kooperation mit Romin Khan Kapstadt, Südafrika, D 2009
21.00 Uhr - Frauenraum - Filmabend mit FriedensFrauen Weltweit: "The Marching Peace Makers", Sayed Khalid Jamal, Indien

Fr 04.06.10
20.30 Uhr - Tojo - "Run very far to come very close to say very little" Choreographie: Manuela Imperatori.
21.00 Uhr- Vorplatz - SFS, Heads, Parzival, MC Dask (Shiva Records) - Style:Rap und Hip Hop

Sa 05.06.10
17.00 Uhr - GrossesTor - Führung durch die Reitschule (öffentlich, ohne Anmeldung)
Sa 05.06.10
20.30 Uhr - Tojo - "Run very far to come very close to say very little" Choreographie: Manuela Imperatori.
22.00 Uhr - Dachstock - Brass & Hip Hop Explosion: Youngblood Brass Band (Layered/USA) - Style: Brass, Funk, Hip-Hop

So 06.06.10
09.00 Uhr - Grosse Halle - Flohmarkt
13.30 Uhr - Kino - Kinderfilme am Flohmi-Sonntag: Wallace & Gromit: Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen, Steve Box/Nick Park, GB 2005

Infos:
http://www.reitschule.ch
http://www.reitschulebietetmehr.ch

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REITSCHULE BIETET MEHR
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BZ 2.6.10

Reitschule Bern

 Gegen Schliessung

 Die Kommission für Soziales, Bildung und Kultur des Berner Stadtrats hat am Montag beschlossen, dem Stadtrat die Ablehnung der SVP-Initiative "Schliessung und Verkauf der Reitschule" zu beantragen. Sie unterstützt damit die Haltung des Gemeinderats, dass die Reitschule als bedeutender Kulturort erhalten bleiben solle.

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BZ 2.6.10

Stadtrat

 Hess macht Jakob Platz

 Erich Hess tritt als Stadtrat zurück. Für ihn rutscht SVP-Vizepräsident Roland Jakob nach, der auch das Fraktionspräsidium erbt.

 SVP-Fraktionspräsident Erich Hess ist für viele Stadtparlamentarier eine Reizfigur. Leidenschaftlich, aber oft jenseits des politischen Anstands holte er am Rednerpult zu Breitseiten aus. Damit ist nun Schluss. Hess, der ein Kopfgeld auf Sprayer aussetzen wollte, Asylbewerber mit Ameisen verglich und den Stadträtinnen und Stadträten endlose Monsterdebatten zu den Budgets einbrockte, tritt nach fünf Jahren zurück. Er konzentriert sich auf sein neues Grossratsmandat und stellt sich als zweiter Vizepräsident der Stadtsektion zur Verfügung, wie gestern Parteipräsident Peter Bernasconi mitteilte.

 Damit bereitete dieser dem Rumoren hinter den Kulissen ein Ende: Ein SVP-Stadtrat drohte Hess mit dem Rausschmiss aus der Fraktion. "Das war vor allem persönlich motiviert. Doch er wäre mit seinem Ansinnen gescheitert", sagt Hess auf Anfrage. Mit dem Ehrenkodex, keine Doppelmandate zu besetzen, habe dies weniger zu tun. Seinen Feldzug gegen das Kulturzentrum Reitschule will Hess noch selber führen: "Die Initiative wird vor den Sommerferien behandelt."

 Am 26.August wird Hess sein Mandat abgeben. Damit wird das ursprüngliche Szenario der SVP Realität. Der bisherige zweite Vize Roland Jakob, der 2008 aus dem Stadtrat abgewählt worden ist, rutscht nach und wird der Fraktion vorstehen. Hess ist guten Mutes, auch als Vize die Stadtberner Politik aufmischen zu können: "Wie die Schweizer Mutterpartei zeigt, kann ein Vizepräsident fast mehr Einfluss als der Präsident haben."
 cab

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bern.ch 1.6.10

Medienmitteilung der Kommission für Soziales, Bildung und Kultur (SBK)

SBK beantragt dem Stadtrat Ablehnung zur Initiative "Schliessung und Verkauf der Reitschule"

Die Kommission für Soziales, Bildung und Kultur (SBK) des Berner Stadtrats hat in ihrer gestrigen Sitzung beschlossen, dem Stadtrat die Ablehnung zur Initiative "Schliessung und Verkauf der Reitschule" zu beantragen.

Die Kommission unterstützt die Haltung des Gemeinderats, dass die Reitschule als bedeutender Kulturort erhalten bleiben soll.

RS

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DROGENANLAUFSTELLE
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20 Minuten 2.6.10

Fixerstübli: Tag der offenen Tür

 BERN. Am 12. Juni von 10 bis 15 Uhr öffnet das Fixerstübli an der Hodlerstrasse die Türen für Nicht-Drogensüchtige. Neben Lesungen von Schriftsteller Pedro Lenz wird es ein Gratismittagessen und Führungen durch Konsumraum, Cafeteria und den Spritzenumtausch-Raum geben. Zudem erzählen Mitarbeiter der Kontakt- und Anlaufstelle von ihrer Arbeit mit Abhängigen, Randständigen und Prostituierten und beantworten Fragen.

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contactnetz.ch

Tag der offenen Tür in der K&A in Bern am 12. Juni 2010

Gesundheitsförderung, soziale Integration, aber auch Entlastung des öffentlichen Raums sind anspruchsvolle Herausforderungen. Von den Benutzern und Benutzerinnen der K&A bis zu den Vertretern und Vertreterinnen der Politik
kommen Ansprüche - nicht immer decken sich die Interessen.

Wie wir diesen unterschiedlichen Bedürfnissen begegnen und in der täglichen Arbeit damit umgehen, möchten wir Ihnen gerne näher bringen.

Dazu öffnen wir unsere Türen und zeigen Ihnen, was wir hier Tag für Tag tun. Wir geben Ihnen die Möglichkeit, Fragen zu stellen, mit Mitarbeitenden zu diskutieren und sich ein Bild vor Ort zu machen.

Flyer it Details zum Programm
http://www.contactnetz.ch/upload/cms/news/FlyerTagderoffenenTuer_Mai2010_web.pdf

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CITY BEACH BE
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BZ 2.6.10

Grosse Schanze

 Sie bringen den Strand in die Stadt

 Seit dem Wochenende bauen zwei Veranstalter auf der grossen Schanze ihre Stadtstrände auf. Gestern kam der Sand.

 Auch wenn das Wetter noch nicht mitspielt: Die Stadtstrände auf der Grossen Schanze nehmen Gestalt an. Allein auf der Parkterrasse wurden gestern 270 Tonnen Sand verteilt. In den nächsten Tagen kommen Rattanmöbel, Palmen und ein Whirlpool dazu. Eröffnung des Summer Beach ist am Freitag.

 Der Strand der City Beach Bern AG entsteht auf der Einsteinterrasse und wird am 11.Juni eröffnet. Auch hier gibts Sand, Palmen, Liegestühle und einen Pool. Die VIP-Lounge des City Beach verfügt zudem über einen Whirlpool. Restaurant und Bars runden das Angebot der Strände ab. Beide Veranstalter zeigen zudem die WM-Spiele - Platzreservationen sind möglich. Fallen Reservationen bei Regenwetter ins Wasser, dann bietet die City Beach AG mit dem Lorenzini/Du Théâtre ein Schlechtwetterprogramm.
 as

 Reservationen: morena@city-beach.ch

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20 Minuten 2.6.10

Stadtstrände Grosse Schanze: Aufbau im Gang

 BERN. Jetzt wird es definitiv Sommer! Nicht nur einen, sondern gleich zwei Stadtstrände kriegt Bern in den nächsten Tagen auf der Grossen Schanze. Gestern wurden 270 Tonnen feinster Quarzsand für den Summer Beach angeliefert und durch Profis per grosser Pumpe auf der Parkterrasse schön verteilt. Zehn 40-Tönner-LKWs waren nötig, um diese Menge mitten in die Stadt zu fahren. Eröffnung des Summer Beach ist schon diesen Freitag (www.summerbeach.ch). Eine Woche später lädt auch der City Beach (city-beach.ch) auf der nahe gelegenen Einsteinterrasse zum Chillen und WM-TV-Gucken ein. Reservationen für die bediente VIP-Lounge (bis 50 Personen) werden noch angenommen.  FOTO: SAH

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DEMORECHT BE
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NZZ 2.6.10

Berner entscheiden über schärferes Demonstrationsrecht

 Linke Krawalle nach der SVP-Kundgebung im Wahljahr 2007 führten in der Stadt Bern zu einer Volksinitiative

 Wer sich trotz polizeilicher Aufforderung nicht von einer Demonstration entfernt, soll gemäss einer Berner Volksinitiative gebüsst werden können. Fraglich ist jedoch, ob damit Krawalle verhindert werden können.

 Daniel Gerny, Bern

 Am 6. Oktober 2007, wenige Wochen vor den letzten Nationalratswahlen, kam es in Bern in der politisch ohnehin stark aufgeheizten Stimmung zu schweren Krawallen. Die SVP beabsichtigte, mit ihrem damaligen Bundesrat Christoph Blocher, der im Mittelpunkt des Wahlkampfes stand, von Fahnen und Treicheln begleitet durch die Altstadt zum Bundeshaus zu ziehen.

 Krawall während Wahlkampf

 Doch eine linke Gegendemonstration artete aus: Der SVP-Zug wurde blockiert, es kam zu wüsten Ausschreitungen mit hohem Sach- und bis heute nicht abgeklungenem politischem Flurschaden. Die Initiative "Keine gewalttätigen Demonstranten", über die in der Stadt Bern am übernächsten Wochenende abgestimmt wird, ist eine direkte Folge der Krawalle jenes Oktober-Tages: Mit einer Busse in Höhe von bis zu 5000 Franken soll in Zukunft bestraft werden können, wer sich als Teilnehmer einer Demonstration nicht unverzüglich von einer Kundgebung entfernt, wenn die Polizei darauf aufmerksam macht, dass diese im Interesse der Sicherheit und Ordnung aufgelöst werden muss.

 Sicherheitsdirektor dafür

 Lanciert wurde die Initiative von bürgerlichen Kreisen um den ehemaligen FDP-Grossrat Erwin Bischof. Neu ist die Forderung nicht, doch im links-grün dominierten Berner Stadtparlament hatte sie bisher keine Chance. Erstaunlich ist deshalb nicht, dass der Stadtrat das Volksbegehren ablehnt, wobei die Ja-Nein-Linie ziemlich genau zwischen den politischen Lagern verläuft. Befürwortet wird der sogenannte Entfernungs-Artikel hingegen vom Gemeinderat und insbesondere von Sicherheitsdirektor Reto Nause (cvp.): Weil sich im Falle einer Annahme künftig jeder strafbar mache, der eine Kundgebung auf Aufforderung der Polizei nicht verlasse, komme der Bestimmung präventive Wirkung zu, erklärte er gegenüber der Zeitung "Der Bund".

 Bloss ein Papiertiger?

 Nicht nur die Gegnerinnen und Gegner der Initiative stellen allerdings in Frage, ob ein Entfernungs-Artikel die erhoffte Wirkung wirklich bringt. Die Berner Kantonspolizei selber bezweifelt, dass ihr die Bestimmung in rechtlicher Hinsicht wirklich mehr Handlungsspielraum verschafft. Bereits heute können Polizeikorps (nicht nur in Bern) nämlich gestützt auf die bestehende Gesetzgebung eingreifen, falls handfeste Auseinandersetzungen drohen. Und auch die strafrechtliche Nachbearbeitung ist mit geltendem Recht grundsätzlich möglich. Schwierigkeiten beim Vorgehen gegen gewalttätige Demonstranten sind in der Regel weniger auf juristische Lücken als auf den damit verbundenen enormen Aufwand, die Risiken und die Folgeschäden zurückzuführen.

 Doch eine Annahme der Volksinitiative wäre aus rechtlicher Sicht kein Unglück. Selbst wenn die von Reto Nause erhoffte präventive Wirkung ausbliebe, hielte sich der Schaden in Grenzen: In der Gesetzessammlung der Stadt Bern fände sich zwar ein zusätzlicher Papiertiger - aber verfassungsmässige Rechte würden dadurch nicht verletzt. Die Stadt Thun kennt nämlich bereits ein Kundgebungs-Reglement mit vergleichbaren Vorschriften.

 Bundesgericht einverstanden

 Zwar ist dort noch nie jemand wegen Teilnahme an einer aufgelösten Demonstration gebüsst worden, was vor allem am eher gemächlichen Stadtleben liegt. Eine Überprüfung durch das Bundesgericht überstand das Reglement aber dennoch: Es wurde von Lausanne im letzten Jahr gutgeheissen.

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STADTENTWICKLUNG
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Bund 2.6.10

Kommission befürwortet Wankdorf-City-Millionenkredit

 Trotz Kostensteigerung gibt die zuständige Stadtrats- kommission grünes Licht für den Kredit von 25,6 Millionen Franken für die Gestaltung des Wankdorf-City-Areals.

 Christian Brönnimann

 Auf dem Areal des ehemaligen Schlachthofs im Norden Berns soll Grosses entstehen. Geplant ist ein neues Geschäfts- und Dienstleistungsquartier mit Tausenden von Arbeitsplätzen. Die SBB und die Baufirma Losinger wollen Bürokomplexe erstellen. Die Planungswettbewerbe der Baurechtnehmer für die Grossprojekte sind bereits abgeschlossen. Im Rahmen der Verhandlungen wurde ausgemacht, dass für die Gestaltung des Aussenraumes auf dem Areal die Stadt aufzukommen hat.

 In der Abstimmungsbotschaft von 2005 zur Abgabe des Schlachthofareals im Baurecht war von Anlegekosten von total 28 bis 30 Millionen Franken die Rede. Vor Monatsfrist hat der Gemeinderat nun eine Kreditaufstockung auf total 46,4 Millionen Franken beantragt. 20,8 Millionen Franken hat das Volk bereits in der Abstimmung von 2005 genehmigt. Die restlichen 25,6 Millionen Franken sollen ihm im kommenden Herbst vorgelegt werden. Zuvor wird der Stadtrat über das Geschäft befinden.

 Parkanlage gab zu reden

 Am Montag hat die vorberatende Kommission für Finanzen, Sicherheit und Umwelt (FSU) über den Millionenkredit gebrütet. Resultat: Sie beantragt dem Stadtrat, den Kredit anzunehmen. "Die FSU teilt die Auffassung des Gemeinderats, dass das Geschäft aus der Sicht der Stadt wirtschaftlich und finanziell nachhaltig ist, da die hohen Anfangsinvestitionen durch langjährige und wiederkehrende Erträge aus den Baurechtszinsen kompensiert werden", schreibt die Kommission in einer Mitteilung.

 Innerhalb der Kommission seien auch kritische Voten gefallen, sagt FSU-Kommissionspräsident Peter Bühler (SVP). Zu reden gegeben habe zum Beispiel der geplante Park zwischen der Stauffacherstrasse und den Baufeldern. Dessen Notwendigkeit sei infrage gestellt worden. Schlussendlich habe man sich aber entschieden, keinen Kürzungsantrag zu stellen, sagt Bühler. Seine Begründung: "Eine blosse Wiese würde Randständige oder alternative Gruppen wie die Stadttauben anlocken. Deshalb ist es besser, einen schönen Park zu erstellen." Die Kosten hierfür betragen laut Bühler zwei bis drei Millionen Franken. In der ursprünglichen Überbauungsordnung war noch keine Parkanlage vorgesehen. Dass auf dem Areal überhaupt eine solche entstehen soll, war nachträglich per geringfügige Änderung in die Überbauungsordnung aufgenommen worden.

 Kostensteigerung nachvollziehbar

 Das Kreditbegehren und die Kostensteigerung an sich seien für die Kommission nachvollziehbar, sagt Peter Bühler. "Die Begründung des Gemeinderates ist in Ordnung." Vor fünf Jahren sei man noch von ganz anderen Voraussetzungen ausgegangen; wie das Areal konkret aussehen solle, sei noch nicht klar gewesen. Für die Stadt seien die Investitionen ein Nullsummenspiel, so Bühler. "Mit den Aufwendungen für den Aussenraum leistet die Stadt im Prinzip einen Vorschuss. Diesen erhält sie in den nächsten Jahrzehnten über den Baurechtszins wieder zurück." Er glaube, dass die Stadt insgesamt einen guten Deal ausgehandelt habe, sagt Bühler. Gleichzeitig räumt er ein, dass eine Milizkommission wie die FSU dies nur bedingt überprüfen könne.

 PVS war kritischer

 Kritischer gegenüber dem Kreditantrag ist die Kommission für Planung, Verkehr und Stadtgrün (PVS). Laut FSU-Kommissionsmitglied Corinne Mathieu (SP) hat die PVS einen (folgelosen) Mit-Bericht verfasst, in welchem sie die FSU aufforderte, eine Rückweisung des Geschäfts in Erwägung zu ziehen.

 Der Berner Stadtrat wird voraussichtlich am 17. Juni über den Kreditantrag für Wankdorf City beraten.

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RABE-INFO
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Mi. 2. Juni 2010
http://www.rabe.ch/uploads/tx_mcpodcast/RaBe-_Info_2._Juni_2010.mp3
- Berner Aktionplan gegen Rassismus- Stand der Dinge
http://www.bern.ch/stadtverwaltung/bss/kintegration/fintegration/rassismus
- Lesen und Schreiben ist keine Selbstverstädlichkeit- wo wer hilft
- Ferien auf Balkonien oder in Mexiko- der Zusammenhang von Toursimus und Klimaerwärmung

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NEONAZIS BE
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20 Minuten 2.6.10

Vorwurf: Nazi-Treff in Burgdorfer Bar

 BURGDORF. Hat Burgdorf einen neuen Treffpunkt für Rechtsradikale? Die Antifa Bern zumindest glaubt, dass in der am 12. Mai eröffneten Royal Aces Tattoo Bar an der Rütschelengasse das Who's who der aktiven Naziszene verkehrt. Darunter auch Dominic Lüthard von der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos). Dieser sei auf Facebook mit der Bar "befreundet". Lüthard bestätigt dies zwar, sagt aber: "Ich war noch nie in der Bar." Er kenne lediglich Betreiberin Sophie Güntensperger. Dass diese mit dem Burgdorfer Nazi-Skin Reto Siegenthaler liiert ist, ist für die Linken eine weitere Bestätigung ihres Verdachts. So auch der Name der Bar, der aus einem Song einer Nazi-Band stammen soll. "Das ist eine normale Bar, wo möglicherweise auch Rechte verkehren. Deshalb ist sie noch lange kein Nazi-Treffpunkt", so Lüthard. Die Antifa fordert nun die Schliessung des Lokals.  fw

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BIG BROTHER SPORT
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BZ 2.6.10

Hooligans

 Schnellrichter zeigen Wirkung

 Die Einführung der Schnellrichter im St.Galler Fussballstadion als Schweizer Premiere hat die Sicherheitslage verbessert. Die Polizei ist nach einem Jahr Erfahrung zufrieden. Sie will die Schraube noch mehr anziehen.

 Die St.Galler Behörden hatten im Juli 2009 Schnellverfahren gegen Fussballhooligans eingeführt und damit Schweizer Neuland betreten. Trotz Videoüberwachung haperte es indes anfangs mit den Beweisen. Ende Oktober 2009, beim Spiel des FC St.Gallen gegen GC, wurden erstmals sieben Fans im Schnellverfahren verurteilt.

 Gab es in der Vorrunde noch bei drei Spielen Auseinandersetzungen zwischen gewaltbereiten Fans und der Polizei, so blieb es in der Rückrunde bei vereinzelten Vorfällen; eigentliche Ausschreitungen gab es nur noch im März beim Gastspiel des FC Basel. Dies wird als Effekt der harten Linie und der Schnellrichter gewertet.

 "Die St.Galler Polizei musste in der ersten Saison in der Super League lernen, mit der AFG Arena und den Fans umzugehen", sagte der Kommandant der Stadtpolizei St.Gallen, Pius Valier. Im Verlauf der Saison sei das Sicherheitskonzept mehrmals angepasst worden.

 Geldstrafen schrecken ab

 Mit den Schnellverfahren habe man ein klares Zeichen gesetzt, sagte Valier. Wer etwa gegen das Vermummungsverbot verstosse, müsse mit einer Geldstrafe von 800 Franken plus Verfahrenskosten von 200 Franken rechnen. "Diese hohen Geldstrafen sollen abschrecken", sagte Valier. Zusammen mit der Staatsanwaltschaft werde die St.Galler Polizei die rechtlichen Möglichkeiten weiterhin ausschöpfen. Bei den Eingängen sollen die Kontrollen auf pyrotechnisches Material noch verstärkt werden.

 Pro Heimspiel standen durchschnittlich 14469 Zuschauer - davon 742 Gastfans - 123 Polizisten gegenüber. Der landeswei-te Durchschnitt liegt bei rund 100 Polizisten; Valier will diesen unterschreiten.

 Mit einem Fanprojekt soll ferner die Prävention verbessert werden. "Wir hoffen dabei auf eine aktive Mitarbeit des FC St. Gallen und des Dachverbands der Fans", betonte Valier. Mehr Einfluss auf die Sicherheit verspricht sich der Stadtpolizeichef auch von neuen Richtlinien für die Heimspielbewilligung.
 sda

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St. Galler Tagblatt 2.6.10

Sicherheit um die AFG Arena: Rekord-Aufgebot der Polizei

 Urs-peter Zwingli

 St. gallen. In St. Gallen sind in der vergangenen Fussballsaison so viele Polizisten eingesetzt worden wie nirgendwo sonst in der Schweiz: 123 Polizeibeamte waren an Heimspielen des FC St. Gallen durchschnittlich im Einsatz, schweizweit waren es 100.

 "Wir mussten uns zuerst an die neue Aufgabe in der Super League herantasten", begründete Pius Valier, Kommandant der St. Galler Stadtpolizei, gestern vor den Medien den grossen Unterschied. Nächste Saison will sich die Polizei wieder dem Schweizer Durchschnitt annähern.

 Kontrollen verschärfen

 Die Sicherheitslage rund um die AFG Arena bewertet die Polizei für die Saison 2009/10 als gut. Dies ist laut Aussage von Valier aber vor allem dem Polizeiaufgebot zu verdanken. Dass dieses zu hoch sei, wurde verschiedentlich kritisiert - so etwa auch von FCSG-Präsident Michael Hüppi. Diesen Vorwurf lässt Valier aber nicht gelten: "Wenn um die AFG Arena etwas passiert, so trägt schliesslich die Polizei die Verantwortung."

 Die Polizei will den eingeschlagenen Weg mit Schnellverfahren, Eingreiftruppen und annähernd lückenloser Kameraüberwachung weiterverfolgen. Verschärft werden sollen zudem die Eingangskontrollen zu den Stehplatzsektoren der AFG Arena. Damit soll verhindert werden, dass illegale pyrotechnische Artikel wie etwa Leuchtfackeln ins Stadion gelangen.

 Fanprojekt noch im Aufbau

 Nebst Repression wird in St. Gallen auch an der Prävention gearbeitet: Das Projekt sozioprofessionelle Fanarbeit, das von der Stadt unterstützt wird, befindet sich aber noch in der frühen Planungsphase. Auf die Saison 2010/11 dürfte es kaum bereit sein.

Ostschweiz 25

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Polizei will weiter durchgreifen

 Die St. Galler Stadtpolizei hat zur Sicherheit rund um die AFG Arena Bilanz gezogen: Nirgends in der Schweiz wurde in der Saison 2009/10 soviel Polizei eingesetzt wie in St. Gallen. Weitere Verschärfungen sind für die nächste Saison geplant.

 Urs-Peter Zwingli

 st. gallen. Die AFG Arena hat ein Imageproblem in Sachen Sicherheit: "Ich werde oft auf Krawalle rund um Fussballspiele des FC St. Gallen angesprochen", sagte Pius Valier, Kommandant der Stadtpolizei St. Gallen, gestern vor den Medien. Dabei, so Valier, sei diese Wahrnehmung "verzerrt": Von 20 Heimspielen (Meisterschaft und Cup) in der Saison 2009/10 gab es bei 4 Spielen Ausschreitungen, bei deren 8 "vereinzelte Vorfälle".

 123 Polizisten pro Spiel

 Dieser "gute Sicherheitsstand" ist laut Valier aber vor allem dem Polizeiaufgebot zu verdanken, das die Heimspiele des FC St. Gallen begleitete. Im Durchschnitt standen 123 Polizisten der Stadtpolizei sowie teilweise der Kantonspolizei St. Gallen und des Polizeikonkordats Ost im Einsatz - schweizweit liegt der Durchschnitt bei 100 Polizisten. "Wir mussten uns an die neue Aufgabe in der Super League und die grösseren Fan-Gruppen herantasten", begründet Valier diesen massiven Unterschied. Auf die Saison 2010/11 hin wolle man das Polizeiaufgebot "optimieren" und unter den schweizerischen Durchschnitt kommen.

 Die im April medial geäusserte Kritik von FCSG-Präsident Hüppi, dass die Polizei "ohne Mitspracherecht des Vereins" über die Grösse des Einsatzes entscheidet, kontert Valier: "Es ist nicht an Herr Hüppi, einen Polizei-Einsatz zu bewerten." Wenn rund um die AFG Arena etwas passiere, sei es schliesslich die Polizei, die die Verantwortung trage.

 Fans überall abtasten

 "Optimieren" will Valier auch die Eingangskontrollen zu den Stehplatz-Sektoren. Im Klartext: Die umstrittene Massnahme, dass privates Sicherheitspersonal unter anderem auch den Intimbereich der Matchbesucher betastet, um illegales pyrotechnisches Material zu finden, wird beibehalten. Für den Gästesektor werde diese "flächendeckend" eingeführt, für den Heimsektor werde man diese "wo nötig" anwenden, sagt Valier.

 Auch ansonsten will die Stadtpolizei den eingeschlagenen Weg weiterverfolgen: Die Video-Überwachung, die zumindest für Gästefans bereits jetzt "lückenlos" gewährleistet sei, werde man laufend auf den neuesten Stand bringen, sagt Valier. Die sogenannten "Zugriffselemente", speziell ausgebildete Polizisten, die Rädelsführer direkt aus der Fanmasse "greifen", werden bei Hochrisikospielen nächste Saison verdoppelt. Die derart Festgenommenen können einem Schnellverfahren zugewiesen werden, für das pro Heimspiel bis zu acht Untersuchungsrichter auf Pikett sind: Wer sich vermummt, zahlt beispielsweise eine Busse von 800 plus Verfahrenskosten von 200 Franken. "Das schreckt ab", sagt Valier.

 Lobende Worte fand Valier für die St. Galler Fans, von denen es im Umfeld des Stadions "keine Provokationen" gegeben habe.

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 Fanprojekt kommt später

 Nebst repressiven Massnahmen setzt die Stapo auch auf das sozio-professionelle Fanarbeit-Projekt der Stadt St. Gallen, das "ab der kommenden Saison" laufen soll, so Valier. Doch das Projekt, das im vergangenen Jahr vom SP-Stadtparlamentarier Daniel Kehl initiiert wurde, steht noch in den Startlöchern: Laut Heinz Indermaur, Direktionssekretär Soziales und Sicherheit, hat sich die Projektgruppe aus Vertretern von Fans, Politik, Stadt und FC St. Gallen bislang erst einmal getroffen. Er glaubt, dass die Fanarbeit "wohl eher nicht" auf den Start der Saison 2010/11 bereit sei. Zudem betont Indermaur, dass ein solches Projekt nicht sofortige Wirkung zeige, sondern "nachhaltig und qualitativ" wirke. (upz)

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20 Minuten 2.6.10

Hools: Polizei soll härter durchgreifen

 ST. GALLEN. Die Polizei hat gestern Bilanz über die erste Super-League-Saison in der AFG-Arena gezogen: Bei jedem fünften Heimspiel des FCSG gab es Ausschreitungen. Darum wurde das Sicherheitskonzept mehrmals angepasst. Pro Spiel standen im Schnitt rund 14 500 Zuschauer - davon 742 Gastfans - 123 Polizisten gegenüber. Ein zu grosses Aufgebot, wie Pius Valier, Kommandant der Stadtpolizei St. Gallen, findet: "Der landesweite Schnitt liegt bei 100 Polizisten." Darum will die Stapo in der nächsten Saison die Schraube weiter anziehen. "Unser Ziel ist es, im Schnitt weniger als 100 Polizisten vor Ort zu haben", so Valier. Mit einer noch restriktiveren Vorgehensweise und dem verstärkten Einsatz sogenannter "Greifer", die gezielt Rädelsführer aus der Menge picken, will er dieses Ziel erreichen. Auch sollen die Pyro-Kontrollen am Eingang weiter verstärkt werden. Flankierend soll ein Fanprojekt die Prävention verbessern. "Wir hoffen dabei auf die Mitarbeit des FC St. Gallen und des Fan-Dachverbands", so Valier. tob

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Blick am Abend 1.6.10

15 000 gegen 123

 SICHERHEIT

 123 Mann schickt die St. Galler Polizei zu Spielen des FC SG-Rekord.

 Die Polizei war bei Heimspielen des FC St. Gallens im Vergleich zu anderen Schweizer Clubs überdurchschnittlich stark präsent. Im Schnitt wurden pro Spiel 123 Polizisten aufgeboten, die rund 15 000 Fans gegenüberstanden, wie die heute veröffentlichte Bilanz der Stadtpolizei zeigt. Bei den letzten zwanzig Heimspielen kam es viermal zu Ausschreitungen, bei denen die Polizei einschreiten musste und acht Mal kam es zu vereinzelten Vorfällen. Dabei wurden 65 Wegweisungen und 43 Stadionverbote ausgesprochen. Hinzu kamen 27 Rayonverbote, 77 Strafanzeigen und 18 Hafälle.

 Grundsätzlich will die Polizei auch in Zukunft an ihrer Strategie festhalten, aber mit weniger Leuten. "Wir hoffen, dass wir in Zukunft mit weniger als 100 Polizisten pro Spiel präsent sein können, das hängt aber stark vom Verhalten der Fans ab", sagt Polizeisprecher Benjamin Lütolf.

 Auf politischer Ebene wird derweil weiter diskutiert, ob Spiele des FC St. Gallen bald bewilligungspflichtig werden sollen. Damit bekäme die Polizei mehr Einfluss und könnte sogar Spiele absagen. Weiterhin soll der Club 60 Prozent der Sicherheitskosten bezahlen; 40 Prozent übernimmt die Stadt. Politiker von rechts bis links wehren gegen die Forderung des FCSG-Präsidents Michael Hüppi, die Stadt solle einen grösseren Anteil an die Sicherheitskosten bezahlen.

 Wegen der gestiegenen Sicherheitskosten und der sechsstelligen Bussen für Fehlverhalten von Chaoten hat die Betriebs AG der AFG-Arena die Ticketpreise im Stehplatzsektor um 6 Franken erhöht. ges

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AUSSCHAFFUNG
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Newsnetz 2.6.10

Geld für Familie des toten Ausschaffungshäftling

sda / raa

 Die Familie des nigerianischen Ausschaffungshäftlings, der Mitte März am Flughafen Zürich gestorben war, hat von der Schweiz eine Zahlung erhalten.

 Dies sagte die Sprecherin des Bundesamtes für Migration (BFM), Marie Avet, am Dienstag gegenüber dem Westschweizer Fernsehen TSR. wie viel Geld die Familie erhalten hat, wollte Avet auf Anfrage nicht bekanntgeben.

 Es handle sich, so Avet, um eine "humanitäre Geste" der Familie gegenüber, die zur Deckung der Bestattungskosten diene. Sie fügte hinzu: "Das BFM bedauert diesen tragischen Zwischenfall zutiefst." Der Ausschaffungshäftling aus Nigeria war Mitte März am Flughafen Zürich vor einem Sonderflug in sein Heimatland gestorben.

 Danach hatte das BFM die Sonderflüge für Zwangsausschaffungen vorübergehend auf Eis gelegt. Ende Mai kündigte das BFM an, die Flüge schrittweise wieder aufzunehmen. Neu soll aber für jeden Sonderflug ein Arzt und ein Rettungssanitäter aufgeboten werden.

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SANS-PAPIERS
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Tribunes de Genève 2.6.10

Les sans-papiers réclament une régularisation collective

Eric Budry

 REVENDICATION Des centaines de clandestins sont sortis de l'ombre pour tenter de relancer leur combat.

 La salle du Faubourgaccueillait hier soir l'assemblée générale des travailleurs sans-papiers. Un événement en soi, puisque la dernière réunion de ce type avait eu lieu en 2004. Objectif clairement affiché par le syndicat SIT, qui avait convoqué l'assemblée: profiter de l'actualité pour relancer la demande d'une régularisation collective des travailleurs clandestins.

 Combien étaient-ils hier à écouter tranquillement le résumé de ce qui est leur lutte et leur vie? Cinq cents peut-être, en majorité des femmes, parfois avec des enfants. Beaucoup viennent d'Amérique latine et des Philippines, la plupart travaillent dans le secteur de l'économie domestique.

 Une résolution

 Ce soir-là, il s'agissait principalement de voter une résolution réaffirmant la demande de régularisation collective, initiée au début des années 2000 et relayée en 2005 par le Conseil d'Etat auprès des autorités fédérales. Adoptée sans opposition, cette résolution redit le credo du collectif au détriment de la démarche individuelle, "la plupart du temps vouée à l'échec". De plus, l'assemblée demande notamment au Conseil d'Etat "de renoncer à exécuter les décisions de renvoi des autorités fédérales".

 Parmi les orateurs, Ruth Dreifuss est largement parvenue en tête à l'applaudimètre: "Merci de vous montrer, d'avoir le courage de montrer vos visages, a commencé l'ancienne présidente de la Confédération. Notre pays nie la réalité, mais la réalité, c'est que vous êtes là et que sans vous, une partie de l'activité économique de ce pays ne pourrait être produite. "

 Coup d'accélérateur

 Si cette assemblée s'est tenue hier soir, ce n'est pas par hasard. Bloqué depuis cinq ans au niveau fédéral, le dossier des sans-papiers a en effet reçu un surprenant coup d'accélérateur ces dernières semaines. L'impulsion est venue d'une campagne nationale pour l'accès à la formation professionnelle des jeunes sans statut légal. Une commission du Conseil national et une du Conseil des Etats ont récemment accepté une motion demandant d'autoriser la filière apprentissage aux jeunes sans-papiers.

 Pour la première fois, le problème des clandestins cessait d'être une "genevoiserie" (ou une "vaudoiserie"). "En 2005, lorsque le Conseil d'Etat de l'époque avait déposé la demande de régularisation à Berne de 5000 personnes, nous avions espéré que cela ferait boule de neige en Suisse, explique Thierry Horner, secrétaire syndical du SIT. Cela n'a malheureusement pas été le cas et le Conseil fédéral n'a jamais vraiment répondu à Genève. "

 Autant dire que ce nouvel élan est perçu comme une occasion de relancer la machine. "D'autant que le Conseil d'Etat actuel s'est publiquement engagé en mars à relancer la demande de 2005", conclut Thierry Horner.

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30 JAHRE ZÜRI BRÄNNT
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Zürichsee-Zeitung 2.6.10

Züri-brännt-Serie Regisseur Christoph Schaub dokumentierte die 1980er-Jugendunruhen mit der Filmkamera

 "Die Bewegung war ein Lebensgefühl"

 Vor 30 Jahren gehörte Christoph Schaub zu den Demonstranten, die beim Opernhaus die Zürcher Jugendbewegung lostraten. Zwei Jahre lang lebte und filmte der Produzent und Regisseur die "Bewegig".

 Martin Reichlin

 Die Geburt der "Bewegung" überraschte alle. Selbst jene, die sie einleiteten. Rund 200 Menschen hatten sich am 30. Mai 1980 vor dem Opernhaus versammelt, um gegen einen 60-Millionen-Kredit für dessen Umbau zu protestieren. Unter ihnen war auch Christoph Schaub, damals 22 und Germanistikstudent. "Wir waren nicht hingegangen in der Erwartung: So, jetzt passierts", erzählt der Filmemacher ("Sternenberg", "Giulias Verschwinden").

 Doch dann forderte die Polizei die Demonstranten auf, den Platz zu räumen. Es kam zu Scharmützeln, die sich zum Krawall ausweiteten, als die Besucher eines Bob-Marley-Konzerts vom Hallenstadion her in der Innenstadt eintrafen und sich an den Auseinandersetzungen beteiligten. "Auf einmal gings los, die ganze Nacht und den nächsten Tag hindurch", erinnert sich Schaub. "Unglaublich, wie viele Leute und wie viel Power plötzlich da waren." Power, die noch zwei Jahre lang in Bewegung blieb. Doch während ab 1981 die Probleme innerhalb der "Bewegig" zunahmen, bleibt dem "Bewegten" der Sommer 1980 als Periode kreativer Freiheit in Erinnerung. "Von einem Moment zum anderen war da diese Bewegung, spontan, libertär, emotional. Wir riefen dadaistische Parolen wie ‹Macht aus dem Staat Gurkensalat› oder ‹Nieder mit den Alpen - freie Sicht aufs Mittelmeer›, konnten handeln, uns verwirklichen. Ein Lebensgefühl, das ich voll auslebte."

 Eine Bewegung als Selbstzweck

 Selbst Schaub war nicht immer klar, wofür die "Bewegung" eigentlich stand. Intuitiv sei sie gewesen und irgendwie auch reiner Selbstzweck. Selbst die Forderung nach einem autonomen Jugendzentrum (AJZ) sei eine Verlegenheitslösung gewesen, "um gegenüber den Medien und der Stadt etwas Konkretes verlangen zu können".

 Schaub, selbst nie sonderlich an Politik interessiert, schlüpfte bald in die Rolle des Dokumentaristen. Mitte 1981 wurde er Mitglied des Videoladens. Diese 1976 gegründete Video- und Filmproduktionsgenossenschaft dokumentierte Demos und Aktionen aus der Perspektive der Bewegung, um "die Geschichtsschreibung nicht dem Fernsehen zu überlassen". Bekanntester Streifen des Videoladens ist der im November 1980 erstmals gezeigte Film "Züri brännt".

 Machte es einen Unterschied, an einer Demo aktiv teilzunehmen oder sie durch ein Objektiv zu beobachten? Schaub dazu: "Zu Anfang war das noch identisch. Im einen Moment hat man gefilmt, im nächsten Augenblick wurde die Kamera versteckt, und man ging demonstrieren. Das hat sich dann aber geändert." Er habe realisiert, dass ein Film für ihn über den politischen Kontext hinaus gehen müsse. Und dass er sich als Medium politischer Arbeit nicht wirklich eigne, denn die Produktion sei aufwändig und langsam. Nicht zuletzt stosse man schnell an die Frage nach dem eigenen Standpunkt.

 Ausserdem sei die Bewegung damals immer introvertierter geworden und habe sich in interne Auseinandersetzungen verstrickt, erklärt der Mitbegründer des Kinos Riff-Raff. "Das war für mich nicht mehr interessant."

 Als Nestbeschmutzer hingestellt

 Der Abschluss seiner Zeit als "Bewegter" kam für ihn mit dem Film "AJZ im Herbst". Er und seine Mitstreiter hätten sich vorgenommen, die Probleme der Bewegung zu benennen, statt alles schönzureden: "Dass das AJZ zu einem Drogenladen verkommen war, in dem Frauen von besoffenen Typen vergewaltigt wurden. Dass nicht nur die bösen Bullen, sondern auch die Bewegung destruktiv war. Dass das AJZ ein Selbstbedienungsladen war, in dem sich manche an den Subventionen bereicherten." Aber die Kritik stiess auf heftigen Widerspruch. Die Macher des Films wurden als Nestbeschmutzer hingestellt.

 "Wie eine zweite Geburt"

 Dennoch hat Schaub diese Jahre äusserst positiv in Erinnerung behalten. "Für mich persönlich war es wie eine zweite Geburt und der Eintritt ins Erwachsenenleben. Insofern gehöre ich zu den ‹Bewegungssiegern›." Er habe auf unglaublich interessante Art seine Welt entdecken und neue Erfahrungen sammeln können, die ihn auch als Filmregisseur weiterbrachten.

 Gesellschaftlich und politisch habe die "Bewegig" sicher den Grundstein für ein buntes, lebendiges Zürich gelegt. "Vielleicht hätte diese Entwicklung im Zuge der Globalisierung sowieso stattgefunden", sagt Schaub. "Aber 1980 ging es halt eben auch darum: dass Zürich langweilig und spiessig war."

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 "Züri brännt"

 Mit dem Opernhauskrawall brach am 30. Mai 1980 in Zürich die Zeit der "Bewegung" an: Demonstrationen und teilweise heftige Ausschreitungen hielten die Stadt bis in den Frühling 1982 hinein in Atem. In loser Folge stellen wir Ihnen Menschen vor, die in der Jugendbewegung eine Rolle spielten. Bereits erschienen: Achmed von Wartburg, Ex-Punk, Ex-Stadtratskandidat. (zl)

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LAUSANNE AUTONOME
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20 Minutes 2.6.10

Seconde manif pour Skander

 Lausanne. Les forces de l'ordre vont-elles ressortir les gros moyens face aux autonomes? Près d'un mois après leur rassemblement qui avait paralysé le centre-ville, les militants remettent ça. Pour cette deuxième manifestation, ils prévoient de se réunir dimanche 13 juin sur un terrain de foot près de la prison du Bois-Mermet, sur les hauts de la ville. "Notre dispositif sera adapté aux informations qui nous reviendront sur cet événement", prévient Jean-Philippe Pittet, de la police lausannoise. Le 6 mai dernier, une centaine d'agents antiémeute et vingt fourgons avaient été déployés à la suite d'une vitrine cassée lors d'un rassemblement commémorant la mort de Skander Vogt à la prison de Bochuz (VD). -pom