MEDIENSPIEGEL
5. - 11. SEPTEMBER 2011
20min.ch 11.9.11
Empörung
SVP-Fest kostet Bern eine Million Franken
Ausnahmezustand in der Bundesstadt: Bewaffnete Polizisten in voller
Kampfmontur und Mütter mit erschrockenen Kleinkindern in
Kinderwägen
trafen am Samstag in der Berner Innenstadt aufeinander. Der Grund
für
die Präsenz von über 1000 Polizisten aus zehn Kantonen war
das immense
Sicherheitsdispositiv, das ein Chaos beim SVP-Familienfest
wie vor
vier Jahren verhindern sollte. "Es lag Spannung in der Luft", sagt
Sicherheitsdirektor
Reto Nause.
Die Belastung für die Bevölkerung - auch die psychische - sei
hoch gewesen.
Für Empörung sorgt in der Stadt aber auch die finanzielle
Belastung
von rund einer Million Franken: "Dass die SVP bewusst in Kauf nimmt,
dass Steuergelder von mehreren Hunderttausend Franken einzig für
die
Durchführung eines Parteianlasses ausgegeben werden, ist pervers
und
ein Hohn für den einzelnen Steuerzahler", so Michael Daphinoff
,
Präsident der CVP Stadt Bern.
Die
Kundgebung verlief zwar laut Polizei friedlich. Auch die
befürchteten
Zusammenstösse mit den Teilnehmern der Gegenkundgebung vor der
Reithalle blieben aus. Allerdings hat die Polizei 55 Personen
angehalten. Es wurden unter anderem Brandbeschleuniger, Messer,
Vermummungsmaterial und gar Teile einer 9-Millimeter-Pistole gefunden.
---
DRS 1 Regionaljournal Bern 11.9.11
http://www.drs1.ch/www/de/drs1/nachrichten/regional/bern-freiburg-wallis/293794.svp-kundgebung-strengstens-bewacht.html
SVP-Kundgebung strengstens bewacht
Mehrere tausend SVP-Mitglieder und
Sympathisanten haben sich am Samstag Nachmittag auf dem
Bundesplatz in
Bern für eine Wahlkundgebung eingefunden. Die Veranstaltung fand
wegen
wüsten Ausschreitungen vor vier Jahren unter enormen
Sicherheitsvorkehrungen statt.
Das riesige Polizeiaufgebot wurde bereits am Bahnhof und in der
Innenstadt sichtbar. Der Bundesplatz selbst war stark bewacht und
weiträumig abgesperrt worden.
Die SVP lockte das Publikum mit politischen Reden und viel Folklore.
Derweil führten linke Aktivisten zeitgleich eine
Gegenveranstaltung in
der Reitschule durch. Die Reitschule kritisierte die Stimmungsmache und
das Herbeireden einer Eskalation.
Gemäss dem Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause wurden etliche
Personen verhaftet. Die Polizei habe Waffen und Feuerwerkskörper
gefunden. Das Polizei-Dispositiv sei diesbezüglich gerechtfertigt
gewesen. (baum)
---
NZZ am Sonntag 11.9.11
Einsatz für SVP kostet eine Million
Polizisten konfiszieren im Umfeld des SVP-Fests auf dem
Bundesplatz Waffen
1000 Polizisten standen gestern Samstag in Bern im Einsatz
für den Schutz mehrerer tausend SVP-Anhänger. 50 Personen
wurden temporär abgeführt.
Sarah Nowotny
Besser bewacht wird keine Königsfamilie: Für die
"Familienfest" genannte Wahlkampfveranstaltung der
Schweizerischen Volkspartei auf dem Bundesplatz standen gestern Samstag
1000 Polizisten bereit. Gekommen waren sie aus der ganzen Schweiz.
Neben dem Konkordat Nordwestschweiz, das üblicherweise die Berner
Kantonspolizei unterstützt, beteiligten sich Waadtländer,
Genfer und Tessiner. Laut Eingeweihten hat der Einsatz rund eine
Million Franken gekostet - also mehr als doppelt so viel wie ein
Fussballspiel mit Gewaltpotenzial.
Der Dienst begann in der Nacht auf Samstag und dauerte bis zum
späten Samstagabend. Bereits vor dem Anlass wurde der Bundesplatz
überwacht, noch Stunden nach der Abreise des SVP-Trosses um 17 Uhr
war das Dispositiv in Alarmbereitschaft. Der Grund für diesen
Ausnahmezustand, über den ganz Bern sprach, liegt im Wahlkampf
2007: Damals wurden 8000 SVP-Mitglieder und -Sympathisanten bei einem
Umzug durch die Stadt von Linksautonomen überrumpelt. Die
gewalttätigen Szenen schafften es bis auf die Titelseite der "New
York Times".
Dieses Mal haben sich laut Polizeiangaben "mehrere
tausend" Menschen auf dem Bundesplatz getroffen, laut SVP waren
es 6000. Sie bekamen Reden von Bundesrat Ueli Maurer,
Parteipräsident Toni Brunner und Stratege Christoph Blocher sowie
Volksmusik zu hören. Um überhaupt in die Nähe des
Geschehens zu gelangen, mussten sie zuerst die Polizeiposten rund um
den vollständig abgesperrten Platz passieren und ihre Taschen
kontrollieren lassen. Direkt beim Bundeshaus musterte dann noch ein
privater Sicherheitsdienst die Besucher.
Die Dächer rund um den Platz und alle Gassen der Berner
Innenstadt waren gesäumt von schwerbewaffneten Polizisten in
Schutzkleidung, oft in gepanzerten Fahrzeugen. Wer jung aussah und etwa
Rasta-Locken hatte, wurde angehalten und musste sich ausweisen - oft
mehrere Male, wie ein Betroffener erzählt. Die Polizei nahm laut
eigenen Angaben rund 50 Personen für "genauere
Abklärungen" mit auf eine Wache. Bei mehreren von ihnen
fanden sich Messer, Reizstoffe, Spraydosen und Material zur Vermummung.
Zwei der Abgeführten hatten Brandbeschleuniger, ein dritter gar
Teile einer Neun-Millimeter-Pistole bei sich. Laut Polizeisprecher
Michael Fichter wurden sie alle am frühen Abend entlassen.
Gewalttätige Zwischenfälle gab es keine.
Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause ist denn auch zufrieden mit
dem Einsatz. "Ich wehre mich gegen Vorwürfe, er sei
übertrieben gewesen", sagt er. Es sei zwar bedenklich, dass
es ein solches Aufgebot brauche, aber aus dem Umfeld der linksautonomen
Reitschule habe es Aufrufe zur Gewalt gegeben. "Deswegen glaube
ich, wir haben richtig gehandelt." Tatsächlich war am
Freitag auf dem Dach der Reitschule eine Fahne mit der Aufschrift
"Welcome to hell" - willkommen in der Hölle - gehisst
worden. Gestern fand nun dort ebenfalls ein Fest statt, das laut den
Veranstaltern ein Zeichen gegen Rassismus setzen sollte.
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Sonntagszeitung 11.9.11
Über 4000 SVP-Anhänger feierten auf dem Bundesplatz
Kundgebung verlief friedlich - trotzdem wurden 55 Personen
festgenommen
Geschützt von einem Grossaufgebot der Polizei, feierte
gestern die SVP auf dem Bundesplatz ihr Familienfest. Rund 4000
SVP-Anhänger waren mit 60 Reisecars, Zügen und Privatautos
nach Bern gereist. Die Platzkundgebung mit Alphornbläsern,
Fahnenschwingern und Trychler-Umzügen wurde nicht gestört und
verlief friedlich. Auch die Redner blieben unbehelligt. Bundesrat Ueli
Maurer wetterte gegen "internationale Öffnung", "multikulturelle
Gesellschaft" oder "politische
Korrektheit", und Christoph Blocher prangerte die Classe
politique an. Das Bild des Familienfestes war neben der Hitze
geprägt vom massiven Aufgebot der Polizei, die in der ganzen
Berner Innenstadt Präsenz markierte. Laut der Kantonspolizei
wurden 55 Personen angehalten und auf die Polizeiwache gebracht.
Darunter war auch ein junger grüner Politiker aus Spiez, der eine
Fern- halteverfügung für die ganze Innenstadt erhielt, weil
die Polizei in seinem Rucksack mehrere politische Flyer fand.
Joël Widmer.
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Le Matin Dimanche 11.9.11
L'UDC se barricade pour faire la fête en famille
Goumaz
PALAIS FÉDÉRAL. Un dispositif policier impressionnant
a protégé hier à Berne la fête de famille de
l'UDC.
Un millier de policiers éparpillés dans la ville,
des fouilles à tous les coins de rue, des agents postés
sur les toits, un grillage métallique tout autour de la place
Fédérale: bienvenue à la fête de famille
organisée hier à Berne par l'UDC. Une fête
barricadée. Dehors, les uniformes et les paniers à
salades. Dedans, plus de 5000 personnes, des joueurs de cors des Alpes,
une fanfare, des sonneurs de cloches de vaches, des personnes
âgées, des enfants, des élus. Et Ueli Maurer,
Christoph Blocher, Toni Brunner pour appeler la foule à voter
UDC. Les Romands étaient pour leur part
représentés sur le podium par Oskar Freysinger… à
la guitare!
Etrange ambiance. Il faut dire que les
échauffourées de 2007, lors d'un rassemblement similaire,
ont laissé de sales souvenirs. Hier, Berne n'a pris aucun risque
de voir la fête dégénérer. Surtout
qu'à un kilomètre de là, les activistes de gauche
organisaient à la Reitschule une "fête contre le
racisme". En fin d'après-midi, quelques dizaines de
personnes avaient été embarquées mais aucun
incident n'était à déplorer.
"Bien sûr que je regrette ce dispositif", lance
Toni Brunner juste avant de monter sur la tribune. Le président
de l'UDC rejette cependant toute responsabilité. "Nous
sommes le plus grand parti de Suisse. Comme tous les autres, on doit
pouvoir s'exprimer sur cette place". Mais entre s'exprimer et
faire du bruit, la limite était assez floue, hier à
Berne, sur une place écrasée par les rayons du soleil.
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juso.be 11.9.11
FackelträgerInnen der Antidemokratie 2.0
Berner Polizisten verhaften Unterschriftensammler, weisen
Demonstrantinnen für den ganzen Monat weg, und verteilen wahllos
Rayonverbote für die gesamte Altstadt - jetzt ist die Politik
gefordert!
Die gestrigen Vorkommnisse zeigen einmal mehr: Nicht irgendwelche
obskuren Linken, sondern die Berner Polizei ist ausser Rand und Band.
Und sie legt es offensichtlich darauf an, politische Aktivistinnen und
Aktivisten zu verhaften, verdrängen und auszuziehen.
Wenn während einer rechten Demonstration bereits das Mitnehmen von
angeblich linken Flugblättern, wie im Fall des gestern verhafteten
jungen grünen Parlamentariers, für eine Verhaftung und
Rayonverbot reichen, so ist klar: Hier überziehen Polizistinnen
und Polizisten ihre Erlaubnisse.
Unabhängige Untersuchung notwendig
Jetzt ist die Politik gefordert: Sie muss die Vorkommnisse
aufklären. Weshalb verhaftet die Kantonspolizei politische
Aktivistinnen und Aktivisten? Wer befiehlt diese rechtswidrigen
Aktionen? Und am Wichtigsten: Welche willkürlichen
Grundrechtsverletzungen erlaubt sich die Berner Polizei sonst noch?
Die Juso Stadt Bern fordert deshalb: Diese Fragen können nur von
einer unabhängigen Untersuchung geklärt werden. Die
Verantwortlichen müssen vor Gericht gezogen und bestraft werden.
Für die Juso Stadt Bern
Dominik Fitze
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jungegruene.ch 11.9.11
Wieder junger grüner Parlamentarier verhaftet
11.09.2011, Junge Grüne Bern, Roman Gugger
Eine knappe Woche nach
der Verhaftung der Stadträtin Aline Trede wurde heute wieder ein
junger
grüner Parlamentarier in Polizeigewahrsam genommen. Am
Samstagnachmittag wurde Philipp Zimmermann, der für die jungen
grünen
im Grossen Gemeinderat Spiez sitzt, in der Berner Innenstadt verhaftet.
Er war in eine der zahlreichen Personenkontrollen geraten, die von der
Polizei aufs Geratewohl durchgeführt wurden.
Als Verhaftungsgrund wurden drei Flugblätter politischen
Inhaltes angegeben, die Zimmermann in seinem Rucksack mitführte.
Auf
die Frage, ob dies in der Schweiz verboten sei, antwortete der
verhaftende Polizist: "Heute ist nicht der Tag, um solche Flyer mit
sich zu führen." Damit spielte er wohl auf den Anlass der SVP an,
der
zeitgleich auf dem Bundesplatz stattfand.
Zimmermann wurde an den Händen gefesselt und auf den
Polizeiposten gefahren. Dort erhielt er nach kurzer Wartezeit eine
Verfügung, die ihm bis Sonntagmorgen verbietet, die Berner
Innenstadt
zu betreten. In der vorgedruckten Verfügung wurde ihm beschieden,
er
sei "im Zusammenhang mit den unbewilligten Anti-SVP Protestaktionen"
verhaftet worden, er habe "in einer Ansammlung" und mit "deren
Aktivitäten (...) die öffentliche Sicherheit und Ordnung
gefährdet und
gestört". Dies entspricht in keiner Art und Weise den Tatsachen.
Es
stellt sich die Frage, weshalb die Polizei vorgefertigte
Fernhalteverfügungen verteilt, obwohl die darin enthaltenen
Anklagepunkte keineswegs erfüllt werden. Dies stellt in diesem
konkreten Fall eine offensichtlich willkürliche Repression gegen
politisch Andersdenkende dar.
Die jungen grünen verurteilen die zunehmende
polizeiliche Repression gegen politische AktivistInnen. Der
jüngste
Fall stellt eine neue Stufe der Repression dar, da Menschen sogar dann
verhaftet und mit Rayonverboten belegt werden, wenn sie sich an
keinerlei politischen Aktionen beteiligen. Das Mitführen von
Material,
das die "falsche" politische Meinung einer Person zum Ausdruck bringt,
scheint für eine Festnahme bereits zu genügen.
Ebenso verurteilen wir die Praxis der Polizei, gegen
politisch unliebsame Personen Fernhalteverfügungen auszusprechen.
Dies
kommt einer zeitweiligen Aufhebung der Versammlungsfreiheit gleich und
ist in einem Rechtsstaat nicht zu tolerieren.
Bern, 10. September 2011
---
derbund.ch 11.9.11
Kuhglocken, Folklore und riesiges Polizeiaufgebot an
SVP-Kundgebung
sda / gbl
Mehrere tausende Mitglieder und Sympathisanten sind am Samstag an
die als Familienfest betitelte Wahlkundgebung der SVP auf dem
Bundesplatz gepilgert. Die Polizei verwandelte die Stadt Bern in eine
Festung. Rund um den Anlass wurden 55 Personen angehalten.
Die angehaltenen Personen wurden für weitere
Abklärungen auf eine Wache gebracht, wie die Kantonspolizei Bern
mitteilte. Bei Mehreren fand die Polizei gefährliche
Gegenstände wie Messer, Reizstoff, Brandbeschleuniger, Spraydosen,
Vermummungsmaterial und Teile einer Pistole. Die meisten Angehaltenen
wurden nach kurzer Zeit wieder freigelassen. Fünf der Angehaltenen
waren Jugendliche. Gegendemonstrationen am Abend blieben aus, wie die
Polizei nach 22.30 Uhr mitteilte
Das enorme Sicherheitsdispositiv habe sich bewährt, sagte
der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause der Nachrichtenagentur sda.
Die Gewaltbereitschaft sei durchaus da gewesen. Er ziehe eine positive
Bilanz, da grössere Zwischenfälle ausgeblieben seien, sagte
Nause. Allerdings sei es betrüblich, dass man einen derartigen
Aufwand habe betreiben müssen.
Unterstützt wurde die Kantonspolizei Bern von mehreren Korps
anderer Kantone. Insgesamt standen nach Angaben der Polizei rund 1000
Polizisten im Einsatz. Für die Kosten muss gemäss dem
Kundgebungsreglement der Steuerzahler aufkommen. Zum Vergleich: Ein
Hochrisiko-Fussballspiel in Bern wird mit etwa 600 Polizisten
gesichert, was Kosten von einer Viertelmillion Franken verursacht..
Polizisten auf den Dächern
Die Stimmung in der Bundesstadt war angespannt. Grund dafür
waren schwere Ausschreitungen bei der SVP-Wahlkundgebung vor vier
Jahren. Linke Aktivisten verwüsteten damals unter anderem die
aufgebaute Infrastruktur auf dem Bundesplatz.
Am Samstag war die Polizei vor allem am Bahnhof und in der
Innenstadt Berns klar sichtbar. An jeder Ecke standen Polizisten, immer
wieder wurden Personenkontrollen durchgeführt. Auch gepanzerte
Fahrzeuge waren vielerorts zu sehen. Der Bundesplatz war
grossräumig mit Absperrgittern abgeriegelt. Wer auf den Platz
wollte, musste dem Sicherheitspersonal den Inhalt seiner Taschen zeigen.
Manche mussten sich gar mehr als einmal kontrollieren und
durchsuchen lassen. Ein Mann, der während der Rede von Brunner ein
"Halt's Maul Schweiz"-Plakat in die Höhe hielt, wurde vom
Sicherheitsdienst der Broncos abgeführt und sofort der Polizei
übergeben.
Sogar auf den Dächern der Gebäude um den Bundesplatz
waren Polizisten positioniert. Mit Ferngläsern beobachteten sie
das Geschehen. Das immense Polizeiaufgebot war auf und neben dem
Bundesplatz das grosse Gesprächsthema.
Urchiges und Altbekanntes
Auf dem Bundesplatz selbst bekräftigten die SVP-Redner bei
heissen Temperaturen und strahlender Sonne die bekannten Wahlthemen der
Partei. Präsident Toni Brunner betonte sechs Wochen vor den
Nationalrats- und Ständeratswahlen, dass die SVP Anspruch auf
einen weiteren Sitz im Bundesrat habe.
Wie Brunner kritisierte auch SVP-Übervater Christoph Blocher
jegliche Bestrebungen, sich der EU auf irgendeine Weise
anzunähern. Blocher kam beim Publikum besonders gut an. Es
reagierte regelmässig mit tobendem Applaus und frenetischen
Zurufen auf seine Botschaften. Bundesrat Ueli Maurer rief das Publikum
auf, weiterhin kritisch zu sein und den Mut zu haben, auf
Missstände in der Schweiz hinzuweisen.
Untermalt wurde die Platzkundgebung mit urchigen Alphorn- und
Jodelklängen, Blasmusik, Fahnenschwingern und
Trychler-Umzügen. SVP- Nationalrat Oskar Freysinger trug auf der
Bühne ein eigenes Lied vor.
Beim Publikum, das zum Teil in Reisecars aus der ganzen Schweiz
angereist war, war insbesondere auch das SVP-Maskottchen beliebt, der
Geissbock Zottel. Die Partei schätzte die Teilnehmerzahl auf 6000
Personen.
Gegenveranstaltung in der Reitschule
Derweil führen linke Aktivisten zeitgleich zum
"SVP-Familienfest" eine Gegenveranstaltung in der nur einen Kilometer
entfernten Reitschule durch. Organisiert wurden unter dem Motto "Ganz
FEST gegen Rassismus" Workshops, Filmvorführungen, Vorträge
und Konzerte.
Die Reitschule kritisiere damit auch "die Stimmungsmache und das
virtuelle Herbeireden einer Eskalation durch die SVP", teilten die
Organisatoren mit. Zudem werfen sie den Behörden vor, "in der
Innenstadt temporär den Polizeistaat" einzurichten.
Laut Mitteilung der Reitschule vom Samstagnachmittag wurden vor
allem Jugendliche in der Innenstadt mit der Begründung "Sie sind
nicht SVP" weggewiesen. Die Reitschule hat daher angekündigt, eine
unabhängige Untersuchung des Polizeieinsatzes zu verlangen.
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bernerzeitung.ch 10.9.11
Gegendemonstrationen am Abend bleiben aus
Tobias Ochsenbein
Am Samstagnachmittag führte die SVP auf dem Bundesplatz eine
Wahlveranstaltung durch. Das massive Polizeiaufgebot in der Berner
Innenstadt hat dafür gesorgt, dass das "Familienfest" bis jetzt
ruhig verlief.
Unzählige Polizisten sind seit Samstagvormittag in der
Berner Innenstadt im Einsatz. Weil man im Vorfeld des Anlasses
Ausschreitungen wie beim SVP-Wahlfest vor vier Jahren befürchtete,
haben die Berner Behörden das Polizeiaufgebot massiv erhöht.
Unterstützt wird die Kantonspolizei Bern dabei unter anderem von
Polizisten aus den Kantonen Aargau, Genf und Tessin. Damit
gewährleiste sie die Sicherheit der Veranstaltung und setze den
Auftrag der Stadt Bern um, keine parallelen Kundgebungen zuzulassen.
Polizei griff durch
Am "Fest mit viel Folklore" sprachen sowohl Bundesrat Ueli Maurer
und Alt-Bundesrat Christoph Blocher, wie auch SVP-Parteipräsident
Toni Brunner zu ihren Anhängern. Brunner zeigte sich in seiner
Rede erfreut darüber, dass nach ersten Schätzungen
ungefähr 6000 Leute am "Familienfest" teilnahmen.
Derweil schien sich das Polizeiaufgebot zu bewähren.
Überall in der Innenstadt führte die Polizei
Personenkontrollen durch. Manche mussten sich gar mehr als einmal
kontrollieren und durchsuchen lassen. Ein Mann, der während der
Rede von Brunner ein "Halt's Maul Schweiz"-Plakat in die Höhe
hielt, wurde vom Sicherheitsdienst der Broncos abgeführt und
sofort der Polizei übergeben.
Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) bestätigte
gegenüber der Nachrichtenagentur sda, dass es am Samstagnachmittag
zu einigen Verhaftungen gekommen sei. "Einigen Personen wurden
gefährliche Gegenstände abgenommen, das enorme
Sicherheitsdispositiv hat sich bewährt", so Nause. Die
Gewaltbereitschaft sei durchaus da gewesen. Er ziehe eine positive
Bilanz, da grössere Zwischenfälle ausgeblieben seien, sagte
Nause. Allerdings sei es betrüblich, dass man einen derartigen
Aufwand habe betreiben müssen.
Bei den zahlreichen Personenkontrollen wurden 55 Personen
für genauere Abklärungen auf eine Polizwache gebracht, wie
die Kantonspolizei Bern mitteilte. Bei mehreren seien Gegenstände
wie Messer, Reizstoff, Spraydosen und Vermummungsmaterial gefunden
worden. Zwei weitere Personen hätten gar Brandbeschleuniger
mitgeführt, eine Person Teile einer 9-Millimeter-Pistole. Die
meisten Angehaltenen hätten kurz nach der Festnahme wieder
entlassen werden könnten, teilte die Polizei weiter mit.
Fünf der Angehaltenen waren Jugendliche.
Gegendemonstrationen am Abend blieben aus, wie die Polizei am
später Abend mitteilte.
"Alternative zur ‹SVP-Welt›" im Kulturzentrum Reitschule
Während sich auf dem Bundesplatz SVP-Anhänger aus der
ganzen Schweiz zusammenfinden, findet in der Reitschule unter dem Motto
"Fest gegen Rassismus. Halts Maul Schweiz" seit Samstagvormittag ein
Gegenanlass statt. Dort soll die Bevölkerung Gelegenheit haben "
gemeinsam mit anderen Zivilcourage zu zeigen und ihrem Protest gegen
die rassistische Propaganda, die Stimmungsmache und die
Eskalations-Strategie der SVP ein Gesicht zu geben", schreibt die
Mediengruppe der Reitschule Bern am Samstagmittag in einer Mitteilung.
Die Reitschule Bern kritisiere und verurteile die Stimmungsmache
und das virtuelle Herbeireden einer Eskalation durch die SVP in den
Medien, schreibt die Gruppe weiter. Zudem kritisierte die Gruppe die
Mehrfach-Kontrollen- und -Durchsuchungen und kündigte an, eine
unabhängige Untersuchung des Polizeieinsatzes am Samstag zu
verlangen.
---
police.be.ch 10.9.11
Stadt Bern: 55 Personen zur Kontrolle angehalten (Stand 2200 Uhr)
10. September 2011
pkb. Die Kantonspolizei Bern kann
nach dem "SVP-Familienfest" eine positive Bilanz ziehen: Die Kundgebung
lief
ohne Zwischenfälle ab, Gegendemonstrationen blieben bis zum Abend
aus.
Insgesamt mussten 55 Personen angehalten werden. Es wurden zahlreiche
Gegenstände sichergestellt.
An
der von der Stadt Bern bewilligten Kundgebung der Schweizerischen
Volkspartei (SVP) haben am Samstag, 10. September 2011, mehrere tausend
Personen teilgenommen. Die Kantonspolizei Bern war mit einem
Grossaufgebot präsent. Sie wurde dabei von Kräften aus
zahlreichen
weiteren Kantonen (AG, BL, BS, FR, GE, NE, SO, TI, VD)
unterstützt.
Dies um die Sicherheit der Veranstaltung gewährleisten und den
Auftrag
der Stadt Bern umsetzen zu können, keine parallelen Kundgebungen
an
diesem Tag zuzulassen. In Folge wurden insbesondere rund um den
Bundesplatz zahlreiche Zugangs- und Personenkontrollen vorgenommen.
Bis zum Abend mussten 55 Personen für weitere Abklärungen auf
eine
Polizeiwache gebracht werden. Fünf von ihnen waren Jugendliche.
Bei
mehreren wurden Gegenstände wie Messer, Reizstoff, Spraydosen und
Vermummungsmaterial gefunden. Zwei Personen führten zudem
Brandbeschleuniger mit sich, eine Teile einer 9 Millimeter-Pistole. Der
Grossteil der Angehaltenen konnte nach kurzer Zeit wieder entlassen
werden. Einige Personen wurden angewiesen, sich nicht mehr in die
Region Bundesplatz zu begeben.
Bis am Abend kam es zu keinen Gegenkundgebungen.
(mf)
---
DRS 1 Regionaljournal Bern 10.9.11
http://www.drs1.ch/www/de/drs1/sendungen/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/90293.sh10193093.html
SVP-Veranstaltung unter massivem Poilzeiaufgebot
Die SVP hat auf dem Bundesplatz in Bern eine Wahlkundgebung
veranstaltet. Wegen wüsten Ausschreitungen vor vier Jahren findet
der
Anlass unter massiven Sicherheitsvorkehrungen statt.
---
police.be.ch 10.9.11
Stadt Bern: Mehrere Anhaltungen während Kundgebung (Stand 1700
Uhr)
10. September 2011
pkb. Das "SVP-Familienfest" am
Samstagnachmittag in Bern ist
ohne Zwischenfälle verlaufen. Rund um die Veranstaltung auf dem
Bundesplatz mussten rund 50 Personen angehalten werden. Es wurden
zahlreiche Gegenstände sichergestellt, darunter Brandbeschleuniger.
An
der von der Stadt Bern bewilligten Kundgebung der Schweizerischen
Volkspartei (SVP) haben am Samstag, 10. September 2011, mehrere tausend
Personen teilgenommen. Die Kantonspolizei Bern war mit einem
Grossaufgebot präsent und wurde durch zahlreiche Kräfte aus
anderen
Kantonen unterstützt. Dies um die Sicherheit der Veranstaltung
gewährleisten und den Auftrag der Stadt Bern umsetzen zu
können, keine
parallelen Kundgebungen an diesem Tag zuzulassen. In Folge wurden
insbesondere rund um den Bundesplatz zahlreiche Personenkontrollen
vorgenommen.
Rund 50 Personen wurden für genauere Abklärungen angehalten
und auf
eine Polizeiwache gebracht. Bei mehreren wurden Gegenstände wie
Messer,
Reizsstoff, Spraydosen und Vermummungsmaterial gefunden. Zwei Personen
führten zudem Brandbeschleuniger mit sich, eine Teile einer 9
Millimeter-Pistole. Der Grossteil der Angehaltenen konnte kurze Zeit
darauf wieder entlassen werden. Einige Personen wurden angewiesen, sich
nicht mehr in die Region Bundesplatz zu begeben.
Der Einsatz der Kantonspolizei Bern dauert an und sie wird vorerst das
Dispositiv in der Innenstadt aufrecht erhalten.
(mf)
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20min.ch 10.9.11
SVP-Familienfest
In Bern wimmelt es von Polizisten
Das riesige Polizeiaufgebot wurde bereits am Bahnhof in Bern und in der
Innenstadt deutlich sichtbar. Der Bundesplatz selbst ist ebenfalls
stark bewacht und im Vorfeld weiträumig abgesperrt worden.
Die Stimmung ist angespannt, weil es 2007 bei der SVP- Wahlkundgebung
in Bern zu schweren Ausschreitungen gekommen war. Linke Aktivisten
verwüsteten unter anderem die aufgebaute Infrastruktur auf dem
Bundesplatz. Mehrere hundert Polizisten konnten damals die Randale
nicht verhindern.
Alphornklänge und Jodelmusik
Am Samstagnachmittag wurden die ersten Teilnehmer der Kundgebung von
Alphornklängen und Jodelmusik empfangen. SVP- Bundesrat Ueli
Maurer mischte sich unters Volk und liess sich gemeinsam mit
Teilnehmenden fotografieren.
Die SVP lockt das Publikum mit "politischen Reden, viel Folklore und
einem gemütlichen Fest" auf den Bundesplatz in Bern. Als Redner am
dreistündigen Anlass sind Bundesrat Maurer und SVP-Übervater
Christoph Blocher vorgesehen. Erwartet werden an die 5000 Besucherinnen
und Besucher.
Gegenveranstaltung in der Reitschule
Derweil führen linke Aktivisten zeitgleich zum "SVP-Familienfest"
eine Gegenveranstaltung in der nur einen Kilometer entfernten
Reitschule durch. Dort finden bis am Abend unter dem Motto "Ganz FEST
gegen Rassismus" Workshops, Filmvorführungen, Vorträge und
Konzerte statt.
Die Reitschule kritisiere damit auch "die Stimmungsmache und das
virtuelle Herbeireden einer Eskalation durch die SVP", teilten die
Organisatoren mit. Zudem werfen sie den Behörden vor, "in der
Innenstadt temporär den Polizeistaat" einzurichten, wie es in der
Mitteilung der Reitschule heisst.
(sda)
---
bernerzeitung.ch 10.9.11 (14.16 Uhr)
Massives Polizeiaufgebot in Berns Innenstadt
Von Tobias Ochsenbein
Am Samstagnachmittag wird auf dem Bundesplatz eine
SVP-Wahlveranstaltung durchgeführt. Ein massives Polizeiaufgebot
soll
dafür sorgen, dass das "Familienfest" ruhig verläuft.
Unzählige Polizisten sind seit Samstagvormittag in der Berner
Innenstadt im Einsatz. Weil man im Vorfeld des Anlasses Ausschreitungen
wie beim SVP-Wahlfest vor vier Jahren befürchtete, haben die
Berner
Behörden das Polizeiaufgebot massiv erhöht. Unterstützt
wird die
Kantonspolizei Bern dabei unter anderem von Polizisten aus den Kantonen
Aargau, Genf und Tessin.
Noch werden auf dem Bundesplatz letzte Vorbereitungen für das
"Fest mit
viel Folklore" getroffen. Ab 14.30 Uhr beginnt der politische Teil der
Veranstaltung. Vor Ort werden auch Bundesrat Ueli Maurer und
Alt-Bundesrat Christoph Blocher erwartet.
"Alternative zur ‹SVP-Welt›" im Kulturzentrum Reitschule
Während sich auf dem Bundesplatz SVP-Anhänger aus der ganzen
Schweiz
zusammenfinden, findet in der Reitschule unter dem Motto "Fest gegen
Rassismus. Halts Maul Schweiz" seit Samstagvormittag ein Gegenanlass
statt. Dort soll die Bevölkerung Gelegenheit haben " gemeinsam mit
anderen Zivilcourage zu zeigen und ihrem Protest gegen die rassistische
Propaganda, die Stimmungsmache und die Eskalations-Strategie der SVP
ein Gesicht zu geben", schreibt die Mediengruppe der Reitschule Bern am
Samstagmittag in einer Mitteilung.
Die Reitschule Bern kritisiere und verurteile zudem die Stimmungsmache
und das virtuelle Herbeireden einer Eskalation durch die SVP in den
Medien, schreibt die Gruppe weiter. (Bernerzeitung.ch/Newsnetz)
---
Bund 10.9.11
Verkehrsbehinderungen wegen "SVP-Familienfest"
Heute Nachmittag findet auf dem Bundesplatz das "SVP-Familienfest"
statt ("Bund" von gestern).
Platz und Umgebung sind für den Autoverkehr gesperrt. Die Zufahrt
zu Casino-Parking und Hotel Bellevue bleibt möglich, der
öffentliche Verkehr wird umgeleitet. Die Polizei ist mit einem
Grossaufgebot präsent und nimmt Personenkontrollen vor. (pkb)
---
BZ 10.9.11
Grosseinsatz der Polizei
SVP-Fest. Für den heutigen SVP-Anlass auf dem Bundesplatz stellt
die
Polizei ein Grossaufgebot. Die Reitschule provoziert mit einem Slogan.
Hunderte Polizisten aus mehreren Kantonen stehen heute in Bern im
Einsatz. Sie haben den Auftrag, die Sicherheit rund um das
SVP-Familienfest auf dem Bundesplatz zu garantieren. Die SVP rechnet
für den Anlass, an dem auch Ueli Maurer und Christoph Blocher
auftreten, mit bis zu 5000 Teilnehmern. Polizeidirektor Reto Nause
(CVP) geht von Störaktionen aus, sagt aber auch, man sei
vorbereitet.
In der Stadt kommt es wegen des Anlasses zu Verkehrsbehinderungen. In
der Reitschule findet gleichzeitig ein Gegenanlass statt. Auf dem Dach
der Halle prangt der provokative Schriftzug "Welcome to hell", der an
die Ausschreitungen von 2007 erinnert.wrs/sda Seite 3
-
Provokative Begrüssung auf dem Reitschule-Dach
SVP-Familienfest · "Welcome to hell" steht auf dem
Reitschule-Dach.
Damit stellen die Urheber vor dem heutigen SVP-Familienfest eine
direkte Verbindung zu 2007 her. Damals kam es rund um den geplanten
SVP-Marsch zu wüsten Ausschreitungen.
Ab dem Mittag findet heute in Bern das SVP-Familienfest statt. Die
Polizei wird während des Anlasses mit einem "grossen Aufgebot" in
der
Stadt und besonders rund um den Bundesplatz präsent sein. "Es
werden
auch Polizisten aus anderen Kantonen eingesetzt", sagt
Kantonspolizei-Sprecher Michael Fichter und ergänzt: "Um die
Sicherheit
der Veranstaltung zu gewährleisten werden auch Personenkontrollen
durchgeführt." Die SVP wiederum setzt auch eigene Leute als
Sicherheitspersonal ein, etwa Schwinger und Parlamentarier (wir
berichteten).
"Welcome to hell" von 2007
Gleichzeitig zum Anlass auf dem Bundesplatz findet in der Reitschule
unter dem Motto "Fest gegen Rassismus. Halts Maul Schweiz" von Mittag
an ein Gegenanlass statt. Dabei sollen unter anderem T-Shirts und
Buttons mit Anti-SVP-Slogans produziert werden. Auch ein
Blockade-Workshop und ein Vortrag zur SVP sind vorgesehen. Von der
Reitschule aus werden Zugreisende, und somit auch Festteilnehmer, die
mit dem Zug anreisen, provokativ begrüsst. "Welcome to hell" steht
auf
dem Dach der Grossen Halle, daneben hängt ein abgeändertes
SVP-Wahlplakat. Der Satz "Welcome to hell" prangte auf einem Plakat,
das die Bilder der wüsten Ausschreitungen rund um den SVP-Anlass
"Marsch auf Bern" von 2007 prägte. PdA-Stadtrat Rolf Zbinden und
weitere Demoteilnehmer hielten das Plakat an vorderster Front der
Strassenblockade. Es kam zu schweren Ausschreitungen, linke Aktivisten
zerstörten die Infrastruktur auf dem Bundesplatz, wo der Marsch
enden
sollte.
OK-Mitglied Thomas Fuchs rechnet heute mit 3000 bis 5000 Besuchern.
Unklar sei, wie viele Personen aus Bern und der Region kommen. "Diese
Leute melden sich natürlich nicht für Car- und Zugfahrten
an", so
Fuchs. 60 Cars werden erwartet, welche die Besucher in die Kochergasse
fahren, wo sie aussteigen müssen. Teilnehmer, die im Zug anreisen,
sollen vom Bahnhof über Loeb-Egge und Schauplatzgasse auf den
Bundesplatz geleitet werden.
Strassen und Platz gesperrt
Wegen des SVP-Fests, das offiziell von 13.30 Uhr bis 17 Uhr dauert,
kommt es in der Innenstadt zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.
Für
Autos gilt in der Amthaus- und Kochergasse ab 10 Uhr und in der
Schauplatzgasse auch für Velos ab 11 Uhr ein Halteverbot. Stehen
gelassene Fahrzeuge werden kostenpflichtig abgeschleppt. Zudem wird ab
12 Uhr die Bundesgasse ab der Schwanengasse bis zum Bundesplatz
gesperrt. Auch in der Kochergasse ab Bundesplatz bis Casinoplatz gibt
es kein Durchkommen mehr. Ebenso sind Amthaus- sowie die
Schauplatzgasse und die Kirchenfeldbrücke vom Helvetia- zum
Casinoplatz
gesperrt. Die Zufahrt zum Casinoparking und Hotel Bellevue ist jedoch
möglich. Die Untere Altstadt ist über die Nydeggbrücke
erreichbar.
Die Busse der Linien 10 und 19 werden über die Spital- und die
Marktgasse umgeleitet. jsp/wrs
---
Tagesanzeiger 10.9.11
Berner Polizei schützt SVP-Fest
Mit einem Grossaufgebot will die Polizei heute den SVP-Anlass auf dem
Bundesplatz sichern. 1000 Polizisten bewachen rund 5000 Festbesucher.
Die Stimmung ist gespannt, weil es 2007 bei der SVP-Wahlkundgebung in
Bern zu schweren Ausschreitungen gekommen war. Zudem haben linke
Aktivisten zu einem "Fest gegen Rassismus" aufgerufen: Zeitgleich zum
"SVP-Familienfest" auf dem Bundesplatz gibt es Workshops und Konzerte
in der nur einen Kilometer entfernten Reitschule.
Die SVP lockt das Publikum mit "politischen Reden, viel Folklore und
einem gemütlichen Fest" auf den Bundesplatz. Als Redner vorgesehen
sind
Bundesrat Ueli Maurer und SVP-Übervater Christoph Blocher. Nach
eigenen
Angaben erwartet die SVP höchstens 5000 Besucher. Viele von ihnen
dürften per Car anreisen und von Helfern auf direktem Weg zum
Bundesplatz geführt werden. Der Bundesplatz selber wird von
kräftigen
SVP-Mitgliedern und einem privaten Sicherheitsdienst bewacht.
"Ein Armutszeugnis"
"Ursprünglich gingen wir von 8000 Besuchern aus. Aber vor allem im
Kanton Bern haben viele Leute Angst, weil die Sicherheit in der Stadt
nicht immer gewährleistet ist", sagt OK-Präsidentin Nadja
Pieren.
"Stadtpräsident Alexander Tschäppät und
Sicherheitsdirektor Reto Nause
haben die Sicherheit nicht im Griff", erklärt die
SVP-Kantonsparlamentarierin. Zur Begründung verwies sie auf
Medienberichte "zum Beispiel über das Anti-AKW-Camp oder über
nächtliche Messerstechereien". Dass es ein derart grosses
Sicherheitsdispositiv brauche, damit die grösste Partei der
Schweiz
eine Kundgebung durchführen könne, sei "ein Armutszeugnis".
2007 hatten linke Aktivisten die von der SVP auf dem Bundesplatz
aufgebaute Infrastruktur verwüstet. Mehrere Hundert Polizisten
konnten
damals die Randale nicht verhindern. Das kostete den städtischen
Sicherheitsdirektor Stephan Hügli den Kopf - seine Partei, die
FDP,
servierte ihn vor den darauffolgenden Wahlen ab.
Sein Nachfolger Reto Nause (CVP) versucht es nun besser zu machen. Wie
viele Polizisten im Einsatz stehen, will er nicht sagen. Laut
Medienberichten sind es etwa 1000. Zum Vergleich: Ein
Hochrisiko-Fussballspiel in Bern wird mit etwa 600 Polizisten
gesichert, was eine Viertelmillion Franken kostet.
SVP-eigener Sicherheitsdienst
Nause betont, er rechne mit Störaktionen - "aber wir sind gut
vorbereitet". Die Polizei werde keine Gegenkundgebung tolerieren.
Für
die Sicherheitskräfte sei die Lage insofern einfacher, als es sich
diesmal um eine Platzkundgebung handle.
Auch die SVP-eigenen Sicherheitskräfte werden Kontrollen
durchführen.
Schliesslich sei die Platzkundgebung für jedermann
zugänglich, sagt
OK-Präsidentin Pieren. Deshalb werde der Sicherheitsdienst darauf
achten müssen, dass sich keine Chaoten einschleichen könnten.
(SDA)
---
L'Express/Impartial 10.9.11
FÉDÉRALES 2011 La sécurité
intensifiée pour le meeting de l'UDC à Berne.
Manifestation sous haute surveillance
La police sera fortement déployée aujourd'hui pour
assurer la sécurité
lors de la manifestation électorale de l'UDC sur la Place
fédérale à
Berne. L'atmosphère est tendue, car l'édition 2007 avait
été émaillée
par des violents heurts.
De plus, des activistes de gauche ont appelé à une
"fête contre le
racisme" ce samedi. Des concerts, des débats et des discours
sont
prévus au centre autonome Reitschule.
L'UDC de son côté promet "des discours politiques,
beaucoup de folklore
et une fête sympa" à laquelle doivent participer le
conseiller fédéral
Ueli Maurer et le patriarche du parti Christoph Blocher. Le tout doit
durer près de trois heures.
L'UDC espère attirer près de 5000 personnes. Bon nombre
de visiteurs
devraient arriver par car à Berne: des volontaires les guideront
directement vers la Place fédérale. Celle-ci sera
surveillée des
membres de l'UDC et une entreprise de sécurité
privée.
Place fédérale saccagée
En 2007, l'UDC avait appelé à une marche à travers
la ville de Berne,
qui avait donné lieu à des graves exactions. Des
activistes de gauche
avaient alors saccagé l'infrastructure installée sur la
Place fédérale.
Le nombre de policiers qui seront engagés aujourd'hui n'est pas
connu
officiellement. Les médias avancent le chiffre de mille agents.
A titre
de comparaison, un match de football à haut risque à
Berne est encadré
par 600 policiers, ce qui engendre des coûts de 250 000 francs.
Convoitises
La date de la fête de l'UDC a été l'objet
d'âpres tractations au
printemps: initialement, le parti souhaitait l'organiser le 8 octobre,
soit deux semaines avant les élections fédérales.
Il s'était heurté à
l'interdiction de manifester en octobre décrété
par la ville.
Le PS convoitait également cette date pour un raout sur la Place
fédérale. La ville lui a proposé le 3 septembre,
mais le parti a
renoncé. Quant à l'UDC, elle a finalement accepté
à contrecœur
d'avancer sa fête. ATS
---
BZ 10.9.11
Theatralische Überflieger in Uniform
Reitschule · Das Kollektiv Konsortium & Konsorten kehrt mit
dem
Musical "Der Krieg ist schön" ins Tojo-Theater zurück, wo die
Satire
frei nach "Top Gun" bereits 2007 erfolgreich über die Bühne
ging.
"Es ist kein Traum, oder?", fragt Maverick (André Benndorff)
seinen
Wingman Goose (Thomas Pösse). Die beiden kämpfen auf der
Navy-Hochschule Top Gun mit anderen Elitesoldaten darum, die
Auszeichnung zum besten Kampfflieger zu gewinnen. "Wir sind das
Geschoss. Unsere Geschichte ist eine Waffe", schwadroniert Maverick und
blickt sehnsuchtsvoll gen Himmel. In seiner weissen Uniform steht er
auf der Bühne (Jens Dreske), die aus einer Landebahn besteht.
Wer erinnert sich nicht an den Filmhit "Top Gun" (1986), in dem
Strahlemann Tom Cruise nach den militärkritischen Siebzigerjahren
Krieg
wieder sexy machte. Der Film spielte weltweit 353,8 Millionen US-Dollar
ein und löste eine Kontroverse aus, da er vom
US-Verteidigungsministerium finanziell unterstützt worden war und
ein
komplett idealisiertes Bild der Armee vermittelte. Der breiten Masse
war das egal, Tom Cruise wurde frenetisch gefeiert, und plötzlich
wollte jeder eine Pilotenbrille von Ray Ban tragen.
Mutierte Helden
"Der Krieg ist schön": Das versprechen auch Wolfgang Klüppel
(Regie),
Leis Bagdach (Text) und Pascal Nater (Musik) in der szenischen
Weiterentwicklung ihres "Top Gun"-Musicals von 2007 und nehmen den
Pathos von Kriegspropaganda à la Hollywood gehörig auf die
Schippe.
Schon allein die Tatsache, dass André Benndorff,
Ex-Ensemblemitglied am
Stadttheater Bern, in die Rolle Mavericks schlüpft, sorgt für
Komik. Im
Film wurde dieser vom aalglatten Beau Tom Cruise gespielt. Da steht
also dieser blasse Typ mit den zerzausten Haaren und sagt zum
verpennten Familienvater Goose: "Ich beneide dich um den Haufen
Langweiligkeit, den du verkörperst." Dabei ist Goose in der
Filmvorlage
ein Macho und Trinker. Auch Viper, Ausbilder und Vaterfigur, hat
mutiert. Er wird von einer Frau dargestellt. Tänzerin Emma Murray
passt
mit ihrem durchtrainierten Körper perfekt in diese Rolle. Vietnam
habe
es nie gegeben, das sei eine Erfindung der Massenmedien, proklamiert
die erotische Kriegsgurgel. Auch die Überfliegerin Charlie
(Ariadna
Montfort) sorgt mit gekonnten Tanzeinlagen dafür, dem Krieg ein
sexy
Gesicht zu geben.
Freiheit im Nachthemd
Wenn die Gefühle überschwappen, dann singen die Darsteller.
Mal
englisch ("Take My Breath Away"), mal deutsch ("Trittst im Morgenrot
daher"). Am Ende tritt Maverick in einem Nachthemd, das nur eine Brust
bedeckt, auf die Bühne. In dieser Montur, auf Delacroix'
Gemälde "Die
Freiheit führt das Volk an" anspielend, hält er eine Rede,
die trotz
Übertreibung nicht so weit davon entfernt ist, was man von manchen
Politikern zurzeit hört. Europa sei bedroht, und es gelte, diese
Wiege
der Vernunft zu beschützen. "Lasst uns in den Krieg ziehen", bellt
Benndorff das Publikum an.
Einmal mehr gelingt es Konsortium & Konsorten, mit Witz und Tempo
die Rhetorik von Politikern ebenso wie die vernebelnde Wirkung von
Hollywood zu entlarven. Helen Lagger
Weitere Vorstellungen: heute, 20.30 Uhr, und So, 11. 9, 19 Uhr, im
Tojo-Theater. www.tojo.ch
---
Bund 10.9.11
Tojo-Theater
Die neuen Helden sind unrasiert
Er ist der Segen aller Frauen. Er besiegt jeden feindlichen Angreifer.
Er ist die Krönung der Zivilisation - Maverick, der Kampfpilot.
Durchtrainiert, adrett frisiert und mit einem spitzbübischen
Lächeln im
sauber rasierten Gesicht flimmert Maverick alias Tom Cruise Mitte der
1980er-Jahren über die Leinwände rund um den Globus. Ein
Vierteljahrhundert später ist er wieder da, diesmal aus Fleisch
und
Blut auf der Bühne des Tojo-Theaters in der Reitschule. Die Haare
sind
jetzt zerzaust, und das Sixpack zeichnet sich nur noch dezent unter dem
weissen Hemd ab, aber sein Mundwerk und seine Überzeugung sind ihm
geblieben: Er ist der Beste!
"Der Krieg ist schön" heisst die neuste "Top Gun"-Version der
Gruppe
Konsortium & Konsorten (Regie: Wolfgang Klüppel). Der Abend -
angekündigt als Musical frei nach dem Hollywood-Klassiker - ist
eine
Weiterentwicklung der 2007 gezeigten Produktion "Sie fürchten
weder Tod
noch Teufel und manchmal schiessen sie ein Reh!". Wie damals spielt
André Benndorff die Hauptrolle. Sein Maverick ist das optische
Gegenstück zum Filmhelden: Er ist schmächtig, unrasiert und
blond. Aber
auch er verführt mühelos seine Herzensdame (gespielt von der
bezaubernden Ariadna Montfort), verscheucht feindliche Flugzeuge und
kämpft an vorderster Front um die begehrte Auszeichnung für
den besten
Piloten. Auch er kann nicht verhindern, dass seine Maschine
abstürzt
und den Freund (Thomas Pösse) in den Tod reisst.Pathos und
Vaterlandsliebe werden dick aufgetragen, die innbrünstig
vorgetragenen
Lieder vom Kuschelrock bis zum Schweizerpsalm tragen das ihrige zum
wohlig-witzigen Emotionsbad bei (Livemusik: Pascal Nater). Doch hie und
da wird ein Blick hinter die Fassade dieses Heldentums geworfen, Sinn
und Unsinn des Kampfes werden andiskutiert - was ist, wenn
plötzlich
das Nichts ist? Dicht nebeneinander stehen die grossen Lebensfragen und
das heile Heldentum, das Bühnenpersonal oszilliert rasch hin und
her
zwischen nachgespielten Filmszenen, Karikatur und philosophischen
Fragmenten.
Vielleicht ist es gerade die eine oder andere etwas handgestrickt
wirkende Szene, die den Charme dieser Produktion ausmacht. Komische
Momente sind garantiert, man vergnügt sich gut. Und man
erschaudert
doch ein wenig, wenn am Ende aus voller Kehle gesungen wird: "Wir sind
eine Rasse, ein Fleisch, ein Blut!" - Dann verschwinden die Helden im
Dunkel der Theaterbühne.
Pia Strickler
Weitere Vorstellungen: heute Samstag (20.30 Uhr) und morgen Sonntag (19
Uhr) im Tojo-Theater der Reitschule. Reservation: tojo@reitschule.ch
---
20min.ch 9.9.11
Heisser Wahlkampf
Polizisten-Armada schützt SVP-"Familienfest"
Tränengas beim Zytglogge, Randale auf dem Bundesplatz: Die Bilder
von den wüsten Strassenschlachten in der Berner Altstadt gingen am
6.
Oktober 2007 als Tiefpunkt des Wahlkampfes um die Welt.
Vier Jahre später marschieren die SVP-Getreuen kommenden Samstag
erneut vor dem Bundeshaus auf. OK-Mitglied und SVP-Nationalrat Thomas
Fuchs sprach damals von einem Angriff "linker Terroristen". Er erwartet
wegen des schönen Wetters 3000 bis 5000 Demoteilnehmer auf dem mit
Gittern umzäunten und von Bronco-Sicherheitsleuten bewachten
Bundesplatz. Die Parteisympathisanten werden mit Bussen aus der ganzen
Schweiz direkt in die Bundesgasse gefahren. "Jeder Parlamentarier hat
den Auftrag, einen Car mit Kundgebungsteilnehmern zu füllen", sagt
Fuchs zu 20 Minuten Online.
Alle verfügbaren Polizisten im Einsatz
Das
SVP-"Familienfest" bereitet dem Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause
(CVP) seit Monaten Kopfzerbrechen. "Wir gehen davon aus, dass es Kreise
gibt, die die Demo stören wollen." Dies will er mit "allen
verfügbaren
Mitteln" verhindern. Kein Wunder: Seinen Vorgänger, dem damaligen
FDP-Polizeidirektor Stephan Hügli, hat das kolossale Versagen der
Polizeikräfte am "schwarzen Samstag" den Kopf gekostet, der Stadt
Bern
viel Häme und Negativschlagzeilen und der SVP vermutlich den
Wahlsieg
eingebracht.
Urs Frieden vom Grünen Bündnis weilte am 6.
Oktober 2007 in Deutschland, als die Bilder des "Guerilla-Kriegs" in
der deutschen "Tagesschau" als erste Meldung über den Äther
gingen. "Mich hat es damals fast vom Stuhl gehauen", erklärt der
Politiker. Er
ruft zur Gewaltfreiheit auf, glaubt aber, dass die SVP auch dieses Jahr
auf Ausschreitungen spekuliere. "Denn ohne Krawalle bleibt das Fest ein
SVP-interner Anlass ohne grosse Aussenwirkung", so Frieden.
Geringere Eskalationsstufe
Die
Stadt setzt alles daran, dass die Demo ein Familienfest bleibt. 2007
fiel bei der Polizei etwa die Funkverbindung aus, als Vandalen den
Bundesplatz stürmten. Das soll am Samstag nicht mehr vorkommen:
"Wir
waren noch nie so gut auf eine Demonstration vorbreitet", sagt Nause.
Laut Medienberichten stehen am Sonntag bis zu 1000 Polizisten aus
verschiedenen Kantonen bereit. Nause will die Zahl nicht kommentieren.
"Es sind aber mehr Ordnungshüter aufgeboten als für den Umzug
2007."
Eine ganze Polizisten-Armada schützt die SVP-Sympathisanten auf
dem
abgesperrten Bundesplatz. Zum Vergleich: 2007 wollten über 10 000
SVPler durch die gesamte Berner Altstadt ziehen, bis sie von brennenden
Strassensperren aufgehalten wurden. Damals konnten gut 400 Polizisten
die "Schande von Bern" nicht verhindern.
Bowling-Kugel gegen SVP-Kegel
SVP-Schwergewicht
Thomas Fuchs rechnet zwar auch dieses Jahr mit "Lämpe". Die
"Eskalationsstufe" sei aber tiefer als 2007. Damals unterstützen
verschiedene Linksparteien die unbewilligte Gegendemo des Komitees
"Schwarzes Schaf" auf dem Münsterplatz. Dieses Mal versammeln sich
die
Protestierenden "wegen der martialistischen Polizeipräsenz" in der
Reitschule. Der politische Support fehlt aber weitgehend: Nicht einmal
die Berner Jungsozialisten rufen aktiv zur Teilnahme am "Fest gegen
Rassismus" auf.
Ob die Aktivisten vom "Schwarzen Schaf"
lammfromm bleiben, ist ungewiss. Flyer zeigen, wie eine Bowling-Kugel
auf SVP-Kegel zusteuert. Im Internet kursieren zudem mehrdeutige
Aufrufe wie: "Ertragen wir die Hetze nicht einsam. Es ist Zeit, uns zu
organisieren. Banden zu bilden, die halten."
Nause gibt deshalb
keine Entwarnung. Man beobachte die Aufrufe der Demo-Gegner sehr genau:
"Die Stimmung ist unberechenbar, die Emotionen könnten rasch
hochgehen.
Eine Gegenkundgebung werden wir aber nicht tolerieren."
-
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20 Minuten 9.9.11
"Es geit": Opa-Crew PVP tauft ihr zweites Album
BERN. Die Rap-Crew PVP tauft heute ihr zweites Album "Es
geit". Nebst neuen Tracks gibt die Band auch Songs aus dem
legendären Sampler "Rapresent" zum Besten.
PVP ist die Opa-Crew des Berner Raps. 1997 stiegen die vier
Freunde Greis, Phantwo, Poul Prügu und Krust in das Rap-Biz ein.
Mittlerweile sind sie die einzige noch aktive Rap-Combo aus jener Zeit.
Ans Aufhören denken sie deswegen aber noch lange nicht. Im
Gegenteil: Heute nämlich heben sie im Dachstock das zweite Album
"Es geit" aus der Taufe.
Hierfür plant das Quartett eine Art Klassentreffen auf der
Bühne: "Alle, die sich am Album beteiligt haben, werden
anwesend sein", sagt Rapper Krust. Zugesagt haben unter andere
die Feature-Partner Baze oder Hannes-Lock, aber auch die Produzenten
Gerä Stäuble von Züri West, Big Stroke, Stärneis,
Wurzel-5-DJ Link oder The Gooniez nehmen an der Taufe teil. "Das
wird lustig", freut sich Krust. "Viele von ihnen treffen
sich nämlich zum ersten Mal."
Musikalisch kommt das Release-Konzert ebenso vielseitig daher.
Nebst den 15 neuen Songs spielt die Band auch "viele alte
Tracks", Stücke, die man aus der Ära der "Rapresent"-CD
kennt. Das war jene Compilation, die Ende
der 90er-Jahre der Berner Rap-Szene die Initialzündung gab und
nicht zuletzt PVP zu ihrer Karriere verhalf. Pedro Codes
Fr, 9.9.,
Uhr, PVP-Albumtaufe, Dachstock.
---
20 Minuten 9.9.11
Detroiter Big Shots in der Reithalle
Fr, 9.9., 22 Uhr, Electroscope - Detroit Techno Masters,
Reithalle.
DETROIT. Ammonit findet, dass es an der Zeit sei, richtigen
Techno nach Bern zu holen, und tut dies auch: Mit Jeff Mills, Stacey
Pullen und Kenny Larkin verpflichtete der Veranstalter heute drei Big
Shots des Detroiter Techno zu einem Gig in der Grossen Halle der
Reitschule. Insbesondere Jeff Mills gilt als wegweisender und
einflussreicher DJ und Produzent. Mit den Neuvertonungen von
frühen Filmklassikern wie "Metropolis" (1926) oder "The Three
Ages" (1923) bewies der Zauberer, dass er
keinerlei Scheuklappen trägt. Letzteren Film zeigt Veranstalter
Ammonit denn auch im Vorfeld der Riesenparty. Die Ausstrahlung beginnt
um 20.30 Uhr, die Türen öffnen bereits eine halbe Stunde
vorher. pec
---
Bund 9.9.11
Die "SVP-Familie" hat Angst vor dem Einzug in die "Chaos-Stadt" Bern
Die SVP Schweiz, die am Samstag in Bern feiert, traut den
Stadtbehörden nicht.
Dölf Barben
Es sind die Bilder von Gewalt und Zerstörung, die manches
SVP-Mitglied zögern lassen. "Wir haben die Erwartungen
deutlich herunterschrauben müssen", sagt Grossrätin
Nadja Pieren aus Burgdorf, Vizepräsidentin der SVP Schweiz und
OK-Präsidentin des SVP-Familienfestes vom Samstag. "Wenn
4000 Leute kommen, sind wir glücklich." Am 7. Oktober 2007,
als die Kundgebung auf dem Bundesplatz von Autonomen überrumpelt
wurde, waren es gegen 8000.
"Unsere Leute haben Angst", sagt Pieren. Deshalb
verzichteten viele darauf, nach Bern zu kommen. "Sie zweifeln
nicht am Polizisten auf der Strasse, sondern an den Politikern
oben." Vor vier Jahren sei von dort kein Kommando zum
Durchgreifen gekommen. Das Vertrauen in den Stadtberner Gemeinderat sei
in den letzten Monaten auch nicht grad gestärkt worden, sagt
Pieren und zeichnet das Bild einer Stadt, in der niemand "durchgreift":
Sie erwähnt das AKW-Camp vor dem
BKW-Hauptgebäude, das zu lange toleriert worden sei. Oder die
Reitschule, von der regelmässig Gewalt ausgehe. Dieses Misstrauen
sei überall im Land zu spüren. Besonders viele Absagen seien
aber von Leuten aus dem Kanton Bern eingegangen - "weil sie
wissen, welche ‹Chaos-Stadt› Bern ist". Nach mehreren
Gesprächen mit dem Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP)
habe sie nun ein "gutes Gefühl". Er habe klar
signalisiert, dass die Polizei das Fest "schützen soll und
darf".
Wäre es unter diesen Voraussetzungen nicht angezeigt, die
SVP-Familie in einem geschützten Rahmen an einem etwas weniger
gefährlichen Ort zu versammeln? Zum Beispiel in Interlaken? "Eben
gerade nicht", sagt Pieren, "wir wollen vor dem
Bundeshaus ein Zeichen setzen und einstehen für unsere
Schweiz." Es herrsche schliesslich Meinungsfreiheit, und es
wäre "ein Armutszeugnis", wenn dies nicht möglich
sein sollte.
Silvia Bär, stellvertretende Generalsekretärin der SVP
Schweiz, bestätigt Pierens Eindruck: "Man traut der Sache
nicht." Das "mulmige Gefühl" sei aber nicht auf
die Polizei zurückzuführen, sondern auf die politische
Führung in der Stadt Bern. Und auch Bär zählt
Gründe auf, warum "unsere Leute Angst haben". Und auch
sie beginnt ihre Aufzählung - interessanterweise - mit dem
AKW-Camp und der Gewalt und den "Saubannerzügen", die
von der Reitschule ausgehen würden.
"Unqualifizierte Bemerkung"
Gemeinderat Reto Nause betont, die Polizei habe den "klaren
Auftrag", den bewilligten Anlass zu schützen und keine
Gegendemonstrationen zu tolerieren. Im Vergleich mit 2007 sieht Nause
einen "ganz entscheidenden Unterschied": Diesmal handle es
sich um eine Platzkundgebung und nicht um einen Marsch durch die Stadt.
Zudem sei das Polizeiaufgebot grösser als vor vier Jahren. Die
Stadt lasse sich die Sicherheit an diesem Tag "eine erhebliche
Summe Geld" kosten. Zum Misstrauen, das der Berner Stadtregierung
von der SVP entgegenschlägt, und zur Aussage, Bern sei eine
"Chaos-Stadt" sagt Nause - "mit Blick auf
London" - lediglich: "Das ist eine unqualifizierte
Bemerkung, die einer Prüfung nicht standhält."
Personenkontrollen sind möglich
Die Kantonspolizei Bern wird mit einem "grossen
Aufgebot" bereitstehen, wie Sprecher Michael Fichter auf Anfrage
sagt. Weil es sich um einen bewilligten Anlass handle, habe die Polizei
den Auftrag, dessen Sicherheit zu gewährleisten. Der Auftrag des
Stadtberner Gemeinderats verlange weiter, gleichzeitig stattfindende
Gegendemonstrationen zu verhindern. Laut Fichter werden auch Einheiten
aus anderen Kantonen im Einsatz stehen. Beim Bundesplatz könne es
zu Personen- oder Zugangskontrollen kommen. Weitere Angaben über
die Grösse des Aufgebots und das Dispositiv macht Fichter nicht.
"Sonderrecht" für die SVP
In der Berner Reitschule wird gleichentags unter dem Motto "ganz fest
gegen Rassismus" eine Gegenveranstaltung
abgehalten. Das "martialische Polizeiaufgebot"
verunmögliche es kritischen Menschen, sich an diesem Tag in der
Stadt zu bewegen, ohne kontrolliert zu werden, heisst es auf der
Webseite. Rahel Ruch, Stadträtin der Jungen Alternative,
kritisiert vor allem, dass die SVP "Sonderrecht" geniesse.
So sei es an diesem Tag unmöglich, irgendwo sonst einen Stand
aufzustellen, "um zu informieren, dass es auch anderes gibt als
Hetzpolitik". Für die konstruktiven linken Kräfte stehe
eine Konfrontation mit der SVP nicht zur Diskussion, sagt sie.Wie die
Erfahrung lehrt, gibt es aber nicht nur die konstruktiven Kräfte:
Am 7. Oktober 2007 zum Beispiel waren in der Bundesstadt auch
Krawalltouristen aus Zürich und Lausanne aufgefallen.
---
BZ 9.9.11
Grosses Aufgebot an Polizisten
SVP-Familien · Fest · Am SVP-Familienfest von
morgen Nachmittag auf dem Bundesplatz werden gegen 5000 Besucher aus
der ganzen Schweiz erwartet, 60 Cars sind angekündigt. Es wird zu
Verkehrsbehinderungen kommen. In der Reitschule ist eine
Gegenveranstaltung von Linken angesagt. Polizei und Veranstalter
schliessen Ausschreitungen nicht aus. "Wir werden mit einem
grösseren Aufgebot - auch mit Polizisten aus anderen Kantonen -
vor Ort sein", sagt Polizeisprecher Michael Fichter auf Anfrage
dieser Zeitung. jsp
---
BZ 9.9.11
Lerch unterstützt Petition
Nachtleben Die Petition "Pro Nachtleben Bern", die für
ein attraktives und hauptstadtwürdiges Nachtleben wirbt, scheint
den Nerv der Zeit getroffen zu haben: Bisher haben rund 3300 Personen
unterschrieben. Dazu gehört ausgerechnet Regierungsstatthalter
Christoph Lerch (SP), der immer wieder von Clubbetreibern wegen seiner
restriktiven Lärmpolitik kritisiert worden ist. "Ich bin
entgegen der weit verbreiteten Meinung nicht gegen ein
Nachtleben", sagte er gestern auf Anfrage. So setze er lediglich
geltendes Recht um. Er fordert dasselbe wie der überparteiliche
Verein "Nachtleben Bern": Die Stadt brauche ein
Nachtlebenkonzept mit klaren Richtlinien. "Und das ist die
Aufgabe des Gemeinderates", so Lerch.jek Seite 8
-
Lerch macht sich fürs Nachtleben stark
Petition · Für ein attraktives Nachtleben in der
Stadt Bern werden derzeit Unterschriften gesammelt. Ausgerechnet
Regierungsstatthalter Christoph Lerch (SP), der von Clubs wegen seiner
restriktiven Lärmpolitik kritisiert wird, hat die Petition
unterschrieben.
Zwei Clubs in Bern, das Wasserwerk und das Sous Soul, stehen vor
dem Aus. Beide sehen laut "Bund"-Berichten das Hauptproblem
in den rigiden Auflagen, die von Regierungsstatthalter Christoph Lerch
angedroht wurden. Urs Imhof, Betreiber des Wasserwerks: "Die
kantonale Lärmfachstelle machte rigorose Vorschläge, die der
Regierungsstatthalter jeweils abnickte." Dazu zählt Imhof
die Empfehlung der Fachstelle, in den frühen Morgenstunden die
Lautstärke der Musik auf 80 Dezibel zu beschränken. Mit den
93 Dezibel, die zurzeit für das Wasserwerk erlaubt seien, seien
bereits jetzt keine Livekonzerte mehr möglich, fügt Imhof an.
Grund für die angedrohten Auflagen sind Lärmklagen des
Matteleists und der Anwohner des Mattequartiers. Auch die
undurchsichtige Politik bezüglich Öffnungszeiten
bemängelt Imhof. Das Wasserwerk hat ein Gesuch um eine
Überzeitbewilligung zurückgezogen, da der
Regierungsstatthalter vorgab, mit dem jetzigen Lärmniveau dem
Gesuch wohl einen Bauabschlag zu erteilen. "So müssen wir
Punkt drei Uhr morgens 300 Leute auf die Gasse stellen - was für
die Anwohner viel mehr Lärm bedeutet", so Imhof. Als "einziger
Club" in Bern könne das Wasserwerk nur bis
drei Uhr morgens geöffnet sein - "das ist ein wahnsinniger
Konkurrenznachteil", sagt Imhof.
Lärmzonenkonzept gefordert
Unter anderem diese Punkte hat der Verein "Nachtleben
Bern" in einer Petition aufgegriffen. Der Verein fordert, dass
die Öffnungszeiten von Nachtclubs flexibilisiert werden, damit die
Besucher gestaffelt über mehrere Stunden nach Hause gehen. Zudem
verlangt der Verein ein klares Lärmzonenkonzept. In gewissen Zonen
der Stadt sollten die Interessen der Kulturschaffenden höher
gewichtet werden als das Recht auf Nachtruhe. Da die
Weltgesundheitsorganisation einen Lärmgrenzwert von 100 Dezibel in
Clubs vorschlägt, sei die Abstufung in der Stadt Bern auf 93 oder
96 Dezibel überholt. "Der Grenzwert darf keinesfalls weiter
gesenkt werden, da dies die Durchführung von Veranstaltungen
verunmöglicht", sagt Präsidiumsmitglied und
Stadträtin Kathrin Bertschy (GLP). "Mit der Petition
möchten wir ein breites Anliegen der Bevölkerung aufnehmen
und Gemeinderat und Regierungsstatthalter auffordern, etwas für
ein grossstadtwürdiges Nachtleben zu unternehmen."
Unterschrift von Lerch
Rund 3300 Personen haben seit letzten Freitag entweder online
oder schriftlich die Petition unterschrieben. Prominente
Unterstützung hat die Petition nun in Form vom
Regierungsstatthalter selbst, der am Dienstag ebenfalls unterschrieben
hat. "Entgegen der weit verbreiteten Meinung bin ich nicht gegen
ein Nachtleben", sagt Christoph Lerch auf Anfrage. "Eine
Hauptstadt verdient ein Nachtleben." So verstehe er die Petition
auch nicht gegen seine Lärmpolitik, da er lediglich geltendes
Recht umsetze. Im Fall Wasserwerk sei die geltende Bauordnung für
das Mattequartier nach einer Abstimmung im Jahr 2006 nun mal so, dass
die Interessen der Anwohner höher zu gewichten seien als
diejenigen der Club-Betreiber. "Was die Stadt Bern braucht, ist
ein Nachtlebenkonzept mit klaren Richtlinien", fügt Lerch
an. "Es wäre die Aufgabe des Gemeinderates, ein solches
Konzept zu erstellen. Der Ball liegt beim Gemeinderat."
Jessica King
Petition "Aktives Nachtleben" Dossier - Urban Life
urbanlife.bernerzeitung.ch
---
kulturagenda.be 8.9.11
Von sauberen Kriegen und Kriegern
Der Film "Top Gun" war ein
Blockbuster der 80er. Die
Theatergruppe Konsortium & Konsorten hat daraus ein Musical
gemacht, welches sie in einer überarbeiteten Fassung im Tojo
präsentiert: "Der Krieg ist schön."
Der Titel "Top Gun" dürfte
allgemein ein Begriff sein.
Die Story des 1986 erschienenen Films wohl eher weniger: Der junge
Maverick - sein Vater flog fürs Militär und starb im Dienst -
befindet sich in Ausbildung zum Elitekampfpiloten. Begleitet von seinem
Navigator Goose, betreut vom väterlichen Ausbilder Viper, verliebt
in die Taktikerin Charlie, meistert Maverick selbstverständlich
alle Schwierigkeiten (inklusive die seines Charakters). Er wird sich im
Kampf bewähren und an seine Ausbildungsstätte
zurückkehren.
Der Erfolg des Films war
durchschlagend. Die Army stellte
Rekrutierungsbüros vor den Kinos auf, Tom Cruise war
endgültig ein Star, der Verkauf von Bomberjacken explodierte, Ray
Ban steigerte den Absatz von Piloten-Sonnenbrillen um 40 Prozent, der
Soundtrack stand wochenlang auf Platz eins der amerikanischen Hitparade
und der Film spielte insgesamt über 350 Millionen Dollar ein.
"Nach den ganzen Antikriegsfilmen in den 70ern war ‹Top Gun› der
erste Film, der wieder sagte: ‹Der Krieg ist schön›", sagt
Theateregisseur Wolfgang Klüppel.
Was bedeutet Freiheit?
Klüppel ist eine der treibenden
Kräfte der freien
Theatergruppe Konsortium & Konsorten, die "Top Gun"
bereits vor vier Jahren auf die Bühne des Tojo brachte. "Der
Film war ein Wendepunkt in der Betrachtung von Krieg und
Kriegspropaganda", sagt Klüppel. "Viele Leute sagen,
die Bildästhetik des Films habe jene des ersten Golfkriegs 1991
vorbereitet: Der Feind erschien nur noch im Fadenkreuz, das ganz genau
trifft. Später gab es die Drohnen, die ‹sauber› bombardieren, und
der Begriff ‹Kollateralschäden› war auch so seltsam clean."
Bis heute versucht man in den Medien,
den Krieg als Eingriff
darzustellen, der aus der Luft chirurgisch präzise ausgeführt
wird. Klüppel findet deshalb nicht zu Unrecht, das Thema brenne
weiterhin unter den Nägeln. "Es wird immer mit grossen
Begriffen wie Freiheit operiert. Aber was bedeutet das, wenn ich als
Soldat in Afghanistan stehe und grad die Freiheit Deutschlands
verteidige?", bezieht sich der Regisseur auf ein berühmtes
Zitat des ehemaligen deutschen Verteidigungsministers Peter Struck.
Faszination der Kriegsrhetorik
Diese Beobachtungen allein
erklären die Wiederaufnahme des
Musicals, das vor vier Jahren Premiere feierte, nicht. Zum einen meldet
sich Konsortium & Konsorten nach einer Auszeit zurück. Es sei
darum gegangen, "die Band wieder zusammenzubringen", wie es
Klüppel ausdrückt. Ausserdem war das Stück in Bern auf
viel Anklang gestossen, und "mit den gesammelten Erfahrungen der
letzten vier Jahre", führt der Regisseur aus, "wollten
wir diesmal ein richtiges Musical machen, nicht nur sechs Songs wie
letztes Mal."
Der Berner Musiker Pascal Nater, ab
29. September auch mit einem
Liederabend im Stadttheater zu sehen, komponierte zwölf neue
Lieder. Die seien aber nicht als Musical-Parodie gedacht, sagt
Klüppel. Es gehe ihm und seiner Truppe ja darum, das Pathos und
die Faszination der Kriegsrhetorik vorzuführen: "Man darf
ruhig seinen Verstand an der Kasse abgeben und schauen, was passiert,
wenn man sich ganz seinen Gefühlen hingibt." Aber keine
Sorge, niemand wird versuchen, Sie im Anschluss an die Aufführung
zu rekrutieren.
Silvano Cerutti
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Theater Tojo in der Reitschule, Bern
Do., 8.9., 20.30 Uhr
Weitere Vorstellungen bis 11.9.
www.tojo.ch
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Bund 8.9.11
Der Krieg ist schön
Wie romantisch, ein Düsenjäger
Schwierig, sich das vorzustellen: "Top Gun" ohne die windschiefe
Schnute von Tom Cruise. Wo bleibt denn da der Fun? Andererseits will
das Ensemble Konsortium & Konsorten (Regie: Wolfgang Klüppel)
die Story von Kampfpilot Maverick dennoch auf die Bühne bringen.
Und zwar als Musical-Adaption mit dem sinnlichen Titel "Der Krieg ist
schön". Das verspricht doch so einiges. (len)
Tojo, Reitschule Do 8., bis Sa, 10. September, jeweils 20.30 Uhr.
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WoZ 8.9.11
"Der Krieg ist schön"
Einen besseren Propagandafilm hätte sich die US-Armee nicht
wünschen können, als 1986 "Top Gun" mit einem
blutjungen Tom Cruise als furchtlosem Kampfpiloten ins Kino kam.
Ausgerechnet diesen "Hollywoodklassiker" hat die Schweizer
Theatergruppe Konsortium&Konsorten als Vorbild für ihr Musical
"Der Krieg ist schön" verwendet. Doch wenn der Film
vor Kitsch, Pathos und Patriotismus trieft, zelebriert das Schauspiel
ensemble unter der Regie von Wolfgang Klüppel und der
musikalischen Leitung von Pascal Nater den Krieg als "einzige
Wahrheit" und den Konkurrenzkampf unter den Piloten als
darwinistischen Kampf um Leben und Tod. Für einmal gilt: "Der
Krieg ist schön!" jj
"Der Krieg ist schön" in: Bern Reitschule Tojo
Theater, Premiere am Do, 8. September. Weitere Aufführungen am
Fr/Sa, 9./10. September, jeweils um 20.30 Uhr, sowie am So, 11.
September, um 19 Uhr. www.tojo.ch
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WoZ 8.9.11
Ennet dem Röstigraben
Die fünf Berner Off-Kinos Kellerkino, Cinématte, Kino
Kunstmuseum, Lichtspiel und das Kino in der Reitschule widmen sich den
ganzen September Filmen aus der Westschweiz. Die Reihe "Blicke
über den Röschtigraben" zeigt rund dreissig Filme aus
der Romandie. In der Cinématte präsentieren fünf
Berner Filmschaffende jeweils ihren Lieblingsfilm aus der Westschweiz,
das Lichtspiel zeigt Filme der Ethnologin Jacqueline Veuve, im Kino
Kunstmuseum sind Werke des Neuen Schweizer Films aus den sechziger
Jahren zu sehen - von Alain Tanner, Michel Soutter und Claude Goretta -
sowie Filme von heutigen Filmschaffenden, die deren Erbe weitertragen:
etwa Lionel Baier, Jean-Stéphane Bron, Stéphanie Chuat
und Véronique Reymond. Das Kellerkino schliesslich zeigt die
grossartige Langzeitdokumentation "Romans d'Ados".
Während gut sieben Jahren hat die Filmemacherin Béatrice
Bakhti sieben Jugendliche begleitet. Entstanden sind daraus vier Filme,
die Einblick in den Alltag der Pubertierenden geben. süs
"Blicke über den Röschtigraben" in: Bern
Cinématte, Kellerkino, Kino Kunstmuseum, Lichtspiel, Kino in der
Reitschule. Bis Ende September. www.dasanderekino.ch
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kulturagenda.be 8.9.11
Film und Party in der Grossen Halle
Jeff Mills, legendärer Produzent
elektronischer Musik und
Filmliebhaber, hat zu Buster Keatons erstem abendfüllendem
Spielfilm, "The Three Ages" (1926), eine Tonspur
komponiert. Den dergestalt vertonten Stummfilm gibt es im Rahmen der
Reihe "Film und Musik" in der Grossen Halle zu sehen.
Anschliessend legt Mills zusammen mit Stacey Pullen (Bild) und Kenny
Larkin auf.
Grosse Halle der Reitschule, Bern.
Fr., 9.7., 20.30 Uhr
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Bund 8.9.11
Sounds Plattentaufe: PVP
Kleine Exerzitien in Ironie
Gäbe es sie nicht, man müsste sie erfinden: Die Berner
Rapgruppe PVP tauft am Freitag ihr neues Album "Es geit". Darauf wird
ausgiebig genörgelt und geschnödet, ein Diktator erkoren und
eine Freundin gehasst, aber irgendwie doch gemocht.
Adrian Schräder
Hallo Hip-Hop, PVP ist wieder da. Die vier Schulfreunde aus dem
Berner Breitenrain-Quartier, die immer nur dann auftauchen, wenn
Hip-Hop sie wirklich braucht. Oder vielleicht auch einfach nur dann,
wenn sie selber gerade Bock dazu haben. Denn auf irgendeinen Zug
aufzuspringen oder dem Zug gar hinterherzuhecheln, das sieht Krust,
Greis, Phantwo und Poul Prügu - mittlerweile allesamt Anfang
dreissig - nicht ähnlich.
Was ihnen ähnlich sieht, ist schon eher Folgendes: Da sitzt
ein Moderator des längst begrabenen Musiksenders Swizz vor etwa 11
Jahren in einer Berner WG-Küche und stellt Fragen. Ernste Fragen.
Etwa dazu, wie hart sie der Verlust ihres Freundes getroffen habe, den
sie im Stück "Im Fluss" thematisieren. Er sei immer präsent
gewesen, bei jedem Konzert, jeder illegalen Graffiti-Aktion, habe ihnen
alles beigebracht. "Mir heis gäng düregää", heisst
es im Text. Und sie antworten mit Betroffenheit: Ja, das sei schlimm,
gar traumatisch, kaum zu überwinden. Der enge Freund, für
immer von ihnen gegangen. Allerdings geht es in dem Song nicht etwa um
einen menschlichen Freund, sondern um Hip-Hop, wie er früher
einmal war. Ein Gefühl, ein schwelgen in Nostalgie vielleicht.
Bloss haben sie das dem armen Moderator erst viel später gesagt.
Gerappte Arena-Sprechblasen
Im Umgang mit Ironie, mit augenzwinkernder Verschlüsselung,
im Spiel mit fremdem Vokabular - darin sind PVP in der Schweizer
Raplandschaft einzigartig. Auf ihrem neuen Album "Es geit"
(Soundservice), das diesen Freitag im Dachstock der Reithalle getauft
wird, jonglieren sie etwa einen Song lang nur mit den Worthülsen
und Powerfloskeln, die in der Sendung "Arena" von links wie rechts
benutzt werden. Oder sie rufen den stämmigen Poul Prügu -
raptechnisch das schwächste Glied in der Viererkette, aber wen
stört das schon - zum "Diktator" aus und loben in bestem
Gewaltherrscher-Deutsch seine Fairness. "Zensur gits nu irne
Übergangsziit", meint Krust. Und sein Kollege Phantwo konstatiert
zu dem metallisch klopfenden Hip-Hop-Beat, der klingt, als befände
man sich in einer Stahlgiesserei und schuftete sich, überwacht von
Orwells "Big Brother", gerade zu Tode, sogar: "Wes der Prügu nid
gäb, würd är sich erfinde."
Rap ist bei PVP ein Mittel, der Welt den Spiegel vorzuhalten. Und
die verdammte Euphorie bremsen, die überall ihr Unheil treibt.
Lieber ein bisschen nörgeln, sagt sich Phantwo da und stört
sich seit bald 13 Jahren an praktisch allem, was das Leben als
"Rapstar" so mit sich bringt. Die Reisen ins ungeliebte Zürich,
das Warten im Backstage, Rüpel, die einen anrempeln und Bier
über die Schuhe kippen.
Greis' gute Tugenden
Bekanntestes Mitglied dieses Gespanns ist natürlich Greis.
Ihn kennt man als ambitionierten, multilingualen, politisch bewegten,
manchmal etwas übereifrigen Solokünstler. Bei PVP ist er nur
einer von vieren. Und auch wenn er hin und wieder einen Poprefrain
beisteuern darf, wird er hier oft auf seine guten Tugenden
zurückgebunden, auf Ironie, Wortspiele und Zeilen zum Leben, die
perfekt sitzen. So wie in "I hasse mini Fründin", der aktuellen
Videosingle. Ein Lied, das mit: "I hasse mini Fründin und si het
mi o nid gärn" beginnt, und mit "doch irgendwie mani di guet so wi
de bisch" beginnt.
Aber eben: Das Scheinwerferlicht gehört genauso dem ewigen
Nörgler Phantwo. Und das, obwohl der das gar nicht abhaben will.
Auf der Bühne steht er vollkommen steif, den Kopf immer in der
gleichen Position. Und wenn man ihn dann fragt, ob er sein Bern - die
Stadt, die diese Band so sehr geprägt hat - denn wirklich liebe,
dann würde er sagen: "Ähm, ehrlich gseit, es geit." Und Krust
sagt: "I liebe Lüüt, solang si hocke, u lose, u schwige", und
könnte es ernst meinen. Mit einer Spur von Ironie.
Dachstock Freitag, 8. September, 22 Uhr.
-
Anna & Stoffner
Manches ändert sich nie: "Das Läbä isch en
Schlachthof, Liebi äs Gemetzel", rappt Anna auf "Neongrau"
(Besprechung folgt). Die Drastik war schon immer ihr Lieblingsmittel:
2006 auf ihrem lolitahaften Debüt "Still Young" ebenso, wie drei
Jahre später mit "Trotzdem". Gemeinsam mit Multiinstrumentalist
Flo Stoffner bestreitet Anna, die gefährlichste Frau des Schweizer
Untergrunds, an der PVP-Plattentaufe den Support. (len)
---
kulturagenda.be 8.9.11
Small Talk
mit Poul Prügu
Rapper der Berner Hip-Hop-Band PVP
Schon im Juni stieg Ihr neues Album
direkt auf Platz vier der Charts
ein. Warum taufen Sie die Scheibe erst jetzt?
Uns war es vor allem wichtig, die
Platte in einem Berner Club zu
taufen. Wir haben das Ende des Festivalsommers abgewartet und feiern
nun im Dachstock, wo schon unser erstes Album getauft wurde.
Das war vor sieben Jahren. Man
hätte Ihr zweites Album früher
erwartet.
Es ist schwieriger geworden, alle
vier Bandmitglieder zu koordinieren.
Wir sind jetzt älter und reifer, haben Beziehungen, manche auch
Kinder, und sind beschäftigt mit unseren Jobs. Alles ein bisschen
weniger Rock'n'Roll.
Aber für 15 neue Hip-Hop-Songs
reicht es gerade noch?
Es war sogar richtig motivierend,
wieder an einem Album zu arbeiten.
Eine Zeitlang war Hip-Hop für uns fast zur Routine geworden, jetzt
konnten wir alles von Neuem anpacken. Zum Glück haben wir uns
irgendwie die jugendliche Unbedarftheit bewahrt.
"Es Geit", Titel und Motto des
Albums, klingt doch eher
nach erwachsener Gelassenheit.
Der Titel knüpft an den ersten
Albumtitel, "Eifach
Nüt", an: Dieser ironische Touch ist charakteristisch
für PVP.
Ist so auch der "faire Diktator" zu
verstehen? Als solcher
werden Sie einen ganzen Song lang gepriesen.
Ja, das ist ein Band-interner Running
Gag. Schon immer hatte ich eine
grosse Klappe, die mir diesen ironischen Titel einbrachte. Aber ich bin
nicht etwa Chef oder Terrorfürst von PVP.
Wer sonst? Krust, Phantwo oder Greis?
Wir haben keinen Chef, sondern sind
basisdemokratisch organisiert.
Grundsätzlich mischt sich bei den Rap-Parts niemand bei niemandem
ein, auch wenn Greis der Erfahrenste ist. Was das Organisatorische
betrifft, bin ich der Tätschmeister vom Dienst.
Vielleicht sollten Sie sich darauf
beschränken. Der "Züritipp" schreibt nämlich: "Poul
Prügu kann nicht rappen."
Ich bin vielleicht nicht der beste
Rapper der Welt. Aber immerhin
halten wir uns als Rapper schon seit 15 Jahren.
Was passiert mit der Berner
Hip-Hop-Combo Chlyklass aus PVP, Baze und
Wurzel 5? Wurzel 5 gab im August das Abschiedskonzert - gibt es
Nachfolger?
Nein, wir sind ein geschlossener
Verein. Die Jungs von Wurzel 5 bleiben
der Chlyklass erhalten, auch wenn es die Band nicht mehr gibt. Wir
werden noch an vielen gemeinsamen Konzerten beweisen, dass Berner
rappen können - inklusive ich.
Interview: Annatina Foppa
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Dachstock der Reitschule, Bern
Fr., 9.9., 22 Uhr. www.dachstock.ch
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Bund 8.9.11
Thavius Beck
Irrer Hexer des dunklen Hip-Hops
Jeder weiss: Hip-Hop hat sich in den letzten Jahren weniger
bewegt als Tupacs kalter Hintern. Dass doch noch Hoffnung besteht, ist
auch ihm zu verdanken: Thavius Beck, irrer Klanghexer, der dem
Zeitgeist mit seinen schorfigen, verqueren Beats immer mehrere Schritte
vorauseilt. Auch deshalb klopfen bei Beck immer wieder so
qualitätsbewusste Typen an wie Trent Reznor. (len)
Rössli, Reitschule Donnerstag, 8. September, 21 Uhr.
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BZ 8.9.11
Expedition in eine behäbige Brücke
Architektur · Die Lorrainebrücke hat ihren festen
Platz im Berner Stadtbild. Ein Blick in das Innere der raffinierten
Konstruktion ist dieses Wochenende möglich während der Tage
des Denkmals. Dabei entdeckt man auch ein Stück Stadtgeschichte.
Nur von ferne ist das Rumpeln der Autos zu hören, die
vierspurig über die Lorrainebrücke donnern. Hier, im Innern
der 1930 fertiggestellten Betonbrücke ist es still und kühl.
Ein langer Gang führt unter der Fahrbahn von einem
Brückenkopf zum andern. Kanalisationsrohre und armdicke
Kabelstränge entlang der Wände verbinden wie Nervenbahnen die
Innenstadt mit dem Lorrainequartier, das Bollwerk mit dem Nordring. In
einer Höhe von rund vierzig Metern spannt sich die Brücke in
einem weitem elliptischen Bogen über die Aare und fusst auf zwei
mächtigen Pfeilern, an welche hangseitig je ein Rundbogen
anschliesst.
Gutmütiger Beton
An den in Bern geborenen Ingenieur Robert Maillart, der das
Bauwerk plante und ausführte, erinnert bis heute eine Steintafel
in der Mitte der Brücke. Anders als etwa die
Schwandbachbrücke in Rüeggisberg oder die
Salginatobelbrücke bei Schiers, die in ihrer Schlankheit als
kühne Ingenieurleistungen Maillarts gefeiert wurden, kommt die
Lorrainebrücke behäbiger daher. "Das war wohl ein
Zugeständnis an die Auftraggeberin, die Stadt Bern", mutmasst
Heinrich Kappeler vom städtischen Tiefbauamt und weist auf die
äussere Ähnlichkeit mit der knapp 100 Jahre älteren,
steinernen Nydeggbrücke hin.
Denn die Aussenhaut der Lorrainebrücke hat keine statische
Funktion, sondern bildet schlicht die Hülle für die
Konstruktion aus Eisenbeton im Innern. Acht schlanke Wände
übertragen hier das Gewicht der 18 Meter breiten Fahrbahn auf den
Bogen, der aus Betonquadern gemauert ist. Dies erklärt die 254
Hohlräume im Innern der Lorrainebrücke, die auf einem
Rundgang teils einsehbar sind und atemberaubende Perspektiven
ermöglichen, etwa in die hohen Pfeiler. Dass die Brücke trotz
zunehmendem Autoverkehr dem Zahn der Zeit immer noch bestens
standhält, schreibt Kappeler unter anderem der Nachgiebigkeit des
Materials zu: "Beton ist gutmütig, wenn er gepflegt wird", sagt er.
Aus eins mach zwei
Erste Ideen für den Bau der Lorrainebrücke kamen um die
Jahrhundertwende auf, kurz nachdem ihre beiden eleganteren eisernen
"Schwestern", die Kirchenfeld- und die Kornhausbrücke, bereits
standen. Zahlreiche Wettbewerbe blieben ohne Resultat, klar war jedoch,
dass es eine modernere Brücke, eine aus Beton werden musste. Sie
sollte die Mitte des 19. Jahrhunderts erbaute, zweistöckige
Eisenbrücke, die ihres Anstrichs wegen auch rote Brücke
genannt wurde, ersetzen. Auf ihr fuhr damals oben die Centralbahn, die
untere Spur passierten Fahrzeuge und Fussgänger. Mit zunehmendem
Verkehr wurde allerdings ein Ersatz immer dringender, sodass 1928
parallel zur alten Brücke mit dem Neubau begonnen wurde.
Nachdem schliesslich Bahn- und Autoverkehr auseinanderdividiert,
1930 die Lorrainebrücke und 1941 der neue Eisenbahnviadukt
fertiggestellt waren, wurde die rote Brücke abgebrochen. Bei der
Lorrainebrücke handelt es sich kaum um Maillarts gewagtesten
Entwurf. Doch ist sie - nebst einer kleinen Fussgängerbrücke
beim alten Muristalden - das einzige Bauwerk, das der bedeutende
Schweizer Ingenieur in seiner Geburtsstadt gebaut hat.
Magdalena Schindler
Lorrainebrücke: Besichtigung von innen. Sa, 10. September
2011, 14, 15 und 16 Uhr. Besammlung am südlichen Brückenkopf,
Ecke Hodlerstrasse.
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kulturstattbern.derbund.ch 7.9.11
Theatrale Aussichten
Von Nicolette Kretz am Mittwoch, den 7. September 2011, um 13:30 Uhr
(...)
Das
Tojo wird demnächst
(21.-23.9.) wieder von der indischen Puppentheater-Performance
"Bollywood
Bandwagon"
besucht. Bereits letzten Dezember war diese Gruppe zu Gast und wer sie
damals sah, schwärmte sehr. Ich werde alles geben, sie diesmal
nicht zu
verpassen!
(...)
---
Basler Zeitung 7.9.11
Angespannte Lage in Bern
Polizei bereitet Grosseinsatz vor
Bern. Am Samstag lädt die SVP
Schweiz ihre Mitglieder auf
den Bundesplatz zum Familienfest mit Kindern. Gleichzeitig findet in
der Reithalle eine Gegenveranstaltung unter dem Titel "ganz Fest
gegen Rassismus" statt, hinter der politisch linksgerichtete
Veranstalter stehen. Eine ähnliche Konstellation führte vor
vier Jahren zu massiven, von Gewalt gekennzeichneten Angriffen
Autonomer, die zum Ziel hatten, die SVP aus der Stadt Bern zu
vertreiben. Die Polizei konnte damals ihren Schutzauftrag nicht
erfüllen, unter anderem, weil ihr Funknetz gestört wurde.
Ob die Besucherinnen und Besucher der
Berner Altstadt am Samstag
ungestört bleiben werden, scheint trotz umfangreichen
Vorbereitungen seitens der Polizei ungewiss, denn linke Kreise werben
seit Wochen unter dem gleichen Titel wie vor vier Jahren. Auf einer
ihrer Homepages heisst es etwa: "Es ist Zeit, uns zu
organisieren. Banden zu bilden, die halten. Wir haben begonnen. Bist Du
dabei?" bg > Seite 4
-
Polizei will keine Niederlage wie im
Oktober 2007
Am Samstag treffen sich
SVP-Mitglieder auf dem Bundesplatz, ihre
linken Gegner machen zeitgleich mobil
Von Beni Gafner
Bern. Da erwachen bei den Berner
Polizisten schlechte
Erinnerungen: Die SVP Schweiz führt am Samstag auf dem Bundesplatz
ein Familienfest durch. Gleichzeitig findet wenige Hundert Meter
entfernt bei der Reithalle die linke Veranstaltung "ganz Fest
gegen Rassismus" statt. Bei ähnlicher Konstellation vor vier
Jahren, zogen SVP und Polizei den Kürzeren.
Das erste Verbot für kommenden
Samstag traf deshalb die
Gesetzeshüter selbst und gilt seit Monaten für sämtliche
Polizistinnen und Polizisten im Kanton Bern: Keine Freitage, keine
Ferien übers Wochenende vom 10. und 11. September 2011! Eine
zweite Niederlage wie vor vier Jahren wollen sich die
Sicherheitsverantwortlichen Berns diesmal nicht zu schulden kommen
lassen.
Funkverbindungen ausgefallen
Damals, am 7. Oktober 2007,
versuchten einige Tausend SVPler nach
einem amtlich bewilligten und bunten Folkloreumzug durch die Berner
Altstadt auf dem Bundesplatz eine ebenso bewilligte Wahlveranstaltung
abzuhalten. Mehrere Hundert Frontkämpfer aus der links-autonomen
Szene wussten dies zu verhindern, indem sie die Umzugsroute mittels
dreier grosser Sperren blockierten: Abfallsäcke, Tische,
Stühle, Pflanzen, Velos, Container, Absperrgitter, Bänke
wurden zu Barrieren geschichtet und angezündet.
Der SVP-Umzug musste kurzerhand eine
andere Route nehmen,
verzichtete trotz einigen Heissspornen unter den Jungbauern auf
Gegengewalt und löste sich nach einer improvisierten Kurzansprache
von Bundesrat Christoph Blocher auf einem Nebenparkplatz beim
Bärengraben friedlich auf.
Nur kurz zuvor hatten gut hundert
Vermummte, die durch
Nebengänge, Restaurants und Geschäfte eine Polizeisperre
umgangen hatten, das Mobiliar des SVP-Festes auf dem Bundesplatz klein
geschlagen. Es flogen Dutzende von 22 Zentimeter langen
Heringsschrauben durch die Luft und ein Cateringwagen wurde
abgefackelt. Illegale Brandsperren in der unteren Alstadt, ein
gewalttätiger Mob auf dem Bundesplatz: beides konnte die Polizei
nicht verhindern, obwohl in ihrem Gebäude am Waisenhausplatz - nur
ein Katzensprung von den Brandpunkten entfernt - starke Einsatzreserven
auf Befehle warteten. Die Logistikabteilung der gut organisierten
Chaoten hatte die Funkverbindungen der Polizei nachhaltig und letztlich
- aus Tätersicht - siegbringend stören können.
Das polizeiliche Einsatzdesaster
hatte später die Abwahl des
hilflos agierenden Polizeidirektors Stephan Hügli (FDP) zur Folge;
seinen Kredit verspielt hatte zu jener Zeit korpsintern auch der
damalige Kommandant Urs Gabi, welcher dem Debriefing, einer
Nachbesprechung unter allen beteiligten Polizisten, fernblieb und so
seinen bedauernswerten Einsatzleiter ungeschützt dem Pfeifkonzert
seiner wütenden Untergebenen überliess, was bis heute
öffentlich unbekannt war.
Aufrufe via Internet
Solches dürfte sich diesen
Samstag aller Voraussicht nach
nicht wiederholen, denn die polizeiliche Nachrichtenbeschaffung in den
Kreisen potentzieller Chaoten läuft seit Wochen auf Hochtouren,
die Funkverbindungen sind gemäss polizeiinternen Quellen heute
jederzeit gewährleistet, die geheimgehaltene Taktik fixiert.
Längst bestellt ist sodann Verstärkung aus benachbarten
Polizeikorps in offiziell nicht genannter Anzahl.
Ob die Besucher der Berner Altstadt
einen rundum ruhigen Samstag
erleben werden, scheint trotzdem ungewiss. Denn linke Kreise werben
seit Wochen unter dem gleichen Namen wie vor vier Jahren ("ganz
Fest gegen Rassismus") für eine Gegenveranstaltung im
links-autonomen Zentrum Reithalle. Und im Internet kursieren
eindeutig-mehrdeutige Aufrufe wie dieser: "Ertragen wir die Hetze
nicht einsam. Es ist Zeit uns zu organisieren. Banden zu bilden, die
halten (...). Wir haben begonnen. Bist Du dabei?"
---
Landbote 7.9.11
Der Bundesplatz ist ganz in SVP-Hand
Nicht nur Radio und Fernsehen machen
sich vor den Wahlen auf dem
Bundesplatz breit, auch die Parteien beanspruchen den Platz. Oder
beanspruchten ihn, wie im Fall der SP zu präzisieren wäre.
Doch der Reihe nach: Bereits vor
einiger Zeit meldeten SVP und SP
ihr Interesse an, kurz vor den Wahlen vom 23. Oktober eine
Wahlkampfveranstaltung auf dem Bundesplatz durchzuführen. Die
Stadt Bern entschied dann aber, dass es im Oktober keine solchen
Veranstaltungen geben darf. Sie teilte der SVP den 10. September zu,
der SP den 3. September. Die SVP entschied sich sofort, ihren Anlass
also am 10. September durchzuführen, die SP zögerte. Danach
hörte man von der SP nichts mehr und einige wunderten sich, dass
der Bundesplatz am vergangen Samstag, 3. September, verwaist blieb.
"Wir haben nie abgesagt, weil wir nie etwas angesagt
haben", erklärt SP-Sprecher Andreas Käsermann. Man sei
zum Schluss gekommen, dass der Anlass zu früh vor den Wahlen sei
und somit zu wenig bringe.
Anders beurteilt das die SVP. Sie
lädt am kommenden Samstag
zu einem "Familienfest" nach Bern. Die Aufregung in der
Bundesstadt ist bereits gross, kam es doch vor vier Jahren beim
SVP-Wahlanlass zu massiven Ausschreitungen von linksextremen
SVP-Gegnern. Das alternative Zentrum Reitschule hat zudem bereits eine
Gegenveranstaltung angekündigt. Thomas Fuchs, Berner
SVP-Nationalrat und Veranstalter, geht trotzdem davon aus, dass es auf
dem Bundesplatz ruhig bleibt - dank einem massiven Polizeiaufgebot.
"Wir raten unseren Leuten aber, nachher direkt nach Hause zu
gehen und nicht noch lange in der Berner Innenstadt zu
verweilen." (mbr)
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kulturstattbern.derbund.ch 6.9.11
Tanzstadt?
Von Ruth Kofmel am Dienstag, den 6.
September 2011, um 12:32 Uhr
Selber
Ausgangs-Tanzen zu gehen wird in dieser Stadt ja zunehmend schwieriger,
aber immerhin kann guter Tanz aus der Zuschauerperspektive genossen
werden.
Die Dampfzentrale wartet mit einigen Leckerbissen
auf im Rahmen des Festivals Tanz in Bern. Eigentlich unmöglich
hier festzuhalten, was unbedingt geschaut werden muss.Ich
persönlich denke an Rosas (da denke ich sehr,
sehr fest dran),Simone Aughterlony, Andors
Zins-Browne mit seiner Cowboy-Hommage, Daniel
Léveillé Danse mit lauter nackten Menschen auf
der Bühne (Juhee!), Harrell/Bengolea/Chaignaud/Monteiro
Freitas,
die ein Stück zeigen, in dem Vougin auf den Tanz aus der Ära
der Judson
Church trifft - ach, am Besten geht man einfach möglichst oft
dahin und
erliegt dem Festival-Rausch.
Regionaleres ist im Tojo
Theater zu finden. Dort steht die Compagnie 7ELLES auf dem Teppich und zeigt ihr
neustes Stück "Offenbar". Das
Crossover-StückComeandGo
dürfte ebenfalls spannend sein - eine Mischung aus Tanz, Theater
und live-Elektronik.
Nicht zu vergessen;Bern:Ballett. Wobei ich da eher selten
anzutreffen bin. V:dance everywhere
klingt allerdings sehr interessant. Eine finnische und eine israelische
Choreografin, sowie ein ehemaliger Tänzer des Berner Ballets
studieren
ihre Werke mit den Tänzer und Tänzerinnen ein.
Und nicht zu letzt bin ich sehr gespannt auf den Tanzfilm "Graatzug".Die
Tänzerinnen und ChoreografinnenNina StadlerundAnnalena
Fröhlichhaben zusammen mit dem Filmemacher Jan Mühlethaler,
eine Walliser Sage in opulente Bilder übersetzt.
Damit kommt man zuschauertechnisch prima bis in den Winter hinein -
wo allerdings die eigenen ekstatischen Verrenkungen in Rauchschwaden
noch stattfinden könnten, bleibt eher unklar.
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kulturstattbern.derbund.ch 5.9.11
Zeitloses Comeback
Von Christian Pauli am Montag,
den 5. September 2011, um
12:12 Uhr
Comeback, Vol. zirka
327: Mit
Caspar
Brötzmann Massaker kehrte eine Band auf die
Bühne im
Dachstock
zurück, die einen vor 20 Jahren nicht schlecht beschäftigt
hat. Alles
ist noch da: Der immer noch jugendlich wirkende Caspar an der Gitarre
und vor zweien Marshall-Türmen, Eduardo Delgado Lopez am Bass und
der
Drummer Danny Arnold Lommen.
Ende der Neunzigerjahre setzte Brötzmann die Band zur Ruhe.
Fast
niemand hat die plötzliche Stille um diesen Magier der
elektrischen
Gitarre registriert. Heute ist die Band wieder da: Eigentlich fast
besser, eindringlicher, präziser, farbiger, fülliger.
Der Dachstock an diesem sehr beschaulichen Sonntagabend bebte.
Klanggewitter gingen nieder, das Gebälk drohte
auseinander zu krachen,
die schiere Wucht und Lautstärke wollte einem erschlagen. Das
kleine,
aber feine Publikum war begeistert. Caspar Brötzmann Massakers
massloser Hang zur archaischen Musik war schon vor 20 Jahren zeitlos.
Heute fühlt es sich noch ein bisschen entrückter an.
---
kulturstattbern.derbund.ch 5.9.11
Kulturbeutel 36/11
Von Gisela Feuz am Montag, den 5.
September 2011, um 05:03 Uhr
(...)