MEDIENSPIEGEL
24. - 30. OKTOBER 2011
reitschule.ch 30.10.11
Medienmitteilung
zum Reitschulefest und den Ereignissen in der Nacht von Freitag auf
Samstag
Bern, 30.10.11
Sehr geehrte Medienschaffende
Am Freitag und am Samstag fand in der
Reitschule Bern das traditionelle - mittlerweile 24. -
"Geburtstags-"Reitschule-Fest statt. Über 150 Helfer_innen und
Mitarbeiter_innen auf dem Vorplatz, am Eintritt, an den Ständen,
in den Veranstaltungsräumen oder der Küche,
hinter den Mischpulten, Lichtreglern und natürlich auch Bartheken
haben es
ermöglicht, dass übers ganze Wochenende verteilt wohl mehr
als 3000-4000 Menschen ein
rauschendes Fest erlebten, welches am Freitag, 18.00 Uhr mit einer
Führung
angefangen und heute in den frühen Morgenstunden mit einem
Katerfrühstück und einem allerletzten Konzert zu Ende ging.
Alles in allem - Ein wunderbares
Fest: Auf ein weiteres Jahr Reitschule
Bern - mehr als Kultur!
Besten Dank, dass Sie sich für
Ihre Berichterstattung ein eigenes
Bild machen.
Mit freundlichen Grüssen
Mediengruppe Reitschule Bern
********
Nachtrag/Nebenbei:
Zwischenfälle gab es aus Sicht
der Reitschule, ausser einigen
medizinischen Problemen, keine.
Am Rande des Reitschule-Festes kam es
in der Nacht von Freitag auf
Samstag
kurz vor 04.00 Uhr im Nachgang eines von den meisten Betreibenden und
Gästen
des Reitschulefestes unbemerktes kleines Gerangel auf der
Schützenmatte zu
Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Hintergrund des Gerangels war
offenbar die Vertreibung einer Gruppe, die
zuvor auf dem Vorplatz penetrant weibliche Gäste belästigt
hatte.
Ein Polizei-Streifenwagen ist nach
unseren Recherchen offenbar erst
gegen
oder kurz nach Ende des Konflikts eingetroffen und hat aufgrund von
einigen
Flaschenwürfen Verstärkung angefordert - deren Auftreten
führte daraufhin zu
weiteren Flaschenwürfen und einem Gummischrot-Einsatz.
Eine weitergehende Eskalation und die
Gefährdung der einigen
Hundert
Festgäste auf dem Vorplatz konnte vermieden werden, da
Reitschule-Betreiber_innen sofort eingriffen und umgehend auch mit den
Mitarbeiter_innen der Kapo vor Ort sowie deren Vorgesetzten in
persönlichem
und telefonischem Kontakt standen.
Während zu Beginn eine
Polizistin vor Ort im Prinzip die
Einschätzung der
Reitschule-Betreiber_innen teilte, dass mangels "Massenschlägerei"
und dem
Risiko von einzig durch die Polizeipräsenz verursachten weiteren
Eskalationen es keinen Grund mehr gebe, länger auf der
Schützenmatte präsent
zu sein, liess der Einsatzleiter vor Ort durchblicken, dass es ihm
aufgrund
der vorherigen Flaschenwürfe auf Beamt_innen egal sei, wenn es
eine
Strassenschlacht mit Verletzten gäbe. Der daraufhin telefonisch
kontaktierte
Haupteinsatzleiter im Waisenhauspolizeiposten war zum Glück
vernünftiger und so zogen die Polizeieinheiten wieder ab.
Dank der Beruhigung der auf beiden
Seiten erhitzten Gemüter durch
die Reitschule-Betreiber_innen, der Schaffung von räumlicher
Distanz (Polizeirückzug bis Mitte Schützenmatte,
Hitzköpfe
Richtung Brücke oder Vorplatz) und der Appellation an die
allseitige Vernunft konnten die Auseinandersetzungen schliesslich
schnell entschärft und die Wogen
geglättet werden. Das Ganze dauerte kaum eine halbe Stunde, fand
unter dem Brückenbogen Höhe Grosse Halle respektive
Schützenmatte
statt und wurde, wie bereits erwähnt, von den allermeisten
Anwesenden überhaupt
nicht bemerkt.
Die Reitschule Bern bittet zum
wiederholten Male ALLE Beteiligten daran
zu denken, dass das Wohl sowie die physische und psychische
Integrität ALLER Priorität haben muss und nicht die
persönlichen
(Rache-)Motive im Rausch der Revolte oder in der Hitze des Gefechts
respektive aus beruflichem Frust
über geworfene Flaschen. Mit letzteren (den geworfenen Flaschen)
wird aus der Sicht der Reitschule - von beiden Seiten und meist auf
Kosten der
Reitschule - sowieso schon genug "Politik" gemacht.
Mit freundlichen Grüssen
Mediengruppe Reitschule Bern
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www.reitschule.ch
---
kulturstattbern.derbund.ch 30.10.11
Reitschulefest 2011
Von Gisela Feuz am Sonntag, den 30. Oktober 2011, um 04:26 Uhr
Reitschulfest 2011, morgens um 3:50h (neue Zeit). Eine
Bestandesaufnahme:
Im Frauenraum wird in der Disko Rage
Against the Machine auf einen Swing-Song gespielt, im Tojo
wird geelektropopt, im Innenhof hat man sich gemütlich um ein
Feuer versammelt, im Rössli
läuft irgendein alter Queen-Song (eine von den wunderbar
kitschigen Disco-Nummern), im Dachstock wird zu hartem Elektro
abgenickt und im Sous
le Pont macht sich Lt. Slam bereit, um ab 5h das
Katerfrühstück zu beschallen. Überall wird friedlich und
ausgelassen gefeiert. Gut so!
Mitgehörtes Gespräch hinter der Bar:
«Du, bruchts eigentlich viu Bier am
Katerfrüestück?»
«Geit so. Viu Wodka und Orange bruchts. U viu Närve.»
Danke Reitschule einmal mehr, für ein gelungenes Fest!
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20min.ch 29.10.11
http://www.20min.ch/news/bern/story/20-Vermummte-greifen-Polizisten-in-Bern-an-27295423
20 Vermummte greifen Polizisten in Bern an
Rund 20 vermummte Personen haben auf der Schützenmatte mehrere
Polizisten attackiert. Sie gingen mit Pfefferspray auf die Polizisten
los und bewarfen sie mit Flaschen.
Eigentlich waren die Polizisten am
Samstag um 03.45 Uhr auf die Berner Schützenmatte gegangen, um
eine
Massenschlägerei zwischen rund 20 Personen zu beenden. Dies teilte
die
Kantonspolizei Bern am Samstag mit. Mehrere Personen lagen am Boden und
wurden von anderen mit Schlägen und Tritten traktiert.
Den Polizisten gelang es zunächst, mehrere Beteiligte der
Schlägerei
zu trennen. Doch danach habe sich die Aggression gegen die Polizei
gerichtet. Rund 20 Personen vermummten sich und gingen auf die
Polizisten los. Dank der zuvor angeforderten Verstärkung konnte
sich
die Patrouille aber unverletzt in Sicherheit bringen, wie es in der
Mitteilung heisst.
Die Gruppe der Angreifer habe sich trotz
mehrmaligen Aufrufen nicht beruhigt, schreibt die Kantonspolizei. Um
die Sicherheit der unbeteiligten, mehreren hundert Anwesenden nicht zu
gefährden, zogen sich die Polizeikräfte schliesslich laut
eigenen
Angaben zurück.
(sda)
---
bernerzeitung.ch 29.10.11
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Polizisten-auf-der-Schuetzenmatte-bei-Einsatz-angegriffen/story/14695451
Polizisten auf der Schützenmatte
bei Einsatz angegriffen
toc
Vermummte Personen haben in der Nacht auf Samstag auf der
Schützenmatte
mehrere Mitarbeitende der Kantonspolizei Bern während eines
Einsatzes
mit Flaschenwürfen und Pfefferspray angegriffen. Diese hatten
versucht,
eine Massenschlägerei zwischen rund 20 Personen zu beenden.
Eine Patrouille der Kantonspolizei
Bern war am frühen Samstagmorgen kurz vor 4 Uhr auf eine
Schlägerei
zwischen rund 20 Personen auf der Schützenmatte
in Bern aufmerksam geworden. Mehrere Personen lagen gemäss
Kantonspolizei Bern am Boden und wurden mit Schlägen und Tritten
traktiert. Zunächst sei es den Polizisten gelungen, mehrere
Beteiligte
der Auseinandersetzung zu trennen. Danach habe sich die Aggression aber
gegen die Polizisten gerichtet, wie die Kantonspolizei am Samstagmittag
in einer Pressemitteilung schrieb.
Rund 20 vermummte Personen griffen die
Polizeiangehörigen dabei mit Pfefferspray und Flaschenwürfen
ein. Um
sich zu schützen musste die Polizei kurzfristig Gummischrot gegen
die
Angreifer einsetzen.
Polizei zog sich zurück
Dank der zuvor angeforderten Verstärkung konnte die
Patrouille
unverletzt in Sicherheit gebracht werden. Die Polizisten und
Polizistinnen wurden weiterhin mit Flaschen- und Steinwürfen
angegriffen. Trotz mehrmaligen Aufrufen beruhigte sich die Gruppe
nicht. Mehrere 100 unbeteiligte Schaulustige verfolgten die
Auseinandersetzung. Um deren Sicherheit nicht zu gefährden, zogen
sich
die Polizeikräfte zurück.
---
police.be.ch 29.10.11
Stadt Bern: Polizeiangehörige bei Einsatz angegriffen
29. Oktober 2011
pkb. Vermummte Personen
haben in der Nacht auf Samstag in
Bern mehrere Mitarbeitende der Kantonspolizei Bern während eines
Einsatzes mit Flaschenwürfen und Pfefferspray angegriffen. Diese
hatten
versucht, eine Massenschlägerei zwischen rund 20 Personen zu
beenden.
Eine
Patrouille der Kantonspolizei Bern war am frühen Samstagmorgen,
29.
Oktober 2011, um zirka 0345 Uhr auf eine Schlägerei zwischen rund
20
Personen auf der Schützenmatte in Bern aufmerksam geworden.
Mehrere
Personen lagen am Boden und wurden mit Schlägen und Tritten
traktiert.
Zunächst gelang es den Polizeiangehörigen, mehrere Beteiligte
der
Auseinandersetzung zu trennen. Danach richtete sich die Aggression aber
gegen die Polizisten und rund 20 Personen vermummten sich. Sie griffen
die Polizeiangehörigen mit Pfefferspray und Flaschenwürfen
ein. Um sich
zu schützen, musste kurzfristig Gummischrot gegen die Angreifer
eingesetzt werden.
Dank der zuvor angeforderten Verstärkung konnte die Patrouille
unverletzt in Sicherheit gebracht werden. Die Polizisten und
Polizistinnen wurden weiterhin mit Flaschen- und Steinwürfen
angegriffen. Trotz mehrmaligen Aufrufen beruhigte sich die Gruppe
nicht. Um die Sicherheit der unbeteiligten, mehreren 100 Anwesenden
nicht zu gefährden, zogen sich die Polizeikräfte zurück.
(sd)
---
Langenthaler Tagblatt 29.10.11
Demonstrieren für ein gutes Gefühl
Stadt Bern. Drei Geografie-Studenten blicken mit einem
Dokumentarfilm hinter die Demo-Fassaden
Quentin Schlapbach
Demonstranten mit
Fahnen und Bannern ziehen durch die Innenstadtgassen. Sie versuchen,
vorbeischlendernde Passanten mit feuriger Argumentationskraft und
bunten Flyern für ihre Anliegen zu gewinnen. Busse und Trams haben
wegen der verstopften Strassen Mühe, den Fahrplan einzuhalten. Die
Polizei beäugt das Geschehen mit wachsamem Auge von der
Seitenlinie. –
Solche Szenen kennt, wer in Bern ein und aus geht. In keiner anderen
Schweizer Stadt wird der öffentliche Raum so oft für
politisch
motivierte Kundgebungen belegt wie in der Hauptstadt.
Ein Geben und Nehmen
Genau zu diesem Thema haben die drei Geografiestudenten
Janosch Hugi
(Langenthal), Jonas Kupferschmid (Courgenay) und Jan Laubscher
(Lätti)
im Rahmen ihrer Bachelorarbeit an der Uni Bern einen Dokumentarfilm
gedreht. «Wirf dein Wort und geh» heisst das eben
fertiggestellte Werk.
Über ein Jahr lang haben sich die drei Studenten mit dem Thema
«Demos
in der Stadt Bern» auseinandergesetzt. In rund 150 Stunden
sammelten
sie zahlreiche Einzelinterviews mit Demonstranten, Polizisten,
Behördenvertretern und Passanten. Von elf Demonstrationen, die von
2010
und 2011 stattfanden, wurden Impressionen gefilmt. Aus über
zwanzig
Stunden Filmmaterial wurde schliesslich eine 45 minütige
Dokumentation.
Deren Uraufführung fand am Donnerstag im vollbesetzten Kino
Kunstmuseum
in Bern statt.
«Wirf dein Wort und geh» will allen
Beteiligten eine Stimme geben. So kommen im Film Passanten zu Wort, die
erstaunlich viel Verständnis für Demonstrierende aufbringen.
Andere
nerven sich, weil der öffentliche Verkehr lahmgelegt wird.
«Es gibt
Dinge, die wichtiger sind als der normale Alltag», hält eine
Anti-AKW-Aktivistin entgegen. Manchmal müssten den Menschen die
Augen
geöffnet werden, indem man sie aus dem strukturierten Alltag
herausreisse.
Einen spannenden Einblick bietet der Dokfilm
auch in die Polizei-Arbeit. So wird denn auch ein gängiges
Vorurteil
gegenüber der Kantonspolizei aus der Welt geschafft. Nämlich,
dass die
Polizei mit ihrer so genannten «3-D-Strategie» (Dialog,
Deeskalation,
Durchgreifen) bei Demos einzig daran interessiert sei, dass keine
Schäden entstehen. Demonstrieren, respektive freie
Meinungsäusserung,
steht als Grundrecht in der Verfassung. Und dieses muss die Polizei
insofern auch garantieren, als sie im öffentlichen Raum Platz
dafür
schafft. Während Polizei-Einsätzen kommt es denn auch immer
wieder zu
heiklen Entscheiden. Welche Freiheiten darf man den Demonstranten
gewähren? Wann muss man einschreiten? «Es ist ein Geben und
Nehmen»,
beschreibt ein Polizist. Um Gewaltausbrüche zu verhindern, sei vor
allem eine gut funktionierende Kommunikation zwischen Demonstranten
respektive den Demo-Organisatorien und der Polizei gefragt.
«Bundesplatz hat gewisse Würde»
Bisweilen hilft aber auch der beste Wille nicht. Es kommt
zu Gewalt.
Vor manchen Demos – meist bei nicht bewilligten Umzügen – zeichne
sich
das schon im Vornherein ab. Dann werde auch der Einsatz der Polizisten
zur Tortur: «Das geht bis Angst», so ein Polizist zur
Befindlichkeit im
Einsatz. «Unter jeder Uniform steht schliesslich ein Mensch mit
Gefühlen.»
Der Film zeigt aber bewusst nicht nur jene
gewaltsamen Demonstrationen, die hernach jeweils in den Medien breit
gewalzt werden. Auch viele bescheidenere Kundgebungen, bei welchen
kleine Einwanderer-Gruppierungen auf die Ungerechtigkeiten in ihren
Heimatländern aufmerksam machen, werden dokumentiert. Oft geben
die
Demonstranten dabei zu, dass ihre Bemühungen am Schluss wohl
erfolglos
seien. Sie demonstrierten aber nicht nur für die Sache, sondern
auch
für das gute Gefühl, etwas getan zu haben und eine
Ungerechtigkeit
nicht einfach schweigend hingenommen zu haben.
Der begehrteste Ort für Demos in Bern ist der
Bundesplatz. Vor dem «Wohnzimmer der Mächtigen», wie
eine Demonstrantin
im Film das Bundeshaus nennt, wird man am meisten wahrgenommen. Die
Stadt als Besitzerin macht bei der Vergabe jedoch Auflagen. «Der
Bundesplatz hat eine gewisse Würde», so Hans-Rudolf
Lüdi vom
städtischen Polizeiinspektorat.
Politiker habens leichter
Deshalb lasse man Demos mit extremen Positionen nicht ins
«Schaufenster
der Schweiz». Eine Auflage ist auch, dass mindestens 1500 Leute
teilnehmen, sonst geht die Demo und damit auch ihr Anliegen auf diesem
riesigen Platz völlig unter.
Oft jedoch hat die Stadt Bern gar nicht das
letzte Wort, so der Vertreter der Bewilligungsbehörde: «Wenn
einflussreiche Kreise für eine Demo auf den Bundesplatz
lobbyieren,
bekommen sie ihn meist auch, obwohl wir ihn eigentlich nicht freigeben
wollen».
«‹Wirf dein Wort und geh› – Demonstrationen in
der Stadt Bern», Hugi/Kupferschmid/Laubscher, 47 Minuten, 2011.
DVD für
Fr. 15.– ab Dezember erhältlich; j.k@students.unibe.ch
-
Stadt Bern: Umgang mit Demos bleibt ein ewiges Politikum
So, wie die Vielzahl von Demonstrationen zur Hauptstadt
gehört, gehören
auch Debatten zum Umgang mit Demonstrationen zu Bern. Kommt es zu
Ausschreitungen bei einem Umzug, ist den Demonstranten die
«Chropflärete» an der nächsten Stadtratssitzung
gewiss. Erst vor zehn
Tagen gerieten sich Jimy Hofer (parteilos) und Rolf Zbinden (PDA) in
die Haare, weil sich Letzterer der unbewilligten Antikapitalismus-Demo
anschloss. Ex-Bronco Hofer dagegen stellte sich demonstrativ vor den
Umzug und wurde mit Pfefferspray attackiert (vgl. az LT vom letzten
Samstag).
Auch nach dem «Familienfest» der SVP Schweiz
im September wurde Bern als Demo-Hauptstadt Thema; einerseits
beschäftigte die Frage, ob eine Million Sicherheitskosten
verhältnismässig sind. Andererseits wurde die Polizeiarbeit
kritisiert
und durch eine externe Person begutachtet (vgl. gestrige Ausgabe).
Die heftigsten Demo-Debatten in jüngerer
Zeit entbrannten nach den Ausschreitungen vom 6. Oktober 2007. Nachdem
Militante aus dem ganzen Land den Umzug der SVP Schweiz durch die
Innenstadt verhinderten und das Mobiliar auf dem Bundesplatz
zerstörten, wurde die Volksinitiative «Keine
gewalttätigen
Demonstrationen!» lanciert.
2008 entschied der Stadtrat, «in der Regel»
nur noch Platzkundgebungen zuzulassen. Zudem setzte er das
Bussenmaximum auf 5000 Franken. Einen Entfernungsartikel – wie vom
Gemeinderat vorgeschlagen – lehnte das Parlament hingegen ab.
2009 stützte der Regierungsstatthalter eine
Beschwerde und lehnte die Einschränkung der Demonstrationsfreiheit
als
verfassungswidrig ab. Der Gemeinderat unterlag darauf auch vor
Verwaltungsgericht; und gab schliesslich auf.
Kurz darauf lehnten die Stimmberechtigten die Initiative,
die auch einen Entfernungsartikel vorsah, sehr knapp ab.
Dass ein Wegweisungsartikel im Demoreglement nicht vom
Tisch ist, dafür will Jimy Hofer mit einem Vorstoss sorgen.
Indirekt sind Demos in Bern auch immer wieder Thema, wenn
über das alternative Kulturzentrum Reitschule diskutiert respektive
abgestimmt wird. Nach dem (ruhigen) Abstimmungskampf zur Initiative
«Schliessung und Verkauf der Reitschule!»
(2010) wird den Reitschülern heute vorgeworfen, sich nicht mehr
genügend zurückzuhalten. (sat)
---
20 Minuten 28.10.11
Schwermutslieder: The Bony King of Nowhere
BERN. Auch mit
einer Machermentalität lassen sich herzerwärmende Folknummern
über
Liebe und traurige Mädchen schreiben. Das beweist am Sonntag The
Bony
King of Nowhere.
"Je mehr du nachdenkst, desto mehr
vermasselst du es" - dieses Motto hat sich der Folk-Geheimtipp aus
Belgien The Bony King of Nowhere für sein zweites Album "Eleonore"
zu
Herzen genommen. Am Sonntag stellt er es im Rössli der Reitschule erstmals dem Berner
Publikum vor.
Getreu seinem Credo nahm Bram Vanparys mit seiner Band die
Songs für "Eleonore" am Stück auf. Weil der Knochenkönig
darüber hinaus
gleichzeitig singt und Gitarre spielt, achtete er während der
Aufnahmen
auch weniger auf seine Stimme. "Ein falscher Ton ist nicht das Ende der
Welt, solange sich die Songs lebendig anhören", erklärt der
Belgier.
Und Vanparys Rezept scheint aufzugehen: Der
Spiegel schreibt eine flammende Kritik und empfiehlt das Album. Die
französische Presse vergleicht ihn mit dem exzentrischen Devendra
Banhart. Das Aushängeschild der Freak-Folk-Bewegung soll angeblich
sogar zu seinen Fans zählen. Viel Lob für einen
24-Jährigen, was aber
angesichts von Vanparys Talent nicht weiter erstaunt.
Pedro Codes
So, 30.10., 20 Uhr, The Bony King of Nowhere,
Rössli, Reitschule.
-
Das Programm
Noch bevor The Bony King of Nowhere am Sonntag auftritt,
feiert die Reitschule
Geburtstag. Angesagt ist eine Shitkatapult-Nacht mit einem DJ-Set von
T.Raumschmiere im Dachstock. Sekundiert wird der Deutsche von
Labelkollege Sid LeRock. Musik, Theater und Tanz gibt es auch im Sous
Le Pont, in der grossen Reithalle, im Frauenraum und im Tojo.
---
kulturagenda.be 27.10.11
Zwei Tage wach
Dieses Jahr begeht die Reitschule ihren 24. Geburtstag. Das alternative
Kulturzentrum, das mehreren Räumungs- und Schliessungsversuchen
standgehalten hat, feiert während zweier Tage.
Allen Vorwürfen zum Trotz, es sei Stadtbildverschandelung,
Drogenumschlagplatz und linksautonomer Gewaltherd, steht das autonome
Kulturzentrum am Berner Bollwerk immer noch und wurde inzwischen
fünf Mal an der Urne bestätigt. Seit 24 Jahren wird die
Reithalle nun als Konzert- und Veranstaltungsort rege genutzt. Um dies
gebührend zu feiern, veranstalten die Reitschüler auch dieses
Jahr ein Reitschulfest. Das Programm ist beispielhaft für das
reichhaltige Angebot des legendären Ortes und reicht vom Musik-
und Robotertheater "Six Freaks Under" des Künstlerduos RozzoBianca
über das Konzert der britischen Indie-Punk-Band The Victorian
English Gentlemans Club im Sous le Pont bis hin zu einer
öffentlichen Führung durch das Areal.
Der Naturbursche des Techno
Auf Unterhaltung mit elektronischer Tanzmusik setzt hingegen der
Dachstock: Mit Dominik Eulberg wird der Naturbursche unter den
deutschen Techno-DJs an die Plattenteller geholt. Der studierte Biologe
verbindet seine Faszination für die Wunder der Natur mit seiner
Liebe zur Techno-Musik. So verarbeitet er seit seinem ersten Release,
"Der Hecht im Karpfenteich", etwa Samples von Tierrufen oder sonstigen
Naturgeräuschen. Oder er widmet, wie bei seinem neusten Streich,
"Diorama", auch mal ein ganzes Album der Natur: Zusammen mit dem
deutschen Naturschutzbund hat Eulberg elf fantastische Naturwunder
seiner Heimat gesucht und vertont. Das Ergebnis sind elf Tracks, jeder
eigens für eines dieser Wunder komponiert. So ist das Stück
"Die drei Millionen Musketiere" etwa den Ameisen gewidmet, die
bekanntlich ein Vielfaches ihres eigenen Körpergewichtes stemmen
können.
Der Pionier des Techno und sein Zögling
Eulbergs warme, verspielte und vielseitige Stücke sind eine
angenehme Abwechslung zu den eher minimal gehaltenen Technotönen
der letzten Jahre. Dies haben sowohl Technofans wie auch Musikkritiker
anerkannt: 2007 erhielt der DJ den Preis der deutschen
Schallplattenkritik für sein zweites Album, "Heimische Gefilde".
Diese Auszeichnung trug zur genreübergreifenden Akzeptanz von
Techno bei.
Neben Dominik Eulberg wird auch der DJ und Produzent Riley Reinhold im
Dachstock an den Reglern stehen. Zusammen mit seiner Frau Jacqueline
hat Reinhold 1998 das Label Traumschallplatten gegründet und gilt
als einer der Pioniere der deutschen Technoszene. Zugleich ist er der
musikalische Ziehvater von Dominik Eulberg. Traumschallplatten ist denn
auch die Mutterfirma der drei Labels Trapez, MBF und Traum, auf welchem
Eulberg veröffentlichte. Ebenfalls zur Traum-Familie gehören
Extrawelt, Minilogue, Nathan Fake oder Super Flu.
Sabine von Rütte
\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \
\ \ \ \ \ \ \ \
Reitschule, Bern. Fr., 28., und Sa., 29.10.
www.reitschule.ch
-
Programm
Ein ganz spezieller Leckerbissen am Reitschulfest ist das Musik- und
Robotertheater " Six Freaks Under": Die Sängerin
Roswitha befördert ihre Verehrer reihenweise ins Jenseits. Dort
fristen sie dann ein Dasein als roboterartige Wesen.
\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \
\ \ \ \ \ \ \ \
Grosse Halle in der Reitschule, Bern
Fr., 28., und Sa., 29.10., 21 Uhr
Im Frauenraum tritt die Ein-Frau-Band Heidi Mortenson auf. Die
Dänin spielt ihre Songs auf vielen verschiedenen Instrumenten und
elektronischen Geräten.
\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \
\ \ \ \ \ \ \ \
Frauenraum in der Reitschule, Bern
Fr., 28.10., 22 Uhr
Dominik Eulberg, Riley Reinhold und Brian Python legen an der
Traumschallplattennacht Techno und Minimal auf.
\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \
\ \ \ \ \ \ \ \
Dachstock in der Reitschule, Bern
Fr., 28.10., 22 Uhr
---
kulturstattbern.derbund.ch 27.10.11
Ein Abfallkübel sein
Von Roland Fischer am Donnerstag, den 27. Oktober 2011, um 05:00
Uhr
Gestern bei Storm und Störmer im Kairo
gabs reihenweise seltsame Tipps und Anweisungen zum guten Leben -
schlechte Sachbücher waren auf dem Programm, und da sind die
Skurrilitäten selbstverständlich Legion. Ein Beispiel nur aus
der
Fiat-Lux-Fibel "Der Weg", einem Buch voller Maximen
für ein
gottfürchtiges Leben: "Lebe demütig und sei dir immer
bewusst: Du bist
ein Abfallkübel." (frei zitiert, aber der Abfallkübel
stimmt).
Dann weiter in den Dachstock,
wo der Spoken-Word-Hohepriester Saul Williams
seine ganz eigene musikalische Predigt zum Besten gab. Zum
Abfallkübel
hatte Williams auch was zu sagen: "And I feel bad, I feel bad, I
feel
conquered, I feel sad" sang er (aus "Triumph" vom
neuen Album "Volcanic
Sunlight"), aber nicht in Büsserpose, sondern als
regelrechte
Party-Hookline, als Mitsingrefrain, dass es eine Freude war.
Überhaupt, es war ein Bastard von einem Konzert, da wurde immer
wieder in Seelengründen gewühlt, um im nächsten Moment
die
Oberflächlichkeit des Pop glitzern zu lassen. Auch die Band war
launig
zusammengestellt, eine gute alte Schlagzeuger-Saiten-Flanke und auf der
anderen Seite zwei Männer an allerlei elektronischen
Gerätschaften, die
locker ein weites Soundspektrum von brachialem Industrial bis lustigem
Disco-Funk abzudecken vermochten.
Im besten Fall entwickelte das eine ungeheure perkussive Wucht,
die von Williams Sprechgesang nur noch mehr angetrieben wurde. Manchmal
aber war es auch ein wenig allzu breitgetretener Lärm - von
Bombast bis
Morast war da alles vertreten. Getragen wurde alles von Williams
vielgestaltiger Stimme, die die letzte Zugabe dann noch solo gab, mit
einer rhythmisch-eindringlichen Geschichte, die wieder beides in einem
war, Feier und Anklage, Tiefschlag und Hochgefühl.
---
Bund 27.10.11
Die Schnauzprinzessin
Und Gott gab ihr den Schnauz
Eine Parabel mit bärtigem Pop-Sternchen: Erst kürzlich
noch in Wien und Budapest, gastiert die "Schnauzprinzessin"
dieses Wochenende am Reitschulfest.
Hanna Jordi
Auf dem vorläufigen Höhepunkt ihres Erfolgs tingelt das
Pop-Sternchen Tiffany Tears durch die Talkshows und gibt
Plattitüden von sich: "Du kannst alles erreichen, wenn du
nur an dich glaubst und niemals deine Träume aufgibst!"
Vorerst behält sie recht, sie reist von Auftritt zu Auftritt, wird
umschwärmt und besetzt Schlagzeilen mit der Frage, ob ihre
Brüste denn nun operiert seien oder nicht. Und obwohl sie alles
hat, was das "glücklichste Mädchen der Welt"
ihrer Ansicht nach haben muss, macht sich da ein Gefühl der Leere
bemerkbar. War das jetzt alles? Oder hält der Pop-Zirkus am Ende
noch eine Überraschung für sie bereit?
"Don’t shave it"
Das tut er tatsächlich: Die Filmemacherin, Musikerin und
Performancekünstlerin Jackie Brutsche lässt in ihrem
Stück "Die Schnauzprinzessin" kein Klischee aus, wenn
sie den Aufstieg und Fall einer amerikanischen Pop-Ikone nachzeichnet.
Allerdings als Antithese: Während sich Britney Spears den Kopf
rasiert, um das innere Vakuum zu füllen und dadurch ihren Abstieg
als Ikone einleitet, kommt der Wendepunkt in Tiffany Tears’ Karriere
ungleich haariger daher: Eine Bestellung bei Gott läuft schief,
und ihr wächst ein beeindruckender Schnauzer, zuerst nur klein und
dandyhaft, dann in bester ZZ-Top-Manier. Und Tiffany Tears, die ihre
Karriere schon beendet glaubt, stellt fest: Noch nie war sie so sehr
eine Marke wie mit Schnauz, der Schnauz lupft sie in den Pop-Olymp, wo
sie eine Haarspray-Linie für Bärte lanciert und einen Hit
landet mit dem Song "Don’t Shave It".
Eine Frau, ein Kleinlaster
Die Parodie der Wahlbernerin auf die glatt rasierte Scheinwelt
der Populärkultur, in der Lebensträume massentauglich
aufbereitet und in Talentshows öffentlich zerstört werden,
ist eine One-Woman-Show. Brutsche gibt die wortgewaltige
Erzählerin und die piepsstimmige Tiffany Tears abwechselnd selbst.
Für die Rollen des Stylisten, des Psychiaters, des Freunds oder
gar von Gott stehen Büsten, die in die Kulisse eingelassen sind.
Der rasche Wechsel der Stimmen und Stimmungen im Stück greift auf
die Wahl des Mediums über: Brutsche nimmt auch mal die Gitarre zur
Hand, um das Popmärchen mit Rock ’n’ Roll zu versetzen.
Die "Schnauzprinzessin" ist Konzert, Performance und
Theater in einem, ein Tingeltangelvariété, das kurzerhand
in einen Kleinlaster gepackt und bei Bedarf ausgefahren werden kann.
Anfang Monat noch trat die Schnauzprinzessin im Fluc-Club in Wien auf,
kurz danach an einem Tanzfestival in Budapest. Die Gefahr, mit ihrer
Kulturkritik allzu moralisierend zu wirken, weiss Brutsche mit einem
geschickten Kunstgriff zu umgehen: Ihre Protagonistin ist ganz und gar
kein harmloses Dummchen, höchstens ein bisschen naiv, darin aber
sehr liebenswert. Und so bangt der Zuschauer mit, als der
Fernsehkommentator nach dem plötzlichen Verschwinden der
Schnauzprinzessin fragt: "Wurde sie gekidnappt? Ist sie tot? Und
hat sie ihren Schnauz noch?"
Tojo-Theater Freitag, 28., und Samstag, 29. Oktober, jeweils
21.30 Uhr.
-
Reitschulfest Feiern an allen Fronten
17 Programmpunkte, 6 Veranstaltungsorte - und das verpackt in nur
zwei Tage. Die Reitschule beweist am traditionellen Reitschulfest, was
ein Kulturzentrum zu bieten hat: nämlich viel Musik, Kino und
Schauspiel. Damit die Auswahl nicht allzu schwer fällt, hier zwei
Tourvorschläge:
Freitag, 28. Oktober: 18.00 Uhr, Führung durch die
Reitschule. Treffpunkt beim grossen Tor. 21.00 Uhr, Six Freaks Under,
Theaterspektakel mit musizierenden Robotern in der Grossen Halle. 22.00
Uhr, Traumschallplattennacht mit dem ravenden Ornithologen Dominik
Eulberg, Minimal-DJ Riley Reinold und Festmacher Brian Python im
Dachstock. Alternativ: Dub und Breakbeats mit Bit-Tuner, Meienberg und
Rotkeller im Sous le Pont.Samstag, 29. Oktober: 19.00 Uhr,
Toröffnung und kulinarische Einstimmung im Restaurant Sous le
Pont. 21.00 Uhr, Dok-Film über die alternative Szene Berns mit
Andreas Bergers "Zaffaraya 3.0". 22.00 Uhr,
sphärischer Elektropunk mit T. Raumschmiere im Dachstock,
unterstützt von DJ Set & Sid LeRock. Oder: Indierock im
Frauenraum mit El Cassette und Les Becasses. 5.00 Uhr, zum Abschluss
Katerfrühstück mit Überraschungsauftritt im Sous le Pont.
Ausführliches Programm: www.reitschule.ch
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BZ 27.10.11
Musical
Diven & Roboter
Roswita ist eine skrupellose Diva, die ihr ganzes Umfeld
eliminiert. Während die Opfer als Roboterband in der Unterwelt
zusehends in Schwung kommen, nimmt Roswitas Leben einen tragischen
Verlauf. "Six Freaks Under" ist ein elektromechanisches
Musical mit schwarzem Humor. Die singenden, lebensgrossen Roboter
spielen in ihrer ganz eigenen Liga.pd
Vorstellungen: 27. bis 29. 10., 20.30 Uhr (Donnerstag) /21 Uhr
(Freitag/Samstag), Grosse Halle der Reitschule, Bern.
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Langenthaler Tagblatt 27.10.11
Reitschule startet Petition "Bleib wie du bist"
Die stadträtliche Kommission Soziales, Bildung und Kultur
(SBK) will den Leistungsvertrag mit der Berner Reitschule nur für
eines statt für vier Jahre abschliessen. Vor Abschluss der
Subventionsverträge gelte es, offene Sicherheitsfragen zu
klären. Nun reagiert das alternative Kulturzentrum und lanciert im
Internet die Petition "Reitschule: Bleib wie du bist!"
gegen den "Pseudo-Vorschlag" der SBK-Kommission. Erst
letztes Jahr hätten 68 Prozent der Stadtberner Ja gesagt zur
Reitschule. (mgt/sat)
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kulturstattbern.derbund.ch 26.10.11
Lustiger Dienstag 55
Von Gisela Feuz am Mittwoch, den 26. Oktober 2011, um 11:45 Uhr
Gestern Abend startete im Tojo
der LuDi (der Lustige Dienstag) mit
der 55. Ausgabe bereits in die 9. Saison. "Nächschts Mau
mues me däich scho zwe Stung vorhär
cho", grummelte am
Eingang ein Herr, der gerade noch eine Eintrittskarte hatte ergattern
können. Tatsächlich erfreut sich der LuDi enormer Beliebtheit
und da
aus Prinzip kein Vorverkauf stattfindet, bildet sich oft bereits eine
Stunde vor Beginn eine lange Schlange quer über den Hof der
Reitschule.
Weshalb der LuDi so beliebt ist, wurde drinnen schnell einmal klar.
Die Herren der Stammbesetzung (Robert Stofer, Markus Schrag und Thomas
Laube), gestern verstärkt durch die fabelhalfte Martina Kunz,
gaben in
mehreren Akten einen höchst vergnüglichen und
ordentlich absurden Banküberfall-Schwank
zum Besten, wobei sie auch vor derbem Schenkelklopfer-Humor nicht
zurückschreckten, wie es sich für dieses Genre ja auch
gehören.
Zwischen den Akten gab es jeweils unterschiedliche Gast-Nummern
zu bestaunen.
Diese Gäste liessen sich gestern über philippinische
Verwandte aus,
lasen Gedanken, reisten aus der Zukunft an (und verrieten, dass YB auch
die nächsten 150 Jahre nicht Meister werden wird) und
entführten das
Publikum durch wunderbare Ring- und Kristallkugel-Nummern kurz in die
Welt des Zirkus’.
Der Ausgang des Banküberfall-Schwanks wurde dann vom Publikum
bestimmt, welches aus den besten Publikumsvorschlägen
auswählen durfte.
Ich muss gestehen, dass ich nicht mehr weiss, wie die Geschichte genau
ausgegangen ist. Das ist aber auch nicht wichtig. Viel wichtiger ist, wie
diese Geschichte zu Ende gespielt wurde. Genüsslich,
abenteuerlich und tollkühn wurde da improvisiert,
wobei die Herren sich auch gerne mal über ihre eigene Rolle
ausliessen
("Wärum mues eigentlich immer ig z’Oberarschloch
spile?") und sich das
Grinsen ab den eigenen Unsinnigkeiten manchmal selber kaum verkneifen
konnten.
Erstklassige Unterhaltung war das und so gab es
denn am Ende des Abends weit und breit nur lachende Gesichter zu sehen.
Und wahrscheinlich dürfte der Eine oder die Andere auf dem Heimweg
"We
eine tannegi Hose het" vor sich hingesummt haben.
Die nächste LuDi-Ausgabe wird am 29. November im Tojo der
Reitschule aufgeführt. Seien Sie frühzeitig dort!
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BZ 26.10.11
Die Flamenco-Tänzerin, die zu Boden geht
Tojo-Theater · Im Stück "La …(f)" der
Berner Tänzerin Cristina Teuscher vermengen sich Flamenco und Neue
Musik zu einem interdisziplinären Tanzprojekt. Heute Mittwoch ist
Premiere im Tojo-Theater der Reitschule.
"Eigentlich ist es ein Stück über die Abwesenheit
des Flamencos", sagt die Berner Tänzerin Cristina Teuscher
(46). Für das interdisziplinäre Tanzprojekt "La…
(f)", das heute Mittwoch im Berner Tojo-Theater Premiere feiert,
hat sich Teuscher nämlich kein traditionelles Flamencoliedgut
ausgesucht. Es ist Neue Musik - Kompositionen aus dem 20. Jahrhundert
-, die das Stück begleitet. "Ich habe nach Werken gesucht,
die mich in irgendeiner Weise an Flamenco erinnern, auch wenn sie nicht
aus dieser Musiksparte stammen", erklärt Teuscher ihre
Vorgehensweise. Zum Beispiel Fragmente aus dem Werk "Fantasie sur
les rythmes Flamenco" des Schweizer Komponisten Frank Martin.
Flamenco, Tanz, Klavier
Für "La… (f)" hat sich Teuscher mit der
Sängerin Judith Lüpold und der Pianistin Karin Jampen
zusammengetan. Die Künstlerinnen bewegen sich an den Grenzen ihrer
Sparten. So vermischen sich die Sprache des Flamencos mit Tanztheater,
Gesang und Klavierklang Das Instrument steht ohne Abdeckung auf der
Bühne. Die Pianistin spielt nicht nur mit den Tasten; sie zupft an
den freiliegenden Saiten oder nutzt das Klavier als Schlaginstrument.
Teuscher verpackt Flamenco nicht zum ersten Mal in ein
zeitgenössisches Projekt. 2003 erhielt sie ein Stipendium der
Stadt Bern und kreierte in New York das Stück "Babel-flamenco
meets electronic music". "Traditionalisten haben wohl nicht immer
Freude an mir",
sagt Teuscher mit einem Lachen. Einer Flamencotänzerin ist die
aufrechte, stolze Haltung eigen. In ihrer Umsetzung bricht Teuscher mit
dieser Tradition und wirft sich auch mal zu Boden - was ein
Flamencotänzer niemals machen würde, erklärt sie.
Gespielte Zeitfragmente
Das verbindende Element des Stücks ist neben dem Flamenco
die Zeit. Das Gestern, das Heute und das Morgen werden in Bildern und
Kompositionen dargestellt. In Brockenhäusern etwa hat Teuscher
alte Postkarten gefunden. Sie werden vorgelesen von Menschen, die sie
auf der Strasse angesprochen hat. Abgespielt wird das Ganze von alten
Kassettenrekordern. Eine lange Schleppe, die einem
überdimensionalen Überbleibsel eines Flamencorocks gleicht,
zieht sich als Lebensfaden durch das Stück.
So vieldeutig die Elemente im Stück sind, so vieldeutig ist
der Name. "La" steht für den weiblichen Artikel. "Die drei Punkte
erinnern an die Punkte auf dem Kleid der
Flamencotänzerin", so Teuscher. Und "(f)" meint,
was im Wörterbuch hinter weiblichen Substantiven steht. "(f)" kann
für vieles stehen, für Flamenco oder
Frau etwa. Im Stück sind es neben dem Rhythmus drei Frauenfiguren,
die die Zeit einteilen, dehnen oder verkürzen.
"Flamenco ist Kommunikation, eine Sprache", sagt
Teuscher, die Jahr für Jahr nach Andalusien reist, an den
Geburtsort des Flamencos. Um die Sprache auf der Bühne
wirkungsvoller inszenieren zu können, hat sie sich neben dem
Flamenco intensiv dem Bereich der Musiktheaterregie gewidmet. Für
das Stück holte sie zusätzlich Spezialisten wie einen
Choreografen oder eine Dramaturgin an Bord. Annina Hasler
Premiere "La… (f)": Heute Mi, 26. Okt., 20.30 Uhr, Tojo
Reitschule. Weitere Vorstellungen: Do, 27. Okt., 20.30 Uhr. Res.:
flamenco@datacomm.ch. Do, 3. Nov., 20.15 Uhr, Kleintheater Alte Oele,
Thun.
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Bund 26.10.11
Kommission unzufrieden mit Reitschul-Vertrag
Die zuständige Stadtratskommission will den Reitschul-Kredit
nur für ein Jahr bewilligen - statt für vier. Die Betreiber
kritisieren dies als "Schikane".
Nach langwierigen Verhandlungen einigten sich die Betreiber der
Reitschule und der Gemeinderat kürzlich auf einen neuen
Leistungsvertrag. Zuvor hatte der Stadtrat letzten Frühling den
Kulturkredit für die Reitschule an den Gemeinderat
zurückgewiesen - weil er mit der Sicherheit im und um das
Kulturzentrum unzufrieden war.
Die Mehrheit der stadträtlichen Kommission für
Soziales, Bildung und Kultur (SBK) ist jedoch mit den ausgehandelten
Punkten zur Sicherheit im Leistungsvertrag nach wie vor unzufrieden.
Sie beantragt deshalb dem Stadtrat, den Kredit für die Reitschule
nur für das Jahr 2012 zu bewilligen, wie sie gestern mitteilte.
Statt 1,52 Millionen Franken für vier Jahre, würde die
Reitschule damit bloss 380 000 Franken für 2012 erhalten.
Für die Mehrheit der Kommission bestehen im Vertrag
"hinsichtlich des Sicherheitsdienstes und des Sicherheitskonzepts
für den Vorplatz sowie der Zusammenarbeit mit der Polizei nach wie
vor Defizite". Die Kommissionsminderheit sah dies anders und
wollte dem Vier-Jahres-Kredit zustimmen.
Petition für Reitschule
Die Mediengruppe der Reitschule nahm den Kommissionsantrag mit
Unmut zur Kenntnis. "Die Kommissionsmehrheit versucht aus
fragwürdigen Beweggründen die Reitschule zu schikanieren,
sabotieren und in ihrem Bestehen zu untergraben", schrieb sie.
Die Betreiber kündeten an, dass sie eine Petition mit dem Titel
"Reitschule: Bleib wie du bist!" lancieren wollen. (st)
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BZ 26.10.11
Druck auf die Reitschule bleibt bestehen: Stadtrat soll nur
für 2012 Geld sprechen
Stadt BernDie Reitschule muss noch besser mit den Behörden
zusammenarbeiten. Dies findet die stadträtliche Kommission. Sie
will den Kulturbetrieb vorerst nur für ein weiteres Jahr
finanzieren.
Das Kulturzentrum Reitschule und die Berner Stadtverwaltung tun
sich schwer im Erfüllen der stadträtlichen Forderungen. Eine
Zusicherung, dass bei Demonstrationen das Haupttor geschlossen bleibt,
fehlt auch im nachgebesserten, vom Gemeinderat genehmigten
Leistungsvertrag. Zwar existiert nun ein interner Sicherheitsdienst.
Was dieser tut, ist aber in keinem verbindlichen Sicherheitskonzept
aufgeschrieben. Den Namen des verlangten Sicherheitsbeauftragten erfuhr
die Stadt nur auf Umwegen.
Nur für ein Jahr Geld
"Das ist uns zu wenig", zieht darum Martin Schneider
(BDP) Bilanz. Er präsidiert die zuständige
Stadtratskommission. Deshalb soll der Druck auf die
Verhandlungspartner, nachdem der Stadtrat den Vertrag schon einmal
zurückwiesen hat, erhalten bleiben. Die Kommission schlägt
dem Stadtrat laut einer Mitteilung vor, den Kredit für die
Subventionsperiode bis 2015 aufzuteilen und nur ein Viertel des Betrags
zu sprechen, also 380 000 Franken für das Jahr 2012. Weil die
Fraktionen GFL/EVP, GLP und BDP/CVP dies unterstützen, ist dieser
Vorschlag wohl mehrheitsfähig. Der Stadtrat wird Mitte November
über den revidierten Leistungsvertrag befinden. Nur die
links-grüne Minderheit der Kommission erachtet ihn als "gute
Basis für die weitere Zusammenarbeit".
"Wir erwarten keine wortwörtliche Umsetzung der
überwiesenen GFL-Motion", erläutert
Fraktionspräsident Peter Künzler. Aber das derzeitige
Verhandlungsergebnis sei nicht befriedigend. Den Vorwurf richten
Künzler und Schneider an beide Seiten. Letzterer kritisiert: "Wir
werden von der Stadt nach wie vor ungenügend
informiert." Dem Verein Ikur, der Betreiberin der Reitschule,
wirft er mangelnde Kooperation vor, insbesondere mit der Polizei:
"Solange es in den Reihen der Ikur Leute gibt, die eine
uniformfreie Zone wollen, ist eine enge Zusammenarbeit mit den
Behörden kaum möglich", hält Schneider fest.
Motto "Friss oder stirb"
Als "Gezwänge" bezeichnet dies die Junge
Alternative. Der Entscheid sei "unsinnig". Die
Kommissionsmehrheit verhalte sich nach dem Motto "Friss oder
stirb". Sie nehme sich "die Frechheit heraus, zu bestimmen,
wer und was die Reitschule ist". Etwas moderater äussert
sich das Kulturzentrum Reitschule. In ihrer Mitteilung bezeichnet es
die Befristung des Leistungsvertrags als "Pseudolösungsvorschlag"
und erinnert daran, dass sich
erst vor einem Jahr 68 Prozent der Stimmbevölkerung hinter die
Reitschule gestellt haben. Als Antwort startet sie erst einmal eine
Petition unter dem Titel "Reitschule: Bleib, wie du bist!".
Künzler von der GFL beschwichtigt: "Wir wollen der
Reitschule kein Bein stellen, mittelfristig erweisen wir ihr gar einen
Dienst." Er sei ja selber Vater von Kindern, welche die
Reitschule nutzten. Der Kulturbetrieb sei unbestritten, das Problem sei
der Umgang mit einer militanten Minderheit, die in der Reitschule
verkehre. Im Klartext: Es geht um Angriffe auf Polizeiautos und um
gewaltbereite Demonstranten, die in der Reitschule Unterschlupf finden.
"Wir erwarten von den Verhandlungsdelegationen
Fortschritte", sagt Schneider. Für
GLP-Fraktionspräsident Michael Köpfli ist diese Strategie
völlig legitim. Der Leistungsvertrag sei die einzige Handhabe des
Parlaments, damit Verbesserungen erreicht werden können. In einem
Jahr könne man dann weitersehen.
Christoph Aebischer
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BZ 26.10.11
Reitschule: SBK will Kürzung
BERN. Die stadträtliche Kommission für Soziales,
Bildung und Kultur (SBK) hat sich gestern mit der Reitschule befasst.
Eine Mehrheit findet, dass auch der neue Leistungsvertrag in Sachen
Sicherheit und Kooperation mit der Polizei nicht den Vorgaben
entspreche. Deshalb schlägt die Kommission dem Parlament vor, den
Vertrag nur für 2012 abzuschliessen und einen Kredit von nur 380
000 Franken zu bewilligen. Vorgesehen waren 1,52 Millionen Franken
für die Jahre 2012 bis 2015.
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derbund.ch 25.10.11
Reitschule: Subventionen nur für ein Jahr?
sda / cls
Der Subventionskredit für die Reitschule könnte nur
für ein Jahr gewährt werden. Die Reitschule sieht sich
schikaniert und lanciert die Petition "Reitschule: Bleib wie du
bist!"
Eine Mehrheit der stadträtlichen Kommission für
Soziales, Bildung und Kultur (SBK) will der Reitschule in Bern vorerst
nur für das Jahr 2012 einen Beitrag sprechen. Der zur Debatte
stehende Leistungsvertrag sieht indes einen Kredit für die Jahre
2012 bis 2015 vor.
Eine Mehrheit der SBK sei der Auffassung, dass auch der neu
verhandelte Leistungsvertrag mit der Reitschule nicht den
stadträtlichen Vorgaben entspreche, heisst es in einer Mitteilung
der SBK vom Dienstag.
Defizite beim Sicherheitsdienst
Demnach konnte zwar eine Lösung für das Problem mit der
Torschliessung gefunden werden. Defizite bestehen aber laut der
Mehrheit der SBK nach wie vor beim Sicherheitsdienst, dem
Sicherheitskonzept für den Vorplatz und der Zusammenarbeit mit der
Polizei.
Die Kommissionsmehrheit habe deshalb beschlossen, dem Stadtrat zu
beantragen, den Leistungsvertrag mit dem Verein Interessengemeinschaft
Kulturraum Reitschule (IKuR) nur für 2012 abzuschliessen und einen
anteilsmässigen Kredit von 380'000 Franken zu bewilligen.
Insgesamt sah der Vertrag ursprünglich einen städtischen
Beitrag von 1,52 Millionen Franken über die Jahre 2012 bis 2015
vor.
Es gehe also nicht darum, das Geld zu streichen, wie
Kommissionspräsident Martin Schneider (BDP) auf Anfrage der
Nachrichtenagentur SDA sagte. Eine Mehrheit sei jedoch der Auffassung,
dass die Vorgaben an die Sicherheit zu erfüllen seien, bevor
weitere Beiträge gesprochen würden.
Kultur in Bedrängnis
Die Junge Alternative reagierte in einer Mitteilung empört
über diesen Entscheid. Die Kommissionsmehrheit wolle so bestimmen,
wer oder was die Reitschule sein soll. Beim Paul-Klee-Zentrum habe der
Stadtrat und die Kommission 2 Millionen Franken gesprochen, "ohne
mit der Wimper zu zucken", und der Reitschule verwehre man
400'000 Franken, was Kulturschaffende in Bedrängnis bringe.
Die Reitschule sieht sich mit diesem Entscheid schikaniert.
Grundsätzlich erarbeite die Reitschule ein riesiges
Kulturprogramm, zum grossen Teil ehrenamtlich, das geschätzt
werde. Rund 68 Prozent der Bevölkerung habe sich im September
letzten Jahres für die Reitschule ausgesprochen. Um dem Stadtrat
diese breite Unterstützung zu zeigen, lanciert die Reitschule die
Petition "Reitschule: Bleib wie du bist!".
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bernerzeitung.ch 25.10.11
Reitschule: Diskussion um Subventionen
cls
Die vorberatende Stadtratskommission für Soziales, Bildung
und Kultur hat am Montag beschlossen, den Subventionskredit für
die Reitschule nur für ein Jahr zu gewähren. Die Reitschule
sieht sich schikaniert und lanciert die Petition "Reitschule:
bleib wie du bist!"
Die stadträtliche Kommission für Soziales, Bildung und
Kultur (SBK) befasste am Montag mit dem überarbeiteten
Leistungsvertrag mit dem Verein Interessengemeinschaft Kulturraum
Reitschule (IKuR) befasst. Der Vertrag sieht einen städtischen
Beitrag an die IKuR von 1,52 Millionen Franken für die Jahre
2012-2015 vor.
Motion vollumfänglich integrieren
Diese Vorlage war am 3. März vom Stadtrat
zurückgewiesen worden mit der Auflage, die Forderungen der Motion
Mozsa vollumfänglich in den Vertrag zu integrieren. Diese Motion
forderte einen permanenten, internen Sicherheitsdienst in der
Reitschule, ein Sicherheitskonzepts für den Vorplatz und die
Möglichkeit zur Torschliessung bei Demonstrationen.
Eine Mehrheit der SBK ist der Auffassung, dass auch der neu
verhandelte Leistungsvertrag mit der IKuR nicht den stadträtlichen
Vorgaben entspreche, heisst es auf der Homepage der Stadt. Es konnte
zwar eine Lösung für das Problem der Torschliessung gefunden
werden, hinsichtlich des Sicherheitsdienstes und des
Sicherheitskonzepts für den Vorplatz sowie der Zusammenarbeit mit
der Polizei bestehen aber nach wie vor Defizite.
380'000 Franken
Die Kommissionsmehrheit hat deshalb beschlossen, dem Stadtrat zu
beantragen, den Leistungsvertrag mit der IKuR lediglich für das
Jahr 2012 abzuschliessen und einen Kredit von 380'000 Franken zu
bewilligen.
Eine Minderheit der SBK ist dagegen überzeugt, dass der
ergänzte Leistungsvertrag eine gute Basis für die weitere
Zusammenarbeit darstelle und die Reitschule als alternativer Kultur-
und Begegnungsraum in der jetzigen Form erhalten bleiben soll. Sie
votiert deshalb dafür, den vom Gemeinderat beantragten Kredit von
1.52 Millionen Franken für die Jahre 2012-2015 zu bewilligen.
Kultur in Bedrängnis
Die Junge Alternative reagierte in einer Mitteilung empört
über diesen Entscheid. Die Kommissionsmehrheit wolle so bestimmen,
wer oder was die Reitschule sein soll. Beim Paul-Klee-Zentrum habe der
Stadtrat und die Kommission 2 Millionen Franken gesprochen, "ohne
mit der Wimper zu zucken", und der Reitschule verwehre man
400'000 Franken, was Kulturschaffende in Bedrängnis bringe.
Die Reitschule sieht sich mit diesem Entscheid schickaniert.
Grundsätzlich erarbeite die Reitschule ein riesiges
Kulturprogramm, zum grossen Teil ehrenamtlich, das geschätzt
werde. Rund 68 Prozent der Bevölkerung habe sich im September
letzten Jahres für die Reitschule ausgesprochen. Um dem Stadtrat
diese breite Unterstützung zu zeigen, lanciert die Reitschule die
Petition "Reitschule: bleib wie du bist!".
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reitschule.ch 25.10.11
Reitschule startet Petition "Reitschule: bleib wie du bist!"
Bern, 25. Oktober 2011
Sehr geehrte Medienschaffende
Die
Reitschule Bern hat vom Pseudo-Lösungsvorschlag der
SBK-Kommission, den
Leistungsvertrag nur auf ein Jahr zu befristen, Kenntnis genommen. Im
Gegensatz zur Bevölkerung, die im September letzten Jahres mit
über 68
Prozent Ja zur Reitschule sagte, versucht die Kommissionsmehrheit aus
fragwürdigen Beweggründen die Reitschule zu schikanieren,
sabotieren
und in ihrem Bestehen zu untergraben.
Grundsätzlich liegt es
nicht im
Interesse der Reitschule, ihre Ressourcen immer wieder in ständige
Verhandlungen zu investieren - schliesslich erarbeitet die Reitschule,
zum grossen Teil ehrenamtlich, ein riesiges Kulturprogramm, welches von
der Stadtberner Bevölkerung geschätzt wird.
Wie
es weiter gehen soll, falls sich der Stadtrat Mitte November nicht
für
einen regulären 4-Jahresvertrag, sondern für einen auf ein
Jahr
befristeten Leistungsvertrag oder gar gegen einen Vertrag entscheidet,
wird die Reitschule zu gegebenem Zeitpunkt in ihren basisdemokratischen
Strukturen besprechen.
Um dem Stadtrat einmal mehr vor Augen zu
führen, dass ein grosser Teil der Bevölkerung hinter der
Reitschule,
wie sie leibt und lebt, steht, lanciert die Reitschule nun die Petition
"Reitschule: bleib wie du bist!".
Link zur Petition:
http://www.reitschule.ch/reitschule/petition/
Mit freundlichen Grüssen
Reitschule Bern
Mediengruppe
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bern.ch 25.10.11
Kommission für Soziales, Bildung
und Kultur (SBK)
Stadt Bern
Ratssekretariat des Stadtrats
Morellhaus, Postgasse 14
Postfach, 3000 Bern 8
Telefon 031 321 79 20 Fax 031 321 79 22
ratssekretariat@bern.ch
www.bern.ch
An die Berner Medien
Bern, 25. Oktober 2011
Medienmitteilung der Kommission für Soziales, Bildung und Kultur
(SBK)
SBK beantragt Kürzung des Kredits für die Reitschule
Die stadträtliche Kommission für Soziales, Bildung und Kultur
hat in
ihrer Sitzung vom 24. Oktober 2011 den überarbeiteten
Leistungsvertrag
mit dem Verein Interessengemeinschaft Kulturraum Reitschule (IKuR)
befasst. Der Vertrag sieht einen städtischen Beitrag an die IKuR
von
1,52 Mio. Franken für die Jahre 2012-2015 vor. Die Vorlage war am
3.
März 2011 vom Stadtrat zurückgewiesen worden mit der Auflage,
die
Forderungen der Motion Mozsa (permanenter interner Sicherheitsdienst in
der Reitschule, Erstellung eines Sicherheitskonzepts für den
Vorplatz, Möglichkeit zur
Torschliessung bei Demonstrationen) vollumfänglich in den Vertrag
zu
integrieren.
Eine Mehrheit der SBK ist der Auffassung, dass auch der neu verhandelte
Leistungsvertrag mit der IKuR nicht den stadträtlichen Vorgaben
entspricht. Es konnte zwar eine Lösung für das Problem der
Torschliessung gefunden werden, hinsichtlich des Sicherheitsdienstes
und des Sicherheitskonzepts für den Vorplatz sowie der
Zusammenarbeit
mit der Polizei bestehen aber nach wie vor Defizite. Die
Kommissionsmehrheit hat deshalb beschlossen, dem Stadtrat zu
beantragen, den Leistungsvertrag mit der IKuR lediglich für das
Jahr
2012 abzuschliessen und einen Kredit von 380'000 Franken zu bewilligen.
Eine Minderheit der SBK ist dagegen überzeugt, dass der
ergänzte
Leistungsvertrag eine gute Basis für die weitere Zusammenarbeit
darstellt und die Reitschule als alternativer Kultur- und
Begegnungsraum in der jetzigen Form erhalten bleiben soll. Sie votiert
deshalb dafür, den vom Gemeinderat beantragten Kredit von 1,52
Mio.
Franken für die Jahre 2012-2015 zu bewilligen.
Für weitere Auskünfte stehen Ihnen Kommissionspräsident
Martin
Schneider (Tel.: 078 853 48 26) und Referentin Dannie Jost (Tel.: 079
360 17 71) gerne zur Verfügung.
---
kulturstattbern.derbund.ch 24.10.11
Kulturbeutel 43/11
Von Ruth Kofmel am Montag, den 24. Oktober 2011, um 05:00 Uhr
(...)
Herr Gnos empfiehlt:
Tommigun
aus
Belgien im Donnerstags-Rössli.
Das ist sanfter, schmerzender Indie-Rock mit einer Überstimme, die
immer mal wieder an den grossen Bonnie Prince Billy erinnert. Der Drive
der Pixies lernt hier die Melancholie eines Chris Isaaks und die
keuchende Schwermütigkeit eines Nachtclub-Sängers kennen. Die
Musik
heilt gebrochene Herzen, in denen noch der Kater der letzten
durchzechten Nacht steckt.
Herr Sartorius empfiehlt:
Saul Williams am Mittwoch im Dachstock
und natürlich das Reitschulfest am Freitag und
Samstag - mit der Traumschallplatten-Labelnacht und vielem vielem mehr.
---
Tagesanzeiger 24.10.11
Die Drogen, der Porno und du
Das Theater "Nico's Love" in Luzern war überwältigend.
25 Stunden lang.
Von Christoph Fellmann, Luzern
Es war sehr spät, und die Party war gut. Die Leute tranken,
knutschten und tanzten, die Schauspieler auch, und da die Crew immer
noch filmte, war man sich nicht mehr sicher, ob die Leute jetzt nicht
auch Schauspieler waren und umgekehrt. Vielleicht wäre man besser
nüchtern geblieben, aber dann hätte man diese abgelegenen
Zonen des Theater- und Filmhappenings womöglich gar nie erreicht,
das sich im Luzerner Kleintheater vom Freitag auf Samstag während
25 Stunden abspielte. Und schliesslich erkundigte sich ja auch der
Regisseur in der zuckenden Menge diskret nach Drogen - was einem am
zweiten Abend, als er dann auf offener Bühne zusammenbrach, ein
unangenehmes Insiderwissen war.
Es war ein verwirrendes, manipulatives, ein rasend komisches und
brillantes Spiel, das die freie Theatergruppe Grenzgänger in
"Nico's Love Instant Movie" zeigte. Man erlebte im Prinzip den Dreh
einer Szene zum gleichnamigen Film, der spätestens 2015 in die
Kinos kommen soll. (Das darf man glauben: Am Zürcher Filmfestival
zeigte Regisseur Julian M. Grünthal eben "Mary & Johnny",
gedreht mit Samuel Schwarz.) Am ersten Abend wurde gefilmt, am zweiten
wurde die fertige Szene uraufgeführt. Also erlebte man
Grünthal zunächst, wie er den Sponsoren dankte. Und wie er
zur späten Stunde seinen nackten Körper gegen Geld anbot,
weil der Beamer noch nicht finanziert sei.
Die Filmszene, die dann zum Schluss gezeigt wurde, war kaum der
Rede wert. Ihr Inhalt spielte längst keine Rolle mehr, denn der
war nur das innerste, leere Schächtelchen einer virtuos
ineinandergeschachtelten Fiktion. "Nico's Love" ist ein Spiel mit den
unausgesprochenen Abmachungen, unter denen sich Theaterleute und ihre
Zuschauer treffen: Hier die Schausteller, die eine Geschichte
vorlügen; da ein Publikum, das der Lüge glauben und daraus
ein paar wahre Gefühle ableiten will. Dieser Pakt wird
ständig unterlaufen: "Nico's Love" ist als reale Dreharbeit auf
der Bühne und als sein eigenes Making-of. Als
Produktepräsentation und gutes, altes Psychodrama. Am zweiten
Abend offenbarte sich nämlich die "authentische" Geschichte des
Regisseurs, dokumentiert in einer in der Nacht "per Zufall"
mitgedrehten Szene auf dem Theaterklo.
Jetzt erfuhr man, warum der Dreh am Vortag immer mehr einem
Softporno geglichen hatte. "Wir haben uns überlegt, was ihr sehen
wollt", sagte Co-Regisseurin Hagar Admoni zum Publikum, nachdem die
Sanität den Chef abtransportiert hatte. Aber dann sei ihnen klar
geworden, "dass wir im Theater unsere eigenen Dämonen auspacken
müssen". Und als man gerade darüber nachdachte, wie die
Dämonen mit dem Softporno zusammenhingen, flog die Tür auf,
und es gab Champagner für alle. Und am Ende dieses Theatertrips
hat man zwar keine tolle Filmszene gesehen. Aber viel Verwirrendes
gelernt über die Produktionsbedingungen von Einfühlung.
14. bis 17. Dezember: Tojo-Theater, Bern; im Juni 2012 in der
Roten Fabrik, Zürich. www.nicoslove.com.