Tour de Lorraine 21


  Gillo Pontecorvo, Italien/Algerien, 1966, OV F, Arabisch/d, 121 Minuten

La battaglia di Algeri

Der 1966 gedrehte Schwarzweißfilm thematisiert eine Episode des algerischen Unabhängigkeitskrieges gegen Frankreich der Jahre 1954 bis 1962. In seiner realistischen Darstellung steht der Film in der Tradition des italienischen Neorealismus. Pontecorvo hatte zuvor als Journalist Recherchen in Algier durchgeführt. Als der algerische Produzent und frühere Anführer der FLN Yacef Saadi ihn kontaktierte, sagte er unter der Bedingung einer strikt objektiven Schilderung zu. Die Handlung spielt in Algier im Jahr 1957. Die Einheiten der französischen Armee, von Colonel Mathieu befehligt, jagen in der verwinkelten Altstadt, der Kasbah, die Urheber immer neuer Bombenanschläge der FLN, die sich zunehmend auch gegen Zivilisten richten. Die Grausamkeiten beider Seiten wie die Folter von Verdächtigen durch die Franzosen und die Morde der FLN an ‹Verrätern› werden ungeschönt dargestellt.

Schlacht um Algier feierte seine Premiere im September 1966 in Venedig. In Frankreich und England war er bis 1971 verboten. Auch in anderen Ländern versuchte die Organisation de l’armée secrète (OAS) Aufführungen zu verhindern und zu sabotieren. In lateinamerikanischen Regimen wurde der Film in den 1970er Jahren sogar zur Unterweisung in Foltermethoden benutzt.